Guido Cagnacci (1601 - 1663)

Guido Cagnacci (1601 - 1663)
Kleopatra VII. (69-30 v. Chr.), die letzte Königin Ägyptens, liess sich durch den Biss einer Giftschlange töten, um der Schmach zu
entgehen, im Triumphzug des Octavianus Augustus durch Rom geführt zu werden. Cagnacci, Hofmaler in Wien, der seine Schulung im
Umkreis Guido Renis nie verleugnet hat und durch seine römischen Aufenthalte auch mit der Malerei Caravaggios und seiner Nachfolger,
vor allem Orazio Gentileschis, vertraut war, hat in diesem Hauptwerk der bolognesischen Barockmalerei beide stilistischen Konzepte zu
vereinigen gesucht: Ein scharf beobachtender Realismus in der expressiven Körpersprache der weinenden, aufgeregten
Dienerinnen kontrastriert seltsam mit der Klassik der ruhig-gelöst sitzenden Kleopatra. Die Figuren sind in weiches correggeskes
Licht getaucht, das die Tonwerte ineinandergleiten lässt und der Szene einen überaus sinnlichen Charakter verleiht.