Kunst und industrielle Realität

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Kunst und industrielle Realität
Kunst und industrielle Realität
Karl Marx, Einleitung
zur Kritik der Politischen Ökonomie: Nehmen wir
z.B. das Verhältnis der griechischen Kunst und
dann Shakespeares zur Gegenwart. Bekannt, daß
die griechische Mythologie nicht nur das Arsenal
der griechischen Kunst, sondern ihr Boden. Ist die
Anschauung der Natur und der gesellschaftlichen
Verhältnisse, die der griechischen Phantasie und
daher der griechischen Mythologie zugrunde liegt,
möglich mit Selfaktors und Eisenbahnen und
Lokomotiven und elektrischen Telegraphen? Wo
bleibt Vulkan gegen Roberts et Co., Jupiter gegen
den Blitzableiter und Hermes gegen den Crédit
mobilier? Alle Mythologie überwindet und
beherrscht und gestaltet die Naturkräfte in der
Einbildung und durch die Einbildung: verschwindet
also mit der wirklichen Herrschaft über dieselben.
Was wird aus der Fama neben Printinghouse
Square? Die griechische Kunst setzt die griechische Mythologie voraus, d.h. die
Natur und die gesellschaftlichen Formen selbst schon in einer unbewußt
künstlerischen Weise verarbeitet durch die Volksphantasie. Das ist ihr Material.
Nicht jede beliebige Mythologie, d.h. nicht jede beliebige unbewußt
künstlerische Verarbeitung der Natur (hier darunter alles Gegenständliche, also
die Gesellschaft eingeschlossen).
ITG:
ITG:
Allegorie
Allegorieder
der
Industrie
Industriean
ander
der
Gare
d‘Austerlitz,
Gare d‘Austerlitz,
1857
1857
Fernand Léger,
Die
Eisenbahnkreuzun
g, 1919, Chicago,
Art Institute
Philippe de Loutherbourg,
Coalbrookdale bei Nacht,
1801, 68x107cm, Öl auf L/
London, Science Museum
Jacob Philipp Hackert,
Ausbruch des Vesuv im
Jahre 1779 , Öl auf L/
64.5 x 87 cm, Privat
Karl Blechen, Walzwerk bei
Eberswalde(1825/1835)/ Öl auf L/ 23
x 32 cm, Berlin / Alte Nationalgalerie
Rethel, Alfred, Die Harkortsche
Fabrik auf der Burg Wetter(1834)/ Öl
auf L/ 43.5 x 57.5 cm, Duisburg /
Mannesmann Demag AG
Adolph Menzel, Das Eisenwalzwerk, 1872-75, Öl
auf L/, 158 x 254 cm, Berlin, NG
Constantin Meunier,
Heimkehr der Bergleute, ca.
1895, Relief, Berlin, NG zu
Berlin - Preußischer
Constantin Meunier, Der
Stahlarbeiter, ca. 1890,
Bronzebüste, Berlin, NG
Carl Wilhelm Hübner, Die
schlesischen Weber, 1846, Öl auf
L, 39,2 x 52 cm, Düsseldorf
Kunstmuseum
Käthe Kollwitz, Not (aus dem Zyklus:
Ein Weberaufstand), Lithographie,
15,4 x 15,3 cm, Köln, Käthe Kollwitz
Museum
Gustave Doré, Over London
- By rail (aus: London: A
Pilgrimage), Lithographie,
1872
Robert Koehler,
250x280, Öl auf
L/ 1886, Privat
Jean-François Millet, Mann mit
Hacke, 1860 – 1862, Öl auf L,
95x118 cm, Malibu, Getty
Museum
Ford Madox Brown, Work, 1852-63, Öl
auf L/ 160 x 230 cm, Manchester City A
Galleries
Jules Breton, Weinlese im
Schloss von Lagrange,
1864, Öl auf L., 106x200 cm,
Joslyn Art Museum, Omaha
Claude Monet,
Eisenbahnzug auf dem
Land, Öl auf L/ 60x80 cm,
1870, Paris, Orsay
Edouard Manet, Monet in
seinem Atelierboot, Öl auf L/
80x98 cm, 1874, Neue
Pinakothek
William Turner, Rain, Steam, and Speed, 1844, Öl auf L,
90.8 x 121.9 cm, National Gallery, London
Thackeray: He
has made a
picture with real
rain, behind
which is real
sunshine, and
you expect a
rainbow every
minute.
Meanwhile there
comes a train
down upon you,
really moving at
the rate of fifty
miles an hour,
and which the
reader had best
make haste to
see, lest it
should dash out
of the picture ...
Adolph Menzel, Auf der Fahrt
durch die schöne Natur,
Gouache, 1892, Privat
• Menzel, Fahrt durch
die schöne Natur
Honoré Daumier, Im Eisenbahnwagen
Dritter Klasse, ca. 1864, Öl auf L/
64x90cm, New York, Metropolitan
Museum
Die Erfindung der
Photographie
L.J.M. Daguerre, Ansicht des
Bld. Du Temple, 1838,
Dageurrotypie, München
BNM
Edward Anthony, Ein
regnerischer Tag auf dem
Broadway, 1859,
Albuminpapierkopie,
Rochester
Fox Talbot: In der
holländischen Malerei
gibt es genügend
Beispiele dafür, daß
alltägliche und vertraute
Gegenstände bildwürdige
Themen sein können.
Das Auge des Malers
wird oft auf Dingen
verweilen, an denen der
Durchschnittsmensch
nichts Bemerkenswertes
findet. Ein zufälliges
Glänzen des
Sonnenlichts, ein
Schatten auf dem Wege,
eine verwitterte alte
Eiche oder ein mit Moos
bedeckter Stein genügen,
um Gedankenfolgen,
Empfindungen und
bildliche Vorstellungen
wachzurufen.
William Henry Fox Talbot, Die offene
Tür, Salzpapierkopie nach einem
Kalotypienegativ, (aus: The Pencil of
Nature), 1844-46,
André Adolphe-Eugène
Disdéri. Porträt einer Ballerina,
ca. 1860, Albuminpapierkopie
eines Carte-de-VisisteNegativs, Rochester
Roger Fenton, Das 57.
Regiment (Krimkrieg), 1855,
Salzpapierkopie nach einem
Kalotypienegativ. Sammlung
Gernsheim
Eadward
Muybridge,
Galoppierend
es Pferd,
1878,
Albuminpapier
kopie,
Rochester
Etienne Jules
Marey,
Photochronograp
hische Studie,
ca. 1890, (aus:
„La Nature“)
Eisenarchitektur
•
Jean-Pierre Cluysenaar,
Galerie St. Hubert, Brüssel,
1846f. (Propyläen 432)
•
Thomas Deane/ Benjamin
Woodward, University
Museum, Oxford, 1855-60
(Propyläen 433)
Henri Labrouste,
Bibliothèque Ste. Geneviève,
1844-50, Paris
Henri Labrouste, Lesesaal
der Bibliothèque Nationale,
1854-75, Paris
Zeche Zollern,
Dachkonstruktion,
Dortmund, 1898ff.
•
Gustave Eiffel, Eiffelturm, 1887-89
Ingres: Von der Industrie
wollen wir nichts wissen. Sie
soll da bleiben, wo sie
hingehört und sich nicht auf
den Stufen der Schule
niederlassen.
Henri-Edmund Cross, Soleil
couchant sur la lagune (Venice); c.
1903-04; Öl auf L/
50 x 70 cm, Museum of Fine Arts,
Houston
Theo Van Rysselberghe.
Segelboote an einer
Flussmündung, 50 x 61 cm,
c. 1892-1893, Musée
d'Orsay, Paris, France