Sind an Erinnerungskultur in Prora gescheitert
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Sind an Erinnerungskultur in Prora gescheitert
OZ LOKALSEITE FÜR DIE OSTSEEBÄDER Freitag, 1. Oktober 2010 11 Preis für kleine Kuchenbäcker Lokalnachrichten für: Binz, Sellin, Baabe, Göhren, Middelhagen, Thiessow, Lancken-Granitz, Gager Redakteur: Gerit Herold J 03 838 / 20 14 833 Leserservice: 01 802 - 381 365 Kein Bayerisches Fernsehen mehr in Sellin Sellin. Kabel Deutschland muss entsprechend der Sicherheitsfunk-Schutzverordnung die analoge Nutzung der Kabelkanäle S04/05 beenden. Diese Maßnahme erfolgt im Kabelnetz von Sellin seit Montag bis spätestens Sonntag und führt zu Änderungen im analogen Programmangebot. Die analoge Verbreitung des Bayrischen Fernsehens wird eingestellt, das Programm ist weiterhin digital zu empfangen. Zusätzlich wird Arte rund um die Uhr analog ausgestrahlt. Infos unter www.kabeldeutschland.de/kanalumlegung, bei Empfangsstörungen J 08 00/52 66 25. Sponsorenlauf Göhrener Schüler Göhren. Heute wird ab 14 Uhr auf der Strandpromenade, Höhe Kurmuschel, der Sponsorenlauf aller Klassen der Regionalen Schule Tom Beyer ausgetragen. Nachdem nun der zweite Bauabschnitt fertiggestellt wurde und ein Ende der Sanierungsarbeiten an der Schule in Sicht ist, möchten sich die Schüler von dem erlaufenen Geld einen Ausflug nach Hamburg ins Musical „Tarzan“ gönnen. Als kleine Entschädigung sozusagen, da die Bauarbeiten doch auch mit Stress für Lehrer und Schüler verbunden waren und gerade die Schüler einiges an Änderungen und Lärm hinnehmen mussten. S. B. Stammtisch ist am Montag Göhren. Der gestern angekündigte vierte Stammtisch des Göhrener Fremdenverkehrs- und Gewerbevereins, bei dem unter anderem auch das Verkehrskonzept der Gemeinde vorgestellt wird, findet am Montag statt. Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr in der „Komödie Rügen“ in der Waldstraße (altes Kino). Baabe. „Wir haben gewonnen!“, rufen die Jungen und Mädchen und reißen begeistert die Arme hoch. Christin Engelmann und Cliff Urgyan haben den Kindern der DRK-Kita „De Heidehummeln“ in Baabe soeben mehrere große Geschenkpakete überreicht. Die beiden Mitarbeiter von der Firma Kathi sind dazu extra aus Halle angereist. Neben den vielen Backbüchern, -mützen und -schürzen packen die Lütten Kuchenbleche und -formen, Teigrollen und jede Menge Backmischungen für Kuchen und Muffins aus. Außerdem übergeben die Kathi-Mitarbeiter Erzieherin Katrin Bugenhagen einen Scheck in Höhe von 500 Euro sowie eine Patenschaftsurkunde. Die Kathi Rainer Thiele GmbH aus Halle hatte in diesem Jahr eine bundesweite Kita-Patenschaftsaktion ausgelobt. Die Kitas wurden aufgerufen, sich mit einer kleinen kreativen Aufgabe zu beteiligen. Die 36 Kinder der Baaber Kita haben über Monate Backrezepte gesammelt und diese ausprobiert. Außerdem haben sie Kuchenverpackungen gebastelt und bemalt. Aus allen Einsendungen wurden schließlich von einer Jury zehn Sieger-Kitas ausgewählt. „Wir hatten sehr viele Einsendungen, aber ihr ward die besten. Ihr hattet so tolle Ideen“, begründet Christin Engelmann die Wahl. Die Baaber Einrichtung ist eine von zwei Preisträgern in Mecklenburg-Vorpommern. Über alle Gewinner übernimmt die Firma Kathi nun für ein Jahr lang die Patenschaft. Neben den 500 Euro bedeutet dies zwei große gemeinsame Backevents, die die Firma vor Ort mit den Kindern durchführt. Ab Oktober werden in der Baaber Kita das Frühstück und der Kaffeeimbiss von der Einrichtung angeboten. Einmal in der Woche wollen die Kinder zusammen Kuchen und Kekse backen. Da kommen die Geschenke gerade richtig, freut Große Freude bei den „Heidehummeln“. Die Baaber Kita-Kinder haben eine einjährige Patenschaft mit der Firma Kathi, 500 Euro sowie jesich Katrin Bugenhagen. GEH. de Menge Backutensilien gewonnen. Foto: Gerit Herold Musik aus dem Ghetto in Prora „Sind an Erinnerungskultur in Prora gescheitert“ Der ehemalige Bausoldat und Historiker Dr. Stefan Wolter hat sein drittes Prora-Buch geschrieben und kündigt die Auflösung des erst im Jahr 2008 gegründeten Vereins „Denk-MAL-Prora“ an. OSTSEE-ZEITUNG: In Ihrem Buch „Der Prinz und das Proradies“ sprechen Sie in Bezug auf den Ort Prora vom „unsichtbaren Stacheldraht“. Wie meinen Sie das? Stefan Wolter: Wider besseren Wissens wird Prora auf das Nazi-Bad reduziert, als dass es ja nur in der Propaganda existiert hat. Wenn heute das Deutsche Jugendherbergswerk mit der „längsten Jugendherberge der Welt in den weltberühmten KdF- Bauten“ wirbt, ist das bedenklich. Sie sind allenfalls bekannt, und dass dies so ist, dafür sorgen die Medien. Wieder und wieder erwecken sie den Eindruck, als habe es Prora als Seebad wirklich gegeben und keine anderen nachdenkenswerten Facetten aufzuweisen. Es mutet wie ein Schweigekartell an, das zwei DDR- Generationen übergeht. Der Landkreis hat uns nicht mal die Dokumentation der Räume gestattet – wie in der DDR. OZ: In Ihrem Buch beschreiben Sie Ihre Mühen, mit „Denk-MAL-Prora“ einen eigenen Verein aufzubauen. Jetzt geben Sie zum 3. Oktober das Ende des Vereins bekannt. Warum? Wolter: Wir sind an dieser Erinnerungskultur gescheitert, die das Verdrängen der DDR-Vergangenheit unterstützt. Die Räume der künftigen Jugendherberge wurden auf den Torso zurückgebaut, wie er seit Kriegsende vorhanden war. Damit hat man alles entfernt, was an die Geschichte der Fallschirmjäger und zuletzt vor allem die Waffenverweigerer, Oppositionelle, erinnert. Unsere Anträge auf Denkmalschutz wurden schlampig bearbeitet. Eingaben blieben zwecklos. Das Verdrängen reicht bis in die Landesministerien. Sie alle haben den doppelten Denkmalwert des Gebäudes verkannt – oder verkennen wollen. OZ: Sollen die Jugendlichen stattdessen in der originalgetreuen NVA-Kaserne Urlaub machen? Wolter: Man muss den Bau als das zeigen, was er war. Im Bereich der künftigen Jugendherberge gehört die Fallschirmjägergeschichte genauso dazu, wie die der Bausoldaten. Für letztere gibt es zusätzlich eine moralische Komponente. Der Bau wies interessante Bemalungen aus den unterschiedlichen Nutzungsphasen auf. Wir wollten winzige bauliche „Zeitfenster“ erhalten, die hier und da Interesse wecken und zum Nachfragen anregen. Aber genau dieses Fragen möchte man verhindern. Fachgutachten aus Schwerin hat die Untere Denkmalbehörde in Bergen für nichtig erklärt. Stefan Wolter vor der Rügenkarte im ehemaligen Klubraum in Block V in Prora. In dem Block waren zu DDRZeiten die Bausoldaten (Waffenverweigerer) kaserniert. Foto: Archiv OZ: Kapitulieren Sie ohne Spuren zu hinterlassen? Wolter: Eine Journalistin nannte mein jüngstes Buch „Kriegstagebuch“. Obgleich, oder besser: weil sehr viel Persönliches in meinen Prora-Büchern zu lesen ist, sind sie ein wichtiges zeitgeschichtliches Dokument, eine Streitschrift zugunsten der realen Geschichte – nicht nur die der Bausoldaten. Im jüngsten Buch kommen viele zu Wort – ehemalige Soldaten, auch Offiziere. Sicherlich hätte ich mir mehr gewünscht. Unser Verein sammelte Zeitzeugenberichte über alle Standorte hinweg, jeder hatte die Möglichkeit das Erleben Proras aus der eigenen Perspektive zu schildern. Kaum einer hat es getan. Unser Verein war kein hausgemachter Bausoldatenverein, aber er interessierte kaum. Was bleibt: Die Verankerung der Bausoldatengeschichte, die sich das Prora-Zentrum angeeignet hat – mit Unterstützung eines behördlichen Geklüngels. Die derzeitige Ausstellung ist eine Farce, das ist nicht unser Niveau. Dazu verkauft dieser Verein nur Literatur zur NS-Geschichte. Ich bin gespannt auf das Bildungszentrum, das dort entstehen soll, wo ich vor drei Jahren einen Raum besetzt hatte. Selbst eine Hinweistafel mit dem Symbol „Schwerter zu Pflugscharen“ muss ich am Ende mit der Landrätin im Duell erstreiten. Das Ganze ist eine moralische Niederlage aller Verantwortlichen. OZ: Ziehen Sie sich nun aus Prora zurück? Wolter: Vorerst ja, aber ich werde weiterarbeiten. Ich glaube man merkt mir an, wie ich mich in Bezug auf Prora vom Zeitzeugen zum Historiker entwickelt habe. Die Geschichte des „Prinzen von Prora“ ist mit der Trilogie zuende. Fünf Jahre habe ich gekämpft. „Nachgedient“, sozusagen. Im Sinne der Aufarbeitung. Diese Zeit hat manches angestoßen. Auch das „Virtuelle Museum“ im Internet, in dem sich nach wie vor alle einbringen können. Schon zur Herbergseröffnung kommt ein weiteres Buch, keine persönliche Geschichte. Zudem bleibt eine Interessengemeinschaft, die das Jubiläum „50 Jahre Bausoldatenanordnung“ 2014 vorbereitet. Spätestens dann werden wir alle nach Prora zurückkehren. Interview: GERIT HEROLD Info: Stefan Wolter: Der Prinz und das Proradies. Vom Kampf gegen das kollektive Verdrängen (2009). Internet: www.proraer-bausoldaten.de Prora. Das Ensemble ZWoCKHAUS gibt am Sonnabend um 19 Uhr im Dokumentationszentrum Prora das Konzert „. . . und die Musik spielt dazu! – Kabarett in Theresienstadt“. Die Veranstaltung ist eine Ergänzung zur aktuellen Sonderausstellung „Das verdächtige Saxophon. ‚Entartete Musik‘ im NS-Staat“, die noch bis zum 14. Oktober zu sehen ist. Im sogenannten „Vorzugslager“ Theresienstadt gab es – trotz Hunger und unvorstellbarer hygienischer Zustände – ein reges Kulturleben. Unter den Häftlingen befanden sich viele Intellektuelle und Künstler. Dies nutzte der Rabbiner Erich Weiner und forderte seine Mitgefangenen auf, wieder in ihren früheren Berufen tätig zu sein, um einer drohenden Verelendung zu entgehen. So gab es neben Streichquartetten und Kammermusikvereinigungen nicht weniger als fünf Kabarett-Formationen. Sie versuchten mit ihren Texten und Liedern die geistige Identität der Bewohner zu bewahren und wollten den Gefangenen für einige Stunden „Normalität“ vermitteln. Die Musiker Maria Thomaschke (Gesang), Andreas Jocksch (Gesang) und Winfried Radeke (Klavier) stellen in ihrem Konzert unter anderem Texte von Leo Strauss, Manfred Greiffenhagen und Frieda Rosenthal vor. Daneben Vertonungen von Martin Roman, Otto Skutecki, Adolf Strauss und Parodien auf Melodien von Emmerich Kálmán oder Fred Raymond. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Liedern und Texten von Ilse Weber, die als damals sehr bekannte Autorin und Komponistin mit ihrem Sohn in Auschwitz ermordet wurde. ANZEIGEN Mitteilungen/Termine Arztpraxis Bodo Schulze Obstanlage Lüssow zwischen Stralsund und Negast informiert in Putbus, Bahnhofstr. 4 Neue Sprechzeiten! Tafeläpfel jetzt: Topaz, Albrecht, Elstar, Cox, Shampion, Boskoop und Reglindis 1 kg = 1,00 € 10 kg = 9,00 €, Bio-Äpfel: Remo 1 kg = 1,50 € 10 kg = 13,00 € NEU: Erdbeeren und Sauerkirschen aus eigener Ernte, frisch gefrostet, küchenfertig 750 g = 2,99 € Probieren Sie! Äpfel aus Gärten werden zur Vermostung angenommen täglich 9.00 - 16.00 Uhr, sonnabends 9.00 - 11.00 Uhr Apfelaufkauf ist möglich, schnelle Abfertigung abgesichert, Hilfe beim Entladen ebenfalls Enten, Gänse und Damwild wie gewohnt küchenfertig zu Weihnachten im Fruchthof und an den Marktständen bestellen, bei einer Anzahlung von 10 €. Tierfutter für fast alle Tierarten Montag 9.00-11.30 Uhr Dienstag-Freitag 8.00-11.30 Uhr Donnerstag 16.00-17.00 Uhr Dienstleistungen Ein Besuch im Fruchthof lohnt sich. Freundliche Obstbauern erwarten Sie! Amtliche Bekanntmachungen Das amtliche Bekanntmachungsblatt der Stadt Bergen auf Rügen, der „Amtsbote der Stadt Bergen, Bergen auf Rügen“ Nr. 09, 16. Jahrgang, ist am Donnerstag, dem 30. 10. 2010, erschienen und ist während der allgemeinen Dienstzeiten im Büro der Stadtvertretung, Markt 5/6, 18528 Bergen auf Rügen, kostenlos erhältlich. Inhalt: Bekanntmachung der Tagesordnung der Sitzung der Stadtvertretung der Stadt Bergen auf Rügen Andrea Köster Bürgermeisterin Malerbetrieb Andreas Westphal Seit mehr als 30 Jahren schwingt der Pinsel auf und ab!... Leiter rauf ... und Leiter runter ... und dabei noch frisch und munter! Zum 10 jährigen Betriebsjubiläum wünschen wir dir alles Gute und weiterhin sooo ... viel Freude an deiner Arbeit. Deine Familie ...heißt es am 2. Oktober 2010 10.00 Uhr auf dem Rügenhof ab in PUTGARTEN. Die Freiwilligen Feuerwehren des Amtsbereiches Nord-Rügen tragen ihren „Amtsausscheid im Löschangriff Nass“ aus. Fürs leibliche Wohl ist gesorgt: • Bier vom Fass, Grillstand • Alles rund um den Kohl - Kohlrouladen, Kohlsuppe, Schmorkohl • Räucherfisch u. Grillstand • frischen Apfel- u. Sanddornsaft pressen mit Verkauf Alle Werkstätten und Geschäfte haben geöffnet- Schauen Sie den Kunsthandwerkern über die Schulter. Feuern Sie Ihren Favoriten an und feiern mit allen gemeinsam den Sieger!