06 Beste Dokumentation
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06 Beste Dokumentation
Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 10 Beste Dokumentation > DAS WUNDER > FOLTER IM NAMEN > DUNKLER LIPPENSTIFT VON BERN DER FREIHEIT MACHT SERIÖSER 1954 rissen die Worte „Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister!“ des unvergesslichen Radioreporters Herbert Zimmermann (1917-1966) Deutschland aus seiner Nachkriegslethargie. „Ein Wunder, das nie vergehen will“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Mit Originalaufnahmen und Interviews zeigen die Historiker Guido Knopp (56) und Sebastian Dehnhardt (36) in Zusammenarbeit mit Manfred Oldenburg (37) die wahre Geschichte hinter der Fußballlegende. Die Jury: Sportgeschichte als Zeitgeschichte lässt uns teilhaben an der Wirklichkeit der Vergangenheit. „Lieber den Tod als diese Scham“, berichtet ein irakisches Opfer in der ARD-Reportage Folter im Namen der Freiheit. Der bewegende Film von Arnim Stauth (47) und Jörg Armbruster (57) zeigt die amerikanischen Foltermethoden im Irak. Interviews mit Betroffenen beider Seiten zeigen die Ausmaße der Folter. In diesen Momenten ist der Film voller erschütternder, letztlich fast unerträglicher Wahrheiten. Anhand dieser persönlichen Schicksale ist den Filmemachern ein ergreifender und zugleich enthüllender Film gelungen. Die Jury: Zeitnah, aufklärerisch und aufwühlend: Blick in die Dimension einer moralischen Katastrophe. Das Kleine Fernsehspiel (ZDF) zeigt im Rahmen der Reihe Absolute Beginner – Der erste Job sieben „außerordentliche Dokumentationsfilme“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG), die von den Höhen und Tiefen der Berufssuche erzählen. So auch das Werk Dunkler Lippenstift macht seriöser von Katrin Rothe (33): In dieser sensibel gestalteten Melange aus animierten Trickfilmsequenzen und dokumentarischem Material begleitet die Nachwuchsregisseurin zwei verzweifelte Akademikerinnen im Bewerbungsmarathon um ihre erste feste Stelle. Die Jury: Absolute Beginner zwischen Karriereträumen und Arbeitsmarktrealitäten. broadview.tv/ZDF/Magyar TV/ ARTE/ORF/SF-DRS/YLE/ETV/ Euro Video Autoren: Sebastian Dehnhardt, Prof. Dr. Guido Knopp, Manfred Oldenburg Produktion: Leopold Hoesch Producer: Susanne Feikes Redaktion: Anja Greulich Redaktionsleitung: Prof. Dr. Guido Knopp ARD/WDR Aus der Reihe „die story“ Autoren: Jörg Armbruster, Arnim Stauth Redaktion: Jo Angerer, Barbara Schmitz unique Film- und Fernsehproduktion/ZDF/ Das kleine Fernsehspiel Buch und Regie: Katrin Rothe Produzentin: Jenni Kriegel Redaktion: Claudia Tronnier Redaktionsleitung: Heike Hempel Der Deutsche Fernsehpreis 2004 Seite 11 Beste Reportage > FÜR ALLAH IN DEN TOD > IN GOTTES NAMEN – Der Deutsche Steven Smyrek wollte Für Allah in den Tod gehen. 1997 wurde der heute 32-Jährige in Israel festgenommen. Über sieben Jahren saß der Deutsche im Hochsicherheitsgefängnis Ashkelon. In erstmaligen ausführlichen Interviews mit dem Inhaftierten versucht Eric Friedler (33) die Hintergründe und Beweggründe Smyreks zu erforschen und seinen Werdegang vom Scheidungskind zum extremen Islamisten nachzuzeichnen. „Minutiös listet der Hanns-JoachimFriedrichs-Preis-gekrönte Autor das Leben dieses Mannes auf “(TAZ). Die Jury: Hochaktuelles Thema über den deutschen Dschihad-Krieger Steven Smyrek. Mit der erforderlichen Distanz spannendsensibel umgesetzt. ARD/NDR Autor: Eric Friedler Redaktion: Volker Zielke > KREML, KNAST UND DIE REKRUTEN DES KORRUPTION HEILIGEN KRIEGES In der ARD-Reportage Kreml, Knast und Korruption entlarvt der Moskauer Korrespondent Udo Lielischkies (51) Putins neues Russland als Staat voller Korruption: eine bestechliche Miliz, professionelle Verbrecher, die sich freikaufen und 850.000 Russen, die meist nur wegen Bagatellen im Gefängnis sitzen. Genau wie Valentina, die vier Jahre in einem Lager war, nur weil sie ein gestohlenes Halstuch weiterverkauft hatte. Das ist Russlands schonungslose Realität. „Eine klar strukturierte Reportage über das Ende der östlichen Illusion“ (EPD MEDIEN). Die Jury: Harte Fakten, klar strukturiert. Beunruhigende Bestandsaufnahme des russischen Justizsystems. Verstörende Sequenzen und „horribel-nüchterne Bilder“ (TAZ) – so dringt die Spiegel TV-Reportage In Gottes Namen – Die Rekruten des Heiligen Krieges in den Alltag fundamentalistischer Islamisten ein. Wie es den Autoren Dan Setton (52) und Helmar Büchel (42) unter der Mitarbeit von Kerstin Mommsen (33) „gelungen ist, Zugang zu Moscheen, Schulen und Wohnzimmern zu erlangen, die Menschen zum freimütigen Reden zu bringen, ist bewundernswert“ (EPD MEDIEN). Die Jury: Erklären, was verstanden werden muss: intensiver Einblick in das Leben und Denken fundamentalistischer Islamisten. SET Productions/Spiegel TV GmbH/ C-Films AG/RTL/HBO/ Keshet TV/ Autoren: Dan Setton, Helmar Büchel Ko-Autorin: Kerstin Mommsen Redaktionsleitung: Dr. Thomas Schäfer ARD/WDR Autor: Udo Lielischkies Produzentin: Bettina Kapune Redaktion: Ina Ruck