Was ist Agility - Kynologischer Verein Embrach

Transcription

Was ist Agility - Kynologischer Verein Embrach
AGILITY
Inhalt
1. Weshalb sollte der Hund beschäftigt werden?
2. Was gibt es für Möglichkeiten?
3. Warum Agility?
4. Was ist Agility?
5. Die Hindernisse
6. Die Regeln
7. Der Parcours
8. Die Entstehung
1
1. Weshalb sollte der Hund beschäftigt werden?
Wir lieben unsere Hunde, den sie geben uns enorm viel. Als Gegenleistung
bemühen wir uns, ihnen ein möglichst glückliches und somit artgerechtes Leben
zu bieten. Das schöne daran, das Geben in dieser Beziehung macht Spass!
Wir müssen uns also klar werden, welche Bedürfnisse ein Hund hat. Hier sind
physische und psychische zu unterscheiden und es braucht beide, dass ein Tier
im Gleichgewicht ist. Als Abkömmling vom Wolf, ein Lauftier, ist ein sehr
wichtiger Punkt die Bewegung. Der Hund ist ein hochentwickeltes Säugetier mit
erstaunlicher Intelligenz. Daher sollte man in auch geistig fördern.
2. Was gibt es für Möglichkeiten?
Ich trainiere schon seit 1997 mit Hunden und kenne die verschiedenen Sparten.
Ich beschäftige mich hier mir dieser Sportart, die ich am Besten kenne: Agility.
Zudem mache ich noch Flyball, Dog Dancing, Mobility, Clicker Training, Military
usw.
3. Warum Agility?
Freude, Vertrauen in den Menschen, Selbstvertrauen für den Hund, Fitness,
geistige Bereicherung; Agility erfordert sehr viel Geschicklichkeit und
Konzentration von Hund und Hundeführer. Es ist bei weitem nicht so einfach, wie
es aussieht.
Wer schon einmal beim Agility zugeschaut hat, weiss wie wunderschön es ist,
einem perfekt harmonierenden Team zuzusehen! Wer diese Symbiose schon
selber erlebt hat, ist sicher vom Agilityvirus befallen. Zwei, die sich kennen, die
sich vertrauen und die sich lieben!
Nun, es gibt Kombinationen von Hund und Mensch, die von Anfang an
hervorragend zusammen kommunizieren. Bei anderen braucht es etwas mehr
Zeit, auch viel Geduld und Liebe bei der Arbeit, bis beide harmonisieren. Es ist
aber ein schöner und spannender Weg und es lohnt sich sehr, daran intensiv und
geduldig zu arbeiten. Denn ein harmonisches Team zu sein, ist nicht nur im
Agility von Vorteil, sondern auch in alltäglichen Situationen eine wertvolle Hilfe.
Besonders Hunde, die sehr reaktiv sind und oft in unkontrollierbare
Erregungslagen geraten, lernen auch wenn sie aufgeregt sind auf dem Parcours
doch noch voll unter der Kontrolle des Menschen zu sein.
Den eigentlichen Motivation Agility zu machen besteht darin, mit dem Hund
etwas zu tun, dass beiden viel Freude und Spass bereitet und dazu auch noch
Geist und Körper fit hält. Schön ist auch, dass von Kindern bis zu älteren
2
Personen jeder Agility machen kann. Auch beim Hund gibt nur sehr wenig
Einschränkungen. Mit den belastenden Hindernissen sollte erst mit 12 Monaten
begonnen werden. Der Hund sollte nicht dick sein.
Meistens findet Agility draussen statt, somit ist man zusätzlich zu den
Spaziergängen noch mehr draussen. Wettkämpfe zu laufen kann Spass machen,
solange man den Interessen des Hundes immer oberste Priorität schenkt. Agility
ist eine Belastung für den Körper des Hundes. Auch hier gilt – das Mass macht
das Gift aus. Einmal trainieren in der Woche reicht, Qualität ist besser als
Quantität. Es gibt auch Personen, die am Agility kritisieren, dass es die Hunde
zu sehr stresse. Ich denke, dass es wichtig ist, den Hund schrittweise an
Wettkampfsituationen zu gewöhnen und ihm nach Training und Wettkampf genug
Ruhepausen zu gönnen. Wird darauf geachtet, bin ich der Überzeugung, dass
Agility eine gute Sache ist für den Hund, positiver Stress (Freude) gehören zum
Leben und ebenso die Tatsache, dass der Körper gebraucht wird. Ein verfetteter
Hund wird vielleicht noch Arthrose kriegen, als ein gut bemuskelter Hund, der
aufgewärmt und in Massen Agility betreibt.
4. Was ist Agility?
Vereinfacht geht es darum, eine Abfolge von Hindernissen fehlerfrei, in der
korrekten Reihenfolge und möglichst schnell zu überwinden. Es gibt drei
Grössenkategorien: Small, Medium und Large und drei Leistungsklassen, 1,2,3,
wobei 3 die höchste ist und es bei den Large Hunden noch eine Kategorie vor 1
gibt: A. Dabei sind Sicht- und Hörzeichen die einzigen erlaubten Mittel am
Wettkampf.
5. Die Hindernisse
Die Hürde
Die Hürde ist das häufigste Hindernis. Es
muss eine Hürdenstange mit einer
maximalen Höhe von 35, 45 oder 65 cm,
je nach Kategorie, übersprungen werden.
Dabei sollte die Stange vom Hund nicht
heruntergeschlagen werden. Die Hürde
wird auch als Sprung bezeichnet.
3
Die Mauer
Das Viadukt, wie die Mauer auch genannt
wird, ist ein massiveres Hindernis als die
Hürde. Doch die Aufgabe ist dieselbe.
Statt einer Stange sind auf dem
Mittelteil lose Elemente die der Hund
herunterwerfen kann. Die zu
überspringende Höhe ist die gleiche wie
bei der Hürde. Der Hund braucht
Vertrauen zum Führer und Mut, da er ja
nicht sehen kann wohin er springt.
Weitsprung
Nicht nur in die Höhe soll der Hund
springen, sondern auch in die Weite. Dafür
gibt es den Weitsprung. Ein Small Hund
muss 50, ein Medium bis 90 und ein Large
bis 150 cm weit springen. Durch die Anzahl
und Abstand der Elemente wird die Weite
variiert. Das Umwerfen der Elemente oder
das Darüberlaufen wird mit einem Fehler
gewertet.
Pneu
Dieser besteht aus einem Reifen der 38 bis
60 cm Innendurchmesser hat. Durch diesen
muss der Hund durchspringen und darf ihn
auch berühren. Am Anfang kommt der Pneu
auf den Boden, danach wird er langsam
höher gehalten. Der Hund programmiert
sich die Endhöhe ein und danach sollte die
Höhe nicht mehr verändert werden.
4
Tunnel
Die meisten Hunde finden dieses
Hindernis toll. Der Tunnel ist ein
flexibler Schlauch der bis zu 6
Meter lang sein kann. Er kann als U,
Z, gerade oder im Winkel
aufgestellt sein. Er kann auch
schwarz sein. Der Hund sieht
deshalb im Tunnel wenig und in den
ersten Sekundenbruch-teilen vom
Verlassen des Tunnels wenig.
Wichtig ist, ihn deshalb akustisch in
die richtige Richtung lenken. Auch diese Übung braucht Überwindung vor dem
Ungewissen und Vertrauen in den Führer.
Sacktunnel
Der Sacktunnel besteht aus einem
festen Eingang woran ein
Stofftunnel befestigt ist. Der Hund
kann somit das Ende des Tunnels
nicht sehen. Der Hund macht sich
den Tunnel mit dem Körper selbst.
Der Hund rennt sozusagen in eine
Mauer. Zum Anlernen wird der Sack
aufgehalten.
Laufsteg
Dieser gehört zu den drei
Kontaktzonenhindernissen. Beim
Auf- und Abgang ist eine 90 cm
lange, eingefärbte Zone in welcher
der Hund mindestens mit einer
Pfote berühren muss. Der Hund
balanciert auf einem relativ
schmalen Sims, dabei darf er sich
nicht beeindrucken lassen, wenn es
ein bisschen bebt. Der Hund darf
beim Anlernen keine schlechten
Erfahrungen machen.
5
Schrägwand / A-Wand
Auch die Schrägwand besitzt beim Auf- und Abgang
Kontaktzonen. Dank den Klimmlättchen die quer auf
der Wand befestigt sind, kommen auch die kleinen
Hunde hoch. Beim Anlernen wird die Wand gesenkt,
später ist der höchste Punkt 170 cm über Boden.
Wippe
Bei der Wippe ist es ganz wichtig einen
seriösen Aufbau zu machen. Viele Hunde
fühlen sich am Anfang sehr unsicher, wenn
es plötzlich zu kippen beginnt. Mit der
nötigen Portion Geduld gibt man dem Hund
die Sicherheit auf der Wippe. Anfangs wird
die Wippe von einem Helfer gehalten. Das
erste Mal wird der Hund nur auf die Wippe
gesetzt, etwas gewippt und belohnt. Auch
die Wippe gehört zu den Kontaktzonenhindernissen. Hunde, die empfindlich auf
Geräusche sind, sollten auf den Knall desensibilisiert werden; d.h. ein Helfer
lässt die Wippe fallen, der Hund ist soweit davon weg, dass es ihn nicht stresst
und er entspannt bleibt. So kann der Hund mit Guetzli, allenfalls mit Klicker
unterstützt belohnt werden und langsam, je nach dem über Wochen, näher
kommen, bis der Hund den Knall akzeptiert und sich auf das Guetzli freut. Viele
Hunde haben keine Probleme mit dem Kippen und dem Geräusch.
Slalom
Dies ist das schwierigste Hindernis für den
Hund. Der Hund muss immer von der richtigen
Seite her beginnen – erste Stange links vom
Hund - und darf keine Stange auslassen. Die
Kunst ist es den Slalomeingang aus
verschiedenen Richtungen und beidseitig
geführt richtig einzufädeln. Es gibt
6
verschiedene Anlernmethoden. Die Stangen werden in ein V gestellt oder eine
Gasse mit Bögen gestellt. Die Gasse wird dann immer näher zusammengeschoben,
bis der Hund fädeln muss. Manche lernen den Hund auch direkt am geraden
Slalom mit Bögen an. Ich bevorzuge die Bogen-Gasse Methode.
Tisch
Er ist verschieden hoch, je nach Kategorie.
Der Hund muss 5 Sekunden auf dem Tisch
verweilen bevor er weiter rennen darf. Die
Positionen Sitz, Platz oder Steh sind frei
wählbar. Der Tisch wird aber immer
seltener. Wie der Besen, Wassergraben,
Crosswalk und Brunnen wird auch er
wahrscheinlich bald aussterben.
6. Die Regeln
Ein Agility Parcours wird von einem Richter aufgestellt und besteht aus ca. 20
Hindernissen. Vor dem Start dürfen die Hundeführer den Parcours während ca.
10 Minuten ablaufen, um sich diesen einzuprägen (Briefing). Der Hundeführer
versucht während des Wettkampfes nun seinen Hund mit Körpersprache und
Hörzeichen möglichst schnell und ohne Fehler durch den Parcours zu führen. Das
sogenannte Briefing dient zum kennen lernen des Parcours und einstudieren des
Weges und der Kommandos. Auch Informationen vom Richter werden in dieser
Zeit verkündigt, so die Parcourslänge und die Standardzeit und Maximalzeit. Es
gibt Fehler, die werden vom Richter mit erhobener, flacher Hand angezeigt,
sowie Refus (Verweigerungen), die mit erhobener Faust angezeigt werden.
Verschränkt der Richter die Arme und pfeift, heisst das Eliminée.
(Ausscheiden).
Das Reglement findet man unter:
http://www.tkamo.ch/agility/de/agi_reglemente.htm
Beispiel eines Parcours an einer Meisterschaft in Parma
7
8
8. Entstehung und Entwicklung
Agility entstand 1977 im Rahmen der Crufts Dog Shows. Dies ist eine der
grössten Hundeveranstaltung der Welt. Das Mitglied im EntertainingKommittees der Crufts, John Varley hat als neue Attraktion einen
Hindernissparcour aufgebaut. Als Vorbild diente ihm ein Pferdespringparcour.
Die Begeisterung der Zuschauer war enorm. So entwickelte sich das Agility
weiter. Nach 5 Jahren war schon der erste Agility-Verein gegründet worden.
Ende der 80er Jahre schwappte Agility aufs europäische Festland. Die
Franzosen waren die ersten, die ein Agilityreglement aufstellten. Die FCI
übernahm das Regelement von Frankreich 1991.
Nicht nur in der Schweiz wird Agility betrieben, sondern in fast allen Ländern
Europas. Auch im Rest der Welt gibt es Länder die Agility betreiben wie zum
Beispiel USA, Russland, Japan und Australien, Brasilien, Südafrika, Kolumbien,
Kanada.
Da so viele Länder auf der Welt vom Agilityvirus befallen sind, gibt es jedes
Jahr eine Weltmeisterschaft. Dies geschieht unter der Schutzherrschaft der
FCI (Fédération Cynologique Internationale). Um an der WM eine
Nationalmannschaft stellen zu können muss das Land Mitglied bei der FCI sein.
Mit papierlosen Hunden kann man an der Schweizermeisterschaft und an der
European Open (inoffizielle Europameisterschaft) starten. An der FCI WM
dürfen nur Hunde mit einem FCI Stammbaum starten.
©Text und Fotos ausser Reglement: Bettina Stemmler, www.scotties.ch
AGILITY IS FUN!
9