Die perfekte Woche

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Die perfekte Woche
Mallorca Reise
Die perfekte
Woche
Traum in Türkis: Segelyacht
in der Cala Petita
foto: m. Amme
Rund Mallorca in sieben Tagen! Welche
Ziele auf den Törnplan müssen. Und wie
man sich die Etappen optimal einteilt
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Mallorca• Reise
D
ie Baleareninsel ist eines der beliebtesten Charterziele im Mittelmeerraum. Kein
Wunder, ist sie doch nicht nur gut erreichbar, sondern auch enorm abwechslungsreich. Sandstrände und Felsküsten, einsame Buchten und mondäne Marinas,
schmucke Fischerhäfen und quirlige Ferienzentren – wer Mallorca erkunden will, hat die
Qual der Wahl, auch beim Landgang. Eine Gebirgswanderung, eine Shoppingtour, ein Ausflug zu Kirchen und Klöstern, ein Abend in einer Großraum-Disco oder Szene-Bar: Alles
kann, nichts muss. Zudem scheint fast immer die Sonne, und von Frühjahr bis Herbst weht
meist guter Wind. Wir präsentieren den ultimativen Einwochentörn zum Nachsegeln.
Jetzt geht‘s
rund. Sonne
und Wind
sind stete
Begleiter
5 Montag, 9 Uhr: Sa Calobra (7 sm)
Zum Frühstück wird in der kleinen Bucht
eine der größten Touristenattraktionen der
Region serviert: die spektakulären, bis zu
400 Meter senkrecht aus dem Meer aufsteigenden Felswände der Schlucht Torrent
de Pareis. Unzählige Ausflugsboote, Reise­
bus­se und Pkw-Kolonnen karren Besucherscharen heran. Wer früh vor Ort ist, kann
die Schlucht, die eine der größten im gesamten Mittelmeerraum ist, noch ungestört
genießen und zwischen den steilen Felsen
ein Bad im Meer nehmen – oder aber in
einem der Tümpel des Wildwassercanyons.
Wer hingegen an eine richtige Durchquerung der Schlucht denkt, startet oben am Parkplatz
des Restaurants „Escorca“. Fünf Stunden sollte man für den Weg einkalkulieren und zudem
ein erfahrener und angemessen ausgerüsteter Bergwanderer sein. Für alle anderen tun es
auch die ersten paar hundert Meter, die sich ausgehend von der Ankerbucht noch gut bewältigen lassen. Schon dabei werden einem außergewöhnliche Eindrücke beschert.
1 Samstag, 13 Uhr: Palma
Ankunft, Flughafen Palma de Mallorca. Mit
dem Taxi dauert es keine Viertelstunde bis
ins Stadtzentrum (Preis ca. 15 Euro). Entlang der Uferpromenade reiht sich Yachthafen an Yachthafen. Auf den Steganlagen
der Charterbasen herrscht Hochbetrieb,
Reparatur- und Reinigungskolonnen ziehen
von Schiff zu Schiff. Offiziell beginnt erst um
17 Uhr die Übergabe. Ist das Boot bereits
fertig, darf man früher an Bord. Um noch am selben Abend auslaufen zu können, sollte man
seinen Einkauf beim Lieferservice vorbestellen (meist buchbar über den Vercharterer). Keine Angst, für die pulsierende Altstadt von Palma bleibt am letzten Tag ausreichend Zeit.
6 Montag, 16 Uhr: Cala Figuera (20 sm)
2 Samstag, 22 Uhr: Andratx (20 sm)
3 Sonntag, 14 Uhr: Punta de Sa Foradada (21,5 sm)
Voraussetzung für die Etappe um den Nordwesten der Insel ist ruhiges Wetter, die steile
Küste bietet wenig Schutz. Dafür gibt es einsame Ankergründe in fast unberühr­ter Natur.
Hinter der markanten Felswand Sa Foradada liegt einer davon. In den Handbüchern fehlt
eine gute Beschreibung dieses Platzes (Ausnahme: „Mallorca für Sportschiffer“, Edition
Maritim). Zu erkennen ist er am fast kreisrunden, 18 Meter großen Loch im oberen Fels. Die
Ufer fallen steil ab, der Anker senkt sich auf etwa 14 Meter Wassertiefe. Am Hang befindet
sich eine Bar, in die es nur Segler und Wanderer verschlägt, eine Straße oder Siedlung gibt
es nicht. Eine zweistündige Wanderung führt nach San Marroig (260 Höhenmeter) und zurück. Der durchlöcherte Fels selbst ist nur etwas für erfahrene Bergsteiger.
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Charteryacht vor der von Gebirgszügen
dominierten Nordwestküste Mallorcas
4 Sonntag, 18 Uhr: Port de Sóller (5 sm)
Die lebendige Hafenstadt ist der einzig
sichere Unterschlupf an der gesamten Nord­
westküste. Die Fischer, die alten Häuser
und die bimmelnde, braunrote Straßenbahn
verleihen der von hohen Hängen umgebe­
nen weitläufigen Bucht ihren Charme. Entlang der erneuerten Promenade stehen Tische und Sonnenschirme der vielen Cafés
und Restaurants. Alljährlich findet hier mit
einem großen Volksfest der berühmte Firó
statt, die nachgespielte Landung von Pira­
ten im Hafen. Die gegenüberliegende Seite
der Bucht wird von einem weitläufigen
Sandstrand (Platja d’en Repic) gesäumt.
fotos: m. Amme
Nirgends verfliegt der Alltagsstress schneller als auf einer segelnden Yacht im Sonnen­
untergang. Im letzten Licht der späten Dämmerung kommt die Hafeneinfahrt in Sicht.
An Steuerbord liegt die hohe Felsformation
Cabo de la Mola mit tollem Blick über das
Meer, an ihren Klippen kleben die teuren
Villen der Zugezogenen. Das einheimische
Leben am Hafen bleibt davon unberührt.
Fischer entladen an der Mole ihren Fang
oder stehen gegenüber in der Hafenkneipe
in Gummistiefeln an der Bar. An der preiswerten Stadtpier (Hinweisschild „Moll Transit“ beachten) gibt es zu dieser Zeit natürlich keinen Platz mehr. Daher wird im Club de Vela
festgemacht, der mit Design-Toiletten und Swimmingpool ausgestatteten Edelmarina gleich
nebenan. 65 Euro Liegegeld sind für die Zwölf-Meter-Yacht während der Hochsaison fällig.
Natürlich könnte man auch gleich weiter bis
Puerto de Pollensa segeln. Doch der Stopp
in dieser abgelegenen Badebucht lohnt aus
mehreren Gründen. Sie befindet sich an der
Nordseite der Halbinsel Formentor und ist
nicht zu verwechseln mit der bekannteren,
gleichnamigen Fischerbucht im Südwesten
Mallorcas. Das Wasser hier ist glasklar, und
die Schnorchelgründe unterhalb der Felsplateaus sind besonders schön. Diesen Ort hat man als Segler fast immer für sich allein.
Lediglich ein paar Individualtouristen verirren sich hin und wieder in die Bucht, die den
steilen Pfad gefunden haben, der abzweigt von der weit oberhalb auf dem Felsrücken verlaufenden Straße. Auch das Weitersegeln um das berühmte Kap Formentor im Sonnen­
untergang zählt zu den Höhepunkten einer Inselumrundung. Der große und schlicht weiße
Leuchtturm am nördlichsten Punkt Mallorcas thront 210 Meter über dem Meer.
Tipp: Mit der historischen Bahn einen Ausflug durch das fruchtbare Tal ins fünf Kilometer entfernte Sóller machen (die einfache
Fahrt kostet 3,50 Euro). Im öffentlichen
Hafen stehen nach umfangreichen Umbau­
maß­nahmen 164 Liegeplätze für Gastyachten zur Verfügung. Bezahlt wird übrigens
nach dem sogenannten G-5-Tarif: Schiffslänge mal -breite mal G-5 (Zurzeit entspricht G-5 in der Hauptsaison 0,50 Euro
für das Anlegen mit dem Heck und 2,32
Euro fürs Längsseitsliegen). Macht rund 24
Euro für eine Zwölf-Meter-Yacht. Zusätzlich
gibt es reichlich Platz zum freien Ankern.
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7 Montag 22.30 Uhr: Puerto de Pollensa (10 sm)
Das nächtliche Einlaufen ist unproblematisch. Bis auf eine Ausnahme: Mitunter verhindert
hoher Seegang, hervorgerufen durch anhaltend starke östliche Winde, ein Anlaufen der zur
Versandung neigenden Zufahrt. Im Hafen bestehen Liegemöglichkeiten am Gästesteg, abgerechnet wird auch hier nach G-5-Tarif. Ob der überwiegend von Engländern besuchte
Ferienort für Segler ein attraktives Ziel ist, bleibt Ansichtssache. Rund um den Plaça Miguel
Capllonch spürt man vom Tourismus zumindest nicht allzu viel, dort geht das Leben seinen
Gang wie eh und je. Auch der von Kiefern beschattete Passeig Vora Mar, die Uferpromenade
mit ihren Strandabschnitten, ist einen Besuch wert. Das eigentliche Ziel sollte dennoch ein
anderes sein: Am nächsten Morgen steht ein Landausflug zum fünf Kilometer entfernten Ort
Pollensa an. Der Bus der Linie 340 hält direkt am Hafen, eine Viertelstunde später steht die
Crew im Zentrum einer der schönsten Städte der Insel. 12 000 Einwohner, enge Gassen
mit Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, Designerläden, Museen – Pollensa verströmt das Flair eines Künstlerdorfs. Tipp: Die 365 von Zypressen gesäumten Stufen hinauf
zum Kalvarienberg erklimmen und oben den Blick über die Stadt genießen.
Das reinste
Vergnügen.
Im Südosten
folgt Bucht
auf Bucht
8 Dienstag, 16 Uhr: Mesquida (19 sm)
Ein Badestopp gehört zu einem Segeltag
auf Mallorca einfach dazu. Watteweiche
Sandstrände gibt es, außer an der Nordwestküste, im Überfluss – mal abgelegen
und unverbaut, mal mit Bettenburgen im
Hintergrund. Die etwa 500 Meter breite,
offene Cala Mesquida ist ein Mittelding.
Am Westufer erstreckt sich eine Club­
anlage, der Rest der Bucht ist Teil eines
Naturschutzgebiets. Türkisfarbenes Wasser
plätschert an die flach auslaufende Küste.
Hinter dem weißen Strand beginnt eine der
schönsten Dünenlandschaften der Insel. Ein
Teil der Crew kann von hier aus die letzte
Tagesetappe zu Fuß zurücklegen. In etwa
zwei Stunden geht es vorbei am Wachturm
Talaia de Son Jaumel und der Cala Agulla
bis nach Cala Ratjada (zirka 4,5 Kilometer,
gutes Schuhwerk erforderlich).
11 Mittwoch, 19 Uhr: Porto Colom (10 sm)
An der Einfahrt zur Hafenbucht steht ein pittoresker, schwarz-weiß gestreifter Leuchtturm. Angestrahlt von der tiefstehenden Abendsonne,
gibt er ein attraktives Fotomotiv ab. Die niedrige Bebauung ist weiträumig um die große, gut geschützte Hafenbucht verstreut, überhaupt
geht es in Porto Colom ruhig und beschaulich zu. Entsprechend steht der Ort bei Individualreisenden hoch im Kurs. Einen Strand sucht
man allerdings vergebens. Die Yacht kann entweder ankern, sich an eine Muring legen oder an einem der beiden Schwimmstege des kommunalen Hafens festmachen (G-5-Tarif). Das bekannteste Restaurant am Platz, das im Kolonialstil eingerichtete „Colon“ in der Calle Cristobal Colon 7, wird von einem Deutschen betrieben. Der offeriert anspruchsvolle mediterrane Küche mit Hauptgerichten ab etwa 18 Euro.
Vor den Bootsgaragen der pastellfarbenen Häuser im Nordteil der Bucht liegen viele kleine Fischerboote. Einmal im Jahr, am 16. Juli, feiert
der Ort das Fest der Schutzheiligen der Fischer, das Mare de Deu del Carme. Sehenswert!
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fotos: m. amme
9 Dienstag, 19.30 Uhr: Cala Ratjada (5 sm)
Eine der Touristen- und Partyhochburgen der Insel, hier kann die Crew die Nacht zum Tag
machen. Vom Hafen bis zum Strand Platja Son Moll schlängelt sich eine schön angelegte,
von Bars und Restaurants gesäumte Fußgänger­promenade entlang der Felsküste. Der
gewachsene Urlaubsort, dem die ganz großen Bausünden erspart geblieben sind – ab­
gesehen von ein paar vereinzelten Bettenbunkern am Ortsrand – ist besonders unter Deutschen beliebt. Das wird spätestens im „Chocolate“ klar, einer angesagten Freiluftbar mit
Biergartencharakter nähe des Plaça dels Pins. Um die Ecke, in der Calle Coconar 17, feiert
in der Discothek „Physical“ die Jugend, neben Dance Classics wummert House und R&B
aus den Boxen. Auch die Disco „Bolero“ liegt im gleichen Häuserblock, das ganze Viertel
vibriert während der Saison bis in die Morgenstunden. Etwas unruhig können auch die Liegeplätze unten im Hafen werden. Der Wellenbrecher ist gleichzeitig Gästesteg (G-5-Tarif),
das innere Becken ist der Fischereiflotte und einheimischen Booten vorbehalten. Im Sommer bilden sich gewaltige Päckchen, und häufig steht Schwell in den Hafen.
10 Mittwoch, 12 Uhr: Cala Petita (12 sm)
12 Donnerstag, 9 Uhr: Cala Mitjana (3 sm)
Der Kontrast zur Partynacht in Cala Ratjada
könnte größer nicht sein. In der kleinen
Bucht gibt es weder Häuser noch Autos,
stattdessen viel Ruhe und Natur. Ein idealer
Platz, um den müden Tanzbeinen und strapazierten Trommelfellen Erholung zu gönnen. Die extrem schmale, von spitzen Felsen
gesäumte Bucht ist von Land aus nur über
einen schmalen Pfad zu erreichen, der von
einer Schotterpiste abzweigt. Entsprechend wenige Landurlauber sonnen sich am kleinen
Sandstrand. Und mehr als zwei Yachten finden in der postkartenschönen Bucht auch kaum
Platz. Aufgrund der Enge empfiehlt es sich, zusätzlich zum Anker eine Landleine auszubringen. Nach der Arbeit steht einem Bad nichts mehr im Weg. Die Unterwasserwelt lässt sich
schnorchelnd erkunden. Mutige können sich als Klippen­springer versuchen. Und wer seinen
Kater auskurieren muss, findet garantiert ein ruhiges Plätzchen am Strand.
Mit frischen Brötchen aus dem Ort geht es
zum Frühstück um die Ecke in eine weitere
der unzähligen an der Südostküste gelege­
nen Buchten. In deren Nordteil reicht der
Ankerplatz vor einer noblen Villa für zwei bis
drei Boote (Landleine ausbringen). Die beiden mit einzelnen Pinien bewachsenen Flan­
ken der Bucht gehören zum Privatbesitz
und sind von gepflegten Gartenanlagen geprägt. Sie sind für Touristen tabu. Der kleine
und sehr schöne Strand im Scheitel dazwischen ist hingegen öffentlich und daher für
jedermann zugänglich. Landschaftlich sehr
schön gelegen, lädt die Bucht zum Sonnen,
Baden und Schnorcheln ein.
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Törn-Infos
13 Donnerstag 13 Uhr: Cala Figuera (6 sm)
14 Donnerstag, 19 Uhr: Es Trenc (14 sm)
15 Freitag, 16 Uhr: Palma (22,5 sm)
Es Trenc hat den mit fünf Kilometern längsten Strand der Insel. Bis auf die winzige
Siedlung Ses Covetes ist er unverbaut und
von Dünen umgeben. Das Wasser ist karibisch-türkis, direkt am Ufer stehen einige
Chiringuitos, kleine Strandbars. Die offene,
sehr flach auslaufende Bucht ist nur bei ruhi­
gem Wetter sowie bei Nord- oder Ostwind
für einen Stopp geeignet. Nachts bietet
sich der Ankerplatz im Osten der Bucht an,
zur Not gibt es im Westen eine große Marina (Club Náutico Sa Rápita). Die sollte man
vor der letzten Etappe nach Palma anlaufen,
um zu tanken. Das erspart die oftmals lange
Wartezeit an der Tankstelle in Palma.
Zurück in Mallorcas Metropole. Jetzt heißt
es Schiff klarieren, Sachen packen die Abnahme des Bootes und den Transfer für die
Abreise am nächsten Morgen organisieren.
Dann ist die Zeit reif für Palmas Altstadt.
Stilecht bietet sich zunächst ein Drink in
Mallorcas bekanntestem Yachtclub an, dem
Real Club Náutico de Palma im Nordostteil
der Hafenbucht. Direkt neben den Loungesesseln sind die Heckleinen schmucker Yachten vertäut, und die Abendsonne taucht den
clubeigenen Yachthafen (Gastlieger willkommen) in warmes Licht. Ein großer Swimmingpool gehört ebenfalls mit zur Anlage. Die Stadt selbst gilt als eine der reichsten Spaniens,
sie ist jung, lebendig und kosmopolitisch. Hier prägen die 330 000 Einwohner das Ortsbild – und nicht der Tourismus. Das Kneipenviertel La Llotja liegt in der Altstadt, nicht weit
entfernt befindet sich die Avinguda Jaume III, die teuerste Einkaufsstraße der Insel.
Das Revier 550 Kilometer abwechslungs-
fotos: m. amme, Karte: s. noll
Wer schon mittags zum Stopp in „das schönste Fischerdorf der ganzen Insel“ einläuft, wie Thomas Schröder in seinem Reiseführer schreibt,
umgeht die hier sonst obligatorischen Liegeplatzprobleme. Denn viel mehr als fünf, sechs Yachten finden an der teils unruhigen Außenmole
keinen Platz (Muringleinen vorhanden, G-5-Tarif). Auf der Innenseite machen täglich die Fangschiffe der Fischereigenossenschaft fest,
stoisch ertragen die Arbeiter die vielen schaulustigen Touristen. Frisch und günstig kann man fürs Abendessen Mittelmeerfisch erstehen.
Das Mittagessen nimmt man am besten in einer der hoch über der Bucht gelegenen Hafentavernen ein, im „La Marina“ in der Virgen del
Carmen 64 gibt es zum Beispiel Gambas in Knoblauchsoße für 8,50 Euro. Sehenswert sind die am Hang klebenden Fischerhäuser der
inneren Bucht mit ihren grünlackierten Bootsgaragen direkt am Wasser. Ein kurzer Spaziergang führt hinüber zur unbebauten Steilküste
und bis zum alten Wachturm Torre d’en Beu von 1570. Von dort hat man einen guten Blick auf die vorüber ziehenden Schiffe.
reiche Küstenlinie. Bis auf die Nordostseite
der Insel finden sich geschützte Häfen und
Buchten innerhalb kurzer Distanzen. Eine
Woche Zeit sollte man für eine komplette
Umrundung mindestens einplanen.
Anreise Kaum eine andere Urlaubsregion
im Mittelmeerraum ist so gut erreichbar wie
Mallorca. Fast alle Ferienflieger und BilligAirlines haben die Insel im Flugplan. Hin-/
Rückflug teils für unter 200 Euro, die Regel
sind allerdings eher 200 bis 350 Euro.
Charter Das Angebot ist riesig, die meisten
Charterstationen befinden sich direkt in Palma. Eine gute 40-Fuß-Yacht kostet je nach
Saison von knapp unter 2000 bis 3000 Euro. Etablierte Flottenbetreiber sind u. a. Alboran (Beneteau, Jeanneau, Bavaria, Elan,
Kats), Bestsail/Nautikonrad (Bavaria/Kats),
Cruesa (Jeanneau, Beneteau, Bavaria,
Kats), Sun Charter (Jeanneau) und Yates
Alemanes (Bavaria). Alle buchbar über die
gängigen deutschen Charteragenturen.
Navigation & Seemannschaft Mallorcas
Küste stellt einigermaßen erfahrene Skipper
und Crews vor keine großen navigatori­
Buchten von Pollensa und Alcúdia dagegen
schen Herausforderungen. Fast alle Kaps
Nord- und Nordwestwind. Im Hochsommer
sind befeuert, ebenso die Hafeneinfahrten.
können anhaltende Flautenperioden auftreBesonderheiten oder Gefahrenstellen sind
in der umfangreichen nautischen Literatur
ten, in der Nebensaison bescheren durchausführlich beschrieben.
ziehende Tiefdruckgebiete gelegentlich
Starkwind. Erst mit der Wettervorhersage
Häfen & Ankerplätze In den privaten Marinas und auch in den preiswerteren öffentbei Törnbeginn sollte man daher entscheilichen Stadthäfen wird überwiegend mit
den, ob man die Insel im oder doch lieber
Muringleinen festgemacht, fast immer mit
gegen den Uhrzeigersinn umrundet.
dem Heck zum Steg. Häufig ist ein Marinero Literatur & Seekarten Törnführer: „Die Ba­
helfend zur Stelle. Ankerbuchten gibt es
learen“ von Bernhard Bartholmes, 38 Euro,
viele; hat man eine dem Wind und Schwell
sowie „Mallorca für Sportschiffer“ von Kinabgewandte Stelle ausgewählt, kann man
zelmann/Sygne, 29,90 Euro, beide Edi­tion
unbesorgt und ohne Liegegebühren auch
Maritim. Außerdem: „Balearen“ von Gerd
die Nacht dort verbringen. An einigen Orten
Radspieler sowie „Mallorca – Häfen und
sind Bojenfelder ausgebracht worden.
Küsten von oben“ von Martin Muth, beide je
Wind & Wetter Die Einheimischen be29,90 Euro, beide Delius Klasing Verlag.
Tourbeschreibungen zu den im Text empfoh­
haupten, dass jedes Kap sein eigenes Wetlenen Wanderungen: „Mal­
ter hat. In der Tat wirkt sich
Ú$
lorca“ von Thomas Schröder,
gerade in den heißen Som
.BJ
mermonaten der Einfluss von
Michael Müller Verlag, 15,90
See- und Landwind unterEuro. Sportboot­kartensatz 9
+VOJ
schiedlich aus. In der Bucht
„Balearen“, Delius Klasing
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von Palma dominiert dann
Verlag, 49,90 Euro (elektro
"VH
tagsüber häufig starker Südnischer Kartensatz auf CD
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bis Südwestwind, in den
ROM 54,90 Euro).
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Mal ländlich,
mal urban.
Die Insel ist
reich an
Gegensätzen
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