Industriemagazin Oktober/2008.
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Industriemagazin Oktober/2008.
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Ob – und wie stark – der Abschwung angesichts der nicht unter Kontrolle zu bringenden Finanzkrise auch auf die Realwirtschaft durchschlägt, ist noch ungewiss, eines ist jedoch klar: Für Unternehmer gilt es jetzt, sich krisenfit zu machen. „Gerade Mittelständlern, die ihre Kunden, Lieferanten und Kapitalgeber persönlich kennen, bieten Konjunkturdellen eine ungeahnte Chance“, sagt Rudolf Loidl, CvD des INDUSTRIEMAGAZINs. Er hat sich bei Managementexperten umgehört und Handlungsanleitungen für das Manövrieren durch die Krise zusammengetragen. Im Angriff statt defensiv durch die Krise ist das Fazit von Loidls Artikel. „Wenn Mitbewerber Service zurückfahren, Zahlungsziele kürzen, Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets ausradieren und Mitarbeiter freisetzen, dann öffnen sich für clevere Führungskräfte Marktchancen, die in Boomphasen undenkbar sind.“ Die durchaus spannenden Strategien gegen den Abschwung lesen Sie ab Seite 28. D Forschungsschwerpunkt. Apropos Strategie. Im vergangenen Jahr hat die Republik – auch um das Ziel der Drei-Prozent-Forschungsquote 2010 zu erreichen – insgesamt mehr als fünf Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Eine Effizienzkontrolle hat dabei, wie Knut Consemüller, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologische Entwicklung, über die Effizienz staatlicher Forschungsprogramme im Interview erzählt, bisher nicht stattgefunden. Zwar liegt mittlerweile eine Systemevaluierung vor, doch eine Präsentation wurde – aufgrund der Neuwahlen – auf Eis gelegt. Wir werden also, so Consemüller, erst kommendes Jahr erfahren, ob ein vom Staat in die Forschung investierter Euro sieben Euro Wirtschaftsleistung erbringt, wie manche hoffen – oder doch nur drei Euro, wie manche befürchten. Das ganze spannende Interview mit dem Grandseigneur der heimischen Forschungslandschaft lesen Sie ab Seite 118. Take it easy! Pinguine bekommen keine kalten Füße! Die Evolution hat Pinguine mit einem gesonderten Blutkreislauf nur für die Füße aus- Vienna-Tec. Der wichtigsten und größten heimischen Fachmesse für die Industrie, der gestattet. Heute nennt man das: Einführung Vienna-Tec 2008, räumen wir heuer besonders großen Raum ein. Lesen Sie alles über die Schwerpunkte, Aussteller und Entscheidungsträger, die Sie von 7. bis 10. Oktober im Wiener Messezentrum treffen können. Apropos Treffen: Das INDUSTRIEMAGAZIN ist heuer mit einer Miniaturversion der Redaktion auf der Messe präsent. Dort produzieren wir auch heuer wieder die tägliche Messetageszeitung der Vienna-Tec 2008. Kommen Sie uns doch einfach besuchen! Wir freuen uns, Ihnen auch diesmal eine ausgewogene Mischung aus spannender Information und praktischem Service aus Wirtschaft, Technik und Produktion anbieten zu dürfen – und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe! paralleler Prozesse in schwierigem Terrain. HANS F. ZANGERL Chefredakteur ALOIS WEISS Herausgeber Ein perfektes Beispiel dafür, dass bewährte Systeme durch Anpassungen an die individuellen Bedürfnisse optimale Lösungen ergeben. itelligence entwickelt auf Basis der sicheren Struktur der SAP®-Anwendungsumgebung individuelle Branchenlösungen. Maßgeschneidert für den Mittelstand – damit Sie auch bei komplexen oder parallelen Prozessen keine kalten Füße bekommen. itelligence. Zeit für Zukunft! www.itelligence.at INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 s n Sie un Besuche stems, sy auf der 219 , Stand 1 A e ll a H .25 7 0 2 nd und Sta INHALT MEINUNG 10 12 Leitartikel. Hans-Florian Zangerls Kommentar zum Thema des Monats Klaus Woltron. Spekulation und Betrug sind zwei Aspekte des Neoliberalismus. Die Ursachen liegen tiefer So wachsen Sie – trotz Krise WIRTSCHAFT 14 16 20 22 24 28 33 38 42 46 48 50 52 54 60 62 4 COVERSTORY Wenn Service gestri- Fritz Klausner. Die zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas stand im Sommer kurz vor dem Kollaps Greiner Holding. Warum der Senior wieder in den Vorstand einzieht Bosch Mahle. Ein ambitionierter Ausbau soll 400 Arbeitsplätze schaffen. Palfinger AG. Der Kranbauer drosselt konjunkturbedingt die Produktion. NXP. Keine zwei Jahre nach der Auslagerung ist das Unternehmen wieder ein Reorganisationsfall Coverstory. So wachsen Sie trotz Krise. Oskar Berger. Wer ist der Mann, der seine Pension aufgab, um den maroden Frächter LKW Augustin zu kaufen? Burkhard Lemper. Der Seefrachtexperte über Wachstumsdellen im Containerverkehr und den Trend zum Langsamfahren Finanzierung. Leihen oder Leasen? Die Finanzkrise macht den Mietkauf interessant Kreditversicherungen. Der Preiskampf um die Kunden neigt sich dem Ende zu Factoring. Neue Anbieter mischen den Markt auf Johannes Nejedlik . Der KSV-Geschäftsführer über Insolvenzursachen und die Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften Steuertipp. Geschenkannahme wird stärker kriminalisiert. Dies wirkt sich auch auf das Steuerrecht aus Standort Deutschland. Die OsteuropaKrise rückt Deutschland in den Fokus von Investoren LEBEN & KARRIERE Motorradtest. Unternehmer Harald Taschek testete KTMs neuen Supersportler BrainStore. Mit unkonventionellen Methoden unterstützt ein Schweizer Unternehmen seine Kunden bei der Ideenfindung chen, Zahlungsziele gekürzt und Einkaufspreise nachverhandelt werden, eröffnen sich flexiblen Mittelständlern Marktchancen. Im Angriff statt defensiv durch die Krise – eine Strategie in sechs Schritten. Seite 28 Ein Mann und seine Laster OSKAR BERGER Im Golfen fand er nicht die Erfüllung, die er sich für seine Pension gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren ist der Mittsechziger nun Eigentümer von Lkw Augustin. Doch wer ist Oskar Berger? Seite 33 „Wir haben Nanotech überschätzt“ K. CONSEMÜLLER Der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologie über die Effizienz staatlicher Forschungsprogramme, den Nano-Flop und seine Erwartungen an die neue Bundesregierung. Seite 118 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN INDEX UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE A ABB ............................................................... 90 Aberdeen Group ............................................. 69 Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe ............. 42 Actinium Consulting....................................... 69 ADICOM .......................................................106 Agip.............................................................. 101 Alcatel-Lucent ................................................ 73 Aral ............................................................... 56 Asamer & Hufnagl .......................................... 33 ASMAG .........................................................116 Aspöck Systems.............................................107 Atlas Copco ...................................................116 Atradius Credit Insurance NV.......................... 46 Austrian Research Centers ............................ 123 Autodesk........................................................ 88 Autoliv..........................................................109 B Baan .............................................................107 BA-CA ............................................................ 14 Bank of America ............................................ 18 Bayerische Hypotheken- und Wechselbank...... 18 Bayosan ......................................................... 58 Beinbauer Automotive .................................... 58 Bene .............................................................. 82 Bernecker&Rainer .......................................... 85 Best4Fleet Fleetconsulting............................... 74 BMW ........................................................63, 83 Bogner Edelstahl GmbH .................................. 42 Bosch Rexroth .................................. 20, 108, 113 Boston Consulting Group ................................ 28 BP.................................................................. 56 BrainStore ...................................................... 62 Büro X ........................................................... 26 Business Objects............................................. 68 Buxbaum Automation..................................... 79 C Campus Verlag ............................................... 66 Cargotec ......................................................... 22 Citroën ........................................................... 75 Coface ............................................................ 48 Cognos........................................................... 68 Coop .............................................................. 63 CopaData ....................................................... 85 CoPlanner ...................................................... 69 COSCOM .......................................................106 CTR Carinthian Tech Research AG ................. 126 D Daimler.....................................................58, 74 Dangel ........................................................... 76 Datatex .........................................................107 Delo ..............................................................114 Deutsche Bank ............................................... 14 Deutsche Messe .............................................. 80 devolo ............................................................ 82 Dresdner Bank ............................................... 14 E Egger ............................................................. 15 EMAG Salach Maschinenfabrik ......................109 eMatrix .........................................................107 Emco Maier................................................... 111 EPLAN ..........................................................100 Euler Hermes Prisma Gruppe .......................... 46 F Factorbank ..................................................... 48 fairXperts GmbH ............................................ 80 FAUSER.........................................................106 FAW ............................................................... 76 Fendt ............................................................. 58 FerRobotics .................................................... 94 Festo .........................................................86, 88 Festool ..........................................................108 Fiat ................................................................ 75 Ford ............................................................... 76 Franz Kessler ................................................112 Fronius .......................................................... 96 G Gartner .....................................................33, 68 GE Fanuc ....................................................... 60 Gebrüder Weiss .............................................. 41 Gerling Kreditversicherung ............................. 46 GFOS ............................................................106 Gildemeister ..................................................112 GiroCredit ...................................................... 18 Gneist Consulting ........................................... 48 Google ........................................................... 66 Greiner-Gruppe .............................................. 16 H Halo..............................................................106 Hapag-Lloyd ................................................... 39 6 Hawe Hydraulik ............................................113 Hermle..........................................................112 Hirschmann ............................................ 85, 102 Hofer Griechenland ........................................ 36 HVB ............................................................... 14 Hyperion........................................................ 68 Hypo Alpe Adria Bank .................................... 14 Hypo Vorarlberg ............................................. 44 I IBM ........................................................ 68, 107 ICON Wirtschaftstreuhand GmbH ................... 53 IDS Scheer ..................................................... 72 IDUKK ..........................................................103 IKEA .............................................................. 83 IKEA Components .......................................... 83 Immorent Österreich....................................... 42 Indro ............................................................. 58 Industrie Informatik ......................................104 Infineon .................................................. 20, 104 Infor Global Solutions ....................................107 Intermarket Bank ........................................... 48 Investkredit .................................................... 14 Iscar Österreich .............................................100 Itelligence ...................................................... 68 Iveco .............................................................. 76 J Jaspersoft ....................................................... 69 JDEdwards ....................................................107 Joanneum Research ...................................... 123 K Kaeser...........................................................115 Kamaz ........................................................... 75 Kapsch Business Com ..................................... 70 Kärcher .........................................................112 Kdorf Automation........................................... 79 Klausner-Gruppe ............................................ 14 Koenig Verbindungstechnik ...........................103 Kontrollbank AG ............................................ 46 Kresta ............................................................ 56 KTM .............................................................. 60 Kühne & Nagel ............................................... 41 KWE Beteiligungsholding ............................... 56 L Lawson .......................................................... 83 Lehman Brothers ............................................ 18 Lenzing.......................................................... 26 Liebherr ......................................................... 54 Linz Center of Mechatronics GmbH............... 126 Lkw Augustin ................................................ 33 Logwin .......................................................... 41 Lutz ..........................................................56, 69 M MAG Boehringer............................................113 Magna Powertrain ......................................... 111 Magna Steyr Fahrzeugtechnik ........................109 Mahle Filtersysteme Austria GmbH ................. 20 MAN .............................................................. 58 McKinsey ....................................................... 76 Mensalia ........................................................ 26 Mercedes-Benz ............................................... 76 Messe München ............................................. 80 Microsoft...................................... 66, 68, 70, 107 MicroStrategy Austria ..................................... 69 Motoman ....................................................... 90 Münze Österreich ........................................... 62 N Nissan............................................................ 76 NKE ..............................................................114 Nokia ............................................................119 Norddeutsche Landesbank Nord/LB ................ 18 NXP NV ......................................................... 24 NXP Semiconductors Austria........................... 24 O ÖBB ............................................................... 34 OeKB Euler Hermes Beteiligungsholding ......... 47 OeKB Versicherungs AG .................................. 46 Oesch Verlag .................................................. 66 Oesterreichische Nationalbank ...................44, 50 Okuma..........................................................112 OMV .............................................................. 56 Opel ............................................................... 76 Oracle ..................................................... 68, 107 Ottakringer Brauerei ....................................... 62 P Palfinger AG ................................................... 22 Panalpina ....................................................... 41 Panasonic Electric Works Schweiz .................. 78 Papa .............................................................. 56 PeopleSoft .....................................................107 Peugeot .......................................................... 76 Philips ........................................................... 24 Piesslinger ....................................................104 Prisma Kreditversicherung .............................. 46 ProAlpha.......................................................107 Profactor .................................................94, 122 PSIPENTA.COM .............................................106 PTC...............................................................116 R Raiffeisen ....................................................... 48 Raiffeisen Informatik ...................................... 73 Raiffeisen International .................................. 82 Raiffeisen Landesbank Oberösterreich .. 14, 34, 49 Raiffeisen Leasing .......................................... 42 Rail Cargo Austria .......................................... 34 Rauscher ........................................................ 78 Readymix ....................................................... 36 Reed Exhibitions ............................................ 98 Renault .......................................................... 75 Rhenus-Gruppe .............................................. 34 RHI .............................................................. 128 Rittal..................................................85, 96, 113 Rockwell Automation .............................. 99, 106 Roland Berger ................................................ 15 Rosebud Inc. .................................................. 26 S S&T ............................................................... 69 Sandvik Coromant .........................................100 SAP......................................................... 68, 106 Sarel .............................................................114 Schenker ........................................................ 41 Schinko.........................................................103 Schweizer Bahn ............................................. 63 Schweizer Rück.............................................. 46 SgConnect .....................................................102 Siebel ............................................................107 Siemens ..................................... 86, 92, 104, 112 Siemens Automotive & Drives Österreich ......... 98 Siemens PLM Software ..................................117 Siemens VAI .......................................... 128, 129 Skoda............................................................. 82 SMC ............................................................... 92 Sony .............................................................. 78 Spring Messe .................................................. 80 SPS Management Consultants Japan .............. 110 Statkraft ....................................................... 129 Stemmer ........................................................ 78 STMicroelectronics ......................................... 24 Stora Enso ...................................................... 14 Sybase ........................................................... 69 T Taschek & Gruber .................................... 60, 104 Techsoft ........................................................116 Telekom Austria ............................................. 70 Telekom Austria Business Solutions ................ 70 Toyota ..................................................... 82, 108 Traub ............................................................112 Trenkwalder ................................................... 48 Trumpf .................................................... 90, 110 T-Systems Austria ........................................... 71 Tyrol Equity ................................................... 58 U Ueberreuter Verlag.......................................... 66 Unicredit ........................................................ 48 Unicredit Leasing Österreich ........................... 42 Uniqa............................................................. 73 Upper Austrian Research GmbH .................... 123 V VB Factoring Bank .......................................... 48 Verbund ......................................................... 22 Vermögensverwaltungs GmbH ........................ 14 voestalpine Stahl GmbH......................... 124, 128 Volksbank ...................................................... 48 VW ................................................................ 75 W Wabco Vehicle Control Systems ....................... 75 Weidmüller ...................................................102 Weiss Spindeltechnologie...............................112 WFL .............................................................112 Wien Energie ................................................. 26 Wienerberger ............................................26, 56 Wild Austria................................................ 1126 Wiley-VCH Verlag .......................................... 66 Winterheller................................................... 69 Wonderware..................................................106 Würth ............................................................ 70 Z ZF.................................................................. 58 Zimmermann ................................................112 Zumtobel ....................................................... 68 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Erkennen Sie die Zeichen der Innovation INNOVATE MORE plm software 70 Prozent der heute aktuellen Produkte werden innerhalb der nächsten sechs Jahre veraltet sein. Deshalb ist Innovation für den Erfolg Ihres Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Es gibt keinen Königsweg, aber gute Beispiele: Unternehmen, deren Erfolg auf innovativen Produkten und Prozessen beruht. Sie setzen auf Product Lifecycle Management, um ihre Produkte zu konzipieren, zu entwickeln und zu fertigen! Sehr wahrscheinlich, dass sie dabei auf Lösungen von Siemens PLM Software vertrauen, dem PLM-Marktführer. www.siemens.com/plm Siemens Product Lifecycle Management Software (AT) GmbH Franzosenhausweg 53 A 4030 Linz +43 732 37 75 50 E= + + Mehr Erfolg durch Private-Public-Partnership. www.rlbooe.at Raiffeisenlandesbank OÖ unterstützt die Realisierung von Zukunftsprojekten Zukunftsfeld Private-Public-Partnership Durch Private-Public-Partnership-Modelle, eine Kombination von öffentlicher und privater Finanzierung, können Zukunftsprojekte rascher und vielfach kostengünstiger realisiert werden. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich verfügt auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung über umfassendes Know-how zur optimalen Realisierung von PPP-Projekten. Wichtige öffentliche Bauvorhaben wie Ausbildungsstätten, Freizeiteinrichtungen, kulturelle und touristische Anlagen, Verkehrsinfrastruktur, Krankenhäuser oder neu gestaltete Ortsplätze erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität. „Es wird in Österreich im Sinne einer ausreichenden Infrastruktur und anderer notwendiger Investitionen immer wichtiger, PPP-Modelle anzubieten“, so Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ. „Infrastrukturprojekte müssen langfristig – also nachhaltig – ausgelegt sein.“ Private-Public-Partnership spart Steuergeld Die PPP-Modelle der Raiffeisenlandesbank OÖ werden exakt auf die individuellen Anforderungen abgestimmt und bei Bedarf mit einem modernen Projektmanagement ergänzt. Die Raiffeisenlandesbank OÖ übernimmt als PPP-Anbieter das Baurisiko, das Baukostenrisiko, gibt eine Qualitätsgarantie und garantiert eine zeitlich exakte Fertigstellung: Das spart auch Steuergeld! Ein weiterer entscheidender Pluspunkt liegt in der Flexibilität bei der Rückführung der Investition. OÖ 417 Private-Public-Partnership-Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,55 Milliarden Euro in Entwicklung und Betrieb. So wurden die Umfahrung Ebelsberg, die Therme Geinberg, das neue Landesdienstleistungszentrum in Linz, das UKH Linz und der Softwarepark Hagenberg mit dieser modernen Finanzierungsform realisiert. Vorteile von Private-Public-Partnership • Raschere Realisierung wichtiger Infrastrukturprojekte • Maximale Flexibilität bei der Gestaltung der Rückzahlungsmodalitäten • Einbeziehung nationaler und internationaler Förderungen • Auslagerung von Risikosphären auf private Investoren • Höhere Flexibilität durch Optimierung im Vergabeverfahren • Beibehaltung von Mitgestaltungsmöglichkeiten • Bis zu 20 Prozent Kosteneinsparungen Zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert Dr. Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ: „Durch PPP-Modelle können Zukunftsprojekte rascher realisiert werden.“ Die Liste mit erfolgreichen PPP-Modellen ist lang: Aktuell hat die Raiffeisenlandesbank Nähere Informationen finden Sie auf www.rlbooe.at MEINUNG Stark und schlank HANS F. ZANGERL Wenn die Märkte versagen, wird ein starker Staat auf einmal wieder Teil der Lösung statt des Problems. Die Frage ist, wer ihn in Österreich regieren kann. ie Erschütterungen waren gewaltig. Binnen nur weniger Wochen wurde das Modell des Neoliberalismus so stark beschädigt, dass es wohl Jahrzehnte brauchen wird, bis der Glaube wiederhergestellt ist. Jener blinde Glaube an die Unfehlbarkeit der Märkte und die Überflüssigkeit der Regulierung hat vielleicht auch ganz ausgedient. Soll die Finanzbranche in ein paar Jahren nicht wieder durch das Blut ihrer Opfer waten, wird der Staat wieder aufs Spielfeld müssen. Weil die Märkte nicht gleichzeitig die Schiedsrichter und sämtliche Spieler stellen können, bedarf es handlungsfähiger Regierungen – die eben nicht erst handeln, wenn der Schaden irreperable Ausmaße angenommen hat. Damit kein Missverständnis aufkommt: Die Verstaatlichung von Banken wie in den USA ist keine Lösung. Aber der Staat wird – und das in der gesamten westlichen Welt – weit selbstbewusster auftreten und gerade am Kapitalmarkt für verbindliche Spielregeln sorgen müssen. Dass jene Propagandisten, die den freien Finanzmarkt immer am lautesten anpriesen, jetzt am stillsten sind, ist dafür nur ein Beleg. D „ Ist die lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der Regierungsarbeit – die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an. So weit, so tragisch. Alles, was es hierzulande dazu braucht, wäre wieder einmal eine handlungsfähige Regierung. Die letzte hat – vielleicht in einer trunkenen Phase des Erkenntnisgewinns – die Legislaturperiode auf fünf Jahre erhöht. Das ist eine wohlwollende Maßnahme, um den Anteil an Arbeit in einer Regierungsperiode zu erhöhen und jenen an Wahlkampf zu senken. Faktisch wird sie ad absurdum geführt. Seit Bruno Kreisky (!) wurde nur von drei Bundesregierungen (2x unter Franz Vranitzky als Kanzler, einmal unter Wolfgang Schüssel) auch die vollen vier Jahre regiert. Ist die lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der Regierungsarbeit – die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an. Einen Mangel an Arbeit für die neue Bundesregierung gibt es nicht. Das beginnt – um beim Thema Kapitalmarkt zu bleiben – bei der Aufstellung der Finanzmarktaufsicht. Das vorige Kabinett sah sich nicht einmal mehr zur dringendsten Krisenintervention in der Lage. Weil die FMA trotz „Reform“ aufs Zusehen statt aufs Aufsehen konzentriert ist, kann sie spekulative Leerverkäufe nicht selbst verbieten. Im Parlament fand sich keine Mehrheit mehr für eine entsprechende Gesetzesänderung – die muss nun bis zum Ende der Koalitionsverhandlungen warten. Ein Zustand, der den 10 Börsenplatz zum Rummelplatz macht und eigentlich untragbar ist. Was einst hätte eine große Steuerreform werden sollen, ist notwendiger als je zuvor. Nur fehlt dazu zweierlei: das Geld und der Wille. Die nächste Koalition wird – egal wen auch immer sie entlasten möchte – sich ganz intensiv mit der Abgabenquote in diesem Land beschäftigen müssen. Weil diese Quote jenseits der 40 Prozent (EU-Schnitt: 37 Prozent) liegt und sich kaum mehr steigern lässt, braucht es für jegliche Steuerreformen einen schlankeren Staat. Der kann auf Dauer nicht viel mehr ausgeben als er einnimmt, daher wird er sparen müssen, um umverteilen zu können. Auch wenn es im Wahlkampf nicht danach aussah: Mit der Grundtugend des Kaufmanns wird sich auch der nächste Finanzminister anfreunden müssen. Versäumnisse gibt es freilich nicht nur für den Finanzminister aufzuholen. Ist das Thema Forschung mittlerweile quer durch die Fraktionen von anerkannter Wichtigkeit, hat sich im Bildungssystem etwas aufgestaut, was an die Ställe des Augias erinnert. “ Das Schulsystem ist bestenfalls von europäischem Mittelmaß, die Universitäten pfeifen aus den letzten Löchern und eine flächendeckende Kindergarten-Versorgung wirkt heute wie eine Sozialutopie. Hier liegen die großen Gestaltungsmöglichkeiten der Politik – und nicht in der Inflationsbekämpfung. Schließlich – und das führt wieder zurück zum Versagen der Märkte – muss sich eine neue Bundesregierung des Wettbewerbs in manchen Branchen annehmen. Das beginnt beim Energiemarkt und endet im Lebensmittelhandel. Wie kann es sein, dass die Liberalisierung des Telekom-Marktes zu den europaweit niedrigsten Preisen führte, während dasselbe Modell beim Strommarkt völlig versagt? Wie konnte die verschlafene Wettbewerbsbehörde über Jahre hinweg zusehen, wie sich Rewe und Spar den gesamten Lebensmittelhandel untereinander aufteilen? Hier mit echten Kontrollen (Handel) und Rücknahme des politischen Einflusses (Strom) den Wettbewerb zu stimulieren braucht nur eines – eine handlungsfähige Regierung. Egal, wer sich nun auf der Regierungsbank zusammenrauft: er (und sie) sollte es mit dem Willen tun, dort nicht nur fünf Jahre lang zu sitzen – sondern auch zu arbeiten. 쏆 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN 8JFLBOOJDINFJOF(FTDI¼GUT QSP[FTTFIBSNPOJTJFSFOVNNFIS ;FJUGÔSEBT8FTFOUMJDIF[VIBCFO 6OTFSF"OUXPSU*5-ÎTVOHFOGÔS*ISF#SBODIF %VSDIH¼OHJHF(FTDI¼GUTQSP[FTTFFSNÎHMJDIUEVSDICSBODIFOTQF[JGJTDIF*5-ÎTVOHFOHFCFO*ISFN 6OUFSOFINFOEJFOÎUJHF'MFYJCJMJU¼UVN,PTUFO[VTFOLFO"CM¼VGF[VWFSCFTTFSOVOEMFU[UMJDIEBT (FTDI¼GUOBDIIBMUJH[VFOUXJDLFMO6OEEBT8FTFOUMJDIF4JFIBCFONFIS;FJUGÔS*ISF,VOEFO XXXTJFNFOTBUJUTPMVUJPOT "OTXFST MEINUNG LEITARTIKEL Glasnost und Perestroika KLAUS WOLTRON Ausufernde Spekulation und Betrug sind nur zwei Aspekte des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Ursachen der aktuellen Krise liegen tiefer. „Die Vorgaukelung einer problemfreien Realität rächte sich … die Diskrepanz zwischen Worten und Taten erzeugte Passivität und Skepsis gegenüber verkündeten Parolen.“ Michail Gorbatschow ie Wahlschlacht ist geschlagen. Die großen Fragen aber harren nach wie vor klarer Antworten. US-Finanzminister Henry Paulson ist dabei, einen – noch nicht unterschriebenen – Blankoscheck für einen 700 Milliarden-Dollar-Junk-Fonds einzulösen. Ähnliches wird auch auf die EU zukommen. Ein tiefgreifender Wandel des neoliberalen Systems ist im Gange. Dieser erinnert verblüffend an jenen des realsozialistischen Systems vor 20 Jahren. Ab Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeigten sich in der UdSSR schwere Verfallserscheinungen. Der militärische Wettbewerb mit den westlichen Staaten laugte die marode Wirtschaft aus und führte zu einer zunehmenden Unruhe der Bürger. 1986 ereignete sich überdies in der Ukraine die Katastrophe von Tschernobyl und offenbarte damit auch die ökologische Insuffizienz des realsozialistischen Systems. 1987 kündigte Michail Gorbatschow, D „ Nicht nur äußere Eingriffe, sondern neue innere Mechanismen müssen den wildgewordenen Besen wieder in die Ecke treiben. die Zeichen der Zeit zweckoptimistisch deutend, Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umbau) an. Vier Jahre danach krachte das Riesenreich dennoch zusammen. Das globale Gleichgewicht verschob sich in Richtung Neoliberalismus und Globalisierung. Linke und Rechte des politischen Spektrums hatten einander als jeweilige Wurzel aller Übel verloren. Nach einer kurzen Phase der Euphorie zeigt sich, dass die Welt wiederum riesigen Problemen gegenübersteht. Erneut bilden sich – diesmal noch ohne scharfe Entsprechung auf der Landkarte – zwei Lager: Anhänger und Gegner des Neoliberalismus. Die allermeisten von dessen jüngst zu Tage tretenden Verwerfungen (Finanzkrisen, ökologische und soziale Verfallserscheinungen etc.) sind allerdings nicht neu, nur ausgeprägter. Der geschichtliche Hauptgrund dafür ist evident: Um 1800 überschritt die Weltbevölkerung eine Milliarde Menschen, ein rapides Bevölkerungswachstum setzte ein. Im 20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung dann fast vervierfacht. 1974: 4 Milliarden, 1987: 5 Milliarden und 1999: 6 Milliarden Menschen. Die 7-Milliarden-Marke wird voraussichtlich im Jahr 2012 erreicht. Ich selbst war 1960 15 Jahre alt – seitdem hat sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Dies alles geht mit einer Reihe von weiteren, tiefgreifenden Entwicklungen einher, die ei12 nander überlagern und potenzieren. Das Geschehen an den Börsen ist so massiv, dass sowohl Glasnost als auch – hoffentlich – Perestroika angesagt sind. Für die Eindämmung der Spekulation gibt es eine Reihe von aussichtsreichen Abhilfen: Verbindliche Aktien-Behaltefristen Kapitaltransfersteuer (Tobin-Tax) oder ähnliche Systeme, die die schnelle Umschichtung von Kapital zu reinen Spekulationszwecken stark bremsen Regulierung von Hochrisikofonds Kapitalimport-Regelsysteme Teilweise Bindung der Managergratifikationen an mitarbeiter- und umweltspezifische Zielsetzungen Verbindliche Definition und Aktualisierung der Codes of Conduct der Unternehmen und Integration in die Managementverantwortung Limitierung des Volumens an spekulativen Veranlagungsformen für produzierende Unternehmen Scharfe Ratingkontrollen “ Ausufernde Spekulation und Betrug sind jedoch nur zwei Aspekte des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Wurzeln der Krise liegen viel tiefer: Menschliche Urtriebe, kombiniert mit einer geschichtlich einmaligen mengenmäßigen Vermehrung einer einzigen Spezies auf der Erde. Es ist paradox: Neoliberalismus, Globalisierung und die damit verbundenen erwünschten und unbeabsichtigten Effekte mussten zwangsläufig, parallel zur zahlenmäßigen Entwicklung der Menschheit und der Technologierevolution, eintreten, sollten nicht Millionen Menschen in Krankheit, Armut und Elend dahinvegetieren. Bis jetzt hat dieses gewaltige Ausbeutungssystem natürlicher Ressourcen einigermaßen funktioniert. Es stößt aber offensichtlich immer mehr und immer heftiger an Grenzen, die es mit seinen bisherigen Mechanismen nicht bewältigen wird können. Die Kernfrage lautet daher: Welche zusätzlichen Ziel- und Steuerungsgrößen müssen in das Werte- und Wirtschaftssystem eingebaut werden, um es in einem neuen Fließgleichgewicht zu stabilisieren? Nicht nur äußere Eingriffe, sondern neue innere, selbstregelnde kybernetische Mechanismen müssen den wildgewordenen Besen wieder in die Ecke treiben. Wie diese im Detail aussehen sollen und ob sie durchsetzbar sein werden, wird uns wohl noch lange beschäftigen. 쏆 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Efs!ofvf!Nb{eb7!Tqpsu!Dpncj/ Ofvf!Xfhf!cftdisfjufo/ 2/!Qmbu{!g s!Nb{eb7!Tqpsu!Dpncj Rvfmmf;!Bvthbcf!2/!Kvoj!3119 Tjf! ibcfo! efo! qfsgflufo! Kpc/! Fjof! Gbnjmjf-! ejf! Tjf! mjfcfo/! Wjfmmfjdiu! tphbs! fjo! Ibvt! jn! Hs ofo@! Tjf! tvdifo! fjo! Bvup-! ebt! bmm! ebt! wfscjoefu/! Foutdifjefo!Tjf!tjdi!g s!efo!ofvfo!Nb{eb7/!Nju!cjt!{v!2/862!m!Mbefsbvnwpmvnfo-!njojnbmfn!Wfscsbvdi!)6-8!m0211!ln*-!fjofn!vngbttfoefo! Jotbttfo.Tdivu{-! nju! esfj! Kbisfo! Hbsboujf-! xjsutdibgumjdifo! Npupsfo! voe! m dlfomptfs! Bvttubuuvoh/! Fhbm! pc! Tjf! nju! Jisfs! 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Klausner ließ das illustre Ehepaar erst widmungswidrig einziehen, waggonierte es im Herbst 2007 wieder aus, um sich im Frühjahr wenige Tage vor einem anstehenden Gerichtstermin doch zu einigen. Für Branchenkenner ist Klausner freilich mehr als nur ein Erbhofbauer. Klausner kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf die zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas mit 1.500 Mitarbeitern und 712 Millionen Euro Umsatz, deren fünf Großsägewerke ausschließlich in Ostdeutschland und Bayern angesiedelt sind. Die KlausnerGruppe ist gerade dabei, ihre letzte Chance zu nützen. Noch Anfang Juli stand der Holzkonzern vor dem Aus. A Insolvenz. Fritz Klausner sieht seine Geschäftsaktivitäten als reine Privatsache. Er selbst meidet jeden Pressekontakt. Hätte seine Vermögensverwaltungs GmbH, in deren Besitz sich alle Produktionsgesellschaften (Säge- und Hobelwerke) der Gruppe befinden, nicht im Frühjahr 2007 eine Unternehmensanleihe um 125 Millionen Euro begeben (5,25 Prozent, 7 Jahre 14 Laufzeit) und zu diesem Anlass eine Pressekonferenz veranstalten müssen, gäbe es gar keine Fotos des Tiroler Entrepreneurs. Die Geringschätzung des medialen Interesses geht so weit, dass der offizielle Pressebeauftragte der Klausner-Gruppe, Michael Walewski, telefonische Anfragen nicht annimmt und ein E-Mail mit vier Fragen zur wackeligen Zukunft der Gruppe mit insgesamt sieben Worten beantwortet: Ja, Nein; Nein, siehe vorige Antwort. Dabei gibt es über die Klausner-Gruppe durchaus Interessantes zu berichten. Laut Bankenkreisen schrammte die gesamte Gruppe im Mai knapp an der Insolvenz vorbei. Nur ein Moratorium der Banken anlässlich eines Krisengipfels am Münchner Flughafen, eine Verlängerung der Kreditlinien zumindest bis Jahresende und ein Restrukturierungsprogramm retteten das in 15 Jahren gewachsene Unternehmen vor Schlimmerem. Von Überschuldung darf aber nicht gesprochen werden. Die Fachverbandsvorsitzenden der Sägeindustrie von Österreich und Kärnten, Hans Michael Offner und Herbert Kulterer, mussten derartige Aussagen auf Druck Klausners hochoffiziell zurücknehmen. Expansion durch Subvention. Zumindest in Deutschland werden die Geschäfte der Klausner-Gruppe nicht als Privatsache verstanden. Die drei ostdeutschen Standorte Wismar (Mecklenburg-Vorpommern), Saalburg-Ebersdorf (Thüringen) und Kodersdorf (Sachsen) wurden mit bis zu 30 Prozent staatlich gefördert, was die Expan- sion erst möglich machte. Die Fördermittel ersetzten den finanzierenden Banken das fehlende Eigenkapital. Bankengläubiger gibt es viele: Neben sieben deutschen Instituten –von Deutscher Bank bis Dresdner Bank und HVB – finden sich die Raiffeisenbank OÖ, Hypo Alpe Adria Bank, BA-CA und Investkredit unter den Finanziers von Klausner. Starkes Interesse an Informationen aus der neuen KlausnerZentrale in Oberndorf haben auch die institutionellen Zeichner der Unternehmensanleihe, die mit einer Mindeststückelung von 50.000 Euro ohne Rating begeben wurde. Subprime-Opfer. Die Geschichte des Konzerns ist eine von raschem Aufstieg und jähem Fall. Mehr als 70 Jahre lang betrieb die Familie Klausner lediglich ein Sägewerk im Tiroler Sankt Johann, bevor man in den neunziger Jahren die Produktion ins subventionsbegünstigte Deutschland verlegte. Klausner gilt als aggressiver Unternehmer. Sein Wachstumstempo und seine preisorientierten Vertriebspraktiken brachten wenig Freunde in der Branche – und viele Gerüchte. Bereits um das Jahr 2000 kursierten Geschichten um Liquiditätsprobleme. Die offenkundige Krise der zweitgrößten Sägewerksgruppe Europas (nach Stora Enso) hängt unmittelbar mit dem Einbruch des amerikanischen Immobilienmarktes zusammen – dem Hauptmarkt für das ostdeutsche Schnittholz. Durch die Subprime-Krise hat sich der dortige Holzbedarf um 50 Prozent verrin10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN GREINER HOLDING: Warum der BOSCH MAHLE: Spatenstich für am- PALFINGER: Im Werk Köstendorf Senior wieder das Ruder übernimmt. S 16 bitionierte Ausbaupläne. wird die Produktion gedrosselt. S 22 W I RT SCH A F T SBL AT T/ FOLT I N/A RCH I V S 20 Fritz Klausner, Sägewerk: Laut Bankenkreisen schrammte die Gruppe im Sommer knapp an der Insolvenz vorbei gert – für die Standardware der KlausnerWerke eine Katastrophe. Seither wird die Schnittware in den europäischen Markt gedrückt – mit Rabatten, die der gesamten Sägeindustrie die Zornesröte ins Gesicht treiben. Das Branchenmagazin Timberonline.net spricht von Tagesverlusten von 50.000 Euro, die Klausner im Mai und Juni hinnehmen musste. Anfang Juli wurde ein Sanierungskonzept von Roland Berger von den Banken akzeptiert. Entgegen allen Vermutungen konnte sich Fritz Klausner als operativer Geschäftsführer halten. Allerdings wurde ihm ein Finanzvorstand zur Seite gestellt, der das Geld der Banken im Auge behalten soll. Schwierige Sanierung. Michael Walewski, Sprecher der Klausner-Gruppe, dementiert, dass es zum Verkauf eines der fünf Produktionsstandorte kommt. Im ursprünglichen Restrukturierungskonzept INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 war dies gefordert worden, um mehr Liquidität in die Kassen zu spülen. Vor allem das mit einer Schnittkapazität von 2,2 Millionen Festmeter monströse Sägewerk Wismar gilt unverändert als Verkaufskandidat. Der Spanplattenproduzent Egger, der in der Nachbarschaft gleich drei Werke betreibt, benötigt das Sägewerk als Rohstofflieferant und wäre daher ein idealer Kandidat. Denn sonst tendiert gegenwärtig die Anzahl potenzieller Interessenten gegen null. Die Branche leidet unter Überkapazitäten von 30 Prozent. Branchenleader Stora Enso musste im Halbjahr operativ ein Minus von 34,3 Millionen Euro hinnehmen und steht damit für die Verfassung der gesamten Branche. Den Sägewerken fehlt die Nachfrage aus dem Hausbau in den USA, Spanien und Großbritannien. Die Sanierung oder auch ein Verkauf von Klausner-Werken ist mit vielen Hindernissen verbunden. Denn Produktion und Vertrieb der Gruppe sind nahezu ausschließlich auf den Großmengenabsatz in Übersee ausgerichtet. In der Produktion hat man effiziente Hochleistungslinien, die explizit auf rationelle Fertigung von standardisierten Commodities ausgerichtet sind. Die Sägewerke sind auf eine Schnitt- klasse ausgerichtet, die einzigartig am Markt ist. Auf den „neuen“ Märkten wie Italien oder der Levante ist Klausner mit dieser Schnittqualität gegenüber Allroundern und Traditionslieferanten zu wenig flexibel. So bleibt als Einmalanbieter vielfach nur der Preis als Verkaufsargument – und der ist nicht kostendeckend. Klausner versteht es aber, seine Karten zu spielen. Seine außergerichtliche Einigung mit den Grassers datiert vom 4. Mai dieses Jahres. Zu dem Zeitpunkt liefen die Vorbereitungen für den Bankengipfel im Hotel Kempinski am Münchner Flughafen bereits auf Hochtouren. Der Beschluss, dass die Klausner-Gruppe „sanierungsfähig und sanierungswürdig“ sei, kam drei Wochen später zustande. (ru) Die Klausner-Gruppe Sitz: Oberndorf/Tirol Umsatz: rund 712 Millionen Euro Mitarbeiter: rund 1500 Werke: Thüringen, Sachsen, Niedersachsen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern Niederlassungen: Salzburg, USA Eigentümer: Fritz Klausner 15 WIRTSCHAFT SAULICH Bild aus gemeinsamen Vorstandstagen: Boris und Axel Greiner Gruppe sucht Chef GREINER HOLDING Boris Greiner ist überraschend zurückgetreten. Sein Vater, der langjährige Vorstandschef, übernimmt nun die Auswahl eines Nachfolgers. amit hat Peter Greiner sicherlich nicht gerechnet. Der langjährige Vorstandschef des Kunststoffherstellers hatte sich schon vor über sechs Jahren aus dem operativen Geschäft in den Aufsichtsrat verabschiedet. Am 12. September hat Greiner, mittlerweile 66, nun wieder auf dem Chefsessel Platz genommen. Die Position war vakant geworden, als sein Sohn Boris Anfang September überraschend zurückgetreten ist. „Persönliche Gründe“ haben ihn dazu bewogen. D Besetzung abgesegnet. Die Not muss groß gewesen sein, denn mit Peter Greiner kehrt der wohl erfahrenste „Greinerianer“ an die Spitze des Unternehmens zurück. Der Senior bestimmte fast zwei Jahrzehnte als Alleinvorstand die Strategie der Gruppe. Er 16 vereinte das österreichische und das deutsche Unternehmen Greiner, vollzog den Umbau vom Familienunternehmen zum Konzern und erreichte eine Verzehnfachung des Umsatzes. Durch seinen Erfolg saß er bis zu seinem selbst gewählten Abschied fest im Sessel. Seit 2003 fungierte er als Vorsitzender des Aufsichtsrates. Nun, sechs Jahre später, trifft er auf geänderte Strukturen. Er ist nur noch ein Vorstand von zweien – und muss daher jede Entscheidung mit Axel Greiner, dem Cousin sei- nes Sohnes, abstimmen. Über die derzeit wichtigste Entscheidung dürften sich die beiden aber ohnehin einig sein: Innerhalb von neun Monaten müssen sie einen Nachfolger für Boris Greiner finden. Denn nur so lange wurde der Ex-Chef vom Aufsichtsrat als Besetzung abgesegnet. „Goldfischteich“. Um in der vorgegebenen Zeit fündig zu werden, muss Peter Greiner allerdings neue Wege beschreiten. Denn zu langwierig ist das Verfahren, das er angewandt hattte, um seine eige- GREINER HOLDING Umsatz: 1,1 Milliarden Euro (2006: 979 Millionen Euro) Ertrag (EGT)*: 33,82 Millionen Euro (2006: 23,33 Millionen Euro) Cashflow: 94,2 Millionen Euro (2006: 74 Millionen Euro) Mitarbeiter: 7.900 (2006: 7.100) Standorte: 117 weltweit *Quelle Firmenbuch, sonst Eigenangaben nen Nachfolger zu bestimmen. Bereits in den 90er Jahren initiierte er die ersten Zusammenkünfte zwischen Greiner-Sprösslingen und Führungskräften des Unternehmens. Diese gingen als „Goldfischteich“ in die Firmengeschichte ein. Ziel dieser regelmäßigen Treffen war es, den Nachwuchs an die Firma heranzuführen, ihn aber gleichzeitig auf seine unternehmerischen Fähigkeiten hin abzuklopfen. Erst im Jahr 2000 fand dann das eigentliche Auswahlverfahren statt, das Axel und Boris Greiner für sich entscheiden konnten. Die Gruppe erhielt damit erstmals einen Zweiervorstand. „Seine Vision“. „Der Nachfolger von Boris kann aus der Familie kommen, muss es aber nicht“, sagt Johann Mayer, Sprecher der Greiner-Gruppe. Eine Vorgabe vom Aufsichtsrat gibt es dazu nicht. Dieser legte in seinem kurz nach dem Rücktritt anberaumten Treffen lediglich die grobe Marschroute für die Neubesetzung fest. Der Rücktritt von Boris Greiner geschah aus persönlichen Gründen. Zukünftig will dieser verstärkt „die Rolle eines Bindegliedes zwischen der Familie, dem Aufsichtsrat und dem Unternehmen“ einnehmen. „Das ist seine Vision“, sagt Mayer. Die Greiner-Gruppe gehört den in Österreich und Deutschland beheimateten Familien Greiner. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit rund 7.900 Mitarbeitern rund 1,1 Milliarden Euro um. (vv) 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Der Unternehmergeist bringt uns mit Patenten an die Spitze. Mehr Infos auf wko.at Die hohe Zahl neuer österreichischer Patente im Jahr 2007 zeigt einmal mehr: Der österreichische Unternehmergeist gehört zu den Innovativsten in Europa. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass man nur durch neue Ideen im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut. WIRTSCHAFT VERLIERER DES MONATS: GEWINNER DES MONATS: Investmentbanker Christian Meissner Universalbanker Gunter Dunkel er Wiener Christian Meissner, 39, bisher Österreich/ Deutschland-Chef von Lehman Brothers, wurde mit 8. September zum Europa-Chef der Investmentbank Lehman Brothers befördert. Das Institut stand kurz vor dem Verkauf an die Bank of America – und Meissner konnte sich gegen Größen wie Andy Morton, den Chef des weltweiten Anleihenund Währungsgeschäftes, D D er gebürtige Österreicher und ehemalige GiroCreditBanker Gunter Dunkel, 55, wird neuer Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen Landesbank Nord/LB. Er konnte sich im hochpolitischen Entscheidungsprozess um den Vorsitz der im Besitz der norddeutschen Bundesländer stehenden Bank gegen den erklärten Favoriten des niedersäch- INDUSTRIEKONJUNKTUR SEPTEMBER Stärkster Rückgang seit 2001 Der Abschwung in der österreichischen Industrie verstärkte sich im September, ausgelöst durch einen starken Rückgang der Auftragseingänge. Der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex* wies mit einem Wert von 46,0 (= weniger als die Hälfte aller befragten Einkaufsmanager gehen von einer höheren Leistung aus) eine schon sehr deutlich negative Wachstumsmarke auf – der Rückgang im September markiert den stärksten Abschwung seit November 2001. Dramatisch ging im Vormonat der Index Exportaufträge zurück, eine Entspannung am Einkaufssektor dürfte angesichts der stark sinkenden Nachfrage jedoch trotzdem nur sehr langsam eintreten, wie der Index Input-Preise nahelegt. Der Rückgang im September markiert die vierte aufeinander folgende Abnahme des Index. BA/CA-Einkaufsmanagerindex Wachstum 60 55 Rückgang 50 45 40 Sept. 2002 Sept. 2008 BA/CA-Einkaufsmanagerindex Gunter Dunkel: Ab jetzt Nord/LBBoss durchsetzen. Genau eine Woche nach Amtsantritt musste Meissner seinen mehr als 500 Mitarbeitern das Aus verkünden. „Es ist wohl der schwärzeste Tag des Österreichers“, schrieb die Londoner Times. „Einige Kollegen hatten noch hunderte Pfund auf ihren Kantinenkarten, die sie an Automaten verzweifelt einzulösen versuchten“, berichtet Times. Bitter: Ein großer Teil der Vergütung von Lehman-Mitarbeitern besteht in Vorzugsaktien. Und diese sind seit 18. September fast wertlos. (rl) sischen Ministerpräsidenten durchsetzen. Dunkel ist gebürtiger Deutscher. Seine Familie zog nach Österreich, als er noch ein Kind war. Dunkel studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien, nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an und startete seine Bankerkarriere bei der ehemaligen GiroCredit. Später wechselte er zur Bayerischen Hypothekenund Wechselbank und zur Norddeutschen Landesbank, deren Vorstand er seit einigen Jahren ist. (rl) 18 55 50 48,4 48,6 47 46,0 45 40 Juni Juli August Rückgang Christian Meissner: 7 Tage LehmanChef Wachstum 60 September Tendenz Tendenz Sept. Aug. BEMERKUNG Gesamtindex 쑼 46,0 (48,6) Industrie geschrumpft Index Leistung 쑼 47,0 (48,5) Produktionsrückgang Index Beschäftigte 쑼 46,6 (47,9) Beschäftigungsabbau Index Lieferzeit 쑿 50,5 (49,8) Lieferzeit-Verlängerung Index Exportaufträge 쑼 40,3 (46,4) Exportaufträge sinken Index Input-Preise 쑿 60,1 (69,9) Preisanstieg *monatlich erstellt im Auftrag der BA-CA von NTC Research 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Atlas Copco Unsere Spargenies mit VSD Technologie senken die Energiekosten um durchschnittlich 35% Da sich ein Schraubenkompressor mit Drehzahlregelung (VSD) exakt am variierenden Druckluftbedarf orientiert, der für die meisten Produktionsanlagen typisch ist, senkt er die Stromrechnung ganz beträchtlich und bietet viele weitere Vorteile. Dadurch macht sich die Investition durch erhebliche Einsparungen schnell bezahlt. Direkte Energieeinsparungen bis 35% Der Betrieb eines VSD Kompressors mit geringer Last führt nicht zu Energieverlusten durch Leerlauf oder Abblasen von Druckluft in die Atmosphäre. Die präzise Drucksteuerung eines VSD Kompressors ermöglicht ein engeres Druckband und oftmals einen niedrigeren Betriebsdruck, der zu einem geringerem Energieverbrauch führt. Da der Faktor Energie den größten Teil der Gesamtkosten eines Kompressors ausmacht, haben diese Einsparungen enorme Auswirkungen auf die Betriebskosten Ihrer Druckluftversorgung. Kosten eines VSD-Kompressors über die gesamte Lebensdauer: Durchschnittlich 35 % Energieeinsparungen Energieverbrauch Installation Investition Wartung [email protected] www.atlascopco.at Wir sehen es als unsere Verpflichtung für Sie höchste Produktivität zu erzielen. PA L F I NGE R WIRTSCHAFT Köstendorf drosselt PALFINGER AG Der Salzburger Kranbauer bekommt die Auswirkungen der globalen Krise zu spüren: Im Werk Köstendorf wird die Produktion zurückgefahren – und die Mitarbeiter auf magere Zeiten eingestellt. ie Welt ist ein Dorf: Wenn spanischen Bauherren das Geld ausgeht, dann wird dies auch für den Salzburger Kranhersteller Palfinger in Bergheim spürbar. Wenn zeitgleich, wie derzeit britischen Immobilientycoons, die Kapitalbasis wegschmilzt, ist das bereits mehr als unangenehm. Der dritte Problemmarkt für das Bergheimer Unternehmen ist da schon fast Gewohnheitssache: In Italien hinkt man den Entwicklungen der EU-Nachbarländer schon seit Jahren hinterher. D Köstendorf drosselt. Nach Jahren der ständigen Expansion, die von Kapazitätserweiterungen und dem fast schon verzweifelten Kampf gegen Lieferengpässe begleitet wurden, werden für Palfinger-Mitarbeiter erstmals Auftragsrückgänge spürbar. Im Werk Köstendorf, einem Montagewerk mit 130 Mitarbeitern für Großkräne, Eisenbahnsysteme und Mitnahmestapler, wird laut Informationen aus Belegschaftskreisen die Erzeugung von Großkränen von 78 Einheiten 22 pro Monat auf unter 40 zurückgefahren. Der erste Abbau von Leiharbeitern wurde anlässlich einer Aufsichtsratssitzung Mitte September bereits in die Wege geleitet. Sprecher Hannes Roither will nur die „Drosselung der Produktion um ein Viertel der bisherigen Kapazitäten“ bestätigen. Allerdings sei „eine Verlagerung der Kranproduktion von Köstendorf in das Werk Lengau“ geplant. Eine Kürzung des Stammpersonals sei noch nicht notwendig. Roither: „Die europäischen Kernmärkte zeigen eine spürbare Konjunkturschwäche.“ Die Internationalisierung der vergangenen Jahre nach Osteuropa, Südamerika und Asien soll die Entwicklungen aber dämpfen oder abfangen. Umschalten in Defensive. Wie bei Palfinger derzeit der Kragen hochgeschlagen wird, zeigt ein Blick in den aktuellen Quartalsbericht. Dort werden „diverse Aktionen und Projekte für die Mitarbeiter“ angekündigt, die „Anzeichen von Pessimismus bei rückläufigen Auftragsein- gängen auffangen“ sollen. Die aktuelle Ertragslage leide aber noch nicht, betont Roither: „Wir bleiben bei unserem Forecast für 2008.“ Das bedeutet, dass weiterhin mit einem zweistelligen Umsatzwachstum und einer zweistelligen EBIT-Marge zu rechnen sei, „wenngleich die Steigerungsraten nicht mehr das Ausmaß der vergangenen Perioden erreichen werden“, meint der PalfingerSprecher. Im Rekordjahr 2007 wuchs der Umsatz um 19 Prozent und wurde eine EBITMarge von rekordverdächtigen 14,3 Prozent erwirtschaftet. Bremsspuren. Die Branchenvorgaben sind eindeutig. Der welt- Palfinger Vorstände Pilz, Kaml, Ortner, Zehnder, mobiler Militärkran: „Anzeichen von Pessimismus bei rückläufigen Auftragseingängen auffangen.“ größte Kranhersteller Cargotec aus Finnland lieferte Mitte September eine Gewinnwarnung ab und kündigte den Abbau von 700 Mitarbeitern an. Die Bremsspuren im europäischen Zentralmarkt kommen ungelegen. Die Hausse der vergangenen vier Jahre im Verein mit der Rohstoffknappheit zwang Palfinger, bei Schlüsselmaterialien wie hochfesten Stählen längerfristige Abnahmeverträge zu Fixpreisen einzugehen. Der reduzierte Verbrauch wird jetzt zum unfreiwilligen Aufbau teurer Lagerbestände führen. Dazu kommt der Wechsel von CEO Wolfgang Anzengruber zum Verbund. Nachfolger und Marketingvorstand Herbert Ortner startet seine Ära mit großen Herausforderungen. Im Quartalsbericht heißt es: „Bei sich anhaltend verschlechternden Marktbedingungen besteht das bilanzielle Risiko, einzelne aktivierte Firmenwerte an die geänderten Maßgaben anpassen zu müssen.“ Die Brise wird steifer. (ru) Familienwerte Die Palfinger AG steht zu 62 Prozent direkt oder indirekt im Besitz der Familie Palfinger. Der Konzern selbst hält rund 5 Prozent der Aktien, die aus einem 2003 beendeten Aktienrückkaufprogramm stammen. Die übrigen 33 Prozent der Aktien stehen im Streubesitz. Rund drei Viertel des Streubesitzes werden von primär europäischen institutionellen Anlegern gehalten. Der Kurs der Aktien des Salzburger Kranherstellers sank vom Jahreshoch von 39,14 Euro in den letzten Monaten dramatisch auf zuletzt knapp unter 13 Euro. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN BÖHLER hat den Herstellungsprozess für pulvermetallurgische Werkzeugstähle weiterentwickelt. Mit der weltweit modernsten Anlage in Kapfenberg werden PMWerkstoffe der 3. Generation mit noch besseren Leistungsmerkmalen hergestellt. Die mit BÖHLER bezeichneten Werkzeugstähle definieren die Leistungsgrenzen in Bezug auf Zähigkeit, Verschleißfestigkeit, Druckbelastbarkeit und Korrosionsbeständigkeit überzeugend neu. Ein umfangreiches Sortiment an Kaltarbeitsstählen, Kunststoffformen- sowie Schnellarbeitsstählen ermöglicht dadurch unseren Kunden klare Wettbewerbsvorteile. K390 S390 K890 M390 Das feine PM-Gefüge. Für Werkstoffe höchster Anforderungen. Konventionelles, grobes Gefüge. BÖHLER Edelstahl GmbH, A-8605 Kapfenberg, Mariazeller Straße 25 Telefon +43-3862-20-37181, Fax +43-3862-20-37576, e-mail: [email protected], www.bohler-edelstahl.com BÖHLERSTAHL Vertriebsgesellschaft m. b. H., A-1201 Wien, Nordwestbahnstraße 12 – 14 Telefon +43-1-33137, Fax +43-1-33137-213, e-mail: [email protected], www.bohler.at WIRTSCHAFT Lautsprecherproduktion bei NXP: Was bei NXP nicht als Nummer eins oder Nummer zwei am Markt agiert, wird in Frage gestellt ENGEL Schulden belastet. Was in den jeweiligen Marktsegmenten nicht profitabel als Nummer eins oder Nummer zwei rangiert, wird nach klassischer Beratersitte in Frage gestellt. Das große Schrumpfen NXP Nicht einmal zwei Jahre nach der Ausgliederung von Philips hat die Halbleitersparte wieder ernste Probleme – und wird umstrukturiert. XP, der ehemalige Halbleiterbereich von Philips, an dem der Elektroriese noch mit 19,9 Prozent beteiligt ist, kommt nicht zur Ruhe. Erst im Frühjahr war das größte einzelne Geschäftsfeld, Wireless, in ein Joint Venture mit dem US-Konkurrenten STMicroelectronics eingebracht worden. Einige Monate später ist das schon wieder Vergangenheit, und NXP gab die Sparte ganz ab – inklusive 6000 der 37.000 Mitarbeiter. Seit Mitte September wackeln die Jobs von weiteren 4500 NXP-Beschäftigten. In altbekannter Philips-Manier wird umstrukturiert, die Fertigung aus Werken in den USA und Europa großteils nach Asien transferiert. N 24 Klassische Beratersitte. NXP-ÖsterreichSprecher Alexander Tarzi bestätigt die Reorganisation. „Die Gründe dafür sind mehrschichtig“, sagt Tarzi. Erst einmal machte der Abverkauf des Wireless-Bereichs, der vor allem Mobilfunk-Chips umfasst, eine Redimensionierung der Verwaltung und des Vertriebs notwendig. „Und wir spüren schon den auf uns zukommenden Konsumrückgang wegen der Finanzkrise – bei Autos wie Unterhaltungselektronik. Ein Jahr vor dem Handel brechen bei den Chiplieferanten die Order ein.“ Weiters macht der schwache Dollar NXP zu schaffen. Und schließlich ist der Konzern seit der Übernahme durch ein Konsortium von Private-Equity-Fonds – unter anderem dem KKR – mit hohen Gratkorn nicht betroffen. Wegen ihrer starken Marktposition bleibt die Österreich-Tochter diesmal weitgehend vom Blutbad ausgespart. „Wir sind nur geringfügig betroffen“, so NXP-Österreich-Chef Ernst Müllner. Nicht einmal ein Dutzend Positionen im Back Office wird man einsparen müssen, und das geht mit natürlichem Abgang. „Die beiden österreichischen Unternehmenseinheiten sind beide Weltmarkt- und Technologieführer.“ Sound Solutions entwickelt und fertigt in Wien Lautsprecher für Handys, mit einer weiterhin stark nachgefragten Spezialität, quadratischen Mini-Lautsprechern. In Gratkorn ist das weltweite Entwicklungszentrum für RFID-Logistik-Chips, Reisepass-Chips und für berührungsloses Zahlen mit dem Handy mittels NFCTechnologie. Befürchtungen. Rund 800 Mitarbeiter hat NXP in Österreich, dazu gehört noch eine eigene Fertigung in Peking und die industrielle Führerschaft für einen spezialisierten Subcontractor in der Ukraine. „Ohne die Ukraine hätten wir in Wien nicht überlebt“, analysierte einmal hart einer der Wiener Topmanager. Diese Arbeitsteilung zwischen schnell getakteter automatisierter Produktion in Wien und billigen Händen lässt Sound Solutions profitabler sein als den Gesamtkonzern. Freilich könnte die gesamte eher kleine Sparte bei weiteren finanziellen Schwierigkeiten der Gruppe einmal ganz abgestoßen werden, das wurde schon zu Philips-Zeiten mehrmals befürchtet. (re) NXP SEMICONDUCTORS AUSTRIA Umsatz 2007: 154,4 Millionen Euro EGT: 10,01 Millionen Euro Mitarbeiter (Österreich): 726 Werke: Gratkorn, China, Ukraine (Subcontract) Mutterunternehmen: NXP NV, Niederlande 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Symbolfoto | Ford Transit Kraftstoffverbr. ges. (Richtwert) 7,9 l/100 km, CO2-Emission 208 g/km. 1) Netto-Aktionspreis (beinhaltet Händlerbeteiligung) exkl. MwSt. Aktion gültig solange der Vorrat reicht. ;gVaaZJciZgcZ]bZg!Y^ZZhZ^a^\]VWZc# EgdbeikZg[\WVg!jcWZ\gZcoik^ZahZ^i^\ jcY`dc`jggZcoadh\chi^\# ;dgYIgVch^i ;ZZai]ZY^[[ZgZcXZ (*$ Å (-$<[XhkWh(&&/0?^hJ[hc_d_dB[_fp_] >CCDK6I>DC"I:8=CDAD<>:"EGD9J@I>DC 10. International trade fair for parts, components, modules and technologies PÅ:_[Pkb_[\[hc[ii[ 6ahVcZg`VcciZ!^ciZgcVi^dcVa\Zeg~\iZ;VX]bZhhZ[gOja^Z[ZgZgk#V#[gY^Z ;V]goZj\^cYjhig^ZjcYYZcBVhX]^cZcWVjlZ^hiY^ZOhZ^i?V]gZchiVW^aZh LVX]hijbVj[#9jgX]^]gZedh^i^kZ6jhhiZaaZg"jcY7ZhjX]ZggZhdcVco]Vih^Z h^X]Z^cZc[ZhiZcEaVio^bBZhhZ`VaZcYZgk^ZaZgJciZgcZ]bZcZgdWZgi# _dj[Y Kdb=^\]IZX]":medcViYZgHe^ioZc`aVhhZW^hojg^ccdkVi^kZcEgVm^hahjc\Ä Y^Z^ciZXhiZ]i[gZ^cgZeg~hZciVi^kZhjcYjb[VhhZcYZh6c\ZWdi^b7ZgZ^X] ;Zgi^\jc\hiZX]c^`!LZg`oZj\bVhX]^cZc"jcYHdcYZgbVhX]^cZcWVj# mmm$pkb_[\[hc[ii[$Z[ mmm$c[ii[#_dj[Y$Z[ M-TEC Handelsges.m.b.H., Herr Robert Mittermann, Schickgasse 26/2/Top 2, 1220 Wien, Tel. +43 (0) 1-285 75 85-0, E-Mail: [email protected] WIRTSCHAFT So wachsen Sie – trotz Krise! COVERSTORY Wenn Service gestrichen, Zahlungsziele gekürzt und Einkaufspreise nachverhandelt werden, hat die Krise auch Ihre Branche erreicht. Gerade flexiblen Mittelständlern bietet das Konjunkturtal allerdings ungeahnte Chancen. Im Angriff statt defensiv durch die Krise – eine Strategie in sechs Schritten. er dieser Tage die Zeitung aufschlägt, dem könnte das Frühstück im Halse stecken bleiben. „Rezession in der Eurozone“ titeln die Blätter. „2008 wird das schwerste Jahr, an das wir uns erinnern können“, jammert EU-Wirtschaftskomissar Joaquin Almunia. Und des Schwulsts unverdächtige Wirtschaftsblätter fragen gar: „Reißt der Kollaps des Finanzsystems die Realwirtschaft in den Abgrund?“ Zur Psychologie der Wirtschaft gehört die Übertreibung – in Zeiten des Aufschwungs wie im Abschwung. Unternehmer, die sich jetzt von Panik leiten lassen, tappen fast automatisch in die Falle: Sie verringern ihre Ansprüche und Erwartungen. „Der wirtschaftliche Abschwung ist für gesunde Unternehmen – so abgedroschen das auch klingt – weniger eine Gefahr als eine Chance“, sagt Udo Jung, Geschäftsführer der Boston Consulting Group in Frankfurt. Statt mit defensiven Maßnahmen wie Kostensenkungen, Mitarbeiterabbau und Auslagerung den Abschwung einfach nur zu überleben, ergreifen clevere Unternehmer jetzt die Gelegenheit. Sie trimmen ihr Unternehmen auf Angriff statt auf Verteidigung. Wenn Mitbewerber Service zurückfahren, Zahlungsziele kürzen, Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets ausradieren und Mitarbeiter freisetzen, schlagen die Strategen in den Führungsetagen zu. Und die Statistik scheint ihnen Recht zu geben: „Rund ein Drittel W 28 der Unternehmen, die in wirtschaftlichen Boomphasen Marktführer waren, haben diese Position in der Krise eingebüßt“, sagt Udo Jung, der mit einem Team von Experten die Auswirkungen der letzten Abschwünge analysierte. Weniger als zehn Prozent der Krisenverlierer hatten danach wieder die Kraft, an die Spitze zurückzufinden. Wie Sie zu einem Krisengewinner werden – eine Handlungsanweisung in sechs Schritten. kommt. Und wer sagt, dass die Vorbereitung Ihrer Mitbewerber auf den Abschwung weiter gediehen ist als Ihre? „Das größte Risiko in der jetzigen Situation wäre, dass Unternehmer sagen, es ist ohnehin zu spät“, sagt Reinhard Messen- SCHRITT EINS: Bewerten Sie Ihre Risiken „Die Chinesen verwenden zwei Pinselstriche, um das Wort ‚Krise‘ zu schreiben. Ein Pinselstrich steht für Gefahr; der andere für Gelegenheit.“ Milton Friedman, Wirtschaftstheoretiker in Wort vorab: Es ist nie zu spät, sich mit den wirtschaftlichen Wagnissen und Gefahren eines Abschwunges auseinanderzusetzen. Denn das Wissen um die Auswirkungen der eigenen Schwächen schützt vor Panikreaktionen, wenn der Einbruch dann tatsächlich E 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN WIRTSCHAFT böck, Geschäftsführer der Boston Consulting Group in Berlin. „Ich persönlich schätze, dass die Auseinandersetzung in der Wirtschaft mit dem kommenden Abschwung noch kaum stattgefunden hat.“ Eine fundierte Risikoanalyse beginnt bei den eigenen Schwächen. Welche Effekte hat der Abschwung auf Ihre Kosten, Umsätze und Margen? Ist der Kundenstamm diversifiziert genug? Ist der Lieferantenkreis divers? Ist es möglich, regionale Abhängigkeiten zu verringern? „Wichtig ist, dass schon die Analyse im Dialog im Eigentümerkreis geführt wird“, sagt Udo Jung, „denn wenn es an die Umsetzung geht, müssen alle an einem Strang ziehen.“ Im zweiten Schritt der Risikoanalyse ist Ihre Erfahrung gefragt: Welche Szenarios ergeben sich basierend auf den Zukunftsprognosen? Welches Produkt würde von der Krise am stärksten betroffen sein? Welchen Effekt hat die Krise auf Ihre Rohstoff-, Energie- und Materialkosten? Wie werden sich die Wechselkurse Ihrer Handelspartner entwickeln? Wie groß kann ein Umsatzrückgang auf einem Markt maximal sein? Kann es sein, dass bei einem Produkt der Umsatz ganz dramatisch zurückgeht? Gerade dieser Analyseschritt kann zur Beruhigung dienen, wenn es wirklich hart auf hart kommt. Wenn Umsätze in einem Segment tatsächlich dramatisch zurückgehen, kann man mit einem Blick auf die eigene Risikoanalyse einschätzen, ob das erst der Anfang oder schon der Höhepunkt der Krise war. Der dritte – und möglicherweise wichtigste – Schritt der Risikoanalyse ist die Untersuchung der Mitbewerber. Holen Sie (über Kunden, Vertriebsmitarbeiter, Bilanzen und Zeitungsartikel) Informationen über die Konkurrenten ein. Alles ist dabei von Interesse: das Preisniveau, die Kostenstruktur, die Produktionsorte und potenzielle Veränderungen im Produktmix (Innovationen) des Mitbewerbers. Folgende Fragen sollten Sie beantworten können: Ab welchem Preis verdient der Mitbewerber Geld? Welche Handlungsoptionen (Einkauf, Preis, Service) hat der Mitbewerber? Kann die Konkurrenz den Preis um 20 Prozent senken – und wenn, wie lange ist der Atem? In welchen Bereichen sind Sie besser? Auch wenn der Aufwand für eine tiefgreifende INDUSTRIEMAGAZIN 10 /Oktober 2008 U n t e rs u c h u n g hoch scheint – gerade Mittelständler sind dabei stark im Vorteil: Während Großbetriebe ganze Strategiestäbe mit der Analyse beauftragen müssen, haben Unternehmer von kleinen und mittleren Betrieben weitaus direktere Kenntnisse ihrer Märkte, Kunden und Lieferanten. Nutzen Sie diesen Vorteil! SCHRITT ZWEI: Schärfen Sie Ihr Krisenradar „Was schon jeder weiß, macht mich nicht heiß.“ André Kostolany, Finanzexperte und Börsenspekulant assen Sie sich nicht täuschen: Das Krisenrauschen im Blätterwald muss für Ihre Branche noch gar nichts bedeuten. Andererseits: Könnte der Abschwung gerade in Ihrem Geschäft bereits eingesetzt haben, bevor die breite Öffentlichkeit vom Abschwung Notiz nimmt? „Es ist immer wieder überraschend, wie sehr Unternehmen all jene Abschwungssignale ignorieren, die ihnen aus ihren eigenen Büchern gesendet werden“, sagt Reinhard Messenböck von der Boston Consulting Group. Eine regelmäßige Analyse der Ausnutzung von Zahlungszielen ist etwa so ein Frühindikator: Die Anzahl der Kunden, die Skonti in Anspruch nehmen, sinkt üblicherweise rund vier bis sechs Monate, bevor die Kunden tatsächlich Bestellungen zurückfahren. Aber Ihre Bücher verraten noch viel mehr: Wie entwickeln sich etwa die Lagerbestände der Kunden? Werden Geschäftspartner bei Bemusterung und Mängelrügen pingeliger? Wie entwickelt sich die Anzahl der unverbindlichen Anfragen? Nimmt die Anzahl der Mitbewerber bei Ausschreibungen ab? Oder: Klopften in letzter Zeit Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen an Ihre Tür? Ein gut L gewartetes Frühwarnsystem, das nach Märkten segmentiert, kann Vorsprung vor dem Mitbewerber geben. Kritische Wochen, die es Ihnen ermöglichen, auf Marktveränderungen zu reagieren und am Markt offensiv zu agieren. SCHRITT DREI: Machen Sie sich krisenfit – aber richtig! „Prioritäten setzen heißt auszuwählen, was liegen bleiben soll.“ Lee Iacocca, Manager chlägt Ihr internes Krisenradar Alarm, müssen Sie drei Fragen beantworten: Wie kann der drohende Umsatz- und Ertragsrückgang der nächsten Monate abgefangen werden? Welchen Nutzen kann ich daraus ziehen, dass es den Mitbewerbern bald ähnlich schlecht geht wie mir? Und: Welche Maßnahme bringt den größten S 29 WIRTSCHAFT Effekt – in der geringstmöglichen Zeit? So genannte „No-regret-Measures“, etwa die Auflösung von gebundenem Kapital (Lagerbestände), sollten eigentlich auch in guten Zeiten am Programm stehen. Dinge, die das Geschäft verändern, müssen jetzt allerdings – priorisiert – angegangen werden. Wichtig ist jedoch, kühlen Kopf zu bewahren und jene Maßnahmen zuerst anzugehen, die sofort Wirkung zeigen. Wer im Abschwung an Personalfreisetzung denkt, dem muss klar sein, dass das vorerst einmal mehr kostet als es bringt. Schnelle Resultate zeitigen etwa Kosteneinsparungen beim Material. Welche Lieferanten haben hohe Fixkosten, sind leicht austauschbar und damit geeignet, Preisnachlässe oder längere Zahlungsziele zu akzeptieren? Und: Welchen Lieferanten will ich durch eine Zahlungszielverlängerung keinesfalls Schwächesignale senden? SCHRITT VIER: Handeln Sie antizyklisch „ Ein Dollar, am Markt verdient, erhöht den Unternehmenswert mehr als ein Dollar, durch Kosten eingespart.“ Philip Kotler, Wirtschaftstheoretiker n der Krise ist jetzt Ihre Zeit gekommen: Überraschen Sie Ihre Mitbewerber, indem Sie das offensichtliche vermeiden. Definieren Sie wichtige Wachstumskunden. Statt deren Zahlungsziele zu straffen, um den Cashflow zu erhöhen, räumen Sie diesen längere Ziele ein. Damit gewinnen Sie Vertrauen – und höchstwahrscheinlich auch Marktanteile. Beobachten Sie, wo der Mitbewerb Service zurückfährt. Konkrete Angebote an Schlüsselkunden der Mitbewerber im Servicebereich senden vor allem ein Signal: Nämlich jenes, dass Sie von der Krise unbeeindruckt sind. Der Kunde sieht alle Ihre Schritte im Kontext des Wettbewerbs, deshalb kann Sie schon ein I Können die Kosten der Produktion durch Flexibilisierungs- und Variabilisierungsmaßnahmen wie etwa innovative Arbeitszeitmodelle gesenkt werden? Und: Wo verändert sich dann die Qualität meiner Leistungen bei den Kunden? Für welche Kunden ist solch eine Qualitätsverminderung akzeptabel – und bei welchen soll eine solche keineswegs erfolgen? 30 Beibehalten des Servicelevels zum Qualitätsführer machen. Apropos Qualität: Investieren Sie verstärkt in Forschung und Entwicklung – trotz Abschwungs. Erfolgversprechende Entwicklungsprojekte, die kurz vor dem Abschluss stehen, sollten sogar mit gesteigertem Aufwand betrieben werden. Überraschen Sie Ihre Kunden und Mitbewerber mit Innovationen zu Beginn des Aufschwungs! Die hohe Schule des Managements im Abschwung ist der Firmenkauf. Jetzt sind Übernahmeobjekte preiswert, Akquisitionsprämien nahe null und so manche Veräußerung fast so etwas wie ein Notverkauf. Unternehmen, die sich rechtzeitig auf die Abschwungphase vorbereitet und auch noch mitten in der Krise den nötigen Atem haben, kaufen weitaus besser als Boomkäufer, wie eine Studie der Boston Consulting Group von mehr als 408.000 Unternehmensübernahmen der letzten zehn Jahre zeigt: Transaktionen bei schwacher Konjunktur führen durchschnittlich zu 14,5 Prozent mehr Wert für die Käuferseite. „Die höhere Wertschaffung im Abschwung erklärt sich nicht allein durch vorteilhafte Kauf- und Verkaufspreise, sondern auch durch die hohe Renditedifferenz zwischen Käufer und gekauftem Unternehmen“, sagt Udo Jung. Vom niedrigen Renditelevel des übernommenen Unternehmens lässt sich im Aufschwung also gut wachsen. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN WIRTSCHAFT SCHRITT SECHS: Erwarten Sie das Unerwartete „Haltet euer Pulver trocken!“ Oliver Cromwell, Staatschef der englischen Republik ei all den guten Tipps für Wachstum trotz Krise gilt es eines im Auge zu behalten: Nicht alles ist planbar – erwarten Sie das Unerwartete. Bleiben Sie flexibel – sowohl in der Offensive als auch, wenn nötig, in der Defensive. Lassen Sie sich nicht zu Sklaven der eigenen Pläne machen, denn selbst den besten Strategen unterlaufen Fehler. Wenn etwa ein Angriff auf den Mitbewerber A geplant ist, sich aber Mitbewerber B als weitaus schwächer heraus- B stellt, muss rasch gehandelt werden können. Eine strategische Cashreserve kann hier Wunder wirken. Gehen Sie bei Akquisitionen – und seien sie auch noch so potenziell lukrativ – nicht an den Anschlag der Belastbarkeit der Bilanz. Denn eine kleine weitere Unwägbarkeit könnte dann die Stabilität Ihres Unternehmens „Abschwünge gefährden. erzeugen Risiken und Chancen“, meint Udo Jung. Beim Blättern durch die morgendliche Zeitung wird man das Gefühl nicht los, dass genau auf Ihr Unternehmen in den nächsten Monaten einige Chancen zukommen. 쏆 B Sterling SIHI: Industrie-Vakuumpumpe mit innovativem Antriebskonzept A ls internationaler Konzern für weltweit eingesetzte flüssigkeitsfördernde und vakuumerzeugende Aggregate und Anlagen ist die Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH in Österreich vor allem für ihre seit über 80 Jahren bestehende Marke SIHI bekannt. Besonderes Augenmerk verdient dabei eine herausragende Innovation von Sterling SIHI. Die trockenlaufende Vakuumpumpe „SIHIdry für die Industrie“ mit vielen Vorteilen. Trockenlaufende Vakuumpumpen stehen im Mittelpunkt verfahrenstechnischer Prozesse wie z. B. Sterilisation, Gefriertrocknung, Zentralvakuum, in der Metallurgie etc., und müssen eine Reihe verschiedenster Anforderungsprofile erfüllen. Dies macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der Betriebsanlage. Neben ihrer Zuverlässigkeit bietet die extrem geräuscharme, getriebelose 32 Vakuumpumpe SIHIdry viele einzigartige Konstruktionsvorteile, wie zum Beispiel das Wegfallen von Entsorgungskosten aufgrund ihres betriebsmittelfreien Arbeitskonzepts. Bei geringen Energiekosten können Gase mit Staub und Flüssigkeitsanteilen ohne Verschleiß gefördert werden. Durch ihre Robustheit und Zuverlässigkeit überzeugt die SIHIdry im täglichen Einsatz auch bei der Mitförderung von Feststoffen und bei wechselnden Prozessbedingungen. Das innovative Antriebskonzept der SIHIdry ermöglicht den stufenweisen Ausbau von einer intelligenten SIHIdry – eine vollständig trockenlaufende Schraubenspindelpumpe ohne Schmierund Dichtmedien Vakuumpumpe zu einem autarken System, das eigenständig die Steuerung von Systemkomponenten übernimmt. Je nach gewünschtem Automatisierungsgrad stehen Ausbaustufen von BASIC – mit intelligentem elektronischen Überlastungsschutz und einer seriellen Schnittstelle für die Erfassung von Messdaten – bis zu DYNAMIC mit der Ermöglichung der Drehzahlanpassung und CONTROL als höchster Ausbaustufe mit selbständiger Drehzahlanpassung und Ablaufsteuerung prozessspezifischer Zusatzfunktionen zur Wahl. Diese Innovation in der Automation ermöglicht die einfache Pumpenüberwachung und –bedienung aus der Ferne, maßgeschneidert auf den jeweiligen Bedarf und ohne den üblichen Programmierungsaufwand. Nähere Informationen: Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH A-1100 Wien, Oberlaaer Straße 228 Tel. 0043-1-680 05-0, Fax 0043-1-680 05-21 E-Mail: [email protected] Internet: www.sterlingsihi.at 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN WIRTSCHAFT Ein Mann und seine Laster HETZMANNSEDER OSKAR BERGER Im Golf fand er nicht die Erfüllung, die er sich für seine Pension gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren ist der Mittsechziger nun Eigentümer von Lkw Augustin. Doch wer ist Oskar Berger? skar Berger, 64 Jahre, nahezu schlohweiße Haare, sitzt hinter seinem Schreibtisch und versucht sich die Reaktion seines verstorbenen Vaters vorzustellen. Leicht fällt ihm das nicht. Er überlegt, schließlich hebt er den Kopf. „Er hätte gesagt: Junge, bist du verrückt!“ Berger ist ein gestandener Manager. Das unterstreicht auch seine Kleidung. Er trägt eine Kombination aus cognacfarbenem Blazer und grauer Hose. Seine Schuhe sind farblich abgestimmt. Fast ein Vierteljahrhundert arbeitete er für die Baustoffgruppe Asamer & Hufnagl. Dort stieg er bis zum technischen Geschäftsführer und Teilhaber einer ausländischen Niederlassung auf. Mit Anfang 60 verabschiedete er sich dann in die Pension – allerdings nur für knapp zwei Jahre. Dann O INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 traf Berger eine Entscheidung, die sein neues, geruhsameres Leben komplett umkrempeln sollte. Er kaufte das Unternehmen Lkw Augustin, den zweitgrößten Frächter des Landes. Für viele wäre die Übernahme eines so großen Unternehmens schon Herausforderung genug gewesen: Immerhin misst das Firmengelände in Straßwalchen fast sechs Fußballfelder, der Fuhrpark besteht aus 850 Lastern und auf den Gehaltslisten stehen rund 1200 Mitarbeiter. Aber Lkw Augustin war zudem hoch verschuldet. Das Unternehmen galt als Sanierungsfall. Konkurs wahrscheinlich. Heute sitzt Berger in dem Büro, in dem auch sein Vorgänger gesessen hat: Karl Augustin, der Gründer, Namensgeber und langjährige Eigentümer des Frachtunternehmens. Das Zimmer ist Neue Führung, neue Farbe: Oskar Berger, der neue Eigentümer von Lkw Augustin, vor seinen blauweißen Lastern geräumig, in einer Ecke steht eine Sitzgruppe aus Leder, es gibt eine Schrankwand, weiße Gardinen und einen Perserteppich. Berger hat das Büro bezogen, aber noch nicht geprägt. Von ihm hängt lediglich ein Orden der Republik an der Wand, und im Regal steht sein liebstes Erinnerungsstück: Ein Auto, das komplett aus echten Fahrzeugteilen besteht. Dass Berger hier eines Tages Platz nehmen würde, war nicht geplant. Die Banken, bei denen Lkw Augustin mit 82 Millionen Euro in der Kreide stand, suchten ursprünglich einen Käufer aus der Branche. Es meldeten sich auch mehrere Interessenten – der Mitbewerber Gartner aus 33 WIRTSCHAFT Zur Person Wels platzt bereits aus allen Nähten und das in Wien hat nicht genügend Tore. Zudem ist auch hier die Konkurrenz groß: Österreichische Logistiker und Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne sind hier seit Jahren erfolgreich tätig. Netzwerk. Damit „Ossi“ seine ehrgeizigen Pläne realisieren kann, erhält er Unterstützung aus seinem Netzwerk. So stellt ihm derzeit seine Gläubigerbank, die Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, in Eberstalzell an der Autobahn A1 eine neue Halle auf die grüne Wiese. Kostenpunkt: rund 13 Millionen Euro. Und auch bei den Kunden gab es einen Coup zu vermelden. So tritt Lkw Augustin ab September als Generalspediteur von Hofer Griechenland auf. Der Jahresauftragswert beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro. „Wir sind mit Hofer sehr verbunden, weil R T · AKK I · ERT · Z E RT I F D IT I Q UA wir für ihn mehrere Projekte gemacht haben“, sagt Berger-Freund Johann Asamer, „das wird den Großauftrag an Lkw Augustin begünstigt haben.“ Dass der 64-jährige Firmenchef die Sanierung des Frachtunternehmens auch auf sein verlässliches Geflecht von Freundschaften und Bekanntschaften baut, räumt er ein: „Meine Kontakte sind das Um und Auf“, sagt Berger. Immerhin: In der INDUSTRIEMAGAZIN-Rangreihung der 1000 wichtigsten Manager, basierend auf einer Netzwerkanalyse des heimischen Firmenbuchs, belegte Berger 2007 – also vor seinem Wiedereinstieg ins Berufsleben – Platz 705. Er selbst räumt derweil im Unternehmen auf. Dort soll es eines Tages so ordentlich aussehen wie auf seinem Schreibtisch. Hier liegen lediglich einige Unterlagen, die Kugelschreiber befinden sich in einem Stifthalter. „Solange ich Erfolg habe, wäre meine Entscheidung dem Vater recht gewesen“, sagt er. Zuversicht schwingt in seiner Stimme. Vanessa Voss RE ZIE Oskar „Ossi“ Berger (64) stammt aus einer Frächterfamilie in Oberösterreich. Der Vater hatte einen kleinen Betrieb für Baustellenlogistik. Berger absolvierte die HTL für Fahrzeugbau und begann danach als Betontechniker bei Readymix. Von 1982 bis 1988 war er für die Baustoffgruppe Asamer & Hufnagel in Saudi-Arabien. Danach kehrte er in die Zentrale nach Österreich zurück, wo er zuletzt als technischer Geschäftsführer tätig war. Aus seiner Pension heraus erwarb Berger 2007 das Unternehmen Lkw Augustin. Gegründet 1974 durch das Ehepaar Karl und Gerlinde Augustin in Salzburg, entwickelte sich Lkw Augustin in über dreißig Jahren zum zweitgrößten Frächter des Landes. Auf Grund der hohen Verbindlichkeiten drängten die Banken ab 2005 auf einen Verkauf. LIF IZIE R UN G Qualifizierung · Erfahrungsaustausch · Wandel Die Unabhängigkeitserklärung für Ihre Automatisierung. Six Sigma Austria. Die Dachmarke der Unternehmensplattform »StEP-Up«. Mehr Qualität, kürzere Durchlaufzeiten und weniger Kosten für Ihr Unternehmen. zenon auf der vienna-tec Halle D Stand 0209 > Innovationsmethoden & TRIZ > Lean Methoden > Rüstprozessoptimierung > Total Productive Management > Produkt- und Prozessoptimierung > Six Sigma > Design for Six Sigma www.six-sigma-austria.at 36 www.copadata.at 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN WIRTSCHAFT „Kein Grund für Panik“ BURKHARD LEMPER Der Seeverkehrsexperte der Universität Bremen über eine Wachstumsdelle in der Containerschifffahrt, explodierende Treibstoffkosten und den Trend zum Langsamfahren. INDUSTRIEMAGAZIN: Nach Jahren des schier ungebremsten Booms in der Containerschifffahrt hat sich die Nachfrage auf wichtigen globalen Routen abgeschwächt. Welche Transporte sind besonders stark betroffen? Burkhard Lemper: Das sind zum einen die Verkehre von Fernost nach Europa. Hier war man Wachstumsraten von rund 20 Prozent gewohnt. Im ersten Halbjahr 2008 lagen diese dann nur noch bei zehn Prozent. Zu noch stärkeren Einbußen kam es auf der Route Fernost–Amerika. Hier ging das Containeraufkommen auf Grund des schwachen Dollars sogar zurück. Es gibt Stimmen, die bereits von einer beginnenden Krise in der Containerschifffahrt sprechen. Wie dramatisch ist die Lage Ihrer Meinung nach? Lemper: Ich denke, es gibt keinen Grund, Panik zu verbreiten. Das Wachstum der Weltwirtschaft ist weiterhin hoch. Es liegt dieses Jahr bei rund vier Prozent – und damit über dem langfristigen Durchschnitt. Und auch der Welthandel entwickelt sich solide mit rund sechs Prozent. Doch so rasant wie bisher wird die weltweite Containerschifffahrt dennoch nicht wachsen? Lemper: Nein, das wohl nicht. Aber sie stellt immer noch einen Markt dar, der heuer mit rund neun Prozent wächst. Das ist zwar weniger als in den Vorjahren, andere Branchen können von solchen Wachstumsraten jedoch nur träumen. Dann erleben wir gerade eine Schwarzmalerei, was die weitere Entwicklung der Containerschifffahrt betrifft. Gehen Sie davon aus, dass dies absichtlich geschieht? FOTOLIA Hafen Hamburg im Sonnenuntergang: „Die Treibstoffkosten sind mittlerweile ein höherer Kostenblock als Charter und Heuer zusammen.“ 38 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Lemper: Ja, das tue ich. Zum einen gibt es in der Schifffahrt gerne den Hang zum Stöhnen – das ermöglicht die einfachere Weitergabe eines sicherlich vorhandenen Kostendrucks. Zum anderen werden meiner Meinung nach gerade im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von HapagLloyd schlechte Nachrichten lanciert und aufgebauscht, um den Preis zu drücken. Aber darüber hinaus gibt es doch auch handfeste Gründe, warum die Frachtraten jetzt unter Druck geraten sind: die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa, eine mögliche Rezession in den USA und die deutlich düsteren Aussichten für Fernost. Lemper: Der Hauptgrund ist meiner Meinung nach ein anderer. Wir haben derzeit die Situation, dass sich das Angebot an Schiffsraum von der Nachfrage abgekoppelt hat. So wurden in den vergangenen Jahren im großen Stil neue Schiffe geordert, die nun nach und nach auf den Markt kommen. bestellt. Die Reedereien warten erst einmal ab, wie sich der Markt entwickeln wird, was natürlich sinnvoll ist. Die Hoffnung ist also, dass die Zunahme der Tonnage ab 2011 moderater ausfallen wird. Es gibt Experten, die halten die Containerisierung für nahezu ausgereizt. Wie stark lässt sich diese denn noch steigern, der zusätzliche Schiffsraum also durch neue Güter sinnvoll belegen? DHL FREIGHT LANDVERKEHRE FÜR SIE IM GRIFF - EUROPAWEIT „Viele schlechte Marktnachrichten sind derzeit lanciert – um im geplanten Hapag-Lloyd-Verkauf den Preis zu drücken.“ Der Seefracht-Professor Burkhard Lemper zur Branchenkonjunktur Die Nachfrage nahm zwar auch zu, aber nicht in dem gleichen Umfang. Dadurch geraten die Frachtraten jetzt unter Druck. Aus Sicht der Verlader ist das eine gute Nachricht. Wie lange wird der Preisdruck Ihrer Meinung nach anhalten? Lemper: Sicherlich die nächsten ein bis zwei Jahre. Aber noch mal: Es ist nicht so, dass die weltweite Containerschifffahrt schrumpfen wird. Die langfristige Wachstumsrate sehe ich bei rund 6,5 Prozent. In welchem Umfang ist denn mit dem Angebot neuen Schiffsraums zu rechnen? Lemper: Im zweiten Halbjahr 2008 wird rund 8 Prozent neue Tonnage auf den Markt kommen. Im Gesamtjahr rechnen wir mit rund 15 Prozent, 2009 und 2010 mit jeweils 14 Prozent. Und ab 2011 deutet sich bereits eine Entspannung an? Lemper: Derzeit wird wenig Schiffsraum INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Wir informieren Sie gerne: www.dhl-freight.at Der Spezialist für Stückgut, Teil- und Komplettladungen, ADR und Sondertransporte, Zoll und Steuerfragen, Messen. [email protected] 07242 750 0 Produzieren mit Apple. Nie ohne Tuls. Schöne Aussichten für Windows-Umsteiger. Zufriedene Kunden durch prima Beratung. Seit 1996. 1020 Wien | Zirkusgasse 40 Telefon: 01/216 55 85 | www.toolsatwork.com WIRTSCHAFT Die Top 5 Seefracht-Logistiker Das Seefracht-Aufkommen bezogen auf Österreich 2007 (in tausend Euro) Anbieter Kühne & Nagel Schenker Logwin Panalpina Gebrüder Weiss Seefracht-Aufkommen bezogen auf Österreich 2007 125.000 100.000 85.000 47.282 35.490 Quelle: IM-Recherche Lemper: Die Problematik ist die, dass man den Grad der Containerisierung statistisch nicht messen kann. Man ist also auf Schätzungen angewiesen – und die gehen derzeit weltweit von 70 bis 75 Prozent aus. Diese Raten sind auch meiner Meinung nach nicht mehr großartig steigerbar. Ich halte eine Containerisierung von 80 Prozent für realistisch. Welche Rolle spielen derzeit die Treibstoffkosten bei den Frachtraten? Lemper: Die Treibstoffkosten in der Containerschifffahrt haben sich in den letzten Jahren fast vervierfacht. Sie sind heute ein größerer Kostenblock als die Charter für Schiff einschließlich Personal. Große Containerschiffe brauchen heute bis zu 250 Tonnen Bunker am Tag auf See. Bei einem aktuellen Preis von rund 600 Dollar pro Tonne belaufen sich die Treibstoffkosten auf 150.000 Dollar. Zum Vergleich: Die Charterkosten für Schiffe dieser Größe betragen „nur“ rund 60.000 Dollar am Tag. Müssen die Kunden damit rechnen, dass die Reeder die gestiegenen Treibstoffkosten überwälzen? Lemper: Ich gehe davon aus, dass die Reeder einen immer größeren Teil an ihre Kunden weitergeben. Denn so viel verdienen die Europas zentrale Messe der Zulieferindustrie für mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen 18. – 21. November 2008 | Messezentrum Basel www.swisstech2008.com Die Zukunft zieht nach Basel. Und mit ihr das Beste aus der europäischen Zulieferindustrie für mechanisch-technische Komponenten und Systemlösungen. Schliessen Sie Bekanntschaft mit Branchen-Trendsettern und profitieren Sie von vielen Highlights, wie der Durchführung der Schweizermeisterschaften im Beruf Polymechaniker oder dem Baden-Württemberg Tag. 1 Ticket – 3 Messen: Ihre Eintrittskarte ist auch für die parallel stattfindende Fertigungstechnikmesse PRODEX gültig. Die Kombination der beiden Messen ermöglicht es Ihnen, vor Ort über ein «make-or-buy» zu entscheiden. Zusätzlich können Sie mit dem Ticket die Verpackungs- und Logistikmesse PACK&MOVE besuchen. Unternehmen heute auch nicht gerade, als dass sie dafür im vollen Umfang aufkommen könnten. Eine Methode, um die Treibstoffkosten zu senken, besteht darin, die Schiffe langsamer fahren zu lassen. Halten Sie das für sinnvoll? Lemper: Das Langsamfahren scheint sich derzeit bei immer mehr Unternehmen durchzusetzen. In der Regel wird die Geschwindigkeit um rund zehn bis 15 Prozent reduziert, dadurch sinken die Treibstoffkosten um rund 30 Prozent. Das führt natürlich dazu, dass wieder mehr Schiffsraum benötigt wird. Wie lange wird also Ihrer Meinung nach der Knick in der Containerschifffahrt anhalten? Lemper: Die Wirtschaftsentwicklung – so die Prognosen – wird sich ab Ende 2009 beschleunigen. Davon wird dann auch die Containerschifffahrt profitieren. Interview: Vanessa Voss WIRTSCHAFT Hochregallager: Leasingentgelt statt Kreditrate auch für untypische Investitionsgüter flammens der Finanzmarktkrise dürfte jedoch auch der Leasinganteil in anderen Sparten schon bald markant zulegen. „In unsicheren Zeiten legen Banken besonderen Wert auf den Besicherungsstatus. Für Leasing spricht, dass bei dieser Art der Investitionsfinanzierung keine bestehenden Unternehmenssicherheiten benötigt werden“, sagt Johann Kaiserreiner, Leiter des Produktmanagements bei Raiffeisen Leasing. Das INDUSTRIEMAGAZIN untersuchte, ob die Leasingvarianten dem klassischen Investitionskredit tatsächlich überlegen sind. ALMI Leasingfähigkeit. Tatsächlich stellt sich die Leihen oder Leasen? FINANZIERUNG Die Kreditverknappung macht Mietkauf-Varianten für Investitionsgüter interessant. Ein umfassender Vergleich. s war keineswegs mangelnde Liquidität die Otto Schmit zur Mietvariante bewegte. Das Leasingmodell für das rund 1,8 Millionen Euro teure Hochregellager am Welser Standort der Bogner Edelstahl GmbH hatte vordergründig bilanztaktisches Kalkül. „Wir hatten damals schon ein riesiges Anlagevermögen. Diese Investition über einen Kredit zu finanzieren hätte unsere Bilanzsumme noch weiter aufgebläht und unsere Eigenkapitalquote belastet“, erklärt der Finanzbereichsleiter des Stahlverarbeiters. Wenngleich es keinen Unterschied macht, ob ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen beim Leasingentgelt oder bei der Entrichtung seiner Kreditrate nicht nachkommt, wird die Mietvariante von den Ratingsystemen der Ban- E 42 ken klar bevorzugt. Neben der klassischen KFZ-Sparte kommen daher bei heimischen Mittelständern auch Leasingvarianten für andere Mobilien und Immobilien immer stärker in Mode. Leasing oder Kredit? Bereinigt um privat geleaste Kraftfahrzeuge pumpten die 41 heimischen Leasingunternehmen im ersten Halbjahr 2008 über 2,8 Milliarden Euro an Refinanzierungsmitteln in die heimische Wirtschaft. Das entspricht einem Wachstum von rund 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die höchste Leasingquote mit 57,6 Prozent verzeichnete traditionell die Sparte Busse und LKW“, sagt Günther Fischer, Geschäftsführer der Unicredit Leasing Österreich. Aufgrund des neuerlichen Auf- Frage Leasing oder Kauf nur für Unternehmen, die ein leasingfähiges Wirtschaftsgut finanzieren möchten. „Wenn es keinen Drittmarkt für eine Anschaffung gibt, kommt eine Leasingvariante für Industriebetriebe nicht in Frage“, sagt Brigitte Bruckmüller, Geschäftsführerin der Immorent Österreich. Zwar traut sich die Immorent zu, für ein Hochregellager wie jenes der Bogner Edelstahl GmbH einen Käufer zu finden, die Veräußerung einer höchst individuell angefertigten Produktionsmaschine wäre dagegen praktisch unmöglich. Generell können Leasingfirmen nur finanzieren, wenn sie sich die zugrunde liegende Investition zur Gänze aneignen können. „Die ausschließliche Modernisierung einer Maschine oder der ein nicht externer Zubau zu einem bestehenden Objekt ist nicht leasingfähig“, sagt Brigitte Bruckmüller. Steuern. Dass ein herkömmliches Inlandsleasing für heimische Industriebetriebe steuerlich wesentlich günstiger als ein Investitionskredit wäre, lässt Steuerberater Alexander Hofmann, Geschäftsführer der Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe, nicht gelten. „Mittels Leasing lässt sich die Abschreibungsdauer einer Investition verkürzen, wodurch die KÖSt-Belastung schneller vermindert werden kann. In Summe ist der Steuereffekt aber genauso hoch wie bei einer herkömmlichen Abschreibung im Zuge einer Kreditfinanzierung“, sagt Hofmann. Unter dem Strich schiebt ein Unternehmen durch eine kurzfristige Leasingvariante einen Teil seiner Steuerzahlungen somit einfach nur etwas auf. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN NICHTS BEWEGT UNSERE TREASURY-EXPERTEN MEHR ALS DIE ABSICHERUNG IHRER GASGESCHAFTE. Information: Hr. Wolfgang Kalinka, +43-1-717 07-3959, e-mail: [email protected], www.rzb.at WIRTSCHAFT Leihen oder Leasen? Die Vor- und Nachteile der Finanzierungsvarianten bei einem Projektfokus auf ... Bilanzbetrachtung. Erfolgreich punkten kann Leasing gegenüber dem Kreditpendant in der Bilanzbetrachtung. „Wenn ein Unternehmen eine Ankauffinanzierung vornimmt, erhöht das die Bilanzsumme und das Fremdkapital. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Eigenkapitalquote aus“, sagt Johann Kaiserrainer von Raiffeisen Leasing. Insbesondere bei größeren Investitionen kann das zu einer Ratingverschlechterung und somit zu einer Erhöhung der Kreditmarge führen. Beim Leasing hingegen bleibt die Bilanz samt ihren Kennzahlen unverändert, es ist lediglich der Mietaufwand in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung ersichtlich. Bevor aus Ratingüberlegungen heraus eine Leasingfinanzierung beansprucht wird, sollte unbedingt die Bilanzauslegung der Hausbank hinterfragt werden. Manche Kreditinstitute raten nämlich eine Leasingfinanzierung genauso wie einen Investitionskredit. Kundenobligo. Gerade Unternehmen mit mittelmäßigen bis schlechten Ratingeinstufungen sollten jetzt anstelle einer Kreditfinanzierung leasen. Wie eine Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank vom Juli 2008 zeigt, wurden heimische Banken getrieben durch die weltweite Finanzkrise bei der Vergabe von Unternehmenskrediten „In unsicheren Zeiten legen Banken besonderen Wert auf den Besicherungsstatus. Für Leasing spricht, dass hier keiner benötigt wird.“ Johann Kaiserreiner, Raiffeisen Leasing „Einen Leasingvertrag vor dem vereinbarten Laufzeitende aufzulösen kommt teuer. Bei variabel verzinsten Investitionskrediten können Sondertilgungen jederzeit ohne Kosten vorgenommen werden.“ Richard Karlinger, Hypo Vorarlberg 44 Förderungen Flexibiltät Lange Laufzeit Sondertilgungen Bilanzsumme Rating Kreditlinien Steuer Konditionen/Zinsmarge Vorteile bei Kredit Kredit Kredit Kredit Leasing Leasing Leasing Leasing unentschieden restriktiver. In solch einem Umfeld sind Leasingfinanzierungen nicht nur gegenüber Krediten durch ihre besseren Möglichkeiten in der Verwertung des finanzierten Wirtschaftsguts einfacher zu bekommen. „Ein weiterer wesentlicher Vorteil beim Leasen ist, dass die Kreditlinien bei der Hausbank nicht belastet werden“, sagt Günther Fischer von Unicredit Leasing. Doch hier ist Vorsicht geboten, sollte die Hausbank das Leasinggeschäft einfädeln. Denn diese nimmt häufig für die Leasinggesellschaft die Refinanzierung vor und rechnet dann das Volumen dem Kundenobligo wie bei einem herkömmlichen Kredit hinzu. Spesen. Keinen Sieger bringt ein Vergleich von Zinssätzen und Spesen. Auch kämpfen Kredit- und Leasinglobbyisten bis dato jeweils erfolglos gegen die Abschaffung der Vertragserrichtungskosten – im einen Fall die Rechtsgeschäfts-, im anderen die Mietvertragsgebühr – an. „Viele unserer ausländischen Kunden sind über das österreichische Novum der Mietvertragsgebühr sehr verstimmt“, sagt Raiffeisen-Banker Johann Kaiserreiner. Bei der Zinssatzgestaltung besteht auch beim Leasing die Wahlmöglichkeit zwischen variabel und fix. Die Aufschläge auf den am häufigsten gewählten Referenzzinssatz, den 3-MonatsEuribor, unterscheiden sich de facto nicht vom Kreditpendant. Bei den Bearbeitungsgebühren stehen die Verhandlungsspielräume grundsätzlich gleich weit offen. Förderung. Machtlos steht die Leasingindustrie eigenwillig erstellten Richtlinien für Investitionsförderungen gegenüber. „Unverständlicherweise schreiben einige Förderstellen vor, dass Unternehmen ihre Investitionen in der Bilanz aktivieren bzw. als Eigentümer auftreten müssen“, ärgert Anmerkung bei Leasing teilweise ausgeschlossen Auflösung, Erhöhung etc. unproblematisch Leasing nur max. 90 Prozent der Nutzungsdauer beim Leasing nicht möglich streckt die Bilanzsumme nicht bessere Eigenkapitalquote belastet Kreditlinien der Hausbank nicht schnellere Abschreibung möglich beide Varianten etwa gleich teuer sich Johann Kaiserreiner von Raiffeisen Leasing. Betroffen hiervon sind die meisten Landesförderungen sowie Subventionen des ERP-Fonds. Leasingkompatibel hingegen agieren neben Österreichs größter Förderstelle, der Austria Wirtschaftsservice (AWS), die Länder Tirol sowie das Burgenland. Flexibilität. Ganz klar das Nachsehen hat Leasing in puncto Flexibilität. „Einen Leasingvertrag vor dem vereinbarten Laufzeitende aufzulösen kommt teuer“, sagt Richard Karlinger, Filialdirektor Dornbirn der Hypo Vorarlberg. Die Leasingunternehmen verrechnen nämlich normalerweise ihren Zinsaufwand auch für die nicht konsumierte Restlaufzeit des Vertrags voll weiter. Kulanzbereitschaft darf man sich allerdings bei Abschluss eines neuen Leasinggeschäfts erhoffen. Abseits von einem vorzeitigen Verkauf des Wirtschaftsguts ist der klassische Investitionskredit auch für die Liquiditätssteuerung weit besser geeignet. „Speziell bei variabel verzinsten Investitionskrediten können Sondertilgungen oder vorzeitige Rückführungen mit einem zeitlichen Voraviso in der Regel ohne zusätzliche Kosten vorgenommen werden“, sagt Richard Karlinger. Auch wenn nicht alle Investitionen geleast werden können und manche Mietkaufvariante an Förderrichtlinien scheitert: Auch durch die latente Finanzmarktkrise geht Leasing im Vergleich der Finanzierungsvarianten als klarer Sieger nach Punkten hervor. Dass in den nächsten Jahren zunehmend auch untypische Investitionsgüter hierzulande zunehmend über Leasingvarianten finanziert werden, davon kann man ausgehen. Der Stahlverarbeiter Bogner hat es mit seinem Hochregallager vorgemacht. Ronald Felsner 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN EFB *Õ«i]Ê`iÊLiÜi}i\Ê Ê-/, Ê*1*Ê Ê`iÀÊ`ÕÃÌÀi]ÊÕÃÌÃÌvvÊ Õ`ÊiLiÃÌÌiÌiV }i° -Ê,< ÊiÃV i° iÊ*Õ«iÃÕ}iÊÛÊ-ÌiÀ}ÊÕ`Ê-ÞÃÌiÃ]Ê`iÊÕÌiÀÊ>`iÀiÊâÕÀÊiÀÃÌiÕ}ÊÛÊ`iÃi]ÊiÌÀBi]Ê > ÀÕ}ÃÌÌiÊ Õ`Ê ÕÃÌÃÌvviÊ i}iÃiÌâÌÊ ÜiÀ`i]Ê ÃÀ}iÊ vØÀÊ iiÊ ÃV iÀi]Ê ÜÀÌÃV >vÌV iÊ Õ`Ê ÕÜiÌvÀiÕ`V iÊ *ÀâiÃÃ°Ê ÕÀV Ê `iÊ ÕÃÃiÀÕ}Ê >ÕvÊ `iÊ Üi`Õ}iÊ Ê `iÀÊ `ÕÃÌÀiÊ ÃÌÊ -ÌiÀ}ÊÕ`Ê-ÞÃÌiÃÊÊ`iÀÊ>}i]Ê>iÊÕ`iÊiiÊÜÀÌÃV >vÌV iÊÕ`ÊâÕÛiÀBÃÃ}iÊÃÕ}ÊâÕÊLiÌi° -ÌiÀ}ÊÕ`Ê-ÞÃÌiÃÊÊÕÃÌÀ>®ÊL /iiv\Êä£ÉÈnäÊäxä]Ê/iiv>Ý\Êä£ÉÈnäÊäxÓ£]ÊÜÜÜ°ÃÌiÀ}à °>Ì -«iV>ÃÌÊÊ«Õ«ÃÊ>`ÊÛ>VÕÕÊÌiV }Þ WIRTSCHAFT FOTOLIA HAMBURGER HAFEN: International macht sich der Abschwung schon stärker bemerkbar Jetzt vergleichen! KREDITVERSICHERUNGEN Noch sind die Prämien im Keller, doch schon Ende des Jahres erwarten Experten eine wahre Ausfallswelle: Warum auch risikofreudige Unternehmer jetzt Angebote der Assekuranzen einholen sollten. arolina Offterdinger ist bester Dinge. Seit drei Jahren ist die Vorstandschefin mit dem Unternehmen OeKB Versicherungs AG am Markt – und zum dritten Mal in Folge konnte die smarte Endvierzigerin dem Eigentümer Kontrollbank AG ein Rekordergebnis vorlegen. Um rund acht Prozent ist die Prämiensumme des Kreditversicherungsunternehmens im Vorjahr gestiegen – bei einem gleichzeitigen Ertragsplus von 19 Prozent. „Das ist natürlich auch auf die niedrige Schadensquote des vergangenen Jahres zurückzuführen“, sagt Karolina Offterdinger. Von den eingenommenen Prämien mussten im Vorjahr nur 45 Prozent zur Schadensregulierung bezahlt oder zurückgestellt werden. Im Jahr davor war es noch 52 Prozent. K Abfallender Druck. Die steigende Zahlungsmoral – und damit einhergehend sinkende Ausfallquoten – spüren nicht nur die Kreditversicherer. So errechnete etwa der Kreditschutzverband KSV in seiner alljährlichen Mitgliederbefragung für 2007 einen Rückgang des durchschnittlichen Zahlungsverzuges auf 11 Tage – ein Rekord seit Beginn der 46 Aufzeichungen. Die Trendanalyse wies im Jahr 2003 noch 20 Tage durchschnittlichen Zahlungsverzug auf. Auch die Komplettausfälle gingen stark zurück: Im Vorjahr sanken die Insolvenzen in Westeuropa um rund 11 Prozent, hierzulande hatten die Konkursrichter um 6,4 Prozent weniger zu tun. Billiger wird’s nimmer. Doch mit den Kampfpreisen am heimischen Kreditversicherungsmarkt dürfte es noch heuer zu Ende gehen. „Ich werde kein Schreckensgespenst an die Wand malen, aber die Wirtschaft ist nun einmal ein zyklisches Phänomen. Auf fette Jahre folgen magere, das ist schon seit biblischen Zeiten so“, sagt Ludwig Mertes, Vorstand der Prisma Kreditversicherung. Nach Rückgängen in den letzten Jahren dürften die Konkurse heuer erstmals wieder um rund zwei Prozent ansteigen, wie aus einer Prisma-Prognose hervorgeht. International macht sich der Abschwung sogar schon stärker bemerkbar. Italien (+27 %), Ungarn (20 %), Norwegen (20 %), China (15 %) und Großbritannnien (8 %) führen die Insolvenzprognose der Euler Hermes Prisma Gruppe für „Unternehmer, die Absicherung suchen, sollten jetzt einsteigen – billiger wird es nicht mehr.“ Versicherungslos. Der nachlassende Druck machte auch einige Unternehmer nachlässig. Gerade Finanzchefs, die jahrelang keine nennenswerten Ausfälle zu beklagen hatten, wechselten in die Versicherungslosigkeit. Andere nahmen die alljährlichen Vertragsgespräche zum Anlass – und verhandelten Prämien, Selbstbehalte und Deckungsgrenzen nach. Schützenhilfe kam dabei von einem neuen Anbieter, der mit Kampfpreisen in den Markt drängt. Die Atradius Credit Insurance NV, einst aus der deutschen Gerling Kreditversicherung hervorgegangen, lockte mit Angeboten von bis zu 50 Prozent unter den Prämien der drei Hauptanbieter. Zudem verspricht das von Finanzinvestoren wie der Schweizer Rück gehaltene Unternehmen eine Deckung von 95 Prozent der aushaftenden Summe. Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin der OeKB Versicherungs AG „Das Zusammenrücken von Prisma und OeKB soll vor allem Kunden etwas bringen.“ Bettina Selden, Vorstandssprecherin der Prisma AG 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Versichern Sie jetzt, weil das zweite Halbjahr 2008 an. „Unternehmer, die Absicherung suchen, sollten jetzt einsteigen – billiger wird es nicht mehr“, sagt Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin der OeKB Versicherungs AG. Ende der Kampfpreise. Auch mit den Kampfpreisen dürfte es bald vorbei sein. Denn zum einen ist nun auch in Österreich so etwas wie europäische Normalität eingekehrt: Mit Atradius, Ableger des weltweit drittgrößten Kreditversicherers, der französischen Coface und dem deutschen Euler-Hermes-Konzern (hält Anteile an Prisma) sind jetzt alle drei weltweit bedeutenden Spieler aktiv. Experten schätzen, dass Atradius durch die aggressive Bestandskunden-Akquise von Coface (zuletzt 40 Prozent Marktanteil) und Prisma (rund 40 Prozent Marktanteil) in den vergangenen Monaten einen Marktanteil von fast 10 Prozent erobert haben dürfte. Eine ausreichende Basis für eine deutliche Abkühlung des die Schadensquoten der Kreditversicherer (noch) rekordverdächtig niedrig sind. die Zeit der Kampfpreise (minus 30 bis 50 Prozent) sich dem Ende zuneigt. die Insolvenzprognose für Ende 2008 und 2009 stark steigende Risken zeigt. zuletzt hitzig geführten Wettbewerbs. Auf der anderen Seite machte ein Zusammenrücken in den letzten Wochen Schlagzeilen: Die OeKB Versicherungs AG, als Tochter der Österreichischen Kontrollbank aus deren Osteuropa- und Fernostgeschäft hervorgegangen, und die Prisma Kreditversicherungs AG werden jetzt von einer gemeinsamen Holding geführt. Die OeKB Euler Hermes Beteiligungsholding ist im 51-Prozent-Besitz der OeKB und 49-Prozent-Besitz des deutschen Kreditversicherungsriesen Euler Hermes. Zwei-Marken-Strategie. „Das Zusammenrücken der beiden Unternehmen soll vor allem Kunden etwas bringen“, sagt Bettina Selden, Vorstandssprecherin der Prisma AG. Die Osteuropa- und Fernostkompetenz, die von der OeKB, der Exportgarantiestelle der Republik, in die OeKB Versicherungs AG eingebracht wurde, soll mit der WesteuropaKompetenz aus dem Euler-Hermes-Konzern gebündelt werden. „Wir sind mit dieser neuen Konstruktion in der Lage, unseren Kunden wirklich alles aus einer Hand anbieten zu können“ sagt Melitta Schabauer, Sprecherin der Prisma Kreditversicherungs AG. „Wir verfolgen allerdings eine klare Zwei-Firmen- und Zwei-Marken-Strategie“ sagt Selden, „es ist klarer Wille der Aktionäre, administrativ keine Änderungen zu vollziehen, sonst hätten wir ja gleich fusionieren können.“ Zumindest finanziell spräche wohl bei Prisma niemand gegen eine Fusion – bei der Rendite und der rekordverdächtig niedrigen Schadensquote, die Karolina Offterdinger in die neue Partnerschaft einbringt. 쏆 Intermarket Bank – Factoring at its best. Sichere Forderungsfinanzierung bei Österreichs erfolgreichster Factoringbank F actoring, der Ankauf von Forderungen aus Waren und Dienstleistungen, ist eine Finanzierungsalternative, die bereits von vielen österreichischen Unternehmen in Anspruch genommen wird. „Die durchschnittliche Außenstandsdauer von Forderungen liegt in Österreich bei 34 Tagen. Zeit, in der die liquiden Mittel für bereits erbrachte Leistungen fehlen“, weiß Theo Hibler, Vorstandsvorsitzender des heimischen Factoring-Marktführers Intermarket Bank. „Mit Factoring wird die Forderung sofort zu 80 Prozent vorfinanziert – sofort heißt bei uns noch am selben Tag des Forderungsverkaufs.“ Die Factoring-Vorteile 쑺 Sofortige, umsatzdynamische Liquidität 쑺 Steigerung der Eigenkapitalquote durch Verkürzung der Bilanz 쑺 Stärkung der Bonität und Verbesserung des Ratings im Sinne der Basel-II-Kriterien 쑺 Flexibilität bei Gestaltung des Zahlungsziels und damit Stärkung der Verhandlungsposition gegenüber Abnehmern INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Factoring ist insbesondere interessant für Unternehmen im Handels-, Produktions- und Dienstleistungsbereich mit rasch steigenden oder saisonal schwankenden Umsätzen und hohen Außenständen, bei Unternehmensgründungen und -expansionen sowie auch bei Umschuldungen ab einem Jahresumsatz von rund 700.000 Euro. Theo Hibler, CEO Intermarket Bank Der ideale Finanzierungspartner Intermarket Bank wurde 1971 gegründet und unterhält neben der Zentrale in Österreich auch Tochtergesellschaften in Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei, Rumänien und in Slowenien. Mit einem Marktanteil von rund 60 % ist Intermarket Bank Österreichs führende Spezialbank für Factoring sowie mit 27 % Marktanteil der größte Anbieter in Zentral- und Osteuropa. Ausgezeichnetes Branchen-Know-how und Kenntnisse des zentraleuropäischen Marktes machen Intermarket Bank zum idealen Finanzierungspartner. Die Bank kann ein hervorragendes Credit Rating (A2/P-1) durch Moody‘s vorweisen und ist Mitglied der Factors Chain International (FCI), einer weltweiten Vereinigung führender Factoring-Institute. Kontakt Intermarket Bank AG Marokkanergasse 7 · 1030 Wien Telefon: 01/717 65-0 [email protected] www.intermarket.at 47 WIRTSCHAFT Innovatives Personal-Recruiting, innovatives Cash-Management: Trenkwalder Vorschuss und Versicherung FACTORING Forderungsabtretung hat den Geruch von Zahlungsschwierigkeiten verloren. Zwei neue Anbieter mischen derzeit den Markt auf. uf Zahlungseingänge wartet Andreas Pölzelbauer nicht lange. Unmittelbar nachdem eine Ausgangsfaktura den Trenkwalder-Personaldienstleistungskonzern verlässt, bekommt Finanzvorstand Pölzelbauer 95 Prozent des Rechnungsbetrags über ein Factoringmodell auf sein Betriebsmittelkonto überwiesen. Die Erhöhung des Liquiditätsspielraums ist nicht der einzige Grund für den Verkauf der Debitorenforderungen an die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. „Wir haben über Factoring auch unser Rating verbessert und unsere Vorfinanzierungszinsen gesenkt“, sagt Pölzelbauer. A Stark zugelegt. Völlig diametral zur extremen österreichischen Bankendichte ritterten in der Alpenrepublik bis vor kurzem nur drei Anbieter um den Gesamtmarkt der Forderungsabtretung. Die sparkassennahe Intermarket Bank (Marktanteil 2007: 60 Prozent), die Factorbank (Unicredit-Konzern, Marktanteil: 23 Prozent) und die VB Factoring Bank (Volksbanken-Gruppe, Marktanteil: 15 Prozent) mussten heuer jedoch zusehen, wie auch die französische Coface und Raiffeisen mit einer eigenen Factorbank auf den heimischen Markt kamen. Der Grund: Der „Das größte Risiko eines Unternehmens ist das Liquiditätsrisiko.“ Michael Oberhummer, Intermarket Bank „Bevor wir Forderungen bevorschussen, wird natürlich die Bonität von Kreditor und Debitoren geprüft.“ Herbert Auer, VB Factoring Bank 48 Markt boomt so stark, dass sich diese Nische niemand entgehen lassen will. „Der Factoringumsatz in Österreich hat im Vorjahr um über 12 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro zugelegt“, sagt Herbert Auer, Vorstand der VB Factoring Bank. Die Angebotspalette für die heimische Industrie reicht dabei von der bloßen Bevorschussung von Forderungen an Debitoren bis zur kompletten Auslagerung der Forderungsbuchhaltung samt Versicherung gegen Zahlungsausfälle. Das INDUSTRIEMAGAZIN untersuchte Kosten und Nutzen für den heimischen Mittelstand. Vorfinanziert. Potenzielle Factoringkunden sind grundsätzlich heimische Industriebetriebe, die wenige Teilrechnungen ausstellen, einen Jahresumsatz von mehr als einer halben Million Euro erwirtschaften und über einen breit gestreuten Kundenkreis verfügen. „Bevor wir Forderungen bevorschussen, wird natürlich die Bonität des Factoringkunden und seiner Debitoren geprüft“, sagt Herbert Auer, Vorstand der VB Factoring Bank. Verläuft die Bonitätsbeurteilung positiv, werden bis zu 80 Prozent bzw. in Ausnahmefällen wie bei der Firma Trenkwalder sogar 95 Prozent der jeweiligen Forderung durch die Factoringbank zum Zeitpunkt der Rechnungslegung vorfinanziert. Vom Prinzip her ist Factoring eine Finanzierungsform, die einem Kontokorrentkredit sehr ähnlich ist. „Wir verrechnen ab dem Zeitpunkt unserer Bevorschussung bis zur tatsächlichen Zahlung des Debitors die für Betriebsmittelkredite üblichen Zinssätze“, sagt Michael Oberhummer, Vorstand der Intermarket Bank. Das Risiko einer ausbleibenden Rechnungsbegleichung bleibt – sofern nicht separat versichert – freilich beim Factoringkunden. „Durch unsere zeitnahen Informationssysteme können wir Forderungsausfälle mit 0,3 bis 0,5 Prozent des Umsatzes im Verhältnis zur durchschnittlichen Ausfallquote in Österreich von 0,4 Prozent sehr günstig versichern“, sagt Rudolf Kandioler, Österreich-Vorstand von Coface. Zahlungsmoral. Während Factoring als reine Finanzierungsform auch von vielen Unternehmen mit namhaften Umsätzen im zweistelligen Millionenbereich genutzt wird, ist die komplette Auslagerung der Forderungsbuchhaltung speziell bei kleineren Betrieben sehr beliebt. „Vor einigen Jahren war es für viele Manager aus Angst vor Zeit- und Informationsverlust noch undenkbar, das Debitorenwesen auszulagern“, sagt Herbert Auer von der VB Factoring Bank. Seit die Factoringinstitute ihre Kunden online und tagaktuell informieren, steht für die Manager des Mittelstandes das Einsparungspotenzial für Buchhaltungsprogramme und Arbeitskräfte aber im Vordergrund. „Außerdem hebt unser konsequentes Mahnwesen die Zahlungsmoral der Debitoren“, so Herbert Auer weiter. „Das größte Risiko eines Unternehmens ist das Liquiditätsrisiko“, sagt Michael Oberhummer von der Intermarket Bank. Gerade stark wachsende Betriebe stoßen immer wieder an die Kreditlimits ihrer Hausbanken und sind dann in ihrem Finanzmanagement den oft trägen Zahlungsgewohnheiten ihrer Schlüsselkunden ausgeliefert. „Factoringfinanzierungen sind eine hervorragende Möglichkeit, werthaltige Forderungen sofort in Liquidität umzumünzen und die Finanzplanung zu optimieren“, meint Paul Artner, Unternehmensberater im Gneist-ConsultingTeam. Schließlich geht es nicht nur um die Vermeidung von bonitätsschädigenden Zahlungsverzügen, sondern auch um die Ausnutzung von Skonti. Reduktion. Enorm verbessern können ihre Ratingeinstufungen speziell Unternehmen mit einem hohen Anteil an Kundenforderungen in der Bilanzsumme. „Die Verklei10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Factoring ... g, er vereinfacht die Liquiditätsplanung reduziert die Abhängigkeit von Hausbanken verbessert das Kreditrating verbessert die Kreditmargen bis zu 150 Basispunkte lässt Kreditlimits mit den Kundenforderungen mitwachsen optimiert die Ausnützung von Skonti professionalisiert das Inkasso + – nerung der Bilanzsumme bewirkt eine Erhöhung der Eigenkapitalquote. Das schlägt sich nicht nur deutlich positiv in den Bewertungen der Banken, sondern auch in jenen der Wirtschaftsauskunfteien wie etwa dem KSV1870 nieder“, sagt Unternehmensberater Artner. Dass es sich hierbei nicht um Verbesserungen der Kreditmarge bei der zweiten Kommastelle handelt, bestätigen sowohl Finanzchef Andreas Pölzelbauer von der Firma Trenkwalder als auch Vorstandsdirektor Georg Starzer von der Raiffeisenlandesbank OÖ: „Im Extremfall reden wir von einer Reduktion der Kreditmarge von bis zu 150 Basispunkten“, sagt Starzer. Kostenmäßig orientieren sich die Factoringgebühren neben dem Umfang der beanspruchten Dienstleistung an Umsatz, Anzahl von Rechnungen und Debitoren sowie an der Bonität der Debitoren. „Wer nur den Vorfinanzierungsservice unseres Pakets beansprucht, kann das schon ab 0,1 Prozent des Umsatzes tun“, sagt RLB-OÖ- Vorstand Georg Starzer. Während heimische Betriebe durchschnittlich 0,5 Prozent des Umsatzes an Factoringgebühren bezahlen, kann ein Full-Service-Paket mit Debitorenmanagement und Ausfallsversicherung bis zu 1,5 Prozent der Rechnungssummen kosten. „Durch Ausnutzung von Skonti oder einer Versicherungsleistung bei einem Forderungsausfall sind unsere Kosten auch ohne Einrechnung der günstigeren Kreditmargen sehr schnell wieder verdient“, sagt Rudolf Kandioler von Coface. Seit Inanspruchnahme von Factoring im Trenkwalder-Konzern ist die Spannung von Andreas Pölzelbauer bei der Durchsicht seiner Habenumsätze auf den Nullpunkt gesunken. „Wir haben eine dynamisch mitwachsende Finanzierungsform gefunden“, sagt Pölzelbauer. Und zudem mit der Verbesserung der Bilanzkennzahlen auch die Kreditmargen reduziert. 쏆 Mit VB Factoring entgeht mir kein Skonto! Der Gewinn liegt im Einkauf. Mit VB Factoring optimieren Sie Ihre Skontoerträge und gewinnen unternehmerischen Handlungsspielraum. Wer selbst schnell zahlt, verbessert sein Rating und seine Bonität. Informieren Sie sich über weitere Vorteile und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit – Telefon: 0662/62 35 53-130 oder 01/53 135-545. Umsatzfinanzierung · Debitorenmanagement · Absicherung gegen Forderungsausfälle www.vb-factoring-bank.at T R E N K WA L DE R macht allerdings nur bei breit gestreutem Kundenportfolio Sinn ist bei Teilrechnungen undurchführbar ist mit 0,1 bis 1,5 Prozent des Bruttoumsatzes relativ teuer verteuert sich bei schlechten Debitoren WIRTSCHAFT K SV/FOTOL I A KSV-Chef Nejedlik, Callcenter Inkassobüro: „Äußere Ereignisse wie Marktveränderungen oder die Konkurrenzsituation werden immer weniger für Insolvenzen hauptverantwortlich.“ „85 Prozent im Voraus“ JOHANNES NEJEDLIK, Vorstand der KSV1870 Holding AG über schlechtes Management als Insolvenzursache und die Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften. INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Nejedlik, welche Auswirkungen hat der drohende Konjunkturabschwung auf die Entwicklung der Insolvenzen in Österreich? Johannes Nejedlik: Wir mussten unsere optimistische Einschätzung des heurigen Insolvenzverlaufs leider etwas zurücknehmen. Zu Beginn des Jahres waren wir noch davon überzeugt, dass die Unternehmenspleiten 2008 leicht sinken würden. Wir haben aber bereits im 2. Quartal eine Trendwende festgestellt und befürchten nun sogar einen Anstieg der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr. Was sind die häufigsten Ursachen für Insolvenzen im Unternehmensbereich? Nejedlik: Rund 71 Prozent der im vergangenen Jahr eröffneten 3.023 Insolvenzen lassen sich direkt auf Managementfehler wie Fahrlässigkeit, Fehler im innerbetrieblichen Bereich und 50 persönliches Verschulden zurückführen. Vielen Industriemanagern fehlt der notwendige kaufmännische Weitblick, was sich beispielsweise in Kalkulationsfehlern, Misserfolgen in der Produktion und Problemen bei Kosten- und Zinsanstiegen äußert. Und der Einfluss von Konjunktur und Mitbewerb? Nejedlik: Besonders im KMUBereich beobachten wir schon länger, dass externe Ereignisse wie Marktveränderungen, Konkurrenzsituation oder Lohn- und Steuererhöhungen immer weniger für Insolvenzen hauptverantwortlich sind. Österreichs Industrie braucht einerseits mehr Praktiker, die das Wirtschaften von der Pike auf gelernt haben, und andererseits krisenfeste, schnell agierende Wirtschaftskapitäne. Die Oesterreichische Nationalbank hat kürzlich erhoben, dass Unternehmenskredite durch die Finanzmarktkrise restriktiver vergeben werden. Sind dadurch zusätzliche Insolvenzen vorprogrammiert? Nejedlik: Österreichs Bankenlandschaft wurde von der Finanzmarktkrise verhältnismäßig gering getroffen. Wir haben einen sehr gut funktionierenden inländischen Kreditmarkt. Ich gehe davon aus, dass heimische Unternehmen auch weiterhin ausreichend Finanzierungslinien zur Verfügung gestellt bekommen. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten rückt die Bonität der Geschäftspartner besonders in den Vordergrund. Wie treffsicher ist eine Auskunft des KSV? Nejedlik: Mit dem KSV-Ratingsystem erkennen wir in 85 Prozent aller Fälle eine Insolvenz schon 6 bis 12 Monate im Voraus. Auf welche Daten stützt der KSV seine Ratingeinstufung? Nejedlik: Wir speisen unsere Datenbanken laufend mit Insol- venzinformationen, Firmen- und Grundbuchdaten, Bilanzen, Negativmeldungen, Offene-PostenListen, Zahlungsverhalten sowie Presseinformationen. Darüber hinaus holen über 100 unserer Agents auch direkt von den betroffenen Unternehmen entsprechende Informationen ein. Was kann ein Unternehmen tun, das mit seinem KSV-Rating nicht zufrieden ist? Nejedlik: Am wichtigsten sind Transparenz und Aktualität der Unterlagen. Viele Unternehmen legen uns ihre Geschäftszahlen sogar proaktiv vor, um ein möglichst zeitnahes Rating zu erhalten. Wenn sich ein Unternehmen von uns zu schlecht eingestuft fühlt, lassen wir uns gerne anhand von aktuellen Unterlagen vom Gegenteil überzeugen. Kann ein schlechtes KSVRating der erste fallende Dominostein zur Insolvenz sein? Nejedlik: Ein schlechtes KSVRating bedeutet nicht den Untergang eines Unternehmens, sondern nur, dass Sand im Getriebe ist. Es ermöglicht vielmehr ein faires Spiel mit offenen Karten zwischen Lieferanten bzw. Gläubigern und dem Schuldner. Interview: Ronald Felsner 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Export-Erfolge im Blick. In Österreich lebt sich’s gut. Denn heimische Unternehmen exportieren und investieren weltweit. Eine große Zahl dieser Exporte und Investitionen ist möglich, weil deren Risiken gut abgesichert sind und die Geschäfte attraktiv finanziert werden: Mit Services der OeKB Gruppe – im bewährten Zusammenspiel mit Finanzministerium, Banken und Wirtschaftskammer. Wir von der OeKB Unternehmensgruppe bieten aber noch viel mehr: Wir sorgen für eine effiziente Infrastruktur in Kapital- und Energiemarkt, berechnen unabhängige Finanzkennzahlen, liefern Informationen für unternehmerische Entscheidungen und ermöglichen entwicklungspolitisch wertvolle Projekte. Davon profitieren Wirtschaft und Menschen – in Österreich und in der ganzen Welt. Oesterreichische Kontrollbank Gruppe www.oekb.at Das Ganze im Blick. INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 51 SCHUBA WIRTSCHAFT WIRTSCHAFT (An)füttern verboten DR. BENDLINGERS STEUERTIPP Die jüngsten Strafgesetzänderungen zur Korruptionsbekämpfung haben gravierende Auswirkungen auf die Unternehmensbesteuerung. ie jüngsten Skandale um Schmier- und Bestechungsgelder zeigen, dass auch mittelständische Unternehmen ihre innerbetriebliche Praxis im Umgang mit in- und ausländischen Provisionsempfängern prüfen sollten. Denn nicht nur natürliche Personen können strafrechtlich exponiert sein, sondern auch das Unternehmen selbst: Auf Grundlage des Verbandsverantwortlichkeitsgesetzes (BGBl 151/2005) können auch juristische Personen bestraft werden (Geldbußen bis zu 15 % des Umsatzes), wenn Mitarbeiter im Zuge ihrer Tätigkeit rechtswidrige und schuldhafte Handlungen gesetzt haben und die Entscheidungsträger D (Geschäftsführer, Vorstände) die nach den Umständen gebotene Sorgfaltspflicht vernachlässigt haben. „Anfüttern“ verboten. Doch was ist eigentlich erlaubt – und was verboten? Nach den neuen verschärften strafrechtlichen Vorschriften ist jede Vorteilsannahme durch einen Beamten strafbar, auch wenn kein unmittelbarer Zusammenhang mit einem konkreten Amtsgeschäft vorliegt (§ 304 Abs. 2 StGB). Man nennt das „Anfüttern“. Darunter versteht man Maßnahmen, die dazu dienen, den Amtsträger durch wiederkehrende Zuwendungen jedenfalls bei guter Laune zu halten. Auf Seiten des Gebers nennt man das Bestechung (§ 307 StGB). Betroffen davon sind österreichische Amtsträger (auch Schiedsrichter), auch solche eines EUMitgliedstaates sowie Gemeinschaftsbeamte. Geringfügige Vorteile sind ausgenommen. Geringfügig sind nach der Rechtsprechung des OGH Zuwendungen mit einem Wert von weniger als 100 Euro. Mehrere geringfügige Geschenke, die aus einem einheitlichen Vorsatz hingegeben wurden, sind dabei zusammenzurechnen. Privatbestechung strafbar. Neu gefasst wurden auch § 168c und § 168d StGB, wonach die Bestechung von und die Geschenkannahme durch Bedienstete oder Beauftragte einen strafrechtlichen Tatbestand auslösen kann. „Bedienstete“ sind Arbeitnehmer, aber auch Vorstände und Geschäftsführer, die in der Lage sind, auf die Entscheidungen eines Unternehmens Einfluss zu nehmen. Die Strafbarkeit setzt allerdings die pflichtwidrige Vornahme oder Unterlassung einer Rechtshandlung voraus. Dieser Tatbestand wäre erfüllt, wenn der vom Lieferanten dem Einkaufschef seines Kunden bezahl52 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN te Skiurlaub bewirkt, dass es dieser unterlässt, Konkurrenzofferte einzuholen und Preisvergleiche anzustellen und damit den Auftragserfolg sicherstellt. RECHT EINFACH Abgrenzung zu Notwendigem und Erlaubtem. DBA-„Bibel“ in Neufassung erschienen Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit erfordert häufig kompetente Unterstützung durch Personen, die mit dem jeweiligen Markt vertraut sind. Solange es sich bei diesem Personenkreis weder um Amtsträger, Schiedsrichter, Sachverständige und deren Mitarbeiter noch um Organe oder Arbeitnehmer des Auftraggebers, sondern um unabhängige Handelsvertreter handelt, sind die für diese Vertretertätigkeit geleisteten Zahlungen weder straf- noch steuerrechtlich zu beanstanden. Dr. Stefan Bendlinger Partner der ICON Wirtschaftstreuhand GmbH, Linz [email protected] as OECD-Musterabkommen ist Vorlage für mehr als 2.500 Doppelbesteuerungsabkommen, die weltweit abgeschlossen worden sind. Der dazu vom Steuerausschuss der OECD erarbeitete Kommentar ist als international akkordierter Auslegungsbehelf weltweit anerkannt und wird auch von der österreichischen Finanzverwaltung zur DBA-Interpretation herangezogen. Am 17. Juli 2008 ist eine Neufassung von Abkommensmuster und Kommentar erschienen. Wesentliche Anpassungen und Neukommentierungen D Kaufmännische Software für Ihren Betriebserfolg Mit persönlicher Betreuung direkt vom Hersteller finden sich zur Frage der Betriebsstättenbegründung in Zusammenhang mit Dienstleistungen („Dienstleistungsbetriebsstätte“), der Ergebnisabgrenzung zwischen Stammhaus und Betriebsstätte und der Interpretation des Begriffes „Lizenzgebühren“. Zur Lösung von Besteuerungskonflikten wird im Abkommensmuster vorgeschlagen, nach zwei Jahre laufendem erfolglosem Verständigungsverfahren ein Schiedsgericht mit der Lösung des Konfliktes zu befassen. Wäre es nicht schön, wenn Ihr Unternehmen nicht nur in den Bilanzen imposant dasteht? Finanzbuchhaltung Warenwirtschaft Lohnverrechnung Einnahmen/Ausgabenrechnung Komfort, Schnelligkeit und Sicherheit bei der Dateneingabe durch klare, leicht erlernbare und einheitliche Benutzerführung. Wir planen für Sie die optimale Finanzierung und das Baumanagement von Lagerhallen, Produktions- und Bürogebäuden. Kurz von immobilen Wirtschaftsgütern im In- und Ausland. Alle Details unter 01 71601- 8070 oder per E-Mail: [email protected] www.raiffeisen-leasing.at www. orlando.at INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 53 Bild: photocase.de/BeneA www.invest-in-bavaria.at Ist schon ein guter Standort, dieses Deutschland. Keine Frage. Aber bekanntlich geht es ja immer noch besser. Dafür sind wir in Bayern zuständig. Und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Also erwirtschaften wir ein höheres Bruttoinlandsprodukt als manch andere gesamte EU-Volkswirtschaft, haben eine niedrige Arbeitslosenquote, lernen fleißiger, um in der Pisa-Bewertung ganz vorne zu stehen, sind so erfindungsreich, dass wir das deutsche Patentanmeldungs-Ranking anführen und setzen konsequent auf Hochtechnologie-Förderung, damit all dies auch in Zukunft so bleibt. Klingt gut, hat aber nicht nur Vorteile. So können wir uns ob der Fülle an herausragenden Beispielen für Bayerns Einmaligkeit nicht entscheiden, welches Anzeigenmotiv wir verwenden sollen. Einen unserer internationalen Giganten wie BMW, Audi oder Adidas? Eines der weltberühmten Wahrzeichen wie Neuschwanstein oder die Nürnberger Burg? Oder doch lieber Illustrationen hiesiger bahnbrechender Erfindungen wie die mp3-Technologie? Wir arbeiten aber daran, unser Entscheidungsverhalten zu verbessern. Bis dahin behelfen wir uns einfach mit einem Bild vom schönen Bayern. Denn wenn Sie noch Bedarf an Informationen über das wirtschaftsstarke Bayern und die Möglichkeiten, die sich österreichischen Unternehmen bei uns bieten, haben sollten, dann vermitteln wir Ihnen diese eh lieber im persönlichen Gespräch als über eine anonyme Anzeige. Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an. Invest in Bavaria Prinzregentenstraße 28 80538 München, Deutschland Fon: +49 89 2162-2642 Fax: +49 89 2162-2803 [email protected] www.invest-in-bavaria.at Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie LEBEN & KARRIERE LEBEN & KARRIERE Fahrwerk Orange MOTORR ADTEST Unternehmer Harald Taschek, 42, testete den ersten Supersportler aus Mattighofen, die RC8. Typisch KTM, sagt er. 55 Pferdestärken, 120 Newtonmeter, in drei Sekunden von null auf hundert. Damit wäre eigentlich fast alles gesagt. Aber nur fast. Denn zwischen Antrieb und Ergebnis liegen 184 Kilogramm begehrenswerter Technik, die bei Motorradfahrern immer denselben Reflex hervorruft: Sie sperren die Augen auf, formen den Mund zu einem O und ignorieren den weisen mütterlichen Rat, dass man nicht alles anfassen soll, was man gerne hätte. Von einem freilich wollen wir, dass er das Superbike aus Mattighofen ordentlich angreift. Wir fahren mit dem Burgenländer Unternehmer Harald Taschek, Mitgründer des Automatisierungsdienstleisters Taschek & Gruber, aus. Er soll rund um Großpetersdorf im Südburgenland die KTM RC8 testen, ohne dabei seinen Führerschein zu verlieren – keine ganz leichte Aufgabe. 1 Kanten und Ecken. Bei der RC8 hat KTMs Hausdesigner Gerald Kiska sichtbar Hand angelegt: Von der ersten bis zur letzten Schraube ist das Motorrad bis ins kleinste Detail durchdesignt. Kiska ist kein Freund der organischen Rundungen – er liebt Kanten und Ecken. Dem bislang schnellsten Produkt gedieh besonders viel seiner Zuneigung an. Das kann man mögen, muss man aber nicht. Tut man es nicht, sollte man mit dem Vorwurf leben können, richtig cooles Design nicht zu verstehen. Dem muss sich Taschek nicht aussetzen. „Das Design ist messerscharf“, sagt er, „es ist genau so, wie man es sich von KTM erwartet.“ Aber was erwartet man sich von einem Hersteller, dessen Stärke bislang in der motorgestützten Durchwühlung von Schotter und Matschpisten lag? „Auf jeden Fall ein Fahrzeug, das riesig viel Spaß macht“, sagt Taschek und fährt nach einer kurzen Respektbekundung los. 60 Gar nicht so fies. „Sie ist überraschend gutmütig zu bewegen“, sagt Tester Taschek an der ersten Ampel. Richtig ins Schwärmen bringt ihn später das exakte Fahrwerk. „Einfach fantastisch – hart, aber gut.“ Was besonders angenehm auffällt: Dieses Motorrad wurde nicht von Pygmäen für Pygmäen gemacht, sondern auch ein durchschnittlich gewachsener Mitteleuropäer findet darauf eine menschenwürdige Sitzposition. Lenkerhälften, Fußrasten und Sitzbank lassen sich einfach justieren. Das macht nicht nur zur Anpassung an die eigenen Körpermaße, sondern auch für die Wahl der Fahrweise Sinn. Einzige Ergonomielücke: „Wofür die Rückspiegel sind, das weiß ich nicht. Ich hab es leider nicht geschafft, sie so einzustellen, dass ich zuverlässig etwas sehe“, so Taschek. Im Cockpit nahm KTM endgültig Abschied von analogen Messinstrumenten. Auch der Drehzahlmesser ist in das digitale Multidisplay integriert. „Das bin aus dem Renault Espace eh gewohnt“, lacht der Manager. Vom Motorradfahren mit einst einer FJ 600 nahm der dreifache Familienvater in Raten Abschied. Derzeit ist er beim Motorroller seiner ältesten Tochter angelangt. „Ich darf mit ihm meistens fahren, wenn er einmal wieder betankt werden sollte“, erzählt er von Freuden, die Väter mit Teenagern haben. Um ein wenig später zu sinnieren: „Es ist schon erstaunlich, wie schnell einen die Lust am richtigen Motorradfahren wieder packt.“ Komfort? Ja, auch den gibt es auf einer Supersportmaschine. Der 1190-Kubik-Zweizylinder verfällt auch im Drehzahlkeller nicht in den Trübsinn, das sorgt für entspanntes Fahren. Damit hat es sich aber auch schon. Ansonsten sind die Federwege kurz, die Sitzbank hart und wer einen Apfel und Ei gern mit dabei hat, muss sich dafür einen Rucksack umschnallen. Harald Taschek, 42, er gebürtige Burgenländer gründete im Oktober 95 gemeinsam mit seinem aus HTL-Zeiten in Pinkafeld bekannten Freund Peter Gruber das Automatisierungstechnik-Unternehmen Taschek & Gruber. Während Gruber ganz der Techniker ist, macht Taschek den Vertriebsmann. Die beiden entschließen sich 2002, in Großpetersdorf im Südburgenland eine Automatisierungsfirma im wahrsten Wortsinn auf die grüne Wiese zu stellen. Sie distribuieren exklusiv die Produkte des amerikanisch-japanischen Automatisierungskonzerns GE Fanuc in Österreich und D 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN 01 02 03 04 05 decken die ganze Palette der Automation, von der Antriebstechnik bis hin zur Prozessvisualisierung, ab. „Es war uns wichtig, auf die Möglichkeiten eines großen Konzerns zurückgreifen zu können, ohne in den Strukturen gefangen zu sein“, so Taschek. Von den GE-FanucProdukten ist er so überzeugt, dass er nun überlegt, nach Deutschland zu expandieren. Das Geschäft entwickelt sich für den Dienstleister derzeit gut. Taschek rechnet mit 20 Prozent Umsatzsteigerung und hat gute Hoffnung auf einen kräftigen Schub durch die steigende Nachfrage an Produktionsleitund Steuerungssystemen. INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Mattinghofen vs. Bologna. Die Markttrabanten in dem Segment der ebenso leidenschaftlichen wie unpraktischen Zweiräder ziehen übrigens nicht im fernen Japan, sondern hinter dem Brenner ihre Runden. KTMs Supersportler ist eine einzige Kampfansage an die Ducati 1098. Die hat ein noch angsteinflößenderes Leistung-GewichtVerhältnis, verlangt ihrem Fahrer dafür aber eine dickere Brieftasche ab. Die Bologneser nehmen 20.500 Euro für die Grundausstattung, in Mattighofen werden 18.998 Euro für das Superbike veranschlagt. „Ich meine, dass die zwei schon ziemlich auf Augenhöhe sind“, beurteilt Taschek. Und damit ist nun wirklich alles gesagt. Vorerst. (HFZ) 06 (01) Voll digital: Das Multidisplay zeigt alles (02) RC8: Schließlich wurden es 1190 Kubik (03) Detailverliebt: Mattighofen lässt grüßen (04) Feine Technik: Klotzen, nicht kleckern (05) Design: von der Achsmutter bis zum Blinkerglas (06) Enge Sache: Das Verbandspaket in XS-Format fährt mit, sonst gar nichts 61 LEBEN & KARRIERE Im Hechtsprung zur Idee LOKALAUGENSCHEIN Mit unkonventionellen Methoden unterstützt ein Schweizer Unternehmen seine Kunden bei der Ideenfindung. Kürzlich nahm auch die Münze Österreich die kuriose Dienstleistung in Anspruch. ie Fabrikhalle hat schon bessere Zeiten gesehen. Längst sind die mächtigen Stahltraversen im Kampf gegen den Rost unterlegen. Ein leicht modriger Geruch verströmt Vergänglichkeit, gefangen gehalten von fensterlosen Wänden massiver Bauart. Doch die auf den ersten Blick unwirtliche Räumlichkeit ist der perfekte Ort für die Veranstaltung, die heute über die Bühne gehen wird. Mit Konventionellem hat BrainStore nicht viel am Hut. Das Schweizer Unternehmen, das sich selbst als „Ideenfabrik“ bezeichnet, mag es anders. Das ist sein Markenzeichen, dafür zahlen die Kunden. Unternehmensberater gibt es viele. Aber wer seine Kunden in eine solche Räumlichkeit auf dem Gelände der Ottakringer Brauerei in Wien lädt, muss schon einiges mehr bieten können als Kosten-Nutzen-Diagramme aus der BWLVorlesung. Der Kunde ist an diesem Tag die Münze Österreich, ihres Zeichens offizielle Prägestätte der Republik. Der Auftrag an BrainStore: Produktideen zu finden für eine neue Sammlermünze, die an den herausra- D 62 genden Markterfolg der bunten Silber-NiobMünzen anschließt. Wer sich allerdings ein gemütliches Beisammensitzen mit lockeren Assoziationsspielchen erwartet, wird enttäuscht. Denn der „Creative Day“ ist harte (Geistes-)Arbeit. Filzstifte und Marschmusik. Punkt neun Uhr eröffnet Samuel Müller, ein wortgewandter Mittzwanziger mit Ziegenbärtchen, den kreativen Tag. Er begrüßt die Anwesenden, die auf umgedrehten Plastikbehältern eines schwedischen Möbelhauses sitzen, dann beginnt bereits die erste Aufgabe. Im Raum sind sechs mit Luft gefüllte Zylinder von den Ausmaßen einer Litfasssäule verteilt. Daran hängen große Blätter Papier mit jeweils einer Frage darauf. Zum Beispiel „Was mögen Teenager?“ oder „Was macht glücklich?“. Die Teilnehmer sollen nun möglichst viele Antworten dazuschreiben. Alle zwei Minuten müssen sie zu einem anderen Zylinder und damit einer anderen Frage wechseln. Im Hintergrund tönt motivierende Marschmusik aus den Lautspre- cherboxen. Als Nächstes nehmen die Teilnehmer in Vierergruppen an Tischen Platz. „Aus welchen Materialien kann man Münzen herstellen?“, fragt Müller. Die Antworten sind wieder schriftlich festzuhalten. Je mehr, desto besser. „Die Regel lautet: Quantität vor Qualität“, erklärt Müller. In dieser Tonart geht es weiter. Dazwischen werden mit Filzstiften Logos gemalt, Farben ausprobiert oder zufällig aus dem Lexikon herausgegriffene Begriffe zueinander in Verbindung gesetzt. Konkrete Fragen. Weniger als zehn Minuten dauert eine Aufgabe. Dann folgt bereits die nächste. Da bleibt gar keine Zeit, den Zweck der Sache zu hinterfragen. Entsprechend hoch ist der Begeisterungsgrad der Partizipanten. Sogar Kurt Meyer, Generaldirektor der Münze Österreich, ist sich nicht zu schade, mit Teenagern am Tisch zu sitzen und mögliche Verpackungsdesigns für den künftigen Topseller aufzuzeichnen. Er kennt BrainStore schon seit seiner Zusammenarbeit an der Eidgenössischen Technischen 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN B „ Brainstormen in einem alten Fabrikareal: „Was macht glücklich?“ Hochschule in Zürich. „Das ist eine großartige Veranstaltung“, sagt Meyer. Wenn die zündende Idee einmal gefunden ist, soll der Rest ganz schnell gehen. „In einem dreiviertel Jahr könnte die neue Münze auf dem Markt sein.“ Die Latte liegt hoch. Denn mit einer Auflage von 65.000 Stück hat die Serie bunter Silber-Niob-Münzen eine bis dahin nicht für möglich gehaltene Bestmarke am Markt für Sammelmünzen erreicht. Das neue Produkt soll diesem Wert zumindest nahekommen. „Was ist alles rund?“, fragt Müller kryptisch in die Menge. Die Fragen und Aufgaben sind stets allgemein genug, um freien Assoziationen ihren Lauf zu lassen. Sie sind aber auch konkret genug, um später den Konnex zum Thema Münze wieder zu finden. Alle Antworten werden von den BrainStore-Mitarbeitern im Hintergrund in Computer getippt. Auf einer Tafel sieht man den stets aktualisierten Stand des bereits Erdachten: Um halb elf Uhr Vormittag sind bereits knapp 1800 Antworten – die so genannten Inspirationen – registriert. Diese bilden das Rohmaterial, aus dem im nachmittäglichen zweiten Teil der Veranstaltung die gesuchten Ideen herausgeschält werden sollen. Münze Österreich ist da. Sie bringen fachliches Know-how und Marktkenntnis mit. Ein weiteres Dutzend besteht aus Vertretern möglicher Zielgruppen, zum Beispiel Münzsammler. Das dritte Dutzend stellen die „jugendlichen Querdenker“. Es sind junge Menschen zwischen 14 und 20, die unbelastet und ohne Eigeninteressen ans Thema herangehen. Kernpunkt des Konzeptes von BrainStore ist es, diese drei Gruppen so stark wie möglich zu durchmischen. Dabei werden gesellschaftliche Realitäten radikal in Frage gestellt. Pickelige Teenager diskutieren heftig mit grauhaarigen Managern. Tätowierte Freigeister mit distinguierten Herren in Strickjacke. Die gemeinsame Mission der Ideensuche eint sie zum soziologischen Kuriosum. Die Gralssuche nach der perfekten Münze lässt für ein paar Stunden alle Grenzen verschwimmen. Lächelnder Denker. Kurz vor der Mittagspause ist noch einmal Kondition gefragt. Beim „Brain Race“ müssen die Teilnehmer mit ausgefüllten Fragebögen in der Hand einen Parcours durchlaufen. Für jeden vollständig ausgefüllten Bogen darf man sich am Ende des Parcours einen Stempel abholen. Die Lautstärke der Gruppe steigt, Müller benötigt seine ganze Stimmgewalt. „Was wird eine Münze niemals können?“, ruft er den erhitzten Gesichtern zu. Die letzten zehn Verschwommene Grenzen. Die Teilnehmer des Creative Day rekrutieren sich aus drei Gruppen. Ein Dutzend Mitarbeiter der FINDEN UND GEFUNDEN WERDEN 185.000 österreichische Unternehmen tagesaktuell DEMNÄCHST auf www.compnet.at: 4 schneller 4 einfacher 4 übersichtlicher Compass-Verlag GmbH Matznergasse 17 1140 Wien Tel.: 01 / 981 16-0 Fax: 01 / 981 16-148 [email protected] www.compnet.at l l l l l Sekunden der Übung zählt er lautstark im Countdown herunter. „Drei – zwei – eins …“ Im letzten Moment hechtet ein besonders engagierter Läufer zur Stempelstelle. Außer Atem, aber glücklich lächelnd zählt er seine Stempel. Anschließend folgt die Siegerehrung. Wer am meisten Stempel ergattern konnte, bekommt einen Preis. Die Preise sind eher symbolischer Natur. Müller verteilt Filzstifte, Christbaumschmuck und ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch auf CD-ROM an die drei Ersten. Doch die unterschwellige Botschaft an die Gruppe ist unübersehbar: Einsatz wird belohnt, jeder kann hier seinen Beitrag leisten. Prozess im Vordergrund. „Bei uns stehen nicht die Individuen im Vordergrund, sondern der ganze Prozess“, erklärt Nadja Schnetzler, die BrainStore vor 20 Jahren gemeinsam mit zwei Schulkollegen gründete. „Unsere Methodik ist zwar nicht wissenschaftlich erarbeitet, dafür aber empirisch bestätigt.“ Das muss sie wohl sein. Denn immerhin zählen Unternehmen wie die Supermarktkette Coop, die Schweizer Bahn oder BMW zu den zufriedenen Kunden der Ideenschmiede. Letztere unterstützten sie bei der Entwicklung eines neuen Cabriofaltdachs. Grundsätzlich steht die Tür von BrainStore jedem offen. Für allzu technische Details eignet sich das Verfahren jedoch nicht, räumt Schnetzler ein. Und gewisse Wagen Sie einen Blick hinter die Kulisse und besuchen Sie uns auf der vienna-tec. 07. - 10. Okt. 2008 Halle D, Stand D0335 LEBEN & KARRIERE FIRMENFLOTTEN: Hilti übernimmt 100 Ford Galaxy H ilti Austria hat bereits bisher 140 Ford Galaxy für seinen Fuhrpark erworben. Vergangenen August wurden weitere 100 neue Ford Galaxy übergeben, womit die Hilti-Firmenflotte zu 95 % aus Ford-Modellen besteht. „Die geringen Betriebskosten und der hohe Restwert der Fahrzeuge, aber auch das moderne Design und der Komfort Ideen an der Leine: Von absurd bis marktreif Norbert Luckerbauer (GF Luckerbauer GmbH), Dr. Manfred Gutternigg (GF Hilti Austria GmbH), Dr. Thomas J. Hörmann (Verkaufsdirektor Ford Motor Company (Austria) GmbH) v. l. n. r. haben uns überzeugt“, meint Manfred Gutternigg von Hilti Austria. „Der hohe Flottenanteil von Ford zeigt unsere große Kompetenz im Fuhrparkbereich. Durch langjährige Erfahrung und gute Abdeckung im Händlernetz, mit über 200 Betrieben österreichweit, wird eine ausgezeichnete Betreuung der Firmenflotten gewährleistet“, betont Thomas Hörmann von Ford Austria. Gemäß Kalkulation von Raiffeisen-Leasing fallen bei einer Kilometerleistung von 30.000 p. a. und einer Laufzeit von 48 Monaten Betriebskosten (= Wartung, Reifen und Treibstoff) von EUR 452,48 (inkl. USt.) an. Pro Kilometer ergibt dies EUR 0,180, gefolgt von Renault Espace 2,0 cDi mit EUR 0,181 und VW Sharan TDI mit EUR 0,189. Der Ford Galaxy 2,0 TDCi ist als modernstes Fahrzeug mit 2.279 verkauften Einheiten im ersten Halbjahr 2008 klarer Marktführer in seinem Segment. www.ford.at 64 Kunden will man gar nicht haben. Etwa aus der Tabakindustrie. „Wir wollen schließlich einen positiven Beitrag leisten.“ Geniale Eingebungen. Spaß, Kreativität, ein wenig Schweiß. Die Kardinalfrage ist indes noch nicht beantwortet: Wie soll aus dieser Mixtur ein markttaugliches Konzept für eine neue Sammlermünze hervorgehen, die mehr als nur eine Handvoll eingefleischter Liebhaber kauft? Eine überraschend unspektakuläre Antwort bietet der zweite Teil des Tages. Während der Mittagspause haben die Ideentechniker von BrainStore die Halle komplett umgestaltet. Das Ergebnis ist die „Idea City“. Ein mit Plastikkugeln gefülltes Planschbecken steht in der Ideenstadt ebenso herum wie luftgefüllte Sessel und zahlreiche Laptops. In diesem Ambiente wird nicht mehr gerannt oder gezeichnet. Hier weicht die Hektik der Entspannung, die Quantität der Qualität. Die letzte Aufgabe des Tages ist ebenso klar wie einfach. Es gilt nun, ganz konkrete Ideen für die gesuchte Münze zu formulieren. Als Quelle der Inspiration dienen dabei die mehr als 5000 Stichworte, Zeichnungen und Sätze aus den vormittäglichen Fragerunden. Sie sind jetzt überall präsent. Entweder auf Computermonitoren, über eine große Leinwand schwirrend oder auf Karteikärtchen gedruckt. Man schlendert durch den Raum, liest, betrachtet, scrollt auf dem Monitor auf und ab. Und hofft dabei stets auf die geniale Eingebung, die zündende Idee. Konkrete Vorschläge für die neue Münze werden in einen der Laptops eingetippt und stehen damit sofort allen anderen Sinnierenden als zusätzliche Inspirationsquelle zur Verfügung. Gesprochen wird kaum, nur die weichen Klicks der Tastatureingaben unterbrechen sanft die kontemplative Stille. Faktor Individuum. Als die BrainStore-Mitarbeiter kurze Zeit später die ersten fertigen Ideen auf kleine Zettel gedruckt an durch den Raum gespannte Schnüre hängen, wird mit einem Schlag klar: Das Konzept geht tatsächlich auf. Viele der ausgehängten Einfälle sind nämlich gar nicht so absurd. Wie aus dem Zylinder gezauberte Kaninchen befüllen immer neue Münzkonzepte die Schnüre. Die völlig transparente Methode enthält damit zwar ein Element, das nicht im Vorhinein berechenbar ist. Die große Anzahl völlig unterschiedlicher Einzelpersonen garantiert jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass der Creative Day zumindest eine Handvoll verwertbarer Ideen zutage fördert. Um 17 Uhr gehen die Teilnehmer ermattet heim. Für das Team von BrainStore ist die Arbeit indes noch längst nicht vorbei. Sie müssen in den nächsten Wochen die mehr als 400 Ideen sichten, mit Experten diskutieren und eine Auswahl treffen. Dem Auftraggeber wird schließlich ein gutes Dutzend seriöser, markttauglicher und technisch umsetzbarer Ideen präsentiert. Ob und welche er daraus auswählt, ist dann nicht mehr Teil des Projekts. Was, wenn der Kunde keine der Ideen will? „Das ist noch nie vorgekommen“, sagt Nadja Schnetzler. Raimund Lang 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Erfolgsfaktor Personalentwicklung Beschlägehersteller investiert in maßgeschneiderte Weiterbildung Die Vorarlberger Firma Grass ist einer der drei weltweit führenden Beschlägeund Führungshersteller für Küchen-, Wohn- und Badmöbel. Die 1.150 Mitarbeiter/innen, davon 72 Lehrlinge, sind die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs. „Schon seit 1978 betreiben wir eine eigene Lehrwerkstatt“, erzählt Mag. Matthias Linder, Personalentwickler bei Grass. „Und wir investieren sehr viel in qualifizierte Weiterbildung. Ziel war und ist es, die Fachkräfte, die damals wie heute am Markt schwer zu finden sind, selbst auszubilden.“ Firmen-Intern-Training nach Maß Bei der Förderung sowohl der fachlichen als auch der persönlichen Kompetenzen der Mitarbeiter/innen setzt Linder bevorzugt auf die Zusammenarbeit mit dem WIFI. Der Grund: „Viele Trainer/innen kenne ich persönlich, sie wissen, wie ich ticke. Mir gefällt auch, dass wir bei der Auswahl der Inhalte unsere Vorstellungen einbringen kön- beitergespräch umgesetzt. Wenn die Inhalte einen direkten Bezug zur Praxis im Unternehmen haben, dann gewinnt die Schulung enorm an Akzeptanz.“ Mag. Matthias Linder, Personalentwickler bei Grass nen – das gilt vor allem beim FirmenIntern-Training, das speziell für unsere Bedürfnisse maßgeschneidert wird.“ Besonders wichtig ist Linder ein hoher Praxisbezug: „Im Zuge unseres Führungskräftetrainings war zum Beispiel das Mitarbeitergespräch Thema. Der WIFI-Trainer hat nicht nur die Theorie vermittelt, sondern das neue Know-how wurde auch gleich beim eigenen Mitar- Weiterbildung ab dem ersten Tag Neben der verstärkten Qualifizierung der Führungskräfte sowie der gezielten Entwicklung der Unternehmenskultur legt Linder heuer einen Schwerpunkt auf die Einschulung neuer Mitarbeiter/ innen. „Die Weiterentwicklung unserer Belegschaft beginnt bereits am ersten Tag der Betriebszugehörigkeit“, betont er. Stufe um Stufe ist das WIFI dabei ein willkommener Partner. „WIFI. Wissen Ist Für Immer“ Maßgeschneiderte Weiterbildung für Ihr Unternehmen – mehr Informationen zum WIFI-FirmenIntern-Training finden Sie unter www.wifi.at/FIT Promotion ( -$ · ( / $ @ u D D ; H ( & & / C;II;M?;D >7BB;D9!: K ( IJ7J ? E D A H ? ; 7 K ?JdJ#[_dlebb[h;h\eb] Die ITnT ist für die ectacom GmbH als Value Added Distributor eine wichtige Plattform auf der wir uns 2009 zum dritten Mal präsentieren werden, um die anspruchsvollen Lösungen für Access Security, Client Security, Compliance, Content Security, Encryption, E-Mail-Security, File Transfer, Firewalling, Security Appliances und Traffic Management zu positionieren. Auch der tolle Erfolg der letzten ITnT motiviert uns zu einer weiteren Teilnahme. Wir freuen uns bestehende und neue Partner auf unserem Stand D0411 in der Halle D begrüßen zu dürfen. Herbert Eichinger, Geschäftsführer, ectacom GmbH `[jpj [d bZ Wdc[ jdj$Wj $_ mmm T: +43 (0)1 727 20-376 Infos und Anmeldeunterlagen zur ITnT: F: +43 (0)1 727 20-442 E: [email protected] mmm$_jdj$Wj Pflichttermin in Brünn WEITERBILDUNG Damm ihre Prognose über die globale Entwicklung nach dem politischen Wechsel in Russland und den USA vortragen. Kosten: Euro 1.390,– (exkl. MwSt, inkl. Verpflegung), BMÖ-Mitglieder: Euro 970,– www.bmoe.at Jungunternehmertag 16. Oktober 2008, Wien Je nach persönlicher Interessenlage können sich Jungunternehmer über grundlegende Themen wie Planung, ARCHIV Praxistage 2008 13. und 14. November 2008, Wien Die E-Practice-Days finden heuer wieder im Palais Eschenbach statt. Im Fokus des Branchentreffs der ITPraktiker stehen heuer der Einsatz von RFID im Einzelhandel, serviceorientierte IT-Lösungen und welche ITLösungen in der Industrie den Überblick in der Produktion erleichtern. Kostenlose Teilnahme. www.e-practice-day.at Jungunternehmertag 2008: Schützenhilfe für junge Entrepreneure Finanzierung und Kundengewinnung informieren oder tiefgreifendere Referate über Netzwerke, Kommunikationsstil oder Mentalmanagement besuchen. Vorträge zu Themen wie Unternehmensübernahme, Franchising, Lehrlingsausbildung und Frauennetzwerke bieten Nachwuchsunternehmern Schützenhilfe. Kostenlose Seminarteilnahme. www.jungunternehmertag.com Führungskompetenztraining 3. Oktober bis 13. Dezember 2008, Wien Ein individueller Führungsstil, Kommunikations- und Teamfähigkeiten und gesteigerte Sozialkompetenzen werden erarbeitet und im Outdoortraining getestet. Um dem Burn-out-Syndrom vorzubeugen, werden auch Strategien entwickelt, wie man die Work-Life-Balance halten kann und trotzdem gesetzte Ziele erreicht. Kosten: Euro 2.690,– (USt.-Befreiung) www.wifiwien.at Österreichisches Einkaufsforum 1. bis 3. Oktober 2008, Wien Der Einkauf als Wachstumswerkzeug im Wirtschaftsstandort Österreich und im CEE-Raum wird in Praxisberichten und Podiumsdiskussionen auf Chancen und Potenziale geprüft. Als Ehrengast wird die ehemalige US-Botschafterin Helene von Topseminare im Oktober Chinesische Automobilindustrie Leadership Training Beschwerdemanagement 3. 10. www.ars.at 23. 10.–28. 11. www.dale-carnegie.at 30. 10. www.businesscircle.at Unternehmensbewertung 21.–22. 10. www.iir.at Be Boss 27.–28. 10. www.oeci.ata INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Die 50. Internationale Maschinenbaumesse MSV und die 6. Internationale Messe für Metallbearbeitung IMT machten das Brünner Messegelände zur Drehscheibe des europäischen Handels. 2.000 Firmen aus 29 Ländern präsentierten ihre Produkte, Dienstleistungen und neuen Technologien 100.000 Besuchern aus 54 Ländern – das ist die eindrucksvolle Bilanz der Brünner Jubiläumsmesse, deren Schwerpunkt heuer auf Bearbeitungs- und Umformungsmaschinen lag. Der hohe Stellenwert der Brünner Messen für die europäische Wirtschaft wurde auch durch den Besuch von EU-Kommissar Vladimír Špidla sowie des tschechischen Staatschefs Václav Klaus und zahlreicher weiterer prominenter Gäste unterstrichen. Im Rahmen der Messe wurden vierzehn Firmen ausgezeichnet, die auf jeder der 50 Messen ausgestellt haben. Dazu zählen Arcelor Mittal, Böhler-Uddeholm, ĎKD Export, ĎKD Group, Hauke, Metalimex, Pfeiffer Vacuum, Siemens, Swisstool Export-Gruppe, Šmeral Brno, Třinecké železárny, Vítkovice, ŽĎAS und ŽDB Group. Auch die 6. IMT stellte mit 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und 560 Ausstellern aus 21 Ländern neue Rekorde auf. Der Anteil der ausländischen Firmen lag erstmals über der Hälfte: „Die IMT ist eine der besten Messen für Bearbeitungs- und Umformmaschinen in Europa. Hier ist alles zu sehen, worum wir uns als CECIMO bemühen, hier sind alle führenden Hersteller mit ihren innovativen Lösungen präsent. Wir freuen uns über das enorme Interesse an der diesjährigen Messe“, betonte Filip Geerts, geschäftsführender Direktor des Europäischen Beirats für Zusammenarbeit in der Industrie der Bearbeitungsmaschinen CECIMO. www.bvv.cz/msv 67 INFORMATIONSTECHNOLOGIE INFORMATIONSTECHNOLOGIE Hechtsprung in den Datenpool BUSINESS INTELLIGENCE Nach dem Übernahmereigen atmen die Branchengrößen durch und präsentieren neue Produkte. Analysetools sollen künftig schneller, leichter zu bedienen und in kürzerer Zeit einzuführen sein. ür die Niederösterreichische Versicherung ist es das Normalste auf der Welt: Mit einem Business-Intelligence(BI)-Tool für Analysen sehen sich die St. Pöltener Prämien und Schadensfälle an. Unternehmerische Entscheidungen werden dann auf Basis des Datenpools gefällt. Doch den emotionalen Sonnenschein, den das Tool für Tabellenauswertungen und Rankings anfangs auslöst, überschatten mittlerweile dunkle Wolken der Ernüchterung. „Nach dem Abspeichern neuer Datensätze ist kein Ausbessern der Eingaben mehr möglich, ohne dafür die IT-Abteilung auf den Plan zu rufen“, spricht Christian Freibauer, Bereichsleiter Controlling, Risikomanage- F „Viele der günstigen Tools konsolidieren und prüfen Daten gar nicht richtig.“ Sechser im Lotto. Doch eigentlich gut für alle Unternehmer, die nach der Einbindungsflut von Ressourcenplanungstools (ERP) nun Einzelprozesse stärken wollen. Der niederösterreichische Versicherer ist kein Einzelfall. In Europa boomen Auswertungs- und Prognoseprogramme, sogenannte „Business-Intelligence-Software“, wie eine Studie von Gartner unlängst erhob. Der Boom erklärt sich aber auch so: Halbherzige Zusatztools machen oft alles komplizierter – wo doch meist eine stringente Lösung die beste Wahl ist. Auf fünf mittlerweile hinauskomplimentierte BI-Tools brachte es zuletzt der Lichtkomponentenspezialist Zumtobel. Um am Ende feststellen zu müssen, dass ein neues „Die BusinessObjects-Übernahme durch SAP ist wie ein Sechser im Lotto.“ Wolfgang Nimführ, Sales Leader Information Management, IBM Österreich Christian Schmidt, Manager SEC Business Intelligence, Itelligence ment und Prozessmanagement, von langwieriger Kommunikation. Die eigentlich gar nicht sein muss, wenn man eine passable Arbeitsoberfläche sein eigen nennt. Mit diesem Wunsch vor Augen steigt man demnächst auf eine Lösung auf Basis von Microsoft SQL Server um. Die Festlegung passierte freilich nicht über Nacht: „Das Angebot erschlägt einen in seiner Fülle förmlich“, sagt Freibauer nach langer Produktsuche etwas säuerlich. Komplettsystem für die 700 Vertriebsmitarbeiter in 17 Standorten mehr bringt. 68 Übernahmewelle. „Für SAP-Kunden ist die Übernahme von Business Objects wie ein Sechser im Lotto“, strahlt Christian Schmidt, Manager SEC Business Intelligence beim SAP-Partner und IT-Dienstleister Itelligence. Zur Erinnerung: IBM hat sich Cognos einverleibt, SAP Business Objects, Oracle gehört mittlerweile dem Spezialanbieter Hyperion. Die Übernahmewelle bei den Großen ist vollzogen. Für die Kunden bringt das nun durchaus Vorteile. BI-Tools von SAP gibt es zwar schon länger. Doch in der Visualisierung liefere man erst jetzt „Spitzenwerte“, wie Schmidt selbst sagt. Selbst das knifflige 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Wie viel soll ein Business-Intelligence-Tool kosten? Die Bandbreite reicht von 300 bis weit über 2000 Euro pro Arbeitsplatz diese Infos nicht mehr extra ins BI-System überführt. So gewinnt man Zeit. Ist das dann aber noch eine Business-IntelligenceStrategie? „Vom Reportingaspekt ja“, versetzt Schmidt spitzbübisch. Auch der Schnittstellenwahnsinn in den neuen Datenauswertungssystemen von SAP, IBM oder Oracle ist gebannt. Entnimmt man Daten aus der Datenbank und schickt sie zu den Analysetools, „mussten früher verschiedene Schnittstellen miteinander verquickt werden“, sagt Wolfgang Nimführ, Sales Leader Information Management bei IBM Österreich. Die Folge: Der nicht nur in der Kriminalistik, sondern auch in der Informationstechnologie negativ besetzte (Daten-)„Bruch“. Nun sucht man sich kurzerhand jene Schnittstelle aus, die einem am meisten zusagt. Kleine schnappen zu. Mit den Übernahmen operative Reporting geht nun leichter von der Hand: Oft geht Anwendern der Transfer von Daten aus einem System (etwa ERP) in ein anderes nicht schnell genug. Maschinenstillstände, die gleich aus der Fertigung in die Analyse gehen sollen, sind so ein Fall. Künftig werden in SAP INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 kommen jedoch auch Ängste hoch. Eine lautet: Als Cognos-Kunde bekomme man nach der IBM-Übernahme blitzartig keine Unterstützung mehr für Datenbanken von Drittherstellern wie Sybase. IBM wolle doch seine eigenen Produkte anbringen. „Zu diesen Einschränkungen wird es nicht kommen“, beteuert Wolfgang Nimführ. Zudem geht die Angst vor Preissprüngen um. „Wir glauben, dass unsere Marktbegleiter ihre Zukäufe querfinanzieren und über kurz oder lang Preiserhöhungen durchsetzen“, sagt Andreas Hack, Lösungsspezialist Business Intelligence bei Microsoft Österreich. Der Mitbewerb weist das von sich. Mit solchen Signalen werden Betriebe dennoch auf kleinere Mitbewerber aufmerksam. Schlank, schnell und günstig – so charakterisieren Anbieter wie Winterheller oder CoPlanner ihre Produkte und wohl auch sich selbst. Die Tools der beiden österreichischen Anbieter automatisieren manuell ausgeführte Datenzusammenstellungen. Eine Etage darüber stehen dann schon Anbieter wie Microsoft. „BITools von SAP rechnen sich nur dann, wenn Betriebe ausschließlich SAP-Anwendungen einsetzen“, setzt Gregor Zeiler, Geschäftsführer von Actinium Consulting, dem Mitbewerb verbal zu. Das seien – Überraschung – nur die wenigsten. Der Microsoft-Partner konnte sich unlängst etwa bei der Ausschreibung des Möbelhauses XXXLutz gegen ein großes Haus durchsetzen. 300 bis 400 Euro pro User kosten schlanke Lösungen ungefähr. Beim Mitbewerb bekommt man Vergleichbares erst ab 2000 Euro pro Arbeitsplatz. Obwohl es Reporting und Planungsfunktionalität bei günstigeren Lösungen wie etwa dem SQL Server von Microsoft fast in gleichem Ausmaß gebe, meint ein Experte. Das wollen andere nicht so stehen lassen. Nicht alles im Lack. Man würde „Äpfel mit Birnen vergleichen“, mahnt Wolfgang Nimführ. Viele Tools am Markt setzen mit der Analysefunktion direkt auf vorhandenen Daten auf, „ohne diese richtig zu konsolidieren oder zu prüfen“. Unbestritten ist: Klassische Out-of-the-box-Tools sind langsamer, wenn sie für Einzelauswertungen stets alle abgespeicherten Datensätze in die Berechnung einbeziehen. Doch den Premiumanbietern geht es auch um die tieferen Sachzusammenhänge. Günstigere Tools würden diese schlicht nicht herstellen. „Sie warnen zwar davor, dass etwa in Kärnten der Umsatz sinkt. Wieso, muss allerdings erst beim Vertriebsmann vor Ort erfragt werden“, bemängelt Peter Caracciolo, Leiter Corporate Business Services beim SAP-Partner S&T. „Nur zehn Prozent der Betriebe betreiben One-Stop-Shopping“, freut sich hingegen Wolfgang Mayer, Country Manager beim Softwareanbieter MicroStrategy Austria. Nicht zwingend erwirbt man BI-Tools also beim ERP-Lieferanten seines Vertrauens. Die These verträgt sich auch gut mit Mayers Selbstcharakterisierung seines Brötchengebers: „Wir sind der Hecht im Karpfenteich.“ Positive Erwähnung findet der Betrieb jedenfalls in einer Studie der Aberdeen Group. Das amerikanische Marktforschungsunternehmen hat sich die Kostensituation bei BI-Projekten genau angesehen. Ergebnis: Firmen wie Jaspersoft oder MicroStrategy sind an der Spitze – also insgesamt am preiswertesten. Die Großen der Branche: Abgeschlagen. Wenig emotionaler Sonnenschein für SAP oder Oracle. 쏆 69 INFORMATIONSTECHNOLOGIE Tanz der Datenpakete UNIFIED COMMUNICATION Telefon, E-Mail, Fax: Die Kommunikationskanäle verschmelzen zusehends. Besonders Mittelständler können durch Auslagerung des Firmennetzwerkes Kosten sparen. H Kernprozesse. Als das Handelsunternehmen vor einigen Jahren daran ging, die veraltete Telekom-Infrastruktur – jedes Kundenzentrum hatte eine eigene Telefonanlage – zu modernisieren, wurde das gesamte Corporate Network reformiert. Heute stehen für den internen Datenaustausch höhere (und vor allem flexiblere) Bandbreiten zur Ver- „Wer über die Einführung von Unified Communications nachdenkt, sollte ans Outsourcen denken – das ist der einfachste Weg, den Technologiesprung schnell und kostengünstig zu bewältigen.“ Jochen Borenich, T-Systems Austria 70 fügung, zwischen der Zentrale und den Niederlassungen wird kostenfrei telefoniert, die Kunden erreichen ihre Ansprechpartner schneller und Unified Messaging beschleunigt den Arbeitsablauf. Und weil Betrieb und Wartung des Firmennetzwerks an die Telekom Austria Business Solutions ausgelagert wurden, kann sich die IT-Abteilung bei Würth nun ganz auf die Kernprozesse des Handelshauses konzentrieren. Vereinheitlichte Kommunikation. Werden die Möglichkeiten des Unified Messaging mit IP-basierten Telefon- und Videokonferenzsystemen sowie mit der Collaboration, also der zeitgleichen Zusammenarbeit an Dokumenten, verbunden, spricht man von Unified Communications. Das ist mehr als nur eine weitere neue Kommunikationsanwendung. Thomas Putz, Product Manager für Mobility & Unified Communications bei Kapsch Business Com, betont: „Wir haben es mit einer signifikanten Erneuerung der Art und Weise zu tun, wie kommuniziert und zusammengearbeitet wird.“ FOTOLIA arald Müller verbringt den größten Teil seiner Arbeitszeit beim Befestigungs- und Montagematerialhändler Würth damit, Aufträge entgegenzunehmen. Meist via Fax wird ihm kommuniziert, was benötigt wird – intern überprüft er dann die Verfügbarkeit und Lieferzeit einzelner Produkte, faxt Bestätigungen retour und legt den Schriftverkehr dann ordnungsgemäß ab. Trotzdem muss Müller nicht pausenlos zwischen Schreibtisch, Faxgerät und Aktenschrank pendeln, alle Arbeitsschritte lassen sich unter einer einheitlichen Oberfläche in Microsoft Outlook erledigen. „Unified Messaging nennt sich das“, sagt Müller. Zusammenspiel. Die meisten Komponenten von Unified Communications sind nicht neu. Videokonferenzen etwa gibt es nicht erst seit gestern. „Neu ist, wie eng diese Tools zusammenspielen und wie unkompliziert sie sich handhaben lassen“, sagt Christian Bauer, Leiter Product Marketing Business von Telekom Austria. Bei einer Videokonferenz entfällt der administrative Aufwand, die entsprechenden Räume zu buchen, da die Konferenz jetzt am eigenen PC stattfindet. Das erleichtert die kurzfristige Einberufung eines Meetings. Die Teilnehmer können während der Videokonferenz gemeinsam an einem elektronischen Dokument arbeiten, zum Beispiel an Formulierungen in einem Vertragsentwurf. Mit dem Instant Messenger kann ein Teilnehmer Fragen an einen anderen richten, ohne damit den Fortgang der Diskussion zu stören. Und da das Meeting automatisch aufgezeichnet wird, muss kein Protokoll verfasst werden. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Priorisierung. Möglich gemacht hat dieses Zusammenspiel der herkömmlichen Kommunikationsanwendungen das Zusammenwachsen von Informationstechnologie und Telekommunikation: Die duale Infrastruktur von Daten- und Sprachnetzen verschwindet zunehmend, die klassische Telekommunikation wird von einer Technologie basierend auf dem Internet-Protokoll (IP) abgelöst. Dabei wird Sprache wie alle anderen Informationen, zum Beispiel eine INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 E-Mail, in Form von Datenpaketen durch das Internet geschickt. Und waren die Anfänge der Echtzeitanwendungen im Internet noch von Qualitätsproblemen gekennzeichnet, hat die Technologie nun ihre Kinderkrankheiten überwunden. Zerhackte, schwer verständliche Telefongespräche gehören heute dank der Priorisierung der Daten durch MPLS der Vergangenheit an – und das ist auch wichtig: Immerhin erfordert die stark wachsende internationale Wenn der Inhalt eines Gesprächs am Bildschirm erscheint: Mit Unified-Communication-Services wachsen Informationstechnologie und Telekommunikation zusammen und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit solch neue Kommunikationsformen. Jochen Borenich, Mitglied der Geschäftsleitung von T-Systems Austria und verantwortlich für den Bereich Corporate Customers, sieht steigenden Bedarf, denn: 71 TECHNIK TECHNIK Ersatzfahrzeuge IA A HANNOVER Die Boom-Jahre sind im LKW- und Transportergeschäft vorbei. Die Hersteller wollen ihre Marktanteile mit Sparmodellen halten und ihr Wachstum in Russland erzielen. s war zum Erbarmen, wie sich die Schlagersängerin mühte, zwischen riesengroßen LKWs und Transportern nicht verloren zu gehen. Die reife Mitvierzigerin sollte am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover mehr als 300 Journalisten im Auftrag des Daimler-Konzerns anheizen. Sie war Teil eines Opening-Events, mit dem der weltgrößte LKW-Hersteller Aufmerksamkeitspunkte auf der an Veranstaltungen nicht armen Nutzfahrzeugmesse sammeln wollte. Allein – die rothaarige Sängerin hatte gegen die Akustik der Messehallen sowie die übermächtigen Blechund Chrommonster keine Chance – was auch dem überschaubaren Unterhaltungscharakter ihrer Performance geschuldet war. Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand verantwortlich für das Geschäftsfeld Daimler Trucks, musste seine Rednerkünste mobilisieren, um das Auditorium wieder ins Diesseits zu lotsen. Und er tat dies mit einem Vergleich zur vergangenen IAA 2006: Er konstatierte „atemberaubende Veränderungen“. Während der IAA 2006 hätten „die meisten von uns keinen blassen Schimmer gehabt, was ein ,Subprime-Darlehen‘ ist“, räsonierte der Daimler-Vorstand. Zwei Jahre später sei das Allgemeinwissen in Sachen Finanzderivate leider gestiegen und das Umfeld wesentlich härter geworden: „Der Boom der vergangenen Jahre ist zu Ende.“ Nach Jahren mit stetigen Absatzrekorden steht die Nutzfahrzeugbranche vor den E „Alles deutet heute darauf hin, dass der Wettbewerb nur noch härter wird.“ Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand verantwortlich für das Geschäftsfeld Daimler Trucks 74 Schaumkronen einer aufgewühlten Weltwirtschaft. In Europa, wo das hohe Transportaufkommen von und nach Osteuropa lange Zeit ein starkes Auftragsvolumen schuf, stagnieren die Absätze – freilich auf hohem Niveau – und in den USA liegt der Nutzfahrzeugmarkt seit Jahren darnieder. Nur die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) zeigen nachhaltige Wachstumstendenzen. „Das heutige makroökonomische Umfeld deutet darauf hin, dass der Wettbewerb nur noch härter wird“, prophezeite Renschler. Insgesamt verkauften die Lkw-Hersteller 2007 weltweit rund 2,3 Millionen Neufahrzeuge mit einem Umsatz von 100 bis 110 Milliarden Euro. Wettbewerbsfaktor Sparsamkeit. Das Nutzfahrzeuggeschäft kennt keine Sentimentalitäten. „Kosten und Nutzen bestimmen ausschließlich den Entscheid für oder gegen ein Modell“, weiß Henning Heise, Geschäftsführer des Consultingunternehmens „Best4Fleet Fleetconsulting“. Für den Unternehmensberater mit Schwerpunkt Flottenmanagement liegt derzeit der logische Schwerpunkt im Bereich des Verbrauchs: „Diesel wird zunehmend zum Luxusgut.“ Über die gesamte Nutzungsdauer betragen die Treibstoffkosten eines LKWs rund ein Drittel der Gesamtausgaben. „Unter dem Eindruck der explodierenden Kraftstoffpreise blickt jeder Flottenmanager bei einem Neukauf zuerst auf die Verbrauchswerte und dann auf die Anschaffungskosten“, verweist Heise auf die gestiegene Sensibilisierung seiner Kundschaft. Damit verbunden sei aber auch wachsende Aufmerksamkeit gegenüber dem Thema CO2-Ausstoß. Dies sei weniger auf ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein als auf den zunehmenden Druck auf die Branche zurückzuführen, meint Alfred Berger, Geschäftsführer der Raiffeisen Leasing Fuhrparkmanagement: „Subunternehmer werden von ihren Auftraggebern zunehmend angehalten, ihre LKW-Emissionen zu kennen und zu reduzieren.“ Das grüne Herz der Transportlogistiker schlägt schneller, seit ihre Großkunden zunehmend Nachhaltigkeitsberichte und ökologisch unterlegte Testimonials verfassen. Freilich: „Das Ganze darf nichts kosten“, unterstreicht Berger. Da aber CO2-Reduktion und Verbrauchssenkung Kehrseiten derselben Medaille sind, rücken die Emissionen auch im Nutzfahrzeugbereich zunehmend in den Vordergrund. Nach dem Konjunkturpessimismus und der Verbrauchsdiskussion waren die steigenden Sicherheitsanforderungen an die Logistikbranche ein weiteres Gesprächsthema in Hannover. Auch in Lastkraftwagen sollen künftig elektronische Systeme den Unfallschutz erhöhen und die oft drastischen 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Premieren auf der IAA: „Atemberaubende Veränderungen.“ Folgen von Karambolagen verringern helfen. „Die Vermeidung von Unfällen und die Unterstützung der Fahrer durch Assistenzprogramme ist ein direkter Auftrag an alle Hersteller und Entwickler unserer Branche“, meinte Jacques Esculier, Vorstandsvorsitzender von Wabco Vehicle Control Systems, bei einem Presseauftritt. Der belgische Konzern ist Anbieter von elektronischen Bremssystemen sowie von Federungs- und Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge und zeigte das erste selbstständig agierende Notbremssystem für Lkw, das auch bei einer drohenden Kollision mit einem stehenden Fahrzeug – etwa an einem Stauende – die Reaktionszeit deutlich senkt. Sensoren und Computer stehen dabei im Vordergrund. Sie sollen den menschlichen Unsicherheitsfaktor im Lastverkehr minimieren. Bei drohenden Auffahrunfällen assistiert „Adaptive Cruise Control“ INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 (ACC), Fehler beim Spurhalten korrigiert das „Lane Guard System“ (LGS) und das elektronische Stabilitätsprogramm ESP vermeidet das gefährliche Umkippen eines Lasters. Hoffnungsmarkt Russland. Die Hauptsorge galt bei der IAA, deren Ausstellerzahl sich seit 2006 praktisch verdoppelt hatte, aber den Konjunkturerwartungen. Die Zeiten, in denen die NFZ-Segmente der Marken Europas, wie VW, Daimler, Citroën oder Fiat, regelmäßig im zweistelligen Bereich gewachsen sind, sind vorbei. Dabei galten die europäischen Hersteller bereits als privilegiert: Während die weltweite Nutzfahrzeugbranche bereits im letzten Jahr mit Absatzproblemen zu kämpfen hatte, konnten die Europäer zusätzlich zu ihren starken Heimatmärkten von einer Sonderkonjunktur in Osteuropa profitieren. Dieser Höhenflug ist zu Ende – und die Hersteller hoffen auf eine weiche Landung. Denn noch sind die Werke der europäischen Hersteller ausgelastet. Allerdings sank der Auftragsbestand im Laufe des Jahres 2008 bei manchen europäischen Produzenten um bis zu 40 Prozent, und selbst die zuletzt boomenden osteuropäischen Märkte verzeichnen teilweise zweistellige Rückgänge. Die Branche scheint gefasst in die kommenden Niederungen zu wandern. „Die Dynamik schwächt sich zwar ab“, will VW-Nutzfahrzeug-Chef Stephan Schaller keine Illusionen aufkommen lassen, „aber der Eintritt in neue Märkte wird uns helfen, auch im nächsten Jahr den Gewitterwolken in einzelnen Regionen zu entkommen.“ Ausgleich für die satten Märkte in den westlichen Industriestaaten soll andernorts gefunden werden. „Unser Hauptwachstumsmarkt ist Russland. Dort haben wir unser Geschäft in den vergangenen zwei Jahren jeweils verdoppelt“, zeigt Schaller, wo der Zug der nächsten Jahre hinfährt. VW Nutzfahrzeuge liefert sich mit dem französischen Hersteller Renault ein Kopfan-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft bei Transportern. Auch Daimler hängt große Hoffnungen an Russland. Der deutsche Autokonzern vollzog im Sommer einen Strategieschwenk und prüft derzeit einen Einstieg beim russischen LKW-Produzenten Kamaz. Andreas Renschler hatte lange eine Beteiligung an dem Werk in Naberezhnye Chelny am Zusammenfluss von Wolga und Kama abgelehnt, weil das Unternehmen bei seinen Altlasten zu hoch bewertet sei und über eine nicht unproblematische Eigentümerstruktur verfügt. Jetzt will sich der Autobauer nach einem Aufsichtsratsbeschluss doch am russischen Marktführer von Nutzfahrzeugen beteiligen. Im Laufe des Oktober wollen die Schwaben ein verbindliches Angebot abgeben. Dabei erwarten Experten mit Spannung die Entscheidung: Sie gilt als Lackmustest, wie weit der russische Markt durch die globale Finanzkrise und den Ölpreisrückgang als beschädigt gilt. Markt und Mitbewerb. In Brasilien, Russland, Indien und China wird mittlerweile bereits jeder zweite schwere Lkw verkauft. Die dortigen Chancen bringen aber auch Herausforderungen. „Bei der Entwicklung der 75 TECHNIK Sparsam und sauber MESSE Modelle und Marken auf der IAA 2008 in Hannover Nutzfahrzeugindustrie in den BRIC-Staaten geht es nicht nur um neue Kunden, sondern auch um neue Wettbewerber“, warnte Renschler in Hannover. Der chinesische Konzern FAW, am Heimmarkt Joint-VenturePartner von VW, war heuer erstmals in Hannover mit einem eigenen Stand vertreten. Auf der aktuellen Top-Ten-Liste der weltweit größten Hersteller von mittelschweren und schweren Lkw kommt heute jeder zweite Lkw-Konzern aus China oder Indien. In diesen beiden Ländern werden nach einer neuen Studie der Unternehmensberatung McKinsey heute schon mehr als 40 Prozent aller Lkws verkauft, dabei werden jedoch nur 20 Prozent des weltweiten Umsatzes erzielt. In Westeuropa lassen sich Messeneuheiten Iveco Massif und VW Pick-up: keine zartbesaiteten SUV-Schönheiten mehr als doppelt so hohe Preise erzielen. Die Ansprüche beider Märkte sind von den westeuropäischen Kundenvorstellungen völlig verschieden – und müssen regional bedient werden. VW-Vorstand Schaller: „Wir denken über entsprechende Modelle für diese Märkte nach. Chinesische Kunden haben andere Bedürfnisse und Notwendigkeiten als europäische.“ Er ist aber optimistisch, mit dem Wachstum in den neuen Märkten die Rückgänge in den europäischen Staaten abzufangen. Damit teilt Schaller die Einschätzung seines Vorstandskollegen von Daimler Trucks, Renschler. Seine IAAErkenntnisse gab es aber schmerzfrei: Schließlich musste der VW-Mann nicht die Sangeskünste der rothaarigen Nena-Imitatorin ertragen. 쏆 76 ie IAA zeigte viele Studien zum Thema „alternative Antriebe“. Das Angebot serienreifer Lösungen blieb aber immer noch überschaubar. Transporter stellten bei der IAA wie immer das umfangreichste Segment auf der Nutzfahrzeugmesse. Vor allem wendige Kompaktflitzer wie die Drillinge Peugeot Bipper, der als Van of the Year prämiert wurde, Citroën Nemo und Fiat Fiorino beherrschten das Messegeschehen. Die kleinste Premiere bei den Transportern feierte Ford mit dem neuen Fiesta Van. Der Kleinwagen für Gewerbetreibende kommt im ersten Quartal 2009 auf den Markt. Der große Bruder des Fiesta, der Ford Transit, war D in seiner Allradversion zu sehen. Ein weiteres Novum ist die Studie eines Pick-up von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Der Pick- up zeigte sich ganz glamourös als Einsatzfahrzeug für Rettungsschwimmer à la Baywatch. Zur Serienreife soll es der Ein-Tonnen-Laster bis Ende kommenden Jahres schaffen, vom Band laufen wird er im argentinischen Pacheco. In abgewandelter Form wird es das Nutztier ab 2010 auch auf dem europäischen Markt geben. Mit permanentem Allradantrieb zeigte sich der Stadtlieferwagen VW Caddy, unter dessen Motorhaube ein 1,9-Liter-Dieselmotor mit 77 kW/ 105 PS wirkt. Daneben präsentierte die Nutzfahrzeugsparte von VW den Transporter Crafter, der als besonders sparsames BlueMotion-Modell zu sehen war, das mittels Abgas- nachbehandlung die Schadstoffnorm Euro 5 erfüllt. Das jüngste Mitglied der runderneuerten Nutzfahrzeugpalette von Peugeot ist der neue Partner, der unter anderem auch als Behindertentransporter zu sehen war. Neu ist der Partner 4x4 Silhouette vom französischen Allrad-Spezialisten Dangel. Die Aufpreise für den 4Wheel-Partner Silhouette beginnen bei 2200 Euro netto. Auch die Kunden von Opel können künftig eine kühle Ladung transportieren, wenn sie sich für den Vivaro mit Kühlkoffer entscheiden. Beim Movano setzten die Rüsselsheimer dagegen überwiegend auf Nutzlast und präsentierten eine Variante mit Aufbauten zum Getränketransport sowie einen „Weight Watcher“ zum Thema Überladung. Mercedes-Benz stellte seine Großraumlimousine Vito mit windschnittiger Karosserie zur Schau. Mit dem Aerodynamikpaket wollen die Stuttgarter vor allem den Verbrauch drücken. Fiat setzte mit den erdgasbetriebenen Ducato und Fiorino Natural Power auf die Karte Umweltschutz. 2007 waren 47 Prozent der mit Erdgas betriebenen Nutzfahrzeuge Modelle der italienischen Marke. Der Fiorino Cargo „Electric“ ist als Zero Emission Vehicle serienreif und kann in 6–8 Stunden an der Steckdose aufgeladen werden. Der Zwillingsbruder des Fiorino, der Citroën Nemo, wurde als weißes Schornsteinfeger-Modell präsentiert. Der große Bruder Berlingo rollte dagegen mit einem bivalenten Autogas-Benzin-Antrieb daher, während der Citroën Jumpy als Kastenwagen mit Doppelkabine und als VIP-Shuttle vertreten war. Ein Duell der besonderen Art fochten zwei Neuheiten miteinander aus: Der Geländewagen Iveco Massif und der Pick-up Nissan NP300 halten nichts von zartbesaiteter SUV-Schönheit mit Offroad-Accessoires, sondern setzen auf kompromisslose Härte. Damit sind die beiden Arbeitstiere für jeden Einsatz abseits der Straße gerüstet. Auf der Straße punkten die beiden zwar als Aufmerksamkeitsgaranten, reisetaugliche Fahreigenschaften gehören jedoch nicht zu ihrem Hauptrepertoire. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Investition in die Wirtschaftlichkeit Sauber schmieren ... mit System M oderne Schmierstoffkonzepte tragen erheblich zum wirtschaftlichen und damit erfolgreichen Betrieb von Maschinen und Anlagen bei. Ob es sich dabei um die Werkzeugschneide, Wälz- und Gleitlager oder Getriebe handelt, es lohnt sich immer, den Schmierstoff genauer zu betrachten und die Potenziale aufzudecken. Auch auf der heurigen vienna-tec stellt Klüber Lubrication Austria wieder den Schmierstoff in den Fokus, um die Besucher von den Möglichkeiten innovativer Schmierstoffkonzepte zu überzeugen. Der richtige Fokus zählt ... Wichtig ist dabei, den Spezialschmierstoff nicht nur als Verbrauchsstoff zu verstehen, sondern als Investition in die Wirtschaftlichkeit. Der Preis des Schmierstoffes ist natürlich ein wichtiger Faktor, wichtiger ist allerdings, sich den Kosten-Nutzen-Vergleich anzusehen. Speziell auf die Anwendung abgestimmte Schmierstoffkonzepte tragen dazu bei, unterm Strich günstiger zu finanzieren. Auch wenn der Anschaffungspreis meist höher liegt als bei Standardschmierstoffen, so helfen der geringere Verbrauch, die Mengenreduzierung und die Steigerung der Leistungsfähigkeit nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern auch Kosten zu sparen. Kurz gesagt: Auch wer mehr für den Schmierstoff bezahlt, kann ein außerordentliches Preismanagement betreiben. Ökonomie und Ökologie ... In Zusammenhang damit steht natürlich auch der Umweltschutz, der nicht nur durch biologisch abbaubare Schmierstoffe erreicht wird. Durch die technische Leistungssteigerung von Maschinen und Anlagen unter Einsatz des richtigen Schmierstoffkonzeptes erreichen Sie einen ressourcenschonenden Betrieb, der Ihre Wirtschaftlichkeit steigert und unsere Umwelt schützt. www.klueber.at Eine wichtige Frage die sich hierbei stellt: Welche Reserve habe ich noch in meinem Schmierstoff oder bin ich schon an der oberen Leistungsgrenze? Am besten, man vergleicht unterschiedliche Schmierstoffkonzepte unter den gleichen Bedingungen (z.B. höhere Belastungen, höhere Temperaturen, …). Am Ende vergleicht man die Ergebnisse. Dadurch kann eine gute Aussage getroffen werden, mit welchem Schmierstoffkonzept ich die besten Voraussetzungen für eine Leistungssteigerung erhalte. Klüber Lubrication beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit dem Thema, wie durch den Einsatz optimierter Schmierstoffkonzepte die Wirtschaftlichkeit von Maschinen und Anlagen für Hersteller und Betreiber erhöht werden kann. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, was nicht zuletzt die führende Position im Spezialschmierstoffmarkt zur Folge hatte. Neues Hybridkonzept Eines der neuesten Ergebnisse ist das im Schmierstoffbereich neuartige Hybridkonzept. Dabei handelt es sich um Schmierstoffe, die durch ihren speziellen Aufbau neue Einsatzgrenzen ermöglichen und eine leichte Umstellung erlauben. Das Ziel liegt hier darin, für die Betreiber den größtmöglichen Nutzen zu erreichen, durch einfache Umstellung von herkömmlichen Schmierstoffen und langen Wechseln bzw. Nachschmierintervallen. Klüber Lubrication Austria auf der vienna-tec 2008, Halle A, Stand 226 Der Schmierstoff als wichtiger Erfolgsfaktor im Spannungsfeld Richtige Schmierstoffkonzepte steigern die Wirtschaftlichkeit und schützen die Umwelt Die neuesten Trends im Bereich der Schmierungstechnik. Informieren Sie sich über… 씰 Leichtlaufschmierfett mit Hybridtechnologie 씰 Hochtemperatur-Kettenschmierstoffe – neueste Entwicklung: Kettenöl mit H1-Zulassung 씰 Energie- & CO2-Einsparung mit Schmierstoffen 씰 Trockenschmierung – die neuesten Gleitlacke für saubere Lösungen 씰 Hochleistungsgetriebeöle 씰 Applikationssysteme – anwendungsoptimierte Applikation zur Steigerung der Betriebssicherheit PROMOTION TECHNIK Schneller Draht BILDVER ARBEITUNG Heißt der Übertragungsstandard der Zukunft Gigabit-Ethernet oder Firewire? Wann sich der Einsatz welchen Kamerasystems lohnt. er Ärger kam in unschuldigem Weiß. Doch anders als Friedenstauben hatte das Weißblatt des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme (IPMS) alles andere als völkerverbindende Symbolkraft – im Gegenteil. Da wurde ein Fazit gezogen, das Sony, dem Auftraggeber der Studie und ganz nebenbei Befürworter der FireWireSchnittstelle, durchaus willkommen, anderen Herstellern jedoch als pure Provokation erscheinen musste. Gigabit-Ethernet, in der industriellen Bildverarbeitung repräsentiert durch den Standard GigE Vision, „weist beträchtliche Lücken und Unzulänglichkeiten auf, die seine Akzeptanz in digitalen Machine-Vision-Applikationen bremsen werden“, lautet die Bilanz der Studie. Michael Scholles, Geschäftsfeldleiter am IPMS, will sich bei der Ausarbeitung der Studie nichts zuschulden kommen lassen haben: Auf identischen PCs testete man anhand einer Bildverarbeitungsaufgabe beide Übertra- D gungstechnologien. „Natürlich lag der jetzt vernehmbare Aufschrei nahe, Sony hat aber natürlich keinerlei Vorgaben gemacht“, wehrt sich Scholles. Überraschende Lektüre. Eben jener Eindruck dürfte jedoch recht nachhaltig bei einigen der Hersteller entstanden sein, die schon seit geraumer Zeit PC-basierende Gigabit-Ethernet-Kameras vertreiben und mit Standards wie FireWire konkurrieren. Auf der Technologiemesse Vienna-Tec in Wien präsentieren heuer gleich mehrere Hersteller wie Rauscher oder Stemmer ihre Lösungen. „Ich musste lachen, als ich die Studie das erste Mal sah“, konnte sich selbst Christophe Medernach, Product Manager bei Panasonic Electric Works Schweiz, kurzzeitigen Amüsements nicht erwehren. Panasonic als der lachende Dritte – gehört man doch nicht ins Lager der Zankhähne, die diesen Kampf austragen: „Wir setzen auf CameraLink, eine alterna- tive Übertragungstechnologie, bekannt dafür, die Rechner zu entlasten.“ Bekannt aber auch dafür, dies mit recht hochwertigen, vergleichsweise teuren Kabeln zu tun. Größerer Datenkanal. Mit GigE-Vision-Kameras können Übertragungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde erzielt werden – ideal für komplexe Prüfaufgaben mit mehreren Kameras wie etwa Videoanwendungen mit unkomprimierten Daten. Die Systeme weisen ein eigenständiges Protokoll und eine eigenständige Chiptechnologie auf. Mit den richtigen Kameras sollen einmal zehn Gigabit pro Sekunde möglich sein, während man mit FireWire derzeit bei einigen hundert Megabit ans Limit stößt. Doch angeblich ist die maximale Bildrate bei Gigabit-Ethernet derzeit „auf 80 Bildpunkte pro Sekunde bei einer 1,3-Megapixel-Kamera beschränkt“, sagt Christophe Medernach. Deutlich vernehmbares Bildrauschen sei die Folge. Und laut Fraunhofer-Studie wird im Verbund mehrerer GigE-Vision-Kameras wegen ausufernder Latenzzeiten des Transportprotokolls keine Echtzeitfähigkeit erzielt. „Korrekt angewendet ist die Technologie nicht weniger echtzeitfähig als andere Systeme“, hält dem Jürgen Nothvogel, Vertriebsleiter Bildverarbeitungskomponenten bei Stemmer Imaging, entgegen. Ein weiteres Ergebnis der Fraun- COPA-DATA schafft 20 neue qualifizierte Arbeitsplätze in Salzburg U nternehmen, die global agieren, denken durchaus auch lokal. Das beweist der europäische Automatisierungsexperte COPADATA GmbH mit 20 neuen Arbeitsplätzen für seine Salzburger Zentrale. COPA-DATA versorgt viele global agierende Unternehmen mit hoch entwickelter Software zur Steuerung und Visualisierung von Produktionsanlagen. Auf ihrer Referenzliste stehen Unternehmen wie BMW, Audi, Swarovski und viele andere. Die Zentrale des weltweit agierenden Unternehmens befindet sich von Anfang an in Salzburg. Hier werden auch ständig neue Arbeitsplätze für neugierige Lehrlinge und hoch qualifizierte Experten geschaffen: im letzten Jahr 20. Firmengründer Ing. Thomas Punzenberger: „Wir suchen ständig kompetente Mitarbeiter und versuchen immer, diese zuerst am heimischen Ar- beitsmarkt zu finden. Entwicklung, Support und Vertriebssteuerung haben wir in Salzburg angesiedelt – und hier bauen wir auch beständig aus. Das heißt, wir werden auch in den kommenden Jahren in allen Bereichen gerne Menschen mit Eigeninitiative engagieren.“ Die 20 neuen Arbeitsplätze besetzte COPA-DATA aber nicht nur mit bereits gut ausgebildeten ITExperten. Ing. Thomas Punzenberger: „Wer qualifizierte Fachleute sucht, muss auch selbst einen Beitrag leisten. Wir bilden daher auch Lehrlinge aus, bieten Praktikumsplätze an – und wir freuen uns über Bewerbungen von engagierten Absolventen der Fachhochschulen und Universitäten.“ www.copadata.at • Vienna-Tec, Halle D, Stand 0209 78 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN ROHWEDDER AG Sprung in die Praxis geschafft: Gigabit-EthernetKamera in der Qualitätsprüfung hofer-Studie: Aufgrund des „maschinennahen Wesens“ soll die Hardware schwieriger zu integrieren und zu optimieren sein. „Die eingeschränkte Interoperabilität zwischen Systemen verschiedener Hersteller ist evident“, sagt Arnaud Destruels, Marketingmanager Machine Vision Products bei Sony ISS. Soll heißen: Gehe die Kamera von Hersteller X kaputt, sei diese nicht ohne weiteres durch ein Produkt von Hersteller Y zu ersetzen. „Gigabit-Ethernet ist im industriellen Umfeld etwas störanfällig“, sagt Dietmar Buxbaum von Buxbaum Automation. Man brauche hochwertige und sorgsam verlegte Leitungen, um Frequenzeinstreuungen, die Netzwerke lahmlegen könnten, zu verhindern. Ideal für große Entfernungen. Einer der unbestrittenen Vorteile von Gigabit-Ethernet-Kameras: Ihre Eignung für größere Entfernungen. Wo bei FireWire ohne Glasfaser längst nichts mehr geht, reicht oft noch immer ein Kupferkabel. „Zwischen Kamera und Auswerterechner liegt bei uns eine Kabelstrecke von 50 Metern”, schildert Detlef Klüssendorf, Geschäftsführer beim Robotikprofi Kdorf Automation. Der Betrieb habe sich daher für ein GigE-Vision-System zur Prüfung von Kartonaufdrucken entschieden. „Die GigabitEthernet-Technologie ist auch sonst zuverlässig und wir konnten bereits viele Projekte realisieren“, berichtet Jürgen Nothvogel, der einige Aspekte der Studie überhaupt nicht nachvollziehen kann. Die Studie spreche von einem künftigen Standard, „wo doch dieser richtigerweise bereits vor mehreren Monaten über die Bühne gegangen ist“, kritisiert Nothvogel. GigE Vision sei für neue Anwendungen die zukunftsweisende Übertragungstechnologie. Sie biete „bisher nicht realisierte Möglichkeiten wie etwa digitale Kreuzschienen, die Daten an mehrere Empfänger verteilen“. Bei Panasonic will man auch nicht von grundsätzlicher Ablehnung sprechen. Jedoch heißt es dort: „Mit Hoffnung kann man jeden Esel fangen.“ Und Esel seien in dem Fall all jene, die überzogene Hoffnungen hätten, dass sich die Technologie gleich rasant weiterentwickle. Christophe Medernach: „Natürlich wird man einmal mehr als 80 Frames erzielen, die Frage ist nur, wie weit hinauf man es schafft.“ Die Friedenstauben werden noch ein wenig auf ihren Einsatz warten müssen. 쏆 Federn ab Lager oder individuell Direkt ab Lager in über 10.000 Baugrössen, oder individuell nach Ihren Anforderungen bis 12 mm Drahtdurchmesser in Kleinmengen und Großserien. Immer die passende Feder www.federnshop.com Federn auswählen, berechnen, bestellen und anfragen - www.federnshop.com Katalog anfordern und Direktkontakt - Tel. 0049 7123 960-192 · Fax 0049 7123 960-195 · [email protected] Gutekunst + Co.KG Federnfabriken · Carl-Zeiss-Straße 15 · D-72555 Metzingen INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 79 TECHNIK MESSE-TIPPS Materialica 14. bis 16. Oktober 2008, München Die Fachmesse für Werkstoffanwendungen, Oberflächen und Product Engineering lockt Besucher aus nahzu alle produzierenden Wirtschaftszweigen. Gezeigt werden neueste Materialien und Verfahren der Metall-, Kunststoff- und Oberflächenbearbeitung. Die Bereiche Nanotechnologie und Testing sind als Sonderschauen integriert. Zum besseren Informations- und Wissensaustausch mit den Fachbesuchern wird zu jedem Thema mindestens ein Kongress veranstaltet. www.materialica.de Maintain 14. bis 16. Oktober 2008, München Die Bilanz vom Vorjahr beweist, dass Wartung, Inspektion und Instandsetzung keine zweitrangigen Themen mehr sind. 243 Aussteller aus zehn Ländern zeigten in der bayrischen Landeshauptstadt innovative Lösungen für die Fertigungs- und Prozessindustrie. Erstmals findet begleitend das „Trendforum“ statt. Die Fachkonferenz legt den Fokus Fakuma in Friedrichshafen: Alles rund ums Spritzgießen auf qualifiziertes Personal in der Instandhaltung. www.maintain-europe.com Fakuma 14. bis 18. Oktober 2008, Friedrichshafen Die alle zwei Jahre stattfindende Messe in Friedrichshafen widmet sich ausschließlich der Spritzgussindustrie. Maschinenbauer, Hersteller von Peripherie und Automationslösungen, Kunststoffproduzenten und Dienstleister präsentieren ihre Lösungen in dieser Verar- beitungsdisziplin. Eine nette Innovation des Veranstalters: Auf einem Messefernsehkanal werden aktuelle Sendungen über das Messegeschehen gezeigt. www.fakuma-messe.de Orgatec 21. bis 25. Oktober 2008, Köln Mehr als 700 Aussteller aus über 40 Ländern zeigen Konzepte und Lösungen von der Planung bis zur Einrichtung und Gestaltung von Büros und Bürogebäuden. Nicht nur Funk- Messetipps im Oktober Personal Austria, Wien Fachmesse für Personalwesen 1.–2. 10. 08 Spring Messe www.personalaustria.at Expo Real, München Int. Fachmesse für Gewerbeimmobilien 6.–8. 10. 08 Messe München www.exporeal.de Systems, München Fachmesse für IT, Media und Telekommunikation 21.–24. 10. 08 Messe München www.systems-world.de parts2clean, Stuttgart Fachmesse für industrielle Teilereinigung 28.–30. 10. 08 fairXperts GmbH www.parts2clean.de 7.–9. 10. 08 Deutsche Messe www.biotechnica.de Biotechnica, Hannover Fachmesse für Biotechnologie 80 tionalität, auch die Wirkung auf die Arbeitnehmer wird hier beleuchtet. Das Zusammenspiel von Einrichtung, Licht, Boden, Akustik und Medien- und Konferenztechnik am Arbeitsplatz wird in Sonderschauen genauer unter die Lupe genommen. www.orgatec.de IFM-Kongress 27. bis 28. November, TU Wien Der erste Internationale Facility-Management-Kongress widmet sich den monetären Schätzen, die sich bei effizienter Gebäudebewirtschaftung für Unternehmen heben lassen. Der Veranstalter, das Zentrum für Informations- und Facility Management der TU Wien, hat ein ebenso hochkarätiges wie internationales Vortragsporgramm zusammengestellt. Neben FacilityManagern aus den Niederlanden, der Schweiz, Ungarn und Rumänien haben sich auch Topwissenschafter aus mehreren Ländern angekündigt. www.ifm.tuwien.ac.at/konferenz08 쏆 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Wir bewegen * * SKF Explorer Premium Class - Rillenkugellager - Schrägkugellager - Pendelrollenlager - Zylinderrollenlager – Kegelrollenlager Präzision verbindet SKF Österreich AG A-4401 Steyr, Seitenstettner Straße 15 Telefon: +43 (0) 7252 / 797-0 oder 797/DW Telefax: +43 (0) 7252 / 797/752 oder 762 e-mail: [email protected] Internet: www.skf.at TECHNIK PRODUKT-NEWS IT & TELEKOM KFZ Komfortables Netzwerk In Abrahams Schoß Internet über die Steckdose – der neue dLAN-Adapter von devolo macht’s möglich. Mit dem dLAN 200 AVplus lässt sich in wenigen Minuten ein Netzwerk einrichten. Die Besonderheit: Dank der HomePlug-Technologie laufen alle Daten über die vorhandenen Stromleitungen. Eine zusätzliche Verkabelung ist deshalb nicht nötig. Beliebige Netzwerkgeräte wie PCs, IP-Telefone oder Internetrouter werden einfach angesteckt und sind sofort nutzbar. Da die Adapter über eine integrierte Steckdose verfügen, bleiben dem Anwender außerdem alle Stromanschlüsse erhalten. Ein integrierter Netzfilter sorgt für optimale Übertragungsgeschwindigkeit bis zu 200 Mbit pro Sekunde. Die Funktion „Quality of Service“ (QoS) prio- Der neue Skoda Superb ist ab sofort erhältlich. Die fünftürige Stufenhecklimousine präsentiert sich als besonders sicherer Vertreter des Mittelklassesegments. Für das umfassende Safety-Konzept erhielt der Superb vom unabhängigen Crashtest EuroNCAP fünf Sterne verliehen. Dafür waren neben serienmäßigen ESP, ABS und ASR wohl auch die sieben Airbags verantwortlich. Die Luxusvariante Superb Elegance trumpft außerdem mit dem adaptiven Scheinwerfersystem AFS auf. Das Angebot an Motoren umfasst drei Benziner sowie drei Dieselaggregate im Leistungsbereich zwischen 105 PS und 260 PS. Wer sich für einen 170 PS TDI CR, 160 PS TSI oder den neuen 260 PS starken 3.6 FSI entscheidet, Macht Steckdosen zum Netzwerkanschluss: der dLAN-Adapter 200 AVplus von devolo risiert den Bandbreitenbedarf und sichert so auch bei mehreren Netzteilnehmern eine verzögerungsfreie Wiedergabe von Sprach- und Videodaten. Auch an das Thema Sicherheit wurde gedacht: Per Knopfdruck lässt sich eine 128-bit-Verschlüsselung mittels AES-Algorithmus (Advanced Encryption Standard) aktivieren. Im Stand-byBetrieb senkt der patentierte Stromsparmodus den Energieverbrauch um 30 Prozent. www.devolo.at TECH IN USE Haus am Park BÜROAUSSTATTUNG Bene stattet das neue Headoffice von Raiffeisen International in Wien aus. as Bürogebäude am Stadtpark wurde vom Architekten Hans Hollein geplant und von Dieter Hayde ausgeführt. Die verglaste Schwinge symbolisiert die moderne Sachlichkeit eines global agierenden Finanzplayers. Bei der Ausstattung des Innenbereichs konnte sich Bene über einen Auftrag freuen. Das börsennotierte Unternehmen stattete 370 Arbeitsplätze sowie Stauräume aus. Durch die polygonale Auf- D 82 stellung spezieller Büround Gangwände gelang es dabei, die vorhandenen Räumlichkeiten optimal zu nutzen. „Wir sehen diesen Auftrag als weitere Bestätigung für unsere große Kompetenz im internationalen Finanzbereich“, sagt BeneVorstand Roland Marouschek. Die Konzepte und Produkte des Komplettanbieters sind getragen von der Überzeugung, dass ein enger Zusammenhang zwischen der Gestaltung von kann zusätzlich zwischen Allradgetriebe 4x4 oder Direktschaltgetriebe DSG wählen. www.skoda.at Noch stärker Toyota präsentiert den neuen Hilux. Auch nach 41 Jahren steht der Toyota Hilux in der Beliebtheitsskala ganz oben. Mit 12 Millionen verkauften Exemplaren ist er das zweiterfolgreichste Modell des japanischen Herstellers. Mit dem neuen 3,0 D-4D will Toyota nun einen noch größeren Kundenkreis ansprechen. Der neue Motor bringt 171 PS Leistung und erreicht ein maximales Drehmoment von 360 Nm. Gleichzeitig gibt sich der SUV sehr sparsam: Der Treibstoffverbrauch liegt bei 8,9 Liter Bene reüssiert in der Finanzwelt: das neue Headoffice von Raiffeisen International Büroräumen, der Unternehmenskultur und dem geschäftlichen Erfolg besteht. Das Auftragsvolumen beträgt 1,1 Millionen Euro. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN TECHNIK Sieben Airbags: Der Skoda Superb überzeugt mit zahlreichen Sicherheitsfeatures Benzin bzw. 8,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Zur Verstärkung der Zugkraft kommt ein Swirl-Control-System zum Einsatz. Es optimiert das Verhältnis von Treibstoff und Luft bei niedrigen Drehzahlen und erhöht damit die Beschleunigung beim Anfahren. Neben einem manuellen Getriebe ist der neue Hilux auch mit 5-Gang-Automatikgetriebe erhältlich. Es passt das Schaltverhalten automatisch an den Fahrer und die Fahrbedingungen an. So ermittelt das System beispielsweise den Steigungswinkel und passt den Schaltzeitpunkt daran an. www.toyota.at Uneinnehmbare Festung Der neue BMW X5 Security bietet maximale Sicherheit ab Werk. Der Münchner Automobilhersteller hat dem X5 ein umfassendes Paket an Sicherheitsfeatures spendiert, die nicht nur vor gefährlichen Situationen auf der Straße, sondern auch vor kriminellen Übergriffen schützen sollen. So ist das Fahrzeug mit einer Wechselsprechanlage und Überfallalarm ausgerüstet. Auf diese Weise kann mit Personen außerhalb des Fahrzeuges kommuniziert werden, ohne Türen und Fenster öffnen zu müssen. Bei Druck auf die Alarmtaste verriegelt der Wagen automatisch alle möglichen Eingänge. Zusätzlich Keine Angst vor finsteren Gestalten: der BMX X5 mit Überfallalarm macht er mit optischen und akustischen Signalen auf sich aufmerksam. Die Bedienelemente der Anlage sind im Bereich der Getränkehalter auf der Mittelkonsole angebracht und lassen sich unter einer flexiblen Abdeckung verbergen. Kameras gestatten es dem Fahrer, das Fahrzeug vor und hinter dem Wagen zu beobachten. Diese Funktion ist auch beim Rückwärtsrangieren oder beim Fahren durch enge Tore sehr hilfreich. Die Bilder werden auf der Armaturentafel angezeigt. www.bmw.at 쏆 TECH IN USE Versteckte Potenziale BUSINESS INTELLIGENCE Software von Lawson unterstützt IKEA. ie zur IKEA-Gruppe gehörende Firma IKEA Components ist für Entwicklung und Handel mit Rohstoffen, Komponenten und Zubehörteilen zuständig. Im Rahmen der Implementierung ihrer Unternehmenssoftware setzt sie den Opportunity Analyzer von Lawson ein. Das Tool unterstützt dabei, Ansatzpunkte für eine Optimierung der Geschäftsprozesse sowie für unternehmensweite strategische Ziele zu bestimmen. Dabei werden zuerst eine Strategie und bestimmte Schlüsselindikatoren festgelegt. Danach lassen sich diese Indikatoren mithilfe der Opportunity Analyzers kontinuierlich messen. Anhand einer Auswertung der festgelegten Parameter konnte IKEA Components bereits den Kundendienst D Höhere Rentabilität: Das Lawson-Tool optimiert Geschäftsprozesse bei IKEA verbessern und die Rentabilität steigern. So erhöhte sich die Produktverfügbarkeit, Kundenreklamationen und die Bearbeitungsdauer von Aufträgen gingen zurück. Ein weiterer Effekt ist der gesunkene Zeitaufwand für Inventaraufnahmen. Beliebt wie eh und je: Der Toyota Hilux kommt jetzt mit neuem Motor INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 83 Gottschligg eröffnet Standort in Indien Seit vielen Jahren schon beliefert der Spezialist für Ladungsträger aus Holz, Metall und Kunststoff mit Sitz in Brunn am Gebirge die Automobilindustrie. Für etliche OEMs und die gesamte Breite der Zulieferindustrie wurden und werden eine Vielzahl an Standard- und Sonderladungsträgern aus Metall mit teilespezifischen Kunststoffaufnahmen gefertigt. Um den asiatischen Markt und die dortigen Werke europäischer Hersteller besser bedienen zu können, eröffnet Gottschligg neben den Standorten in Mittel- und Osteuropa nun auch einen ersten Standort mit zwei Lieferwerken in Indien. Mit diesem Schritt strebt Gottschligg eine wesentliche Verbreiterung des Kundenportfolios sowie Kostenreduktionen im Herstellungsprozess an, um weiterhin führend in Qualität und Preis zu bleiben. Mittelfristig ist zu erwarten, dass rund 25 % des Umsatzes über den neuen Standort erzielt werden. „Mit über einer Milliarde Einwohner und einem stabilen und leistungsstarken Wirtschaftswachstum ist Indien der Wachstumsmarkt in den kommenden Jahren“, so Vertriebs- und Marketingleiter Michael Havlis. „Umso wichtiger ist es, dass wir bereits heute ein stabiles Standbein dort aufbauen – selbst wenn die Ing. Michael Havlis Leitung Marketing und Vertrieb aktuelle Infrastruktur Indiens heute noch nicht europäisches Niveau hat.” Auch andere Branchen. Neben den Bedarfsträgern der Automobilindustrie kann Gottschligg auch in seinen anderen Produktsparten – Holz und Kunststoff – namhafte Unternehmen zu seinem Kundenkreis zählen und mit Holzpaletten, Kistensystemen oder Kunststoffpaletten beliefern. Besonders stolz ist Gottschligg auch darauf, nahezu sämtliche namhafte Schokoladiers mit seinen Paletten zu beliefern und damit auch ein kleines Stück zur österreichischen Gemütlichkeit beitragen zu dürfen. Aber nicht nur die Erschließung neuer Standorte stand zu Beginn des Jahres am Wunschzettel von Gottschligg, auch die Verbreiterung in neue Branchen war ein erklärtes Ziel. Dieses wird nun mit dem weltgrößten Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen erfolgreich abgedeckt. „Mit weiteren OEMs aus dem landwirtschaftlichen Bereich stehen wir bereits in ersten erfolgversprechenden Verhandlungen”, bestätigt Havlis. Klein- und Mittelbetriebe. Das Unternehmen ist aber stolz darauf, neben der Konzentration auf die großen Namen auch einen umfangreichen Kundenstock bei Klein- und Mittelbetrieben aufweisen zu können. „Weinbauern und Getränkehändler holen sich von uns ebenso ihre Paletten und Aufsatzrahmen wie Baufirmen, Lebensmittel- und Blumenmärkte“, sagt Havlis und verweist auf ausgeglichene Umsatzanteile der Unternehmenssparten Holz und Metall. Seit seiner Gründung 1974 (damals noch als einfacher Holzgroßhandel) befindet sich das Unternehmen im Familienbesitz. Einmal mehr ein Beleg dafür, dass Erfolgsgeschichten auch außerhalb der Börse geschrieben werden können. Info: Wilhelm Gottschligg GmbH Wiener Straße 97 A-2345 Brunn am Gebirge Tel.: +43/2236/378 000-0 Fax: +43/2236/378 000-845 PROMOTION www.gottschligg.com SPECIAL AUTOMATION SPECIAL AUTOMATISIERUNG/VIENNA-TEC programm. So bietet etwa das „Forum Instandhaltung“ in Form von Vorträgen, Diskussionen und Erfahrungsberichten aus der Praxis jede Menge Information rund um das Thema Anlagenoptimierung. Um Automatisierung dreht sich alles in der „Factory Arena“. Hier zeigen die fünf Unternehmen Bernecker & Rainer, CopaData, EPLAN, Hirschmann und Rittal anhand einer virtuellen Anlage, wie sich Prozesse mit Hilfe moderner Methoden optimieren lassen. Die gezeigten Lösungen reichen vom Engineering über Visualisierung und SPS-Programmierung bis zu Fragen der Wartung. Windrichtung Ost/Südost. Die 400 Meter lange „Education Mall“ versteht sich als Anlaufstelle für Aus- und WeiterzubilTreffpunkt Messe: Vom 7. bis 10. Oktober gehört das Wiener Messegelände den Industrieausstattern Zur zweiten Runde VIENNA-TEC. Österreichs größte Industrieschau lockt mit Ausstellerrekord und hochkarätigem Rahmenprogramm nach Wien. or zwei Jahren galt es vielen noch als Experiment, dessen Ausgang ungewiss war. Diesmal muss man schon ganz genau hinhören, um skeptische Stimmen zu hören. Zumeist kommen sie von jenen, die keinen Standplatz mehr ergattern konnten. Mit 700 angemeldeten Direktausstellern und weiteren 1000 indirekt vertretenen Firmen toppt die Vienna-Tec ihr Premierenergebnis von 2006 um rund zehn Prozent. Vom 7. bis 10. Oktober gehören die Hallen beim Prater ganz der Industrie. Sechs Fachmessen unter einem Dach repräsentieren den Stand der Dinge in der Welt industriellen Schaffens. V INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Virtuelle Anlage. Dank der U-Bahn-Erweiterung zum Praterstadion ist das Messeareal nun auch sorgenfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Wer möglichst keinen Schritt zu viel tun möchte, sollte allerdings aufpassen: Die Hallen A und B erreicht man am schnellsten von der Station „Messe/Prater“, die Hallen C und D liegen näher an der Station „Krieau“. Wer Fußwege scheut, ist aber wahrscheinlich sowieso auf der falschen Veranstaltung. Wer sich aber von 60.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche nicht abschrecken lässt, den erwartet neben Fachberatung an den Ständen und brandneuen Produkten auch ein umfangreiches Rahmen- Messefacts Termin: 7. bis 10. Oktober Ort: Messezentrum Wien Zulassung: Fachbesucher Zielgruppe: Entscheidungsträger der Industrie Preise: Tageskarte 17 €, Dauerkarte 35 € Internet: www.vienna-tec.at Aus diesen Ländern kommen die Aussteller: Österreich Deutschland Schweiz Italien Tschechien USA Niederlande Frankreich Finnland, Ungarn, Slowenien Polen, Japan Belgien, Großbritannien, Indien, Malaysia, Norwegen, Rumänien, Schweden, Slowakei, Taiwan 506 272 38 24 16 6 5 4 je 3 je 2 je 1 85 SPECIAL AUTOMATION Ausstellerstimmen „Aus meiner Sicht gehört die Vienna-Tec zu einer der wichtigen europäischen Messen der Branche. Daher ist es für uns als internationales Unternehmen selbstverständlich, an diesem Event auch teilzunehmen. Gemeinsam mit unseren Schwester- und Partnerfirmen zeigen wir unser Leistungsspektrum hier in Österreich und gleichzeitig auch das globale Netzwerk und das weltweite Service von Schneider Electric.“ Matthias Bölke, Geschäftsführer Schneider Electric Austria dende sowie Lehrkräfte. Gesponsert von Siemens und Festo finden junge Menschen hier Antworten auf die Frage, welche Ausbildungswege die interessantesten und vielversprechendsten sind. Lehrwerkstätten, Berufswettbewerbe und der RoboCupJunior sorgen für die nötige Portion Unterhaltung. Die nicht nur historisch verklärte, sondern auch wirtschaftlich handfeste Nähe Österreichs zu seinen östlichen und südöstlichen Nachbarn unterstreicht der große CEESchwerpunkt „Go East – Go South“. Er beinhaltet fünf Themenblöcke, darunter das allmorgendliche „CEE-BusinessBreakfast“ um halb zehn Uhr. Hier geben Experten bei einem guten Frühstück Anregungen für Geschäfte mit CEE-Ländern. Sehr zu empfehlen ist natürlich auch ein Blick in die tägliche Messezeitung vienna-tec aktuell. Sie wird von Redakteuren der Magazine INDUSTRIEMAGAZIN und FACTORY während der Messe produziert und bietet dem erschöpften Messebesucher die Garantie, in all dem Trubel nicht vielleicht doch die eine oder andere lohnenswerte Information übersehen zu haben. 쏆 Zugriffsgeschützte Werkzeugbereitstellung LOCKOMAT von HÄNEL D er LOCKOMAT der Fa. Hänel ist eine logische Weiterentwicklung der seit Jahrzehnten bewährten Paternostertechnologie. Manuell oder automatisch schließende Fachtüren gewähren Sicherheit und schützen das Lagergut vor unerlaubtem Zugriff. Der Bediener autorisiert sich über seine Identitätskarte, Passwort oder mittels Transponder und hat dadurch nur auf den für ihn bestimmten Lagerbereich Zugriff. Artikel werden durch Eingabe der Artikelnummer oder mittels Barcode-Scanner angefordert oder eingelagert. Die digitale Leuchtdiodenanzeige auf der Arbeitsfläche signalisiert, hinter welcher Fachtür der Artikel entnommen werden kann. Alle Ein- und Auslagervorgänge werden protokolliert und sind später exakt nachvollziehbar. Verwechslungen bei gleichartigen Artikeln werden ausgeschlossen. Durch die permanente Bestandskontrolle werden Materialengpässe verhindert. Die HÄNEL-LOCKOMAT-Werkzeug-Teilebereitstellung mit Zugriffsberechtigung intelligente Mikroprozessorsteuerung kann problemlos in das kundenseitige EDV-System integriert werden. So ist jederzeit der Überblick über den Lagerbestand gewährleistet. Der LOCKOMAT ist nach dem bewährten Paternosterprinzip konstruiert, d. h. nicht der Mensch geht zur Ware, sondern die Ware kommt zur Bedienperson. Durch eine „Wege- optimierung“ werden die Umlaufzeiten wesentlich verkürzt. Durch das Paternostersystem kann die vorhandene Hallenhöhe voll genützt werden und somit wertvolle Grundfläche für die Produktion zur Verfügung stehen. Nach oben sind dem Lockomat keine Grenzen gesetzt. Auch Anlagen, die über mehrere Stockwerke reichen, mit mehreren Ausund Eingabestellen sind möglich. Wir präsentieren das LOCKOMAT-System, LEAN-LIFT-Hochraumlager und das BITOLagerprogramm auf der Vienna-Tec vom 7. bis 10. Oktober 2008, Halle A, Stand 128. HLF HEISS GmbH Förder- und Lagertechnik Viktor-Kaplan-Allee 1 7023 Pöttelsdorf Telefon: +43 (0)2626/5870 Telefax: +43 (0)2626/5875 E-Mail: offi[email protected] www.heiss.at 86 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN *ISF"OMBHFMÊVGUVOEMÊVGUVOE %BOLESBIUMPTFS8*4"¥5FDIOPMPHJF %JFESBIUMPTF,PNNVOJLBUJPONJU8*4"¥4FOTPS"LUPS WFSUFJMFSXVSEFTQF[JFMMGàSEJF.BTDIJOFOFCFOFFOUXJDLFMU 4JFFSGàMMUEJFIÚDITUFO"OGPSEFSVOHFOEFSJOEVTUSJFMMFO 6NHFCVOHoXJF,PNNVOJLBUJPONJU4FOTPSFO"LUPSFOo VOECJFUFUÃCFSUSBHVOHTTJDIFSIFJUXJFLFJOBOEFSFT4ZTUFN%JF/BDISàTUVOHJO .BTDIJOFOEJFPGUXFHFOEFGFLUFS*0,BCFMTUJMMTUFIFOJTUMFJDIUNÚHMJDI%JF ESBIUMPTF8*4"¥5FDIOPMPHJFCSJOHU*IOFOVOUFSN4USJDIFJOFIÚIFSF#FUSJFCT TJDIFSIFJU*ISFS1SPEVLUJPOTBOMBHF6OEEBSBVGLPNNUFTTDIMJFMJDIBO "##"(,PNQPOFOUFO $MFNFOT)PM[NFJTUFS4USBF8JFO 5FM'BY LBSMIFJO[SBVIT!BUBCCDPN XXXBCCBUF LPNQPOFOUFO Alle wissen: Gut zu wissen: Einen Spezialisten mit erstklassigen Referenzen Der kompetente Partner für branchenspezifische Komplettlösungen Drive & Control Lösungen von Rexroth Sie suchen Unterstützung für ein Projekt mit anspruchsvollen Antriebs- und Steuerungsaufgaben? Dann sind Sie bei Rexroth an der richtigen Adresse. Unsere erfahrenen Anwendungsspezialisten übernehmen alle Aufgaben von der Planung über die Projektierung bis zur Inbetriebnahme und Betreuung komplexer Systemlösungen. Wir vermitteln das nötige Know-how, liefern ohne Schnittstellenprobleme und stellen durch den Einsatz modernster Simulationstechniken sicher, dass die Technik genauso funktioniert, wie es sein sollte. Sprechen Sie uns an. Bosch Rexroth. The Drive & Control Company Bosch Rexroth GmbH • Hr. Reinhard Brandstetter • Petzoldstraße 12 • 4020 Linz, Österreich Tel. +43 (0)732-770834-1805 • Fax +43 (0)732-770834-1830 • E-Mail: [email protected] Bosch Rexroth GmbH Österreich www.boschrexroth.at Electric Drives and Controls Hydraulics Linear Motion and Assembly Technologies Pneumatics Service SPECIAL AUTOMATION Allzeit bereit ROBOTIK I ABB zeigt die zweite Generation seines Delta-Roboters und eine schnell betriebsfertige Roboter-Schweißzelle. it dem IRB 360 FlexPicker bringt ABB die lang erwartete zweite Generation seines parallelkinematischen Delta-Roboters auf den Markt. Mit einer Handhabungskapazität von ein bis drei Kilogramm und einer Geschwindigkeit von 10 Metern pro Sekunde ist er die ideale Lösung für Pick-&Place-Anwendungen aller Art. Er ist in drei Ausführungen erhältlich. Als Kompaktgerät mit einem Arbeitsraumdurchmesser von 800 Millimeter M eignet sich der IRB 360 zur Integration in Maschinen und Produktionslinien. Die Standardausführung hat wie das Vorgängermodell einen Arbeitsbereich von 1130 Millimeter im Durchmesser. Die Hochlastversion kann bis zu drei Kilogramm tragen, die Dynamik reduziert sich dabei um etwa ein Drittel. Für die vierte Achse steht zusätzlich eine rostfreie, abwaschbare Variante für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie zur Verfügung. Als weiteres Highlight zeigt ABB die RoboterSchweißzelle FlexArc. Die Besonderheit: Innerhalb weniger Minuten ist sie betriebsbereit. Das Komplettpaket umfasst alle nötigen Komponenten, Steuerung und Schweißequipment und unterstützt darüber hinaus die Koordination mehrerer Roboter. Zur Inbetriebnahme muss man nur noch Strom, Druckluft und Schutzgas anschließen. Im Falle eines Schweißfehlers fährt der Roboter automatisch zu einem Service- Pick & Place in Höllentempo: Der neue IRB 360 ist in drei Ausführungen erhältlich fenster, wo der Bediener in sicherer Umgebung die nötigen Arbeiten am Schweißgerät durchführen kann. Anschließend fährt der Roboter an die Stelle zurück, an der er gestoppt hat, und setzt die Arbeit fort. Ein zeitaufwändiges Herunterfahren samt Re-Start ist nicht notwendig. Halle C/Stand 0901 Allzu Menschliches Ausstellerstimmen Die Viennatec bietet eine gute Gelegenheit, sowohl bestehenden Kunden als auch potentiellen Neukunden die neuesten Technologien zu präsentieren. Zukunftsorientierte Unternehmen suchen nach Gesamtlösungen. Transparente Schnittstellen, ein schneller Durchlauf sowie rasche Lösungsansätze sprechen für eine Bündelung der Ressourcen unter einem Dach. Als Anbieter, der die gesamte Antriebs- und Steuerungstechnologie abdeckt, ist Bosch Rexroth damit ein starker Partner.“ Hans Bangert, Geschäftsführer Bosch Rexroth 90 ROBOTIK II Der Doppelarmroboter SDA10 von Motoman ist ein Hingucker. er japanische Hersteller Motoman bringt seine Ein- und Doppelarmroboter im überarbeiteten „SlimArm“-Format nach Wien. Gegenüber den Vorgängermodellen sind sie schneller, schmaler und leichter und ermöglichen damit das Arbeiten in beengten Raumverhältnissen. Der Erste im Bunde ist der siebenachsige SIA20 mit einer Tragkraft von 20 Kilogramm. Sein etwas breiterer Bruder SDA10 ähnelt nicht zufällig einem menschlichen Torso. Mit seinen beiden Armen, die jeweils zehn Kilogramm tragen können, verfügt er fast über dieselbe Bewegungsfreiheit wie ein Mensch. Mit den 15 gesteuerten Achsen lassen sich gleichzeitig überlagerte Bewegungen ausführen. Die kompakte Bauweise der beiden Roboter gestattet es, die Arbeitszelle klein zu halten und damit wertvollen Platz in der Produktionshalle zu sparen. Halle A/Stand 0925 D Man möchte ihm fast die Hand schütteln: Doppelarmroboter SDA10 von Motoman 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN V E R PA C K U N G E N S I N D AUF D E M B E STE N WEGE. MIT UNSEREN ZUKUNFTSWEISENDEN LÖSUNGEN FÜR DEN MASCHINEN- UND ANLAGENBAU. REIHENKLEMMEN LEITERPLATTENKOMPONENTEN SCHWERE STECKVERBINDER FUNKTIONSELEKTRONIK GEHÄUSE SENSOR-AKTOR-INTERFACE INDUSTRIAL ETHERNET FIELDPOWER ® WEIDMÜLLER IST DER FÜHRENDE ANBIETER VON LÖSUNGEN FÜR DIE ELEKTRISCHE VERBINDUNG, ÜBERTRAGUNG, KONDITIONIERUNG UND VERARBEITUNG VON ENERGIE, S I G N A L E N U N D D AT E N I M I N D U S T R I E L L E N U M F E L D . D A M I T E S Ü B E R A L L L Ä U F T. AUCH IM MASCHINEN- UND ANLAGENBAU. W W W. W E I D M U E L L E R . C O M : ENGINEERING NOLIMITS PERFEKTE PLANUNG: FÜR OPTIMALE LÖSUNGEN Der Bedarf an perfekter ingenieurmäßiger Planung wird immer größer. Der Trend zu Automatisierung, Digitalisierung, Miniaturisierung und Tempo ist nicht zu übersehen. Als Österreichs größtes Ingenieurbüro bietet BEKO Engineering mit über 550 Beschäftigten an sechs Standorten die besten Voraussetzungen für optimale Planungs- und Konstruktionslösungen in folgenden Bereichen: Maschinenbau • Elektrotechnik • Anlagenbau • Technische Informatik • Automatisierungstechnik • Projektmanagement • CAx-Consulting • Visualisierung ENGINEERING & INFORMATIK: SERVICE COMPLETE Integratives Product Lifecycle Management (PLM) statt einsamer Insellösungen. BEKO verknüpft Engineering- und Informatik-Kompetenzen zu innovativen PLM-Dienstleistungen, die Konstruktionsdaten, Aspekte der Produktionstechnik und Vertriebsinformationen über den gesamten Produktlebenszyklus integrieren. BESUCHEN SIE UNS AUF DER VIENNA TEC, HALLE C/ STAND C0913! BEKO Engineering & Informatik AG - Ein Tochterunternehmen der BEKO HOLDING AG Graz • Klagenfurt • Linz • Salzburg • St. Pölten • Wien BEKO Engineering. Das Ingenieurbüro. Führt innovative Ideen über technisches Wissen zu marktfähigen Lösungen Tel.: 0820 400 610 I eMail: [email protected] www.beko.at SPECIAL AUTOMATION Nachgiebiger Greifer: Bevor er zupackt, wird das Werkstück mittels Laserstrahl vermessen Gründlicher Blick OBJEKTERKENNUNG Profactor demonstriert ein neues System zum automatisierten Handling von Werkstücken. er Roboter arbeitet auf Hochtouren. Unermüdlich greift er kleine zylindrische Kunststoffteilchen aus einer Box. Eines nach dem anderen legt er sie präzise ausgerichtet auf ein Laufband, das sie zur Weiterverarbeitung befördert. Doch plötzlich verstummt das Summen der Elektromotoren, der Roboter stoppt. Aus irgendeinem Grund haben sich quadratische Teile unter die Zylinder gemischt. Darauf war der fleißige Sortierer nicht programmiert. Die Störenfriede müssen erst einmal manuell entfernt werden. So lange steht der ganze Prozess. Derartige Situationen könnten künftig der Vergangenheit angehören. Die Produktionsforscher von Profactor aus Steyr haben nämlich ein System entwickelt, das unterschiedliche Werkstücke erkennen, greifen und platzieren kann. Dabei kombinieren sie einen Roboterarm, eine 3-D-Kamera und eine intelligente Bildverarbeitungs-Software zu einer flexiblen Komplettlösung, die auf der Vienna-Tec erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird. D Laser und Datenbank. „Kunden wollen nicht viel Geld in teure Sensorik investieren“, nennt Andreas Pichler, Leiter Fachbereich Robotik & Adaptive Systeme bei 94 Profactor, eine der Hauptanforderungen seitens der Industrie an das automatisierte Objekthandling. „Unser System kommt deshalb mit nur wenig Hardware aus.“ Egal ob rund oder quadratisch, genoppt oder gerillt, groß oder klein – jedes Bauteil wird zuerst einmal mittels Lichtschnittverfahren vermessen. Dabei bestrahlt ein Laser das Objekt mit einer Lichtlinie, ein Sensor zeichnet deren Projektion auf dem Objekt auf. Erhöhungen oder Vertiefungen resultieren in Unterschieden der Projektion und werden als solche erkannt. Durch eine kontinuierliche Verschiebung des abtastenden Lasers ergibt sich ein Höhenprofil des zu vermessenden Gegenstandes. Diese Daten werden in eine Punkteliste umgerechnet. Jeder Punkt ist so durch seine drei Raumkoordinaten eindeutig bestimmt. Der Trick besteht nun darin, aus diesen Daten besondere Merkmale – Rundungen, Einschnitte oder Ähnliches – zu extrahieren und mit einer CAD-Datenbank zu vergleichen, in der die Geometrien aller möglichen Teile hinterlegt sind. Dank der intelligenten Algorithmen reicht bereits eine Vermessung von rund 10 Prozent des Objekts aus, um es treffsicher zu identifizieren. „Unser Ziel war es, mit möglichst wenig Informationen auszu- kommen“, erklärt Pichler. So ist sichergestellt, dass die Bildverarbeitung nicht zum Flaschenhals des Prozesses wird, den man eigentlich optimieren möchte. Der gesamte Vorgang kostet moderne Prozessoren nur einen Sekundenbruchteil. Nachgiebiger Roboterarm. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass dank der dreidimensionalen Vermessung auch komplexe Geometrien erfasst werden können. Außerdem ist es möglich, die Lage von Werkstücken in nicht standardisierten Umgebungen wie Kisten oder anderen Behältern zu lokalisieren. Anwender sind dadurch aus der lästigen und zeitaufwändigen Pflicht genommen, für eine sortenreine Beschickung der Handlinganlage zu sorgen. Der viel zitierte „Griff in die Kiste“ ist damit vollwertiges Mitglied der stets wachsenden Familie automatisierbarer Prozesse. Beim eingesetzten Roboterarm entschied man sich für eine Entwicklung des Linzer Start-ups FerRobotics. Der Roboter verwendet zur Kraftübertragung keine steifen Zylinder, sondern pneumatische Muskeln. Das sind Gummibälge, die sich mittels Luftdruck entweder zusammenziehen oder entspannen. Dadurch erreicht er einerseits eine hohe Anpressgenauigkeit, andererseits ist er im wörtlichen Sinn nachgiebig. Im Falle einer Kollision mit Bauteilen oder Bedienpersonal fügt er keinen Schaden zu, sondern passt sich dem Widerstand an wie ein japanischer AikidoMeister. „Bisher wurde das System nur im Labor getestet“, sagt Andreas Pichler. Der Dauereinsatz auf einer Messe sei eine gänzlich neue Herausforderung. „Die Vienna-Tec ist deshalb so etwas wie eine Feuerprobe für uns.“ Halle C/Stand 0701 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN slogan.de Herzklopfen Was liegt Ihnen am Herzen? Verkürzte Rüstzeiten und erhöhte Maschinenlaufzeiten! Gut, wenn man dann in nur einem Arbeitsgang Fixieren, Positionieren und Spannen kann. Das AMF-Zero-Point-System, mit vielen Alleinstellungsmerkmalen, wird Ihnen Freude bereiten. Es ist eines von über 5.000 Produkten, mit denen wir uns für Ihren Erfolg stark machen. Entdecken Sie die Welt von AMF. Vienna-tec Wien 7.–10.10. 2008 Halle B, Stand B 0302 Unter der Lupe Entdecken Sie verstecktes Produktionspotenzial - verbessern Sie Ihre Effizienz - senken Sie Ihre Produktionskosten - vermeiden Sie Ausschuss Mit ProficyTM - Production Management Lösung von GE Fanuc T&G Competence in Automation GE Fanuc Automation w w w. t u g . a t / P ro f i c y. h t m Rath & Co Ges.m.b.H Teiritzstraße 3, A-2100 Korneuburg Telefon: +43 (0) 2262 608-0 Telefax: +43 (0) 2262 608-60 E-Mail: [email protected] www.rath-co.at SPECIAL AUTOMATION ... wohl temperiert SCHWEISSEN IN HÖCHSTER VOLLENDUNG: Fronius erweitert den Leistungsbereich seines CMT-Verfahrens KÜHLTECHNIK. Rittal präsentiert eine Weltneuheit im Bereich der Systemklimatisierung. it den Kühlgeräten „Thermoelectric Cooler“ setzt Rittal erstmals die Peltiertechnik zur Kühlung ein. Dabei macht man sich den physikalischen Effekt zunutze, dass sich in einem stromdurchflossenen Leiterkreis aus zwei unterschiedlichen Halbleitern die eine Kontaktstelle abkühlt und die andere erwärmt. Auf diese Weise lässt sich Wärme aus Geräten effizient an die Umgebungsluft transportieren. Nach Herstellerangaben liegt der COP (Coefficient of Performance) bei mehr als 1 und bietet ein Einsparpotenzial von bis zu 60 Prozent der Energiekosten. Die neuen Geräte haben ein kompaktes Bauvolumen von 125 x 155 x 400 Millimeter und wiegen nur knapp drei Kilogramm. Mit einer Leistung von 100 Watt eignen sie sich etwa für Bediengehäuse mit eingebauten TFTDisplays im Maschinenbau. Weil die neuen Geräte keine Kühlmittel benötigen, sind sie in jeder beliebigen Lage einbau- M Glühend heiß ... SCHWEISSEN Fronius zeigt die neuesten Technologien der Fügetechnik. it dem LichtbogenSchweißprozess Cold Metal Transfer (CMT) hat Fronius vor drei Jahren die Branche verblüfft. Das Verfahren macht es erstmals möglich, dünne Bleche ab 0,3 Millimeter Stärke ohne zusätzliche Stütze zu fügen. Sogar Aluminium und Stahl lassen sich mit dem „kalten“ Prozess verbinden. Die neue Verfahrensvariante PulsMix kombiniert jetzt die hohe Prozessstabilität von CMT mit dem energetischen Leistungsbereich des Impulslichtbogens. Kernstück der Lösung ist ein Regelungssystem, das den mechanischen Kontakt des Drahtes mit der Werkstückoberfläche zum Ermitteln der M 96 Lichtbogenlänge nutzt. Im Gegensatz zur konventionellen Messmethode über die Lichtbogenspannung können sich Randbedingungen wie unreine Oberflächen nicht mehr verfälschend auf das Ergebnis auswirken. Auch Anwendern des manuellen oder automatisierten WIG (Wolfram-Inertgas)und Elektrodenschweißens präsentiert Fronius auf der Vienna-Tec Neues. Mit den beiden Stromquellen MagicWave 2500/3000 und Trans Tig 2500/3000 stehen jetzt auch im Leistungsbereich zwischen 250 und 300 Ampere die Vorzüge des digitalen Schweißens zur Verfügung. Halle A/Stand 0829 Effiziente Gehäusekühlung durch neue Technologie: Thermoelectric Cooler von Rittal bar und eröffnen dem Konstrukteur damit neue Gestaltungsmöglichkeiten. Durch den Wegfall eines Kompressors sind die Kühler vibrationsarm und damit auch für Anwendungen mit hoher Präzisionsanforderung einsetzbar. Eine intelligente Regelung samt Softstartfunktion garantiert konstante Gehäusetemperaturen und Langlebigkeit der Kühlelemente. Halle D/Stand 0107 쏆 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Surface finishing adds the value der Bitte besuchen Sie uns auf 8, Vienna Tec vom 7. – 10. 10.0 Halle A, Stand A0107 Gleitschlifftechnik · Strahltechnik Innovative Lösungen vom Weltmarktführer für Oberflächenbearbeitung Lohnbearbeitung auf modernsten Anlagen www.rosler.at RÖSLER Oberflächentechnik GmbH · Hetmanekgasse 15 Tel.: +43/1/6985180-0 · Fax: +43/1/6985182 · [email protected] Make the most of your energy Mehr Informationen finden Sie auf www.schneider-electric.at SPECIAL AUTOMATION Elektro-Engineering EPLAN Electric P8 demonstriert Technologievorsprung. Mit freier Wahl von Grafik- oder Objektorientierung, Variantentechnik und ReverseEngineering bringt die Software Ihre globalen Projekte auf Erfolgsspur – durchgängig. www.eplan.at Besuchen Sie uns: D, Vienna-Tec Halle Stand 0217 HETZMANNSEDER A&D-Chef Wolfgang Morrenth: „Auf einer Messe kaufen die Leute höchstens Würstel. Das wirkliche Geschäft macht man erst danach.“ „Siemens war ein großer Tanker“ WOLFGANG MORRENTH, Bereichsleiter von Siemens Automation & Drives (A&D) Österreich, über die Vienna-Tec, Wachstum im Osten und seine bevorstehende Pensionierung. INDUSTRIEMAGAZIN: Sie haben sich stets für die Schaffung der Vienna-Tec als große Industriemesse stark gemacht. Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis? Wolfgang Morrenth: Nun ja, die Vienna-Tec ist natürlich in erster Linie ein Produkt der Reed Exhibitions. Aber es stimmt schon, dass ich da immer dahintergestanden bin. Ich habe die Fachbeiräte quasi vor mir hergetrieben. Habe geredet und geredet, bis letztlich alle Ausreden ausgeräumt waren. Die Idee war ja immer, mehrere kleine Veranstaltungen unter einem Dach zusammenzufassen, um große Besucherzahlen zu erreichen. Das ist beim letzten Mal schon sehr gut gelungen. Es macht Sinn, mindestens 30.000 Besucher zusammenbringen. Dann haben alle etwas davon: das Fachpublikum und die Aussteller. Andererseits wird vom Besucher mehr Vorbereitung erfordert, um angesichts des großen Angebots den Überblick zu behalten. Besteht nicht die Gefahr, dass die kleinen Aussteller auf der Strecke bleiben? Morrenth: Das halte ich für eine Ausrede der Kleinen. Jeder erwartet, dass der Veranstalter ordentlich Werbung macht und die Besucher dann quasi automatisch kommen. Man muss aber auch selbst darauf schauen, dass die Kunden zum Stand kommen. In dieser Hinsicht sind manche Aussteller etwas schlampig. Und dann ist die Enttäuschung groß, wenn niemand da war. Ein Problem, das Siemens wohl nicht hat? Morrenth: Nein, ganz im Gegenteil. Bei uns stellt sich eher die Frage, wie präsent wir sein sollen. Wir haben heuer 832 Quadratmeter gemietet. Da gilt es, Aufwand und Nutzen zu vergleichen. Man muss so einen Messeauftritt konsequent betreiben. Das heißt: Visitkarten sammeln, Nacharbeit machen. Auf einer Messe kaufen die Leute höchstens Würstel. Das wirkliche Geschäft macht man erst danach. Sie sind seit 43 Jahren bei Siemens. Wie hat sich das Unternehmen aus Ihrer Sicht in dieser Zeit verändert? Morrenth: Wir sind schlanker geworden. Früher war Siemens ein großer Tanker. Mit der neuen Struktur sind wir jetzt schneller unterwegs. So kann man den Unterschied wohl am besten veranschaulichen. Aber das ist nichts Ungewöhn10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN SPECIAL AUTOMATION liches. Alle großen Organisationen verhalten sich so. Man könnte aber auch vermuten, dass dem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt sind. Morrenth: Ich glaube, das muss man regional betrachten. Aus Sicht von A&D ist das Feld in Mitteleuropa ziemlich abgegrast. Hier ist ein jährliches Wachstum von drei bis fünf Prozent schon sehr gut. Und das schaffen wir nach wie vor konstant. Aber in den angrenzenden Ländern in Ost- und Südosteuropa verbuchen wir gewaltige Zuwachsraten zwischen zehn und dreißig Prozent. Da merkt man erst, dass es viele Volkswirtschaften mit großem Nachholbedarf gibt. Man hat oft das Gefühl, dass Sie A&D als ganz besondere Perle im SiemensKonzern betrachten. Ist dieser Eindruck richtig? Morrenth: Durchaus. Immerhin trägt A&D mit 40 Prozent zum Konzernergebnis bei. Aber das wird in der Öffentlichkeit nicht immer entsprechend wahrgenommen. Es ist einfach schwierig, zu sehen, wo überall unsere Steuerungen und Programmiergeräte drinstecken. Sie gehen mit 1. 1. 2009 in Pension. Haben Sie Angst, sich zu langweilen? Morrenth: Ganz sicher nicht. Ich bin seit zwei Jahren Großvater. Außerdem werde ich meinen alten Sport wieder betreiben und zweimal die Woche Badminton spielen. Vielleicht nicht mehr so flink wie früher. Die Woche ist schnell verplant. Ausstellerstimmen „Treu nach der Firmenphilosophie von Rockwell Automation ,Listen. Think. Solve‘, freuen wir uns auf den Besuch zahlreicher Interessenten, um mit ihnen gemeinsam die im Wettbewerb beste und wirtschaftlichste Lösung besprechen zu können. Die ViennaTec ermöglicht individuelle Kundengespräche vor dem Hintergrund spezifischer Anforderungen.“ Bernd Hildebrandt, Geschäftsführer Rockwell Österreich INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Werden Sie in zwei Jahren die ViennaTec 2010 besuchen? Morrenth:: Sicher, ich habe ja eine Eintrittskarte auf Lebenszeit. (lacht) Aber im Ernst: Ich werde die Branche natürlich im Blick behalten. Mitbewerb hin oder her, während all der Jahre haben sich über Unternehmensgrenzen hinweg ja auch viele Freundschaften entwickelt. Ich habe einen Keller in Stammersdorf gemietet, mit Blick auf die Stadt. Dort genieße ich mit meinen Freunden ein gutes Glas Wein. 쏆 Minimaler Raum, Maximale Möglichkeiten. X20 und X67 X20 und X67 System von B&R: I/O, Feldbus, Steuerung - in IP20 oder IP67. Abnehmbare Feldklemme, unerreichte Packungsdichte, Hot-plugable Elektronik, nahtlose Integration von IP67 I/Os, hervorragende EMV-Eigenschaften. Perfection in Automation www.br-automation.com SPECIAL AUTOMATION Wenn Späne fliegen: Leichtbaumaterialien erfordern neue Werkzeuge Kleine Schritte, große Schnitte ZERSPANUNG Welche neuen Schneidwerkzeuge Metalle in Form bringen. as ist doch ein alter Hut“, sagt Thomas Hofmann, Technical Manager vom Werkzeughersteller Sandvik Coromant. Er meint damit Zerspanungsverfahren wie das Hochgeschwindigkeitsfräsen, das Hartdrehen oder die Trockenbearbeitung. „Vor 10 Jahren waren das noch Trends, heute ist es eine Selbstverständlichkeit.“ Weite Technologiesprünge sind immer kürzeren gewichen. Anstelle revolutionärer Neuentwicklungen sind Anwender heute schon mit Optimierungen im Detail zufrieden. Dass die Zerspanungsindustrie an eine technologische Grenze stößt, fürchtet Hofmann dennoch nicht. Denn natürlich gibt es nach wie vor D neue Herausforderungen. Innovative Leichtbaumaterialien im Flugzeug- oder Fahrzeugbau erfordern ebensolche Schneiden, die den Besonderheiten von Composites, Magnesium & Co. gerecht werden. Vorteil für Komplettanbieter. In diese Kerbe schlägt die jüngste Ergänzung der CoroMill-Fräser von Sandvik. Der CoroMill 690 wurde speziell für das Wälzfräsen von Titan entwickelt. Rumpfteile, Flügel und Fahrwerke sind sein bevorzugtes Metier. Der Fräser nutzt Schneidplatten mit vier Schneiden für 2-D-Profilarbeitsgänge. Die Platten sind in den Sorten GC1030 und GC2040 erhältlich. „Die Entwicklung neuer Schneidwerkzeuge folgt heute einer Segmentierung auf verschiedene Industrien“, sagt Hofmann. Auf Nischen fokussierte Spezialisten haben es dennoch schwer. Denn große Kunden reduzieren die Zahl ihrer Lieferanten, hätten am liebsten alles aus einer Hand. „Eine große Produktpalette ist ein deutlicher Wettbewerbsvorteil“, so Hofmann. Das Produkt selbst eigne sich jedenfalls immer weniger dazu, um sich vom Mitbewerb zu unterscheiden. schwindigkeiten optimiert. Für Schlager wird der Innovationsfortschritt der Werkzeughersteller eher von den Maschinenbauern gebremst denn durch Grenzen des Materials. „Das Werkzeug kann heute mehr als die Maschine zulässt“, sagt er. „Aber die Maschinenbauer interessieren sich nicht für das Werkzeug.“ Vielleicht ist die Vienna-Tec ja eine gute Gelegenheit für klärende Gespräche. Sandvik Coromant: Halle B/Stand 0402 Iscar: Halle B/Stand 0702 Unterforderte Werkzeuge. In technologischer Hinsicht deutlich mehr Zuversicht zeigt demgegenüber Reinhard Schlager, Verkaufsleiter von Iscar Österreich. „Der Zenit ist noch lange nicht erreicht“, sagt er bestimmt. „Neue Geometrien und Beschichtungen sind noch immer das Hauptthema im Werkzeugbau.“ Als Beispiel nennt er die Tang-Grip-Wendeschneidplatten zum Abstechen. Aktuell hat Iscar diese Produktfamilie um zwei neue Schneidstoffsorten ergänzt. Sumo Tec IC830 ist ein zähes, feinkörniges Substrat mit TiAlN-Beschichtung. Es ist für die Bearbeitung von austenitischem Stahl und hitzebeständigen Legierungen bei mittleren bis hohen Schnittge- Ausstellerstimmen „Wir setzen in diese für uns im Jahr 2008 wichtigste Messe natürlich sehr hohe Erwartungen. EPLAN präsentiert neue Produkte und Versionen. Diese Messe steht für uns ganz im Zeichen von Engineering für die Zukunft. Durch die neue EPLANPlattform und das Zusammenspiel der einzelnen Produkte bieten wir Workflows und Durchgängigkeit ganz auf die Anforderungen unserer Anwender zugeschnitten.“ Martin Berger, Geschäftsführer EPLAN Mercedes-Benz mit drei Hybrid-Weltpremieren Die Daimler AG präsentierte auf der heurigen IAA Hannover elf Fahrzeuge mit Alternativantrieben, darunter gleich drei Weltpremieren mit Gas-, Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie mit dem dezidierten Ziel, Spritverbrauch und Emissionen im Berufsverkehr drastisch zu reduzieren. Als Hybrid-Prototyp für den Fernverkehr wurde der Mercedes-Benz-Lkw Axor BlueTec Hybrid gezeigt. Für den Kommunalverkehr der Econic mit zwei Hybridvarianten – als Econic BlueTec Hybrid mit Dieselmotor und als Konzeptstudie Econic NGT Hybrid mit Erdgasantrieb. 100 Bei DHL bereits im Einsatz befindet sich der 12-Tonner Atego BlueTec Hybrid. In Europas größtem Flottentest sind seit August 2008 zehn Fuso Canter Eco Hybrid in London unterwegs, welche mit Elektro-Dieselmotor bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen und 40 Prozent weniger Emissionen aufweisen. Als Europa-Premiere wurde der Fuso Canter Eco-D als leichter Kipper mit futuristischem Design und Hybridtechnologie gefeiert. Neu auch: der Sprinter 316 NGT mit Erdgasantrieb, mit 30 Prozent weniger Kraftstoff und 80 Prozent weniger Geräuschemissionen. Die zweite Generation des Sprinter Plug-in Hybrid, seit Sommer 2008 www.mercedes-benz.at im Kundenversuch, bringt bis zu 40 Prozent Dieselreduktion. Bei den Bussen wurden zwei Versionen des emissionsfreien Stadtbusses Citaro gezeigt: der neue Citaro G BlueTec Hybrid und Citaro F-Cell, von dem weltweit 36 Brennstoffzellenbusse bereits über 2 Millionen Kilometer zurückgelegt haben – ganz ohne Emissionen! 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN SPECIAL AUTOMATION Unterstützen auch Profinet und Ethernet/IP: Neue Switches von Hirschmann Viele Wege Weidmüller hat zwei neue Minirouter im Programm. ie beiden Router IE-ARME-OSPF (Ethernet) und IE-ARM-U-OSPF (RS232) sind mit hilfreichen Funktionen ausgerüstet. Darunter eine automatische Wegfindung über das standardisierte Routing-Protokoll OSPF (Open Shortest Path First). Sollte eine Verbindung ausfallen, stellt die Callback-Funktion selbstständig über Wählleitung (ISDN oder Analog) eine neue Verbindung zum Netzwerk her. Damit erfolgt der Datenverkehr über unterschiedliche Wege. OSPF regis- D Flexibles Netzwerk SgConnect zeigt eine neue Workgroup-Switch-Familie von Hirschmann it den neuen MACH-100Geräten lassen sich Workgroups sowohl über Kupferkabel als auch über Lichtwellenleiter vernetzen und an das Backbone anbinden. Die Switches verfügen über zwei Gigabit-ComboPorts und verfügen über zahlreiche Funktionen für Konfi- M guration und Diagnose. Zum Ausstattungsumfang gehören lüfterlose Kühlung und redundante Spannungsversorgung. Ebenfalls mit an Bord sind eine Zugangskontrolle gemäß IEEE 802.1x, IP- und MAC-Portsicherheit sowie SNMP v3 und SSH. Halle D/Stand 0205 triert selbstständig Netzwerkänderungen und passt alle Routen an. Eine Konfiguration an den Geräten muss dafür nicht vorgenommen werden. Halle D/Stand 0533 Neue Minirouter von Weidmüller: Registrieren selbständig Veränderungen im Netzwerk Neuhauser wählt ORLANDO aus 30 Anbietern Die Fa. Neuhauser Verkehrstechnik in Pucking fertigt Produkte für die Verkehrssicherheit und Stadtgestaltung. Bei der Neuausschreibung der ERP-Software ging ORLANDO beim Vergleich von 30 Anbietern als Sieger hervor. Nach einem professionell durchgeführten Auswahlprozess erhielten ORLANDO als System und die DECOM Softwareentwicklung GmbH & Co KG als Implementierungspartner den Zuschlag gegen 29 Anbieter, die das „Who‘s who“ der ERP-Anbieter Neuhauser-Geschäftsführer Ing. Dietmar repräsentieren. Radler: „ORLANDO NEUHAUSER-Geschäftsführer Ing. Dietmar Radler deckt unsere Bedürfniszu den Beweggründen für die Auswahl: „Eine aus- se ohne Individualprogezeichnete Standard-Software, die ohne individu- grammierung ab, und elle Programmierung alle unsere Bedürfnisse in die Betreuung erfolgt direkt durch den österHandel und Produktion abdeckt, sowie die Betreu- reichischen Hersteller.“ ung durch ein eigentümergeführtes Unternehmen, das die Anliegen eines KMU versteht, führten dazu, dass DECOM mit ORLANDO in der Bewertung aller betroffenen Mitarbeiter ganz oben lag.“ DECOM (http://www.decom.at) mit Sitz in Steyr ist gemeinsam mit der CPS Radlherr GmbH (http://www.cps.at) in Innsbruck und der BOS EDV GmbH & Co KG (http://www.bos.at) in Kremsmünster österreichischer Hersteller der Standardsoftware. Mehr als 2000 Kunden schätzen neben dem hohen Automatisierungsgrad und dem nach Transaktionsaufkommen gestaffelten Lizenzschema vor allem die kompetente Betreuung direkt vom Hersteller. Info: www.orlando.at 102 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Unsere Elektronikprodukte sind perfekt. 40.000 liefern wir jetzt so, wie Ihre Produktionsanlagen sie bestellen würden. auf der vienna-tec 7. bis 10. Okt. 2008 Messegelände Wien Halle C, Stand C0229 Neu bei RS: Produktionsverpackungen www.rs-components.at/produktion SPECIAL AUTOMATION Verbindungsstatus: Im Aufbau ... MES Ein unübersichtlicher Markt, vielfach falsche Vorstellungen vom Leistungsspektrum: Worauf Betriebe achten sollten, wenn sie die Lücke zwischen ERP und Fertigung schließen. as Handeln bedurfte einer Korrektur. Beim Chiphersteller Infineon in Villach betreibt man seit 1985 ein MES (Manufacturing Executive System). Die Software saugt Informationen wie Prozesszeiten oder eingesetzte Betriebsmittel direkt aus dem Herzen des Unternehmens, der Fertigung. Das erleichtert dem Unternehmen die Planung und hilft, ineffiziente Produktionsteile aufzuspüren. Doch anders als in den achtziger Jahren fertigen die Kärntner mittlerweile großteils hochautomatisiert – was auch die eine oder andere neue Schnittstelle ins Unternehmen führte und die Handhabung des MES so viel schwieriger machte. „Den Betriebswirten war es egal, wie grausam die Programme bisher implementiert waren“, schmunzelt Heinz Veitschegger von Infineon Technologies IT-Services. Sie merkten es gar nicht. Die IT-Abteilung hingegen schon: Zuletzt musste der Kampf mit 50.000 möglichen Schnittstellenkombinationen aufgenommen werden, die aus dem Zusammenspiel alter und neuer Maschinen (und alter und neuer Software) resultierten. Entspannung brachte erst ein spezieller Adapter fürs MES, der jetzt sichtbar den Programmieraufwand drückt. D Gebrannte Kinder. 50.000 Schnittstellenkombinationen – auch im MES-Paradies ist ein Stückchen Hölle zu finden. Zwar nehmen Investitionen laut Marktumfragen zu. Der Komplexitätsgrad mancher Systeme überschattet jedoch die schönen Erfolge der Anbieter. Da ist es plötzlich Nebensache, dass sich viele der Fertigungsplanungstools schon innerhalb von zwei Jahren rechnen sollen. Die Vorsicht vieler Betriebe, sich auf MES einzulassen, liegt auch in den Erfahrungen 104 begründet, die man einst mit ERP-Programmen (Enterprise Resource Planning) durchleben durfte. „Nach der zähen ERP-Integration haben viele Betriebe Scheu davor, sich ein zweites System von dieser Monstrosität ins Unternehmen zu holen“, meint Burkhard Kittl vom Institut für Fertigungstechnik der TU Wien. Welle des Scheiterns. „Viele der großen Ausschreibungen sind gescheitert“, schlägt sich Werner Schöfberger von Siemens auf die Seite der Befürworter von überschaubaren MES-Projekten. Er empfiehlt eine schrittweise Einführung ohne viel Pomp und Trara. Einige Kunden würden ein „riesiges Wünschdir-was veranstalten, ohne sich der eingekauften Konsequenzen bewusst zu sein“. Dabei sollte man gerade das Abbilden von Fertigungsprozessen in einem Leitstand anfangs besser hintanstellen – nicht allerdings die grafische Aufbereitung von Plandaten, eine Arbeitszeiterfassung und weitere Elemente der Grobplanung. „Wir spüren die Verunsicherung in Erstgesprächen“, sagt Werner Schöfberger auch. Die liege in der Unaufgeklärtheit der Betriebe mitbegründet. „Da wünscht sich der Produktionsleiter eine Betriebsdatenerfassung, die von der IT im Betrieb längst umgesetzt worden ist“, will Schöfberger partielle Betriebsblindheit erkennen können. In anderen Fällen reicht im Erstgespräch der Hinweis auf die richtige Dimensionierung des Zwischenlagers – und schon sei das Thema MES vom Tisch. Forscher Burkhard Kittl bleibt dabei: Anbieter hätten es schlicht „verschlafen, Nutzenpotenziale vernünftig aufzuzeigen“. Laut Erhebungen der TU Wien ist MES in jedem zweiten österreichischen Betrieb eine Unbekannte. Leichtgläubigkeit wird bestraft. Und das, obwohl laufend neue Anbieter in den Markt stoßen. „Bei Gesprächen mit Firmen haben wir beinahe jedes Mal neue Mitbewerber“, erzählt man bei einem Integrator. Für Betriebe wird es also schwieriger, die Spreu vom Weizen zu trennen. „Nur die Hälfte glauben und doppelt recherchieren“, empfiehlt Herbert Parnreiter, Geschäftsführer der Linzer Industrie Informatik, mit harten Worten. Manche würden vorgeben, 200 Mitarbeiter zu beschäftigen, „ein Blick ins Firmenbuch weist dann aber nur zwölf Beschäftigte aus“, verkneift sich Parnreiter keinen Seitenhieb. Auch was das Hinterfragen von Prüfzertifikaten betrifft, wünscht er sich mehr betriebliches Engagement. „Zertifikate unterscheiden sich teils wie Tag und Nacht“, so Parnreiter. Manche seien älter als zehn Jahre. Jüngeren Zertifikaten würden hingegen teils erheblich aufwendigere Prüfverfahren zugrunde liegen. Sie seien aussagekräftiger in der Beurteilung von MES-Funktionalitäten. Vom Hinauszögern der MES-Investitionen hält Parnreiter – auch in eigener Mission – nichts. Er vergleicht mangelnde Investitionslaune mit der Rechtfertigung eines Handwerkers, der mit einer unscharfen Säge sägt: „Zum Schärfen ist keine Zeit, wir müssen doch sägen.“ Bei guter Auftragslage würden viele Betriebe ähnlich argumentieren. Mit einer scharfen Säge „sägt“ man bei Piesslinger in Molln: Dass man den erwünschten Leistungsumfang in einem Produkt finden konnte, hob die Stimmung beim Aluminiumveredler erheblich. „Es wurde der Ferrari unter den Systemen“, feixt Ernst Weigl, Assistent der Spartenleitung Alukomponenten. Nun nennt man eine funktionierende Feinplanung der Maschinenkapazitäten und des Personalaufwands sein eigen. Die Eloxieranlagen werden parallel mit Werkstücken unterschiedlicher Serien bestückt. Das MES rechnet dann „die Prozessdaten separat heraus“. Tiefenrausch. „Qualitätsmanagementprogramme wie Six Sigma erfahren immer größeren Zuspruch“, berichtet Harald Taschek, Geschäftsführer von T&G Automation. Um darin auch zu reüssieren, müssen Betriebe ein vernünftiges Datenrückgrat vorweisen. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN „Große Anbieter mit Problemen“ NORBERT GRONAU Der MES-Spezialist der Uni Potsdam über die Notwendigkeit von ROI-Betrachtungen und die Tricks bei der Einbindung alter Maschinen und Software aus den achtziger Jahren. INDUSTRIEMAGAZIN: Laut Ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen lohnen sich MES-Systeme fast immer. Wann nicht? Norbert Gronau: Wenn im Unternehmen bereits alle Funktionen, die auch integrierte MES-Systeme anbieten, verteilt auf mehreren lokalen Anwendungssystemen existieren, sind nur geringe finanzielle Effekte zu erwarten. Im umgekehrten Fall sind manche MES-Investitionen schon innerhalb weniger Monate eingespielt. Welches wäre so ein Beispiel? Gronau: Wir haben die Prozesse eines Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen untersucht. Die Investition hatte sich in drei Monaten amortisiert, weil nun 40.000 aktive Fertigungsaufträge transparenter durch die Fertigung geschleust werden. In Ihren Vorträgen weisen Sie stets auf die Notwendigkeit von ROIBetrachtungen hin. Wird in den Betrieben denn so wenig vorausblickend agiert? Gronau: ROI-Betrachtungen treten bei den Unternehmen häufig erst am Ende eines Projektes auf, wenn ein Anbieter gefunden und eine Investitionssumme festgelegt wurde. Sinnvoller ist es aber, sie an den Anfang eines Projektes zu stellen, um auch das verfügbare Budget sachlich ableiten zu können. Manche Betriebe plagt die Sorge, alte Maschinen nicht ans MES anbinden zu können. Gronau: Auch alte Maschinen können mit Tricks angebunden werden. Etwa können vor- oder nachgelagerte Logistikeinrichtungen angebunden werden, was nicht selten zum selben Ergebnis führt. Die Leistungsfähigkeit der MESSysteme hängt vom Anbieter ab. Derer gibt es viele. Worauf ist bei der Wahl der Software zu achten? Gronau: Die Technologie sollte auf dem neuesten Stand sein. Gelegentlich sehe ich noch Software, die scheinbar in den 80er Jahren entwickelt worden ist. Wem sollte man sich dann eher anvertrauen – einem kleineren oder größeren Haus? Gronau: Beim Stichwort Integration ist weniger die Größe ein Thema, sondern die Fähigkeit, mit Integrationsanforderungen umgehen zu können. Hier kenne ich große Anbieter, die erhebliche Probleme haben, und kleine Anbieter, die sehr schnell eine passende Lösung gefunden haben. Besser integrierbare, zugleich individuellere Lösungen sind heiß ersehnt. Ein frommer Wunsch? Norbert Gronau ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik und Electronic Government der Uni Potsdam. Zu seinen Forschungsinteressen zählen neben dem betrieblichen Wissenmanagement unter anderem wandlungsfähige ERP-Systeme Gronau: Keineswegs. Sie sind der Trend der Zukunft, wenn serviceorientierte Architekturen auch bei MES-Systemen Einzug halten. Und ich bin sicher, sie werden es tun. Konsequent und effizient * * Koordination von bis zu vier Robotern und insgesamt 36 Achsen – vollsynchron mit nur einer Steuerung MOTOMAN-SSA2000 und EA1900N – die intelligente Roboterlösung für Ihre Anforderungen von Heute und Morgen. MOTOMAN robotec GmbH Zentrale: Kammerfeldstr. 1 · D-85391 Allershausen Tel. 0049 (0) 81 66/90 - 0 · www.motoman.at Vertriebsbüro Österreich: Am Concorde Park 1/B6/108 –110 A-2320 Schwechat-Wien · Tel. 0043 (0) 1-707/ 93 24 -15 EC 2008 auf der VIENNA-T Besuchen Sie uns 08 20 07. – 10. Oktober A / Stand: 925 Messe Wien · Halle: SPECIAL AUTOMATION Von Massenware bis zur Sonderanfertigung Speziallösungen Branchenunabhängige Lösungen MARKTÜBERSICHT. Die wichtigsten MES-Produkte und ihre Anbieter*) Produkt Anbieter in Österreich Einsatzbereich der SoftBesondere Dienstleistung neben Standards wie Beratung ware nach Unternehmensgröße zur IT-Strategie, Schulungen oder der Releasepflege Einsatzbereich der Software nach Arbeitsplätzen Gesamtinstallationen des aktuellen Systems in Österreich GFOS X/TIME-MES GFOS Application Service Providing 100 bis über 1000 Mitarbeiter k. A. k. A. Industrie Informatik cronet work Industrie Informatik Finanzierung 100 bis 1000 20 bis 250 150 Rockwell Automation FactoryTalk ProductionCentre Rockwell Automation Österreich Change Management 5 bis über 1000 1 bis über 1000 k. A. GE Fanuc Proficy Plant Applications (Production Management/ Plant Intelligence Solution) T&G Automation Change Management 100 bis über 1000 1 bis über 1000 über 50 SAP xApp Manufacturing Integration and Intelligence SAP Österreich Beratung zur Unternehmensstrategie 1 bis über 1000 1 bis über 1000 k. A. Wonderware Factory Suite Wonderware Online-Fernbetreuung k. A. k. A. k. A. Siemens SIMATIC IT Siemens Österreich Breitestes Dienstleistungsangebot, resultiert auch aus anderen Konzernsparten 500 bis über 1000 k. A. k. A. ADICOM Software-Suite ADICOM Application Service Providing 1 bis über 1000 5 bis 250 25 COSCOM ShopfloorManagement COSCOM Finanzierung 500 bis 1000 20 bis 50 30 FAUSER JobDISPO MES FAUSER Recovery Services 50 bis 99 5 bis 20 35 Halo INTEOS Halo Application Hosting 20 bis 499 5 bis 100 8 PSIPENTA GmbH PSIPENTA.COM Beratung zum Wissensmanagement 50 bis über 1000 20 bis 1000 20 *Quelle: Trovarit Marktspiegel Business Software 2008, INDUSTRIEMAGAZIN Wie beweglich ist Ihr Redaktionssystem? Lahme Ente oder flinke grüne Ameise? Open Source als Garant für einen professionellen und zeitgemäßen Web-Auftritt. Kostengünstig obendrein. Um die eigene Firmen-Website stets aktuell zu halten, greifen immer mehr Unternehmen auf Content Management Systeme (CMS) zurück, die es ihnen erlauben, Informationen in Sekundenschnelle selbst online zu stellen. Zahlreiche CMS-Anbieter verrechnen hohe Lizenzgebühren für die Software. Hingegen erlaubt es Open-Source-Technologie, diese Kosten einzusparen ohne die Qualität einzubüßen. Eines der beliebtesten Redaktionssysteme ist TYPO3. Es bietet eine Fülle von Funktionen und Modulen, die einen Web-Auftritt auf höchstem Niveau gewährleistet.Der Erfinder des Open Source Content Management Systems TYPO3, der Däne Kaspar Skårhøj, freut sich bereits heute über die Früchte seiner Arbeit: „Mittlerweile benutzen nicht nur kleine Leute TYPO3, sondern auch professionelle Agenturen, die für kommerzielle Großunternehmen Webdesigns erarbeiten.“ Bernd Idl, TYPO3-Experte in Wien, berichtet, welche Vorteile seine Auftraggeber schätzen: „Mithilfe des von uns verwendeten lizenzfreien Redaktionssystems können unsere KundInnen ihr Web-Budget für den professionellen Außenauftritt sparen und für neue Anwendungen, etwa einen ansprechenden OnlineGeschäftsbericht mit verschiedenen Extras, einsetzen.“ Ein besonderer Vorteil für Unternehmen mit mehreren Tochterfirmen und Marken sei, dass die einmal implementierte Software ohne zusätzliche Kosten weitergegeben werden könne. Weiters erlaubt TYPO3, sich aus der Abhängigkeit von bisherigen Dienstleistern zu lösen: „Auch andere können die Programme jederzeit weiter pflegen“. www.webaholix.com • www.issi.at 106 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Gesamtinstallationen des aktuellen Systems weltweit Standardisierte Schnittstelle zu folgenden ERP-Systemen (Auszug) Charakterisierung des Produkts 2350 SAP, Baan, Microsoft, Pro Alpha, MFG Pro Für Einzelstückfertigung und die Großserie gleichermaßen geeignet k. A. SAP, Baan, Microsoft, Infor Global Solutions Vom Warenein- bis -ausgang spielt die Software aus Linz alle Stücke k. A. SAP, JDEdwards. Oracle, Siebel eBusiness, 12, eMatrix, PeopleSoft, B2-MML Standard Seit Sommer gibt es die überarbeitete, stärker visualisierte Version über 5000 zertifizierte Schnittstellen, zusätzlich Individualanpassungen Sehr modular, prämierte Echtzeitdatenerfassung k. A. keine Einschränkungen Bestes Zusammenspiel mit dem hauseigenen ERP 100.000 SAP Großer Leistungsumfang, nichts für die Kleinserie k. A. k. A. Primäre Eignung für Großbetriebe k. A. SAP R/3 auf Basis XI / Netweaver, IDOC und xMII, Microsoft Business Solutions, MFGPro, QAD, Baan, Brain Bietet hohe Visualität k. A. SAP, Baan, ProAlpha, Infor, IBM Lösung für die Feinplanung im Maschinenbau 598 k. A. Speziell auf KMU zugeschnitten 14 SAP Fibu, Datatex TIM Software aus Lustenau für die Textilfertigung 500 Tool für die metallverarbeitende Industrie Kräftige Verstärkung bei MOTOMAN robotec Gmbh (YASKAWA) Seit 1. Juni 2008 ist Herr Michael Petzmann speziell für den Robotermarkt im Bereich Handling und Systemintegratoren (SI) zuständig. Damit reagiert die MOTOMAN robotec GmbH mit ihrem Sitz in Schwechat auf die ständig steigende Nachfrage nach Robotern für unterschiedlichste Handlingapplikationen in Österreich. Herr Petzmann begann seine berufliche Laufbahn bereits im Bereich der Robotertechnik als Vertriebstechniker, bevor er 2001 in die Kunststoffindustrie wechselte. Zuletzt war er als Verkaufsleiter bei der Firma Wittmann Kunststoffgeräte GmbH in Wien für den Bereich „Plastics Recycling and Granulators“ tätig und konnte dort sehr viele Erfahrungen im In- und Ausland sammeln. Mit Herrn Siegfried Schneeberger hat sich das „MOTOMAN-Team“ im Juli 2008 mit einem weiteren Servicetechniker verstärkt. Neben den bereits über 40 bei MOTOMAN robotec GmbH tätigen Inbetriebnahme- und Servicetechnikern wird sich Herr Schneeberger speziell um die Kunden am österreichischen Markt bemühen. Seine Laufbahn begann Herr Schneeberger mit einer Elektrikerlehre bei der Firma VOEST Alpine AG in Eisenerz. Nach unzähligen Weiterbildungen im Bereich der Elektrotechnik und Automatisierungstechnik war er zuletzt bei Georg Fischer in Altenmarkt als Leiter der Elektroabteilung im Bereich Anlageninstandhaltung tätig. Durch die zentrale Stationierung in der Obersteiermark ist jeder Kunde innerhalb kürzester Zeit erreichbar. Gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden ist das „MOTOMAN-Österreich-Team“ bestrebt, wirtschaftliche und technologisch einwandfreie Lösungen für den Kunden zu konzipieren. Die jahrelange Erfahrung dieses Teams und der innovative Konzern MOTOMANYASKAWA bilden die Grundsteine dafür. Tun sie aber häufig nicht, beklagen die Optimierer. An erster Stelle müsste daher die Produktionsdatenaufzeichnung bei der MESEinführung stehen. „Betriebe sollten außerdem einen Projektleiter definieren, der sich wirklich in allen Abteilungen durchsetzen kann“, rät Harald Taschek. Neunzig Prozent der MES-Projekte scheitern schlicht an schlechtem Projektmanagement. Dass die Einwände gegen eine Integration größer werden, je weiter es mit der IT in die Werkstätte geht, daran hat sich bis heute wenig geändert. „Natürlich gab es auch Ängste bei einzelnen Mitarbeitern, die Daten nicht korrekt eingeben zu können“, berichtet Hans Pühringer, Projektmanager beim Automobilzulieferer Aspöck Systems. Doch die Meldelogiken seien einfach zu bedienen wie ein Bankomat, heißt es beim Betrieb, der auch sonst rundum zufrieden mit dem neuen MES ist. Während Schulungen die Mitarbeiter sensibilisieren, ist die Pilotphase dazu da, letzte Schwachstellen im System zu beseitigen. Piesslinger konnte den Echtbetrieb des Systems schon nach zwei Monaten aufnehmen. Rückblickend hätte man gleich „nach der Implementierung in den Vollbetrieb gehen können“, sagt Ernst Weigl stolz. Stimmen, die sich erfreulicherweise mehren. Vorbei offenbar die Zeiten, wo die IT-Integration noch Systemcrashs mit wochenlangen Warenauslieferungsstopps nach sich zog. Wären da bloß nicht die 50.000 möglichen Schnittstellenkombinationen. 쏆 Allgemeine Informationen: MOTOMAN ist weltweit einer der größten Hersteller für Industrieroboter. Mehr als 60 Niederlassungen weltweit, davon 21 in Europa, unterstreichen die Position als „Global Player“ in der Automatisierungstechnik. Die MOTOMAN-Niederlassungen sind Tochterunternehmen der renommierten YASKAWA Electric Corporation mit Konzernsitz im japanischen Kitakyushushi. MOTOMAN repräsentiert die breiteste Roboter-Produktpalette, u. a. mit applikationsspezifischen Robotern für das Schweißen, Palettieren, Handling, Lackieren und diverse Reinraumanwendungen. Die Gewichtsklassen der Industrieroboter reichen von 1 bis 600 kg Traglast. YASKAWA ist mit seinen MOTOMAN-Robotern internationaler Marktführer im Segment Schutzgasschweißen und in der Servotechnologie. Durch unsere Produkte garantieren wir größte Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die MOTOMAN robotec GmbH mit Sitz in Allershausen (ca. 30 km nördlich von München, direkt an der A9) ist in Deutschland mit mehr als 10.000 installierten Robotern und mit mehr als 30 % Marktführer im Segment Roboter-Schutzgasschweißen. Gegründet wurde das Unternehmen im Juli 1984, es besitzt Niederlassungen in Slowenien, Österreich, den Niederlanden, Tschechien sowie ein Vertriebs- und Schulungscenter in Eschborn/Frankfurt. SPECIAL AUTOMATION Bewegte Zeiten Japanische Philosophie auf dem Weg nach Europa: „Komplexe Prozesse in kleine Schritte zergliedern.” eim Elektro- und Druckluftwerkzeughersteller Festool drückten sich schon früh die Produktionsberater die Klinke in die Hand. Einer durfte bleiben: Hitoshi Takeda (siehe Interview). Der ehemalige Toyota-Manager ist Propandagist der „Einfachautomatisierung“ und hat Chaku-Chaku beim deutschen Werkzeughersteller eingeführt. Das japanische Produktionskonzept (zu Deutsch: Laden-laden) für die Fließproduktion zielt stärker auf die menschliche Arbeitskraft ab als auf Automation. „Mit einfachen, auf engstem Raum angeordneten Maschinen ist unsere Montage von Stichsägen und Akkubohrschraubern flexibel wie nie zuvor“, schwelgt Rainer König, Leiter Fertigungsplanung, im Gefühl, Ende der neunziger Jahre als einer der ersten fernöstliches Denken ins Haus geholt zu haben. B Laufen und prüfen. Mittlerweile ist Herr Takeda nicht mehr ganz so oft zugegen. Das System wird von der konzerneigenen Beratungstochter betreut. Und es ist rasch zum Selbstläufer geworden – wo doch augenscheinlich die Mitarbeiter die Laufarbeit verrichten: Von der ersten bis zur letzten Maschine durchwandert jeder Werker die in U-Form angeordneten Stationen der Mon108 tageinsel (auch beliebt: L-, G- oder Kreisform). Nicht viel länger als drei bis fünf Sekunden gibt man dem Menschen an jeder Maschine Zeit für seine Arbeit. Wird im einen Augenblick noch das Werkstück in der Maschine positioniert und ein ausgeworfener Teil aufgenommen, wiederholt sich das Arbeitsprinzip im nächsten Moment an der Maschine nebenan. „Während der Laufwege wird dann eine Sichtprüfung der Bauteile vorgenommen“, erklärt Rainer König. Obwohl Chaku-Chaku kein brandneues Prinzip mehr ist, prasseln derzeit auf den Betrieb die Fragen dazu nur so ein. Aus gutem Grund: Tatsächlich erkauft man sich mit der dynamischen Montage und der Absage ans Zwischenlager ungeahnte Flexibilität bei kleinen und mittleren Serien. Aus jeweils 160 Einzelteilen entstehen in einer Montageinsel mit rund 18 Mitarbeitern in zwei Schichten etwa 360 Stichsägen. „Sollte der Markt einmal mehr aufnehmen, könnte die Auslastung durch Einschleusen zusätzlicher Mitarbeiter in die Montageinsel schnell angepasst werden“, leuchtet König die Weiten des Möglichen aus. Bei großen, hochautomatisierten Maschinen wäre das schon schwieriger. Aufholprozess am alten Kontinent. In Europa ist die Denkweise, komplexe Prozesse in einfache zu zergliedern, „revolutionär“, meint Thomas Volling, Forscher am Institut für Produktion und Logistik der Technischen Universität Braunschweig. Dass sich Laden-laden neben seinem Ursprungsland Japan noch seinen Platz in der Welt sucht, weiß er nur zu gut. In Ländern mit hohen Lohnkosten rechnet sich das Konzept, in dem Maschinen kinderleicht dupliziert oder entfernt werden können, besonders gut. Und auf unsicheren Märkten. Bei Bosch entwickelte man Komponenten für einen innovativen Gasmotor, die man nicht an der Realität vorbeifertigen wollte. Weil das flexible Konzept überzeugte, setzt man Laden-laden inzwischen auch in der Montage weiterer Komponenten, wie etwa Steuergeräten, ein. „Simuliert wurde das Prinzip zunächst mit Tischen, die das Layout des Montagesystems nachbildeten“, lässt Thomas Volling die Frühphase des Projekts Revue passieren. Zwei Systeme. Durchlaufen die Mitarbeiter – etwa von der Drehmaschine bis zur Beschriftungsanlage – alle Stationen, bezeichnet man dies als Caravansystem. Etwas 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN JONATHA BORZICCHI CHAKU-CHAKU Das japanische Fertigungsprinzip kommt mit weniger Automatisierung aus. Dafür können Betriebe mit der fernöstlichen Strategie pfeilschnell auf veränderte Nachfrage reagieren. JONATHA BORZICCHI anders funktioniert die Handübergabe. Hier teilen sich Mitarbeiter die Arbeit in der Fertigungsinsel auf und erwerben so besondere Fertigkeiten. Für komplizierte Maschinen sind Spezialisten die bessere Wahl, doch „ist ein Mitarbeiter krank, ist man mit dem Caravansystem natürlich besser unterwegs“, sagt Thomas Volling. Für die Handübergabe entschied man sich etwa beim Automobilzulieferer Autoliv. Die rhythmische Teileübergabe erweckt bei Beobachtern den Eindruck, einer gut einstudierten Tanzaufführung beizuwohnen. „In Österreich könnte ich mir die japanische Strategie auch gut in der Automobil- und Zulieferindustrie vorstellen“, ergänzt Volling. Man setze dieses Prinzip „punktuell“ ein, heißt es etwa bei Magna Steyr Fahrzeugtechnik. Schlankheitskur für Maschinen. Aber nicht nur eineinhalb Metern nun gleich viel besser zu erzielen. Einen Verdacht legen Chakuchaku-Linien jedoch nahe: Dass sie das Arbeiten nicht unbedingt einfacher gestalten. „Das ständige Tragen schwerer Werkstücke verträgt sich eigentlich nicht gerade gut mit dem europäischen Arbeitsschutz“, lautet das bittere Resümee eines Experten, der lieber ungenannt bleiben möchte. „Vorurteile, die man haben kann, oder eben nicht“, kommentiert Hegener lakonisch. Hitoshi Takeda dürfte sie nicht haben. 쏆 www.neue-staplergeneration.at die Flexibilität hält man Laden-laden zugute. Weil weniger automatisierte Maschinen ohne automatischer Werkstückzuführung notwendig sind, „bewegen sich die Investitionen in spürbar niedrigeren Höhen“, sagt einer, der es wissen muss: Guido Hegener, Geschäftsführer der EMAG Salach Maschinenfabrik. Er räumt auch ein, dass automatisierte Prozesse störanfällig seien. Aus diesem Grund modifizierte man beim deutschen Maschinenbauer kürzlich eine Maschinenserie für die neuen Anforderungen. Eine Spur kleiner geraten, sind Abstände zwischen den Maschinen von „Die Investitionen in schwächer automatisierte Maschinen liegen spürbar niedriger.“ Guido Hegener, Geschäftsführer, EMAG Salach Maschinenfabrik „Maschinen können beliebig dupliziert oder entfernt werden.” Thomas Volling, Institut für Produktion und Logistik, Technische Universität Braunschweig INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Hydrostatic Drive. Die neue Generation Diesel-/Treibgasstapler. Führend durch intelligente Klebtechnik SPECIAL AUTOMATION „Arbeiten wird angenehmer“ HITOSHI TAKEDA Der japanische Produktionsexperte ist internati- Kleben mit System onal angesehener Berater für Chaku-chaku-Strategien. Im Interview spricht er über den notwendigen Aufholprozess europäischer Betriebe, die Abkehr von hochautomatisierten Prozessen und die angenehmen Seiten des Berufslebens. INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Takeda, Sie sind bekannt dafür, die Prinzipien der Chaku-chaku-Fertigung unermüdlich in die Welt zu bringen. Wo befinden Sie sich denn augenblicklich? Hitoshi Takeda: Letzte Woche war ich beratend in Schanghai tätig, diese Woche bin ich in Japan. Nächste Woche fliege ich wieder einmal nach Deutschland. Wo ist denn der Bedarf an Chakuchaku-Linien aktuell am größten? Takeda: Eindeutig in den entwickelten Industrieländern. Für China etwa ist das in frühestens zehn Jahren ein Thema. Wird dieses Fertigungsmodell in seinem Ursprungsland Japan überhaupt noch in derselben Intensität gelebt wie Anfang der neunziger Jahre? Takeda: Das trifft nicht mehr auf alle Unternehmen zu. Firmen, die sich jedoch darauf verschrieben haben, betreiben dieses Konzept auch heute noch sehr intensiv. Kritiker halten dem Fertigungsprinzip die hohe körperliche Belastung der Mitarbeiter vor. Takeda: Die körperliche Belastung in Linien ohne Chaku-chaku-Prinzip ist viel größer. Das Arbeiten in Chaku- „Für Industriestaaten mit hohen Personalkosten sind Chaku-chaku-Linien optimal.“ Chaku-chaku-Berater Hitoshi Takeda Photoinitiiert härtende Klebstoffe Prozessoptimierte Geräte zur Dosierung Aushärtung, z. B. mit modernster LED-Technologie: DELOLUX 80 Dort entwickelte ein Werkzeugmaschinenhersteller unlängst kleinere Maschinen, weil man der Chaku-chaku-Fertigung speziell in Europa noch einiges zutraut. Gibt es wirklich noch diesen Schatz zu heben? Takeda: In Europa ist noch viel Potenzial vorhanden. Vor allem in den Industriestaaten, wo die Personalkosten so hoch sind, ist Chaku-chaku empfehlenswert. Zu den Branchen, die Chaku-chaku-Linien einsetzen, zählt auch die Automobilindustrie. Ist die Sinnhaftigkeit von Automatisierung damit nicht zumindest im Bereich der Klein- und Mittelserie widerlegt? Takeda: Insofern ja, weil sich der Werker nun mit der Tätigkeit des Einlegens befassen muss. chaku-Linien ist sehr rhythmisch, daher ist diese Arbeitsweise auch für die Werker angenehm. Das ist angesichts der raschen Handgriffe schwer nachvollziehbar. Takeda: Viele Werker, die in Linien ohne Chaku-chaku-Konzept arbeiten, fragen sogar: „Warum wird das hier nicht auch umgesetzt?“ HITOSHI TAKEDA, 60 Der ehemalige Toyota-Mitarbeiter ist Geschäftsführer der SPS Management Consultants Japan und berät Unternehmen rund um den Erdball bei der Einführung von Chaku-chaku-Linien. In Österreich führte ihn seine Beratertätigkeit bislang zum Maschinenbauer Trumpf. Unternehmung für Industriebedarf Telefon +43-1-877 69 16-75 [email protected] www.DELO.de 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN SPECIAL AUTOMATION kompakt. leicht. effizient. Den Schatz bei Werkzeugmaschinen heben: „Die möglichen Einsparungen gehen in die Tausende Euro.“ Sparen beim Spanen ZERSPANUNG Längst sind in der Produktion nicht alle Energiesparpotenziale ausgeschöpft. Acht Tipps, wie sich der Stromverbrauch von Werkzeugmaschinen senken lässt. ei Magna Powertrain in Lannach umgibt den technikverliebten Besucher eine behagliche Atmosphäre: 60 Bearbeitungszentren, fast 70 Drehmaschinen und weitere Anlagen für Schleif- und Verzahnungsaufgaben geben hier Kunde von der modernen Welt der Fertigung. Die Behaglichkeit rührt aber auch daher, dass die Maschinenmasse so viel Energie freisetzt, „dass wir in unserer Fertigung selbst an eisigen Tagen nicht die Heizung aktivieren müssen“, sagt Gerald Probst von Magna Powertrain ein wenig spitzbübisch. Eine Anleitung zum Energiesparen ist das freilich nur für jene Betriebe, die mit einem ähnlich strahlkräftigen Maschinenpark gesegnet sind. Für alle anderen: Acht Tipps, wie der eine oder andere Euro von der Stromrechnung zu setzen ist. B 1. Verringerung des Stand-by-Verbrauchs durch selektives Abschalten Zwar überwiegt im Dreischichtbetrieb der Normverbrauch (überzeugende 97 Prozent), bei der Einzelfertigung im Zweischichtbetrieb kann der Stand-by-Verbrauch hingegen auf bis zu 43 Prozent des Jahresenergieverbrauchs klettern. Bei einem Bearbeitungszentrum mit mittlerer Leistung wären das rund 20.000 Kilowattstunden. Emco-Maschinen wechseln nach den absolvierten Arbeitsgängen automatisch in INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Thermoelectric Cooler 60 % Energieeinsparung einen energieverbrauchsarmen Zustand, „in dem Hilfsmotoren, Lüfter und Hydraulik inaktiv sind“, sagt Gerhard Meisl, Product Manager CNC Turning bei Emco Maier. Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 350 Euro Gesehen bei Emco Maier 2. Herunterfahren der Maschine in freien Schichten Nicht alle Maschinen verfügen über Abschaltmechanismen. Nach Aussagen von Forschern der Uni Darmstadt ist es daher also etwa bei zweischichtig fertigenden Betrieben sinnvoll, die Energiezufuhr der Maschinen in den Nachtstunden und am Wochenende zu kappen. Bei kleineren Bearbeitungszentren mit zwei Kilowatt Grundlast bringt das bis zu 850 Euro, bei größeren Anlagen mit vier Kilowatt Grundlast bis zu 1700 Euro. „Aussagen, wonach Warmfahrprogramme zu Schichtbeginn mehr Energie verbrauchen würden als eine durchgehende Aktivierung der Maschinen, konnten Versuche widerlegen“, sagt Benjamin Kuhrke, Gruppenleiter umweltgerechte Produktion des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt. Bei Magna Powertrain macht man es dennoch andersherum. Dort fährt man nicht 15, sondern 21 Schichten wöchentlich, t Total Benefi of Usership Besuchen Sie uns auf der Viennatec: Halle D Stand D0107! Rittal Schaltschränke Ges.m.b.H. Wien – Linz – Graz – Lauterach Telefon: (01) 610 09-0 offi[email protected], www.rittal.at SPECIAL AUTOMATION angeblich nur, um das Warmfahren zu umgehen. Jährliche Ersparnis pro Maschine: bis 1700 Euro Gesehen bei: Kärcher 3. Sparsamere Motorspindeln Maschinenbauer „piesacken“ will Karl Gebert, Technischer Leiter bei Weiss Spindeltechnologie. Energieoptimierte Spindeln sollen einmal fixer Bestandteil einer jeden Werkzeugmaschine sein. Dafür weiß man sogar eine schlagkräftige Lobby an seiner Seite: Der Appell kommt auch seitens der Automobilindustrie. Weiss konnte die jährlichen Energiekosten zuletzt um 2.500 Euro senken. Das belegt das Beispiel einer Spindel mit 40 Kilowatt, 18.000 Umdrehungen pro Minute und 150 Newtonmeter Drehmoment. Dahinter steckt: der Austausch der Sperrluftdichtung gegen eine Bürstendichtung, der Verzicht auf Öl-Luft- „Betriebe sollten ihr Sicherheitsdenken bei der Antriebsdimensionierung hinterfragen.“ „Das Herunterfahren der Maschinen am Wochenende und in der Nacht empfiehlt sich allemal.“ Anton Dietmair, Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen, Uni Stuttgart Benjamin Kuhrke, Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen, TU Darmstadt Schmierung zugunsten einer Fettnachschmierung sowie eine verbesserte Spindelkühlung. Pikanterie am Rande: Erster Interessent war kein europäischer, sondern ein taiwanesischer Konzern. Jährliche Ersparnis pro Maschine: rund 2500 Euro Gesehen bei: Emco Maier (Siemens), Gildemeister (Franz Kessler), Zimmermann (Weiss) „Die Meinungen, ob die Energiebilanz dadurch positiv beeinflusst wird, gehen auseinander“, meint Anton Dietmair, Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) an der Uni Stuttgart. Kaum angezweifelt wird der günstige Effekt bei der Hochgeschwindigkeitsbearbeitung. Die zum Beschleunigen der Spindel erforderliche Bewegungsenergie wird beim Abbremsen im großen Umfang rückgespeist. Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 60 Euro Gesehen bei: Traub, Hermle, Okuma, WFL 4. Rückspeisen von Energie Weit verbreitet, aber eben nicht in jeder Maschine realisiert sind Energierückspeisefunktionen für Spindel- und Achsantriebe. 45"5*0/3&41"//4:45&.& 8&3,;&6()"-5&34:45&.& ) BM MF # 4 UB OE 41"//#"$,&/ %3&)'655&3 .JU1S¼[JTJPOGÔS1S¼[JTJPO 4$)6/,*OUFD(NC)p)PM[CBVFSOTUSB·Fp5SBVO 5FMp'BY JOGP!BUTDIVOLDPNpXXXTDIVOLDPN .BYJNBMF1S¼[JTJPOqEBSBVGWFSUSBVFOEJF,VOEFOWPO4$)6/,#FJ%SFIGVUUFSO VOE4QBOOCBDLFOFCFOTPXJFCFJ8FSL[FVHIBMUFSTZTUFNFOVOE4UBUJPO¼SFO4QBOOTZTUFNFO *EFBMF-ÎTVOHFO[VKFEFO"OXFOEVOHTGBMM'ÔS&SHFCOJTTFEJFCFHFJTUFSO 4$)6/,TFU[UXFMUXFJU.B·TU¼CFJO4QBOOUFDIOJLVOE"VUPNBUJPO 112 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN 5. Drehzahlgeregelte Hydraulikaggregate Häufig wird die Hydraulikpumpe direkt am Netz betrieben. Sie verfügt dann über eine konstante Leistungsaufnahme von mehreren Kilowatt. Das ist schlecht. Denn eigentlich ist die Hydraulik nur zu einem Drittel der Bearbeitungszeit wirklich erwünscht. Der Einsatz drehzahlgeregelter Aggregate ist damit für alle, die sich gegen das Abschalten der gesamten Maschine verwehren, sinnvoll. Jährliche Ersparnis pro Pumpe: 700 bis 1000 Euro Gesehen bei: Bosch Rexroth mageräten verhindert nun, dass sich der Schmutz festsetzt“, sagt Wolfgang Stirbl, Produktmanager bei Rittal Schaltschränke. Ebenfalls ratsam sind Kühlgeräte für den 50-Hertz-Bereich, die keine baulichen Kompromisse mehr eingehen. „Bisherige Geräte mussten sowohl für Europa (50 Hertz) als auch USA und Japan (je 60 Hertz) mit einem gemeinsamen Layout auskommen. Jährliche Ersparnis pro Klimagerät: bis zu 230 Euro Gesehen bei: Emco, WFL 6. Alternative Ventiltechnik für Spannfunktionen Sollen Wegeschieberventile oder doch Sitzventile ihren Dienst in Hydraulikaggregaten verrichten? Michael Knobloch, Leiter Marketing & IT, Hawe Hydraulik, deklariert sich unmissverständlich als Befürworter von Sitzventilen. „Sie halten den Spanndruck aufrecht, die Pumpe schaltet währenddessen ab oder nimmt den Umlaufbetrieb auf.“ Jährliche Ersparnis pro Maschine: 400 Euro Gesehen bei: Gildemeister 7. Richtige Dimensionierung der Antriebe „Betriebe sollten ihr Sicherheitsdenken kritisch hinterfragen“, meint Forscher Anton Dietmair. Denn oft wird schlicht und einfach überdimensioniert gekauft. MAG Boehringer stellte einmal einer 30-KilowattSpindel eine 10-Kilowatt-Spindel gegenüber und zeigte auf, dass man mit der schwächeren Variante in manchen Fällen nur geringfügig später ans Ziel kommt – bei deutlich geringerem Verbrauch. Kleiner Schönheitsfehler: Weil man Werkstücken in einer Aufspannung immer feinere Bearbeitung angedeihen lässt, kommt man heute nicht mehr so leicht aus den Fängen des energetisch ungünstigen Teillastbereichs. Jährliche Ersparnis pro Maschine: 1200–1400 Euro 8. Effiziente Klimageräte Staub ist ein lästiger Weggefährte in der Fertigung. Denn verschmutzte Filtermatten setzen den Wirkungsgrad der Klimaanlage herab. Ein Lied davon singen können besonders Aluminiumgießereien. „Eine Nanobeschichtung bei unseren KliINDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 113 SPECIAL AUTOMATION Generationswechsel KONSTRUKTION ASMAG setzt beim Engineering auf die CoCreate Suite von PTC. Techsoft konnte überzeugen: ASMAG konstruiert künftig ausschließlich in 3 D ie Firma ASMAG mit Sitz im oberösterreichischen Almtal produziert Anlagen und Sondermaschinen für die metallverarbeitende Industrie. Seit über 20 Jahren ist das Unternehmen tätig, hat mittlerweile rund 100 Mitarbeiter und eine Exportquote von 90 Prozent. Jetzt entschied sich die Firmenleitung dazu, in der Konstruktion künftig ausschließlich die CoCreate Suite einzusetzen. Damit wird die alte 2-D-Umgebung von einer zeitgemäßen 3-D-Lösung D abgelöst. Der größte Vorteil der neuen Software ist, dass Konstrukteure nun nicht mehr historienbasiert arbeiten müssen, sondern die vollen Vorzüge des expliziten Modellierens nutzen können. „Unsere Konstrukteure sollen in Anlagenstrukturen, nicht in Strukturen der Software denken“, sagt Projektleiter Martin Hitzenberger. Ein weiterer Vorteil zeigt sich beim Datenmanagement. Durch die enge Verbindung zwischen dem CAD-Programm CoCreate Modeling und dem Produktdatenmanagement CoCreate Model Manager gibt es keine Integrationsprobleme. Auch die Kompetenz des Linzer PTC-Partners Techsoft hat die Verantwortlichen überzeugt. Zu jeder Frage, die während der ersten Produktpräsentation an die Techsoft-Mitarbeiter gestellt wurde, konnten diese sofort die Lösung praktisch demonstrieren. „Das gibt einem das gute Gefühl, beim täglichen Einsatz immer die nötige Unterstützung zu finden“, so Hitzenberger. leichtert den Transport. Dank der Staplertaschen im Grundrahmen ist auch die Handhabung mit einem Gabelstapler kein Problem. Die Liefermenge beträgt 5,3 Kubikmeter pro Minute bei 7 bar, die Antriebsleistung 36 Kilowatt. Das Gerät ist für Temperaturen zwischen –10 und +50 Grad ausgelegt. Zusätzlich gibt es eine Tieftemperaturversion, die auch bei –25 Grad zuverlässig Druckluft erzeugt. www.kaeser.com Nur heiße Luft Atlas Copco liefert zertifiziert ölfreie Kompressoren für die Herstellung von PET-Flaschen. Verunreinigungen durch Öl sind ein Alptraum für jeden Betreiber von Flaschenabfüllanlagen. Schon die kleinste Kontamination kann ganze Produktchargen unbrauchbar machen. Diese Gefahr gehört ab sofort der Vergangenheit an. Mit Hilfe der ZD-Hochdruckkompressoren von Atlas Copco lassen sich Rohlinge für Mazda6 – auf der Überholspur! Der neue Mazda6, seit Frühjahr 2008 am Markt, zeigt noch mehr Charakter und Fahrdynamik, welche nach wenigen Metern spürbar ist. Er wiegt und verbraucht jetzt noch weniger, bietet aber mehr Platz und noch mehr Komfort für Passagiere. D er smarte Leichtbau ergibt zusammen mit dem rekordträchtigen cW-Wert von 0,27 eine deutliche Reduktion in Spritverbrauch und CO2Ausstoß, welche den Klima- und Umweltschutznormen um Jahre vorauseilt. Größte Auswahl an Ausstattung wird geboten: von Licht- & Regensensor, Reifendruckwarner, Einparkhilfe, Zweizonen-Klimaautomatik, DVD-Navigation, BOSE Sound & Bluetooth, Bi-Xenon-Scheinwerfern, Ledersitzen und GTA-Sporttrimm bis zu Kurvenlicht. Die Mazda6-Reihe ist als Sport Combi, Vier- oder Fünftürer erhältlich, neben brandneuem 2,5-lMotor mit 170 PS zwei weitere Benziner (120 und 147 PS) und als 2-l-Diesel mit 140 PS verfügbar. Komfort und Sicherheit wird durch innovative Funktionen und einfachste Bedienung des Bordcomputers, der Kommunikation und des Infotain- ments gewährleistet (als Cross Functional Network bezeichnet), ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Beim Mazda-Händler schon gesehen ab € 23.990,– inkl. MwSt. www.mazda.at 116 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN KOENIG AUSTRIA GmbH Verbindungstechnik PET-Flaschen erstmals völlig ölfrei aufblasen. Sie verfügen über ein Class-0-Zertifikat für Ölfreiheit gemäß ISO 8573. Dafür nahm der TÜV Rheinland die Kompressoren nach strengsten Prüfmethoden unter die Lupe. Dank seines vierstufigen Aufbaus ist der ZD außerdem besonders energieeffizient. Er ist auf Wunsch in einer Variante mit Drehzahlregelung verfügbar. Das empfiehlt sich für Anwender, deren Flaschengrößen häufig variieren. www.atlascopco.com ® AUTORISIERTER HÄNDLER Verschlusselemente Ölfreie Druckluft: ZD-Kompressoren von Atlas Copco für die Getränkeindustrie Schneller zum Produkt Siemens PLM Software stellte die jüngste Version von CAx Software NX 6 live in Linz vor. Die Synchronous Technology soll Arbeitsvorgänge in der digitalen Produktentwicklung um das bis zu 100-fache beschleunigen. Einen radikalen Methodenwechsel bringt die neue Version der CAx Software NX von Siemens PLM Software. „Die zum Patent angemeldete Synchronous-Technologie hat das Potenzial, die CAD-Modellierung um das bis zu 100-fache zu beschleunigen“, erklärte Jan Larsson, Marketing Director EMEA/Digital Product Development NX bei Siemens PLM Software anlässlich des Siemens PLM Connection genannten Kundentages in Linz. Etwa 150 Produktentwickler konnten sich davon durch Präsentationen und Demonstrationen am „lebenden Objekt“ selbst überzeugen. „So viele Kunden und Interessenten wie noch nie wollten hautnah dabei sein, wenn die bahnbrechende neue Technologie im Detail vorgestellt wird und internationale Experten aus den Siemens-PLMSoftware-Entwicklungslabors für Fragen zur Verfügung stehen“, sagt Franz Haider, Geschäftsführer von Siemens PLM Software Österreich. „Viele von ihnen stehen in den Startlöchern und möchten lieber heute als morgen umsteigen.“ Die Auslieferung von NX 6 mit Synchronous Technology hat bereits begonnen und soll in einigen Wochen abgeschlossen sein. Bestehende NX-Kunden erhalten das Update mit all den zusätzlichen Features kostenlos und auch für Neukunden wird das Produkt trotz deutlich gestiegener Funktionalität nicht teurer. 쏆 Überzeugende Lösungen in der Verschluss- und Verbindungstechnik für die Bereiche: – Maschinenbau – Automobilindustrie – Schienenfahrzeuge – Schaltschrankbau – Kälte-/Klimatechnik – Computertechnik – Medizintechnik KOENIG AUSTRIA GmbH A-4481 Asten Tel. +43 (0)7224 67090 Fax +43 (0)7224 67752 www.kvt-koenig.at International vertreten in der Schweiz, Deutschland, Polen und Tschechien. 16 Cax Software NX 6, Kundentag: Großes Interesse an den revolutionären Möglichkeiten der Synchronous-Technologie INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 FORSCHEN & WISSEN Knut Consemüller, Universitätsforschung: „Das Drei-Prozent-Ziel war immer eine an die Wand gemalte Ziffer, denn die Politik braucht Orientierungsgrößen.“ „Wir haben damals Nanotech überschätzt“ KNUT CONSEMÜLLER Der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologische Entwicklung über die Effizienz staatlicher Forschungsprogramme, Gegner in Ministerien und Universitäten, den Nano-Flop und seine Erwartungen an die neue Bundesregierung. INDUSTRIEMAGAZIN: Österreich hat als eines der wenigen EU-Länder die Chance, bis 2010 das Ziel von drei Prozent Forschungsquote zu erreichen. Der aktuelle EU-Innovationsindex 2008 weist für Österreich allerdings trotzdem nur mittelmäßige Werte und den Status eines „Innovation followers“ aus. Woran liegt das? Knut Consemüller: Dass Österreich – noch – ein „Innovation follower“ ist, ist richtig. Aber – und das steht auch im EU-Innovationsindex – die Alpenrepublik weist die höchste Wachstumsdynamik aller EU118 Länder auf. Unser Forschungsbereich wächst stark – während jener unserer Vorbildländer, wie Schweden, Finnland, die Schweiz oder Deutschland, derzeit sogar abnimmt. Welche Schlüsse ziehen Sie aus den sinkenden Forschungsausgaben unserer Vorbildländer? Ist es vielleicht gar nicht wirklich wichtig, dass Österreich im Jahr 2010 tatsächlich drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung investiert? Consemüller: Ganz klar nein. Das Drei-Prozent-Ziel war immer eine an die Wand gemalte Ziffer, denn die Politik braucht Orientierungsgrößen. Und um der Öffentlichkeit zu vermitteln, wie wichtig Innovation ist, war ebenfalls eine plakative Zahl vonnöten. Erinnern Sie sich doch: Anfang 2000 haben alle gesagt, das Ziel sei unerreichbar. Und jetzt liegen wir bei 2,63 Prozent. Tatsächlich ist das Wachstum aber vorwiegend durch Staatsausgaben getrieben. Die Forschung ist hierzulande zu einem weitaus höheren Ausmaß als anderswo staatlich alimentiert. Ist das wünschenswert? 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN FORSCHEN & WISSEN Consemüller: Natürlich ist das wünschenswert. Aber Österreich kommt dem Ziel der 2 /3 der Mittel aus der Wirtschaft und 1/3 aus der öffentlichen Hand schon sehr nahe. Österreich hat eine andere Wirtschaftsstruktur als vergleichbare Länder. In Deutschland, Schweden oder auch Finnland – Stichwort Nokia – wird die Innovation von einigen Großunternehmen getrieben. Die Wirtschaftsstruktur Österreichs ist zu 90 Prozent geprägt von KMUS mit weniger als 250 Beschäftigten. Zudem haben wir kaum Hightech-Unternehmen im Land. Darauf muss bei der Finanzierung Rücksicht genommen werden. Wenn wir wollen, dass wir bei den Universitäten – die leider nur im Mittelfeld sind – ins Spitzenfeld wandern, muss der Staat Geld in die Hand nehmen. Aber Sie haben Recht: Bislang galt Kapital als das Hauptproblem – doch das stimmt schon lange nicht mehr. Jetzt sind Humanressourcen, Struktur und Zielgerichtetheit die Hauptthemen. Apropos Zielrichtung: Ihr Rat hat seine Vorschläge für Schwerpunktfelder der nationalen Forschungsstrategie 2010 definiert und kürzlich für 2020 adaptiert. Was ändert sich? Consemüller: Österreich ist stark in Nischen und muss diese auch weiterentwickeln. Es gibt aber Querschnittswissenschaften, die bisher überschätzt und übergewichtet waren. Etwa die Nanotechnologie. Vor fünf Jahren haben wir uns in diesem Bereich schnellere Ergebnisse erwartet – besonders was deren Marktreife anbelangt. Die Ergebnisse sind zwar längst da – doch noch sind die Produkte nicht zu bezahlen. Wir mussten da erkennen, dass wir nicht weiINDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 ter Milliarden in einen Bereich reinstecken, in dem wir vielleicht als Technologie-Follower besser aufgehoben wären. Das heißt, man hat erkannt, dass Österreich es sich nicht leisten kann, Nanotechnologie zur Marktreife zu bringen? Consemüller: Ja. Zur Marktreife bringen wir viele Projekte hier nur in Kooperation und im Rahmen von Projekten der EU. Also war die starke Fokussierung auf diese Technologie im Jahr 2003 ein Fehler? Consemüller: Wir sind mit dem Programm sehr gut in Gang gekommen, aber es ist nicht das zurückgekommen, was wir durch die gleiche Förderung in anderen Bereichen erreicht hätten. Consemüller: Ja, natürlich ist die Themensetzung der öffentlichen Hand immer ein Diskussionspunkt gewesen. Das ist auch gut und soll so bleiben. Es gibt gesellschaftsrelevante Themen und die müssen sich in einem Programm, das ein Land hat, widerspiegeln. Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftsrelevantes Thema. Energie ist ein gesellschaftsrelevantes Thema. Life Science ist eines. Und dort muss auch jedes Land seine Profilierung und sein Porträt selbst entwickeln. Der Nano-Flop wirft natürlich eine Frage auf: Der Staat gibt jährlich über 5 Milliarden Euro an Geldern für Forschung und Entwicklung aus. Wer kontrolliert die Effi- „Ich sage immer, es ist das vornehmste Recht jedes Einzelnen, sich jene Berater auszusuchen, zu denen man das größte Vertrauen hat. Dafür habe ich vollstes Verständnis.“ Knut Consemüller über sein Verhältnis zur letzten Bundesregierung Was tritt an die Stelle der Nanotechnologie? Consemüller: Es tritt nichts an die Stelle der Nanotechnologie. Schon bisher stand die Nanoforschung unter dem Überbegriff Werkstoffe. Die Werkstoff-Förderanträge aus Leoben, Graz und Wien sind in der EU immer in die Nanolade geraten. Wir müssen uns jetzt wieder auf die Kernkompetenz Werkstoffe konzentrieren. Ist es problematisch, wenn die öffentliche Hand Themenschwerpunkte definiert, nach denen sie dann ihr Füllhorn ausschüttet? zienz der Maßnahmen? Gibt es da ein Controlling? Consemüller: Wir haben in den letzten Jahren ein Strategieelement entwickelt, das in Zukunft die Auswirkungen der Forschungsgelder auf die Produktivität und das Wachstum der Volkswirtschaft untersucht. Ist es nicht absurd, dass zuvor Unsummen in die Forschung gepumpt wurden und eigentlich niemand weiß, was dieses Geld bewirkt? Consemüller: Das ist ein ganz heißes Thema. Besonders im Finanzministerium drängt 119 FORSCHEN & WISSEN Entwicklungsförderung: „Das wirtschaftlich starke Oberösterreich liegt im Bereich Forschungsquote hinten – und das ärgert die.“ man seit Jahren darauf, von den derzeit vorherrschenden Inputgrößen der Evaluierung zu Outputgrößen zu kommen. Aber das ist wahnsinnig schwer. Jedes Unternehmen sagt, wir budgetieren im nächsten Jahr so und so viel im Jahr für Forschung und Entwicklung. Und evaluiert erst danach das Ergebnis. Dabei fällt es dem Unternehmen noch leicht, Effizienzgrößen zu definieren – etwa Patente, Umsatzsteigerungen oder Marktanteile. Bei Universitäten etwa wird das schon abstrakter – mit der Anzahl der Veröffentlichungen oder Promotionen. Es ist zudem schwer, diese Outputgrößen zu bekommen. Existieren im Forschungsbereich denn systemimmanente Beharrungskräfte, die sich vor zu viel Evaluierung fürchten? Consemüller: Das mag wohl am Anfang unserer Tätigkeit so gewesen sein. Damals hatten wir Gegner bei der Universität, in der Wirtschaft und in den Ministerien. Deren Meinung war: Jetzt kommen da ein paar Hanseln, reden dumm von Evaluierung und stören mich in der Umsetzung meiner Ideen für die nächsten paar Jahre. Wir sind mit unserer Grundlagenforschung doch niemandem zu Rechenschaft verpflichtet. Ähnlich war es mit unseren Vorschlägen zur Zusammenarbeit zwischen Unis und der Wirtschaft. Da herrschte die Vorstellung vor, so etwas sei Prostitution. Aber ich glaube, die Zeiten haben sich grundlegend geändert. Was ist Ihre höchstpersönliche Einschätzung: Erwirtschaftet ein staatlicher Forschungseuro zwei oder zehn Euro Wachstum? Consemüller: Es gibt bereits Ergebnisse durch die vom BMVIT und BMWA beauftragte Systemevaluierung – allerdings liegt die Veröffentlichung der vorläufigen Resultate aufgrund der Neuwahlen jetzt einmal auf Eis. Der Endbericht wird im Februar veröffentlicht werden – und da erwarten wir uns die endgültige Beantwortung Ihrer Frage. Der frühere FFF (heute FFG) hat immer gesagt, das Verhältnis ist 1 zu 7. Ein Euro hineingesteckt bringt sieben Euro an Wirtschaftsleistung. Da haben Wissenschaftler immer gesagt, das ist ein Schmäh. Tatsächlich dürfte es sich wohl um ein Verhältnis 1:3 handeln. Ein wichtiges Thema ist – auch angesichts der offensichtlichen Effizienz der Forschungs120 förderung – die regionale Verteilung der Gelder. Warum soll das Tourismusbundesland Salzburg eine genauso hohe Forschungsquote wie etwa Oberösterreich haben? Consemüller: Das Interessante ist ja: Das wirtschaftlich enorm starke Oberösterreich liegt im Bereich Forschungsquote hinten – und das ärgert die. Aber ich glaube, dem liegt ein fundamentaler Mechanismus zu Grunde. Wenn’s einem gut geht, investiert man nicht genug in risikoreiche Forschung. Oberösterreich geht’s recht gut. Die Steiermark, Stichwort Obersteiermark, hatte in den vergangenen Jahren nur eine Chance: Innovation. Daher sind die Steirer auch führend im Bereich Forschungsquote. Die Oberösterreicher fragen beim Thema Förderung immer nach der Exportförderung. Ähnliches war ja auch in Schweden und Finnland zu beobachten. Die haben der Forschung erst Priorität zugemessen, als sie in den 90ern in einer tiefen Rezession steckten. Soll also im Tourismusland Kärnten genauso viel für Forschung ausgegeben werden wie in der Steiermark? Consemüller: Nein, das muss nicht sein. Das Zauberwort ist bedarfsgerechte Förderung. In Kärnten braucht es möglicherweise andere Schwerpunkte als anderswo. Aber die Kärntner sind im Bereich Forschungsquote recht gut. Themenwechsel: Als Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung haben Sie beratende Funktion für die Bundesregierung. Fühlen Sie sich von der Politik eigentlich ausreichend gehört? Consemüller: Ja und nein. Als wir von der schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 geschaffen wurden, haben alle Beteiligten – vom Bundeskanzler über die Vizekanzlerin, Bildungsministerin bis hin zum Finanzminister – gesagt, wir wollen das. Da war die Gesprächsbasis natürlich besser als jetzt in der letzten Regierung, die uns nicht berufen hatte. Ich sage immer, es ist das vornehmste Recht jedes Einzelnen, sich jene Berater auszusuchen, zu denen man das größte Vertrauen hat. Dafür habe ich vollstes Verständnis. Die alte Bundesregierung hat aber doch ein starkes Bekenntnis zur Forschung und zum Forschungsrat abgegeben ... Consemüller: Das ist richtig. Wir haben der Politik signalisiert, dass wir ein Beratungsgremium sind – und auch vom Entscheidungsgremium, also der Politik, Feedback brauchen. Daraufhin wurde der Innovationsdialog, praktisch eine Fortsetzung der Reformdialoge des Jahres 2001/2002, im Herbst 2007 ins Leben gerufen. Ein erster Schritt, dem diesen Herbst weitere Schritte folgen sollten. Wir waren mit allen Ressorts im Gespräch, vom Bundeskanzleramt bis zu Wissenschafts-,Wirtschafts-, Finanz- und Technologieministerium. Dann kam uns der Neuwahlantrag dazwischen. Was würden Sie sich von einer neuen Regierung wünschen? Consemüller: Wir hoffen, dass die neue Regierung von Anfang an sagt: Ja, Forschung, Entwicklung und Innovation bleiben Schwerpunkte. Deshalb bereiten wir – für den Tag nach der Wahl – ein Papier vor, das die dringendsten Punkte auflistet. Wir gehen davon aus, dass das Bewusstsein, dass es zu Bildung und Forschung in einem Land ohne Rohstoffe keine Alternative gibt, in allen Parlamentsclubs verankert ist. Das Interview führten Hans Florian Zangerl und Rudolf Loidl. 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Feuerfestanwendungen im Praxistest: Technikum des RHI Technology Center Leoben Hochtemperatur-Keilspalttest RHI „Power of Innovation“ Der Feuerfest-Weltmarktführer setzt auf Technologievorsprung und sein österreichisches Feuerfest-Weltkompetenzzentrum. I nnovationskraft“ – dieser Unternehmenswert steht nicht zufällig an erster Stelle im RHILeitbild. Die offensive Wachstumsstrategie des weltweit führenden Unternehmens der Feuerfestbranche basiert sehr wesentlich auf seiner technologischen Spitzenposition. Schon lange läuft RHI keinen globalen Trends mehr hinterher, sondern gibt der Branche vielmehr die zukünftigen Standards vor. Innovatives Zentrum des globalen Forschungsnetzwerkes von RHI – mit weiteren Standorten in Chile, Mexiko, USA, Kanada, Schottland und China – ist heute das RHI Technology Center Leoben. Hier in Leoben-Göß werden sämtliche Produkt- und Technologieneu- und -weiterentwicklungen des Konzerns erdacht und umgesetzt. Kurze Wege zu renommierten Forschungspartnern, allen voran der Montanuniversität Leoben, zu wichtigen Kunden (u. a. voestalpine Donawitz) und zu eigenen Rohstoff- und Produktionsstätten (Breitenau, Veitsch, Trieben) ermöglichen eine effiziente Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Ein internationales Team von mehr als 200 Feuerfestspezialisten aus über 10 Nationen arbeitet am Technology Center Leoben kontinuierlich am Innovationsprozess und einer konzernweiten Innovationskultur. Zentrale Forschungsthemen sind u. a.: Umweltschutz und Gesundheitsaspekte im Zusammenhang mit der Herstellung und Verwendung feuerfester Rohstoffe, Produkte und Verfahren. Hier geht es insbesondere um umweltrelevante Emissionen wie Stickoxide und Kohlendioxid sowie um die Vermeidung von potenziell gesundheitsschädlichen Substanzen und Inhaltsstoffen. Stärkung und Absicherung Unbekanntes Neuland. Die Suche der Rohstoffbasis. Die weltweite Elektroschmelze im Technikum nach völlig neuen Wegen in der Verknappung bei den qualitativ des RHI Technology Center Feuerfesttechnik – vom Material hochwertigen Rohstoffen und das Leoben über die Herstellungstechnologie grundsätzliche Wissen um ungebis zur Applikation: ein Denkfreihobene Schätze in eigenen Bergbauen sowie der straraum in Sachen Feuerfest mit Ideen und Gedanken, tegische Ansatz, mittels maßgeschneiderter Roh- und die bislang noch nicht (laut) gedacht wurden. Zusatzstoffe völlig neue Produkteigenschaften generieren zu können, sind hier die wesentlichen Ansatzpunkte. Das Thema Feuerfest aus Sicht der eigentlichen Anwender. RHI betrachtet die jeweilige Feuerfestanwendung ausschließlich aus Sicht der Kunden, welche die Produkte vor Ort anwenden. Neu entwickelte Ge- „In einem technologiegetriebenen Unternehmen wie unserem, von dem als Weltmarktführer – völlig zu Recht – die Technologie- und Produktführerschaft erwartet wird, ist es selbstverständlich zentrales Element der Unternehmensphilosophie, der Thematik Forschung und Entwicklung größte Bedeutung einzuräumen.“ Dr. Andreas Meier, Vorstandsvorsitzender der RHI AG www.rhi-ag.com samtsysteme und Anwendungstechniken machen die „Schwerarbeit Feuerfest“ leichter und effizienter. Das tiefe Verständnis für Abläufe und Reaktionen im Produktionsprozess der Kunden wird darüber hinaus zur gemeinsamen Weiterentwicklung und Verbesserung von Prozessen und Verfahren genützt. RHI ist damit nicht bloß Lieferant, sondern vielmehr kompetenter Partner für die Grundstoffindustrie. Global Player RHI Die RHI AG mit Unternehmenssitz in Wien ist im Prime Market der Wiener Börse notiert. RHI beschäftigt weltweit 7.800 Mitarbeiter an fast 100 Standorten auf allen Kontinenten und setzt € 1,5 Mrd. um. In Österreich sind an sieben Standorten 1.900 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Marktanteil von 12 % ist RHI der Weltmarktführer im Bereich Feuerfest. Feuerfeste Produkte kommen bei allen Hochtemperaturprozessen der Grundstoffindustrie – der Stahl-, Zement-, Kalk-, Glas- und Nichteisenmetalleindustrie ebenso wie im Bereich Umwelt, Energie, Chemie – zum Einsatz und sind nicht ersetzbar. Sie bilden also eine wesentliche Grundlage sämtlicher Produkte und Güter des täglichen Bedarfs. PROMOTION FORSCHEN & WISSEN Auftragsforschung: Musterverträge regeln das Recht am geistigen Eigentum Scharfe Optik AUFTR AGSFORSCHUNG Der Wettbewerb hat dazu geführt, dass sich auch hierzulande Vorzeigeeinrichtungen etabliert haben. Wo Mittelständler erfolgreich forschen lassen können. it einer neuartigen Software allein lässt sich heute kein Staat mehr machen. Den Eindruck hat zumindest Friedrich Mader, Geschäftsführer von Profactor. Sein Unternehmen hatte eine mächtige Lösung entwickelt, mit der sich 3-D-Objekte erkennen lassen. Doch die Kunden reagierten eher reserviert. Und so M 122 machte sich Mader auf die Suche nach einem Anwendungsgebiet für seine Entwicklung. Diese führte ihn zu einem Roboterhersteller in Oberösterreich. Mit dessen Rüstzeug entstand dann ein intelligenter Greifarm, der selbst unterschiedliche Werkstücke in einer Kiste lokalisieren, herausnehmen und für die Weiter- verarbeitung richtig platzieren kann. „Das Neuartige daran ist, dass die Teile nicht mehr sortiert werden müssen, bevor sie zur Anlage kommen“, sagt Mader. Die simpel klingende Erklärung sollte aber nicht über die Komplexität der Aufgabenstellung hinwegtäuschen. Das perfekte Zusammenspiel zwischen den einzelnen Komponenten erforderte enormen Entwicklungsaufwand. „Die Kunden fragen verstärkt Komplettlösungen nach“, so der Chef von Profactor. Das Unternehmen ist auf angewandte Produktionsforschung spezialisiert. Mehr als 100 Mitarbeiter entwickeln an den Standorten Steyr und Seibersdorf neue Technologien und Lösungen. Ausgewählt. Unternehmen, die außer Haus forschen lassen wollen, haben mittlerweile die Qual der Wahl. Auf der einen Seite 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN FORSCHEN & WISSEN gibt es hierzulande die außeruniversitären Forschungsinstitute mit den großen Vorzeigeeinrichtungen wie Austrian Research Centers oder Joanneum Research und den zahlreichen spezialisierten Kompetenzzentren. Darüber hinaus bieten immer mehr Universitäten und Fachhochschulen Unternehmen ihre Unterstützung bei kniffligen Forschungsfragen an. Doch die große Bandbreite an Einrichtungen lässt sich immer besser differenzieren. Denn der Wettbewerb hat dazu geführt, dass die Auftragsforscher ihr Profil schärfen mussten, mittlerweile auf neue Herausforderungen schneller reagieren und stärker auf die Kunden zugehen. Wie und wo kleine und mittlere Unternehmen ihre Forschung in Auftrag geben können. Mehr Profil. „Was wir die vergangenen zwei Jahre gemacht haben, ist eine starke Markt- orientierung durchzuführen“, sagt Otmar Höglinger, Geschäftsführer der Upper Austrian Research GmbH (UAR). Dafür wurden die verschiedenen Schwerpunkte – von der Mechatronik bis zum Kunststoff – in „Unternehmen kommen dann zu uns, wenn sie intern nicht mehr weiterkommen.“ Ottmar Höglinger, Geschäftsführer Upper Austrian Research eigene Tochtergesellschaften überführt und die UAR als organisatorische Klammer etabliert. So wurde aus dem „Bauladen“ eine klar strukturierte außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit rund 420 Mit- Kraftbündel arbeitern und einem Budget von rund 40 bis 50 Millionen Euro pro Jahr. „Am liebsten sind uns Projekte großer Unternehmen, wo man langfristig zusammenarbeiten kann“, sagt Höglinger. Die Kundengruppe will die UAR nun auch mit einem neuen Schwerpunkt stärker an sich binden. Dieser widmet sich dem Thema Prozessintensivierung. „Hierbei geht es darum, wie man unter den veränderten Bedingungen wie den steigenden Energiekosten erfolgreich produzieren kann“, sagt der UARChef. Dazu sollen etwa der Rohstoffeinsatz, die Reaktionsführung und die Energie- und Reststoffverwertung genauer unter die Lupe genommen werden. Forschungsfragen von Unternehmen behandelt die UAR in einem Drei-Phasen-Modell. In einem ersten Schritt sichten die Mitarbeiter die Literatur zu dem Thema und recherchieren die Patentsituation. Danach geht es "CTPGPSUIBCFO4JFNJUOVSFJOFS#VDIVOH EJFJOUFSFTTBOUFTUFO;JFMHSVQQFO 0CFSzTUFSSFJDITJN(SJGG%FOONJUEFO 0e/BDISJDIUFOBMT1MBU[IJSTDIFSSFJDIFO4JF EFS&OUTDIFJEVOHTUSjHFS 6OENJUEFS(SBUJT5BHFT[FJUVOH 0CFSzTUFSSFJDIT/FVFTQSFDIFO4JF [VTjU[MJDIKFOFKVOHFOIzIFSHFCJMEFUFO -FTFSBOEJFWPOLMBTTJTDIFO5BHFT [FJUVOHFOPGUOPDIOJDIUFSSFJDIUXFSEFO 4UjSLFO4JFEFO&SGPMH*ISFS"O[FJHFJOEFO 0e/BDISJDIUFONJUEFSÃ5PQ0e²,PNCJ + = Top OÖ = 364.000 Leser in OÖ * 2VFMMF3FHJPQSJOU°%VSDIHFGISUWPO(G,"VTUSJBVOE*'&4JN;FJUSBVN°*OUFSWJFXTJOHBO[eTUFSSFJDIEBWPOJO0eNBYJNBMF4DIXBOLVOHTCSFJUF 123 2VFMMF-FTFS&OUTDIFJEVOHTUSjHFS"OBMZTF3FJDIXFJUFVOUFS&OUTDIFJEVOHTUSjHFSOVOE.FJOVOHTCJMEOFSOJO0e4BNTUBHT"VTHBCFO(SVOEHFTBNUIFJU&OUTDIFJEVOHT INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 USjHFSJO0CFSzTUFSSFJDIJO6OUFSOFINFOJOEFS7FSXBMUVOHJO*OTUJUVUJPOFOWPO,VOTU,VMUVS4QPSU FORSCHEN & WISSEN ins Labor, wo die Idee praktisch überprüft wird. Den Abschluss bildet die Umsetzung in die Praxis. „Unternehmen kommen in der Regel dann zu uns, wenn sie intern wendungsorientierten Grundlagenforschung an Auftragsforscher. Derzeit unterhält das Unternehmen rund 100 Kooperationen mit außeruniversitären „Im ersten Jahr redet man aneinander vorbei, im zweiten fließen erste Ergebnisse, im dritten Jahr kann man die Früchte ernten.“ voestalpine-Forschungsleiter Peter Schwab über Forschungskooperationen nicht mehr weiterkommen“, sagt der UARChef. Eigene Wege. Nicht immer sind aber die Forschungseinrichtungen bereits vorhanden, die sich Industrieunternehmen wünschen. Das weiß etwa Peter Schwab. Der Leiter Forschung und Entwicklung der voestalpine Stahl GmbH vergibt vor allem Fragestellungen aus dem Bereich der an- Einrichtungen als auch mit Hochschulen. Wer den Zuschlag erhält, hängt von den Fähigkeiten der Auftragsforscher ab. „Als Partner suchen wir uns den besten verfügbaren“, sagt Schwab. Den zu finden, war jüngst im Bereich der Nanoanalytik aber nicht möglich. Daher tat sich das Unternehmen mit der Universität Linz zusammen und gründete ein eigenes Institut. Während die Universität das Perso- nal und die Räume zur Verfügung stellt, kümmert sich die voestalpine um die Finanzierung der Geräte. „Wir haben den modernsten Fuhrpark für Nanoanalytik, den es derzeit gibt“, sagt Schwab stolz. „Dadurch kann man ganz andere Synergien heben.“ Die Etablierung neuer Institute ist aber eine Ausnahme. „Das machen wir nur, wenn es strategisch sinnvoll ist“, sagt Schwab. Denn immerhin unterhält die voestalpine derzeit rund 30 eigene Forschungsstätten weltweit. Die größte befindet sich in Linz. Für Forschung stellt die voestalpine heuer rund 106 Millionen Euro zur Verfügung. Das bedeutet eine Verfünffachung des Budgets in den vergangenen 15 Jahren. CTR. Davon können kleine und mittlere Unternehmen natürlich nur träumen. Aber auch für ihre Belange gibt es außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Das GOGREEN: Klimaneutraler Versand mit DHL Express Logistikprofi setzt Schritt gegen den Klimawandel und ermöglicht ab sofort klimaneutralen Versand durch Ausgleich von CO2-Emissionen. Deutsche Post World Net senkt CO2-Emissionen pro Sendung um 30 % bis 2020 Der Transport- und Logistiksektor trägt eine besondere, hohe Verantwortung im Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb hat der Mutterkonzern von DHL Express, die Deutsche Post World Net (DPWN), als weltweiter Marktführer im Logistikbereich das Klimaschutzprogramm GOGREEN ins Leben gerufen. Das Ziel lautet, bis zum Jahr 2020 beim CO2-Ausstoß um 30 Prozent effizienter zu werden. Das heißt, DHL Express strebt an, die CO2-Emissionen pro verschicktem Brief, pro transportierter Tonne oder pro Quadratmeter genutzter Fläche um fast ein Drittel zu reduzieren. Das Programm basiert auf der Steigerung der Energieeffizienz durch Flotten- und Prozessoptimierung, grünen Produkten und Services, Mitarbeiterengagement und Einbeziehung der Servicepartner und Kunden. Dr. Martin Hermesch, Country Manager DHL Express (Austria) GmbH und Guido Sattler, Experte für Carbon Management, DHL Innovation Center der DPWN Klimaneutraler Versand mit DHL GOGREEN „Mit GOGREEN helfen wir unseren Kunden, ohne großen Aufwand und nach transparenten Kriterien einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, so Dr. Martin Hermesch, Country Manager von DHL Express (Austria) GmbH. Über die genaue Berechnung von CO2-Emissionen pro einzelner Sendung ermöglicht DHL Express ab sofort seinen Kunden, exakt diese Menge an emittiertem CO2 über Klimaschutzprojekte ausgleichen zu lassen. „DHL gleicht die Menge an CO2, die unmittelbar beim Transport entsteht, über interne Maßnahmen wie die Errichtung von eigenen Solaranlagen oder durch die Finanzierung von externen Klimaschutzprojekten aus“, erklärt Guido Sattler, Experte für Carbon Management. Zwei aktuelle Projekte zur Neutralisierung von CO2-Emissionen wurden von Sattler heute vorgestellt: eine Wasserkraftanlage in Brasilien und ein Biomassekraftwerk in Indien. Beide Projekte haben einen großen Nutzen für ihre jeweilige Region, sind bei der UNFCCC registriert und entsprechen den Richtlinien des Kyoto-Protokolls. www.dhl.at 124 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN FH OÖ kompetenter Partner in Forschung und Entwicklung Lösungen nach Maß für die Wirtschaft D ie Fachhochschule OÖ zählt zu den führenden Fachhochschulen Österreichs – nicht nur in der Ausbildung, auch im Bereich Forschung und Entwicklung. Enge Kontakte zur Wirtschaft machen die FH OÖ zu einem kompetenten und innovativen Partner, wenn es darum geht, Forschungsergebnisse in marktfähige Produkte umzusetzen. „Wir liefern Forschungsergebnisse, die exakt auf die Bedürfnisse der heutigen Zeit abgestimmt sind und eine rasche Umsetzbarkeit in der Wirtschaft und Gesellschaft garantieren“, so Prokurist Prof. (FH) DI Dr. Johann Kastner. Die FH OÖ liefert Lösungen nach Maß – in 11 anwendungsorientierten Forschungsschwerpunkten an den vier Fakultäten Hagenberg, Linz, Steyr und Wels. Dabei sind einerseits jene Unternehmen angesprochen, die für eigene Forschungsund Entwicklungstätigkeiten zu wenig Personalressourcen oder beschränkte Finanzmittel zur Verfügung haben (Kleinund Mittelbetriebe). Andererseits gilt es, Lösungen für Betriebe zu entwickeln, die in Spezialgebieten Unterstützung benötigen (z.B. in Form von besonderen Geräten). Zur effizienten Abwicklung von F&E-Projekten wurde 2003 eine eigene FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH gegründet, die seither ein beachtliches Wachstum erzielen konnte. Derzeit arbeiten mehr als 150 Mitarbeiter an etwa 120 Projekten und werden im Jahr 2008 Drittmittel in der Höhe von knapp 7 Mio. € erwirtschaften. Werkstoffverarbeitungszentrum in Wels Am FH-Campus Wels führt die FH OÖ um- www.fh-ooe.at fangreiche Forschungsprojekte mit der Industrie in den Bereichen Stahlforschung, Kunststofftechnik und zerstörungsfreie Werkstoffprüfung durch. Unternehmen wie voestalpine Stahl, Böhler-Uddeholm, FACC und Borealis arbeiten intensiv mit der FH OÖ an den Materialien und Technologien der Zukunft. bis hin zu Medizintechnik und sozialen Themen. Nähere Informationen und Anmeldung unter www.fh-ooe.at/scienceday! Heuristische Optimierung in Hagenberg Forscher am FH-Campus Hagenberg entwickeln und testen Optimierungsmethoden mit Hilfe intelligenter Algorithmen und wenden sie in individuellen Problemfeldern an. So werden gemeinsam mit Unternehmen wie voestalpine Stahl, Rosenbauer, Carvatech und den Salzburger Landeskliniken komplexe Produktions- und Verarbeitungsprozesse verbessert. Kontakt: FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Dr. Johann Kastner 07242/44808-40 [email protected] Logistikum in Steyr Unterstützung bei der Bewältigung logistischer Herausforderungen bietet das Logistikum, Kompetenzzentrum im Bereich Logistik und Unternehmensnetzwerke am FH-Campus Steyr. Bei Unternehmen wie MAN, BWM, voestalpine Stahl und Rewe wurden bereits individuelle Betriebskonzepte angewandt und praxisnah entwickelt und umgesetzt. Ergebnisse dieser Forschungsprojekte werden am 6. November im Rahmen des FH Science Days in Linz präsentiert und diskutiert. Das Themenspektrum reicht von Embedded Systems, Klimawandel und Energie, Logistik und Produktionsoptimierung F&E-SCHWERPUNKTE Hagenberg Bio- and Medical Informatics Mobile, Embedded and Secure Systems Cooperative Media Environments Linz Medizintechnik für Diagnostik, Rehabilitationstechnik und Therapie Praxis und Management Sozialer Arbeit Steyr Produktionsoptimierung Logistik und Unternehmensnetzwerke Wels Automatisierungstechnik Mess- und Prüftechnik Werkstofftechnik Energie und Umwelt PROMOTION FORSCHEN & WISSEN größte im Süden Österreich ist die CTR Carinthian Tech Research AG. Dabei handelt es sich um eines von acht K1-Kompetenzzentren, die im vergangenen Jahr im Rahmen des Comet-Programms ausgewählt wurden. Comet ist eine Förderschiene des Bundes, die die Forschungskultur zwischen Industrie und Wissenschaft stärken will. Im K1-Zentrum der CTR arbeiten die nächsten vier Jahre 18 Industrieunternehmen mit sieben wissenschaftlichen Partnern an verschiedenen Projekten. Dafür steht ein Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro zur Verfügung. Der Schwerpunkt des CTR liegt im Bereich der intelligenten Sensorik. So entwickelte das Unternehmen für Wild Austria, einen Spezialisten für Feinmechanik und optische Geräte, ein Erkennungssystem, mit dem man Muttermale auf ihre Gefährlichkeit überprüfen kann. Das Diagnosegerät arbeitet wie ein Fotoapparat, wobei zu jedem Bildpunkt auch eine Materialaussage getroffen wird. „Das System konnte im Rahmen des Projektes so vereinfacht werden, dass es nun am Markt einführbar ist“, sagt der CTR-Chef Simon Grasser. Immer mehr Projekte werden aber zusammen mit mehreren Partnern durchgeführt. Ein Beispiel dafür ist die passive Funksensorik. Die von der CTR entwickelte „Ziel ist es, Industrieinnovationen zu entwickeln, die rund zwei Jahre nach Abschluss in den Markt eingeführt werden können.“ Simon Grasser, CTR „Als Auftragsforscher nehmen wir nur die besten verfügbaren.“ Peter Schwab, Forschungsleiter voestalpine Technologie ist in der Lage, Temperaturen bis zu 400 Grad zu messen. Viele Anwendungen erfordern aber eine höhere Temperatur, etwa die Stahlindustrie, die Reststoffverwertung oder die Prozessüberwachung. „Wir entwickeln derzeit mit vier 126 MIT-Experten beraten Unternehmen CONSULTING Ein AWO-Programm bringt US-WissenschafterKnow-how in heimische Betriebe. elches Unternehmen würde es sich nicht wünschen, dass die besten US-Forscher einen Blick auf die eigenen Technologieentwicklungen werfen. Doch bisher schienen die Experten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) für hiesige Firmen unerreichbar. Das soll sich nun durch das so genannte Liaisonprogramm der Außenwirtschaft Österreich (AWÖ) ändern. Unternehmen, die daran teilnehmen, steht der Zugang zum MIT offen. Ihnen ver- W Industriepartnern die Technologie in Richtung 1000 Grad und die Partner entwickeln dann daraus die entsprechenden Anwendungen“, so der CTR-Chef. Das CTR ist ein mittelgroßes K1-Zentrum. Diese verfolgen die Aufgabe, Industrieinnovationen zu entwickeln, die rund zwei Jahre nach Abschluss des Projektes in den Markt eingeführt werden können. LCM. Unternehmen, die sich für Auftragsforschung entscheiden, sollten im Vorfeld einige Punkte beachten. Als wichtig gilt es, die Rechte für das geistige Eigentum als auch die Patenrechte zu regeln. Dies kann über Musterverträge abgeklärt werden. Was die Dauer von Kooperationen betrifft, raten Experten zu einem eher langfristigen Horizont. „Im ersten Jahr redet man aneinander vorbei“, beschreibt Schwab von der voestalpine seine Erfahrungen, „im zweiten Jahr fließen erste Ergebnisse, und im dritten Jahr kann man die Früchte der Kooperation ernten.“ Viele Auftragsforscher führen nicht nur Projekte im Auftrag von Unternehmen durch, sondern entwickeln auch in Eigenregie. So entstand in der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) z. B. ein multifunktionales Steuergerät für den Betrieb etwa von Elektromotoren oder elektromagnetischen mittelt die Außenhandelsstelle New York persönliche Gespräche mit den Wissenschaftlern und Experten vor Ort oder als Videokonferenz. Sie können zudem an Seminaren und Symposien teilnehmen sowie die Datenbank der Instituts- und Forschungsmitarbeiter nutzen, die über den aktuellen Stand der Technologieentwicklungen informiert. Im Jahr 2008 ist eine Teilnahme an dem Liaisonprogramm für österreichische Unternehmen kostenlos. Ventilen. „Durch den Einsatz dieser Module lassen sich Entwicklungszeiten und -kosten bei Kundenprojekten deutlich reduzieren und die Zuverlässigkeit der Antriebe erhöhen“, sagt Gerald Schatz, Geschäftsführer der LCM. Über 100 Projekte hat das Unternehmen seit seiner Gründung 2001 realisiert. Dabei werden die Kunden entlang der Innovationskette begleitet, das heißt von der Konzeption bis hin zum serienreifen Produkt. Das LCM wiederum ist zusammen mit anderen Unternehmen an der Linzer Forschungs- und Entwicklungsplattform ACCM (Austrian Center of Competence in Mechatronics) beteiligt. Der im Dezember 2007 gegründeten Plattform steht für die ersten fünf Jahre ein Budget von 57 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir führen Linz zur Weltelite der Mechatronik“, sagt Schatz. Ein so ehrgeiziges Ziel schwebt Mader mit seinem neuen Roboter zwar nicht vor. Aber wenn das Gerät zur 3-D-Objekterkennung auf der Industrie-Messe ViennaTec zu sehen ist, erhofft er sich großen Kundenzuspruch und möglicherweise sogar erste Aufträge. „Der Roboter ist ein echt guter Kumpel, der durch unsere Software noch intelligenter wird“, sagt der Profactor-Chef. Vanessa Voss 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Ihr Handy hat jetzt auch eine Untersuchungs-Funktion. “Neuer Name. Bewährte Qualität. Optimierte Leistungen.” Ing. Roman CZECH GESCHÄFTSFÜHRER Mit über 40 Jahren internationaler Erfahrung auf dem Gebiet der Luftreinigung und einem großen Portfolio eigener, zertifizierter Produkte, stehen wir für hochwertige Produktlösungen und weltweit zufriedene Kunden. Wir bieten Ihnen das komplette Leistungsspektrum rund um die Reinraumtechnik aus einer Hand und unterstützen Sie verlässlich von der Planungsphase bis hin zur erfolgreichen Abnahme. t! r reine Luf ü f st li a i z pe Ihr S Cleanroom Technology Austria GmbH IZ-NÖ-Süd, Strasse 10, Objekt 60 A-2355 Wr. Neudorf Schnelle Hilfe wirkt: SMS-Spende an Ärzte ohne Grenzen. 0664 660 1000 Tel. Fax Email Web +43 (0)2236 320053-0 +43 (0)2236 320053-11 [email protected] www.crta.at Wir danken Besuchen Sie auch unsere Infoseiten www.reinraum.at und www.prohygiene.at GO INTERNATIONAL – GO TECH Das Tor zu Trends, Technologie und Zukunft Die Außenwirtschaft Österreich (AWO) bietet Ihnen mit der Beteiligung Ihres Unternehmens an den AWO Liaisonprogrammen mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) und dem SRI Consulting Business Intelligence (SRIC-BI) ein Tor zu Trends, Technologie und Zukunft. Nutzen Sie die Möglichkeit, die Ihnen – aufgrund der Internationalisierungsoffensive – für das Jahr 2008 kostenlos zur Verfügung steht. Die Beteiligung bietet Ihnen - neben anderem - Zugang zur Wissensplattform des Industrial Liaisonprogramms des MIT oder zu Technologiebewertungen aus der Wirtschaftsperspektive des SRIC-BI. Wenn Sie mehr wissen wollen, kontaktieren Sie uns unter oder besuchen Sie uns im Internet: XXXXLPBUBXPUFDIOPMPHJFCFSBUVOH 0800|397678 [email protected] wko.at/awo FORSCHEN & WISSEN WIRTSCHAFT NEORAMA ENTWICKLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT Laborleiter Christian Bernhard: „Ausgereizt ist das Stranggießen noch lange nicht.“ Endlich Ruhe Energie Brummende Windkraftwerke sind häufig ein Ärgernis für lärmempfindliche Anrainer. Laufen sie nur unter Teillast, sind sie zwar leiser, produzieren aber weniger Strom. Wissenschaftler vom FraunhoferInstitut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU in Dresden haben jetzt einen Ausweg aus diesem Dilemma gefunden. Eine neu entwickelte aktive Dämpfung soll den Lärm zuverlässig beseitigen. Dazu sind an Aus einem Guss WERKSTOFFE Stranggießen ist das bedeutendste Verfahren in der Stahlherstellung. Trotzdem gibt es noch Möglichkeiten zur Optimierung – Leobener Wissenschaftler suchen nach ihnen. den Auflagern des Getriebes Piezoaktoren angebracht, die Strom in mechanische Schwingungen umwandeln. Diese Schwingungen sind den Schallwellen des Windrades genau entgegengesetzt und löschen sie dadurch aus. Das System reagiert automatisch auf Frequenzwechsel und arbeitet deshalb unabhängig von der Drehgeschwindigkeit der Rotoren. 128 orsichtig platziert der dick ummantelte Mitarbeiter den massiven Stahlquader im Induktionsofen. Bereits nach wenigen Augenblicken fängt das Metall zu glühen an. Die ersten Funken spritzen wie Feuerregen in alle Richtungen. Ein paar Minuten später ist jede Spur von Form verschwunden. Als weißgelb glühende Schmelze ist der Stahl nun bereit, den Wissenschaftlern seine Geheimnisse zu offenbaren. Das Christian-Doppler-Labor für Metallurgische Grundlagen von Stranggießprozessen (CDL-MCC) an der Montanuniversität Leoben ist eine der ersten Adressen für Stahlforschung. Gemeinsam mit den kofinanzierenden Partnern voestalpine, Siemens VAI und RHI untersuchen die akademischen Metallurgen, wie sich Produktivität und Qualität im Strangguss erhöhen lassen. Im Unterschied zu vielen V anderen Forschungseinrichtungen, die vorwiegend der Simulation am Computer vertrauen, arbeitet das CDL-MCC hauptsächlich experimentell. Zweiteiliger Prüfkörper. Beim Strangguss wird der flüssige Stahl erst in eine wassergekühlte Kokille gegossen und anschließend von Rollen in einer bogenförmigen Anlage weitertransportiert. Dabei kühlt das Material kontinuierlich ab und erstarrt sukzessive von außen nach innen. Resultat des Verfahrens sind so genannte Brammen, die im nachgeschalteten Walzwerk weiterbearbeitet werden. „Etwa 90 Prozent der weltweiten Stahlproduktion werden im Strangguss hergestellt“, sagt Laborleiter Christian Bernhard. „Ausgereizt ist das Verfahren aber noch lange nicht.“ Produzierende Anlagen erreichen 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN FORSCHEN & WISSEN HEZTMANNSEDER Umweltfreundliche Reinigung nicht selten Ausmaße von 30 Meter Höhe und 100 Meter Länge. Im Leobener Labor steht solche Infrastruktur zwar nicht zur Verfügung. Doch mittels ausgetüftelter Experimente können die Forscher präzise die Bedingungen einer Großanlage simulieren. So haben sie beispielsweise einen zweiteiligen zylindrischen Prüfkörper entwickelt, dessen innerer Teil sich gegen den äußeren bewegen lässt. Er wird für einen definierten Zeitraum in die etwa 1500 Grad heiße Schmelze im Ofen getaucht. Dadurch erstarrt der Stahl und legt sich an den Körper. Durch die Dicke der Beschichtung aus Zirkoniumoxid ist die Abkühlgeschwindigkeit genau einstellbar. Bewegt man anschließend den inneren Teil des Prüfkörpers, lassen sich sehr genau die Verformkräfte beim Strangguss nachstellen. Unter dem Mikroskop untersuchen die Forscher anschließend die Auswirkungen der Verformung auf das atomare Gefüge des Stahls. Auf diese Weise tasten sie sich sukzessive an die optimalen Prozessparameter heran. „Stahl ist ein sehr empfindlicher Werkstoff“, erklärt Bernhard. „Es können leicht Risse oder andere Fehler entstehen.“ Stahlwerk im Miniaturmaßstab. Ein weiterer Schwerpunkt des Labors ist die Erforschung von neuen Verfahren wie dem Dünnbandgießen. Dabei wird der flüssige Stahl zwischen zwei gegenläufig rotierenden Walzen in Form gebracht. Dieses Verfahren ist rund 50-mal schneller als das Stranggießen. In der Aluminiumherstellung ist es bereits gebräuchlich, für Stahl ist es noch Neuland. Auch dafür wurden spezielle Experimente ersonnen. So lässt sich durch das kurze Eintauchen eines Substrates im richtigen Winkel der Kontakt zwischen Schmelze und Rolle präzise simulieren. Die anschließende mikroskopische Analyse des stahlüberzogenen Plättchens gibt Aufschluss darüber, an welchen Prozessrädchen man noch drehen muss. „Man kann durchaus sagen, dass wir hier ein Stahlwerk im Miniaturmaßstab betreiben“, sagt Bernhard stolz. Auch an den neuen Kompetenzzentren werden die Leobener Doppler-Laboranten beteiligt sein. Etwa am K2-Zentrum MPPE mit Sitz in Leoben. Oder an dem von Siemens VAI geleiteten K1-Zentrum K1-MET. Dafür haben die Forscher sogar ein Lasermikroskop gekauft, mit dem sich die Vorgänge direkt in der Schmelze beobachten lassen. Kostenpunkt: 200.000 Euro. INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008 Getränkeindustrie Im Rahmen des EU-Projektes OZONECIP haben Forscher des ttz Bremerhaven den Prototyp einer Reinigungsanlage für die Getränkeindustrie vorgestellt. Statt chemischer Mittel verwendet er eine Mischung aus Ozon und Wasser. Durch seine hohe Reaktionsfähigkeit garantiert Ozon eine gründliche Desinfektion. Nach Abtöten von Viren, Pilzen oder Bakterien zerfällt das Ozon durch Oxidation der Zellmembran zu ungefährlichem Sauerstoff. Als weiterer Vorteil ergibt sich eine Energieeinsparung, weil das Spülwasser nicht erwärmt werden muss, um seine volle Reinigungskraft zu entfalten. Der Prototyp erlaubt durch Kreislaufführung die Wiederverwendung des Wassers. Schlechte Reflexe Materialforschung Ein neues Verfahren zur Herstellung entspiegelter Oberflächen haben Wissenschaftler des Max-PlanckInstituts entwickelt. Dabei versehen sie Glas- und Quarzsubstrate mit Nanopartikeln und ätzen diese anschließend mit einem Ionenplasma. Die hergestellten Grenzflächen wirken über einen großen Teil des optischen Spektrums antireflektierend, ohne dabei Licht zu absorbieren. Anwendungen bieten reflexarme Displays. Auch die Effizienz von Solarzellen oder Mikroskopen könnte gesteigert werden. FRAGE DES ALLTAGS Was ist ein Osmosekraftwerk? eue Konzepte zur Stromerzeugung haben Hochsaison. Das langsam, aber unzweifelhaft näher rückende Ende der fossilen Energieversorgung lässt Wissenschaftler und Ingenieure an allen Orten der Welt darüber nachgrübeln, welche Energiequellen dereinst Erdöl & Co. ersetzen können. Skurrile Visionen jenseits der wirtschaftlichen Realisierbarkeit kommen dabei ebenso zutage wie seriöse Vorschläge. Zu Letzteren zählt die Idee, den Konzentrationsunterschied zwischen Meer- und Süßwasser auszunützen. Ein Prototyp des so genannten Osmosekraftwerks ist derzeit in Bau. So soll es funktionieren. N Druckanstieg treibt Turbine an. Osmosekraftwerke nutzen das physikalische Prinzip der Osmose. Es bewirkt, dass zwei durch eine teildurchlässige Membran getrennte Lösungen mit unterschiedlichem Salzgehalt bestrebt sind, das Konzentrationsgefälle auszugleichen. Der optimale Süßwasser + Salzwasser = Strom: Standort für OsmoseNorwegen baut den Prototyp kraftwerke sind Flusseines Osmosekraftwerks mündungen ins Meer, weil hier Wassermassen unterschiedlicher Salzkonzentration aufeinandertreffen. Ein Teil des Flusswassers wird abgezweigt und zu einem Becken in der Anlage geleitet. In ein zweites Becken pumpt man durch Pipelines Meerwasser. Die beiden Becken sind durch Membranen getrennt, die für Wasser durchlässig sind, für Salz aber undurchdringlich. Um die unterschiedliche Salzkonzentration auszugleichen, strömt Süßwasser durch die Membranen in den Salzwasserbehälter. Der dadurch verursachte Druckanstieg wird genutzt, um eine Turbine samt Generator anzutreiben und so Strom zu erzeugen. Das norwegische Unternehmen Statkraft errichtet derzeit an der Nordsee eine Pilotanlage mit etwa vier Kilowatt Leistung. Die Investitionskosten betragen umgerechnet zwölf Millionen Euro. Laut Berechnungen des Unternehmens könnten zehn Prozent des norwegischen Strombedarfs von Osmosekraftwerken geliefert werden. Weltweit beträgt das jährliche Potenzial 1600 Terawattstunden. 쏆 129 CARTOON 130 10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN Wiener Zeitung GmbH Onlinedienste mit Mehrwert Online Portale und elektronische Mehrwertdienste sind wesentlicher Bestandteil im Portfolio der Wiener Zeitung GmbH. www.auftrag.at www.lieferanzeiger.at www.firmenmonitor.at ist die effiziente Plattform für die Wirtschaft, wo alle österreichischen Ausschreibungen und alle EUweiten Großausschreibungen „just in time“ zur Verfügung gestellt werden. Der unmittelbare Vorteil für den User liegt darin, dass - nach der Definition der individuellen Suchkriterien (z.B. Auftragshöhe, Lieferungsgegenstand, Leistungsort, etc.) - die Suchmaschine Tag für Tag und Nacht für Nacht für den Anwender arbeiten. Gibt es einen „Treffer“ wird automatisch eine E-Mail generiert. 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