ANALYSEN Autoimmundiagnostik:
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ANALYSEN Autoimmundiagnostik:
ANALYSEN Autoimmundiagnostik: AMA (antimitochondriale AK) Hierbei handelt es sich um AK gegen verschiedene Strukturen der Mitochondrien (Untergruppen M1 bis M9). M2 besitzt eine hohe Spezifität für die primär biliäre Zirrhose. Nachweis in der IIF auf Organschnitten (KSL) bzw. mittels ELISA oder Immunoblot. ANA (antinukleäre AK) Sammelbegriff für alle Autoantikörper, die sich gegen in allen Zellen befindliche (nicht organspezifische) nukleäre Antigene richten. Die Bezeichnung ANA ist heute nicht mehr ganz korrekt, da viele wichtige Antikörper nicht mehr nur auf den Kern beschränkt sind. Im engeren Sinn versteht man unter ANA jene Autoantikörper, welche in der IIF an KSL-Gewebeschnitten oder HEp2-Zellen eine nukleäre Färbung verursachen. Einem positiven ANA-Befund sollten (je nach klinischer Fragestellung und Immunfluoreszenzmuster) Assays zur ANA-Spezifität folgen (ELISA bzw. Immunoblot). ANAs finden sich v.a. bei Kollagenosen (systemischen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen). Innerhalb der Kollagenosen lassen sich einige Krankheitsbilder voneinander abtrennen, die sich einerseits durch verschiedene klinische Verläufe und andererseits durch den Nachweis unterschiedlicher Autoantikörper unterscheiden: - rheumatoide Arthritis - sytemischer Lupus erythematodes (SLE) - Sjögren Syndrom - Sklerodermie inkl. CREST-Syndrom - Dermato-/Polymyositis - Mischkollagenose (mixed connective tissue disease, MCTD) Weiters finden sich ANA typischerweise bei der Autoimmunhepatitis vom TYP 1, oft in Kombination mit AK gegen glatte Muskulatur (ASMA). “ANA-Subsets” Bestätigungstest nach positiver Immunfluoreszenz der Hep2-Zelle (ELISA oder Blot) SS-A: diagnostischer Marker für Sjögren Syndrom SS-B: frühdiagnostischer Marker für Sjögren Syndrom Jo-1: gehäuftes Vorkommen bei idiopathischer Myositis Scl-70: gehäuftes Vorkommen für Sklerodermie Sm: diagnostischer Marker für SLE U1-RNP: diagnostischer Marker für Mischkollagenose (Sharp-Syndrom) Zentromer: typisch CREST-Syndrom (Sklerodermie) Nukleosom: diagnostischer Marker für SLE DNA: diagnostischer Marker für SLE ANCA (Anti-Neutrophilen-Cytoplasmatische AK) ANCA sind Autoantikörper, die gegen Enzyme im Bereich des Zytoplasmas von neutrophilen Granulozyten gerichtet sind (meist handelt es sich dabei um die Enzyme Myeloperoxidase = MPO und Proteinase3 = PR3). Sie finden sich typischerweise bei der systemischen, nekrotisierenden Vaskulitis der kleinen Gefäße. In der indirekten Immunfluoreszenz zeigen sich an humanen ethanolfixierten und formolfixierten neutrophilen Granulozyten unterschiedliche Fluoreszenzmuster. Somit lassen sich vor allem 2 Arten von ANCA voneinander unterscheiden: - c-ANCA (cytoplasmatic ANCA): gegen PR3 gerichtet; zytoplasmatische Fluoreszenz in der IIF; v.a. bei Granulomatose mit Polyangiitis = GPA (M. Wegener) - p-ANCA (perinukleäre ANCA): gegen MPO gerichtet; perinukleäre Fluoreszenz in der IIF; v.a. bei Mikroskopischer Polyangiits= MPA. Die Höhe des ANCA-Titers ist sowohl ein diagnostischer, prognostischer, als auch ein therapeutischer Kontrollparameter. Der positive Immunfluoreszenztest sollte mit einem MPO- bzw. PR3-ELISA verifiziert und erst als Kombinationsbefund endgültig beurteilt werden, da die diagnostische Spezifität dabei höher ist als bei einem alleinigen ANCA-Nachweis. ASMA (Anti Smooth Muscle AK) Hierbei handelt es sich um AK gegen glatte Muskulatur. Man kann auf den Organschnitten ASMA-V, ASMA-G und ASMA-T unterscheiden. ASMA-T, welche gegen F-Aktin, Aktinin oder Tropomyosin gerichtet sind, sind mit einer Typ1Autoimmunhepatitis assoziiert und kommen oft gemeinsam mit ANA vor. Aber auch ASMA-G treten bei autoimmunen Lebererkrankungen gehäuft auf. Nachweis in der IIF auf Organschnitten (KSL), anschließend Immunoblot (Unterscheidung zwischen F-Aktin, Aktinin und Tropomyosin). dsDNA (AK gegen Doppelstrang DNA, inkl. Crithidie) Auf der HEp2-Zelle sieht man bei AK gegen DNA, AK gegen Histon und AK gegen Nukleosom das gleiche IIF-Muster. Es sollte daher ein Bestätigungstest (ELISA oder Blot) zur Unterscheidung angeschlossen werden. AK gegen dsDNA haben eine hohe diagnostische Sensitivität für SLE. Ein ansteigender DNA-Titer kann auf einen bevorstehenden SLE-Schub hinweisen. ELISA Die einzelnen Testkavitäten sind mit den gereinigten Antigenen beschichtet. Die spezifischen Antikörper im Patientenserum binden an diese Antigene, und die Konzentration der Antigen-Antikörper-Komplexe kann nach mehreren Reaktionsschritten mit einem Photometer gemessen werden. Diese Tests sind gut automatisierbar und einfacher beurteilbar, können aber im Gegensatz zur IF die Vielfalt der möglichen Antikörper nicht erfassen. EMA (Endomysiale Antikörper) EMA richten sich gegen die Gewebstransglutaminase (Tissue transglutaminase, tTG )und sind bei der Zöliakie erhöht. Der Nachweis mit IIF erfolgt auf Affenösophagus-Gewebe mit IgA-Konjugat (bei Patienten mit IgA-Mangel auch mit IgG-Konjugat möglich). Trotz der Verfügbarkeit eines ELISA gegen Gewebstransglutaminase sollte bei positivem Befund eine anschließende Bestätigung der EMA mit IIF durchgeführt werden. ENA (extrahierbare nukleäre Antigene)Ursprüngliche Bezeichnung für Autoantikörper, welche gegen „extrahierbare nukleäre“ Antigene (ENA) gerichtet sind. Als ENA werden jene Ribonukleoproteine und Non-Histoproteine bezeichnet, welche sich mit neutralen Pufferlösungen aus Zellkernen eluieren lassen. Der Begriff sollte heuzutage als historisch betrachtet und nicht mehr verwendet werden. Fibrillarin Dieser AK färbt in der indirekten Immunfluoreszenz an Hep2-Zellen die Nukleolen grobgranulär (“clumpy”) positiv. Es handelt sich hierbei um einen diagnostischen Marker der Sklerodermie, der mit einer schlechten Prognose assoziiert ist. Da es noch keinen Bestätigungstest (ELISA bzw. Blot) für Fibrillarin-AK gibt, sollte bei verdacht auf Sklerodermie immer eine indirekte Immunfluoreszenz durchgeführt werden! GBM (AK gegen glomeruläre Basalmembran) Beim Goodpasture Syndrom kommt es zu AK-Ablagerung an der Basalmembran im Bereich der Nierenglomeruli und der Lungenbläschen. Die daraus resultierende Glomerulonephritis ist ohne rechtzeitige Therapie rasch progredient und die richtige Diagnose sollte daher so schnell wie möglich erfolgen. Nachweis von Anti-GBM-AK mittels ELISA oder Immunoblot bzw. in der IIF (auf Affennieren). GPA (Gastric parietal cell antibody) = PCA (Parietal cell antibody) Es handelt sich um AK gegen die Parietalzellen (=Belegzellen) des Magens, wodurch es zu einer Typ A Gastritis (autoimmune Gastritis) kommt. Da die Bildung des Intrinsic Factor in den Parietalzellen stattfindet, kommt es zu einer Perniziösen Anämie als Folge eines Vitamin B12-Mangels bedingt durch fehlende Intrinsic Factor-Produktion. Nachweis in der IIF auf Organschnitten (KSL) bzw. mittels Immunoblot. Hep2-Zelle Substrat für den Nachweis von ANAs. Hierbei handelt es sich um humane LarynxEpitheliomzellen mit folgenden Eigenschaften: - große, gut beurteilbare Zellkerne mit einer Vielzahl von Antigenen - zahlreiche Mitosen zur exakten AK- Differenzierung - großes, gut ausgebreitetes Zytoplasma zur Beurteilung Zytoplasmatischer AK Histon Histone sind jene Bestandteile der Zelle, um die sich die doppelsträngige DNA wickelt. Die dabei entstehenden Komplexe werden als Nukleosomen bezeichnet. Hochtitrige AK gegen Histon finden sich v.a. bei SLE bzw. medikamenteninduziertem SLE. Auf der HEp2-Zelle sieht man bei AK gegen dsDNA, AK gegen Histon und AK gegen Nukleosom das gleiche IIF-Muster. Es sollte daher ein Bestätigungstest (ELISA oder Blot) zur Unterscheidung angeschlossen werden. Immunoblot Die Antigene werden auf einem Gel elektrophoretisch aufgetrennt und danach auf eine stabile Folie übertragen ("geblottet"). Nach Zugabe des Patientenserum und einem anschliessenden Markierungsschritt erkennt man die Abschnitte (Banden), an denen sich der Antikörper des Patienten an die aufgetrennten Kernbestandteile gebunden hat. KSL Substrat für den Nachweis von AMA, ASMA, LKM und GPA. Hierbei handelt es sich um Organschnitte der Ratte (Kidney/Stomach/Liver). Aufgrund der unterschiedlichen Fluoreszenzmuster lassen sich die oben genannten AK voneinander unterscheiden. Es sollte ein Bestätigungstest (Leberblot) angeschlossen werden. LKM (Liver Kidney Microsome) AK gegen LKM erkennen Antigene des Zytochrom-P450-Systems in Leber- und Nierenzellen. Die Bestimmung dieser Auto-AK dient zur Identifikation einer Typ2Autoimmunhepatitits. Nachweis in der IIF auf Organschnitten (KSL) bzw. mittels Immunoblot. MPO (Myeloperoxidase) MPO ist ein Enzym in den primären Granula der Lysosomen der neutrophilen Granulozyten. AK gegen MPO sind ein diagnostischer Marker der Mikroskopischen Polyangiits = MPA. Siehe ANCA Nukleosom Als Nukleosomen werden jene Komplexe bezeichnet, die entstehen, wenn sich die dsDNA um die Histone wickelt. AK gegen Nukleosomen haben eine höhere diagnostische Sensitivität für den SLE als dsDNA-AK. Sie können vor den AK gegen dsDNA nachweisbar und somit ein wertvoller Hinweis auf einen beginnenden SLE sein. Auf der HEp2-Zelle sieht man bei AK gegen dsDNA, AK gegen Histon und AK gegen Nukleosom das gleiche IIF-Muster. Es sollte daher ein Bestätigungstest (ELISA oder Blot) zur Unterscheidung angeschlossen werden. PCA (Parietal cell antibody) Siehe GPA (Gastric parietal cell antibody) PR3 (Proteinase 3) PR3 ist ein Enzym in den primären Granula der Lysosomen der neutrophilen Granulozyten. AK gegen PR3 sind ein diagnostischer Marker der Granulomatose mit Polyangiitis = GPA (M. Wegener). Siehe ANCA SLA (soluble Liver Antigen) AK gegen SLA reagieren vermutlich mit dem Cytokeratin der Leberzellen und sind Marker einer Typ I-Autoimmunhepatitis. Ein Nachweis mittels IIF ist nicht möglich, man muss bei Verdacht daher immer einen Immunoblot durchführen.