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// CUEMIX MAGAZINE //
05.09.2007 18:19 Uhr
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YORE RECORDS
Woher kommt der Namen des Labels? Gibt es eine spezielle Bedeutung? Ist der Name ein Wortspiel?
Ausdruck der Labelphilosophie, oder rein zufällig entstanden?
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Der Begriff stammt aus dem Alt Englischen und ist so ziemlich aus dem aktuellen Sprachgebrauch verschwunden.
Eigentlich ist YORE in den Satz „ in days of yore …“ eingebettet was soviel wie: „in den guten alten Zeiten“ bedeutet.
Daher passt der Name YORE gut als Labelname da dieses den Olschool approach schön wiederspiegelt.
Wann, und von wem, wurde das Label gegründet?
Das Label wurde 2007 von Andy Vaz & Alessandro Vaccaro gegründet und fungiert als Schnittstelle zwischen
Background records, A touch of class und Vazbit/Persistencebit.
Was war der Antrieb bzw. Hintergrund ein Label zu gründen? Begann alles aus Spaß, oder schon als
ausgewachsene Geschäftsidee?
Nach zehn Jahren Erfahrung mit Background, ist es natürlich schon ambitioniert und fernab davon bloß ein Hobby zu
sein! Ziel ist es die Deepness zurück in den Techno zu bringen.
Gibt es weitere Sublabel? Wann und warum kamen diese dazu?
Background records und A touch of class (DE) sind die Sublabel, bzw. Eigentlich auch eher umgekehrt Da
Background / ATC ja schon viel früher da waren! Während Background über die letzten 10 Jahre stets nach vorne
gerichtet agierte und sich seit Anbeginn formal auf Minimalen Techno konzentriert Hat, lange bevor es zum
Pseudonym oder gar zu einem Genre mitsamt seiner zahlreichen Subgenres wurde, stand bei Background immer die
autarke Persönlichkeit der jeweiligen Künstler, verbunden mir dem Versuch, einen Globalen minimalen Entwurf
verschiedener Kulturen im Umgang mit minimalen Klängen und dem Umgang mit neuer Musik Technologie, der
unterschiedlichen urbanen und kulturellen Kontexten entspringenden Künstler, auszuformulieren und auf einem Label
als Basis, zu bündeln. Hier trafen sich Detroit, Süd Afrika, Kanada, Mexiko und Australien (und viele andere) um die
jeweiligen Interpretationen der jeweiligen Herkunft und Sozialisation zu demonstrieren. Jetzt ist jedoch bei mir eine
Zeit gekommen, in der mein Interesse sich wieder stark an der klassischen House Und Techno Tradition orientiert.
Dies ist auch überhaupt kein Widerspruch. Ich habe immer in den letzten Jahren die klassichen Detroit, Chicago House, Techno Strömungen verfolgt und habe mich seit Anbeginn meiner musikalischen Sozialisation mit
Elektronischer Musik damit auseinander gesetzt. Im privaten bedeutete dieses immer, neben der moderne (Clicks &
Cuts ära) nebenbei auch immer Trax, Mr. Fingers, Adonis etc auf dem heimischen Platten Teller zu haben. Dieses hat
sich niemals gegenseitig ausgeschlossen, kann es auch gar nicht, denn ohne diese frühen House Sachen, gäbe es ja
auch die sich darauf beziehenden Minimalen Techno Sachen von heute gar nicht. Dabei war Mir immer klar, dass
diese frühen Platten zu jeder Zeit für mich bestand hatten. Vazbit ist auch ein gutes Bespiel dafür das ich das
passieren lasse, was mich gerade umtreibt. Da VAZBIT eine Abteilung nur für meine eigene Musik ist, ist lässt sich
auch hier klar ablesen wohin es für mich gerade geht, dass auch meine eigene Musik Klassischer, näher am House
ist als je zuvor. Zudem habe ich gerade wieder angefangen halb Analog zu produzieren und mein Studio wieder
aufzurüsten. Ziel ist es, hoffentlich bald ein Album aufzunehmen was gänzlich ohne Rechner auskommt. Das steht
gerade so ziemlich im Fokus meines Interesses. So gehen als Labeltätigkeit mit Yore und meine eigene
Produzententätigkeit Hand in Hand.
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05.09.2007 18:19 Uhr
Wie kann man das Label, oder die Sublabel stilistisch einordnen? Gibt es klare musikalische Grenzen? Wo
möchtet ihr am liebsten eingeordnet werden?
Nach 20 Jahren Techno gibt es zum einen eine deutlich Verlangsamung der Innovationssprünge, zudem erleben wir
jedoch zeitgleich einen regelrechten Boom an ständig aus dem Boden gestampften minimal Labeln, welchen wir
momentan zu verzeichnen habe, bei denen mir oft die Motivation bzw. die Musikalische Sprache welche dahinter
stecken sollte, nicht nachvollziehbar erscheint. Vieles klingt gleich, sowohl Label als auch Künstler unterscheiden sich
selten durch eine eigene, mir sehr wichtige Handschrift, ein klar erkennbares Profil, einer künstlerischen Persönlichen
Handschrift. Yore ist nicht per se ein Old School Label, obgleich dies zumindest bei den ersten 3 Veröffentlichungen
nahe liegt. Weitaus wichtiger als der old school Begriff ist mir jedoch der Faktor der Zeitlosigkeit und Die so dringend
in der Musik benötigte persönliche musikalische Handschrift. Künstler die eine eigene klar erkennbare Sprache
Entwickelt haben, die sich nicht Reproduzieren lässt und welche von den jeweiligen Künstlern über lange Zeit
perfektioniert wurde und die daher hoffentlich Ergebnisse Produziert, die Zu Platten führen die eben sowohl gestern,
heute als auch morgen bestand haben werden. Ich denke dieses ist uns bisher gelungen. Es ist
wichtig, dass man den Platten anhört von wem Sie stammen. Das Materialvon „Xtrak“ ist fast 13 Jahre alt und die
Platte klingt nicht nur unverkennbar Nach Todd Sines, sondern Sie klingt immer noch frisch und zeitgemäß. Das Liegt
genau an der persönlichen unverkennbaren Handschrift. Dasselbe gilt für Rick Wade und Terrence Dixon. Wade klingt
wie Wade und Dixon futuristisch wie eben nur er klingen kann.Damit verschwindet die zuvor im negativ Beispiel der
momentanen minimal Labellandschaft zitierte Beliebigkeit der Musik und erreicht eben, so hoffe ich zumindest, diesen
Timeless Faktor, der wie gesagt gegenüber dem old school approach, deutlich im Vordergrund stet. Wichtig ist hierzu
jedoch noch folgendes. Dieses ist nicht als universal Kritik an der heutigen elektronischen Musik zu verstehen.
Natürlich gibt es derzeit unbesteitbar eine Vielzahl an wirklich großartigen Künstler und Label - dieses ist mir wichtig
zu betonen - das will im Klartext auch heißen, dass Yore natürlich Nicht aus einer Negativität der Kritik heraus
entstanden ist, sondern aus dem positiven Beweggrund heraus,dem jetzt eine andere klangliche Variante anzubieten,
die für mich gerade wieder verstärkt interessant ist und dieses immer auch so gewesen ist. Letztlich ist es immer bei
allen meinen Labeltätigkeiten immer darum gegangen was mich persönlich gerade kickt. Und das ist 2007 nun mal
die rohe, klassischere Variante von House und Techno. Diese Affinität habe ich ja auch schon immer gehabt, all die
Jahre wo ich Background betrieben habe, habe ich noch von den alten Platten gezehrt und sehr genau verfolgt was in
Detroit passiert. Auch habe ich i.d letzten 10 Jahren mehr Detroit House gekauft als ich jemals clicks & cuts gehört
habe. Dies alles ist also nichts neues oder wiederaufgekeimtes interesse bei mir, sondern war immer zeitgleich
präsent.
Welche Medien veröffentlicht ihr? MP3, CD, Vinyl... Werdet ihr zukünftig Zusätzliche anbieten? Gibt es für
euch auch “uninteressante“ Medien?
VINYL bleibt das primäre Format! Dieses liegt uns sehr am Herzen! MP3 machen wir noch so nebenbei!
Habt ihr einen eigenen Shop bzw. Webshop? Wie wichtig ist ein eigener Shop?
Nein bisher noch nicht, ist aber in Arbeit. Denke schon das dieses wichtig ist! Auch ist der Kontakt zum Käufer
dadurch ein viel näherer und engerer! Man bekommt auch mehr direktes Feedback und kann sich mit den Käufern
des Releases unmittelbar austauschen!
Welche Länder werden von euch beliefert? Nutzt ihr einen Vertrieb, oder werden eure Produkte im
Eigenvertrieb ausgeliefert?
Wir beliefern über unserer exklusiven Vertrieb mit Word and Sound, alle Länder die man beliefern kann!
Wie werdet ihr auf neue Künstler aufmerksam?
Durch unsere Ohren und Augen und durch die Kontake welche ich durch meine nun bereits zehnjährige Labelarbeit
Erworben habe. Letztlich ist Techno City auch nur ein Dorf ; Man kennt sich halt oder weiß zumindestens wie man in
Kontakt treten kann. Das reicht dann meistens… Außerdem spielt auch oft der Zufall einem etwas in die Hände.
Ist es sinnvoller für ein Label, möglichst viele Künstler zu signen, oder ist “weniger - mehr”? Kann ein Label
durch “je mehr - je größer” einen höheren Stellenwert bekommen?
Hier ist ganz klar weniger mehr. Man kann sich als Label einfach nicht um den Aufbau von zu vielen einzelnen Acts
kümmern, wenn man es richtig machen will. Das würde dem Künstler nicht gerecht werden. Daher wollen wir erstmal
mit einer Handvoll Stammartists auskommen. Ausnahmen und „one release“ Partnerschaften sind hierbei natürlich
nicht ausgeschlossen.
Gibt es eine Demo Policy? Wer checkt die Demos und entscheidet welche Künstler eingeladen werden?
Das mache ist selbst. Die Grundregel ist so simpel wie Effektiv. Was persönlich gerade kickt und deep ist, wird
gesigned.
Wieviel Releases habt ihr durchschnittlich im Jahr? Wie lange werden diese zuvor geplant?
Circa 10 Veröffentlichungen im Jahr! Planung bei Alben 3-4 Monate, bei 12“ches reichen vier Wochen!
Gibt es eine Verbindung zur "Heimatstadt" des Labels? Denkst du das Label würde seine Identität verlieren
wenn es in eine andere Stadt ziehen würde?
Nein! Bei Yore sind die meistens acts sowieso aus Übersee. Demnach hat das Label auch keinen Köln Bezug,
sondern ist eine globale Sache. Mit Focus auf Detroit House und Techno.
Welchen eurer Releases würdest Du als den Erfolgreichsten bezeichnen?
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05.09.2007 18:19 Uhr
Terrence Dixon - Train of Thought, einfach weil das Album so unglaublich autark, radikal und roh ist! Ich halte dieses
für das authentischste und interresanteste Techno Album der letzten Jahre.
Niemand spricht gerne über Misserfolge, trotzdem, wie viel muss Zeit vergehen bis man einen Release
definitiv als Flop bezeichnen kann? Gab es schon den Fall, dass sich ein Release erst gar nicht verkauft hat
so dass man ihn als Flop abgeschrieben hat und plötzlich verkaufte er sich durch Zufall wie “geschnitten
Brot“?
Das wäre nach nur 3 Veröffentlichungen zu früh um das zu Bewerten. Bis lang lief alles zufriedenstellend und der
Trend geht stetig nach Oben. Man muß sich ja als neues Label auch erstmal bekannt machen. Bis es auch der letzte
dann mitbekommen hat, wird das schon noch mindestens ein Jahr dauern. Wir sind da sowohl geduldig als auch
zuversichtlich was Yore angeht. Deepness never goes out of style.
Dein Gefühl: Würdest du sagen es ist für Label schwieriger geworden durch p2p, mp3...?
Ja, ganz klar.Ist im Grunde genommen eine kleine Katastrophe! Letztlich trennt sich hier aber die Spreu vom Weizen.
Wer ein glaubhafte und tieferes Interresse und Verständnis für diese Musik mit sich bringt, der wird auch weiter hin
auf Vinyl setzten und wer lieber einfach mp3s illegal zieht, bei dem kann die Liebe zu dieser Musik auch nicht groß
sein.
Welche Medien nutzt ihr für die Promotion? Wie wählt ihr eure Medienpartner aus? Im Allgemeinen, wie
wichtig sind die Medien heute für die elektronische Musik?Was ärgert dich am meisten wenn du mit den
Medien arbeitest? Eine schlechte Review, keine Rückmeldung...
Ach keine Ahnung. Ist letztlich schwer zu bewerten! Ich glaube ich mache das schon zu lange um mir hierüber noch
groß Gedanken zu machen. Was Deep ist und aufrecht vertreten und gelebt wird, wird sich schon durchsetzten und
eine schlechte Review haben wir noch nie bekommen. Außerdem glaube ich das die „Heads“ sich eh nicht von der
Presse beeindrucken lassen, da diese genau wissen was sie wollen und warum sie es wollen!
Musik ist ein Geschäft wie jedes andere. Wie wichtig sind im Umgang mit Künstlern, Promotern und
Vertrieben die Freundschaft und das Vertauen? Trennst du diese Dinge im Geschäftsleben?
Nein! Wenn man nicht ähnlich gestrickt wäre und nicht auch sowieso das selbe Ziel verfolgt, brauch man auch nicht
zusammen arbeiten. Letztlich gibt es Labels wie Sand am Meer. Der Teamgedanke und das sich gegenseitige
befruchten wollen und dazu bereit zu sein auf einer Geben und nehmen Basis ist hier wichtige Grundvoraussetzung
für eine erfolgreiche und spaß bringende Zusammenarbeit.
Dein ganzer Tag, dreht sich vermutlich um das Geschäft mit "Musikmedien" Gehst du trotz allem noch in
einen Plattenladen um Musik zu kaufen?
Ja, wie ein Wahnsinniger! Und das obwohl ich nicht einmal DJ bin. War und bin halt Hardcore Sammler und
Liebhaber dieser Musik.! My vinyl weighs a ton!
http://www.yore-records.com/
Interview Michael Mück/Summer 2007
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