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PIECES Fallstudien zu ausgewählten Strategien aus dem PIECES-Projekt PIECES Text or parts of the text may be copied, provided that reference is made to the authors, title of the publication and publisher. Suggested citation: MacKay M. (Editor). Fallstudien zu ausgewählten Strategien aus dem PIECES-Projekt. Birmingham: European Child Safety Alliance; 2015. This report arises from the project PIECES which has received funding from the European Union in the framework of the DAPHNE Programme. The findings and views expressed are those of the authors and do not necessarily reflect the views of the partner organisations or the European Commission. Co-funded by the DAPHNE Programme of the European Union ISBN 978-1-909100-90-9 (PDF version) Photos: iStock © July 2015 2 European Child Safety Alliance RoSPA House 28 Calthorpe Road, Edgbaston, Birmingham B15 1RP, UK Tel: +44 121 248 2000 Fax: +44 121 248 2001 Email: [email protected] www.childsafetyeurope.org TABLE OF CONTENTS Einführung4 PIECES Fallstudien6 Nationaler strategieplan für kinder und jugendliche: eine möglichkeit dem problem der voursätzlichen verletzung von kindern zu begegnen - Spanien (P1) 6 Datensysteme und nationale Überwachung zur Verhinderung von Gewalt gegen Kinder - Dänemark (P2)11 Internationales Kinderentwicklungsprogramm (ICDP - International Child Development Program) - Norwegen (P4)16 Entwicklung und Umsetzung einer nationalen Überprüfung der Todesfälle bei Kindern - England (P5)21 Aufklärungskampagne “Corta com a violência: quem não te respeita, não te merece” (Schluss mit der Gewalt: Wer dich nicht respektiert, hat dich nicht verdient) - Portugal (P6)28 Danksagungen32 3 Einführung PIECES Dieses Dokument stammt von PIECES – Policy Investigation in Europe on Child Endangerment and Support (Untersuchung der Politik in Europa im Hinblick auf die Gefährdung von Kindern und Unterstützungsmaßnahmen). Dies war eine sich über zwei Jahre erstreckende Initiative, geleitet und koordiniert von der European Child Safety Alliance (ECSA - Europäische Allianz für die Sicherheit der Kinder) in Partnerschaft mit Experten in England, Frankreich, Litauen, Österreich, Rumänien und Spanien. Das Projekt zielte darauf ab, innerhalb der EU28 und in Norwegen eingehende Untersuchungen von ausgewählten politischen Themen in Zusammenhang mit Gewalt gegen Kinder durchzuführen, um ein besseres Verständnis dafür zu entwickeln, wie diese Politiken umgesetzt, überwacht und evaluiert werden. Die dahinterstehende Absicht war es, die gewonnenen Erkenntnisse bei der weiteren Definition bewährter Verfahren im Bereich der Gewalt in Zusammenhang mit Kindern zu nutzen. Die Zielgruppe für die Ergebnisse ist national. Es sind die europäischen Regierungen und Behörden, die die Gewalt gegen Kinder und von Kindern bewerten, eine Politik zur Prävention entwickeln und in ihre Prävention investieren, ebenso wie die Forscher auf dem Gebiet der Kindesmisshandlung. Das Ziel dabei ist letztlich die Verhinderung aller Gewalt gegen Kinder in der EU, wobei der Schwerpunkt auf den Kindern liegt, die am stärksten gefährdet sind. Das Projekt bestand aus vier Stufen: • • 4 ufstellen einer Liste entscheidender Wissensträger, die A sich mit der Übernahme, Umsetzung und Überwachung von Politiken im Bereich der Gewalt gegen Kinder in den EU28 und in Norwegen auskennen. Dies dient der Sicherstellung der Erfassung aussagekräftiger detaillierter Daten über bestehende Politiken in diesem Bereich. uswahl von sechs Politikbereichen für detailliertere A Studien, unterstützt durch Beiträge der entscheidenden Wissensträger, um sicherzustellen, dass die ausgewählten Politikbereiche den europäischen Ländern die größten Vorteile bringen. 4. Nationale Programme für Hausbesuche und Unterstützung der Eltern Diese Untersuchung umfasste ein eingehendes Studium der nationalen Programme für Hausbesuche (und zwar sowohl auf die allgemeine Bevölkerung abzielende, als auch gezielte Programme) und der Programme zur Unterstützung von Familien während der frühen Kindheit (Programme zur Unterstützung der Eltern usw.). 1. Nationale Pläne/Strategien in Zusammenhang mit Gewalt gegen Kinder Diese Untersuchung umfasste ein eingehendes Studium der Inhalte der bestehenden nationalen Pläne/ Strategien gegen Gewalt gegen Kinder, um herauszufinden, was davon erfasst war und was nicht. Bei dieser Untersuchung ging man von einem Rahmenwerk der Rechte von Kindern aus, um entscheidende Bereiche der Maßnahmen für eine primäre Prävention, den Schutz der Kinder, die Strafverfolgung, die Bekämpfung nachteiliger Folgen sowie die Beteiligung der Kinder und ihre Umsetzung zu bewerten. Dabei wurden auch das rechtliche Rahmenwerk, die Reaktion des Systems, die Ressourcen, die Kapazität, die Koordinierung und die sektorenübergreifenden Zuständigkeiten betrachtet. 5. N ationale disziplinenübergreifende Überprüfung der Todesfälle bei Kindern Diese Untersuchung umfasste ein eingehendes Studium der nationalen disziplinenübergreifenden Gremien mit der Aufgabe der Überprüfung der Todesfälle bei Kindern, um die derzeitigen Praktiken und die Vorteile dieser Überprüfungen für eine Verbesserung der Politik und der Praktiken zur Überwachung und Prävention von und der Reaktion auf Gewalt gegen Kinder zu identifizieren. 2. Nationale Datenquellen in Zusammenhang mit Gewalt gegen Kinder Diese Untersuchung umfasste ein eingehendes Studium der bestehenden routinemäßig erfassten Verwaltungsdaten und regelmäßigen Umfragen im Bereich der Gewalt gegen Kinder, einschließlich des Themas der Selbstmorde von Kindern als möglicher Folge von Missbrauch. 3. M eldung und Nachverfolgung der Gewalt gegen Kinder Diese Untersuchung umfasste ein eingehendes Studium der Meldemechanismen für Gewalt gegen Kinder und die Prozesse der Nachverfolgung gemeldeter Fälle. Die Untersuchung befasste sich auch mit der Spezialisierung des Personals der Kinderschutzdienste und der Organisation der Schulung in den Kinderschutzbehörden. 6. N ationale Aufklärungsaktivitäten in Zusammenhang mit Gewalt gegen Kinder Diese Untersuchung umfasste ein eingehendes Studium der nationalen Aufklärungskampagnen in Bezug auf Gewalt gegen Kinder. • ntwicklung und Durchführung von Online-Befragungen E bezogen auf die sechs Politikbereiche, die darauf abzielten, Themen wie Umfang, Zielgruppen, Aufgaben und Zuständigkeiten, Infrastruktur, Hindernisse und erleichternde Faktoren, Übernahme, Umsetzung und Überwachung der Politik/Maßnahmen zu erfassen. Dies beinhaltete auch die Ebene, auf der die Aktivitäten/ Faktoren anzusiedeln waren (national, regional, Gemeindeebene, Gemeinschaft usw.). • nalyse, Synthese und fachkundige Beratung in Bezug A auf die Umfrageergebnisse und die Identifizierung von Lücken, Empfehlungen für bewährte Praktiken und die Probleme, die bei der Übertragung der Politik/Maßnahmen auf andere Mitgliedsstaaten zu treibenden Kräften, Zeitrahmen und den wichtigsten Partnern) berücksichtigen sind sowie Festlegung der Prioritäten für weitere Forschung. Der letzte Schritt umfasste auch den Einsatz der Umfrageergebnisse, um mögliche Beispiele von bewährten Praktiken über alle Politikbereiche hinweg zu identifizieren, die eine Grundlage für gute Fallstudien bilden konnten. • Ziele • Entscheidende Schritte • Budget/Finanzierung Wir begaben uns daran, Fallstudien zur Verfügung zu stellen, die einige der umgesetzten Ansätze verdeutlichen. Auch führten wir eine detailliertere Analyse der erleichternden Faktoren und Hindernisse für Übernahme, Umsetzung und Überwachung der Politiken oder Programme durch, befassten uns mit den gelernten Lektionen und formulierten beratende Empfehlungen für andere Länder, die eine Politik oder ein Programm in ihrer eigenen Umgebung umzusetzen oder zu verbessern planen. Wir versuchten, mindestens eine Fallstudie für jeden Politikbereich zu identifizieren und auch Beispiele aus verschiedenen Ländern zu bieten. • Evaluation • rleichternde Faktoren und Hindernisse während E jeder Phase des AIM-Prozesses (Adoption, Implementation, Monitoring - Übernahme, Umsetzung, Überwachung) • Gelernte Lektionen • eratung der Länder und Themen rund um die B Frage der Übertragbarkeit • Ressourcen und alle zusätzlichen Informationen Für jede mögliche ausgewählte Fallstudie wurde ein Ansprechpartner identifiziert und kontaktiert, um herauszufinden, ob dieser bereit war, bei der Erstellung der Fallstudie mitzuwirken. Sobald die Bereitschaft zur Mitwirkung feststand, wurden Leitlinien für die Entwicklung einer Fallstudie aufgestellt. Dazu gehörte auch eine Liste von Fragen. Nachdem man sich über diese Dinge ausgetauscht hatte, konnte jeder Ansprechpartner entscheiden, ob er es vorzog, zum Thema befragt zu werden oder die Fragen ebenso wie etwaige spätere Folgefragen in Eigenarbeit zu beantworten. • Ein Ansprechpartner Die Fragen befassten sich mit den folgenden Informationen: • msetzungsebene (auf welche Ebene konzentrierte U sich die Politik - auf die nationale, regionale oder lokale?) • trategischer Ansatz (also Ausbildung, Entwicklung S der Infrastruktur usw.) • mstände des Eingreifens (wo fand die U Intervention statt?) • ielgruppe für das Eingreifen (auf wen zielte die Z Intervention ab?) • Nachweisgrundlage • Hintergrund der Initiative (Fragen zu Begründung, PIECES Sobald die Antworten zur Verfügung standen, wurde jede Fallstudie schriftlich festgehalten und überarbeitet. Dabei wurde ein einheitliches Format verwendet, das in einem sich wiederholenden Prozess an den Ansprechpartner zurückgeleitet wurde, um sicherzustellen, dass alles zutreffend und genau festgehalten wurde. Erst dann wurde die Fallstudie als finale Version freigegeben. Aus einer Liste von acht möglichen Fallstudien, die das Projektteam vorgeschlagen hatte, waren wir in der Lage, einen Ansprechpartner zu finden, der zur Fertigstellung der hier vorgestellten fünf Fallstudien bereit war. 5 PIECES Nationaler strategieplan für kinder und jugendliche: eine möglichkeit dem problem der voursätzlichen verletzung von kindern zu begegnen - Spanien (P1) Hintergrund Spanien ratifizierte die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte des Kindes (KRK) am 6. Dezember 1990. Die Untersuchung des zweiten Berichts über die Umsetzung des Übereinkommens führte zu einer Empfehlung seitens des Ausschusses für die Rechte des Kindes betreffend die „Notwendigkeit der Entwicklung einer umfassenden Strategie für Kinder basierend auf den Grundsätzen und Bestimmungen der KRK“. 2003 wurde die Generaldirektion für soziale Dienste für Familie und Kinder zusammen mit dem Zentrum für angewandte Psychologie der Autonomen Universität Madrid damit beauftragt, ein Hintergrunddokument aufzustellen, das als Grundlage für die Entwicklung einer nationalen Strategie dienen sollte. Man betrieb umfassende Forschung, wozu auch Überprüfungen institutioneller Dokumentationen, das Erfassen von Informationen durch Umfragen, persönliche Befragungen von Experten und entscheidenden Informanten und die Entwicklung von Bevölkerungs- und Nachverfolgungsindikatoren gehörten. Der Abschlussbericht identifizierte eine Reihe von 6 Umsetzungsebene: National, regional und lokal Ansatz: Ein umfassender nationaler Strategieplan einschließlich Aufklärung, Bildung, Infrastrukturentwicklung und Durchsetzung der gesetzlichen Vorschriften Zielumfeld: Regierung , der Gemeinde , Freiwilligenorganisationen , die Gerechtigkeit, soziale Dienste und Gesundheitswesen , Wissenschaft und Forschung Zielgruppe: Alle diejenigen, die in die Prävention von und den Umgang mit vorsätzlichen Verletzungen von Kindern und anderen Fragen in Zusammenhang mit dem Wohlbefinden von Kindern involviert sind: Politiker, Juristen, Fachkräfte aus dem Bereich Bildung und Gesundheit, Eltern, Sicherheitskräfte und die Kinder selbst, durch Beteiligung der entsprechenden Organisationen. Nachweisgrundlage: Die Notwendigkeit für ein umfassendes übergreifendes Rahmenwerk, das sich mit Präventions- und Schutzmaßnahmen durch integrierte und koordinierte Kinderschutzsysteme befasst, durch eine ganze Reihe aktueller politischer Dokumente und Überprüfungen anerkannt und unterstützt (Europarat, 2009; Europäische Kommission, 2015; FRA, 2014). Fragenbereichen in Zusammenhang mit der vorsätzlichen Verletzung von Kindern. Dazu gehörten: Psychische Gesundheitsversorgung, Zugänglichkeit und Kontinuität der Versorgung im öffentlichen Gesundheitswesen, Vereinbarkeit von Familie und Arbeitsleben, Armut und soziale Ausgrenzung, Maßnahmen in Zusammenhang mit Risikosituationen und sozialer Gefährdung, Verbesserung des Wissensstandes, Prävention und Eingreifen beim vorsätzlichen Verletzen von Kindern, Kinderarbeit, häusliche Gewalt, mit ethnischen Minderheiten zusammenhängende Probleme, die Migration von unbegleiteten Minderjährigen, Prostitution, Missbrauch und Ausbeutung von Kindern. Die Ergebnisse der Studie legten die Grundlagen für den ersten nationalen Strategieplan für Kinder und Jugendliche (PENIA) fest. Darüber hinaus dienten sie auch als Antwort auf die Verpflichtung des III. nationalen Handlungsplans für soziale Inklusion 2005-2006, am 8. September 2005 vom Ministerrat unterzeichnet. Die Organisation, die hauptsächlich in die Entwicklung des ersten Plans (I PENIA) involviert war, war das Beobachtungszentrum für Kinder. Diese Organisation wurde 1999 vom Ministerium für Arbeit und soziale Angelegenheiten als eine multidisziplinäre Arbeitsgruppe mit dem Ziel ins Leben gerufen, ein Informationssystem umzusetzen, das zutreffende und zuverlässige Informationen für die Gestaltung der Kinderpolitik in Spanien liefern sollte. Die Gründung der Organisation war der eigentliche Motor hinter der Strategie. Die Organisation war auch für die Überwachung des Fortschritts verantwortlich. Das Beobachtungszentrum für Kinder verfügt über eine umfassende Vertretung in allen relevanten öffentlichen Stellen und Verbänden, die sich mit Angelegenheiten von Kindern befassen. Ihr Präsident ist der Staatssekretär des Ministeriums für Gesundheit, Soziales und Gleichstellung (MSSSI). Der Generaldirektor für Dienste für Familie und Kinder des MSSSI und ein Generaldirektor von einer der autonomen Regionen auf Rotationsbasis dienen als die beiden Vizepräsidenten. Der General-Unterdirektor des Programms für soziale Dienste der Generaldirektion für Dienste für Familie und Kinder dient als Schriftführer. Die verbleibenden Mitglieder bestehen aus Vertretern jeder der autonomen Regionen (auf der Mindestebene des Generaldirektors und ernannt vom für Kinderschutz zuständigen Ausschuss), dem spanischen UNICEF- Ausschuss, fünf Nicht-Regierungsorganisationen mit dem Schwerpunkt auf Kindern, dem Jugendrat Spaniens, dem Generaldirektor für Migration, dem nationalen Institut für Statistik, dem soziologischen Forschungszentrum und sechs Ministerien, deren Arbeit sich (auch) mit Kindern und Jugendlichen befasst. Ziele −− Der Plan II PENIA führt acht Ziele auf, von denen einige sich direkt auf die vorsätzliche Verletzung von Kindern beziehen. IV. und V. nationaler Handlungsplan zur sozialen Eingliederung (2006-2008 und 2008-2010); −− • Ziel 1: Die Kenntnis der Situation fördern (Register), die Bevölkerung aufklären und soziale Akteure mobilisieren. nationaler Plan zur Sensibilisierung und Prävention von Gewalt gegen Frauen (2006-2008); −− Der erste Plan (I PENIA) wurde am 16. Juni 2006 genehmigte und umfasste die Jahre 2006 bis 2009. Eine Evaluation des Plans im Jahr 2010 kam zu dem Schluss, dass die Umsetzung in den autonomen Regionen uneinheitlich erfolgte, basierend auf den jeweiligen regionalen Prioritäten in Bezug auf Politik, Gesetzgebung und Budget. Zusätzlich kam die Überprüfung zu dem Schluss, dass die Organisation durch aufeinanderfolgende institutionelle Veränderungen bei staatlichen Behörden während der Planumsetzung negativ beeinflusst worden war. So wurde beispielsweise die Kinderpolitik, die ursprünglich in den Bereich des Ministeriums für Arbeit und soziale Angelegenheiten fiel, zuerst auf das Ministerium für Bildung und Sport, anschließend auf das Ministerium für Gesundheit und Sozialpolitik und schließlich auf das Ministerium für Gesundheit, Sozialpolitik und Gleichstellung übertragen. Außerdem stellte sich heraus, dass die verschiedenen Interessengruppen, die an der Umsetzung von I PENIA beteiligt waren, sich ihrer Rolle im Rahmen der Entscheidungsfindung nicht immer klar bewusst waren und sich in ihrer Beteiligung uneinheitlich verhielten. Das führte dazu, dass Maßnahmen nicht langfristig aufrechterhalten wurden und unterschiedliche Verantwortungsebenen auftraten. • Ziel 2: Fortschritte bei der Förderung von Maßnahmen zur Unterstützung von Familien erzielen. nationaler Strategieplan zum Drogenmissbrauch (2008-2012); −− • Ziel 3: Die Rechte der Kinder und den Kinderschutz in Bezug auf die Medien und die Informationstechnologie fördern (sexuelle Anmache im Internet, Kinderpornografie, Korruption von Minderjährigen, CyberMobbing ...). nationaler Plan für Menschenrechte (2008 genehmigt); −− Empfehlung zur „Unterstützung der Politik für positive Elternschaft“, 2006 vom Ausschuss der europäischen Minister übernommen; −− Einhaltung des Übereinkommen des Europarats zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch, 2010 von Spanien ratifiziert; −− Übereinkommen über die Zuständigkeit und die Zusammenarbeit in Bezug auf die elterliche Verantwortung und der Maßnahmen zum Schutz von Kindern (im Oktober 1996 in Le Havre abgeschlossen), 2010 von Spanien ratifiziert; −− europäisches Übereinkommen des Europarates zur Adoption von Kindern, 2010 von Spanien ratifiziert; −− III. Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes zum Mitteilungsverfahren für bestimmte Verletzungen der Rechte der einzelnen Kinder, von Spanien 2012 unterzeichnet und im Ratifizierungsprozess. Auf der Grundlage der Evaluation von I PENIA wurde ein zweiter Plan, II PENIA, entwickelt und am 5. April 2013 genehmigt. Er umfasst den Zeitraum von 2013 bis 2016. Es handelt sich dabei um einen umfassenden Plan zur Verbesserung der Situation der Kinder und Jugendlichen, der Studien und Strategien in Bezug auf prädisponierende Faktoren für die vorsätzliche Verletzung von Kindern wie den Schutz sozial schwacher Familien umfasst. Seine acht Ziele umfassen den Aufbau der Kenntnis der Situation mithilfe entsprechender Datenregister, die Unterstützung von Familien, Medien und neue Technologien, soziales Eingreifen, soziale Rehabilitation, hochwertige Bildung, einen ganzheitlichen Ansatz der Gesundheitsversorgung und die Beteiligung der Kinder. • Ziel 4: Förderung der sozialen Betreuung und Intervention für gefährdete Kinder und Jugendliche (Heimpflege, Pflegefamilien, Adoptionen). • Ziel 5: Intensivierung der Prävention und Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen in sozialen Konfliktsituationen. • Ziel 6: Sicherstellen einer hochwertigen Bildung für alle Kinder und Jugendlichen. • Ziel 7: Sicherstellen einer ganzheitlichen Gesundheitsversorgung (einschließlich psychischer Gesundheitsfürsorge für Kinder). • Ziel 8: Förderung der Beteiligung der Kinder durch Förderung geeigneter Foren. Entscheidende Schritte • s fanden wichtige gesetzgeberische Entwicklungen E zur Unterstützung der Anstrengungen statt, darunter 15 Gesetze, 19 detailliertere Pläne und 10 Übereinkommen (siehe S. 21-14 des II PENIADokuments). • In Bezug auf die vorsätzliche Verletzung von Kindern können wir Folgendes unterstreichen: −− II. und III. Handlungsplan gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen (im Dezember 2010 vom Beobachtungszentrum für Kinder genehmigt); • I PENIA ergänzte die Geschlechterperspektive und die Beteiligung der Kinder. Eine Version des Plans für Kinder wurde an Kinderorganisationen verteilt. Man arbeitete mit 1.413 Kindern und 3.852 Erziehern zusammen. Kinder reagierten sehr sensibel auf familiäre Themen (Arbeitslosigkeit, Krisen und speziell Kindesmissbrauch) und die Probleme der Koexistenz zwischen verschiedenen Kulturen und der Armut. Dies hat sich bei II PENIA fortgesetzt. • ie Einbeziehung privater Unternehmen in die D Umsetzung von I PENIA erlaubte es vielen dieser Firmen, die Kinder als Priorität ihrer sozialen Verantwortung als Unternehmen zu integrieren. Diese Entwicklung setzt sich beim derzeitigen Plan fort. PIECES 7 • PIECES er gewählte Ansatz, der ein hohes Maß an D Beteiligung, Mitwirkung und Zusammenarbeit aller Interessengruppen fördert, wurde sehr gut aufgenommen. Dies gilt besonders für NichtRegierungsorganisationen für Kinder, die in großem Umfang an der Entscheidungsfindung beteiligt waren. Finanzierung/Budget Die geschätzten Gesamtkosten des derzeitigen Strategieplans II PENIA belaufen sich auf knapp über 5 Milliarden Euro. 14 % des Budgets werden von der nationalen Regierung finanziert, der Rest von den autonomen Regionen. Das Budget steht unter der Bedingung, eine finanzielle Nachhaltigkeit der verschiedenen regionalen Regierungen zu erreichen. Evaluation I PENIA wurde 2010 evaluiert. Es war der erste Plan dieser Art in Spanien, und die ursprüngliche Evaluation sah sich großen Herausforderungen ausgesetzt. Wie oben erwähnt, hatten sich die in I PENIA festgelegten Indikatoren als ungeeignete Instrumente für die Messung der Auswirkungen spezieller Maßnahmen erwiesen, obwohl sie eine Nachverfolgung anderer wichtiger bevölkerungsbasierter Maßnahmen möglich machten. Es wurden zusätzliche Anstrengungen unternommen, um präzisere Maßstäbe für die Evaluation des zweiten Planes zu entwickeln. Diese werden die Messung der Auswirkungen spezifischer Maßnahmen ebenso ermöglichen wie die Untersuchung kostenbezogener Fragen. Trotz der vorhandenen Einschränkungen wurde ein bisher noch nie da gewesener Grad an Beteiligung und Zusammenarbeit aller sozialen Vertreter erreicht. Außerdem wurde das Bewusstsein bei der allgemeinen Bevölkerung gestärkt und eine erhöhte Sensibilisierung in Zusammenhang mit Kinder betreffenden Problemen im Allgemeinen und Kindesmissbrauch im Besonderen erreicht. Eine besonders wichtige Veränderung war die Anerkennung der Notwendigkeit, sich mit dem Problem der Kinder zu befassen, die zu Hause häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Diese Fälle werden jetzt registriert und es existieren Unterstützungsprogramme und Sensibilisierungsmaßnahmen für Fachpersonal, um diese Lücke zu schließen. Die entscheidenden Probleme, die im Rahmen der Evaluation identifiziert wurden, sind weiterhin die Leitung und die Kapazität der leitenden Direktoren im Hinblick auf Zusammenarbeit bei einem so ehrgeizigen Plan, in den so viele verschiedene Stellen und Fachkräfte mit den unterschiedlichsten Hintergründen involviert sind. Schließlich hat die Wirtschaftskrise in Spanien die Finanzierung zur Unterstützung der Umsetzung in den autonomen Regionen sehr nachhaltig beeinträchtigt. Angesichts der Tatsache, dass die autonomen Regionen den größten Teil der Finanzierung des nationalen Plans übernommen haben, wird sich die Wirtschaftskrise auch weiterhin auf die verfügbaren Mittel auswirken. 8 Hindernisse und Erleichternde Faktoren für Übernahme, Umsetzung und Überwachung • indernisse: Die wichtigsten Hindernisse bezogen H sich auf organisatorische Probleme und die verwaltungstechnische Komplexität der Nation Spanien. Während alle autonomen Regionen in Entwicklung und Übernahme beider Pläne, I und II PENIA, involviert waren, erfolgte die Umsetzung in diesen Regionen jedoch uneinheitlich. Zusätzlich führten aufeinanderfolgende Veränderungen in den Ministerien dazu, dass die Kompetenzen für Kinder betreffende Angelegenheiten von einem Ministerium auf das andere übertragen wurden. Das hatte negative Auswirkungen auf Konsistenz, Kompetenz und Kapazität. • Erleichternder Faktor: Die Leitung des MSSSI und die Entwicklung des Beobachtungszentrums für Kinder haben angesichts der breiten Repräsentation und des hohen Maßes an Entscheidungsfindung bei Treffen sowohl die Übernahme als auch die Umsetzung erleichtert. Diese Struktur und die Entschlossenheit aller, sich der Probleme so umfassend wie nur möglich anzunehmen, haben zu stärkeren Plänen geführt. Eben jene Charakteristiken haben jedoch auch die Koordination und die Zuweisung der Verantwortung zu einer Herausforderung gemacht. • Erleichternder Faktor: Die Überwachung wurde durch den Einsatz von Indikatoren erleichtert, die klare und präzise Informationen über die Situation der Kinder in Spanien lieferten. Die übernommenen Indikatoren waren jedoch nicht dazu geeignet, eine Bewertung der Auswirkungen spezieller Maßnahmen zu ermöglichen. Um diese Hindernisse zu überwinden, legt II PENIA präzisere Mechanismen zu Überwachung und Evaluation der entwickelten Richtlinien fest. Schließlich war es nicht möglich, eine umfassende Bewertung der Kosten vorzunehmen, die nach Plan I PENIA in Zusammenhang mit den Problemen von Kindern und Jugendlichen entstanden. Dieser Aspekt der Überwachung wurde jedoch bei II PENIA ergänzt. Gelernte Lektionen • • • a die Umsetzung zum größten Teil auf einer Ebene D unterhalb der nationalen Ebene erfolgt, ist eine Verbesserung der zentralen Koordinierung und der Zusammenarbeit über alle subnationalen Ebenen hinweg entscheidend. emeinschaftliche Anstrengungen können neue G Informationen beschaffen, die vorher nicht zur Verfügung standen. Dazu gehört etwa die Identifizierung der Notwendigkeit, sich speziell als separate gefährdete Gruppe mit Kindern zu befassen, die häuslicher Gewalt ausgesetzt sind. Jahr 2011) oder Familien mit Alleinerziehenden (548.600 im Jahr 2011). −− Die Sozialausgaben zum Schutz der Familien in Spanien sind gering. 2009 beliefen sie sich EUweit im Durchschnitt auf 2,3 % des BIP, während sie in Spanien lediglich bei 1,5 % lagen. −− Die Armutsgefährdungsrate in den Haushalten in Spanien lag 2012 für Kinder unter 16 Jahren bei 25,9 %. Laut UNICEF bedeutet dies einen Anstieg der Kinderarmut von 53 % zwischen 2007 und 2010. −− ie Notwendigkeit, die Transparenz und den Schutz D für minderjährige Kinder von Frauen zu erhöhen, die Opfer häuslicher Gewalt sind (65 % dieser Frauen haben minderjährige Kinder, und 55 % dieser Kinder sind selbst Opfer häuslicher Gewalt). in umfassender Ansatz erlaubt auch die Identifizierung E von Gruppen von Kindern mit besonderen Bedürfnissen. Zum Beispiel: −− Die Anzahl der im Ausland geborenen Kinder, die sich verdoppelt hat, von 4 % der Bevölkerung unter 18 Jahren im Jahr 2001 auf mehr als 8 % im Jahr 2011. −− ie Kinder von Sinti und Roma, die weiterhin D oft der Schule fernbleiben und/oder die Schule vorzeitig verlassen. −− ie Minderjährige unter 15 Jahren mit einer D Behinderung (die Zahl wurde für das Jahr 2008 auf 138.700 geschätzt). −− ie Kinder, die unter Vormundschaft oder dem D Sorgerecht des Staates stehen (35.569 im Jahr 2010). • ultidisziplinäre und mehrere Ministerien M umspannende Mechanismen wie das Beobachtungszentrum für Kinder erlauben den Austausch von Erfahrungen und bieten Gelegenheiten für Diskussionen und eine verbesserte Koordinierung. • ie Einrichtung des Beobachtungszentrums für Kinder D und seine umfassende Betrachtung der Situation der Kinder in Spanien hat auch andere Fragen beleuchtet, die weiterer Untersuchung bedürfen: −− nalysen haben die Notwendigkeit der A Unterstützung der Familien während der Wirtschaftskrise betont. Dies gilt insbesondere für Familien mit 3 oder mehr Kindern (487.000 im −− it moderner Technologie zusammenhängende M Verbrechen. 2006 gab es 392 Polizeiberichte zu Kinderpornografie. 2011 waren es 704. −− ie zukünftige Reform des gesamten rechtlichen D Rahmenwerks für Kinderschutz, basierend auf der Ermöglichung von familiären Lösungen im Gegensatz zu institutionellen Lösungen und der Betonung auf dauerhaften statt vorübergehenden Maßnahmen. −− ie Beteiligung der Kinder: Eine wachsende D Anzahl von Gemeinden verfügt bereits über einen Mechanismus zur Beteiligung von Kindern. So ist etwa das Programm „Kinderfreundliche Städte“ eine Initiative des spanischen Ausschusses der UNICEF, das die Kinder zur Teilnahme ermutigt. Nachdem sich die Prozentzahl dieser Gemeinden, die Kinder bereits aktiv miteinbeziehen, jedoch insgesamt auf lediglich 12 % von insgesamt 8.144 Gemeinden beläuft, ist insofern weitere Arbeit erforderlich. Bis heute haben sich die Schulen als der beste Ort erwiesen, um die Beteiligung von Kindern zu fördern. Es müssen (weitere) Ansätze entwickelt werden, um dies zu unterstützen und zu fördern. Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit • • rfolg bei der Ansprache des Problems der vorsätzlichen E Verletzung von Kindern ist nur möglich, wenn ein umfassender Ansatz zugrunde gelegt wird, der auf einer breiten Definition von Gewalt gegen Kinder beruht. Dieser Ansatz muss die Umsetzung einer Politik umfassen, die Familien unterstützt, allgemeine Aufklärungsaktivitäten im Hinblick auf den enormen Umfang des Problems und die Einbeziehung aller Interessengruppen aus allen Bereichen: Gesetzgebung, soziale Dienste, Polizei, Bildung, Gesundheitswesen und die Kinder selbst. PIECES Die administrative Komplexität in Spanien bedeutet eine Herausforderung, wenn es darum geht, eine Homogenität der Daten, der Falldefinitionen, der Finanzierung und der Gesetzgebung zu erreichen. Möglicherweise wäre es einfacher, diese Art der übergreifenden koordinierten Rahmenwerke in kleineren und verwaltungstechnisch weniger schwierigen Ländern zu entwickeln und umzusetzen. Der Schlüssel dazu ist die Schaffung einer Organisation wie das Beobachtungszentrum für Kinder, die alle Beteiligten zusammenbringt und die Anstrengungen koordiniert. 9 PIECES Materialien und weitere Informationen Kontaktdaten Europarat. (2009). Leitlinien des Europarats für integrierte nationale Strategien zum Schutz von Kindern vor Gewalt Empfehlung CM/Rec(2009)10. (Verfügbar unter: http:// srsg.violenceagainstchildren.org/sites/default/files/political_ declarations/COERecommendationprotectionofchildrenENG. pdf) Kontakt: María Jesús Esparza-Olcina, Asociación Española de Pediatría/Asociación Española de Pediatría de Atención Primaria E-Mail: [email protected] Europäische Kommission. (2015). 9. Europäisches Forum für die Rechte des Kindes: Koordination und Kooperation in integrierten Kinderschutzsystemen. Reflexionspapier. GD Justiz und Verbraucherschutz, Brüssel, Belgien. (Verfügbar unter: http://ec.europa.eu/justice/fundamental-rights/ files/2015_forum_roc_background_en.pdf) FRA (2014) Kinderschutzsysteme in der EU – ein Überblick. Europäische Union: Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (Verfügbar unter: http://fra.europa.eu/en/ publications-and-resources/data-and-maps/comparative-data/ child-protection) • • • • • 10 panisches Beobachtungszentrum für Kinder S http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/ presentacion/home.htm II. Nationaler Strategieplan für Kinder und Jugendliche 2013-2016 (II PENIA) http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/ documentos/pdf/II_PLAN_ESTRATEGICO_INFANCIA_ English.pdf I. Nationaler Strategieplan für Kinder und Jugendliche 2006-2009 (I PENIA) http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/ documentos/PlanEstra2006Ingl.pdf PENIA-Version für Kinder http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/ documentos/PENIA.pdf Nachweisgrundlage: Grundlage für die Ausarbeitung einer umfassenden Strategie für gefährdete und sozial beeinträchtigte Kinder und Jugendliche http://www.observatoriodelainfancia.msssi.gob.es/ documentos/Estrategias_Infancia.pdf Datensysteme und nationale Überwachung zur Verhinderung von Gewalt gegen Kinder Dänemark (P2) Hintergrund In Dänemark werden die Anstrengungen zur Prävention von Gewalt gegen Kinder durch eine landesweite umfassende Datensammlung überwacht, die unter anderem die Verbreitung und die Art von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung einschließlich physischer Gewalt veranschaulicht. Regelmäßig durchgeführte landesweite Jugendbefragungen geben Aufschluss über Verbreitung und Art des sexuellen Missbrauchs von Kindern und der Gewalt gegen Kinder in Dänemark. Zu den Daten in verschiedenen nationalen Registern gehören auch Informationen über Kontakte zu Krankenhäusern infolge von Gewalt und/oder Missbrauch, Polizeiberichte und Meldungen an die Gemeinde bei Verdacht auf Misshandlung und/oder Missbrauch des Kindes (z.B. im nationalen Patientenregister, den Kriminalstatistiken und den eingeschränkten Statistiken aus den Gemeinden). Alle Kontakte zu Krankenhäusern - ob sie eine stationäre Aufnahme oder eine ambulante/Notfallbehandlung betreffen - werden systematisch festgehalten, und zwar unter der individuellen Bürgernummer des Kindes (CPR). Zusätzlich werden auch der Grund für den Kontakt und der spezielle Code für die betreffende Verletzung/Krankheit mit aufgenommen. Deshalb ist es möglich, alle Kontakte zu Umsetzungsebene: National, regional und auf Gemeindeebene Ansatz: Unterstützung der entsprechenden Infrastruktur - Überwachung Zielumfeld: Nationale und regionale sektorenübergreifende Einheiten: Untersuchungs- und Beratungszentren für Kinder, dänisch „Børnehuse“, und die Abteilungen der Gemeinden Zielgruppe: Entscheidungsträger, Datenmanager, Programme und Dienste, die das Verhindern von Gewalt gegen Kinder/den Schutz von Kindern zum Ziel haben, die Opfer von Misshandlung sind sowie die Fachkräfte, die in den verschiedenen Einheiten arbeiten Nachweisgrundlage: Die Erfassung und Verbreitung von Daten ist von entscheidender Bedeutung, um die Art und die Trends gesundheitsbezogener Probleme zu verstehen. Darüber hinaus ist sie auch wesentlich für die Entwicklung, Umsetzung und Überwachung effektiver Richtlinien, Praktiken und Präventionsprogramme. Krankenhäusern zu identifizieren, die in Zusammenhang mit Angriffen/Gewalt/sexuellem Missbrauch stehen und die Anzahl dieser Kontakte bei Kindern und Jugendlichen nach Geschlechtern getrennt nachzuverfolgen. Seit dem Jahr 2002 umfassen die Kriminalstatistiken in allen Fällen von Gewalt, sexuellem Missbrauch, Drohungen usw., die der Polizei gemeldet werden, auch - unter der individuellen Bürgernummer CPR registrierte - Daten über die Opfer ebenso wie die mutmaßlichen Täter. Es ist möglich, die Daten in den verschiedenen Registern miteinander zu verknüpfen und so die von verschiedenen Quellen (also etwa Krankenhaus- und Polizeidaten) im selben Fall verfügbaren Informationen gemeinschaftlich zu betrachten. Die Gesetzgebung hat dabei strenge Regeln aufgestellt, nach denen die Anonymität der einzelnen Personen innerhalb der miteinander verknüpften Datensätze zu respektieren ist. Einzelne Gemeinden haben jedoch keine systematische und einheitliche Registrierung aller gemeldeten Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder vorgenommen. Deshalb war es nicht möglich, alle Verdachts- und/oder erwiesenen Fällen von Kindesmissbrauch nachzuverfolgen, die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchungen, der sozialen Interventionen und der medizinischen Behandlung zu überwachen oder PIECES eine Evaluation der Fallbearbeitung und der Ergebnisse der Meldungen vorzunehmen. Der Handlungsplan 2013-2016 unterstreicht die Notwendigkeit für eine verbesserte interkommunale und interregionale und eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit, um in allen Fällen von Kindesmissbrauch sofortige Maßnahmen und ausreichende Nachverfolgungen sicherzustellen. Der Handlungsplan baut auf den Lektionen auf, die man aus einer begrenzten Anzahl von schlecht gehandhabten Fällen schwerwiegender innerfamiliärer Angriffe und der Vernachlässigung von Kindern gelernt hatte. Auch eine aktuelle Überprüfung des Status der Fallarbeit der Gemeinden in Bezug auf möglichen Kindesmissbrauch und Kindesvernachlässigung bildete eine Grundlage, aus der man Lehren zog. Besonders bedenkenerregend war im Hinblick auf eine Fortführung der Umsetzung des Plans das Fehlen der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Gemeinden. Dies führte zu erheblichen Verzögerungen bei der Fallbearbeitung und/oder unzureichenden Reaktionen in einer Reihe von gemeldeten Fällen von Kindesmissbrauch. Deshalb ist die Einführung einer Pflicht der Gemeinden im Rahmen des Handlungsplans 2013-2016, alle Meldungen von Verdacht auf Kindesmissbrauch zu registrieren, ein entscheidender Schritt. Die Gemeinden sind darüber hinaus auch 11 PIECES verpflichtet, innerhalb von 24 Stunden eine Untersuchung des Falls einzuleiten und innerhalb eines genau festgelegten Zeitrahmens eine Nachverfolgung vorzunehmen. Es wird erwartet, dass dies eine umfangreiche Nachverfolgung der nationalen Strategie ebenso wie der Ergebnisse der verschiedenen Eingriffe, Beratungen und Behandlungen ermöglichen wird, die ebenfalls Teil des Handlungsplans 2013-2016 bilden. Das Ministerium für Kinder, Soziales und Integration ist der Schlüssel für die Umsetzung der verschiedenen Elemente des Handlungsplans. Es ist jedoch festzuhalten, dass effektive Maßnahmen ebenso von verschiedenen Stellen der Ministerien für Justiz, Bildung und Gesundheit abhängen. Daher. Deshalb ist es ein weiteres wichtiges Ziel des Handlungsplans 2013-2016, die interdisziplinäre und sektorenübergreifende Fallbearbeitung ebenso wie die Zusammenarbeit auf Gemeinde-, regionaler und nationaler Ebene zu unterstützen und zu verbessern. Obwohl der Handlungsplan auf nationaler Ebene geregelt wird, hängt die Umsetzung des Plans doch zu einem großen Teil von den Anstrengungen der Gemeinden und regionalen Untersuchungs- und Beratungszentren „Børnehuset“ ab, die seit 2014 alle Untersuchungen und Nachverfolgungen der Verdachtsfälle von Kindesmissbrauch, Kindesvernachlässigung oder Gewalt gegen Kinder koordinieren. Die Entscheidung, die verantwortlichen Schutzzentren „Børnehuset“ in der Sozialarbeit auf regionaler Ebene anzusiedeln, war das Ergebnis einer nationalen Beratung mit einer Vielzahl von Regierungsstellen und Nicht-Regierungsorganisationen. Jedes der fünf regionalen Schutzzentren, die im Jahr 2014 eingerichtet worden sind, arbeitet bei der systematischen Datenerfassung aller Kontakte, ihrer Art, der Ergebnisse von Untersuchungen, Eingriffen, Nachverfolgungen usw. eng mit den Gemeinden in seiner Region zusammen. (Die fünf Regionen umfassen die 88 Gemeinden in Dänemark.) Die Ergebnisse dieser kontinuierlichen Überwachung werden vom Ministerium für soziale Angelegenheiten auf der Internetseite http://vidensportal.socialstyrelsen.dk/ veröffentlicht, die darüber hinaus auch Informationen über alle Regierungsinitiativen und Maßnahmen zur Verhinderung von Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder zur Verfügung stellt. 12 Diese Fallstudie hebt die Maßnahmen hervor, die im jüngsten nationalen Handlungsplan ergriffen wurden, um die Datensysteme zu stärken und so den Zugang zu Daten sicherzustellen, die eine Nachverfolgung und Überwachung der regionalen und kommunalen Anstrengungen zur Verhinderung von Kindesmissbrauch und Vernachlässigung von Kindern möglich machen. Ziele Die Ziele des nationalen Handlungsplans 20132016 sind die Ermöglichung und Verbesserung der sektorenübergreifenden und interregionalen Zusammenarbeit, um in Verdachts- oder nachgewiesenen Fällen von Kindesmissbrauch ein sofortiges, koordiniertes und angemessenes Eingreifen sicherzustellen. Ein wichtiges Instrument im Rahmen dieses Plans ist die systematische Erfassung aller Daten über Meldungen von Fällen mit Verdacht auf Kindesmissbrauch, um die ergriffenen Maßnahmen und die Folgen des Eingreifens zu überwachen und die Trends in der Verbreitung und Art der Kindesmisshandlungen nachzuverfolgen. Entscheidende Schritte Der Handlungsplan 2013-2016 zielt darauf ab, verschiedene Maßnahmen zu koordinieren, um Gewalt gegen Kinder und andere Formen des Missbrauchs von Kindern zu stoppen, weiteren Missbrauch zu verhindern und sicherzustellen, dass für das Kind und ggf. für die Familie beratende, rechtliche und medizinische Unterstützung zur Verfügung stehen. Hierunter fallen auch Anstrengungen auf nationaler, regionaler und lokaler (Gemeinde-) Ebene zur Stärkung der Datensysteme. Insbesondere werden dabei die Pflichten der verschiedenen Fachkräfte festgelegt, die in solche Fälle involviert sind, und es werden koordinierte Maßnahmen in jeder Gemeinde und auf regionaler Ebene sichergestellt. Dies umfasst Polizei, gerichtsmedizinische und psychologische Untersuchungen, rechtliche und soziale Unterstützung und eine auf systematischer Datenerfassung beruhende Nachverfolgung. Der Handlungsplan umfasst: • en Aufbau von Kompetenzen durch eine verstärkte D Ausbildung der Fachkräfte, einschließlich Polizisten, Lehrer, Personal im Gesundheitswesen und gemeindliche Sozialarbeiter. • ie Einrichtung spezieller sektorenübergreifender D Einheiten, die den Namen „Børnehuse“ tragen. Dies sind Untersuchungs- und Beratungszentren für Kinder, die auf regionaler Ebene spezielle Maßnahmen umsetzen und koordinieren. • ine Meldepflicht für jeden Verdacht von E Kindesmissbrauch oder Kindesvernachlässigung. Die Gemeinden müssen das regionale „Børnehuse“ über einen solchen Verdacht informieren. Auch auf die Durchsetzung bezogene Aktivitäten sind vorgesehen. • ie Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit D und Interessengruppen durch Massenmedien und regelmäßige nationale Konferenzen. • ie Koordinierung der Politik durch das Ermöglichen D einer informativen Kommunikation zwischen verschiedenen Gemeinden, der Polizei und dem regionalen Gesundheitswesen. Innerhalb des Handlungsplans sind die Gemeinden für soziale Maßnahmen zuständig und haben die allgemeine Pflicht, die Lebensbedingungen der Kinder und jungen Menschen in der Gemeinde zu überwachen. Der Zweck dieser Überwachung ist, den örtlichen Behörden so früh wie möglich eine Identifizierung von Fällen zu ermöglichen, in denen ein Kind oder ein junger Mensch unter 18 Jahren möglicherweise spezieller Unterstützung bedarf, wie etwa Fällen von sexuellem Missbrauch oder Gewalt. Der Zweck der Unterstützung der unterstützungsbedürftigen Kinder und jungen Menschen ist, die bestmöglichen Bedingungen für ihre Erziehung sicherzustellen und ihnen dadurch trotz ihrer individuellen Probleme dieselben Chancen für persönliche Entwicklung, Gesundheit und ein unabhängiges Erwachsenenalter zu verschaffen, wie ihre Altersgenossen sie haben. Wenn die Gemeinde Grund zur Annahme hat, dass ein Kind spezieller Unterstützung bedarf, muss die Gemeinde eine Untersuchung in die Wege leiten, um die Bedürfnisse des Kindes festzustellen. Die Untersuchung umfasst alle Aspekte des Lebens des Kindes und seiner Familie, wie die Entwicklung des Kindes, familiäre Beziehungen, Schulverhalten usw. Sie soll die Probleme und Ressourcen des Kindes und seiner Familie klären. Die Behörden müssen dabei stets die Sicht des Kindes berücksichtigen und dieser Sichtweise die unter Berücksichtigung von Alter und Reife des Kindes angemessene Bedeutung verschaffen. Darüber hinaus müssen die Gemeinden einem Kind, das spezieller Unterstützung bedarf, diese Unterstützung schon in einem frühen Stadium und auf kontinuierlicher Basis zur Verfügung stellen, damit die anfänglichen Probleme, die das Leben des Kindes oder jungen Menschen beeinträchtigen, soweit wie möglich im Zuhause oder in der unmittelbaren Umgebung behoben werden können. Wo dies möglich ist, sind die Schwierigkeiten des Kindes oder jungen Menschen in Beratung und Zusammenarbeit mit der Familie zu lösen. Die Gemeinde hat die Pflicht, die notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten, wenn ein Kind der speziellen Unterstützung bedarf. Diese Maßnahmen können beispielsweise aus der vorübergehenden Unterbringung in Behandlungseinrichtungen oder einer Pflegefamilie bestehen, in pädagogischer Unterstützung zu Hause oder der Zuweisung eines permanenten Ansprechpartners. Etwa 13.000 Kinder unter 15 Jahren leben getrennt von ihren Eltern. Im Fall des Verdachts auf Kindesmisshandlung, Kindesvernachlässigung oder Gewalt gegen Kinder müssen die Gemeinden ihren Verdacht einem der regionalen sektorenübergreifenden Zentren - „Børnehuse“ melden. Diese Einheiten wurden 2014 in jeder der fünf Regionen Dänemarks gegründet. Sie sind verantwortlich dafür, die Koordination der Nachverfolgung sicherzustellen. Dies umfasst auch entsprechende Untersuchungen und die verschiedenen Eingriffsmaßnahmen. Das Ziel ist die Sicherstellung eines einheitlichen, koordinierten und kindgerechten Umgangs mit jedem Verdachtsfall von Kindesmissbrauch und/oder Gewalt gegen Kinder. Zielgruppen sind dabei Kinder (zwischen 0 und 17 Jahren), Betreuer und Sozialarbeiter, die eine beratende Unterstützung benötigen. Speziell ausgebildete Psychologen und Sozialarbeiter übernehmen die Steuerung der Maßnahmen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Gemeinde, der Polizei und dem Gesundheitswesen. Befragungen sowie gerichtsmedizinische und psychologische Untersuchungen werden sämtlich im regionalen Untersuchungs- und Beratungszentrum (Børnehus) durchgeführt. Der Handlungsplan zielt auch darauf ab, den Kindesmissbrauch zu verhindern und zu stoppen sowie die Umgebung der Kinder durch Eingriffe zu gestalten, die in die Kinderbetreuungseinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Sportorganisationen, Jugenderholungszentren usw. integriert sind. Vorgeburtliche Programme zielen auf die Verbesserung des Wissensstandes der zukünftigen Eltern und ihrer Fähigkeiten in Bezug auf bewährte Erziehungspraktiken ab. Gemeindeschwestern führen regelmäßig Kontrollen aller Säuglinge im ersten Lebensjahr sowie bei gefährdeten Kindern von unter vier Jahren durch. Dabei findet eine spezielle Anzahl an Hausbesuchen statt, bei denen Wachstum und Wohlbefinden des Säuglings/ Kindes überprüft werden. In „gefährdeten Familien“ wird die Anzahl der Hausbesuche durch den Bedarf geregelt. Bei einem Verdacht auf Vernachlässigung oder Missbrauch des Kindes müssen die Gemeindeschwestern die Gemeinde darüber informieren. Die ausgebildeten Gemeindeschwestern erfassen Daten basierend auf den regelmäßigen Hausbesuchen in einer speziellen Datenbank (“Børnedatabase“), die Teil des nationalen Überwachungssystems zum Wohlergehen und Wohlbefinden aller Säuglinge und Kleinkinder bildet. Diese Datenbank wird vom nationalen Institut für öffentliche Gesundheit gepflegt. Sie steht für spezielle Forschungszwecke zur Verfügung. Möglichkeiten für eine Verknüpfung dieser Datenbank mit anderen Datenbanken der dänischen Statistiken (also etwa die Daten über Kontakte mit Krankenhäusern im nationalen Patientenregister, das Register der Opfer von Verbrechen und anderen nationalen Datenbanken) bestehen, da alle diese Daten unter der individuellen Bürgernummer des Kindes (CPR) registriert werden. PIECES Finanzierung/Budget Das Programm wird vom Staat finanziert. Eine umfassende Schätzung des Budgets für die verschiedenen Elemente des nationalen Handlungsplans, die mit Datenerfassung und Überwachung in Verbindung stehen, ist nicht verfügbar. Darüber hinaus umfasst die Finanzierung für den Handlungsplan die Kosten anderer Dienste wie Polizei, Gesundheitswesen und Bildung nicht. In Zusammenhang mit dem jüngsten nationalen Handlungsplan 2013-2016 („Overgrebspakken 20132016” = Angriffspaket, eine koordinierte Aktion zum Schutz der Kinder gegen Angriffe, 2013-2016) wurde den Initiativen ein Budget in Höhe von etwa 1 Million Euro zur Verfügung gestellt, um die Registrierung, Bearbeitung und Nachverfolgung der Fälle des Verdachts von Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder auf Gemeindeebene durch eine Verbesserung der informationstechnologischen Ausstattung (IT) zu unterstützen. Zusätzlich sind von den 45 Millionen Euro, die als Mittel für den nationalen Plan als Ganzes zur Verfügung gestellt wurden, 3,5 Millionen Euro (etwa 8 % davon) für die Unterstützung der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit sowie der Überwachung und Dokumentation bestimmt. 13 Evaluation • PIECES erzeit hat das nationale Gesundheitsgremium das D Rahmenwerk für Leitung, Infrastruktur und Kapazität der regionalen Zentren festgelegt, die für diese Funktionen entscheidend sind. • in Meilenstein war dabei der Aufbau von funktionalen E regionalen Einheiten, die die Daten erfassen, um den Fortschritt in der Prävention von Kindesmissbrauch überwachen zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt sind in Einklang mit dem nationalen Handlungsplan bereits fünf Zentren eingerichtet worden. • obald das Datenerfassungssystem umgesetzt worden S ist und die Registrierung in die Wege geleitet wurde, so ist vorgesehen, die Ergebnisse regelmäßig zu veröffentlichen. Hindernisse und Erleichternde Faktoren für Übernahme, Umsetzung und Überwachung In Dänemark existiert eine lange Tradition der systematischen Datenerfassung. Die umfassende Registrierung von Daten bildet die Grundlage für Forschung und die Überwachung des Gesundheitswesens und der Entwicklung der Gesundheitspolitik. Dies schließt auch die Einrichtung einer nationalen Strategie zur Verhinderung und Bekämpfung von Kindesmissbrauch und Angriffen auf Kinder mit ein. Deshalb bestehen nur wenige Hindernisse für die Übernahme und Umsetzung einer umfassenden Datensammlung. Übernahme • • rleichternder Faktor: Die Überprüfung von E „übersehenen Fällen“ durch zentrale Sozialbehörden, die in der Anerkennung der Notwendigkeit einer zuverlässigen Datenbasis resultierte, um Maßnahmen zu unterstützen, die systematische Datenerfassung auf Gemeindeebene sowie die breitere Zusammenarbeit und der Austausch von Informationen zwischen den Gemeinden. • rleichternder Faktor: Die nationale Legalisierung, E die Regeln für die Erfassung, Registrierung und Verknüpfung von individuellen Daten festlegt, existierte bereits. • Erleichternder Faktor: Mechanismen, um Informationen zum Problem des Kindesmissbrauchs und der Gewalt gegen Kinder zu liefern, bestanden bereits, und alle Daten waren unter der individuellen Bürgernummer des Kindes (CPR) bereits registriert. • 14 rleichternder Faktor: Die Identifizierung einer Reihe E von „übersehenen Fällen“, bei denen seitens der Sozialbehörden infolge eines fehlenden Austausches von Informationen zwischen den Gemeinden keine Maßnahmen und keine Nachverfolgung erfolgten. rleichternder Faktor: Die Zusammenarbeit zwischen E den Gesundheits-, Sozial- und Gerichtssystemen auf nationaler, regionaler und Gemeindeebene, in Bezug auf das Festlegen der Anforderungen für die neue Datenerfassung. Umsetzung • Hindernis: Die systematische Datenerfassung ist für die Sozialverwaltung der Gemeinden zeitaufwändig und ressourcenintensiv. • Hindernis: Obwohl die regelmäßige Datenerfassung auf Gemeindeebene im Gesundheitswesen üblich ist, ist die Erfahrung damit im Sozialwesen doch geringer. Die Folge davon war die Notwendigkeit, das Bewusstsein der verschiedenen Berufe im Sozialwesen in Bezug auf die Vorteile der systematischen Erfassung von Daten zu verbessern, die Kontakte betreffen oder in Verbindung mit dem Verdacht von Kindesmissbrauch und Kindesvernachlässigung stehen. • rleichternder Faktor: Die Vereinbarung einer E einheitlichen Datenerfassung zur Überwachung des Fortschritts in allen entsprechenden Abteilungen und auf allen Ebenen der Regierung. • Erleichternder Faktor: Die Einrichtung der regionalen „Børnehuse“-Zentren, aufbauend auf den Erfahrungen anderer nordischer Länder (Island, Schweden, Norwegen und Finnland) und der Ausschussarbeit im dänischen nationalen Gesundheitsgremium in den Jahren 2012 und 2013. Diese Zentren ermöglichen eine zentralisiertere Registrierung und eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit. • rleichternder Faktor: Die systematische E Datenerfassung in Bezug auf alle Kontakte zu den regionalen Einheiten („Børnehuse“) wurde von dem Zeitpunkt an zur Standardpraxis, in dem die Einheiten eröffnet wurden. Die Datenerfassung baut auf den vorhandenen Erfahrungen und der Tradition der Datenregistrierung für Kontakte beim nationalen Gesundheitssystem in Dänemark auf. • rleichternder Faktor: Den Gemeinden, die für die E Umsetzung des nationalen Datenerfassungssystems zu bekannten Fällen von Kindesmissbrauch wirtschaftlicher Unterstützung bedürfen, werden spezielle Mittel zugewiesen. Überwachung Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit Zum jetzigen Zeitpunkt wird das System, das die systematische Überwachung von Fällen erlaubt, die den regionalen Untersuchungs- und Beratungszentren (Børnehuse) gemeldet worden sind, erst eingerichtet. Das System hat also das Stadium noch nicht erreicht, in dem eine Überwachung des Systems selbst erfolgt. In den nordischen Ländern, darunter Dänemark, herrscht eine lange Tradition der systematischen Datenerfassung auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Sektoren. Die Gesetzgebung sorgt für strenge Leitlinien für die Registrierung und den Abruf von Daten. Diese Leitlinien zielen darauf ab, den Respekt vor der Anonymität zu sichern und Datenmissbrauch zu verhindern. Gelernte Lektionen • • • • as Prinzip, die Datenerfassung zu einem Teil des D nationalen Systems zu machen, das von der Regierung übernommen wurde, sowie die Finanzierung durch den Staat und die einzelnen Regionen verringern das Risiko, dass sich zukünftige Änderungen in der Regierung auf das Programm auswirken. Dennoch besteht, wie bei allen Budgets im sozialen Bereich, auch hier die Gefahr der Auswirkungen wirtschaftlicher Veränderungen. ine wichtige Lektion, die wir durch diesen E Prozess gelernt haben, ist diejenige, dass eine enge sektorenübergreifende Zusammenarbeit entscheidend für die Stärkung der Anstrengungen ist, Kindesmissbrauch und Kindesvernachlässigung zu verhindern. ie systematische Erfassung von Daten ist D zeitaufwändig. Wesentlich für eine zuverlässige und systematische Datenerfassung ist, dass die verschiedenen Fachkräfte das Wissen und die Erkenntnisse über die Ziele der Datenerfassung besitzen. Deshalb ist eine regelmäßige Schulung des Personals obligatorisch. PIECES Die nordischen Strukturen für Datenbanken und die Vorschriften über die Verknüpfung verschiedener Daten sollten von den Nationen eingehend untersucht werden, die keinen Zugang zu ähnlichen Daten haben, die eine Überwachung der Prävention von Kindesmissbrauch und Gewalt gegen Kinder ermöglichen. Materialien und weitere Informationen Program-Website. http://www.socialstyrelsen.dk/projekter-oginitiativer/born/overgrebspakken Kontaktdaten Kontakt: Karin Helweg-Larsen: Universität Kopenhagen, externe leitende Forscherin E-Mail:[email protected] Telefon: +45 22441951 ie Einrichtung spezieller Zentren für die Koordinierung D der Datenerfassung und die multidisziplinäre Zusammenarbeit erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Berichterstattung und koordinierte Maßnahmen auf Gemeindeebene tatsächlich stattfinden. 15 PIECES Internationales Kinderentwicklungsprogramm (ICDP - International Child Development Program) - Norwegen (P4) Hintergrund Das ICDP wurde ursprünglich gegen Ende der 80er Jahre und in den frühen 90er Jahren in Norwegen entwickelt. Seitdem hat es sich verbreitet und ist zu einem globalen Programm geworden, das sich dem Engagement zum Wohle der Kinder, Jugendlichen und Familien weltweit verschrieben hat, mit dem Ziel, letztlich eine friedlichere und gewaltfreiere Gesellschaft zu erreichen. ICDP International hat sich die Umsetzung der aktuellen Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung im Bereich der kindlichen Entwicklung zum Wohle gefährdeter und vernachlässigter Kinder zum Ziel gesetzt. Die Arbeit des Programms basiert auf den Grundsätzen, die in Einklang mit der UN-Konvention über die Rechte des Kindes stehen. Die allgemeine Strategie des Programms ist es, Einzelpersonen, Organisationen, Universitäten, Bildungseinrichtungen und Betreuungsnetzwerken Kompetenzen und Wissen zu verschaffen, um so eine große Anzahl von benachteiligten Kindern und Familien auf eine langfristig nachhaltige Weise zu erreichen. Das Programm arbeitet mit Partnerorganisationen zusammen, um Schulungen anzubieten, sowie die Nachverfolgung der erzieherischen und moralischen Unterstützung. Auf diese Weise werden die Qualität der ICDP-Arbeit und ihre positiven Auswirkungen auf die Entwicklung der Betreuer und Kinder sichergestellt. Das ICDP wurde in Norwegen von den Professoren Karsten Hundeide und Henning Rye entwickelt. Eine Inspiration dazu lieferten die Niederländerin Maria Aarts (mit dem 16 Umsetzungsebene: National und auf Gemeindeebene Ansatz: Aufklärung, Bildung Zielumfeld: Das Umfeld örtlicher Gemeinden, durch ein nationales Netzwerk von Gruppenmoderatoren und Aufsichtspersonen für die Moderatoren Zielgruppe: Eltern und andere Betreuer (z.B. das Personal in Kindertagesstätten) Nachweisgrundlage: Strategien zur Unterstützung von Eltern und Familien können verhaltensbezogene, emotionale und entwicklungsbezogene Probleme bei Kindern verhindern (oder ggf. das Fortschreiten dieser Probleme stoppen oder ihren Schweregrad verringern). Marte Meo-Programm - http://www.martemeo.com/en/ About-Marte-Meo/) und die Israelin Pnina Klein (mit dem Programm „More Intelligent and Sensitive Children“ [MISC intelligentere und sensiblere Kinder]). Nachdem das ICDP in Norwegen bereits etwa ein Jahrzehnt lang umgesetzt worden war, identifizierte man eine Reihe von Herausforderungen, die sich negativ auf das Programm auswirkten. Diese Herausforderungen bezogen sich auf die Umsetzung des Programms auf lokaler Ebene, die Organisation/das Management und die Ausbildung der Ausbilder und Moderatoren des Programms. Ein Evaluationsbericht kam zu dem Schluss, dass die Integration und Verankerung des Programms auf lokaler Ebene schwierig zu bewerkstelligen war und die Umsetzung des Programms in den Gemeinden größtenteils dem persönlichen Engagement Einzelner überlassen blieb, also nicht nachhaltig erfolgte. Deshalb wurde beschlossen, dass es für eine weitere Umsetzung des Programms notwendig sei, einen Mechanismus zu finden, der eine systematische Integration des Programms in bestehende Dienste und so eine Verankerung in den Gemeinden sicherstellte. Andere Ergebnisse dieser Evaluation umfassten auch die Feststellung, dass eine lediglich zweitägige Schulung der Moderatoren unzureichend war. Das Direktorat hatte weitere Materialien für das Programm entwickelt. Die Moderatoren mussten jedoch auch mehr darüber erfahren, wie sie die Materialien bei ihrer täglichen Arbeit einsetzen konnten, um das Programm voranzubringen. Deshalb ergab sich im Laufe der weiteren Entwicklung die Notwendigkeit, die Schulung für Programmmoderatoren zu erweitern. Gegen Ende der 90er Jahre hatte sich der Fokus der Regierung auf Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen und darauf gerichtet, wie man diese Probleme am besten durch Verhaltensprogramme verhindern und behandeln konnte. Bis zum Jahr 2004 hatte sich dieser Fokus jedoch weiterentwickelt und erweitert. Das Ministerium für Kinder und Gleichstellungsangelegenheiten (BLD) erwog nun ein Eingreifen im frühen Kindesalter, und es wurde die Entscheidung getroffen, sich auf ein universelles Präventionsprogramm zu konzentrieren sowie das ICDP wiederzubeleben, um dieses Ziel zu erreichen. 2004 machte eine organisatorische Veränderung innerhalb der Regierung es den regionalen Büros für Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten (Bufetat) möglich, die Umsetzung des Programms zu übernehmen und eine neue Struktur für die Bereitstellung der Leistungen des Programms zu entwickeln. Dies führte zu einer massiven Wiederbelebung des Programms. Im Zuge dieser Wiederbelebung konnte das norwegische Programm die Arbeit sehr viel stärker in bestehenden Leistungserbringungsmechanismen verankern und ein solides Umsetzungssystem aufbauen. 2006 ging die Verantwortung für die Umsetzung und die darauf bezogene professionelle Weiterentwicklung des wiederbelebten Programms auf das norwegische Direktorat für Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten (Bufdir) über. Das Ziel dabei war es, allen Moderatoren über alle Gemeinden in Norwegen hinweg eine Ausbildung anzubieten, um die landesweite Umsetzung des Programms zu unterstützen. • Ziele Das Ziel des Programms ist es, Eltern und andere Betreuer durch ihre Sensibilisierung dafür zu unterstützen, das Kind und seine Bedürfnisse wahrzunehmen und zu verstehen und ihnen eine Anleitung dafür an die Hand zu geben, wie sie diese Bedürfnisse auf kompetente Weise erfüllen. Die Intervention zielt darauf ab, positive Erziehung zu unterstützen, eine gute Interaktion und Bindung zwischen Eltern und Kindern zu stärken und nachteilige oder gewaltsame Erziehungspraktiken zu verhindern. Ein spezieller Teil des Programms konzentriert sich auf die Gewaltprävention. Die Gesamtreichweite ist jedoch erheblich umfassender als die Verhinderung von Verletzungen bei Kindern. Wichtige Schritte • • as norwegische Direktorat für Kinder-, Jugend- und D Familienangelegenheiten (Bufdir) verwaltet die Mittel für die Umsetzung des Programms, die Schulung der Ausbilder und die weitere Entwicklung und Anpassung des Programms. ie lokalen Gemeinden entscheiden selbst darüber, D wie sie das Wissen anwenden und welche Dienste/ Institutionen innerhalb der Gemeinde die elterliche Anleitung anbieten sollen. Das Programm wird beispielsweise in Kinderkliniken, Kindertagesstätten, in der Kinderfürsorge, bei pädagogisch-psychologischen Diensten, in Familienzentren usw. eingesetzt. Zusätzlich haben viele Gemeinden das ICDP erfolgreich in ihr Einführungsprogramm für neu angekommene Flüchtlinge integriert. Darüber hinaus spielt das Programm auch in einigen Gefängnissen und anderen Institutionen eine Rolle, wie etwa den Zentren für unbegleitete Asylbewerber unter 18 Jahren. • • ie Mitarbeiter in Regierung und einigen gemeindlichen D Diensten werden als Ausbilder und Aufsichtspersonen geschult, die wiederum die Gruppenleiter schulen und beaufsichtigen. An einigen Hochschulen wurde die Schulung auch in die Ausbildung für Pflegeberufe integriert, und manche Gemeinden schulen ihre Mitarbeiter selbst in der Programmmethodik. ie tatsächliche Arbeit der Erbringung der D Programmleistungen findet innerhalb der Arbeitszeiten der Mitarbeiter statt (und wird also von den zentralen oder lokalen Regierungsbehörden finanziert). Zusätzlich steht das Programm auch nicht auf Gewinn ausgerichteten Organisationen zur Verfügung wie der Church City Mission, Home-Start und dem norwegischen roten Kreuz, die das ICDP ebenfalls im Rahmen ihrer Dienste nutzen können. er Bereitstellungsmechanismus ist gruppenbasiert. Die D Gruppen setzen sich aus den Zielgruppen zusammen (Eltern und andere Betreuer). Der Ansatz dabei ist es, auf dem aufzubauen, was die Betreuer bereits an guten Leistungen erbringen, und sie zu sensibilisieren. Themen für Gruppendiskussionen sind: −− Was macht eine gute Betreuung aus? −− ie nehmen wir unser Kind wahr? (Dabei W setzt man an dem Ausgangspunkt an, dass die Wahrnehmung des Kindes durch den Betreuer sich direkt auf die angebotene Betreuung auswirkt.) −− Acht Themen positiver Interaktion: ∗∗ rücken Sie positive Gefühle aus - zeigen Sie D dem Kind, dass Sie es lieben ∗∗ Folgen Sie der Führung des Kindes ∗∗ prechen Sie mit dem Kind über Dinge, die S es interessieren, und versuchen Sie, eine „emotionale Kommunikation“ zu führen ∗∗ oben Sie das Kind, wenn es etwas gut L macht, und zeigen Sie ihm Anerkennung ∗∗ elfen Sie dem Kind dabei, seine H Aufmerksamkeit zu konzentrieren, damit Sie beide gemeinsam die Erfahrung Ihrer Umgebung genießen können ∗∗ erleihen Sie der Erfahrung des Kindes eine V Bedeutung - beschreiben Sie das, was Sie beide gemeinsam erleben, mit Begeisterung ∗∗ ehen Sie ins Detail und geben Sie G Erklärungen ab, wenn Sie etwas mit dem Kind gemeinsam erleben ∗∗ • PIECES elfen Sie dem Kind dabei, an Selbstkontrolle H zu gewinnen, indem Sie gemeinsam Dinge planen, indem Sie die Führung übernehmen und beweisen und auf positive Weise Grenzen setzen ie Programmthemen werden mithilfe verschiedener D Ansätze vorgestellt und überprüft, darunter: Diskussion, der Einsatz von Bildern und Filmen, Rollenspiele und Aufgaben für zu Hause für die Zeit zwischen den einzelnen Gruppensitzungen. 17 Finanzierung/Budget Das Programm wird durch Regierungsgelder öffentlich finanziert. Eine Schätzung des jährlichen Haushalts steht nicht zur Verfügung. PIECES Evaluation Das Programm wurde von 2007-2010 evaluiert. Die Evaluation wurde vom Ministerium für Kinder, Gleichstellung und soziale Inklusion finanziell unterstützt. Die Ergebnisse zeigten, dass 83 % der teilnehmenden Eltern bei sich selbst Änderungen feststellten. Dazu gehörte unter anderem, dass sie sich ihres Verhaltens als Eltern bewusster wurden, sich mehr Zeit dafür nahmen, ihren Kindern Dinge zu erklären, sowie mehr Geduld und mehr Selbstbewusstsein in der Elternrolle bewiesen. Bei 56 % aller Teilnehmer wurden darüber hinaus Änderungen innerhalb der Familie verzeichnet. Zu diesen Änderungen gehörten eine freundlichere Atmosphäre zwischen den Familienmitgliedern und ein gesteigertes Bewusstsein in Zusammenhang mit den familiären Interaktionen. Darüber hinaus resultierte das Programm in 40 % der teilnehmenden Familien in positiven Veränderungen für das Kind. Dies umfasste eine generell bessere Stimmung beim Kind, eine ruhigere, angenehmere Atmosphäre, weniger Konflikte und eine verbesserte Zusammenarbeit. Die Schlüssel zum Erfolg des überarbeiteten Programms waren der Führungsstil sowie der Aufbau von Infrastruktur und Kapazitäten. Jedoch haben kürzlich stattgefundene interne Veränderungen in Aufgaben und Verantwortungsbereichen innerhalb des Büros für Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten zu einer Verringerung der Schulungskapazitäten für die Mitarbeiter der Gemeinden geführt. Angesichts dieser Verringerung ist die Ergänzung durch weitere Schulungsmöglichkeiten noch wichtiger geworden. Sie könnte sich allerdings in Bezug auf die Schulungsmöglichkeiten auf die Qualität und den gleichberechtigten Zugang auswirken. 18 Aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen bedeuten darüber hinaus auch, dass die Gemeinden die Budgets für die Elterndienste gekürzt haben. Dies hat sich ganz direkt auf das Programm ausgewirkt. Die Übernahme durch weitere Nicht-Regierungsorganisationen und das Finden neuer Dienste, die diese Leistungen übernehmen können (wie etwa die Dienste für Flüchtlinge) können bei der Fortsetzung des Programms besonders für gefährdete Bevölkerungsgruppen unterstützen. Hindernisse und Erleichternde Faktoren für Übernahme, Umsetzung und Überwachung Übernahme • rleichternder Faktor: Das wiederbelebte Programm E konnte auf einem ganzen Jahrzehnt früherer Arbeit aufbauen und verfügte in einigen Gemeinden auch über die Unterstützung engagierter Einzelner. • Das ICDP Schweden hat vor etwa zehn Jahren die Gründung eines nordischen Netzwerkes für ICDP initiiert. Dabei wurde auf dem Gedanken aufgebaut, dass die nordischen Nationen viel gemeinsam haben und in der Lage sein sollten, von einem Austausch über die Grenzen hinweg zu profitieren und Synergien sowie Inspiration daraus zu ziehen. Die Länder sind nacheinander Gastgeber für die zweijährlich stattfindende Zusammenkunft des nordischen Netzwerkes, an dem jeder aus der Region teilnehmen kann. Auch Programmentwicklung und Forschung werden gemeinschaftlich betrieben. Erleichternder Faktor: Das Programm kann sowohl bei den Eltern, als auch bei anderen Betreuern eingesetzt werden. Es ist eine universelle Intervention, die für alle Eltern verwendet werden kann, nicht nur für diejenigen, die als gefährdet identifiziert wurden. Allerdings erfolgte eine spezielle Anpassung des Programms für den Einsatz bei gefährdeten Gruppen, wie etwa Familien, bei denen ein erhöhtes Risiko von Gewalt festgestellt wurde. • Zu den aktuellsten Entwicklungsbereichen gehören die elterliche Anleitung in Aufnahmezentren für Asylsuchende zur Verhinderung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus. Erleichternder Faktor: Das Programm bildete eine zentrale Komponente verschiedener Regierungsstrategien und Handlungspläne (zum Thema Gewalt in intimen Beziehungen, Radikalisierung und gewalttätiger Extremismus, Gewalt gegenüber Kindern Jugendlichen und sexueller Missbrauch von Kindern und Jugendlichen). • Erleichternder Faktor: Der Aufbau einer neuen, von der Regierung unterstützten Struktur für Management und Umsetzung, die danach strebte, das Programm innerhalb der Gemeindestrukturen zu verankern, erhöhte die Wahrscheinlichkeit einer Aktualisierung. Das norwegische Programm führte auch zu sehr viel Erfahrung mit der Umsetzung des Programms bei Eltern mit einem Migrantenhintergrund oder einem Hintergrund ethnischer Minderheiten. Derzeit wird an einer Anpassung gearbeitet, die den Einsatz bei anderen gefährdeten Gruppen erlaubt, wie beispielsweise Eltern, die in Notunterkünften leben, um die Gefahr von Gewalt kurz- und langfristig zu verringern. Umsetzung • Hindernis: Die Nachfrage nach Schulungen der ICDP-Aufsichtspersonen und -Moderatoren von Seiten der Gemeinden übersteigt zu manchen Zeiten die verfügbaren Ressourcen. • Hindernis: Interne Änderungen in Bezug auf Aufgaben und Verantwortungsbereiche innerhalb des Amtes für Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten haben im Laufe der Zeit zu einer Verringerung der Schulungskapazitäten für Gemeindemitarbeiter geführt. • • • • • • • Hindernis: hulungen finden häufig zentral statt. Deshalb werden weiter Anstrengungen unternommen, um eine effektive Umsetzungsstruktur zu schaffen, die allen Gemeinden unabhängig von deren Standort einen gleichberechtigten Zugang zu den Schulungssitzungen verschafft. Hindernis: Das Fehlen einer lokalen Verankerung der Anstrengungen in den Gemeindestrukturen hatte früher dazu geführt, dass das Programm in vielen Gemeinden von individuellen Befürwortern abhängig war. Auch Budgetkürzungen für Elterndienste in einigen Gemeinden mit wirtschaftlichen Problemen wirkten sich nachteilig aus. Überwachung • • • Erleichternder Faktor: Die Koordination des Programms in einem einzigen Regierungsdirektorat bei lokaler Entscheidungsfindung in Bezug auf die Integration des Programms in bestehende Dienste hatte positive Auswirkungen. Erleichternder Faktor: Die Übernahme des Programms durch die Gemeindeverwaltung führte im Laufe der Zeit zu einer stärkeren Verankerung. Erleichternder Faktor: Die Intervention selbst erweist sich für die Mitarbeiter als vorteilhafter Mechanismus zur Leistungserbringung innerhalb verschiedener öffentlicher Dienste. Das Feedback deutet auf eine erhöhte Arbeitszufriedenheit infolge des Einsatzes des ICDP und eine Verringerung des Burnouts bei den Mitarbeitern hin. Erleichternder Faktor: Der Austausch über bewährte Praktiken zwischen den Gemeinden ermutigt die Entscheidungsträger auch dazu, das Programm in bereits bestehenden Programmen zu verankern. Erleichternder Faktor: Die Ergebnisse einer zwischen 2007 und 2010 durchgeführten Evaluation erbringen den Nachweis, dass dieses Programm zu positiven Veränderungen im Hinblick auf Elternschaft, familiäre Interaktionen und Kinder geführt hat. • • Hindernis: Die hohe Arbeitsbelastung der Ausbilder macht es zu einer Herausforderung, die Bedürfnisse nach anhaltender Schulung und den Aufbau der Kapazitäten für lokale Moderatoren zu erfüllen, die notwendig sind, um sicherzustellen, dass weiterhin qualitativ hochwertige Leistungen erbracht werden. Hindernis: Kürzliche organisatorische Veränderungen beim Bufdir haben zur Notwendigkeit einer Änderung der Umsetzungsstrukturen geführt, was die Überwachung erschwert. Erleichternder Faktor: Infolge der organisatorischen Veränderungen beim Bufdir im Jahr 2006 umfasst die Rolle dieser Organisation als Koordinator des Gesamtprogramms nun ebenfalls die Überwachung und das Qualitätsmanagement. Das bedeutet, dass diese Organisation jetzt auch für die Qualität des Programms verantwortlich ist, und zwar sowohl aus theoretischer, als auch aus umsetzungstechnischer Perspektive. Dies hat zusammen mit der für die Umsetzung entwickelten Struktur zu einer Erleichterung der auf die Überwachung bezogenen Aktivitäten geführt. Erleichternder Faktor: Damit sie ihre Zertifizierung behalten können, müssen die Ausbilder an zur Pflicht gemachten Netzwerktreffen teilnehmen, um ihr Wissen aufzufrischen und Erfahrungen auszutauschen. Darüber hinaus müssen die Ausbilder regelmäßig Gruppenmoderatoren schulen. Dies hilft bei der Sicherstellung des Qualitätsniveaus. Erleichternder Faktor: Die Ausbilder organisieren für die Moderatoren in ihrem Gebiet Netzwerktreffen, in denen man sich auf deren Praktiken und Arbeitsbedürfnisse konzentriert. Das Bufdir organisiert jedoch auch Meetings für bestimmte Zwecke oder zu speziellen Themen, wenn dies nötig wird. Gelernte Lektionen • ie zentrale Koordinierung sowie Schulung und D Beaufsichtigung sind für die Sicherstellung der Qualität des Programms die entscheidenden Schlüssel zum Erfolg. • Die Anstrengungen, das Programm innerhalb der bestehenden Dienste zu verankern, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es durchgesetzt und auch langfristig aufrechterhalten werden kann. • Die Tatsache, dass das Programm den lokalen Gemeinden im Hinblick auf die angebotenen Dienste Flexibilität bietet, erhöht die Wahrscheinlichkeit der Übernahme und Umsetzung auf lokaler Ebene und resultierte darüber hinaus in einer Ausweitung auf zusätzliche Dienste wie etwa Angebote für Flüchtlinge. • Das Programm ist inzwischen über das gesamte Land hinweg als eine der anerkannten Praktiken zu betrachten. Dadurch haben sich weitere Schulungsmöglichkeiten ergeben (wie etwa der Integration in die Ausbildung für Pflegeberufe). • Es muss eine gute Umsetzungsstruktur vorhanden sein, um einen gleichberechtigten Zugang zu den Schulungsmöglichkeiten über alle Gemeinden hinweg sicherzustellen. • Ein klarer Umsetzungsplan ist erforderlich, der sich über mehrere Jahre erstreckt, um sicherzustellen, dass die Nachfrage der Gemeinden nach Schulung der ICDP-Aufsichtspersonen die verfügbaren Ressourcen nicht übersteigt. In diesem Zusammenhang ist auch die Untersuchung weiterer Schulungsmechanismen nützlich. PIECES 19 Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit Materialien und weitere Informationen • Webseiten PIECES • • • • as norwegische Modell, bei dem sich die Regierung D und die lokalen Behörden (diejenigen, die das Programm umsetzen) die Finanzierung teilen, erlaubt ein gewisses Maß an Qualitätskontrolle und Aufsicht, neben der Flexibilität, sich an die Bedürfnisse der örtlichen Gemeinden anzupassen. ie Integration des Programms in nationale D Handlungspläne unterstützt dessen Übernahme, Umsetzung und Überwachung. er entscheidende Schlüssel zum Erfolg ist die D Verankerung des Programms in bestehenden Dienstmechanismen. Es ist jedoch auch wichtig sicherzustellen, dass die starke Betonung der Anleitung der Eltern bei der Übernahme des Programms in bestehende Dienste nicht verwässert wird. ngesichts der Flexibilität des Programms sollten A Mechanismen zur Übermittlung für mögliche gefährdete Zielgruppen (wie etwa, zur Verhinderung von Gewalt bei der Kindererziehung und der Verhinderung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus, für Eltern mit Behinderungen, Pflegeeltern, inhaftierte Eltern) in Betracht gezogen werden. Auch sollten die Interessengruppen in die betreffenden Dienste miteinbezogen werden. as Programm bietet für Länder mit einer großen D Anzahl an Migrantenfamilien die Chance, deren Integration zu unterstützen. Die Internetseite des norwegischen Programms (norwegisch) http://www.bufdir.no/Familie/hjelp_til_foreldre/ ICDP Norwegen (nationale Internetseite) http://www.icdp.no/ ICDP (globale Internetseite) http://www.icdp.info/ Bewertungsbericht Evaluation des Internationalen Kinderentwicklungsprogramms (ICDP) als gemeinschaftsweites Programm für Elternschaft http://www.bufdir.no/bibliotek/ Dokumentside/?docId=BUF00002662 Programmressourcen Acht Themen positiver Interaktion: Das Programm für elterliche Anleitung (norwegisch) http://www.bufdir.no/bibliotek/ Dokumentside/?docId=BUF00002968 Acht Themen positiver Interaktion: Das Programm für elterliche Anleitung (englisch) http://bestill.bufdir.no/userfiles/products/45/8_ samspillsENG__2005.pdf Kontaktdaten Das norwegische Direktorat für Kinder-, Jugend- und Familienangelegenheiten (Bufdir) Kontakt: Vibeke Heitmann E-Mail: [email protected] Kontakt: Grete Flakk E-Mail: [email protected] ICDP-Stiftung Kontakt: Nicoletta Armstrong E-Mail: [email protected] 20 Entwicklung und Umsetzung einer nationalen Überprüfung der Todesfälle bei Kindern - England (P5) Umsetzungsebene: Auf nationaler, regionaler und lokaler Behördenebene Ansatz: Verbesserungen der Gesetzgebung und Infrastruktur mit dem Ziel der Beschaffung besserer Daten über Todesfälle bei Kindern, um die Präventions- und Kinderschutzdienste unterstützen zu können Zielumfeld: Die nationale Regierung (Koordination) und die Local Safeguarding Children Boards (örtliche Kinderschutzgremien) (Umsetzung) Zielgruppe: Die Gesetzgebung richtete sich an die Local Safeguarding Children Boards (LSCBs örtlichen Kinderschutzgremien) sowie alle wichtigen Körperschaften des öffentlichen Rechts und Organisationen, die in Bezug auf Todesfälle bei Kindern Aufgaben erfüllen. Die Richtlinie richtete sich darüber hinaus an alle Fachkräfte, die in Bezug auf Todesfälle bei Kindern und das Wohlbefinden von Kindern Aufgaben erfüllen sowie an die Eltern/Betreuer selbst. Nachweisgrundlage: Nachweise legen den Schluss nahe, dass formale Prozesse zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern zur Entwicklung von auf Nachweisen basierenden Interventionen führen können, die zur Verhinderungen von zukünftiges Todesfällen bei Kindern beitragen können (Durfee u.a., 2002, Bunting und Reid, 2005, Rimsza u.a., 2002, Onwuachi-Saunders u.a., 1999, Gellert u.a., 1995). Hintergrund Während des Zeitraumes, innerhalb dessen die Prozesse zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern eingerichtet wurden, lag die Anzahl der Todesfälle bei Kindern in England bei 5.000 toten Kindern pro Jahr. Von diesen resultierten 90-100 aus Missbrauch oder Vernachlässigung. Im Vereinigten Königreich war die letztere Gruppe von Todesfällen seit 1988 Gegenstand strenger Fallüberprüfungen, und zuvor, seit den 40er Jahren, von gesetzlichen Untersuchungen. Zwischen den Jahren 2000 und 2003 kamen eine Reihe von Vorfällen und Regierungsberichten zusammen, die eine Notwendigkeit der erhöhten Aufmerksamkeit nahelegten, um proaktive Maßnahmen zum Wohle der Kinder zu ermöglichen. Diese umfassten: • ine gesetzliche Untersuchung des Todes eines jungen E Mädchens, der große Besorgnis in Öffentlichkeit und Fachkreisen erregte (siehe Cm 5730 - Inquiry into the death of Victoria Climbié (Untersuchung des Todes von Victoria Climbié), 2003). • edenken, dass die langjährigen Prozesse für die B Überprüfung ernsthafter Fälle sowohl auf regionaler als auch auf lokaler Ebene von unterschiedlicher Qualität waren, konzentrierten sich auf Schuldzuweisungen statt auf das Lernen aus gemachten Erfahrungen. Deshalb konnten sie nicht zu Maßnahmen führen, die zukünftige Todesfälle infolge von Missbrauch oder Vernachlässigung hätten verhindern können (siehe Every Child Matters (Jedes Kind zählt), Cm 5860, 2003). • edenken über die Qualität der Antworten des B Gesundheitswesens auf Todesfälle bei Kindern (siehe Interim Report on the Removal and Retention of Human Material (Zwischenbericht über die Entfernung und Aufbewahrung von menschlichem Material), 2000). • rei Kriminalfälle mit strafrechtlicher Verfolgung von D Müttern für die Verursachung des Todes ihrer Babys, die in der Öffentlichkeit große Beachtung fanden, gaben Anlass für Bedenken hinsichtlich des Managements PIECES von plötzlichem Kindstod, d.h. plötzlichen unerwarteten Todesfällen im Säuglingsalter (SUDI - Sudden Unexpected Deaths in Infancy). (Siehe RCPath und RCPCH, 2004). Die Regierung kündigte als Reaktion auf diese Vorfälle die Einrichtung eines neuen formalen Systems zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern an. Das war Teil einer großangelegten nationalen Initiative der Kinderbetreuungsdienste: „Every Child Matters“ (Jedes Kind zählt). Diese Initiative konzentrierte sich auf Prävention und frühe Intervention und wurde von der damaligen LabourRegierung angeführt. 21 Ziele PIECES Die primären Ziele der Überprüfungen von Todesfällen bei Kindern sind die Unterstützung der Verringerung der verhinderbaren Todesfälle bei Kindern, die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Behörden und der Schutz und die Förderung des Kindeswohls. Entscheidende Schritte Gesetzgebung, Verordnungen und gesetzliche Leitlinien Nach der Ankündigung der Einrichtung eines neuen Systems durch die Regierung verfassten Regierungsbeamte im damaligen Ministerium für Kinder, Schulen und Familien einen Gesetzesentwurf, der vom Parlament verabschiedet wurde. Dieser bildete die gesetzliche Grundlage für die Überprüfung der Todesfälle bei Kindern. Diese Arbeit fand in enger Zusammenarbeit mit anderen betroffenen Ministerien und einer großen Anzahl entscheidender Interessengruppen in diesem Bereich statt, darunter Gesundheitswesen (öffentliche Gesundheit, Pädiatrie und Kindergesundheit, Notfall-Abteilungen, Pathologen, Krankenschwestern, Hebammen), soziale Dienste, Polizei, Gerichtsmediziner, Bildungseinrichtungen und Schulen, für die Eintragung von Todesfällen zuständige Standesämter, Jugendgerichtsbarkeit, Gefängnisse und Bewährungshelfer, Staatsanwaltschaft, professionelle Organisationen, entsprechende NichtRegierungsorganisationen (einschließlich derjenigen Organisationen, die sich die Betreuung trauernder Eltern zum Ziel setzen, die ein Kind verloren haben) sowie örtliche Kinderschutzgremien (LSCBs). 22 • er Children Act 2004 (Kindergesetz) sieht vor, dass D die lokalen Behörden in England dazu verpflichtet sind, LSCBs einzurichten und deren Ziele festzulegen und dass der Kabinettsminister die Befugnis besitzt, in Verordnungen die Aufgaben der LSCBs festzulegen. • ie LSCB-Verordnung (SI Nr. 2006/90) bestimmt, dass D von den LSCBs erwartet wird, Verfahren einzurichten, die sowohl eine rasche Reaktion auf einzelne unerwartete Todesfälle bei Kindern umfassen („The Rapid Response“ - die rasche Reaktion), als auch eine systematische Überprüfung aller Todesfälle bei Kindern • („The Child Death Overview Panel“ - das Gremium zur Überprüfung der Todesfälle bei Kindern). straffere Leitliniendokumente zu veröffentlichen, erneut überarbeitet. er Children and Young Persons Act 2008 D (Kinder- und Jugendgesetz) verlangt von den für die Eintragung von Geburten und Todesfällen zuständigen Standesbeamten, den LSCBs Informationen über Todesfälle bei Kindern zur Verfügung zu stellen und verleiht dem obersten Standesbeamten die Befugnis, dem Kabinettsminister Informationen zu liefern. Das neue System zur nationalen Datenerfassung startete am 1. April 2008. Die Regierung veröffentlicht diese Statistiken zu Todesfällen bei Kindern jährlich. Seit dem 1. April 2010 müssen die LSCBs bei der Überprüfung des Todesfalls eines Kindes feststellen, ob beim Tod veränderbare Faktoren eine Rolle gespielt haben. Die ursprünglichen gesetzlichen Leitlinien in Working Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder) (2006) basierten auf den Leitlinien, die im Kennedy-Bericht über das Management von plötzlichem Kindstod (RCPath und RCPCH, 2004) festgehalten worden waren. Sie regelten detailliert die Funktionen der LSCBs sowie die Aufgaben und Zuständigkeiten einer großen Anzahl verschiedener Organisationen und Fachkräfte. Der Entwurf der Leitlinien wurde als Reaktion auf eine öffentliche Beratung überarbeitet, bevor er veröffentlicht wurde. Die LSCBs wurden ermutigt, den Prozess der Einrichtung von Überprüfungen der Todesfälle bei Kindern bereits auf freiwilliger Basis zu beginnen, bevor dieser 2008 zur Pflicht wurde. Die Regierung gab eine Forschungsstudie über die LSCBs in Auftrag, die sich bereits ab 2006 zur Umsetzung der Leitlinien entschlossen hatten. Der Zweck war, von diesen LSCBs mit ihrer frühen Umsetzung zu lernen und das Gelernte an andere weitergeben zu können sowie die für die Entwicklung der Leitlinien zuständigen Stellen auf lokaler und nationaler Ebene zu informieren. Nach der Veröffentlichung wurden die Ergebnisse umfassend verbreitet, unter anderem über eine Reihe regionaler Konferenzen, die die Regierung während der Umsetzungsphase regelmäßig abhielt. Die gesetzlichen Leitlinien wurden 2010 erneut überarbeitet. Die Leitlinien, die die Funktionen der LSCBs und der CDOPs (Child Death Overview Panels - Gremien zur Überprüfung von Todesfällen) in Bezug auf Todesfälle bei Kindern detaillierter beschreiben (Working Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder), 2015, Abschnitte 1 – 3 und Abschnitt 8) wurden anschließend 2013 und 2015 in Übereinstimmung mit der Politik der aktuellen Regierung, Jedes LSCB muss einen jährlichen Bericht veröffentlichen, der die Lektionen festhält, die man aus der Überprüfung der Todesfälle bei Kindern gelernt hat, ebenso wie die Kosten dieser Überprüfungen (Britische Regierung, Abschnitte 16, 17 und 19). Die Absicht dahinter war, dass diese jährlichen Berichte „als eine mächtige Ressource für die Schaffung öffentlicher Gesundheitsmaßnahmen zur Verhinderung von Todesfällen bei Kindern und zur Förderung der Gesundheit und Sicherheit und des Wohlbefindens der Kinder dienen sollten“ (Britische Regierung, 2010, Abschnitt 7.95). Finanzierung/Budget Die Regierung stellte den lokalen Behörden einen Zuschuss in Höhe von 22,3 Millionen GBP für die ersten drei Jahre zur Verfügung sowie erneut die Hälfte dieses Betrags für weitere drei Jahre, um die Einrichtung und Umsetzung des neuen Überprüfungsprozesses für Todesfälle bei Kindern zu unterstützen. Die Regierung finanzierte darüber hinaus die Entwicklung von Vorlagen zur Datenerfassung für jeden Todesfall eines Kindes, die Entwicklung und Veröffentlichung von Schulungsmaterialien sowie einer Broschüre für Eltern und Betreuer und die Evaluation einiger früherer Bestrebungen zur Überprüfung der Todesfälle bei Kindern. Die Regierung finanziert auch weiterhin die jährliche Erfassung der Überprüfungsdaten für Todesfälle von Kindern und veröffentlicht diese Daten jährlich. Informationen über die fortlaufenden Kosten aller beteiligten Behörden und Organisationen sowie der örtlichen Kinderschutzgremien sind nicht verfügbar. Evaluation/monitoring • • in gewisser Grad an Überwachung des Systems E besteht insofern, als die im April 2008 eingeführten nationalen Anforderungen der Erfassung von Daten zu Todesfällen bei Kindern von den örtlichen Kinderschutzgremien (LSCB) verlangen, Informationen über die Anzahl von Todesfällen bei Kindern zu sammeln, die im Auftrag dieses LSCB von einem Gremium zur Überprüfung von Todesfällen (CDOP) untersucht worden sind. Ebenso müssen die LSCBs Informationen über die Anzahl der Fälle erfassen, in denen Faktoren identifiziert wurden, die verändert werden können, um das Todesfallrisiko in zukünftigen Fällen zu verringern. Seit 2009 stellt die Regierung statistische Informationen zur Verfügung. Die jüngsten verfügbaren Statistiken basieren auf zwischen April 2014 und März 2015 abgeschlossenen Überprüfungen. Die statistischen Berichte umfassen von den LSCBs gesammelte Daten über die einzelnen Umstände des Todesfalls eines Kindes wie etwa Alter und Geschlecht des Kindes und die Todesursache (siehe https://www. gov.uk/government/uploads/system/uploads/attachment_ data/file/444788/SFR23-2015.pdf). • ie CDOPs können Teil der Kontrollen der LSCBs durch D Ofsted (das Büro für Standards bei Bildung, Diensten für Kinder und Fertigkeiten) sein. • 014 war England Teil einer internationalen 2 Überprüfung der bestehenden Systeme zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern. Fraser u.a. hielten dabei fest, dass „in England die Lektionen aus standardisierten Prozessen für die Überprüfung von Todesfällen bei Kindern noch immer in umfassende politische Initiativen umgesetzt werden müssen. Die Ergebnisse des Prozesses der Überprüfung der Todesfälle bei Kindern können auf lokaler, regionaler oder nationaler Ebene quantifiziert werden. Auf lokaler Ebene hat ein formaler Ansatz gegenüber dem einzelnen Todesfall bei einem Kind zu besseren diagnostischen Fähigkeiten und der Identifizierung von veränderbaren Faktoren geführt.“ • Es muss weitere Arbeit geleistet werden, um den Nutzen des Systems zu maximieren. Zu den Aufgaben in diesem Zusammenhang gehören: −− −− −− ine Fortführung der Verfeinerung der einzelnen E Daten, um sicherzustellen, dass lediglich relevante Daten erfasst werden. Hindernisse und Erleichternde Faktoren für Übernahme, Umsetzung und Überwachung Übernahme • ie Entwicklung eines nationalen elektronischen D Datenerfassungssystems für die Erfassung, Analyse, Interpretation und Berichterstattung in Bezug auf die Informationen, die von den LSCBs bereitgestellt werden, und zwar in Übereinstimmung mit den Empfehlungen des von der Regierung in Auftrag gegebenen Forschungsberichts von Kurinczuk und Knight (2013). Hindernis: Die Gerichtsmediziner äußerten Bedenken dahingehend, ob sie Informationen legal mit den LSCBs teilen durften. Erleichternder Faktor: Dieses Hindernis wurde durch neue Gesetzgebung im Jahr 2008 sowie begleitende Leitlinien beseitigt, die 2010 veröffentlicht wurden. • ine Untersuchung der Möglichkeiten einer E Verbesserung der aus der Überprüfung der Todesfälle bei Kindern gelernten Lektionen auf nationaler Ebene, um es der Regierung zu ermöglichen, entscheidende Lektionen zusammenzufassen und die für die nationale Politikentwicklung zuständigen Stellen zu informieren. Hindernis: Um eine rasche behördenübergreifende und multidisziplinäre Reaktion auf den unerwarteten Tod eines Kindes auszulösen, musste man sich auf eine Definition einigen, mit der man arbeiten konnte. Erleichternder Faktor: Es wurde eine gemeinsame Definition entwickelt, die in Working Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder) (2015, Abschnitt 12) festgehalten wurde. • Hindernis: Es gab keine Definition des vermeidbaren Todes eines Kindes, auf die man sich gemeinsam geeinigt hatte. Erleichternder Faktor: Eine gemeinsame Definition, die entwickelt und in Working Together (Zusammenarbeit) (2006) festgelegt wurde, wurde später im Jahr 2010 überarbeitet und in Working Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder) (2015, Abschnitt 11) festgehalten. • Hindernis: Es gab auch Bedenken dahingehend, dass man Eltern/Familien im Rahmen des Überprüfungsprozesses die Schuld am Tod eines Kindes zuweisen könnte. Daher wurde die Notwendigkeit einer offenen Einstellung betont, ebenso wie die Notwendigkeit der Erfassung qualitativ hochwertiger Daten als Nachweise für Entscheidungen. Erleichternde Faktoren: Man einigte sich darauf, dass übergreifende Grundsätze für die Einbeziehung der Familien in die gesetzlichen Leitlinien von Working Together to Safeguard Children (Zusammenarbeit zum Schutz der Kinder) mit aufgenommen werden sollten (2015, Abschnitt 1). Den Eltern und Familienmitgliedern war zu versichern, dass es beim Überprüfungsprozess nicht um Schuldzuweisungen PIECES 23 geht, und dass die Ziele des Überprüfungsprozesses sind, Lektionen zu lernen, um Gesundheit, Sicherheit und Wohlbefinden der Kinder zu verbessern und zukünftige Todesfälle bei Kindern zu verhindern. PIECES • rleichternder Faktor: Im Jahr 2003 herrschte E Konsens bei der Regierung und den wichtigsten Interessengruppen, dass ein nationaler Prozess zur Überprüfung der Todesfälle bei Kindern eingerichtet werden sollte. Die neue Initiative konnte auf einschlägigen Arbeiten aufbauen, die bereits seit geraumer Zeit existierten. Dazu gehörten insbesondere Überprüfungen der Sterblichkeitsraten bei der Geburt, die seit 1992 durchgeführt wurden (Fleming u.a., 2000; CESDI, 2001). −− Umsetzung −− Die während der Umsetzungsphase bei Regierungsvertretern zur Sprache gebrachten Bedenken wurden ausgeräumt, um die neuen Überprüfungsprozesse möglich zu machen. • • • 24 Hindernis: Die Legitimität der Datenerfassung und -weitergabe. Erleichternder Faktor: Dieses Hindernis wurde durch eine neue Gesetzgebung beseitigt, die in 2008 verabschiedet wurde und Datenerfassung und -weitergabe ermöglichte. So wurde sichergestellt, dass Informationen über Todesfälle bei Kindern legal an die LSCBs weitergeleitet werden konnten. Hindernis: Fehlendes Wissen darüber, wer zu kontaktieren war, wenn das tote Kind aus dem Zuständigkeitsbereich einer anderen lokalen Behörde stammte. Erleichternder Faktor: Es wurde eine Liste aller Kontakte der Gremien zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern herausgegeben, die alle Stellen enthielt, die in solchen Fällen zu informieren sind (aktualisiert im März 2015). Hindernis: LSCBs/Fachkräfte/Organisationen waren besorgt wegen der zunehmenden Arbeitsbelastung. Sie verstanden nicht, wie dieser neue Überprüfungsprozess ablaufen sollte und welches ihre Aufgaben dabei waren. Erleichternder Faktor: Die Prozesse zur Überprüfung von toten Kindern in Anlagen untersucht wurde, die nicht nach dem Human Tissue Act (Gesetz über menschliches Gewebe) zugelassen waren. Dies folgte einer umfangreichen öffentlichen Untersuchung über die Entfernung, Lagerung und Nutzung von menschlichem Gewebe, die dem System zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern vorausging. Erleichternder Faktor: Die Veröffentlichung einer Removal of Human Tissue from Deceased Children - Briefing Note (Anweisung zur Entfernung von menschlichem Gewebe bei toten Kindern) auf der Internetseite der Regierung, die in Einklang mit dem Human Tissue Act (Gesetz über menschliches Gewebe) 2004 stand. der Todesfälle bei Kindern wurden so entwickelt, dass die Fachkräfte sie im Rahmen ihrer normalen Tätigkeit erfüllen konnten, wenn sie auf den Tod eines Kindes reagieren mussten. Dies bedeutete, dass einige lokale Praktiken verändert werden und die Fachkräfte in neuen oder geringfügig abweichenden Formen der Zusammenarbeit geschult werden mussten. Um dieses Problem zu lösen, gab die Regierung Schulungsressourcen in Auftrag: −− hy Jason Died (Warum Jason starb) (DCSF, W 2007): Eine DVD zur Veranschaulichung der Aufgaben und Zuständigkeiten der Mitarbeiter, die innerhalb des Kontextes der LSCBs auf unerwartete Todesfälle von Kindern reagieren müssen, um sie mit dem Prozess vertraut zu machen. Responding when a child dies (Reagieren, wenn ein Kind stirbt) (DCSF, 2008): Eine behördenübergreifende Schulungsressource, um die LSCBs bei der Umsetzung der Prozesse der Überprüfung von Todesfällen bei Kindern zu unterstützen. Reviewing child deaths (Überprüfung der Todesfälle bei Kindern): Advanced training for rapid response teams (Weiterbildung für schnelle Eingreiftruppen) (DCSF, 2009): Ressourcen, um bei einer raschen Reaktion auf einen unerwarteten Todesfall bei einem Kind Unterstützung zu leisten. • Hindernis: Die Kosten der Einrichtung eines neuen Systems. Erleichternder Faktor: Die Bereitstellung von Regierungsmitteln, um die lokalen Behörden bei der Einrichtung und Umsetzung der Systeme zur Überprüfung der Todesfälle bei Kindern zu unterstützen. • Hindernis: Das Fehlen eines gemeinsamen Datenerfassungssystems. Erleichternder Faktor: Es wurden Vorlagen für das Melden der Daten über den Tod eines einzelnen Kindes entwickelt, ebenso wie ein nationales Datenerfassungssystem. • Hindernis: Bedenken, dass menschliches Gewebe • Hindernis: Bedenken, dass Eltern/Betreuer den Prozess möglicherweise nicht verstehen könnten. Erleichternder Faktor: Die Regierung gab eine Informationsbroschüre für diese Zielgruppe heraus. Überwachung • Hindernis: Es existierte vor dieser Initiative kein System zur Erfassung von Daten über Todesfälle bei Kindern auf der Ebene der LSCBs oder auf nationaler Ebene. Erleichternder Faktor: Es wurden Systeme eingerichtet, die Daten werden weiterhin von den LSCBs erfasst und jährlich veröffentlicht das Bildungsministerium, die zuständige Regierungsstelle, statistische Berichte. • Erleichternder Faktor: Während des Zeitraums 2007 bis 2010 fand die Überwachung der Regierung auch über eine der öffentlichen Servicevereinbarungen mit den lokalen Behörden statt: „Preventable child deaths as recorded through child death review panel processes“ (Verhinderbare Todesfälle bei Kindern wie von den Gremien zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern gemeldet). Ein Werkzeug für die Selbsteinschätzung der LSCBs: Monitoring the effectiveness of the child death review arrangements (Überwachung der Effektivität der Maßnahmen zur Überwachung der Todesfälle bei Kindern) (DCSF, 2009) wurde für den Einsatz durch die LSCBs entwickelt. Diese konnten damit ihre Umsetzung intern überwachen und entscheiden, welche weiteren Maßnahmen erforderlich waren, um ein effektives Todesfall bei Kindern zu erfassen. Dieses Werkzeug muss die Zusammenfassung der Daten auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene ermöglichen. Darüber hinaus müssen die gesammelten Daten in aggregierter Form regelmäßig auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene veröffentlicht werden. Funktionieren der Prozesse zur Überwachung der Todesfälle bei Kindern sicherzustellen und welche weitere Unterstützung möglicherweise erforderlich war. Gelernte Lektionen • • • • lle Todesfälle von Kindern auf nationaler Basis zu A überprüfen verschafft ein sehr wertvolles Werkzeug, um zu lernen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um solche Todesfälle in Zukunft zu verhindern. ie Umsetzung eines neuen Überprüfungsprozesses D für Todesfälle bei Kindern sollte durch primäre Gesetzgebung untermauert werden, die es verlangt, dass eine solche Überprüfung stattfindet. Diese Gesetzgebung muss gleichzeitig die Erfassung der relevanten Informationen aus einer ganzen Anzahl von Quellen ermöglichen. Dazu gehören auch Gerichtsmediziner und für die Eintragung von Todesfällen zuständige Standesbeamte. • • abei ist eine ausreichende Finanzierung von D entscheidender Bedeutung, die sowohl Entwicklung und Umsetzung, als auch die laufenden Betriebskosten des Prozesses abdeckt. • ei der Überprüfung der einzelnen Fälle und der B Identifizierung der einzelnen Faktoren ist ein gewisses Maß an Strenge erforderlich. Zu den Faktoren gehören zum Beispiel Familie und Umgebung, die Kapazität zur Erziehung oder die bereitgestellten Dienste. Wichtig ist, ob bei diesen Faktoren Änderungen möglich sind, um das Risiko zukünftiger Todesfälle bei Kindern zu verringern. Es sind Überlegungen anzustellen, welche Maßnahmen lokal, regional oder national zur Senkung des Risikos ergriffen werden könnten. ie entscheidenden Schritte für eine erfolgreiche D Umsetzung in England waren: Ein Pilotprojekt, eine Evaluation der Ergebnisse dieses Pilotprojekts, dann eine Überprüfung und Änderung des Gesetzes, wo letztere notwendig geworden war, eine Verfeinerung der gesetzlichen Leitlinien und der Umsetzungsplan. Die Umsetzung sollte unterstützt werden durch: −− ehördenübergreifende und multidisziplinäre B Leitlinien, die den Prozess zur Überprüfung der Todesfälle von Kindern ebenso wie die Aufgaben und Zuständigkeiten aller involvierten Mitarbeiter/ Organisationen zu verschiedenen Zeitpunkten festlegen; −− chulungsressourcen, die eine Umsetzung der S Leitlinien unterstützen sowie kontinuierliche Schulungsgelegenheiten, um sicherzustellen, dass die Leitlinien durchgehend befolgt werden; −− essourcen, um den Eltern und Betreuern den R Prozess zu erklären und −− in einheitliches Werkzeug zur gemeinschaftlichen E Datenerfassung (bevorzugt elektronisch), das von allen involvierten Mitarbeitern/Organisationen eingesetzt wird, um Informationen über jeden ntscheidend ist eine Einbeziehung der trauernden E Eltern/Betreuer. Dabei geht es nicht nur darum, diese während der Überprüfung des Todes ihres Kindes fortlaufend zu informieren, sondern sie auch über die Entwicklung des Prozesses auf dem Laufenden zu halten, damit dieser die Eltern/Betreuer unterstützt und nicht als Schuldzuweisung verstanden wird. • s ist eine kontinuierliche Herausforderung, E die Überprüfung aller Todesfälle bei Kindern in Übereinstimmung mit den Anforderungen der Gesetze und gesetzlichen Leitlinien nachhaltig aufrechtzuerhalten, die Daten zu den Todesfällen jährlich zu überprüfen und zu veröffentlichen und die Maßnahmen umzusetzen, die zur Senkung des Risikos zukünftiger Todesfälle bei Kindern identifiziert wurden. Ratschläge für andere Länder/Übertragbarkeit DIE ENTSCHEIDENDE BOTSCHAFT ES IST MÖGLICH, EIN EFFEKTIVES NATIONALES SYSTEM ZUR ÜBERPRÜFUNG VON TODESFÄLLEN BEI KINDERN EINZURICHTEN, AUS DEM MAN LERNEN KANN UND DAS ZUR VERHINDERUNG VON WEITEREN TODESFÄLLEN BEI KINDERN BEITRÄGT. • s müssen jedoch sowohl die Regierung als auch die E wichtigsten Interessengruppen eine Verpflichtung zur Einrichtung eines solchen Systems zur Überprüfung von Todesfällen bei Kindern eingehen, damit dies geschehen kann. • an sollte sich vorab dessen bewusst sein, dass M die Einrichtung eines solchen Systems Zeit in Anspruch nimmt (5-10 Jahre), und die entsprechende nachhaltige Finanzierung sichern, um ein solches nationales System einrichten und vollständig umsetzen zu können. • Im Idealfall sollte dieser Prozess durch primäre Gesetzgebung unterstützt werden. • ie Entwicklungsprozesse, denen man in England D und anderswo folgte, bieten einen Fahrplan für Überlegungen, was funktioniert und was in einem anderen Land in Betracht zu ziehen ist, um einen nationalen Mechanismus zur Überprüfung der Todesfälle bei Kindern auf die Beine zu stellen. Die Ressourcen, die erstellt wurden, um die Umsetzung zu unterstützen, können überprüft und entweder für den Einsatz in einem anderen Kontext angepasst werden oder als Checkliste dienen, wenn ein Projektplan entwickelt wird. • • Die beratende Einbeziehung aller wichtigen Interessengruppen, darunter auch der Eltern/Betreuer und deren Fürsprecher, ist in jedem Stadium des Entwicklungsprozesses ein entscheidender Schritt, um sicherzustellen, dass die entwickelten Prozesse und Maßnahmen auch wirklich für den angestrebten Zweck geeignet sind und den Lernprozess unterstützen können. Der Prozess der Überprüfung von Todesfällen bei Kindern umfasst viele verschiedene Akteure, von denen einige unter normalen Umständen nicht zusammenarbeiten. Alle diese Akteure müssen im PIECES 25 Rahmen der Entwicklungsphase und der Festlegung der Inhalte der Überprüfungsprozesse sowie ihrer Aufgaben und Zuständigkeiten dabei involviert werden. 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Internetseite: http://media.education.gov.uk/assets/files/pdf/t/the%20 child%20death%20review%20a%20guide%20for%20 parents%20and%20carers.pdf 27 PIECES Aufklärungskampagne “Corta com a violência: quem não te respeita, não te merece” (Schluss mit der Gewalt: Wer dich nicht respektiert, hat dich nicht verdient) - Portugal (P6) Hintergrund Die Kampagne “Corta com a Violência” wurde im Rahmen eines breiter gefassten nationalen Projektes entwickelt und gestartet, das den Titel trägt: “Projekt Kinder und junge Menschen - Verständnis zeigen, eingreifen und Gewalt verhindern.” Dieses Projekt wurde vom portugiesischen Verband zur Unterstützung von Opfern (AVAP) gefördert, einer privaten gemeinnützigen Organisation, die gesetzlich anerkanntermaßen das Ziel verfolgt, Bürger zu informieren, zu schützen und zu unterstützen, die Opfer von Verbrechen geworden sind, ebenso wie ihre Familien und Freunde. Das umfassendere Projekt, finanziell von der portugiesischen Generaldirektion für Gesundheit unterstützt, wurde zwischen Oktober 2010 und Dezember 2011 umgesetzt und die Kampagne, als ein Teil des Projektes, wurde im Januar 2012 gestartet. Das Projekt befasste sich mit zwei unterschiedlichen Problemen: 1) Dem hohen Anteil der Fälle von Gewalt gegen Kinder, die dem APAV jedes Jahr gemeldet werden, und 2) dem fehlenden Bewusstsein und Wissen im Bereich der Prävention von Gewalt gegen Kinder und unter Kindern. Die Entwicklung und der Start der Kampagne waren ein Teil eines breiter gefächerten Programms mit Aktivitäten, die auch die Entwicklung und Produktion eines Handbuchs 28 Umsetzungsebene: National Ansatz: Aufklärung als Teil einer breiteren Kampagne, die pädagogische Ansätze umfasst Zielumfeld: Portugal, mit besonderem Schwerpunkt auf den Schulen Zielgruppe: Kinder, Fachpersonal, das Kontakt mit Kindern hat, sowie die allgemeine Bevölkerung Nachweisgrundlage: Aufklärung ist eine notwendige Vorstufe der Prävention. Marketingkampagnen in den sozialen Medien, die das Bewusstsein für ein Problem schärfen und Wissen verschaffen, können sich auf Einstellungen, Normen und Verhaltensweisen auswirken. Solche Kampagnen sollten jedoch lediglich als eine präventive Maßnahme innerhalb des Kontextes eines breiter gefächerten umfassenderen Programms oder einer entsprechenden Strategie betrachtet werden, die sich mit anderen Ebenen der Risiken und der Funktionen befassen, wie etwa den einzelnen Personen, zwischenmenschlichen Beziehungen, der Gemeinschaft und der Gesellschaft als Ganzem. für Fachpersonal umfassten, das sich auf Verständnis, Eingreifen und Prävention in Bezug auf die Fälle von Gewalt gegen Kinder und unter Kindern konzentrierte (siehe den Link am Ende der Fallstudie). Weitere Aktivitäten waren Schulungskurse für Fachpersonal und das Ermöglichen von sensibilisierenden Veranstaltungen für Schüler innerhalb der Schulen, die die Themen Mobbing, Gewalt in Zusammenhang mit Dating, sexuelle Gewalt sowie Kindesmissbrauch und Vernachlässigung von Kindern zur Sprache brachten. Alle Teile des Projektes wurden auf der Grundlage von zwei Prinzipien entwickelt: • • Universelles Eingreifen, wozu auch die Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Prävention von Gewalt oder das Eingreifen bei Fällen von Gewalt gehören, und zwar unabhängig davon, ob bei der Zielgruppe/den Zielgruppen Risikofaktoren vorliegen oder nicht; Ein umfassender Ansatz, der auch das Aufstellen von Strategien zu Eingreifen und Prävention beinhaltet, die sich mit den verschiedenen Umfeldern befassen, in denen Kinder sich bewegen, ebenso wie mit den verschiedenen Ebenen des ökologischen Modells. Dieses Modell untersucht die Beziehungen zwischen individuellen Faktoren und den verschiedenen Umfeldern eines Einzelnen (zwischenmenschlich, im Rahmen der Gemeinschaft oder der Gesellschaft) und betrachtet Gewalt als das Ergebnis von verschiedenen Ebenen des Einflusses auf das Verhalten. Dieses Modell stellt die These auf, dass Prävention effektiver ist, wenn sie unter Einbeziehung des Einzelnen, seiner Familie, Schule, Mitschüler/Freunde sowie den sozialen Strukturen und Hilfen erfolgt, die die Gemeinschaft umgeben. Die wichtigste treibende Kraft, die die Entwicklung und Umsetzung der Kampagne und des Projektes ermöglichte, war die Gelegenheit, diese durch einen Antrag auf finanzielle Hilfen zu finanzieren, die die portugiesische Generaldirektion für Gesundheit zur Verfügung stellte. Die Entwicklung der Kampagne und des umfassenderen Projektes waren nur infolge der Unterstützung durch bereits bestehende Partnerschaften, Netzwerke und Erfahrungen möglich. Zu den Schlüsselfiguren gehörten dabei unter anderem: • Marketing-, Design- und Kommunikationsagenturen, die Sponsoring leisteten, indem sie ihre Dienste ehrenamtlich zur Verfügung stellten und maßgeblich an der Schaffung der Kampagne beteiligt waren. • Experten aus den Bereichen Viktimologie und öffentliche Gesundheit, die als Berater zur Validierung der verwendeten Ansätze und der Inhalte der Materialien der Kampagne zur Verfügung standen. • Ein bereits bestehendes Netzwerk von Fachpersonal, das in Kontakt mit Kindern stand und Interesse an der Kampagne zeigte. • Das multidisziplinäre Team des AVAP, das im Hinblick auf die Umsetzung der Aktivitäten des Projektes und der sowohl technischen, als auch finanziellen Steuerung und Überwachung die entsprechende Qualifikation und Erfahrung mitbrachte. Entscheidende Schritte Die entscheidenden Schritte der Kampagne waren die folgenden: • Es gab keinerlei Widerstand gegenüber der Kampagne, und die Akzeptanz, auf die ihre Botschaften und Materialien bei Kindern, Fachpersonal, den Medien und der allgemeinen Öffentlichkeit stieß, war erheblich und durchweg positiv. Angesichts der Tatsache, dass die Entwicklung der Kampagne den Teil eines größeren Projektes darstellte, fanden die ersten Anstrengungen im Juni 2009 statt, obwohl mit der eigentlichen Entwicklung erst im Oktober 2010 begonnen wurde. • Mit der Marketing-, Design- und Kommunikationsagentur wurden regelmäßige Besprechungen abgehalten, um das Bild der Kampagne festzulegen und deren Strategie zu entwickeln, unter Berücksichtigung der vorab definierten Inhalte und Themen. • ie Partner waren sich darin einig, dass es eine D Multimedia-Kampagne werden sollte, die aus gedruckten Materialien (Broschüren und Plakaten) mit Informationen zu den vier Themen für Kinder und Fachpersonal sowie aus Videos und Spots für das Radio bestehen sollte. Letztere sollten sich an Kinder und die allgemeine Bevölkerung richten und über Fernsehen, Radio, die Presse, das Internet und die sozialen Netzwerke verbreitet werden. • Der nächste Schritt war die Beschaffung des Sponsoring von anderen Agenturen für Dienstleistungen und Ressourcen wie Fotografien, Darsteller, Ton usw. Auch wurden Kontakte geknüpft, um die Teilnahme von Schulen zu erreichen, in denen das Filmen der Das Ziel der Kampagne Corta com a Violência stand in Einklang mit dem Gesamtziel des Projektes: 2. zur Entwicklung von präventiven Maßnahmen beizutragen. Das spezielle Ziel der Kampagne war eine Aufklärung der Kinder selbst, aber auch der allgemeinen Bevölkerung und des Fachpersonals, das mit Kindern arbeitet, für bestimmte Formen der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern. Diese Formen waren Mobbing, Gewalt in Zusammenhang mit Dating, sexuelle Gewalt sowie Kindesmissbrauch und Vernachlässigung von Kindern. Als nächstes wurden Themen und Inhalte der Kampagne definiert und entwickelt. Dies führte zur Entwicklung eines zugrunde liegenden theoretischen Rahmenwerks für die Kampagne und die damit verbundenen Materialien und Aktivitäten. • Ziele 1. Einen Beitrag zu einem stärkeren Bewusstsein der Bevölkerung über das Problem der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern zu leisten und er Entwicklung der Kampagne ging eine D Forschungsstudie voraus, die sich mit diesen vier Formen der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern befasste (Kindesmissbrauch und Vernachlässigung von Kindern, sexuelle Gewalt, Mobbing und Gewalt in Zusammenhang mit Dating). Das Ziel dabei war es, ein Verständnis für das Phänomen der Gewalt zu gewinnen und dies beim Inhalt der Kampagne mit einfließen zu lassen. Diese Forschungsstudie bemühte sich darüber hinaus darum, auf Nachweisen basierende Eingriffsmöglichkeiten zu identifizieren, um diese Formen der Gewalt gegen Kinder und unter Kindern zu verhindern und die Kinder zu unterstützen, die Opfer einer solchen Gewalt geworden waren. Kampagne stattfinden konnte. • Das Filmen und Fotografieren an den Schulen wurde durchgeführt, und es begann der Prozess der Bearbeitung dieses Materials. • Die Inhalte der gedruckten Materialien (Broschüren und Plakate) wurden entwickelt, und die endgültigen Versionen wurden fertiggestellt, von Experten überprüft, überarbeitet und gedruckt. Auch die überarbeiteten Video- und Radio-Spots wurden von Experten begutachtet. Obwohl man sich durchaus bewusst war, dass eigentlich Fokustests bei Kindern stattfinden müssten, konnte diese angesichts des eingeschränkten Budgets jedoch nicht durchgeführt werden. Die Überarbeitungen erfolgten auf der Grundlage der Meinungen von Experten aus den Bereichen Viktimologie und öffentliche Gesundheit. • s wurde das Datum des öffentlichen Starts der E Kampagne festgelegt. Relevante Interessengruppen und die Presse wurden dazu eingeladen. • Der öffentliche Start der Kampagne kennzeichnete den Beginn des Verbreitungsprozesses. Über die Kampagne wurde in Zeitungen und Magazinen ebenso berichtet wie in Radio und Fernsehen, da einige Sender beim Start anwesend waren. Darüber hinaus wurden die Information auch über das Internet verbreitet (insbesondere über die Internetseiten www.apav.pt und www.apavparajovens.pt/pt) und über die sozialen Netzwerke (z.B. Facebook, YouTube, Soundcloud). Der öffentliche Start bildete darüber hinaus auch den Beginn der Verteilung der Druckmaterialien an mehr als 650 portugiesischen Schulen und innerhalb des nationalen Netzwerks des APAV mit 15 Beratungsbüros für Opfer. PIECES 29 Finanzierung/Budget PIECES Die Kampagne verfügte über ein sehr begrenztes Budget. Die Entwicklung beruhte fast ausschließlich auf Sponsoring und dem ehrenamtlichen Engagement verschiedener Marketing-, Design- und Kommunikationsagenturen, die mit der führenden Agentur bereits bei früheren Aufklärungsinitiativen partnerschaftlich zusammengearbeitet haben. Es wurden etwa 20.000 Euro für Druck und Verteilung der Materialien der Kampagne ausgegeben. Spots in Fernsehen, Radio und Zeitungen sowie Magazinen und dem Internet, in denen für die Kampagne Werbung gemacht wurde, wurden gespendet. Die Kampagne wird weiterhin regelmäßig weiterverbreitet, und zwar durch Veranstaltungen in portugiesischen Schulen zu den Themen Mobbing und Gewalt in Zusammenhang mit Dating. Diese Veranstaltungen dienen der Aufklärung. Dafür stehen keine weiteren Mittel zur Verfügung. Evaluation Die Entwicklung, Umsetzung und Verbreitung der Kampagne wurden durch regelmäßige Besprechungen zwischen dem AVAP, dem für das Projektmanagement zuständigen interdisziplinären Team und den Marketing- und Designagenturen überwacht. Zusätzlich wurden Kampagne und Projekt auch extern von der Organisation überwacht, die die Mittel dafür zur Verfügung stellte. Dies geschah durch regelmäßige Berichte, die zur Pflicht gemacht worden waren. Diese Überwachung trug entscheidend dazu bei, den Abschluss der Aktivitäten innerhalb des geplanten Zeitrahmens zu garantieren. Die Reichweite der Kampagne wurde darüber hinaus auch durch eine Nachverfolgung der Anzahl der „Shares“ und „Likes“ und Aufrufe im Internet und den sozialen Netzwerken beurteilt, ebenso wie der Anzahl der verteilten Druckmaterialien und der Anzahl der Erwähnung der Kampagne in Fernsehen, Radio und Presse. So spielte die Kampagne beispielsweise im Monat Januar 2012 - dem Monat des Kampagnenstarts - in mehr als 60 Nachrichtenmeldungen in Fernsehen, Radio und der Presse eine Rolle. Mehr als 32.000 Broschüren und 10.000 Plakate wurden an 650 Schulen verteilt. 30 Die Auswirkung, die die Kampagne auf das Bewusstsein der Zielgruppe hatte, wurde nicht durchgehend nachverfolgt und gemessen. Allerdings waren in den Wochen, Monaten und Jahren seit deren Start eine allgemeine Akzeptanz der Botschaften der Kampagne und ein starkes Interesse an der Kampagne bei den verschiedenen Zielgruppen festzustellen. So erhält der AVAP beispielsweise noch heute, vier Jahre nach dem Start, Einladungen zur Präsentation der Kampagne in Schulen und bei Bildungsveranstaltungen für Fachpersonal. Infolge der breiten Abdeckung und der anhaltenden Sichtbarkeit der Kampagne wird Corta com a Violência im Bereich der Prävention und der Aufklärung über Gewalt gegen Kinder und unter Kindern als ein entscheidender Beitrag des AVAP betrachtet. Sie ist bis heute eine der am meisten beachteten Kampagnen des AVAP. Hindernisse und Erleichternde Faktoren für Übernahme, Umsetzung und Überwachung • Hindernis: Das größte Hindernis für die Übernahme, Umsetzung und Überwachung der Kampagne bildete das eingeschränkte Budget, das für die Kampagne zur Verfügung stand. Um dieses Hindernis zu überwinden, arbeitete der APAV daran, Partner mit einzubeziehen (Agenturen und Fachpersonal), die ihre Dienste kostenlos zur Verfügung stellten konnten und im Gegenzug für ihr Sponsoring der Kampagne anerkannt und gewürdigt wurden. Dies wurde dadurch erleichtert, dass man potenzielle Partner ansprach, die bereits früher bei Kampagnen mit dem AVAP zusammengearbeitet hatten. Das zeigt die Bedeutung, die der Aufbau von persönlichen Beziehungen zu möglichen Partnern besitzt. Eine weitere Strategie, die bei der Überwindung dieser Barriere helfen sollte, war die Investition in Kommunikationsstrategien, die die Kampagne auch über die ursprüngliche Verbreitung hinaus lebendig erhalten sollten - namentlich in den sozialen Netzwerke und im Internet. So wurde der Video-Spot beispielsweise bei YouTube eingestellt und wurde im Laufe der auf den Kampagnenstart folgenden Wochen über 100.000 Male aufgerufen. • Erleichternder Faktor: Die früheren Erfahrungen, die der AVAP mit Projektmanagement und sozialem Marketing gemacht hatte. • rleichternder Faktor: Das Bestehen starker E Beziehungen zwischen dem AVAP und anderen Partnern aus diesem Bereich, die im Laufe früherer Projekte aufgebaut worden waren, bildete den offensichtlichen erleichternden Faktor und stellte sicher, dass viele Fachkräfte und Agenturen dazu bereit waren, sich ehrenamtlich zu engagieren. • rleichternder Faktor: Die Motivation und Interessen E verschiedener Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten (im Bereich Erziehung und Gesundheit) half auch dabei, die Umsetzung und Verbreitung der Kampagne sicherzustellen, und zwar insbesondere innerhalb der Schulen. Obwohl das Projekt beendet ist, wird die Kampagne dennoch regelmäßig weiter verbreitet, wenn auch in geringerem Umfang, und zwar über die Konten des APAV in den sozialen Netzwerken. Die Kampagne steht seit dem Start und auch heute noch immer über die Internetseiten des APAV unter www.apav.pt und www.apavparajovens.pt/pt zur Verfügung. Darüber hinaus findet die Kampagne in den portugiesischen Schulen noch immer Verbreitung. Dies ist der Arbeit der mehr als 200 Freiwilligen zu verdanken, die mit dem APAV zusammenarbeiten und zusätzlich zu ihrer sonstigen Arbeit regelmäßig Aufklärungsveranstaltungen in portugiesischenen Schulen möglich machen, die sich mit den Themen Mobbing und Gewalt in Zusammenhang mit Dating befassen. Seit dem öffentlichen Start im Jahr 2012 hat der APAV mehr als 800 Aufklärungsveranstaltungen über Mobbing und Gewalt in Zusammenhang mit Dating durchgeführt. Gelernte Lektionen • • • Das Aufbauen auf bereits bestehenden Partnerschaften ist für Entwicklung und Umsetzung einer Aufklärungskampagne entscheidend, wenn das zur Verfügung stehende Budget begrenzt ist. Der Erfolg einer Kampagne bemisst sich nach deren Reichweite - also nach dem Ausmaß, in dem die Zielgruppe mit der Kampagne in Berührung kommt. Es ist von äußerster Bedeutung sicherzustellen, dass die Botschaft der Kampagne die Zielgruppe an verschiedenen Orten und über verschiedene Medien erreicht (also Massenmedien wie nationales Fernsehen, Kabelfernsehen, Radio, Zeitungen zwischenmenschliche Kanäle wie soziale Netzwerke und Veranstaltungen wie Präsentationen im Klassenzimmer), die sämtlich für diese Zielgruppe relevant sind. Bei der Planung der Übermittlungskanäle ist es wichtig, nicht nur über Kommunikationsmechanismen nachzudenken, sondern auch hautnahe Erlebnisse zu schaffen, in dem physischen Raum, in dem sich die Zielgruppe bewegt. Im Fall von Kindern bedeutet das in den Schulen. Eine Aufklärungskampagne ist selbst kein Präventionsprogramm/-projekt. Die Kampagne sollte als Teil eines umfassenderen Präventionsprogramms oder einer breiter gefächerten Strategie betrachtet werden, die sich mit anderen Ebenen der Risiken und der Funktionen befassen, wie etwa den einzelnen Personen, ihrer Beziehungen, der Gemeinschaft und der Gesellschaft als Ganzem. Dieses umfassendere Programm sollte auch andere Formen des Eingreifens zum Thema machen wie etwa eine gesunde öffentliche Politik, die Schaffung von Aktionen, die eine unterstützende Umgebung schaffen und stärken, den Aufbau von Fertigkeiten sowie Bildung und Schulung. chläge für andere Länder/Übertragbarkeit Materialien und weitere Informationen Zusätzlich zu den oben zusammengefassten gelernten Lektionen wurden die folgenden Ratschläge entwickelt: Campaign materials • • tellen Sie sicher, dass Sie über ein klares theoretisches S Rahmenwerk verfügen, das die Aufklärungskampagne untermauert. orgen Sie für ausreichende finanzielle und technische S Ressourcen für Entwicklung und Umsetzung der Kampagne und/oder passen Sie Ihre Aktivitäten und Erwartungen entsprechend an. Bauen Sie, wenn möglich, auf Ressourcen auf, die eine Evaluation der Wirkungen der Kampagne (also eine Bewertung des Wissensstandes vor und nach den getroffenen Maßnahmen, Verhaltensänderungen usw.) ermöglichen. • tellen Sie, sofern finanzielle Ressourcen zur S Verfügung stehen sicher, dass die Zielgruppe der Aufklärungskampagne beratend hinzugezogen wird (etwa über Fokusgruppen), um zu gewährleisten, dass die Botschaften und der Mechanismus zur Übermittlung dieser Botschaften akzeptiert werden. Tun Sie dies, bevor Sie beides endgültig fertigstellen. Achten Sie besonders dann, wenn Kinder die Zielgruppe sind darauf, dass diese mit einbezogen und deren Meinungen und Visionen als extrem wichtig betrachtet werden. • itten Sie Strukturen/Organisationen mit B Erfahrungen in der Entwicklung und Verbreitung von Aufklärungskampagnen um Rat und nutzen Sie den Austausch von Wissen und bewährten Praktiken im jeweiligen Bereich. Wenn Sie beispielsweise eine Kampagne entwickeln wollen, recherchieren Sie zuerst, was zu diesem Thema bereits alles an Materialien existiert. • er Video-Spot der Kampagne - https://www.youtube. D com/watch?v=b8vXfb80gF4 • er Radio-Spot der Kampagne - https://soundcloud. D com/apav_pt/spot-corta-com-a-viol-ncia#t=0:00 • ie Internetseite des APAV für Kinder und junge D Menschen zu Gewalt, Schutz und Prävention - http:// www.apavparajovens.pt/en • as Handbuch, das für das Projekt Projekt Kinder und D junge Menschen - Verständnis zeigen, eingreifen und Gewalt verhindern entwickelt wurde - http://www.apav. pt/publiproj/images/yootheme/PDF/Manual_Criancas_ Jovens_PT.pdf • lueprints for Healthy Youth Development (Entwürfe B für eine gesunde Entwicklung Jugendlicher) dieses Forschungsprojekt bietet ein Register von auf Nachweisen basierenden positiven Jugendentwicklungsprogrammen, die der Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden von Kindern und Teenagern dienen - http://www.blueprintsprograms.com/ PIECES Kontaktdaten Kontakt: Manuela Santos (Projektleiterin, APAV) E-Mail: [email protected] 31 Danksagungen PIECES Der Autor möchte den anderen Partnern des PIECESProjektes für ihren Beitrag zur Entwicklung der Fallstudien danken: • Lorraine Radford, University of Central Lancashire, UK • Marc Nectoux & Mathilde Sengölge, Psytel, France • Maria Roth & Imola Antal, Babes-Bolyai University, Romania • Katharina Purtscher-Penz, Mental Health Hospital Sigmund Freud, Austria • Josep M Suelves, Public Health Agency of Catalonia, Spain • Robertas Povilaitis, Kaiky linija (Child HelpLine Lithuania), Lithuania Ein ganz besonderer Dank geht an die Ansprechpartner für die einzelnen Fallstudien, die die Fragen aus den Leitlinien für Fallstudien beantwortet und an den endgültigen Fallstudien mitgewirkt haben: María Jesús Esparza-Olcina, Jenny Gray, Vibeke Heitmann, Karen Helweg-Larsen, Luis Martín-Álvarez, Manuela Santos and Elise Skarsaune. Weiterer Dank gilt denjenigen, die durch ihre Finanzierung das PIECES-Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben. Unser Dank gilt dem DAPHNE-Programm der Europäischen Kommission und den Mit-Förderern: RoSPA, University of Central Lancashire, Psytel, Babes Bolyai University, Sigmund Freud Hospital, Agència de Salut Pública de Catalunya and Kaiky linija (Child Help Line Lithuania). 32 PIECES 33 European Child Safety Alliance RoSPA House 28 Calthorpe Road, Edgbaston,Birmingham, B15 1RP, UK E-mail [email protected] Website www.childsafetyeurope.org Tel +44 121 248 2000 Fax +44 121 248 2001 Co-funded by the DAPHNE Programme of the European Union in partnership with