Philosophie der Verbundvergabe

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Philosophie der Verbundvergabe
Fachbeitrag Verbundvergabe von Bau- und
Sicherungsleistungen – Neues Vergabeverfahren für mehr
Sicherheit und Effizienz
6.Fachtagung „Sicherheit am Gleis 2011“
Dipl. Ing. oec.Siegfried Lasseck
DB Netz AG
I.NPI 11
Haan, 16.06.2011
Agenda
1. IST-Zustand
2. Philosophie der Verbundvergabe
3. Pilotierung der Verbundvergabe
4. Ergebnis der Pilotbaustellen
5. Empfehlung für Anwendung der Verbundvergabe
6. Fazit
Frankfurt/Main im Juni 2011,
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1. IST-Zustand
2. Philosophie der Verbundvergabe
3. Pilotierung der Verbundvergabe
4. Ergebnis der Pilotbaustellen
5. Empfehlung für Anwendung der Verbundvergabe
6. Fazit
Frankfurt/Main im Juni 2011,
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Ist- Zustand
Die Beauftragung von Baumaßnahmen zur Erneuerung der Infrastrukturanlagen der DB Netz
AG erfolgt nach EU-Vergaberecht im offenen Vergabeverfahren. Dabei ist es üblich, das
Leistungsverzeichnis für die Bauleistungen vor, höchstens zeitgleich mit dem
Leistungsverzeichnis für die Sicherungsleistungen – jedoch immer getrennt - zur
Ausschreibung zu bringen.
Zu diesem Zeitpunkt sind der später zu beauftragende Bauunternehmer und der detaillierte
Bauablaufplan noch nicht bekannt. Die Bauunternehmen kalkulieren auf der Grundlage der
im Bau-Leistungsverzeichnis ausgeschriebenen Mengen, ohne das Sicherungsverfahren für
die Sicherung ihrer eigenen Beschäftigten während der Baudurchführung zu kennen
Die Sicherungsunternehmen kalkulieren ihr Angebot auf der Grundlage der im Sicherungs-
Leistungsverzeichnis ausgeschriebenen Mengen und nicht nach dem Bauablauf, der letztlich
beauftragt wird.
Aus dieser parallelen und nicht verzahnten Ausschreibungsweise sind Nachträge für die
Sicherung schon zu diesem Zeitpunkt vorprogrammiert.
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1. IST-Zustand
2. Philosophie der Verbundvergabe
3. Pilotierung der Verbundvergabe
4. Ergebnis der Pilotbaustellen
5. Empfehlung für Anwendung der Verbundvergabe
6. Fazit
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Philosophie der Verbundvergabe
Stärkere Einbindung des Bauunternehmers in die Verantwortung für den
unmittelbaren Schutz seiner Beschäftigten zur Abwendung der Gefahren aus
dem Bahnbetrieb.
1.
2.
>> die BGV-D33 bzw. GUV-V D33 richten sich überwiegend und
vorrangig an den Unternehmer, dessen Beschäftigte den
Gefahren aus dem Bahnbetrieb ausgesetzt sind.
Die Sicherungsleistungen werden unter strikter Orientierung an dem
jeweiligen Bauverfahren und dem Bauablauf geplant und kalkuliert, d.h., die
Sicherungsmaßnahmen richten sich unmittelbar an den bauspezifischen
Parametern aus (Einzelfallbetrachtung), so wie es die UVV bzw.
Konzernrichtlinie 132.0018 ohnehin schon immer fordern.
>> Rechtzeitige Einbindung des Sicherungsunternehmers in die
Baumaßnahme, dadurch kann sowohl die Baumaßnahme die
Sicherungsmaßnahme beeinflussen wie auch umgekehrt.
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Philosophie der Verbundvergabe
3.
Optimieren des Verhältnisses „Aufwand für Bau- und Sicherungsleistungen“
durch prozessorientiertes Vorgehen der beiden Partner (Bauunternehmen und
Sicherungsunternehmen). Bau- und Sicherungsleistungen sind eng miteinander
verzahnt und bilden eine unzertrennliche Einheit.
4.
Reduzieren der Nachträge, da Sicherungsmaßnahme sich auch mengenmäßig
stark an dem Bauablauf orientiert.
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Was ist bei der Verbundvergabe grundsätzlich neu:
1.
Sicherungsleistungen sind eine „Teilmenge“ der Bauleistungen
2.
2. Sicherungsmaßnahme wird in der Ausschreibung nur „funktional „ beschrieben,
d.h.:
>> nur Angabe, wie gesichert werden soll (z.B. mit AWS, FA, Sipo) durch
beigef. RIMINI-Dokublatt und Angaben zur Sicherungsplanung
>> keine Mengenangaben
3.
Sicherungsmaßnahme muss mengenmäßig geplant und preislich (wie gewohnt)
kalkuliert werden. Dabei auch sehr enge Orientierung an dem jeweiligen
Bauverfahren und –ablauf des Bauunternehmers. Jedes Angebot ist dabei ein
Unikat.
4.
AG der Sicherungsmaßnahme ist das bauausführende Unternehmen (AN der
Bau- und Sicherungsmaßnahme)
5.
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Philosophie der Verbundvergabe
5.
Sicherungsunternehmen ist in aller Regel „Sub-Unternehmer“ des
Bauunternehmens (allerdings keine Vorgabe durch DB AG)
6.
Sicherungsunternehmen wird entweder vom Bauunternehmer „angesprochen“
oder
Sicherungsunternehmen geht „proaktiv“ auf (mehrere) Bauunternehmen zu
und bietet seine Leistungen an.
7.
Der Angebots-Gesamtpreis für Sicherungsleistungen ist eine (mit-)
bestimmende Größe für den AN der Baumaßnahme und hat damit direkten
Einfluss auf die Chancen zum „Gewinn“ der Ausschreibung
8.
Das Sicherungsunternehmen ist gezwungen, mit dem Bauunternehmen (AN)
eng, zeitnah und kooperativ zusammenzuarbeiten und zwar schon vor und
während der Angebotserstellung!
5.
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Pilotierung der Verbundvergabe
1. IST-Zustand
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3. Pilotierung der Verbundvergabe
4. Ergebnis der Pilotbaustellen
5. Empfehlung für Anwendung der Verbundvergabe
6. Fazit
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Im Jahre 2008 wurden 13 Baumaßnahmen mit 46 Km Gleis- und 28
Weichenerneuerungen pilotiert = flächendeckende und repräsentative Grundlage
Aufstellung der Pilotbaustellen
Lfd.
Nr. Region Leistung
06
WE Reckenfeld
W 951, 952, 963, 965
GE Essen Hbf. Gl 1/007
GE Algermissen – Sehnde, km 24,350 bis 22,984
WE Osnabrück Po W323,324,340,341,343
GE Ludwigshafen-Rotes Kreuz
GE Landsweiler Reden-Neunkirchen u. Gegenrichtung,
Südwest WE Landsweiler Reden W1+2
07
08
09
10
11
Süd
Süd
Ost
Südost
Südost
12
Mitte
GE Kronach Gl.5
GA Geroldshausen Gl. 641
GE Seehausen (Uckerm.) Gl.1 km 96,406 - km 97,535
GE/TE Ortrand Gl. 1
GE Gera Hbf Gl. 51, WE 257
Mainz Bischofsheim GE Gl. 13, 14/214, 212, 213, WE
141, 219, 220
13
Mitte
WE Koblenz Ehrenbreitstein W 1-5,21,24-27
01
02
03
04
05
West
West
Nord
Nord
Südwest
Frankfurt/Main im Juni 2011,
SicherungsBauende verfahren
Baufirma
Sicherungsunternehmen
05.05.2008
26.05.2008
07.03.2008
15.09.2008
21.11.2008
16.05.2008
21.06.2008
11.03.2008
19.09.2008
12.12.2008
Volkerrail
Fischer
Spitzke
Eichholz Rail Berlin
Arge Zürich/Pfeil
Condor
Condor
ISS
Condor
Pfeil
27.09.2008
03.11.2008 AWS, Sipo, FA
Wiebe
16.07.2008
21.10.2008
25.10.2008
03.11.2008
06.10.2008
02.08.2008
30.10.2008
09.12.2008
08.12.2008
17.10.2008
Biege L.Weiss
Eichholz Lauda
Sersa
Sersa
Lasch
PBSV
Nürnberger Wachu. Schließgesellschaft
DB FWD NL Süd
ISS
ISS
ISS
29.09.2008
28.07.2008
03.11.2008 FA, Absperrposten Spitzke
FA, AWS,
BIEGE Pfahl /
07.09.2008 Absperrposten, Sipo Vulkaneifelbau
Baubeginn
11
Sipo
FA, Absperrposten
Sipo
AWS, Sipo
AWS, Sipo
FA, Absperrposten
FA, Absperrposten
AWS, Sipo
AWS, FA
Sipo
TRS Sicherung
Condor
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4. Ergebnis der Pilotbaustellen
5. Empfehlung für Anwendung der Verbundvergabe
6. Fazit
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Ergebnis der Pilotbaustellen
im Arbeitsschutz
Bei 8 durchgeführten Baustellenkontrollen wurden auf
-
4 Baustellen keine Mängel
2 Baustellen geringfügige Mängel
2 Baustellen Mängel festgestellt
Die festgestellten Mängel stehen nicht in Verbindung mit der Verbundvergabe.
Keine gravierenden Mängel bei der Baustellensicherung, insbesondere nicht im Hinblick
auf die Verbundvergabe von Bau- und Sicherungsleistungen
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Ergebnis der Pilotbaustellen
wirtschaftlich
Das wirtschaftliche Ergebnis überzeugte ebenfalls. So fielen für die 13 Pilotbaustellen 5,2
Mio. € Baukosten und 0,6 Mio. € Kosten für die Sicherungsleistungen an. Das entspricht
einem Kostenaufwand für Sicherungsleistungen von 11,5 % an den Bauleistungen oder:
Gleiserneuerungsmaßnahmen:
Weichenerneuerungsmaßnahmen:
45,9 T€/km
5,8 T€/Weiche
Planung der DB Netz AG:
Gleiserneuerungsmaßnahmen:
Weichenerneuerungsmaßnahmen:
55,0 T€/km
9,9 T€/Weiche
Das Nachtragsvolumen hielt sich mit 43 T€ oder 0,7 % der Baukosten in Grenzen.
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6. Fazit
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Empfehlung für die Anwendung der Vergabe
Prämissen
Mit Schreiben des Vorstandes Produktion der DB Netz AG vom 15.07.2010 wurde die Verbundvergabe
von Bau- und Sicherungsleistungen freigegeben.
Das Verfahren Verbundvergabe soll angewandt werden, wenn folgende Bedingungen
erfüllt sind:
Die Baumaßnahme sollte sich nicht über einen großen Zeitraum erstrecken (Empfehlung: ca. 3
Monate).
Die Vor- und Nachlaufarbeiten anderer Gewerke (wie Leit- und Sicherungstechnik, E/M) sollten
erfassbar und nur von geringerem Umfang sein. Sie sollten sich an die Bauzeiten der Bauleistungen
orientieren.
Kern-Bauarbeiten lassen sich klar abgrenzen (nur ein Baulos und nur ein AN)
Verhältnismäßigkeit der vor- und nachgelagerten Arbeiten (LST, E,TK …) zu den „Kernbauarbeiten“
ist gewahrt.
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5. Empfehlung für Anwendung der Verbundvergabe
6. Fazit
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Fazit
Nach gründlicher Auswertung aller Pilotbaustellen, konnten folgende Vorteile nachgewiesen
werden:
1. Stärkere Einbindung des Bauunternehmers in die Verantwortung für den Schutz seiner
Beschäftigten zur Abwendung der Gefahren aus dem Bahnbetrieb.
2. Strikte Orientierung der Sicherungsleistungen an das jeweilige Bauverfahren und dem Bauablauf
in der Angebotskalkulation und Bauabwicklung.
3. Optimierung des Verhältnisses „Aufwand für Bau- und Sicherungsleistungen“ durch
prozessorientiertes Vorgehen der Partner (Bauunternehmen und Sicherungsunternehmen).
4. Reduzierung der Nachträge, da sich die Sicherungsmaßnahme auch mengenmäßig stark an dem
Bauablauf orientiert.
5. Senkung des Koordinierungsaufwandes der Vertragspartner.
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Fazit
Ausblick
Die Verbundvergabe von Bau- und Sicherungsleistungen eignet sich nicht für alle
Bauvorhabendes Oberbauprogramms, ist aber eine organisatorische und wirtschaftliche
Alternative, wenn die Prämissen (siehe Folie 16) erfüllt werden.
Es wird eingeschätzt, dass die Anwendbarkeit der Verbundvergabe von Bau- und
Sicherungsleistungen bei ca. 30 % aller Gleis- und Weichenerneuerungsmaßnahmen gegeben
ist.
Das Verfahren wird nur dann erfolgreich sein, wenn das Bau- und Sicherungsunternehmen
eng und kooperativ in der Angebots- und Durchführungsphase zusammenarbeiten.
Das erfordert gegenseitiges Verständnis um das Know How und Arbeitsverfahren des
Partners und muß, wo dies noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, durch
Qualifizierungsmaßnahmen der handelnden Personen (Projektleiter, Bauleiter) entwickelt
werden.
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