Positionspapier Bündnis90/Die Grünen - Stopp-Weeze

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Positionspapier Bündnis90/Die Grünen - Stopp-Weeze
Vorsitzender Aktionsgemeinschaft gegen Luftverschmutzung und Fluglärm e.V.
Karl Heinz Kandolf
Vlitzweg 6
47624 Kevelaer
Landtagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen NRW
Herrn Fraktionsvorsitzenden
Mehrdad Mostofizadeh
08.05.2016
Positionspapier Bündnis 90/Die Grünen NRW : Flughafenpolitik in NRW nachhaltig gestalten
Sehr geehrter Herr Mostofizadeh,
aus der Presse haben wir die Äußerungen des verkehrspolitischen Sprechers, Arndt Klocke, mit
Erstaunen zur Kenntnis genommen. Galten doch die Grünen bisher als Verfechter für eine klima- und
menschenfreundliche nachhaltige Mobilität. Aus der Presse ist zu entnehmen, dass die Grüne
Landtagsfraktion dem Wunsch der Airlines nach mehr Kapazitäten durchaus positiv gegenübersteht.
Allerdings sollen diese Kapazitäten nicht in Düsseldorf realisiert werden (was durchaus zu verstehen
und zu unterstützen ist), sondern auf den ländlichen Bereich , sprich Flughäfen Weeze und Dortmund
verlagert werden. Lärmbelästigung und Gesundheitsbelastung für Menschen werden damit nur
verschoben, das Problem nicht im Kern angefasst. Das Ziel kann nicht heißen, dass die benötigten
Mehrkapazitäten nach Weeze und Dortmund verlagert werden.
In Ihrem Positionspapier steht, dass durch Steuerung von Flugverkehr auf die Schiene und die
Verteuerung der Flüge durch Einbeziehung externer Lärmkosten über eine Lärmabgabe auf die nicht
notwendigen Flüge reduziert werden sollen. An den großen Flughäfen sollen nur noch die
hochwertigen und für den Standort NRW wichtigen Verbindungen Priorität haben.
Wenn damit das Ziel, die Anzahl der bisherigen Flüge nicht auszuweiten, erreicht werden könnte,
würde ich mich dem anschließen. Sie verfolgen aber m.E. eine andere Strategie. Da der „Hunger“ nach
weiteren Kapazitäten nicht gestillt werden kann, wird mit der Steuerung sicher ein Teil der nicht
notwendigen Flüge abgefangen. Der andere Teil, der sich dann nicht vermeiden lässt, wird auf die
regionalen Flughäfen Weeze und Dortmund abgeschoben. Auch ökologisch wäre eine
Verkehrsverlagerung von Düsseldorf nach Weeze oder Dortmund nachteilhaft, da alle Passagiere aus
dem Raum Düsseldorf zu den anderen Flughäfen fahren müssten. Wo ist da die Nachhaltigkeit?
Unabhängig davon, dass sich in NRW sofort ca. 70.000 Kurzstreckenflüge pro Jahr auf die Schiene
verlagern lassen (auch Position des BUND), werden immer noch die Fluggesellschaften entscheiden,
welcher ihr Heimatflughafen ist. Airlines, die nicht ab Düsseldorf fliegen können, wandern vielfach ab
zu anderen starken Wirtschaftsregionen mit Drehkreuzen außerhalb von NRW. Das ist die bisherige
Erfahrung.
Unter nachhaltigem Luftverkehrskonzept stelle ich mir – auch als langjähriges Mitglied der Grünen
etwas anderes vor.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Heinz Kandolf