Exkursionsbericht - Institut für Ökologie - Friedrich
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Exkursionsbericht - Institut für Ökologie - Friedrich
Ökologische Großexkursion Kanada 3. - 24. Juli 2010 Institut für Ökologie Friedrich-Schiller-Universität Jena Exkursionsteilnehmer Stefan Halle Thora Martina Hermann Hans-Ulrich Peter Lauren Rochat Doreen Beling Tina Buchmann Jan Esefeld Tobias Gütter Anke Kügler Simeon Lisovski Andreas Menzel Laura Reinhardt Marcus Richter Stefanie Schirmer Sara Thiel Carolin Tröger Sylvie Wesnigk Karten -1- -3- -5- -7- Exkursionsberichte - 71 - Geologische Besonderheiten Simeon Lisovski Die Exkursion fand in der Region Quebec statt, die hauptsächlich durch frühe geologische Geschehen aber auch durch die letzte Eiszeit, die vor über 10 000 Jahren endete, geprägt wurde. Während dieser letzten Eiszeit war ein Großteil der Region von einem mächtigen Eispanzer bedeckt. Heute können wir Quebec in drei große geologische Regionen unterteilen: Die große Lavagesteinsebene des Kanadischen Schildes, die mächtigen Appalachen im Süden Quebecs und die dazwischen liegenden St. Lawrence Ebenen. Über 95 % Quebecs wird vom Kanadischen Schild bedeckt, welches einige der ältesten vulkanischen Gesteine enthält, die aus dem Präkambrium stammen. Das Kanadische Schild ist im Allgemeinen flach und freiliegend, unterbrochen durch höhere Gebirgszüge wie die Laurentian Mountains im Süden Quebecs, die Othis Mountains im Zentrum und die Torngat Mountains nahe der Ungava Bay. Die Topographie ist einerseits durch Gletscher geformt, was auch die glazialen Ablagerungen (Geröll, Granit und Sande) erklärt und zweitens durch postglaziales Meereswasser und Seen, die eine dicke Gleyschicht in einigen Bereichen des Schildes hinterlassen haben. Das Kanadische Schild enthält zudem ein komplexes hydrologisches Netzwerk aus Millionen von Seen, Mooren und Flüssen. Die Appalachenregion von Quebec beinhaltet einen dünnen Streifen verwitterter Berge entlang der südlichen Grenze. Die Bergkette reicht von Alabama bis Neufundland. Dazwischen liegt auf ca. 800 km von den Monteregian Hills bis zur Gaspésie-Halbinsel ein Abschnitt in der Region Quebec. Es handelt sich auf diesem Abschnitt um Sedimentgestein, das ca. 250-500 Millionen Jahre alt ist. Im Westen Quebecs beträgt die mittlere Höhe ca. 500 m während auf der Gaspésie-Halbinsel und dort besonders die Chic-Choc-Berge Höhen von 1000 m erreichen. Die Tiefebenen von St. Lawrence sind vergleichsweise klein (ca. 17 280 km2) aber überproportional wichtig, da sie den größten Teil der menschlichen Bevölkerung Quebecs beherbergen. Die Tiefebene besteht aus drei Teilen: das zentrale Tiefland oder die St. Lawrence Ebene, ein weitläufiges und flaches Dreieck von Cornwall nach Quebec City, die Tiefebene um Lac St. Jean und die östlichen St. Lawrence welche die North Shore und Anticosti Inseln beinhalten. Die St. Lawrence Tiefebenen sind so flach durch die Gleyablagerungen des Champlain Sees, welcher einmal ganz Montreal bedeckte. Das Flachland ist die Region mit der höchsten Arten- und Habitatsdiversität und vielleicht auch aus diesem Grund ist es das meist erforschte Gebiet Quebecs. St. Lawrence River Auf seinem Weg von seiner am weitesten vom Atlantik entfernten Quelle in Minnesota durch die Großen Seen mit deren kleineren Nebenseen, gab man dem Flusslauf mehrere verschiedene Namen. Die zuvor genannte Quelle ist der Ursprung des im Mesabi RangeGebiet bei Hibbing in Minnesota entspringenden North River, einem Quellfluss des Saint Louis River. Der eigentliche Sankt-Lorenz-Strom beginnt aber erst bei Kingston beim Archipel Thousand Islands am Ausfluss des Ontariosees. Kingston liegt dabei am Nordufer, Wolfe Island in der Flussmitte und Cape Vincent am Südufer. Anschließend bildet der Strom auf einer Länge von rund 150 Kilometer bis Cornwall die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada, danach fließt er nur noch auf kanadischem Boden. Vor Montreal mündet der Ottawa-Fluss (frz. Rivière des Outaouais, engl. Ottawa River) ein. St. Lawrence River Im Mündungsbereich des Ottawa liegt der Hochelaga-Archipel mit der 499 km² großen Île de Montréal, auf der Montreal liegt, und die Île Jésus mit der Stadt Laval. Bei Sorel-Tracy folgt die Mündung des Richelieu, der den im Süden gelegenen Champlainsee entwässert. Vor TroisRivières weitet sich der Fluss auf einer Länge von 35 km zum 10 km breiten Lac Saint-Pierre aus und nimmt anschließend den Saint-Maurice auf. Nach dem Passieren der Île d‟Orléans, nordöstlich von Quebec City, wird das Wasser salzhaltig. Nachdem er bei Tadoussac den Saguenay aufgenommen hat, mündet der Fluss als lang gestrecktes Ästuar in den SanktLorenz-Golf. An dieser Mündung warnt der Phare du Haut-Fond Prince (Leuchtturm) vor einer gefährlichen Untiefe. In diesem Bereich liegen das Mingan-Archipel und die Mündung des Manicouagan. Gaspé Peninsula Die Appalachenregion nimmt den östlichen Teil Kanadas ein. Sie schließt an das Tiefland des St. Lorenz an und umfasst die Gaspésie-Halbinsel und die südlichen Grenzbereiche des St. Lorenz-Golfes mit den Atlantischen Provinzen. Der Anteil am kanadischen Gesamtraum beträgt nur 4 %. Allgemein können die nördlichen Appalachen als Rumpfgebirge bezeichnet werden. Die größten Erhebungen finden sich im Nordwesten mit über 1200 m und die Höhe nimmt von hier nach Südosten zum Atlantik hin ab. Das Relief wurde stark durch die Pleistozäne Vereisung geprägt und man kann die Appalachen mit den deutschen Mittelgebirgen vergleichen. Dazu trägt auch die dichte Bewaldung vor allem der höher gelegenen Bereiche bei. Von den vielseitigen Ressourcen der Appalachenregion sind als erste die ergiebigen Fischgründe in den Schelfbereichen vor der Küste sowie die ausgedehnten Mischwälder genutzt worden. Das Potential der Bodenschätze ist zwar relativ weit gestreut, doch erlangten nur Asbest und Zink-Blei-Kupfer-Erze wirklich wirtschaftliche Bedeutung. Des Weiteren wird Steinkohle und Erdöl gefördert. Eine weitere Energiequelle wäre die Nutzung des bis zu 15 m hohen Tidenhubs der Fundy Bay, doch eine Umsetzung ist bis jetzt noch nicht erfolgt. - 73 - Vegetation Kanadas Sylvie Wesnigk Der boreale Nadelwald ist ein ausgedehnter, fast kontinuierlicher Waldgürtel und der unbestrittene Bereich der Koniferen, der ca. 6,7 Mio. km2 bedeckt und rund ein Drittel der Wälder der Welt (14 % der Waldbiomasse) ausmacht. In Nordamerika erstreckt er sich weit nach Alaska und ist die dominierende Waldbedeckung in Kanada, die sich in einem breiten Streifen von Yukon südlich nach Zentralkanada und den Great Lakes Staaten der USA nach Neufundland ausbreitet. Der Waldgürtel Nordamerikas ist gewöhnlich in drei Waldregionen unterteilt: offenes Waldgebiet mit Flechten, nördlicher Koniferenwald und Mischwald. Offenes Waldgebiet mit Flechten: versteht sich als ein Synonym zu den nördlichen Rändern der borealen Wälder sowie zu den weiten Moorgebieten im Süden der Hudson Bay. Bezüglich der terrestrischen Ökozonen beinhaltet dieses Gebiet den südlichen Anteil der Taiga Plains und des Taiga Shields, zusammen mit den Hudson Plains und dem borealen Shield. Hell farbene Flechten, u. a. dicke Flechtenmatten, dominieren die Vegetation, während die Bäume kein geschlossenes Kronendach bilden. Eine 250-jährige postale Feuerchronosequenz an der nördlichen Grenze des Flechtenwaldlands in der Grande Rivière de la Baleine in Québec zeigt, dass Flechten-Waldgebiete sich selbst in der Abwesenheit von Feuer aufrecht erhalten. Typische Flechten-Fichten-Waldgebiet: Helle Flechten dominieren die Community auf den feuchten Böden. Flechten wie Cladina stellaris, C. mitis und C. rangiferina sind gut sichtbar und kommen v. a. im Osten Kanadas vor. Zusammen mit den Flechten treten oft SphagnumMoose, Betula glandulosa und Ledum groenlandicum zusammen mit Ericaceaen-Büschen und Weiden auf. Picea glauca ist selten höher als 10 m. Durch ihren Schatten wird das Wachstum von Federmoosen wie Pleurozium schreberi begünstigt. Fichten-Moos-Waldgebiet: Hier hat der nahezu gesättigte Mineralboden eine dunkle Bedeckung mit Sphagnum- und Aulacomnium-Moosarten. Verstreut kommen Picea mariana und Larix laricina vor. Sträucher sind hier gewöhnlich. Vaccinium uliginosum gesellt sich zu Ledum-, Betula- und Salix-Arten. Offene Tamarack-Feuchtbiotiope sind durch Sphagnum-Moore oder Larix-Flachmoore geprägt (abhängig vom pH-Wert des Grundwassers). An Flüssen liegende Wälder sind meist durch einen höheren Nährstoffeintrag beeinflusst. Man findet häufig Populus sp. und Betula papyrifera. Sandige Esker oder ausgewaschene Ablagerungen: In der Nähe stehen Picea glauca, Pinus banksiana und u.a. Populus balsamifera. Typisches Transekt durch ein offenes Flechten-Waldgebiet Der Begriff „northern coniferous forest“ (nördlicher Koniferenwald) wird normalerweise benutzt, um den typischen, durch die Gattungen Picea, Pinus und Abies dominierten Nadelwald der mittleren und niedrigeren Ökoklimate zu beschreiben. Dichte Fichten-Wälder: Das ist einer der zwei klassischen Typen der nördlichen Koniferenwälder. Im feuchten kontinentalen Borealwald im Zentrum Kanadas besteht er aus eng stehenden Arten wie Picea glauca, Picea mariana, Abies balsamea, Populus sp., Pinus banksiana und Betula papyrifera. In trockneren Gebieten sowie in Ozeannähe im Osten von Québec gibt es Abweichungen von der klassischen Community. Hygromorpher Wald: Es existiert ein höherer Grundwasserspiegel und weniger Sauerstoff im Boden. Picea marina und Betula papyriferia sind dominante Baumvertreter, zusammen mit einigen Populus tremuloides- und Populus balsamifera-Exemplaren. Schwarzfichte-Tamarack-Feuchtbiotope: Es wird bei saurem Grundwasser von SphagnumArten, bei basischem Grundwasser von Bryophyten und bei mesotrophen oder eutrophen Grundwasser von Seggen dominiert. Kiefern dominierte Ausstriche: Das ist der zweite klassische Typ der Koniferenlandschaft und wird vorwiegend mit der Kulisse der von Kiefern und Flechten dominierten Ausstriche des Schildes assoziiert. Pinus panksiana dominiert die Region, wobei in wärmeren Klimaregionen von Ostkanada, v. a. nahe des Übergangs zu den Great Lakes-St Lawrence-Acadian Wäldern, Pinus strobus (white pine) and Pinus resinosa (red pine) hinzukommen. Communities in Flussnähe: Laubblättrige Harthölzer wie Acer, Quercus, Ulmus und Fraxinus dominieren die Landschaft. Seesäume: Fraxinus nigra kommt v. a. im Nordwesten von Québec vor und ist mit Alnus rugosa, Salix sp. und Farnen wie Onoclea sensibilis assoziiert. Die saisonale Wasserfluktuation bestimmt die Artzusammensetzung stark. Phanorophyten machen einen Anteil von 8-11 % der borealen Arten aus. Der Großteil der Arten sind Sträucher, Kräuter, Moose und Flechten. Bekannte Arten des Unterwuchses sehr - 75 - feuchter Böden sind Sphagnum-Moose, Equisetum arvense (common horsetail), Caltha palustris (cowslip) und die Kleinsträucher Oxycoccus palustris (swamp cranberry) und Ledum groenlandicum (Labrador tea). Vertreter der Mesophytenschicht sind eine Reihe von Federmoosen, Carex sp., Matteuccia struthiopteris (ostrich fern), Cornus stolonifera (red osier), Cornus canadensis (bunchberry), das allgegenwärtige Lycopodium annotium (stiff club moss) und größere Sträucher wie Alnus incana (grey alder). In trockenen Habitaten sind die Arten Cladina mitis und C. rangiferina (rendeer lichen) und das Federmoos Pleurozium schreberi gewöhnlich, zusammen mit Aster laevis und Solidago sp. (goldenrod). Kleine Ericaceaen-Sträucher wie Arctostaphylos uva-ursi (common bearberry), Vaccinium angustifolium (low sweet blueberry) und Gaultheria procumbens (checkerberry) kommen vor. Blaubeeren kommen besonders in offenen, gut gewässerten, sauren und sandigen Standorten vor, vor allem in von Pinus banksiana dominierten Wäldern. Sie folgen Waldbränden und wachsen in jungen Waldpflanzungen. Allgemeines Transekt durch den Koniferenwald Der Mischwald kann eher als ein Ökoton beschrieben werden, welches aus Koniferen (speziell Pinus) und Laubbaumarten besteht. Nicht alle Autoren beziehen den Mischwald in den borealen Wald mit ein. Mischwälder sind in den gemischten Waldplains im Süden Ontarios und Québecs und in den maritimen atlantischen Ökozonen zu finden. Die Great Lakes-St Lawrence Region wird von den Arten Pinus strobus, Pinus resinosa und der nichtborealen Konifere Tsuga canadensis dominiert. Wichtige dominierende Laubbaumarten sind Betula lutea, Acer saccharum, Acer rubra und Ulmus americana. Die typisch borealen Arten wie Picea mariana, Picea glauca, Pinus banksiana, Betula papyrifera, Populus tremuloides, Populus balsamifera und Picea rubens treten weniger auf. In der Tabelle im Anhang 2 ist ein Großteil der während der Großexkursion gesehenen Pflanzenarten aufgeführt. Avifauna Tobias Gütter Zoogeographisch lässt sich Québec der Nearktis zuordnen, diese Region umfasst den nordamerikanischen Kontinent und die angrenzenden arktischen Gebiete. Diese kann man mit der eurasischen Region, der Paläarktis, zur Holarktis zusammenfassen. Die beiden Regionen sind sich hinsichtlich ihrer Entstehungsgeschichte sehr ähnlich, und das spiegelt sich auch in der Vogelwelt wieder. So gibt es in Québec einige Vogelarten, insbesondere unter den Wasservögeln, die man auch aus Europa kennt. In anderen Fällen findet man nah verwandte Schwesterarten, die ähnliche ökologische Stellen besetzen. Besonders die Fauna im Norden unterscheidet sich kaum von der in Sibirien oder Nordeuropa. Je weiter man jedoch nach Süden kommt, umso mehr setzt sich ein eigenständiger amerikanischer Einfluss durch. So gibt es einige Sperlingsvogelfamilien, die nur auf dem amerikanischen Doppelkontinent vorkommen: Die Tyrannen (Tyrannidae), Vireos (Vireonidae), Spottdrosseln (Mimidae), Waldsänger (Parulidae), Kardinäle (Cardinalidae) und Stärlinge (Icteridae). Diese Gruppen machen einen großen Anteil der lokalen Singvogelfauna aus. Andere Gruppen, z. B. die Ammern (Emberizidae) und Zaunkönige (Troglodytidae) sind viel diverser und artenreicher als in Europa. Auf unserer Exkursion sahen wir insgesamt 109 Arten (s. Anhang 1). Die Städte Seit der Kolonisierung Nordamerikas haben sich viele Arten mit dem Leben in menschlichen Siedlungen arrangiert. Besonders erfolgreich scheinen dabei Arten gewesen zu sein, die aus Europa eingesiedelt wurden. Dazu zählen Straßentaube (Columba livia), Haussperling (Passer domesticus) und Star (Sturnus vulgaris), die in unserem Exkursionsgebiet die wohl häufigsten stadtbewohnenden Vögel darstellten. Der Schornsteinsegler (Chaetura pelagica) hingegen ist eine nordamerikanische Art. Er baut seine Nester nur in senkrechten, nach oben offenen Höhlungen. Vor der Kolonisierung Nordamerikas waren das hauptsächlich hohle Baumstämme. Da diese heute im Großteil des Gebiets verschwunden sind, werden heute alte Schornsteine genutzt. Dort wird das aus Zweigen bestehende Nest mit Speichel an die Wand geklebt. Der Schornsteinsegler war auf unserer Exkursion nur über den Stadtgebieten von Montréal und Québec zu sehen und scheint heute zwingend auf menschliche Bauten angewiesen zu sein. Im Gegensatz dazu gibt es Opportunisten, die in allen Lebensräumen inklusive der Städte vorkommen. Dazu zählt die Ringschnabelmöwe (Larus delawarensis), eine sehr häufige Möwe im gesamten Binnenland Québecs sowie an den Ufern des SanktLorenz-Stroms. Die mittelgroße Möwe, erkennbar an den gelben Füßen und dem schwarzen Schnabelring, ist auch weit abseits von Wasserflächen eine typische Erscheinung in Montréal. Ähnlich häufig ist die Amerikanerkrähe (Corvus brachyrhynchos), das Gegenstück der heimischen Rabenkrähe. Die Wanderdrossel (Turdus migratorius) besetzt die ökologische Nische der Amsel in Nordamerika. Sie unterscheidet sich aber durch ihren roten Bauch und das ausgeprägte Zugverhalten. Sie zählte sicherlich zu den auffälligsten und häufigsten Singvögeln auf unserer Exkursion. Der Purpurgrackel (Quiscalus quiscala), ein Vertreter der Stärlingsfamilie, war ebenfalls weit verbreitet, aber immer in der Nähe des Menschen (Parks, Campingplätze). Das Verhalten dieses schwarzen, glänzenden Vogels erinnert in mancher Hinsicht an das einer Elster. - 77 - Parks und der Botanische Garten Montréal Montréal und Québec sind relativ weit südlich liegende Städte innerhalb des Staates. Ihre Parks und Gärten sind häufig mit Laubbäumen bepflanzt, die hier noch ideale klimatische Bedingungen vorfinden. Sie stellen damit gewissermaßen Vorposten für laubwaldbewohnende Vogelarten dar, die im Großteil unseres Exkursionsgebiets nicht vorkamen. Ein typisches Beispiel stellt der Rundschwanzsperber (Accipiter cooperi) dar. Jungvögel dieser Art fanden sich in bewaldeten Bereichen im Botanischen Garten sowie ein Altvogel auf der Île SaintHélene. Der Rundschwanzsperber ist etwas größer als unser Sperber und macht jagt auf Vögel und kleine Säugetiere. Ein weiterer typischer Vogel ist der Rote Kardinal (Cardinalis cardinalis). Der Rote Kardinal ist unverwechselbar durch seine feuerrote Färbung, die Haube und den langen Schwanz. Er sucht meist im Dickicht der Büsche und Bäume nach Nahrung und ist deshalb schwierig zu beobachten. Weitere typische Laubwaldarten waren die Katzendrossel (Dumetella carolinensis), der Baltimoretrupial (Icterus galbula), der Indigofink (Passerina cyanea), der Östliche Waldtyrann (Contopus virens) und der Sängervireo (Vireo gilvus). Viele Singvogelarten bevorzugen halboffene Bereiche, wie sie Parklandschaften bieten. Die Singammer (Melospiza melodia) ist der typische Vogel dieses Lebensraums. Sie war überall auf unserer Exkursion anzutreffen, wo es offene Stellen gab. Die Singammer sitzt häufig auf der Spitze eines Busches und trägt ihr Lied vor. Sie ernährt sich sowohl von Samen als auch von Insekten. Fast überall wo die Singammer auftrat fand sich auch die kleinere Schwirrammer (Spizella passerina), erkennbar an der rotbraunen Kappe. Der Hausgimpel (Carpodacus mexicanus) stammt ursprünglich aus dem westlichen Nordamerika. Ausgehend von wenigen freigelassenen Vögeln in New York wurde fast die gesamte Osthälfte besiedelt. Er ist jedoch auf menschlich beeinflusste Habitate angewiesen und wird in den Waldgebieten des Nordens von seinem nahen Verwandten, dem einheimischen Purpurgimpel, ersetzt. Eine weitere sehr häufige Finkenart ist der Goldzeisig (Spinus tristis). Die zitronengelbe Färbung ist das Charakteristikum dieser Art, die in kleinen Schwärmen von Baum zu Baum fliegt. Die einzige Waldsängerart, die in den Parks anzutreffen war, ist der Goldwaldsänger (Dendroica petechia). Er ist im Gegensatz zu seinen Verwandten auf Laubgebüsche im Offenland angewiesen. Im Gegensatz zu den Waldsängern sind die Stärlinge typische Offenlandbewohner. Der Braunkopf-Kuhstärling und der Rotschulterstärling sind neben dem Purpurgrackel die häufigsten Arten. Der Braunkopf-Kuhstärling (Molothrus ater) ist wie der Kuckuck ein Brutparasit. Er legt seine Eier in die Nester von mehr als 140 verschiedenen Vogelarten. Das Jungtier wirft die anderen Küken aber nicht aus dem Nest und wird mit diesen zusammen aufgezogen. Wenn der Wirt das fremde Ei erkennt und entfernt, kommt es öfters zu einer „Rache“-Reaktion: Das Weibchen zerstört das Nest des Wirtsvogels. Als ausgewachsener Vogel folgt der Kuhstärling häufig Rinderherden und ernährt sich von aufgescheuchten Insekten. Der Rotschulterstärling (Agelaius phoeniceus) zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus: Das Männchen ist schwarz mit roten Schulterflecken, das Weibchen braun mit weißen Stricheln. Diesen Vogel sah man besonders häufig am Rand der Highways während der Fahrt. Der Königstyrann (Tyrannus tyrannus) hat der Familie der Tyrannen seinen Namen gegeben. Obwohl nur 20 cm groß, verteidigt dieser schwarzweiße Vogel sein Revier äußerst aggressiv gegen zum Teil viel größere Vögel. Typischerweise jagt er von einem Ansitz aus (Stromleitung oder Stacheldrahtzaun) nach Insekten. Der Goldspecht (Coaptes auratus) war die häufigste Spechtart, die man beobachten konnte. Wie unser heimischer Grünspecht ist der Goldspecht eine Art, die sich häufig am Boden aufhält und gerne von Ameisen ernährt. Im Flug fällt der weiße Bürzel dieses Vogels auf. Misch- und Nadelwälder Der Großteil unserer Exkursion führte durch von Nadelbäumen, z. B. Balsamtannen (Abies balsamea), dominierte Gebiete. So waren alle Nationalparks, die wir besuchten, mehr oder weniger von Nadelwald bedeckt. Der nordamerikanische Nadelwald ist nicht vergleichbar mit den artenarmen Fichten- und Kiefernforsten in Deutschland. Er ist viel diverser und artenreicher, nicht nur was die Pflanzen betrifft, sondern auch die Vögel. Die Familie der Waldsänger, deren Vertreter auf dem gesamten amerikanischen Kontinent zu finden sind, hat ihre größte Artenvielfalt nicht in den tropischen Regenwäldern, sondern in den Nadel- und Mischwäldern des nordöstlichen Nordamerika. Mit ca. 25 Arten sind sie die artenreichste Vogelfamilie in Québec. Es handelt sich oft um kleine, bunte, insektenfressende Vögel, die sich in den oberen Etagen des Waldes aufhalten. So vielfältig sie in ihrer Gefiederfärbung sind, so einheitlich sind die Waldsänger in Größe, Körperproportionen und Nahrungswahl. In dieser Hinsicht ist es erstaunlich, wie viele Arten zusammen in einem Lebensraum existieren können (z. B. vier verschiedene Arten auf dem Campingplatz im BicNationalpark). Das ist nur möglich durch eine feine Nischendifferenzierung: Unterschiedliches Nahrungssuchverhalten, Nahrungssuche in verschiedenen Teilen des Baumes, und Spezialisierung auf unterschiedliche Baumarten. Auf unserer Exkursion fanden wir insgesamt 12 verschiedene Arten, wobei der Magnolienwaldsänger (Dendroica magnolia) die häufigste darstellte. Ebenfalls öfters gesichtet wurden Goldwaldsänger, Grünwaldsänger (Dendroica virens), Meisenwaldsänger (Parula americana) und Kronwaldsänger (Dendroica coronata). In den Nadelwäldern Québecs gibt es auch zwei Arten von Raufußhühnern. Das Kragenhuhn (Bonasa umbellus) und das Tannenhuhn (Falcipennis canadensis) zeigten sich äußerst zutraulich im Matané-Tierreservat sowie im Gaspésie-Nationalpark. Sie ernähren sich von Beeren und Schösslingen, das Tannenhuhn auch von Nadeln. Beide Arten, besonders die Weibchen, zeigen eine ausgeprägte Tarnfärbung. Raubvögel waren insgesamt recht selten zu sehen. Eine Ausnahme stellt der Truthahngeier (Cathartes aura) dar, den man im La-Mauricie- sowie im Bic-Nationalpark beobachten konnte (dort kreiste ein Trupp von 18 Exemplaren). Der Truthahngeier ist ein vollkommen schwarzer Vogel mit großen, gefingerten Flügeln und einem kleinen, unbefiederten, roten Kopf. Wie die meisten Geier ernährt er sich hauptsächlich von Aas, das er auf seinen Segelflügen erspäht. Die Kolibris sind eine ausschließlich amerikanische Vogelfamilie. Ihr nördlichster Vertreter (und einziger im Exkursionsgebiet) ist der Rubinkehlkolibri (Archilochus colubris). Bei seinem geringen Gewicht (3g) und der enorm hohen Flügelschlagrate (200/s) ist es bemerkenswert, dass dieser Vogel bis zu 3000 km zu seinen Überwinterungsquartieren in Mittelamerika zurücklegen kann und dabei 1000 km nonstop über den Golf von Mexiko fliegt. In seiner Nahrung bevorzugt er Nektar, besonders anziehend wirken rote Blüten. Wir sichteten diesen Vogel auf dem Campingplatz im Bic-Nationalpark, wo sich eine große Wiese mit rot blühenden Weidenröschen fand. Die Tyrannen der Gattung Empidonax sind fliegenschnäpperartige Sperlingsvögel, die sich auf die Ansitzjagd nach Insekten spezialisiert haben. Die vier Arten, die in unserem Exkursionsgebiet vorkommen (Gartentyrann, Birkentyrann, Weidentyrann und Erlentyrann) lassen sich fast nur aufgrund ihrer Rufe unterscheiden; alle Sichtungen stehen in der Artenliste deshalb unter Empidonax. Diese Tiere waren auf der Gaspésie-Halbinsel häufig zu sehen und zeigten eine Präferenz für Weiden- und Erlengebüsche. Die Vireos, eine weitere amerikanische Vogelfamilie, sind sehr heimliche, unauffällig gefärbte Insektenfresser. Der Rotaugenvireo (Vireo olivaceus), die häufigste Art, zeigte eine Vorliebe für Laubbäume innerhalb der Mischwälder. Der Blauhäher (Cyanocitta cristata) ist das - 79 - nordamerikanische Gegenstück des Eichelhähers. Wie dieser warnt er Artgenossen vor Räubern durch laute Rufe und legt für den Winter Vorräte an Nüssen an. Sein Lebensraum sind Laub- und Mischwälder. Besonders häufig fand sich diese Art im Bic-Nationalpark. Der Meisenhäher (Perisoreus canadensis) hat seinen Namen von der Körpergestalt, die einer überdimensionalen Meise gleicht. Er ist eine typische Nadelwald-Art. Er fand sich sowohl im La-Mauricie-Nationalpark als auch im Matané-Tierreservat. Meisen sind in Nordamerika weniger verbreitet als in Europa. Im Großteil Québecs finden sich nur zwei Arten: die Schwarzkopfmeise (Poecile atricapillus) und die Hudsonmeise (Poecile hudsonicus). Die Schwarzkopfmeise ist eine sehr häufige Art, sie fand sich auf allen Stationen unserer Exkursion in verschiedenen Lebensräumen. Die Hudsonmeise fand sich nur in den borealen Bergwäldern der Gaspésie-Halbinsel, es handelt sich um eine mehr nördliche Art. Der Kanadakleiber (Sitta canadensis) ist einer von zwei Kleiberarten im Gebiet. Auch diese Art ist auf Nadelwälder angewiesen. Er ist etwas kleiner als unser heimischer Kleiber, ansonsten aber recht ähnlich im Verhalten. In ähnlicher Weise kann man den Andenbaumläufer (Certhia americana) als Gegenstück unseres Waldbaumläufers bezeichnen. Zoogeographisch besonders interessant ist der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes). Diese Art ist weit verbreitet in Eurasien und auch in unserem Exkursionsgebiet häufig zu hören. Als einzige Art aus der Familie der Zaunkönige hat er die Alte Welt erreicht und sich trotz seiner geringen Größe weit ausgebreitet. Der Gesang war ohne weiteres noch als Zaunköniggesang zu erkennen, obwohl hier schon ein anderer „Dialekt“ herauszuhören war. Im Gaspésie-Nationalpark fanden sich die zwei Arten von Goldhähnchen des Gebiets, das Indianergoldhähnchen (Regulus satrapa) und das Rubingoldhähnchen (Regulus calendula). Die Drosseln der Gattung Catharus sind recht kleine, unscheinbar braun gefärbte Tiere. Der Gesang der Wilsondrossel (Catharus fuscescens) war recht typisch für viele Nationalparks auf unserer Strecke. Seltener waren Zwergdrossel (Catharus minimus) und Einsiedlerdrossel (Catharus guttatus). Der Zedernseidenschwanz (Bombycilla cedrorum) gehörte zu den häufigsten Erscheinungen während der Tour. Dieser Beerenfresser erinnert stark an sein nördliches Pendant, den Seidenschwanz. Ihm fehlen jedoch die weißen Flügelbinden, und der Bauch ist gelb gefärbt. Zedernseidenschwänze zeigten sich als relativ zahme Vögel, die in kleineren Trupps von Busch zu Busch wechselten. Die meisten Ammern sind Offenlandbewohner, eine Ausnahme stellt die Weißkehlammer (Zonotrichia albogularis) dar. Sie hält sich in Dickichten und Gebüschen in Wäldern auf und sucht am Boden nach Sämereien und Insekten. Mit ihrem kontrastreich weiß, schwarz und gelb gefärbten Kopf ist sie außerdem sehr farbenfroh für eine nordamerikanische Ammer. Die Weißkehlammer war der wohl häufigste Vogel innerhalb geschlossener Wälder. Ihr Gesang ist sehr auffällig; er wird in Kanada oft mit „O-oh sweet Canada, Canada, Canada“ wiedergegeben. Die Winterammer (Junco hyemalis), auch Junko genannt, ist vor allem eine Art der borealen Nadelwälder. Sie war besonders häufig in den Bergwäldern des Gaspésie- und Bic-Nationalparks sowie im Matané-Tierreservat. Die finkenähnlichen Ammern suchen in kleinen Trupps nach Nahrung. Der Purpurgimpel (Carpodacus purpureus) ersetzt den ähnlichen Hausgimpel in den geschlossenen Waldgebieten. Das Männchen ist leuchtend purpurrot gefärbt, dagegen ist das Weibchen braun mit einem artkennzeichnenden Überaugenstreif. Weitere Finkenvögel der Nadelwälder sind der Bindenkreuzschnabel (Loxia leucoptera) und der Fichtenzeisig (Spinus pinus), ein naher Verwandter des Erlenzeisigs. Die Bergtundra am Mont Albert Dieser karge Lebensraum bot Platz für eine einzige Vogelart, den Pazifischen Wasserpieper (Anthus rubescens). Dieser Pieper brütet normalerweise in der arktischen Tundra und hat nur wenige Reliktpopulationen auf den höchsten Gipfeln der nördlichen Appalachen. Er hält sich hauptsächlich am Boden auf und sucht dort nach Insekten. Er überwintert auf Ackerflächen in den südlichen USA. Sümpfe und Seen Typisch für ganz Kanada sind ausgedehnte Seenlandschaften, die einer großen Anzahl von Wasservögeln Lebensraum bieten. Die Dunkelente war auf vielen Gewässern die typischste Art. Die Dunkelente (Anas rubripes), ein Endemit des östlichen Nordamerikas, ist eine der wenigen Enten, die keinen Sexualdimorphismus zeigen. Sie ist nah verwandt mit der Stockente und hybridisiert auch öfters mit ihr. In ihren Lebensraumansprüchen unterscheidet sie sich aber: Die Dunkelente findet sich eher auf Seen mit natürlich bewaldeten Ufern als auf Seen in Parks und Kulturlandschaft. Als Vertreter der Tauchenten war die Schellente (Bucephala clangula) auf vielen Seen zu finden. Die Schellente, die auch in Europa zu finden ist, brütet in Baumhöhlen. Sie ist damit ebenfalls auf bewaldete Umgebung angewiesen. Das gleiche gilt für den Gänsesäger (Mergus merganser), eine große, fischfressende Tauchente. Die Kanadagans (Branta canadensis) war eine eher seltene Art. Sie ist im Sommer die einzige Gänseart im südlichen Québec. Die meisten Individuen fanden sich in Küstenlagunen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Gräsern und Samen, die im größtenteils bewaldeten Gebiet eine Seltenheit darstellten. Der Eistaucher (Gavia immer) gilt als Symbol der nördlichen Wildnis und findet sich auch auf der kanadischen 1-Dollar-Münze (die „Loonie“ genannt wird). Er ist nur auf größeren Seen zu sehen, da er eine große Anlaufstrecke zum Fliegen benötigt. Als exzellenter Taucher und Fischjäger kann er sich an Land kaum fortbewegen. Seine Rufe erinnern stark an Wolfsgeheul. Schon ein paar Tage nach dem Schlüpfen werden die Küken auf dem Rücken umher getragen. Der Eistaucher fand sich nicht nur auf allen größeren Seen, sondern auch an den Ufern des Sankt-Lorenz-Stroms. Brütende Limikolen sind im südlichen Québec eher selten. Der Drosseluferläufer (Actitis macularius) war als einzige Art häufiger zu finden. Dieser Watvogel fand sich nicht nur an Ufern von Seen, sondern auch an Flüssen, auf Wattflächen von Meeresbuchten sowie an der Küste. Wie der Name andeutet, hält sich der Drosseluferläufer im Uferbereich der Gewässer auf. Altvögel im Prachtkleid zeigen eine drosselähnlich getüpfelte Brust, während die Brust der Jungvögel einfarbig braun ist. Die Sumpfschwalbe (Tachycineta bicolor) war die häufigste Schwalbe im Exkursionsgebiet und war oft bei der Jagd über Gewässern zu sehen. Im Gegensatz zu den meisten Schwalbenarten brütet die Sumpfschwalbe in Baumhöhlen. Das Weidengelbkehlchen (Geothlypis trichas) ist eine Waldsängerart, die sich an das Leben in Sümpfen angepasst hat. Es ist leicht erkennbar an der schwarzen Gesichtsmaske. Es fand sich in Mooren des LaMauricie-Nationalparks sowie im Forillon-Nationalpark. Auf den Seen in Montréal, z. B. im botanischen Garten, fand sich eine ganz andere Zusammensetzung der Wasservogelwelt. Hier war die Stockente (Anas platyrhynchos) die dominierende Entenart. Die einzige Lappentaucherart Québecs, der Bindentaucher (Podylimbus podiceps), ist vor allem ein Bewohner der der Laubwaldgebiete und war deshalb nur im Süden zu sehen. - 81 - Die Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms und des Sankt-Lorenz-Golfs Einen Großteil unserer Tour folgten wir dem Sankt-Lorenz-Strom. Von Montréal bis zur Gaspésie-Halbinsel konnte man den langsamen Übergang zwischen Süß- und Meerwasserlebensraum beobachten. Der Kanadareiher (Ardea herodias) war im gesamten Stromgebiet sowie an der Küste der häufigste Reiher. Der Kanadareiher ist das amerikanische Pendant des Graureihers und dort genauso häufig. Er ist aber noch größer (der wohl größte Brutvogel des Gebiets) und hat einige bräunliche Gefiederpartien. Er ernährt sich hauptsächlich von Fisch. In Montréal fand sich außerdem der Silberreiher (Ardea alba). Diese schneeweiße Art ist sehr weit verbreitet über Europa, Afrika, Vorderasien und Nord- und Südamerika. In Kanada ist er ein unregelmäßiger Brutvogel und am Sankt-Lorenz-Strom wahrscheinlich nur Sommergast. Des Weiteren sahen wir einen Nachtreiher (Nycticorax nycticorax) in einer Lagune bei Carleton. Der Übergang vom Süßwasser zum Meer, der ein Ästuar auszeichnet, ließ sich besonders gut an den Möwenarten nachvollziehen. In Québec City war die Ringschnabelmöwe noch die einzige vorhandene Möwenart. Richtung Tadoussac mischten sich einige Silber- (Larus argentatus) und Mantelmöwen (Larus marinus) darunter. An der Nordküste der GaspésieHalbinsel waren diese bereits die dominierenden Möwenarten. In den Nationalparks an der Spitze der Halbinsel war die Ringschnabelmöwe bereits weitgehend verschwunden. Stattdessen tauchte hier die Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla) in großen Zahlen auf und bildete an den dem Ozean zugewandten Steilklippen die dominierende Möwenart. Die Dreizehenmöwe ist im Gegensatz zu den meisten Möwen hochgradig an eine pelagische Lebensweise angepasst. Zur Brutzeit findet man sie in Kolonien an Steilklippen. Auffallend sind der kleine Schnabel und die kleinen, schwachen Füße (mit namensgebender reduzierter Hinterzehe); die Möwe benötigt sie fast nur zum Sitzen auf Felsbändern und Vorsprüngen. Im Exkursionsgebiet finden sich einige große Kolonien, das Epizentrum ist jedoch der ForillonNationalpark mit mehreren zehntausend Brutpaaren. Eine besondere Möwenart ist die Bonapartemöwe (Chroicocephalus philadelphia). Als einzige Möwe brütet sie in Bäumen, und zwar ausschließlich in den borealen Nadelwäldern Nordamerikas. Sie überwintert in den südlichen USA. Wenige Exemplare dieser kleinen, schwarzköpfigen Möwe fanden sich an der Küste des Forillon-Nationalparks. Die Eiderente (Somateria mollissima) frisst mit Vorliebe Muscheln, die sie bei Tauchgängen in bis zu vierzig Metern Tiefe sammelt. Erkennbar ist sie an ihrer ungewöhnlichen, keilartigen Kopfform. Sie ist an allen Küstengebieten häufig. Wir sahen mehrmals „Kindergärten“ dieser Art, in denen sich die Küken verschiedener Bruten unter Aufsicht ein oder mehrerer Weibchen zusammenschließen. Weitere Meeresenten, die auf dem St-Lorenz-Strom gesichtet wurden, waren Eisente (Clangula hyemalis) und Brillenente (Melanitta perspicillata). Diese nördlichen Arten nutzen die Küstengebiete Süd-Québecs normalerweise nur zur Überwinterung und sind daher als eher ungewöhnliche Sommergäste anzusehen. Mit 60 000 (!) Brutpaaren (Stand 2009) ist die Basstölpelkolonie auf der Île Bonaventure die größte der Welt. Basstölpel (Morus bassanus) sind große, weiße Seevögel, die sich durch Stoßtauchen ernähren. Sie brüten ihr einziges Junges stets auf küstennahen Felsinseln aus. Auf der Nahrungssuche fliegen diese Seevögel in großen Formationen weit aufs Meer hinaus. Obwohl die Basstölpel vor der Gaspésie-Halbinsel nur auf Bonaventure brüten, sah man diese Vögel bis zum Forillon- und Miguasha-Nationalpark. Auf der Brutkolonie waren einige interessante Verhaltensweisen zu beobachten. Die einfachen Nester aus Erde und Seetang waren gerade so weit auseinander gebaut, wie sich die Vögel mit der Schnabelspitze berühren konnten. Es bleibt immer ein Elternteil beim Jungtier. Männchen zeigen ein ausgeprägtes Droh- und Aggressionsverhalten. „Verbeugungen“ mit halb ausgestreckten Flügeln und Kopfschütteln signalisiert, dass ein Nest besetzt ist. Wird die Territoriumsgrenze überschritten, kommt es zu heftigen Kämpfen, besonders zwischen gleichen Geschlechtern. Da die Vögel immer wieder starten und landen mussten und sie dafür viel Platz brauchten, waren Kämpfe sehr häufig. Zwischen den Partnern herrscht eine enge Bindung. Das auffälligste Verhalten ist hierbei das „Schnäbeln“, eine Art Begrüßungszeremonie, wenn ein Partner zum Nest zurückkehrt. Im Gebiet brüten zwei Kormoranarten. Beide sind große, schwarz gefärbte Seevögel, die nach Fischen tauchen. Der Kormoran (Phalacrocorax carbo), der bei uns überall auch im Binnenland vorkommt, ist in Amerika ein seltener Küstenvogel. Im Gebiet gab es nur wenige Brutpaare auf dem Percé Rock. Dagegen war die Ohrenscharbe (Phalacrocorax auritus) sehr häufig im Exkursionsgebiet anzutreffen. Sie ist etwas kleiner und schlanker als der Kormoran, des Weiteren fehlt ihr weißes Gefieder im Kehlbereich, und die nackte gelbe Haut um den Schnabel ist weiter ausgedehnt. Der Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus) gehört zu den größten und bekanntesten Greifvögeln Nordamerikas. Er ist das Wappentier der USA. Man findet ihn sowohl in Binnengewässern als auch an der Küste, wo er Fische und Wasservögel jagt. Wir sahen ihn meist nur an der Küste in Form von braunköpfigen Jungvögeln. Limikolen waren, bis auf den Drosseluferläufer, ausschließlich an der Lagune bei Carleton zu sehen. Am häufigsten war hierbei der Kleine Gelbschenkel (Tringa flavipes), ein arktischer Brüter, der vermutlich dort einen Zwischenstopp auf dem Zug einlegte. Gleiches gilt für den Sandstrandläufer (Calidris pusilla) und den Amerikanischen Sandregenpfeifer (Charadrius semipalmatus). Der Keilschwanzregenpfeifer (Charadrius vociferus) ist eine der wenigen Limikolenarten, die auch im Geiet brüten. Er findet sich auf Marsch- und Wiesenflächen und erinnert in vieler Hinsicht an den europäischen Kiebitz. An der Lagune waren die Tiere sehr zahm und liefen ständig pfeifend am Ufer entlang. Die Küstenseeschwalbe (Sterna arctica) war die einzige Seeschwalbenart, die wir zu Gesicht bekamen. Sie war besonders häufig in Carleton. Es handelt sich um eine Art, die hauptsächlich in der Arktis brütet. An den Küsten unseres Exkursionsgebiets brüteten vier verschiedene Alkenarten. Alle sind schwarzweiße Vögel mit kurzen Flügeln. Am weitesten verbreitet an allen Küstenbereichen ist die Gryllteiste (Cepphus grylle). Im Gegensatz zu den anderen Alken brütet sie nicht in Kolonien und entfernt sich nie weit von der Küste. Kennzeichnend sind die weißen Flecken auf den Flügeln des sonst schwarzen Körpers. Der Tordalk (Alca torda) kommt in nur wenigen Brutkolonien vor (u. a. Forillon- und BicNationalparks). Er ist die größte Alkenart und an dem mächtigen, weiß gebänderten Schnabel zu erkennen. Auf Französisch wird er „Petit Pingouin“ (Kleiner Pinguin) genannt. Mit Ausnahme weniger Brutpaare im Forillon-Nationalpark beherbergt Bonaventure die einzige Trottellummen-Kolonie im Gebiet. Die Trottellumme (Uria aalge) liegt in der Größe zwischen den vorangegangenen Arten. Sie brütete auf Felsbändern zwischen den Basstölpeln und Dreizehenmöwen. Der Papageitaucher (Fratercula arctica) ist ein sehr seltener Brutvogel auf Bonaventure. Dieser Alk mit dem bunten Schnabel ernährt sich bevorzugt von Sandaalen. Die Strände vor der Gaspésie-Halbinsel waren ein bevorzugtes Jagdgebiet von Schwalben. Bis zu drei verschiedene Arten sah man gleichzeitig dicht über den Boden fliegen. Neben Sumpfschwalben waren das die kleineren Fahlstirn- und Uferschwalben. Während die Uferschwalben (Riparia riparia) an den Küstenklippen in Erdhöhlen dicht unter der Grasnarbe brüteten, bevorzugen die Fahlstirnschwalben Lehmnester an Gebäuden, besonders gerne unter Brücken. Der typische Singvogel der Küstenmarschen und Wiesen war jedoch die Grasammer (Passerculus sandwichensis). Sie ist eine unscheinbare Ammer, ähnlich der Singammer, und findet sich in vielen verschiedenen Graslandschaften Nordamerikas. Wie viele Wiesenvögel ist sie ein Bodenbrüter. - 83 - Besondere terrestrische & aquatische Tiere Carolin Tröger Exkursions-Ziel: Ziel dieser Exkursion war es in den drei Wochen die Flora, Fauna und verschiedene Ökosysteme von Quebec, Kanada kennenzulernen. Dazu war eine Rundreise von Montreal über Quebec und auf die Gapésie-Halbinsel geplant. Auf diese Weise sollten zahlreiche Nationalparks besucht werden, um einen Einblick in die unterschiedlichen Ökosysteme am St.-Lorenz-Strom zu gewinnen. Das meinige Thema beschäftigte sich mit besonderen terrestrischen und aquatischen Tieren von Kanada (die Gruppen der Aves (Vögel) und der Cetacea (Wale) werden in diesem Bericht nicht berücksichtigt). Beobachtete Arten: 1. Elch (Alces alces americanus) Der Elch, im englischem auch „Moose“ genannt, gehört zu der Familie der Cervidae und stellt gleichzeitig eine rezente (in jüngerer Erdzeit entstandene) Art der Paarhufer dar. Somit ist der Elch ein Vertreter der heute größten vorkommenden Hirsche. Es gibt 7 Unterarten des Alces alces, wobei in Quebec nur der Ostkanadische Elch (Alces alces americanus) vorkommt. In Kanada sind ca. 0,5 – 1 Mio. Elche beheimatet. Das Aussehen des Elches wird als großer, pferdeähnlicher Hirsch mit stämmigen, kurzhalsigen und hochbeinigem Körper beschrieben. Es besitzt einen langen Kopf mit einer langgestreckten Nasengegen und einem sehr breitem Muffel. Die Oberlippe des Elches ist sehr stark überhängend, breit und sehr beweglich. Elche besitzen ein Schaufelgeweih, welches bis zu 200 cm Spannweite und ein Gewicht von ca. 2040 kg erreichen kann. Dagegen tragen die Elchkühe kein Geweih. Der kanadische Elch kann eine Standhöhe von ca. 140-235 cm erreichen und ein Gewicht von bis zu 600 kg besitzen. Das Vorkommen der Elche ist auf die boreale Zone der Nordhalbkugel beschränkt (Ost- und Nordeuropa, Teile Asiens und Nordamerika). Alces alces bevorzugt Blätter, Unterwasserpflanzen, junge Baumtriebe, Kräuter und Zweige als Nahrung. Die Lebensdauer der Elche ist im Schnitt 8-10 Jahre, nur selten mehr als 16 Jahre. Das Augenlicht eines Elches ist sehr limitiert, dafür sind sein Geruchsinn und das Gehör umso besser ausgeprägt. Es sind tag- und nachtaktive Tiere, wobei die größte Aktivität bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu finden ist. Ihr Sozialverhalten zeigt deutlich, dass sie vorwiegend Einzelgänger sind, aber trotzdem kleine Familienverbände aus Elchtieren und Kälbern vorhanden sind. Elchkühe bringen ca. 1-2 Junge pro Jahr zu Welt, wobei die Geschlechtsreife bei den Jungtieren mit 1,5-2,5 Jahren einsetzt. Man kann Elche in lückigen Wäldern mit Sümpfen und Wasserflächen, in Bruchwälder oder Kahlschlags-Gebieten vorfinden. Es sind sehr stark anpassungsfähige Tiere und auch sehr stark kälteresistente. Die natürlichen Feinde des Elches stellen der Wolf und Bär dar. Beobachtung: Die Beobachtung von Elchen fand im Réserve faunique de Matane am 13.07.2010 statt. Bei Eintritt der Dämmerung nahmen wir an einer Elchführung teil, die uns auch die Gründe für das zahlreiche Vorkommen der Elche in diesem Gebiet erklären sollte. Wir wurden an einen kleinen Bach geführt und die Mitarbeiterin dieses Reservates erklärte uns, dass dieses Wasser sehr mineralhaltig ist und somit einen wichtigen Nahrungs-Bestandteil für die Elche darstellt. Weiter ging es dann mit einem Minibus entlang der „Dirt-Roads“ des Reservates, da man dort mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Elche beobachten kann. Und tatsächlich tauchten plötzlich Elche am Seitenrand der Straße auf. Wir stoppten den Minibus und verhielten uns sehr ruhig, aber als wir versuchten die Tür aufzumachen und ein paar Fotos zu bekommen, scheuten die Elche und verschwanden im Wald. Es wurde zunehmend dunkler und die nächsten Elche die wir auf der Straße sahen, blieben länger stehen, da sie von dem Scheinwerferlicht geblendet wurden. Die Mitarbeiterin erzählte uns des Weiteren, dass es über 6000 Elche in diesem Park auf einer Fläche von 1.282 km2 leben, welches eine sehr hohe Dichte darstellt. Die Population der Elche vergrößerte sich ebenfalls aufgrund der Räumung von PflanzenGestrüpp um den Nachwuchs von Laubbäumen anzuregen, welches gleichzeitig die Hauptnahrungsquelle für Elche darstellt. 2. Weißwedelhirsch/Virginiahirsch (Odocoileus virginianus) Der männliche Weißwedelhirsch kann eine Standhöhe von 100 cm, das weibliche Tiere eine Standhöhe von ca. 90 cm erreichen. Das Gewicht ist bei den Männchen selten über 100 kg und bei den Weibchen um die 65 kg. Das Fell besitzt rötliche Farben, wobei die Oberseite dunkler ist als die Unterseite. Namensgebend ist der Wedel, der auf der Unterseite weiß ist. Dieser wird beim Laufen aufgestellt und bei Gefahr gespreizt. Das Geweih ist nach außen gebogen und besitzt nach vorne wachsende Stangen. Bei den Weißwedelhirschen bringen die Weibchen nach einer Tragezeit von rund 30 Wochen ein, manchmal zwei Hirschkälber zur Welt. Die Hirschkälber besitzen ein zur Tarnung weiß gesprenkeltes Fell und können schon wenige Stunden nach der Geburt laufen. Solange ihre Mutter weidet, bleiben die Kälber im Gebüsch versteckt und warten auf deren Rückkehr um gesäugt zu werden. Die Kälber werden 16-17 Wochen gesäugt und werden mit 1,5 Jahren geschlechtsreif. Die Lebensdauer eines - 85 - Hirsches kann ca. 8-10 Jahre betragen. Weißwedelhirsche ernähren sich von weicher gut verdaubarer Pflanzenkost, wie zartes Gras oder frische Kräuter. Odocoileus virginianus lebt in kleineren Rudeln mit weniger als einem Dutzend Tieren. Die Rudel enthalten jeweils nur Tiere gleichen Geschlechts. Vorzugsweise verstecken sich diese Hirsche im Dickicht, aber wenn sie in einer größeren Gruppe vorkommen, findet man sie auch auf offenem Gelände. Große Raubtiere stellen als Prädatoren für diese Hirschart eine Gefahr dar. Beobachtung: Es wurde auf der Fahrt von Quebec nach Montreal ein junger, weiblicher Weißwedelhirsch gesehen. Es konnte leider nur diese eine Beobachtung gemacht werden, obwohl der Weißwedelhirsch die häufigste Hirschart in Nordamerika ist. 3. Kanadabiber (Castor canadensis) Der Kanadabiber stellt den größten Vertreter der Rodentia in Nordamerika dar. Er gehört zu der Familie der Castoridae und besitzt eine Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von ca. 90 cm. Davon kann der Schanz eine Länge von ca. 25 cm einnehmen. Als semiaquatisches Säugetier kann er ein Gewicht von 18-27 kg haben und eine Lebensdauer von bis zu 12 Jahren erreichen. Der Biberschwanz ist flach, flexibel, muskulär und beschuppt, mit dem er bei Gefahr auf das Wasser schlägt und somit seine Artgenossen alarmiert. Im Wasser stellt der Schwanz das Ruder dar, wohingegen er an Land als Stütze für das Sitzen genutzt wird. Der Kanadabiber ist ein ausgezeichneter Schwimmer und Taucher, der bei Gefahr eine Geschwindigkeit von ca. 7 km/h erreichen kann. An Land wirkt er eher unbeholfen und bewegt sich somit langsamer fort. Diese Biber sind monogame Tiere. Paarungen finden im Januar bis Februar statt und kurz darauf werden 3-4 Junge geboren. Diese werden mit ca. 2-3 Jahren geschlechtsreif und suchen sich dann ein eigenes Revier und Partner. Die Biber benötigen einen Teich, Bach, Fluss oder See zum Leben. Der Biber ist ein hervorragender Ingenieur, wenn es um den Bau eines Dammes oder einer Burg geht. Wenn ein Paar ein unbesetztes Gebiet besiedelt, dann wird als Markierung eine Burg gebaut. Fließt das Gewässer aber zu schnell, beginnt der Biber am Ende seines Reviers flussabwärts, dicke Steine aufzuschichten, in welche er geschickt Holzbalken hinein rammt und somit befestigt. Nach und nach entsteht ein Biberdamm. Beobachtung: Es konnten mehrere gute Beobachtungen Kanadischer Biber gemacht werden. Beispielsweise wurde am 05.07.2010 ein Kanadischer Biber im La-Mauricie-Nationalpark von uns beobachtet. Dieser bewohnte einen kleinen Teich, in der Nähe eines größeren Sees. Wir konnten den Biber bei seiner alltäglichen Futtersuche beobachten. Dieser Biber war bereits an Touristen gewöhnt, da er nur bei schnelleren, schreckhaften Bewegungen abtauchte. 4. Streifen-Backenhörnchen (Tamias striatus) Das Streifen-Backenhörnchen gehört zu der Familie der Sciuridae und ist im östlichen Nordamerika von der Hudson-Bay bis zum Unterlauf des Mississippis verbreitet. Diese Tiere besitzen eine Kopf-Rumpf-Länge (KRL) von ca. 13,7-18,6 cm und eine Schwanzlänge von 7,8-11,3 cm. Das Gewicht liegt bei 70-140 g. Ein Kennzeichen für alle Streifenhörnchen ist natürlich die Streifenzeichnung: auf dem graubraunen bis rotbraunen Grund lassen sich fünf schwarze Längsstreifen auf dem Rücken erkennen, welche von weißen Zwischenstreifen unterbrochen werden. Das Streifen-Backenhörnchen ist eng mit den Murmeltieren verwandt und hält wie diese auch einen Winterschlaf. Es legt sich aber keine Fettschicht zu wie die Murmeltiere, sondern legt sich einen großen Nahrungsvorrat an. Das Tamias striatus wacht alle paar Wochen auf, nimmt etwas Futter zu sich und fällt dann wieder in tiefen Schlaf. Beim Anlegen seines Vorrats im Sommerhalbjahr sind ihm seine beiden großen Backentaschen, denen es seinen Namen verdankt, sehr dienlich. Tamias striatus reproduziert sich im FebruarMärz nach dem Winterschlaf. Nach 32 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen 3-6 Junge zur Welt, welche blind, taub und völlig nackt geboren werden. Die Jungtiere erreichen die Geschlechtsreife nach ca. 1 Jahr. Die gesamte Lebensdauer eines Streifen-Backenhörnchens beträgt ca. 2-3 Jahre. Es bevorzugt Nüsse, Eckern, Samen, Pilze, Früchte, auch Insekten und andere Kleintiere als Nahrung. Sie sind tagaktiv und vorwiegend solitär. Man findet diese Streifenhörnchen in lichten Wäldern und im Umkreis von ländlichen Siedlungen. Als Prädatoren gelten Raubvögel und Greifvögel. - 87 - Beobachtung: Die Streifen-Backenhörnchen konnten erstmals am 04.07.2010 im Botanischen Garten von Montreal (im Japanischen Garten) beobachtet werden. Diese Art von Hörnchen leben normalerweise in Wäldern (Laubwäldern), aber sie werden auch zunehmend in baumlosen Gebieten entdeckt, wo sie sich eher auf Strauchwerke spezialisiert haben. Natürlich ernähren sich die Streichen-Backenhörnchen in der Stadt größtenteils von menschlichen Nahrungsabfällen, sodass in Nordamerika viele Streifenhörnchen futterzahm sind und Nüsse oder andere Nahrungsmittel aus der Hand fressen. Es konnte festgestellt werden, dass diese Tiere trotz guter Kletterfähigkeiten größtenteils am Boden vorzufinden sind. 5. Streifenskunks / Kanadaskunk ( Mephitis mephitis) Die Streifenskunks gehören zu der Überfamilie der Canoidea (Hundeartige) und zu der Familie der Mephitidae (Stinktiere), welche in Nord-und Mittelamerika stark verbreitet sind. Das Fell eines Streifenskunks ist größtenteils schwarz gefärbt, wobei die Oberseite des Kopfes weiß ist und entlang des Rückens verläuft und somit die Streifen erzeugt, welche zur Namensgebung geführt haben. Die Streifenskunks besitzen eine KRL von ca. 58-80 cm und eine Schwanzlänge von 18-40 cm. Das Gewicht beträgt von 1,2-2,5 kg, kann aber im Herbst bis auf 5,3 kg ansteigen. Diese Stinktiere haben ein extrem gutes Abwehrsystem gegen Prädatoren entwickelt, indem sie ein streng riechendes Sekret aus ihren Analdrüsen absondern. Dieses Sekret können sie ca. 2-3 m weit verspritzen und zielen meist auf des Angreifers Gesicht. Die Reproduktion des Streifenskunks erfolgt zwischen Februar und April. Das Weibchen bringt dann im Mai bis Juni 2-5 Jungtiere zu Welt, welche ein Geburtsgewicht von ca. 32-35 g haben. Die Jungtiere erreichen die Geschlechtsreife mit ca. 10 Monaten. Ein Streifenskunk kann 5-6 Jahre alt werden. Diese Tiere sind hauptsächlich nachts aktiv, können aber auch bei Tag aktiv sein, sie ruhen in oberirdischen Verstecken oder in übernommenen/selbstangefertigten Bauen. Anzutreffen sind diese Individuen in offenen Landschaften mit Waldinseln, sehr häufig aber auch in Nutzungsflächen. Das Männchen benötigt eine Homerange von 510 ha und das Weibchen 380 ha. Als Nahrung bevorzugt Mephitis mephitis kleine Nagetiere, Vögel, Reptilien, Eier, Insekten, Würmer, Obst, Beeren und Mais. Große Raubtiere, Adler und Eulen gelten als Prädatoren. Beobachtung: Auf der Rückfahrt von Montreal nach Quebec am 22.07.2010 wurde ein Streifenskunk tot am Straßenrand entdeckt. Die Streifenskunks sind dämmerungs- und nachtaktiv und besitzen kaum natürliche Feinde (große Raubtiere, Adler, Eulen eher selten). Somit ist der Autoverkehr eine der Haupttodesursachen von diesen Tieren. 6. Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) Das Grauhörnchen ist eine ursprünglich aus Nordamerika stammende Art, welche zu der Ordnung der Nagetiere gehört. Es besitzt eine KRL von 25-30 cm und eine Schwanzlänge von 20-23,5 cm. 400-710 g beträgt das Gewicht eines Grauhörnchens. Die Grauhörnchen sind größer als ihre Verwandten, die Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). Wie der Name bereits aussagt, besitzt Sciurus carolinensis ein graues Fell. Es kann zu zwei, bei günstigen Bedingungen auch zu drei Würfen in einem Jahr kommen, da es keine engen Paarungszeiten gibt. Pro Geburt kommen 1-4 Junge mit einem Geburtsgewicht von ca. 13-17 g zur Welt. Sie erreichen ihre Geschlechtsreife nach einem Jahr. Sciurus carolinensis kann bis zu 12 Jahre alt werden. Als Nahrung bevorzugen sie pflanzliches mit tierischer Zukost, Grauhörnchen sind Allesfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Samen und Knospen aller Art. Als Prädator gilt hauptsächlich der Mensch. Die Grauhörnchen sind tagaktiv und Baumtiere, d. h. sie kommen nur zum Sammeln und Vergraben von Nüssen auf den Boden. Man kann sie in Wäldern und auch regelmäßig in Parks antreffen. - 89 - Beobachtung: Das Grauhörnchen konnte während dieser drei Wochen sehr häufig beobachtet werden. In der Wildnis bewohnen diese Hörnchen große Bereiche von Wäldern, wobei die Wälder dichte Vegetation besitzen müssen um dem Grauhörnchen ausreichend vielfältige Nahrung bieten zu können. Aber wir konnten diese Tiere natürlich auch in den Städten Montreal und Quebec oder in der Nähe von menschlichen Siedlungen entdecken, wo sie sich in Parks oder Gärten aufhalten. In den Städten werden sie schon fast als Plage angesehen, da sie sich sehr stark vermehren, sehr zutraulich sind zu den Menschen und sich auch von Abfällen ernähren. 7. Nordamerikanischer Schwarzbär (Ursus americanus) Der Nordamerikanische Schwarzbär gehört zu der Familie der Ursidae (Großbären), welche ca. 18 Unterarten (hier auch Grizzlybär) besitzt. Ursus americanus besitzt eine Standhöhe von 80-95 cm und ein Gewicht von 120-150 kg. Diese Individuen besitzen eine gleichmäßige Körperfärbung, die nicht immer schwarz ist, sondern es gibt auch graue, braune und sogar weiße Formen. Das Verbreitungsgebiet der Amerikanischen Schwarzbären umfasst große Teile Nordamerikas. Sie leben in nahezu ganz Alaska und Kanada mit Ausnahme des äußersten Nordens. Der amerikanische Schwarzbär ist in freier Wildbahn vorwiegend dämmerungsaktiv. Die Aktivitätszeiten sind jedoch saisonal unterschiedlich. Wie andere Bären halten sie während der kalten Monate eine Winterruhe in einem selbstgegrabenen Bau. Die Paarungszeit ist in der Regel Juni bis Juli, die Jungen werden im Januar oder Februar geboren. Es können 1-4 Jungen pro Wurf zur Welt kommen, welche ein Geburtsgewicht von ca. 350-400 g besitzen. Die Trennung von der Mutter erfolgt mit ca. 1,5 Jahren, wohingegen die Geschlechtsreife mit ca. 3 Jahren erst eintritt. Die Nordamerikanischen Schwarzbären leben einzelgängerisch oder in Mutterfamilien-Verbänden. Als Nahrung bevorzugt der Ursus americanus Gräser, Kräuter, Beeren, Früchte, Nüsse, Samen, Insekten und Honig. Als Prädator gelten der Wolf und der Braunbär. Die Reviergröße eines Ursus americanus beträgt ca. 10-300 km2. Beobachtung: Wir konnten am 16.07.2010 im Forillon-Nationalpark Spuren von Schwarzbären beobachten. Auf einer 1 stündigen Wanderung konnten wir eindeutige Fußspuren im Schlamm (siehe Bild oben) und auch zahlreiche Kotspuren (siehe Bilder oben) wahrnehmen. Im Kot konnte man unverdaute Beeren erkennen, welche unreif vom Bären verzehrt wurden. Im Nationalpark selbst waren Warnschilder aufgestellt, um Touristen auf die Gefahr bei einer Annäherung an einen Bären hinzuweisen. 8. Schneeschuh-Hase (Lepus americanus) Der Schneeschuh-Hase gehört zu der Gattung der Echten Hasen (Lepus), welche 16 Unterarten aufweist. Diese Hasen besitzen eine KRL von 363-520 mm und ein Gewicht von 0,9-1,9 kg. Das Haarkleid im Sommer ist bräunlich oder dunkelgrau und im Winter weiß (außer den schwarzen Ohrspitzen). Die Hinterfüße sind etwas verbreitert und im Winter mit steifen Haaren dicht besetzt („Schneeschuh“). Die Schneeschuh-Hasen reproduzieren sich 2-4 Mal im Jahr mit ca. 2-6 Jungen pro Wurf. Diese Hasen verzehren Gräser, Kräuter, Knospen und Rinden, im Winter werden Stämmchen geschält und Zweige verbissen. Die natürlichen Feinde des Schneeschuh-Hasen sind Luchs, Wolf, Marder und Greifvögel. Sie sind die Bewohner der immergrünen Wälder und Sumpfwälder mit Lichtungen. Des Weiteren sind diese Tiere Orts treu. Es gibt starke Bestandsschwankungen im 10 Jahres Zyklus. Beobachtung: Dieser tote Schneeschuhhase (Bild oben) wurde am 13.07.2010 im Réserve faunique de Matane auf einer Straße gefunden. Er wurde anscheinend von einem Auto angefahren. Diese Hasen leben einzelgängerisch und können in großen Populationen vorkommen. Wie man auf den Bildern gut erkennen kann, sind die Hinterläufe des Hasen sehr stark ausgebildet. Da die Fußsohlen dicht behaart sind (insbesondere die Hinterpfoten) kommt es zu einem schneeschuhartigen Aussehen. - 91 - 9. Waldmurmeltier (Marmota monax) Das Waldmurmeltier ist ein Nagetier aus der Familie der Hörnchen. Mit einer KRL von 31,851 cm und einer Schwanzlänge von 10-15,5 cm gehört es zu den etwas größeren Hörnchen. Das Gewicht des Männchens kann 2,1-7,1 kg und des Weibchens 2-5,7 kg betragen. Das Fell ist einheitlich gräulich bis rötlich-braun. Die Unterwolle ist mausgrau. Es gibt starke Variationen innerhalb der Unterarten. Die Füße sind schwarz oder dunkelbraun und die Vorderläufe mit tiefrötlichen Haaren. Der Schwanz ist schwarz gefärbt. Es betreibt Winterschlaf von Oktober bis Anfang Februar. Die Paarungszeit beginnt im März/April. Pro Geburt werden 3-4 Jungen zur Welt gebracht mit einem Geburtsgewicht von 26 -27 g. Normalerweise sind die Jungtiere mit ca. 1 Jahr geschlechtsreif. Das Waldmurmeltier ernährt sich von Blättern und Blüten von vielerlei Gräsern und Kräutern, aber auch von Samen. Als Prädatoren gelten Rotfuchs, Hunde und Schwarzbär. Marmota monax ist ursprünglich ein Waldbewohner, aber heute hauptsächlich auf gerodeten Flächen und Feldern (aber gerne in Waldnähe) zu finden. Die Waldmurmeltiere leben solitär und überwintert als einziges Murmeltier allein. Beobachtung: Das Waldmurmeltier konnte auf dieser Exkursion des Öfteren beobachtet werden, vor allem im Bic-Nationalpark (11./12.07.2010) und im Réserve faunique de Matane am 13.07.2010. Wir konnten diese Tiere meist früh am Morgen oder in der Dämmerung beobachten. Sie waren in den Nationalparks weniger scheu und somit konnte man sich auf einer Entfernung von 10 m annähern. Ebenfalls beobachtet werden konnte, dass die Waldmurmeltiere auch auf Warnrufe von Vögeln reagieren und sich daraufhin in Sicherheit bringen. Es wurden auch immer nur einzelne Individuen beobachtet aufgrund des solitären Lebensstils. 10. Rotfuchs (Vulpes vulpes) Der Rotfuchs gehört zu der Familie der Canidae (Hunde) und kommt in Europa, Nord- und Zentralasien sowie in Nordamerika vor. Das Fell ist auf der Oberseite rötlich und der Unterseite weiß. Der Farbton variiert je nach Verbreitungsgebiet oberseits zwischen rötlichgelb und tiefrotbraun und Unterseite zwischen rein weiß und schiefergrau. Die KRL beträgt 58-72 cm und die Schwanzlänge 32-48 cm. Der Rotfuchs kann ein Gewicht von 6-10 kg erreichen. Eigentlich bevorzugte der Vulpes vulpes einsame und dichte Wälder. Heutzutage lebt er aber praktisch in jedem Lebensraum inklusive Schrebergärten oder Parkanlagen. Der Rotfuchs ist sogar in den größeren Parks von Großstädten anzutreffen. Als dämmerungs- und nachtaktives Tier besitzt er speziell angepasste Sinnesorgane. Füchse leben, von der Paarungszeit abgesehen, einzelgängerisch und schließen sich nur selten mit Artgenossen zusammen. Die meisten Vulpes vulpes bewohnen Erdbaue, welche sie entweder selbst graben oder auch von einem Dachs übernehmen. Der Rotfuchs paart sich einmal im Jahr (Ranzzeit). Da der Rüde von Dezember bis Anfang März befruchtungsfähig ist, die Fähe hingegen nur 2 bis 3 Tage im Januar/Februar, folgt der Rüde über einen längeren Zeitraum der auserwählten Fähe, um ihr Abwehrverhalten genau zu diesem Zeitpunkt überwinden zu können. Im Durchschnitt bekommt eine Fähe 4-6 Junge pro Wurf. In freier Wildbahn können Füchse etwa 10-12 Jahre alt werden, wenn sie zuvor nicht durch Jäger oder den Straßenverkehr umkommen. Natürliche Feinde haben Füchse heute kaum noch, denn Luchs und Wolf, Uhu und Steinadler sind fast überall verschwunden. Beobachtung: Es konnte ein Rotfuchs im La-Mauricie-Nationalpark am 05.07.2010 gesichtet werden. Der Rotfuchs konnte auf einem abgelegenen Parkplatz in der Abenddämmerung beobachtet werden. Dieses Individuum zeigte keine große Scheu vor Menschen, da es auch in der Nähe von Autos etwas Essbares suchte. Es konnten leider keine Aufnahmen dieses Tieres gemacht werden, da keine Kamera mitgeführt wurde. Der Rotfuchs ist eines der am weitesten verbreiteten Mammalia-Vertreter in Kanada. 11. Amerikanische-Kröte (Bufo americanus) Die Amerika-Kröte gehört zu der artenreichsten Gattung innerhalb der Bufonidae, welche zu der Ordnung der Anuren gehören. Die Bufo americanus kann eine Länge von 5-8 cm erreichen. Ihre Färbung variiert von hellbraun, braun, rötlich-braun und oliv-grün. Der Bauch ist weiß bis gelblich gefärbt und mit grau-schwarzen Flecken versehen. Die Haut beinhaltet Drüsen, welche einen Giftstoff absondern und somit vor Prädatoren schützen. Einige dieser Kröten besitzen einen Streifen auf ihrem Rücken. Die Männchen sind normalerweise kleiner als die Weibchen. Die Amerikanische Kröte kann man in den meisten Gebieten von OstKanada und der USA finden. Diese Kröte bevorzugt feuchte Gebiete mit einem sehr starken Vorkommen von Insekten. Man findet sie häufig in Parks, Gärten, Wälder und Farmland. Ihre Nahrung besteht aus Spinnen, Regenwürmern, Nacktschnecken und anderen Invertebraten. - 93 - Beobachtung: Die Bufo americanus konnte im Gaspesié-Nationalpark am 14.07.2010 beobachtet werden. Bei einer Durchquerung eines sehr feuchten, fast schon morastigen Wald konnte man ein Individuum entdecken. Es war sehr gut an seine Umgebung angepasst, aufgrund der etwas dunkleren Flecken und dem grauen Streifen auf dem Rücken. Sie verharrte in einer Starre nachdem wir sie entdeckt hatten. Hierbei ist zu erwähnen, dass diese Tiere zumeist nachtaktiv sind, wir sie aber tagsüber angetroffen haben. Tagsüber versucht sie sich so gut wie möglich zu verstecken. Bufo americanus Vorkommende Arten, die nicht beobachtet worden sind: 1. Karibu (Rangifer tarandus) Familie: Hirsche (Cervidae); Gattung: Rangifer (verschiedene Unterarten) Wildren, Caribou oder Ren/Rentier stellt eine Art dar Vorkommen: arktische, subarktische & boreale Biome, nördliche Gebiete in Nordamerika & Eurasien Größe (Schulterhöhe): 90-140 cm, Gewicht: bis 340 kg (10 - 15 kg Geweih) Länge: bis 1,80 m, Männchen größer als Weibchen, Alter: 10-15 Jahre Nahrung: Erd- & Baumflechten, Blätter, Kräuter, Seggen, Pilze Flechten: hoher Kohlenhydratgehalt, energiereiches Futter im Winter, aber geringer Vitamin-, Eiweiß-, Fett- & Mineraliengehalt Reproduktion: Balz in September bis November, 1 Kalb pro Jahr im Mai oder Juni Geweih bei Männchen & Weibchen vorhanden bei den meisten Unterarten) Herdentiere (40-400 Tiere in einer Gruppe), Leittiere meist erfahrene und ältere Kühe oder Hirsche bei Flucht wird dem Leittier gefolgt Leben nomadisch, kein Territorium, nur Verbreitungsgebiet, worin Wanderung erfolgt Hauptprädator: Wolf, [Jungtiere Schwarz-& Braunbär, Krähen, Polarfuchs] Kanada: 2,4 Mio. Caribous 4 Subspecies in Kanada: Peary Caribou (Rangifer tarandus pearyi), Grant‟s Caribou (Rangifer tarandus granti), Woodland Caribou (Rangifer tarandus caribou) o Boreale Population Status: bedroht, Verbreitung über boreale Wälder Nord-Kanadas o Southern Mountain Population Status: bedroht, kleine isolierte lokale Herden, Vorkommen: British Columbia, Alberta o Northern Mountain Population Status: „Special Concern” (extrem selten), Vorkommen: Yukon Territory, Northwest Territories, British Columbia o Newfoundland Population Status nicht gefährdet, ca. 85.000 Adulte, Vorkommen: Newfoundland-Labrador o Atlantic-Gaspésie Population - isolierte Population größtenteils im Gaspésie-Nationalpark; einzige Herde südlich des St.-Lorenz-Stroms - Status: gefährdet (2007: 150 Individuen in Gaspésie-Gebiet) - Größe: 1,0-1,4 m Schulterhöhe - Gewicht: 120-170 kg - Wort “caribou” von Micmac ”xalibu” heißt: “the one who paws the earth in search of food” - Gaspé Caribou's Habitat: 1,345 km², inclusive Gaspésie-Nationalpark mit 802 km² - 3 Hauptgebiete: Chic-Choc Mountains, speziell Mont Albert, Logan und McGerrigle Range - Prädator: Schwarzbär und seit 1980 Coyote (spezialisiert auf Caribou Jungtiere) - 1950: 700-1500 Caribous; 1970: 200 Caribous - Recovery Plan für Gaspésie-Caribous (2002-2012): Überwachung der Bären- und Coyoten-Population, Herstellung einer LangzeitHabitatentwicklungs-Strategie („long-term habitat development strategy“) um Interaktion von Prädatoren und Caribous zu limitieren 2. Rothirsch (Cervus elaphus) Familie: Cervidae, Gattung: Cervus (ca. 12 Unterarten) Unterart: Cervus elaphus canadensis = Wapiti (in der Sprache der Shawnee Indianer) Größe: ♂ 150 cm, ♀ : 135 cm; Gewicht: ♂ 300- 350 kg, ♀: 250 kg natürliches Altersgrenze liegt bei 15-20 Jahren Männchen mit starken Stangengeweih, Weibchen geweihlos Reproduktion: 1-2 Jungen pro Jahr, Geburtsgewicht: 5-8 kg Geschlechtsreif: ca. 1,5 Jahren; Färbung: Sommer rötlich braun, im Winter graubraun Hirsche im Herbst und Winter mit starker Halsmähne Nahrung: Gräser, Kräuter, Triebe, Blätter, Flechten, Pilze, Eicheln, Baumrinde Sozialverhalten: Gruppentier, selten allein vorzufinden Dämmerungs- und Nachttier, Jahreswanderung zwischen Sommer- & Wintereinstand, keine Reviere; Lebensraum: Laub- & Mischwald, Nadelwald, waldloses HeideHochland Prädator: Wolf, Luchs 3. Wolf (Canis lupus) Familie: Canidae (Hunde) Standhöhe: 50-100 cm, ♂ größer als ♀; Gewicht: 15-18 kg meist grau bis bräunlich, in Nordwesten Amerikas auch schwarz - 95 - Reproduktion: ca. 4-7 Jungen pro Geburt, Geburtsgewicht: 300-500g geschlechtsreif: 1-3 Jahren; Lebensdauer: ca. 10 Jahre Nahrung: große Huftiere, Biber, Kleinsäuger Lebensweise: sehr gesellig, Zusammenleben und gemeinsame Jagd in Rudeln (ca. 5-8 Tiere); Rangordnung und Revierverteidigung Reviergröße: ca. 100-10.000 km2 sehr anpassungsfähig an verschiedene Lebensräume; Prädator: Mensch 4. Kojote (Canis latrans) Familie: Canidae (Hunde) Standhöhe: 45-53 cm (ca. halbe Körpergröße von Wölfen, aber größer als Schakale) braun mit schwarzer und grauer Zeichnung, Schwanzende schwarz, Fell dick Gewicht: 9-23 kg; Reproduktion: 5-10 Junge pro Jahr, Geburtsgewicht: ca. 350 g Geschlechtsreife: 2. Jahr; Lebensdauer: in Menschenobhut ca. 15 Jahre Nahrung: Kleinsäuger, aber auch Früchte, Insekten, Krabben, Fische Lebensweise: Paarbildung; Jagd einzeln, paarweise oder in Rudeln äußerst anpassungsfähige Wildhunde; sehr gute Läufer (bis 60 km/h) Revierkennzeichnung durch Urinmarkierung und Heulen; Prädator: Mensch, Wolf 5. Kanada-Luchs (Lynx canadensis) [Canadian Lynx] Familie: Felidae Standhöhe: 50-75 cm Gewicht: 15-20 kg Vorkommen in Alaska, Kanada und Neufundland, im Norden der USA kleiner als der Eurasische Luchs, noch kürzeren Schanz, Hinterbeine meist länger, besonders dicke Haarpolster unter den Sohlen Reproduktion: 1-4 Junge pro Jahr, Geburtsgewicht: 200-300 g Nahrung: kleine bis mittlere Säuger und Vögel, im Winter fast völlig abhängig von Schneeschuhhasen Prädatoren: Mensch, Wolf, Vielfraß Lebensweise: einzeln in Revieren von 10-50 km2, im Wald und Tundra 6. Amerikanischer Bison (Bison bison) Familie: Bovidae KRL: 380 cm, Standhöhe: 195 cm Gewicht: ♂ 818 kg, ♀ 545 kg 2 Unterarten: o Waldbison (Bison bison athabascae) [Woodbison] o Präriebison (Bison bison athabascae) [Plainsbison] Vorderkörper besonders kräftig, breiter Schädel Hörner weisen im Bogen nach hinten und schräg nach oben ist das größte an Land lebende Tier in Nordamerika Reproduktion: 1 (selten 2) Junge; Geburtsgewicht: 30 kg; Paarung: Juli-Mitte September Geschlechtsreife: mit 2-3 Jahren; Lebensdauer: 15-20 Jahre Nahrung: Sommer: Steppenkräuter und Gräser; Winter: Moose und Flechten Prädatoren: keine (früher der Mensch) Lebensweise: Muttergruppen, erwachsene Männchen am Gruppenrand kann bis zu 3 km entfernte Geruche wahrnehmen Präriebison ist etwas heller gefärbt als Waldbison Waldbison ist größer als Präriebison, hat längere Beine und höheres Gewicht durch Überjagung fast ausgerottet, Bestände durch Schutzmaßnahmen wieder erholt, etwa 50.000 Tiere geschätzt (gelten als bedrohte Art in Kanada) 7. Bisamratte (Ondatra zibethicus) Gattung: Ondatra, gehört zu den Wühlmäusen KRL: 25-35 cm, Schwanzlänge: 20-25 cm Gewicht: 600-1800 g große Hinterfüße, langer seitlich abgeflachter Schwanz, Backenzähne mit Wurzeln, kann bis zu 20 min tauchen Reproduktion: 1-14 Junge möglich, Geburtsgewicht: 20g Geschlechtsreife: im 2. Kalenderjahr; Lebensdauer: 3-4 Jahre Nahrung: krautige Pflanzen, Gräser, Seggen, am und im Wasser, gelegentlich Muscheln Prädatoren: Fuchs, Mink, Waschbär, Uhu, Weißkopf-Seeadler Lebensweise: an fließenden und stehenden Gewässern in selbstgegrabenen Erdbauen oder aus Pflanzen aufgeschichteten Burgen, 8. Baumstachelschwein (Erethizon dorsatum) auch Nordamerikanischer Baumstachler genannt Ordnung: Rodentia, Familie: Baumstachler (Erethizontidae), Gattung: Erethizon KRL: 45,5-93 cm, wird bis zu 1 m lang (davon 14-30 cm Schwanz) Gewicht: 18 kg schwer; wirkt er gedrungen, die Arme und Beine sind sehr kurz am Rücken und Schwanz Stacheln bei Gefahr versucht er dem Angreifer aus dem Weg zu gehen oder flüchtet auf einen Baum ursprünglich ist es ein Waldtier, aber heute auch Kulturfolger Baumbewohner, der sich auf dem Boden langsam und träge bewegt, auf Bäumen gut und sicher klettern kann; Einzelgänger, nachtaktiv, tagsüber in Baumnischen, Erdhöhlen oder Felsnischen Nahrung: Laub, Trieben, Rinde und Beeren im Winter benagt er die Rinde des Baumes, auf dem er überwintert, oft so stark, dass dieser abstirbt Prädatoren: große Greifvögel, Hyänen, Mensch 9. Waschbär (Procyon lotor) Familie: Kleinbären (Procyonidae), mit 25 Unterarten KRL: 41,1-60 cm; Schwanzlänge: 19,2-38,5 cm; Gewicht:1,8-22 kg rundlicher Kopf mit spitzer Schnauze; schwarze, weiß - 97 - umrandete Gesichtsmaske, mittelgroße abgerundete Ohren, langhaariger Pelz verhältnismäßig lange, kurz behaarte Beine, Sohlengänger; flauschiger Schwanz mit 510 dunkeln Ringen Reproduktion: 2-7 Junge pro Geburt, Geburtsgewicht: 70 g Geschlechtsreife: nach 1-2 Jahren; Lebensdauer: über 20 Jahre Nahrung: Gliederfüßer, Kriechtiere und deren Eier, Lurche, Wirbellose, Kleinsäuger Prädatoren: Kojote, Rotfuchs, Vielfraß, Baummarder, Wolf, Uhu, Riesenschlangen Lebensweise: dämmerungs- und nachtaktiv, vorwiegend bodenlebend; in Wäldern, Auen, Sümpfen, Wüstenschluchten, stets nahe offenem Wasser Unterschlupf: Baumhöhlen, Wurzelstöcke, Dachböden, Keller, anpassungsfähiger Kulturfolger 10. Vielfraß / Järv / Bärenmarder (Gulo gulo) KRL: 70-105 cm, Schwanzlänge: 18-23 cm, Gewicht: 10-20 kg schwerfällig und plump wirkend, kurzer buschiger Schwanz, langer wallender Pelz, kräftige Pfoten, teilweise rückziehbare Krallen, 2 Zitzenpaare Reproduktion: 2-3 Junge pro Geburt, Geburtsgewicht: 80-100 g Geschlechtsreife: im 2./3. Jahr Nahrung: Nagetiere, Hasenartige, Ren, Elch, Aas, bodenbrütende Vögel und Beeren Prädatoren: Wölfe in Rudeln, für Jungtiere der Bär, Luchs, Rot- & Polarfuchs, Adler Tag- und nachtaktiv; hauptsächlich am Boden; nur auf Bäumen um Vorräte zu sichern oder bei Gefahr; legt Vorratsdepots an Reviergröße: 1200-2000 km2 Männchen, 400-900 km2 Weibchen 11. Waldbachschildkröte (Glyptemys insculpta ) Ordnung: Testudinata, Familie: Emydidae (Neuwelt-Sumpfschildkröten) mittelgroße Schildkröte, Panzer der Adulten hat eine Länge von ca. 16-24 cm; flacher, längs-ovaler Carapax (Rückenpanzer); Farbe des Rückenpanzers: grau-grün, hellbraun bis dunkelbraun, oft schwarze Strahlenzeichnung Plastron (Bauchpanzer) ist gelblich; Kopf gräulich bis schwarz gefärbt Hals: gelblich bis rötlich-braun Männchen: bis zu 13 cm, Weibchen: 23 cm groß (Männchen in der Regel kleiner) Gewicht: 600-1000 g hohe Aktivität im Frühling und zeitigem Herbst Habitat: Hartböden-Bach/Fluss, krautige Vegetation für Nahrungsaufnahme und sandige Gebiete für das Nesten Nahrung: Beeren, Blätter, Algen, Moos, Pilze, Insekten, Schnecken Reproduktion: 5-18 Eier pro Geburt, Jungen schlüpfen im August bis September Prädatoren: Waschbären, Fuchs, Kojote, Nerz, Streifen-Skunk, Otter Überwinterung von Mitte Oktober 12. Atlantischer Lachs (Salmo salar) Klasse: Knochenfische (Osteichthyes), Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes), Familie: Forellenfische (Salmonidae), Gattung: Salmo Körperlänge: 90-100 cm, Gewicht: 9-13 kg grünlichgrauer Rücken, silbrige Seiten und ein weißlicher Bauch (Blanklachs) Veränderung der Farbe während der Wanderung in Laichgebiete schillerndes Hochzeitskleid: Rücken färbt sich dann dunkel, blaugrün und der Bauch wird leuchtend orangerot anadrome Wanderfische = Wachstumsphase im Meer, zum Laichen in Flüsse/Bäche, in denen sie geschlüpft sind; Verbreitung: Nord-Atlantik, sowie Nord- & Ostsee Geschlechtsreife: 3-4 Jahre sind in der Lage 2-3 m hohe Hindernisse zu überwinden, auf der Wanderung zum Laichgebiet, nehmen sie keine Nahrung mehr zu sich Fettreserven Wanderung in Laichgebiet dauert mehr als 1 Jahr Ablaichgebiet: kiesiger Untergrund und sauerstoffreiches Wasser Weibchen gräbt sich eine ca. 1,5 m große Grube; Männchen warten um Grube herum, Kämpfe vor Paarung, langes Vorspiel, Eiablage wird mehrmals unterbrochen (eventuell Partnerwechsel) Eianzahl: 30.000, Dauer der Paarung: bis zu 10 Tagen Großteil der Erwachsenen Lachse sterben nach Paarung Junglachse verbringen 1-2 Jahre in den Geburtsgewässern, bevor sie ins Meer wandern - 99 - Robben und Wale im Sankt-Lorenz-Gebiet Jan Esefeld Unsere Exkursion hat uns über weite Strecken stromabwärts entlang des St.-Lorenz-Stromes geführt, bis hin zum Ästuar und dem St.-Lorenz-Golf. Entsprechend hat sich auch der Wasserkörper vom Süßwasser über Brack- bis zu Salzwasser verändert. Ab etwa QuebecStadt beginnt das Wasser brackig zu werden und das Ästuar beginnt. Bei Tadoussac mündet der Saguenay in den hier schon ca. 25 km breiten St.-Lorenz Strom. Bis zu diesem Bereich schwimmen regelmäßig die großen Meeressäuger das Ästuar hinauf und auch in den Saguenay-Fjord hinein und nutzen das reichhaltige Nahrungsangebot im Sommer. Passend dazu haben wir etwas stromaufwärts der Saguenay-Mündung auch die ersten Robben und Belugas gesehen. Im weiteren Verlauf kamen wir auf die Gaspesie-Halbinsel. Diese erstreckt sich in den St. Lorenz-Golf, sodass an den Küsten von Gaspé und Percé bereits das offene Meer beginnt. Hier hätte mit viel Glück die Chance bestanden auch Arten zu sehen, die nicht ins Ästuar vordringen. Jedoch blieb es – außer auf Ankes Whale-watching-Tour – bei den bereits zuvor gesehenen. Robben Die St.-Lorenz-Region beherbergt vier Robbenarten: 1 - Seehund – Harbor/Common Seal – Phoque commun – Phoca vitulina ssp. concolor Größe: ♂ bis 190 cm, 150 kg, ♀ bis 150 cm, 100 kg Charakteristika: rundlicher, hundeartiger Kopf, kürzer als bei anderen Robben; kleiner als andere Arten; Färbung variabel Verbreitung: Küsten von Nordatlantik (ohne Island), Nordsee, Ostsee und Nordpazifik. Fehlt im Nordpolarmeer. Bevorzugt auf Sandbänken an flachen Küsten. Weltpopulation ca. 500.000. Der Seehund hält sich ganzjährig in größerer Zahl im St.-Lorenz-Strom und St.-Lorenz-Golf auf. Bevorzugt wird dabei aber das Ästuar, wie unsere Sichtungen in diesem Bereich auch bestätigen. Einzelexemplare sind sogar schon bis hinter Montreal stromaufwärts geschwommen. Es handelt sich um dieselbe Art wie in der Nordsee, allerdings eine andere Unterart (ssp. vitulina vs. ssp. concolor). 2 - Kegelrobbe – Gray Seal – Phoque gris – Halichoerus grypus Größe: ♂ bis 230 cm, bis zu 300 kg; ♀ bis 180 cm und 150 kg Charakteristika: große Art; großer, langer, spitzer Kopf; ♂ dunkel mit hellen Flecken, ♀ hell mit dunklen Flecken Verbreitung: Küsten von Nordatlantik, Europ. Nordmeer und Ostsee. Bevorzugt felsige Küsten. Weltpopulation ca. 220.000. Die Art ist nur im Sommerhalbjahr im Gebiet anzutreffen, dann aber zahlreich. Im Golf stärker vertreten als der Seehund, im Ästuar eher etwas weniger. 3 - Sattelrobbe – Harp Seal – Phoque du Groenland – Phoca groenlandica Größe: um 180 cm, bis 140 kg Charakteristika: ♂ silbergrau mit schwarzem Kopf und Sattel; bei Weibchen die Färbung nur angedeutet Verbreitung: Nordpolarmeer und arktische Atlantikküsten. St. Lorenz Golf ist südliche Verbreitungsgrenze. Weltpopulation ca. 6 Millionen. Die Art ist vor allem im Winter in großer Zahl im Strom und Golf zu finden, wo dann auch die Kälber geboren werden, tritt aber zunehmend auch im Sommer auf. Sie sind Hauptbeute bei der alljährlichen Robbenjagd. Auf der Exkursion mit Sicherheit nicht gesehen. 4 - Klappmütze – Hooded Seal – Phoque à capuchon – Cystophora cristata Größe: ♂ bis 2,5 m und 300 kg, ♀ bis 2 m und 200 kg Charakteristika: ♂ mit mützenartigem, aufblasbarem Sack auf der Nase; Fell: unregelmäßige, dunkle Flecken auf grauem Grund; Kopf dunkler. Verbreitung: Vom St.-Lorenz-Golf über Grönland und Davis-Straße bis nach Spitzbergen. Weltpopulation ca. 550.000. Die Tiere halten sich meist auf Treibeis auf und sind daher, außer die Welpen, im Sommer kaum im Golf anzutreffen. Eine größere Anzahl Tiere findet sich am Ostende des Golfs bei Neufundland, wo auch Junge geworfen werden. Auch diese Art ist uns nicht begegnet. Außerdem wurden im Golf auch schon Einzelexemplare von Bartrobben (Erignathus barbatus) gesichtet. Die Tiere leben aber eigentlich auf dem Treibeis in arktischen Gewässern, sodass es sich nur um seltene Ausnahmen handelt. 1 commons.wikimedia.de 2 de.wikipedia.org - 101 - 3 www.das-tierlexikon.de 4 cdn.webecoist.com Wale Insgesamt können 13 Walarten im Bereich des St.-Lorenz-Stromes gesichtet werden. 8 Zahnund 5 Bartenwale: Zahnwale (Odontoceti) Acht Zahnwalarten treten in der Region auf, vier davon regelmäßig. 1 - Gewöhnlicher Schweinswal – Harbour Purpose – Phocoena phocoena Größe: 1,5-2 m, bis 65 kg Charakteristika: Kleinste Art; dunkler Rücken, heller Bauch und Seiten; verhältnismäßig große, dreieckige Finne; keine abgesetzte Schnauze; kein sichtbarer Blas; springt kaum; meist in kleinen Gruppen von 5-10 Tieren Verbreitung: weit verbreitet in Nordatlantik und Pazifik, auch schwarzes Meer. Weltweiter Bestand > 100.000. Die Art findet sich von Juni bis September im Golf und Ästuar. Sie ist dabei sehr zahlreich (ca. 20.000 Tiere). Dennoch aufgrund des kurzen flachen Auftauchens schwer zu sehen. Da wir sehr ruhiges Wasser hatten, waren die Tiere für uns aber gut sichtbar. Als Nahrung dienen kleine Fische und große Crustaceen. Paarungszeit ist Juli-August. Die Kälber werden im Juni geboren. 2 - Weißseitendelfin – Atlantic White-Sided Dolphin – Dauphin à flancs blancs – Lagenorhynchus acutus Größe: 250 cm, bis 230 kg Charakteristika: Rücken, Flipper und Finne dunkel, Bauch hell; weißlicher Streifen auf den Flanken, unter der Finne beginnend und nach hinten gelblich werdend; typische gebogene Delfinfinne; sehr kurze Schnauze, deren Oberseite dunkel; reitet gern auf Bugwellen; oft in größeren Gruppen. Verbreitung: nördliche Regionen des Nordatlantiks bis hinab nach Maine bzw. Frankreich, auch auf hoher See. Gesamtpopulation mehrere zehntausend. Die Tiere leben vor allem im offenen Meer von Fisch. Ab Mitte Juli sind sie jedoch auch im Golf anzutreffen. Im Ästuar sind sie nur ausnahmsweise zu finden. Sie treten i.d.R. in großen Gruppen auf. Von uns leider nicht beobachtet und nicht im Gebiet gewesen. 3 - Weißschnauzendelfin – White-Beaked Dolphin – Dauphin à nez blanc – Lagenorhynchos albirostris Größe: 275 cm, bis 350 kg Charakteristika: Rücken und Flipper dunkel, Bauch inkl. Schnauze hell; weißer verwaschener Streifen auf den Flanken beginnt über oder kurz hinter den Augen; leicht abgesetzte Schnauze, deren Oberseite hell; typische gekrümmte Delfinfinne; reitet gern auf Bugwellen Verbreitung: nördliche Regionen des Nordatlantiks bis Maine bzw. Frankreich, auch auf hoher See. Mehrere zehn- bis hunderttausend Exemplare. Die Art ist der vorherigen nicht unähnlich. Auch sie tritt im Sommer im Golf auf, im Ästuar jedoch nur vereinzelt. Beste Unterscheidungsmerkmale der zwei Arten sind die Schnauzenoberseite und Lage des hellen Streifens auf den Flanken. Auch diese Art war während der Exkursion nicht im Gebiet. 4 - Weißwal – Beluga – Béluga – Delphinapterus leucas Größe: bis zu 6 m, 1000 kg Charakteristika: komplett hell (Subadulte bläulich, Kälber dunkel); keine Finne; Kopf mit „Melone“; Blas kaum sichtbar Verbreitung: Nordpolarmeer, Subpopulation im St.-Lorenz-Ästuar ca. 1000 Tiere, weltweit > 100.000. Die Tiere leben ganzjährig, oft in Gruppen, im Ästuar und können oft beobachtet werden, so auch von uns. Manche Tiere schwimmen auch hin und wieder weiter flussaufwärts. Es scheint eine Trennung der Nahrungsgebiete nach Geschlechtern aufzutreten (♀ und Kälber flussaufwärts, ♂ weiter abwärts). Im Golf ist die Art eher im Winter und Frühjahr anzutreffen. Die St.-Lorenz-Population wurde wahrscheinlich nach der letzten Eiszeit von den restlichen Populationen getrennt und ist heute völlig isoliert und genetisch verschieden. Etwa ¼ der Population ist genetisch bekannt (Biopsien), über 700 Tiere durch Photoidentifikation. Die Tiere zeigen eine hohe Schadstoffakkumulation durch Abwässer, was wahrscheinlich auch zu einer hohen Krebsrate führt. Die Tiere wurden um die vorletzte Jahrhundertwende durch Walfang von ca. 10.000 Tieren auf unter 1000 - 103 - dezimiert. Die Population wächst bis heute nur langsam wieder an. 1 www.randburg.com 2 www.crru.org.uk 3 www.crru.org 4 www.britannica.com www.pbase.com 5 - Langflossengrindwal – Long-Finned Pilot Whale – Globicéphale noir de l‟Atlantique – Globicephala melas Größe: um 6 m, bis 3,5 t Charakteristika: außer unterm Kinn komplett Schwarz, einige mit aufgehellten Zonen hinter Augen und Finne; große Melone, die die Schnauze überragt; Finne stark gekrümmt und vor Rückenmitte; lange, dünne, eckig abgewinkelte Flipper; Blas ca. 1m hoch, deutlich sichtbar. Verbreitung: Nordatlantik und Mittelmeer; südlicher Ozean zirkumpolar. Weltweiter Bestand ca. 200.000. Die Art ist nur ausnahmsweise im Ästuar anzutreffen. Im Golf immer wieder Sichtungen, v. a. bei der Gaspésie-Halbinsel. Sie sind nicht scheu gegenüber Booten, tauchen beim Atmen allerdings nur wenig aus dem Wasser hervor. Von uns nicht beobachtet und während der Exkursion auch nicht im Gebiet gewesen. 6 - Großer Schwertwal/Orca – Killer Whale – Épaulard – Orcinus orca Größe: ♂ bis 8 m und 9 t, ♀ bis 6 m und 5,5 t Charakteristika: Unterseite weiß, Oberseite schwarz mit hellem Sattel und weißem Fleck hinter den Augen; sehr große, hohe Finne (bis 1,8 m bei ♂), breite schwarze Flipper; Blas niedrig und breit Verbreitung: Weltweit, aber in tropischen Meeren eher selten. Bestand ca: 100.000. Die Art ist normalerweise nicht im Ästuar anzutreffen (zuletzt 1982). Es gab jedoch eine Gruppe von 3 Tieren, die hin und wieder beim MinganArchipel im Golf gesichtet wurde. Seit 1997 ist nur noch ein einzelnes Männchen („Jack Knife“) übrig, das sich im Sommer regelmäßig zwischen Mingan und Percé bewegt. Es war im Exkursionszeitraum jedoch abwesend. 7 - Nördlicher Entenwal – Northern Bottlenose Whale – Baleine à bec commune – Hyperoodon ampullatus Größe: ♂ bis zu 10 m und 7,5 t, ♀ etwas kleiner Charakteristika: komplett grau; deutliche Melone; schnabelartige Schnauze; klein weit hinten sitzende Finne; Blas 1-2m, buschig und leicht nach vorn gerichtet Verbreitung: Nordatlantik und Arktis auf hoher See. Anzahl unbekannt. Als Hochseeart mit langen und tiefen Tauchgängen findet man die Tiere eigentlich nicht im St.-Lorenz-Gebiet. Vereinzelte Strandungen zeigen aber, dass hin und wieder Exemplare dorthin schwimmen. 8 - Pottwal – Sperm Whale – Cachalot macrocéphale – Physeter macrocephalus Größe: ♂ bis 18 m und 50 t, ♀ kleiner Charakteristika: sehr großer, kastenförmiger Kopf (ca. 1/3 Gesamtlänge); Unterkiefe klein im Verhältnis zum Kopf; Finne nur angedeutet; zwischen Finne und Fluke Reihe von Huckeln auf Rückenlinie; runzlige Flankenhaut; unpaare Blas nach links vorne gerichtet; kleine Flipper; Fluke hat Form von 2 rechtwinkligen Dreiecken und erscheint beim Abtauchen; Verbreitung: Alle Ozeane mit Tendenz zu Tropen und Subtropen. Populationsgröße mehrere zehntausend - 2 Millionen. - 105 - Bekannt für lange, extrem tiefe Tauchgänge kommen die Tiere eher selten in flache Gewässer. Dennoch kommen seit 20 Jahren im Sommer regelmäßig einige Tiere (v. a. Männchen), meist in kleinen Gruppen, in das Ästuar bis hinauf nach Tadoussac. Wurde auf der Exkursion nicht gesichtet und war wahrscheinlich auch nicht im Gebiet. 5 www.cwtstrandings.org 6 www.de.wikipedia.org 7 www.mar.dfo-mpo.gc.ca 8 www.oceanlight.com Bartenwale (Mysticeti) Hiervon gibt es 5 Arten im Gebiet. 9 - Nördlicher Zwergwal – Minke Whale – Petit rorqual – Balaenoptera acutorostrata Größe: bis zu 10 m und 10 t Charakteristika: kleinster Bartenwal im Gebiet; Oberseite dunkel, Unterseite hell; Kopf schmal und spitz; Unterkiefer länger als Oberkiefer; Leiste von Schnauzenspitze zu Blaslöchern; weißes Band auf mittelgroßen Flippern; Finne groß, gekrümmt und mit Blaslöchern sichtbar; Blas 2-3 m, kaum sichtbar; Fluke beim Abtauchen nicht sichtbar Verbreitung: Alle Ozeane weltweit. Von manchen Autoren in Unterarten aufgetrennt. Mehrere zehn- bis hunderttausend Exemplare. Der Minkewal gehört zu den im St.-Lorenz-Gebiet am häufigsten gesichteten. Die Tiere halten sich dort von März bis Dezember in größerer Zahl auf, meist einzeln, manchmal auch in kleinen Gruppen. Es kommen jährlich wohl über 1000 Individuen in das St. LorenzGebiet. Sie springen eher selten, zeigen aber wenig scheu. Dementsprechend gelangen auch uns einige Sichtungen im Ästuar und am Golf. Während der Exkursion waren geschätzt an die 50 Minkes im Ästuar und nochmal 25 an der Gaspesié unterwegs. 10 - Buckelwal – Humpback Whale – Rorqual à bosse – Megaptera novaeangliae Größe: bis zu 16 m und 35 t Charakteristika: gedrungener Körper; stark ausgeprägte Furchen; Oberseite dunkel, Unterseite heller ohne scharfen Übergang; extrem große, lange weiße Flipper (fast 1/3 Körperlänge), an der Basis dunkel; Finne ausgeprägt, aber variabel; Fluke groß, unterseits weiß, beim Abtauchen hoch aus dem Wasser gereckt; ballonförmiger ca. 3 m hoher Blas, Tauchzeit ca. 10 min. Verbreitung: alle Ozeane weltweit. Weltpopulation ca. 35.000. Die Tiere sind im Sommer zahlreich im Golf und Ästuar und haben hier ein Hauptnahrungsgebiet. Sie sind leicht zu erkennen und dankenswerte Beobachtungsobjekte, da sie langsam schwimmen, oft springen und Interesse an Schiffen zeigen. Sie sind außerdem bekannt für ihre Gesänge. Auftreten meist einzeln oder in losen Gruppen. Im Exkursionszeitraum waren einige Buckelwale im Golf unterwegs und zwei wurden auch von Anke bei Percé gesehen. 11 - Atlantischer Nordkaper/Nördlicher Glattwal – North Atlantic Right Whale – Baleine noir de l‟Atlantique nord – Eubalaena glacialis Größe: bis 18 m und 100 t Charakteristika: sehr gedrungener Körper; großer Unterkiefer; gebogene Mundlinie; komplett dunkel; starker Seepockenbefall v.a. am Kopf; keine Finne; sehr breite Flipper; V-förmiger Blas (links höher als rechts); langsam an der Oberfläche schwimmend Verbreitung: küstennaher Nordatlantik; an europäischen Küsten aber ausgerottet. Der Weltbestand wird auf 300 Tiere geschätzt. Die seltenste aller Walarten und vom Aussterben bedroht. Obwohl die St.-Lorenz-Region früher ein Hauptnahrungsgebiet im Sommer war, - 107 - halten sich heute aufgrund der Seltenheit nur ab und zu Einzeltiere dort auf. 12 - Finnwal – Fin Whale – Rorqual commun – Balaenoptera physalus Größe: bis 24 m (27 m Südhalbkugel) und 70 t Charakteristika: zweitgrößte Art; schlanke Gestalt; Oberseite dunkel, Unterseite hell; rechte Unterkieferseite hell, linke dunkel; helles Winkelmuster über rechtem Flipper; Flipper eher klein; große, leicht gekrümmte Finne bei 2/3 Rückenlänge; Finne erscheint kurz nach lautem, bis 6m hohem, schmalen Blas; Fluke beim Abtauchen meist nicht sichtbar; Wall um paarige Blaslöcher; schwimmt schnell; selten Sprünge; Tauchzeit um 10 min. Verbreitung: weltweit, keine verlässlichen Bestandszahlen. Von Mai bis November zahlreich in der Region auf Nahrungssuche, v. a. bei Tadoussac. Beliebtes Whale-Watching-Objekt, da keine Scheu vor Booten, wenngleich durch die hohe Schwimmgeschwindigkeit (bis zu 50 km/h) oft nur kurz zu sehen. Öfter auch in Gruppen. Eine gesicherte Sichtung hatten wir nicht, jedoch hielten sich je etwa ein Dutzend Tiere in Golf und Ästuar auf. 13 - Blauwal – Blue Whale – Rorqual bleu – Balaenoptera musculus Größe: im Gebiet bis 25 m (Südhalbkugel 33 m) und ca. 120 t Charakteristika: größte Art; langgestreckt, U-Boot-förmig; blaugrau mit Sprenkeln; Kopf oben abgeflacht mit Steg zum Blasloch; Wall um die 2 Blaslöcher; Finne klein und weit hinten; Flipper schmal und mittellang; Blas explosiv, bis 10m, Finne erscheint lange danach; Fluke beim Abtauchen manchmal sichtbar; Tauchzeit meist um 10 min; manchmal seitliches Schwimmen bei Nahrungssuche an der Oberfläche Verbreitung: weltweit, Populationsgröße wahrscheinlich wenige tausend. Blauwale sind den Sommer über regelmäßig in Golf und Ästuar anzutreffen. Einzelne scheinen sogar dort zu überwintern. In der Bucht von Gaspé fast täglich zu sehen. Sie sind meist einzeln oder zu 2-3 unterwegs. Die Tiere wurden früher stark bejagt. Der heutige Bestand wird auf 5000-14.000 Tiere geschätzt. Auf der Exkursion nicht gesehen und zu der Zeit auch keine Exemplare im Ästuar gewesen. 9 cetaces.e-monsite.com 10 oceanexplorer.noaa.gov 11 www.sepiensa.org 12 www.planetposter.de 13 www.aquariumofpacific.org Quellen: www.de.wikipedia.org; www.baleinesendirect.net; www.baleines-forillon.com, www.essipit.com FOLKENS, P.A., REEVES, R.R., STEWART, B.S., CLAPHAM, P.J. & J.A. POWELL. 2002. National Audubon Society guide to marine mammals of the world. Andrew Stewart Publishing Edition. Alfred A. Knopf, New York, USA. KIEFNER, R. 2002. Wale & Delphine weltweit. Jahr Top Special Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg, Deutschland. HAMMIL, M.O. 1993. Seasonal movements of Hooded Seals tagged in the Gulf of St. Lawrence, Canada. Polar Biology 13:307-310. - 109 - Jardin botanique de Montréal Tina Buchmann Der Jardin botanique de Montréal gehört mit einer Gesamtfläche von 75 ha zu den größten Botanischen Gärten der Welt. Auf Initiative des Botanikers und späteren Ordensgeistlichen Bruder Marie-Victorin wurde der Garten 1931 gegründet. Durch die anhaltende Weltwirtschaftskrise herrschte zu dieser Zeit auch in Montréal eine hohe Arbeitslosigkeit. Der damalige Bürgermeister Camilien Houde kam daher auf die Idee, Arbeitslose anzuheuern und mit ihrer Hilfe den Botanischen Garten aufzubauen. 1936 wurde Bruder Marie-Victorin als Direktor eingesetzt und der Botaniker, Gärtner und Landschaftsarchitekt Henry Teuscher bekam den Posten des Chef-Gartenbauers. Er gilt als der erste Designer des Botanischen Gartens von Montréal. Ebenfalls 1936 wurde unter der Leitung von Henry Teuscher mit dem Anlegen der Pflanzensammlungen begonnen, die heutzutage mehr als 21.000 Taxa umfassen. Davon geben 11.000 Taxa den ungefähr eine Million Besuchern jedes Jahr einen kleinen Einblick in die enorme Pflanzenvielfalt der Erde. Die restlichen 10.000 Taxa umfassen eine Reihe von Hybriden und Garten-Züchtungen. In zehn Ausstellungs-Gewächshäusern werden verschiedene Sammlungen nach Pflanzenfamilien oder thematisch sortiert gezeigt. So gibt es z. B. ein Gewächshaus der Farne mit ca. 300 Taxa, zwei Sukkulenten-Gewächshäuser (ca. 1465 Taxa) und ein Gewächshaus, dass eine Sammlung von Bonsais zeigt. Außerdem befinden sich in den Gewächshäusern insgesamt 117 geschützte Arten, die auf der IUCN-Liste der seltenen oder bedrohten Arten stehen. Die ungefähr 30 Außenanlagen machen den größten Flächenanteil des Jardin botanique de Montréal aus. Auch hier sind die Pflanzen nach Familien und bestimmten Themen gruppiert. Mit 1900 Taxa ist die Familie der Rosaceae in fast allen Gartenanlagen vertreten, aber natürlich vor allem im Rosengarten, der seit 1976 besteht und zu den größten Nordamerikas gehört. Auf über sechs Hektar werden ungefähr 10.000 Rosenstöcke gezeigt, die mehr als 900 Arten und Sorten repräsentieren. Liliaceae (ca. 1400 Taxa) und Iridaceae (ca. 750 Taxa) gedeihen hauptsächlich im „Flowery Brook Garden“, der im Stil eines typischen Englischen Gartens gehalten ist. Zu den anderen Pflanzenfamilien, die stark vertreten sind, gehören Asteraceae (ca. 1.400 Taxa), Ericaceae (ca. 750 Taxa), Lamiaceae (ca. 450 Taxa), Cupressaceae (ca. 440 Taxa), Fabaceae (ca. 375 Taxa) und Brassicaceae (ca. 370 Taxa). Die größten thematischen Gruppierungen stellen z. B. der 1931 gegründete „Alpine Garden“ mit ca. 3000 Taxa und der Garten der Schattenpflanzen mit ca. 1600 Taxa dar. Das Arboretum, das mit 40 ha mehr als die Hälfte der gesamten Fläche ausmacht, ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Botanischen Gartens. Dazu gehört auch das „Tree House“, in dem die Besucher etwas über die einheimischen Bäume, ihre Biologie, Umwelt und Nutzung erfahren können. Mit 2000 verschiedenen Taxa repräsentiert durch 6500 Exemplare beherbergt das Arboretum nahezu jede Baum- und Strauchart, die in diesen Breiten überleben kann. Seit 2001 gibt es den „First Nations Garden“, der sich mit dem Wissen der nordamerikanischen Ureinwohner und ihrer engen Beziehung zu den einheimischen Pflanzen beschäftigt. 5000 Bäume, Sträucher und Gräser, die zu über 300 verschiedenen Pflanzenarten gehören, stellen die vier Lebensräume Laurentischer Ahornwald, Nadelwald, TundraLandschaft und Torfmoor dar. Hier können sich die Besucher ein Bild machen wie die verschiedenen Völker der Ureinwohner Nahrung und Heilpflanzen sammeln bzw. gesammelt haben oder wie Holz zu Wohnstätten (z. B. das Langhaus) und Transportmitteln verarbeitet wurde. Außerdem wird gezeigt, wie ein großer Teil der Ureinwohnerstämme Pflanzen angebaut hat. Hauptsächlich handelte es sich dabei um die Anbaumethode der „drei Schwestern“, bei der Mais, Bohne und Kürbis zusammen angepflanzt wurden. Einen Einblick in die asiatische Pflanzenwelt und Gartenkunst geben der Japanische sowie der Chinesische Garten. Der Japanische Garten wurde 1988 eröffnet und umfasst 2,5 ha. Der Designer Ken Nakajima hat ihn entworfen als eine Hommage an die japanische Philosophie der Gartenkunst. Die Besucher sollen hier einen Ort der spirituellen Erneuerung vorfinden, an dem sie der Hektik des modernen Lebens entfliehen und Frieden sowie Harmonie finden können. Die „Nippon Bonsai Association“ stiftete 1989 eine Sammlung von 30 Bonsais, die heute im Japanischen Garten ausgestellt sind. Diese zwischen 25 und 365 Jahren alten Bäume sollen auch die Freundschaft zwischen Kanada und Japan symbolisieren. Der Chinesische Garten wurde 1991 eröffnet und ist mit seinen 2,5 ha der größte seiner Art außerhalb Chinas. Entworfen wurde er von dem chinesischen Architekten Le Weizhong. Erwähnenswert ist außerdem, dass die Bestandteile des Chinesischen Gartens zuerst in China zusammengesetzt wurden und dann in Einzelteilen in 120 Containern mit insgesamt 2500 t Material nach Montréal verschifft worden sind. Entlang der Ufer des „Dream Lake“ führen verschiedene Pfade, die sieben Pavillons miteinander verbinden, darunter die 100 m2 große „Friendship Hall“. Sie ist das Herz des Chinesischen Gartens und beherbergt das ganze Jahr hindurch verschiedene Ausstellungen zur Kunst und Kultur Chinas. Quellenangabe http://www2.ville.montreal.qc.ca/jardin/jardin.htm (offizielle Internetseite des Jardin botanique de Montréal) Abbildungen - 111 - Centre d´etudes nordique (CEN) Stefanie Schirmer Das CEN ist ein Forschungszentrum, welches 1961 durch die Regierung von Québec gegründet wurde. Drei akademische Institutionen arbeiten im CEN: die Universität Laval, die Universität von Québec in Rimouski und das Institut „Centre Eau, Terre et Environnement“. Einige CEN Forscher arbeiten auch an der Universität von Québec in Trois-Rivières und an der Universität in Sherbrooke. Von der Universität Laval sind sechs Abteilungen beteiligt: Biologie, Botanik, Geographie, Geologie, Geschichte und Landnutzungsplanung. Das CEN ist eine multidisziplinäre Forschungsstation. Die Mitglieder sind 43 Forscher, fast 200 Studenten und 20 Angestellte. Der Direktor ist seit Juli 2010 Warwick F. Vincent und die Co-Direktorin ist Monique Bernier. Das Ziel des CEN ist es, die nachhaltige Entwicklung der nördlichen Regionen zu unterstützen und die Umweltveränderungen besser zu untersuchen. Die Forscher des CEN analysieren die Entwicklung der nördlichen Umwelt in Zusammenhang mit der Klimaerwärmung und den sozioökonomischen Veränderungen. Qualifizierte Leute werden auf dem Gebiet der Analyse und des Managements der kalten Öko- und Geosysteme ausgebildet. Zusammen mit der Regierung, und der Industrie spielt das CEN eine ausschlaggebende Rolle für die ökologische Verantwortung und Entwicklung des nördlichen zirkumpolaren Gebiets. Drei Forschungsschwerpunkte prägen die Arbeit der Wissenschaftler: 1.) 2.) 3.) Erforschen der Struktur und Funktion der nördlichen kontinentalen Umwelt Untersuchen der Evolution der nördlichen Umwelt in Zusammenhang mit der globalen Klimaänderung Einschätzen der Risiken durch die Umweltveränderung und Entwicklung von Adaptionsmechanismen Das CEN hat acht Forschungszentren, welche im SILA Netzwerk verknüpft sind. SILA steht für Klima in der Sprache der Inuit. Das SILA Netzwerk hat 75 automatische Überwachungsstationen, welche Daten über Umweltvariablen sammeln. Die Forschungsstationen befinden sich in einem 4000 km langen Nord-Süd-Transekt, von der Arktis bis zum borealen Nadelwald. So können verschiedene bioklimatische Zonen charakterisiert und qualifiziert werden. Die Forschungsinteressen liegen v. a. im Permafrost und bei den subarktischen, subalpinen und aquatischen Ökosystemen. Untersucht werden aber auch die trophischen Beziehungen der Tierpopulationen und die Beschaffenheit der vorherrschenden Wasserressourcen. Labore Zum CEN gehören vier Labore: das Labor der Tierökologie, ein Paleoökologisches Labor, ein dendrochronologisches Labor und das Labor zur Radiocarbondatierung. Das Labor der Tierökologie ist spezialisiert auf die Analyse des Körperbaus und der Nahrungsqualität bei Herbivoren. Dazu werden verschiedene Techniken benutzt, wie die Untersuchung von Harnmetaboliten, Fettgewebe von Tieren und Pflanzengewebe. Es werden v. a. Hirsche, Karibus, Bergziegen und Schneegänse untersucht. - 113 - Das Paleoökologisches Labor beschäftigt sich mit der Mikromorphologie des Bodens und der Sedimente. Makro- und Mikrofossilien werden analysiert. Dazu gehören Pflanzen und Insekten, aber auch Pollen und Sporen, sowie Diatomeen und Chironomiden Larven. Durch spezielle Untersuchungsmethoden wird versucht, die Vegetationsentwicklung seit der letzten Eiszeit nachzuvollziehen. Auch verschiedene Einwirkungen, wie Feuer oder Insektenbefall werden mit einbezogen. Besondere Bedeutung hat auch die Pollenanalyse, denn die meisten Pollenkörner können ihrer Familie bzw. ihrer Gattung zugeordnet werden und so Hinweise auf den Verbreitungsraum einer Art liefern. Auch wir versuchten verschiedene Pollen im Mikroskop zu unterscheiden Das dendrochronologisches Labor wurde 1963 gegründet. Dort analysiert man das Alter und die Struktur von Bäumen, da diese Rückschlüsse auf zurückliegende ökologische Ereignisse zulassen. Es wurden Daten über Jahresringe, Strukturen von Bäumen und Baumdichten gesammelt und für verschiedene Regionen von Québec Referenzserien erstellt. So können an Bäumen zurückliegende Ereignisse wie Feuer, Insektenbefall, eiszeitliche Ereignisse und Degradation durch Permafrost ermittelt werden. Um die Proben zu untersuchen, müssen die Objekte sehr dünn geschnitten werden und teilweise auch mit Röntgenstrahlen untersucht werden. Quelle: http://www.cen.ulaval.ca/english/ Huron Village Stefanie Schirmer Huron Village ist ein für Touristen nachgebautes Indianerdorf. Dort kann man die Kultur und die Lebensweise der Huronen, die sich selbst Wendats nannten, kennenlernen. Die Huronen sind ein ehemals mächtiges Indianervolk Nordamerikas. Sie siedelten am Huronsee und bildeten eine Konföderation aus vier großen und mehreren kleinen Stämmen. Zu den Huronen zählten Anfang des 17. Jahrhunderts noch etwa 30.000 Menschen, doch durch Epidemien und Kriegen zwischen den Franzosen und zwischen den Indianern (16401701) brach die Bevölkerungszahl zusammen. Eine Gruppe von Huronen siedelte sich bei Québec an. Um die Huronen als Stamm zu erhalten und die Bevölkerungszahl zu erhöhen kam es auch zur Heirat zwischen Franzosen und Huronen. Die Huronen lebten hauptsächlich von Ackerbau. Sie bauten die sogenannten „drei Schwestern“ an. Das sind Maispflanzen, Bohnen und Kürbisse. Die Bohnen können als Kletterpflanze am Mais Halt finden und die großen Kürbisblätter schützen die Erde durch Schatten vor Austrocknung. Die Männer gingen auf Jagd und fingen vor allem Karibus. Dazu wurden diese in zuvor angelegten Engstellen getrieben und konnten dann erlegt werden. Es wurde auch viel Fisch gefangen, der im Räucherzelt haltbar gemacht wurde. Die Lebensmittel lagerten die Huronen in großen Fässern im sogenannten „Longhouse“. Das war auch das Wohnhaus der Indianer. Es war 7 m hoch und bis zu 10 m lang. Die Verwandten wohnten zusammen im Haus und pro Familie gab es eine Feuerstelle. Das Oberhaupt des Hauses war die älteste Frau, die sogenannte „Stammmutter“. Besuch im „Longhouse“ Räucherzelt Der Chef des Clans war ein Mann, dessen Aufgabe der Handel mit anderen Nationen war. Die Stammesältesten trafen die wichtigsten Entscheidungen im „Saunazelt“. Dort wurden heiße Steine auf Tannennadeln gelegt und eine Temperatur bis zu 50 °C erreicht. Dadurch wurden die Entscheidungen schnell getroffen, da man sich nicht lange im Zelt aufhalten konnte. Außerdem besaßen die Huronen ein Schamanenzelt, wo Heiler den Menschen durch Medizinpflanzen helfen konnten. Psychologen versuchten den Geist der Indianer durch verschiedene Rituale zu reinigen und böse Träume durch Traumfänger abzuhalten. Die Fortbewegungsweise der Indianer über den Fluss war das Kanu. Dieses wurde durch - 115 - erfahrene Männer innerhalb von zwei Tagen aus weißem Zedernholz gebaut. Im Winter bewegten sie sich durch Schneeschuhe fort, welche mit Tiersehnen bespannt und durch Öl wasserdicht gemacht wurde. Heutzutage leben einige Huronen in Reservaten. Dort gibt es keine eigene Politik, aber eine eigene Kirche, Bank und Polizei. Die Kinder besuchen im Reservat die Grundschule. Die Highschool müssen sie außerhalb des Reservates besuchen und dafür erst Französisch oder Englisch lernen. Innerhalb der Reservate gibt es viele soziale Probleme, wie Arbeitslosigkeit und Alkoholismus. Viele Jugendliche verlassen deshalb die Gemeinde und versuchen außerhalb eine bessere Zukunftsperspektive zu haben. La-Mauricie-Nationalpark Tina Buchmann Der La-Mauricie-Nationalpark wurde im Jahr 1970 als 23. Park des kanadischen Nationalpark-Netzwerks gegründet. In den laurentischen Bergen gelegen, bedeckt er mit einer Fläche von 536 km2 einen Teil der Region des südlichen Kanadischen Schilds und grenzt an die St. Lorenz-Tiefebene. Der Nationalpark liegt auf einem Plateau, das sich leicht von Westen (über 500 m hoch) nach Osten (150 m) neigt. Während der letzten Eiszeit, die vor ca. 12.000 Jahren endete, war die Landschaft von dicken Gletschern bedeckt, die nach ihrem Rückzug eine große Anzahl von Seen entstehen ließen. So gehören zum La-MauricieNationalpark über 150 Seen unterschiedlicher Größe, die alle durch ein Netzwerk von Bächen und kleinen Flüssen miteinander verbunden sind. Benannt wurde der Nationalpark nach dem Fluss Saint Maurice, der den Park im Osten durchfließt und ein 563 km langer Nebenfluss des St.- Lorenz-Stroms ist. Auch Moore haben sich nach der Eiszeit im Nationalpark entwickelt, so z. B. das „La Tourbiére“ in der Nähe des „Lac Wapizagonke“ bei Esker. Hierbei handelt es sich um ein ca. 5000 Jahre altes Hochmoor. Aufgrund des sauren pH-Wertes des Wassers und der geringen Nährstoffverfügbarkeit können nur wenige Pflanzenarten unter diesen Umweltbedingungen gedeihen. Dazu gehören fleischfressende Pflanzen wie die Rote Schlauchpflanze (Sarracenia purpurea) und der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia), als Baumarten die Tamarack-Lärche (Larix laricina) sowie die Schwarz-Fichte (Picea mariana) aber auch Orchideenarten wie Calopogon tuberosus und Pogonia ophioglossoides. Zu den typischsten Pflanzenarten eines (Hoch-)Moores gehören aber die das Moor bildenden Torfmoose (Sphagnum sp.). Sie sind in der Lage mehr als das 30fache ihres Gewichtes als Wasser aufzunehmen. Somit dient das Moor, vor allem Frühjahr wenn die Schneeschmelze einsetzt, als ein Wasserspeicher und schützt vor Überflutungen. Der größte Flächenanteil des Nationalparks (93 %) ist jedoch von Wäldern bedeckt. Die Zusammensetzung der Wälder zeigt, dass es sich im Wesentlichen um einen Mischwald aus Zucker-Ahorn (Acer saccharum) und Gelb-Birke (Betula alleghaniensis) handelt. Diese zwei Arten treten im gesamten Nationalpark auf, außer an Steilhängen mit dünner Bodenschicht und in feuchtkalten Talabschnitten. Dort dominieren Kiefern, Tannen und Fichten. Auch in nördlicher Richtung nehmen die Fichten immer mehr zu, während es immer weniger AhornBäume gibt. Ein Hinweis darauf, dass die borealen Wälder nicht mehr weit entfernt sind. Insgesamt treten im La Mauricie-Nationalpark 30 Baumarten auf sowie 440 Arten von Gefäßpflanzen, 85 Moos- und 68 Flechten-Arten. Die vielfältige Landschaft des Nationalparks bietet einer Reihe von Tierarten einen Lebensraum, die charakteristisch sind für die Wälder Ostkanadas. Unter den vorkommenden Säugetierarten (insgesamt etwa 50) befinden sich Elch (Alces alces), Schwarzbär (Ursus americanus), Biber (Castor canadensis), Bisamratte (Ondatra zibethicus), Schneeschuh-Hase (Lepus americanus) sowie Amerikanische Maskenspitzmaus (Sorex cinereus). Trotz der nördlichen Breite beherbergt der Nationalpark 19 Arten von Reptilien und Amphibien, zu denen Salamander-, Froschund Schlangenarten (z. B. der Gattung Thamnophis/Strumpfbandnatter) gehören. Die Waldbach- (Glyptemys insculpta) und die Zierschildkröte (Chrysemys picta) sind seltene Besucher des Nationalparks. Die Vogelwelt wird von bis zu 180 Arten repräsentiert, die bisher beobachtet werden konnten. Davon sind 81 - 117 - Arten als im Nationalpark nistend bestätigt. Als Beispiele können Weißkehlammer (Zonotrichia albicollis), Singammer (Melospiza melodia), Schwirrammer (Spizella passerina), Magnolienwaldsänger (Dendroica magnolia), Wilsondrossel (Catharus fuscescens), Blauhäher (Cyanocitta cristata), Haarspecht (Picoides villosus) und Goldspecht (Colaptes auratus) genannt werden. Ungefähr 34 Arten sind an die aquatische Umwelt gebunden. Dazu gehören Schellente (Bucephala clangula), Dunkelente (Anas rubripes), Gänsesäger (Mergus merganser) und Eistaucher (Gavia immer), der auch das Symbol des La MauricieNationalparks darstellt. Ursprünglich beherbergten die Gewässer des Nationalparks nur wenige Fischarten. Der Bachsaibling (Salvelinus fontinalis) war häufig als einzige Art in den meisten Seen und Flüssen zu finden. In den Gewässern niedrigerer Höhenlage traten auch Arktischer Saibling (Salvelinus confluentus) und Neunstachliger Stichling (Pungitius pungitius) auf. Heute gibt es ungefähr 19 neue Fischarten, die freiwillig oder unfreiwillig durch den Menschen eingeschleppt worden sind und zum Teil dramatische Auswirkungen auf die einheimischen Arten mit sich gebracht haben. So sind in der jüngeren Vergangenheit 38 BachsaiblingPopulationen verschwunden. Auch die Abholzung der Wälder (seit 1849) und die damit verbundene Flößerei haben sich auf die Umwelt ausgewirkt. Alte Dämme, ehemalige Holzfäller-Straßen, Ansammlungen von Baumstämmen auf dem Grund von Seen und erodierte Sedimente sind Beispiele für die Folgen der damaligen Eingriffe, die auch heute noch zu erkennen sind. Seit der Gründung im Jahr 1970 wurde eine Reihe von Anstrengungen unternommen um das Gebiet des La Mauricie-Nationalparks zu schützen und seine Ökologie wiederherzustellen. Frühere Halden und Dämme wurden entfernt, Nistplätze für den Eistaucher (Gavia immer) wurden restauriert und Kontrollen um Wilderei zu verhindern werden durchgeführt. Seit 1995 wird die Methode des kontrollierten Abbrennens genutzt um das Vorkommen der WeymouthKiefer (Pinus strobus) zu fördern. Die Waldbachschildkröte (Glyptemys insculpta) gehört zu den bedrohten Arten Kanadas und der La Mauricie-Nationalpark bietet einer isolierten Gruppe dieser Art an ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze einen Lebensraum. Es wird ein Untersuchungsprojekt durchgeführt um die Lebensweise dieser Art besser zu verstehen und um zu ihrem Schutz beizutragen. Schätzungsweise 100 bis 125 Schwarzbären (Ursus americanus) kommen im gesamten Nationalparkgebiet vor. Zu ihrer ökologischen Überwachung wird seit 1993 ein MonitoringProjekt durchgeführt. Außerdem ist der La Mauricie-Nationalpark der am östlichsten gelegene Nationalpark Kanadas, der ein Wolfrudel beherbergt. Es finden immer wieder Untersuchungen statt, die u. a. zum besseren Verständnis der Räuber-Beute-Dynamik zwischen Wölfen und Elchen beitragen sollen. Quellenangabe http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/qc/mauricie/index.aspx (offizielle Internetseite des Nationalparks) Abbildungen - 119 - Parc national des Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie Marcus Richter Der Nationalpark Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie (übersetzt: hohe Schluchten des Flusses Malbaie) liegt nordwestlich von Baie-Saint-Paul (ca. 75 km mit dem Auto) und feiert in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag. Er wurde zur Jahrtausendwende von der Société des établissement de plein air du Québec (Sépaq = Gesellschaft für Freilufteinrichtungen in Québec) mit Regierungsauftrag gegründet und ist Bestandteil einer ganzen Reihe Nationalparks, die ein Netzwerk (Parcs Québec) vergleichbar mit anderen großen Nationalparks der Welt bilden sollen. Diese neuen Nationalparks sollen hohen Ansprüchen bezüglich der Naturerhaltung, der Bildung und der Kundenbetreuung erfüllen. Parcs Québec hat sich bei der Errichtung seiner Nationalparks an den Standards der World Conservation Union orientiert. Demnach ist ein Nationalpark ein großes Gebiet, welches ein oder mehrere Ökosysteme repräsentiert, die nur leicht oder besser gar nicht durch anthropogene Ausbeutung verändert wurden; welche Tier- und Pflanzenarten sowie besondere Habitate und geomorphologische Eigenheiten besitzen, die einen hohen Wert für die Wissenschaft, Bildung und Erholung haben und dabei noch eine landschaftliche Schönheit besitzen; in welchen die höchste zuständige Autorität des Landes Maßnahmen ergriffen hat, um die Ausbeutung der Natur zu stoppen und Respekt für die ökologischen, geomorphologischen und ästhetischen Aspekte im Ganzen zu etablieren und wo ein Besuch nur unter Aufsicht und unter bestimmten Bedingungen für Bildungs-, Kultur- oder Erholungszwecke gestattet ist. Der Nationalpark Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie umfasst eine Gesamtfläche von 224,7 km2. Eine Kombination aus großen Gletschertälern, hohen Bergen und majestätischen Felswänden macht ihn so spektakulär. Hinzu kommen 113 Seen und der Fluss Malbaie, der den Nationalpark in zwei Hälften teilt. Das Gebiet ist sowohl von der Flößerei der Forstwirtschaft als auch von einer großen Flut von 1996 gekennzeichnet, von denen noch viele Abweichungen vom regulären Zustand zeugen. Heutzutage entwickeln sich verschiedene Vegetationsschichten in dem Park: der Zuckerahornwald mit Ulme und Esche am Grund der Einschnitte durch den Ahornwald bis hin zur arktisch-alpinen Vegetation auf den hohen Gipfeln des Parks. Hautes-Gorges-Nationalpark Der Parc national des Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie hat nicht nur eine Naturschutzfunktion, sondern soll vor allem auch die Natur den Menschen näher bringen und eine Erholungswirkung auf die Besucher haben. Der Nationalpark verfügt über einen Busshuttle, der benutzt werden muss, es sei denn man möchte zu und von seinem Campingplatz fahren. Mit dieser Maßnahme soll der Autoverkehr im Nationalpark eingeschränkt werden und trotzdem eine hohe Mobilität erhalten bleiben. Im Nationalpark stehen den Besucher drei verschieden Campingplätze zur Verfügung an denen sich auch Müllsammelbehälter befinden. Nur dort kann Müll entsorgt werden, wobei viel Wert auf Mülltrennung gelegt wird, um eine hohe Recyclingrate zu erzielen. Der Nationalpark bietet auch ein breites Spektrum sich aktiv zu betätigen, wobei benötigte Accessoires wie Fahrräder oder Kanus auch ausgeliehen werden können. So bietet der Park ein recht gut ausgedehntes Netz an Wanderwegen und zwei Radwege. Eigenständige Kanutouren sind ebenso möglich wie geführte und für manchen ist eine Bootstour im großen Motorschiff die schönste Art die Schönheiten des Nationalparks kennenzulernen. Die botanische Führung mit dem Nationalparkmitarbeiter Sylvain Rousseua hat folgende ergänzende Informationen ergeben: Die am stärksten vertretenen Baumarten sind die Weiße Birke und die Balsamtanne. Jedoch ist die Baumkomposition im Nationalpark Hautes-Gorges-de-la-Rivière-Malbaie für diesen Breitengrad eher ungewöhnlich, da er einen sehr hohen Laubbaumanteil besitzt. So kommt hier die Gelbbirke (Betula aleganiensis) vor, die normalerweise südlicher anzutreffen ist. Auch der Bergahorn (Acer spicatum) und Zuckerahorn finden sich im Park, letzterer allerdings nur an dem dazu gehörigen Wanderweg. Die Ahornarten unterscheiden sich neben der Blattform auch an ihrer Laubfärbung im Herbst. Der Bergahorn wird gelb, der Zuckerahorn orange und der Rotahorn erhält die für Kanada berühmte Rotfärbung. Neben den Laub- und Nadelwälder gibt es auf den Bergspitzen auch arktisch-alpine Tundravegetation, die durch Flechten und zum Beispiel Empetrum nigrum oder auch Vaccinum-Arten gekennzeichnet ist. Wegen des Höhenunterschieds innerhalb des Nationalparks, ca. 800 Höhenmeter, lässt sich die Zonierung der Vegetation nach der Höhenstufe sehr gut verfolgen. Auf Flusshöhe dominieren die Laubbäume, der Übergang zum borealen Wald charakterisiert sich durch vermehrte Coniferen und Gelbbirke, während auf den Bergspitzen Schwarzfichten und die Tundra dominant sind. Die Sukzession, die für die Entstehung eines Waldes erforderlich ist, lässt sich an einzelnen Felsen im Park direkt nachverfolgen. Zunächst wird der Felsen von Flechten bewachsen, anschließend wächst Moos darüber und bildet die Grundlage für eine dünne Humusschicht, die es Bäumen erlaubt auf dem Felsen zu Wurzeln. Am Rand des botanischen Entdeckungsweges lassen sich viele verschiedene Arten entdecken, zum Beispiel Trilium sernuum und Trilium ondulatum oder Cornus canadensis. Vorsicht ist bei Clintonia borealis geboten, denn die Früchte sind giftig. Jedoch kann man die Blätter essen. Eine weitaus dienlichere Pflanze im Nationalpark ist Taxus canadensis, dessen Frucht zur Krebsbekämpfung eingesetzt werden kann. Die Wälder im Nationalpark unterliegen immer wieder Verjüngungszyklen, die zum Beispiel durch Feuer ausgelöst werden. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Larve des Schmetterlings Choristoneura fumifera. Sie befällt ca. alle 30 Jahre die Nadelbäume und frisst deren Nadeln. Durch die Larve und die Feuer entsteht ein Altersmosaik an Bäumen im Wald, welches die Heterogenität fördert. Des Weiteren findet sich mit der Flechte „old man‟s beard“ ein Indikator für die Luftqualität im Nationalpark. Diese Flechte hängt von den Nadelbäumen herab und erweckt so den Eindruck der lange Bart eines alten Mannes zu sein. - 121 - Fjord Saguenay & The Saguenay - St. Lawrence Marine Park Sara Thiel Der Fjord Saguenay liegt in der Provinz Quebéc. Er wird von dem Fluss Saguenay gespeist. Der Fjord ist die Verbindung zwischen dem Fluss und dem St.-Lorenz-Strom. An den Ufern befinden sich Steilwände. Der Saguenay-Fjord ist Teil des Meeresparks Saguenay-SaintLaurent und die Ufer des Fjords und die umliegenden Hügel bilden den Nationalpark Saguenay. The Saguenay - St. Lawrence Marine Park 182, rue de l'Église C.P. 220 Tadoussac (Québec) Canada G0T 2A0 Toll-free line: 1-888-773-8888 Der Saguenay - St. Lawrence Marine Park befindet sich in Québec am Zusammenfluss des Saguenay und St.-Lorenz-Stromes. Die Parkgewässer sind Teil von vier verschiedenen regionalen Tourismusverbänden. Der Park bedeckt eine Fläche von 1.245 km2 und umschließt dabei Teile des St.-Lorenz- Ästuars und fast den gesamten Saguenay Fjord. Das Park-Territorium ist ausschließlich aquatisch. Der eigentliche Park teilt sich in drei Subkategorien: St.-Lorenz-Ästuar, Saguenay Fjord, und die Zone in der beide Wassermassen aufeinandertreffen. Damit sind die drei Ökosysteme Saguenay Fjord, oberes und unteres St.-Lorenz-Ästuar gesichert. Am Ufer befinden sich sogenannte „coordination areas“, dort wird alles gemanagt. Es wird ein „participatory management“ (Mitbestimmungs-Management) durchgeführt, damit alle Anspruchsberechtigten (u. a. „aboriginal communities“, einheimische Gemeinden) zusammenarbeiten, um Wissenschaft, Tourismus, Industrie, Forschung, Bildung und Sport mit dem Erhalt der Natur zu verbinden. Die Anliegen/Ziele des Saguenay - St. Lawrence Marine Park sind: Erhalt der marinen Ökosysteme und des kulturellen Erbes am Ort. Das öffentliche Interesse soll durch bildende Aktivitäten gesteigert werden. Wissenschaftliche Forschung unterstützen/vorantreiben. Natürliche und kulturelle Ressourcen fördern. Integration der Parkaktivitäten in die regionale Gemeinschaft. Es werden viele Möglichkeiten geboten, um die aquatischen Lebensräume zu betrachten. Gerätetauchen, Kayak-Fahrten, Segelboottouren oder Beobachtungsfahrten. Der Park beherbergt (z. T. temporär) viele gefährdete Tierarten: Beluga Blauwal Kabeljau (Atlantic Cod) Spatelente Gewöhnlicher Schweinswal Finnwal Seehund Buckelwal Kragenente Stör Amerikanischer Maifisch Strip Bass (Morone saxatilis) Seewolf (Anarhichas lupus) In diesem Park sind auch Walbeobachtungen vom Ufer aus mit Erfolg möglich, da Aussichtstürme an Stellen errichtet wurde, wo der St. Lorenz nahe des Ufers schon sehr tief ist und somit Wale oft bis auf wenige Meter herankommen. Während unseres Besuches des Parks konnten wir von der Küste aus in einiger Entfernung Belugas sehen. Ein Minkewal ist sogar nahe an das Ufer herangekommen und man konnte den Wal einige Zeit beim Fressen beobachten. - 123 - Tadoussac Anke Kügler Das knapp 1000 Einwohner umfassende Dorf Tadoussac liegt etwa 210 km östlich von Quebec an der Mündung des Saguenay Flusses in den St-Lorenz-Strom und ist eine der ältesten Städte Nordamerikas. Es wurde im 16. Jahrhundert von François Gravé Du Pont als erster französischer Handelspunkt von „Neufrankreich“ gegründet nachdem es bereits vorher den indogenen Montagnais als Jagdgebiet für Robben und später Basken zum Walfang diente, und entwickelte sich rasch zu einem wichtigen Ausgangspunkt für Forschungsreisen und Walfang sowie als Handelsposten für den aufblühenden Fellhandel. Auch der Tourismus geht bereits bis ins 19. Jahrhundert zurück. Heute ist Tadoussac ein wichtiger Ort für Walbeobachtungen und Walforschung, da aufgrund eines reichen Krillvorkommens, Wassertiefen bis 350 m und der Tatsache, dass das Wasser im Winter nicht gefriert neben einer sesshaften Population von Belugas (Delphinapterus leucas) viele Großwale, darunter der seltene Blauwal (Balaenoptera musculus), in der Region vorkommen. Whale watching ist sowohl von Booten ortsansässiger Unternehmen als auch von Land möglich, da die Tiere bis nah an die Küste kommen. Weitere Attraktionen sind auch heute noch die historische Stadt mit der ältesten Holz-Kapelle in Amerika und einem historischen Handelsposten (Foto 2), sowie das „Centre d'interprétation des mammifères marins“ (CIMM). Außerdem ist es Ausgangspunkt für Touren in die umgebenden Nationalparks. In Tadoussac befindet sich das CIMM, ein Museum, in dem wissenschaftlich und multimedial die Biologie der Meeressäuger sowie das Saguenay-Ökosystem vorgestellt werden. Außerdem stehen stets Experten wie z. B. unser Guide Michael für offene Fragen zur Verfügung. Das CIMM wurde 1985 als Projekt des GREMM gegründet und unterstützt sowohl wissenschaftliche Forschung im St-Lorenz-Strom als auch die Aufklärungsarbeit über die Notwendigkeit zum Schutz der Wale. Die Ausstellung besteht aus interaktiven Lern-Spielen, wissenschaftlichen Informationen sowie Skeletten, welche ausschließlich von Todfunden innerhalb des St-Lorenz-Stroms stammen, Modellen und anderen Gegenständen um die Biologie und die Gefahren für die Meeressäuger den Besuchern nahe zu bringen. Weiterhin befindet sich im CIMM ein Shop, in dem man T-Shirts, wissenschaftliche Bücher und regional gefertigte Andenken wie z. B. Schmuck kaufen kann. Tadoussac Die GREMM ist eine private, non-profit-Organisation bestehend aus einer Gruppe von Wissenschaftlern und Enthusiasten, die sich der Forschung und dem Schutz der Meeressäugetiere gewidmet haben. Sie wurde 1985 von 10 Naturforschern und Freiwilligen gegründet, nachdem Robert Michaud und Daniel Lefebvre es sich1984 nach einschlägigen Walerlebnissen zum Ziel machten, Aufmerksamkeit auf die Tiere zu lenken und den Schutz durch Forschung und Bildung zu unterstützen. Seitdem hat die GREMM viele Forschungsprojekte unterstützt, u. a. zum Verhalten, Verbreitung und Jagdverhalten der Bartenwale, den Einfluss von Whale watching Booten auf Finnwale (Balaenoptera physalus), Verbreitung und Sozialstruktur der Beluga-Schule und viele weitere. Aktuelle Projekte beinhalten die Untersuchung von Vergiftungen von Walen im St-Lorenz-Strom (in Kooperation mit Montreal), Lärmverschmutzung, Einführung von Whale watching Regeln sowie die Erstellung eines Finnwal und Beluga Photo-ID-Katalogs. Auch beschäftigt sich die Forschung heute nicht mehr ausschließlich mit Cetaceen, besonders Zwergwalen, Finnwalen, Blauwalen und den ortstreuen Belugas, sondern auch mit Seehunden. Das Motto des GREMM ist „Knowledge leads to understanding, understanding leads to action“ und verdeutlicht die enge Verbindung von Forschung und Schutzmaßnahmen. Es gibt viele Kooperationen mit nationalen und internationalen Organisationen und Einrichtungen, und auch Privatpersonen können die Arbeit z. B. durch eine Spende oder die „Adoption eines Belugas“ unterstützen. Ungefähr 35'000 Besucher und Spender finanzieren die wissenschaftliche Arbeit des GREMMs und die Haupteinnahmequelle stellt dabei die Boutique des CIMM dar. Die Aufklärungsarbeit erfolgt vor allem durch das CIMM, Bücher, populärwissenschaftliche Veröffentlichungen, Dokumentationen und die Internetseite http://www.whales-online.net, auf der es neben ausführlichen Informationen über die Meeressäugetiere, laufende Projekte, Forschungsmethoden und Schutz auch aktuelle Informationen über die letzten Sichtungen und anstehende Events gibt. CIMM („Centre d'interprétation des mammifères marins“) Eine weitere wichtige Aufgabe des CIMM/GREMM ist ein Rescue Center für gestrandete Wale, bei dem jeder Fund über die sogenannte „Marine mammal hotline“ gemeldet werden kann und sofort Maßnahmen zur Rettung oder bei Todfunden weitere Untersuchungen der Tiere eingeleitet werden. Heute gehören zur GREMM ca. 300 Mitglieder/Sponsoren, 9 aktive Mitglieder, 10 feste Angestellte, Forscher, Auszubildende, Voluntäre und viele mehr. Quellen: persönlich durch Guide Michael im CIMM und Konferenz; http://www.tadoussac.com/; http://en.wikipedia.org/wiki/Tadoussac,_Quebec; http://de.wikipedia.org/wiki/Tadoussac; http://www.gremm.org/; http://www.whales-online.net/ - 125 - Die Gaspésie-Halbinsel Laura Reinhardt Die Gaspésie-Halbinsel kann in fünf Gebiete eingeteilt werden: 1) The Coast 2) Matapédia Valley 3) The upper Gaspé 4) Land‟s End 5) Chaleur Bay The Coast: Entlang der Küste des St.-Lorenz-Stroms gelegen, wird diese Region durch eine Reihe kleiner Dörfer geziert. Das Gebiet zeichnet sich durch seine reiche Fauna, viele Felder und Wälder aus, die vom Meer umgeben sind. Hier befinden sich auch die „Reford Gardens“, welche ursprünglich im Sommer 1926 von der damals 54-jährigen Elise Reford in ihrem „Fishing-Camp“ am Fluss Mitis angelegt wurden. Innerhalb von 30 Jahren, in welchen der Garten von ihr aufgebaut wurde, gewann er immer mehr an Berühmtheit, bis er 1962 für die Öffentlichkeit zugängig gemacht wurde. Er enthielt die größte Kollektion von Pflanzen seiner Zeit. Heute beherbergen die Gärten mehr als 3000 heimische und exotische Pflanzenarten. In dieser Region der Halbinsel mündet der Fluss Matane, in welchem viele Lachse vorkommen und im Hinterland befindet sich ein Wildlife-Schutzgebiet, in welchem Elche beheimatet sind. Auch Steinadler und Wanderfalken können hier angetroffen werden. Matapédia Valley: Diese Region ist durch seine ausgedehnten Waldgebiete, Plateaus, Berge, Seen und Flüsse gekennzeichnet. Der Einfluss der Berge und die Ausrichtung des Valleys erzeugen ein außergewöhnliches Mikroklima, welches sich von dem der Küste unterscheidet. Das Matapédia Valley ist historisch sehr interessant, weil man hier viele prächtige Kirchen, Herrenhäuser, historische Stätten und gedeckte Brücken vorfindet. The upper Gaspé: Diese Region enthält 130 km Küste, aber auch die höchsten Gipfel im südlichen Québec, welche durch die Gletscher vor mehr als 100.000 Jahren entstanden sind. Besonders in den Hochebenen des Gaspésie-Nationalparks findet man Karibuherden, welche durch die sich hier befindlichen Tundragebiete einen geeigneten Lebensraum finden. Verschiedene Flüsse ziehen sich durch die Landschaft, in welcher auch viele Wildtiere und Pflanzen beheimatet sind. Die Stadt Cap-Chat, welche in dieser Region liegt, ist besonders durch seine Windenergie bekannt. Hier befindet sich ein Windpark mit 76 Windturbinen mit horizontaler Rotationsachse. Eine Windturbine, welche mit dem Namen Éole bezeichnet wird, besitzt hingegen eine vertikale Rotationsachse. Sie ist mit 110 m die größte vertikal rotierende Windturbine der Welt und mit der Fähigkeit 4 MW Strom zu produzieren auch die produktionsstärkste ihrer Bauart. Land‘s End: Die als „Land„s End“ bezeichnete Region markiert das Ende der Gebirgskette - der Appalachen. Am 24.07.1534 errichtete Jacques Cartier hier ein Kreuz am Ende der Gaspé-Bucht und erhob damit, im Namen des Königs von Frankreich, den Anspruch über Kanada. In diesem Gebiet befindet sich der Forillon-Nationalpark, welcher als Symbol für den Schutz des Naturerbes steht. Die dem Meer zugewandte Region stellt auch ein wichtiges Brutgebiet für tausende von Vögeln dar. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Cap-des-Rosiers Lighthouse National Monument. Der Leuchtturm wurde 1858 errichtet und ist mit 34,1 m Kanadas größter Leuchtturm. 1977 wurde er zu einem historischen Monument erklärt. Chaleur Bay: Ihren Namen erhielt diese Region von Jacques Cartier 1534, als er im Juli während einer sehr warmen Periode in dieser Bucht ankam. Chaleur Bay bedeutet so viel wie „Bucht der Wärme“. Sie liegt in einem sehr windgeschützten Bereich und es herrscht ein Mikroklima vor, welches zu einer schnellen Wassererwärmung führt. Sehenswert ist der Miguasha-Nationalpark, in welchem eine Vielzahl von Fossilien gefunden wurden, die die Evolution des Lebens auf der Erde widerspiegeln. Quellen: http://www.tourisme-gaspesie.com/en/5secteurs.html http://en.wikipedia.org/wiki/Cap-Chat,_Quebec http://www.vacanceshaute-gaspesie.com/decouvrir%20parc%20gaspesie_ang.html http://farm5.static.flickr.com/4063/4428500474_fe2e42c565.jpg http://image02.webshots.com/2/8/80/71/42588071Kekvrf_fs.jpg - 127 - Bic Nationalpark Sara Thiel Der Parc national du Bic befindet sich am Ufer des St.-Lorenz-Ästuars und wurde 1984 gegründet um ein repräsentatives Stück des südlichen Ufers zu erhalten. Der Park ist aber auch bekannt durch seine sehr unregelmäßigen Küsten, steilen Klippen und seltene Flora. Der Park befindet sich in der Bas-Saint-Laurent-Region zwischen den Gemeinden SaintFabien (Westen) und Bic (Osten). Die gesamte Fläche des Parks beträgt 33 km2, wobei der Landanteil hiervon 18,8 km2 umfasst. Der Park ist mit der Appalachen-Region verbunden und wird durch einzeln stehende Felsen charakterisiert, die parallel zum Fluss zu finden sind. Durch Erosion haben sich über die Zeit Sandstrände, Tombolos, Sandbänke, Märsche, aber auch Klippen, Buchten und Inseln gebildet. Der Park ist in drei Zonen eingeteilt: Extreme Conservation Zone Dieser Teil ist der Erhaltung des Gebietes in seiner Gesamtheit gewidmet. Es ist ein sehr fragiles Gebiet und darf nicht betreten werden. Einzig Aktivitäten mit bildendem (unter Aufsicht) oder wissenschaftlichem Charakter sind erlaubt. Conservation Zone Ein Teil des Gebietes, das sich durch schlechte Regeneration und störempfindliche Umgebung auszeichnet. Das Betreten dieser Zone ist nur auf den dafür vorgesehenen Pfaden erlaubt und das Entfernen belebter und unbelebter Natur ist verboten. Ambient Zone und Service Zone In dieser Zone befinden sich u. a. Informationszentren, Unterkünfte/Zeltplätze. Der Bereich ist zum Erkunden und Entdecken der Umgebung gedacht. Nur hier sind Sammel-Aktivitäten (wilde Beeren, Krustentiere usw.) erlaubt. Fauna Die Beobachtung von Robben ist von Mai bis September im Park möglich. Es ist hauptsächlich der Seehund (Phoca vitulina concolor) zu finden, doch ab Mitte Juli kann man auch Kegelrobben (Halichoerus grypus) beobachten. Im Mai bis Juni gebären die Seehunde hier im Park ihre Jungen. Die Kegelrobben dagegen bringen ihre Jungen im Winter im St.Lorenz-Golf zur Welt. Im Ästuar des Parks befindet sich im Sommer eine ca. 150 Individuen starke Population von Seehunden und eine Population von ca. 50 Kegelrobben. Insgesamt leben ca. 30 000 Robben an der Küste von der Antarktis bis nach Carolina. Von August bis September kann man die Tiere am besten beobachten. Ihr Aufenthaltsort ist von den Gezeiten abhängig, daher sind sie bei Ebbe am Cape-Caribou und Anse-aux-Bouleaux Ouest und bei Flut am Pointe aux Épinettes zu finden. Bei unseren Beobachtungen am Cape-Caribou konnten beide Arten entdeckt werden. Neben den adulten Tieren war auch ein Jungtier der Seehunde zu sehen. Des Weiteren waren verschiedene Vögel (Eiderenten, Brillenenten, Ringschnabel-, Mantel- und Silbermöwen) anwesend. Auf dem Zeltplatz im Park konnten wir den ersten und einzigen Kolibri (Rubinkehlkolibri Archilochus colubris) unserer Kanadaexkursion beobachten. Das Gebiet Raoul-Roy belvedere (früher “la butte à Gérard”) im Westen des Parks wurde 1981 von den Ornithologen Gérard Proulx und Guy Gendron als potentielles Beobachtungsgebiet von migrierenden Greifvögeln entdeckt. Im Frühjahr kehren sie von den südlichen Teilen der Appalachen zurück und ziehen Richtung Norden. Da sie dabei gezwungen werden den St.-Lorenz-Golf zu umfliegen, bewegen sie sich am Ästuar entlang, bis zu einer geeigneten Stelle, an der sie den St.-Lorenz-Golf überqueren können. Von Mai bis Juni kann man nun in Raoul-Roy belvedere hunderte dieser Vögel beobachten. Das systematische Zählen der Greifvögel wird seit 2002 im Rahmen eines Projekts ausgehend vom Bas-Saint-Laurent-Ornithologist-Club, (in Zusammenarbeit mit der Parkleitung) durchgeführt. Bis jetzt wurden 17 Arten beobachtet, von denen 14 jährlich zu sehen sind. Damit ist die Region des unteren St. Lorenz auf der Karte der wichtigsten Migrationsgebiete Nordamerikas verzeichnet. Geologie Der Park ist mit der Appalachenregion verbunden, welche rund 450 Mio. Jahre alt ist. Damit gehört diese Bergkette zu den älteren Gebirgen. Die Appalachen sind ein bewaldetes Mittelgebirge im Osten Nordamerikas, welches sich über eine Länge von 2.400 km von der kanadischen Provinz Québec bis in den Norden des US-amerikanischen Bundesstaates Alabama erstreckt. Das Gebirge hat sich in drei Etappen formiert: 1. Die sich Nord-Süd erstreckenden Mittelgebirge der Appalachen haben ihre Entstehung im Mesozoikum der kaledonischen und variskischen Gebirgsbildung. Vor 450 Mio. Jahren befand sich an dieser Stelle ein Ozean. Durch Erosion kam es zu einer Sedimentation am Meeresboden. 2. Vor ca. 350 Mio. Jahren hat sich Europa angenähert und es kam zur Auffaltung, als die Kontinentalplatten aufeinander trafen. 3. Diese Phase ist eher unwichtig in Bezug auf unsere Region. Hier ist nur anzumerken, dass sich vor 225 Mio. Jahren noch andere Faltengebirge in den USA gebildet haben. Noch heute spielt die Erosion eine wichtige Rolle. Sie verleiht den Appalachen seinen Mittelgebirgscharakter. Bei ihrer Entstehung waren die Appalachen ca. 7000 m hoch. Heute - 129 - ist der höchste Berg Mount Mitchell (North Carolina, USA) 2037 m hoch. In Québec erreicht der Mount-Jacques-Cartier 1268 m. Die drei Sedimentgesteine der Region sind Sandstein, Konglomerat und Schiefer. Währen der Sandstein leicht durch Erosion abgetragen wird, hat das darunter liegende Konglomerat eine stützende Funktion, da es die Erosion stoppt. Normalerweise findet man in dieser Region kalkhaltiges Gestein. Eine Ausnahme bildet dabei der Mt. Albert, welcher aus Granitgestein und Magmagestein besteht. Im Gestein lassen sich oft Linien finden. Diese entstehen, wenn bestimmte Gesteine unter Druck flüssig werden und so Linien bilden. Der Druck kommt hier von Gletschern die sich währen der letzten Eiszeit bildeten. Vor 73.000 Jahren war die letzte kleine Eiszeit, welche ganz Kanada bis auf den Yukon bedeckte. Die Gletscher und das dicke Eisschild der James Bay haben Druck auf den Boden ausgeübt. Vor 13.000 Jahren wurde es wärmer und es begann zu schmelzen. Dabei ist die Region um den Bic Nationalpark der Sektor wo das Schmelzen begann. Durch die Unebenheit des Bodens bildeten sich Meere, aus denen sich mit dem Heben des Bodens über die Zeit Sümpfe und Inseln entwickelten. In einer Höhe von bis zu 150 m lassen sich große Gesteinsbrocken aus der Hudson Bay finden, welche während der Eiszeit mit dem Eis hierher transportiert wurden. Da wo früher einmal Meer war, haben sich Terrassen gebildet, die auf Grund ihrer Entstehung für diese Region gute Lehmböden für die Landwirtschaft aufweisen. Des Weiteren werden Moore wirtschaftlich zum Abbau von Torf genutzt. Vor der Küste kommt es in 300 m Tiefe zu einem Upwelling, welches für einen hohen Nährstoffgehalt sorgt. Dies ist auch einer der Gründe für das Vorkommen der vielen Meeressäuger. Quellen: http://www.sepaq.com/pq/bic/index.dot?language_id=1 http://www.parcmarin.qc.ca/1508_an.html ISMER – Institut des science de la mer de Rimouski Laura Reinhardt Das Institut des sciences de la mer de Rimouski (ISMER) umfasst ein ganzes Gebäude auf dem Campus der Université du Québec à Rimouski (UQAR). Das Institut bietet Graduierten-Programme in der Ozeanographie, und seine interdisziplinären Forscherteams aus Biologen (rechts: Laborraum der Biologen), Chemikern, Geologen und Physikern sind aktiv an einer Reihe von nationalen und internationalen Meeresforschungsprogrammen beteiligt. Das ISMER ist im Allgemeinen ein führendes Institut in Bereichen, wie dem Klimawandel in verschiedenen Breiten, die Auswirkungen von UV-Strahlen auf die untersten Glieder in der Nahrungskette und die Auswirkungen von Schadstoffen auf Ökosysteme an den Küsten. Marine Akustik, Aquakultur, Populationsdynamik und Sedimenttransport sind weitere Bereiche, in denen es umfassendes Fachwissen entwickelt hat. Seit seiner Gründung im Jahr 1999 widmet sich das ISMER im Speziellen der Entdeckung und Förderung von Grundkenntnissen und angewandtem Wissen über die Küstengebiete. Dabei sollen die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf die Ressourcen, das Klima und die ÖkosystemProduktivität bewertet werden. Außerdem werden vom ISMER wissenschaftliche Hilfsmittel und essentielle Techniken entwickelt, um das Erbe der Küsten richtig zu managen. Diese Mission der nachhaltigen Entwicklung wird durch Ozeanographie-Programme von Master-und PhD-Arbeiten, sowie Initiativen zur Aufklärung der Gesellschaft angeführt. Die Hoffnung der Forscher ist es, dass deren Erkenntnisse genutzt werden, um das Ressourcenmanagement zu verbessern und den Entscheidungsträgern die Hilfsmittel und Techniken zu geben, um die Diversität und Abundanz von marinen Arten zu schützen. Der Schwerpunkt der Forschung liegt dabei auf: (1) der Erhaltung der Ressourcen durch das Studium der Flussmündungen und der marinen Ökosysteme in Bezug auf das Ausmaß der menschlichen Aktivität, des Klimawandels, und des Treibhausgaszyklus„ und (2) der Entwicklung von Bioressourcen durch die Identifizierung der Fisch- und benthischen Arten, welche für die intensive Zucht geeignet sind und technologische Entwicklungsinitiativen im Bereich der Aquakultur und der Gewinnung von Bioprodukten, die die Kapazität der untersuchten Ökosysteme respektieren. Durch dieses wissenschaftliche Programm werden Diagnosen ausgearbeitet, welche primär auf geschützte Ökosysteme abzielen und es Québec sowie Kanada ermöglichen, das Potential ihrer erneuerbaren Naturressourcen zu nutzen, zu konservieren und sogar weiterzuentwickeln. Um in diesen Belangen zu helfen, hat das ISMER eine ganze Reihe von High-Tech-Ausrüstungen, ein Aquakultur-Labor mit einer Zufuhr von frischem Meerwasser und das 50 m lange Forschungsschiff Coriolis-II. - 131 - Réserve faunique de Matane Sara Thiel Das Réserve faunique de Matane umfasst ein Gebiet von über 1200 km2 auf der GaspésieHalbinsel und befindet sich in der Nähe der Stadt Matane am St.-Lorenz- Strom. Das Réserve faunique de Matane ist ein Wildschutzgebiet und kein Nationalpark. Das bedeutet, dass forstwirtschaftliche Nutzung, Jagd und Fischen hier unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sind. Die Landschaft des Parks bildet eine Mischung aus Bergen (den Chic-Choc-Mountains, und Ausläufern der Appalachen), 38 Seen sowie mehreren Bächen und Flüssen. Eine Besonderheit sind mineralstoffreiche Quellen und Sümpfe, welche für den Lebensraum der Elche eine wichtige Rolle spielen. Das Wildschutzgebiet ist für seine große Abundanz an Elchen bekannt. Mit 48 Tieren pro 10 km2 gehört dieses Areal zu den am dichtesten mit Elchen besiedelten Gebieten. Dies liegt vor allem an den schon zuvor erwähnten Mineralquellen. Durch die enorme Größe der Tiere können sie Mineralstoffe und Spurenelemente nicht in den Mengen mit der Nahrung aufnehmen, die sie brauchen. Daher fressen Elche Wasserpflanzen um den Nährstoffbedarf zu decken, da diese die benötigten Stoffe in höheren Konzentrationen enthalten. Im Reservat müssen die Tiere sich nicht nur auf Wasserpflanzen verlassen, sondern ihnen stehen auch noch die Mineralquellen zur Verfügung. Elche im Réserve faunique de Matane Gaspésie-Nationalpark Laura Reinhardt Der Gaspésie-Nationalpark befindet sich in mitten der Gaspési-Halbinsel und umfasst eine Fläche von 802 km². Er wurde am 14.04.1937 eröffnet und dient vorwiegend dem Schutz und dem Erhalt einer Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten. Im Gaspésie-Nationalpark befinden sich einige der höchsten Berge OstKanadas, da hier Ausläufer der Appalachen verlaufen. Diese Ausläufer werden auch als Chic-Choc-Berge bezeichnet. Über 25 Berge innerhalb des Nationalparks sind über 1000 m hoch, welche alle dank eines riesigen Netzes von Wanderwegen mit einer Gesamtlänge von 140 km - bestiegen werden können. Der Park beherbergt dabei auch den höchsten Gipfel der Appalachen in der Provinz Québec – den Mont Jacques-Cartier (1268m). Das vorherrschende Klima hat im Gaspésie-Nationalpark, besonders auf dem Mont Albert (1154m) und dem Mont Jacques-Cartier zur Entwicklung einer deutlich ausgeprägten Tundra geführt. Die Vegetation setzt sich dort vor allem aus Moosen, Flechten, Heidekraut (Bild oben links: Gämsheide, Loiseleuria procumbens) und anderen typischen Stauden zusammen, wie Zwergweiden, verschiedene Arten von Rhododendren, Jungwuchs von Tannen gemischt mit Gelb-Birken (Betula alleghaniensis), Amerikanische Weiß-Birken (Betula papyrifera), Schwarzfichten (Picea mariana), Lichtnelken (Silene sp.), Diapensia lapponica (Bild rechts) und Steinbrech (Saxifraga sp.). Der Nationalpark zeichnet sich besonders dadurch aus, dass er die einzige Population von Karibus (Rangifer tarandus) südlich des St.-Lorenz-Stroms beherbergt. Diese leben unter anderem auf den Hochebenen des Mont Jacques-Cartier und des Mont Albert, welche die typische arktisch-alpine Flora (Tundra) aufweisen. Waren es in den frühen 1950ern noch 700 bis 1500 Karibus, so sind es heute nur noch ca. 150 Tiere südlich des St.-Lorenz-Stroms. Sie ziehen in drei Gruppen aufgeteilt zwischen dem Mont JacquesCartier, dem Mont Albert und den „Logan sectors“ umher. Die erheblichen Veränderungen der Lebensräume der Karibus haben einen extrem starken und unvorhersehbaren Einfluss auf die verschiedenen Arten. Ein alarmierender Rückgang der Anzahl der Jungtiere der Karibus durch den Schwarzbär (Ursus americanus) und den Koyoten ist eine der Konsequenzen, mit welchen die Karibus zu kämpfen haben. Das Ziel des „Gaspé Peninsula caribou recovery“Teams ist es eine Population mit 17 % Jungtieren im Herbst sicherzustellen. Der durchschnittliche Anteil betrug innerhalb der letzten 10 Jahre 16,8 %, doch 2009 sank es auf ein Rekordlevel von nur 7,2 % Jungtiere pro Population (keine Jungtiere in der Mont Albert Herde, ein Jungtier in der Mont Logan Sektor Herde und sieben Jungtiere in der Mont - 133 - McGerrigle Herde). Die isolierte Population entstand dadurch, dass sich vor ca. 12.000 Jahren die Gletscher zurückgezogen haben und es auf der Halbinsel immer wärmer wurde. Die Karibus konnten somit nur noch auf den Gipfeln überleben, auf welchem ihr natürlicher Lebensraum – die Tundra – noch erhalten blieb und somit leben sie nun als isolierte Karibupopulation in den Hochebenen. Die Tiere verstecken sich tagsüber in den Wäldern und ziehen in den Dämmerungsstunden auf den Gipfel. Aus diesem Grund sind die Tiere in einer Höhe von 600 m bis 1200 m vorzufinden. Auf dem Mont Jacques-Cartier im Gaspésie-Nationalpark Auf dem Gipfel des Mont Jacques-Cartier findet man außerdem in 6 m bis 20 m Tiefe einen Permafrostboden vor, welcher im Sommer bis zu 3 m auftaut, aber im Winter erneut zufriert. Damit ist es das südlichste Vorkommen von Permafrost in Kanada. In Zusammenarbeit der Universität und dem Nationalpark wird zweimal im Jahr die Tiefe und die Ausbreitung des Permafrostbodens gemessen und kartiert, um ein Modell zu erstellen, mit welchem man auch auf andere Berge und Permafrostverteilungen schlussfolgern kann. Der Permafrostboden befindet sich auf dem Mont Jacques-Cartier lediglich auf dem Gipfel und endet an der Baumgrenze. Die wissenschaftlichen Ergebnisse zeigen bisher, dass sich der Klimawandel auf diesen Permafrostboden noch nicht auswirkt, da innerhalb der letzten 30 Jahre kaum eine Änderung in der Ausdehnung erkennbar war. In niedriger Höhe befindet sich vorwiegend borealer Nadelwald, welcher im Gaspésie-Nationalparks eine der höchsten Elch-Dichten (Alces alces) in Québec besitzt. In dem 802 km² großen Gebiet sind auch viele Weißwedelhirsche (Odocoileus virginianus) beheimatet. Am 03.03.2010, wurde eine neue Liste der bedrohten und gefährdeten Tier- und Pflanzenarten für Québec veröffentlicht. Danach gibt es derzeit 38 Tierarten und 68 Pflanzenarten, welche in Québec als gefährdet gelten. So weit wie derzeit bekannt ist, kommen im GaspésieNationalpark davon 6 Tierarten und 11 Pflanzenarten vor. Darin sind Karibu, Steinadler (Aquila chrysaetos), Salix chlorolepis und Carex lupuliformis eingeschlossen. Der St.-AnneFluss, welcher durch den Nationalpark fließt, beherbergt große Mengen an Lachs und war einer der Gründe, warum der Gaspésie-Nationalpark 1937 gegründet wurde. Der GaspésieNationalpark bietet außerdem viele Outdoor-Aktivitäten, sowohl im Winter als auch im Sommer. Dazu zählen beispielsweise das Schneeschuhwandern, der Skilanglauf, Wanderungen, das Angeln, das Kanufahren und das Jagen. Quellen: http://en.wikipedia.org/wiki/Gasp%C3%A9sie_National_Park; http://www.quebecgetaways.com/parc-nationalde-la-gaspesie; http://www.tourismegaspesie.com/en/parcs.html; http://pages.riaq.ca/voyages/gaspesie1.gif Parc national de Forillon & Centre of the indigenous Mi‟kmaq people in Gaspé Doreen Beling Der Forillon-Nationalpark stand am 16.07.10 auf unserem Reiseplan und lud uns ein zum wilden Ende der Welt, an dem Mensch, Land und Meer seit jeher im harmonischen Einklang leben. 1970 gegründet, befindet sich der Nationalpark am äußersten, bergigen Ende der GaspésieHalbinsel und markiert damit zugleich den östlichsten Punkt der Appalachen-Bergkette. Seine majestätischen Landschaften, die sich aus dem Ozean erheben, ziehen sich über 240,4 km2 entlang steiler Klippen und Gebirge. An vielen dieser Steilhänge lassen sich deutlich die zehn separaten Gesteinsformationen erkennen, die einem geologischen Kalender gleichkommen. Die fossilen Funde der Kalkstein- und Sandsteinschichten verhelfen zu einem Überblick über das Alter der Felsen, der damaligen Lebensformen und Umweltbedingungen, sowie der Erdkrustenbewegung, die zur Entstehung der Appalachen führten. Das kulturelle Erbe Forillons basiert auf über 9000 Jahren Geschichte, als sich die ersten prähistorischen Menschen an den Küsten niederließen. Archäologische Funde von einfachen, steinernen Werkzeugen bezeugen die paläohistorischen Annahmen seit den Geländeuntersuchungen von 1994. Mit einem Klimawandel vor 7.000 bis 4.000 Jahren veränderte sich das einst kühle Gebiet mit zerstreuter Vegetation von Koniferen und Büschen zu einem milderen Umfeld in dem vorwiegend Eiche, Ulme und Zuckerahorn wachsen. Am Themenpunkt Vegetation angeschlossen, zeigte sich der nennenswerte Aspekt des Nationalparks mit seiner erstaunlichen Diversität der Pflanzengemeinschaften, die sich auf zehn separate Ökosysteme zurückführen lassen: Wald, Klippen, alpine Wiesen, Brachacker, Sanddünen, Seen, Bäche, Frischwasser, Salzmarsch und die Küste. - 135 - Nach der küstennahen Fahrt entlang der 132, führten uns die ersten Schritte vom Parkplatz weg, an der Küste Forillons entlang und gaben einen beeindruckenden Blick auf die Steilhänge wieder, in denen sich die Wellen tosend brachen. Schon nach etwa hundert Metern konnten vor allem die jährlich migrierenden Seevögel erspäht werden, die dem Nationalpark seine vorwiegend maritime Atmosphäre verleihen. Die geeigneten Brutmöglichkeiten und die opulente Nahrungsverfügbarkeit in den Gewässern des St.-Lorenz-Golf locken Ohrenscharben (Phalacrocorax auritus), Gryllteisten (Cepphus grylle, Bild rechts oben), Dreizehenmöwen (Rissa tridactyla), sowie andere Möwenarten (Laridae) und Tordalke (Alca torda) in die Meeresbucht von Gaspé. Etwas überschattet von den turbulenten Seevogelkolonien zeigten sich auch reichliche Landvogelarten. Neben Seidenschwänzen (Bombycillidae, Bild rechts unten), Rubinkehlkolibri (Archilochus colubris) und Goldzeisig (Carduelis tristis), nutzen über 225 Arten den Nationalpark zum Nisten oder auf der Durchreise zur Futtersuche und als Rastplatz. Forillon besticht mit seiner abwechslungsreichen Landschaft an Wäldern und Feldern, sowie der Vereinigung drei verschiedener aquatischer Gewässertypen auf terrestrischer Ebene: Frischwasser, Brine und Salzwasser. Damit ist Forillon Gastgeber für eine Vielzahl kleiner Vögel, wie Sperlinge (Passeridae), Grasmücken (Sylviidae), Eichelhäher (Corvidae), Spechte (Picidae) und Drosseln (Turdidae). Die vielen kleinen und größeren, stürzenden Wasserströme, die durch den gesamten Park verlaufen, werden vorwiegend von zwei Hauptwasserwegen gespeist: den beiden Flüssen Anse-au-Griffon und Au-Renard. Als stehende Gewässer zeigen sich in einer Höhenlage von 350 m fünf kleine Seen mit einer Gesamtfläche von 23 ha, die vom Kanadareiher (Ardea herodias) aufgesucht werden. Die Bucht Gaspé ist dagegen ein Ort an dem sich salzhaltiges Meerwasser mit dem Frischwasser der Flüsse vermischt, sodass Brackwasserund Solebereiche entstehen. In der Nähe von Penouille kann eine Salzmarsch studiert werden, die als Lebensraum großer Artenvielfalt frequentiellen Konzentrationsänderungen unterliegt. Die Küste ist weiterhin eine Region, die die Anwesenheit von Fluss-Seeschwalben (Sterna hirundo), Fischadler (Pandion haliaetus), Möwen und Schnepfenvögeln (Scolopacidae) begünstigt. Ebenso lassen sich 26 Raubvogelarten beobachten, wovon der Raufußbussard (Buteo lagopus) während seiner Migrationsperiode besonders häufig auftritt. Daneben lassen sich auch die Kornweihe (Circus cyaneus) und der Buntfalke (Falco sparverius) in den geschützten Bereichen blicken. Unsereins blieb die Schönheit zweier aquatischer Gewässertypen verschlossen, denn wir suchten unseren weiteren Weg direkt entlang der Wanderwege zum Cap Gaspé. Das Ökosystem, das bei dem Aufeinandertreffen von Land- und Wassermassen geformt wird, hat besonders hohes Potential für den marinen Wildbestand, der auf beide Habitate angewiesen ist. Unter die marinen Invertebraten zählen die Muscheln (Bivalvia), Seeigel (Echinoidea), Krabben (Brachyura) und Hummerartigen (Nephroidae), die sich an den felsigen oder sandigen Böden entlang der Küstenlinien und in den Meeresbecken der Bucht Gaspé festhalten. In den gleichen Bereichen der felsigen Ufer suchen sich Seehunde (Phoca vitulina) und Kegelrobben (Halichoerus grypus) Raststätten, wobei sich mittlerweile auch Brutkolonien der Seehunde finden lassen. Nur wollte sich kein Individuum entlang der Küsten erblicken lassen. Ähnlich erging es uns an diesem Tag auch mit den sieben Arten von Walen, die sich in den nahrungsreichen Gewässern um den Nationalpark entdecken lassen, wobei sowohl die größte als auch die kleinste Walart vertreten ist: der Blauwal (Balaenoptera musculus) und der Gewöhnliche Schweinswal (Phocoena phocoena). Kein Wal kam uns vor die Linse, doch dafür wartete der terrestrische Bereich mit einer Überraschung auf. Der dichte Wald, durch den uns einer der Wanderwege führte, umfasst etwa 95 Prozent des Parkareals und wird durch borealen Nadelwald und Mischwald charakterisiert. Faktoren wie Bodenart, Drainage- und Geländeverhältnisse führen zu einer erheblichen Diversifizierung der Waldflächentypen, wobei Tannen- und Gelbbirkenbestände, Ahorn- und Weißbirkenbestände mit Wurmfarnen typische Lebensgemeinschaften des regionalen Klimas bildeten. Dennoch geben sie nur einen kleinen Einblick in die insgesamt 63 Lebensgemeinschaften des Waldes. Die 696 Pflanzenarten gaben Sylvie, unserer Pflanzenexpertin, gut zu tun und bildeten einen beeindruckenden Vegetationskomplex, mit Gemeinschaften von besonderem botanischem Interesse: die arktisch-alpine Flora der Klippen, die Pflanzen der Salzmarsche und die Vegetation der Dünen. Entsprechend der veränderten Vegetation der Wälder, wird auch das tierische Artenangebot durch die landlebenden Säugetiere vervollständigt. Der beeindruckende Vertreter der borealen Wälder ist hierbei der Elch (Alces alces), der sich in dem wilden, zerfurchten Terrain mit ausgedehnten Flächen an Nadelgehölzen heimisch fühlt. Andere Bewohner sind Biber (Castoridae – das Wappentier von Forillon), Rotfüchse (Vulpes vulpes), Kojoten (Canis latrans), Luchse (Lynx canadensis), Schneeschuhhasen (Lepus americanus) Stachelschweine (Hystricidae), Waldmurmeltiere (Marmota monax), der Amerikanische Nerze (Neovison vison), Hermeline (Mustela erminea), Streifenhörnchen (Tamias striatus) und Eichhörnchen (Sciurus vulgaris). Bis auf die schimpfenden Rufe eines Eichhörnchens am Wegesrand verblieb der Wanderweg im Wald ruhig und Tier frei. Erst der Fund von Kotproben und ausgewürgtem Mageninhalt brachten die Gemüter in Wallungen. Denn der Waldwanderweg hatte uns auf die Spuren der ansässigen Schwarzbären gebracht. Der Parkführer berichtet von knapp 100 Tieren, die im Frühjahr am frischen Gras und Löwenzahn entlang der Wanderwege fressen. Später suchen sich die Vegetarier kleinere Früchte wie Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren und den weißen Beeren des Weißen - 137 - Hartriegels die in vielen abgelegenen, offenen Feldflächen des Nationalparks wachsen. Doch trotz der hohen Anzahl an wildlebenden Schwarzbären in Forillon, blieben die Bärenspuren im leicht matschigen Boden die einzige Spur des Landräubers. Überraschen konnte uns Forillon am Cap Gaspé noch mit seinem fantastischen Blick auf den St.-Lorenz-Golf, sowie seinem rot-weißen Leuchtturm (Bilder unten). Der Forillon-Nationalpark verspricht mehr als nur Flora und Fauna. Zur Geschichte des Gebiets zählen auch die Menschen. Über Jahrhunderte zogen die kleinen und großen Buchten sowie Kieselstrände des Cap Gaspé Menschen an. In geraumer Zeit vor dem 16. Jahrhundert siedelten sich die Mi‟kmaq an, die schließlich zu sesshaften Fischern wurden und heute zu den ursprünglichen Einwohnern von Gaspé zählen. Ihren Namen verdanken sie den französischen Fischern, die diesen aus der Begrüßung „Nikmaq“ (meine Brüder) ableiteten. Die heute auf 15 größere und ein weiteres Dutzend kleinere Reservate verteilten Stammes-angehörigen lernten frühzeitig mit der vielfältigen Umwelt der Gaspésie-Halbinsel zu leben und verteidigten diese gegen verschiedene andere Stämme. In ihrem Territorium entstanden sieben Distrikte, die Jagdrevieren entsprachen. Einzelne Gruppen der Mi‟kmaq versammelten sich nach minimalen, sozialen Beziehungen des Winters im Frühling zur Robbenjagd, im Februar-März zur Jagd auf Biber, Otter, Elche, Bären und Karibus. Im April wurden vorwiegend Heringe, Störe und Lachse erbeutet und die Nester von Seevögeln wie der Kanadagänse geplündert. Von Mai bis September ermöglichte der Kabeljau an den Küsten volle Vorratskammern. Im Oktober und November begannen die Jagden auf Wapitis und Biber, wobei die sozialen Strukturen wieder verarmten. Im Dezember wurden die unter dem Eis laichenden Fische (Ponamo) gefangen und im Januar begann der Zyklus erneut mit der Robbenjagd. Ergänzt wurde das vorwiegend tierische Nahrungsspektrum mit Wurzeln, Nüssen und Beeren, die von den Frauen gesammelt und teils zu trockenen, flachen Kuchen verarbeitet wurden. Die Mi‟kmaq nutzten zur Jagd Pfeil und Bogen, Speere teils mit Widerhaken, Fischernetze, Fallen und Schlingen. Zum Aufspüren und Aufscheuchen des Wildes nutzten sie Hunde, während bei der Elchjagd Tarnkleidung und imitierende Lockrufe verwendet wurden. Der Fischfang wurde durch Wehre erleichtert, wobei der Fang gleichmäßig unter den Wehrgründern verteilt wurde. Die Frauen flochten Körbe aus Fichtenwurzeln und stellten aus Leder und Birkenrinde Kübel und Töpfe her, die kunstvoll genäht und anschließend mit Stachelschweinborsten verziert wurden. Anstatt Hütten zu bauen, wohnten die Mi‟kmaq in einem konischen Wigwam, das durch ein Birkengerüst gestützt und von Fellen und gewebten Matten, sowie immergrünen Zweigen bedeckt wurde. Im Winter bot die Unterkunft um die mittig positionierte Feuerstelle Platz für 10-12 Personen, während im Sommer größere Behausungen für bis zu 24 Bewohner erbaut wurden. In der fransigen Hirschleder-Bekleidung, die durch mehrere Gürtel gehalten wurde, und dem langen Haar der barhäuptigen Köpfe, ähnelten sich die Frauen und Männer. In der Zeit des europäischen Kontakts wurden Mützen aus Fell und Rinde übernommen, wodurch sich nun das Geschlecht und der Rang unterscheiden ließen. Ihre Verbindung zu den Franzosen bestand durch den regen Pelzhandel, wobei es unter den verschiedenen Stämmen zu Rivalitäten und schließlich auch zu einem achtjährigen Krieg kam. In den darauf folgenden Jahren wurden die Stämme von Epidemien heimgesucht, wobei um 1620 von den einstmals 10.000 Menschen nur 4.000 überlebten. Im englisch-französischen Krieg unterstützten sie die französische Seite und unter der britischen Besatzung herrschten weiter vermehrt Unruhen und feindliche Auseinandersetzungen. Die britischen Gouverneure verdrängten die Mi‟kmaq schließlich in Indianerreservate, wobei sich mit zunehmender territorialer Einschränkung deren Lebensweise veränderte. Die Frauen verblieben in den Siedlungen und wurden halbsesshaft, während die Männer periodisch im Reservat lebten oder außerhalb als Holzarbeiter, Jagdführer, kommerzieller Fischer arbeiteten, oder handwerkliche Holzgegenstände herstellten. In den folgenden Jahren expandierten die familiären Ansammlungen nahe der größeren Buchten durch den Massen-Kabeljaufang und den florierenden Exporten nach Italien, Spanien und West-Indien zu permanenten Siedlungen. Aufgestockt wurde das Einkommen zusätzlich durch Landwirtschaft, Viehzucht, Holzverarbeitung und Bootsherstellung, wobei die Mi‟kmaq in den Fabriken Anstellungen fanden. Durch Weiterbildungsmaßnahmen arbeiteten die Männer schließlich auch auf Wolkenkratzer-Baustellen in Boston und die Frauen qualifizierten sich für die Berufe der Krankenschwester, Lehrerin, Sekretärin oder Sozialarbeiterin. Durch den Bau von Reservatsschulen und Kirchen veränderte sich vorwiegend das Sprachbild der römischkatholisch Gläubigen. Mi‟kmaq-Algonkin wird heute neben Englisch oder Französisch nur noch begrenzt von einigen Stammesangehörigen gesprochen, während die jungen Menschen durch Fernsehen und die englischsprachigen Schulen eingeschränkt werden. - 139 - Nature Centre Bonaventure Park Andreas Menzel Bonaventure Island (Île Bonaventure) ist eine unbewohnte Insel im Golf von St. Lorenz, die 5 km vor der Südküste der Gaspésie-Halbinsel liegt und eine Fläche von etwas mehr als 4 km² umfasst. Die Insel war ursprünglich ein frühjahreszeitliches Fischereigebiet, wurde aber bereits 1919 im Zuge der Migratory Bird Convention (einem Vogelschutzabkommen zwischen den USA und Kanada) zu einem Zugvogelschutzgebiet erklärt. 1971 ging Bonaventure in den Besitz der Provinz Quebec über und erhielt 14 Jahre später zusätzlich den Titel „Nationalpark der Insel Bonaventure und des Percé-Felsens“. Am interessantesten ist die Insel als eines der größten und am besten zugänglichsten Vogelrückzugsgebiete der Welt, mit bis zu 3.000.000 Vögeln jährlich. Bislang wurden 293 Vogelarten auf der Bonaventure beobachtet, die entweder dort leben, sich dort ansiedeln oder nur auf Durchreise sind. Wir selbst konnten folgende Hochseevögel beobachten: Tordalk (Alca tord,, Razorbill), Krabbentaucher (Alle alle, Little Auk), Gryllteiste (Cepphus grylle, Black Guillemot), Kormoran (Phalacrocorax carbo, Great Cormorant), Ohrenscharbe (Phalacrocorax auritus, Double-crested Cormorant), Ringschnabelmöwe (Larus delawarensis, Ring-billed Gull), Dreizehenmöwe (Rissa tridactyla, Black-legged Kittiwake), Mantelmöwe (Larus marinus, Great Black-backed Gull) und Weißkopfseeadler (Haliaeetus leucocephalus, Bald Eagle). Die am häufigsten vor Ort anzutreffende Vogelart ist aber der Basstölpel (Morus bassanus). Die Insel ist mit derzeit über 60.000 nistenden Paaren die zweitgrößte BasstölpelBrutkolonie der Welt. Da die zu Grunde liegenden Luftbild-Nestzählungen nur alle fünf Jahre durchgeführt werden, und die letzte Aufnahme zwei Jahre her ist, kann man derzeit aber vielleicht schon wieder von der größten Kolonie sprechen (in Konkurrenz mit Bass Rock an der schottischen Ostküste). Der Tierverband ist tatsächlich leicht zugänglich, auf wenige Meter, nur abgetrennt von einem Seil, kommt man an die Vögel heran, die dadurch keineswegs gestört scheinen. Dabei sieht man nur einen Bruchteil des gesamten Ausmaßes, weil viele Vögel auf den nicht sichtbaren Klippen brüten. Hat man sich erst einmal an den fantastischen Anblick gewöhnt, fällt schnell auf, dass die Nester in einer sehr gleichmäßigen Verteilung, etwa alle 30 cm angeordnet sind. Immer wieder kann man beobachten, wie Einzelvögel trotzdem zielgerichtet genau ihr Nest anfliegen. Der Erkennungsprozess des Partners erfolgt nach dem Landen über das sogenannte Schnäbeln. Die Basstölpel erreichen meist in der ersten Aprilwoche die Insel und verlassen sie wieder in den letzten Wochen des Oktobers. Ihr Winterquartier beziehen sie dann zumeist vor der Küste Floridas und im Golf von Mexiko. Wie sich die aktuelle Ölkatastrophe in diesem Gebiet auf die Populationsgröße und die Kükenmortalität auswirken wird, ist noch nicht abzusehen. Es gibt aber ein kleines MonitoringProgramm, in dem 50 Vögel auf genau diese Fragestellung hin untersucht werden. Einzige Feinde auf Bonaventure selbst sind Weißkopfseeadler und alle Arten von Möwen. Diese attackieren die Nester und erbeuten sowohl die Küken als auch deren Futter. Die Hauptbrutzeit liegt in der zweiten Maiwoche und die Inkubation benötigt 43 Tage. Bis zum flügge werden betreiben die Elternvögel im Durschnitt 91 Tage Brutpflege, bis die Jungtiere dann in etwa 4,2 kg wiegen. Der Bruterfolg beträgt 75 % und 60 % der Jungvögel sterben in ihrem ersten Jahr. Die Lebenserwartung von Altvögeln liegt bei etwa 20 Jahren, ab und zu tauchen aber auch 40 Jahre alte Exemplare auf. Die Spannweite beträgt 1,80 m, das Durchschnittsgewicht 3,2 kg und jeder Vogel verspeist etwa 500 g Fisch pro Tag. Die Basstölpel fischen meist in der Gruppe, denn die Desorientierung und Panik im Fischschwarm, die durch eine größere Jagdgruppe erzeugt wird, erhöht die Chancen auf erfolgreichen Fang für jedes einzelne Individuum. Ein Tölpel kann aus einer Höhe von 30 m in etwa eine Geschwindigkeit von 100 km/h vor Erreichen der Wasseroberfläche erzielen. Trotzdem taucht er seltener tiefer als fünf bis sechs Meter und fängt den anvisierten Fisch normalerweise erst auf dem Weg zurück an die Oberfläche. Zu den Hauptfutterquellen zählen im Bereich der Bonaventure deshalb Fische, die in Schwärmen nahe der Oberfläche leben, zum Beispiel Makrele (Scomber scombrus, Atlantic Mackerel), Hering (Clupea harengus, Atlantic Herring) und Lodde/Kapelan (Mallotus villosus, Capelin). Nach dem Fischen nutzen sie den Aufwind an den Klippen um die Kolonie zu erreichen. Dieses riesige Vorkommen der Basstölpel zur Brutzeit auf der Bonaventure hat mehrere Gründe. Die Vögel präferieren relativ isolierte Klippen, die zudem sehr windig und mit Fischreichtum ausgestattet sind. All diese Voraussetzungen erfüllt Bonaventure Island. - 141 - Die Insel ist ein Massiv aus Konglomerat. Dieses Sedimentgestein entstand im Karbon vor 300 Millionen Jahren, es ist sehr brüchig und erodiert schnell. So verhilft vor allem das umgebende Wasser zu rascher Klippenbildung. Zudem blieben die stratigrafischen Schichten der Insel horizontal, während vergleichbare Strukturen der Region mit der Zeit einer Faltung unterlagen und nun vertikal vorliegen. An manchen Stellen der Insel hat die Erosion sogenannte ‚Treppenstrukturen„ geschaffen, die nun heute viel zugänglichen Raum für die Brutkolonie schaffen. Aber natürlich braucht eine solch große Kolonie auch eine häufige und verlässliche Nahrungsquelle. Die Lage am Gaspé-Strom, einem der reichsten Ströme des Atlantiks erfüllt auch dieses Kriterium. Der St.-Lorenz-Golf wird sowohl vom St.-Lorenz-Strom als auch vom Atlantik beeinflusst. Während das Wasser des Flusses an der Oberfläche gen Meer transportiert wird, fließt im Gegenzug in etwas tieferen Schichten Meerwasser entgegen und erzeugt den Gaspé-Strom. Zusätzlich gibt es noch einen anderen Tiefenstrom, welcher essentielle Nährstoffe wie Phosphate oder Nitrate enthält. Diese akkumulieren sich am Boden des Golfes in Form von Pflanzen, abgestorbenen Tieren und Exkrementen. Wenn dieser Strom auf das Unterwasserkliff von Tadoussac trifft, geschieht ein ‚up welling„-Prozess, der die Nährstoffe an die Oberfläche bringt, wo sie vom Gaspé-Strom transportiert werden. Diese Mineralien sind die erste Stufe in dieser lokalen Nahrungskette, denn Phytoplankton benötigt sie für Wachstumsprozesse. Zooplankton frisst wiederum an diesen Pflanzen und Fische dann an Zooplankton oder kleineren Fischen. So entstehen die reichhaltigen Fischgründe, die ein Grund für die enorme Ansiedlung der Basstölpelkolonie sind. Dazu kommt noch der Fakt, dass aufgrund des harschen Klimas im Winter kaum Primärproduktion im St.-Lorenz-Golf stattfindet und so viele Mineralstoffe ungenutzt zurückbleiben. Im Frühling ist dann bereits eine große Masse an Nährstoffen akkumuliert und es kommt zu explosionsartiger Vermehrung von Phytoplankton, was der gesamten Nahrungskette sehr schnell ein stabiles Fundament liefert. Ebenfalls bei der Überfahrt kann man den nahen Percé-Felsen aus der Nähe betrachten. Dieser 438 m lange Fels ragt 88 m über dem Wasser heraus und ist ein Symbol des Tourismus in Quebec. Seinen Namen verdankt er dem 15 m hohen Bogen nahe seinem meerwärts gerichteten Ende („pierced rock“). Bis 1845 befand sich daneben noch ein weiteres charakteristisches Loch im Fels, welches aber am 17. Juni in sich zusammenstürzte. Der Fels besteht aus Kalkstein und verliert auch heute noch jedes Jahr etwa 120 Tonnen Felsmaterial. Dies fördert auch immer wieder die rund 150 Fossilarten der Formation zu Tage. Jeden Tag bei Ebbe ergibt sich eine kleine Landbrücke zwischen Festland und Felsformation, die man überqueren kann (auch wenn dies auf eigene Gefahr geschieht) und nicht nur deshalb ist der Percé-Felsen einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Quebecs. Zudem war das Massiv auch in der Vergangenheit oft Inspirationsquelle für Dichter und Maler. So ist der Fels zum Beispiel Schauplatz in Andre Bretons surrealistischem Text „Arcanum 17“ (erschienen 1945). Parc Miguasha Andreas Menzel Der Miguasha-Nationalpark liegt nahe Carleton-sur-mer auf der Gaspésie-Halbinsel. Miguasha gilt als der weltweit größte und der am erstaunlich konservierteste paläontologische Beleg für Fossilien des Devon-Zeitalters, fünf von sechs Hauptfossilgruppen der Fische (Devon = ‚das Zeitalter der Fische„) konnten hier gefunden werden. 1842 wurde Abraham Gesner in den Norden New Brunswicks entsandt um geologische Karten zu zeichnen, im selben Jahr kam er dabei auch in Miguasha an. Statt der erhofften Kohlevorräte fand er jedoch Fossilien von Pflanzen, Fischen und, wie er es benannte, kleine Schildkrötenarten. Letztere waren, wie man heute weiß Fisch-Spezies, die allerdings einen Panzer mit einer Öffnung und zwei Augen besaßen. Gesners Entdeckungen gerieten jedoch erst einmal in Vergessenheit, erst 1879 wurden sie durch R. Ells wiederentdeckt, der eine geografische Karte der Gaspésie-Halbinsel anfertigte. Auch er stieß auf die Fossilien, strebte aber eine ernsthaftere Verfolgung dieser Funde an und traf so auf Gesners Vorarbeiten. In den Jahren 1880/1881 gab es dann erste Fossilexpeditionen im Gebiet, was 1882 in der ersten Studie an fossilen Pflanzen in Miguasha endete (S. Dawson beschreibt Archaeopteris halliana). Diese Publikationen lösten in den nächsten 30 Jahren geradezu einen Ansturm auf die Fossilien aus, auch Forscher aus den USA und Europa kamen in die Region. Der bekannteste dieser Wissenschaftler war wohl Erik Stensiö, ein schwedischer Paläozoologe, der 1200 Fossilien (= 30 Tonnen) in seine Heimat brachte und diese 50 Jahre lang untersuchte. Erst 1937 wurde das Interesse der Provinz Quebec an den Fossilien geweckt, bis dahin waren sie überwiegend nach England verschifft wurden. Die Quebecer Regierung entsandte Rene Bureau. Er erkannte die Wichtigkeit von Miguasha und sah, dass dessen Ausbeutung gestoppt werden müsste, um diesen bedeutenden Standort für Quebec zu erhalten. Aber es dauerte wiederum 30 Jahre bis zu einem ersten Schutzprojekt, dem ‚Miguasha Project„, bevor 1985 schlussendlich der heutige Nationalpark eingerichtet wurde, der seit 1999 zusätzlich zum UNESCO Weltkulturerbe zählt. Miguasha-Nationalpark Fossilienfund Wieso ist die Region so geeignet für fossile Konservierung? Zunächst einmal ist der Boden vor Ort sehr sauerstoffarm, so sind die aeroben bakteriellen Zersetzungsprozesse verlangsamt - 143 - und anaerobe Bakterien nehmen aktiv am Fossilisationsprozess teil. Diesen Schluss zog man bereits früh aus dem häufigen Auftreten von ‚Katzengold„ (Pyrit). Dieses entsteht, wenn Eisen im Sediment nicht mit Sauerstoff reagieren kann und stattdessen mit Schwefel Verbindungen eingeht. Diese Pyrite wurden in der Region zu Hauf gefunden. Weiterhin kam es oft zu schnellen Überschüttungen von Organismen am Boden des Wasserkörpers. Schon wenige Millimeter des leicht erodierbaren Sedimentgesteins reichten aus, um eine Schutzdecke gegen die Zersetzung aufzubauen. So konnte der Fossilisationsprozess vor etwa 380 Millionen Jahren erfolgreich beginnen und die Fossilien eine solch gute Konservierungsstufe erreichen. Informationszentrum und Ausstellung im Miguasha Nationalpark Die Ausstellung im Zentrum des Nationalparks zeichnet auch die Entstehung des Landlebens nach, die fest mit den Funden im Park verknüpft ist. Sie bezeichnet die Agnatha (Kieferlose) als erste Vertebraten unseres Planeten. Es ist richtig, dass die Kieferlosen basale Wirbeltiere des Kambriums und für lange Zeit (bis in Silur und Devon) die einzigen Fische im Ozean waren, keine Konkurrenz hatten und eine Diversifikation in viele Gruppen möglich war. Mit dem Auftreten der ersten Fische mit Kiefern verschwanden aber die meisten Arten im Devon, lediglich die noch heute rezenten Myxinoida (Schleimaale) und Petromyzontidae (Neunaugen) blieben erhalten. Zwei Gruppen der kieferlosen Wirbeltiere konnten in Miguasha gefunden werden: Osteostraci (Arten: Levesquaspis patteni, Escuminaspis laticeps) und Anaspida (Art: Euphanerops langaevus). Von Escuminaspis laticeps nahm man zunächst sogar an, dass es sich um drei verschiedene Arten handelte, da man auch juvenile Fische fand und erst später entdeckte, dass sie zur selben Entwicklungsreihe gehören. Die Osteostraci besaßen ein panzerartiges Exoskelett, sowie pektorale und dorsale Flossen. Abgelöst wurden die Kieferlosen dann durch die Placodermi (Plattenhäuter). Charakteristisch war deren mit Knochenplatten gepanzerter Kopf und Rumpf. Auch in dieser Ordnung wurden in Miguasha wieder zwei Gruppen gefunden: Arthrodira und Antiarchi. Letztere beinhaltet auch die Art Bothriolepis canadensis, die man zu tausenden Individuen in Miguasha fand und die die am besten bekannte Art innerhalb ihrer Gattung darstellt. Ebenfalls freigelegt wurden Actinopterygii-Fossile (genauer: Cheirolepis canadensis), von denen es im Devon allerdings nur 15 Arten gab. Ihre Bedeutung ist trotzdem als hoch einzuschätzen, da diese Gruppe heute mit 29.000 Arten weltweit annähernd die Hälfte aller rezenten Wirbeltiere ausmacht. In der Gruppe der Sarcopterygii (Fleischflosser) wurden neun Arten aus fünf Gruppen in Miguasha entdeckt. Diese tauchten ebenfalls im Devon auf und durchliefen eine schnelle Diversifikation, einige Gattungen hatten bereits Lungen und ihre paarigen Flossen waren über einen einzelnen Knochen mit ihrem Körper verbunden (vergleichbar mit Elle und Speiche). Der unangefochtene ‚Star„ des Miguasha Nationalparks ist aber der ‚Prince of Miguasha„, Eusthenopteron foordi aus der Gruppe der Osteolepiformes. Er stellt einen ‚missing link„ zwischen Fischen und Tetrapoden dar, hatte neben Kiemen Lungenblasen und sein ausgeprägtes Flossenskelett ermöglichte ihm eventuell auch den temporären Landgang. Das ist allerdings umstritten, viele Wissenschaftler sehen ihn auch als Bewohner des Pelagials. Zudem weist das Fossil nach, dass der Fisch eine Choane, also die paarige hintere Öffnung der Nasenhöhle besaß, welche man sonst nur in Landwirbeltieren und Fleischflossern findet, was auch für die im Querschnitt labyrinthartig gefaltete Schmelzschicht der Zähne gilt, die man nur bei basalen Tetrapoden fand. Es ist das Fossil mit der am besten dokumentierten Anatomie der Welt und gilt als die wichtigste Art in der Vertebraten-Paläontologie. Möglich wurde dies durch die Arbeit von Erik Jarvik, der viele Jahre seines Lebens in dieses Fossil investierte und Arbeiten publizierte, die ihres gleichen in Präzision und Exaktheit suchten. Nicht nur das Skelett ist außerordentlich gut studiert, sondern auch die Form des Gehirns, der Verlauf von Hauptnervenbahnen und Blutgefäßen sowie Muskelansätzen. Das großartige Wissen um diese Spezies fußt vor allem auf der Untersuchung eines Fossils, dem P-222 (obwohl etwa 2000 Eusthenopteron foordi-Fossile in Miguasha gefunden wurden). 1925 bekam der bereits erwähnte Schwede Stensiö ein Paket aus Miguasha mit einer Rechnung über 50 Dollar, es handelte sich um P-222 ein 3D-Fossil von Eusthenopteron foordi. Da er selbst keine Zeit hatte, um das Fossil zu untersuchen, übertrug er diese Arbeit seinem Studenten Erik Jarvik, der sich die nächsten 60 Jahre mit dem Fossil auseinandersetzte und es so auch bis heute zum Wahrzeichen des Miguasha-Nationalparks machte. Die Ausstellung schließt mit dem Zitat: “If fish hat not emerged from the water, man would not have been able to master fire and, hence, conquer space.” (Philippe Janvier, Paläontologe, 1991). - 145 - Anhang 1: Liste und Abbildungen der gesehenen Vogelarten - 147 - Tabelle 1: Artenliste lat. Name Anseriformes Anatidae Branta canadensis Anas americana Anas platyrhynchos Anas rubripes Bucephala clangula Clangula hyemalis Melanitta perspicillata Somateria mollissima Lophodytes cucullatus Mergus merganser dt. Name engl. Name Gänse und Enten Kanadagans Amerikanische Pfeifente Stockente Dunkelente Schellente Eisente Brillenente Eiderente Kappensäger Gänsesäger Canada Goose American Wigeon Mallard American Black Duck Common Goldeneye Long-tailed Duck Surf Scoter Common Eider Hooded Merganser Common Merganser Galliformes Phasianidae Bonasa umbellus Falcipennis canadensis Fasanenartige Kragenhuhn Tannenhuhn Ruffed Grouse Spruce Grouse Gaviiformes Gaviidae Gavia immer Seetaucher Eistaucher Common Loon Podicipediformes Podicipedidae Podylimbus podiceps Lappentaucher Bindentaucher Pied-billed Grebe Pelicaniformes Moridae Morus bassanus Tölpel Basstölpel Northern Gannet Phalacrocoracidae Phalacrocorax auritus Phalacrocorax carbo Kormorane Ohrenscharbe Kormoran Double-crested Cormorant Great Cormorant Ciconiiformes Ardeidae Ardea alba Ardea herodias Nycticorax nycticorax Reiher Silberreiher Kanadareiher Nachtreiher Great Egret Great Blue Heron Black-crowned Night Heron Falconiformes Cathartidae Cathartes aura Neuweltgeier Truthahngeier Turkey Vulture Accipiteridae Accipiter cooperi Buteo jamaicensis Habichtsartige Rundschwanzsperber Rotschwanzbussard Cooper's Hawk Red-tailed Hawk lat. Name Haliaeetus leucocephalus dt. Name Weißkopfseeadler engl. Name Bald Eagle Falconidae Falco columbarius Falco peregrinus Falco sparverius Falken Merlin Wanderfalke Buntfalke Merlin Peregrine Falcon American Kestrel Charadriiformes Charadridae Charadrius semipalmatus Charadrius vociferus Regenpfeifer Amerikanischer Sandregenpfeifer Keilschwanzregenpfeifer Semipalmated Plover Killdeer Scolopacidae Actitis macularius Calidris pusilla Tringa flavipes Schnepfenvögel Drosseluferläufer Sandstrandläufer Kleiner Gelbschenkel Spotted Sandpiper Semipalmated Sandpiper Lesser Yellowlegs Laridae Chroicocephalus philadelphia Larus argentatus Larus delawarensis Larus marinus Rissa tridactyla Sterna paradisea Möwen und Seeschwalben Bonapartemöwe Silbermöwe Ringschnabelmöwe Mantelmöwe Dreizehenmöwe Küstenseeschwalbe Bonaparte's Gull Herring Gull Ring-billed Gull Great Black-backed Gull Black-legged Kittiwake Arctic Tern Alcidae Alca torda Cepphus grylle Fratercula arctica Uria aalge Alken Tordalk Gryllteiste Papageitaucher Trottellumme Razorbill Black Guillemot Atlantic Puffin Common Murre Columbiformes Columbidae Columba livia Zenaida macroura Tauben Straßentaube Carolinataube Rock Pigeon Mourning Dove Apodiformes Apodidae Chaetura pelagica Segler Schornsteinsegler Chimney Swift Trochilidae Archilochus colubris Kolibris Rubinkehlkolibri Ruby-throated Hummingbird Coraciiformes Alcedinidae Megaceryle alcyon Eisvögel Gürtelfischer Belted Kingfisher Piciformes Picidae Colaptes auratus Spechte Goldspecht Northern Flicker - 149 - lat. Name Picoides pubescens Picoides villosus dt. Name Dunenspecht Haarspecht engl. Name Downy Woodpecker Hairy Woodpecker Passeriformes Tyrannidae Contopus virens Empidonax sp. Tyrannus tyrannus Tyrannen Östlicher Waldtyrann Empidonax Königstyrann Vireonidae Vireo gilvus Vireo olivaceus Vireo philadelphicus Vireos Sängervireo Rotaugenvireo Philadelphia-Vireo Warbling Vireo Red-eyed Vireo Philadelphia Vireo Corvidae Corvus brachyrhynchos Corvus corax Cyanocitta cristata Perisoreus canadensis Rabenvögel Amerikanerkrähe Kolkrabe Blauhäher Meisenhäher American Crow Common Raven Blue Jay Gray Jay Hirundinidae Hirundo rustica Petrochelidon pyrrhonota Riparia riparia Tachycineta bicolor Schwalben Rauchschwalbe Fahlstirnschwalbe Uferschwalbe Sumpfschwalbe Barn Swallow Cliff Swallow Bank Swallow Tree Swallow Paridae Poecile atricapillus Poecile hudsonicus Meisen Schwarzkopfmeise Hudsonmeise Black-capped Chickadee Boreal Tit Sittidae Sitta canadensis Kleiber Kanadakleiber Red-breasted Nuthatch Certhiidae Certhia americana Baumläufer Andenbaumläufer American Treecreeper Troglodytidae Troglodytes troglodytes Zaunkönige Zaunkönig Winter Wren Regulidae Regulus calendula Regulus satrapa Goldhähnchen Rubingoldhähnchen Indianergoldhähnchen Ruby-crowned Kinglet Golden-crowned Kinglet Turdidae Catharus guttatus Catharus fuscescens Catharus minimus Turdus migratorius Drosseln Einsiedlerdrossel Wilsondrossel Zwergdrossel Wanderdrossel Hermit Trush Veery Swainson's Trush American Robin Eastern Wood-Pewee Eastern Kingbird lat. Name Mimidae Dumetella carolinensis dt. Name Spottdrosseln Katzendrossel engl. Name Sturnidae Sturnum vulgarum Stare Star European Starling Motacillidae Anthus rubescens Pieper und Stelzen Pazifischer Wasserpieper American Pipit Bombycillidae Bombycilla cedrorum Seidenschwänze Zedernseidenschwanz Cedar Waxwing Dendroicidae Dendroica castanea Dendroica coronata Dendroica fusca Dendroica magnolia Dendroica pennsylvanica Dendroica petechia Dendroica virens Geothlypis trichas Mniotilta varia Parula americana Setophaga ruticilla Vermivora ruficapilla Waldsänger Braunbrust-Waldsänger Kronwaldsänger Fichtenwaldsänger Magnolienwaldsänger Gelbscheitel-Waldsänger Goldwaldsänger Grünwaldsänger Weidengelbkehlchen Kletterwaldsänger Meisenwaldsänger Schnäpperwaldsänger Rubinfleck-Waldsänger Bay-breasted Warbler Yellow-rumped Warbler Blackburnian Warbler Magnolia Warbler Chestnut-sided Warbler Yellow Warbler Black-throated Green Warbler Common Yellowthroat Blach-and-white Warbler Northern Parula American Redstart Nashville Warbler Emberizidae Junco hyemalis Melospiza lincolnii Melospiza melodia Passerculus sandwichensis Spizella passerina Zonotrichia albicollis Ammern Winterammer Lincolnammer Singammer Grasammer Schwirrammer Weißkehlammer Dark-eyed Junco Lincoln's Sparrow Song Sparrow Savannah Sparrow Chipping Sparrow White-throated Sparrow Cardinalidae Cardinalis cardinalis Passerina cyanea Kardinäle Roter Kardinal Indigofink Northern Cardinal Indigo Bunting Icteridae Agelaius phoeniceus Icterus galbula Molothrus ater Quiscalus quiscula Stärlinge Rotschulterstärling Baltimoretrupial Braunkopf-Kuhstärling Purpurgrackel Red-winged Blackbird Baltimore Oriole Brown-headed Cowbird Common Grackle Fringillidae Carpodacus mexicanus Carpodacus purpureus Loxia leucoptera Spinus pinus Spinus tristis Finken Hausgimpel Purpurgimpel Bindenkreuzschnabel Fichtenzeisig Goldzeisig House Finch Purple Finch White-winged Crossbill Pine Siskin American Goldfinch Gray Catbird - 151 - lat. Name Passeridae Passer domesticus dt. Name Sperlinge Haussperling engl. Name House Sparrow Tabelle 2: Artenlisten für unsere verschiedenen Stationen Montréal 4.-5. & 21.-24. Juli Stockente Bindentaucher Ohrenscharbe Silberreiher Kanadareiher Truthahngeier Rundschwanzsperber Ringschnabelmöwe Straßentaube Schornsteinsegler Goldspecht Dunenspecht Östlicher Waldtyrann Königstyrann Sängervireo Rotaugenvireo Amerikanerkrähe Fahlstirnschwalbe Sumpfschwalbe Schwarzkopfmeise Wanderdrossel Katzendrossel Star Zedernseidenschwanz Goldwaldsänger Singammer Schwirrammer Roter Kardinal Indigofink Rotschulterstärling Baltimoretrupial Braunkopf-Kuhstärling Purpurgrackel Hausgimpel Goldzeisig Haussperling Mauricié NP 5.-6. Juli Dunkelente Schellente Gänsesäger Eistaucher Truthahngeier Rotschwanzbussard Gürtelfischer Goldspecht Rotaugenvireo Amerikanerkrähe Kolkrabe Blauhäher Meisenhäher Schwarzkopfmeise Zaunkönig Einsiedlerdrossel Wilsondrossel Wanderdrossel Magnolienwaldsänger Weidengelbkehlchen Meisenwaldsänger Singammer Schwirrammer Weißkehlammer Purpurgrackel Québec 6.-7. & 20.-21. Juli Merlin Ringschnabelmöwe Straßentaube Schornsteinsegler Rotaugenvireo Amerikanerkrähe Schwarzkopfmeise Wanderdrossel Katzendrossel Star Singammer Schwirrammer Roter Kardinal Rotschulterstärling Purpurgrackel Hausgimpel Goldzeisig Haussperling Baie St-Paul / NP Hautes Gorges 7.-8. Juli Kanadagans Amerikanische Pfeifente Stockente Eiderente Eistaucher Ohrenscharbe Kanadareiher Drosseluferläufer Silbermöwe Ringschnabelmöwe Mantelmöwe Carolinataube Rotaugenvireo Philadelphia-Vireo Amerikanerkrähe Schwarzkopfmeise Zaunkönig Wilsondrossel Zwergdrossel Wanderdrossel Zedernseidenschwanz Fichtenwaldsänger Grünwaldsänger Winterammer Singammer Weißkehlammer Purpurgrackel Purpurgimpel Goldzeisig Tadoussac /Fjord Saguenay 8.-11. Juli Kanadagans Dunkelente Schellente Eisente Eiderente Gänsesäger Eistaucher Ohrenscharbe Kanadareiher Drosseluferläufer Silbermöwe Ringschnabelmöwe Mantelmöwe Dreizehenmöwe Gryllteiste Trottellumme Carolinataube Goldspecht Haarspecht Rotaugenvireo Philadelphia-Vireo Amerikanerkrähe Kolkrabe Schwarzkopfmeise Kanadakleiber Zaunkönig Wilsondrossel Zwergdrossel Wanderdrossel Zedernseidenschwanz Fichtenwaldsänger Magnolienwaldsänger Gelbscheitel-Waldsänger Kletterwaldsänger Meisenwaldsänger Singammer Schwirrammer Weißkehlammer Purpurgrackel Goldzeisig Bic NP 11.-13. Juli Dunkelente Schellente Brillenente Eiderente Ohrenscharbe Kanadareiher Truthahngeier Weißkopfseeadler Silbermöwe Ringschnabelmöwe Mantelmöwe Carolinataube Rubinkehlkolibri Empidonax sp. Rotaugenvireo Amerikanerkrähe Kolkrabe Blauhäher Rauchschwalbe Schwarzkopfmeise Kanadakleiber Zaunkönig Wilsondrossel Wanderdrossel Star Zedernseidenschwanz Kronwaldsänger Magnolienwaldsänger Grünwaldsänger Schnäpperwaldsänger Rubinfleck-Waldsänger Winterammer Lincolnammer Singammer Schwirrammer Weißkehlammer Rotschulterstärling Goldzeisig - 153 - Matané Res. 13.-14. Juli Dunkelente Kragenhuhn Eistaucher Buntfalke Drosseluferläufer Silbermöwe Ringschnabelmöwe Gürtelfischer Goldspecht Empidonax sp. Rotaugenvireo Amerikanerkrähe Meisenhäher Sumpfschwalbe Hudsonmeise Zaunkönig Wilsondrossel Wanderdrossel Zedernseidenschwanz Kronwaldsänger Magnolienwaldsänger Meisenwaldsänger Winterammer Singammer Schwirrammer Weißkehlammer Rotschulterstärling Purpurgrackel Gaspésie NP 14.-15. Juli Kragenhuhn Tannenhuhn Empidonax sp. Schwarzkopfmeise Hudsonmeise Kanadakleiber Andenbaumläufer Zaunkönig Rubingoldhähnchen Indianergoldhähnchen Wilsondrossel Wanderdrossel Pazifischer Wasserpieper Zedernseidenschwanz Braunbrust-Waldsänger Schnäpperwaldsänger Rubinfleck-Waldsänger Winterammer Schwirrammer Weißkehlammer Purpurgimpel Fichtenzeisig Forillon NP 15.-16. Juli Eiderente Basstölpel Ohrenscharbe Weißkopfseeadler Bonapartemöwe Silbermöwe Ringschnabelmöwe Mantelmöwe Dreizehenmöwe Küstenseeschwalbe Tordalk Gryllteiste Goldspecht Empidonax sp. Amerikanerkrähe Kolkrabe Fahlstirnschwalbe Uferschwalbe Sumpfschwalbe Schwarzkopfmeise Wilsondrossel Wanderdrossel Star Zedernseidenschwanz Goldwaldsänger Grünwaldsänger Weidengelbkehlchen Singammer Schwirrammer Weißkehlammer Rotschulterstärling Purpurgrackel Goldzeisig NP Île Bonaventure / Percé 16.-19. Juli Kanadagans Dunkelente Eiderente Kappensäger Basstölpel Ohrenscharbe Kormoran Kanadareiher Weißkopfseeadler Wanderfalke Drosseluferläufer Silbermöwe Mantelmöwe Dreizehenmöwe Tordalk Gryllteiste Papageitaucher Trottellumme Carolinataube Empidonax sp. Philadelphia-Vireo Amerikanerkrähe Fahlstirnschwalbe Uferschwalbe Sumpfschwalbe Zaunkönig Wilsondrossel Wanderdrossel Star Zedernseidenschwanz Goldwaldsänger Singammer Grasammer Weißkehlammer Rotschulterstärling Purpurgrackel Bindenkreuzschnabel Fichtenzeisig Goldzeisig NP Miguasha / Carleton 19.-20. Juli Eiderente Basstölpel Ohrenscharbe Kanadareiher Nachtreiher Amerikanischer Sandregenpfeifer Keilschwanzregenpfeifer Drosseluferläufer Sandstrandläufer Kleiner Gelbschenkel Silbermöwe Ringschnabelmöwe Mantelmöwe Küstenseeschwalbe Carolinataube Amerikanerkrähe Wanderdrossel Zedernseidenschwanz Goldwaldsänger Singammer Grasammer Purpurgrackel Goldzeisig Dunkelente mit Küken Eiderente, Männchen Bindentaucher, Küken Kanadareiher Schellentenküken Eisente Kragenhuhn Silberreiher - 155 - Basstölpel mit Küken Ohrenscharbe Rundschwanzsperber Merlin Keilschwanzregenpfeifer Drosseluferläufer Silbermöwe Mantelmöwe Dreizehenmöwen Bonapartemöwen Ringschnabelmöwe Gryllteiste Tordalke Trottellummen Carolinataube - 157 - Goldspecht Dunenspecht Östlicher Waldtyrann Königstyrannen Rotaugenvireo Philadelphiavireo Amerikanerkrähe Fahlstirnschwalbe Sumpfschwalbe Uferschwalbe Schwarzkopfmeise Hudsonmeise Kanadakleiber Einsiedlerdrossel Rubingoldhähnchen Wilsondrossel - 159 - Wanderdrossel Pazifischer Wasserpieper Magnolienwaldsänger Winterammer Katzendrossel Zedernseidenschwanz Grasammer Weißkehlammer Singammer Schwirrammer Roter Kardinal Purpurgrackel Rotschulterstärling, Männchen Rotschulterstärling, Weibchen Hausgimpel Purpurgimpel - 161 - Goldzeisig Fichtenzeisig Anhang 2: Liste und Abbildungen der gesehenen Pflanzenarten - 163 - Abkürzungen NA Nordamerika QU Québec Flechten Wissensch. Name Bryoria spp. (950 Arten in QU) Englischer Name Wila lichen Cladina spp. (z. B. C. stellaris, C. rangiferina) Reindeer lichens Terrestrisch, Hauptnahrung der Karibus. Usnea spp. Old Man's Beard Epiphyt, reagiert sensibel auf Luftverschmutzung (besonders Schwefeldioxid). Foto: Baie-SainteMarguerite, Parc du Saguenay. Abbildung Wissenswertes Bartflechten, Epiphyt. War für die Ureinwohner ein wichtiges Nahrungsmittel und wird auch heute noch schmackhaft zubereitet. http://www.fs.fed.us/wildflowers mushroomobserver.org Gräser Wissensch. Name Carex lupuliformis Eriophorum virgnicum Sträucher Wissensch. Name Amelanchier canadensis Clematis virginiana Englischer Name False hop sedge Abbildung Wissenswertes Gefährdete Art in Kanada, nur 2 Populationen in QU, 5 Populationen in Ontario. Es wächst in Ufernähe und in Gebieten, die im Frühling überflutet werden. Problematisch sind die kleinen Individuenzahlen und regelmäßige Störungen (Flut, Trockenheit). Tawny cottongrass Englischer Name Serviceberry Typische Moorpflanze, 20-60 cm hoch. Abbildung Wissenswertes Nicht komerziell genutzte schwarze süße Beeren, wichtig für die Jungvogelfütterung im Sommer. Diese Heilpflanze wurde von Indianern genutzt, zur Bekämpfung von Rücken-/Nierenschmerzen, Albträumen. Wirkt anziehend auf Kolibris. Devil's darning needles - 165 - Kalmia angustifolia Sheep laurel Giftig für Viehherden. Ledum groenlandicum Labrador tea Nemopanthus mucronatus Potentilla fructicosa / Dasiphora fruticosa Ribes glandulosum Catberry Er wächst in den Mooren NAs. Er ist eine Indikatorpflanze für nasse, meist sehr saure und nährstoffarme Böden. Die Blätter des Porsts, in heißem Wasser aufgebrüht, ergeben einen aromatischen Tee, den man jedoch in Maßen genießen sollte (harnfördern, beruhigend, gegen Halsschmerzen). Typische Moorpflanze, Höhe bis 5 m, Beeren sind nicht essbar. Toleranz gegenüber unterschiedlichen Bodenbedingungen, deshalb beliebte Gartenpflanze. Rubus odoratus Flowering rasperry Sorbus Americana American mountainash Golden-hardhack Skunk currant Sie sind reich an Vitamin B1 und C, Eisen, Kupfer und Magnesium. Liefern eine wichtige Nahrungsgrundlage für Sing- und Jagdvögel, sowie Säugetiere. Häufig in QU, aber nicht in der Tundra (dort Sorbus decora). Viburnum alnifolium Mooseberry 1-2 m hoch, wächst in schattigen, feuchten Wäldern. http://www.nswildflora.ca Krautige Pflanzen & Stauden Wissensch. Name Englischer Name Achillea borealis Northern Yarrow /Achillea millefolium Abbildung Wissenswertes Die Schafgarbe war eine weit verbreitete Heilpflanze bei den Ureinwohner Kanadas: Die Haida benutzten sie in einem Umschlag; die Tsimshian kannten ein Gurgelwasser gegen Halsschmerzen; die Nuxalk bekämpften mit ihr Bronchitis, die Snohomish Durchfall und die Songish Kopfschmerzen. Die Beeren sind hoch giftig. Ureinwohner bereiteten aus den Wurzeln einen Tee zu, den Frauen nach der Geburt tranken. Actaea pachypoda White baneberry Actaea rubra Red baneberry Die Wurzeln werden eingesetzt, um Menstruationsbeschwerden zu lindern. Andromedar Bog rosmary Typische Moorpflanze, bis 45 cm hoch. - 167 - glaucophylla Aralia nudicaulis Wild sarsaparilla Sie ist eine Indikatorpflanze für den Wald des Ostens in NA: Northern Hardwood Forest, Beech-Maple Forest, Oak-Hickory Forest. Asclepias syriaca Common milkweed Sie ist giftig für den Viehbestand. Bestimmte Insekten leben von der Pflanze: z.B. Monarch Butterfly (Danaus plexippus), the Milkweed Beetle (Tetraopes tetraophtalmus), Large Milkweed Bug (Oncopeltus fasciatus). Asarum canadense Canada wild ginger Die Blüte hat einen starken Ingwergeruch. Bei manchen Menschen führt die Berührung zu Hautirritationen. Pogonia ophioglossoides Snake mouth Typische Moorpflanze. Orchidee, 10-30 cm. Cassandra calyculata Typische Moorpflanze. Foto: http://www.essencesonline.com Chamerion angustifolium/ Epilobium angustifolium Fireweed Chimaphila umbellata Prince´s pine Clintonia borealis Bluebead-lily Die Haida verwendeten die äußeren Fasern der Stengel, um daraus Schnüre herzustellen, die insbesonders in Fischnetzen Verwendung fanden. Andere Stämme sammelten die langen Samenhaare und benutzten sie zusammen mit der Wolle der Bergziegen, um Decken und Umhänge zu weben. Waldweidenröschen dienen zusätzlich als Nahrung. Im Frühjahr sammelte man die Stengel und aß das Mark. Die Blätter sind reich an Vitamin C und eigenen sich für Tees. Die Beeren sind giftig. Die Pflanze wurde zu Ehren des Gouverneurs von New York, DeWitt Clinton (17691828), benannt. - 169 - Cornus alternifolia Alternate leafdogwood Die Wurzeln ergeben mit Essig gemischt eine Färbung von hell zu dunkelbraun. Cornus canadensis Dwarf dogwood, bunchberry Der Bestäubungsmechanismus ist ungewöhnlich: die Blütenblätter der voll entwickelten, aber noch geschlossenen Blüten öffnen sich schlagartig, ausgelöst durch einen kleinen Fortsatz an einem der Blütenblätter. Hierbei wird der ganze Pollen gleichzeitig in die Luft geschleudert. Cypripedium aucuale Diapensia laponica Hieracium auratiacum Impatiens capensis Pink lady´s flipper Linnea borealis Twinflower Typische Pflanze der Tundravegetation. Spotted jewelweed Die Mossglöckchen der Gattung Linnaea produzieren eines der am stärksten duftenden natürlichen Parfüme in den Wäldern Kanadas. Es ist in verschiedenen Unterarten von den Alpen über Russland bis Ostkanada verbreitet. Maïanthemum canadense Der lateinische Name bedeutet Maiblüte. Die Wurzeln wurden früher als Glücksbringer verwendet. Urvölker nutzten die Pflanze gegen Kopfschmerzen. Oxalis montana Anmutige Blüte, in Gebirgen und Bergschluchten der feuchten Wäldern. Potentilla tridentata Sarracenia purpurea Carnivore Pflanze, die anziehend auf Schmetterlinge wirkt. Spiranthes cernua Orchidee, gesichtet im Nationalpark de la Gaspésie. Trillium cernuum Im Nationalpark Hautes Gorges de la Rivière Malbaie gesehen. Frühblüher. - 171 - Trillium erectum Purple trillium Beeren und Wurzeln sind giftig. Die Pflanze wurde gegen Wundbrand eingesetzt. Trillium grandiflorum Large flowered trillium Die größte Trillium-Art. Die jungen Blätter ergeben einen guten Salat. Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn einige Teile der Pflanze sind giftig. Trillium undulatum Vaccinum oxycoccus Vicia cracca Painted trillium Frühblüher. Typische Moorpflanze. Gewöhnliche Art in Europa und Asien. Laubbäume Wissensch. Name Acer pensylvanicum Acer rubrum Englischer Name Striped maple Acer saccharum Red maple Scarlet maple Sugar maple Acer platanoides Norway maple Alnus americana White elm Abbildung http://www.wildflower.org Wissenswertes Einfaches Erkennungszeichen sind die gestreiften Zweige und die Rinde. Hasen, Biber, Damwild und Elche fressen die Rinde v.a. im Winter. Aus der Rinde kann schwarze und zimtfarbene Tinte gewonnen werden. Das Blatt ist das Symbol der Flagge Kanadas. Der Baum kommt nur im Süden QUs vor und ist einer der dominierenden Bäume (auch in Ontario). Im Frühling ist die Temperatur >0°C, in der Nacht <0°C, dieser Temperaturunterschied ist die Grundlage für die Entstehung des Ahornsirups. Die Samen dienen für viele Nagetiere als Nahrung. Er ist resistent gegen Luftverschmutzungen, jedoch ist er nicht nativ aber sehr häufig in QU. An der Stielregion ist ein extra Set an Adern vorhanden. „Dutch elm desease“ wird durch einen Pilz über einen Käfer übertragen. Acer spicatum Betula alleghaniensis Mountain maple Yellow birch Betula papyrifera White birch Betula glandilosa American Dwarf Birch, resin birch Fagus grandifolia Juglans nigra American beech Black walnut tree Populus tremuloides Quaking aspen, Aspen Ist ein wesentlicher Teil der Elchnahrung. V.a. im Süden QUs. Sie hat große Bedeutung in der Holzindustrie („shiny wood“). Blätter riechen wie amerikanisches Wintergrün. Nistplatz für Buteo lineatus. Einer der häufigsten Bäume im Nationalpark Hautes Gorges de la Rivière Malbaie. Die Papierbirke wurde von den Ureinwohnern genutzt. Die Rinde kann in großen, biegsamen, wasserdichten Bögen abgezogen werden. Diese wurde zur Herstellung von Körben und Kanus verwendet. Der Saft und die nahrhafte innere Schicht der Rinde diente als Notverpflegung, die Zweige und der Stamm wurden als Brennholz verwendet. Die Athabaska Indianer kauten das Harz der Birke. Sie ist auch ein Bestandteil der Elchnahrung. Typische Pflanze der Tundravegetation. Teures Holz. Wichtiger Nahrungsbestandteil vieler Wildarten. Nüsse riechen stark fruchtig. Ist ein wesentlicher Teil der Elchnahrung. Häufigster Baum in NA, in dessen Rinde oft Bärenkrallenspuren zu sichten sind. - 173 - Prunus serotina Black cherry Quercus coccinea Scarlet oak http://www.wildflower.org Im südlichen QU. Ihre Beeren sind reich an Nährstoffen, die von vielen Wildtieren am Ende des Sommers verzehrt werden. Mittelrippe an der Unterseites des Blattes besitzt orangefarbene Häarchen. Die Rinde ist fast schwarz und ist „chipsartig“. Sie ist ein beliebter Zierbaum durch seine stark rot gefärbten Blätter im Herbst. Sie ist im Süden Kanadas einheimisch. Quercus rubra Salix discolor Tilia americana Ulmus americana American Basswood American elm Nadelbäume Wissensch. Name Abies balsamea Englischer Name Balsam fir Larix laricina Tamarack Picea abies Norway spruce Picea glauca White spruce, Schimmelfichte Schattenbaum, wächst schnell. Abbildung Wissenswertes Einer der häufigsten Bäume im Nationalpark Hautes Gorges de la Rivière Malbaie. Die einzige Konifere in QU, die ihre Nadeln im Herbst verliert. Picea mariana Black spruce Picea rubens Red spruce Pinus banksiana Jack pine Pinus mugo Pinus resinosa Pinus rigida Mugo pine Red pine Pitch pine Pinus strobus Eastern white pine Pinus sylvestris Taxus canadensis Scots pine Picea mariana ist der Wirt (Nektarquelle) für die Larven folgender Schmetterlingsarten: Bog Elfin (Callophrys lanoraieensis), Elf (Microtia elva), Columbia silkmoth (Hyalophora columbia). Zum natürlichen Lebenszyklus gehört die Störung durch Feuer, wodurch sich erst die sonst geschlossenen Zapfen öffnen und die Samen zum Dispersal verfügbar sind. Junge Bäume bis 2 Meter sind wichtige Nistgrundlage für den seltenen Vogel Kirtland's warbler. Auch aus dieser Hinsicht sind Feuer ein wichtiger Faktor im borealen Nadelwald. Ein Trend ist es, mit diesen Pinien zu kochen. Wichtiges Nutzholz, Hartholz. Wird zur Aufforstung gentzt, da sie auf armen Böden wachsen kann. Nach einer Etablierungszeit von 5 Jahren wächst sie sehr schnell. Sie ist einer der größten Bäume in QU (bis 40 m). Ein besonderes Merkmal sind die 5 weichen, matten Nadeln. Fischadler und große Greifvögel nutzen den Baum als Nestuntergrund. Bestandteil von Medikamenten gegen Krebs. - 175 - Tsuga canadensis Bärlappgewächse Wissensch. Name Diphasiastrum complanatum Lycopodium annotinum Eastern hemlock, Hemlocktanne Englischer Name Tailing clubmoss Im Süden QUs vorkommend. Abbildung Wissenswertes Heimisch in trockenen Nadelwäldern NAs. Stiff clubmoss Mehrjährig, in feuchten borealen Wäldern. Die Sporen wurden genutzt, um kranken Leuten ihr Schicksal vorauszusagen. Lycopodium obscurum http://www.earthhealing.info Quellenangabe: Geoffrey A. J. Scott (1995): Canada‟s Vegetation. A World Perspective. McGill-Queen‟s University Press. Montral & Kingston, London. Frère Marie-Victoria: „La Flore Laurentienne“ (französisches Bestimmungsbuch). Michael. D. Williams: Arbres du Québec et de L´est du Amérique du Nord. Borquet Verlag. Michel Leboeuf: Arbres et plantes forestières du Québec et des Maritimes. Editions Michel Quintin. „Petite flore forestière du Québec“ (französisches Bestimmungsbuch) Native plant database: http://www.wildflower.org/plants; http://en.wikipedia.org/wiki/Flora_of_Canada Fotos: © by Sylvie Wesnigk Anhang 3: Liste und Abbildungen der gesehenen Walund Robbenarten - 177 - Robben Leider konnten wir nur die zwei häufigsten Robbenarten der Region beobachten. Art Seehund (Phoca vitulina) Datum 11.07. 12.07. Ort Kayak Bergeronnes Anzahl Min. 1 Bemerkung Im St. Lorenz schwimmend Min. 4 Ruhend, beim Seal-watching Mehrere Im St. Lorenz schwimmend 1 Im Saguenay schwimmend Min. 1 Im St. Lorenz schwimmend Min. 2 Ruhend, beim Seal-watching diverse Schwimmend, bei Bootfahrt 1 Ruhend, sehr weit weg mehrere Im St. Lorenz schwimmend Bic Nationalpark Kegelrobbe (Halichoerus grypus) 09.07. 10.07 11.07. 12.07. 17.07. Nicht identifiziert 08.07. 11.07. Dünen hinter Tadoussac Halte de Beluga Kayak Bergeronnes Bic Nationalpark Isle de Bonaventure Bucht bei St. Simeon Kayak Bergeronnes Wale Immerhin mindestens vier Walarten wurden von uns gesichtet. Art Beluga (Delphinapterus leucas) Datum 08.07. 09.07. 10.07. 11.07. Schweinswal (Phocoena phocoena) 11.07. 11.07. Minkwal (Balaenoptera acutorostrata) 09.07. 10.07. 11.07. Buckelwal (Megaptera novaeangliae) Nicht identifiziert 17.07. 18.07. 09.07. Ort Port au Persil Tadoussac Halte de Beluga Kayak Bergeronnes Kayak Bergeronnes Fähre nach Trois Pistoles Dünen hinter Tadoussac Halte de Beluga Kayak Bergeronnes Percé Golf bei Percé Anzahl 3 2 2 3 Bemerkung Kuh mit Kalb dabei In Saguenaymündung Im Saguenay Diverse Beim Kayaken und von Land gesehen Dünen hinter Tadoussac mehrere Diverse Mehrere Weit draußen im St. Lorenz 1 2 Im Saguenay, Sehr nah Bei jeder Kayakgruppe einer 1 2 Vom Strand aus gesehen Kuh mit Kalb; von Anke gesehen beim whale-watching Weit weg, nicht sicher ob Mink- oder Finnwal Zwei Seehunde im Bic-Nationalpark. Foto: Tina Buchmann Eine Kegelrobbe im Bic-Nationalpark. Foto: Tina Buchmann - 179 - Aufnahme des im Saguenayfjord vom Halte de Beluga aus beobachteten Minkwals. Foto: Anke Kügler Ein abtauchender Beluga, beobachtet bei Port au Persil. Foto: Anke Kügler Einer der beiden von Anke bei Percé beobachteten Buckelwale. Foto: Anke Kügler - 181 -