PIECES Case Studies(DE).indd

Transcription

PIECES Case Studies(DE).indd
PIECES
Fallstudien zu ausgewählten
Strategien aus dem PIECES-Projekt
PIECES
Text or parts of the text may be copied, provided that reference is made to the authors, title of the publication
and publisher. Suggested citation: MacKay M. (Editor). Fallstudien zu ausgewählten Strategien aus dem
PIECES-Projekt. Birmingham: European Child Safety Alliance; 2015.
This report arises from the project PIECES which has received funding from the European Union in the
framework of the DAPHNE Programme. The findings and views expressed are those of the authors and do not
necessarily reflect the views of the partner organisations or the European Commission.
Co-funded by the DAPHNE Programme
of the European Union
ISBN 978-1-909100-90-9 (PDF version)
Photos: iStock
© July 2015
2
European Child Safety Alliance
RoSPA House
28 Calthorpe Road,
Edgbaston,
Birmingham
B15 1RP, UK
Tel: +44 121 248 2000
Fax: +44 121 248 2001
Email: [email protected]
www.childsafetyeurope.org
TABLE OF CONTENTS
Einführung4
PIECES
Fallstudien6
Nationaler strategieplan für kinder und jugendliche:
eine möglichkeit dem problem der voursätzlichen
verletzung von kindern zu begegnen - Spanien (P1) 6
Datensysteme und nationale Überwachung zur
Verhinderung von Gewalt gegen Kinder - Dänemark
(P2)11
Internationales Kinderentwicklungsprogramm
(ICDP - International Child Development Program)
- Norwegen (P4)16
Entwicklung und Umsetzung einer nationalen
Überprüfung der Todesfälle bei Kindern - England
(P5)21
Aufklärungskampagne “Corta com a violência:
quem não te respeita, não te merece” (Schluss
mit der Gewalt: Wer dich nicht respektiert, hat dich
nicht verdient) - Portugal (P6)28
Danksagungen32
3
Einführung
PIECES
Dieses Dokument stammt von PIECES – Policy Investigation
in Europe on Child Endangerment and Support
(Untersuchung der Politik in Europa im Hinblick auf die
Gefährdung von Kindern und Unterstützungsmaßnahmen).
Dies war eine sich über zwei Jahre erstreckende Initiative,
geleitet und koordiniert von der European Child Safety
Alliance (ECSA - Europäische Allianz für die Sicherheit
der Kinder) in Partnerschaft mit Experten in England,
Frankreich, Litauen, Österreich, Rumänien und Spanien.
Das Projekt zielte darauf ab, innerhalb der EU28 und in
Norwegen eingehende Untersuchungen von ausgewählten
politischen Themen in Zusammenhang mit Gewalt gegen
Kinder durchzuführen, um ein besseres Verständnis dafür
zu entwickeln, wie diese Politiken umgesetzt, überwacht
und evaluiert werden. Die dahinterstehende Absicht
war es, die gewonnenen Erkenntnisse bei der weiteren
Definition bewährter Verfahren im Bereich der Gewalt in
Zusammenhang mit Kindern zu nutzen.
Die Zielgruppe für die Ergebnisse ist national. Es sind
die europäischen Regierungen und Behörden, die die
Gewalt gegen Kinder und von Kindern bewerten, eine
Politik zur Prävention entwickeln und in ihre Prävention
investieren, ebenso wie die Forscher auf dem Gebiet
der Kindesmisshandlung. Das Ziel dabei ist letztlich die
Verhinderung aller Gewalt gegen Kinder in der EU, wobei
der Schwerpunkt auf den Kindern liegt, die am stärksten
gefährdet sind.
Das Projekt bestand aus vier Stufen:
•
•
4
ufstellen einer Liste entscheidender Wissensträger, die
A
sich mit der Übernahme, Umsetzung und Überwachung
von Politiken im Bereich der Gewalt gegen Kinder in
den EU28 und in Norwegen auskennen. Dies dient
der Sicherstellung der Erfassung aussagekräftiger
detaillierter Daten über bestehende Politiken in diesem
Bereich.
uswahl von sechs Politikbereichen für detailliertere
A
Studien, unterstützt durch Beiträge der entscheidenden
Wissensträger, um sicherzustellen, dass die
ausgewählten Politikbereiche den europäischen
Ländern die größten Vorteile bringen.
4. Nationale Programme für Hausbesuche und
Unterstützung der Eltern
Diese Untersuchung umfasste ein
eingehendes Studium der nationalen
Programme für Hausbesuche (und zwar
sowohl auf die allgemeine Bevölkerung
abzielende, als auch gezielte Programme)
und der Programme zur Unterstützung
von Familien während der frühen Kindheit
(Programme zur Unterstützung der Eltern
usw.).
1. Nationale Pläne/Strategien in Zusammenhang
mit Gewalt gegen Kinder
Diese Untersuchung umfasste ein
eingehendes Studium der Inhalte
der bestehenden nationalen Pläne/
Strategien gegen Gewalt gegen Kinder, um
herauszufinden, was davon erfasst war und
was nicht. Bei dieser Untersuchung ging
man von einem Rahmenwerk der Rechte von
Kindern aus, um entscheidende Bereiche der
Maßnahmen für eine primäre Prävention, den
Schutz der Kinder, die Strafverfolgung, die
Bekämpfung nachteiliger Folgen sowie die
Beteiligung der Kinder und ihre Umsetzung
zu bewerten. Dabei wurden auch das
rechtliche Rahmenwerk, die Reaktion des
Systems, die Ressourcen, die Kapazität, die
Koordinierung und die sektorenübergreifenden
Zuständigkeiten betrachtet.
5. N
ationale disziplinenübergreifende
Überprüfung der Todesfälle bei Kindern
Diese Untersuchung umfasste ein
eingehendes Studium der nationalen
disziplinenübergreifenden Gremien mit der
Aufgabe der Überprüfung der Todesfälle bei
Kindern, um die derzeitigen Praktiken und
die Vorteile dieser Überprüfungen für eine
Verbesserung der Politik und der Praktiken
zur Überwachung und Prävention von und
der Reaktion auf Gewalt gegen Kinder zu
identifizieren.
2. Nationale Datenquellen in Zusammenhang
mit Gewalt gegen Kinder
Diese Untersuchung umfasste ein
eingehendes Studium der bestehenden
routinemäßig erfassten Verwaltungsdaten
und regelmäßigen Umfragen im Bereich
der Gewalt gegen Kinder, einschließlich des
Themas der Selbstmorde von Kindern als
möglicher Folge von Missbrauch.
3. M
eldung und Nachverfolgung der Gewalt
gegen Kinder
Diese Untersuchung umfasste ein
eingehendes Studium der Meldemechanismen
für Gewalt gegen Kinder und die Prozesse
der Nachverfolgung gemeldeter Fälle.
Die Untersuchung befasste sich auch
mit der Spezialisierung des Personals der
Kinderschutzdienste und der Organisation der
Schulung in den Kinderschutzbehörden.
6. N
ationale Aufklärungsaktivitäten in
Zusammenhang mit Gewalt gegen Kinder
Diese Untersuchung umfasste ein
eingehendes Studium der nationalen
Aufklärungskampagnen in Bezug auf Gewalt
gegen Kinder.
•
ntwicklung und Durchführung von Online-Befragungen
E
bezogen auf die sechs Politikbereiche, die darauf
abzielten, Themen wie Umfang, Zielgruppen, Aufgaben
und Zuständigkeiten, Infrastruktur, Hindernisse und
erleichternde Faktoren, Übernahme, Umsetzung und
Überwachung der Politik/Maßnahmen zu erfassen. Dies
beinhaltete auch die Ebene, auf der die Aktivitäten/
Faktoren anzusiedeln waren (national, regional,
Gemeindeebene, Gemeinschaft usw.).
•
nalyse, Synthese und fachkundige Beratung in Bezug
A
auf die Umfrageergebnisse und die Identifizierung
von Lücken, Empfehlungen für bewährte Praktiken
und die Probleme, die bei der Übertragung der
Politik/Maßnahmen auf andere Mitgliedsstaaten zu
treibenden Kräften, Zeitrahmen und den
wichtigsten Partnern)
berücksichtigen sind sowie Festlegung der Prioritäten
für weitere Forschung.
Der letzte Schritt umfasste auch den Einsatz der
Umfrageergebnisse, um mögliche Beispiele von bewährten
Praktiken über alle Politikbereiche hinweg zu identifizieren,
die eine Grundlage für gute Fallstudien bilden konnten.
•
Ziele
•
Entscheidende Schritte
•
Budget/Finanzierung
Wir begaben uns daran, Fallstudien zur Verfügung zu stellen,
die einige der umgesetzten Ansätze verdeutlichen. Auch
führten wir eine detailliertere Analyse der erleichternden
Faktoren und Hindernisse für Übernahme, Umsetzung
und Überwachung der Politiken oder Programme durch,
befassten uns mit den gelernten Lektionen und formulierten
beratende Empfehlungen für andere Länder, die eine Politik
oder ein Programm in ihrer eigenen Umgebung umzusetzen
oder zu verbessern planen. Wir versuchten, mindestens eine
Fallstudie für jeden Politikbereich zu identifizieren und auch
Beispiele aus verschiedenen Ländern zu bieten.
•
Evaluation
•
rleichternde Faktoren und Hindernisse während
E
jeder Phase des AIM-Prozesses (Adoption,
Implementation, Monitoring - Übernahme,
Umsetzung, Überwachung)
•
Gelernte Lektionen
•
eratung der Länder und Themen rund um die
B
Frage der Übertragbarkeit
•
Ressourcen und alle zusätzlichen Informationen
Für jede mögliche ausgewählte Fallstudie wurde ein
Ansprechpartner identifiziert und kontaktiert, um
herauszufinden, ob dieser bereit war, bei der Erstellung
der Fallstudie mitzuwirken. Sobald die Bereitschaft zur
Mitwirkung feststand, wurden Leitlinien für die Entwicklung
einer Fallstudie aufgestellt. Dazu gehörte auch eine Liste von
Fragen. Nachdem man sich über diese Dinge ausgetauscht
hatte, konnte jeder Ansprechpartner entscheiden, ob er
es vorzog, zum Thema befragt zu werden oder die Fragen
ebenso wie etwaige spätere Folgefragen in Eigenarbeit zu
beantworten.
•
Ein Ansprechpartner
Die Fragen befassten sich mit den folgenden Informationen:
•
msetzungsebene (auf welche Ebene konzentrierte
U
sich die Politik - auf die nationale, regionale oder
lokale?)
•
trategischer Ansatz (also Ausbildung, Entwicklung
S
der Infrastruktur usw.)
•
mstände des Eingreifens (wo fand die
U
Intervention statt?)
•
ielgruppe für das Eingreifen (auf wen zielte die
Z
Intervention ab?)
•
Nachweisgrundlage
•
Hintergrund der Initiative (Fragen zu Begründung,
PIECES
Sobald die Antworten zur Verfügung standen, wurde jede
Fallstudie schriftlich festgehalten und überarbeitet. Dabei
wurde ein einheitliches Format verwendet, das in einem
sich wiederholenden Prozess an den Ansprechpartner
zurückgeleitet wurde, um sicherzustellen, dass alles
zutreffend und genau festgehalten wurde. Erst dann wurde
die Fallstudie als finale Version freigegeben.
Aus einer Liste von acht möglichen Fallstudien, die das
Projektteam vorgeschlagen hatte, waren wir in der Lage,
einen Ansprechpartner zu finden, der zur Fertigstellung der
hier vorgestellten fünf Fallstudien bereit war.
5
PIECES
Nationaler strategieplan für
kinder und jugendliche: eine
möglichkeit dem problem der
voursätzlichen verletzung von
kindern zu begegnen - Spanien
(P1)
Hintergrund
Spanien ratifizierte die Konvention der Vereinten Nationen
über die Rechte des Kindes (KRK) am 6. Dezember 1990.
Die Untersuchung des zweiten Berichts über die Umsetzung
des Übereinkommens führte zu einer Empfehlung seitens
des Ausschusses für die Rechte des Kindes betreffend
die „Notwendigkeit der Entwicklung einer umfassenden
Strategie für Kinder basierend auf den Grundsätzen und
Bestimmungen der KRK“.
2003 wurde die Generaldirektion für soziale Dienste für
Familie und Kinder zusammen mit dem Zentrum für
angewandte Psychologie der Autonomen Universität Madrid
damit beauftragt, ein Hintergrunddokument aufzustellen,
das als Grundlage für die Entwicklung einer nationalen
Strategie dienen sollte. Man betrieb umfassende Forschung,
wozu auch Überprüfungen institutioneller Dokumentationen,
das Erfassen von Informationen durch Umfragen,
persönliche Befragungen von Experten und entscheidenden
Informanten und die Entwicklung von Bevölkerungs- und
Nachverfolgungsindikatoren gehörten.
Der Abschlussbericht identifizierte eine Reihe von
6
Umsetzungsebene:
National, regional und lokal
Ansatz:
Ein umfassender nationaler Strategieplan einschließlich Aufklärung, Bildung,
Infrastrukturentwicklung und Durchsetzung der gesetzlichen Vorschriften
Zielumfeld:
Regierung , der Gemeinde , Freiwilligenorganisationen , die Gerechtigkeit, soziale Dienste
und Gesundheitswesen , Wissenschaft und Forschung
Zielgruppe:
Alle diejenigen, die in die Prävention von und den Umgang mit vorsätzlichen Verletzungen
von Kindern und anderen Fragen in Zusammenhang mit dem Wohlbefinden von Kindern
involviert sind: Politiker, Juristen, Fachkräfte aus dem Bereich Bildung und Gesundheit,
Eltern, Sicherheitskräfte und die Kinder selbst, durch Beteiligung der entsprechenden
Organisationen.
Nachweisgrundlage:
Die Notwendigkeit für ein umfassendes übergreifendes Rahmenwerk, das sich
mit Präventions- und Schutzmaßnahmen durch integrierte und koordinierte
Kinderschutzsysteme befasst, durch eine ganze Reihe aktueller politischer Dokumente und
Überprüfungen anerkannt und unterstützt (Europarat, 2009; Europäische Kommission,
2015; FRA, 2014).
Fragenbereichen in Zusammenhang mit der vorsätzlichen
Verletzung von Kindern. Dazu gehörten: Psychische
Gesundheitsversorgung, Zugänglichkeit und Kontinuität
der Versorgung im öffentlichen Gesundheitswesen,
Vereinbarkeit von Familie und Arbeitsleben, Armut und
soziale Ausgrenzung, Maßnahmen in Zusammenhang mit
Risikosituationen und sozialer Gefährdung, Verbesserung
des Wissensstandes, Prävention und Eingreifen beim
vorsätzlichen Verletzen von Kindern, Kinderarbeit, häusliche
Gewalt, mit ethnischen Minderheiten zusammenhängende
Probleme, die Migration von unbegleiteten Minderjährigen,
Prostitution, Missbrauch und Ausbeutung von Kindern.
Die Ergebnisse der Studie legten die Grundlagen für den
ersten nationalen Strategieplan für Kinder und Jugendliche
(PENIA) fest. Darüber hinaus dienten sie auch als Antwort
auf die Verpflichtung des III. nationalen Handlungsplans für
soziale Inklusion 2005-2006, am 8. September 2005 vom
Ministerrat unterzeichnet.
Die Organisation, die hauptsächlich in die Entwicklung
des ersten Plans (I PENIA) involviert war, war das
Beobachtungszentrum für Kinder. Diese Organisation
wurde 1999 vom Ministerium für Arbeit und soziale
Angelegenheiten als eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe
mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein Informationssystem
umzusetzen, das zutreffende und zuverlässige Informationen
für die Gestaltung der Kinderpolitik in Spanien liefern sollte.
Die Gründung der Organisation war der eigentliche Motor
hinter der Strategie. Die Organisation war auch für die
Überwachung des Fortschritts verantwortlich.
Das Beobachtungszentrum für Kinder verfügt über eine
umfassende Vertretung in allen relevanten öffentlichen
Stellen und Verbänden, die sich mit Angelegenheiten von
Kindern befassen. Ihr Präsident ist der Staatssekretär des
Ministeriums für Gesundheit, Soziales und Gleichstellung
(MSSSI). Der Generaldirektor für Dienste für Familie und
Kinder des MSSSI und ein Generaldirektor von einer der
autonomen Regionen auf Rotationsbasis dienen als die
beiden Vizepräsidenten. Der General-Unterdirektor des
Programms für soziale Dienste der Generaldirektion für
Dienste für Familie und Kinder dient als Schriftführer.
Die verbleibenden Mitglieder bestehen aus Vertretern
jeder der autonomen Regionen (auf der Mindestebene
des Generaldirektors und ernannt vom für Kinderschutz
zuständigen Ausschuss), dem spanischen UNICEF-
Ausschuss, fünf Nicht-Regierungsorganisationen mit dem
Schwerpunkt auf Kindern, dem Jugendrat Spaniens, dem
Generaldirektor für Migration, dem nationalen Institut für
Statistik, dem soziologischen Forschungszentrum und
sechs Ministerien, deren Arbeit sich (auch) mit Kindern und
Jugendlichen befasst.
Ziele
−−
Der Plan II PENIA führt acht Ziele auf, von denen einige sich
direkt auf die vorsätzliche Verletzung von Kindern beziehen.
IV. und V. nationaler Handlungsplan zur sozialen
Eingliederung (2006-2008 und 2008-2010);
−−
•
Ziel 1: Die Kenntnis der Situation fördern (Register), die
Bevölkerung aufklären und soziale Akteure mobilisieren.
nationaler Plan zur Sensibilisierung und Prävention
von Gewalt gegen Frauen (2006-2008);
−−
Der erste Plan (I PENIA) wurde am 16. Juni 2006
genehmigte und umfasste die Jahre 2006 bis 2009.
Eine Evaluation des Plans im Jahr 2010 kam zu dem
Schluss, dass die Umsetzung in den autonomen Regionen
uneinheitlich erfolgte, basierend auf den jeweiligen
regionalen Prioritäten in Bezug auf Politik, Gesetzgebung
und Budget. Zusätzlich kam die Überprüfung zu dem
Schluss, dass die Organisation durch aufeinanderfolgende
institutionelle Veränderungen bei staatlichen Behörden
während der Planumsetzung negativ beeinflusst worden
war. So wurde beispielsweise die Kinderpolitik, die
ursprünglich in den Bereich des Ministeriums für Arbeit
und soziale Angelegenheiten fiel, zuerst auf das Ministerium
für Bildung und Sport, anschließend auf das Ministerium
für Gesundheit und Sozialpolitik und schließlich auf das
Ministerium für Gesundheit, Sozialpolitik und Gleichstellung
übertragen. Außerdem stellte sich heraus, dass die
verschiedenen Interessengruppen, die an der Umsetzung
von I PENIA beteiligt waren, sich ihrer Rolle im Rahmen der
Entscheidungsfindung nicht immer klar bewusst waren und
sich in ihrer Beteiligung uneinheitlich verhielten. Das führte
dazu, dass Maßnahmen nicht langfristig aufrechterhalten
wurden und unterschiedliche Verantwortungsebenen
auftraten.
•
Ziel 2: Fortschritte bei der Förderung von Maßnahmen
zur Unterstützung von Familien erzielen.
nationaler Strategieplan zum Drogenmissbrauch
(2008-2012);
−−
•
Ziel 3: Die Rechte der Kinder und den Kinderschutz in
Bezug auf die Medien und die Informationstechnologie
fördern (sexuelle Anmache im Internet,
Kinderpornografie, Korruption von Minderjährigen, CyberMobbing ...).
nationaler Plan für Menschenrechte (2008
genehmigt);
−−
Empfehlung zur „Unterstützung der Politik für
positive Elternschaft“, 2006 vom Ausschuss der
europäischen Minister übernommen;
−−
Einhaltung des Übereinkommen des Europarats
zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung
und sexuellem Missbrauch, 2010 von Spanien
ratifiziert;
−−
Übereinkommen über die Zuständigkeit und
die Zusammenarbeit in Bezug auf die elterliche
Verantwortung und der Maßnahmen zum Schutz
von Kindern (im Oktober 1996 in Le Havre
abgeschlossen), 2010 von Spanien ratifiziert;
−−
europäisches Übereinkommen des Europarates
zur Adoption von Kindern, 2010 von Spanien
ratifiziert;
−−
III. Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über
die Rechte des Kindes zum Mitteilungsverfahren
für bestimmte Verletzungen der Rechte der
einzelnen Kinder, von Spanien 2012 unterzeichnet
und im Ratifizierungsprozess.
Auf der Grundlage der Evaluation von I PENIA wurde ein
zweiter Plan, II PENIA, entwickelt und am 5. April 2013
genehmigt. Er umfasst den Zeitraum von 2013 bis 2016.
Es handelt sich dabei um einen umfassenden Plan zur
Verbesserung der Situation der Kinder und Jugendlichen,
der Studien und Strategien in Bezug auf prädisponierende
Faktoren für die vorsätzliche Verletzung von Kindern wie
den Schutz sozial schwacher Familien umfasst. Seine acht
Ziele umfassen den Aufbau der Kenntnis der Situation
mithilfe entsprechender Datenregister, die Unterstützung
von Familien, Medien und neue Technologien, soziales
Eingreifen, soziale Rehabilitation, hochwertige Bildung,
einen ganzheitlichen Ansatz der Gesundheitsversorgung und
die Beteiligung der Kinder.
•
Ziel 4: Förderung der sozialen Betreuung und
Intervention für gefährdete Kinder und Jugendliche
(Heimpflege, Pflegefamilien, Adoptionen).
•
Ziel 5: Intensivierung der Prävention und Rehabilitation
von Kindern und Jugendlichen in sozialen
Konfliktsituationen.
•
Ziel 6: Sicherstellen einer hochwertigen Bildung für alle
Kinder und Jugendlichen.
•
Ziel 7: Sicherstellen einer ganzheitlichen
Gesundheitsversorgung (einschließlich psychischer
Gesundheitsfürsorge für Kinder).
•
Ziel 8: Förderung der Beteiligung der Kinder durch
Förderung geeigneter Foren.
Entscheidende Schritte
•
s fanden wichtige gesetzgeberische Entwicklungen
E
zur Unterstützung der Anstrengungen statt,
darunter 15 Gesetze, 19 detailliertere Pläne und
10 Übereinkommen (siehe S. 21-14 des II PENIADokuments).
•
In Bezug auf die vorsätzliche Verletzung von Kindern
können wir Folgendes unterstreichen:
−−
II. und III. Handlungsplan gegen die
kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern
und Jugendlichen (im Dezember 2010 vom
Beobachtungszentrum für Kinder genehmigt);
•
I PENIA ergänzte die Geschlechterperspektive und
die Beteiligung der Kinder. Eine Version des Plans für
Kinder wurde an Kinderorganisationen verteilt. Man
arbeitete mit 1.413 Kindern und 3.852 Erziehern
zusammen. Kinder reagierten sehr sensibel auf
familiäre Themen (Arbeitslosigkeit, Krisen und speziell
Kindesmissbrauch) und die Probleme der Koexistenz
zwischen verschiedenen Kulturen und der Armut. Dies
hat sich bei II PENIA fortgesetzt.
•
ie Einbeziehung privater Unternehmen in die
D
Umsetzung von I PENIA erlaubte es vielen dieser
Firmen, die Kinder als Priorität ihrer sozialen
Verantwortung als Unternehmen zu integrieren. Diese
Entwicklung setzt sich beim derzeitigen Plan fort.
PIECES
7
•
PIECES
er gewählte Ansatz, der ein hohes Maß an
D
Beteiligung, Mitwirkung und Zusammenarbeit
aller Interessengruppen fördert, wurde sehr gut
aufgenommen. Dies gilt besonders für NichtRegierungsorganisationen für Kinder, die in großem
Umfang an der Entscheidungsfindung beteiligt waren.
Finanzierung/Budget
Die geschätzten Gesamtkosten des derzeitigen Strategieplans
II PENIA belaufen sich auf knapp über 5 Milliarden Euro.
14 % des Budgets werden von der nationalen Regierung
finanziert, der Rest von den autonomen Regionen. Das
Budget steht unter der Bedingung, eine finanzielle
Nachhaltigkeit der verschiedenen regionalen Regierungen zu
erreichen.
Evaluation
I PENIA wurde 2010 evaluiert. Es war der erste Plan
dieser Art in Spanien, und die ursprüngliche Evaluation
sah sich großen Herausforderungen ausgesetzt. Wie
oben erwähnt, hatten sich die in I PENIA festgelegten
Indikatoren als ungeeignete Instrumente für die Messung der
Auswirkungen spezieller Maßnahmen erwiesen, obwohl sie
eine Nachverfolgung anderer wichtiger bevölkerungsbasierter
Maßnahmen möglich machten. Es wurden zusätzliche
Anstrengungen unternommen, um präzisere Maßstäbe
für die Evaluation des zweiten Planes zu entwickeln.
Diese werden die Messung der Auswirkungen spezifischer
Maßnahmen ebenso ermöglichen wie die Untersuchung
kostenbezogener Fragen.
Trotz der vorhandenen Einschränkungen wurde ein
bisher noch nie da gewesener Grad an Beteiligung
und Zusammenarbeit aller sozialen Vertreter erreicht.
Außerdem wurde das Bewusstsein bei der allgemeinen
Bevölkerung gestärkt und eine erhöhte Sensibilisierung in
Zusammenhang mit Kinder betreffenden Problemen im
Allgemeinen und Kindesmissbrauch im Besonderen erreicht.
Eine besonders wichtige Veränderung war die Anerkennung
der Notwendigkeit, sich mit dem Problem der Kinder
zu befassen, die zu Hause häuslicher Gewalt ausgesetzt
sind. Diese Fälle werden jetzt registriert und es existieren
Unterstützungsprogramme und Sensibilisierungsmaßnahmen
für Fachpersonal, um diese Lücke zu schließen.
Die entscheidenden Probleme, die im Rahmen der
Evaluation identifiziert wurden, sind weiterhin die Leitung
und die Kapazität der leitenden Direktoren im Hinblick
auf Zusammenarbeit bei einem so ehrgeizigen Plan, in
den so viele verschiedene Stellen und Fachkräfte mit den
unterschiedlichsten Hintergründen involviert sind.
Schließlich hat die Wirtschaftskrise in Spanien die
Finanzierung zur Unterstützung der Umsetzung in den
autonomen Regionen sehr nachhaltig beeinträchtigt.
Angesichts der Tatsache, dass die autonomen Regionen
den größten Teil der Finanzierung des nationalen Plans
übernommen haben, wird sich die Wirtschaftskrise auch
weiterhin auf die verfügbaren Mittel auswirken.
8
Hindernisse und Erleichternde Faktoren für
Übernahme, Umsetzung und Überwachung
•
indernisse: Die wichtigsten Hindernisse bezogen
H
sich auf organisatorische Probleme und die
verwaltungstechnische Komplexität der Nation Spanien.
Während alle autonomen Regionen in Entwicklung
und Übernahme beider Pläne, I und II PENIA,
involviert waren, erfolgte die Umsetzung in diesen
Regionen jedoch uneinheitlich. Zusätzlich führten
aufeinanderfolgende Veränderungen in den Ministerien
dazu, dass die Kompetenzen für Kinder betreffende
Angelegenheiten von einem Ministerium auf das andere
übertragen wurden. Das hatte negative Auswirkungen
auf Konsistenz, Kompetenz und Kapazität.
•
Erleichternder Faktor: Die Leitung des MSSSI und die
Entwicklung des Beobachtungszentrums für Kinder
haben angesichts der breiten Repräsentation und des
hohen Maßes an Entscheidungsfindung bei Treffen
sowohl die Übernahme als auch die Umsetzung
erleichtert. Diese Struktur und die Entschlossenheit
aller, sich der Probleme so umfassend wie nur möglich
anzunehmen, haben zu stärkeren Plänen geführt.
Eben jene Charakteristiken haben jedoch auch die
Koordination und die Zuweisung der Verantwortung zu
einer Herausforderung gemacht.
•
Erleichternder Faktor: Die Überwachung wurde durch
den Einsatz von Indikatoren erleichtert, die klare und
präzise Informationen über die Situation der Kinder
in Spanien lieferten. Die übernommenen Indikatoren
waren jedoch nicht dazu geeignet, eine Bewertung der
Auswirkungen spezieller Maßnahmen zu ermöglichen.
Um diese Hindernisse zu überwinden, legt II PENIA
präzisere Mechanismen zu Überwachung und
Evaluation der entwickelten Richtlinien fest. Schließlich
war es nicht möglich, eine umfassende Bewertung
der Kosten vorzunehmen, die nach Plan I PENIA
in Zusammenhang mit den Problemen von Kindern
und Jugendlichen entstanden. Dieser Aspekt der
Überwachung wurde jedoch bei II PENIA ergänzt.
Gelernte Lektionen
•
•
•
a die Umsetzung zum größten Teil auf einer Ebene
D
unterhalb der nationalen Ebene erfolgt, ist eine
Verbesserung der zentralen Koordinierung und der
Zusammenarbeit über alle subnationalen Ebenen
hinweg entscheidend.
emeinschaftliche Anstrengungen können neue
G
Informationen beschaffen, die vorher nicht zur
Verfügung standen. Dazu gehört etwa die Identifizierung
der Notwendigkeit, sich speziell als separate gefährdete
Gruppe mit Kindern zu befassen, die häuslicher Gewalt
ausgesetzt sind.
Jahr 2011) oder Familien mit Alleinerziehenden
(548.600 im Jahr 2011).
−−
Die Sozialausgaben zum Schutz der Familien in
Spanien sind gering. 2009 beliefen sie sich EUweit im Durchschnitt auf 2,3 % des BIP, während
sie in Spanien lediglich bei 1,5 % lagen.
−−
Die Armutsgefährdungsrate in den Haushalten in
Spanien lag 2012 für Kinder unter 16 Jahren bei
25,9 %. Laut UNICEF bedeutet dies einen Anstieg
der Kinderarmut von 53 % zwischen 2007 und
2010.
−−
ie Notwendigkeit, die Transparenz und den Schutz
D
für minderjährige Kinder von Frauen zu erhöhen,
die Opfer häuslicher Gewalt sind (65 % dieser
Frauen haben minderjährige Kinder, und 55 %
dieser Kinder sind selbst Opfer häuslicher Gewalt).
in umfassender Ansatz erlaubt auch die Identifizierung
E
von Gruppen von Kindern mit besonderen Bedürfnissen.
Zum Beispiel:
−−
Die Anzahl der im Ausland geborenen Kinder,
die sich verdoppelt hat, von 4 % der Bevölkerung
unter 18 Jahren im Jahr 2001 auf mehr als 8 %
im Jahr 2011.
−−
ie Kinder von Sinti und Roma, die weiterhin
D
oft der Schule fernbleiben und/oder die Schule
vorzeitig verlassen.
−−
ie Minderjährige unter 15 Jahren mit einer
D
Behinderung (die Zahl wurde für das Jahr 2008
auf 138.700 geschätzt).
−−
ie Kinder, die unter Vormundschaft oder dem
D
Sorgerecht des Staates stehen (35.569 im Jahr
2010).
•
ultidisziplinäre und mehrere Ministerien
M
umspannende Mechanismen wie das
Beobachtungszentrum für Kinder erlauben den
Austausch von Erfahrungen und bieten Gelegenheiten
für Diskussionen und eine verbesserte Koordinierung.
•
ie Einrichtung des Beobachtungszentrums für Kinder
D
und seine umfassende Betrachtung der Situation der
Kinder in Spanien hat auch andere Fragen beleuchtet,
die weiterer Untersuchung bedürfen:
−−
nalysen haben die Notwendigkeit der
A
Unterstützung der Familien während der
Wirtschaftskrise betont. Dies gilt insbesondere für
Familien mit 3 oder mehr Kindern (487.000 im
−−
it moderner Technologie zusammenhängende
M
Verbrechen. 2006 gab es 392 Polizeiberichte zu
Kinderpornografie. 2011 waren es 704.
−−
ie zukünftige Reform des gesamten rechtlichen
D
Rahmenwerks für Kinderschutz, basierend auf
der Ermöglichung von familiären Lösungen im
Gegensatz zu institutionellen Lösungen und der
Betonung auf dauerhaften statt vorübergehenden
Maßnahmen.
−−
ie Beteiligung der Kinder: Eine wachsende
D
Anzahl von Gemeinden verfügt bereits über einen
Mechanismus zur Beteiligung von Kindern. So ist
etwa das Programm „Kinderfreundliche Städte“
eine Initiative des spanischen Ausschusses der
UNICEF, das die Kinder zur Teilnahme ermutigt.
Nachdem sich die Prozentzahl dieser Gemeinden,
die Kinder bereits aktiv miteinbeziehen, jedoch
insgesamt auf lediglich 12 % von insgesamt 8.144
Gemeinden beläuft, ist insofern weitere Arbeit
erforderlich. Bis heute haben sich die Schulen als
der beste Ort erwiesen, um die Beteiligung von
Kindern zu fördern. Es müssen (weitere) Ansätze
entwickelt werden, um dies zu unterstützen und zu
fördern.
Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit
•
•
rfolg bei der Ansprache des Problems der vorsätzlichen
E
Verletzung von Kindern ist nur möglich, wenn ein
umfassender Ansatz zugrunde gelegt wird, der auf
einer breiten Definition von Gewalt gegen Kinder
beruht. Dieser Ansatz muss die Umsetzung einer
Politik umfassen, die Familien unterstützt, allgemeine
Aufklärungsaktivitäten im Hinblick auf den enormen
Umfang des Problems und die Einbeziehung aller
Interessengruppen aus allen Bereichen: Gesetzgebung,
soziale Dienste, Polizei, Bildung, Gesundheitswesen
und die Kinder selbst.
PIECES
Die administrative Komplexität in Spanien bedeutet
eine Herausforderung, wenn es darum geht, eine
Homogenität der Daten, der Falldefinitionen, der
Finanzierung und der Gesetzgebung zu erreichen.
Möglicherweise wäre es einfacher, diese Art der
übergreifenden koordinierten Rahmenwerke in kleineren
und verwaltungstechnisch weniger schwierigen
Ländern zu entwickeln und umzusetzen. Der Schlüssel
dazu ist die Schaffung einer Organisation wie das
Beobachtungszentrum für Kinder, die alle Beteiligten
zusammenbringt und die Anstrengungen koordiniert.
9
PIECES
Materialien und weitere Informationen
Kontaktdaten
Europarat. (2009). Leitlinien des Europarats für integrierte
nationale Strategien zum Schutz von Kindern vor Gewalt
Empfehlung CM/Rec(2009)10. (Verfügbar unter: http://
srsg.violenceagainstchildren.org/sites/default/files/political_
declarations/COERecommendationprotectionofchildrenENG.
pdf)
Kontakt: María Jesús Esparza-Olcina, Asociación Española
de Pediatría/Asociación Española de Pediatría de
Atención Primaria
E-Mail: [email protected]
Europäische Kommission. (2015). 9. Europäisches Forum
für die Rechte des Kindes: Koordination und Kooperation
in integrierten Kinderschutzsystemen. Reflexionspapier. GD
Justiz und Verbraucherschutz, Brüssel, Belgien. (Verfügbar
unter: http://ec.europa.eu/justice/fundamental-rights/
files/2015_forum_roc_background_en.pdf)
FRA (2014) Kinderschutzsysteme in der EU – ein Überblick.
Europäische Union: Agentur der Europäischen Union für
Grundrechte (Verfügbar unter: http://fra.europa.eu/en/
publications-and-resources/data-and-maps/comparative-data/
child-protection)
•
•
•
•
•
10
panisches Beobachtungszentrum für Kinder
S
http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/
presentacion/home.htm
II. Nationaler Strategieplan für Kinder und Jugendliche
2013-2016 (II PENIA)
http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/
documentos/pdf/II_PLAN_ESTRATEGICO_INFANCIA_
English.pdf
I. Nationaler Strategieplan für Kinder und Jugendliche
2006-2009 (I PENIA)
http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/
documentos/PlanEstra2006Ingl.pdf
PENIA-Version für Kinder
http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/
documentos/PENIA.pdf
Nachweisgrundlage: Grundlage für die Ausarbeitung
einer umfassenden Strategie für gefährdete und sozial
beeinträchtigte Kinder und Jugendliche
http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/
documentos/Estrategias_Infancia.pdf
Datensysteme und nationale
Überwachung zur Verhinderung
von Gewalt gegen Kinder Dänemark (P2)
Hintergrund
In Dänemark werden die Anstrengungen zur Prävention von
Gewalt gegen Kinder durch eine landesweite umfassende
Datensammlung überwacht, die unter anderem die
Verbreitung und die Art von Kindesmisshandlung und
-vernachlässigung einschließlich physischer Gewalt
veranschaulicht.
Regelmäßig durchgeführte landesweite Jugendbefragungen
geben Aufschluss über Verbreitung und Art des sexuellen
Missbrauchs von Kindern und der Gewalt gegen Kinder
in Dänemark. Zu den Daten in verschiedenen nationalen
Registern gehören auch Informationen über Kontakte zu
Krankenhäusern infolge von Gewalt und/oder Missbrauch,
Polizeiberichte und Meldungen an die Gemeinde bei
Verdacht auf Misshandlung und/oder Missbrauch des Kindes
(z.B. im nationalen Patientenregister, den Kriminalstatistiken
und den eingeschränkten Statistiken aus den Gemeinden).
Alle Kontakte zu Krankenhäusern - ob sie eine stationäre
Aufnahme oder eine ambulante/Notfallbehandlung
betreffen - werden systematisch festgehalten, und zwar
unter der individuellen Bürgernummer des Kindes (CPR).
Zusätzlich werden auch der Grund für den Kontakt und der
spezielle Code für die betreffende Verletzung/Krankheit mit
aufgenommen. Deshalb ist es möglich, alle Kontakte zu
Umsetzungsebene:
National, regional und auf Gemeindeebene
Ansatz:
Unterstützung der entsprechenden Infrastruktur - Überwachung
Zielumfeld:
Nationale und regionale sektorenübergreifende Einheiten: Untersuchungs- und
Beratungszentren für Kinder, dänisch „Børnehuse“, und die Abteilungen der Gemeinden
Zielgruppe:
Entscheidungsträger, Datenmanager, Programme und Dienste, die das Verhindern von
Gewalt gegen Kinder/den Schutz von Kindern zum Ziel haben, die Opfer von Misshandlung
sind sowie die Fachkräfte, die in den verschiedenen Einheiten arbeiten
Nachweisgrundlage:
Die Erfassung und Verbreitung von Daten ist von entscheidender Bedeutung, um die Art
und die Trends gesundheitsbezogener Probleme zu verstehen. Darüber hinaus ist sie auch
wesentlich für die Entwicklung, Umsetzung und Überwachung effektiver Richtlinien,
Praktiken und Präventionsprogramme.
Krankenhäusern zu identifizieren, die in Zusammenhang
mit Angriffen/Gewalt/sexuellem Missbrauch stehen und die
Anzahl dieser Kontakte bei Kindern und Jugendlichen nach
Geschlechtern getrennt nachzuverfolgen.
Seit dem Jahr 2002 umfassen die Kriminalstatistiken in
allen Fällen von Gewalt, sexuellem Missbrauch, Drohungen
usw., die der Polizei gemeldet werden, auch - unter der
individuellen Bürgernummer CPR registrierte - Daten über
die Opfer ebenso wie die mutmaßlichen Täter.
Es ist möglich, die Daten in den verschiedenen Registern
miteinander zu verknüpfen und so die von verschiedenen
Quellen (also etwa Krankenhaus- und Polizeidaten) im
selben Fall verfügbaren Informationen gemeinschaftlich
zu betrachten. Die Gesetzgebung hat dabei strenge Regeln
aufgestellt, nach denen die Anonymität der einzelnen
Personen innerhalb der miteinander verknüpften Datensätze
zu respektieren ist.
Einzelne Gemeinden haben jedoch keine systematische
und einheitliche Registrierung aller gemeldeten
Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch und Gewalt
gegen Kinder vorgenommen. Deshalb war es nicht
möglich, alle Verdachts- und/oder erwiesenen Fällen von
Kindesmissbrauch nachzuverfolgen, die Ergebnisse der
polizeilichen Untersuchungen, der sozialen Interventionen
und der medizinischen Behandlung zu überwachen oder
PIECES
eine Evaluation der Fallbearbeitung und der Ergebnisse der
Meldungen vorzunehmen.
Der Handlungsplan 2013-2016 unterstreicht die
Notwendigkeit für eine verbesserte interkommunale
und interregionale und eine verstärkte interdisziplinäre
Zusammenarbeit, um in allen Fällen von Kindesmissbrauch
sofortige Maßnahmen und ausreichende Nachverfolgungen
sicherzustellen. Der Handlungsplan baut auf den Lektionen
auf, die man aus einer begrenzten Anzahl von schlecht
gehandhabten Fällen schwerwiegender innerfamiliärer
Angriffe und der Vernachlässigung von Kindern gelernt hatte.
Auch eine aktuelle Überprüfung des Status der Fallarbeit
der Gemeinden in Bezug auf möglichen Kindesmissbrauch
und Kindesvernachlässigung bildete eine Grundlage, aus der
man Lehren zog.
Besonders bedenkenerregend war im Hinblick auf eine
Fortführung der Umsetzung des Plans das Fehlen der
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gemeinden. Dies
führte zu erheblichen Verzögerungen bei der Fallbearbeitung
und/oder unzureichenden Reaktionen in einer Reihe von
gemeldeten Fällen von Kindesmissbrauch. Deshalb ist die
Einführung einer Pflicht der Gemeinden im Rahmen des
Handlungsplans 2013-2016, alle Meldungen von Verdacht
auf Kindesmissbrauch zu registrieren, ein entscheidender
Schritt. Die Gemeinden sind darüber hinaus auch
11
PIECES
verpflichtet, innerhalb von 24 Stunden eine Untersuchung
des Falls einzuleiten und innerhalb eines genau festgelegten
Zeitrahmens eine Nachverfolgung vorzunehmen. Es wird
erwartet, dass dies eine umfangreiche Nachverfolgung
der nationalen Strategie ebenso wie der Ergebnisse der
verschiedenen Eingriffe, Beratungen und Behandlungen
ermöglichen wird, die ebenfalls Teil des Handlungsplans
2013-2016 bilden.
Das Ministerium für Kinder, Soziales und Integration
ist der Schlüssel für die Umsetzung der verschiedenen
Elemente des Handlungsplans. Es ist jedoch festzuhalten,
dass effektive Maßnahmen ebenso von verschiedenen
Stellen der Ministerien für Justiz, Bildung und Gesundheit
abhängen. Daher. Deshalb ist es ein weiteres wichtiges
Ziel des Handlungsplans 2013-2016, die interdisziplinäre
und sektorenübergreifende Fallbearbeitung ebenso wie die
Zusammenarbeit auf Gemeinde-, regionaler und nationaler
Ebene zu unterstützen und zu verbessern.
Obwohl der Handlungsplan auf nationaler Ebene
geregelt wird, hängt die Umsetzung des Plans doch
zu einem großen Teil von den Anstrengungen der
Gemeinden und regionalen Untersuchungs- und
Beratungszentren „Børnehuset“ ab, die seit 2014 alle
Untersuchungen und Nachverfolgungen der Verdachtsfälle
von Kindesmissbrauch, Kindesvernachlässigung oder
Gewalt gegen Kinder koordinieren. Die Entscheidung,
die verantwortlichen Schutzzentren „Børnehuset“ in der
Sozialarbeit auf regionaler Ebene anzusiedeln, war das
Ergebnis einer nationalen Beratung mit einer Vielzahl von
Regierungsstellen und Nicht-Regierungsorganisationen.
Jedes der fünf regionalen Schutzzentren, die im Jahr 2014
eingerichtet worden sind, arbeitet bei der systematischen
Datenerfassung aller Kontakte, ihrer Art, der Ergebnisse von
Untersuchungen, Eingriffen, Nachverfolgungen usw. eng
mit den Gemeinden in seiner Region zusammen. (Die fünf
Regionen umfassen die 88 Gemeinden in Dänemark.)
Die Ergebnisse dieser kontinuierlichen Überwachung
werden vom Ministerium für soziale Angelegenheiten auf
der Internetseite http://vidensportal.socialstyrelsen.dk/
veröffentlicht, die darüber hinaus auch Informationen über
alle Regierungsinitiativen und Maßnahmen zur Verhinderung
von Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder zur
Verfügung stellt.
12
Diese Fallstudie hebt die Maßnahmen hervor, die im
jüngsten nationalen Handlungsplan ergriffen wurden, um
die Datensysteme zu stärken und so den Zugang zu Daten
sicherzustellen, die eine Nachverfolgung und Überwachung
der regionalen und kommunalen Anstrengungen zur
Verhinderung von Kindesmissbrauch und Vernachlässigung
von Kindern möglich machen.
Ziele
Die Ziele des nationalen Handlungsplans 20132016 sind die Ermöglichung und Verbesserung
der sektorenübergreifenden und interregionalen
Zusammenarbeit, um in Verdachts- oder nachgewiesenen
Fällen von Kindesmissbrauch ein sofortiges, koordiniertes
und angemessenes Eingreifen sicherzustellen.
Ein wichtiges Instrument im Rahmen dieses Plans ist
die systematische Erfassung aller Daten über Meldungen
von Fällen mit Verdacht auf Kindesmissbrauch, um die
ergriffenen Maßnahmen und die Folgen des Eingreifens zu
überwachen und die Trends in der Verbreitung und Art der
Kindesmisshandlungen nachzuverfolgen.
Entscheidende Schritte
Der Handlungsplan 2013-2016 zielt darauf ab,
verschiedene Maßnahmen zu koordinieren, um Gewalt
gegen Kinder und andere Formen des Missbrauchs von
Kindern zu stoppen, weiteren Missbrauch zu verhindern und
sicherzustellen, dass für das Kind und ggf. für die Familie
beratende, rechtliche und medizinische Unterstützung zur
Verfügung stehen. Hierunter fallen auch Anstrengungen auf
nationaler, regionaler und lokaler (Gemeinde-) Ebene zur
Stärkung der Datensysteme. Insbesondere werden dabei
die Pflichten der verschiedenen Fachkräfte festgelegt, die
in solche Fälle involviert sind, und es werden koordinierte
Maßnahmen in jeder Gemeinde und auf regionaler Ebene
sichergestellt. Dies umfasst Polizei, gerichtsmedizinische
und psychologische Untersuchungen, rechtliche und soziale
Unterstützung und eine auf systematischer Datenerfassung
beruhende Nachverfolgung.
Der Handlungsplan umfasst:
•
en Aufbau von Kompetenzen durch eine verstärkte
D
Ausbildung der Fachkräfte, einschließlich Polizisten,
Lehrer, Personal im Gesundheitswesen und
gemeindliche Sozialarbeiter.
•
ie Einrichtung spezieller sektorenübergreifender
D
Einheiten, die den Namen „Børnehuse“ tragen.
Dies sind Untersuchungs- und Beratungszentren für
Kinder, die auf regionaler Ebene spezielle Maßnahmen
umsetzen und koordinieren.
•
ine Meldepflicht für jeden Verdacht von
E
Kindesmissbrauch oder Kindesvernachlässigung. Die
Gemeinden müssen das regionale „Børnehuse“ über
einen solchen Verdacht informieren. Auch auf die
Durchsetzung bezogene Aktivitäten sind vorgesehen.
•
ie Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit
D
und Interessengruppen durch Massenmedien und
regelmäßige nationale Konferenzen.
•
ie Koordinierung der Politik durch das Ermöglichen
D
einer informativen Kommunikation zwischen
verschiedenen Gemeinden, der Polizei und dem
regionalen Gesundheitswesen.
Innerhalb des Handlungsplans sind die Gemeinden für
soziale Maßnahmen zuständig und haben die allgemeine
Pflicht, die Lebensbedingungen der Kinder und jungen
Menschen in der Gemeinde zu überwachen. Der Zweck
dieser Überwachung ist, den örtlichen Behörden so früh wie
möglich eine Identifizierung von Fällen zu ermöglichen, in
denen ein Kind oder ein junger Mensch unter 18 Jahren
möglicherweise spezieller Unterstützung bedarf, wie etwa
Fällen von sexuellem Missbrauch oder Gewalt.
Der Zweck der Unterstützung der unterstützungsbedürftigen
Kinder und jungen Menschen ist, die bestmöglichen
Bedingungen für ihre Erziehung sicherzustellen und ihnen
dadurch trotz ihrer individuellen Probleme dieselben
Chancen für persönliche Entwicklung, Gesundheit und
ein unabhängiges Erwachsenenalter zu verschaffen, wie
ihre Altersgenossen sie haben. Wenn die Gemeinde Grund
zur Annahme hat, dass ein Kind spezieller Unterstützung
bedarf, muss die Gemeinde eine Untersuchung in die
Wege leiten, um die Bedürfnisse des Kindes festzustellen.
Die Untersuchung umfasst alle Aspekte des Lebens des
Kindes und seiner Familie, wie die Entwicklung des
Kindes, familiäre Beziehungen, Schulverhalten usw. Sie
soll die Probleme und Ressourcen des Kindes und seiner
Familie klären. Die Behörden müssen dabei stets die
Sicht des Kindes berücksichtigen und dieser Sichtweise
die unter Berücksichtigung von Alter und Reife des
Kindes angemessene Bedeutung verschaffen. Darüber
hinaus müssen die Gemeinden einem Kind, das spezieller
Unterstützung bedarf, diese Unterstützung schon in
einem frühen Stadium und auf kontinuierlicher Basis zur
Verfügung stellen, damit die anfänglichen Probleme, die das
Leben des Kindes oder jungen Menschen beeinträchtigen,
soweit wie möglich im Zuhause oder in der unmittelbaren
Umgebung behoben werden können. Wo dies möglich ist,
sind die Schwierigkeiten des Kindes oder jungen Menschen
in Beratung und Zusammenarbeit mit der Familie zu
lösen. Die Gemeinde hat die Pflicht, die notwendigen
Maßnahmen in die Wege zu leiten, wenn ein Kind der
speziellen Unterstützung bedarf. Diese Maßnahmen können
beispielsweise aus der vorübergehenden Unterbringung
in Behandlungseinrichtungen oder einer Pflegefamilie
bestehen, in pädagogischer Unterstützung zu Hause oder der
Zuweisung eines permanenten Ansprechpartners. Etwa
13.000 Kinder unter 15 Jahren leben getrennt von ihren
Eltern.
Im Fall des Verdachts auf Kindesmisshandlung,
Kindesvernachlässigung oder Gewalt gegen Kinder müssen
die Gemeinden ihren Verdacht einem der regionalen
sektorenübergreifenden Zentren - „Børnehuse“ melden.
Diese Einheiten wurden 2014 in jeder der fünf Regionen
Dänemarks gegründet. Sie sind verantwortlich dafür,
die Koordination der Nachverfolgung sicherzustellen.
Dies umfasst auch entsprechende Untersuchungen
und die verschiedenen Eingriffsmaßnahmen. Das Ziel
ist die Sicherstellung eines einheitlichen, koordinierten
und kindgerechten Umgangs mit jedem Verdachtsfall
von Kindesmissbrauch und/oder Gewalt gegen Kinder.
Zielgruppen sind dabei Kinder (zwischen 0 und 17
Jahren), Betreuer und Sozialarbeiter, die eine beratende
Unterstützung benötigen.
Speziell ausgebildete Psychologen und Sozialarbeiter
übernehmen die Steuerung der Maßnahmen durch
interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Gemeinde, der
Polizei und dem Gesundheitswesen. Befragungen sowie
gerichtsmedizinische und psychologische Untersuchungen
werden sämtlich im regionalen Untersuchungs- und
Beratungszentrum (Børnehus) durchgeführt.
Der Handlungsplan zielt auch darauf ab, den
Kindesmissbrauch zu verhindern und zu stoppen sowie
die Umgebung der Kinder durch Eingriffe zu gestalten,
die in die Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten,
Schulen, Sportorganisationen, Jugenderholungszentren
usw. integriert sind. Vorgeburtliche Programme zielen auf
die Verbesserung des Wissensstandes der zukünftigen
Eltern und ihrer Fähigkeiten in Bezug auf bewährte
Erziehungspraktiken ab. Gemeindeschwestern führen
regelmäßig Kontrollen aller Säuglinge im ersten Lebensjahr
sowie bei gefährdeten Kindern von unter vier Jahren durch.
Dabei findet eine spezielle Anzahl an Hausbesuchen statt,
bei denen Wachstum und Wohlbefinden des Säuglings/
Kindes überprüft werden. In „gefährdeten Familien“ wird
die Anzahl der Hausbesuche durch den Bedarf geregelt.
Bei einem Verdacht auf Vernachlässigung oder Missbrauch
des Kindes müssen die Gemeindeschwestern die Gemeinde
darüber informieren.
Die ausgebildeten Gemeindeschwestern erfassen Daten
basierend auf den regelmäßigen Hausbesuchen in einer
speziellen Datenbank (“Børnedatabase“), die Teil des
nationalen Überwachungssystems zum Wohlergehen
und Wohlbefinden aller Säuglinge und Kleinkinder
bildet. Diese Datenbank wird vom nationalen Institut für
öffentliche Gesundheit gepflegt. Sie steht für spezielle
Forschungszwecke zur Verfügung. Möglichkeiten für eine
Verknüpfung dieser Datenbank mit anderen Datenbanken
der dänischen Statistiken (also etwa die Daten über Kontakte
mit Krankenhäusern im nationalen Patientenregister, das
Register der Opfer von Verbrechen und anderen nationalen
Datenbanken) bestehen, da alle diese Daten unter der
individuellen Bürgernummer des Kindes (CPR) registriert
werden.
PIECES
Finanzierung/Budget
Das Programm wird vom Staat finanziert. Eine umfassende
Schätzung des Budgets für die verschiedenen Elemente
des nationalen Handlungsplans, die mit Datenerfassung
und Überwachung in Verbindung stehen, ist nicht
verfügbar. Darüber hinaus umfasst die Finanzierung für
den Handlungsplan die Kosten anderer Dienste wie Polizei,
Gesundheitswesen und Bildung nicht.
In Zusammenhang mit dem jüngsten nationalen
Handlungsplan 2013-2016 („Overgrebspakken 20132016” = Angriffspaket, eine koordinierte Aktion zum
Schutz der Kinder gegen Angriffe, 2013-2016) wurde
den Initiativen ein Budget in Höhe von etwa 1 Million
Euro zur Verfügung gestellt, um die Registrierung,
Bearbeitung und Nachverfolgung der Fälle des
Verdachts von Kindesmissbrauch und Gewalt gegen
Kinder auf Gemeindeebene durch eine Verbesserung
der informationstechnologischen Ausstattung (IT) zu
unterstützen. Zusätzlich sind von den 45 Millionen Euro, die
als Mittel für den nationalen Plan als Ganzes zur Verfügung
gestellt wurden, 3,5 Millionen Euro (etwa 8 % davon) für die
Unterstützung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit
sowie der Überwachung und Dokumentation bestimmt.
13
Evaluation
•
PIECES
erzeit hat das nationale Gesundheitsgremium das
D
Rahmenwerk für Leitung, Infrastruktur und Kapazität
der regionalen Zentren festgelegt, die für diese
Funktionen entscheidend sind.
•
in Meilenstein war dabei der Aufbau von funktionalen
E
regionalen Einheiten, die die Daten erfassen, um den
Fortschritt in der Prävention von Kindesmissbrauch
überwachen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt sind
in Einklang mit dem nationalen Handlungsplan bereits
fünf Zentren eingerichtet worden.
•
obald das Datenerfassungssystem umgesetzt worden
S
ist und die Registrierung in die Wege geleitet wurde,
so ist vorgesehen, die Ergebnisse regelmäßig zu
veröffentlichen.
Hindernisse und Erleichternde Faktoren für
Übernahme, Umsetzung und Überwachung
In Dänemark existiert eine lange Tradition der
systematischen Datenerfassung. Die umfassende
Registrierung von Daten bildet die Grundlage für Forschung
und die Überwachung des Gesundheitswesens und der
Entwicklung der Gesundheitspolitik. Dies schließt auch die
Einrichtung einer nationalen Strategie zur Verhinderung
und Bekämpfung von Kindesmissbrauch und Angriffen auf
Kinder mit ein. Deshalb bestehen nur wenige Hindernisse
für die Übernahme und Umsetzung einer umfassenden
Datensammlung.
Übernahme
•
•
rleichternder Faktor: Die Überprüfung von
E
„übersehenen Fällen“ durch zentrale Sozialbehörden,
die in der Anerkennung der Notwendigkeit einer
zuverlässigen Datenbasis resultierte, um Maßnahmen
zu unterstützen, die systematische Datenerfassung auf
Gemeindeebene sowie die breitere Zusammenarbeit
und der Austausch von Informationen zwischen den
Gemeinden.
•
rleichternder Faktor: Die nationale Legalisierung,
E
die Regeln für die Erfassung, Registrierung und
Verknüpfung von individuellen Daten festlegt, existierte
bereits.
•
Erleichternder Faktor: Mechanismen, um Informationen
zum Problem des Kindesmissbrauchs und der Gewalt
gegen Kinder zu liefern, bestanden bereits, und alle
Daten waren unter der individuellen Bürgernummer des
Kindes (CPR) bereits registriert.
•
14
rleichternder Faktor: Die Identifizierung einer Reihe
E
von „übersehenen Fällen“, bei denen seitens der
Sozialbehörden infolge eines fehlenden Austausches
von Informationen zwischen den Gemeinden keine
Maßnahmen und keine Nachverfolgung erfolgten.
rleichternder Faktor: Die Zusammenarbeit zwischen
E
den Gesundheits-, Sozial- und Gerichtssystemen auf
nationaler, regionaler und Gemeindeebene, in Bezug
auf das Festlegen der Anforderungen für die neue
Datenerfassung.
Umsetzung
•
Hindernis: Die systematische Datenerfassung ist für
die Sozialverwaltung der Gemeinden zeitaufwändig und
ressourcenintensiv.
•
Hindernis: Obwohl die regelmäßige Datenerfassung auf
Gemeindeebene im Gesundheitswesen üblich ist, ist
die Erfahrung damit im Sozialwesen doch geringer. Die
Folge davon war die Notwendigkeit, das Bewusstsein
der verschiedenen Berufe im Sozialwesen in Bezug
auf die Vorteile der systematischen Erfassung von
Daten zu verbessern, die Kontakte betreffen oder in
Verbindung mit dem Verdacht von Kindesmissbrauch
und Kindesvernachlässigung stehen.
•
rleichternder Faktor: Die Vereinbarung einer
E
einheitlichen Datenerfassung zur Überwachung des
Fortschritts in allen entsprechenden Abteilungen und
auf allen Ebenen der Regierung.
•
Erleichternder Faktor: Die Einrichtung der regionalen
„Børnehuse“-Zentren, aufbauend auf den Erfahrungen
anderer nordischer Länder (Island, Schweden,
Norwegen und Finnland) und der Ausschussarbeit
im dänischen nationalen Gesundheitsgremium
in den Jahren 2012 und 2013. Diese Zentren
ermöglichen eine zentralisiertere Registrierung und eine
sektorenübergreifende Zusammenarbeit.
•
rleichternder Faktor: Die systematische
E
Datenerfassung in Bezug auf alle Kontakte zu den
regionalen Einheiten („Børnehuse“) wurde von
dem Zeitpunkt an zur Standardpraxis, in dem die
Einheiten eröffnet wurden. Die Datenerfassung baut
auf den vorhandenen Erfahrungen und der Tradition
der Datenregistrierung für Kontakte beim nationalen
Gesundheitssystem in Dänemark auf.
•
rleichternder Faktor: Den Gemeinden, die für die
E
Umsetzung des nationalen Datenerfassungssystems
zu bekannten Fällen von Kindesmissbrauch
wirtschaftlicher Unterstützung bedürfen, werden
spezielle Mittel zugewiesen.
Überwachung
Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit
Zum jetzigen Zeitpunkt wird das System, das die
systematische Überwachung von Fällen erlaubt, die
den regionalen Untersuchungs- und Beratungszentren
(Børnehuse) gemeldet worden sind, erst eingerichtet. Das
System hat also das Stadium noch nicht erreicht, in dem
eine Überwachung des Systems selbst erfolgt.
In den nordischen Ländern, darunter Dänemark, herrscht
eine lange Tradition der systematischen Datenerfassung
auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Sektoren.
Die Gesetzgebung sorgt für strenge Leitlinien für die
Registrierung und den Abruf von Daten. Diese Leitlinien
zielen darauf ab, den Respekt vor der Anonymität zu sichern
und Datenmissbrauch zu verhindern.
Gelernte Lektionen
•
•
•
•
as Prinzip, die Datenerfassung zu einem Teil des
D
nationalen Systems zu machen, das von der Regierung
übernommen wurde, sowie die Finanzierung durch den
Staat und die einzelnen Regionen verringern das Risiko,
dass sich zukünftige Änderungen in der Regierung auf
das Programm auswirken. Dennoch besteht, wie bei
allen Budgets im sozialen Bereich, auch hier die Gefahr
der Auswirkungen wirtschaftlicher Veränderungen.
ine wichtige Lektion, die wir durch diesen
E
Prozess gelernt haben, ist diejenige, dass eine
enge sektorenübergreifende Zusammenarbeit
entscheidend für die Stärkung der Anstrengungen ist,
Kindesmissbrauch und Kindesvernachlässigung zu
verhindern.
ie systematische Erfassung von Daten ist
D
zeitaufwändig. Wesentlich für eine zuverlässige
und systematische Datenerfassung ist, dass die
verschiedenen Fachkräfte das Wissen und die
Erkenntnisse über die Ziele der Datenerfassung
besitzen. Deshalb ist eine regelmäßige Schulung des
Personals obligatorisch.
PIECES
Die nordischen Strukturen für Datenbanken und die
Vorschriften über die Verknüpfung verschiedener Daten
sollten von den Nationen eingehend untersucht werden,
die keinen Zugang zu ähnlichen Daten haben, die eine
Überwachung der Prävention von Kindesmissbrauch und
Gewalt gegen Kinder ermöglichen.
Materialien und weitere Informationen
Program-Website. http://www.socialstyrelsen.dk/projekter-oginitiativer/born/overgrebspakken
Kontaktdaten
Kontakt: Karin Helweg-Larsen: Universität Kopenhagen,
externe leitende Forscherin
E-Mail:[email protected]
Telefon: +45 22441951
ie Einrichtung spezieller Zentren für die Koordinierung
D
der Datenerfassung und die multidisziplinäre
Zusammenarbeit erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass
die Berichterstattung und koordinierte Maßnahmen auf
Gemeindeebene tatsächlich stattfinden.
15
PIECES
Internationales Kinderentwicklungsprogramm (ICDP - International Child Development Program) - Norwegen (P4)
Hintergrund
Das ICDP wurde ursprünglich gegen Ende der 80er Jahre
und in den frühen 90er Jahren in Norwegen entwickelt.
Seitdem hat es sich verbreitet und ist zu einem globalen
Programm geworden, das sich dem Engagement zum
Wohle der Kinder, Jugendlichen und Familien weltweit
verschrieben hat, mit dem Ziel, letztlich eine friedlichere
und gewaltfreiere Gesellschaft zu erreichen. ICDP
International hat sich die Umsetzung der aktuellen
Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung im Bereich
der kindlichen Entwicklung zum Wohle gefährdeter und
vernachlässigter Kinder zum Ziel gesetzt. Die Arbeit des
Programms basiert auf den Grundsätzen, die in Einklang mit
der UN-Konvention über die Rechte des Kindes stehen. Die
allgemeine Strategie des Programms ist es, Einzelpersonen,
Organisationen, Universitäten, Bildungseinrichtungen
und Betreuungsnetzwerken Kompetenzen und
Wissen zu verschaffen, um so eine große Anzahl von
benachteiligten Kindern und Familien auf eine langfristig
nachhaltige Weise zu erreichen. Das Programm arbeitet
mit Partnerorganisationen zusammen, um Schulungen
anzubieten, sowie die Nachverfolgung der erzieherischen
und moralischen Unterstützung. Auf diese Weise werden die
Qualität der ICDP-Arbeit und ihre positiven Auswirkungen
auf die Entwicklung der Betreuer und Kinder sichergestellt.
Das ICDP wurde in Norwegen von den Professoren Karsten
Hundeide und Henning Rye entwickelt. Eine Inspiration
dazu lieferten die Niederländerin Maria Aarts (mit dem
16
Umsetzungsebene:
National und auf Gemeindeebene
Ansatz:
Aufklärung, Bildung
Zielumfeld:
Das Umfeld örtlicher Gemeinden, durch ein nationales Netzwerk von Gruppenmoderatoren
und Aufsichtspersonen für die Moderatoren
Zielgruppe:
Eltern und andere Betreuer (z.B. das Personal in Kindertagesstätten)
Nachweisgrundlage:
Strategien zur Unterstützung von Eltern und Familien können verhaltensbezogene,
emotionale und entwicklungsbezogene Probleme bei Kindern verhindern (oder ggf. das
Fortschreiten dieser Probleme stoppen oder ihren Schweregrad verringern).
Marte Meo-Programm - http://www.martemeo.com/en/
About-Marte-Meo/) und die Israelin Pnina Klein (mit dem
Programm „More Intelligent and Sensitive Children“ [MISC intelligentere und sensiblere Kinder]).
Nachdem das ICDP in Norwegen bereits etwa ein Jahrzehnt
lang umgesetzt worden war, identifizierte man eine Reihe
von Herausforderungen, die sich negativ auf das Programm
auswirkten. Diese Herausforderungen bezogen sich auf
die Umsetzung des Programms auf lokaler Ebene, die
Organisation/das Management und die Ausbildung der
Ausbilder und Moderatoren des Programms.
Ein Evaluationsbericht kam zu dem Schluss, dass die
Integration und Verankerung des Programms auf lokaler
Ebene schwierig zu bewerkstelligen war und die Umsetzung
des Programms in den Gemeinden größtenteils dem
persönlichen Engagement Einzelner überlassen blieb, also
nicht nachhaltig erfolgte. Deshalb wurde beschlossen, dass
es für eine weitere Umsetzung des Programms notwendig
sei, einen Mechanismus zu finden, der eine systematische
Integration des Programms in bestehende Dienste und so
eine Verankerung in den Gemeinden sicherstellte.
Andere Ergebnisse dieser Evaluation umfassten auch die
Feststellung, dass eine lediglich zweitägige Schulung der
Moderatoren unzureichend war. Das Direktorat hatte weitere
Materialien für das Programm entwickelt. Die Moderatoren
mussten jedoch auch mehr darüber erfahren, wie sie die
Materialien bei ihrer täglichen Arbeit einsetzen konnten, um
das Programm voranzubringen. Deshalb ergab sich im Laufe
der weiteren Entwicklung die Notwendigkeit, die Schulung
für Programmmoderatoren zu erweitern.
Gegen Ende der 90er Jahre hatte sich der Fokus der
Regierung auf Verhaltensstörungen bei Kindern und
Jugendlichen und darauf gerichtet, wie man diese Probleme
am besten durch Verhaltensprogramme verhindern
und behandeln konnte. Bis zum Jahr 2004 hatte sich
dieser Fokus jedoch weiterentwickelt und erweitert. Das
Ministerium für Kinder und Gleichstellungsangelegenheiten
(BLD) erwog nun ein Eingreifen im frühen Kindesalter,
und es wurde die Entscheidung getroffen, sich auf ein
universelles Präventionsprogramm zu konzentrieren sowie
das ICDP wiederzubeleben, um dieses Ziel zu erreichen.
2004 machte eine organisatorische Veränderung
innerhalb der Regierung es den regionalen Büros für
Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten (Bufetat)
möglich, die Umsetzung des Programms zu übernehmen
und eine neue Struktur für die Bereitstellung der
Leistungen des Programms zu entwickeln. Dies führte
zu einer massiven Wiederbelebung des Programms. Im
Zuge dieser Wiederbelebung konnte das norwegische
Programm die Arbeit sehr viel stärker in bestehenden
Leistungserbringungsmechanismen verankern und ein
solides Umsetzungssystem aufbauen. 2006 ging die
Verantwortung für die Umsetzung und die darauf bezogene
professionelle Weiterentwicklung des wiederbelebten
Programms auf das norwegische Direktorat für Kinder-,
Jugend- und Familienangelegenheiten (Bufdir) über. Das
Ziel dabei war es, allen Moderatoren über alle Gemeinden
in Norwegen hinweg eine Ausbildung anzubieten, um die
landesweite Umsetzung des Programms zu unterstützen.
•
Ziele
Das Ziel des Programms ist es, Eltern und andere Betreuer
durch ihre Sensibilisierung dafür zu unterstützen, das Kind
und seine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu verstehen
und ihnen eine Anleitung dafür an die Hand zu geben,
wie sie diese Bedürfnisse auf kompetente Weise erfüllen.
Die Intervention zielt darauf ab, positive Erziehung zu
unterstützen, eine gute Interaktion und Bindung zwischen
Eltern und Kindern zu stärken und nachteilige oder
gewaltsame Erziehungspraktiken zu verhindern. Ein
spezieller Teil des Programms konzentriert sich auf die
Gewaltprävention. Die Gesamtreichweite ist jedoch erheblich
umfassender als die Verhinderung von Verletzungen bei
Kindern.
Wichtige Schritte
•
•
as norwegische Direktorat für Kinder-, Jugend- und
D
Familienangelegenheiten (Bufdir) verwaltet die Mittel
für die Umsetzung des Programms, die Schulung der
Ausbilder und die weitere Entwicklung und Anpassung
des Programms.
ie lokalen Gemeinden entscheiden selbst darüber,
D
wie sie das Wissen anwenden und welche Dienste/
Institutionen innerhalb der Gemeinde die elterliche
Anleitung anbieten sollen. Das Programm wird
beispielsweise in Kinderkliniken, Kindertagesstätten, in
der Kinderfürsorge, bei pädagogisch-psychologischen
Diensten, in Familienzentren usw. eingesetzt. Zusätzlich
haben viele Gemeinden das ICDP erfolgreich in
ihr Einführungsprogramm für neu angekommene
Flüchtlinge integriert. Darüber hinaus spielt das
Programm auch in einigen Gefängnissen und anderen
Institutionen eine Rolle, wie etwa den Zentren für
unbegleitete Asylbewerber unter 18 Jahren.
•
•
ie Mitarbeiter in Regierung und einigen gemeindlichen
D
Diensten werden als Ausbilder und Aufsichtspersonen
geschult, die wiederum die Gruppenleiter schulen
und beaufsichtigen. An einigen Hochschulen wurde
die Schulung auch in die Ausbildung für Pflegeberufe
integriert, und manche Gemeinden schulen ihre
Mitarbeiter selbst in der Programmmethodik.
ie tatsächliche Arbeit der Erbringung der
D
Programmleistungen findet innerhalb der Arbeitszeiten
der Mitarbeiter statt (und wird also von den zentralen
oder lokalen Regierungsbehörden finanziert).
Zusätzlich steht das Programm auch nicht auf
Gewinn ausgerichteten Organisationen zur Verfügung
wie der Church City Mission, Home-Start und dem
norwegischen roten Kreuz, die das ICDP ebenfalls im
Rahmen ihrer Dienste nutzen können.
er Bereitstellungsmechanismus ist gruppenbasiert. Die
D
Gruppen setzen sich aus den Zielgruppen zusammen
(Eltern und andere Betreuer). Der Ansatz dabei ist
es, auf dem aufzubauen, was die Betreuer bereits an
guten Leistungen erbringen, und sie zu sensibilisieren.
Themen für Gruppendiskussionen sind:
−−
Was macht eine gute Betreuung aus?
−−
ie nehmen wir unser Kind wahr? (Dabei
W
setzt man an dem Ausgangspunkt an, dass die
Wahrnehmung des Kindes durch den Betreuer sich
direkt auf die angebotene Betreuung auswirkt.)
−−
Acht Themen positiver Interaktion:
∗∗
rücken Sie positive Gefühle aus - zeigen Sie
D
dem Kind, dass Sie es lieben
∗∗
Folgen Sie der Führung des Kindes
∗∗
prechen Sie mit dem Kind über Dinge, die
S
es interessieren, und versuchen Sie, eine
„emotionale Kommunikation“ zu führen
∗∗
oben Sie das Kind, wenn es etwas gut
L
macht, und zeigen Sie ihm Anerkennung
∗∗
elfen Sie dem Kind dabei, seine
H
Aufmerksamkeit zu konzentrieren, damit
Sie beide gemeinsam die Erfahrung Ihrer
Umgebung genießen können
∗∗
erleihen Sie der Erfahrung des Kindes eine
V
Bedeutung - beschreiben Sie das, was Sie
beide gemeinsam erleben, mit Begeisterung
∗∗
ehen Sie ins Detail und geben Sie
G
Erklärungen ab, wenn Sie etwas mit dem Kind
gemeinsam erleben
∗∗
•
PIECES
elfen Sie dem Kind dabei, an Selbstkontrolle
H
zu gewinnen, indem Sie gemeinsam Dinge
planen, indem Sie die Führung übernehmen
und beweisen und auf positive Weise Grenzen
setzen
ie Programmthemen werden mithilfe verschiedener
D
Ansätze vorgestellt und überprüft, darunter: Diskussion,
der Einsatz von Bildern und Filmen, Rollenspiele
und Aufgaben für zu Hause für die Zeit zwischen den
einzelnen Gruppensitzungen.
17
Finanzierung/Budget
Das Programm wird durch Regierungsgelder öffentlich
finanziert. Eine Schätzung des jährlichen Haushalts steht
nicht zur Verfügung.
PIECES
Evaluation
Das Programm wurde von 2007-2010 evaluiert. Die
Evaluation wurde vom Ministerium für Kinder, Gleichstellung
und soziale Inklusion finanziell unterstützt. Die Ergebnisse
zeigten, dass 83 % der teilnehmenden Eltern bei sich selbst
Änderungen feststellten. Dazu gehörte unter anderem,
dass sie sich ihres Verhaltens als Eltern bewusster wurden,
sich mehr Zeit dafür nahmen, ihren Kindern Dinge zu
erklären, sowie mehr Geduld und mehr Selbstbewusstsein
in der Elternrolle bewiesen. Bei 56 % aller Teilnehmer
wurden darüber hinaus Änderungen innerhalb der
Familie verzeichnet. Zu diesen Änderungen gehörten eine
freundlichere Atmosphäre zwischen den Familienmitgliedern
und ein gesteigertes Bewusstsein in Zusammenhang mit
den familiären Interaktionen. Darüber hinaus resultierte das
Programm in 40 % der teilnehmenden Familien in positiven
Veränderungen für das Kind. Dies umfasste eine generell
bessere Stimmung beim Kind, eine ruhigere, angenehmere
Atmosphäre, weniger Konflikte und eine verbesserte
Zusammenarbeit.
Die Schlüssel zum Erfolg des überarbeiteten Programms
waren der Führungsstil sowie der Aufbau von
Infrastruktur und Kapazitäten. Jedoch haben kürzlich
stattgefundene interne Veränderungen in Aufgaben
und Verantwortungsbereichen innerhalb des Büros für
Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten zu einer
Verringerung der Schulungskapazitäten für die Mitarbeiter
der Gemeinden geführt. Angesichts dieser Verringerung ist
die Ergänzung durch weitere Schulungsmöglichkeiten noch
wichtiger geworden. Sie könnte sich allerdings in Bezug
auf die Schulungsmöglichkeiten auf die Qualität und den
gleichberechtigten Zugang auswirken.
18
Aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen bedeuten
darüber hinaus auch, dass die Gemeinden die Budgets für
die Elterndienste gekürzt haben. Dies hat sich ganz direkt
auf das Programm ausgewirkt. Die Übernahme durch weitere
Nicht-Regierungsorganisationen und das Finden neuer
Dienste, die diese Leistungen übernehmen können (wie etwa
die Dienste für Flüchtlinge) können bei der Fortsetzung des
Programms besonders für gefährdete Bevölkerungsgruppen
unterstützen.
Hindernisse und Erleichternde Faktoren für
Übernahme, Umsetzung und Überwachung
Übernahme
•
rleichternder Faktor: Das wiederbelebte Programm
E
konnte auf einem ganzen Jahrzehnt früherer Arbeit
aufbauen und verfügte in einigen Gemeinden auch über
die Unterstützung engagierter Einzelner.
•
Das ICDP Schweden hat vor etwa zehn Jahren die Gründung
eines nordischen Netzwerkes für ICDP initiiert. Dabei
wurde auf dem Gedanken aufgebaut, dass die nordischen
Nationen viel gemeinsam haben und in der Lage sein
sollten, von einem Austausch über die Grenzen hinweg
zu profitieren und Synergien sowie Inspiration daraus zu
ziehen. Die Länder sind nacheinander Gastgeber für die
zweijährlich stattfindende Zusammenkunft des nordischen
Netzwerkes, an dem jeder aus der Region teilnehmen
kann. Auch Programmentwicklung und Forschung werden
gemeinschaftlich betrieben.
Erleichternder Faktor: Das Programm kann sowohl bei
den Eltern, als auch bei anderen Betreuern eingesetzt
werden. Es ist eine universelle Intervention, die für alle
Eltern verwendet werden kann, nicht nur für diejenigen,
die als gefährdet identifiziert wurden. Allerdings erfolgte
eine spezielle Anpassung des Programms für den
Einsatz bei gefährdeten Gruppen, wie etwa Familien,
bei denen ein erhöhtes Risiko von Gewalt festgestellt
wurde.
•
Zu den aktuellsten Entwicklungsbereichen gehören die
elterliche Anleitung in Aufnahmezentren für Asylsuchende
zur Verhinderung von Radikalisierung und gewalttätigem
Extremismus.
Erleichternder Faktor: Das Programm bildete
eine zentrale Komponente verschiedener
Regierungsstrategien und Handlungspläne (zum Thema
Gewalt in intimen Beziehungen, Radikalisierung und
gewalttätiger Extremismus, Gewalt gegenüber Kindern
Jugendlichen und sexueller Missbrauch von Kindern
und Jugendlichen).
•
Erleichternder Faktor: Der Aufbau einer neuen, von
der Regierung unterstützten Struktur für Management
und Umsetzung, die danach strebte, das Programm
innerhalb der Gemeindestrukturen zu verankern,
erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer Aktualisierung.
Das norwegische Programm führte auch zu sehr viel
Erfahrung mit der Umsetzung des Programms bei Eltern
mit einem Migrantenhintergrund oder einem Hintergrund
ethnischer Minderheiten. Derzeit wird an einer Anpassung
gearbeitet, die den Einsatz bei anderen gefährdeten Gruppen
erlaubt, wie beispielsweise Eltern, die in Notunterkünften
leben, um die Gefahr von Gewalt kurz- und langfristig zu
verringern.
Umsetzung
•
Hindernis: Die Nachfrage nach Schulungen der
ICDP-Aufsichtspersonen und -Moderatoren von Seiten
der Gemeinden übersteigt zu manchen Zeiten die
verfügbaren Ressourcen.
•
Hindernis: Interne Änderungen in Bezug auf Aufgaben
und Verantwortungsbereiche innerhalb des Amtes
für Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten
haben im Laufe der Zeit zu einer Verringerung der
Schulungskapazitäten für Gemeindemitarbeiter geführt.
•
•
•
•
•
•
•
Hindernis: hulungen finden häufig zentral statt. Deshalb
werden weiter Anstrengungen unternommen, um eine
effektive Umsetzungsstruktur zu schaffen, die allen
Gemeinden unabhängig von deren Standort einen
gleichberechtigten Zugang zu den Schulungssitzungen
verschafft.
Hindernis: Das Fehlen einer lokalen Verankerung der
Anstrengungen in den Gemeindestrukturen hatte
früher dazu geführt, dass das Programm in vielen
Gemeinden von individuellen Befürwortern abhängig
war. Auch Budgetkürzungen für Elterndienste in einigen
Gemeinden mit wirtschaftlichen Problemen wirkten sich
nachteilig aus.
Überwachung
•
•
•
Erleichternder Faktor: Die Koordination des Programms
in einem einzigen Regierungsdirektorat bei lokaler
Entscheidungsfindung in Bezug auf die Integration
des Programms in bestehende Dienste hatte positive
Auswirkungen.
Erleichternder Faktor: Die Übernahme des Programms
durch die Gemeindeverwaltung führte im Laufe der Zeit
zu einer stärkeren Verankerung.
Erleichternder Faktor: Die Intervention selbst erweist
sich für die Mitarbeiter als vorteilhafter Mechanismus
zur Leistungserbringung innerhalb verschiedener
öffentlicher Dienste. Das Feedback deutet auf eine
erhöhte Arbeitszufriedenheit infolge des Einsatzes
des ICDP und eine Verringerung des Burnouts bei den
Mitarbeitern hin.
Erleichternder Faktor: Der Austausch über bewährte
Praktiken zwischen den Gemeinden ermutigt die
Entscheidungsträger auch dazu, das Programm in
bereits bestehenden Programmen zu verankern.
Erleichternder Faktor: Die Ergebnisse einer zwischen
2007 und 2010 durchgeführten Evaluation erbringen
den Nachweis, dass dieses Programm zu positiven
Veränderungen im Hinblick auf Elternschaft, familiäre
Interaktionen und Kinder geführt hat.
•
•
Hindernis: Die hohe Arbeitsbelastung der Ausbilder
macht es zu einer Herausforderung, die Bedürfnisse
nach anhaltender Schulung und den Aufbau der
Kapazitäten für lokale Moderatoren zu erfüllen, die
notwendig sind, um sicherzustellen, dass weiterhin
qualitativ hochwertige Leistungen erbracht werden.
Hindernis: Kürzliche organisatorische Veränderungen
beim Bufdir haben zur Notwendigkeit einer
Änderung der Umsetzungsstrukturen geführt, was die
Überwachung erschwert.
Erleichternder Faktor: Infolge der organisatorischen
Veränderungen beim Bufdir im Jahr 2006 umfasst
die Rolle dieser Organisation als Koordinator des
Gesamtprogramms nun ebenfalls die Überwachung und
das Qualitätsmanagement. Das bedeutet, dass diese
Organisation jetzt auch für die Qualität des Programms
verantwortlich ist, und zwar sowohl aus theoretischer,
als auch aus umsetzungstechnischer Perspektive.
Dies hat zusammen mit der für die Umsetzung
entwickelten Struktur zu einer Erleichterung der auf die
Überwachung bezogenen Aktivitäten geführt.
Erleichternder Faktor: Damit sie ihre Zertifizierung
behalten können, müssen die Ausbilder an zur Pflicht
gemachten Netzwerktreffen teilnehmen, um ihr
Wissen aufzufrischen und Erfahrungen auszutauschen.
Darüber hinaus müssen die Ausbilder regelmäßig
Gruppenmoderatoren schulen. Dies hilft bei der
Sicherstellung des Qualitätsniveaus.
Erleichternder Faktor: Die Ausbilder organisieren für die
Moderatoren in ihrem Gebiet Netzwerktreffen, in denen
man sich auf deren Praktiken und Arbeitsbedürfnisse
konzentriert. Das Bufdir organisiert jedoch auch
Meetings für bestimmte Zwecke oder zu speziellen
Themen, wenn dies nötig wird.
Gelernte Lektionen
•
ie zentrale Koordinierung sowie Schulung und
D
Beaufsichtigung sind für die Sicherstellung der Qualität
des Programms die entscheidenden Schlüssel zum
Erfolg.
•
Die Anstrengungen, das Programm innerhalb der
bestehenden Dienste zu verankern, erhöhen die
Wahrscheinlichkeit, dass es durchgesetzt und auch
langfristig aufrechterhalten werden kann.
•
Die Tatsache, dass das Programm den lokalen
Gemeinden im Hinblick auf die angebotenen Dienste
Flexibilität bietet, erhöht die Wahrscheinlichkeit der
Übernahme und Umsetzung auf lokaler Ebene und
resultierte darüber hinaus in einer Ausweitung auf
zusätzliche Dienste wie etwa Angebote für Flüchtlinge.
•
Das Programm ist inzwischen über das gesamte
Land hinweg als eine der anerkannten Praktiken
zu betrachten. Dadurch haben sich weitere
Schulungsmöglichkeiten ergeben (wie etwa der
Integration in die Ausbildung für Pflegeberufe).
•
Es muss eine gute Umsetzungsstruktur vorhanden
sein, um einen gleichberechtigten Zugang zu den
Schulungsmöglichkeiten über alle Gemeinden hinweg
sicherzustellen.
•
Ein klarer Umsetzungsplan ist erforderlich, der sich
über mehrere Jahre erstreckt, um sicherzustellen, dass
die Nachfrage der Gemeinden nach Schulung der
ICDP-Aufsichtspersonen die verfügbaren Ressourcen
nicht übersteigt. In diesem Zusammenhang ist auch
die Untersuchung weiterer Schulungsmechanismen
nützlich.
PIECES
19
Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit
Materialien und weitere Informationen
•
Webseiten
PIECES
•
•
•
•
as norwegische Modell, bei dem sich die Regierung
D
und die lokalen Behörden (diejenigen, die das
Programm umsetzen) die Finanzierung teilen, erlaubt
ein gewisses Maß an Qualitätskontrolle und Aufsicht,
neben der Flexibilität, sich an die Bedürfnisse der
örtlichen Gemeinden anzupassen.
ie Integration des Programms in nationale
D
Handlungspläne unterstützt dessen Übernahme,
Umsetzung und Überwachung.
er entscheidende Schlüssel zum Erfolg ist die
D
Verankerung des Programms in bestehenden
Dienstmechanismen. Es ist jedoch auch wichtig
sicherzustellen, dass die starke Betonung der Anleitung
der Eltern bei der Übernahme des Programms in
bestehende Dienste nicht verwässert wird.
ngesichts der Flexibilität des Programms sollten
A
Mechanismen zur Übermittlung für mögliche gefährdete
Zielgruppen (wie etwa, zur Verhinderung von Gewalt
bei der Kindererziehung und der Verhinderung von
Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus, für
Eltern mit Behinderungen, Pflegeeltern, inhaftierte
Eltern) in Betracht gezogen werden. Auch sollten
die Interessengruppen in die betreffenden Dienste
miteinbezogen werden.
as Programm bietet für Länder mit einer großen
D
Anzahl an Migrantenfamilien die Chance, deren
Integration zu unterstützen.
Die Internetseite des norwegischen Programms (norwegisch)
http://www.bufdir.no/Familie/hjelp_til_foreldre/
ICDP Norwegen (nationale Internetseite) http://www.icdp.no/
ICDP (globale Internetseite) http://www.icdp.info/
Bewertungsbericht
Evaluation des Internationalen
Kinderentwicklungsprogramms (ICDP) als
gemeinschaftsweites Programm für Elternschaft
http://www.bufdir.no/bibliotek/
Dokumentside/?docId=BUF00002662
Programmressourcen
Acht Themen positiver Interaktion: Das Programm für
elterliche Anleitung (norwegisch)
http://www.bufdir.no/bibliotek/
Dokumentside/?docId=BUF00002968
Acht Themen positiver Interaktion: Das Programm für
elterliche Anleitung (englisch)
http://bestill.bufdir.no/userfiles/products/45/8_
samspillsENG__2005.pdf
Kontaktdaten
Das norwegische Direktorat für Kinder-, Jugend- und
Familienangelegenheiten (Bufdir)
Kontakt: Vibeke Heitmann
E-Mail: [email protected]
Kontakt: Grete Flakk
E-Mail: [email protected]
ICDP-Stiftung
Kontakt: Nicoletta Armstrong
E-Mail: [email protected]
20
Entwicklung und Umsetzung
einer nationalen Überprüfung der
Todesfälle bei Kindern - England
(P5)
Umsetzungsebene:
Auf nationaler, regionaler und lokaler Behördenebene
Ansatz:
Verbesserungen der Gesetzgebung und Infrastruktur mit dem Ziel der Beschaffung
besserer Daten über Todesfälle bei Kindern, um die Präventions- und Kinderschutzdienste
unterstützen zu können
Zielumfeld:
Die nationale Regierung (Koordination) und die Local Safeguarding Children Boards (örtliche
Kinderschutzgremien) (Umsetzung)
Zielgruppe:
Die Gesetzgebung richtete sich an die Local Safeguarding Children Boards (LSCBs örtlichen Kinderschutzgremien) sowie alle wichtigen Körperschaften des öffentlichen
Rechts und Organisationen, die in Bezug auf Todesfälle bei Kindern Aufgaben erfüllen. Die
Richtlinie richtete sich darüber hinaus an alle Fachkräfte, die in Bezug auf Todesfälle bei
Kindern und das Wohlbefinden von Kindern Aufgaben erfüllen sowie an die Eltern/Betreuer
selbst.
Nachweisgrundlage:
Nachweise legen den Schluss nahe, dass formale Prozesse zur Überprüfung von Todesfällen
bei Kindern zur Entwicklung von auf Nachweisen basierenden Interventionen führen können,
die zur Verhinderungen von zukünftiges Todesfällen bei Kindern beitragen können (Durfee
u.a., 2002, Bunting und Reid, 2005, Rimsza u.a., 2002, Onwuachi-Saunders u.a., 1999,
Gellert u.a., 1995).
Hintergrund
Während des Zeitraumes, innerhalb dessen die
Prozesse zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern
eingerichtet wurden, lag die Anzahl der Todesfälle bei
Kindern in England bei 5.000 toten Kindern pro Jahr.
Von diesen resultierten 90-100 aus Missbrauch oder
Vernachlässigung. Im Vereinigten Königreich war die letztere
Gruppe von Todesfällen seit 1988 Gegenstand strenger
Fallüberprüfungen, und zuvor, seit den 40er Jahren, von
gesetzlichen Untersuchungen.
Zwischen den Jahren 2000 und 2003 kamen eine Reihe
von Vorfällen und Regierungsberichten zusammen, die eine
Notwendigkeit der erhöhten Aufmerksamkeit nahelegten,
um proaktive Maßnahmen zum Wohle der Kinder zu
ermöglichen. Diese umfassten:
•
ine gesetzliche Untersuchung des Todes eines jungen
E
Mädchens, der große Besorgnis in Öffentlichkeit und
Fachkreisen erregte (siehe Cm 5730 - Inquiry into the
death of Victoria Climbié (Untersuchung des Todes von
Victoria Climbié), 2003).
•
edenken, dass die langjährigen Prozesse für die
B
Überprüfung ernsthafter Fälle sowohl auf regionaler als
auch auf lokaler Ebene von unterschiedlicher Qualität
waren, konzentrierten sich auf Schuldzuweisungen
statt auf das Lernen aus gemachten Erfahrungen.
Deshalb konnten sie nicht zu Maßnahmen führen,
die zukünftige Todesfälle infolge von Missbrauch oder
Vernachlässigung hätten verhindern können (siehe Every
Child Matters (Jedes Kind zählt), Cm 5860, 2003).
•
edenken über die Qualität der Antworten des
B
Gesundheitswesens auf Todesfälle bei Kindern (siehe
Interim Report on the Removal and Retention of Human
Material (Zwischenbericht über die Entfernung und
Aufbewahrung von menschlichem Material), 2000).
•
rei Kriminalfälle mit strafrechtlicher Verfolgung von
D
Müttern für die Verursachung des Todes ihrer Babys, die
in der Öffentlichkeit große Beachtung fanden, gaben
Anlass für Bedenken hinsichtlich des Managements
PIECES
von plötzlichem Kindstod, d.h. plötzlichen unerwarteten
Todesfällen im Säuglingsalter (SUDI - Sudden
Unexpected Deaths in Infancy). (Siehe RCPath und
RCPCH, 2004).
Die Regierung kündigte als Reaktion auf diese Vorfälle
die Einrichtung eines neuen formalen Systems zur
Überprüfung von Todesfällen bei Kindern an. Das war
Teil einer großangelegten nationalen Initiative der
Kinderbetreuungsdienste: „Every Child Matters“ (Jedes Kind
zählt). Diese Initiative konzentrierte sich auf Prävention und
frühe Intervention und wurde von der damaligen LabourRegierung angeführt.
21
Ziele
PIECES
Die primären Ziele der Überprüfungen von Todesfällen
bei Kindern sind die Unterstützung der Verringerung der
verhinderbaren Todesfälle bei Kindern, die Verbesserung der
Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und der
Schutz und die Förderung des Kindeswohls.
Entscheidende Schritte
Gesetzgebung, Verordnungen und gesetzliche Leitlinien
Nach der Ankündigung der Einrichtung eines neuen Systems
durch die Regierung verfassten Regierungsbeamte im
damaligen Ministerium für Kinder, Schulen und Familien
einen Gesetzesentwurf, der vom Parlament verabschiedet
wurde. Dieser bildete die gesetzliche Grundlage für die
Überprüfung der Todesfälle bei Kindern. Diese Arbeit fand in
enger Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Ministerien
und einer großen Anzahl entscheidender Interessengruppen
in diesem Bereich statt, darunter Gesundheitswesen
(öffentliche Gesundheit, Pädiatrie und Kindergesundheit,
Notfall-Abteilungen, Pathologen, Krankenschwestern,
Hebammen), soziale Dienste, Polizei, Gerichtsmediziner,
Bildungseinrichtungen und Schulen, für die Eintragung von
Todesfällen zuständige Standesämter, Jugendgerichtsbarkeit,
Gefängnisse und Bewährungshelfer, Staatsanwaltschaft,
professionelle Organisationen, entsprechende NichtRegierungsorganisationen (einschließlich derjenigen
Organisationen, die sich die Betreuung trauernder Eltern
zum Ziel setzen, die ein Kind verloren haben) sowie örtliche
Kinderschutzgremien (LSCBs).
22
•
er Children Act 2004 (Kindergesetz) sieht vor, dass
D
die lokalen Behörden in England dazu verpflichtet sind,
LSCBs einzurichten und deren Ziele festzulegen und
dass der Kabinettsminister die Befugnis besitzt, in
Verordnungen die Aufgaben der LSCBs festzulegen.
•
ie LSCB-Verordnung (SI Nr. 2006/90) bestimmt, dass
D
von den LSCBs erwartet wird, Verfahren einzurichten,
die sowohl eine rasche Reaktion auf einzelne
unerwartete Todesfälle bei Kindern umfassen („The
Rapid Response“ - die rasche Reaktion), als auch eine
systematische Überprüfung aller Todesfälle bei Kindern
•
(„The Child Death Overview Panel“ - das Gremium zur
Überprüfung der Todesfälle bei Kindern).
straffere Leitliniendokumente zu veröffentlichen, erneut
überarbeitet.
er Children and Young Persons Act 2008
D
(Kinder- und Jugendgesetz) verlangt von den für die
Eintragung von Geburten und Todesfällen zuständigen
Standesbeamten, den LSCBs Informationen über
Todesfälle bei Kindern zur Verfügung zu stellen und
verleiht dem obersten Standesbeamten die Befugnis,
dem Kabinettsminister Informationen zu liefern.
Das neue System zur nationalen Datenerfassung startete am
1. April 2008. Die Regierung veröffentlicht diese Statistiken
zu Todesfällen bei Kindern jährlich. Seit dem 1. April 2010
müssen die LSCBs bei der Überprüfung des Todesfalls eines
Kindes feststellen, ob beim Tod veränderbare Faktoren eine
Rolle gespielt haben.
Die ursprünglichen gesetzlichen Leitlinien in Working
Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit zum
Schutz der Kinder) (2006) basierten auf den Leitlinien, die
im Kennedy-Bericht über das Management von plötzlichem
Kindstod (RCPath und RCPCH, 2004) festgehalten worden
waren. Sie regelten detailliert die Funktionen der LSCBs
sowie die Aufgaben und Zuständigkeiten einer großen Anzahl
verschiedener Organisationen und Fachkräfte. Der Entwurf
der Leitlinien wurde als Reaktion auf eine öffentliche
Beratung überarbeitet, bevor er veröffentlicht wurde. Die
LSCBs wurden ermutigt, den Prozess der Einrichtung von
Überprüfungen der Todesfälle bei Kindern bereits auf
freiwilliger Basis zu beginnen, bevor dieser 2008 zur Pflicht
wurde.
Die Regierung gab eine Forschungsstudie über die LSCBs
in Auftrag, die sich bereits ab 2006 zur Umsetzung
der Leitlinien entschlossen hatten. Der Zweck war, von
diesen LSCBs mit ihrer frühen Umsetzung zu lernen
und das Gelernte an andere weitergeben zu können
sowie die für die Entwicklung der Leitlinien zuständigen
Stellen auf lokaler und nationaler Ebene zu informieren.
Nach der Veröffentlichung wurden die Ergebnisse
umfassend verbreitet, unter anderem über eine Reihe
regionaler Konferenzen, die die Regierung während der
Umsetzungsphase regelmäßig abhielt. Die gesetzlichen
Leitlinien wurden 2010 erneut überarbeitet. Die Leitlinien,
die die Funktionen der LSCBs und der CDOPs (Child Death
Overview Panels - Gremien zur Überprüfung von Todesfällen)
in Bezug auf Todesfälle bei Kindern detaillierter beschreiben
(Working Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit
zum Schutz der Kinder), 2015, Abschnitte 1 – 3 und
Abschnitt 8) wurden anschließend 2013 und 2015 in
Übereinstimmung mit der Politik der aktuellen Regierung,
Jedes LSCB muss einen jährlichen Bericht veröffentlichen,
der die Lektionen festhält, die man aus der Überprüfung der
Todesfälle bei Kindern gelernt hat, ebenso wie die Kosten
dieser Überprüfungen (Britische Regierung, Abschnitte 16,
17 und 19). Die Absicht dahinter war, dass diese jährlichen
Berichte „als eine mächtige Ressource für die Schaffung
öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen zur Verhinderung von
Todesfällen bei Kindern und zur Förderung der Gesundheit
und Sicherheit und des Wohlbefindens der Kinder dienen
sollten“ (Britische Regierung, 2010, Abschnitt 7.95).
Finanzierung/Budget
Die Regierung stellte den lokalen Behörden einen Zuschuss
in Höhe von 22,3 Millionen GBP für die ersten drei Jahre
zur Verfügung sowie erneut die Hälfte dieses Betrags für
weitere drei Jahre, um die Einrichtung und Umsetzung
des neuen Überprüfungsprozesses für Todesfälle bei
Kindern zu unterstützen. Die Regierung finanzierte darüber
hinaus die Entwicklung von Vorlagen zur Datenerfassung
für jeden Todesfall eines Kindes, die Entwicklung und
Veröffentlichung von Schulungsmaterialien sowie einer
Broschüre für Eltern und Betreuer und die Evaluation einiger
früherer Bestrebungen zur Überprüfung der Todesfälle
bei Kindern. Die Regierung finanziert auch weiterhin die
jährliche Erfassung der Überprüfungsdaten für Todesfälle
von Kindern und veröffentlicht diese Daten jährlich.
Informationen über die fortlaufenden Kosten aller
beteiligten Behörden und Organisationen sowie der örtlichen
Kinderschutzgremien sind nicht verfügbar.
Evaluation/monitoring
•
•
in gewisser Grad an Überwachung des Systems
E
besteht insofern, als die im April 2008 eingeführten
nationalen Anforderungen der Erfassung von Daten
zu Todesfällen bei Kindern von den örtlichen
Kinderschutzgremien (LSCB) verlangen, Informationen
über die Anzahl von Todesfällen bei Kindern zu
sammeln, die im Auftrag dieses LSCB von einem
Gremium zur Überprüfung von Todesfällen (CDOP)
untersucht worden sind. Ebenso müssen die LSCBs
Informationen über die Anzahl der Fälle erfassen, in
denen Faktoren identifiziert wurden, die verändert
werden können, um das Todesfallrisiko in zukünftigen
Fällen zu verringern.
Seit 2009 stellt die Regierung statistische
Informationen zur Verfügung. Die jüngsten verfügbaren
Statistiken basieren auf zwischen April 2014 und
März 2015 abgeschlossenen Überprüfungen. Die
statistischen Berichte umfassen von den LSCBs
gesammelte Daten über die einzelnen Umstände des
Todesfalls eines Kindes wie etwa Alter und Geschlecht
des Kindes und die Todesursache (siehe https://www.
gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_
data/file/444788/SFR23-2015.pdf).
•
ie CDOPs können Teil der Kontrollen der LSCBs durch
D
Ofsted (das Büro für Standards bei Bildung, Diensten
für Kinder und Fertigkeiten) sein.
•
014 war England Teil einer internationalen
2
Überprüfung der bestehenden Systeme zur
Überprüfung von Todesfällen bei Kindern. Fraser u.a.
hielten dabei fest, dass „in England die Lektionen aus
standardisierten Prozessen für die Überprüfung von
Todesfällen bei Kindern noch immer in umfassende
politische Initiativen umgesetzt werden müssen.
Die Ergebnisse des Prozesses der Überprüfung der
Todesfälle bei Kindern können auf lokaler, regionaler
oder nationaler Ebene quantifiziert werden. Auf
lokaler Ebene hat ein formaler Ansatz gegenüber
dem einzelnen Todesfall bei einem Kind zu besseren
diagnostischen Fähigkeiten und der Identifizierung von
veränderbaren Faktoren geführt.“
•
Es muss weitere Arbeit geleistet werden, um den
Nutzen des Systems zu maximieren. Zu den Aufgaben
in diesem Zusammenhang gehören:
−−
−−
−−
ine Fortführung der Verfeinerung der einzelnen
E
Daten, um sicherzustellen, dass lediglich relevante
Daten erfasst werden.
Hindernisse und Erleichternde Faktoren für
Übernahme, Umsetzung und Überwachung
Übernahme
•
ie Entwicklung eines nationalen elektronischen
D
Datenerfassungssystems für die Erfassung,
Analyse, Interpretation und Berichterstattung
in Bezug auf die Informationen, die von den
LSCBs bereitgestellt werden, und zwar in
Übereinstimmung mit den Empfehlungen
des von der Regierung in Auftrag gegebenen
Forschungsberichts von Kurinczuk und Knight
(2013).
Hindernis: Die Gerichtsmediziner äußerten Bedenken
dahingehend, ob sie Informationen legal mit den LSCBs
teilen durften.
Erleichternder Faktor: Dieses Hindernis wurde durch
neue Gesetzgebung im Jahr 2008 sowie begleitende
Leitlinien beseitigt, die 2010 veröffentlicht wurden.
•
ine Untersuchung der Möglichkeiten einer
E
Verbesserung der aus der Überprüfung der
Todesfälle bei Kindern gelernten Lektionen
auf nationaler Ebene, um es der Regierung
zu ermöglichen, entscheidende Lektionen
zusammenzufassen und die für die nationale
Politikentwicklung zuständigen Stellen zu
informieren.
Hindernis: Um eine rasche behördenübergreifende
und multidisziplinäre Reaktion auf den unerwarteten
Tod eines Kindes auszulösen, musste man sich auf
eine Definition einigen, mit der man arbeiten konnte.
Erleichternder Faktor: Es wurde eine gemeinsame
Definition entwickelt, die in Working Together to
Safeguard Children (Zusammenarbeit zum Schutz der
Kinder) (2015, Abschnitt 12) festgehalten wurde.
•
Hindernis: Es gab keine Definition des vermeidbaren
Todes eines Kindes, auf die man sich gemeinsam
geeinigt hatte.
Erleichternder Faktor: Eine gemeinsame Definition, die
entwickelt und in Working Together (Zusammenarbeit)
(2006) festgelegt wurde, wurde später im Jahr 2010
überarbeitet und in Working Together to Safeguard
Children (Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder)
(2015, Abschnitt 11) festgehalten.
•
Hindernis: Es gab auch Bedenken dahingehend,
dass man Eltern/Familien im Rahmen des
Überprüfungsprozesses die Schuld am Tod eines Kindes
zuweisen könnte. Daher wurde die Notwendigkeit
einer offenen Einstellung betont, ebenso wie die
Notwendigkeit der Erfassung qualitativ hochwertiger
Daten als Nachweise für Entscheidungen.
Erleichternde Faktoren: Man einigte sich darauf, dass
übergreifende Grundsätze für die Einbeziehung der
Familien in die gesetzlichen Leitlinien von Working
Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit
zum Schutz der Kinder) mit aufgenommen werden
sollten (2015, Abschnitt 1). Den Eltern und
Familienmitgliedern war zu versichern, dass es beim
Überprüfungsprozess nicht um Schuldzuweisungen
PIECES
23
geht, und dass die Ziele des Überprüfungsprozesses
sind, Lektionen zu lernen, um Gesundheit, Sicherheit
und Wohlbefinden der Kinder zu verbessern und
zukünftige Todesfälle bei Kindern zu verhindern.
PIECES
•
rleichternder Faktor: Im Jahr 2003 herrschte
E
Konsens bei der Regierung und den wichtigsten
Interessengruppen, dass ein nationaler Prozess zur
Überprüfung der Todesfälle bei Kindern eingerichtet
werden sollte. Die neue Initiative konnte auf
einschlägigen Arbeiten aufbauen, die bereits seit
geraumer Zeit existierten. Dazu gehörten insbesondere
Überprüfungen der Sterblichkeitsraten bei der Geburt,
die seit 1992 durchgeführt wurden (Fleming u.a.,
2000; CESDI, 2001).
−−
Umsetzung
−−
Die während der Umsetzungsphase bei Regierungsvertretern
zur Sprache gebrachten Bedenken wurden ausgeräumt, um
die neuen Überprüfungsprozesse möglich zu machen.
•
•
•
24
Hindernis: Die Legitimität der Datenerfassung und
-weitergabe.
Erleichternder Faktor: Dieses Hindernis wurde
durch eine neue Gesetzgebung beseitigt, die in
2008 verabschiedet wurde und Datenerfassung und
-weitergabe ermöglichte. So wurde sichergestellt, dass
Informationen über Todesfälle bei Kindern legal an die
LSCBs weitergeleitet werden konnten.
Hindernis: Fehlendes Wissen darüber, wer zu
kontaktieren war, wenn das tote Kind aus dem
Zuständigkeitsbereich einer anderen lokalen Behörde
stammte.
Erleichternder Faktor: Es wurde eine Liste aller
Kontakte der Gremien zur Überprüfung von Todesfällen
bei Kindern herausgegeben, die alle Stellen enthielt,
die in solchen Fällen zu informieren sind (aktualisiert
im März 2015).
Hindernis: LSCBs/Fachkräfte/Organisationen waren
besorgt wegen der zunehmenden Arbeitsbelastung. Sie
verstanden nicht, wie dieser neue Überprüfungsprozess
ablaufen sollte und welches ihre Aufgaben dabei waren.
Erleichternder Faktor: Die Prozesse zur Überprüfung
von toten Kindern in Anlagen untersucht wurde,
die nicht nach dem Human Tissue Act (Gesetz über
menschliches Gewebe) zugelassen waren. Dies folgte
einer umfangreichen öffentlichen Untersuchung
über die Entfernung, Lagerung und Nutzung von
menschlichem Gewebe, die dem System zur
Überprüfung von Todesfällen bei Kindern vorausging.
Erleichternder Faktor: Die Veröffentlichung einer
Removal of Human Tissue from Deceased Children
- Briefing Note (Anweisung zur Entfernung von
menschlichem Gewebe bei toten Kindern) auf der
Internetseite der Regierung, die in Einklang mit dem
Human Tissue Act (Gesetz über menschliches Gewebe)
2004 stand.
der Todesfälle bei Kindern wurden so entwickelt,
dass die Fachkräfte sie im Rahmen ihrer normalen
Tätigkeit erfüllen konnten, wenn sie auf den Tod
eines Kindes reagieren mussten. Dies bedeutete,
dass einige lokale Praktiken verändert werden und die
Fachkräfte in neuen oder geringfügig abweichenden
Formen der Zusammenarbeit geschult werden mussten.
Um dieses Problem zu lösen, gab die Regierung
Schulungsressourcen in Auftrag:
−−
hy Jason Died (Warum Jason starb) (DCSF,
W
2007): Eine DVD zur Veranschaulichung der
Aufgaben und Zuständigkeiten der Mitarbeiter,
die innerhalb des Kontextes der LSCBs auf
unerwartete Todesfälle von Kindern reagieren
müssen, um sie mit dem Prozess vertraut zu
machen.
Responding when a child dies (Reagieren,
wenn ein Kind stirbt) (DCSF, 2008): Eine
behördenübergreifende Schulungsressource,
um die LSCBs bei der Umsetzung der Prozesse
der Überprüfung von Todesfällen bei Kindern zu
unterstützen.
Reviewing child deaths (Überprüfung der
Todesfälle bei Kindern): Advanced training for
rapid response teams (Weiterbildung für schnelle
Eingreiftruppen) (DCSF, 2009): Ressourcen, um
bei einer raschen Reaktion auf einen unerwarteten
Todesfall bei einem Kind Unterstützung zu leisten.
•
Hindernis: Die Kosten der Einrichtung eines neuen
Systems.
Erleichternder Faktor: Die Bereitstellung von
Regierungsmitteln, um die lokalen Behörden bei
der Einrichtung und Umsetzung der Systeme zur
Überprüfung der Todesfälle bei Kindern zu unterstützen.
•
Hindernis: Das Fehlen eines gemeinsamen
Datenerfassungssystems.
Erleichternder Faktor: Es wurden Vorlagen für das
Melden der Daten über den Tod eines einzelnen
Kindes entwickelt, ebenso wie ein nationales
Datenerfassungssystem.
•
Hindernis: Bedenken, dass menschliches Gewebe
•
Hindernis: Bedenken, dass Eltern/Betreuer den Prozess
möglicherweise nicht verstehen könnten.
Erleichternder Faktor: Die Regierung gab eine
Informationsbroschüre für diese Zielgruppe heraus.
Überwachung
•
Hindernis: Es existierte vor dieser Initiative kein System
zur Erfassung von Daten über Todesfälle bei Kindern
auf der Ebene der LSCBs oder auf nationaler Ebene.
Erleichternder Faktor: Es wurden Systeme eingerichtet,
die Daten werden weiterhin von den LSCBs erfasst und
jährlich veröffentlicht das Bildungsministerium, die
zuständige Regierungsstelle, statistische Berichte.
•
Erleichternder Faktor: Während des Zeitraums 2007 bis
2010 fand die Überwachung der Regierung auch über
eine der öffentlichen Servicevereinbarungen mit den
lokalen Behörden statt: „Preventable child deaths as
recorded through child death review panel processes“
(Verhinderbare Todesfälle bei Kindern wie von den
Gremien zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern
gemeldet). Ein Werkzeug für die Selbsteinschätzung der
LSCBs: Monitoring the effectiveness of the child death
review arrangements (Überwachung der Effektivität
der Maßnahmen zur Überwachung der Todesfälle bei
Kindern) (DCSF, 2009) wurde für den Einsatz durch die
LSCBs entwickelt. Diese konnten damit ihre Umsetzung
intern überwachen und entscheiden, welche weiteren
Maßnahmen erforderlich waren, um ein effektives
Todesfall bei Kindern zu erfassen. Dieses Werkzeug
muss die Zusammenfassung der Daten auf lokaler,
regionaler und nationaler Ebene ermöglichen.
Darüber hinaus müssen die gesammelten Daten in
aggregierter Form regelmäßig auf lokaler, regionaler
und nationaler Ebene veröffentlicht werden.
Funktionieren der Prozesse zur Überwachung der
Todesfälle bei Kindern sicherzustellen und welche
weitere Unterstützung möglicherweise erforderlich war.
Gelernte Lektionen
•
•
•
•
lle Todesfälle von Kindern auf nationaler Basis zu
A
überprüfen verschafft ein sehr wertvolles Werkzeug, um
zu lernen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um
solche Todesfälle in Zukunft zu verhindern.
ie Umsetzung eines neuen Überprüfungsprozesses
D
für Todesfälle bei Kindern sollte durch primäre
Gesetzgebung untermauert werden, die es verlangt,
dass eine solche Überprüfung stattfindet. Diese
Gesetzgebung muss gleichzeitig die Erfassung
der relevanten Informationen aus einer ganzen
Anzahl von Quellen ermöglichen. Dazu gehören
auch Gerichtsmediziner und für die Eintragung von
Todesfällen zuständige Standesbeamte.
•
•
abei ist eine ausreichende Finanzierung von
D
entscheidender Bedeutung, die sowohl Entwicklung
und Umsetzung, als auch die laufenden Betriebskosten
des Prozesses abdeckt.
•
ei der Überprüfung der einzelnen Fälle und der
B
Identifizierung der einzelnen Faktoren ist ein gewisses
Maß an Strenge erforderlich. Zu den Faktoren gehören
zum Beispiel Familie und Umgebung, die Kapazität zur
Erziehung oder die bereitgestellten Dienste. Wichtig
ist, ob bei diesen Faktoren Änderungen möglich sind,
um das Risiko zukünftiger Todesfälle bei Kindern zu
verringern. Es sind Überlegungen anzustellen, welche
Maßnahmen lokal, regional oder national zur Senkung
des Risikos ergriffen werden könnten.
ie entscheidenden Schritte für eine erfolgreiche
D
Umsetzung in England waren: Ein Pilotprojekt, eine
Evaluation der Ergebnisse dieses Pilotprojekts, dann
eine Überprüfung und Änderung des Gesetzes, wo
letztere notwendig geworden war, eine Verfeinerung der
gesetzlichen Leitlinien und der Umsetzungsplan.
Die Umsetzung sollte unterstützt werden durch:
−−
ehördenübergreifende und multidisziplinäre
B
Leitlinien, die den Prozess zur Überprüfung der
Todesfälle von Kindern ebenso wie die Aufgaben
und Zuständigkeiten aller involvierten Mitarbeiter/
Organisationen zu verschiedenen Zeitpunkten
festlegen;
−−
chulungsressourcen, die eine Umsetzung der
S
Leitlinien unterstützen sowie kontinuierliche
Schulungsgelegenheiten, um sicherzustellen, dass
die Leitlinien durchgehend befolgt werden;
−−
essourcen, um den Eltern und Betreuern den
R
Prozess zu erklären und
−−
in einheitliches Werkzeug zur gemeinschaftlichen
E
Datenerfassung (bevorzugt elektronisch), das von
allen involvierten Mitarbeitern/Organisationen
eingesetzt wird, um Informationen über jeden
ntscheidend ist eine Einbeziehung der trauernden
E
Eltern/Betreuer. Dabei geht es nicht nur darum, diese
während der Überprüfung des Todes ihres Kindes
fortlaufend zu informieren, sondern sie auch über die
Entwicklung des Prozesses auf dem Laufenden zu
halten, damit dieser die Eltern/Betreuer unterstützt und
nicht als Schuldzuweisung verstanden wird.
•
s ist eine kontinuierliche Herausforderung,
E
die Überprüfung aller Todesfälle bei Kindern in
Übereinstimmung mit den Anforderungen der
Gesetze und gesetzlichen Leitlinien nachhaltig
aufrechtzuerhalten, die Daten zu den Todesfällen
jährlich zu überprüfen und zu veröffentlichen und die
Maßnahmen umzusetzen, die zur Senkung des Risikos
zukünftiger Todesfälle bei Kindern identifiziert wurden.
Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit
DIE ENTSCHEIDENDE BOTSCHAFT ES IST MÖGLICH, EIN
EFFEKTIVES NATIONALES SYSTEM ZUR ÜBERPRÜFUNG
VON TODESFÄLLEN BEI KINDERN EINZURICHTEN,
AUS DEM MAN LERNEN KANN UND DAS ZUR
VERHINDERUNG VON WEITEREN TODESFÄLLEN BEI
KINDERN BEITRÄGT.
•
s müssen jedoch sowohl die Regierung als auch die
E
wichtigsten Interessengruppen eine Verpflichtung zur
Einrichtung eines solchen Systems zur Überprüfung
von Todesfällen bei Kindern eingehen, damit dies
geschehen kann.
•
an sollte sich vorab dessen bewusst sein, dass
M
die Einrichtung eines solchen Systems Zeit in
Anspruch nimmt (5-10 Jahre), und die entsprechende
nachhaltige Finanzierung sichern, um ein solches
nationales System einrichten und vollständig umsetzen
zu können.
•
Im Idealfall sollte dieser Prozess durch primäre
Gesetzgebung unterstützt werden.
•
ie Entwicklungsprozesse, denen man in England
D
und anderswo folgte, bieten einen Fahrplan für
Überlegungen, was funktioniert und was in einem
anderen Land in Betracht zu ziehen ist, um einen
nationalen Mechanismus zur Überprüfung der
Todesfälle bei Kindern auf die Beine zu stellen. Die
Ressourcen, die erstellt wurden, um die Umsetzung zu
unterstützen, können überprüft und entweder für den
Einsatz in einem anderen Kontext angepasst werden
oder als Checkliste dienen, wenn ein Projektplan
entwickelt wird.
•
• Die beratende Einbeziehung aller wichtigen
Interessengruppen, darunter auch der Eltern/Betreuer
und deren Fürsprecher, ist in jedem Stadium des
Entwicklungsprozesses ein entscheidender Schritt,
um sicherzustellen, dass die entwickelten Prozesse
und Maßnahmen auch wirklich für den angestrebten
Zweck geeignet sind und den Lernprozess unterstützen
können. Der Prozess der Überprüfung von Todesfällen
bei Kindern umfasst viele verschiedene Akteure,
von denen einige unter normalen Umständen nicht
zusammenarbeiten. Alle diese Akteure müssen im
PIECES
25
Rahmen der Entwicklungsphase und der Festlegung der
Inhalte der Überprüfungsprozesse sowie ihrer Aufgaben
und Zuständigkeiten dabei involviert werden.
PIECES
Materialien und weitere Informationen
Forschung
Bunting L, Reid C. (2005) Reviewing child deaths - learning
from the American experience. Child Abuse Review,
14:82-96.
Rimsza ME, Schackner RA, Bowen KA, Marshall W. (2002)
Can child deaths be prevented? The Arizona Child Fatality
Review Program experience. Pediatrics, 110, e11.
Sidebotham P, Fox J, Horwath J, Powell C, Perwez S. (2008)
Preventing Childhood Deaths – A study of ‘Early Starter’
Child Death Overview Panels in England. London: The
Department for Children, Schools and Families. Website:
http://dera.ioe.ac.uk/8601/1/DCSF-RR036.pdf
CESDI (2001) 8th Annual report, London Maternal and
Child Health Research Consortium.
Cm 5207 (2001) The report of the public inquiry into
children’s heart surgery at the Bristol Royal Infirmary
1984-1995: learning from Bristol. London: The
Stationery Office.
•
Duffee M, Durfee DT, West MP. (2002) Child fatality review:
an international movement. Child Abuse Negl, 26, 61936.
Cm 5730 (2003) The Victoria Climbié Inquiry. Report
of an Inquiry by Lord Laming. London: The Stationery
Office.
•
Cm 5207 (2001) The report of the public inquiry into
children’s heart surgery at the Bristol Royal Infirmary
1984-1995: learning from Bristol. London: The
Stationery Office.
Fleming P, Blair P, Bacon C, Berry P. (2000) Sudden
unexpected deaths in infancy. The CESDI SUDI studies
1993-1996, London, The Stationery Office.
Fraser J, Sidebotham P, Frederick J, Covington T, Mitchell
EA. (2014) Learning from child death review in the
USA, England, Australia, and New Zealand. The Lancet,
384(9946):894–903.
26
•
Grünbuch der Regierung
•
Cm 5860 (2003) Every Child Matters. London: The
Stationery Office.
Gellert GA, Maxwell RM, Durfee JM, Wagner GA. (1995)
Fatalities assessed by the Orange County child death
review team, 1989 to 1991. Child Abuse Negl, 19, 87583.
Gesetzgebung
•
Kurinczuk JJ, Knight M. (2013) . London:
Bildungsministerium. Link im Internet: https://www.gov.
uk/government/uploads/system/uploads/attachment_data/
file/246562/DFE-RR303.pdf
Children Act 2004. Internetseite: http://www.legislation.
gov.uk/ukpga/2004/31/contents
•
Children and Young Persons Act 2008 . Internetseite:
http://www.legislation.gov.uk/ukpga/2008/23/contents
Onwuachi-Saunders C, Forjuoh SN, West P, Brooks C.
(1999) Child death reviews: a gold mine for injury
prevention and control. Inj Prev, 5, 276-9.
•
The Coroners (Amendment) Rules 2008. Internetseite:
http://www.legislation.gov.uk/uksi/2008/1652/pdfs/
uksi_20081652_en.pdf
Pearson G. (Hrsg.). (2008) Why Children Die: A Pilot
Study 2006; England (North East, South West and West
Midlands), Wales and Northern Ireland. London: CEMACH.
•
The Human Tissue Act 2004. Internetseite: http://
www.legislation.gov.uk/ukpga/2004/30/pdfs/
ukpga_20040030_en.pdf
Local Safeguarding Children Board Regulations
(2006). Internetseite: http://www.legislation.gov.uk/
uksi/2006/90/contents/made
Gesetzliche Leitlinien
•
Britische Regierung (2006) Working Together to
Safeguard Children. London: Das Ministerium für
Kinder, Schulen und Familien, Internetseite: https://
www.aoc.co.uk/sites/default/files/Working_Together_to_
Safeguard_Children.pdf
•
Britische Regierung (2010) Working Together to
Safeguard Children. London: Das Ministerium für
Kinder, Schulen und Familien, Internetseite: http://
webarchive.nationalarchives.gov.uk/20130401151715/
https://www.education.gov.uk/publications/
eorderingdownload/00305-2010dom-en-v3.pdf
•
Britische Regierung (2015) London:
Bildungsministerium. Internetseite: https://www.gov.uk/
government/uploads/system/uploads/attachment_data/
file/419595/Working_Together_to_Safeguard_Children.
pdf
Gesetzliche Untersuchungen
•
CEMACH (2006) Child health enquiry: child death review:
first interim report. London, CEMACH.
Verordnungen/sekundäre Gesetzgebung
Datenerfassung
•
Vorlagen für die Meldung von Todesfällen bei Kindern.
Internetseite: https://www.gov.uk/government/
publications/child-death-reviews-forms-for-reportingchild-deaths
Professionelles Protokoll
•
RCPATH & RCPCH. (2004) (ein
behördenübergreifendes Protokoll für Betreuung und
Untersuchung). London: Royal College of Pathologists,
Royal College of Paediatrics and Child Health.
Schulungsressourcen
Kontaktdaten
•
Kontakt: Jenny Grey
Das Ministerium für Kinder, Schulen und
Familien (2007) Why Jason Died. London: Das
Ministerium für Kinder, Schulen und Familien,
Internetseite: http:///webarchive.nationalarchives.
gov.uk/20090617172700/http://dcsf.gov.uk/
everychildmatters/safeguardingandsocialcare/
safeguardingchildren/childdeathreviewprocedures/
whyjasondieddvdfamiliarisationresource/dvd
•
Das Ministerium für Kinder, Schulen und Familien
(2008) Responding when a child dies. London:
Das Ministerium für Kinder, Schulen und Familien,
Internetseite: http://webarchive.nationalarchives.
gov.uk/20090617172700/http://dcsf.gov.uk/
everychildmatters/safeguardingandsocialcare/
safeguardingchildren/childdeathreviewprocedures/
trainingmaterials/trainingmaterials/
•
Das Ministerium für Kinder, Schulen und Familien
(2009) Reviewing Child Deaths: Advanced
training for rapid response teams. London: Das
Ministerium für Kinder, Schulen und Familien,
Internetseite: http://webarchive.nationalarchives.
gov.uk/20100211083948/http://dcsf.gov.uk/
everychildmatters/safeguardingandsocialcare/
safeguardingchildren/childdeathreviewprocedures/
advancedtrainingrapidresponse/rapidresponsetraining/
E-Mail:[email protected]
PIECES
Informationen für Eltern/Betreuer
•
Foundation for Study of Infant Deaths (2010) The Child
death review: a guide for parents and carers. London:
Foundation for Study of Infant Deaths. Internetseite:
http://media.education.gov.uk/assets/files/pdf/t/the%20
child%20death%20review%20a%20guide%20for%20
parents%20and%20carers.pdf
27
PIECES
Aufklärungskampagne “Corta
com a violência: quem não te respeita, não te merece” (Schluss
mit der Gewalt: Wer dich nicht
respektiert, hat dich nicht verdient) - Portugal (P6)
Hintergrund
Die Kampagne “Corta com a Violência” wurde im Rahmen
eines breiter gefassten nationalen Projektes entwickelt und
gestartet, das den Titel trägt: “Projekt Kinder und junge
Menschen - Verständnis zeigen, eingreifen und Gewalt
verhindern.” Dieses Projekt wurde vom portugiesischen
Verband zur Unterstützung von Opfern (AVAP) gefördert,
einer privaten gemeinnützigen Organisation, die gesetzlich
anerkanntermaßen das Ziel verfolgt, Bürger zu informieren,
zu schützen und zu unterstützen, die Opfer von Verbrechen
geworden sind, ebenso wie ihre Familien und Freunde. Das
umfassendere Projekt, finanziell von der portugiesischen
Generaldirektion für Gesundheit unterstützt, wurde zwischen
Oktober 2010 und Dezember 2011 umgesetzt und die
Kampagne, als ein Teil des Projektes, wurde im Januar 2012
gestartet.
Das Projekt befasste sich mit zwei unterschiedlichen
Problemen: 1) Dem hohen Anteil der Fälle von Gewalt gegen
Kinder, die dem APAV jedes Jahr gemeldet werden, und 2)
dem fehlenden Bewusstsein und Wissen im Bereich der
Prävention von Gewalt gegen Kinder und unter Kindern.
Die Entwicklung und der Start der Kampagne waren ein
Teil eines breiter gefächerten Programms mit Aktivitäten,
die auch die Entwicklung und Produktion eines Handbuchs
28
Umsetzungsebene:
National
Ansatz:
Aufklärung als Teil einer breiteren Kampagne, die pädagogische Ansätze umfasst
Zielumfeld:
Portugal, mit besonderem Schwerpunkt auf den Schulen
Zielgruppe:
Kinder, Fachpersonal, das Kontakt mit Kindern hat, sowie die allgemeine Bevölkerung
Nachweisgrundlage:
Aufklärung ist eine notwendige Vorstufe der Prävention. Marketingkampagnen in den
sozialen Medien, die das Bewusstsein für ein Problem schärfen und Wissen verschaffen,
können sich auf Einstellungen, Normen und Verhaltensweisen auswirken. Solche
Kampagnen sollten jedoch lediglich als eine präventive Maßnahme innerhalb des Kontextes
eines breiter gefächerten umfassenderen Programms oder einer entsprechenden Strategie
betrachtet werden, die sich mit anderen Ebenen der Risiken und der Funktionen befassen,
wie etwa den einzelnen Personen, zwischenmenschlichen Beziehungen, der Gemeinschaft
und der Gesellschaft als Ganzem.
für Fachpersonal umfassten, das sich auf Verständnis,
Eingreifen und Prävention in Bezug auf die Fälle von Gewalt
gegen Kinder und unter Kindern konzentrierte (siehe den
Link am Ende der Fallstudie). Weitere Aktivitäten waren
Schulungskurse für Fachpersonal und das Ermöglichen
von sensibilisierenden Veranstaltungen für Schüler
innerhalb der Schulen, die die Themen Mobbing, Gewalt
in Zusammenhang mit Dating, sexuelle Gewalt sowie
Kindesmissbrauch und Vernachlässigung von Kindern zur
Sprache brachten.
Alle Teile des Projektes wurden auf der Grundlage von zwei
Prinzipien entwickelt:
•
•
Universelles Eingreifen, wozu auch die Entwicklung und
Umsetzung von Strategien zur Prävention von Gewalt
oder das Eingreifen bei Fällen von Gewalt gehören,
und zwar unabhängig davon, ob bei der Zielgruppe/den
Zielgruppen Risikofaktoren vorliegen oder nicht;
Ein umfassender Ansatz, der auch das Aufstellen von
Strategien zu Eingreifen und Prävention beinhaltet,
die sich mit den verschiedenen Umfeldern befassen,
in denen Kinder sich bewegen, ebenso wie mit den
verschiedenen Ebenen des ökologischen Modells.
Dieses Modell untersucht die Beziehungen zwischen
individuellen Faktoren und den verschiedenen
Umfeldern eines Einzelnen (zwischenmenschlich, im
Rahmen der Gemeinschaft oder der Gesellschaft) und
betrachtet Gewalt als das Ergebnis von verschiedenen
Ebenen des Einflusses auf das Verhalten. Dieses Modell
stellt die These auf, dass Prävention effektiver ist,
wenn sie unter Einbeziehung des Einzelnen, seiner
Familie, Schule, Mitschüler/Freunde sowie den sozialen
Strukturen und Hilfen erfolgt, die die Gemeinschaft
umgeben.
Die wichtigste treibende Kraft, die die Entwicklung und
Umsetzung der Kampagne und des Projektes ermöglichte,
war die Gelegenheit, diese durch einen Antrag auf finanzielle
Hilfen zu finanzieren, die die portugiesische Generaldirektion
für Gesundheit zur Verfügung stellte.
Die Entwicklung der Kampagne und des umfassenderen
Projektes waren nur infolge der Unterstützung durch bereits
bestehende Partnerschaften, Netzwerke und Erfahrungen
möglich. Zu den Schlüsselfiguren gehörten dabei unter
anderem:
•
Marketing-, Design- und Kommunikationsagenturen,
die Sponsoring leisteten, indem sie ihre Dienste
ehrenamtlich zur Verfügung stellten und maßgeblich an
der Schaffung der Kampagne beteiligt waren.
•
Experten aus den Bereichen Viktimologie und
öffentliche Gesundheit, die als Berater zur Validierung
der verwendeten Ansätze und der Inhalte der
Materialien der Kampagne zur Verfügung standen.
•
Ein bereits bestehendes Netzwerk von Fachpersonal,
das in Kontakt mit Kindern stand und Interesse an der
Kampagne zeigte.
•
Das multidisziplinäre Team des AVAP, das im Hinblick
auf die Umsetzung der Aktivitäten des Projektes und
der sowohl technischen, als auch finanziellen Steuerung
und Überwachung die entsprechende Qualifikation und
Erfahrung mitbrachte.
Entscheidende Schritte
Die entscheidenden Schritte der Kampagne waren die
folgenden:
•
Es gab keinerlei Widerstand gegenüber der Kampagne, und
die Akzeptanz, auf die ihre Botschaften und Materialien bei
Kindern, Fachpersonal, den Medien und der allgemeinen
Öffentlichkeit stieß, war erheblich und durchweg positiv.
Angesichts der Tatsache, dass die Entwicklung der
Kampagne den Teil eines größeren Projektes darstellte,
fanden die ersten Anstrengungen im Juni 2009 statt, obwohl
mit der eigentlichen Entwicklung erst im Oktober 2010
begonnen wurde.
•
Mit der Marketing-, Design- und
Kommunikationsagentur wurden regelmäßige
Besprechungen abgehalten, um das Bild der Kampagne
festzulegen und deren Strategie zu entwickeln, unter
Berücksichtigung der vorab definierten Inhalte und
Themen.
•
ie Partner waren sich darin einig, dass es eine
D
Multimedia-Kampagne werden sollte, die aus
gedruckten Materialien (Broschüren und Plakaten)
mit Informationen zu den vier Themen für Kinder und
Fachpersonal sowie aus Videos und Spots für das Radio
bestehen sollte. Letztere sollten sich an Kinder und die
allgemeine Bevölkerung richten und über Fernsehen,
Radio, die Presse, das Internet und die sozialen
Netzwerke verbreitet werden.
•
Der nächste Schritt war die Beschaffung des
Sponsoring von anderen Agenturen für Dienstleistungen
und Ressourcen wie Fotografien, Darsteller, Ton usw.
Auch wurden Kontakte geknüpft, um die Teilnahme
von Schulen zu erreichen, in denen das Filmen der
Das Ziel der Kampagne Corta com a Violência stand in
Einklang mit dem Gesamtziel des Projektes:
2. zur Entwicklung von präventiven Maßnahmen
beizutragen.
Das spezielle Ziel der Kampagne war eine Aufklärung der
Kinder selbst, aber auch der allgemeinen Bevölkerung und
des Fachpersonals, das mit Kindern arbeitet, für bestimmte
Formen der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern.
Diese Formen waren Mobbing, Gewalt in Zusammenhang
mit Dating, sexuelle Gewalt sowie Kindesmissbrauch und
Vernachlässigung von Kindern.
Als nächstes wurden Themen und Inhalte der
Kampagne definiert und entwickelt. Dies führte zur
Entwicklung eines zugrunde liegenden theoretischen
Rahmenwerks für die Kampagne und die damit
verbundenen Materialien und Aktivitäten.
•
Ziele
1. Einen Beitrag zu einem stärkeren Bewusstsein der
Bevölkerung über das Problem der Gewalt gegen Kinder
und unter Kindern zu leisten und
er Entwicklung der Kampagne ging eine
D
Forschungsstudie voraus, die sich mit diesen vier
Formen der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern
befasste (Kindesmissbrauch und Vernachlässigung
von Kindern, sexuelle Gewalt, Mobbing und Gewalt
in Zusammenhang mit Dating). Das Ziel dabei war
es, ein Verständnis für das Phänomen der Gewalt zu
gewinnen und dies beim Inhalt der Kampagne mit
einfließen zu lassen. Diese Forschungsstudie bemühte
sich darüber hinaus darum, auf Nachweisen basierende
Eingriffsmöglichkeiten zu identifizieren, um diese
Formen der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern zu
verhindern und die Kinder zu unterstützen, die Opfer
einer solchen Gewalt geworden waren.
Kampagne stattfinden konnte.
•
Das Filmen und Fotografieren an den Schulen
wurde durchgeführt, und es begann der Prozess der
Bearbeitung dieses Materials.
•
Die Inhalte der gedruckten Materialien (Broschüren
und Plakate) wurden entwickelt, und die endgültigen
Versionen wurden fertiggestellt, von Experten überprüft,
überarbeitet und gedruckt. Auch die überarbeiteten
Video- und Radio-Spots wurden von Experten
begutachtet. Obwohl man sich durchaus bewusst war,
dass eigentlich Fokustests bei Kindern stattfinden
müssten, konnte diese angesichts des eingeschränkten
Budgets jedoch nicht durchgeführt werden. Die
Überarbeitungen erfolgten auf der Grundlage
der Meinungen von Experten aus den Bereichen
Viktimologie und öffentliche Gesundheit.
•
s wurde das Datum des öffentlichen Starts der
E
Kampagne festgelegt. Relevante Interessengruppen und
die Presse wurden dazu eingeladen.
•
Der öffentliche Start der Kampagne kennzeichnete
den Beginn des Verbreitungsprozesses. Über die
Kampagne wurde in Zeitungen und Magazinen ebenso
berichtet wie in Radio und Fernsehen, da einige Sender
beim Start anwesend waren. Darüber hinaus wurden
die Information auch über das Internet verbreitet
(insbesondere über die Internetseiten www.apav.pt
und www.apavparajovens.pt/pt) und über die sozialen
Netzwerke (z.B. Facebook, YouTube, Soundcloud).
Der öffentliche Start bildete darüber hinaus auch den
Beginn der Verteilung der Druckmaterialien an mehr
als 650 portugiesischen Schulen und innerhalb des
nationalen Netzwerks des APAV mit 15 Beratungsbüros
für Opfer.
PIECES
29
Finanzierung/Budget
PIECES
Die Kampagne verfügte über ein sehr begrenztes Budget.
Die Entwicklung beruhte fast ausschließlich auf Sponsoring
und dem ehrenamtlichen Engagement verschiedener
Marketing-, Design- und Kommunikationsagenturen,
die mit der führenden Agentur bereits bei früheren
Aufklärungsinitiativen partnerschaftlich zusammengearbeitet
haben. Es wurden etwa 20.000 Euro für Druck und
Verteilung der Materialien der Kampagne ausgegeben. Spots
in Fernsehen, Radio und Zeitungen sowie Magazinen und
dem Internet, in denen für die Kampagne Werbung gemacht
wurde, wurden gespendet. Die Kampagne wird weiterhin
regelmäßig weiterverbreitet, und zwar durch Veranstaltungen
in portugiesischen Schulen zu den Themen Mobbing und
Gewalt in Zusammenhang mit Dating. Diese Veranstaltungen
dienen der Aufklärung. Dafür stehen keine weiteren Mittel
zur Verfügung.
Evaluation
Die Entwicklung, Umsetzung und Verbreitung der
Kampagne wurden durch regelmäßige Besprechungen
zwischen dem AVAP, dem für das Projektmanagement
zuständigen interdisziplinären Team und den Marketing- und
Designagenturen überwacht. Zusätzlich wurden Kampagne
und Projekt auch extern von der Organisation überwacht,
die die Mittel dafür zur Verfügung stellte. Dies geschah
durch regelmäßige Berichte, die zur Pflicht gemacht worden
waren. Diese Überwachung trug entscheidend dazu bei,
den Abschluss der Aktivitäten innerhalb des geplanten
Zeitrahmens zu garantieren.
Die Reichweite der Kampagne wurde darüber hinaus
auch durch eine Nachverfolgung der Anzahl der „Shares“
und „Likes“ und Aufrufe im Internet und den sozialen
Netzwerken beurteilt, ebenso wie der Anzahl der verteilten
Druckmaterialien und der Anzahl der Erwähnung der
Kampagne in Fernsehen, Radio und Presse. So spielte
die Kampagne beispielsweise im Monat Januar 2012
- dem Monat des Kampagnenstarts - in mehr als 60
Nachrichtenmeldungen in Fernsehen, Radio und der Presse
eine Rolle. Mehr als 32.000 Broschüren und 10.000
Plakate wurden an 650 Schulen verteilt.
30
Die Auswirkung, die die Kampagne auf das Bewusstsein der
Zielgruppe hatte, wurde nicht durchgehend nachverfolgt
und gemessen. Allerdings waren in den Wochen, Monaten
und Jahren seit deren Start eine allgemeine Akzeptanz
der Botschaften der Kampagne und ein starkes Interesse
an der Kampagne bei den verschiedenen Zielgruppen
festzustellen. So erhält der AVAP beispielsweise noch heute,
vier Jahre nach dem Start, Einladungen zur Präsentation
der Kampagne in Schulen und bei Bildungsveranstaltungen
für Fachpersonal. Infolge der breiten Abdeckung und der
anhaltenden Sichtbarkeit der Kampagne wird Corta com
a Violência im Bereich der Prävention und der Aufklärung
über Gewalt gegen Kinder und unter Kindern als ein
entscheidender Beitrag des AVAP betrachtet. Sie ist bis
heute eine der am meisten beachteten Kampagnen des
AVAP.
Hindernisse und Erleichternde Faktoren für
Übernahme, Umsetzung und Überwachung
•
Hindernis: Das größte Hindernis für die Übernahme,
Umsetzung und Überwachung der Kampagne bildete
das eingeschränkte Budget, das für die Kampagne
zur Verfügung stand. Um dieses Hindernis zu
überwinden, arbeitete der APAV daran, Partner mit
einzubeziehen (Agenturen und Fachpersonal), die
ihre Dienste kostenlos zur Verfügung stellten konnten
und im Gegenzug für ihr Sponsoring der Kampagne
anerkannt und gewürdigt wurden. Dies wurde dadurch
erleichtert, dass man potenzielle Partner ansprach,
die bereits früher bei Kampagnen mit dem AVAP
zusammengearbeitet hatten. Das zeigt die Bedeutung,
die der Aufbau von persönlichen Beziehungen zu
möglichen Partnern besitzt. Eine weitere Strategie, die
bei der Überwindung dieser Barriere helfen sollte, war
die Investition in Kommunikationsstrategien, die die
Kampagne auch über die ursprüngliche Verbreitung
hinaus lebendig erhalten sollten - namentlich in den
sozialen Netzwerke und im Internet. So wurde der
Video-Spot beispielsweise bei YouTube eingestellt und
wurde im Laufe der auf den Kampagnenstart folgenden
Wochen über 100.000 Male aufgerufen.
•
Erleichternder Faktor: Die früheren Erfahrungen, die der
AVAP mit Projektmanagement und sozialem Marketing
gemacht hatte.
•
rleichternder Faktor: Das Bestehen starker
E
Beziehungen zwischen dem AVAP und anderen Partnern
aus diesem Bereich, die im Laufe früherer Projekte
aufgebaut worden waren, bildete den offensichtlichen
erleichternden Faktor und stellte sicher, dass viele
Fachkräfte und Agenturen dazu bereit waren, sich
ehrenamtlich zu engagieren.
•
rleichternder Faktor: Die Motivation und Interessen
E
verschiedener Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten
(im Bereich Erziehung und Gesundheit) half auch
dabei, die Umsetzung und Verbreitung der Kampagne
sicherzustellen, und zwar insbesondere innerhalb der
Schulen.
Obwohl das Projekt beendet ist, wird die Kampagne dennoch
regelmäßig weiter verbreitet, wenn auch in geringerem
Umfang, und zwar über die Konten des APAV in den sozialen
Netzwerken. Die Kampagne steht seit dem Start und auch
heute noch immer über die Internetseiten des APAV unter
www.apav.pt und www.apavparajovens.pt/pt zur Verfügung.
Darüber hinaus findet die Kampagne in den portugiesischen
Schulen noch immer Verbreitung. Dies ist der Arbeit
der mehr als 200 Freiwilligen zu verdanken, die mit
dem APAV zusammenarbeiten und zusätzlich zu ihrer
sonstigen Arbeit regelmäßig Aufklärungsveranstaltungen in
portugiesischenen Schulen möglich machen, die sich mit
den Themen Mobbing und Gewalt in Zusammenhang mit
Dating befassen. Seit dem öffentlichen Start im Jahr 2012
hat der APAV mehr als 800 Aufklärungsveranstaltungen
über Mobbing und Gewalt in Zusammenhang mit Dating
durchgeführt.
Gelernte Lektionen
•
•
•
Das Aufbauen auf bereits bestehenden Partnerschaften
ist für Entwicklung und Umsetzung einer
Aufklärungskampagne entscheidend, wenn das zur
Verfügung stehende Budget begrenzt ist.
Der Erfolg einer Kampagne bemisst sich nach deren
Reichweite - also nach dem Ausmaß, in dem die
Zielgruppe mit der Kampagne in Berührung kommt.
Es ist von äußerster Bedeutung sicherzustellen,
dass die Botschaft der Kampagne die Zielgruppe
an verschiedenen Orten und über verschiedene
Medien erreicht (also Massenmedien wie nationales
Fernsehen, Kabelfernsehen, Radio, Zeitungen
zwischenmenschliche Kanäle wie soziale Netzwerke und
Veranstaltungen wie Präsentationen im Klassenzimmer),
die sämtlich für diese Zielgruppe relevant sind. Bei der
Planung der Übermittlungskanäle ist es wichtig, nicht
nur über Kommunikationsmechanismen nachzudenken,
sondern auch hautnahe Erlebnisse zu schaffen, in dem
physischen Raum, in dem sich die Zielgruppe bewegt.
Im Fall von Kindern bedeutet das in den Schulen.
Eine Aufklärungskampagne ist selbst kein
Präventionsprogramm/-projekt. Die Kampagne sollte
als Teil eines umfassenderen Präventionsprogramms
oder einer breiter gefächerten Strategie betrachtet
werden, die sich mit anderen Ebenen der Risiken
und der Funktionen befassen, wie etwa den einzelnen
Personen, ihrer Beziehungen, der Gemeinschaft und
der Gesellschaft als Ganzem. Dieses umfassendere
Programm sollte auch andere Formen des Eingreifens
zum Thema machen wie etwa eine gesunde öffentliche
Politik, die Schaffung von Aktionen, die eine
unterstützende Umgebung schaffen und stärken, den
Aufbau von Fertigkeiten sowie Bildung und Schulung.
chläge für andere Länder/Übertragbarkeit
Materialien und weitere Informationen
Zusätzlich zu den oben zusammengefassten gelernten
Lektionen wurden die folgenden Ratschläge entwickelt:
Campaign materials
•
•
tellen Sie sicher, dass Sie über ein klares theoretisches
S
Rahmenwerk verfügen, das die Aufklärungskampagne
untermauert.
orgen Sie für ausreichende finanzielle und technische
S
Ressourcen für Entwicklung und Umsetzung der
Kampagne und/oder passen Sie Ihre Aktivitäten und
Erwartungen entsprechend an. Bauen Sie, wenn
möglich, auf Ressourcen auf, die eine Evaluation
der Wirkungen der Kampagne (also eine Bewertung
des Wissensstandes vor und nach den getroffenen
Maßnahmen, Verhaltensänderungen usw.) ermöglichen.
•
tellen Sie, sofern finanzielle Ressourcen zur
S
Verfügung stehen sicher, dass die Zielgruppe der
Aufklärungskampagne beratend hinzugezogen wird
(etwa über Fokusgruppen), um zu gewährleisten,
dass die Botschaften und der Mechanismus zur
Übermittlung dieser Botschaften akzeptiert werden.
Tun Sie dies, bevor Sie beides endgültig fertigstellen.
Achten Sie besonders dann, wenn Kinder die
Zielgruppe sind darauf, dass diese mit einbezogen
und deren Meinungen und Visionen als extrem wichtig
betrachtet werden.
•
itten Sie Strukturen/Organisationen mit
B
Erfahrungen in der Entwicklung und Verbreitung von
Aufklärungskampagnen um Rat und nutzen Sie den
Austausch von Wissen und bewährten Praktiken im
jeweiligen Bereich. Wenn Sie beispielsweise eine
Kampagne entwickeln wollen, recherchieren Sie zuerst,
was zu diesem Thema bereits alles an Materialien
existiert.
•
er Video-Spot der Kampagne - https://www.youtube.
D
com/watch?v=b8vXfb80gF4
•
er Radio-Spot der Kampagne - https://soundcloud.
D
com/apav_pt/spot-corta-com-a-viol-ncia#t=0:00
•
ie Internetseite des APAV für Kinder und junge
D
Menschen zu Gewalt, Schutz und Prävention - http://
www.apavparajovens.pt/en
•
as Handbuch, das für das Projekt Projekt Kinder und
D
junge Menschen - Verständnis zeigen, eingreifen und
Gewalt verhindern entwickelt wurde - http://www.apav.
pt/publiproj/images/yootheme/PDF/Manual_Criancas_
Jovens_PT.pdf
•
lueprints for Healthy Youth Development (Entwürfe
B
für eine gesunde Entwicklung Jugendlicher) dieses Forschungsprojekt bietet ein Register
von auf Nachweisen basierenden positiven
Jugendentwicklungsprogrammen, die der Förderung
von Gesundheit und Wohlbefinden von Kindern und
Teenagern dienen - http://www.blueprintsprograms.com/
PIECES
Kontaktdaten
Kontakt: Manuela Santos (Projektleiterin, APAV)
E-Mail: [email protected]
31
Danksagungen
PIECES
Der Autor möchte den anderen Partnern des PIECESProjektes für ihren Beitrag zur Entwicklung der Fallstudien
danken:
• Lorraine Radford, University of Central Lancashire,
UK
• Marc Nectoux & Mathilde Sengölge, Psytel,
France
• Maria Roth & Imola Antal, Babes-Bolyai University,
Romania
• Katharina Purtscher-Penz,
Mental Health Hospital
Sigmund Freud, Austria
• Josep M Suelves, Public Health Agency of
Catalonia, Spain
• Robertas Povilaitis, Kaiky linija (Child HelpLine
Lithuania), Lithuania
Ein ganz besonderer Dank geht an die Ansprechpartner für
die einzelnen Fallstudien, die die Fragen aus den Leitlinien
für Fallstudien beantwortet und an den endgültigen
Fallstudien mitgewirkt haben: María Jesús Esparza-Olcina,
Jenny Gray, Vibeke Heitmann, Karen Helweg-Larsen, Luis
Martín-Álvarez, Manuela Santos and Elise Skarsaune.
Weiterer Dank gilt denjenigen, die durch ihre Finanzierung
das PIECES-Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben.
Unser Dank gilt dem DAPHNE-Programm der Europäischen
Kommission und den Mit-Förderern: RoSPA, University of
Central Lancashire, Psytel, Babes Bolyai University, Sigmund
Freud Hospital, Agència de Salut Pública de Catalunya and
Kaiky linija (Child Help Line Lithuania).
32
PIECES
33
European Child Safety Alliance
RoSPA House
28 Calthorpe Road,
Edgbaston,Birmingham, B15 1RP, UK
E-mail [email protected]
Website www.childsafetyeurope.org
Tel +44 121 248 2000
Fax +44 121 248 2001
Co-funded by the DAPHNE Programme of the European Union
in partnership with