Industriemagazin Oktober/2008.

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Industriemagazin Oktober/2008.
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EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
er allmonatliche Einkaufsmanagerindex der heimischen Industrie (den Sie in
der vorliegenden Ausgabe des INDUSTRIEMAGAZINs auf Seite 18 finden) zeigt,
wie nahezu alle konjunkturellen Indikatoren, derzeit südwärts. Ob – und wie
stark – der Abschwung angesichts der nicht unter Kontrolle zu bringenden Finanzkrise auch auf die Realwirtschaft durchschlägt, ist noch ungewiss, eines ist jedoch
klar: Für Unternehmer gilt es jetzt, sich krisenfit zu machen. „Gerade Mittelständlern,
die ihre Kunden, Lieferanten und Kapitalgeber persönlich kennen, bieten Konjunkturdellen eine ungeahnte Chance“, sagt Rudolf Loidl, CvD des INDUSTRIEMAGAZINs.
Er hat sich bei Managementexperten umgehört und Handlungsanleitungen für das
Manövrieren durch die Krise zusammengetragen. Im Angriff statt defensiv durch die
Krise ist das Fazit von Loidls Artikel. „Wenn Mitbewerber Service zurückfahren, Zahlungsziele kürzen, Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets ausradieren
und Mitarbeiter freisetzen, dann öffnen sich für clevere Führungskräfte Marktchancen,
die in Boomphasen undenkbar sind.“ Die durchaus spannenden Strategien gegen den
Abschwung lesen Sie ab Seite 28.
D
Forschungsschwerpunkt. Apropos Strategie. Im vergangenen Jahr hat die Republik –
auch um das Ziel der Drei-Prozent-Forschungsquote 2010 zu erreichen – insgesamt
mehr als fünf Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Eine
Effizienzkontrolle hat dabei, wie Knut Consemüller, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologische Entwicklung, über die Effizienz staatlicher Forschungsprogramme im Interview erzählt, bisher nicht stattgefunden. Zwar liegt mittlerweile
eine Systemevaluierung vor, doch eine Präsentation wurde – aufgrund der Neuwahlen – auf Eis gelegt. Wir werden also, so Consemüller, erst kommendes Jahr
erfahren, ob ein vom Staat in die Forschung investierter Euro sieben Euro Wirtschaftsleistung erbringt, wie manche hoffen – oder doch nur drei Euro, wie manche
befürchten. Das ganze spannende Interview mit dem Grandseigneur der heimischen
Forschungslandschaft lesen Sie ab Seite 118.
Take it
easy!
Pinguine bekommen keine kalten Füße!
Die Evolution hat Pinguine mit einem gesonderten Blutkreislauf nur für die Füße aus-
Vienna-Tec. Der wichtigsten und größten heimischen Fachmesse für die Industrie, der
gestattet. Heute nennt man das: Einführung
Vienna-Tec 2008, räumen wir heuer besonders großen Raum ein. Lesen Sie alles
über die Schwerpunkte, Aussteller und Entscheidungsträger, die Sie von 7. bis 10.
Oktober im Wiener Messezentrum treffen können. Apropos Treffen: Das INDUSTRIEMAGAZIN ist heuer mit einer Miniaturversion der Redaktion auf der Messe
präsent. Dort produzieren wir auch heuer wieder die tägliche Messetageszeitung der
Vienna-Tec 2008. Kommen Sie uns doch einfach besuchen!
Wir freuen uns, Ihnen auch diesmal eine ausgewogene Mischung aus spannender Information und praktischem Service aus Wirtschaft, Technik und Produktion anbieten zu dürfen – und wünschen viel Vergnügen bei der Lektüre der vorliegenden Ausgabe!
paralleler Prozesse in schwierigem Terrain.
HANS F. ZANGERL
Chefredakteur
ALOIS WEISS
Herausgeber
Ein perfektes Beispiel dafür, dass bewährte
Systeme durch Anpassungen an die individuellen Bedürfnisse optimale Lösungen ergeben. itelligence entwickelt auf Basis der
sicheren Struktur der SAP®-Anwendungsumgebung individuelle Branchenlösungen.
Maßgeschneidert für den Mittelstand –
damit Sie auch bei komplexen oder parallelen Prozessen keine kalten Füße bekommen.
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INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
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INHALT
MEINUNG
10
12
Leitartikel. Hans-Florian Zangerls
Kommentar zum Thema des Monats
Klaus Woltron. Spekulation und Betrug
sind zwei Aspekte des Neoliberalismus. Die Ursachen liegen tiefer
So wachsen Sie –
trotz Krise
WIRTSCHAFT
14
16
20
22
24
28
33
38
42
46
48
50
52
54
60
62
4
COVERSTORY Wenn Service gestri-
Fritz Klausner. Die zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas stand im Sommer kurz vor dem Kollaps
Greiner Holding. Warum der Senior
wieder in den Vorstand einzieht
Bosch Mahle. Ein ambitionierter Ausbau soll 400 Arbeitsplätze schaffen.
Palfinger AG. Der Kranbauer drosselt
konjunkturbedingt die Produktion.
NXP. Keine zwei Jahre nach der Auslagerung ist das Unternehmen wieder ein Reorganisationsfall
Coverstory. So wachsen Sie trotz Krise.
Oskar Berger. Wer ist der Mann, der
seine Pension aufgab, um den maroden Frächter LKW Augustin zu kaufen?
Burkhard Lemper. Der Seefrachtexperte
über Wachstumsdellen im Containerverkehr und den Trend zum Langsamfahren
Finanzierung. Leihen oder Leasen? Die
Finanzkrise macht den Mietkauf
interessant
Kreditversicherungen. Der Preiskampf um
die Kunden neigt sich dem Ende zu
Factoring. Neue Anbieter mischen
den Markt auf
Johannes Nejedlik . Der KSV-Geschäftsführer über Insolvenzursachen und
die Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften
Steuertipp. Geschenkannahme wird
stärker kriminalisiert. Dies wirkt
sich auch auf das Steuerrecht aus
Standort Deutschland. Die OsteuropaKrise rückt Deutschland in den
Fokus von Investoren
LEBEN & KARRIERE
Motorradtest. Unternehmer Harald
Taschek testete KTMs neuen Supersportler
BrainStore. Mit unkonventionellen
Methoden unterstützt ein Schweizer
Unternehmen seine Kunden bei der
Ideenfindung
chen, Zahlungsziele gekürzt und
Einkaufspreise nachverhandelt werden, eröffnen sich flexiblen Mittelständlern Marktchancen. Im Angriff
statt defensiv durch die Krise – eine
Strategie in sechs Schritten. Seite 28
Ein Mann und seine Laster
OSKAR BERGER Im Golfen fand er nicht die Erfüllung, die er sich
für seine Pension gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren ist der
Mittsechziger nun Eigentümer von Lkw Augustin. Doch wer ist
Oskar Berger?
Seite 33
„Wir haben Nanotech überschätzt“
K. CONSEMÜLLER Der Vorsitzende des Rates für Forschung
und Technologie über die Effizienz staatlicher Forschungsprogramme, den Nano-Flop und
seine Erwartungen an die neue
Bundesregierung.
Seite 118
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
INDEX
UNTERNEHMEN IN DIESER AUSGABE
A
ABB ............................................................... 90
Aberdeen Group ............................................. 69
Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe ............. 42
Actinium Consulting....................................... 69
ADICOM .......................................................106
Agip.............................................................. 101
Alcatel-Lucent ................................................ 73
Aral ............................................................... 56
Asamer & Hufnagl .......................................... 33
ASMAG .........................................................116
Aspöck Systems.............................................107
Atlas Copco ...................................................116
Atradius Credit Insurance NV.......................... 46
Austrian Research Centers ............................ 123
Autodesk........................................................ 88
Autoliv..........................................................109
B
Baan .............................................................107
BA-CA ............................................................ 14
Bank of America ............................................ 18
Bayerische Hypotheken- und Wechselbank...... 18
Bayosan ......................................................... 58
Beinbauer Automotive .................................... 58
Bene .............................................................. 82
Bernecker&Rainer .......................................... 85
Best4Fleet Fleetconsulting............................... 74
BMW ........................................................63, 83
Bogner Edelstahl GmbH .................................. 42
Bosch Rexroth .................................. 20, 108, 113
Boston Consulting Group ................................ 28
BP.................................................................. 56
BrainStore ...................................................... 62
Büro X ........................................................... 26
Business Objects............................................. 68
Buxbaum Automation..................................... 79
C
Campus Verlag ............................................... 66
Cargotec ......................................................... 22
Citroën ........................................................... 75
Coface ............................................................ 48
Cognos........................................................... 68
Coop .............................................................. 63
CopaData ....................................................... 85
CoPlanner ...................................................... 69
COSCOM .......................................................106
CTR Carinthian Tech Research AG ................. 126
D
Daimler.....................................................58, 74
Dangel ........................................................... 76
Datatex .........................................................107
Delo ..............................................................114
Deutsche Bank ............................................... 14
Deutsche Messe .............................................. 80
devolo ............................................................ 82
Dresdner Bank ............................................... 14
E
Egger ............................................................. 15
EMAG Salach Maschinenfabrik ......................109
eMatrix .........................................................107
Emco Maier................................................... 111
EPLAN ..........................................................100
Euler Hermes Prisma Gruppe .......................... 46
F
Factorbank ..................................................... 48
fairXperts GmbH ............................................ 80
FAUSER.........................................................106
FAW ............................................................... 76
Fendt ............................................................. 58
FerRobotics .................................................... 94
Festo .........................................................86, 88
Festool ..........................................................108
Fiat ................................................................ 75
Ford ............................................................... 76
Franz Kessler ................................................112
Fronius .......................................................... 96
G
Gartner .....................................................33, 68
GE Fanuc ....................................................... 60
Gebrüder Weiss .............................................. 41
Gerling Kreditversicherung ............................. 46
GFOS ............................................................106
Gildemeister ..................................................112
GiroCredit ...................................................... 18
Gneist Consulting ........................................... 48
Google ........................................................... 66
Greiner-Gruppe .............................................. 16
H
Halo..............................................................106
Hapag-Lloyd ................................................... 39
6
Hawe Hydraulik ............................................113
Hermle..........................................................112
Hirschmann ............................................ 85, 102
Hofer Griechenland ........................................ 36
HVB ............................................................... 14
Hyperion........................................................ 68
Hypo Alpe Adria Bank .................................... 14
Hypo Vorarlberg ............................................. 44
I
IBM ........................................................ 68, 107
ICON Wirtschaftstreuhand GmbH ................... 53
IDS Scheer ..................................................... 72
IDUKK ..........................................................103
IKEA .............................................................. 83
IKEA Components .......................................... 83
Immorent Österreich....................................... 42
Indro ............................................................. 58
Industrie Informatik ......................................104
Infineon .................................................. 20, 104
Infor Global Solutions ....................................107
Intermarket Bank ........................................... 48
Investkredit .................................................... 14
Iscar Österreich .............................................100
Itelligence ...................................................... 68
Iveco .............................................................. 76
J
Jaspersoft ....................................................... 69
JDEdwards ....................................................107
Joanneum Research ...................................... 123
K
Kaeser...........................................................115
Kamaz ........................................................... 75
Kapsch Business Com ..................................... 70
Kärcher .........................................................112
Kdorf Automation........................................... 79
Klausner-Gruppe ............................................ 14
Koenig Verbindungstechnik ...........................103
Kontrollbank AG ............................................ 46
Kresta ............................................................ 56
KTM .............................................................. 60
Kühne & Nagel ............................................... 41
KWE Beteiligungsholding ............................... 56
L
Lawson .......................................................... 83
Lehman Brothers ............................................ 18
Lenzing.......................................................... 26
Liebherr ......................................................... 54
Linz Center of Mechatronics GmbH............... 126
Lkw Augustin ................................................ 33
Logwin .......................................................... 41
Lutz ..........................................................56, 69
M
MAG Boehringer............................................113
Magna Powertrain ......................................... 111
Magna Steyr Fahrzeugtechnik ........................109
Mahle Filtersysteme Austria GmbH ................. 20
MAN .............................................................. 58
McKinsey ....................................................... 76
Mensalia ........................................................ 26
Mercedes-Benz ............................................... 76
Messe München ............................................. 80
Microsoft...................................... 66, 68, 70, 107
MicroStrategy Austria ..................................... 69
Motoman ....................................................... 90
Münze Österreich ........................................... 62
N
Nissan............................................................ 76
NKE ..............................................................114
Nokia ............................................................119
Norddeutsche Landesbank Nord/LB ................ 18
NXP NV ......................................................... 24
NXP Semiconductors Austria........................... 24
O
ÖBB ............................................................... 34
OeKB Euler Hermes Beteiligungsholding ......... 47
OeKB Versicherungs AG .................................. 46
Oesch Verlag .................................................. 66
Oesterreichische Nationalbank ...................44, 50
Okuma..........................................................112
OMV .............................................................. 56
Opel ............................................................... 76
Oracle ..................................................... 68, 107
Ottakringer Brauerei ....................................... 62
P
Palfinger AG ................................................... 22
Panalpina ....................................................... 41
Panasonic Electric Works Schweiz .................. 78
Papa .............................................................. 56
PeopleSoft .....................................................107
Peugeot .......................................................... 76
Philips ........................................................... 24
Piesslinger ....................................................104
Prisma Kreditversicherung .............................. 46
ProAlpha.......................................................107
Profactor .................................................94, 122
PSIPENTA.COM .............................................106
PTC...............................................................116
R
Raiffeisen ....................................................... 48
Raiffeisen Informatik ...................................... 73
Raiffeisen International .................................. 82
Raiffeisen Landesbank Oberösterreich .. 14, 34, 49
Raiffeisen Leasing .......................................... 42
Rail Cargo Austria .......................................... 34
Rauscher ........................................................ 78
Readymix ....................................................... 36
Reed Exhibitions ............................................ 98
Renault .......................................................... 75
Rhenus-Gruppe .............................................. 34
RHI .............................................................. 128
Rittal..................................................85, 96, 113
Rockwell Automation .............................. 99, 106
Roland Berger ................................................ 15
Rosebud Inc. .................................................. 26
S
S&T ............................................................... 69
Sandvik Coromant .........................................100
SAP......................................................... 68, 106
Sarel .............................................................114
Schenker ........................................................ 41
Schinko.........................................................103
Schweizer Bahn ............................................. 63
Schweizer Rück.............................................. 46
SgConnect .....................................................102
Siebel ............................................................107
Siemens ..................................... 86, 92, 104, 112
Siemens Automotive & Drives Österreich ......... 98
Siemens PLM Software ..................................117
Siemens VAI .......................................... 128, 129
Skoda............................................................. 82
SMC ............................................................... 92
Sony .............................................................. 78
Spring Messe .................................................. 80
SPS Management Consultants Japan .............. 110
Statkraft ....................................................... 129
Stemmer ........................................................ 78
STMicroelectronics ......................................... 24
Stora Enso ...................................................... 14
Sybase ........................................................... 69
T
Taschek & Gruber .................................... 60, 104
Techsoft ........................................................116
Telekom Austria ............................................. 70
Telekom Austria Business Solutions ................ 70
Toyota ..................................................... 82, 108
Traub ............................................................112
Trenkwalder ................................................... 48
Trumpf .................................................... 90, 110
T-Systems Austria ........................................... 71
Tyrol Equity ................................................... 58
U
Ueberreuter Verlag.......................................... 66
Unicredit ........................................................ 48
Unicredit Leasing Österreich ........................... 42
Uniqa............................................................. 73
Upper Austrian Research GmbH .................... 123
V
VB Factoring Bank .......................................... 48
Verbund ......................................................... 22
Vermögensverwaltungs GmbH ........................ 14
voestalpine Stahl GmbH......................... 124, 128
Volksbank ...................................................... 48
VW ................................................................ 75
W
Wabco Vehicle Control Systems ....................... 75
Weidmüller ...................................................102
Weiss Spindeltechnologie...............................112
WFL .............................................................112
Wien Energie ................................................. 26
Wienerberger ............................................26, 56
Wild Austria................................................ 1126
Wiley-VCH Verlag .......................................... 66
Winterheller................................................... 69
Wonderware..................................................106
Würth ............................................................ 70
Z
ZF.................................................................. 58
Zimmermann ................................................112
Zumtobel ....................................................... 68
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Erkennen Sie die Zeichen
der Innovation
INNOVATE MORE
plm software
70 Prozent der heute aktuellen Produkte werden innerhalb der nächsten
sechs Jahre veraltet sein. Deshalb ist Innovation für den Erfolg Ihres
Unternehmens von entscheidender Bedeutung. Es gibt keinen Königsweg,
aber gute Beispiele: Unternehmen, deren Erfolg auf innovativen Produkten
und Prozessen beruht. Sie setzen auf Product Lifecycle Management,
um ihre Produkte zu konzipieren, zu entwickeln und zu fertigen! Sehr
wahrscheinlich, dass sie dabei auf Lösungen von Siemens PLM Software
vertrauen, dem PLM-Marktführer.
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Mehr Erfolg durch Private-Public-Partnership.
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Raiffeisenlandesbank OÖ unterstützt die Realisierung von Zukunftsprojekten
Zukunftsfeld Private-Public-Partnership
Durch Private-Public-Partnership-Modelle, eine Kombination von öffentlicher
und privater Finanzierung, können Zukunftsprojekte rascher und vielfach kostengünstiger realisiert werden. Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich verfügt
auf Grund ihrer langjährigen Erfahrung
über umfassendes Know-how zur optimalen Realisierung von PPP-Projekten.
Wichtige öffentliche Bauvorhaben wie
Ausbildungsstätten, Freizeiteinrichtungen,
kulturelle und touristische Anlagen, Verkehrsinfrastruktur, Krankenhäuser oder neu
gestaltete Ortsplätze erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität. „Es wird
in Österreich im Sinne einer ausreichenden
Infrastruktur und anderer notwendiger
Investitionen immer wichtiger, PPP-Modelle
anzubieten“, so Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ.
„Infrastrukturprojekte müssen
langfristig – also nachhaltig –
ausgelegt sein.“
Private-Public-Partnership
spart Steuergeld
Die PPP-Modelle der Raiffeisenlandesbank
OÖ werden exakt auf die individuellen
Anforderungen abgestimmt und bei Bedarf mit
einem modernen Projektmanagement ergänzt.
Die Raiffeisenlandesbank OÖ übernimmt als
PPP-Anbieter das Baurisiko, das Baukostenrisiko, gibt eine Qualitätsgarantie und garantiert eine zeitlich exakte Fertigstellung: Das
spart auch Steuergeld! Ein weiterer entscheidender Pluspunkt liegt in der Flexibilität bei
der Rückführung der Investition.
OÖ 417 Private-Public-Partnership-Projekte mit einem Gesamtinvestitionsvolumen
von 2,55 Milliarden Euro in Entwicklung
und Betrieb. So wurden die Umfahrung
Ebelsberg, die Therme Geinberg, das neue
Landesdienstleistungszentrum in Linz, das
UKH Linz und der Softwarepark Hagenberg mit dieser modernen Finanzierungsform realisiert.
Vorteile von
Private-Public-Partnership
• Raschere Realisierung wichtiger
Infrastrukturprojekte
• Maximale Flexibilität bei der Gestaltung
der Rückzahlungsmodalitäten
• Einbeziehung nationaler und
internationaler Förderungen
• Auslagerung von Risikosphären auf
private Investoren
• Höhere Flexibilität durch Optimierung
im Vergabeverfahren
• Beibehaltung von
Mitgestaltungsmöglichkeiten
• Bis zu 20 Prozent Kosteneinsparungen
Zahlreiche Projekte erfolgreich realisiert
Dr. Ludwig Scharinger, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank OÖ: „Durch PPP-Modelle können Zukunftsprojekte
rascher realisiert werden.“
Die Liste mit erfolgreichen PPP-Modellen
ist lang: Aktuell hat die Raiffeisenlandesbank
Nähere Informationen finden Sie auf
www.rlbooe.at
MEINUNG
Stark und schlank
HANS F. ZANGERL Wenn die Märkte versagen, wird ein starker Staat auf
einmal wieder Teil der Lösung statt des Problems. Die Frage ist, wer ihn
in Österreich regieren kann.
ie Erschütterungen waren gewaltig. Binnen nur weniger
Wochen wurde das Modell des Neoliberalismus so stark
beschädigt, dass es wohl Jahrzehnte brauchen wird, bis der
Glaube wiederhergestellt ist. Jener blinde Glaube an die Unfehlbarkeit der Märkte und die Überflüssigkeit der Regulierung hat
vielleicht auch ganz ausgedient.
Soll die Finanzbranche in ein paar Jahren nicht wieder durch
das Blut ihrer Opfer waten, wird der Staat wieder aufs Spielfeld
müssen. Weil die Märkte nicht gleichzeitig die Schiedsrichter und
sämtliche Spieler stellen können, bedarf es handlungsfähiger Regierungen – die eben nicht erst handeln, wenn der Schaden irreperable Ausmaße angenommen hat. Damit kein Missverständnis
aufkommt: Die Verstaatlichung von Banken wie in den USA ist
keine Lösung. Aber der Staat wird – und das in der gesamten westlichen Welt – weit selbstbewusster auftreten und gerade am Kapitalmarkt für verbindliche Spielregeln sorgen müssen. Dass jene
Propagandisten, die den freien Finanzmarkt immer am lautesten
anpriesen, jetzt am stillsten sind, ist dafür nur ein Beleg.
D
„
Ist die lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der
Regierungsarbeit – die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an.
So weit, so tragisch. Alles, was es hierzulande dazu braucht,
wäre wieder einmal eine handlungsfähige Regierung. Die letzte hat
– vielleicht in einer trunkenen Phase des Erkenntnisgewinns – die
Legislaturperiode auf fünf Jahre erhöht. Das ist eine wohlwollende
Maßnahme, um den Anteil an Arbeit in einer Regierungsperiode
zu erhöhen und jenen an Wahlkampf zu senken. Faktisch wird sie
ad absurdum geführt. Seit Bruno Kreisky (!) wurde nur von drei
Bundesregierungen (2x unter Franz Vranitzky als Kanzler, einmal
unter Wolfgang Schüssel) auch die vollen vier Jahre regiert. Ist die
lange Dauer vielleicht kein Indikator für die Qualität der Regierungsarbeit – die Kürze zeigt zuverlässig das Versagen an.
Einen Mangel an Arbeit für die neue Bundesregierung gibt es
nicht. Das beginnt – um beim Thema Kapitalmarkt zu bleiben –
bei der Aufstellung der Finanzmarktaufsicht. Das vorige Kabinett
sah sich nicht einmal mehr zur dringendsten Krisenintervention
in der Lage. Weil die FMA trotz „Reform“ aufs Zusehen statt aufs
Aufsehen konzentriert ist, kann sie spekulative Leerverkäufe nicht
selbst verbieten. Im Parlament fand sich keine Mehrheit mehr für
eine entsprechende Gesetzesänderung – die muss nun bis zum
Ende der Koalitionsverhandlungen warten. Ein Zustand, der den
10
Börsenplatz zum Rummelplatz macht und eigentlich untragbar
ist.
Was einst hätte eine große Steuerreform werden sollen, ist
notwendiger als je zuvor. Nur fehlt dazu zweierlei: das Geld und
der Wille. Die nächste Koalition wird – egal wen auch immer sie
entlasten möchte – sich ganz intensiv mit der Abgabenquote in
diesem Land beschäftigen müssen. Weil diese Quote jenseits der
40 Prozent (EU-Schnitt: 37 Prozent) liegt und sich kaum mehr
steigern lässt, braucht es für jegliche Steuerreformen einen schlankeren Staat. Der kann auf Dauer nicht viel mehr ausgeben als er
einnimmt, daher wird er sparen müssen, um umverteilen zu
können. Auch wenn es im Wahlkampf nicht danach aussah: Mit
der Grundtugend des Kaufmanns wird sich auch der nächste
Finanzminister anfreunden müssen.
Versäumnisse gibt es freilich nicht nur für den Finanzminister
aufzuholen. Ist das Thema Forschung mittlerweile quer durch die
Fraktionen von anerkannter Wichtigkeit, hat sich im Bildungssystem etwas aufgestaut, was an die Ställe des Augias erinnert.
“
Das Schulsystem ist bestenfalls von europäischem Mittelmaß, die
Universitäten pfeifen aus den letzten Löchern und eine flächendeckende Kindergarten-Versorgung wirkt heute wie eine Sozialutopie. Hier liegen die großen Gestaltungsmöglichkeiten der
Politik – und nicht in der Inflationsbekämpfung.
Schließlich – und das führt wieder zurück zum Versagen der
Märkte – muss sich eine neue Bundesregierung des Wettbewerbs
in manchen Branchen annehmen. Das beginnt beim Energiemarkt
und endet im Lebensmittelhandel. Wie kann es sein, dass die
Liberalisierung des Telekom-Marktes zu den europaweit niedrigsten
Preisen führte, während dasselbe Modell beim Strommarkt völlig
versagt? Wie konnte die verschlafene Wettbewerbsbehörde über
Jahre hinweg zusehen, wie sich Rewe und Spar den gesamten
Lebensmittelhandel untereinander aufteilen? Hier mit echten
Kontrollen (Handel) und Rücknahme des politischen Einflusses
(Strom) den Wettbewerb zu stimulieren braucht nur eines – eine
handlungsfähige Regierung.
Egal, wer sich nun auf der Regierungsbank zusammenrauft:
er (und sie) sollte es mit dem Willen tun, dort nicht nur fünf
Jahre lang zu sitzen – sondern auch zu arbeiten.
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10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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MEINUNG
LEITARTIKEL
Glasnost und Perestroika
KLAUS WOLTRON Ausufernde Spekulation und Betrug sind nur zwei Aspekte des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Ursachen
der aktuellen Krise liegen tiefer.
„Die Vorgaukelung einer problemfreien Realität rächte sich …
die Diskrepanz zwischen Worten und Taten erzeugte Passivität
und Skepsis gegenüber verkündeten Parolen.“
Michail Gorbatschow
ie Wahlschlacht ist geschlagen. Die großen Fragen aber harren
nach wie vor klarer Antworten. US-Finanzminister Henry
Paulson ist dabei, einen – noch nicht unterschriebenen – Blankoscheck für einen 700 Milliarden-Dollar-Junk-Fonds einzulösen.
Ähnliches wird auch auf die EU zukommen. Ein tiefgreifender
Wandel des neoliberalen Systems ist im Gange. Dieser erinnert verblüffend an jenen des realsozialistischen Systems vor 20 Jahren.
Ab Beginn der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeigten
sich in der UdSSR schwere Verfallserscheinungen. Der militärische
Wettbewerb mit den westlichen Staaten laugte die marode Wirtschaft
aus und führte zu einer zunehmenden Unruhe der Bürger. 1986
ereignete sich überdies in der Ukraine die Katastrophe von Tschernobyl und offenbarte damit auch die ökologische Insuffizienz des
realsozialistischen Systems. 1987 kündigte Michail Gorbatschow,
D
„
Nicht nur äußere Eingriffe, sondern neue innere Mechanismen müssen
den wildgewordenen Besen wieder in die Ecke treiben.
die Zeichen der Zeit zweckoptimistisch deutend, Glasnost (Offenheit)
und Perestroika (Umbau) an. Vier Jahre danach krachte das Riesenreich dennoch zusammen. Das globale Gleichgewicht verschob
sich in Richtung Neoliberalismus und Globalisierung. Linke und
Rechte des politischen Spektrums hatten einander als jeweilige
Wurzel aller Übel verloren.
Nach einer kurzen Phase der Euphorie zeigt sich, dass die Welt
wiederum riesigen Problemen gegenübersteht. Erneut bilden sich –
diesmal noch ohne scharfe Entsprechung auf der Landkarte – zwei
Lager: Anhänger und Gegner des Neoliberalismus. Die allermeisten
von dessen jüngst zu Tage tretenden Verwerfungen (Finanzkrisen,
ökologische und soziale Verfallserscheinungen etc.) sind allerdings
nicht neu, nur ausgeprägter. Der geschichtliche Hauptgrund dafür
ist evident: Um 1800 überschritt die Weltbevölkerung eine Milliarde Menschen, ein rapides Bevölkerungswachstum setzte ein. Im
20. Jahrhunderts hat sich die Weltbevölkerung dann fast vervierfacht.
1974: 4 Milliarden, 1987: 5 Milliarden und 1999: 6 Milliarden Menschen. Die 7-Milliarden-Marke wird voraussichtlich im Jahr 2012
erreicht. Ich selbst war 1960 15 Jahre alt – seitdem hat sich die
Weltbevölkerung mehr als verdoppelt. Dies alles geht mit einer
Reihe von weiteren, tiefgreifenden Entwicklungen einher, die ei12
nander überlagern und potenzieren. Das Geschehen an den Börsen
ist so massiv, dass sowohl Glasnost als auch – hoffentlich – Perestroika angesagt sind.
Für die Eindämmung der Spekulation gibt es eine Reihe von
aussichtsreichen Abhilfen:
Verbindliche Aktien-Behaltefristen
Kapitaltransfersteuer (Tobin-Tax) oder ähnliche Systeme, die die
schnelle Umschichtung von Kapital zu reinen Spekulationszwecken stark bremsen
Regulierung von Hochrisikofonds
Kapitalimport-Regelsysteme
Teilweise Bindung der Managergratifikationen an mitarbeiter- und
umweltspezifische Zielsetzungen
Verbindliche Definition und Aktualisierung der Codes of Conduct
der Unternehmen und Integration in die Managementverantwortung
Limitierung des Volumens an spekulativen Veranlagungsformen
für produzierende Unternehmen
Scharfe Ratingkontrollen
“
Ausufernde Spekulation und Betrug sind jedoch nur zwei Aspekte
des Neoliberalismus, die ihn selbst unterminieren. Die Wurzeln der
Krise liegen viel tiefer: Menschliche Urtriebe, kombiniert mit einer
geschichtlich einmaligen mengenmäßigen Vermehrung einer einzigen
Spezies auf der Erde. Es ist paradox: Neoliberalismus, Globalisierung
und die damit verbundenen erwünschten und unbeabsichtigten
Effekte mussten zwangsläufig, parallel zur zahlenmäßigen Entwicklung der Menschheit und der Technologierevolution, eintreten, sollten
nicht Millionen Menschen in Krankheit, Armut und Elend dahinvegetieren. Bis jetzt hat dieses gewaltige Ausbeutungssystem natürlicher
Ressourcen einigermaßen funktioniert. Es stößt aber offensichtlich
immer mehr und immer heftiger an Grenzen, die es mit seinen
bisherigen Mechanismen nicht bewältigen wird können.
Die Kernfrage lautet daher: Welche zusätzlichen Ziel- und Steuerungsgrößen müssen in das Werte- und Wirtschaftssystem eingebaut werden, um es in einem neuen Fließgleichgewicht zu stabilisieren? Nicht nur äußere Eingriffe, sondern neue innere,
selbstregelnde kybernetische Mechanismen müssen den wildgewordenen Besen wieder in die Ecke treiben. Wie diese im Detail
aussehen sollen und ob sie durchsetzbar sein werden, wird uns
wohl noch lange beschäftigen.
쏆
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Efs!ofvf!Nb{eb7!Tqpsu!Dpncj/
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Foutdifjefo!Tjf!tjdi!g s!efo!ofvfo!Nb{eb7/!Nju!cjt!{v!2/862!m!Mbefsbvnwpmvnfo-!njojnbmfn!Wfscsbvdi!)6-8!m0211!ln*-!fjofn!vngbttfoefo!
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WIRTSCHAFT
INDUSTRIE 10/08
UNTERNEHMEN • MENSCHEN • BILANZEN
„Diskret wie eine Fledermaus“
FRITZ KLAUSNER Der Holzindustrielle kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf die
zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas. Überkapazitäten der Branche und Managementfehler führten Mitte des Jahres fast zum Kollaps. Jetzt soll saniert werden.
ls Industrieller hat es Fritz Klausner
hierzulande – im Gegensatz zu
Deutschland – noch nicht zu überregionaler Bekanntheit gebracht. Eher schon
als Hausverwalter. Denn seiner Mutter
gehört der „Unterhirzinger Hof“ bei Kitzbühel. Klausner ist Verwalter und Vermieter des neuerbauten Tiroler Bauernhofes,
den Fiona Grasser und deren Ehemann
Karl-Heinz als Hauptwohnsitz auserkoren
hatten. Klausner ließ das illustre Ehepaar
erst widmungswidrig einziehen, waggonierte es im Herbst 2007 wieder aus, um
sich im Frühjahr wenige Tage vor einem
anstehenden Gerichtstermin doch zu einigen.
Für Branchenkenner ist Klausner freilich mehr als nur ein Erbhofbauer. Klausner kontrolliert aus dem Tiroler Oberndorf
die zweitgrößte Sägewerksgruppe Europas
mit 1.500 Mitarbeitern und 712 Millionen
Euro Umsatz, deren fünf Großsägewerke
ausschließlich in Ostdeutschland und
Bayern angesiedelt sind. Die KlausnerGruppe ist gerade dabei, ihre letzte Chance zu nützen. Noch Anfang Juli stand der
Holzkonzern vor dem Aus.
A
Insolvenz. Fritz Klausner sieht seine Geschäftsaktivitäten als reine Privatsache. Er
selbst meidet jeden Pressekontakt. Hätte
seine Vermögensverwaltungs GmbH, in
deren Besitz sich alle Produktionsgesellschaften (Säge- und Hobelwerke) der
Gruppe befinden, nicht im Frühjahr 2007
eine Unternehmensanleihe um 125 Millionen Euro begeben (5,25 Prozent, 7 Jahre
14
Laufzeit) und zu diesem Anlass eine Pressekonferenz veranstalten müssen, gäbe es
gar keine Fotos des Tiroler Entrepreneurs.
Die Geringschätzung des medialen Interesses geht so weit, dass der offizielle
Pressebeauftragte der Klausner-Gruppe,
Michael Walewski, telefonische Anfragen
nicht annimmt und ein E-Mail mit vier
Fragen zur wackeligen Zukunft der Gruppe mit insgesamt sieben Worten beantwortet: Ja, Nein; Nein, siehe vorige Antwort.
Dabei gibt es über die Klausner-Gruppe
durchaus Interessantes zu berichten. Laut
Bankenkreisen schrammte die gesamte
Gruppe im Mai knapp an der Insolvenz
vorbei. Nur ein Moratorium der Banken
anlässlich eines Krisengipfels am Münchner Flughafen, eine Verlängerung der Kreditlinien zumindest bis Jahresende und
ein Restrukturierungsprogramm retteten
das in 15 Jahren gewachsene Unternehmen vor Schlimmerem. Von Überschuldung darf aber nicht gesprochen werden.
Die Fachverbandsvorsitzenden der Sägeindustrie von Österreich und Kärnten, Hans
Michael Offner und Herbert Kulterer,
mussten derartige Aussagen auf Druck
Klausners hochoffiziell zurücknehmen.
Expansion durch Subvention. Zumindest in
Deutschland werden die Geschäfte der
Klausner-Gruppe nicht als Privatsache
verstanden. Die drei ostdeutschen Standorte Wismar (Mecklenburg-Vorpommern),
Saalburg-Ebersdorf (Thüringen) und Kodersdorf (Sachsen) wurden mit bis zu 30
Prozent staatlich gefördert, was die Expan-
sion erst möglich machte. Die Fördermittel
ersetzten den finanzierenden Banken das
fehlende Eigenkapital. Bankengläubiger
gibt es viele: Neben sieben deutschen Instituten –von Deutscher Bank bis Dresdner Bank und HVB – finden sich die Raiffeisenbank OÖ, Hypo Alpe Adria Bank,
BA-CA und Investkredit unter den Finanziers von Klausner. Starkes Interesse an
Informationen aus der neuen KlausnerZentrale in Oberndorf haben auch die
institutionellen Zeichner der Unternehmensanleihe, die mit einer Mindeststückelung von 50.000 Euro ohne Rating begeben wurde.
Subprime-Opfer. Die Geschichte des Konzerns ist eine von raschem Aufstieg und
jähem Fall. Mehr als 70 Jahre lang betrieb
die Familie Klausner lediglich ein Sägewerk im Tiroler Sankt Johann, bevor man
in den neunziger Jahren die Produktion
ins subventionsbegünstigte Deutschland
verlegte. Klausner gilt als aggressiver Unternehmer. Sein Wachstumstempo und seine preisorientierten Vertriebspraktiken
brachten wenig Freunde in der Branche –
und viele Gerüchte. Bereits um das Jahr
2000 kursierten Geschichten um Liquiditätsprobleme. Die offenkundige Krise der
zweitgrößten Sägewerksgruppe Europas
(nach Stora Enso) hängt unmittelbar mit
dem Einbruch des amerikanischen Immobilienmarktes zusammen – dem Hauptmarkt für das ostdeutsche Schnittholz.
Durch die Subprime-Krise hat sich der
dortige Holzbedarf um 50 Prozent verrin10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
GREINER HOLDING: Warum der
BOSCH MAHLE: Spatenstich für am- PALFINGER: Im Werk Köstendorf
Senior wieder das Ruder übernimmt.
S 16
bitionierte Ausbaupläne.
wird die Produktion gedrosselt.
S 22
W I RT SCH A F T SBL AT T/ FOLT I N/A RCH I V
S 20
Fritz Klausner, Sägewerk: Laut Bankenkreisen schrammte die Gruppe im Sommer knapp an der Insolvenz
vorbei
gert – für die Standardware der KlausnerWerke eine Katastrophe. Seither wird die
Schnittware in den europäischen Markt
gedrückt – mit Rabatten, die der gesamten
Sägeindustrie die Zornesröte ins Gesicht
treiben. Das Branchenmagazin Timberonline.net spricht von Tagesverlusten von
50.000 Euro, die Klausner im Mai und
Juni hinnehmen musste.
Anfang Juli wurde ein Sanierungskonzept von Roland Berger von den Banken
akzeptiert. Entgegen allen Vermutungen
konnte sich Fritz Klausner als operativer
Geschäftsführer halten. Allerdings wurde
ihm ein Finanzvorstand zur Seite gestellt,
der das Geld der Banken im Auge behalten soll.
Schwierige Sanierung. Michael Walewski,
Sprecher der Klausner-Gruppe, dementiert, dass es zum Verkauf eines der fünf
Produktionsstandorte kommt. Im ursprünglichen Restrukturierungskonzept
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
war dies gefordert worden, um mehr
Liquidität in die Kassen zu spülen. Vor
allem das mit einer Schnittkapazität von
2,2 Millionen Festmeter monströse Sägewerk Wismar gilt unverändert als Verkaufskandidat. Der Spanplattenproduzent
Egger, der in der Nachbarschaft gleich drei
Werke betreibt, benötigt das Sägewerk als
Rohstofflieferant und wäre daher ein idealer Kandidat. Denn sonst tendiert gegenwärtig die Anzahl potenzieller Interessenten gegen null. Die Branche leidet unter
Überkapazitäten von 30 Prozent. Branchenleader Stora Enso musste im Halbjahr
operativ ein Minus von 34,3 Millionen
Euro hinnehmen und steht damit für die
Verfassung der gesamten Branche. Den
Sägewerken fehlt die Nachfrage aus dem
Hausbau in den USA, Spanien und Großbritannien.
Die Sanierung oder auch ein Verkauf
von Klausner-Werken ist mit vielen Hindernissen verbunden. Denn Produktion
und Vertrieb der Gruppe sind nahezu ausschließlich auf den Großmengenabsatz in
Übersee ausgerichtet. In der Produktion
hat man effiziente Hochleistungslinien,
die explizit auf rationelle Fertigung von
standardisierten Commodities ausgerichtet
sind. Die Sägewerke sind auf eine Schnitt-
klasse ausgerichtet, die einzigartig am
Markt ist. Auf den „neuen“ Märkten wie
Italien oder der Levante ist Klausner mit
dieser Schnittqualität gegenüber Allroundern und Traditionslieferanten zu wenig
flexibel. So bleibt als Einmalanbieter vielfach nur der Preis als Verkaufsargument –
und der ist nicht kostendeckend.
Klausner versteht es aber, seine Karten
zu spielen. Seine außergerichtliche Einigung mit den Grassers datiert vom 4. Mai
dieses Jahres. Zu dem Zeitpunkt liefen die
Vorbereitungen für den Bankengipfel im
Hotel Kempinski am Münchner Flughafen
bereits auf Hochtouren. Der Beschluss,
dass die Klausner-Gruppe „sanierungsfähig und sanierungswürdig“ sei, kam drei
Wochen später zustande.
(ru)
Die Klausner-Gruppe
Sitz: Oberndorf/Tirol
Umsatz: rund 712 Millionen Euro
Mitarbeiter: rund 1500
Werke: Thüringen, Sachsen, Niedersachsen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern
Niederlassungen: Salzburg, USA
Eigentümer: Fritz Klausner
15
WIRTSCHAFT
SAULICH
Bild aus gemeinsamen Vorstandstagen: Boris und Axel Greiner
Gruppe sucht Chef
GREINER HOLDING Boris Greiner ist überraschend zurückgetreten. Sein Vater, der langjährige Vorstandschef, übernimmt
nun die Auswahl eines Nachfolgers.
amit hat Peter Greiner
sicherlich nicht gerechnet. Der langjährige
Vorstandschef des Kunststoffherstellers hatte sich schon
vor über sechs Jahren aus
dem operativen Geschäft in
den Aufsichtsrat verabschiedet. Am 12. September hat
Greiner, mittlerweile 66, nun
wieder auf dem Chefsessel
Platz genommen. Die Position
war vakant geworden, als
sein Sohn Boris Anfang September überraschend zurückgetreten ist. „Persönliche
Gründe“ haben ihn dazu
bewogen.
D
Besetzung abgesegnet. Die Not
muss groß gewesen sein,
denn mit Peter Greiner kehrt
der wohl erfahrenste „Greinerianer“ an die Spitze des
Unternehmens zurück. Der
Senior bestimmte fast zwei
Jahrzehnte als Alleinvorstand
die Strategie der Gruppe. Er
16
vereinte das österreichische
und das deutsche Unternehmen Greiner, vollzog den Umbau vom Familienunternehmen zum Konzern und
erreichte eine Verzehnfachung
des Umsatzes. Durch seinen
Erfolg saß er bis zu seinem
selbst gewählten Abschied
fest im Sessel. Seit 2003 fungierte er als Vorsitzender des
Aufsichtsrates.
Nun, sechs Jahre später,
trifft er auf geänderte Strukturen. Er ist nur noch ein Vorstand von zweien – und muss
daher jede Entscheidung mit
Axel Greiner, dem Cousin sei-
nes Sohnes, abstimmen. Über
die derzeit wichtigste Entscheidung dürften sich die
beiden aber ohnehin einig
sein: Innerhalb von neun Monaten müssen sie einen Nachfolger für Boris Greiner finden. Denn nur so lange wurde
der Ex-Chef vom Aufsichtsrat
als Besetzung abgesegnet.
„Goldfischteich“. Um in der vorgegebenen Zeit fündig zu
werden, muss Peter Greiner
allerdings neue Wege beschreiten. Denn zu langwierig
ist das Verfahren, das er angewandt hattte, um seine eige-
GREINER HOLDING
Umsatz: 1,1 Milliarden Euro (2006: 979 Millionen Euro)
Ertrag (EGT)*: 33,82 Millionen Euro (2006: 23,33 Millionen Euro)
Cashflow: 94,2 Millionen Euro (2006: 74 Millionen Euro)
Mitarbeiter: 7.900 (2006: 7.100)
Standorte: 117 weltweit
*Quelle Firmenbuch, sonst Eigenangaben
nen Nachfolger zu bestimmen. Bereits in den 90er
Jahren initiierte er die ersten
Zusammenkünfte zwischen
Greiner-Sprösslingen und
Führungskräften des Unternehmens. Diese gingen als
„Goldfischteich“ in die Firmengeschichte ein. Ziel dieser
regelmäßigen Treffen war es,
den Nachwuchs an die Firma
heranzuführen, ihn aber
gleichzeitig auf seine unternehmerischen Fähigkeiten
hin abzuklopfen. Erst im
Jahr 2000 fand dann das eigentliche Auswahlverfahren
statt, das Axel und Boris
Greiner für sich entscheiden
konnten. Die Gruppe erhielt
damit erstmals einen Zweiervorstand.
„Seine Vision“. „Der Nachfolger
von Boris kann aus der Familie
kommen, muss es aber nicht“,
sagt Johann Mayer, Sprecher der
Greiner-Gruppe. Eine Vorgabe
vom Aufsichtsrat gibt es dazu
nicht. Dieser legte in seinem
kurz nach dem Rücktritt anberaumten Treffen lediglich die
grobe Marschroute für die Neubesetzung fest.
Der Rücktritt von Boris
Greiner geschah aus persönlichen Gründen. Zukünftig
will dieser verstärkt „die Rolle
eines Bindegliedes zwischen
der Familie, dem Aufsichtsrat
und dem Unternehmen“ einnehmen. „Das ist seine Vision“, sagt Mayer.
Die Greiner-Gruppe gehört
den in Österreich und
Deutschland beheimateten
Familien Greiner. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen mit rund 7.900
Mitarbeitern rund 1,1 Milliarden Euro um.
(vv)
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Der Unternehmergeist bringt uns
mit Patenten an die Spitze.
Mehr
Infos auf
wko.at
Die hohe Zahl neuer österreichischer Patente im Jahr 2007 zeigt einmal mehr:
Der österreichische Unternehmergeist gehört zu den Innovativsten in Europa.
Schließlich ist es kein Geheimnis, dass man nur durch neue Ideen im internationalen
Wettbewerb bestehen kann. Geht’s der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut.
WIRTSCHAFT
VERLIERER DES MONATS:
GEWINNER DES MONATS:
Investmentbanker
Christian Meissner
Universalbanker Gunter
Dunkel
er Wiener Christian Meissner, 39, bisher Österreich/
Deutschland-Chef von Lehman
Brothers, wurde mit 8. September zum Europa-Chef der
Investmentbank Lehman Brothers befördert. Das Institut
stand kurz vor dem Verkauf
an die Bank of America – und
Meissner konnte sich gegen
Größen wie Andy Morton, den
Chef des weltweiten Anleihenund Währungsgeschäftes,
D
D
er gebürtige Österreicher
und ehemalige GiroCreditBanker Gunter Dunkel, 55,
wird neuer Vorstandsvorsitzender der Norddeutschen
Landesbank Nord/LB. Er
konnte sich im hochpolitischen Entscheidungsprozess um den Vorsitz der im
Besitz der norddeutschen
Bundesländer stehenden
Bank gegen den erklärten
Favoriten des niedersäch-
INDUSTRIEKONJUNKTUR SEPTEMBER
Stärkster Rückgang
seit 2001
Der Abschwung in der österreichischen Industrie verstärkte sich im
September, ausgelöst durch einen starken Rückgang der Auftragseingänge. Der Bank-Austria-Einkaufsmanagerindex* wies mit einem Wert
von 46,0 (= weniger als die Hälfte aller befragten Einkaufsmanager
gehen von einer höheren Leistung aus) eine schon sehr deutlich negative Wachstumsmarke auf – der Rückgang im September markiert den
stärksten Abschwung seit November 2001. Dramatisch ging im Vormonat der Index Exportaufträge zurück, eine Entspannung am Einkaufssektor dürfte angesichts der stark sinkenden Nachfrage jedoch trotzdem nur sehr langsam eintreten, wie der Index Input-Preise nahelegt.
Der Rückgang im September markiert die vierte aufeinander folgende
Abnahme des Index.
BA/CA-Einkaufsmanagerindex
Wachstum
60
55
Rückgang
50
45
40
Sept. 2002
Sept. 2008
BA/CA-Einkaufsmanagerindex
Gunter Dunkel: Ab jetzt Nord/LBBoss
durchsetzen. Genau eine Woche nach Amtsantritt musste
Meissner seinen mehr als 500
Mitarbeitern das Aus verkünden. „Es ist wohl der schwärzeste Tag des Österreichers“,
schrieb die Londoner Times.
„Einige Kollegen hatten noch
hunderte Pfund auf ihren Kantinenkarten, die sie an Automaten verzweifelt einzulösen
versuchten“, berichtet Times.
Bitter: Ein großer Teil der Vergütung von Lehman-Mitarbeitern besteht in Vorzugsaktien.
Und diese sind seit 18. September fast wertlos.
(rl)
sischen Ministerpräsidenten
durchsetzen. Dunkel ist gebürtiger Deutscher. Seine
Familie zog nach Österreich,
als er noch ein Kind war.
Dunkel studierte an der Wirtschaftsuniversität Wien,
nahm die österreichische
Staatsbürgerschaft an und
startete seine Bankerkarriere
bei der ehemaligen GiroCredit. Später wechselte er zur
Bayerischen Hypothekenund Wechselbank und zur
Norddeutschen Landesbank,
deren Vorstand er seit einigen
Jahren ist.
(rl)
18
55
50
48,4
48,6
47
46,0
45
40
Juni
Juli
August
Rückgang
Christian Meissner: 7 Tage LehmanChef
Wachstum
60
September
Tendenz
Tendenz Sept. Aug. BEMERKUNG
Gesamtindex
쑼
46,0 (48,6) Industrie geschrumpft
Index Leistung
쑼
47,0 (48,5) Produktionsrückgang
Index Beschäftigte
쑼
46,6 (47,9) Beschäftigungsabbau
Index Lieferzeit
쑿
50,5 (49,8) Lieferzeit-Verlängerung
Index Exportaufträge
쑼
40,3 (46,4) Exportaufträge sinken
Index Input-Preise
쑿
60,1 (69,9) Preisanstieg
*monatlich erstellt im Auftrag der BA-CA von NTC Research
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Atlas Copco
Unsere Spargenies mit VSD Technologie senken
die Energiekosten um durchschnittlich 35%
Da sich ein Schraubenkompressor mit Drehzahlregelung (VSD) exakt
am variierenden Druckluftbedarf orientiert, der für die meisten
Produktionsanlagen typisch ist, senkt er die Stromrechnung ganz
beträchtlich und bietet viele weitere Vorteile. Dadurch macht sich die
Investition durch erhebliche Einsparungen schnell bezahlt.
Direkte Energieeinsparungen bis 35%
Der Betrieb eines VSD Kompressors mit geringer Last führt nicht zu
Energieverlusten durch Leerlauf oder Abblasen von Druckluft in die
Atmosphäre.
Die präzise Drucksteuerung eines VSD Kompressors ermöglicht ein
engeres Druckband und oftmals einen niedrigeren Betriebsdruck,
der zu einem geringerem Energieverbrauch führt.
Da der Faktor Energie den größten Teil der Gesamtkosten eines
Kompressors ausmacht, haben diese Einsparungen enorme
Auswirkungen auf die Betriebskosten Ihrer Druckluftversorgung.
Kosten eines VSD-Kompressors über die
gesamte Lebensdauer:
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Wir sehen es als unsere Verpflichtung
für Sie höchste Produktivität zu erzielen.
PA L F I NGE R
WIRTSCHAFT
Köstendorf drosselt
PALFINGER AG Der Salzburger Kranbauer bekommt die
Auswirkungen der globalen Krise zu spüren: Im Werk
Köstendorf wird die Produktion zurückgefahren – und die
Mitarbeiter auf magere Zeiten eingestellt.
ie Welt ist ein Dorf:
Wenn spanischen Bauherren das Geld ausgeht,
dann wird dies auch für den
Salzburger Kranhersteller Palfinger in Bergheim spürbar.
Wenn zeitgleich, wie derzeit
britischen Immobilientycoons,
die Kapitalbasis wegschmilzt,
ist das bereits mehr als unangenehm. Der dritte Problemmarkt für das Bergheimer Unternehmen ist da schon fast
Gewohnheitssache: In Italien
hinkt man den Entwicklungen
der EU-Nachbarländer schon
seit Jahren hinterher.
D
Köstendorf drosselt. Nach Jahren
der ständigen Expansion, die
von Kapazitätserweiterungen
und dem fast schon verzweifelten Kampf gegen Lieferengpässe begleitet wurden, werden für Palfinger-Mitarbeiter
erstmals Auftragsrückgänge
spürbar. Im Werk Köstendorf,
einem Montagewerk mit 130
Mitarbeitern für Großkräne,
Eisenbahnsysteme und Mitnahmestapler, wird laut Informationen aus Belegschaftskreisen die Erzeugung von
Großkränen von 78 Einheiten
22
pro Monat auf unter 40 zurückgefahren. Der erste Abbau
von Leiharbeitern wurde anlässlich einer Aufsichtsratssitzung Mitte September bereits
in die Wege geleitet. Sprecher
Hannes Roither will nur die
„Drosselung der Produktion
um ein Viertel der bisherigen
Kapazitäten“ bestätigen. Allerdings sei „eine Verlagerung der
Kranproduktion von Köstendorf in das Werk Lengau“
geplant. Eine Kürzung des
Stammpersonals sei noch nicht
notwendig. Roither: „Die europäischen Kernmärkte zeigen
eine spürbare Konjunkturschwäche.“ Die Internationalisierung der vergangenen Jahre
nach Osteuropa, Südamerika
und Asien soll die Entwicklungen aber dämpfen oder
abfangen.
Umschalten in Defensive. Wie bei
Palfinger derzeit der Kragen
hochgeschlagen wird, zeigt ein
Blick in den aktuellen Quartalsbericht. Dort werden „diverse
Aktionen und Projekte für die
Mitarbeiter“ angekündigt, die
„Anzeichen von Pessimismus
bei rückläufigen Auftragsein-
gängen auffangen“ sollen. Die
aktuelle Ertragslage leide aber
noch nicht, betont Roither:
„Wir bleiben bei unserem Forecast für 2008.“ Das bedeutet,
dass weiterhin mit einem zweistelligen Umsatzwachstum und
einer zweistelligen EBIT-Marge
zu rechnen sei, „wenngleich
die Steigerungsraten nicht
mehr das Ausmaß der vergangenen Perioden erreichen
werden“, meint der PalfingerSprecher. Im Rekordjahr 2007
wuchs der Umsatz um 19 Prozent und wurde eine EBITMarge von rekordverdächtigen
14,3 Prozent erwirtschaftet.
Bremsspuren. Die Branchenvorgaben sind eindeutig. Der welt-
Palfinger Vorstände Pilz, Kaml, Ortner,
Zehnder, mobiler Militärkran: „Anzeichen von Pessimismus bei rückläufigen
Auftragseingängen auffangen.“
größte Kranhersteller Cargotec
aus Finnland lieferte Mitte September eine Gewinnwarnung
ab und kündigte den Abbau
von 700 Mitarbeitern an. Die
Bremsspuren im europäischen
Zentralmarkt kommen ungelegen. Die Hausse der vergangenen vier Jahre im Verein
mit der Rohstoffknappheit
zwang Palfinger, bei Schlüsselmaterialien wie hochfesten
Stählen längerfristige Abnahmeverträge zu Fixpreisen einzugehen. Der reduzierte Verbrauch wird jetzt zum unfreiwilligen Aufbau teurer Lagerbestände führen. Dazu kommt der
Wechsel von CEO Wolfgang
Anzengruber zum Verbund.
Nachfolger und Marketingvorstand Herbert Ortner startet
seine Ära mit großen Herausforderungen. Im Quartalsbericht heißt es: „Bei sich anhaltend verschlechternden Marktbedingungen besteht das bilanzielle Risiko, einzelne aktivierte
Firmenwerte an die geänderten
Maßgaben anpassen zu müssen.“ Die Brise wird steifer. (ru)
Familienwerte
Die Palfinger AG steht zu 62 Prozent direkt oder indirekt im Besitz der
Familie Palfinger. Der Konzern selbst hält rund 5 Prozent der Aktien, die
aus einem 2003 beendeten Aktienrückkaufprogramm stammen. Die
übrigen 33 Prozent der Aktien stehen im Streubesitz. Rund drei Viertel
des Streubesitzes werden von primär europäischen institutionellen
Anlegern gehalten. Der Kurs der Aktien des Salzburger Kranherstellers
sank vom Jahreshoch von 39,14 Euro in den letzten Monaten dramatisch
auf zuletzt knapp unter 13 Euro.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
BÖHLER hat den Herstellungsprozess für pulvermetallurgische Werkzeugstähle
weiterentwickelt. Mit der weltweit modernsten Anlage in Kapfenberg werden PMWerkstoffe der 3. Generation mit noch besseren Leistungsmerkmalen hergestellt. Die
mit BÖHLER
bezeichneten Werkzeugstähle definieren die Leistungsgrenzen in Bezug auf Zähigkeit, Verschleißfestigkeit, Druckbelastbarkeit und Korrosionsbeständigkeit überzeugend neu.
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WIRTSCHAFT
Lautsprecherproduktion bei NXP: Was bei NXP
nicht als Nummer eins oder Nummer zwei am Markt
agiert, wird in Frage gestellt
ENGEL
Schulden belastet. Was in den jeweiligen
Marktsegmenten nicht profitabel als
Nummer eins oder Nummer zwei rangiert, wird nach klassischer Beratersitte in
Frage gestellt.
Das große Schrumpfen
NXP Nicht einmal zwei Jahre nach der Ausgliederung
von Philips hat die Halbleitersparte wieder ernste
Probleme – und wird umstrukturiert.
XP, der ehemalige Halbleiterbereich von Philips, an dem der
Elektroriese noch mit 19,9 Prozent beteiligt ist, kommt nicht zur Ruhe. Erst im Frühjahr war das größte
einzelne Geschäftsfeld, Wireless, in ein
Joint Venture mit dem US-Konkurrenten
STMicroelectronics eingebracht worden.
Einige Monate später ist das schon wieder Vergangenheit, und NXP gab die
Sparte ganz ab – inklusive 6000 der
37.000 Mitarbeiter. Seit Mitte September wackeln die Jobs von weiteren 4500
NXP-Beschäftigten. In altbekannter Philips-Manier wird umstrukturiert, die
Fertigung aus Werken in den USA und
Europa großteils nach Asien transferiert.
N
24
Klassische Beratersitte. NXP-ÖsterreichSprecher Alexander Tarzi bestätigt die
Reorganisation. „Die Gründe dafür sind
mehrschichtig“, sagt Tarzi. Erst einmal
machte der Abverkauf des Wireless-Bereichs, der vor allem Mobilfunk-Chips
umfasst, eine Redimensionierung der
Verwaltung und des Vertriebs notwendig.
„Und wir spüren schon den auf uns zukommenden Konsumrückgang wegen der
Finanzkrise – bei Autos wie Unterhaltungselektronik. Ein Jahr vor dem Handel
brechen bei den Chiplieferanten die Order
ein.“ Weiters macht der schwache Dollar
NXP zu schaffen. Und schließlich ist der
Konzern seit der Übernahme durch ein
Konsortium von Private-Equity-Fonds –
unter anderem dem KKR – mit hohen
Gratkorn nicht betroffen. Wegen ihrer starken
Marktposition bleibt die Österreich-Tochter diesmal weitgehend vom Blutbad ausgespart. „Wir sind nur geringfügig betroffen“, so NXP-Österreich-Chef Ernst
Müllner. Nicht einmal ein Dutzend Positionen im Back Office wird man einsparen
müssen, und das geht mit natürlichem
Abgang. „Die beiden österreichischen
Unternehmenseinheiten sind beide Weltmarkt- und Technologieführer.“ Sound
Solutions entwickelt und fertigt in Wien
Lautsprecher für Handys, mit einer weiterhin stark nachgefragten Spezialität,
quadratischen Mini-Lautsprechern. In
Gratkorn ist das weltweite Entwicklungszentrum für RFID-Logistik-Chips, Reisepass-Chips und für berührungsloses
Zahlen mit dem Handy mittels NFCTechnologie.
Befürchtungen. Rund 800 Mitarbeiter hat
NXP in Österreich, dazu gehört noch eine
eigene Fertigung in Peking und die industrielle Führerschaft für einen spezialisierten Subcontractor in der Ukraine. „Ohne
die Ukraine hätten wir in Wien nicht
überlebt“, analysierte einmal hart einer
der Wiener Topmanager. Diese Arbeitsteilung zwischen schnell getakteter automatisierter Produktion in Wien und billigen
Händen lässt Sound Solutions profitabler
sein als den Gesamtkonzern. Freilich
könnte die gesamte eher kleine Sparte bei
weiteren finanziellen Schwierigkeiten der
Gruppe einmal ganz abgestoßen werden,
das wurde schon zu Philips-Zeiten mehrmals befürchtet.
(re)
NXP SEMICONDUCTORS AUSTRIA
Umsatz 2007: 154,4 Millionen Euro
EGT: 10,01 Millionen Euro
Mitarbeiter (Österreich): 726
Werke: Gratkorn, China, Ukraine
(Subcontract)
Mutterunternehmen: NXP NV, Niederlande
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Symbolfoto | Ford Transit Kraftstoffverbr. ges. (Richtwert) 7,9 l/100 km, CO2-Emission 208 g/km. 1) Netto-Aktionspreis (beinhaltet Händlerbeteiligung) exkl. MwSt. Aktion gültig solange der Vorrat reicht.
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10. International trade fair for parts, components, modules and technologies
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WIRTSCHAFT
So wachsen Sie –
trotz Krise!
COVERSTORY Wenn Service gestrichen, Zahlungsziele gekürzt und Einkaufspreise
nachverhandelt werden, hat die Krise auch Ihre Branche erreicht. Gerade flexiblen
Mittelständlern bietet das Konjunkturtal allerdings ungeahnte Chancen. Im Angriff
statt defensiv durch die Krise – eine Strategie in sechs Schritten.
er dieser Tage die Zeitung aufschlägt,
dem könnte das Frühstück im Halse stecken bleiben. „Rezession in
der Eurozone“ titeln die Blätter. „2008 wird
das schwerste Jahr, an das wir uns erinnern
können“, jammert EU-Wirtschaftskomissar
Joaquin Almunia. Und des Schwulsts unverdächtige Wirtschaftsblätter fragen gar:
„Reißt der Kollaps des Finanzsystems die
Realwirtschaft in den Abgrund?“
Zur Psychologie der Wirtschaft gehört
die Übertreibung – in Zeiten des Aufschwungs wie im Abschwung. Unternehmer, die sich jetzt von Panik leiten lassen,
tappen fast automatisch in die Falle: Sie
verringern ihre Ansprüche und Erwartungen.
„Der wirtschaftliche Abschwung ist für
gesunde Unternehmen – so abgedroschen
das auch klingt – weniger eine Gefahr als
eine Chance“, sagt Udo Jung, Geschäftsführer der Boston Consulting Group in
Frankfurt. Statt mit defensiven Maßnahmen
wie Kostensenkungen, Mitarbeiterabbau
und Auslagerung den Abschwung einfach
nur zu überleben, ergreifen clevere Unternehmer jetzt die Gelegenheit. Sie trimmen
ihr Unternehmen auf Angriff statt auf
Verteidigung. Wenn Mitbewerber Service
zurückfahren, Zahlungsziele kürzen,
Einkaufspreise nachverhandeln, Entwicklungsbudgets ausradieren und Mitarbeiter
freisetzen, schlagen die Strategen in den
Führungsetagen zu. Und die Statistik scheint
ihnen Recht zu geben: „Rund ein Drittel
W
28
der Unternehmen, die in wirtschaftlichen
Boomphasen Marktführer waren, haben
diese Position in der Krise eingebüßt“, sagt
Udo Jung, der mit einem Team von Experten die Auswirkungen der letzten Abschwünge analysierte. Weniger als zehn
Prozent der Krisenverlierer hatten danach
wieder die Kraft, an die Spitze zurückzufinden. Wie Sie zu einem Krisengewinner
werden – eine Handlungsanweisung in
sechs Schritten.
kommt. Und wer sagt, dass die Vorbereitung
Ihrer Mitbewerber auf den Abschwung
weiter gediehen ist als Ihre? „Das größte
Risiko in der jetzigen Situation wäre, dass
Unternehmer sagen,
es ist ohnehin zu
spät“, sagt Reinhard Messen-
SCHRITT EINS:
Bewerten Sie Ihre Risiken
„Die Chinesen verwenden zwei
Pinselstriche, um das Wort ‚Krise‘
zu schreiben.
Ein Pinselstrich steht für Gefahr;
der andere für Gelegenheit.“
Milton Friedman, Wirtschaftstheoretiker
in Wort vorab: Es
ist nie zu spät, sich
mit den wirtschaftlichen Wagnissen und
Gefahren eines Abschwunges auseinanderzusetzen. Denn das Wissen um die
Auswirkungen der eigenen
Schwächen schützt vor Panikreaktionen, wenn der Einbruch dann tatsächlich
E
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
WIRTSCHAFT
böck, Geschäftsführer der Boston Consulting Group in Berlin. „Ich persönlich
schätze, dass die Auseinandersetzung in
der Wirtschaft mit dem kommenden Abschwung noch kaum stattgefunden hat.“
Eine fundierte Risikoanalyse beginnt bei
den eigenen Schwächen. Welche Effekte
hat der Abschwung auf Ihre Kosten, Umsätze und Margen? Ist der Kundenstamm
diversifiziert genug? Ist der Lieferantenkreis
divers? Ist es möglich, regionale Abhängigkeiten zu verringern? „Wichtig ist, dass
schon die Analyse im Dialog im Eigentümerkreis geführt wird“, sagt Udo Jung,
„denn wenn es an die Umsetzung geht,
müssen alle an einem Strang ziehen.“
Im zweiten Schritt der Risikoanalyse ist
Ihre Erfahrung gefragt: Welche Szenarios
ergeben sich basierend auf den Zukunftsprognosen? Welches Produkt würde von der
Krise am stärksten betroffen sein? Welchen
Effekt hat die Krise auf Ihre Rohstoff-,
Energie- und Materialkosten? Wie werden
sich die Wechselkurse Ihrer Handelspartner
entwickeln? Wie groß kann ein Umsatzrückgang auf einem Markt maximal sein?
Kann es sein, dass bei einem Produkt der
Umsatz ganz dramatisch zurückgeht? Gerade dieser Analyseschritt kann zur Beruhigung dienen, wenn es wirklich hart auf
hart kommt. Wenn Umsätze in einem Segment tatsächlich dramatisch zurückgehen,
kann man mit einem Blick auf die eigene
Risikoanalyse einschätzen, ob das erst der
Anfang oder schon der Höhepunkt der
Krise war.
Der dritte – und möglicherweise wichtigste – Schritt der Risikoanalyse ist die
Untersuchung der Mitbewerber. Holen Sie
(über Kunden, Vertriebsmitarbeiter, Bilanzen und Zeitungsartikel) Informationen
über die Konkurrenten ein. Alles ist dabei
von Interesse: das Preisniveau, die Kostenstruktur, die Produktionsorte und potenzielle
Veränderungen im Produktmix (Innovationen) des Mitbewerbers. Folgende Fragen
sollten Sie beantworten können: Ab welchem Preis verdient der Mitbewerber Geld?
Welche Handlungsoptionen (Einkauf, Preis,
Service) hat der Mitbewerber? Kann die
Konkurrenz den Preis um 20 Prozent senken – und wenn, wie lange ist der Atem?
In welchen Bereichen sind Sie besser? Auch
wenn der Aufwand für eine tiefgreifende
INDUSTRIEMAGAZIN 10 /Oktober 2008
U n t e rs u c h u n g
hoch scheint – gerade Mittelständler
sind dabei stark im
Vorteil: Während
Großbetriebe ganze
Strategiestäbe mit der
Analyse beauftragen
müssen, haben Unternehmer von kleinen und mittleren Betrieben weitaus
direktere Kenntnisse ihrer
Märkte, Kunden und Lieferanten. Nutzen Sie diesen Vorteil!
SCHRITT ZWEI:
Schärfen Sie Ihr
Krisenradar
„Was schon jeder weiß,
macht mich nicht heiß.“
André Kostolany, Finanzexperte
und Börsenspekulant
assen Sie sich nicht täuschen: Das Krisenrauschen im Blätterwald muss für
Ihre Branche noch gar nichts bedeuten.
Andererseits: Könnte der Abschwung gerade in Ihrem Geschäft bereits eingesetzt
haben, bevor die breite Öffentlichkeit vom
Abschwung Notiz nimmt? „Es ist immer
wieder überraschend, wie sehr Unternehmen all jene Abschwungssignale ignorieren, die ihnen aus ihren eigenen Büchern
gesendet werden“, sagt Reinhard Messenböck von der Boston Consulting Group.
Eine regelmäßige Analyse der Ausnutzung
von Zahlungszielen ist etwa so ein Frühindikator: Die Anzahl der Kunden, die
Skonti in Anspruch nehmen, sinkt üblicherweise rund vier bis sechs Monate,
bevor die Kunden tatsächlich Bestellungen
zurückfahren. Aber Ihre Bücher verraten
noch viel mehr: Wie entwickeln sich etwa
die Lagerbestände der Kunden? Werden
Geschäftspartner bei Bemusterung und
Mängelrügen pingeliger? Wie entwickelt
sich die Anzahl der unverbindlichen Anfragen? Nimmt die Anzahl der Mitbewerber bei Ausschreibungen ab? Oder: Klopften
in letzter Zeit Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen an Ihre Tür? Ein gut
L
gewartetes Frühwarnsystem, das nach
Märkten segmentiert,
kann Vorsprung vor
dem Mitbewerber
geben.
Kritische
Wochen, die es Ihnen ermöglichen, auf
Marktveränderungen zu reagieren und
am Markt offensiv zu agieren.
SCHRITT DREI:
Machen Sie sich krisenfit –
aber richtig!
„Prioritäten setzen heißt auszuwählen, was liegen bleiben soll.“
Lee Iacocca, Manager
chlägt Ihr internes Krisenradar Alarm,
müssen Sie drei Fragen beantworten:
Wie kann der drohende Umsatz- und Ertragsrückgang der nächsten Monate abgefangen werden? Welchen Nutzen kann ich
daraus ziehen, dass es den Mitbewerbern
bald ähnlich schlecht geht wie mir? Und:
Welche Maßnahme bringt den größten
S
29
WIRTSCHAFT
Effekt – in der geringstmöglichen Zeit? So
genannte „No-regret-Measures“, etwa die
Auflösung von gebundenem Kapital (Lagerbestände), sollten eigentlich auch in
guten Zeiten am Programm stehen. Dinge,
die das Geschäft verändern, müssen jetzt
allerdings – priorisiert – angegangen werden. Wichtig ist jedoch, kühlen Kopf zu
bewahren und jene Maßnahmen zuerst
anzugehen, die sofort Wirkung zeigen.
Wer im Abschwung an Personalfreisetzung
denkt, dem muss klar sein, dass das vorerst
einmal mehr kostet als es bringt.
Schnelle Resultate zeitigen etwa Kosteneinsparungen beim Material. Welche Lieferanten haben hohe Fixkosten, sind leicht
austauschbar und damit geeignet, Preisnachlässe oder längere Zahlungsziele zu akzeptieren? Und: Welchen Lieferanten will ich
durch eine Zahlungszielverlängerung
keinesfalls Schwächesignale senden?
SCHRITT VIER:
Handeln Sie antizyklisch
„
Ein Dollar, am Markt verdient, erhöht den Unternehmenswert mehr als
ein Dollar, durch Kosten eingespart.“
Philip Kotler, Wirtschaftstheoretiker
n der Krise ist jetzt Ihre Zeit gekommen: Überraschen Sie Ihre Mitbewerber, indem Sie das offensichtliche
vermeiden. Definieren Sie wichtige
Wachstumskunden. Statt deren Zahlungsziele zu straffen, um den Cashflow zu
erhöhen, räumen Sie diesen längere
Ziele ein. Damit gewinnen Sie Vertrauen – und höchstwahrscheinlich
auch Marktanteile. Beobachten Sie,
wo der Mitbewerb Service zurückfährt.
Konkrete Angebote an Schlüsselkunden
der Mitbewerber im Servicebereich senden vor allem ein Signal: Nämlich jenes,
dass Sie von der Krise unbeeindruckt
sind. Der Kunde sieht alle Ihre
Schritte im Kontext des Wettbewerbs, deshalb kann Sie schon ein
I
Können die Kosten der Produktion
durch Flexibilisierungs- und Variabilisierungsmaßnahmen wie etwa
innovative Arbeitszeitmodelle
gesenkt werden?
Und: Wo verändert
sich dann die Qualität meiner Leistungen bei den Kunden? Für welche
Kunden ist solch eine
Qualitätsverminderung
akzeptabel – und bei
welchen soll eine solche
keineswegs erfolgen?
30
Beibehalten des Servicelevels zum Qualitätsführer machen. Apropos Qualität: Investieren Sie verstärkt in Forschung und
Entwicklung – trotz Abschwungs. Erfolgversprechende Entwicklungsprojekte, die
kurz vor dem Abschluss stehen, sollten
sogar mit gesteigertem Aufwand betrieben
werden. Überraschen Sie Ihre Kunden und
Mitbewerber mit Innovationen zu Beginn
des Aufschwungs!
Die hohe Schule des Managements im Abschwung
ist der Firmenkauf. Jetzt
sind Übernahmeobjekte
preiswert, Akquisitionsprämien nahe null und
so manche Veräußerung fast so etwas wie
ein Notverkauf. Unternehmen, die sich rechtzeitig auf die Abschwungphase vorbereitet und auch noch mitten in
der Krise den nötigen Atem haben, kaufen
weitaus besser als Boomkäufer, wie eine
Studie der Boston Consulting Group von
mehr als 408.000 Unternehmensübernahmen der letzten zehn Jahre zeigt: Transaktionen bei schwacher Konjunktur führen
durchschnittlich zu 14,5 Prozent mehr Wert
für die Käuferseite. „Die höhere Wertschaffung im Abschwung erklärt sich nicht allein
durch vorteilhafte Kauf- und Verkaufspreise,
sondern auch durch die hohe Renditedifferenz zwischen Käufer und gekauftem
Unternehmen“, sagt Udo Jung. Vom niedrigen Renditelevel des übernommenen
Unternehmens lässt sich im Aufschwung
also gut wachsen.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
WIRTSCHAFT
SCHRITT SECHS:
Erwarten Sie das Unerwartete
„Haltet euer Pulver trocken!“
Oliver Cromwell, Staatschef der
englischen Republik
ei all den guten Tipps für Wachstum trotz Krise gilt es eines
im Auge zu behalten: Nicht alles
ist planbar – erwarten Sie das
Unerwartete. Bleiben Sie flexibel
– sowohl in der Offensive als
auch, wenn nötig, in der Defensive.
Lassen Sie sich nicht zu Sklaven der
eigenen Pläne machen, denn selbst
den besten Strategen unterlaufen
Fehler. Wenn etwa ein Angriff auf
den Mitbewerber A geplant ist, sich
aber Mitbewerber B als weitaus
schwächer heraus-
B


stellt, muss rasch gehandelt werden können.
Eine strategische Cashreserve kann hier
Wunder wirken. Gehen Sie bei Akquisitionen – und seien sie auch noch so potenziell lukrativ – nicht an den Anschlag der
Belastbarkeit der Bilanz. Denn eine kleine
weitere Unwägbarkeit könnte dann die
Stabilität Ihres
Unternehmens
„Abschwünge
gefährden.
erzeugen Risiken und Chancen“, meint Udo
Jung. Beim Blättern durch die
morgendliche Zeitung wird man das
Gefühl nicht los, dass
genau auf Ihr Unternehmen in den nächsten
Monaten einige Chancen
zukommen.
쏆
B
Sterling SIHI: Industrie-Vakuumpumpe
mit innovativem Antriebskonzept
A
ls internationaler Konzern für weltweit
eingesetzte flüssigkeitsfördernde und vakuumerzeugende Aggregate und Anlagen ist die
Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH in Österreich
vor allem für ihre seit über 80 Jahren
bestehende Marke SIHI bekannt.
Besonderes Augenmerk verdient dabei eine herausragende Innovation
von Sterling SIHI. Die trockenlaufende
Vakuumpumpe „SIHIdry für die Industrie“
mit vielen Vorteilen.
Trockenlaufende Vakuumpumpen stehen
im Mittelpunkt verfahrenstechnischer
Prozesse wie z. B. Sterilisation, Gefriertrocknung, Zentralvakuum, in der Metallurgie etc., und müssen eine Reihe
verschiedenster Anforderungsprofile
erfüllen. Dies macht sie zu einem wichtigen Bestandteil der Betriebsanlage.
Neben ihrer Zuverlässigkeit bietet die
extrem geräuscharme, getriebelose
32
Vakuumpumpe SIHIdry viele einzigartige Konstruktionsvorteile, wie zum Beispiel das Wegfallen von
Entsorgungskosten aufgrund ihres betriebsmittelfreien Arbeitskonzepts. Bei geringen
Energiekosten können Gase mit
Staub und Flüssigkeitsanteilen ohne
Verschleiß gefördert werden.
Durch ihre Robustheit und Zuverlässigkeit überzeugt die SIHIdry
im täglichen Einsatz auch bei der
Mitförderung von Feststoffen und
bei wechselnden Prozessbedingungen.
Das innovative Antriebskonzept der
SIHIdry ermöglicht den stufenweisen Ausbau von einer intelligenten
SIHIdry – eine vollständig trockenlaufende Schraubenspindelpumpe ohne Schmierund Dichtmedien
Vakuumpumpe zu einem autarken System, das
eigenständig die Steuerung von Systemkomponenten übernimmt. Je nach gewünschtem Automatisierungsgrad stehen Ausbaustufen von BASIC – mit
intelligentem elektronischen Überlastungsschutz
und einer seriellen Schnittstelle für die Erfassung
von Messdaten – bis zu DYNAMIC mit der Ermöglichung der Drehzahlanpassung und CONTROL als
höchster Ausbaustufe mit selbständiger Drehzahlanpassung und Ablaufsteuerung prozessspezifischer
Zusatzfunktionen zur Wahl. Diese Innovation in
der Automation ermöglicht die einfache Pumpenüberwachung und –bedienung aus der Ferne,
maßgeschneidert auf den jeweiligen Bedarf und
ohne den üblichen Programmierungsaufwand.
Nähere Informationen:
Sterling Fluid Systems (Austria) GmbH
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10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
WIRTSCHAFT
Ein Mann und
seine Laster
HETZMANNSEDER
OSKAR BERGER Im Golf fand er nicht die
Erfüllung, die er sich für seine Pension
gewünscht hatte. Seit gut anderthalb Jahren
ist der Mittsechziger nun Eigentümer von
Lkw Augustin. Doch wer ist Oskar Berger?
skar Berger, 64 Jahre, nahezu schlohweiße Haare, sitzt hinter seinem
Schreibtisch und versucht sich die
Reaktion seines verstorbenen Vaters vorzustellen. Leicht fällt ihm das nicht. Er
überlegt, schließlich hebt er den Kopf.
„Er hätte gesagt: Junge, bist du verrückt!“
Berger ist ein gestandener Manager.
Das unterstreicht auch seine Kleidung.
Er trägt eine Kombination aus cognacfarbenem Blazer und grauer Hose. Seine
Schuhe sind farblich abgestimmt. Fast ein
Vierteljahrhundert arbeitete er für die
Baustoffgruppe Asamer & Hufnagl. Dort
stieg er bis zum technischen Geschäftsführer und Teilhaber einer ausländischen
Niederlassung auf. Mit Anfang 60 verabschiedete er sich dann in die Pension –
allerdings nur für knapp zwei Jahre. Dann
O
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
traf Berger eine Entscheidung, die sein
neues, geruhsameres Leben komplett umkrempeln sollte. Er kaufte das Unternehmen Lkw Augustin, den zweitgrößten
Frächter des Landes. Für viele wäre die
Übernahme eines so großen Unternehmens
schon Herausforderung genug gewesen:
Immerhin misst das Firmengelände in
Straßwalchen fast sechs Fußballfelder,
der Fuhrpark besteht aus 850 Lastern und
auf den Gehaltslisten stehen rund 1200
Mitarbeiter. Aber Lkw Augustin war zudem
hoch verschuldet. Das Unternehmen galt
als Sanierungsfall.
Konkurs wahrscheinlich. Heute sitzt Berger
in dem Büro, in dem auch sein Vorgänger
gesessen hat: Karl Augustin, der Gründer,
Namensgeber und langjährige Eigentümer
des Frachtunternehmens. Das Zimmer ist
Neue Führung, neue Farbe: Oskar Berger, der neue
Eigentümer von Lkw Augustin, vor seinen blauweißen Lastern
geräumig, in einer Ecke steht eine Sitzgruppe aus Leder, es gibt eine Schrankwand, weiße Gardinen und einen Perserteppich. Berger hat das Büro bezogen,
aber noch nicht geprägt. Von ihm hängt
lediglich ein Orden der Republik an der
Wand, und im Regal steht sein liebstes
Erinnerungsstück: Ein Auto, das komplett
aus echten Fahrzeugteilen besteht.
Dass Berger hier eines Tages Platz nehmen würde, war nicht geplant. Die Banken,
bei denen Lkw Augustin mit 82 Millionen
Euro in der Kreide stand, suchten ursprünglich einen Käufer aus der Branche.
Es meldeten sich auch mehrere Interessenten – der Mitbewerber Gartner aus
33
WIRTSCHAFT
Zur Person
Wels platzt bereits aus allen Nähten und
das in Wien hat nicht genügend Tore. Zudem ist auch hier die Konkurrenz groß:
Österreichische Logistiker und Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne sind
hier seit Jahren erfolgreich tätig.
Netzwerk. Damit „Ossi“ seine ehrgeizigen
Pläne realisieren kann, erhält er Unterstützung aus seinem Netzwerk. So stellt
ihm derzeit seine Gläubigerbank, die
Raiffeisen Landesbank Oberösterreich, in
Eberstalzell an der Autobahn A1 eine neue
Halle auf die grüne Wiese. Kostenpunkt:
rund 13 Millionen Euro. Und auch bei
den Kunden gab es einen Coup zu vermelden. So tritt Lkw Augustin ab September als Generalspediteur von Hofer Griechenland auf. Der Jahresauftragswert
beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro.
„Wir sind mit Hofer sehr verbunden, weil
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UA
wir für ihn mehrere Projekte gemacht
haben“, sagt Berger-Freund Johann Asamer,
„das wird den Großauftrag an Lkw Augustin begünstigt haben.“
Dass der 64-jährige Firmenchef die
Sanierung des Frachtunternehmens auch
auf sein verlässliches Geflecht von Freundschaften und Bekanntschaften baut, räumt
er ein: „Meine Kontakte sind das Um und
Auf“, sagt Berger. Immerhin: In der INDUSTRIEMAGAZIN-Rangreihung der 1000
wichtigsten Manager, basierend auf einer
Netzwerkanalyse des heimischen Firmenbuchs, belegte Berger 2007 – also vor
seinem Wiedereinstieg ins Berufsleben –
Platz 705.
Er selbst räumt derweil im Unternehmen
auf. Dort soll es eines Tages so ordentlich
aussehen wie auf seinem Schreibtisch.
Hier liegen lediglich einige Unterlagen,
die Kugelschreiber befinden sich in einem
Stifthalter. „Solange ich Erfolg habe, wäre meine Entscheidung dem Vater recht
gewesen“, sagt er. Zuversicht schwingt in
seiner Stimme.
Vanessa Voss
RE
ZIE
Oskar „Ossi“ Berger (64) stammt aus einer
Frächterfamilie in Oberösterreich. Der
Vater hatte einen kleinen Betrieb für Baustellenlogistik. Berger absolvierte die HTL
für Fahrzeugbau und begann danach als
Betontechniker bei Readymix. Von 1982 bis
1988 war er für die Baustoffgruppe
Asamer & Hufnagel in Saudi-Arabien.
Danach kehrte er in die Zentrale nach
Österreich zurück, wo er zuletzt als technischer Geschäftsführer tätig war. Aus
seiner Pension heraus erwarb Berger 2007
das Unternehmen Lkw Augustin. Gegründet 1974 durch das Ehepaar Karl und Gerlinde Augustin in Salzburg, entwickelte
sich Lkw Augustin in über dreißig Jahren
zum zweitgrößten Frächter des Landes.
Auf Grund der hohen Verbindlichkeiten
drängten die Banken ab 2005 auf einen
Verkauf.
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10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
WIRTSCHAFT
„Kein Grund für Panik“
BURKHARD LEMPER Der Seeverkehrsexperte der Universität Bremen über
eine Wachstumsdelle in der Containerschifffahrt, explodierende
Treibstoffkosten und den Trend zum Langsamfahren.
INDUSTRIEMAGAZIN: Nach Jahren des schier
ungebremsten Booms in der Containerschifffahrt hat sich die Nachfrage auf wichtigen globalen Routen abgeschwächt. Welche Transporte sind besonders stark
betroffen?
Burkhard Lemper: Das sind zum einen die
Verkehre von Fernost nach Europa. Hier
war man Wachstumsraten von rund 20
Prozent gewohnt. Im ersten Halbjahr 2008
lagen diese dann nur noch bei zehn Prozent.
Zu noch stärkeren Einbußen kam es auf
der Route Fernost–Amerika. Hier ging das
Containeraufkommen auf Grund des
schwachen Dollars sogar zurück.
Es gibt Stimmen, die bereits von einer
beginnenden Krise in der Containerschifffahrt
sprechen. Wie dramatisch ist die Lage Ihrer
Meinung nach?
Lemper: Ich denke, es gibt keinen Grund,
Panik zu verbreiten. Das Wachstum der
Weltwirtschaft ist weiterhin hoch. Es liegt
dieses Jahr bei rund vier Prozent – und
damit über dem langfristigen Durchschnitt.
Und auch der Welthandel entwickelt sich
solide mit rund sechs Prozent.
Doch so rasant wie bisher wird die weltweite Containerschifffahrt dennoch nicht
wachsen?
Lemper: Nein, das wohl nicht. Aber sie stellt
immer noch einen Markt dar, der heuer
mit rund neun Prozent wächst. Das ist zwar
weniger als in den Vorjahren, andere Branchen können von solchen Wachstumsraten
jedoch nur träumen.
Dann erleben wir gerade eine Schwarzmalerei, was die weitere Entwicklung der
Containerschifffahrt betrifft. Gehen Sie davon aus, dass dies absichtlich geschieht?
FOTOLIA
Hafen Hamburg im Sonnenuntergang: „Die
Treibstoffkosten sind mittlerweile ein höherer
Kostenblock als Charter und Heuer zusammen.“
38
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Lemper: Ja, das tue ich. Zum einen gibt es
in der Schifffahrt gerne den Hang zum
Stöhnen – das ermöglicht die einfachere
Weitergabe eines sicherlich vorhandenen
Kostendrucks. Zum anderen werden meiner
Meinung nach gerade im Zusammenhang
mit dem geplanten Verkauf von HapagLloyd schlechte Nachrichten lanciert und
aufgebauscht, um den Preis zu drücken.
Aber darüber hinaus gibt es doch auch
handfeste Gründe, warum die Frachtraten
jetzt unter Druck geraten sind: die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in Europa, eine mögliche Rezession in den USA
und die deutlich düsteren Aussichten für
Fernost.
Lemper: Der Hauptgrund ist meiner Meinung
nach ein anderer. Wir haben derzeit die
Situation, dass sich das Angebot an Schiffsraum von der Nachfrage abgekoppelt hat.
So wurden in den vergangenen Jahren im
großen Stil neue Schiffe geordert, die nun
nach und nach auf den Markt kommen.
bestellt. Die Reedereien warten erst einmal
ab, wie sich der Markt entwickeln wird,
was natürlich sinnvoll ist. Die Hoffnung
ist also, dass die Zunahme der Tonnage ab
2011 moderater ausfallen wird.
Es gibt Experten, die halten die Containerisierung für nahezu ausgereizt. Wie stark
lässt sich diese denn noch steigern, der
zusätzliche Schiffsraum also durch neue
Güter sinnvoll belegen?
DHL FREIGHT LANDVERKEHRE
FÜR SIE IM GRIFF - EUROPAWEIT
„Viele schlechte Marktnachrichten sind derzeit lanciert – um im
geplanten Hapag-Lloyd-Verkauf
den Preis zu drücken.“
Der Seefracht-Professor Burkhard Lemper zur
Branchenkonjunktur
Die Nachfrage nahm zwar auch zu, aber
nicht in dem gleichen Umfang. Dadurch
geraten die Frachtraten jetzt unter
Druck.
Aus Sicht der Verlader ist das eine gute
Nachricht. Wie lange wird der Preisdruck
Ihrer Meinung nach anhalten?
Lemper: Sicherlich die nächsten ein bis zwei
Jahre. Aber noch mal: Es ist nicht so, dass
die weltweite Containerschifffahrt schrumpfen wird. Die langfristige Wachstumsrate
sehe ich bei rund 6,5 Prozent.
In welchem Umfang ist denn mit dem
Angebot neuen Schiffsraums zu rechnen?
Lemper: Im zweiten Halbjahr 2008 wird rund
8 Prozent neue Tonnage auf den Markt
kommen. Im Gesamtjahr rechnen wir mit
rund 15 Prozent, 2009 und 2010 mit jeweils
14 Prozent.
Und ab 2011 deutet sich bereits eine
Entspannung an?
Lemper: Derzeit wird wenig Schiffsraum
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
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Österreich 2007 (in tausend Euro)
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Seefracht-Aufkommen
bezogen auf
Österreich 2007
125.000
100.000
85.000
47.282
35.490
Quelle: IM-Recherche
Lemper: Die Problematik ist die, dass man
den Grad der Containerisierung statistisch
nicht messen kann. Man ist also auf Schätzungen angewiesen – und die gehen derzeit
weltweit von 70 bis 75 Prozent aus. Diese
Raten sind auch meiner Meinung nach nicht
mehr großartig steigerbar. Ich halte eine
Containerisierung von 80 Prozent für realistisch.
Welche Rolle spielen derzeit die Treibstoffkosten bei den Frachtraten?
Lemper: Die Treibstoffkosten in der Containerschifffahrt haben sich in den letzten
Jahren fast vervierfacht. Sie sind heute ein
größerer Kostenblock als die Charter für
Schiff einschließlich Personal. Große Containerschiffe brauchen heute bis zu 250
Tonnen Bunker am Tag auf See. Bei einem
aktuellen Preis von rund 600 Dollar pro
Tonne belaufen sich die Treibstoffkosten
auf 150.000 Dollar. Zum Vergleich: Die
Charterkosten für Schiffe dieser Größe betragen „nur“ rund 60.000 Dollar am Tag.
Müssen die Kunden damit rechnen, dass
die Reeder die gestiegenen Treibstoffkosten
überwälzen?
Lemper: Ich gehe davon aus, dass die Reeder
einen immer größeren Teil an ihre Kunden
weitergeben. Denn so viel verdienen die
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Branchen-Trendsettern und profitieren Sie von vielen Highlights, wie der Durchführung der
Schweizermeisterschaften im Beruf Polymechaniker oder dem Baden-Württemberg Tag.
1 Ticket – 3 Messen: Ihre Eintrittskarte ist auch für die parallel stattfindende Fertigungstechnikmesse PRODEX gültig. Die Kombination der beiden Messen ermöglicht es
Ihnen, vor Ort über ein «make-or-buy» zu entscheiden. Zusätzlich können Sie mit
dem Ticket die Verpackungs- und Logistikmesse PACK&MOVE besuchen.
Unternehmen heute auch nicht gerade, als
dass sie dafür im vollen Umfang aufkommen
könnten.
Eine Methode, um die Treibstoffkosten
zu senken, besteht darin, die Schiffe langsamer fahren zu lassen. Halten Sie das für
sinnvoll?
Lemper: Das Langsamfahren scheint sich
derzeit bei immer mehr Unternehmen durchzusetzen. In der Regel wird die Geschwindigkeit um rund zehn bis 15 Prozent reduziert,
dadurch sinken die Treibstoffkosten um rund
30 Prozent. Das führt natürlich dazu, dass
wieder mehr Schiffsraum benötigt wird.
Wie lange wird also Ihrer Meinung nach
der Knick in der Containerschifffahrt anhalten?
Lemper: Die Wirtschaftsentwicklung – so
die Prognosen – wird sich ab Ende 2009
beschleunigen. Davon wird dann auch die
Containerschifffahrt profitieren.
Interview: Vanessa Voss
WIRTSCHAFT
Hochregallager: Leasingentgelt statt Kreditrate
auch für untypische Investitionsgüter
flammens der Finanzmarktkrise dürfte
jedoch auch der Leasinganteil in anderen
Sparten schon bald markant zulegen. „In
unsicheren Zeiten legen Banken besonderen Wert auf den Besicherungsstatus. Für
Leasing spricht, dass bei dieser Art der
Investitionsfinanzierung keine bestehenden
Unternehmenssicherheiten benötigt werden“, sagt Johann Kaiserreiner, Leiter des
Produktmanagements bei Raiffeisen Leasing.
Das INDUSTRIEMAGAZIN untersuchte, ob
die Leasingvarianten dem klassischen Investitionskredit tatsächlich überlegen
sind.
ALMI
Leasingfähigkeit. Tatsächlich stellt sich die
Leihen oder Leasen?
FINANZIERUNG Die Kreditverknappung macht
Mietkauf-Varianten für Investitionsgüter interessant.
Ein umfassender Vergleich.
s war keineswegs mangelnde Liquidität die Otto Schmit zur Mietvariante bewegte. Das Leasingmodell für das
rund 1,8 Millionen Euro teure Hochregellager am Welser Standort der Bogner Edelstahl GmbH hatte vordergründig bilanztaktisches Kalkül. „Wir hatten damals schon
ein riesiges Anlagevermögen. Diese Investition über einen Kredit zu finanzieren
hätte unsere Bilanzsumme noch weiter
aufgebläht und unsere Eigenkapitalquote
belastet“, erklärt der Finanzbereichsleiter
des Stahlverarbeiters. Wenngleich es keinen
Unterschied macht, ob ein Unternehmen
seinen Zahlungsverpflichtungen beim Leasingentgelt oder bei der Entrichtung seiner
Kreditrate nicht nachkommt, wird die Mietvariante von den Ratingsystemen der Ban-
E
42
ken klar bevorzugt. Neben der klassischen
KFZ-Sparte kommen daher bei heimischen
Mittelständern auch Leasingvarianten für
andere Mobilien und Immobilien immer
stärker in Mode.
Leasing oder Kredit? Bereinigt um privat geleaste Kraftfahrzeuge pumpten die 41 heimischen Leasingunternehmen im ersten
Halbjahr 2008 über 2,8 Milliarden Euro an
Refinanzierungsmitteln in die heimische
Wirtschaft. Das entspricht einem Wachstum
von rund 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Die höchste Leasingquote mit 57,6
Prozent verzeichnete traditionell die Sparte Busse und LKW“, sagt Günther Fischer,
Geschäftsführer der Unicredit Leasing Österreich. Aufgrund des neuerlichen Auf-
Frage Leasing oder Kauf nur für Unternehmen, die ein leasingfähiges Wirtschaftsgut
finanzieren möchten. „Wenn es keinen
Drittmarkt für eine Anschaffung gibt, kommt
eine Leasingvariante für Industriebetriebe
nicht in Frage“, sagt Brigitte Bruckmüller,
Geschäftsführerin der Immorent Österreich.
Zwar traut sich die Immorent zu, für ein
Hochregellager wie jenes der Bogner Edelstahl GmbH einen Käufer zu finden, die
Veräußerung einer höchst individuell angefertigten Produktionsmaschine wäre
dagegen praktisch unmöglich. Generell
können Leasingfirmen nur finanzieren,
wenn sie sich die zugrunde liegende Investition zur Gänze aneignen können. „Die
ausschließliche Modernisierung einer Maschine oder der ein nicht externer Zubau
zu einem bestehenden Objekt ist nicht
leasingfähig“, sagt Brigitte Bruckmüller.
Steuern. Dass ein herkömmliches Inlandsleasing für heimische Industriebetriebe
steuerlich wesentlich günstiger als ein
Investitionskredit wäre, lässt Steuerberater
Alexander Hofmann, Geschäftsführer der
Accurata Wirtschaftstreuhand Gruppe, nicht
gelten. „Mittels Leasing lässt sich die Abschreibungsdauer einer Investition verkürzen, wodurch die KÖSt-Belastung schneller
vermindert werden kann. In Summe ist der
Steuereffekt aber genauso hoch wie bei
einer herkömmlichen Abschreibung im
Zuge einer Kreditfinanzierung“, sagt Hofmann. Unter dem Strich schiebt ein Unternehmen durch eine kurzfristige Leasingvariante einen Teil seiner Steuerzahlungen
somit einfach nur etwas auf.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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GASGESCHAFTE.
Information: Hr. Wolfgang Kalinka, +43-1-717 07-3959, e-mail: [email protected], www.rzb.at
WIRTSCHAFT
Leihen oder Leasen?
Die Vor- und Nachteile der Finanzierungsvarianten bei einem Projektfokus auf ...
Bilanzbetrachtung. Erfolgreich punkten kann
Leasing gegenüber dem Kreditpendant in
der Bilanzbetrachtung. „Wenn ein Unternehmen eine Ankauffinanzierung vornimmt, erhöht das die Bilanzsumme und
das Fremdkapital. Das wiederum wirkt sich
negativ auf die Eigenkapitalquote aus“,
sagt Johann Kaiserrainer von Raiffeisen
Leasing. Insbesondere bei größeren Investitionen kann das zu einer Ratingverschlechterung und somit zu einer Erhöhung der
Kreditmarge führen. Beim Leasing hingegen
bleibt die Bilanz samt ihren Kennzahlen
unverändert, es ist lediglich der Mietaufwand in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung
ersichtlich. Bevor aus Ratingüberlegungen
heraus eine Leasingfinanzierung beansprucht wird, sollte unbedingt die Bilanzauslegung der Hausbank hinterfragt werden.
Manche Kreditinstitute raten nämlich eine
Leasingfinanzierung genauso wie einen
Investitionskredit.
Kundenobligo. Gerade Unternehmen mit mittelmäßigen bis schlechten Ratingeinstufungen sollten jetzt anstelle einer Kreditfinanzierung leasen. Wie eine Umfrage der
Oesterreichischen Nationalbank vom Juli
2008 zeigt, wurden heimische Banken
getrieben durch die weltweite Finanzkrise
bei der Vergabe von Unternehmenskrediten
„In unsicheren Zeiten
legen Banken besonderen Wert auf den
Besicherungsstatus.
Für Leasing spricht, dass hier keiner benötigt wird.“
Johann Kaiserreiner, Raiffeisen Leasing
„Einen Leasingvertrag
vor dem vereinbarten
Laufzeitende aufzulösen kommt teuer.
Bei variabel verzinsten Investitionskrediten können Sondertilgungen jederzeit ohne Kosten
vorgenommen werden.“
Richard Karlinger, Hypo Vorarlberg
44
Förderungen
Flexibiltät
Lange Laufzeit
Sondertilgungen
Bilanzsumme
Rating
Kreditlinien
Steuer
Konditionen/Zinsmarge
Vorteile bei
Kredit
Kredit
Kredit
Kredit
Leasing
Leasing
Leasing
Leasing
unentschieden
restriktiver. In solch einem Umfeld sind
Leasingfinanzierungen nicht nur gegenüber
Krediten durch ihre besseren Möglichkeiten
in der Verwertung des finanzierten Wirtschaftsguts einfacher zu bekommen. „Ein
weiterer wesentlicher Vorteil beim Leasen
ist, dass die Kreditlinien bei der Hausbank
nicht belastet werden“, sagt Günther Fischer
von Unicredit Leasing. Doch hier ist Vorsicht
geboten, sollte die Hausbank das Leasinggeschäft einfädeln. Denn diese nimmt häufig für die Leasinggesellschaft die Refinanzierung vor und rechnet dann das Volumen
dem Kundenobligo wie bei einem herkömmlichen Kredit hinzu.
Spesen. Keinen Sieger bringt ein Vergleich
von Zinssätzen und Spesen. Auch kämpfen
Kredit- und Leasinglobbyisten bis dato
jeweils erfolglos gegen die Abschaffung
der Vertragserrichtungskosten – im einen
Fall die Rechtsgeschäfts-, im anderen die
Mietvertragsgebühr – an. „Viele unserer
ausländischen Kunden sind über das österreichische Novum der Mietvertragsgebühr
sehr verstimmt“, sagt Raiffeisen-Banker
Johann Kaiserreiner. Bei der Zinssatzgestaltung besteht auch beim Leasing die
Wahlmöglichkeit zwischen variabel und
fix. Die Aufschläge auf den am häufigsten
gewählten Referenzzinssatz, den 3-MonatsEuribor, unterscheiden sich de facto nicht
vom Kreditpendant. Bei den Bearbeitungsgebühren stehen die Verhandlungsspielräume grundsätzlich gleich weit offen.
Förderung. Machtlos steht die Leasingindustrie eigenwillig erstellten Richtlinien für
Investitionsförderungen gegenüber. „Unverständlicherweise schreiben einige Förderstellen vor, dass Unternehmen ihre
Investitionen in der Bilanz aktivieren bzw.
als Eigentümer auftreten müssen“, ärgert
Anmerkung
bei Leasing teilweise ausgeschlossen
Auflösung, Erhöhung etc. unproblematisch
Leasing nur max. 90 Prozent der Nutzungsdauer
beim Leasing nicht möglich
streckt die Bilanzsumme nicht
bessere Eigenkapitalquote
belastet Kreditlinien der Hausbank nicht
schnellere Abschreibung möglich
beide Varianten etwa gleich teuer
sich Johann Kaiserreiner von Raiffeisen
Leasing. Betroffen hiervon sind die meisten
Landesförderungen sowie Subventionen
des ERP-Fonds. Leasingkompatibel hingegen agieren neben Österreichs größter Förderstelle, der Austria Wirtschaftsservice
(AWS), die Länder Tirol sowie das Burgenland.
Flexibilität. Ganz klar das Nachsehen hat
Leasing in puncto Flexibilität. „Einen Leasingvertrag vor dem vereinbarten Laufzeitende aufzulösen kommt teuer“, sagt Richard
Karlinger, Filialdirektor Dornbirn der Hypo
Vorarlberg. Die Leasingunternehmen verrechnen nämlich normalerweise ihren
Zinsaufwand auch für die nicht konsumierte
Restlaufzeit des Vertrags voll weiter. Kulanzbereitschaft darf man sich allerdings
bei Abschluss eines neuen Leasinggeschäfts
erhoffen. Abseits von einem vorzeitigen
Verkauf des Wirtschaftsguts ist der klassische Investitionskredit auch für die Liquiditätssteuerung weit besser geeignet.
„Speziell bei variabel verzinsten Investitionskrediten können Sondertilgungen oder
vorzeitige Rückführungen mit einem zeitlichen Voraviso in der Regel ohne zusätzliche
Kosten vorgenommen werden“, sagt Richard
Karlinger.
Auch wenn nicht alle Investitionen geleast werden können und manche Mietkaufvariante an Förderrichtlinien scheitert:
Auch durch die latente Finanzmarktkrise
geht Leasing im Vergleich der Finanzierungsvarianten als klarer Sieger nach Punkten hervor. Dass in den nächsten Jahren
zunehmend auch untypische Investitionsgüter hierzulande zunehmend über Leasingvarianten finanziert werden, davon
kann man ausgehen. Der Stahlverarbeiter
Bogner hat es mit seinem Hochregallager
vorgemacht.
Ronald Felsner
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
EFB
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WIRTSCHAFT
FOTOLIA
HAMBURGER HAFEN: International macht sich der
Abschwung schon stärker bemerkbar
Jetzt vergleichen!
KREDITVERSICHERUNGEN Noch sind die Prämien im
Keller, doch schon Ende des Jahres erwarten Experten
eine wahre Ausfallswelle: Warum auch risikofreudige
Unternehmer jetzt Angebote der Assekuranzen
einholen sollten.
arolina Offterdinger ist bester Dinge.
Seit drei Jahren ist die Vorstandschefin
mit dem Unternehmen OeKB Versicherungs AG am Markt – und zum dritten
Mal in Folge konnte die smarte Endvierzigerin dem Eigentümer Kontrollbank AG ein
Rekordergebnis vorlegen. Um rund acht
Prozent ist die Prämiensumme des Kreditversicherungsunternehmens im Vorjahr
gestiegen – bei einem gleichzeitigen Ertragsplus von 19 Prozent. „Das ist natürlich
auch auf die niedrige Schadensquote des
vergangenen Jahres zurückzuführen“, sagt
Karolina Offterdinger. Von den eingenommenen Prämien mussten im Vorjahr nur 45
Prozent zur Schadensregulierung bezahlt
oder zurückgestellt werden. Im Jahr davor
war es noch 52 Prozent.
K
Abfallender Druck. Die steigende Zahlungsmoral – und damit einhergehend sinkende
Ausfallquoten – spüren nicht nur die Kreditversicherer. So errechnete etwa der Kreditschutzverband KSV in seiner alljährlichen
Mitgliederbefragung für 2007 einen Rückgang
des durchschnittlichen Zahlungsverzuges
auf 11 Tage – ein Rekord seit Beginn der
46
Aufzeichungen. Die Trendanalyse wies im
Jahr 2003 noch 20 Tage durchschnittlichen
Zahlungsverzug auf. Auch die Komplettausfälle gingen stark zurück: Im Vorjahr sanken
die Insolvenzen in Westeuropa um rund 11
Prozent, hierzulande hatten die Konkursrichter um 6,4 Prozent weniger zu tun.
Billiger wird’s nimmer. Doch mit den Kampfpreisen am heimischen Kreditversicherungsmarkt
dürfte es noch heuer zu Ende gehen. „Ich
werde kein Schreckensgespenst an die Wand
malen, aber die Wirtschaft ist nun einmal
ein zyklisches Phänomen. Auf fette Jahre
folgen magere, das ist schon seit biblischen
Zeiten so“, sagt Ludwig Mertes, Vorstand
der Prisma Kreditversicherung. Nach Rückgängen in den letzten Jahren dürften die
Konkurse heuer erstmals wieder um rund
zwei Prozent ansteigen, wie aus einer Prisma-Prognose hervorgeht. International macht
sich der Abschwung sogar schon stärker
bemerkbar. Italien (+27 %), Ungarn (20 %),
Norwegen (20 %), China (15 %) und Großbritannnien (8 %) führen die Insolvenzprognose der Euler Hermes Prisma Gruppe für
„Unternehmer, die
Absicherung suchen,
sollten jetzt einsteigen – billiger wird es
nicht mehr.“
Versicherungslos. Der nachlassende Druck
machte auch einige Unternehmer nachlässig.
Gerade Finanzchefs, die jahrelang keine
nennenswerten Ausfälle zu beklagen hatten,
wechselten in die Versicherungslosigkeit.
Andere nahmen die alljährlichen Vertragsgespräche zum Anlass – und verhandelten
Prämien, Selbstbehalte und Deckungsgrenzen nach. Schützenhilfe kam dabei von
einem neuen Anbieter, der mit Kampfpreisen
in den Markt drängt. Die Atradius Credit
Insurance NV, einst aus der deutschen Gerling Kreditversicherung hervorgegangen,
lockte mit Angeboten von bis zu 50 Prozent
unter den Prämien der drei Hauptanbieter.
Zudem verspricht das von Finanzinvestoren
wie der Schweizer Rück gehaltene Unternehmen eine Deckung von 95 Prozent der
aushaftenden Summe.
Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin der
OeKB Versicherungs AG
„Das Zusammenrücken von Prisma
und OeKB soll vor
allem Kunden etwas
bringen.“
Bettina Selden, Vorstandssprecherin der Prisma
AG
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Versichern Sie jetzt, weil
das zweite Halbjahr 2008 an. „Unternehmer,
die Absicherung suchen, sollten jetzt einsteigen – billiger wird es nicht mehr“, sagt
Karolina Offterdinger, Vorstandssprecherin
der OeKB Versicherungs AG.
Ende der Kampfpreise. Auch mit den Kampfpreisen dürfte es bald vorbei sein. Denn zum
einen ist nun auch in Österreich so etwas
wie europäische Normalität eingekehrt: Mit
Atradius, Ableger des weltweit drittgrößten
Kreditversicherers, der französischen Coface
und dem deutschen Euler-Hermes-Konzern
(hält Anteile an Prisma) sind jetzt alle drei
weltweit bedeutenden Spieler aktiv. Experten
schätzen, dass Atradius durch die aggressive
Bestandskunden-Akquise von Coface (zuletzt
40 Prozent Marktanteil) und Prisma (rund
40 Prozent Marktanteil) in den vergangenen
Monaten einen Marktanteil von fast 10 Prozent erobert haben dürfte. Eine ausreichende
Basis für eine deutliche Abkühlung des
die Schadensquoten der Kreditversicherer (noch) rekordverdächtig niedrig sind.
die Zeit der Kampfpreise (minus 30 bis 50 Prozent) sich dem Ende zuneigt.
die Insolvenzprognose für Ende 2008 und 2009 stark steigende Risken zeigt.
zuletzt hitzig geführten Wettbewerbs. Auf
der anderen Seite machte ein Zusammenrücken in den letzten Wochen Schlagzeilen:
Die OeKB Versicherungs AG, als Tochter der
Österreichischen Kontrollbank aus deren
Osteuropa- und Fernostgeschäft hervorgegangen, und die Prisma Kreditversicherungs
AG werden jetzt von einer gemeinsamen
Holding geführt. Die OeKB Euler Hermes
Beteiligungsholding ist im 51-Prozent-Besitz
der OeKB und 49-Prozent-Besitz des deutschen Kreditversicherungsriesen Euler
Hermes.
Zwei-Marken-Strategie. „Das Zusammenrücken
der beiden Unternehmen soll vor allem
Kunden etwas bringen“, sagt Bettina Selden,
Vorstandssprecherin der Prisma AG. Die
Osteuropa- und Fernostkompetenz, die von
der OeKB, der Exportgarantiestelle der Republik, in die OeKB Versicherungs AG eingebracht wurde, soll mit der WesteuropaKompetenz aus dem Euler-Hermes-Konzern
gebündelt werden. „Wir sind mit dieser
neuen Konstruktion in der Lage, unseren
Kunden wirklich alles aus einer Hand anbieten zu können“ sagt Melitta Schabauer,
Sprecherin der Prisma Kreditversicherungs
AG. „Wir verfolgen allerdings eine klare
Zwei-Firmen- und Zwei-Marken-Strategie“
sagt Selden, „es ist klarer Wille der Aktionäre,
administrativ keine Änderungen zu vollziehen, sonst hätten wir ja gleich fusionieren
können.“ Zumindest finanziell spräche wohl
bei Prisma niemand gegen eine Fusion – bei
der Rendite und der rekordverdächtig niedrigen Schadensquote, die Karolina Offterdinger in die neue Partnerschaft einbringt. 쏆
Intermarket Bank – Factoring at its best.
Sichere Forderungsfinanzierung bei
Österreichs erfolgreichster Factoringbank
F
actoring, der Ankauf von Forderungen aus
Waren und Dienstleistungen, ist eine Finanzierungsalternative, die bereits von vielen österreichischen Unternehmen in Anspruch genommen
wird. „Die durchschnittliche Außenstandsdauer
von Forderungen liegt in Österreich bei 34 Tagen.
Zeit, in der die liquiden Mittel für bereits erbrachte
Leistungen fehlen“, weiß Theo Hibler, Vorstandsvorsitzender des heimischen Factoring-Marktführers Intermarket Bank. „Mit Factoring wird die Forderung sofort zu 80 Prozent vorfinanziert – sofort
heißt bei uns noch am selben Tag des Forderungsverkaufs.“
Die Factoring-Vorteile
쑺 Sofortige, umsatzdynamische Liquidität
쑺 Steigerung der Eigenkapitalquote durch
Verkürzung der Bilanz
쑺 Stärkung der Bonität und Verbesserung
des Ratings im Sinne der Basel-II-Kriterien
쑺 Flexibilität bei Gestaltung des Zahlungsziels
und damit Stärkung der Verhandlungsposition
gegenüber Abnehmern
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Factoring ist insbesondere interessant für Unternehmen im Handels-, Produktions- und Dienstleistungsbereich mit rasch steigenden oder saisonal schwankenden Umsätzen und hohen Außenständen, bei
Unternehmensgründungen und -expansionen sowie
auch bei Umschuldungen ab einem Jahresumsatz
von rund 700.000 Euro.
Theo Hibler, CEO Intermarket Bank
Der ideale Finanzierungspartner
Intermarket Bank wurde 1971 gegründet und unterhält
neben der Zentrale in Österreich auch Tochtergesellschaften in Polen, Tschechien, Ungarn, der Slowakei,
Rumänien und in Slowenien. Mit einem Marktanteil
von rund 60 % ist Intermarket Bank Österreichs
führende Spezialbank für Factoring sowie mit 27 %
Marktanteil der größte Anbieter in Zentral- und Osteuropa. Ausgezeichnetes Branchen-Know-how und
Kenntnisse des zentraleuropäischen Marktes machen
Intermarket Bank zum idealen Finanzierungspartner.
Die Bank kann ein hervorragendes Credit Rating
(A2/P-1) durch Moody‘s vorweisen und ist Mitglied der
Factors Chain International (FCI), einer weltweiten
Vereinigung führender Factoring-Institute.
Kontakt
Intermarket Bank AG
Marokkanergasse 7 · 1030 Wien
Telefon: 01/717 65-0
[email protected]
www.intermarket.at
47
WIRTSCHAFT
Innovatives Personal-Recruiting,
innovatives Cash-Management: Trenkwalder
Vorschuss und Versicherung
FACTORING Forderungsabtretung hat den Geruch von Zahlungsschwierigkeiten
verloren. Zwei neue Anbieter mischen derzeit den Markt auf.
uf Zahlungseingänge wartet Andreas
Pölzelbauer nicht lange. Unmittelbar
nachdem eine Ausgangsfaktura den
Trenkwalder-Personaldienstleistungskonzern
verlässt, bekommt Finanzvorstand Pölzelbauer 95 Prozent des Rechnungsbetrags
über ein Factoringmodell auf sein Betriebsmittelkonto überwiesen. Die Erhöhung des
Liquiditätsspielraums ist nicht der einzige
Grund für den Verkauf der Debitorenforderungen an die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich. „Wir haben über Factoring auch
unser Rating verbessert und unsere Vorfinanzierungszinsen gesenkt“, sagt Pölzelbauer.
A
Stark zugelegt. Völlig diametral zur extremen
österreichischen Bankendichte ritterten in
der Alpenrepublik bis vor kurzem nur drei
Anbieter um den Gesamtmarkt der Forderungsabtretung. Die sparkassennahe Intermarket Bank (Marktanteil 2007: 60 Prozent),
die Factorbank (Unicredit-Konzern, Marktanteil: 23 Prozent) und die VB Factoring
Bank (Volksbanken-Gruppe, Marktanteil:
15 Prozent) mussten heuer jedoch zusehen,
wie auch die französische Coface und Raiffeisen mit einer eigenen Factorbank auf den
heimischen Markt kamen. Der Grund: Der
„Das größte Risiko
eines Unternehmens
ist das Liquiditätsrisiko.“
Michael Oberhummer, Intermarket Bank
„Bevor wir Forderungen bevorschussen, wird natürlich die
Bonität von Kreditor
und Debitoren geprüft.“
Herbert Auer, VB Factoring Bank
48
Markt boomt so stark, dass sich diese Nische
niemand entgehen lassen will. „Der Factoringumsatz in Österreich hat im Vorjahr um
über 12 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro
zugelegt“, sagt Herbert Auer, Vorstand der
VB Factoring Bank. Die Angebotspalette für
die heimische Industrie reicht dabei von der
bloßen Bevorschussung von Forderungen
an Debitoren bis zur kompletten Auslagerung
der Forderungsbuchhaltung samt Versicherung gegen Zahlungsausfälle. Das INDUSTRIEMAGAZIN untersuchte Kosten und
Nutzen für den heimischen Mittelstand.
Vorfinanziert. Potenzielle Factoringkunden sind
grundsätzlich heimische Industriebetriebe,
die wenige Teilrechnungen ausstellen, einen
Jahresumsatz von mehr als einer halben
Million Euro erwirtschaften und über einen
breit gestreuten Kundenkreis verfügen. „Bevor wir Forderungen bevorschussen, wird
natürlich die Bonität des Factoringkunden
und seiner Debitoren geprüft“, sagt Herbert
Auer, Vorstand der VB Factoring Bank. Verläuft
die Bonitätsbeurteilung positiv, werden bis
zu 80 Prozent bzw. in Ausnahmefällen wie
bei der Firma Trenkwalder sogar 95 Prozent
der jeweiligen Forderung durch die Factoringbank zum Zeitpunkt der Rechnungslegung
vorfinanziert.
Vom Prinzip her ist Factoring eine Finanzierungsform, die einem Kontokorrentkredit
sehr ähnlich ist. „Wir verrechnen ab dem
Zeitpunkt unserer Bevorschussung bis zur
tatsächlichen Zahlung des Debitors die für
Betriebsmittelkredite üblichen Zinssätze“,
sagt Michael Oberhummer, Vorstand der
Intermarket Bank. Das Risiko einer ausbleibenden Rechnungsbegleichung bleibt – sofern nicht separat versichert – freilich beim
Factoringkunden. „Durch unsere zeitnahen
Informationssysteme können wir Forderungsausfälle mit 0,3 bis 0,5 Prozent des
Umsatzes im Verhältnis zur durchschnittlichen Ausfallquote in Österreich von 0,4
Prozent sehr günstig versichern“, sagt Rudolf
Kandioler, Österreich-Vorstand von Coface.
Zahlungsmoral. Während Factoring als reine
Finanzierungsform auch von vielen Unternehmen mit namhaften Umsätzen im zweistelligen Millionenbereich genutzt wird, ist
die komplette Auslagerung der Forderungsbuchhaltung speziell bei kleineren Betrieben
sehr beliebt. „Vor einigen Jahren war es für
viele Manager aus Angst vor Zeit- und Informationsverlust noch undenkbar, das
Debitorenwesen auszulagern“, sagt Herbert
Auer von der VB Factoring Bank. Seit die
Factoringinstitute ihre Kunden online und
tagaktuell informieren, steht für die Manager des Mittelstandes das Einsparungspotenzial für Buchhaltungsprogramme und
Arbeitskräfte aber im Vordergrund. „Außerdem hebt unser konsequentes Mahnwesen
die Zahlungsmoral der Debitoren“, so Herbert Auer weiter.
„Das größte Risiko eines Unternehmens
ist das Liquiditätsrisiko“, sagt Michael Oberhummer von der Intermarket Bank. Gerade
stark wachsende Betriebe stoßen immer
wieder an die Kreditlimits ihrer Hausbanken
und sind dann in ihrem Finanzmanagement
den oft trägen Zahlungsgewohnheiten ihrer
Schlüsselkunden ausgeliefert. „Factoringfinanzierungen sind eine hervorragende Möglichkeit, werthaltige Forderungen sofort in
Liquidität umzumünzen und die Finanzplanung zu optimieren“, meint Paul Artner,
Unternehmensberater im Gneist-ConsultingTeam. Schließlich geht es nicht nur um die
Vermeidung von bonitätsschädigenden Zahlungsverzügen, sondern auch um die Ausnutzung von Skonti.
Reduktion. Enorm verbessern können ihre
Ratingeinstufungen speziell Unternehmen
mit einem hohen Anteil an Kundenforderungen in der Bilanzsumme. „Die Verklei10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Factoring ...
g,
er
vereinfacht die Liquiditätsplanung
reduziert die Abhängigkeit von Hausbanken
verbessert das Kreditrating
verbessert die Kreditmargen bis zu 150 Basispunkte
lässt Kreditlimits mit den Kundenforderungen mitwachsen
optimiert die Ausnützung von Skonti
professionalisiert das Inkasso
+
–
nerung der Bilanzsumme bewirkt eine
Erhöhung der Eigenkapitalquote. Das
schlägt sich nicht nur deutlich positiv in
den Bewertungen der Banken, sondern
auch in jenen der Wirtschaftsauskunfteien
wie etwa dem KSV1870 nieder“, sagt Unternehmensberater Artner. Dass es sich
hierbei nicht um Verbesserungen der Kreditmarge bei der zweiten Kommastelle
handelt, bestätigen sowohl Finanzchef
Andreas Pölzelbauer von der Firma Trenkwalder als auch Vorstandsdirektor Georg
Starzer von der Raiffeisenlandesbank OÖ:
„Im Extremfall reden wir von einer Reduktion der Kreditmarge von bis zu 150 Basispunkten“, sagt Starzer.
Kostenmäßig orientieren sich die Factoringgebühren neben dem Umfang der beanspruchten Dienstleistung an Umsatz,
Anzahl von Rechnungen und Debitoren
sowie an der Bonität der Debitoren. „Wer
nur den Vorfinanzierungsservice unseres
Pakets beansprucht, kann das schon ab 0,1
Prozent des Umsatzes tun“, sagt RLB-OÖ-
Vorstand Georg Starzer. Während heimische
Betriebe durchschnittlich 0,5 Prozent des
Umsatzes an Factoringgebühren bezahlen,
kann ein Full-Service-Paket mit Debitorenmanagement und Ausfallsversicherung bis
zu 1,5 Prozent der Rechnungssummen
kosten. „Durch Ausnutzung von Skonti
oder einer Versicherungsleistung bei einem
Forderungsausfall sind unsere Kosten auch
ohne Einrechnung der günstigeren Kreditmargen sehr schnell wieder verdient“, sagt
Rudolf Kandioler von Coface.
Seit Inanspruchnahme von Factoring im
Trenkwalder-Konzern ist die Spannung von
Andreas Pölzelbauer bei der Durchsicht
seiner Habenumsätze auf den Nullpunkt
gesunken. „Wir haben eine dynamisch
mitwachsende Finanzierungsform gefunden“, sagt Pölzelbauer. Und zudem mit der
Verbesserung der Bilanzkennzahlen auch
die Kreditmargen reduziert.
쏆
Mit VB Factoring entgeht
mir kein Skonto!
Der Gewinn liegt im Einkauf. Mit VB Factoring optimieren Sie Ihre Skontoerträge und gewinnen
unternehmerischen Handlungsspielraum. Wer selbst schnell zahlt, verbessert sein Rating und seine
Bonität. Informieren Sie sich über weitere Vorteile und Möglichkeiten einer Zusammenarbeit – Telefon: 0662/62 35 53-130 oder 01/53 135-545.
Umsatzfinanzierung · Debitorenmanagement · Absicherung gegen Forderungsausfälle
www.vb-factoring-bank.at
T R E N K WA L DE R
macht allerdings nur bei breit gestreutem
Kundenportfolio Sinn
ist bei Teilrechnungen undurchführbar
ist mit 0,1 bis 1,5 Prozent des Bruttoumsatzes
relativ teuer
verteuert sich bei schlechten Debitoren
WIRTSCHAFT
K SV/FOTOL I A
KSV-Chef Nejedlik, Callcenter Inkassobüro: „Äußere Ereignisse wie
Marktveränderungen oder die Konkurrenzsituation werden immer weniger für Insolvenzen hauptverantwortlich.“
„85 Prozent im Voraus“
JOHANNES NEJEDLIK, Vorstand der KSV1870 Holding AG
über schlechtes Management als Insolvenzursache und die
Zuverlässigkeit von Bonitätsauskünften.
INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Nejedlik,
welche Auswirkungen hat der
drohende Konjunkturabschwung
auf die Entwicklung der Insolvenzen in Österreich?
Johannes Nejedlik: Wir mussten
unsere optimistische Einschätzung des heurigen Insolvenzverlaufs leider etwas zurücknehmen. Zu Beginn des Jahres
waren wir noch davon überzeugt, dass die Unternehmenspleiten 2008 leicht sinken
würden. Wir haben aber bereits
im 2. Quartal eine Trendwende
festgestellt und befürchten nun
sogar einen Anstieg der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr.
Was sind die häufigsten Ursachen für Insolvenzen im Unternehmensbereich?
Nejedlik: Rund 71 Prozent der im
vergangenen Jahr eröffneten
3.023 Insolvenzen lassen sich
direkt auf Managementfehler
wie Fahrlässigkeit, Fehler im
innerbetrieblichen Bereich und
50
persönliches Verschulden zurückführen. Vielen Industriemanagern fehlt der notwendige
kaufmännische Weitblick, was
sich beispielsweise in Kalkulationsfehlern, Misserfolgen in der
Produktion und Problemen bei
Kosten- und Zinsanstiegen äußert.
Und der Einfluss von Konjunktur und Mitbewerb?
Nejedlik: Besonders im KMUBereich beobachten wir schon
länger, dass externe Ereignisse
wie Marktveränderungen, Konkurrenzsituation oder Lohn- und
Steuererhöhungen immer weniger für Insolvenzen hauptverantwortlich sind. Österreichs
Industrie braucht einerseits mehr
Praktiker, die das Wirtschaften
von der Pike auf gelernt haben,
und andererseits krisenfeste,
schnell agierende Wirtschaftskapitäne.
Die Oesterreichische Nationalbank hat kürzlich erhoben, dass
Unternehmenskredite durch die
Finanzmarktkrise restriktiver
vergeben werden. Sind dadurch
zusätzliche Insolvenzen vorprogrammiert?
Nejedlik: Österreichs Bankenlandschaft wurde von der Finanzmarktkrise verhältnismäßig
gering getroffen. Wir haben einen sehr gut funktionierenden
inländischen Kreditmarkt. Ich
gehe davon aus, dass heimische
Unternehmen auch weiterhin
ausreichend Finanzierungslinien
zur Verfügung gestellt bekommen.
In wirtschaftlich schwierigen
Zeiten rückt die Bonität der Geschäftspartner besonders in den
Vordergrund. Wie treffsicher ist
eine Auskunft des KSV?
Nejedlik: Mit dem KSV-Ratingsystem erkennen wir in 85 Prozent
aller Fälle eine Insolvenz schon
6 bis 12 Monate im Voraus.
Auf welche Daten stützt der
KSV seine Ratingeinstufung?
Nejedlik: Wir speisen unsere Datenbanken laufend mit Insol-
venzinformationen, Firmen- und
Grundbuchdaten, Bilanzen, Negativmeldungen, Offene-PostenListen, Zahlungsverhalten sowie
Presseinformationen. Darüber
hinaus holen über 100 unserer
Agents auch direkt von den betroffenen Unternehmen entsprechende Informationen ein.
Was kann ein Unternehmen
tun, das mit seinem KSV-Rating
nicht zufrieden ist?
Nejedlik: Am wichtigsten sind
Transparenz und Aktualität der
Unterlagen. Viele Unternehmen
legen uns ihre Geschäftszahlen
sogar proaktiv vor, um ein möglichst zeitnahes Rating zu erhalten. Wenn sich ein Unternehmen von uns zu schlecht
eingestuft fühlt, lassen wir uns
gerne anhand von aktuellen
Unterlagen vom Gegenteil überzeugen.
Kann ein schlechtes KSVRating der erste fallende Dominostein zur Insolvenz sein?
Nejedlik: Ein schlechtes KSVRating bedeutet nicht den Untergang eines Unternehmens,
sondern nur, dass Sand im Getriebe ist. Es ermöglicht vielmehr
ein faires Spiel mit offenen Karten zwischen Lieferanten bzw.
Gläubigern und dem Schuldner.
Interview: Ronald Felsner
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Export-Erfolge im Blick.
In Österreich lebt sich’s gut. Denn heimische Unternehmen exportieren und investieren weltweit. Eine große
Zahl dieser Exporte und Investitionen ist möglich, weil
deren Risiken gut abgesichert sind und die Geschäfte
attraktiv finanziert werden: Mit Services der OeKB Gruppe –
im bewährten Zusammenspiel mit Finanzministerium,
Banken und Wirtschaftskammer.
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noch viel mehr: Wir sorgen für eine effiziente Infrastruktur
in Kapital- und Energiemarkt, berechnen unabhängige
Finanzkennzahlen, liefern Informationen für unternehmerische Entscheidungen und ermöglichen entwicklungspolitisch wertvolle Projekte. Davon profitieren Wirtschaft
und Menschen – in Österreich und in der ganzen Welt.
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Das Ganze im Blick.
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
51
SCHUBA
WIRTSCHAFT
WIRTSCHAFT
(An)füttern verboten
DR. BENDLINGERS STEUERTIPP Die jüngsten Strafgesetzänderungen zur
Korruptionsbekämpfung haben gravierende Auswirkungen auf die
Unternehmensbesteuerung.
ie jüngsten Skandale
um Schmier- und Bestechungsgelder zeigen, dass auch mittelständische Unternehmen ihre
innerbetriebliche Praxis im
Umgang mit in- und ausländischen Provisionsempfängern prüfen sollten. Denn
nicht nur natürliche Personen
können strafrechtlich exponiert
sein, sondern auch das Unternehmen selbst: Auf Grundlage
des Verbandsverantwortlichkeitsgesetzes (BGBl 151/2005) können
auch juristische Personen bestraft
werden (Geldbußen bis zu
15 % des Umsatzes), wenn
Mitarbeiter im Zuge ihrer
Tätigkeit rechtswidrige und
schuldhafte Handlungen
gesetzt haben und die
Entscheidungsträger
D
(Geschäftsführer, Vorstände) die nach den
Umständen gebotene Sorgfaltspflicht vernachlässigt haben.
„Anfüttern“ verboten. Doch was ist eigentlich
erlaubt – und was verboten? Nach den
neuen verschärften strafrechtlichen Vorschriften ist jede Vorteilsannahme durch
einen Beamten strafbar, auch wenn kein
unmittelbarer Zusammenhang mit einem
konkreten Amtsgeschäft vorliegt (§ 304
Abs. 2 StGB). Man nennt das „Anfüttern“.
Darunter versteht man Maßnahmen, die
dazu dienen, den Amtsträger durch wiederkehrende Zuwendungen jedenfalls bei
guter Laune zu halten.
Auf Seiten des Gebers nennt man das
Bestechung (§ 307 StGB). Betroffen davon
sind österreichische Amtsträger (auch
Schiedsrichter), auch solche eines EUMitgliedstaates sowie Gemeinschaftsbeamte. Geringfügige Vorteile sind ausgenommen. Geringfügig sind nach der
Rechtsprechung des OGH Zuwendungen
mit einem Wert von weniger als 100
Euro. Mehrere geringfügige Geschenke,
die aus einem einheitlichen Vorsatz hingegeben wurden, sind dabei zusammenzurechnen.
Privatbestechung strafbar. Neu gefasst wurden
auch § 168c und § 168d StGB, wonach die
Bestechung von und die Geschenkannahme durch Bedienstete oder Beauftragte
einen strafrechtlichen Tatbestand auslösen
kann. „Bedienstete“ sind Arbeitnehmer,
aber auch Vorstände und Geschäftsführer,
die in der Lage sind, auf die Entscheidungen
eines Unternehmens Einfluss zu nehmen.
Die Strafbarkeit setzt allerdings die pflichtwidrige Vornahme oder Unterlassung einer
Rechtshandlung voraus. Dieser Tatbestand
wäre erfüllt, wenn der vom Lieferanten
dem Einkaufschef seines Kunden bezahl52
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
te Skiurlaub bewirkt, dass es dieser unterlässt, Konkurrenzofferte einzuholen
und Preisvergleiche anzustellen und damit
den Auftragserfolg sicherstellt.
RECHT EINFACH
Abgrenzung zu Notwendigem und Erlaubtem.
DBA-„Bibel“ in Neufassung erschienen
Grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit
erfordert häufig kompetente Unterstützung
durch Personen, die mit dem jeweiligen
Markt vertraut sind. Solange es sich bei
diesem Personenkreis weder um Amtsträger, Schiedsrichter, Sachverständige und
deren Mitarbeiter noch um Organe oder
Arbeitnehmer des Auftraggebers, sondern
um unabhängige Handelsvertreter handelt,
sind die für diese Vertretertätigkeit geleisteten Zahlungen weder straf- noch steuerrechtlich zu beanstanden.
Dr. Stefan Bendlinger
Partner der ICON Wirtschaftstreuhand GmbH, Linz
[email protected]
as OECD-Musterabkommen ist
Vorlage für mehr als 2.500 Doppelbesteuerungsabkommen, die
weltweit abgeschlossen worden sind.
Der dazu vom Steuerausschuss der
OECD erarbeitete Kommentar ist als
international akkordierter Auslegungsbehelf weltweit anerkannt und
wird auch von der österreichischen
Finanzverwaltung zur DBA-Interpretation herangezogen. Am 17. Juli
2008 ist eine Neufassung von Abkommensmuster und Kommentar
erschienen. Wesentliche Anpassungen und Neukommentierungen
D
Kaufmännische Software für Ihren Betriebserfolg
Mit persönlicher Betreuung
direkt vom Hersteller
finden sich zur Frage der Betriebsstättenbegründung in Zusammenhang mit Dienstleistungen („Dienstleistungsbetriebsstätte“), der
Ergebnisabgrenzung zwischen
Stammhaus und Betriebsstätte und
der Interpretation des Begriffes
„Lizenzgebühren“. Zur Lösung
von Besteuerungskonflikten wird
im Abkommensmuster vorgeschlagen, nach zwei Jahre
laufendem erfolglosem Verständigungsverfahren ein Schiedsgericht
mit der Lösung des Konfliktes zu
befassen.
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INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
53
Bild: photocase.de/BeneA
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Ist schon ein guter Standort, dieses Deutschland. Keine Frage. Aber bekanntlich geht es ja immer noch besser. Dafür sind wir in Bayern zuständig.
Und diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Also erwirtschaften wir ein höheres Bruttoinlandsprodukt als manch andere gesamte EU-Volkswirtschaft,
haben eine niedrige Arbeitslosenquote, lernen fleißiger, um in der Pisa-Bewertung ganz vorne zu stehen, sind so erfindungsreich, dass wir das deutsche
Patentanmeldungs-Ranking anführen und setzen konsequent auf Hochtechnologie-Förderung, damit all dies auch in Zukunft so bleibt.
Klingt gut, hat aber nicht nur Vorteile. So können wir uns ob der Fülle an herausragenden Beispielen für Bayerns Einmaligkeit nicht entscheiden, welches
Anzeigenmotiv wir verwenden sollen. Einen unserer internationalen Giganten wie BMW, Audi oder Adidas? Eines der weltberühmten Wahrzeichen
wie Neuschwanstein oder die Nürnberger Burg? Oder doch lieber Illustrationen hiesiger bahnbrechender Erfindungen wie die mp3-Technologie? Wir
arbeiten aber daran, unser Entscheidungsverhalten zu verbessern. Bis dahin behelfen wir uns einfach mit einem Bild vom schönen Bayern.
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Bayerisches Staatsministerium für
Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
LEBEN & KARRIERE
LEBEN & KARRIERE
Fahrwerk Orange
MOTORR ADTEST Unternehmer Harald Taschek, 42,
testete den ersten Supersportler aus Mattighofen,
die RC8. Typisch KTM, sagt er.
55 Pferdestärken, 120 Newtonmeter, in
drei Sekunden von null auf hundert.
Damit wäre eigentlich fast alles gesagt.
Aber nur fast. Denn zwischen Antrieb und
Ergebnis liegen 184 Kilogramm begehrenswerter Technik, die bei Motorradfahrern immer denselben Reflex hervorruft:
Sie sperren die Augen auf, formen den
Mund zu einem O und ignorieren den
weisen mütterlichen Rat, dass man nicht
alles anfassen soll, was man gerne hätte.
Von einem freilich wollen wir, dass er das
Superbike aus Mattighofen ordentlich
angreift. Wir fahren mit dem Burgenländer
Unternehmer Harald Taschek, Mitgründer
des Automatisierungsdienstleisters Taschek
& Gruber, aus. Er soll rund um Großpetersdorf im Südburgenland die KTM RC8
testen, ohne dabei seinen Führerschein
zu verlieren – keine ganz leichte Aufgabe.
1
Kanten und Ecken. Bei der RC8 hat KTMs
Hausdesigner Gerald Kiska sichtbar Hand
angelegt: Von der ersten bis zur letzten
Schraube ist das Motorrad bis ins kleinste
Detail durchdesignt. Kiska ist kein Freund
der organischen Rundungen – er liebt Kanten und Ecken. Dem bislang schnellsten
Produkt gedieh besonders viel seiner Zuneigung an. Das kann man mögen, muss
man aber nicht. Tut man es nicht, sollte
man mit dem Vorwurf leben können, richtig cooles Design nicht zu verstehen. Dem
muss sich Taschek nicht aussetzen. „Das
Design ist messerscharf“, sagt er, „es ist
genau so, wie man es sich von KTM erwartet.“ Aber was erwartet man sich von
einem Hersteller, dessen Stärke bislang in
der motorgestützten Durchwühlung von
Schotter und Matschpisten lag? „Auf jeden
Fall ein Fahrzeug, das riesig viel Spaß
macht“, sagt Taschek und fährt nach einer
kurzen Respektbekundung los.
60
Gar nicht so fies. „Sie ist überraschend gutmütig zu bewegen“, sagt Tester Taschek an
der ersten Ampel. Richtig ins Schwärmen
bringt ihn später das exakte Fahrwerk.
„Einfach fantastisch – hart, aber gut.“ Was
besonders angenehm auffällt: Dieses Motorrad wurde nicht von Pygmäen für Pygmäen gemacht, sondern auch ein durchschnittlich gewachsener Mitteleuropäer
findet darauf eine menschenwürdige Sitzposition. Lenkerhälften, Fußrasten und
Sitzbank lassen sich einfach justieren. Das
macht nicht nur zur Anpassung an die
eigenen Körpermaße, sondern auch für die
Wahl der Fahrweise Sinn. Einzige Ergonomielücke: „Wofür die Rückspiegel sind,
das weiß ich nicht. Ich hab es leider nicht
geschafft, sie so einzustellen, dass ich zuverlässig etwas sehe“, so Taschek. Im Cockpit nahm KTM endgültig Abschied von
analogen Messinstrumenten. Auch der
Drehzahlmesser ist in das digitale Multidisplay integriert. „Das bin aus dem Renault
Espace eh gewohnt“, lacht der Manager.
Vom Motorradfahren mit einst einer FJ 600
nahm der dreifache Familienvater in Raten
Abschied. Derzeit ist er beim Motorroller
seiner ältesten Tochter angelangt. „Ich darf
mit ihm meistens fahren, wenn er einmal
wieder betankt werden sollte“, erzählt er
von Freuden, die Väter mit Teenagern haben. Um ein wenig später zu sinnieren:
„Es ist schon erstaunlich, wie schnell einen
die Lust am richtigen Motorradfahren wieder packt.“
Komfort? Ja, auch den gibt es auf einer
Supersportmaschine. Der 1190-Kubik-Zweizylinder verfällt auch im Drehzahlkeller
nicht in den Trübsinn, das sorgt für entspanntes Fahren. Damit hat es sich aber
auch schon. Ansonsten sind die Federwege
kurz, die Sitzbank hart und wer einen
Apfel und Ei gern mit dabei hat, muss sich
dafür einen Rucksack umschnallen.
Harald Taschek, 42,
er gebürtige Burgenländer gründete
im Oktober 95 gemeinsam mit seinem aus HTL-Zeiten in Pinkafeld bekannten Freund Peter Gruber das Automatisierungstechnik-Unternehmen
Taschek & Gruber. Während Gruber
ganz der Techniker ist, macht Taschek
den Vertriebsmann. Die beiden entschließen sich 2002, in Großpetersdorf
im Südburgenland eine Automatisierungsfirma im wahrsten Wortsinn auf
die grüne Wiese zu stellen. Sie distribuieren exklusiv die Produkte des amerikanisch-japanischen Automatisierungskonzerns GE Fanuc in Österreich und
D
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
01
02
03
04
05
decken die ganze Palette der Automation, von der Antriebstechnik bis hin zur
Prozessvisualisierung, ab. „Es war uns
wichtig, auf die Möglichkeiten eines
großen Konzerns zurückgreifen zu können, ohne in den Strukturen gefangen
zu sein“, so Taschek. Von den GE-FanucProdukten ist er so überzeugt, dass er
nun überlegt, nach Deutschland zu expandieren. Das Geschäft entwickelt sich
für den Dienstleister derzeit gut. Taschek rechnet mit 20 Prozent Umsatzsteigerung und hat gute Hoffnung auf
einen kräftigen Schub durch die steigende Nachfrage an Produktionsleitund Steuerungssystemen.
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Mattinghofen vs. Bologna. Die Markttrabanten
in dem Segment der ebenso leidenschaftlichen wie unpraktischen Zweiräder ziehen
übrigens nicht im fernen Japan, sondern
hinter dem Brenner ihre Runden. KTMs
Supersportler ist eine einzige Kampfansage an die Ducati 1098. Die hat ein noch
angsteinflößenderes Leistung-GewichtVerhältnis, verlangt ihrem Fahrer dafür
aber eine dickere Brieftasche ab. Die Bologneser nehmen 20.500 Euro für die
Grundausstattung, in Mattighofen werden
18.998 Euro für das Superbike veranschlagt.
„Ich meine, dass die zwei schon ziemlich
auf Augenhöhe sind“, beurteilt Taschek.
Und damit ist nun wirklich alles gesagt.
Vorerst.
(HFZ)
06
(01) Voll digital: Das Multidisplay zeigt alles
(02) RC8: Schließlich wurden es 1190 Kubik
(03) Detailverliebt: Mattighofen lässt grüßen
(04) Feine Technik: Klotzen, nicht kleckern
(05) Design: von der Achsmutter bis zum Blinkerglas
(06) Enge Sache: Das Verbandspaket in XS-Format
fährt mit, sonst gar nichts
61
LEBEN & KARRIERE
Im Hechtsprung zur Idee
LOKALAUGENSCHEIN Mit unkonventionellen Methoden unterstützt ein Schweizer
Unternehmen seine Kunden bei der Ideenfindung. Kürzlich nahm auch die Münze
Österreich die kuriose Dienstleistung in Anspruch.
ie Fabrikhalle hat schon bessere Zeiten
gesehen. Längst sind die mächtigen
Stahltraversen im Kampf gegen den
Rost unterlegen. Ein leicht modriger Geruch
verströmt Vergänglichkeit, gefangen gehalten von fensterlosen Wänden massiver
Bauart. Doch die auf den ersten Blick unwirtliche Räumlichkeit ist der perfekte Ort
für die Veranstaltung, die heute über die
Bühne gehen wird.
Mit Konventionellem hat BrainStore nicht
viel am Hut. Das Schweizer Unternehmen,
das sich selbst als „Ideenfabrik“ bezeichnet,
mag es anders. Das ist sein Markenzeichen,
dafür zahlen die Kunden. Unternehmensberater gibt es viele. Aber wer seine Kunden
in eine solche Räumlichkeit auf dem Gelände der Ottakringer Brauerei in Wien lädt,
muss schon einiges mehr bieten können als
Kosten-Nutzen-Diagramme aus der BWLVorlesung. Der Kunde ist an diesem Tag die
Münze Österreich, ihres Zeichens offizielle
Prägestätte der Republik. Der Auftrag an
BrainStore: Produktideen zu finden für eine
neue Sammlermünze, die an den herausra-
D
62
genden Markterfolg der bunten Silber-NiobMünzen anschließt. Wer sich allerdings ein
gemütliches Beisammensitzen mit lockeren
Assoziationsspielchen erwartet, wird enttäuscht. Denn der „Creative Day“ ist harte
(Geistes-)Arbeit.
Filzstifte und Marschmusik. Punkt neun Uhr
eröffnet Samuel Müller, ein wortgewandter
Mittzwanziger mit Ziegenbärtchen, den
kreativen Tag. Er begrüßt die Anwesenden,
die auf umgedrehten Plastikbehältern eines
schwedischen Möbelhauses sitzen, dann
beginnt bereits die erste Aufgabe. Im Raum
sind sechs mit Luft gefüllte Zylinder von
den Ausmaßen einer Litfasssäule verteilt.
Daran hängen große Blätter Papier mit
jeweils einer Frage darauf. Zum Beispiel
„Was mögen Teenager?“ oder „Was macht
glücklich?“. Die Teilnehmer sollen nun
möglichst viele Antworten dazuschreiben.
Alle zwei Minuten müssen sie zu einem
anderen Zylinder und damit einer anderen
Frage wechseln. Im Hintergrund tönt motivierende Marschmusik aus den Lautspre-
cherboxen. Als Nächstes nehmen die Teilnehmer in Vierergruppen an Tischen Platz.
„Aus welchen Materialien kann man Münzen herstellen?“, fragt Müller. Die Antworten sind wieder schriftlich festzuhalten. Je
mehr, desto besser. „Die Regel lautet: Quantität vor Qualität“, erklärt Müller. In dieser
Tonart geht es weiter. Dazwischen werden
mit Filzstiften Logos gemalt, Farben ausprobiert oder zufällig aus dem Lexikon
herausgegriffene Begriffe zueinander in
Verbindung gesetzt.
Konkrete Fragen. Weniger als zehn Minuten
dauert eine Aufgabe. Dann folgt bereits die
nächste. Da bleibt gar keine Zeit, den Zweck
der Sache zu hinterfragen. Entsprechend
hoch ist der Begeisterungsgrad der Partizipanten. Sogar Kurt Meyer, Generaldirektor der Münze Österreich, ist sich nicht zu
schade, mit Teenagern am Tisch zu sitzen
und mögliche Verpackungsdesigns für den
künftigen Topseller aufzuzeichnen. Er kennt
BrainStore schon seit seiner Zusammenarbeit an der Eidgenössischen Technischen
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
B
„
Brainstormen in einem alten Fabrikareal:
„Was macht glücklich?“
Hochschule in Zürich. „Das ist eine großartige Veranstaltung“, sagt Meyer. Wenn
die zündende Idee einmal gefunden ist,
soll der Rest ganz schnell gehen. „In einem
dreiviertel Jahr könnte die neue Münze auf
dem Markt sein.“ Die Latte liegt hoch. Denn
mit einer Auflage von 65.000 Stück hat die
Serie bunter Silber-Niob-Münzen eine bis
dahin nicht für möglich gehaltene Bestmarke am Markt für Sammelmünzen erreicht. Das neue Produkt soll diesem Wert
zumindest nahekommen.
„Was ist alles rund?“, fragt Müller kryptisch in die Menge. Die Fragen und Aufgaben sind stets allgemein genug, um freien
Assoziationen ihren Lauf zu lassen. Sie
sind aber auch konkret genug, um später
den Konnex zum Thema Münze wieder zu
finden. Alle Antworten werden von den
BrainStore-Mitarbeitern im Hintergrund in
Computer getippt. Auf einer Tafel sieht man
den stets aktualisierten Stand des bereits
Erdachten: Um halb elf Uhr Vormittag sind
bereits knapp 1800 Antworten – die so
genannten Inspirationen – registriert. Diese bilden das Rohmaterial, aus dem im
nachmittäglichen zweiten Teil der Veranstaltung die gesuchten Ideen herausgeschält
werden sollen.
Münze Österreich ist da. Sie bringen fachliches Know-how und Marktkenntnis mit.
Ein weiteres Dutzend besteht aus Vertretern
möglicher Zielgruppen, zum Beispiel Münzsammler. Das dritte Dutzend stellen die
„jugendlichen Querdenker“. Es sind junge
Menschen zwischen 14 und 20, die unbelastet und ohne Eigeninteressen ans Thema herangehen. Kernpunkt des Konzeptes
von BrainStore ist es, diese drei Gruppen
so stark wie möglich zu durchmischen.
Dabei werden gesellschaftliche Realitäten
radikal in Frage gestellt. Pickelige Teenager
diskutieren heftig mit grauhaarigen Managern. Tätowierte Freigeister mit distinguierten Herren in Strickjacke. Die
gemeinsame Mission der Ideensuche eint
sie zum soziologischen Kuriosum. Die
Gralssuche nach der perfekten Münze lässt
für ein paar Stunden alle Grenzen verschwimmen.
Lächelnder Denker. Kurz vor der Mittagspause ist noch einmal Kondition gefragt. Beim
„Brain Race“ müssen die Teilnehmer mit
ausgefüllten Fragebögen in der Hand einen
Parcours durchlaufen. Für jeden vollständig
ausgefüllten Bogen darf man sich am Ende
des Parcours einen Stempel abholen. Die
Lautstärke der Gruppe steigt, Müller benötigt seine ganze Stimmgewalt. „Was wird
eine Münze niemals können?“, ruft er den
erhitzten Gesichtern zu. Die letzten zehn
Verschwommene Grenzen. Die Teilnehmer des
Creative Day rekrutieren sich aus drei
Gruppen. Ein Dutzend Mitarbeiter der
FINDEN UND GEFUNDEN WERDEN
185.000 österreichische Unternehmen
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l
l
l
l
l
Sekunden der Übung zählt er lautstark im
Countdown herunter. „Drei – zwei – eins …“
Im letzten Moment hechtet ein besonders
engagierter Läufer zur Stempelstelle. Außer
Atem, aber glücklich lächelnd zählt er
seine Stempel. Anschließend folgt die Siegerehrung. Wer am meisten Stempel ergattern konnte, bekommt einen Preis. Die
Preise sind eher symbolischer Natur. Müller verteilt Filzstifte, Christbaumschmuck
und ein Englisch-Deutsch-Wörterbuch auf
CD-ROM an die drei Ersten. Doch die unterschwellige Botschaft an die Gruppe ist
unübersehbar: Einsatz wird belohnt, jeder
kann hier seinen Beitrag leisten.
Prozess im Vordergrund. „Bei uns stehen nicht
die Individuen im Vordergrund, sondern
der ganze Prozess“, erklärt Nadja Schnetzler, die BrainStore vor 20 Jahren gemeinsam
mit zwei Schulkollegen gründete. „Unsere
Methodik ist zwar nicht wissenschaftlich
erarbeitet, dafür aber empirisch bestätigt.“
Das muss sie wohl sein. Denn immerhin
zählen Unternehmen wie die Supermarktkette Coop, die Schweizer Bahn oder BMW
zu den zufriedenen Kunden der Ideenschmiede. Letztere unterstützten sie bei
der Entwicklung eines neuen Cabriofaltdachs. Grundsätzlich steht die Tür von
BrainStore jedem offen. Für allzu technische
Details eignet sich das Verfahren jedoch
nicht, räumt Schnetzler ein. Und gewisse
Wagen Sie
einen Blick
hinter die Kulisse
und besuchen Sie
uns auf der vienna-tec.
07. - 10. Okt. 2008
Halle D, Stand D0335
LEBEN & KARRIERE
FIRMENFLOTTEN:
Hilti übernimmt
100 Ford Galaxy
H
ilti Austria hat bereits bisher 140 Ford
Galaxy für seinen Fuhrpark erworben.
Vergangenen August wurden weitere 100
neue Ford Galaxy übergeben, womit die
Hilti-Firmenflotte zu 95 % aus Ford-Modellen besteht.
„Die geringen Betriebskosten und der
hohe Restwert der Fahrzeuge, aber auch
das moderne Design und der Komfort
Ideen an der Leine: Von absurd bis marktreif
Norbert Luckerbauer (GF Luckerbauer GmbH), Dr. Manfred Gutternigg (GF Hilti Austria GmbH), Dr.
Thomas J. Hörmann (Verkaufsdirektor Ford Motor Company (Austria)
GmbH) v. l. n. r.
haben uns überzeugt“, meint Manfred
Gutternigg von Hilti Austria. „Der hohe
Flottenanteil von Ford zeigt unsere große
Kompetenz im Fuhrparkbereich. Durch
langjährige Erfahrung und gute Abdeckung
im Händlernetz, mit über 200 Betrieben
österreichweit, wird eine ausgezeichnete
Betreuung der Firmenflotten gewährleistet“, betont Thomas Hörmann von
Ford Austria.
Gemäß Kalkulation von Raiffeisen-Leasing
fallen bei einer Kilometerleistung von
30.000 p. a. und einer Laufzeit von 48
Monaten Betriebskosten (= Wartung, Reifen und Treibstoff) von EUR 452,48 (inkl.
USt.) an. Pro Kilometer ergibt dies EUR
0,180, gefolgt von Renault Espace 2,0 cDi
mit EUR 0,181 und VW Sharan TDI mit EUR
0,189. Der Ford Galaxy 2,0 TDCi ist als
modernstes Fahrzeug mit 2.279 verkauften
Einheiten im ersten Halbjahr 2008 klarer
Marktführer in seinem Segment.
www.ford.at
64
Kunden will man gar nicht haben. Etwa
aus der Tabakindustrie. „Wir wollen schließlich einen positiven Beitrag leisten.“
Geniale Eingebungen. Spaß, Kreativität, ein
wenig Schweiß. Die Kardinalfrage ist indes
noch nicht beantwortet: Wie soll aus dieser
Mixtur ein markttaugliches Konzept für
eine neue Sammlermünze hervorgehen, die
mehr als nur eine Handvoll eingefleischter
Liebhaber kauft? Eine überraschend unspektakuläre Antwort bietet der zweite Teil des
Tages. Während der Mittagspause haben die
Ideentechniker von BrainStore die Halle
komplett umgestaltet. Das Ergebnis ist die
„Idea City“. Ein mit Plastikkugeln gefülltes
Planschbecken steht in der Ideenstadt ebenso herum wie luftgefüllte Sessel und zahlreiche Laptops. In diesem Ambiente wird
nicht mehr gerannt oder gezeichnet. Hier
weicht die Hektik der Entspannung, die
Quantität der Qualität. Die letzte Aufgabe
des Tages ist ebenso klar wie einfach. Es
gilt nun, ganz konkrete Ideen für die gesuchte
Münze zu formulieren. Als Quelle der Inspiration dienen dabei die mehr als 5000
Stichworte, Zeichnungen und Sätze aus den
vormittäglichen Fragerunden. Sie sind jetzt
überall präsent. Entweder auf Computermonitoren, über eine große Leinwand schwirrend oder auf Karteikärtchen gedruckt. Man
schlendert durch den Raum, liest, betrachtet, scrollt auf dem Monitor auf und ab. Und
hofft dabei stets auf die geniale Eingebung,
die zündende Idee. Konkrete Vorschläge für
die neue Münze werden in einen der Laptops
eingetippt und stehen damit sofort allen
anderen Sinnierenden als zusätzliche Inspirationsquelle zur Verfügung. Gesprochen
wird kaum, nur die weichen Klicks der
Tastatureingaben unterbrechen sanft die
kontemplative Stille.
Faktor Individuum. Als die BrainStore-Mitarbeiter kurze Zeit später die ersten fertigen
Ideen auf kleine Zettel gedruckt an durch
den Raum gespannte Schnüre hängen, wird
mit einem Schlag klar: Das Konzept geht
tatsächlich auf. Viele der ausgehängten
Einfälle sind nämlich gar nicht so absurd.
Wie aus dem Zylinder gezauberte Kaninchen
befüllen immer neue Münzkonzepte die
Schnüre. Die völlig transparente Methode
enthält damit zwar ein Element, das nicht
im Vorhinein berechenbar ist. Die große
Anzahl völlig unterschiedlicher Einzelpersonen garantiert jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass der Creative Day zumindest eine Handvoll verwertbarer Ideen
zutage fördert. Um 17 Uhr gehen die Teilnehmer ermattet heim. Für das Team von
BrainStore ist die Arbeit indes noch längst
nicht vorbei. Sie müssen in den nächsten
Wochen die mehr als 400 Ideen sichten,
mit Experten diskutieren und eine Auswahl
treffen. Dem Auftraggeber wird schließlich
ein gutes Dutzend seriöser, markttauglicher
und technisch umsetzbarer Ideen präsentiert. Ob und welche er daraus auswählt,
ist dann nicht mehr Teil des Projekts. Was,
wenn der Kunde keine der Ideen will? „Das
ist noch nie vorgekommen“, sagt Nadja
Schnetzler.
Raimund Lang
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Erfolgsfaktor Personalentwicklung
Beschlägehersteller investiert in maßgeschneiderte Weiterbildung
Die Vorarlberger Firma Grass ist einer
der drei weltweit führenden Beschlägeund Führungshersteller für Küchen-,
Wohn- und Badmöbel. Die 1.150 Mitarbeiter/innen, davon 72 Lehrlinge, sind
die Basis des wirtschaftlichen Erfolgs.
„Schon seit 1978 betreiben wir eine
eigene Lehrwerkstatt“, erzählt Mag.
Matthias Linder, Personalentwickler bei
Grass. „Und wir investieren sehr viel
in qualifizierte Weiterbildung. Ziel war
und ist es, die Fachkräfte, die damals
wie heute am Markt schwer zu finden
sind, selbst auszubilden.“
Firmen-Intern-Training nach Maß
Bei der Förderung sowohl der fachlichen als auch der persönlichen Kompetenzen der Mitarbeiter/innen setzt
Linder bevorzugt auf die Zusammenarbeit mit dem WIFI. Der Grund: „Viele
Trainer/innen kenne ich persönlich, sie
wissen, wie ich ticke. Mir gefällt auch,
dass wir bei der Auswahl der Inhalte
unsere Vorstellungen einbringen kön-
beitergespräch umgesetzt. Wenn die Inhalte einen direkten Bezug zur Praxis im
Unternehmen haben, dann gewinnt die
Schulung enorm an Akzeptanz.“
Mag. Matthias Linder, Personalentwickler bei
Grass
nen – das gilt vor allem beim FirmenIntern-Training, das speziell für unsere
Bedürfnisse maßgeschneidert wird.“
Besonders wichtig ist Linder ein hoher
Praxisbezug: „Im Zuge unseres Führungskräftetrainings war zum Beispiel
das Mitarbeitergespräch Thema. Der
WIFI-Trainer hat nicht nur die Theorie
vermittelt, sondern das neue Know-how
wurde auch gleich beim eigenen Mitar-
Weiterbildung ab dem ersten Tag
Neben der verstärkten Qualifizierung
der Führungskräfte sowie der gezielten
Entwicklung der Unternehmenskultur
legt Linder heuer einen Schwerpunkt
auf die Einschulung neuer Mitarbeiter/
innen. „Die Weiterentwicklung unserer
Belegschaft beginnt bereits am ersten
Tag der Betriebszugehörigkeit“, betont
er. Stufe um Stufe ist das WIFI dabei ein
willkommener Partner.
„WIFI. Wissen Ist Für Immer“
Maßgeschneiderte Weiterbildung
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Die ITnT ist für die ectacom GmbH als Value Added Distributor eine
wichtige Plattform auf der wir uns 2009 zum dritten Mal präsentieren
werden, um die anspruchsvollen Lösungen für Access Security, Client
Security, Compliance, Content Security, Encryption, E-Mail-Security,
File Transfer, Firewalling, Security Appliances und Traffic Management zu positionieren.
Auch der tolle Erfolg der letzten ITnT motiviert uns zu einer weiteren
Teilnahme. Wir freuen uns bestehende und neue Partner auf unserem
Stand D0411 in der Halle D begrüßen zu dürfen.
Herbert Eichinger, Geschäftsführer, ectacom GmbH
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bZ
Wdc[ jdj$Wj
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T: +43 (0)1 727 20-376
Infos und Anmeldeunterlagen zur ITnT:
F: +43 (0)1 727 20-442
E: [email protected]
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Pflichttermin
in Brünn
WEITERBILDUNG
Damm ihre Prognose über
die globale Entwicklung
nach dem politischen Wechsel in Russland und den USA
vortragen.
Kosten: Euro 1.390,– (exkl.
MwSt, inkl. Verpflegung),
BMÖ-Mitglieder: Euro 970,–
www.bmoe.at
Jungunternehmertag
16. Oktober 2008, Wien
Je nach persönlicher Interessenlage können sich Jungunternehmer über grundlegende Themen wie Planung,
ARCHIV
Praxistage 2008
13. und 14. November 2008, Wien
Die E-Practice-Days finden
heuer wieder im Palais
Eschenbach statt. Im Fokus
des Branchentreffs der ITPraktiker stehen heuer der
Einsatz von RFID im Einzelhandel, serviceorientierte
IT-Lösungen und welche ITLösungen in der Industrie
den Überblick in der Produktion erleichtern.
Kostenlose Teilnahme.
www.e-practice-day.at
Jungunternehmertag 2008: Schützenhilfe für junge Entrepreneure
Finanzierung und Kundengewinnung informieren oder
tiefgreifendere Referate über
Netzwerke, Kommunikationsstil oder Mentalmanagement besuchen. Vorträge zu
Themen wie Unternehmensübernahme, Franchising,
Lehrlingsausbildung und
Frauennetzwerke bieten
Nachwuchsunternehmern
Schützenhilfe.
Kostenlose Seminarteilnahme.
www.jungunternehmertag.com
Führungskompetenztraining
3. Oktober bis 13. Dezember 2008,
Wien
Ein individueller Führungsstil, Kommunikations- und
Teamfähigkeiten und gesteigerte Sozialkompetenzen
werden erarbeitet und im
Outdoortraining getestet. Um
dem Burn-out-Syndrom vorzubeugen, werden auch Strategien entwickelt, wie man
die Work-Life-Balance halten
kann und trotzdem gesetzte
Ziele erreicht.
Kosten: Euro 2.690,–
(USt.-Befreiung)
www.wifiwien.at
Österreichisches Einkaufsforum
1. bis 3. Oktober 2008, Wien
Der Einkauf als Wachstumswerkzeug im Wirtschaftsstandort Österreich und im
CEE-Raum wird in Praxisberichten und Podiumsdiskussionen auf Chancen und
Potenziale geprüft. Als Ehrengast wird die ehemalige
US-Botschafterin Helene von
Topseminare im Oktober
Chinesische Automobilindustrie
Leadership Training
Beschwerdemanagement
3. 10.
www.ars.at
23. 10.–28. 11.
www.dale-carnegie.at
30. 10.
www.businesscircle.at
Unternehmensbewertung
21.–22. 10.
www.iir.at
Be Boss
27.–28. 10.
www.oeci.ata
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Die 50. Internationale Maschinenbaumesse MSV
und die 6. Internationale Messe für Metallbearbeitung IMT machten das Brünner Messegelände
zur Drehscheibe des europäischen Handels.
2.000 Firmen aus 29 Ländern präsentierten ihre Produkte, Dienstleistungen und neuen Technologien 100.000 Besuchern aus 54
Ländern – das ist die eindrucksvolle Bilanz der Brünner Jubiläumsmesse, deren Schwerpunkt heuer auf Bearbeitungs- und
Umformungsmaschinen lag. Der hohe Stellenwert der Brünner
Messen für die europäische Wirtschaft wurde auch durch den
Besuch von EU-Kommissar Vladimír Špidla sowie des tschechischen
Staatschefs Václav Klaus und zahlreicher weiterer prominenter
Gäste unterstrichen. Im Rahmen der Messe wurden vierzehn Firmen ausgezeichnet, die auf jeder der 50 Messen ausgestellt haben.
Dazu zählen Arcelor Mittal, Böhler-Uddeholm, ĎKD Export, ĎKD
Group, Hauke, Metalimex, Pfeiffer Vacuum, Siemens, Swisstool
Export-Gruppe, Šmeral Brno, Třinecké železárny, Vítkovice, ŽĎAS
und ŽDB Group.
Auch die 6. IMT stellte mit 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche
und 560 Ausstellern aus 21 Ländern neue Rekorde auf. Der Anteil
der ausländischen Firmen lag erstmals über der Hälfte: „Die IMT
ist eine der besten Messen für Bearbeitungs- und Umformmaschinen
in Europa. Hier ist alles zu sehen, worum wir uns als CECIMO bemühen, hier sind alle führenden Hersteller mit ihren innovativen
Lösungen präsent. Wir freuen uns über das enorme Interesse an
der diesjährigen Messe“, betonte Filip Geerts, geschäftsführender
Direktor des Europäischen Beirats für Zusammenarbeit in der
Industrie der Bearbeitungsmaschinen CECIMO.
www.bvv.cz/msv
67
INFORMATIONSTECHNOLOGIE
INFORMATIONSTECHNOLOGIE
Hechtsprung in
den Datenpool
BUSINESS INTELLIGENCE Nach dem Übernahmereigen
atmen die Branchengrößen durch und präsentieren
neue Produkte. Analysetools sollen künftig schneller,
leichter zu bedienen und in kürzerer Zeit einzuführen
sein.
ür die Niederösterreichische Versicherung ist es das Normalste auf der
Welt: Mit einem Business-Intelligence(BI)-Tool für Analysen sehen sich
die St. Pöltener Prämien und Schadensfälle an. Unternehmerische Entscheidungen werden dann auf Basis des Datenpools gefällt. Doch den emotionalen
Sonnenschein, den das Tool für Tabellenauswertungen und Rankings anfangs
auslöst, überschatten mittlerweile dunkle
Wolken der Ernüchterung. „Nach dem
Abspeichern neuer Datensätze ist kein
Ausbessern der Eingaben mehr möglich,
ohne dafür die IT-Abteilung auf den Plan
zu rufen“, spricht Christian Freibauer,
Bereichsleiter Controlling, Risikomanage-
F
„Viele der günstigen
Tools konsolidieren
und prüfen Daten gar
nicht richtig.“
Sechser im Lotto. Doch eigentlich gut für
alle Unternehmer, die nach der Einbindungsflut von Ressourcenplanungstools
(ERP) nun Einzelprozesse stärken wollen.
Der niederösterreichische Versicherer ist
kein Einzelfall. In Europa boomen Auswertungs- und Prognoseprogramme, sogenannte „Business-Intelligence-Software“,
wie eine Studie von Gartner unlängst
erhob. Der Boom erklärt sich aber auch
so: Halbherzige Zusatztools machen oft
alles komplizierter – wo doch meist eine
stringente Lösung die beste Wahl ist. Auf
fünf mittlerweile hinauskomplimentierte
BI-Tools brachte es zuletzt der Lichtkomponentenspezialist Zumtobel. Um am
Ende feststellen zu müssen, dass ein neues
„Die BusinessObjects-Übernahme
durch SAP ist wie
ein Sechser im Lotto.“
Wolfgang Nimführ, Sales Leader Information
Management, IBM Österreich
Christian Schmidt, Manager SEC Business
Intelligence, Itelligence
ment und Prozessmanagement, von langwieriger Kommunikation. Die eigentlich
gar nicht sein muss, wenn man eine passable Arbeitsoberfläche sein eigen nennt.
Mit diesem Wunsch vor Augen steigt man
demnächst auf eine Lösung auf Basis von
Microsoft SQL Server um. Die Festlegung
passierte freilich nicht über Nacht: „Das
Angebot erschlägt einen in seiner Fülle
förmlich“, sagt Freibauer nach langer
Produktsuche etwas säuerlich.
Komplettsystem für die 700 Vertriebsmitarbeiter in 17 Standorten mehr bringt.
68
Übernahmewelle. „Für SAP-Kunden ist die
Übernahme von Business Objects wie ein
Sechser im Lotto“, strahlt Christian
Schmidt, Manager SEC Business Intelligence beim SAP-Partner und IT-Dienstleister Itelligence. Zur Erinnerung: IBM hat
sich Cognos einverleibt, SAP Business
Objects, Oracle gehört mittlerweile dem
Spezialanbieter Hyperion. Die Übernahmewelle bei den Großen ist vollzogen.
Für die Kunden bringt das nun durchaus
Vorteile. BI-Tools von SAP gibt es zwar
schon länger. Doch in der Visualisierung
liefere man erst jetzt „Spitzenwerte“, wie
Schmidt selbst sagt. Selbst das knifflige
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Wie viel soll ein Business-Intelligence-Tool
kosten? Die Bandbreite reicht von 300 bis weit
über 2000 Euro pro Arbeitsplatz
diese Infos nicht mehr extra ins BI-System
überführt. So gewinnt man Zeit. Ist das
dann aber noch eine Business-IntelligenceStrategie? „Vom Reportingaspekt ja“, versetzt Schmidt spitzbübisch.
Auch der Schnittstellenwahnsinn in
den neuen Datenauswertungssystemen
von SAP, IBM oder Oracle ist gebannt.
Entnimmt man Daten aus der Datenbank
und schickt sie zu den Analysetools, „mussten früher verschiedene Schnittstellen
miteinander verquickt werden“, sagt Wolfgang Nimführ, Sales Leader Information
Management bei IBM Österreich. Die Folge: Der nicht nur in der Kriminalistik,
sondern auch in der Informationstechnologie negativ besetzte (Daten-)„Bruch“.
Nun sucht man sich kurzerhand jene
Schnittstelle aus, die einem am meisten
zusagt.
Kleine schnappen zu. Mit den Übernahmen
operative Reporting geht nun leichter von
der Hand: Oft geht Anwendern der Transfer von Daten aus einem System (etwa
ERP) in ein anderes nicht schnell genug.
Maschinenstillstände, die gleich aus der
Fertigung in die Analyse gehen sollen,
sind so ein Fall. Künftig werden in SAP
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
kommen jedoch auch Ängste hoch. Eine
lautet: Als Cognos-Kunde bekomme man
nach der IBM-Übernahme blitzartig keine
Unterstützung mehr für Datenbanken von
Drittherstellern wie Sybase. IBM wolle
doch seine eigenen Produkte anbringen.
„Zu diesen Einschränkungen wird es nicht
kommen“, beteuert Wolfgang Nimführ.
Zudem geht die Angst vor Preissprüngen
um. „Wir glauben, dass unsere Marktbegleiter ihre Zukäufe querfinanzieren und
über kurz oder lang Preiserhöhungen
durchsetzen“, sagt Andreas Hack, Lösungsspezialist Business Intelligence bei
Microsoft Österreich. Der Mitbewerb weist
das von sich.
Mit solchen Signalen werden Betriebe
dennoch auf kleinere Mitbewerber aufmerksam. Schlank, schnell und günstig –
so charakterisieren Anbieter wie Winterheller oder CoPlanner ihre Produkte und
wohl auch sich selbst. Die Tools der beiden österreichischen Anbieter automatisieren manuell ausgeführte Datenzusammenstellungen. Eine Etage darüber stehen
dann schon Anbieter wie Microsoft. „BITools von SAP rechnen sich nur dann,
wenn Betriebe ausschließlich SAP-Anwendungen einsetzen“, setzt Gregor Zeiler, Geschäftsführer von Actinium Consulting, dem Mitbewerb verbal zu. Das
seien – Überraschung – nur die wenigsten.
Der Microsoft-Partner konnte sich unlängst
etwa bei der Ausschreibung des Möbelhauses XXXLutz gegen ein großes Haus
durchsetzen.
300 bis 400 Euro pro User kosten schlanke Lösungen ungefähr. Beim Mitbewerb
bekommt man Vergleichbares erst ab 2000
Euro pro Arbeitsplatz. Obwohl es Reporting und Planungsfunktionalität bei günstigeren Lösungen wie etwa dem SQL Server von Microsoft fast in gleichem Ausmaß
gebe, meint ein Experte. Das wollen andere nicht so stehen lassen.
Nicht alles im Lack. Man würde „Äpfel mit
Birnen vergleichen“, mahnt Wolfgang
Nimführ. Viele Tools am Markt setzen mit
der Analysefunktion direkt auf vorhandenen Daten auf, „ohne diese richtig zu
konsolidieren oder zu prüfen“. Unbestritten ist: Klassische Out-of-the-box-Tools
sind langsamer, wenn sie für Einzelauswertungen stets alle abgespeicherten Datensätze in die Berechnung einbeziehen.
Doch den Premiumanbietern geht es
auch um die tieferen Sachzusammenhänge. Günstigere Tools würden diese schlicht
nicht herstellen. „Sie warnen zwar davor,
dass etwa in Kärnten der Umsatz sinkt.
Wieso, muss allerdings erst beim Vertriebsmann vor Ort erfragt werden“, bemängelt Peter Caracciolo, Leiter Corporate
Business Services beim SAP-Partner
S&T.
„Nur zehn Prozent der Betriebe betreiben One-Stop-Shopping“, freut sich hingegen Wolfgang Mayer, Country Manager
beim Softwareanbieter MicroStrategy Austria. Nicht zwingend erwirbt man BI-Tools
also beim ERP-Lieferanten seines Vertrauens. Die These verträgt sich auch gut mit
Mayers Selbstcharakterisierung seines
Brötchengebers: „Wir sind der Hecht im
Karpfenteich.“ Positive Erwähnung findet
der Betrieb jedenfalls in einer Studie der
Aberdeen Group. Das amerikanische
Marktforschungsunternehmen hat sich
die Kostensituation bei BI-Projekten genau
angesehen. Ergebnis: Firmen wie Jaspersoft oder MicroStrategy sind an der Spitze – also insgesamt am preiswertesten.
Die Großen der Branche: Abgeschlagen.
Wenig emotionaler Sonnenschein für SAP
oder Oracle.
쏆
69
INFORMATIONSTECHNOLOGIE
Tanz der
Datenpakete
UNIFIED COMMUNICATION Telefon, E-Mail, Fax: Die
Kommunikationskanäle verschmelzen zusehends.
Besonders Mittelständler können durch Auslagerung
des Firmennetzwerkes Kosten sparen.
H
Kernprozesse. Als das Handelsunternehmen
vor einigen Jahren daran ging, die veraltete
Telekom-Infrastruktur – jedes Kundenzentrum hatte eine eigene Telefonanlage – zu
modernisieren, wurde das gesamte Corporate Network reformiert. Heute stehen für
den internen Datenaustausch höhere (und
vor allem flexiblere) Bandbreiten zur Ver-
„Wer über die Einführung von Unified Communications nachdenkt, sollte ans
Outsourcen denken – das ist der
einfachste Weg, den Technologiesprung schnell und kostengünstig
zu bewältigen.“
Jochen Borenich, T-Systems Austria
70
fügung, zwischen der Zentrale und den
Niederlassungen wird kostenfrei telefoniert,
die Kunden erreichen ihre Ansprechpartner
schneller und Unified Messaging beschleunigt den Arbeitsablauf. Und weil Betrieb
und Wartung des Firmennetzwerks an die
Telekom Austria Business Solutions ausgelagert wurden, kann sich die IT-Abteilung
bei Würth nun ganz auf die Kernprozesse
des Handelshauses konzentrieren.
Vereinheitlichte Kommunikation. Werden die
Möglichkeiten des Unified Messaging mit
IP-basierten Telefon- und Videokonferenzsystemen sowie mit der Collaboration,
also der zeitgleichen Zusammenarbeit an
Dokumenten, verbunden, spricht man von
Unified Communications. Das ist mehr als
nur eine weitere neue Kommunikationsanwendung. Thomas Putz, Product Manager für Mobility & Unified Communications
bei Kapsch Business Com, betont: „Wir
haben es mit einer signifikanten Erneuerung
der Art und Weise zu tun, wie kommuniziert
und zusammengearbeitet wird.“
FOTOLIA
arald Müller verbringt den größten
Teil seiner Arbeitszeit beim Befestigungs- und Montagematerialhändler
Würth damit, Aufträge entgegenzunehmen.
Meist via Fax wird ihm kommuniziert, was
benötigt wird – intern überprüft er dann
die Verfügbarkeit und Lieferzeit einzelner
Produkte, faxt Bestätigungen retour und
legt den Schriftverkehr dann ordnungsgemäß ab. Trotzdem muss Müller nicht pausenlos zwischen Schreibtisch, Faxgerät und
Aktenschrank pendeln, alle Arbeitsschritte
lassen sich unter einer einheitlichen Oberfläche in Microsoft Outlook erledigen. „Unified Messaging nennt sich das“, sagt Müller.
Zusammenspiel. Die meisten Komponenten
von Unified Communications sind nicht
neu. Videokonferenzen etwa gibt es nicht
erst seit gestern. „Neu ist, wie eng diese
Tools zusammenspielen und wie unkompliziert sie sich handhaben lassen“, sagt
Christian Bauer, Leiter Product Marketing
Business von Telekom Austria. Bei einer
Videokonferenz entfällt der administrative
Aufwand, die entsprechenden Räume zu
buchen, da die Konferenz jetzt am eigenen
PC stattfindet. Das erleichtert die kurzfristige
Einberufung eines Meetings. Die Teilnehmer
können während der Videokonferenz gemeinsam an einem elektronischen Dokument arbeiten, zum Beispiel an Formulierungen in einem Vertragsentwurf. Mit dem
Instant Messenger kann ein Teilnehmer
Fragen an einen anderen richten, ohne
damit den Fortgang der Diskussion zu
stören. Und da das Meeting automatisch
aufgezeichnet wird, muss kein Protokoll
verfasst werden.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Priorisierung. Möglich gemacht hat dieses
Zusammenspiel der herkömmlichen Kommunikationsanwendungen das Zusammenwachsen von Informationstechnologie und
Telekommunikation: Die duale Infrastruktur von Daten- und Sprachnetzen verschwindet zunehmend, die klassische Telekommunikation wird von einer Technologie
basierend auf dem Internet-Protokoll (IP)
abgelöst. Dabei wird Sprache wie alle anderen Informationen, zum Beispiel eine
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
E-Mail, in Form von Datenpaketen durch
das Internet geschickt. Und waren die Anfänge der Echtzeitanwendungen im Internet noch von Qualitätsproblemen gekennzeichnet, hat die Technologie nun ihre
Kinderkrankheiten überwunden. Zerhackte, schwer verständliche Telefongespräche
gehören heute dank der Priorisierung der
Daten durch MPLS der Vergangenheit an –
und das ist auch wichtig: Immerhin erfordert die stark wachsende internationale
Wenn der Inhalt eines Gesprächs am Bildschirm
erscheint: Mit Unified-Communication-Services
wachsen Informationstechnologie und Telekommunikation zusammen
und unternehmensübergreifende Zusammenarbeit solch neue Kommunikationsformen. Jochen Borenich, Mitglied der
Geschäftsleitung von T-Systems Austria und
verantwortlich für den Bereich Corporate
Customers, sieht steigenden Bedarf, denn:
71
TECHNIK
TECHNIK
Ersatzfahrzeuge
IA A HANNOVER Die Boom-Jahre sind im LKW- und Transportergeschäft vorbei. Die Hersteller wollen ihre Marktanteile mit Sparmodellen halten und ihr Wachstum in
Russland erzielen.
s war zum Erbarmen, wie sich die
Schlagersängerin mühte, zwischen
riesengroßen LKWs und Transportern
nicht verloren zu gehen. Die reife Mitvierzigerin sollte am Vorabend der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover mehr als 300 Journalisten im Auftrag des Daimler-Konzerns
anheizen. Sie war Teil eines Opening-Events,
mit dem der weltgrößte LKW-Hersteller
Aufmerksamkeitspunkte auf der an Veranstaltungen nicht armen Nutzfahrzeugmesse sammeln wollte. Allein – die rothaarige
Sängerin hatte gegen die Akustik der Messehallen sowie die übermächtigen Blechund Chrommonster keine Chance – was
auch dem überschaubaren Unterhaltungscharakter ihrer Performance geschuldet
war. Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand verantwortlich für das Geschäftsfeld
Daimler Trucks, musste seine Rednerkünste
mobilisieren, um das Auditorium wieder
ins Diesseits zu lotsen. Und er tat dies mit
einem Vergleich zur vergangenen IAA 2006:
Er konstatierte „atemberaubende Veränderungen“. Während der IAA 2006 hätten
„die meisten von uns keinen blassen Schimmer gehabt, was ein ,Subprime-Darlehen‘
ist“, räsonierte der Daimler-Vorstand. Zwei
Jahre später sei das Allgemeinwissen in
Sachen Finanzderivate leider gestiegen und
das Umfeld wesentlich härter geworden:
„Der Boom der vergangenen Jahre ist zu
Ende.“
Nach Jahren mit stetigen Absatzrekorden
steht die Nutzfahrzeugbranche vor den
E
„Alles deutet heute
darauf hin, dass der
Wettbewerb nur noch
härter wird.“
Andreas Renschler, im Daimler-Vorstand verantwortlich für das Geschäftsfeld Daimler Trucks
74
Schaumkronen einer aufgewühlten Weltwirtschaft. In Europa, wo das hohe Transportaufkommen von und nach Osteuropa
lange Zeit ein starkes Auftragsvolumen
schuf, stagnieren die Absätze – freilich auf
hohem Niveau – und in den USA liegt der
Nutzfahrzeugmarkt seit Jahren darnieder.
Nur die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,
Indien, China) zeigen nachhaltige Wachstumstendenzen. „Das heutige makroökonomische Umfeld deutet darauf hin, dass
der Wettbewerb nur noch härter wird“,
prophezeite Renschler. Insgesamt verkauften die Lkw-Hersteller 2007 weltweit rund
2,3 Millionen Neufahrzeuge mit einem
Umsatz von 100 bis 110 Milliarden Euro.
Wettbewerbsfaktor Sparsamkeit. Das Nutzfahrzeuggeschäft kennt keine Sentimentalitäten. „Kosten und Nutzen bestimmen
ausschließlich den Entscheid für oder gegen
ein Modell“, weiß Henning Heise, Geschäftsführer des Consultingunternehmens „Best4Fleet Fleetconsulting“. Für den Unternehmensberater mit Schwerpunkt Flottenmanagement liegt derzeit der logische Schwerpunkt im Bereich des Verbrauchs: „Diesel
wird zunehmend zum Luxusgut.“ Über die
gesamte Nutzungsdauer betragen die Treibstoffkosten eines LKWs rund ein Drittel
der Gesamtausgaben. „Unter dem Eindruck
der explodierenden Kraftstoffpreise blickt
jeder Flottenmanager bei einem Neukauf
zuerst auf die Verbrauchswerte und dann
auf die Anschaffungskosten“, verweist
Heise auf die gestiegene Sensibilisierung
seiner Kundschaft.
Damit verbunden sei aber auch wachsende Aufmerksamkeit gegenüber dem
Thema CO2-Ausstoß. Dies sei weniger auf
ein zunehmendes ökologisches Bewusstsein
als auf den zunehmenden Druck auf die
Branche zurückzuführen, meint Alfred
Berger, Geschäftsführer der Raiffeisen Leasing Fuhrparkmanagement: „Subunternehmer werden von ihren Auftraggebern zunehmend angehalten, ihre LKW-Emissionen
zu kennen und zu reduzieren.“ Das grüne
Herz der Transportlogistiker schlägt schneller, seit ihre Großkunden zunehmend Nachhaltigkeitsberichte und ökologisch unterlegte Testimonials verfassen. Freilich: „Das
Ganze darf nichts kosten“, unterstreicht
Berger. Da aber CO2-Reduktion und Verbrauchssenkung Kehrseiten derselben Medaille sind, rücken die Emissionen auch
im Nutzfahrzeugbereich zunehmend in
den Vordergrund.
Nach dem Konjunkturpessimismus und
der Verbrauchsdiskussion waren die steigenden Sicherheitsanforderungen an die
Logistikbranche ein weiteres Gesprächsthema in Hannover. Auch in Lastkraftwagen
sollen künftig elektronische Systeme den
Unfallschutz erhöhen und die oft drastischen
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Premieren auf der IAA:
„Atemberaubende Veränderungen.“
Folgen von Karambolagen verringern helfen. „Die Vermeidung von Unfällen und
die Unterstützung der Fahrer durch Assistenzprogramme ist ein direkter Auftrag an
alle Hersteller und Entwickler unserer
Branche“, meinte Jacques Esculier, Vorstandsvorsitzender von Wabco Vehicle
Control Systems, bei einem Presseauftritt.
Der belgische Konzern ist Anbieter von
elektronischen Bremssystemen sowie von
Federungs- und Antriebssystemen für Nutzfahrzeuge und zeigte das erste selbstständig agierende Notbremssystem für Lkw,
das auch bei einer drohenden Kollision mit
einem stehenden Fahrzeug – etwa an einem
Stauende – die Reaktionszeit deutlich
senkt.
Sensoren und Computer stehen dabei
im Vordergrund. Sie sollen den menschlichen Unsicherheitsfaktor im Lastverkehr
minimieren. Bei drohenden Auffahrunfällen assistiert „Adaptive Cruise Control“
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
(ACC), Fehler beim Spurhalten korrigiert
das „Lane Guard System“ (LGS) und das
elektronische Stabilitätsprogramm ESP
vermeidet das gefährliche Umkippen eines
Lasters.
Hoffnungsmarkt Russland. Die Hauptsorge galt
bei der IAA, deren Ausstellerzahl sich seit
2006 praktisch verdoppelt hatte, aber den
Konjunkturerwartungen. Die Zeiten, in
denen die NFZ-Segmente der Marken Europas, wie VW, Daimler, Citroën oder Fiat,
regelmäßig im zweistelligen Bereich gewachsen sind, sind vorbei. Dabei galten
die europäischen Hersteller bereits als privilegiert: Während die weltweite Nutzfahrzeugbranche bereits im letzten Jahr mit
Absatzproblemen zu kämpfen hatte, konnten die Europäer zusätzlich zu ihren starken
Heimatmärkten von einer Sonderkonjunktur in Osteuropa profitieren. Dieser Höhenflug ist zu Ende – und die Hersteller hoffen
auf eine weiche Landung. Denn noch sind
die Werke der europäischen Hersteller
ausgelastet. Allerdings sank der Auftragsbestand im Laufe des Jahres 2008 bei manchen europäischen Produzenten um bis zu
40 Prozent, und selbst die zuletzt boomenden osteuropäischen Märkte verzeichnen teilweise zweistellige Rückgänge.
Die Branche scheint gefasst in die kommenden Niederungen zu wandern. „Die
Dynamik schwächt sich zwar ab“, will
VW-Nutzfahrzeug-Chef Stephan Schaller
keine Illusionen aufkommen lassen, „aber
der Eintritt in neue Märkte wird uns helfen,
auch im nächsten Jahr den Gewitterwolken
in einzelnen Regionen zu entkommen.“
Ausgleich für die satten Märkte in den
westlichen Industriestaaten soll andernorts
gefunden werden. „Unser Hauptwachstumsmarkt ist Russland. Dort haben wir
unser Geschäft in den vergangenen zwei
Jahren jeweils verdoppelt“, zeigt Schaller,
wo der Zug der nächsten Jahre hinfährt.
VW Nutzfahrzeuge liefert sich mit dem
französischen Hersteller Renault ein Kopfan-Kopf-Rennen um die Marktführerschaft
bei Transportern.
Auch Daimler hängt große Hoffnungen
an Russland. Der deutsche Autokonzern
vollzog im Sommer einen Strategieschwenk
und prüft derzeit einen Einstieg beim russischen LKW-Produzenten Kamaz. Andreas Renschler hatte lange eine Beteiligung
an dem Werk in Naberezhnye Chelny am
Zusammenfluss von Wolga und Kama abgelehnt, weil das Unternehmen bei seinen
Altlasten zu hoch bewertet sei und über
eine nicht unproblematische Eigentümerstruktur verfügt. Jetzt will sich der Autobauer nach einem Aufsichtsratsbeschluss
doch am russischen Marktführer von Nutzfahrzeugen beteiligen. Im Laufe des Oktober wollen die Schwaben ein verbindliches
Angebot abgeben. Dabei erwarten Experten
mit Spannung die Entscheidung: Sie gilt
als Lackmustest, wie weit der russische
Markt durch die globale Finanzkrise und
den Ölpreisrückgang als beschädigt gilt.
Markt und Mitbewerb. In Brasilien, Russland,
Indien und China wird mittlerweile bereits
jeder zweite schwere Lkw verkauft. Die
dortigen Chancen bringen aber auch Herausforderungen. „Bei der Entwicklung der
75
TECHNIK
Sparsam und sauber
MESSE Modelle und Marken auf der IAA 2008 in Hannover
Nutzfahrzeugindustrie in den BRIC-Staaten
geht es nicht nur um neue Kunden, sondern
auch um neue Wettbewerber“, warnte
Renschler in Hannover. Der chinesische
Konzern FAW, am Heimmarkt Joint-VenturePartner von VW, war heuer erstmals in
Hannover mit einem eigenen Stand vertreten. Auf der aktuellen Top-Ten-Liste der
weltweit größten Hersteller von mittelschweren und schweren Lkw kommt heute
jeder zweite Lkw-Konzern aus China oder
Indien. In diesen beiden Ländern werden
nach einer neuen Studie der Unternehmensberatung McKinsey heute schon mehr als
40 Prozent aller Lkws verkauft, dabei werden jedoch nur 20 Prozent des weltweiten
Umsatzes erzielt. In Westeuropa lassen sich
Messeneuheiten Iveco Massif und VW Pick-up:
keine zartbesaiteten SUV-Schönheiten
mehr als doppelt so hohe Preise erzielen.
Die Ansprüche beider Märkte sind von den
westeuropäischen Kundenvorstellungen
völlig verschieden – und müssen regional
bedient werden. VW-Vorstand Schaller:
„Wir denken über entsprechende Modelle
für diese Märkte nach. Chinesische Kunden
haben andere Bedürfnisse und Notwendigkeiten als europäische.“ Er ist aber optimistisch, mit dem Wachstum in den neuen
Märkten die Rückgänge in den europäischen
Staaten abzufangen. Damit teilt Schaller
die Einschätzung seines Vorstandskollegen
von Daimler Trucks, Renschler. Seine IAAErkenntnisse gab es aber schmerzfrei:
Schließlich musste der VW-Mann nicht die
Sangeskünste der rothaarigen Nena-Imitatorin ertragen.
쏆
76
ie IAA zeigte viele Studien zum
Thema „alternative Antriebe“.
Das Angebot serienreifer Lösungen blieb aber immer noch überschaubar. Transporter stellten bei der
IAA wie immer das umfangreichste
Segment auf der Nutzfahrzeugmesse.
Vor allem wendige Kompaktflitzer wie
die Drillinge Peugeot Bipper, der als
Van of the Year prämiert wurde, Citroën
Nemo und Fiat Fiorino beherrschten
das Messegeschehen.
Die kleinste Premiere bei den
Transportern feierte Ford mit dem neuen Fiesta Van. Der Kleinwagen für Gewerbetreibende kommt im ersten Quartal 2009 auf den Markt. Der große
Bruder des Fiesta, der Ford Transit, war
D
in seiner Allradversion zu sehen. Ein
weiteres Novum ist die Studie eines
Pick-up von Volkswagen Nutzfahrzeuge. Der Pick- up zeigte sich ganz
glamourös als Einsatzfahrzeug für Rettungsschwimmer à la Baywatch. Zur
Serienreife soll es der Ein-Tonnen-Laster
bis Ende kommenden Jahres schaffen,
vom Band laufen wird er im argentinischen Pacheco. In abgewandelter
Form wird es das Nutztier ab 2010 auch
auf dem europäischen Markt geben. Mit
permanentem Allradantrieb zeigte sich
der Stadtlieferwagen VW Caddy, unter
dessen Motorhaube ein 1,9-Liter-Dieselmotor mit 77 kW/ 105 PS wirkt. Daneben präsentierte die Nutzfahrzeugsparte
von VW den Transporter Crafter, der als
besonders sparsames BlueMotion-Modell zu sehen war, das mittels Abgas-
nachbehandlung die Schadstoffnorm
Euro 5 erfüllt. Das jüngste Mitglied der
runderneuerten Nutzfahrzeugpalette
von Peugeot ist der neue Partner, der
unter anderem auch als Behindertentransporter zu sehen war. Neu ist der
Partner 4x4 Silhouette vom französischen Allrad-Spezialisten Dangel. Die
Aufpreise für den 4Wheel-Partner Silhouette beginnen bei 2200 Euro netto.
Auch die Kunden von Opel können
künftig eine kühle Ladung transportieren, wenn sie sich für den Vivaro mit
Kühlkoffer entscheiden. Beim Movano
setzten die Rüsselsheimer dagegen
überwiegend auf Nutzlast und präsentierten eine Variante mit Aufbauten
zum Getränketransport sowie einen
„Weight Watcher“ zum Thema Überladung. Mercedes-Benz stellte seine Großraumlimousine Vito mit windschnittiger
Karosserie zur Schau. Mit dem Aerodynamikpaket wollen die Stuttgarter vor
allem den Verbrauch drücken. Fiat
setzte mit den erdgasbetriebenen Ducato und Fiorino Natural Power auf die
Karte Umweltschutz. 2007 waren 47
Prozent der mit Erdgas betriebenen
Nutzfahrzeuge Modelle der italienischen Marke. Der Fiorino Cargo
„Electric“ ist als Zero Emission Vehicle
serienreif und kann in 6–8 Stunden an
der Steckdose aufgeladen werden. Der
Zwillingsbruder des Fiorino, der Citroën
Nemo, wurde als weißes Schornsteinfeger-Modell präsentiert. Der große Bruder Berlingo rollte dagegen mit einem
bivalenten Autogas-Benzin-Antrieb daher, während der Citroën Jumpy als
Kastenwagen mit Doppelkabine und als
VIP-Shuttle vertreten war.
Ein Duell der besonderen Art fochten
zwei Neuheiten miteinander aus: Der
Geländewagen Iveco Massif und der
Pick-up Nissan NP300 halten nichts von
zartbesaiteter SUV-Schönheit mit Offroad-Accessoires, sondern setzen auf
kompromisslose Härte. Damit sind die
beiden Arbeitstiere für jeden Einsatz
abseits der Straße gerüstet. Auf der Straße punkten die beiden zwar als Aufmerksamkeitsgaranten, reisetaugliche
Fahreigenschaften gehören jedoch nicht
zu ihrem Hauptrepertoire.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Investition in die Wirtschaftlichkeit
Sauber schmieren ... mit System
M
oderne Schmierstoffkonzepte tragen erheblich zum wirtschaftlichen
und damit erfolgreichen Betrieb von
Maschinen und Anlagen bei. Ob es sich dabei um die Werkzeugschneide, Wälz- und
Gleitlager oder Getriebe handelt, es lohnt
sich immer, den Schmierstoff genauer zu
betrachten und die Potenziale aufzudecken.
Auch auf der heurigen vienna-tec stellt Klüber
Lubrication Austria wieder den Schmierstoff in
den Fokus, um die Besucher von den Möglichkeiten innovativer Schmierstoffkonzepte zu
überzeugen.
Der richtige Fokus zählt ...
Wichtig ist dabei, den Spezialschmierstoff
nicht nur als Verbrauchsstoff zu verstehen,
sondern als Investition in die Wirtschaftlichkeit. Der Preis des Schmierstoffes ist natürlich
ein wichtiger Faktor, wichtiger ist allerdings,
sich den Kosten-Nutzen-Vergleich anzusehen.
Speziell auf die Anwendung abgestimmte
Schmierstoffkonzepte tragen dazu bei, unterm
Strich günstiger zu finanzieren. Auch wenn
der Anschaffungspreis meist höher liegt als
bei Standardschmierstoffen, so helfen der
geringere Verbrauch, die Mengenreduzierung
und die Steigerung der Leistungsfähigkeit
nicht nur die Umwelt zu schonen, sondern
auch Kosten zu sparen. Kurz gesagt: Auch
wer mehr für den Schmierstoff bezahlt, kann
ein außerordentliches Preismanagement
betreiben.
Ökonomie und Ökologie ...
In Zusammenhang damit steht natürlich auch
der Umweltschutz, der nicht nur durch biologisch abbaubare Schmierstoffe erreicht wird.
Durch die technische Leistungssteigerung von
Maschinen und Anlagen unter Einsatz des
richtigen Schmierstoffkonzeptes erreichen
Sie einen ressourcenschonenden Betrieb, der
Ihre Wirtschaftlichkeit steigert und unsere
Umwelt schützt.
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Eine wichtige Frage die sich hierbei
stellt: Welche Reserve habe ich noch
in meinem Schmierstoff oder bin ich
schon an der oberen Leistungsgrenze?
Am besten, man vergleicht unterschiedliche
Schmierstoffkonzepte unter den gleichen
Bedingungen (z.B. höhere Belastungen, höhere
Temperaturen, …). Am Ende vergleicht man die
Ergebnisse. Dadurch kann eine gute Aussage
getroffen werden, mit welchem Schmierstoffkonzept ich die besten Voraussetzungen
für eine Leistungssteigerung erhalte.
Klüber Lubrication beschäftigt sich bereits
seit Jahrzehnten mit dem Thema, wie durch
den Einsatz optimierter Schmierstoffkonzepte
die Wirtschaftlichkeit von Maschinen und
Anlagen für Hersteller und Betreiber erhöht
werden kann. Die Ergebnisse können sich
sehen lassen, was nicht zuletzt die führende
Position im Spezialschmierstoffmarkt zur
Folge hatte.
Neues Hybridkonzept
Eines der neuesten Ergebnisse ist das im
Schmierstoffbereich neuartige Hybridkonzept.
Dabei handelt es sich um Schmierstoffe, die
durch ihren speziellen Aufbau neue Einsatzgrenzen ermöglichen und eine leichte
Umstellung erlauben. Das Ziel liegt hier darin,
für die Betreiber den größtmöglichen Nutzen
zu erreichen, durch einfache Umstellung von
herkömmlichen Schmierstoffen und langen
Wechseln bzw. Nachschmierintervallen.
Klüber Lubrication Austria auf der
vienna-tec 2008, Halle A, Stand
226
Der Schmierstoff als wichtiger Erfolgsfaktor
im Spannungsfeld
Richtige Schmierstoffkonzepte steigern
die Wirtschaftlichkeit und schützen die
Umwelt
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Steigerung der Betriebssicherheit
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TECHNIK
Schneller Draht
BILDVER ARBEITUNG Heißt der Übertragungsstandard
der Zukunft Gigabit-Ethernet oder Firewire? Wann sich
der Einsatz welchen Kamerasystems lohnt.
er Ärger kam in unschuldigem Weiß.
Doch anders als Friedenstauben hatte
das Weißblatt des Fraunhofer-Instituts
für Photonische Mikrosysteme (IPMS) alles
andere als völkerverbindende Symbolkraft
– im Gegenteil. Da wurde ein Fazit gezogen,
das Sony, dem Auftraggeber der Studie und
ganz nebenbei Befürworter der FireWireSchnittstelle, durchaus willkommen, anderen
Herstellern jedoch als pure Provokation erscheinen musste. Gigabit-Ethernet, in der
industriellen Bildverarbeitung repräsentiert
durch den Standard GigE Vision, „weist
beträchtliche Lücken und Unzulänglichkeiten
auf, die seine Akzeptanz in digitalen Machine-Vision-Applikationen bremsen werden“,
lautet die Bilanz der Studie. Michael Scholles, Geschäftsfeldleiter am IPMS, will sich
bei der Ausarbeitung der Studie nichts zuschulden kommen lassen haben: Auf
identischen PCs testete man anhand einer
Bildverarbeitungsaufgabe beide Übertra-
D
gungstechnologien. „Natürlich lag der jetzt
vernehmbare Aufschrei nahe, Sony hat aber
natürlich keinerlei Vorgaben gemacht“, wehrt
sich Scholles.
Überraschende Lektüre. Eben jener Eindruck
dürfte jedoch recht nachhaltig bei einigen
der Hersteller entstanden sein, die schon seit
geraumer Zeit PC-basierende Gigabit-Ethernet-Kameras vertreiben und mit Standards
wie FireWire konkurrieren. Auf der Technologiemesse Vienna-Tec in Wien präsentieren
heuer gleich mehrere Hersteller wie Rauscher
oder Stemmer ihre Lösungen. „Ich musste
lachen, als ich die Studie das erste Mal sah“,
konnte sich selbst Christophe Medernach,
Product Manager bei Panasonic Electric
Works Schweiz, kurzzeitigen Amüsements
nicht erwehren. Panasonic als der lachende
Dritte – gehört man doch nicht ins Lager der
Zankhähne, die diesen Kampf austragen:
„Wir setzen auf CameraLink, eine alterna-
tive Übertragungstechnologie, bekannt dafür,
die Rechner zu entlasten.“ Bekannt aber
auch dafür, dies mit recht hochwertigen,
vergleichsweise teuren Kabeln zu tun.
Größerer Datenkanal. Mit GigE-Vision-Kameras
können Übertragungsraten von bis zu einem
Gigabit pro Sekunde erzielt werden – ideal
für komplexe Prüfaufgaben mit mehreren
Kameras wie etwa Videoanwendungen mit
unkomprimierten Daten. Die Systeme weisen
ein eigenständiges Protokoll und eine eigenständige Chiptechnologie auf. Mit den richtigen Kameras sollen einmal zehn Gigabit
pro Sekunde möglich sein, während man
mit FireWire derzeit bei einigen hundert
Megabit ans Limit stößt. Doch angeblich ist
die maximale Bildrate bei Gigabit-Ethernet
derzeit „auf 80 Bildpunkte pro Sekunde bei
einer 1,3-Megapixel-Kamera beschränkt“,
sagt Christophe Medernach. Deutlich vernehmbares Bildrauschen sei die Folge. Und
laut Fraunhofer-Studie wird im Verbund
mehrerer GigE-Vision-Kameras wegen ausufernder Latenzzeiten des Transportprotokolls
keine Echtzeitfähigkeit erzielt. „Korrekt angewendet ist die Technologie nicht weniger
echtzeitfähig als andere Systeme“, hält dem
Jürgen Nothvogel, Vertriebsleiter Bildverarbeitungskomponenten bei Stemmer Imaging,
entgegen. Ein weiteres Ergebnis der Fraun-
COPA-DATA schafft 20 neue qualifizierte Arbeitsplätze in Salzburg
U
nternehmen, die global agieren, denken
durchaus auch lokal. Das beweist der europäische Automatisierungsexperte COPADATA GmbH mit 20 neuen Arbeitsplätzen für seine
Salzburger Zentrale.
COPA-DATA versorgt viele global agierende Unternehmen mit hoch entwickelter Software zur
Steuerung und Visualisierung von Produktionsanlagen. Auf ihrer Referenzliste stehen Unternehmen
wie BMW, Audi, Swarovski und viele andere. Die
Zentrale des weltweit agierenden Unternehmens
befindet sich von Anfang an in Salzburg. Hier
werden auch ständig neue Arbeitsplätze für neugierige Lehrlinge und hoch qualifizierte Experten
geschaffen: im letzten Jahr 20.
Firmengründer Ing. Thomas Punzenberger: „Wir
suchen ständig kompetente Mitarbeiter und versuchen immer, diese zuerst am heimischen Ar-
beitsmarkt zu finden. Entwicklung, Support und
Vertriebssteuerung haben wir in Salzburg angesiedelt – und hier bauen wir auch beständig aus.
Das heißt, wir werden auch in den kommenden
Jahren in allen Bereichen gerne Menschen mit
Eigeninitiative engagieren.“
Die 20 neuen Arbeitsplätze besetzte COPA-DATA
aber nicht nur mit bereits gut ausgebildeten ITExperten. Ing. Thomas Punzenberger: „Wer
qualifizierte Fachleute sucht, muss auch selbst
einen Beitrag leisten. Wir bilden daher auch Lehrlinge aus, bieten Praktikumsplätze an – und wir
freuen uns über Bewerbungen von engagierten
Absolventen der Fachhochschulen und Universitäten.“
www.copadata.at • Vienna-Tec, Halle D, Stand 0209
78
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
ROHWEDDER AG
Sprung in die Praxis geschafft: Gigabit-EthernetKamera in der Qualitätsprüfung
hofer-Studie: Aufgrund des „maschinennahen
Wesens“ soll die Hardware schwieriger zu
integrieren und zu optimieren sein. „Die
eingeschränkte Interoperabilität zwischen
Systemen verschiedener Hersteller ist evident“,
sagt Arnaud Destruels, Marketingmanager
Machine Vision Products bei Sony ISS. Soll
heißen: Gehe die Kamera von Hersteller X
kaputt, sei diese nicht ohne weiteres durch
ein Produkt von Hersteller Y zu ersetzen.
„Gigabit-Ethernet ist im industriellen Umfeld etwas störanfällig“, sagt Dietmar Buxbaum
von Buxbaum Automation. Man brauche
hochwertige und sorgsam verlegte Leitungen,
um Frequenzeinstreuungen, die Netzwerke
lahmlegen könnten, zu verhindern.
Ideal für große Entfernungen. Einer der unbestrittenen Vorteile von Gigabit-Ethernet-Kameras:
Ihre Eignung für größere Entfernungen. Wo
bei FireWire ohne Glasfaser längst nichts
mehr geht, reicht oft noch immer ein Kupferkabel. „Zwischen Kamera und Auswerterechner liegt bei uns eine Kabelstrecke von
50 Metern”, schildert Detlef Klüssendorf,
Geschäftsführer beim Robotikprofi Kdorf
Automation. Der Betrieb habe sich daher
für ein GigE-Vision-System zur Prüfung von
Kartonaufdrucken entschieden. „Die GigabitEthernet-Technologie ist auch sonst zuverlässig und wir konnten bereits viele Projekte
realisieren“, berichtet Jürgen Nothvogel, der
einige Aspekte der Studie überhaupt nicht
nachvollziehen kann. Die Studie spreche
von einem künftigen Standard, „wo doch
dieser richtigerweise bereits vor mehreren
Monaten über die Bühne gegangen ist“,
kritisiert Nothvogel. GigE Vision sei für neue
Anwendungen die zukunftsweisende Übertragungstechnologie. Sie biete „bisher nicht
realisierte Möglichkeiten wie etwa digitale
Kreuzschienen, die Daten an mehrere Empfänger verteilen“.
Bei Panasonic will man auch nicht von
grundsätzlicher Ablehnung sprechen. Jedoch
heißt es dort: „Mit Hoffnung kann man jeden
Esel fangen.“ Und Esel seien in dem Fall all
jene, die überzogene Hoffnungen hätten,
dass sich die Technologie gleich rasant weiterentwickle. Christophe Medernach: „Natürlich wird man einmal mehr als 80 Frames
erzielen, die Frage ist nur, wie weit hinauf
man es schafft.“ Die Friedenstauben werden
noch ein wenig auf ihren Einsatz warten
müssen.
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INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
79
TECHNIK
MESSE-TIPPS
Materialica
14. bis 16. Oktober 2008, München
Die Fachmesse für Werkstoffanwendungen, Oberflächen
und Product Engineering lockt
Besucher aus nahzu alle produzierenden Wirtschaftszweigen. Gezeigt werden neueste
Materialien und Verfahren der
Metall-, Kunststoff- und Oberflächenbearbeitung. Die Bereiche Nanotechnologie und
Testing sind als Sonderschauen integriert.
Zum besseren Informations- und Wissensaustausch
mit den Fachbesuchern wird
zu jedem Thema mindestens
ein Kongress veranstaltet.
www.materialica.de
Maintain
14. bis 16. Oktober 2008, München
Die Bilanz vom Vorjahr beweist, dass Wartung, Inspektion und Instandsetzung keine
zweitrangigen Themen mehr
sind. 243 Aussteller aus zehn
Ländern zeigten in der
bayrischen Landeshauptstadt
innovative Lösungen für die
Fertigungs- und Prozessindustrie.
Erstmals findet begleitend
das „Trendforum“ statt. Die
Fachkonferenz legt den Fokus
Fakuma in Friedrichshafen: Alles rund ums Spritzgießen
auf qualifiziertes Personal in
der Instandhaltung.
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Fakuma
14. bis 18. Oktober 2008,
Friedrichshafen
Die alle zwei Jahre stattfindende Messe in Friedrichshafen
widmet sich ausschließlich der
Spritzgussindustrie. Maschinenbauer, Hersteller von Peripherie und Automationslösungen, Kunststoffproduzenten
und Dienstleister präsentieren
ihre Lösungen in dieser Verar-
beitungsdisziplin. Eine nette
Innovation des Veranstalters:
Auf einem Messefernsehkanal
werden aktuelle Sendungen
über das Messegeschehen
gezeigt.
www.fakuma-messe.de
Orgatec
21. bis 25. Oktober 2008, Köln
Mehr als 700 Aussteller aus
über 40 Ländern zeigen Konzepte und Lösungen von der
Planung bis zur Einrichtung
und Gestaltung von Büros und
Bürogebäuden. Nicht nur Funk-
Messetipps im Oktober
Personal Austria, Wien
Fachmesse für Personalwesen
1.–2. 10. 08
Spring Messe
www.personalaustria.at
Expo Real, München
Int. Fachmesse für Gewerbeimmobilien
6.–8. 10. 08
Messe München
www.exporeal.de
Systems, München
Fachmesse für IT, Media und Telekommunikation
21.–24. 10. 08
Messe München
www.systems-world.de
parts2clean, Stuttgart
Fachmesse für industrielle Teilereinigung
28.–30. 10. 08
fairXperts GmbH
www.parts2clean.de
7.–9. 10. 08
Deutsche Messe
www.biotechnica.de
Biotechnica, Hannover
Fachmesse für Biotechnologie
80
tionalität, auch die Wirkung
auf die Arbeitnehmer wird hier
beleuchtet. Das Zusammenspiel
von Einrichtung, Licht, Boden,
Akustik und Medien- und Konferenztechnik am Arbeitsplatz
wird in Sonderschauen genauer
unter die Lupe genommen.
www.orgatec.de
IFM-Kongress
27. bis 28. November, TU Wien
Der erste Internationale Facility-Management-Kongress widmet sich den monetären
Schätzen, die sich bei effizienter Gebäudebewirtschaftung
für Unternehmen heben lassen. Der Veranstalter, das Zentrum für Informations- und
Facility Management der TU
Wien, hat ein ebenso hochkarätiges wie internationales
Vortragsporgramm zusammengestellt. Neben FacilityManagern aus den Niederlanden, der Schweiz, Ungarn und
Rumänien haben sich auch
Topwissenschafter aus mehreren Ländern angekündigt.
www.ifm.tuwien.ac.at/konferenz08
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10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Wir bewegen *
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Internet: www.skf.at
TECHNIK
PRODUKT-NEWS
IT & TELEKOM
KFZ
Komfortables Netzwerk
In Abrahams Schoß
Internet über die Steckdose –
der neue dLAN-Adapter von
devolo macht’s möglich.
Mit dem dLAN 200 AVplus lässt
sich in wenigen Minuten ein
Netzwerk einrichten. Die Besonderheit: Dank der HomePlug-Technologie laufen alle
Daten über die vorhandenen
Stromleitungen. Eine zusätzliche Verkabelung ist deshalb
nicht nötig. Beliebige Netzwerkgeräte wie PCs, IP-Telefone
oder Internetrouter werden
einfach angesteckt und sind
sofort nutzbar. Da die Adapter
über eine integrierte Steckdose
verfügen, bleiben dem Anwender außerdem alle Stromanschlüsse erhalten. Ein integrierter Netzfilter sorgt für
optimale Übertragungsgeschwindigkeit bis zu 200 Mbit
pro Sekunde. Die Funktion
„Quality of Service“ (QoS) prio-
Der neue Skoda Superb ist ab
sofort erhältlich.
Die fünftürige Stufenhecklimousine präsentiert sich als
besonders sicherer Vertreter
des Mittelklassesegments. Für
das umfassende Safety-Konzept erhielt der Superb vom
unabhängigen Crashtest EuroNCAP fünf Sterne verliehen.
Dafür waren neben serienmäßigen ESP, ABS und ASR wohl
auch die sieben Airbags verantwortlich. Die Luxusvariante Superb Elegance trumpft
außerdem mit dem adaptiven
Scheinwerfersystem AFS auf.
Das Angebot an Motoren umfasst drei Benziner sowie drei
Dieselaggregate im Leistungsbereich zwischen 105 PS und
260 PS. Wer sich für einen
170 PS TDI CR, 160 PS TSI
oder den neuen 260 PS
starken 3.6 FSI entscheidet,
Macht Steckdosen zum Netzwerkanschluss: der dLAN-Adapter 200
AVplus von devolo
risiert den Bandbreitenbedarf
und sichert so auch bei mehreren Netzteilnehmern eine verzögerungsfreie Wiedergabe von
Sprach- und Videodaten. Auch
an das Thema Sicherheit wurde
gedacht: Per Knopfdruck lässt
sich eine 128-bit-Verschlüsselung mittels AES-Algorithmus
(Advanced Encryption Standard) aktivieren. Im Stand-byBetrieb senkt der patentierte
Stromsparmodus den Energieverbrauch um 30 Prozent.
www.devolo.at
TECH IN USE
Haus am Park
BÜROAUSSTATTUNG Bene stattet das neue Headoffice von Raiffeisen International in Wien aus.
as Bürogebäude am
Stadtpark wurde vom
Architekten Hans Hollein
geplant und von Dieter
Hayde ausgeführt. Die verglaste Schwinge symbolisiert die moderne Sachlichkeit eines global agierenden
Finanzplayers. Bei der Ausstattung des Innenbereichs
konnte sich Bene über einen Auftrag freuen. Das
börsennotierte Unternehmen stattete 370 Arbeitsplätze sowie Stauräume aus.
Durch die polygonale Auf-
D
82
stellung spezieller Büround Gangwände gelang es
dabei, die vorhandenen
Räumlichkeiten optimal zu
nutzen. „Wir sehen diesen
Auftrag als weitere Bestätigung für unsere große Kompetenz im internationalen
Finanzbereich“, sagt BeneVorstand Roland Marouschek. Die Konzepte und
Produkte des Komplettanbieters sind getragen von
der Überzeugung, dass ein
enger Zusammenhang zwischen der Gestaltung von
kann zusätzlich zwischen
Allradgetriebe 4x4 oder
Direktschaltgetriebe DSG
wählen.
www.skoda.at
Noch stärker
Toyota präsentiert den neuen
Hilux.
Auch nach 41 Jahren steht der
Toyota Hilux in der Beliebtheitsskala ganz oben. Mit 12
Millionen verkauften Exemplaren ist er das zweiterfolgreichste Modell des japanischen Herstellers. Mit dem
neuen 3,0 D-4D will Toyota
nun einen noch größeren Kundenkreis ansprechen. Der neue
Motor bringt 171 PS Leistung
und erreicht ein maximales
Drehmoment von 360 Nm.
Gleichzeitig gibt sich der SUV
sehr sparsam: Der Treibstoffverbrauch liegt bei 8,9 Liter
Bene reüssiert in der Finanzwelt: das neue Headoffice von
Raiffeisen International
Büroräumen, der Unternehmenskultur und dem geschäftlichen Erfolg besteht.
Das Auftragsvolumen beträgt 1,1 Millionen Euro.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
TECHNIK
Sieben Airbags: Der Skoda
Superb überzeugt mit
zahlreichen Sicherheitsfeatures
Benzin bzw. 8,3 Liter Diesel
auf 100 Kilometer. Zur Verstärkung der Zugkraft kommt ein
Swirl-Control-System zum Einsatz. Es optimiert das Verhältnis von Treibstoff und Luft bei
niedrigen Drehzahlen und
erhöht damit die Beschleunigung beim Anfahren. Neben
einem manuellen Getriebe ist
der neue Hilux auch mit
5-Gang-Automatikgetriebe erhältlich. Es passt das Schaltverhalten automatisch an den
Fahrer und die Fahrbedingungen an. So ermittelt das
System beispielsweise den Steigungswinkel und passt den
Schaltzeitpunkt daran an.
www.toyota.at
Uneinnehmbare Festung
Der neue BMW X5 Security
bietet maximale Sicherheit ab
Werk.
Der Münchner Automobilhersteller hat dem X5 ein umfassendes Paket an Sicherheitsfeatures spendiert, die
nicht nur vor gefährlichen
Situationen auf der Straße,
sondern auch vor kriminellen
Übergriffen schützen sollen.
So ist das Fahrzeug mit einer
Wechselsprechanlage und
Überfallalarm ausgerüstet.
Auf diese Weise kann mit Personen außerhalb des Fahrzeuges kommuniziert werden,
ohne Türen und Fenster öffnen zu müssen. Bei Druck auf
die Alarmtaste verriegelt der
Wagen automatisch alle möglichen Eingänge. Zusätzlich
Keine Angst vor finsteren Gestalten:
der BMX X5 mit Überfallalarm
macht er mit optischen und
akustischen Signalen auf sich
aufmerksam. Die Bedienelemente der Anlage sind im
Bereich der Getränkehalter auf
der Mittelkonsole angebracht
und lassen sich unter einer
flexiblen Abdeckung verbergen. Kameras gestatten es dem
Fahrer, das Fahrzeug vor und
hinter dem Wagen zu beobachten. Diese Funktion ist
auch beim Rückwärtsrangieren oder beim Fahren durch
enge Tore sehr hilfreich. Die
Bilder werden auf der Armaturentafel angezeigt.
www.bmw.at
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TECH IN USE
Versteckte Potenziale
BUSINESS INTELLIGENCE Software von Lawson
unterstützt IKEA.
ie zur IKEA-Gruppe
gehörende Firma IKEA
Components ist für Entwicklung und Handel mit
Rohstoffen, Komponenten
und Zubehörteilen zuständig. Im Rahmen der Implementierung ihrer Unternehmenssoftware setzt sie
den Opportunity Analyzer
von Lawson ein. Das Tool
unterstützt dabei, Ansatzpunkte für eine Optimierung der Geschäftsprozesse
sowie für unternehmensweite strategische Ziele
zu bestimmen. Dabei werden zuerst eine Strategie
und bestimmte Schlüsselindikatoren festgelegt.
Danach lassen sich diese
Indikatoren mithilfe der
Opportunity Analyzers
kontinuierlich messen.
Anhand einer Auswertung
der festgelegten Parameter
konnte IKEA Components
bereits den Kundendienst
D
Höhere Rentabilität: Das Lawson-Tool optimiert Geschäftsprozesse bei IKEA
verbessern und die Rentabilität steigern. So erhöhte
sich die Produktverfügbarkeit, Kundenreklamationen
und die Bearbeitungsdauer
von Aufträgen gingen zurück. Ein weiterer Effekt
ist der gesunkene Zeitaufwand für Inventaraufnahmen.
Beliebt wie eh und je: Der Toyota
Hilux kommt jetzt mit neuem Motor
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
83
Gottschligg eröffnet Standort in Indien
Seit vielen Jahren schon beliefert
der Spezialist für Ladungsträger aus
Holz, Metall und Kunststoff mit Sitz
in Brunn am Gebirge die Automobilindustrie. Für etliche OEMs und die
gesamte Breite der Zulieferindustrie
wurden und werden eine Vielzahl an
Standard- und Sonderladungsträgern
aus Metall mit teilespezifischen
Kunststoffaufnahmen gefertigt.
Um den asiatischen Markt und die dortigen
Werke europäischer Hersteller besser bedienen
zu können, eröffnet Gottschligg neben den
Standorten in Mittel- und Osteuropa nun auch
einen ersten Standort mit zwei Lieferwerken
in Indien.
Mit diesem Schritt strebt Gottschligg eine
wesentliche Verbreiterung des Kundenportfolios sowie Kostenreduktionen im Herstellungsprozess an, um weiterhin führend in
Qualität und Preis zu bleiben.
Mittelfristig ist zu erwarten, dass rund 25 %
des Umsatzes über den neuen Standort erzielt werden.
„Mit über einer Milliarde Einwohner und einem
stabilen und leistungsstarken Wirtschaftswachstum ist Indien der Wachstumsmarkt in
den kommenden Jahren“, so Vertriebs- und
Marketingleiter Michael Havlis. „Umso wichtiger ist es, dass wir bereits heute ein stabiles
Standbein dort aufbauen – selbst wenn die
Ing. Michael Havlis
Leitung Marketing und Vertrieb
aktuelle Infrastruktur Indiens heute noch
nicht europäisches Niveau hat.”
Auch andere Branchen. Neben den Bedarfsträgern der Automobilindustrie kann
Gottschligg auch in seinen anderen Produktsparten – Holz und Kunststoff – namhafte
Unternehmen zu seinem Kundenkreis zählen
und mit Holzpaletten, Kistensystemen oder
Kunststoffpaletten beliefern.
Besonders stolz ist Gottschligg auch darauf,
nahezu sämtliche namhafte Schokoladiers
mit seinen Paletten zu beliefern und damit
auch ein kleines Stück zur österreichischen
Gemütlichkeit beitragen zu dürfen.
Aber nicht nur die Erschließung neuer
Standorte stand zu Beginn des Jahres am
Wunschzettel von Gottschligg, auch die Verbreiterung in neue Branchen war ein erklärtes
Ziel. Dieses wird nun mit dem weltgrößten
Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen
erfolgreich abgedeckt. „Mit weiteren OEMs
aus dem landwirtschaftlichen Bereich stehen
wir bereits in ersten erfolgversprechenden
Verhandlungen”, bestätigt Havlis.
Klein- und Mittelbetriebe. Das Unternehmen
ist aber stolz darauf, neben der Konzentration auf die großen Namen auch einen
umfangreichen Kundenstock bei Klein- und
Mittelbetrieben aufweisen zu können.
„Weinbauern und Getränkehändler holen sich
von uns ebenso ihre Paletten und Aufsatzrahmen wie Baufirmen, Lebensmittel- und
Blumenmärkte“, sagt Havlis und verweist auf
ausgeglichene Umsatzanteile der Unternehmenssparten Holz und Metall.
Seit seiner Gründung 1974 (damals noch als
einfacher Holzgroßhandel) befindet sich
das Unternehmen im Familienbesitz. Einmal
mehr ein Beleg dafür, dass Erfolgsgeschichten auch außerhalb der Börse geschrieben
werden können.
Info:
Wilhelm Gottschligg GmbH
Wiener Straße 97
A-2345 Brunn am Gebirge
Tel.: +43/2236/378 000-0
Fax: +43/2236/378 000-845
PROMOTION
www.gottschligg.com
SPECIAL AUTOMATION
SPECIAL
AUTOMATISIERUNG/VIENNA-TEC
programm. So bietet etwa das „Forum
Instandhaltung“ in Form von Vorträgen,
Diskussionen und Erfahrungsberichten
aus der Praxis jede Menge Information
rund um das Thema Anlagenoptimierung.
Um Automatisierung dreht sich alles in
der „Factory Arena“. Hier zeigen die fünf
Unternehmen Bernecker & Rainer, CopaData, EPLAN, Hirschmann und Rittal
anhand einer virtuellen Anlage, wie sich
Prozesse mit Hilfe moderner Methoden
optimieren lassen. Die gezeigten Lösungen reichen vom Engineering über
Visualisierung und SPS-Programmierung
bis zu Fragen der Wartung.
Windrichtung Ost/Südost. Die 400 Meter
lange „Education Mall“ versteht sich als
Anlaufstelle für Aus- und WeiterzubilTreffpunkt Messe: Vom 7. bis 10. Oktober gehört das Wiener Messegelände den Industrieausstattern
Zur zweiten Runde
VIENNA-TEC. Österreichs größte Industrieschau lockt mit
Ausstellerrekord und hochkarätigem Rahmenprogramm
nach Wien.
or zwei Jahren galt es vielen noch
als Experiment, dessen Ausgang
ungewiss war. Diesmal muss man
schon ganz genau hinhören, um skeptische Stimmen zu hören. Zumeist kommen sie von jenen, die keinen Standplatz
mehr ergattern konnten. Mit 700 angemeldeten Direktausstellern und weiteren
1000 indirekt vertretenen Firmen toppt
die Vienna-Tec ihr Premierenergebnis
von 2006 um rund zehn Prozent. Vom
7. bis 10. Oktober gehören die Hallen
beim Prater ganz der Industrie. Sechs
Fachmessen unter einem Dach repräsentieren den Stand der Dinge in der Welt
industriellen Schaffens.
V
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Virtuelle Anlage. Dank der U-Bahn-Erweiterung zum Praterstadion ist das Messeareal
nun auch sorgenfrei mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln erreichbar. Wer möglichst
keinen Schritt zu viel tun möchte, sollte
allerdings aufpassen: Die Hallen A und B
erreicht man am schnellsten von der Station „Messe/Prater“, die Hallen C und D
liegen näher an der Station „Krieau“. Wer
Fußwege scheut, ist aber wahrscheinlich
sowieso auf der falschen Veranstaltung.
Wer sich aber von 60.000 Quadratmeter
Ausstellungsfläche nicht abschrecken
lässt, den erwartet neben Fachberatung
an den Ständen und brandneuen Produkten auch ein umfangreiches Rahmen-
Messefacts
Termin: 7. bis 10. Oktober
Ort: Messezentrum Wien
Zulassung: Fachbesucher
Zielgruppe: Entscheidungsträger der
Industrie
Preise: Tageskarte 17 €, Dauerkarte 35 €
Internet: www.vienna-tec.at
Aus diesen Ländern
kommen die Aussteller:
Österreich
Deutschland
Schweiz
Italien
Tschechien
USA
Niederlande
Frankreich
Finnland, Ungarn, Slowenien
Polen, Japan
Belgien, Großbritannien, Indien,
Malaysia, Norwegen, Rumänien,
Schweden, Slowakei, Taiwan
506
272
38
24
16
6
5
4
je 3
je 2
je 1
85
SPECIAL AUTOMATION
Ausstellerstimmen
„Aus meiner Sicht gehört die Vienna-Tec zu einer
der wichtigen europäischen Messen der Branche.
Daher ist es für uns
als internationales
Unternehmen selbstverständlich, an diesem Event auch teilzunehmen. Gemeinsam
mit unseren Schwester- und Partnerfirmen zeigen wir unser
Leistungsspektrum
hier in Österreich und gleichzeitig auch das globale
Netzwerk und das weltweite Service von Schneider
Electric.“
Matthias Bölke, Geschäftsführer Schneider Electric Austria
dende sowie Lehrkräfte. Gesponsert von
Siemens und Festo finden junge Menschen hier Antworten auf die Frage,
welche Ausbildungswege die interessantesten und vielversprechendsten sind.
Lehrwerkstätten, Berufswettbewerbe und
der RoboCupJunior sorgen für die nötige
Portion Unterhaltung. Die nicht nur
historisch verklärte, sondern auch wirtschaftlich handfeste Nähe Österreichs zu
seinen östlichen und südöstlichen Nachbarn unterstreicht der große CEESchwerpunkt „Go East – Go South“. Er
beinhaltet fünf Themenblöcke, darunter
das allmorgendliche „CEE-BusinessBreakfast“ um halb zehn Uhr. Hier geben
Experten bei einem guten Frühstück Anregungen für Geschäfte mit CEE-Ländern. Sehr zu empfehlen ist natürlich
auch ein Blick in die tägliche Messezeitung vienna-tec aktuell. Sie wird von
Redakteuren der Magazine INDUSTRIEMAGAZIN und FACTORY während der
Messe produziert und bietet dem erschöpften Messebesucher die Garantie, in
all dem Trubel nicht vielleicht doch die
eine oder andere lohnenswerte Information übersehen zu haben.
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Zugriffsgeschützte Werkzeugbereitstellung LOCKOMAT von HÄNEL
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er LOCKOMAT der Fa. Hänel ist eine
logische Weiterentwicklung der seit
Jahrzehnten bewährten Paternostertechnologie. Manuell oder automatisch schließende Fachtüren gewähren Sicherheit und
schützen das Lagergut vor unerlaubtem Zugriff.
Der Bediener autorisiert sich über seine Identitätskarte, Passwort oder mittels Transponder und hat dadurch nur auf den für ihn bestimmten Lagerbereich Zugriff.
Artikel werden durch Eingabe der Artikelnummer oder mittels Barcode-Scanner angefordert
oder eingelagert. Die digitale Leuchtdiodenanzeige auf der Arbeitsfläche signalisiert,
hinter welcher Fachtür der Artikel entnommen werden kann. Alle Ein- und Auslagervorgänge werden protokolliert und sind später
exakt nachvollziehbar. Verwechslungen bei
gleichartigen Artikeln werden ausgeschlossen.
Durch die permanente Bestandskontrolle
werden Materialengpässe verhindert. Die
HÄNEL-LOCKOMAT-Werkzeug-Teilebereitstellung mit Zugriffsberechtigung
intelligente Mikroprozessorsteuerung kann
problemlos in das kundenseitige EDV-System
integriert werden. So ist jederzeit der Überblick über den Lagerbestand gewährleistet.
Der LOCKOMAT ist nach dem bewährten
Paternosterprinzip konstruiert, d. h. nicht der
Mensch geht zur Ware, sondern die Ware
kommt zur Bedienperson. Durch eine „Wege-
optimierung“ werden die Umlaufzeiten wesentlich verkürzt. Durch das Paternostersystem kann die vorhandene Hallenhöhe voll
genützt werden und somit wertvolle Grundfläche für die Produktion zur Verfügung stehen. Nach oben sind dem Lockomat keine
Grenzen gesetzt. Auch Anlagen, die über mehrere Stockwerke reichen, mit mehreren Ausund Eingabestellen sind möglich.
Wir präsentieren das LOCKOMAT-System,
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10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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ROBOTIK I ABB zeigt die zweite Generation seines Delta-Roboters und eine schnell betriebsfertige Roboter-Schweißzelle.
it dem IRB 360 FlexPicker bringt ABB die
lang erwartete zweite
Generation seines parallelkinematischen Delta-Roboters
auf den Markt. Mit einer
Handhabungskapazität von
ein bis drei Kilogramm und
einer Geschwindigkeit von 10
Metern pro Sekunde ist er die
ideale Lösung für Pick-&Place-Anwendungen aller Art.
Er ist in drei Ausführungen
erhältlich. Als Kompaktgerät
mit einem Arbeitsraumdurchmesser von 800 Millimeter
M
eignet sich der IRB 360 zur
Integration in Maschinen und
Produktionslinien. Die Standardausführung hat wie das
Vorgängermodell einen Arbeitsbereich von 1130 Millimeter im Durchmesser. Die
Hochlastversion kann bis zu
drei Kilogramm tragen, die
Dynamik reduziert sich dabei
um etwa ein Drittel. Für die
vierte Achse steht zusätzlich
eine rostfreie, abwaschbare
Variante für den Einsatz in der
Lebensmittelindustrie zur Verfügung. Als weiteres Highlight
zeigt ABB die RoboterSchweißzelle FlexArc. Die
Besonderheit: Innerhalb weniger Minuten ist sie betriebsbereit. Das Komplettpaket
umfasst alle nötigen Komponenten, Steuerung und
Schweißequipment und unterstützt darüber hinaus die Koordination mehrerer Roboter.
Zur Inbetriebnahme muss
man nur noch Strom, Druckluft und Schutzgas anschließen. Im Falle eines Schweißfehlers fährt der Roboter
automatisch zu einem Service-
Pick & Place in Höllentempo: Der neue
IRB 360 ist in drei Ausführungen
erhältlich
fenster, wo der Bediener in
sicherer Umgebung die nötigen Arbeiten am Schweißgerät
durchführen kann. Anschließend fährt der Roboter an die
Stelle zurück, an der er gestoppt hat, und setzt die Arbeit fort. Ein zeitaufwändiges
Herunterfahren samt Re-Start
ist nicht notwendig.
Halle C/Stand 0901
Allzu Menschliches
Ausstellerstimmen
Die Viennatec bietet eine gute Gelegenheit, sowohl bestehenden Kunden als auch potentiellen Neukunden
die neuesten
Technologien zu
präsentieren.
Zukunftsorientierte Unternehmen suchen
nach Gesamtlösungen. Transparente Schnittstellen, ein
schneller Durchlauf sowie rasche Lösungsansätze sprechen für
eine Bündelung der Ressourcen
unter einem Dach. Als Anbieter, der
die gesamte Antriebs- und Steuerungstechnologie abdeckt, ist Bosch
Rexroth damit ein starker Partner.“
Hans Bangert, Geschäftsführer
Bosch Rexroth
90
ROBOTIK II Der Doppelarmroboter SDA10 von Motoman ist ein
Hingucker.
er japanische Hersteller Motoman
bringt seine Ein- und Doppelarmroboter im überarbeiteten „SlimArm“-Format nach Wien. Gegenüber den
Vorgängermodellen sind sie schneller,
schmaler und leichter und ermöglichen
damit das Arbeiten in beengten Raumverhältnissen. Der Erste im Bunde ist der siebenachsige SIA20 mit einer Tragkraft von
20 Kilogramm. Sein etwas breiterer Bruder
SDA10 ähnelt nicht zufällig einem menschlichen Torso. Mit seinen beiden Armen, die
jeweils zehn Kilogramm tragen können,
verfügt er fast über dieselbe Bewegungsfreiheit wie ein Mensch. Mit den 15 gesteuerten Achsen lassen sich gleichzeitig überlagerte Bewegungen ausführen. Die
kompakte Bauweise der beiden Roboter
gestattet es, die Arbeitszelle klein zu halten und damit wertvollen Platz in der
Produktionshalle zu sparen.
Halle A/Stand 0925
D
Man möchte ihm fast
die Hand schütteln:
Doppelarmroboter
SDA10 von Motoman
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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Nachgiebiger Greifer: Bevor er zupackt, wird das
Werkstück mittels Laserstrahl vermessen
Gründlicher Blick
OBJEKTERKENNUNG Profactor demonstriert ein neues
System zum automatisierten Handling von Werkstücken.
er Roboter arbeitet auf Hochtouren.
Unermüdlich greift er kleine zylindrische Kunststoffteilchen aus einer
Box. Eines nach dem anderen legt er sie
präzise ausgerichtet auf ein Laufband, das
sie zur Weiterverarbeitung befördert.
Doch plötzlich verstummt das Summen
der Elektromotoren, der Roboter stoppt.
Aus irgendeinem Grund haben sich quadratische Teile unter die Zylinder gemischt. Darauf war der fleißige Sortierer
nicht programmiert. Die Störenfriede
müssen erst einmal manuell entfernt werden. So lange steht der ganze Prozess.
Derartige Situationen könnten künftig
der Vergangenheit angehören. Die Produktionsforscher von Profactor aus Steyr
haben nämlich ein System entwickelt,
das unterschiedliche Werkstücke erkennen, greifen und platzieren kann. Dabei
kombinieren sie einen Roboterarm, eine
3-D-Kamera und eine intelligente Bildverarbeitungs-Software zu einer flexiblen
Komplettlösung, die auf der Vienna-Tec
erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt
wird.
D
Laser und Datenbank. „Kunden wollen nicht
viel Geld in teure Sensorik investieren“,
nennt Andreas Pichler, Leiter Fachbereich Robotik & Adaptive Systeme bei
94
Profactor, eine der Hauptanforderungen
seitens der Industrie an das automatisierte Objekthandling. „Unser System
kommt deshalb mit nur wenig Hardware
aus.“ Egal ob rund oder quadratisch,
genoppt oder gerillt, groß oder klein –
jedes Bauteil wird zuerst einmal mittels
Lichtschnittverfahren vermessen. Dabei
bestrahlt ein Laser das Objekt mit einer
Lichtlinie, ein Sensor zeichnet deren Projektion auf dem Objekt auf. Erhöhungen
oder Vertiefungen resultieren in Unterschieden der Projektion und werden als
solche erkannt. Durch eine kontinuierliche Verschiebung des abtastenden Lasers ergibt sich ein Höhenprofil des zu
vermessenden Gegenstandes. Diese Daten
werden in eine Punkteliste umgerechnet.
Jeder Punkt ist so durch seine drei Raumkoordinaten eindeutig bestimmt. Der
Trick besteht nun darin, aus diesen Daten
besondere Merkmale – Rundungen, Einschnitte oder Ähnliches – zu extrahieren
und mit einer CAD-Datenbank zu vergleichen, in der die Geometrien aller
möglichen Teile hinterlegt sind. Dank
der intelligenten Algorithmen reicht bereits eine Vermessung von rund 10 Prozent des Objekts aus, um es treffsicher
zu identifizieren. „Unser Ziel war es, mit
möglichst wenig Informationen auszu-
kommen“, erklärt Pichler. So ist sichergestellt, dass die Bildverarbeitung nicht
zum Flaschenhals des Prozesses wird,
den man eigentlich optimieren möchte.
Der gesamte Vorgang kostet moderne
Prozessoren nur einen Sekundenbruchteil.
Nachgiebiger Roboterarm. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass dank der dreidimensionalen Vermessung auch komplexe
Geometrien erfasst werden können. Außerdem ist es möglich, die Lage von
Werkstücken in nicht standardisierten
Umgebungen wie Kisten oder anderen
Behältern zu lokalisieren. Anwender
sind dadurch aus der lästigen und zeitaufwändigen Pflicht genommen, für eine
sortenreine Beschickung der Handlinganlage zu sorgen. Der viel zitierte „Griff in
die Kiste“ ist damit vollwertiges Mitglied
der stets wachsenden Familie automatisierbarer Prozesse. Beim eingesetzten
Roboterarm entschied man sich für eine
Entwicklung des Linzer Start-ups FerRobotics. Der Roboter verwendet zur Kraftübertragung keine steifen Zylinder, sondern pneumatische Muskeln. Das sind
Gummibälge, die sich mittels Luftdruck
entweder zusammenziehen oder entspannen. Dadurch erreicht er einerseits
eine hohe Anpressgenauigkeit, andererseits ist er im wörtlichen Sinn nachgiebig. Im Falle einer Kollision mit Bauteilen oder Bedienpersonal fügt er keinen
Schaden zu, sondern passt sich dem Widerstand an wie ein japanischer AikidoMeister. „Bisher wurde das System nur
im Labor getestet“, sagt Andreas Pichler.
Der Dauereinsatz auf einer Messe sei
eine gänzlich neue Herausforderung.
„Die Vienna-Tec ist deshalb so etwas wie
eine Feuerprobe für uns.“
Halle C/Stand 0701
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VOLLENDUNG: Fronius
erweitert den Leistungsbereich seines CMT-Verfahrens
KÜHLTECHNIK. Rittal präsentiert eine Weltneuheit im
Bereich der Systemklimatisierung.
it den Kühlgeräten „Thermoelectric Cooler“ setzt
Rittal erstmals die Peltiertechnik
zur Kühlung ein. Dabei macht
man sich den physikalischen
Effekt zunutze, dass sich in
einem stromdurchflossenen
Leiterkreis aus zwei unterschiedlichen Halbleitern die
eine Kontaktstelle abkühlt und
die andere erwärmt. Auf diese
Weise lässt sich Wärme aus
Geräten effizient an die Umgebungsluft transportieren. Nach
Herstellerangaben liegt der COP
(Coefficient of Performance) bei
mehr als 1 und bietet ein Einsparpotenzial von bis zu 60
Prozent der Energiekosten. Die
neuen Geräte haben ein kompaktes Bauvolumen von 125 x
155 x 400 Millimeter und wiegen nur knapp drei Kilogramm.
Mit einer Leistung von 100 Watt
eignen sie sich etwa für Bediengehäuse mit eingebauten TFTDisplays im Maschinenbau.
Weil die neuen Geräte keine
Kühlmittel benötigen, sind sie
in jeder beliebigen Lage einbau-
M
Glühend heiß ...
SCHWEISSEN Fronius zeigt die neuesten
Technologien der Fügetechnik.
it dem LichtbogenSchweißprozess Cold Metal Transfer (CMT) hat Fronius
vor drei Jahren die Branche
verblüfft. Das Verfahren macht
es erstmals möglich, dünne
Bleche ab 0,3 Millimeter Stärke
ohne zusätzliche Stütze zu
fügen. Sogar Aluminium und
Stahl lassen sich mit dem „kalten“ Prozess verbinden. Die
neue Verfahrensvariante PulsMix kombiniert jetzt die hohe
Prozessstabilität von CMT mit
dem energetischen Leistungsbereich des Impulslichtbogens.
Kernstück der Lösung ist ein
Regelungssystem, das den
mechanischen Kontakt des
Drahtes mit der Werkstückoberfläche zum Ermitteln der
M
96
Lichtbogenlänge nutzt. Im
Gegensatz zur konventionellen
Messmethode über die Lichtbogenspannung können sich
Randbedingungen wie unreine
Oberflächen nicht mehr verfälschend auf das Ergebnis auswirken. Auch Anwendern des
manuellen oder automatisierten WIG (Wolfram-Inertgas)und Elektrodenschweißens
präsentiert Fronius auf der
Vienna-Tec Neues. Mit den
beiden Stromquellen MagicWave 2500/3000 und Trans Tig
2500/3000 stehen jetzt auch
im Leistungsbereich zwischen
250 und 300 Ampere die Vorzüge des digitalen Schweißens
zur Verfügung.
Halle A/Stand 0829
Effiziente Gehäusekühlung durch
neue Technologie: Thermoelectric
Cooler von Rittal
bar und eröffnen dem Konstrukteur damit neue Gestaltungsmöglichkeiten. Durch den
Wegfall eines Kompressors sind
die Kühler vibrationsarm und
damit auch für Anwendungen
mit hoher Präzisionsanforderung einsetzbar. Eine intelligente Regelung samt Softstartfunktion garantiert konstante
Gehäusetemperaturen und
Langlebigkeit der Kühlelemente.
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A&D-Chef Wolfgang
Morrenth: „Auf einer
Messe kaufen die Leute
höchstens Würstel. Das
wirkliche Geschäft
macht man erst
danach.“
„Siemens war ein
großer Tanker“
WOLFGANG MORRENTH, Bereichsleiter von Siemens
Automation & Drives (A&D) Österreich, über die
Vienna-Tec, Wachstum im Osten und seine
bevorstehende Pensionierung.
INDUSTRIEMAGAZIN: Sie haben sich stets
für die Schaffung der Vienna-Tec als
große Industriemesse stark gemacht.
Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
Wolfgang Morrenth: Nun ja, die Vienna-Tec
ist natürlich in erster Linie ein Produkt
der Reed Exhibitions. Aber es stimmt
schon, dass ich da immer dahintergestanden bin. Ich habe die Fachbeiräte
quasi vor mir hergetrieben. Habe
geredet und geredet, bis letztlich alle
Ausreden ausgeräumt waren. Die Idee
war ja immer, mehrere kleine Veranstaltungen unter einem Dach zusammenzufassen, um große Besucherzahlen zu
erreichen. Das ist beim letzten Mal
schon sehr gut gelungen. Es macht
Sinn, mindestens 30.000 Besucher zusammenbringen. Dann haben alle etwas
davon: das Fachpublikum und die Aussteller.
Andererseits wird vom Besucher mehr
Vorbereitung erfordert, um angesichts des
großen Angebots den Überblick zu behalten. Besteht nicht die Gefahr, dass die
kleinen Aussteller auf der Strecke bleiben?
Morrenth: Das halte ich für eine Ausrede
der Kleinen. Jeder erwartet, dass der
Veranstalter ordentlich Werbung macht
und die Besucher dann quasi automatisch kommen. Man muss aber auch
selbst darauf schauen, dass die Kunden
zum Stand kommen. In dieser Hinsicht
sind manche Aussteller etwas schlampig.
Und dann ist die Enttäuschung groß,
wenn niemand da war.
Ein Problem, das Siemens wohl nicht
hat?
Morrenth: Nein, ganz im Gegenteil. Bei
uns stellt sich eher die Frage, wie präsent
wir sein sollen. Wir haben heuer 832
Quadratmeter gemietet. Da gilt es, Aufwand und Nutzen zu vergleichen. Man
muss so einen Messeauftritt konsequent
betreiben. Das heißt: Visitkarten sammeln, Nacharbeit machen. Auf einer
Messe kaufen die Leute höchstens Würstel. Das wirkliche Geschäft macht man
erst danach.
Sie sind seit 43 Jahren bei Siemens.
Wie hat sich das Unternehmen aus Ihrer
Sicht in dieser Zeit verändert?
Morrenth: Wir sind schlanker geworden.
Früher war Siemens ein großer Tanker.
Mit der neuen Struktur sind wir jetzt
schneller unterwegs. So kann man den
Unterschied wohl am besten veranschaulichen. Aber das ist nichts Ungewöhn10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
SPECIAL AUTOMATION
liches. Alle großen Organisationen verhalten sich so.
Man könnte aber auch vermuten, dass
dem Wachstum natürliche Grenzen gesetzt sind.
Morrenth: Ich glaube, das muss man regional betrachten. Aus Sicht von A&D ist
das Feld in Mitteleuropa ziemlich abgegrast. Hier ist ein jährliches Wachstum
von drei bis fünf Prozent schon sehr gut.
Und das schaffen wir nach wie vor konstant. Aber in den angrenzenden Ländern in Ost- und Südosteuropa verbuchen wir gewaltige Zuwachsraten
zwischen zehn und dreißig Prozent. Da
merkt man erst, dass es viele Volkswirtschaften mit großem Nachholbedarf gibt.
Man hat oft das Gefühl, dass Sie A&D
als ganz besondere Perle im SiemensKonzern betrachten. Ist dieser Eindruck
richtig?
Morrenth: Durchaus. Immerhin trägt A&D
mit 40 Prozent zum Konzernergebnis
bei. Aber das wird in der Öffentlichkeit
nicht immer entsprechend wahrgenommen. Es ist einfach schwierig, zu sehen,
wo überall unsere Steuerungen und Programmiergeräte drinstecken.
Sie gehen mit 1. 1. 2009 in Pension.
Haben Sie Angst, sich zu langweilen?
Morrenth: Ganz sicher nicht. Ich bin seit
zwei Jahren Großvater. Außerdem werde
ich meinen alten Sport wieder betreiben
und zweimal die Woche Badminton spielen. Vielleicht nicht mehr so flink wie
früher. Die Woche ist schnell verplant.
Ausstellerstimmen
„Treu nach der Firmenphilosophie von Rockwell
Automation ,Listen.
Think. Solve‘, freuen
wir uns auf den Besuch
zahlreicher Interessenten, um mit ihnen
gemeinsam die im
Wettbewerb beste und
wirtschaftlichste
Lösung besprechen zu
können. Die ViennaTec ermöglicht individuelle Kundengespräche vor dem Hintergrund
spezifischer Anforderungen.“
Bernd Hildebrandt, Geschäftsführer Rockwell
Österreich
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Werden Sie in zwei Jahren die ViennaTec 2010 besuchen?
Morrenth:: Sicher, ich habe ja eine Eintrittskarte auf Lebenszeit. (lacht) Aber im
Ernst: Ich werde die Branche natürlich im
Blick behalten. Mitbewerb hin oder her,
während all der Jahre haben sich über
Unternehmensgrenzen hinweg ja auch
viele Freundschaften entwickelt. Ich habe
einen Keller in Stammersdorf gemietet, mit
Blick auf die Stadt. Dort genieße ich mit
meinen Freunden ein gutes Glas Wein. 쏆
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Wenn Späne fliegen: Leichtbaumaterialien erfordern neue Werkzeuge
Kleine Schritte,
große Schnitte
ZERSPANUNG Welche neuen Schneidwerkzeuge Metalle in Form bringen.
as ist doch ein alter Hut“,
sagt Thomas Hofmann,
Technical Manager vom
Werkzeughersteller Sandvik
Coromant. Er meint damit Zerspanungsverfahren wie das
Hochgeschwindigkeitsfräsen,
das Hartdrehen oder die Trockenbearbeitung. „Vor 10 Jahren waren das noch Trends,
heute ist es eine Selbstverständlichkeit.“ Weite Technologiesprünge sind immer kürzeren
gewichen. Anstelle revolutionärer Neuentwicklungen sind
Anwender heute schon mit
Optimierungen im Detail zufrieden. Dass die Zerspanungsindustrie an eine technologische Grenze stößt, fürchtet
Hofmann dennoch nicht. Denn
natürlich gibt es nach wie vor
D
neue Herausforderungen. Innovative Leichtbaumaterialien im
Flugzeug- oder Fahrzeugbau
erfordern ebensolche Schneiden, die den Besonderheiten
von Composites, Magnesium &
Co. gerecht werden.
Vorteil für Komplettanbieter. In
diese Kerbe schlägt die jüngste
Ergänzung der CoroMill-Fräser
von Sandvik. Der CoroMill 690
wurde speziell für das Wälzfräsen von Titan entwickelt.
Rumpfteile, Flügel und Fahrwerke sind sein bevorzugtes
Metier. Der Fräser nutzt
Schneidplatten mit vier Schneiden für 2-D-Profilarbeitsgänge.
Die Platten sind in den Sorten
GC1030 und GC2040 erhältlich.
„Die Entwicklung neuer
Schneidwerkzeuge folgt heute
einer Segmentierung auf verschiedene Industrien“, sagt Hofmann. Auf Nischen fokussierte
Spezialisten haben es dennoch
schwer. Denn große Kunden
reduzieren die Zahl ihrer Lieferanten, hätten am liebsten alles
aus einer Hand. „Eine große
Produktpalette ist ein deutlicher
Wettbewerbsvorteil“, so Hofmann. Das Produkt selbst eigne
sich jedenfalls immer weniger
dazu, um sich vom Mitbewerb
zu unterscheiden.
schwindigkeiten optimiert. Für
Schlager wird der Innovationsfortschritt der Werkzeughersteller eher von den Maschinenbauern gebremst denn durch
Grenzen des Materials. „Das
Werkzeug kann heute mehr als
die Maschine zulässt“, sagt er.
„Aber die Maschinenbauer interessieren sich nicht für das
Werkzeug.“ Vielleicht ist die
Vienna-Tec ja eine gute Gelegenheit für klärende Gespräche.
Sandvik Coromant: Halle B/Stand
0402
Iscar: Halle B/Stand 0702
Unterforderte Werkzeuge. In technologischer Hinsicht deutlich
mehr Zuversicht zeigt demgegenüber Reinhard Schlager,
Verkaufsleiter von Iscar Österreich. „Der Zenit ist noch lange
nicht erreicht“, sagt er bestimmt. „Neue Geometrien und
Beschichtungen sind noch immer das Hauptthema im Werkzeugbau.“ Als Beispiel nennt er
die Tang-Grip-Wendeschneidplatten zum Abstechen. Aktuell
hat Iscar diese Produktfamilie
um zwei neue Schneidstoffsorten ergänzt. Sumo Tec IC830 ist
ein zähes, feinkörniges Substrat
mit TiAlN-Beschichtung. Es ist
für die Bearbeitung von austenitischem Stahl und hitzebeständigen Legierungen bei mittleren bis hohen Schnittge-
Ausstellerstimmen
„Wir setzen in diese für uns im
Jahr 2008 wichtigste Messe
natürlich sehr
hohe Erwartungen.
EPLAN präsentiert
neue Produkte und
Versionen. Diese
Messe steht für
uns ganz im Zeichen von Engineering für die
Zukunft. Durch die neue EPLANPlattform und das Zusammenspiel der einzelnen Produkte
bieten wir Workflows und
Durchgängigkeit ganz auf die
Anforderungen unserer Anwender zugeschnitten.“
Martin Berger, Geschäftsführer
EPLAN
Mercedes-Benz mit drei Hybrid-Weltpremieren
Die Daimler AG präsentierte auf der heurigen
IAA Hannover elf Fahrzeuge mit Alternativantrieben, darunter gleich drei Weltpremieren
mit Gas-, Hybrid- und Brennstoffzellentechnologie mit dem dezidierten Ziel, Spritverbrauch
und Emissionen im Berufsverkehr drastisch zu
reduzieren.
Als Hybrid-Prototyp für den Fernverkehr wurde der
Mercedes-Benz-Lkw Axor BlueTec Hybrid gezeigt. Für
den Kommunalverkehr der Econic mit zwei Hybridvarianten – als Econic BlueTec Hybrid mit Dieselmotor
und als Konzeptstudie Econic NGT Hybrid mit Erdgasantrieb.
100
Bei DHL bereits im Einsatz befindet sich der 12-Tonner
Atego BlueTec Hybrid. In Europas größtem Flottentest
sind seit August 2008 zehn Fuso Canter Eco Hybrid
in London unterwegs, welche mit Elektro-Dieselmotor
bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff verbrauchen und
40 Prozent weniger Emissionen aufweisen. Als Europa-Premiere wurde der Fuso Canter Eco-D als leichter
Kipper mit futuristischem Design und Hybridtechnologie gefeiert.
Neu auch: der Sprinter 316 NGT mit Erdgasantrieb,
mit 30 Prozent weniger Kraftstoff und 80 Prozent
weniger Geräuschemissionen. Die zweite Generation des Sprinter Plug-in Hybrid, seit Sommer 2008
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im Kundenversuch, bringt bis zu 40 Prozent Dieselreduktion.
Bei den Bussen wurden zwei Versionen des emissionsfreien Stadtbusses Citaro gezeigt: der neue
Citaro G BlueTec Hybrid und Citaro F-Cell, von dem
weltweit 36 Brennstoffzellenbusse bereits über 2
Millionen Kilometer zurückgelegt haben – ganz
ohne Emissionen!
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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Unterstützen auch Profinet und Ethernet/IP:
Neue Switches von Hirschmann
Viele Wege
Weidmüller hat zwei neue Minirouter im Programm.
ie beiden Router IE-ARME-OSPF (Ethernet) und
IE-ARM-U-OSPF (RS232) sind
mit hilfreichen Funktionen
ausgerüstet. Darunter eine
automatische Wegfindung
über das standardisierte Routing-Protokoll OSPF (Open
Shortest Path First). Sollte
eine Verbindung ausfallen,
stellt die Callback-Funktion
selbstständig über Wählleitung (ISDN oder Analog) eine
neue Verbindung zum Netzwerk her. Damit erfolgt der
Datenverkehr über unterschiedliche Wege. OSPF regis-
D
Flexibles Netzwerk
SgConnect zeigt eine neue Workgroup-Switch-Familie von Hirschmann
it den neuen MACH-100Geräten lassen sich
Workgroups sowohl über
Kupferkabel als auch über
Lichtwellenleiter vernetzen
und an das Backbone anbinden. Die Switches verfügen
über zwei Gigabit-ComboPorts und verfügen über zahlreiche Funktionen für Konfi-
M
guration und Diagnose. Zum
Ausstattungsumfang gehören
lüfterlose Kühlung und redundante Spannungsversorgung. Ebenfalls mit an Bord
sind eine Zugangskontrolle
gemäß IEEE 802.1x, IP- und
MAC-Portsicherheit sowie
SNMP v3 und SSH.
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triert selbstständig Netzwerkänderungen und passt alle
Routen an. Eine Konfiguration
an den Geräten muss dafür
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Stadtgestaltung. Bei der Neuausschreibung der
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Implementierungspartner den Zuschlag gegen 29
Anbieter, die das „Who‘s who“ der ERP-Anbieter Neuhauser-Geschäftsführer Ing. Dietmar
repräsentieren.
Radler: „ORLANDO
NEUHAUSER-Geschäftsführer Ing. Dietmar Radler deckt unsere Bedürfniszu den Beweggründen für die Auswahl: „Eine aus- se ohne Individualprogezeichnete Standard-Software, die ohne individu- grammierung ab, und
elle Programmierung alle unsere Bedürfnisse in die Betreuung erfolgt
direkt durch den österHandel und Produktion abdeckt, sowie die Betreu- reichischen Hersteller.“
ung durch ein eigentümergeführtes Unternehmen,
das die Anliegen eines KMU versteht, führten dazu, dass DECOM mit ORLANDO in der Bewertung aller betroffenen Mitarbeiter ganz oben lag.“
DECOM (http://www.decom.at) mit Sitz in Steyr ist gemeinsam mit der CPS
Radlherr GmbH (http://www.cps.at) in Innsbruck und der BOS EDV GmbH & Co
KG (http://www.bos.at) in Kremsmünster österreichischer Hersteller der
Standardsoftware. Mehr als 2000 Kunden schätzen neben dem hohen Automatisierungsgrad und dem nach Transaktionsaufkommen gestaffelten
Lizenzschema vor allem die kompetente Betreuung direkt vom Hersteller.
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102
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Unsere Elektronikprodukte sind perfekt.
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MES Ein unübersichtlicher Markt, vielfach falsche
Vorstellungen vom Leistungsspektrum: Worauf
Betriebe achten sollten, wenn sie die Lücke zwischen
ERP und Fertigung schließen.
as Handeln bedurfte einer Korrektur.
Beim Chiphersteller Infineon in Villach
betreibt man seit 1985 ein MES (Manufacturing Executive System). Die Software
saugt Informationen wie Prozesszeiten oder
eingesetzte Betriebsmittel direkt aus dem
Herzen des Unternehmens, der Fertigung.
Das erleichtert dem Unternehmen die Planung
und hilft, ineffiziente Produktionsteile aufzuspüren. Doch anders als in den achtziger
Jahren fertigen die Kärntner mittlerweile
großteils hochautomatisiert – was auch die
eine oder andere neue Schnittstelle ins Unternehmen führte und die Handhabung des
MES so viel schwieriger machte. „Den Betriebswirten war es egal, wie grausam die
Programme bisher implementiert waren“,
schmunzelt Heinz Veitschegger von Infineon
Technologies IT-Services. Sie merkten es gar
nicht. Die IT-Abteilung hingegen schon: Zuletzt musste der Kampf mit 50.000 möglichen
Schnittstellenkombinationen aufgenommen
werden, die aus dem Zusammenspiel alter
und neuer Maschinen (und alter und neuer
Software) resultierten. Entspannung brachte
erst ein spezieller Adapter fürs MES, der jetzt
sichtbar den Programmieraufwand drückt.
D
Gebrannte Kinder. 50.000 Schnittstellenkombinationen – auch im MES-Paradies ist ein
Stückchen Hölle zu finden. Zwar nehmen
Investitionen laut Marktumfragen zu. Der
Komplexitätsgrad mancher Systeme überschattet jedoch die schönen Erfolge der Anbieter. Da ist es plötzlich Nebensache, dass
sich viele der Fertigungsplanungstools schon
innerhalb von zwei Jahren rechnen sollen.
Die Vorsicht vieler Betriebe, sich auf MES
einzulassen, liegt auch in den Erfahrungen
104
begründet, die man einst mit ERP-Programmen (Enterprise Resource Planning) durchleben durfte. „Nach der zähen ERP-Integration haben viele Betriebe Scheu davor, sich
ein zweites System von dieser Monstrosität
ins Unternehmen zu holen“, meint Burkhard
Kittl vom Institut für Fertigungstechnik der
TU Wien.
Welle des Scheiterns. „Viele der großen Ausschreibungen sind gescheitert“, schlägt sich
Werner Schöfberger von Siemens auf die
Seite der Befürworter von überschaubaren
MES-Projekten. Er empfiehlt eine schrittweise Einführung ohne viel Pomp und Trara.
Einige Kunden würden ein „riesiges Wünschdir-was veranstalten, ohne sich der eingekauften Konsequenzen bewusst zu sein“.
Dabei sollte man gerade das Abbilden von
Fertigungsprozessen in einem Leitstand anfangs besser hintanstellen – nicht allerdings
die grafische Aufbereitung von Plandaten,
eine Arbeitszeiterfassung und weitere Elemente der Grobplanung.
„Wir spüren die Verunsicherung in Erstgesprächen“, sagt Werner Schöfberger auch.
Die liege in der Unaufgeklärtheit der Betriebe
mitbegründet. „Da wünscht sich der Produktionsleiter eine Betriebsdatenerfassung, die
von der IT im Betrieb längst umgesetzt worden ist“, will Schöfberger partielle Betriebsblindheit erkennen können. In anderen
Fällen reicht im Erstgespräch der Hinweis
auf die richtige Dimensionierung des Zwischenlagers – und schon sei das Thema MES
vom Tisch. Forscher Burkhard Kittl bleibt
dabei: Anbieter hätten es schlicht „verschlafen, Nutzenpotenziale vernünftig aufzuzeigen“. Laut Erhebungen der TU Wien ist MES
in jedem zweiten österreichischen Betrieb
eine Unbekannte.
Leichtgläubigkeit wird bestraft. Und das, obwohl
laufend neue Anbieter in den Markt stoßen.
„Bei Gesprächen mit Firmen haben wir beinahe jedes Mal neue Mitbewerber“, erzählt
man bei einem Integrator. Für Betriebe wird
es also schwieriger, die Spreu vom Weizen
zu trennen. „Nur die Hälfte glauben und
doppelt recherchieren“, empfiehlt Herbert
Parnreiter, Geschäftsführer der Linzer Industrie Informatik, mit harten Worten. Manche
würden vorgeben, 200 Mitarbeiter zu beschäftigen, „ein Blick ins Firmenbuch weist
dann aber nur zwölf Beschäftigte aus“, verkneift sich Parnreiter keinen Seitenhieb. Auch
was das Hinterfragen von Prüfzertifikaten
betrifft, wünscht er sich mehr betriebliches
Engagement. „Zertifikate unterscheiden sich
teils wie Tag und Nacht“, so Parnreiter. Manche seien älter als zehn Jahre. Jüngeren
Zertifikaten würden hingegen teils erheblich
aufwendigere Prüfverfahren zugrunde liegen.
Sie seien aussagekräftiger in der Beurteilung
von MES-Funktionalitäten. Vom Hinauszögern
der MES-Investitionen hält Parnreiter – auch
in eigener Mission – nichts. Er vergleicht
mangelnde Investitionslaune mit der Rechtfertigung eines Handwerkers, der mit einer
unscharfen Säge sägt: „Zum Schärfen ist
keine Zeit, wir müssen doch sägen.“ Bei guter
Auftragslage würden viele Betriebe ähnlich
argumentieren. Mit einer scharfen Säge „sägt“
man bei Piesslinger in Molln: Dass man den
erwünschten Leistungsumfang in einem Produkt finden konnte, hob die Stimmung beim
Aluminiumveredler erheblich. „Es wurde der
Ferrari unter den Systemen“, feixt Ernst Weigl, Assistent der Spartenleitung Alukomponenten. Nun nennt man eine funktionierende Feinplanung der Maschinenkapazitäten
und des Personalaufwands sein eigen. Die
Eloxieranlagen werden parallel mit Werkstücken unterschiedlicher Serien bestückt. Das
MES rechnet dann „die Prozessdaten separat
heraus“.
Tiefenrausch. „Qualitätsmanagementprogramme
wie Six Sigma erfahren immer größeren
Zuspruch“, berichtet Harald Taschek, Geschäftsführer von T&G Automation. Um
darin auch zu reüssieren, müssen Betriebe
ein vernünftiges Datenrückgrat vorweisen.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
„Große Anbieter mit Problemen“
NORBERT GRONAU Der MES-Spezialist der Uni Potsdam über die Notwendigkeit von ROI-Betrachtungen
und die Tricks bei der Einbindung alter Maschinen und Software aus den achtziger Jahren.
INDUSTRIEMAGAZIN: Laut Ihren Wirtschaftlichkeitsberechnungen lohnen sich
MES-Systeme fast immer. Wann nicht?
Norbert Gronau: Wenn im Unternehmen
bereits alle Funktionen, die auch integrierte MES-Systeme anbieten, verteilt
auf mehreren lokalen Anwendungssystemen existieren, sind nur geringe
finanzielle Effekte zu erwarten.
Im umgekehrten Fall sind manche
MES-Investitionen schon innerhalb weniger Monate eingespielt. Welches wäre
so ein Beispiel?
Gronau: Wir haben die Prozesse eines
Herstellers von Holzbearbeitungsmaschinen untersucht. Die Investition
hatte sich in drei Monaten amortisiert,
weil nun 40.000 aktive Fertigungsaufträge transparenter durch die Fertigung
geschleust werden.
In Ihren Vorträgen weisen Sie stets
auf die Notwendigkeit von ROIBetrachtungen hin. Wird in den Betrieben denn so wenig vorausblickend
agiert?
Gronau: ROI-Betrachtungen treten bei
den Unternehmen häufig erst am Ende
eines Projektes auf, wenn ein Anbieter
gefunden und eine Investitionssumme
festgelegt wurde. Sinnvoller ist es aber,
sie an den Anfang eines Projektes zu
stellen, um auch das verfügbare Budget
sachlich ableiten zu können.
Manche Betriebe plagt die Sorge, alte
Maschinen nicht ans MES anbinden zu
können.
Gronau: Auch alte Maschinen können
mit Tricks angebunden werden. Etwa
können vor- oder nachgelagerte Logistikeinrichtungen angebunden werden,
was nicht selten zum selben Ergebnis
führt.
Die Leistungsfähigkeit der MESSysteme hängt vom Anbieter ab. Derer
gibt es viele. Worauf ist bei der Wahl
der Software zu achten?
Gronau: Die Technologie sollte auf dem
neuesten Stand sein. Gelegentlich sehe
ich noch Software, die scheinbar in den
80er Jahren entwickelt worden ist.
Wem sollte man sich dann eher anvertrauen – einem kleineren oder größeren Haus?
Gronau: Beim Stichwort Integration ist
weniger die Größe ein Thema, sondern
die Fähigkeit, mit Integrationsanforderungen umgehen zu können. Hier kenne ich große Anbieter, die erhebliche
Probleme haben, und kleine Anbieter,
die sehr schnell eine passende Lösung
gefunden haben.
Besser integrierbare, zugleich individuellere Lösungen sind heiß ersehnt.
Ein frommer Wunsch?
Norbert Gronau ist Inhaber des Lehrstuhls für
Wirtschaftsinformatik und Electronic Government der Uni Potsdam. Zu seinen Forschungsinteressen zählen neben dem betrieblichen
Wissenmanagement unter anderem wandlungsfähige ERP-Systeme
Gronau: Keineswegs. Sie sind der Trend
der Zukunft, wenn serviceorientierte
Architekturen auch bei MES-Systemen
Einzug halten. Und ich bin sicher, sie
werden es tun.
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*Quelle: Trovarit Marktspiegel Business Software 2008, INDUSTRIEMAGAZIN
Wie beweglich ist Ihr Redaktionssystem?
Lahme Ente oder flinke grüne Ameise? Open Source als Garant für einen professionellen und zeitgemäßen Web-Auftritt. Kostengünstig
obendrein.
Um die eigene Firmen-Website stets aktuell zu halten, greifen immer mehr Unternehmen auf Content
Management Systeme (CMS) zurück, die es ihnen
erlauben, Informationen in Sekundenschnelle selbst
online zu stellen.
Zahlreiche CMS-Anbieter verrechnen hohe Lizenzgebühren für die Software. Hingegen erlaubt es
Open-Source-Technologie, diese Kosten einzusparen
ohne die Qualität einzubüßen. Eines der beliebtesten
Redaktionssysteme ist TYPO3. Es bietet eine Fülle
von Funktionen und Modulen, die einen Web-Auftritt
auf höchstem Niveau gewährleistet.Der Erfinder des
Open Source Content Management Systems TYPO3,
der Däne Kaspar Skårhøj, freut sich bereits heute
über die Früchte seiner Arbeit: „Mittlerweile benutzen nicht nur kleine Leute TYPO3, sondern auch
professionelle Agenturen, die für kommerzielle
Großunternehmen Webdesigns erarbeiten.“
Bernd Idl, TYPO3-Experte in Wien, berichtet, welche
Vorteile seine Auftraggeber schätzen: „Mithilfe des
von uns verwendeten lizenzfreien Redaktionssystems
können unsere KundInnen ihr Web-Budget für den
professionellen Außenauftritt sparen und für neue
Anwendungen, etwa einen ansprechenden OnlineGeschäftsbericht mit verschiedenen Extras, einsetzen.“ Ein besonderer Vorteil für Unternehmen mit
mehreren Tochterfirmen und Marken sei, dass die
einmal implementierte Software ohne zusätzliche
Kosten weitergegeben werden könne. Weiters erlaubt
TYPO3, sich aus der Abhängigkeit von bisherigen
Dienstleistern zu lösen: „Auch andere können die
Programme jederzeit weiter pflegen“.
www.webaholix.com • www.issi.at
106
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Gesamtinstallationen
des aktuellen
Systems weltweit
Standardisierte Schnittstelle zu
folgenden ERP-Systemen
(Auszug)
Charakterisierung des Produkts
2350
SAP, Baan, Microsoft, Pro Alpha, MFG
Pro
Für Einzelstückfertigung und die Großserie
gleichermaßen geeignet
k. A.
SAP, Baan, Microsoft, Infor Global
Solutions
Vom Warenein- bis -ausgang spielt die Software
aus Linz alle Stücke
k. A.
SAP, JDEdwards. Oracle, Siebel eBusiness, 12, eMatrix, PeopleSoft, B2-MML
Standard
Seit Sommer gibt es die überarbeitete, stärker
visualisierte Version
über 5000
zertifizierte Schnittstellen, zusätzlich
Individualanpassungen
Sehr modular, prämierte Echtzeitdatenerfassung
k. A.
keine Einschränkungen
Bestes Zusammenspiel mit dem hauseigenen ERP
100.000
SAP
Großer Leistungsumfang, nichts für die Kleinserie
k. A.
k. A.
Primäre Eignung für Großbetriebe
k. A.
SAP R/3 auf Basis XI / Netweaver,
IDOC und xMII, Microsoft Business
Solutions, MFGPro, QAD, Baan, Brain
Bietet hohe Visualität
k. A.
SAP, Baan, ProAlpha, Infor, IBM
Lösung für die Feinplanung im Maschinenbau
598
k. A.
Speziell auf KMU zugeschnitten
14
SAP Fibu, Datatex TIM
Software aus Lustenau für die Textilfertigung
500
Tool für die metallverarbeitende Industrie
Kräftige Verstärkung bei MOTOMAN robotec Gmbh (YASKAWA)
Seit 1. Juni 2008 ist Herr Michael
Petzmann speziell für den Robotermarkt im Bereich Handling und
Systemintegratoren (SI) zuständig.
Damit reagiert die MOTOMAN robotec
GmbH mit ihrem Sitz in Schwechat
auf die ständig steigende Nachfrage
nach Robotern für unterschiedlichste
Handlingapplikationen in Österreich.
Herr Petzmann begann seine berufliche Laufbahn bereits im Bereich der Robotertechnik als Vertriebstechniker, bevor er 2001 in die Kunststoffindustrie wechselte.
Zuletzt war er als Verkaufsleiter bei der Firma Wittmann
Kunststoffgeräte GmbH in Wien für den Bereich „Plastics
Recycling and Granulators“ tätig und konnte dort sehr
viele Erfahrungen im In- und Ausland sammeln.
Mit Herrn Siegfried Schneeberger hat sich das „MOTOMAN-Team“ im Juli 2008 mit einem weiteren Servicetechniker verstärkt. Neben den bereits über 40 bei MOTOMAN
robotec GmbH tätigen Inbetriebnahme- und Servicetechnikern wird sich
Herr Schneeberger speziell um die
Kunden am österreichischen Markt
bemühen.
Seine Laufbahn begann Herr Schneeberger mit einer Elektrikerlehre bei
der Firma VOEST Alpine AG in Eisenerz. Nach unzähligen Weiterbildungen im Bereich der
Elektrotechnik und Automatisierungstechnik war er zuletzt bei Georg Fischer in Altenmarkt als Leiter der Elektroabteilung im Bereich Anlageninstandhaltung tätig.
Durch die zentrale Stationierung in der Obersteiermark
ist jeder Kunde innerhalb kürzester Zeit erreichbar.
Gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden ist das „MOTOMAN-Österreich-Team“ bestrebt, wirtschaftliche und technologisch einwandfreie Lösungen
für den Kunden zu konzipieren. Die jahrelange Erfahrung
dieses Teams und der innovative Konzern MOTOMANYASKAWA bilden die Grundsteine dafür.
Tun sie aber häufig nicht, beklagen die Optimierer. An erster Stelle müsste daher die
Produktionsdatenaufzeichnung bei der MESEinführung stehen. „Betriebe sollten außerdem einen Projektleiter definieren, der sich
wirklich in allen Abteilungen durchsetzen
kann“, rät Harald Taschek. Neunzig Prozent
der MES-Projekte scheitern schlicht an
schlechtem Projektmanagement.
Dass die Einwände gegen eine Integration
größer werden, je weiter es mit der IT in die
Werkstätte geht, daran hat sich bis heute
wenig geändert. „Natürlich gab es auch Ängste bei einzelnen Mitarbeitern, die Daten nicht
korrekt eingeben zu können“, berichtet Hans
Pühringer, Projektmanager beim Automobilzulieferer Aspöck Systems. Doch die Meldelogiken seien einfach zu bedienen wie ein
Bankomat, heißt es beim Betrieb, der auch
sonst rundum zufrieden mit dem neuen MES
ist. Während Schulungen die Mitarbeiter
sensibilisieren, ist die Pilotphase dazu da,
letzte Schwachstellen im System zu beseitigen. Piesslinger konnte den Echtbetrieb des
Systems schon nach zwei Monaten aufnehmen. Rückblickend hätte man gleich „nach
der Implementierung in den Vollbetrieb gehen
können“, sagt Ernst Weigl stolz. Stimmen,
die sich erfreulicherweise mehren. Vorbei
offenbar die Zeiten, wo die IT-Integration
noch Systemcrashs mit wochenlangen Warenauslieferungsstopps nach sich zog. Wären
da bloß nicht die 50.000 möglichen Schnittstellenkombinationen.
쏆
Allgemeine Informationen:
MOTOMAN ist weltweit einer der größten Hersteller für Industrieroboter. Mehr als 60 Niederlassungen weltweit, davon 21
in Europa, unterstreichen die Position als „Global Player“ in
der Automatisierungstechnik. Die MOTOMAN-Niederlassungen
sind Tochterunternehmen der renommierten YASKAWA Electric
Corporation mit Konzernsitz im japanischen Kitakyushushi.
MOTOMAN repräsentiert die breiteste Roboter-Produktpalette,
u. a. mit applikationsspezifischen Robotern für das Schweißen,
Palettieren, Handling, Lackieren und diverse Reinraumanwendungen. Die Gewichtsklassen der Industrieroboter reichen von
1 bis 600 kg Traglast. YASKAWA ist mit seinen MOTOMAN-Robotern
internationaler Marktführer im Segment Schutzgasschweißen
und in der Servotechnologie. Durch unsere Produkte garantieren
wir größte Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Die MOTOMAN robotec GmbH mit Sitz in Allershausen (ca. 30
km nördlich von München, direkt an der A9) ist in Deutschland
mit mehr als 10.000 installierten Robotern und mit mehr als
30 % Marktführer im Segment Roboter-Schutzgasschweißen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Juli 1984, es besitzt
Niederlassungen in Slowenien, Österreich, den Niederlanden,
Tschechien sowie ein Vertriebs- und Schulungscenter in
Eschborn/Frankfurt.
SPECIAL AUTOMATION
Bewegte Zeiten
Japanische Philosophie auf dem Weg nach Europa: „Komplexe Prozesse in kleine Schritte zergliedern.”
eim Elektro- und Druckluftwerkzeughersteller Festool drückten sich schon
früh die Produktionsberater die Klinke
in die Hand. Einer durfte bleiben: Hitoshi
Takeda (siehe Interview). Der ehemalige
Toyota-Manager ist Propandagist der „Einfachautomatisierung“ und hat Chaku-Chaku
beim deutschen Werkzeughersteller eingeführt. Das japanische Produktionskonzept
(zu Deutsch: Laden-laden) für die Fließproduktion zielt stärker auf die menschliche
Arbeitskraft ab als auf Automation. „Mit
einfachen, auf engstem Raum angeordneten
Maschinen ist unsere Montage von Stichsägen und Akkubohrschraubern flexibel wie
nie zuvor“, schwelgt Rainer König, Leiter
Fertigungsplanung, im Gefühl, Ende der
neunziger Jahre als einer der ersten fernöstliches Denken ins Haus geholt zu haben.
B
Laufen und prüfen. Mittlerweile ist Herr Takeda nicht mehr ganz so oft zugegen. Das
System wird von der konzerneigenen Beratungstochter betreut. Und es ist rasch zum
Selbstläufer geworden – wo doch augenscheinlich die Mitarbeiter die Laufarbeit
verrichten: Von der ersten bis zur letzten
Maschine durchwandert jeder Werker die
in U-Form angeordneten Stationen der Mon108
tageinsel (auch beliebt: L-, G- oder Kreisform). Nicht viel länger als drei bis fünf
Sekunden gibt man dem Menschen an jeder
Maschine Zeit für seine Arbeit. Wird im
einen Augenblick noch das Werkstück in
der Maschine positioniert und ein ausgeworfener Teil aufgenommen, wiederholt
sich das Arbeitsprinzip im nächsten Moment
an der Maschine nebenan. „Während der
Laufwege wird dann eine Sichtprüfung der
Bauteile vorgenommen“, erklärt Rainer
König.
Obwohl Chaku-Chaku kein brandneues
Prinzip mehr ist, prasseln derzeit auf den
Betrieb die Fragen dazu nur so ein. Aus
gutem Grund: Tatsächlich erkauft man sich
mit der dynamischen Montage und der
Absage ans Zwischenlager ungeahnte Flexibilität bei kleinen und mittleren Serien.
Aus jeweils 160 Einzelteilen entstehen in
einer Montageinsel mit rund 18 Mitarbeitern
in zwei Schichten etwa 360 Stichsägen.
„Sollte der Markt einmal mehr aufnehmen,
könnte die Auslastung durch Einschleusen
zusätzlicher Mitarbeiter in die Montageinsel schnell angepasst werden“, leuchtet
König die Weiten des Möglichen aus. Bei
großen, hochautomatisierten Maschinen
wäre das schon schwieriger.
Aufholprozess am alten Kontinent. In Europa
ist die Denkweise, komplexe Prozesse in
einfache zu zergliedern, „revolutionär“,
meint Thomas Volling, Forscher am Institut für Produktion und Logistik der Technischen Universität Braunschweig. Dass
sich Laden-laden neben seinem Ursprungsland Japan noch seinen Platz in der Welt
sucht, weiß er nur zu gut. In Ländern mit
hohen Lohnkosten rechnet sich das Konzept,
in dem Maschinen kinderleicht dupliziert
oder entfernt werden können, besonders
gut. Und auf unsicheren Märkten. Bei Bosch
entwickelte man Komponenten für einen
innovativen Gasmotor, die man nicht an
der Realität vorbeifertigen wollte. Weil das
flexible Konzept überzeugte, setzt man
Laden-laden inzwischen auch in der Montage weiterer Komponenten, wie etwa Steuergeräten, ein. „Simuliert wurde das Prinzip zunächst mit Tischen, die das Layout
des Montagesystems nachbildeten“, lässt
Thomas Volling die Frühphase des Projekts
Revue passieren.
Zwei Systeme. Durchlaufen die Mitarbeiter
– etwa von der Drehmaschine bis zur Beschriftungsanlage – alle Stationen, bezeichnet man dies als Caravansystem. Etwas
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
JONATHA BORZICCHI
CHAKU-CHAKU Das japanische Fertigungsprinzip kommt mit
weniger Automatisierung aus. Dafür können Betriebe mit
der fernöstlichen Strategie pfeilschnell auf veränderte
Nachfrage reagieren.
JONATHA BORZICCHI
anders funktioniert die Handübergabe. Hier
teilen sich Mitarbeiter die Arbeit in der
Fertigungsinsel auf und erwerben so besondere Fertigkeiten. Für komplizierte
Maschinen sind Spezialisten die bessere
Wahl, doch „ist ein Mitarbeiter krank, ist
man mit dem Caravansystem natürlich
besser unterwegs“, sagt Thomas Volling.
Für die Handübergabe entschied man sich
etwa beim Automobilzulieferer Autoliv.
Die rhythmische Teileübergabe erweckt bei
Beobachtern den Eindruck, einer gut einstudierten Tanzaufführung beizuwohnen.
„In Österreich könnte ich mir die japanische
Strategie auch gut in der Automobil- und
Zulieferindustrie vorstellen“, ergänzt
Volling. Man setze dieses Prinzip „punktuell“ ein, heißt es etwa bei Magna Steyr
Fahrzeugtechnik.
Schlankheitskur für Maschinen. Aber nicht nur
eineinhalb Metern nun gleich viel besser
zu erzielen. Einen Verdacht legen Chakuchaku-Linien jedoch nahe: Dass sie das
Arbeiten nicht unbedingt einfacher gestalten. „Das ständige Tragen schwerer Werkstücke verträgt sich eigentlich nicht gerade
gut mit dem europäischen Arbeitsschutz“,
lautet das bittere Resümee eines Experten,
der lieber ungenannt bleiben möchte. „Vorurteile, die man haben kann, oder eben
nicht“, kommentiert Hegener lakonisch.
Hitoshi Takeda dürfte sie nicht haben. 쏆
www.neue-staplergeneration.at
die Flexibilität hält man Laden-laden zugute. Weil weniger automatisierte Maschinen ohne automatischer Werkstückzuführung notwendig sind, „bewegen sich die
Investitionen in spürbar niedrigeren Höhen“,
sagt einer, der es wissen muss: Guido Hegener, Geschäftsführer der EMAG Salach
Maschinenfabrik. Er räumt auch ein, dass
automatisierte Prozesse störanfällig seien.
Aus diesem Grund modifizierte man beim
deutschen Maschinenbauer kürzlich eine
Maschinenserie für die neuen Anforderungen. Eine Spur kleiner geraten, sind
Abstände zwischen den Maschinen von
„Die Investitionen
in schwächer automatisierte Maschinen liegen spürbar
niedriger.“
Guido Hegener, Geschäftsführer, EMAG Salach
Maschinenfabrik
„Maschinen können
beliebig dupliziert
oder entfernt
werden.”
Thomas Volling, Institut für Produktion und
Logistik, Technische Universität Braunschweig
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Hydrostatic Drive.
Die neue Generation Diesel-/Treibgasstapler.
Führend durch intelligente Klebtechnik
SPECIAL AUTOMATION
„Arbeiten wird angenehmer“
HITOSHI TAKEDA Der japanische Produktionsexperte ist internati-
Kleben
mit System
onal angesehener Berater für Chaku-chaku-Strategien. Im Interview spricht er über den notwendigen Aufholprozess europäischer Betriebe, die Abkehr von hochautomatisierten Prozessen
und die angenehmen Seiten des Berufslebens.
INDUSTRIEMAGAZIN: Herr Takeda, Sie
sind bekannt dafür, die Prinzipien der
Chaku-chaku-Fertigung unermüdlich
in die Welt zu bringen. Wo befinden
Sie sich denn augenblicklich?
Hitoshi Takeda: Letzte Woche war ich
beratend in Schanghai tätig, diese
Woche bin ich in Japan. Nächste Woche fliege ich wieder einmal nach
Deutschland.
Wo ist denn der Bedarf an Chakuchaku-Linien aktuell am größten?
Takeda: Eindeutig in den entwickelten
Industrieländern. Für China etwa ist
das in frühestens zehn Jahren ein
Thema.
Wird dieses Fertigungsmodell in
seinem Ursprungsland Japan überhaupt noch in derselben Intensität
gelebt wie Anfang der neunziger Jahre?
Takeda: Das trifft nicht mehr auf alle
Unternehmen zu. Firmen, die sich
jedoch darauf verschrieben haben,
betreiben dieses Konzept auch heute
noch sehr intensiv.
Kritiker halten dem Fertigungsprinzip die hohe körperliche Belastung der
Mitarbeiter vor.
Takeda: Die körperliche Belastung in
Linien ohne Chaku-chaku-Prinzip ist
viel größer. Das Arbeiten in Chaku-
„Für Industriestaaten mit
hohen Personalkosten sind
Chaku-chaku-Linien optimal.“
Chaku-chaku-Berater Hitoshi Takeda
Photoinitiiert
härtende Klebstoffe
Prozessoptimierte
Geräte zur Dosierung
Aushärtung, z. B. mit
modernster LED-Technologie:
DELOLUX 80
Dort entwickelte ein Werkzeugmaschinenhersteller unlängst kleinere
Maschinen, weil man der Chaku-chaku-Fertigung speziell in Europa noch
einiges zutraut. Gibt es wirklich noch
diesen Schatz zu heben?
Takeda: In Europa ist noch viel Potenzial vorhanden. Vor allem in den Industriestaaten, wo die Personalkosten
so hoch sind, ist Chaku-chaku empfehlenswert.
Zu den Branchen, die Chaku-chaku-Linien einsetzen, zählt auch die
Automobilindustrie. Ist die Sinnhaftigkeit von Automatisierung damit nicht
zumindest im Bereich der Klein- und
Mittelserie widerlegt?
Takeda: Insofern ja, weil sich der Werker nun mit der Tätigkeit des Einlegens befassen muss.
chaku-Linien ist sehr rhythmisch,
daher ist diese Arbeitsweise auch für
die Werker angenehm.
Das ist angesichts der raschen
Handgriffe schwer nachvollziehbar.
Takeda: Viele Werker, die in Linien
ohne Chaku-chaku-Konzept arbeiten,
fragen sogar: „Warum wird das hier
nicht auch umgesetzt?“
HITOSHI TAKEDA, 60
Der ehemalige Toyota-Mitarbeiter ist
Geschäftsführer der SPS Management
Consultants Japan und berät Unternehmen rund um den Erdball bei der
Einführung von Chaku-chaku-Linien.
In Österreich führte ihn seine Beratertätigkeit bislang zum Maschinenbauer
Trumpf.
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10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
SPECIAL AUTOMATION
kompakt.
leicht.
effizient.
Den Schatz bei Werkzeugmaschinen heben: „Die möglichen Einsparungen gehen in die Tausende Euro.“
Sparen beim Spanen
ZERSPANUNG Längst sind in der Produktion nicht alle
Energiesparpotenziale ausgeschöpft. Acht Tipps, wie
sich der Stromverbrauch von Werkzeugmaschinen
senken lässt.
ei Magna Powertrain in Lannach umgibt den technikverliebten Besucher
eine behagliche Atmosphäre: 60 Bearbeitungszentren, fast 70 Drehmaschinen
und weitere Anlagen für Schleif- und Verzahnungsaufgaben geben hier Kunde von
der modernen Welt der Fertigung. Die
Behaglichkeit rührt aber auch daher, dass
die Maschinenmasse so viel Energie freisetzt,
„dass wir in unserer Fertigung selbst an
eisigen Tagen nicht die Heizung aktivieren
müssen“, sagt Gerald Probst von Magna
Powertrain ein wenig spitzbübisch. Eine
Anleitung zum Energiesparen ist das freilich nur für jene Betriebe, die mit einem
ähnlich strahlkräftigen Maschinenpark
gesegnet sind. Für alle anderen: Acht Tipps,
wie der eine oder andere Euro von der
Stromrechnung zu setzen ist.
B
1. Verringerung des Stand-by-Verbrauchs
durch selektives Abschalten
Zwar überwiegt im Dreischichtbetrieb der
Normverbrauch (überzeugende 97 Prozent),
bei der Einzelfertigung im Zweischichtbetrieb kann der Stand-by-Verbrauch hingegen auf bis zu 43 Prozent des Jahresenergieverbrauchs klettern. Bei einem
Bearbeitungszentrum mit mittlerer Leistung
wären das rund 20.000 Kilowattstunden.
Emco-Maschinen wechseln nach den absolvierten Arbeitsgängen automatisch in
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Thermoelectric Cooler
60 % Energieeinsparung
einen energieverbrauchsarmen Zustand,
„in dem Hilfsmotoren, Lüfter und Hydraulik inaktiv sind“, sagt Gerhard Meisl, Product Manager CNC Turning bei Emco Maier.
Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 350 Euro
Gesehen bei Emco Maier
2. Herunterfahren der Maschine
in freien Schichten
Nicht alle Maschinen verfügen über Abschaltmechanismen. Nach Aussagen von
Forschern der Uni Darmstadt ist es daher
also etwa bei zweischichtig fertigenden
Betrieben sinnvoll, die Energiezufuhr der
Maschinen in den Nachtstunden und am
Wochenende zu kappen. Bei kleineren
Bearbeitungszentren mit zwei Kilowatt
Grundlast bringt das bis zu 850 Euro, bei
größeren Anlagen mit vier Kilowatt Grundlast bis zu 1700 Euro. „Aussagen, wonach
Warmfahrprogramme zu Schichtbeginn
mehr Energie verbrauchen würden als
eine durchgehende Aktivierung der Maschinen, konnten Versuche widerlegen“,
sagt Benjamin Kuhrke, Gruppenleiter umweltgerechte Produktion des Instituts für
Produktionsmanagement, Technologie und
Werkzeugmaschinen (PTW) der TU Darmstadt. Bei Magna Powertrain macht man
es dennoch andersherum. Dort fährt man
nicht 15, sondern 21 Schichten wöchentlich,
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Total Benefi
of Usership
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angeblich nur, um das Warmfahren zu
umgehen.
Jährliche Ersparnis pro Maschine: bis 1700 Euro
Gesehen bei: Kärcher
3. Sparsamere Motorspindeln
Maschinenbauer „piesacken“ will Karl
Gebert, Technischer Leiter bei Weiss Spindeltechnologie. Energieoptimierte Spindeln
sollen einmal fixer Bestandteil einer jeden
Werkzeugmaschine sein. Dafür weiß man
sogar eine schlagkräftige Lobby an seiner
Seite: Der Appell kommt auch seitens der
Automobilindustrie. Weiss konnte die jährlichen Energiekosten zuletzt um 2.500
Euro senken. Das belegt das Beispiel einer
Spindel mit 40 Kilowatt, 18.000 Umdrehungen pro Minute und 150 Newtonmeter
Drehmoment. Dahinter steckt: der Austausch der Sperrluftdichtung gegen eine
Bürstendichtung, der Verzicht auf Öl-Luft-
„Betriebe sollten
ihr Sicherheitsdenken
bei der Antriebsdimensionierung hinterfragen.“
„Das Herunterfahren
der Maschinen am
Wochenende und in
der Nacht empfiehlt
sich allemal.“
Anton Dietmair, Institut für Steuerungstechnik
der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen, Uni Stuttgart
Benjamin Kuhrke, Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen, TU
Darmstadt
Schmierung zugunsten einer Fettnachschmierung sowie eine verbesserte Spindelkühlung. Pikanterie am Rande: Erster
Interessent war kein europäischer, sondern
ein taiwanesischer Konzern.
Jährliche Ersparnis pro Maschine: rund 2500 Euro
Gesehen bei: Emco Maier (Siemens), Gildemeister
(Franz Kessler), Zimmermann (Weiss)
„Die Meinungen, ob die Energiebilanz
dadurch positiv beeinflusst wird, gehen
auseinander“, meint Anton Dietmair, Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen
(ISW) an der Uni Stuttgart. Kaum angezweifelt wird der günstige Effekt bei der
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung. Die
zum Beschleunigen der Spindel erforderliche
Bewegungsenergie wird beim Abbremsen
im großen Umfang rückgespeist.
Jährliche Ersparnis pro Maschine: mind. 60 Euro
Gesehen bei: Traub, Hermle, Okuma, WFL
4. Rückspeisen von Energie
Weit verbreitet, aber eben nicht in jeder
Maschine realisiert sind Energierückspeisefunktionen für Spindel- und Achsantriebe.
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112
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
5. Drehzahlgeregelte Hydraulikaggregate
Häufig wird die Hydraulikpumpe direkt
am Netz betrieben. Sie verfügt dann über
eine konstante Leistungsaufnahme von
mehreren Kilowatt. Das ist schlecht. Denn
eigentlich ist die Hydraulik nur zu einem
Drittel der Bearbeitungszeit wirklich erwünscht. Der Einsatz drehzahlgeregelter
Aggregate ist damit für alle, die sich gegen
das Abschalten der gesamten Maschine
verwehren, sinnvoll.
Jährliche Ersparnis pro Pumpe: 700 bis 1000 Euro
Gesehen bei: Bosch Rexroth
mageräten verhindert nun, dass sich der
Schmutz festsetzt“, sagt Wolfgang Stirbl,
Produktmanager bei Rittal Schaltschränke.
Ebenfalls ratsam sind Kühlgeräte für den
50-Hertz-Bereich, die keine baulichen
Kompromisse mehr eingehen. „Bisherige
Geräte mussten sowohl für Europa (50
Hertz) als auch USA und Japan (je 60
Hertz) mit einem gemeinsamen Layout
auskommen.
Jährliche Ersparnis pro Klimagerät: bis zu 230 Euro
Gesehen bei: Emco, WFL
6. Alternative Ventiltechnik für
Spannfunktionen
Sollen Wegeschieberventile oder doch Sitzventile ihren Dienst in Hydraulikaggregaten
verrichten? Michael Knobloch, Leiter Marketing & IT, Hawe Hydraulik, deklariert
sich unmissverständlich als Befürworter
von Sitzventilen. „Sie halten den Spanndruck aufrecht, die Pumpe schaltet währenddessen ab oder nimmt den Umlaufbetrieb auf.“
Jährliche Ersparnis pro Maschine: 400 Euro
Gesehen bei: Gildemeister
7. Richtige Dimensionierung der Antriebe
„Betriebe sollten ihr Sicherheitsdenken
kritisch hinterfragen“, meint Forscher Anton Dietmair. Denn oft wird schlicht und
einfach überdimensioniert gekauft. MAG
Boehringer stellte einmal einer 30-KilowattSpindel eine 10-Kilowatt-Spindel gegenüber
und zeigte auf, dass man mit der schwächeren Variante in manchen Fällen nur
geringfügig später ans Ziel kommt – bei
deutlich geringerem Verbrauch. Kleiner
Schönheitsfehler: Weil man Werkstücken
in einer Aufspannung immer feinere Bearbeitung angedeihen lässt, kommt man
heute nicht mehr so leicht aus den Fängen
des energetisch ungünstigen Teillastbereichs.
Jährliche Ersparnis pro Maschine: 1200–1400 Euro
8. Effiziente Klimageräte
Staub ist ein lästiger Weggefährte in der
Fertigung. Denn verschmutzte Filtermatten setzen den Wirkungsgrad der Klimaanlage herab. Ein Lied davon singen können besonders Aluminiumgießereien.
„Eine Nanobeschichtung bei unseren KliINDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
113
SPECIAL AUTOMATION
Generationswechsel
KONSTRUKTION ASMAG setzt beim Engineering auf die CoCreate
Suite von PTC.
Techsoft konnte überzeugen: ASMAG konstruiert künftig ausschließlich in 3 D
ie Firma ASMAG mit
Sitz im oberösterreichischen Almtal produziert
Anlagen und Sondermaschinen für die metallverarbeitende Industrie. Seit
über 20 Jahren ist das Unternehmen tätig, hat mittlerweile rund 100 Mitarbeiter und eine Exportquote
von 90 Prozent. Jetzt entschied sich die Firmenleitung dazu, in der Konstruktion künftig ausschließlich
die CoCreate Suite einzusetzen. Damit wird die alte
2-D-Umgebung von einer
zeitgemäßen 3-D-Lösung
D
abgelöst. Der größte Vorteil
der neuen Software ist, dass
Konstrukteure nun nicht
mehr historienbasiert arbeiten müssen, sondern die
vollen Vorzüge des expliziten Modellierens nutzen
können. „Unsere Konstrukteure sollen in Anlagenstrukturen, nicht in Strukturen der Software denken“,
sagt Projektleiter Martin
Hitzenberger. Ein weiterer
Vorteil zeigt sich beim Datenmanagement. Durch die
enge Verbindung zwischen
dem CAD-Programm CoCreate Modeling und dem
Produktdatenmanagement
CoCreate Model Manager
gibt es keine Integrationsprobleme. Auch die Kompetenz des Linzer PTC-Partners Techsoft hat die
Verantwortlichen überzeugt.
Zu jeder Frage, die während
der ersten Produktpräsentation an die Techsoft-Mitarbeiter gestellt wurde, konnten diese sofort die Lösung
praktisch demonstrieren.
„Das gibt einem das gute
Gefühl, beim täglichen Einsatz immer die nötige Unterstützung zu finden“, so
Hitzenberger.
leichtert den Transport. Dank
der Staplertaschen im Grundrahmen ist auch die Handhabung mit einem Gabelstapler
kein Problem. Die Liefermenge beträgt 5,3 Kubikmeter pro
Minute bei 7 bar, die Antriebsleistung 36 Kilowatt.
Das Gerät ist für Temperaturen zwischen –10 und +50
Grad ausgelegt. Zusätzlich
gibt es eine Tieftemperaturversion, die auch bei –25
Grad zuverlässig Druckluft
erzeugt.
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Nur heiße Luft
Atlas Copco liefert zertifiziert
ölfreie Kompressoren für die
Herstellung von PET-Flaschen.
Verunreinigungen durch Öl
sind ein Alptraum für jeden
Betreiber von Flaschenabfüllanlagen. Schon die kleinste
Kontamination kann ganze
Produktchargen unbrauchbar
machen. Diese Gefahr gehört
ab sofort der Vergangenheit
an. Mit Hilfe der ZD-Hochdruckkompressoren von Atlas
Copco lassen sich Rohlinge für
Mazda6 – auf der Überholspur!
Der neue Mazda6, seit Frühjahr 2008 am Markt, zeigt noch mehr Charakter und
Fahrdynamik, welche nach wenigen Metern spürbar ist. Er wiegt und verbraucht
jetzt noch weniger, bietet aber mehr Platz und noch mehr Komfort für Passagiere.
D
er smarte Leichtbau ergibt zusammen mit
dem rekordträchtigen cW-Wert von 0,27 eine
deutliche Reduktion in Spritverbrauch und CO2Ausstoß, welche den Klima- und Umweltschutznormen um Jahre vorauseilt.
Größte Auswahl an Ausstattung wird geboten: von
Licht- & Regensensor, Reifendruckwarner, Einparkhilfe, Zweizonen-Klimaautomatik, DVD-Navigation,
BOSE Sound & Bluetooth, Bi-Xenon-Scheinwerfern,
Ledersitzen und GTA-Sporttrimm bis zu Kurvenlicht.
Die Mazda6-Reihe ist als Sport Combi, Vier- oder
Fünftürer erhältlich, neben brandneuem 2,5-lMotor mit 170 PS zwei weitere Benziner (120 und
147 PS) und als 2-l-Diesel mit 140 PS verfügbar.
Komfort und Sicherheit wird durch innovative
Funktionen und einfachste Bedienung des Bordcomputers, der Kommunikation und des Infotain-
ments gewährleistet (als Cross Functional Network
bezeichnet), ohne die Hände vom Lenkrad nehmen
zu müssen.
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116
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
KOENIG AUSTRIA GmbH
Verbindungstechnik
PET-Flaschen erstmals völlig
ölfrei aufblasen. Sie verfügen
über ein Class-0-Zertifikat für
Ölfreiheit gemäß ISO 8573.
Dafür nahm der TÜV Rheinland die Kompressoren nach
strengsten Prüfmethoden unter die Lupe. Dank seines
vierstufigen Aufbaus ist der
ZD außerdem besonders energieeffizient. Er ist auf Wunsch
in einer Variante mit Drehzahlregelung verfügbar. Das
empfiehlt sich für Anwender,
deren Flaschengrößen häufig
variieren.
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AUTORISIERTER HÄNDLER
Verschlusselemente
Ölfreie Druckluft: ZD-Kompressoren von Atlas Copco für die Getränkeindustrie
Schneller zum Produkt
Siemens PLM Software stellte
die jüngste Version von CAx
Software NX 6 live in Linz
vor. Die Synchronous Technology soll Arbeitsvorgänge in
der digitalen Produktentwicklung um das bis zu 100-fache
beschleunigen.
Einen radikalen Methodenwechsel bringt die neue Version der CAx Software NX von
Siemens PLM Software. „Die
zum Patent angemeldete Synchronous-Technologie hat das
Potenzial, die CAD-Modellierung um das bis zu 100-fache
zu beschleunigen“, erklärte
Jan Larsson, Marketing Director EMEA/Digital Product
Development NX bei Siemens
PLM Software anlässlich des
Siemens PLM Connection
genannten Kundentages in
Linz.
Etwa 150 Produktentwickler konnten sich davon durch
Präsentationen und Demonstrationen am „lebenden Objekt“ selbst überzeugen. „So
viele Kunden und Interessenten wie noch nie wollten
hautnah dabei sein, wenn die
bahnbrechende neue Technologie im Detail vorgestellt
wird und internationale Experten aus den Siemens-PLMSoftware-Entwicklungslabors
für Fragen zur Verfügung
stehen“, sagt Franz Haider,
Geschäftsführer von Siemens
PLM Software Österreich.
„Viele von ihnen stehen in
den Startlöchern und möchten lieber heute als morgen
umsteigen.“
Die Auslieferung von NX 6
mit Synchronous Technology
hat bereits begonnen und soll
in einigen Wochen abgeschlossen sein. Bestehende
NX-Kunden erhalten das Update mit all den zusätzlichen
Features kostenlos und auch
für Neukunden wird das Produkt trotz deutlich gestiegener Funktionalität nicht
teurer.
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Überzeugende Lösungen
in der Verschluss- und
Verbindungstechnik
für die Bereiche:
– Maschinenbau
– Automobilindustrie
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der Schweiz, Deutschland,
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16
Cax Software NX 6, Kundentag: Großes Interesse an den revolutionären Möglichkeiten der Synchronous-Technologie
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
FORSCHEN & WISSEN
Knut Consemüller,
Universitätsforschung:
„Das Drei-Prozent-Ziel
war immer eine an die Wand
gemalte Ziffer, denn die
Politik braucht
Orientierungsgrößen.“
„Wir haben damals
Nanotech überschätzt“
KNUT CONSEMÜLLER Der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologische
Entwicklung über die Effizienz staatlicher Forschungsprogramme, Gegner in
Ministerien und Universitäten, den Nano-Flop und seine Erwartungen an die neue
Bundesregierung.
INDUSTRIEMAGAZIN: Österreich hat als eines
der wenigen EU-Länder die Chance, bis 2010
das Ziel von drei Prozent Forschungsquote
zu erreichen. Der aktuelle EU-Innovationsindex 2008 weist für Österreich allerdings
trotzdem nur mittelmäßige Werte und den
Status eines „Innovation followers“ aus.
Woran liegt das?
Knut Consemüller: Dass Österreich – noch –
ein „Innovation follower“ ist, ist richtig.
Aber – und das steht auch im EU-Innovationsindex – die Alpenrepublik weist die
höchste Wachstumsdynamik aller EU118
Länder auf. Unser Forschungsbereich wächst
stark – während jener unserer Vorbildländer, wie Schweden, Finnland, die Schweiz
oder Deutschland, derzeit sogar abnimmt.
Welche Schlüsse ziehen Sie aus den sinkenden Forschungsausgaben unserer Vorbildländer? Ist es vielleicht gar nicht wirklich
wichtig, dass Österreich im Jahr 2010 tatsächlich drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung investiert?
Consemüller: Ganz klar nein. Das Drei-Prozent-Ziel war immer eine an die Wand
gemalte Ziffer, denn die Politik braucht
Orientierungsgrößen. Und um der Öffentlichkeit zu vermitteln, wie wichtig Innovation ist, war ebenfalls eine plakative Zahl
vonnöten. Erinnern Sie sich doch: Anfang
2000 haben alle gesagt, das Ziel sei unerreichbar. Und jetzt liegen wir bei 2,63
Prozent.
Tatsächlich ist das Wachstum aber vorwiegend durch Staatsausgaben getrieben.
Die Forschung ist hierzulande zu einem
weitaus höheren Ausmaß als anderswo staatlich alimentiert. Ist das wünschenswert?
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
FORSCHEN & WISSEN
Consemüller: Natürlich ist das wünschenswert. Aber Österreich kommt dem Ziel der
2
/3 der Mittel aus der Wirtschaft und 1/3
aus der öffentlichen Hand schon sehr nahe.
Österreich hat eine andere Wirtschaftsstruktur als vergleichbare Länder. In
Deutschland, Schweden oder auch Finnland
– Stichwort Nokia – wird die Innovation
von einigen Großunternehmen getrieben.
Die Wirtschaftsstruktur Österreichs ist zu
90 Prozent geprägt von KMUS mit weniger
als 250 Beschäftigten. Zudem haben wir
kaum Hightech-Unternehmen im Land.
Darauf muss bei der Finanzierung Rücksicht
genommen werden. Wenn wir wollen, dass
wir bei den Universitäten – die leider nur
im Mittelfeld sind – ins Spitzenfeld wandern,
muss der Staat Geld in die Hand nehmen.
Aber Sie haben Recht: Bislang galt Kapital
als das Hauptproblem – doch das stimmt
schon lange nicht mehr. Jetzt sind Humanressourcen, Struktur und Zielgerichtetheit
die Hauptthemen.
Apropos Zielrichtung: Ihr Rat hat seine
Vorschläge für Schwerpunktfelder der nationalen Forschungsstrategie 2010 definiert
und kürzlich für 2020 adaptiert. Was ändert
sich?
Consemüller: Österreich ist stark in Nischen
und muss diese auch weiterentwickeln. Es
gibt aber Querschnittswissenschaften, die
bisher überschätzt und übergewichtet waren. Etwa die Nanotechnologie. Vor fünf
Jahren haben wir uns in diesem Bereich
schnellere Ergebnisse erwartet – besonders
was deren Marktreife anbelangt. Die Ergebnisse sind zwar längst da – doch noch
sind die Produkte nicht zu bezahlen. Wir
mussten da erkennen, dass wir nicht weiINDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
ter Milliarden in einen Bereich reinstecken,
in dem wir vielleicht als Technologie-Follower besser aufgehoben wären.
Das heißt, man hat erkannt, dass Österreich es sich nicht leisten kann, Nanotechnologie zur Marktreife zu bringen?
Consemüller: Ja. Zur Marktreife bringen wir
viele Projekte hier nur in Kooperation und
im Rahmen von Projekten der EU.
Also war die starke Fokussierung auf
diese Technologie im Jahr 2003 ein Fehler?
Consemüller: Wir sind mit dem Programm
sehr gut in Gang gekommen, aber es ist
nicht das zurückgekommen, was wir durch
die gleiche Förderung in anderen Bereichen
erreicht hätten.
Consemüller: Ja, natürlich ist die Themensetzung der öffentlichen Hand immer ein
Diskussionspunkt gewesen. Das ist auch
gut und soll so bleiben. Es gibt gesellschaftsrelevante Themen und die müssen sich in
einem Programm, das ein Land hat, widerspiegeln. Nachhaltigkeit ist ein gesellschaftsrelevantes Thema. Energie ist ein gesellschaftsrelevantes Thema. Life Science ist
eines. Und dort muss auch jedes Land
seine Profilierung und sein Porträt selbst
entwickeln.
Der Nano-Flop wirft natürlich eine Frage auf: Der Staat gibt jährlich über 5 Milliarden Euro an Geldern für Forschung und
Entwicklung aus. Wer kontrolliert die Effi-
„Ich sage immer, es ist das vornehmste Recht jedes
Einzelnen, sich jene Berater auszusuchen, zu denen
man das größte Vertrauen hat. Dafür habe ich
vollstes Verständnis.“
Knut Consemüller über sein Verhältnis zur letzten Bundesregierung
Was tritt an die Stelle der Nanotechnologie?
Consemüller: Es tritt nichts an die Stelle der
Nanotechnologie. Schon bisher stand die
Nanoforschung unter dem Überbegriff
Werkstoffe. Die Werkstoff-Förderanträge
aus Leoben, Graz und Wien sind in der EU
immer in die Nanolade geraten. Wir müssen uns jetzt wieder auf die Kernkompetenz
Werkstoffe konzentrieren.
Ist es problematisch, wenn die öffentliche
Hand Themenschwerpunkte definiert, nach
denen sie dann ihr Füllhorn ausschüttet?
zienz der Maßnahmen? Gibt es da ein Controlling?
Consemüller: Wir haben in den letzten Jahren ein Strategieelement entwickelt, das in
Zukunft die Auswirkungen der Forschungsgelder auf die Produktivität und das Wachstum der Volkswirtschaft untersucht.
Ist es nicht absurd, dass zuvor Unsummen
in die Forschung gepumpt wurden und eigentlich niemand weiß, was dieses Geld
bewirkt?
Consemüller: Das ist ein ganz heißes Thema.
Besonders im Finanzministerium drängt
119
FORSCHEN & WISSEN
Entwicklungsförderung: „Das wirtschaftlich
starke Oberösterreich liegt im Bereich Forschungsquote hinten – und das ärgert die.“
man seit Jahren darauf, von den derzeit
vorherrschenden Inputgrößen der Evaluierung zu Outputgrößen zu kommen. Aber
das ist wahnsinnig schwer. Jedes Unternehmen sagt, wir budgetieren im nächsten
Jahr so und so viel im Jahr für Forschung
und Entwicklung. Und evaluiert erst danach
das Ergebnis. Dabei fällt es dem Unternehmen noch leicht, Effizienzgrößen zu definieren – etwa Patente, Umsatzsteigerungen
oder Marktanteile. Bei Universitäten etwa
wird das schon abstrakter – mit der Anzahl
der Veröffentlichungen oder Promotionen.
Es ist zudem schwer, diese Outputgrößen
zu bekommen.
Existieren im Forschungsbereich denn
systemimmanente Beharrungskräfte, die
sich vor zu viel Evaluierung fürchten?
Consemüller: Das mag wohl am Anfang
unserer Tätigkeit so gewesen sein. Damals
hatten wir Gegner bei der Universität, in
der Wirtschaft und in den Ministerien.
Deren Meinung war: Jetzt kommen da ein
paar Hanseln, reden dumm von Evaluierung
und stören mich in der Umsetzung meiner
Ideen für die nächsten paar Jahre. Wir sind
mit unserer Grundlagenforschung doch
niemandem zu Rechenschaft verpflichtet.
Ähnlich war es mit unseren Vorschlägen
zur Zusammenarbeit zwischen Unis und
der Wirtschaft. Da herrschte die Vorstellung
vor, so etwas sei Prostitution. Aber ich
glaube, die Zeiten haben sich grundlegend
geändert.
Was ist Ihre höchstpersönliche Einschätzung: Erwirtschaftet ein staatlicher Forschungseuro zwei oder zehn Euro Wachstum?
Consemüller: Es gibt bereits Ergebnisse durch
die vom BMVIT und BMWA beauftragte
Systemevaluierung – allerdings liegt die
Veröffentlichung der vorläufigen Resultate
aufgrund der Neuwahlen jetzt einmal auf
Eis. Der Endbericht wird im Februar veröffentlicht werden – und da erwarten wir
uns die endgültige Beantwortung Ihrer
Frage. Der frühere FFF (heute FFG) hat
immer gesagt, das Verhältnis ist 1 zu 7.
Ein Euro hineingesteckt bringt sieben Euro an Wirtschaftsleistung. Da haben Wissenschaftler immer gesagt, das ist ein
Schmäh. Tatsächlich dürfte es sich wohl
um ein Verhältnis 1:3 handeln.
Ein wichtiges Thema ist – auch angesichts
der offensichtlichen Effizienz der Forschungs120
förderung – die regionale Verteilung der
Gelder. Warum soll das Tourismusbundesland Salzburg eine genauso hohe Forschungsquote wie etwa Oberösterreich haben?
Consemüller: Das Interessante ist ja: Das
wirtschaftlich enorm starke Oberösterreich
liegt im Bereich Forschungsquote hinten –
und das ärgert die. Aber ich glaube, dem
liegt ein fundamentaler Mechanismus zu
Grunde. Wenn’s einem gut geht, investiert
man nicht genug in risikoreiche Forschung.
Oberösterreich geht’s recht gut. Die Steiermark, Stichwort Obersteiermark, hatte in
den vergangenen Jahren nur eine Chance:
Innovation. Daher sind die Steirer auch
führend im Bereich Forschungsquote. Die
Oberösterreicher fragen beim Thema Förderung immer nach der Exportförderung. Ähnliches war ja auch in Schweden und Finnland
zu beobachten. Die haben der Forschung
erst Priorität zugemessen, als sie in den
90ern in einer tiefen Rezession steckten.
Soll also im Tourismusland Kärnten
genauso viel für Forschung ausgegeben
werden wie in der Steiermark?
Consemüller: Nein, das muss nicht sein. Das
Zauberwort ist bedarfsgerechte Förderung.
In Kärnten braucht es möglicherweise andere Schwerpunkte als anderswo. Aber die
Kärntner sind im Bereich Forschungsquote
recht gut.
Themenwechsel: Als Vorsitzender des
Rates für Forschung und Technologieentwicklung haben Sie beratende Funktion für
die Bundesregierung. Fühlen Sie sich von
der Politik eigentlich ausreichend gehört?
Consemüller: Ja und nein. Als wir von der
schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 geschaffen wurden, haben alle Beteiligten –
vom Bundeskanzler über die Vizekanzlerin,
Bildungsministerin bis hin zum Finanzminister – gesagt, wir wollen das. Da war die
Gesprächsbasis natürlich besser als jetzt in
der letzten Regierung, die uns nicht berufen
hatte. Ich sage immer, es ist das vornehmste
Recht jedes Einzelnen, sich jene Berater
auszusuchen, zu denen man das größte
Vertrauen hat. Dafür habe ich vollstes Verständnis.
Die alte Bundesregierung hat aber doch
ein starkes Bekenntnis zur Forschung und
zum Forschungsrat abgegeben ...
Consemüller: Das ist richtig. Wir haben der
Politik signalisiert, dass wir ein Beratungsgremium sind – und auch vom Entscheidungsgremium, also der Politik, Feedback
brauchen. Daraufhin wurde der Innovationsdialog, praktisch eine Fortsetzung der
Reformdialoge des Jahres 2001/2002, im
Herbst 2007 ins Leben gerufen. Ein erster
Schritt, dem diesen Herbst weitere Schritte
folgen sollten. Wir waren mit allen Ressorts
im Gespräch, vom Bundeskanzleramt bis
zu Wissenschafts-,Wirtschafts-, Finanz- und
Technologieministerium. Dann kam uns
der Neuwahlantrag dazwischen.
Was würden Sie sich von einer neuen
Regierung wünschen?
Consemüller: Wir hoffen, dass die neue Regierung von Anfang an sagt: Ja, Forschung,
Entwicklung und Innovation bleiben
Schwerpunkte. Deshalb bereiten wir – für
den Tag nach der Wahl – ein Papier vor,
das die dringendsten Punkte auflistet. Wir
gehen davon aus, dass das Bewusstsein,
dass es zu Bildung und Forschung in einem
Land ohne Rohstoffe keine Alternative gibt,
in allen Parlamentsclubs verankert ist.
Das Interview führten
Hans Florian Zangerl und Rudolf Loidl.
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
Feuerfestanwendungen im Praxistest: Technikum des RHI Technology Center Leoben
Hochtemperatur-Keilspalttest
RHI „Power of Innovation“
Der Feuerfest-Weltmarktführer setzt auf Technologievorsprung und sein österreichisches
Feuerfest-Weltkompetenzzentrum.
I
nnovationskraft“ – dieser Unternehmenswert
steht nicht zufällig an erster Stelle im RHILeitbild. Die offensive Wachstumsstrategie
des weltweit führenden Unternehmens der Feuerfestbranche basiert sehr wesentlich auf seiner
technologischen Spitzenposition. Schon lange
läuft RHI keinen globalen Trends mehr hinterher,
sondern gibt der Branche vielmehr die zukünftigen
Standards vor.
Innovatives Zentrum des globalen Forschungsnetzwerkes von RHI – mit weiteren Standorten in Chile,
Mexiko, USA, Kanada, Schottland und China – ist
heute das RHI Technology Center Leoben. Hier
in Leoben-Göß werden sämtliche Produkt- und
Technologieneu- und -weiterentwicklungen des
Konzerns erdacht und umgesetzt.
Kurze Wege zu renommierten Forschungspartnern,
allen voran der Montanuniversität Leoben, zu
wichtigen Kunden (u. a. voestalpine Donawitz)
und zu eigenen Rohstoff- und Produktionsstätten
(Breitenau, Veitsch, Trieben) ermöglichen eine
effiziente Forschungs- und Entwicklungsarbeit.
Ein internationales Team von mehr als 200 Feuerfestspezialisten aus über 10 Nationen arbeitet
am Technology Center Leoben kontinuierlich am
Innovationsprozess und einer konzernweiten Innovationskultur.
Zentrale Forschungsthemen
sind u. a.:
Umweltschutz und Gesundheitsaspekte im Zusammenhang mit der
Herstellung und Verwendung feuerfester Rohstoffe, Produkte und Verfahren. Hier geht es insbesondere
um umweltrelevante Emissionen
wie Stickoxide und Kohlendioxid
sowie um die Vermeidung von potenziell gesundheitsschädlichen
Substanzen und Inhaltsstoffen.
Stärkung und Absicherung
Unbekanntes Neuland. Die Suche
der Rohstoffbasis. Die weltweite Elektroschmelze im Technikum nach völlig neuen Wegen in der
Verknappung bei den qualitativ des RHI Technology Center Feuerfesttechnik – vom Material
hochwertigen Rohstoffen und das Leoben
über die Herstellungstechnologie
grundsätzliche Wissen um ungebis zur Applikation: ein Denkfreihobene Schätze in eigenen Bergbauen sowie der straraum in Sachen Feuerfest mit Ideen und Gedanken,
tegische Ansatz, mittels maßgeschneiderter Roh- und
die bislang noch nicht (laut) gedacht wurden.
Zusatzstoffe völlig neue Produkteigenschaften generieren zu können, sind hier die wesentlichen Ansatzpunkte.
Das Thema Feuerfest aus Sicht der eigentlichen
Anwender. RHI betrachtet die jeweilige Feuerfestanwendung ausschließlich aus Sicht der Kunden, welche
die Produkte vor Ort anwenden. Neu entwickelte Ge-
„In einem technologiegetriebenen Unternehmen wie
unserem, von dem als Weltmarktführer – völlig zu
Recht – die Technologie- und Produktführerschaft
erwartet wird, ist es selbstverständlich zentrales
Element der Unternehmensphilosophie, der Thematik Forschung und Entwicklung größte Bedeutung
einzuräumen.“
Dr. Andreas Meier, Vorstandsvorsitzender der RHI AG
www.rhi-ag.com
samtsysteme und Anwendungstechniken machen die „Schwerarbeit
Feuerfest“ leichter und effizienter.
Das tiefe Verständnis für Abläufe
und Reaktionen im Produktionsprozess der Kunden wird darüber
hinaus zur gemeinsamen Weiterentwicklung und Verbesserung von
Prozessen und Verfahren genützt.
RHI ist damit nicht bloß Lieferant,
sondern vielmehr kompetenter
Partner für die Grundstoffindustrie.
Global Player RHI
Die RHI AG mit Unternehmenssitz in Wien ist
im Prime Market der Wiener Börse notiert. RHI
beschäftigt weltweit 7.800 Mitarbeiter an fast 100
Standorten auf allen Kontinenten und setzt € 1,5
Mrd. um. In Österreich sind an sieben Standorten
1.900 Mitarbeiter beschäftigt. Mit einem Marktanteil von 12 % ist RHI der Weltmarktführer im
Bereich Feuerfest.
Feuerfeste Produkte kommen bei allen Hochtemperaturprozessen der Grundstoffindustrie – der
Stahl-, Zement-, Kalk-, Glas- und Nichteisenmetalleindustrie ebenso wie im Bereich Umwelt, Energie,
Chemie – zum Einsatz und sind nicht ersetzbar. Sie
bilden also eine wesentliche Grundlage sämtlicher
Produkte und Güter des täglichen Bedarfs.
PROMOTION
FORSCHEN & WISSEN
Auftragsforschung:
Musterverträge regeln das
Recht am geistigen Eigentum
Scharfe Optik
AUFTR AGSFORSCHUNG Der Wettbewerb hat dazu geführt, dass sich auch hierzulande Vorzeigeeinrichtungen etabliert haben. Wo Mittelständler erfolgreich
forschen lassen können.
it einer neuartigen Software allein
lässt sich heute kein Staat mehr
machen. Den Eindruck hat zumindest Friedrich Mader, Geschäftsführer von
Profactor. Sein Unternehmen hatte eine
mächtige Lösung entwickelt, mit der sich
3-D-Objekte erkennen lassen. Doch die
Kunden reagierten eher reserviert. Und so
M
122
machte sich Mader auf die Suche nach
einem Anwendungsgebiet für seine Entwicklung. Diese führte ihn zu einem
Roboterhersteller in Oberösterreich. Mit
dessen Rüstzeug entstand dann ein intelligenter Greifarm, der selbst unterschiedliche Werkstücke in einer Kiste lokalisieren, herausnehmen und für die Weiter-
verarbeitung richtig platzieren kann. „Das
Neuartige daran ist, dass die Teile nicht
mehr sortiert werden müssen, bevor sie
zur Anlage kommen“, sagt Mader.
Die simpel klingende Erklärung sollte
aber nicht über die Komplexität der Aufgabenstellung hinwegtäuschen. Das perfekte
Zusammenspiel zwischen den einzelnen
Komponenten erforderte enormen Entwicklungsaufwand. „Die Kunden fragen verstärkt Komplettlösungen nach“, so der Chef
von Profactor. Das Unternehmen ist auf
angewandte Produktionsforschung spezialisiert. Mehr als 100 Mitarbeiter entwickeln
an den Standorten Steyr und Seibersdorf
neue Technologien und Lösungen.
Ausgewählt. Unternehmen, die außer Haus
forschen lassen wollen, haben mittlerweile die Qual der Wahl. Auf der einen Seite
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
FORSCHEN & WISSEN
gibt es hierzulande die außeruniversitären
Forschungsinstitute mit den großen Vorzeigeeinrichtungen wie Austrian Research
Centers oder Joanneum Research und den
zahlreichen spezialisierten Kompetenzzentren. Darüber hinaus bieten immer
mehr Universitäten und Fachhochschulen
Unternehmen ihre Unterstützung bei kniffligen Forschungsfragen an. Doch die große
Bandbreite an Einrichtungen lässt sich
immer besser differenzieren. Denn der
Wettbewerb hat dazu geführt, dass die
Auftragsforscher ihr Profil schärfen mussten, mittlerweile auf neue Herausforderungen schneller reagieren und stärker
auf die Kunden zugehen. Wie und wo
kleine und mittlere Unternehmen ihre
Forschung in Auftrag geben können.
Mehr Profil. „Was wir die vergangenen zwei
Jahre gemacht haben, ist eine starke Markt-
orientierung durchzuführen“, sagt Otmar
Höglinger, Geschäftsführer der Upper Austrian Research GmbH (UAR). Dafür wurden die verschiedenen Schwerpunkte – von
der Mechatronik bis zum Kunststoff – in
„Unternehmen
kommen dann zu uns,
wenn sie intern
nicht mehr weiterkommen.“
Ottmar Höglinger, Geschäftsführer Upper
Austrian Research
eigene Tochtergesellschaften überführt
und die UAR als organisatorische Klammer
etabliert. So wurde aus dem „Bauladen“
eine klar strukturierte außeruniversitäre
Forschungseinrichtung mit rund 420 Mit-
Kraftbündel
arbeitern und einem Budget von rund 40
bis 50 Millionen Euro pro Jahr. „Am liebsten sind uns Projekte großer Unternehmen,
wo man langfristig zusammenarbeiten
kann“, sagt Höglinger. Die Kundengruppe
will die UAR nun auch mit einem neuen
Schwerpunkt stärker an sich binden. Dieser widmet sich dem Thema Prozessintensivierung. „Hierbei geht es darum, wie
man unter den veränderten Bedingungen
wie den steigenden Energiekosten erfolgreich produzieren kann“, sagt der UARChef. Dazu sollen etwa der Rohstoffeinsatz,
die Reaktionsführung und die Energie- und
Reststoffverwertung genauer unter die
Lupe genommen werden. Forschungsfragen von Unternehmen behandelt die UAR
in einem Drei-Phasen-Modell. In einem
ersten Schritt sichten die Mitarbeiter die
Literatur zu dem Thema und recherchieren die Patentsituation. Danach geht es
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= Top OÖ
= 364.000 Leser in OÖ *
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123
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INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
USjHFSJO0CFSzTUFSSFJDIJO6OUFSOFINFOJOEFS7FSXBMUVOHJO*OTUJUVUJPOFOWPO,VOTU,VMUVS4QPSU
FORSCHEN & WISSEN
ins Labor, wo die Idee praktisch überprüft
wird. Den Abschluss bildet die Umsetzung
in die Praxis. „Unternehmen kommen in
der Regel dann zu uns, wenn sie intern
wendungsorientierten Grundlagenforschung an Auftragsforscher. Derzeit unterhält das Unternehmen rund 100
Kooperationen mit außeruniversitären
„Im ersten Jahr redet man aneinander vorbei, im zweiten fließen erste Ergebnisse, im dritten Jahr kann man
die Früchte ernten.“
voestalpine-Forschungsleiter Peter Schwab über Forschungskooperationen
nicht mehr weiterkommen“, sagt der UARChef.
Eigene Wege. Nicht immer sind aber die
Forschungseinrichtungen bereits vorhanden, die sich Industrieunternehmen wünschen. Das weiß etwa Peter Schwab. Der
Leiter Forschung und Entwicklung der
voestalpine Stahl GmbH vergibt vor allem
Fragestellungen aus dem Bereich der an-
Einrichtungen als auch mit Hochschulen.
Wer den Zuschlag erhält, hängt von den
Fähigkeiten der Auftragsforscher ab. „Als
Partner suchen wir uns den besten verfügbaren“, sagt Schwab. Den zu finden,
war jüngst im Bereich der Nanoanalytik
aber nicht möglich. Daher tat sich das
Unternehmen mit der Universität Linz
zusammen und gründete ein eigenes Institut. Während die Universität das Perso-
nal und die Räume zur Verfügung stellt,
kümmert sich die voestalpine um die Finanzierung der Geräte. „Wir haben den
modernsten Fuhrpark für Nanoanalytik,
den es derzeit gibt“, sagt Schwab stolz.
„Dadurch kann man ganz andere Synergien
heben.“ Die Etablierung neuer Institute
ist aber eine Ausnahme. „Das machen wir
nur, wenn es strategisch sinnvoll ist“, sagt
Schwab. Denn immerhin unterhält die
voestalpine derzeit rund 30 eigene Forschungsstätten weltweit. Die größte befindet sich in Linz. Für Forschung stellt
die voestalpine heuer rund 106 Millionen
Euro zur Verfügung. Das bedeutet eine
Verfünffachung des Budgets in den vergangenen 15 Jahren.
CTR. Davon können kleine und mittlere
Unternehmen natürlich nur träumen. Aber
auch für ihre Belange gibt es außeruniversitäre Forschungseinrichtungen. Das
GOGREEN: Klimaneutraler Versand mit DHL Express
Logistikprofi setzt Schritt gegen den Klimawandel und ermöglicht ab sofort klimaneutralen Versand durch
Ausgleich von CO2-Emissionen.
Deutsche Post World Net senkt CO2-Emissionen pro Sendung um 30 % bis 2020
Der Transport- und Logistiksektor trägt
eine besondere, hohe Verantwortung im
Kampf gegen den Klimawandel. Deshalb
hat der Mutterkonzern von DHL Express,
die Deutsche Post World Net (DPWN), als
weltweiter Marktführer im Logistikbereich das Klimaschutzprogramm GOGREEN
ins Leben gerufen. Das Ziel lautet, bis
zum Jahr 2020 beim CO2-Ausstoß um 30
Prozent effizienter zu werden. Das heißt,
DHL Express strebt an, die CO2-Emissionen pro
verschicktem Brief, pro transportierter Tonne
oder pro Quadratmeter genutzter Fläche um
fast ein Drittel zu reduzieren. Das Programm
basiert auf der Steigerung der Energieeffizienz
durch Flotten- und Prozessoptimierung, grünen
Produkten und Services, Mitarbeiterengagement und Einbeziehung der Servicepartner
und Kunden.
Dr. Martin Hermesch, Country
Manager DHL Express (Austria)
GmbH und Guido Sattler, Experte
für Carbon Management, DHL Innovation Center der DPWN
Klimaneutraler Versand mit DHL GOGREEN
„Mit GOGREEN helfen wir unseren Kunden, ohne
großen Aufwand und nach transparenten Kriterien einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“,
so Dr. Martin Hermesch, Country Manager von
DHL Express (Austria) GmbH. Über die genaue
Berechnung von CO2-Emissionen pro einzelner
Sendung ermöglicht DHL Express ab sofort seinen
Kunden, exakt diese Menge an emittiertem CO2
über Klimaschutzprojekte ausgleichen
zu lassen. „DHL gleicht die Menge an
CO2, die unmittelbar beim Transport
entsteht, über interne Maßnahmen wie
die Errichtung von eigenen Solaranlagen oder durch die Finanzierung
von externen Klimaschutzprojekten aus“, erklärt
Guido Sattler, Experte für Carbon Management.
Zwei aktuelle Projekte zur Neutralisierung von
CO2-Emissionen wurden von Sattler heute vorgestellt: eine Wasserkraftanlage in Brasilien und ein
Biomassekraftwerk in Indien. Beide Projekte haben
einen großen Nutzen für ihre jeweilige Region,
sind bei der UNFCCC registriert und entsprechen
den Richtlinien des Kyoto-Protokolls.
www.dhl.at
124
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
FH OÖ kompetenter Partner
in Forschung und Entwicklung
Lösungen nach Maß für die Wirtschaft
D
ie Fachhochschule OÖ zählt zu den führenden Fachhochschulen Österreichs
– nicht nur in der Ausbildung, auch
im Bereich Forschung und Entwicklung. Enge
Kontakte zur Wirtschaft machen die FH OÖ zu
einem kompetenten und innovativen Partner,
wenn es darum geht, Forschungsergebnisse
in marktfähige Produkte umzusetzen. „Wir
liefern Forschungsergebnisse, die exakt auf
die Bedürfnisse der heutigen Zeit abgestimmt
sind und eine rasche Umsetzbarkeit in der
Wirtschaft und Gesellschaft garantieren“,
so Prokurist Prof. (FH) DI Dr. Johann Kastner.
Die FH OÖ liefert Lösungen nach Maß – in 11
anwendungsorientierten Forschungsschwerpunkten an den vier Fakultäten Hagenberg,
Linz, Steyr und Wels.
Dabei sind einerseits jene Unternehmen
angesprochen, die für eigene Forschungsund Entwicklungstätigkeiten zu wenig
Personalressourcen oder beschränkte
Finanzmittel zur Verfügung haben (Kleinund Mittelbetriebe). Andererseits gilt es,
Lösungen für Betriebe zu entwickeln, die in
Spezialgebieten Unterstützung benötigen
(z.B. in Form von besonderen Geräten). Zur
effizienten Abwicklung von F&E-Projekten
wurde 2003 eine eigene FH OÖ Forschungs &
Entwicklungs GmbH gegründet, die seither
ein beachtliches Wachstum erzielen konnte.
Derzeit arbeiten mehr als 150 Mitarbeiter
an etwa 120 Projekten und werden im Jahr
2008 Drittmittel in der Höhe von knapp
7 Mio. € erwirtschaften.
Werkstoffverarbeitungszentrum in Wels
Am FH-Campus Wels führt die FH OÖ um-
www.fh-ooe.at
fangreiche Forschungsprojekte mit der
Industrie in den Bereichen Stahlforschung,
Kunststofftechnik und zerstörungsfreie
Werkstoffprüfung durch. Unternehmen wie
voestalpine Stahl, Böhler-Uddeholm, FACC
und Borealis arbeiten intensiv mit der FH
OÖ an den Materialien und Technologien
der Zukunft.
bis hin zu Medizintechnik und sozialen Themen. Nähere Informationen und Anmeldung
unter www.fh-ooe.at/scienceday!
Heuristische Optimierung
in Hagenberg
Forscher am FH-Campus Hagenberg entwickeln und testen Optimierungsmethoden mit
Hilfe intelligenter Algorithmen und wenden
sie in individuellen Problemfeldern an. So
werden gemeinsam mit Unternehmen wie
voestalpine Stahl, Rosenbauer, Carvatech
und den Salzburger Landeskliniken komplexe Produktions- und Verarbeitungsprozesse verbessert.
Kontakt:
FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH
Dr. Johann Kastner
07242/44808-40
[email protected]
Logistikum in Steyr
Unterstützung bei der Bewältigung logistischer Herausforderungen bietet das
Logistikum, Kompetenzzentrum im Bereich
Logistik und Unternehmensnetzwerke am
FH-Campus Steyr. Bei Unternehmen wie
MAN, BWM, voestalpine Stahl und Rewe wurden bereits individuelle Betriebskonzepte
angewandt und praxisnah entwickelt und
umgesetzt.
Ergebnisse dieser Forschungsprojekte
werden am 6. November im Rahmen des
FH Science Days in Linz präsentiert und
diskutiert. Das Themenspektrum reicht von
Embedded Systems, Klimawandel und Energie, Logistik und Produktionsoptimierung
F&E-SCHWERPUNKTE
Hagenberg
Bio- and Medical Informatics
Mobile, Embedded and Secure
Systems
Cooperative Media Environments
Linz
Medizintechnik für Diagnostik,
Rehabilitationstechnik und
Therapie
Praxis und Management Sozialer
Arbeit
Steyr
Produktionsoptimierung
Logistik und Unternehmensnetzwerke
Wels
Automatisierungstechnik
Mess- und Prüftechnik
Werkstofftechnik
Energie und Umwelt
PROMOTION
FORSCHEN & WISSEN
größte im Süden Österreich ist die CTR
Carinthian Tech Research AG. Dabei handelt es sich um eines von acht K1-Kompetenzzentren, die im vergangenen Jahr im
Rahmen des Comet-Programms ausgewählt
wurden. Comet ist eine Förderschiene des
Bundes, die die Forschungskultur zwischen
Industrie und Wissenschaft stärken will.
Im K1-Zentrum der CTR arbeiten die nächsten vier Jahre 18 Industrieunternehmen
mit sieben wissenschaftlichen Partnern an
verschiedenen Projekten. Dafür steht ein
Gesamtvolumen von 14 Millionen Euro
zur Verfügung. Der Schwerpunkt des CTR
liegt im Bereich der intelligenten Sensorik.
So entwickelte das Unternehmen für Wild
Austria, einen Spezialisten für Feinmechanik und optische Geräte, ein Erkennungssystem, mit dem man Muttermale auf ihre
Gefährlichkeit überprüfen kann. Das Diagnosegerät arbeitet wie ein Fotoapparat,
wobei zu jedem Bildpunkt auch eine Materialaussage getroffen wird. „Das System
konnte im Rahmen des Projektes so vereinfacht werden, dass es nun am Markt
einführbar ist“, sagt der CTR-Chef Simon
Grasser. Immer mehr Projekte werden aber
zusammen mit mehreren Partnern durchgeführt. Ein Beispiel dafür ist die passive
Funksensorik. Die von der CTR entwickelte
„Ziel ist es, Industrieinnovationen zu
entwickeln, die rund
zwei Jahre nach Abschluss in den Markt eingeführt
werden können.“
Simon Grasser, CTR
„Als Auftragsforscher nehmen
wir nur die besten
verfügbaren.“
Peter Schwab, Forschungsleiter voestalpine
Technologie ist in der Lage, Temperaturen
bis zu 400 Grad zu messen. Viele Anwendungen erfordern aber eine höhere Temperatur, etwa die Stahlindustrie, die Reststoffverwertung oder die Prozessüberwachung. „Wir entwickeln derzeit mit vier
126
MIT-Experten beraten Unternehmen
CONSULTING Ein AWO-Programm bringt US-WissenschafterKnow-how in heimische Betriebe.
elches Unternehmen würde es
sich nicht wünschen, dass die
besten US-Forscher einen Blick auf
die eigenen Technologieentwicklungen werfen. Doch bisher schienen
die Experten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) für hiesige
Firmen unerreichbar. Das soll sich
nun durch das so genannte Liaisonprogramm der Außenwirtschaft Österreich (AWÖ) ändern. Unternehmen, die daran teilnehmen, steht der
Zugang zum MIT offen. Ihnen ver-
W
Industriepartnern die Technologie in Richtung 1000 Grad und die Partner entwickeln
dann daraus die entsprechenden Anwendungen“, so der CTR-Chef. Das CTR ist ein
mittelgroßes K1-Zentrum. Diese verfolgen
die Aufgabe, Industrieinnovationen zu
entwickeln, die rund zwei Jahre nach Abschluss des Projektes in den Markt eingeführt werden können.
LCM. Unternehmen, die sich für Auftragsforschung entscheiden, sollten im Vorfeld
einige Punkte beachten. Als wichtig gilt
es, die Rechte für das geistige Eigentum
als auch die Patenrechte zu regeln. Dies
kann über Musterverträge abgeklärt werden. Was die Dauer von Kooperationen
betrifft, raten Experten zu einem eher
langfristigen Horizont. „Im ersten Jahr
redet man aneinander vorbei“, beschreibt
Schwab von der voestalpine seine Erfahrungen, „im zweiten Jahr fließen erste
Ergebnisse, und im dritten Jahr kann man
die Früchte der Kooperation ernten.“ Viele
Auftragsforscher führen nicht nur Projekte
im Auftrag von Unternehmen durch, sondern entwickeln auch in Eigenregie. So
entstand in der Linz Center of Mechatronics GmbH (LCM) z. B. ein multifunktionales Steuergerät für den Betrieb etwa von
Elektromotoren oder elektromagnetischen
mittelt die Außenhandelsstelle New
York persönliche Gespräche mit den
Wissenschaftlern und Experten vor
Ort oder als Videokonferenz. Sie
können zudem an Seminaren und
Symposien teilnehmen sowie die
Datenbank der Instituts- und Forschungsmitarbeiter nutzen, die über
den aktuellen Stand der Technologieentwicklungen informiert. Im Jahr
2008 ist eine Teilnahme an dem Liaisonprogramm für österreichische
Unternehmen kostenlos.
Ventilen. „Durch den Einsatz dieser Module lassen sich Entwicklungszeiten und
-kosten bei Kundenprojekten deutlich
reduzieren und die Zuverlässigkeit der
Antriebe erhöhen“, sagt Gerald Schatz,
Geschäftsführer der LCM. Über 100 Projekte
hat das Unternehmen seit seiner Gründung
2001 realisiert. Dabei werden die Kunden
entlang der Innovationskette begleitet, das
heißt von der Konzeption bis hin zum
serienreifen Produkt. Das LCM wiederum
ist zusammen mit anderen Unternehmen
an der Linzer Forschungs- und Entwicklungsplattform ACCM (Austrian Center of
Competence in Mechatronics) beteiligt.
Der im Dezember 2007 gegründeten Plattform steht für die ersten fünf Jahre ein
Budget von 57 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir führen Linz zur Weltelite der
Mechatronik“, sagt Schatz.
Ein so ehrgeiziges Ziel schwebt Mader
mit seinem neuen Roboter zwar nicht vor.
Aber wenn das Gerät zur 3-D-Objekterkennung auf der Industrie-Messe ViennaTec zu sehen ist, erhofft er sich großen
Kundenzuspruch und möglicherweise
sogar erste Aufträge. „Der Roboter ist ein
echt guter Kumpel, der durch unsere Software noch intelligenter wird“, sagt der
Profactor-Chef.
Vanessa Voss
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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FORSCHEN & WISSEN
WIRTSCHAFT
NEORAMA ENTWICKLUNGEN FÜR DIE ZUKUNFT
Laborleiter Christian Bernhard:
„Ausgereizt ist das Stranggießen
noch lange nicht.“
Endlich Ruhe
Energie Brummende Windkraftwerke
sind häufig ein Ärgernis für lärmempfindliche Anrainer. Laufen sie nur
unter Teillast, sind sie zwar leiser,
produzieren aber weniger Strom.
Wissenschaftler vom FraunhoferInstitut für Werkzeugmaschinen und
Umformtechnik IWU in Dresden haben jetzt einen Ausweg aus diesem
Dilemma gefunden. Eine neu entwickelte aktive Dämpfung soll den Lärm
zuverlässig beseitigen. Dazu sind an
Aus einem Guss
WERKSTOFFE Stranggießen ist das bedeutendste Verfahren in
der Stahlherstellung. Trotzdem gibt es noch Möglichkeiten zur
Optimierung – Leobener Wissenschaftler suchen nach ihnen.
den Auflagern des Getriebes Piezoaktoren angebracht, die Strom in mechanische Schwingungen umwandeln.
Diese Schwingungen sind den Schallwellen des Windrades genau entgegengesetzt und löschen sie dadurch
aus. Das System reagiert automatisch auf Frequenzwechsel und arbeitet deshalb unabhängig von der Drehgeschwindigkeit der Rotoren.
128
orsichtig platziert der dick ummantelte
Mitarbeiter den massiven Stahlquader
im Induktionsofen. Bereits nach wenigen Augenblicken fängt das Metall zu glühen
an. Die ersten Funken spritzen wie Feuerregen in alle Richtungen. Ein paar Minuten
später ist jede Spur von Form verschwunden.
Als weißgelb glühende Schmelze ist der Stahl
nun bereit, den Wissenschaftlern seine Geheimnisse zu offenbaren.
Das Christian-Doppler-Labor für Metallurgische Grundlagen von Stranggießprozessen
(CDL-MCC) an der Montanuniversität Leoben
ist eine der ersten Adressen für Stahlforschung. Gemeinsam mit den kofinanzierenden
Partnern voestalpine, Siemens VAI und RHI
untersuchen die akademischen Metallurgen,
wie sich Produktivität und Qualität im Strangguss erhöhen lassen. Im Unterschied zu vielen
V
anderen Forschungseinrichtungen, die vorwiegend der Simulation am Computer vertrauen,
arbeitet das CDL-MCC hauptsächlich experimentell.
Zweiteiliger Prüfkörper. Beim Strangguss wird
der flüssige Stahl erst in eine wassergekühlte
Kokille gegossen und anschließend von Rollen in einer bogenförmigen Anlage weitertransportiert. Dabei kühlt das Material kontinuierlich ab und erstarrt sukzessive von
außen nach innen. Resultat des Verfahrens
sind so genannte Brammen, die im nachgeschalteten Walzwerk weiterbearbeitet
werden. „Etwa 90 Prozent der weltweiten
Stahlproduktion werden im Strangguss hergestellt“, sagt Laborleiter Christian Bernhard.
„Ausgereizt ist das Verfahren aber noch lange
nicht.“ Produzierende Anlagen erreichen
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
FORSCHEN & WISSEN
HEZTMANNSEDER
Umweltfreundliche
Reinigung
nicht selten Ausmaße von 30 Meter Höhe und
100 Meter Länge. Im Leobener Labor steht
solche Infrastruktur zwar nicht zur Verfügung. Doch mittels ausgetüftelter Experimente
können die Forscher präzise die Bedingungen
einer Großanlage simulieren. So haben sie
beispielsweise einen zweiteiligen zylindrischen Prüfkörper entwickelt, dessen innerer Teil sich gegen den äußeren bewegen lässt.
Er wird für einen definierten Zeitraum in die
etwa 1500 Grad heiße Schmelze im Ofen getaucht. Dadurch erstarrt der Stahl und legt
sich an den Körper. Durch die Dicke der Beschichtung aus Zirkoniumoxid ist die Abkühlgeschwindigkeit genau einstellbar. Bewegt
man anschließend den inneren Teil des Prüfkörpers, lassen sich sehr genau die Verformkräfte beim Strangguss nachstellen. Unter
dem Mikroskop untersuchen die Forscher anschließend die Auswirkungen der Verformung
auf das atomare Gefüge des Stahls. Auf diese
Weise tasten sie sich sukzessive an die optimalen Prozessparameter heran. „Stahl ist ein
sehr empfindlicher Werkstoff“, erklärt Bernhard. „Es können leicht Risse oder andere
Fehler entstehen.“
Stahlwerk im Miniaturmaßstab. Ein weiterer
Schwerpunkt des Labors ist die Erforschung
von neuen Verfahren wie dem Dünnbandgießen. Dabei wird der flüssige Stahl zwischen
zwei gegenläufig rotierenden Walzen in Form
gebracht. Dieses Verfahren ist rund 50-mal
schneller als das Stranggießen. In der Aluminiumherstellung ist es bereits gebräuchlich, für
Stahl ist es noch Neuland. Auch dafür wurden
spezielle Experimente ersonnen. So lässt sich
durch das kurze Eintauchen eines Substrates
im richtigen Winkel der Kontakt zwischen
Schmelze und Rolle präzise simulieren. Die
anschließende mikroskopische Analyse des
stahlüberzogenen Plättchens gibt Aufschluss
darüber, an welchen Prozessrädchen man noch
drehen muss. „Man kann durchaus sagen, dass
wir hier ein Stahlwerk im Miniaturmaßstab
betreiben“, sagt Bernhard stolz. Auch an den
neuen Kompetenzzentren werden die Leobener
Doppler-Laboranten beteiligt sein. Etwa am
K2-Zentrum MPPE mit Sitz in Leoben. Oder an
dem von Siemens VAI geleiteten K1-Zentrum
K1-MET. Dafür haben die Forscher sogar ein
Lasermikroskop gekauft, mit dem sich die Vorgänge direkt in der Schmelze beobachten lassen. Kostenpunkt: 200.000 Euro.
INDUSTRIEMAGAZIN 10/Oktober 2008
Getränkeindustrie Im Rahmen
des EU-Projektes OZONECIP
haben Forscher des ttz Bremerhaven den Prototyp einer Reinigungsanlage für die Getränkeindustrie vorgestellt. Statt
chemischer Mittel verwendet er
eine Mischung aus Ozon und
Wasser. Durch seine hohe Reaktionsfähigkeit garantiert Ozon
eine gründliche Desinfektion.
Nach Abtöten von Viren, Pilzen
oder Bakterien zerfällt das Ozon
durch Oxidation der Zellmembran zu ungefährlichem Sauerstoff. Als weiterer Vorteil ergibt
sich eine Energieeinsparung,
weil das Spülwasser nicht erwärmt werden muss, um seine
volle Reinigungskraft zu entfalten. Der Prototyp erlaubt durch
Kreislaufführung die Wiederverwendung des Wassers.
Schlechte Reflexe
Materialforschung Ein neues
Verfahren zur Herstellung entspiegelter Oberflächen haben
Wissenschaftler des Max-PlanckInstituts entwickelt. Dabei versehen sie Glas- und Quarzsubstrate
mit Nanopartikeln und ätzen
diese anschließend mit einem
Ionenplasma. Die hergestellten
Grenzflächen wirken über einen
großen Teil des optischen Spektrums antireflektierend, ohne
dabei Licht zu absorbieren. Anwendungen bieten reflexarme
Displays. Auch die Effizienz von
Solarzellen oder Mikroskopen
könnte gesteigert werden.
FRAGE DES ALLTAGS
Was ist ein Osmosekraftwerk?
eue Konzepte zur Stromerzeugung haben
Hochsaison. Das langsam, aber unzweifelhaft näher rückende Ende der fossilen
Energieversorgung lässt Wissenschaftler und
Ingenieure an allen Orten der Welt darüber
nachgrübeln, welche Energiequellen dereinst
Erdöl & Co. ersetzen können. Skurrile Visionen
jenseits der wirtschaftlichen Realisierbarkeit
kommen dabei ebenso zutage wie seriöse Vorschläge. Zu Letzteren zählt die Idee, den Konzentrationsunterschied zwischen Meer- und
Süßwasser auszunützen. Ein Prototyp des so
genannten Osmosekraftwerks ist derzeit in
Bau. So soll es funktionieren.
N
Druckanstieg treibt Turbine an. Osmosekraftwerke
nutzen das physikalische Prinzip der Osmose.
Es bewirkt, dass zwei
durch eine teildurchlässige Membran getrennte
Lösungen mit unterschiedlichem Salzgehalt
bestrebt sind, das Konzentrationsgefälle auszugleichen. Der optimale
Süßwasser + Salzwasser = Strom:
Standort für OsmoseNorwegen baut den Prototyp
kraftwerke sind Flusseines Osmosekraftwerks
mündungen ins Meer,
weil hier Wassermassen unterschiedlicher Salzkonzentration aufeinandertreffen. Ein Teil des
Flusswassers wird abgezweigt und zu einem
Becken in der Anlage geleitet. In ein zweites
Becken pumpt man durch Pipelines Meerwasser. Die beiden Becken sind durch Membranen
getrennt, die für Wasser durchlässig sind, für
Salz aber undurchdringlich. Um die unterschiedliche Salzkonzentration auszugleichen,
strömt Süßwasser durch die Membranen in
den Salzwasserbehälter. Der dadurch verursachte Druckanstieg wird genutzt, um eine Turbine samt Generator anzutreiben und so Strom
zu erzeugen. Das norwegische Unternehmen
Statkraft errichtet derzeit an der Nordsee eine
Pilotanlage mit etwa vier Kilowatt Leistung.
Die Investitionskosten betragen umgerechnet
zwölf Millionen Euro. Laut Berechnungen des
Unternehmens könnten zehn Prozent des norwegischen Strombedarfs von Osmosekraftwerken geliefert werden. Weltweit beträgt das
jährliche Potenzial 1600 Terawattstunden.
쏆
129
CARTOON
130
10/Oktober 2008 INDUSTRIEMAGAZIN
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