Entrückung, Harpadso, Rapture.sfw

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Entrückung, Harpadso, Rapture.sfw
Verschiedene Standpunkte über die Lehre von der Entrückung
Siegfried F. Weber
Inhaltsverzeichnis
1. Der aufregendste Augenblick der Weltgeschichte ................................. 4
1.1. Die Millionen fehlen ......................................................................................5
1.2. Ordnung schafft Durchblick ..........................................................................7
1.3. Intention einer Entrückungsbotschaft ............................................................9
1.4. Eschatologische Texte auslegen ................................................................. 12
1.5. Der Begriff „Entrückung“ im Neuen Testament ....................................... 15
1.6. Fakten schaffen Klarheit ............................................................................. 20
2. Untersuchung von 1.Kor. 15, 51 – 52 ................................................ 22
3. Untersuchung von 1.Thess. 4, 13 – 18 .............................................. 24
4. A n h a l t s p u n k t e f ü r Entrückung und Wiederkunft .............................. 29
5. Unterschiede zwischen Entrückung und Wiederkunft .......................... 37
5.1. Graphik „Entrückung und Wiederkunft“ .................................................. 37
5.2. Unterschiede zw. Entrückung u. Wiederkunft nach William Blackstone 38
5.3. Unterschiede zw. Entrückung u. Wiederkunft nach Edward E. Hindson . 39
5.4. Die eschatologischen Posaunen ................................................................ 44
6. Die biblische Lehre von der Entrückung - Graphik............................... 46
7. Zur Geschichte der Entrückungslehre................................................. 47
8. Verschiedene Entrückungstheorien .................................................... 53
8.1. Verschiedene Auffassungen und Hinweise ............................................... 53
8.2. Die Lehre der TEIL-ENTRÜCKUNG ...................................................... 54
8.3. Entrückung mitten aus der Trübsal (Mitt-Tribulationismus) .................. 58
8.4. Entrückung vor dem Zorn-Gericht („Pre-Wrath-Rapture“) ...................... 61
8.5. Die Lehre von der NACH – ENTRÜCKUNG (Posttribulationismus) .... 66
8.6. Die Lehre von der VOR-ENTRÜCKUNG (Der Prätribulationismus) .. 76
8.7. Unterschiede zwischen Vorentrückung und Nachentrückung .................. 85
8.8. Modifizierte Entrückungstheorien............................................................. 86
8.9. René Pache: Die Wiederkunft Jesu Christi .............................................. 87
8.10. Pre-Trib Research Center – Forschungszentrum Prätribulationismus .... 89
8.11. Wenn die Posaune erschallt ..................................................................... 89
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8.12. Apostasie als Entrückung? ...................................................................... 91
9. Der Tag des HERRN (1.Thess. 5)....................................................... 93
10. Zeitpunkt der Entrückung nach Offb. 3,10........................................ 98
11. Grundgedanken zu 2. Thess. 2, 1-12 ............................................. 100
12. Literatur und Hinweise .................................................................. 117
© by Siegfried F. Weber, Großheide, 2008
(meine Manuskripte dürfen für private und schulische Zwecke verwendet werden).
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1. Der aufregendste Augenblick der Weltgeschichte
„Die Entrückung ist eines der aufregendsten, erschütterndsten, geheimnisvollsten und unmittelbar
bevorstehenden Ereignisse in der gesamten Weltgeschichte“.1
Die Gemeinde Jesu ist seit der Himmelfahrt ihres HERRN eine wartende
Gemeinde, eine Braut ohne Bräutigam, ein Leib ohne Haupt. Sie muss durch viele
Anfechtungen, Versuchungen und Verfolgungen gehen, bis sie endlich zur
Erlösung gelangt. Aber diese Leiden dienen zur Reife, zur Entschlackung und zur
Veredlung der Frucht. Die Kirche Christi lebt jetzt noch von der Hoffnung, dann
aber bei der Parusie des HERRN im Schauen. Jetzt lebt sie im Vorletzten – dann
im Letzten (Bonhoeffer). Jetzt befindet sie sich im gegenwärtigen Zeitalter – dann
im zukünftigen. Die Gemeinde ist eine Pilgerin. Ihre Heimat ist nicht diese
vergängliche Welt, sondern der Himmel („versetzt in die himmlische Sphäre“ Eph.
2,6). Mit dieser Gewissheit lebt die Kirche seit 2000 Jahren. Aber der Tag wird
kommen, da holt der Bräutigam die Braut heim. Diese Zuversicht entnehmen wir
den Verheißungen und Zusagen des Neuen Testaments.
Die Frage, die sich die Christen immer wieder stellen, ist die Frage nach dem
Zeitpunkt der Heimholung der Brautgemeinde. Es gibt wohl verstreute Hinweise
über die Ankunft des Bräutigams und über die Heimführung der Braut.
Aber bringen wir diese Aussagen in das richtige eschatologische System? Zudem
müssen wir eingestehen, dass über den Zeitpunkt wenig gesagt wird und wenn,
dann nur indirekt. Ein Datum will die Schrift nicht festlegen, denn die Gemeinde
soll sich in jedem Eschaton2 für ihren HERRN bereit machen.
Weil wir kaum etwas über den Zeitpunkt wissen, Theologen und Bibelleser sich
aber dennoch darüber Gedanken machen, gibt es nun aber verschiedene Antworten,
die sich im Laufe der Jahrhunderte in verschiedenen theologischen Systemen
konstituiert haben.
1
sfw
Jedes Jahrhundert ist ein „Eschaton“, also die letzte Zeit, Endzeit, so wie es bereits der Apostel Johannes
konstituiert hat: „Kindlein, es ist die letzte Stunde“ (1.Joh. 2,18).
2
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Die Frage, die sich die Exegeten immer wieder zudem gestellt haben, ist die, ob es
berechtigt ist, Entrückung und Wiederkunft Jesu auf die Erde in einem Zeitpunkt
zusammenzusehen, oder sie voneinander zu trennen.
In den dogmatischen Werken und in den Theologien zum Neuen Testament (sprich
in der systematischen Theologie) findet man kaum etwas über die Lehre von der
Entrückung, da sie entweder in dem Gebiet der Eschatologie nur sporadische
Erwähnung findet oder aber sie fällt mit dem Datum der sichtbaren Wiederkunft
Christi zusammen, so dass die Entrückung als gesonderte Lehre kategorisch
wegfällt. Somit bleibt die Lehre von der Entrückung das Generalthema vor allem
der dispensationalistischen und der prämillennialistischen Literatur, von der es in
den Vereinigten Staaten eine unüberschaubare Menge gibt, womit sich ganze
Bibliotheken füllen lassen würden.
Das Manuskript wurde im Fach der Heilsgeschichte an der Bibel- und
Missionsschule erstellt. Es soll als Studienmaterial innerhalb der Eschatologie der
Gemeinde Jesu seine Verwendung finden. Das bedeutet, dass der Verfasser die
verschiedenen Standpunkte darstellt, ohne sogleich eine biblische Beurteilung
abzugeben, bzw. er behält sich eine Stellungnahme vor. Der/die Leser/in soll sich
selbst eine Meinung während des Studiums bilden können. Aber so viel möchte ich
schon einmal verraten: Das Studium von der Entrückung wird eine aufregende und
spanende Forschung innerhalb der Eschatologie sein – solange, bis der Tag Jesu
Christi anbricht!
1.1. Die Millionen fehlen
In der Werkstatt steht seit langem eine alte Holzkiste mit verschiedenen Nägeln
und Schrauben aus Metall. Man hat sie in der Ecke stehen lassen. Staub und Dreck
haben sich wie ein Teppich darüber breit gemacht. Manche haben sogar ihren Müll
dort hineingeworfen, Papiertücher, Strohhalme, Öllappen, Gummidichtungen. Auf
einmal fordert der Meister, dass die Kiste entrümpelt werden soll. Dabei sollen alle
Nägel und Schrauben aussortiert werden, denn er möchte sie wieder verwenden.
Wie soll man so etwas anstellen? Die Lösung ist ganz einfach: Man nehme ein sehr
starkes und großes Magnet und halte es darüber. Innerhalb eines kurzen
Augenblicks, ja während eines Augenzwinkerns, werden alle Metallteile an dem
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Magnet kleben. Und dabei bleibt auch noch der ganze Dreck, der Staub und der
Müll zurück. So schnell hat man den Inhalt der Kiste sortiert.
Wir erinnern uns an den Bibelvers, wo es heißt, dass unser Leben in Christus jetzt
auf der Erde noch verborgen ist, das heißt noch nicht sichtbar. Wer nimmt sich
schon das Recht, die „ecclesia visibilis“ (die sichtbare Kirche) von der „ecclesia
invisibilis“ (der unsichtbaren Kirche) zu unterscheiden? Wer will sagen, der eine
sei wiedergeboren, der andere nicht, nur weil er eine andere dogmatische
Auffassung vertritt. Das können wir nicht und das sollen wir auch nicht. Dann aber,
wenn Christus in der Luft erscheint, dann werden nur diejenigen zu ihm
hingezogen, die zu einem neuen Leben mit Christus wiedergeboren worden sind,
die „in Christus“ sind, seine Kinder, seine Erwählten. Und dann wird sogleich das
Leben in Christus offenbar sein, sichtbar werden. Mit anderen Worten: Nun wird
auch die „ecclesia invisibilis“ die eine „ecclesia visibilis“ sein. An dieses
Geschehen erinnert uns der Apostel Paulus in Kol. 3,3-4:
„Denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in
Gott. Wenn aber Christus, euer Leben, sich offenbaren wird, dann werdet
ihr auch offenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.“
In ähnlicher Weise wie in der Metapher vom Magnet wird die Entrückung
stattfinden. Der HERR JESUS Christus wird vom Himmel herabfahren und alle,
die ihm angehören, werden von ihm innerhalb eines kurzen Augenblicks von der
ganzen Erde angezogen werden. Blitzschnell werden Millionen Christen die Erde
verlassen müssen (!)3 und sie werden mit ihm vereinigt sein (2.Thess. 2,1
evpisunagwgh/j). Alle aber, die ihm nicht gehören, die keine Kinder Gottes sind,
werden zurückbleiben.
Die Zurückgebliebenen werden erstaunt, entsetzt, erschrocken sein. Sie werden
verunsichert sein, zornig über ihre Verwandten und Freunde, von denen sie sich im
Stich gelassen fühlen. Sie werden Suchaktionen durchführen, Vermisstenanzeigen
aufgeben und die täglichen Nachrichten verfolgen, die aber mehr Verwirrung als
Klarheit stiften werden. Eine wissenschaftliche Erklärung bleibt in der Schwebe
und lässt viele Fragen offen. Metaphysische, spirituelle und mysteriöse
3
Vgl. die Passiva „entrückt werden“ in 1.Thess. 4,17 und „verwandelt werden“ in 1.Kor. 15,51f.
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Beweisführungen gibt es ohnehin wie Sand am Meer. Andere aber werden sich
vielleicht an das Zeugnis mancher Christen oder an die Predigten in den Kirchen
erinnern. War nicht von einer Entrückung, einer plötzlichen Wegnahme, von
Christen die Rede? Habe ich mich nicht immer als Christ bezeichnet? Warum bin
ich nicht dabei? Fragen über Fragen, die man schon längst hätte klären lassen
sollen. Man hat die Sache mit JESUS ja immer vor sich hingeschoben, aber man
hat nie eine persönliche Entscheidung für ihn treffen wollen. Und nun ist es zu
spät. Der „Fahrstuhl“ zum Himmel ist hochgefahren. Darum mahnt die Bibel
immer wieder: „Heute, so ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen
nicht! (Hebr. 3,7-8; 4,7).
1.2. Ordnung schafft Durchblick
Es gibt verschiedene Fachausdrücke, die sich im Laufe der Jahrhunderte in
Bezug auf die Lehre von der Entrückung gebildet haben. Ganz kurz wollen wir
die Synonymen beschreiben und erläutern.
 Das englische Wort für Trübsal heißt „Tribulation“ (Trübsal, Kummer,
Bedrängnis).
 Für „Entrückung“ steht im Englischen der Begriff „Rapture“ und im
Griechischen „harpadso“.
 Der Terminus für „Prae-Tribulationismus“ (auch „Prätribulationismus“, engl.
„Pre-Triubulationism“ oder „Pre-Trib-Rapture“) bedeutet, dass die Entrückung
vor der Trübsalszeit statt findet, deutsch: „Vor-Entrückung“.
 Post-Tribulationismus
(auch
„Posttribulationismus“,
engl.
„PostTribulationism“) bedeutet, dass die Entrückung sich nach der Trübsal vollziehen
wird, deutsch: „Nach-Entrückung“.
 Mitt-Tribulationismus heißt: Die Entrückung wird inmitten der Trübsal
stattfinden. Englisch: „Mid-Week-Rapture“; auch „Mid-Tribulationism“,
verdeutscht mit dem Begriff „Mid-Tribulationismus“ (eher dt. u. lat.) oder
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latinisiert „Meditribulationismus“.
 In der Literatur finden wir auch den Begriff „Intratribulationismus“, was
bedeuteten würde, dass die Entrückung „innerhalb“, bzw. „mitten in“ (lat.
„intra“) der Trübsal stattfinden könnte.
 „Pre-Wrath-Rapture“ (Three-Quarters Rapture Theory, Drei-ViertelEntrückungstheorie) will sagen, dass sich die die Entrückung vor dem
Zorngericht Gottes ereignet. Das Zorngericht beginne im letzten Drittel der
Trübsalszeit. Kurz vorher würde die Gemeinde entrückt werden.
 Teilentrückung (Teil-Entrückung, engl. „Partial Rapture“, dt.-lat. „partielle
Entrückung“) meint, dass eine Entrückung nach der anderen stattfindet, und
zwar zu verschiedenen Zeitpunkten.
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1.3. Intention einer Entrückungsbotschaft
Was ist der Inhalt einer Entrückungsbotschaft? Worauf sollten wir hinweisen?
1) Wir werden dadurch aufgefordert, in ständiger Wachsamkeit im Hinblick auf
Sein Kommen zu leben (1.Thess. 5,4-6).
LUT
1 Thessalonians 5:4 Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in der
Finsternis, dass der Tag wie ein Dieb über euch komme. LUT 1
Thessalonians 5:5 Denn ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder
des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. LUT 1
Thessalonians 5:6 So lasst uns nun nicht schlafen wie die andern,
sondern lasst uns wachen und nüchtern sein.
Von der Rückkehr eines Freundes
Mit einem lieben Freund (oder einer lieben Freundin) haben wir fröhliche
Stunden der Gemeinschaft verbracht. Lange Abende bei einer warmen Tasse
Darjeeling Tee dienten des gemeinsamen Austauschens von Gedanken, Sorgen,
Nöten und Ängsten.
Er stand mir oft mit Rat und Tat zur Seite.
Er hat mir geholfen, wenn andere sich zurückgezogen hatten.
Er besuchte mich selbstverständlich in den Tagen meiner Krankheit.
Er hatte sogar den Mut, mir die Wahrheit zu sagen und mich somit zu
korrigieren.
Aber er tröstete mich auch und gab mir immer wieder Mut und Hoffnung.
Dann aber begab sich mein Freund auf eine große Reise und zog außer Landes.
Über viele Jahre bleibt er nun fort.
Ich erinnere mich aber gerne an ihn und ich muss oft an ihn denken. Noch
immer schätze ich ihn. Gerne würde ich meinen Freund einmal wiedersehen
und wie in früheren Zeiten mit ihm plaudern. Vielleicht habe ich einen
Gegenstand der Erinnerung, ein Foto etwa, von ihm, welches ich vor Augen
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habe – oder einen Brief.
Und dann erhalte ich plötzlich die Nachricht, dass mein Freund wiederkommt
und dass er mich besuchen möchte.
Wie freue ich mich da! Ich bin schon in großer Aufregung!
Wie wird er jetzt aussehen? Was wird er sagen?
Der Tag seines Besuches kommt immer näher. Ich richte alles her, putze, räume
auch, dekoriere und schmücke das Wohnzimmer mit Blumen. Kurzfristig
entwerfe ich noch ein Banner aus einem alten Bettlaken und schreibe darauf
einen Willkommensgruß. Sodann hänge ich es vor dem Haus auf.
Und dann? Ja, dann endlich steht er vor der Tür ...
2) Christen werden motiviert, vor dem Hintergrund seines unmittelbar
bevorstehenden Kommens ungläubigen Menschen gegenüber ihren Glauben zu
bezeugen (Joh. 9,4).
LUT
John 9:4 Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt
hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.
3) Die Gemeinde wird zu einem Wandel in Heiligkeit in einer Welt der Unmoral
aufgefordert (1.Joh. 3,3), denn sie erwartet die Rückkehr des HERRN.
LUT
1 John 3:3 Und ein jeder, der solche Hoffnung auf ihn hat, der reinigt
sich, wie auch jener rein ist.
4) Die Heiligen werden getröstet, indem sie an ihre ewige Bestimmung in Christus
erinnert werden (Joh. 14,1-3).
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LUT
John 14:1 ¶ Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt
an mich!
LUT
John 14:2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's
nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die
Stätte zu bereiten? LUT John 14:3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte
zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr
seid, wo ich bin.
5) Diese Botschaft ist für uns eine Warnung vor dem kommenden Gericht über
diejenigen, die die Erlösung durch Christus ablehnen (2.Thess. 1,8-9).
LUT
2 Thessalonians 1:8 in Feuerflammen, Vergeltung zu üben an
denen, die Gott nicht kennen und die nicht gehorsam sind dem
Evangelium unseres Herrn Jesus.
LUT
2 Thessalonians 1:9 Die werden Strafe erleiden, das ewige
Verderben, vom Angesicht des Herrn her und von seiner herrlichen
Macht,
6) Durch diese Botschaft werden Christen aufgefordert, trotz aller Widerstände
durchzuhalten, und zwar im Lichte Seiner Belohnung (2.Tim. 4,1-8). Denn
wenn JESUS erscheint, werden diejenigen, die seine Erscheinung erwarten, die
Krone der Gerechtigkeit erhalten.
7) Sünder werden aufgefordert, umzukehren und den HERRN anzunehmen,
solange es noch Zeit ist (Apg. 3,19-21).4 In dem Abschnitt der
Apostelgeschichte ist von der Wiederkunft Jesu die Rede. Es besteht für alle
Menschen die Möglichkeit, umzukehren und JESUS aufzunehmen, solange, bis
ER kommt!
Grant R. Jeffrey: „Die Kirche des frühen Mittelalters und die Entrückung vor der Trübsal“ in: Th. Ice /
T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 133.
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1.4. Eschatologische Texte auslegen
Ich werde nicht auf alle Voraussetzungen für eine Auslegung von
eschatologischen Texten eingehen, sondern nur diejenigen erwähnen, die für
das Studium der Entrückung relevant erscheinen.5
1) Wenn wir die Bibel als göttliches Offenbarungsbuch, das heißt als inspiriertes
Werk vom Heiligen Geist anerkennen, dann rechnen wir mit der Wahrhaftigkeit
und Zuverlässigkeit der prophetischen Aussagen. Dies trifft dann auch im
Bereich der Eschatologie zu.
2) Die Bibel ist zudem ein heilsgeschichtliches Buch. Der HERR hat nicht alle
seine Pläne an einem Ort, zu einem Zeitpunkt und in einem einzigen Buch der
Bibel geoffenbart. Der Heilsplan Gottes läuft chronologisch (nacheinander),
manchmal auch bipolar (für eine gewisse Zeit nebeneinander)6 ab. Der
Heilsplan ist ein großes Mosaikwerk, dass zusammengesetzt werden will. Mit
bereits erfüllten Verheißungen gelingt uns dies leichter, mit noch nicht erfüllten
Prophezeiungen ist es etwas schwieriger.
3) Es
gibt
heilsgeschichtliche
Etappen
(Ökonomien;
Heilszeitalter;
Dispensationen), die eindeutig in der Schrift bezeugt werden: Garten Eden; Zeit
Noahs; Zeit Abrahams; Zeit des Gesetzes; Zeit der Gemeinde; Tausendjähriges
Reich. Das Zeitalter der Gemeinde hat einen Anfang und ein Ende. Das Ende
ist mit der Entrückung festgelegt. Es gibt heilsgeschichtliche Abläufe, die in das
Zeitalter der Gemeinde hineingehören, aber es gibt dann auch prophezeite
Ereignisse, die außerhalb des Gemeindezeitalters liegen. Berthold Schwarz
konstatiert: Wenn die Bibel normative Offenbarungsurkunde Gottes ist und
wenn wir die wörtliche Auslegungsmethode anwenden, dann kommen wir
automatisch zu dem Schluss, dass es eine Entrückung geben muss, unabhängig
5
Ausführlich zu den Auslegungsregeln von eschatologischen Texten vgl. H. Stadelmann / B. Schwarz:
Heilsgeschichte verstehen, Dillenburg, 2008; J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, Dillenburg, 1993 (Teil I:
Auslegung der Prophetie, Kapitel 1: Die Methoden der Auslegung).
6
Stadelmann und Schwarz vergleichen das Nebeneinander von heilsgeschichtlichen Ereignissen als
„Staffellauf“. Dies trifft vor allem auf das jetzige und zukünftige Zeitalter zu. Wir leben schon jetzt in der
Endzeit und doch ist sie noch nicht da. Wir sind schon jetzt erlöst, aber doch erst auf Hoffnung. Helge
Stadelmann / Berthold Schwarz: Heilsgeschichte verstehen, Dillenburg, 2008, 51f.
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davon, wann sie stattfinden wird.7
4) Es gibt die Kontinuität (Fortsetzung), Diskontinuität und die Modifikation von
heilsgeschichtlichen Abläufen. Das haben wir auch in eschatologischen Texten
zu berücksichtigen. Zur Kontinuität gehört z. B. der Thron Davids, der auch in
der Zukunft eine Rolle spielen wird. Dagegen sind die alttestamentlichen Opfer
durch das eine Opfer auf Golgatha abgelöst worden (Hebr. 9,1-28; 10,10-18).
5) Bei der Auslegung verwenden wir die wörtliche Methode. „Die wörtliche
Auslegung geht davon aus, dass die in einem biblischen Text ausgedrückten
Bedeutungen der Wahrheit entsprechen und einen Bezug zur Wirklichkeit
haben, wenn der Kontext nicht eine andere Deutung zulässt“, schreibt Elliot E.
Johnson.8
6) Die goldene Regel der Auslegung lautet: „Wenn der offenkundige Sinn eines
Bibeltextes eine normale Bedeutung ergibt, dann soll man nicht nach einer
anderen Bedeutung streben“, konstatiert David Cooper.9
7) Kontext und Parallelstellen sind zu beachten. Der unmittelbare Kontext schafft
Klarheit. Aber auch der Kontext eschatologischer Texte in den Büchern Daniel,
Hesekiel und Sacharja sind bei der Auslegung eschatologischer
neutestamentlicher Perikopen wie in den Evangelien und in der Offenbarung
des Johannes zu berücksichtigen.
8) Das Prinzip der doppelten Erfüllung beachten. Prophezeiungen können sich
zweimal zu unterschiedlichen Zeiten erfüllen. So ist z. B. Jes. 9,5-6 eine
Weissagung über die Geburt des Sohnes Gottes, Vers 5 bezieht sich jedoch auf
die erste Ankunft und Vers 6 auf die Wiederkunft des Sohnes Gottes.
9) Synchronisation von biblischen Prophetien beachten. Ereignisse, die an
verschiedenen Orten beschrieben werden, können dasselbe bedeuten. Beachte
dabei die Aussagen über die Entrückung oder über die Wiederkunft. In Mt
24,30 wird die Wiederkunft Christi erwähnt (Zeichen am Himmel), in Apg. 1,911 (er kommt auf einer Wolke), in Offb. 14,14 (Menschensohn auf der Wolke)
B. Schwarz: „Kann die ‚Vor-Entrückungslehre“ biblisch plausibel dargestellt werden?“ in: BuG 2/2008,
48f. (Der Abschnitt wurde von mir resümiert und mit meinen eigenen Worten dargestellt).
8
Elliott E. Johnson: „Wörtliche Auslegung – ein Plädoyer für den Konsens“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn
die Posaune erschallt, 2000, 236.
9
Elliott E. Johnson, ebd., 234.
7
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und in Offb. 19,11 (auf einem weißen Pferd). Verschiedene Bibelstellen,
unterschiedliche Beschreibungen und doch handelt es sich stets um dasselbe
Ereignis, nämlich um die Parusie Christi. Könnte es sein, dass es mehrere
Bibelstellen mit unterschiedlichen Beschreibungen über die Entrückung gibt?
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1.5. Der Begriff „Entrückung“ im Neuen Testament
GNT Matthew 7:15 Prose,cete avpo. tw/n yeudoprofhtw/n( oi[tinej e;rcontai pro.j
u`ma/j evn evndu,masin proba,twn( e;swqen de, eivsin lu,koi a[rpagejÅ
LUT Matthew 7:15 Seht euch vor - vor den falschen Propheten, die in
Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. 10
GNT Matthew 11:12 avpo. de. tw/n h`merw/n VIwa,nnou tou/ baptistou/ e[wj a;rti h`
basilei,a tw/n ouvranw/n bia,zetai( kai. biastai. a`rpa,zousin auvth,nÅ
LUT Matthew 11:12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis heute
leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalttätigen reißen es an sich.
GNT Matthew 12:29 h' pw/j du,natai, tij eivselqei/n eivj th.n oivki,an tou/ ivscurou/
kai. ta. skeu,h auvtou/ a`rpa,sai( eva.n mh. prw/ton dh,sh| to.n ivscuro,nÈ kai. to,te th.n
oivki,an auvtou/ diarpa,seiÅ
LUT Matthew 12:29 Oder wie kann jemand in das Haus eines Starken
eindringen und ihm seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuvor den
Starken fesselt? Erst dann kann er sein Haus berauben.
GNT Matthew 13:19 panto.j avkou,ontoj to.n lo,gon th/j basilei,aj kai. mh.
sunie,ntoj e;rcetai o` ponhro.j kai. a`rpa,zei to. evsparme,non evn th/| kardi,a| auvtou/( outo,j evstin o` para. th.n o`do.n sparei,jÅ
LUT Matthew 13:19 Wenn jemand das Wort von dem Reich hört und nicht
versteht, so kommt der Böse und reißt hinweg, was in sein Herz gesät ist;
das ist der, bei dem auf den Weg gesät ist.
GNT Matthew 23:25 Ouvai. u`mi/n( grammatei/j kai. Farisai/oi u`pokritai,( o[ti
kaqari,zete to. e;xwqen tou/ pothri,ou kai. th/j paroyi,doj( e;swqen de. ge,mousin evx
a`rpagh/j kai. avkrasi,ajÅ
10
Computer Konkordanz zum Novum Testamentum Graece, hrsg. v. Institut für neutestamentliche
Textforschung und vom Rechenzentrum der Universität Münster, Walter de Gruyter, Berlin, New York,
19852, Sp. 221 f. Ferner: Bible Works 7.0 (BW), Hermeneutika bible Research Software, Big Fork,
Montana, 2007.
Seite 15
LUT Matthew 23:25 Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler,
die ihr die Becher und Schüsseln außen reinigt, innen aber sind sie voller
Raub und Gier!
GNT Luke 11:39 ei=pen de. o` ku,rioj pro.j auvto,n( Nu/n u`mei/j oi` Farisai/oi to.
e;xwqen tou/ pothri,ou kai. tou/ pi,nakoj kaqari,zete( to. de. e;swqen u`mw/n ge,mei
a`rpagh/j kai. ponhri,ajÅ
LUT Luke 11:39 Der Herr aber sprach zu ihm: Ihr Pharisäer, ihr haltet die
Becher und Schüsseln außen rein; aber euer Inneres ist voll Raubgier und
Bosheit.
GNT Luke 18:11 o` Farisai/oj staqei.j pro.j e`auto.n tau/ta proshu,ceto( ~O qeo,j(
euvcaristw/ soi o[ti ouvk eivmi. w[sper oi` loipoi. tw/n avnqrw,pwn( a[rpagej( a;dikoi(
moicoi,( h' kai. w`j ou-toj o` telw,nhj\
LUT Luke 18:11 Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir,
Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger,
Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.
GNT John 6:15 VIhsou/j ou=n gnou.j o[ti me,llousin e;rcesqai kai. a`rpa,zein auvto.n
i[na poih,swsin basile,a( avnecw,rhsen pa,lin eivj to. o;roj auvto.j mo,nojÅ
LUT John 6:15 Als Jesus nun merkte, dass sie kommen würden und ihn
ergreifen, um ihn zum König zu machen, entwich er wieder auf den Berg,
er selbst allein.
GNT John 10:12 o` misqwto.j kai. ouvk w'n poimh,n( ou- ouvk e;stin ta. pro,bata i;dia(
qewrei/ to.n lu,kon evrco,menon kai. avfi,hsin ta. pro,bata kai. feu,gei kai. o` lu,koj
a`rpa,zei auvta. kai. skorpi,zei
LUT John 10:12 Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht
gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht - und
der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie -,
GNT John 10:28 kavgw. di,dwmi auvtoi/j zwh.n aivw,nion kai. ouv mh. avpo,lwntai eivj
to.n aivw/na kai. ouvc a`rpa,sei tij auvta. evk th/j ceiro,j mouÅ
Seite 16
LUT John 10:28 und ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden
nimmermehr umkommen, und niemand wird sie aus meiner Hand reißen.
GNT John 10:29 o` path,r mou o] de,dwke,n moi pa,ntwn mei/zo,n evstin( kai. ouvdei.j
du,natai a`rpa,zein evk th/j ceiro.j tou/ patro,jÅ
LUT John 10:29 Mein Vater, der mir sie gegeben hat, ist größer als alles,
und niemand kann sie aus des Vaters Hand reißen.
GNT Acts 8:39 o[te de. avne,bhsan evk tou/ u[datoj( pneu/ma kuri,ou h[rpasen to.n
Fi,lippon kai. ouvk ei=den auvto.n ouvke,ti o` euvnou/coj( evporeu,eto ga.r th.n o`do.n auvtou/
cai,rwnÅ
LUT Acts 8:39 Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, entrückte der
Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; er
zog aber seine Straße fröhlich.
GNT Acts 23:10 Pollh/j de. ginome,nhj sta,sewj fobhqei.j o` cili,arcoj mh.
diaspasqh/| o` Pau/loj u`pV auvtw/n evke,leusen to. stra,teuma kataba.n a`rpa,sai auvto.n
evk me,sou auvtw/n a;gein te eivj th.n parembolh,nÅ
LUT Acts 23:10 Als aber die Zwietracht groß wurde, befürchtete der
Oberst, sie könnten Paulus zerreißen, und ließ Soldaten hinabgehen und
Paulus ihnen entreißen und in die Burg führen.
GNT 1 Corinthians 5:10 ouv pa,ntwj toi/j po,rnoij tou/ ko,smou tou,tou h' toi/j
pleone,ktaij kai. a[rpaxin h' eivdwlola,traij( evpei. wvfei,lete a;ra evk tou/ ko,smou
evxelqei/nÅ
LUT 1 Corinthians 5:10 „Damit meine ich nicht allgemein die Unzüchtigen
in dieser Welt oder die Geizigen oder Räuber oder Götzendiener; sonst
müsstet ihr ja die Welt räumen.“ Vgl. auch 1.Kor. 5,11; 6,10.
GNT 2 Corinthians 12:2 oi=da a;nqrwpon evn Cristw/| pro. evtw/n dekatessa,rwn(
ei;te evn sw,mati ouvk oi=da( ei;te evkto.j tou/ sw,matoj ouvk oi=da( o` qeo.j oi=den(
a`rpage,nta to.n toiou/ton e[wj tri,tou ouvranou/Å
Seite 17
LUT 2 Corinthians 12:2 Ich kenne einen Menschen in Christus; vor
vierzehn Jahren - ist er im Leib gewesen? ich weiß es nicht; oder ist er
außer dem Leib gewesen? ich weiß es auch nicht; Gott weiß es -, da wurde
derselbe entrückt bis in den dritten Himmel.
GNT Philippians 2:6 o]j evn morfh/| qeou/ u`pa,rcwn ouvc a`rpagmo.n h`gh,sato to. ei=nai
i;sa qew/|(
LUT Philippians 2:6 Er, der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen
Raub, Gott gleich zu sein,
GNT 1 Thessalonians 4:17 e;peita h`mei/j oi` zw/ntej oi` perileipo,menoi a[ma su.n
auvtoi/j a`rpaghso,meqa evn nefe,laij eivj avpa,nthsin tou/ kuri,ou eivj ave,ra\ kai. ou[twj
pa,ntote su.n kuri,w| evso,meqaÅ
LUT 1 Thessalonians 4:17 Danach werden wir, die wir leben und
übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die
Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
GNT Hebrews 10:34 kai. ga.r toi/j desmi,oij sunepaqh,sate kai. th.n a`rpagh.n tw/n
u`parco,ntwn u`mw/n meta. cara/j prosede,xasqe ginw,skontej e;cein e`autou.j krei,ttona
u[parxin kai. me,nousanÅ
LUT Hebrews 10:34 Denn ihr habt mit den Gefangenen gelitten und den
Raub eurer Güter mit Freuden erduldet, weil ihr wißt, dass ihr eine bessere
und bleibende Habe besitzt.
GNT Jude 1:23 ou]j de. sw,|zete evk puro.j a`rpa,zontej( ou]j de. evlea/te evn fo,bw|
misou/ntej kai. to.n avpo. th/j sarko.j evspilwme,non citw/naÅ
LUT Jude 1:23 andere reißt aus dem Feuer und rettet sie; anderer erbarmt
euch in Furcht und hasst auch das Gewand, das befleckt ist vom Fleisch.
ELB
Offb. 12:5 Und sie gebar einen Sohn, ein männliches Kind, der alle
Nationen hüten soll mit eisernem Stab; und ihr Kind wurde entrückt zu
Gott und zu seinem Thron.
Seite 18
BGT
Offb. 12:5 kai. e;teken ui`o.n a;rsen( o]j me,llei poimai,nein pa,nta ta. e;qnh evn
r`a,bdw| sidhra/|Å kai. h`rpa,sqh to. te,knon auvth/j pro.j to.n qeo.n kai. pro.j to.n qro,non
auvtou/Å
Das Wort „harpadso“ (a`rpa,zw) hat primär die Bedeutung von „rauben, reißen,
wegreißen.“ In Bezug auf die Entrückung von Menschen wird es als ein
„plötzliches Hinwegreißen“ verwendet.
Ergebnis der Wortstudie „harpadso“
Joh. 6,15 könnte angefügt werden, wo JESUS
sich selbst von der Menge hinweg reißt, aber
Das griechische Wort
wohl nicht im Sinne von einer plötzlichen
„harpadso“ hat primär
die Bedeutung von
Entrückung.
„rauben, reißen,
In Bezug auf ein plötzliches Hinwegreißen an
wegreißen.“
einen anderen Ort, bzw. in den Himmel
bleiben dann noch folgende neutestamentliche Stellen übrig: Apg. 8,39
(Philippus!); 2.Kor. 12,2 (Paulus!); 1.Thess. 4,17 (Gemeinde!); Offb. 12,5
(JESUS!).
Seite 19
1.6. Fakten schaffen Klarheit
Die Entrückung bezieht sich auf das plötzliche Hinwegreißen von Personen, und
zwar in unterschiedlicher Weise:
1) Entrückung von Personen im alttestamentlichen Zeitalter direkt zu Gott, indem
sie den Tod nicht sehen. Sie wurden sogleich „verwandelt“:
a) Henoch: Gen. 5,24 (LXX11 metatithemi); Hebr. 11,5 (hier steht in
Anlehnung an die Septuaginta das Verb „metatithemi“ = hinwegnehmen)
b) Elia: 2.Kö. 2,11 („Elia fuhr mit einem Windsturm zum Himmel“).12
2) Entrückung von Personen zu einem anderen Ort auf der Erde: Philippus (Apg.
8,39 griech. „harpadso“).
3) Entrückung des Apostels Paulus (im Geist oder leiblich) in den dritten Himmel
(2.Kor. 12, 2-4). Hier steht wieder das Verb „harpadso“ (hinwegrauben,
hinwegreißen).
4) Entrückung der Gemeinde plötzlich in einem Augenblick (1.Kor. 15,52) dem
Herrn Jesus entgegen in die Luft (1.Thess. 4,17). Es ist wichtig zu bemerken,
dass es sich um die weltweite Gemeinde handelt, also um den Leib Christi
(nicht um die Lokalgemeinde in Bezug auf einzelne Konfessionen) zu allen
Zeiten: von Pfingsten an (Geburtsstunde der Gemeinde: Apg. 2) bis zum
Datum der Entrückung. Es betrifft alle wiedergeborenen Christen.
5) Entrückung Jesu zum Himmel (Offb. 12,5)
Entrückung ist biblische Lehre der neutestamentlichen Theologie und der
Eschatologie innerhalb der Dogmatik. Auch Posttribulationisten rechnen mit der
Entrückung, wenn auch zeitgleich mit der Wiederkunft Christi. „In unlösbarer
Verbindung mit der Parusie des Auferstandenen steht die Erhöhung der
christusgläubigen Gemeinde zu ihrem Kyrios“, schreibt Walter Künneth in seiner
11
LXX = Septuaginta, die griechische Übersetzung des hebräischen Alten Testaments (200 v. Chr.).
Mark Hitchcock führt im alttestamentlichen Sinne noch den Propheten Jesaja an, der bei seiner
Berufung vor dem HERRN stand (Jes. 6,1-3). Aber handelt es sich wirklich um eine Entrückung? Oder
haben wir es nicht vielmehr mit einer Vision zu tun wie sie auch andere Propheten (wie Hesekiel in Hes. 1
und 10, der die Herrlichkeit Gottes gesehen hat) erlebt haben?! Man müsste dann ja auch Offb. 4-5
anführen, wo der Apostel Johannes die Herrlichkeit Gottes im Himmel sieht. Vgl. Mark Hitchcock:
Könnte die Entrückung heute stattfinden?, 2005, 51.
12
Seite 20
„Theologie der Auferstehung“.13 Auf derselben Seite nennt Künneth „Parusie“,
„Entrückung“ und „erste Auferstehung“ in einem Atemzug. „Diese erste
Auferstehung bezieht sich auf die Christusgemeinde, sowohl auf die schon
‚entschlafenen Glieder‘, die sich im ‚Zwischenzustand‘ schon ‚daheim bei dem
Kyrios‘ befinden, aber auf ihre Vollendung in der Auferstehung noch warten, als
auch auf die ‚lebenden Glieder‘.“14
„Die Christusgemeinde selbst gehört zu den ‚eschatologischen‘ Ereignissen und
den ‚letzten Dingen‘ und geht einer speziellen Vollendung entgegen.“15
13
Walter Künneth: Theologie der Auferstehung, 1982, 285.
Ders., a.a.O., 286.
15
Ders., a.a.O., 287
14
Seite 21
2. Untersuchung von 1.Kor. 15, 51 – 52
GNT 1 Corinthians 15:51 ivdou. musth,rion u`mi/n le,gw\ pa,ntej ouv koimhqhso,meqa(
pa,ntej de. avllaghso,meqa( (V. 52): evn avto,mw|1)( evn r`iph/| ovfqalmo 2), evn th/| evsca,th|
sa,lpiggi3)\ salpi,sei ga,r kai. oi` nekroi. evgerqh,sontai a;fqartoi kai. h`mei/j
avllaghso,meqaÅ
Drei temporale Angaben:
1) blitzschnell (atomare Zeit).
2) während eines Augenzwinkerns.
3) Während der letzten Posaune.
Bei den Verben „auferwecken, verwandeln“ handelt es sich um Passiva, d. h. der
Mensch trägt zur Tat nichts bei.
Übersetzung:
„Siehe, ich sage euch ein Geheimnis (Mysterion): wir werden nicht alle
entschlafen, aber alle verwandelt werden: blitzschnell, während eines
Augenzwinkerns, zur Zeit der letzten Posaune.
Denn er wird posaunen und die Toten werden auferweckt werden, unverweslich
und wir werden verwandelt werden.“ (Übersetzung sfw).
Attributiva zur Entrückung
1.3. Die Frage stellt sich, ob 1.Kor. 15,51-52 überhaupt von der Entrückung
spricht. Könnte die Perikope sich nicht auf das Ende beziehen, also auf die
sichtbare Wiederkunft Christi auf Erden?
1.4. Manche Exegeten nehmen das an und beziehen die „letzte Posaune“ aus
1.Kor. 15,52 auf Offb.10,7; 11,15. Wie ist aber die Aussage „wir werden nicht
alle entschlafen“ (pa,ntej ouv koimhqhso,meqa Futur Passiv) aus 1.Kor. 15,51 zu
verstehen? Bezieht sie sich auf die Wiederkunft, dass dann die lebenden
Christen sofort verwandelt werden oder bezieht sie sich auf 1.Thess.4, 13-18,
wo von der Entrückung die Rede ist?
Seite 22
1.5. Die Verwandlung ist ein Geheimnis in Bezug auf den Zeitpunkt und in
Bezug auf den Vorgang (während des Zeitpunktes und nach dem Zeitpunkt in
Bezug auf die Reaktion der Zurückbleibenden).
1.6.
Der Tod wird als Schlaf bezeichnet: Der Körper ruht, die Seele wacht.
1.7. Bei der Wiederkunft Jesu findet eine Verwandlung der Leiber statt, und
zwar sowohl der Verstorbenen als auch der Lebenden. In 2.Kor. 5, 1-10 wird
diese Verwandlung ausführlich beschrieben. Die Verwandlung dient dazu, dass
der Auferstandene, einen Herrlichkeitsleib und einen ewigen Leib bekommt,
womit er für immer bei Gott im Lichte wandeln kann, ein geistlicher Leib, der
unverweslich ist (1.Kor. 15, 53).16
1.8.
Der zeitliche Ablauf der Verwandlung ist von sehr kurzer Dauer: Die Zeit
wird in einer „Atom-Einheit“ wiedergegeben (evn avto,mw ). Das Atom ist das
kleinste Teilchen. Der Ablauf der Verwandlung geschieht so blitzschnell, dass
er nicht zu messen sein wird. Der Mensch kann sich deshalb auch nicht auf die
Ankunft vorbereiten.17
1.9. Zur Zeit der letzten Posaune Es ist die Posaune Gottes. Darf sie mit der
siebten Posaune in Offb. 10,7; 11,15 in Übereinstimmung gesetzt werden? 18
1.10. Die Toten werden auferstehen. Im Kontext von 1.Kor. 15 spricht Paulus
von der Auferstehung. Gemeint sind hier die Toten, die quer durch das
Gemeindezeitalter hindurch, als wiedergeborene Christen starben.
16
Eckhard J. Schnabel bezieht 1.Kor. 15,51f. auf den Jüngsten Tag, also auf den Tag der sichtbaren
Wiederkunft Christi. Vgl. E. J. Schnabel: Der erste Brief des Paulus an die Korinther, Wuppertal 2006.
Reihe: Historisch Theologische Auslegung, hrsg. v. G. Maier u.a., S. 981 – 984. Idem Heiko Krimmer:
Erster Korintherbrief, Neuhausen-Stuttgart, 1985. Reihe: Edition-C-Bibelkommentar, hrsg. v. G. Maier, S.
373.
17
Meine Mutter hielt früher das Haus am Sonntag in einem sehr ordentlichen Zustand. Sie begründete das
damit, dass der HERR augenblicklich kommen könnte. Ein gutes Bild dafür, dass wir unser geistliches
Haus (unser Herz) rein halten sollen, damit wir als Vorbereitete auf die Entrückung zugehen.
18
Rabbi Aqiba (Alphabet-Midrasch) sagt, dass die letzte Posaune siebenmal geblasen werde: Beim
e r s t e n Posaunenstoß erbebt die ganze Erde; beim z w e i t e n Posaunenstoß sondert sich der Staub ab von
der ihn umgebenden Erde; beim d r i t t e n Posaunenstoß werden ihre Knochen zusammengebracht; beim
v i e r t e n Posaunenstoß erwärmen sich die Gliedmaßen; beim f ü n f t e n Posaunenstoß zieht sich ihre
Haut darüber; beim s e c h s t e n Posauenstoß gehen die Geister und Seelen in ihre Körper ein; beim
s i e b t e n Posaunenstoß werden sie lebendig und stellen sich auf ihre Füße in ihren Kleidern. Quelle: H.
L. Strack u. P. Billerbeck : Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch, Bd. 3,
München, 21926, 481.
Seite 23
3. Untersuchung von 1.Thess. 4, 13 – 18
Zunächst der Bibeltext:
13 Ouv qe,lomen de. u`ma/j avgnoei/n( avdelfoi,( peri. tw/n koimwme,nwn( i[na mh. luph/sqe
kaqw.j kai. oi` loipoi. oi` mh. e;contej evlpi,daÅ
14 eiv ga.r pisteu,omen o[ti VIhsou/j avpe,qanen kai. avne,sth( ou[twj kai. o` qeo.j tou.j
koimhqe,ntaj dia. tou/ VIhsou/ a;xei su.n auvtw/|Å
15 Tou/to ga.r u`mi/n le,gomen evn lo,gw| kuri,ou( o[ti h`mei/j oi` zw/ntej oi`
perileipo,menoi eivj th.n parousi,an tou/ kuri,ou ouv mh. fqa,swmen tou.j koimhqe,ntaj\
16 o[ti auvto.j o` ku,rioj evn keleu,smati( evn fwnh/| avrcagge,lou kai. evn sa,lpiggi
qeou/( katabh,setai avpV ouvranou/ kai. oi` nekroi. evn Cristw/| avnasth,sontai prw/ton(
17 e;peita h`mei/j oi` zw/ntej oi` perileipo,menoi a[ma su.n auvtoi/j a`rpaghso,meqa evn
nefe,laij eivj avpa,nthsin tou/ kuri,ou eivj ave,ra\ kai. ou[twj pa,ntote su.n kuri,w|
evso,meqaÅ
18 {Wste parakalei/te avllh,louj evn toi/j lo,goij tou,toijÅ
Übersetzung
13 Wir wollen nicht, dass ihr unwissend bleibt, Brüder, in Bezug auf die
Entschlafenen, damit ihr nicht betrübt seid wie auch die übrigen, die gar keine
Hoffnung haben.
14 Denn wenn wir (beständig) glauben, dass Jesus (einmal) gestorben und (einmal)
auferstanden ist, so wird Gott auch die Entschlafenen durch Jesus mit ihm führen.
15 Denn dies sagen wir euch mit einem Wort des HERRN, dass wir, die Lebenden,
die Übriggebliebenen, bei der Ankunft (Parusie) des HERRN auf keinen Fall
(verstärkte Verneinung) den Entschlafenen zuvor kommen werden.
16 Denn er selbst, der HERR, wird mit einem Kommandoruf, mit einer Stimme
eines Erzengels und mit einer Posaune Gottes herabkommen von dem Himmel und
die Toten in Christus werden auferstehen zuerst;
17 danach wir, die Lebenden, die Übriggebliebenen, werden zugleich mit ihnen
entrückt werden in den Wolken zur Einholung des HERRN in der Luft. Und so
werden wir für immer bei dem HERRN sein.
18 So tröstet einander mit diesen Worten. (Übersetzung sfw).
Seite 24
Bemerkungen:
1.11. Die ersten Christen lebten in der Naherwartung, d.h. sie rechneten mit der
baldigen Wiederkunft Jesu. Inzwischen waren einige von ihnen gestorben. Nun
waren sie unsicher geworden, was denn mit den verstorbenen Christen bei der
Parusie ihres HERRN geschehen würde. Phil. 4,5; 1.Thess. 5,2.
1.12. Traurig haben nicht die Christen zu sein, sondern jene Menschen ohne
Christus denn sie haben für die Zukunft keine Hoffnung, kein bleibendes
Lebensziel. Eine schaurige Lebensphilosophie. Keine Hoffnung, irgendwann
einmal aus dem Leid herauszukommen. Ihre Lebensphilosophie platzt wie eine
Seifenblase, wenn es ernst wird.
1.13. Gemeint sind hier die Hellenen, die mit ihrer griechischen Religion einer
ungewissen Zukunft entgegen gingen, denn nach dem Tod erwartete sie ein
Schattendasein. Sie wussten nicht, was auf sie zukommt.
1.14. Jesus ist gestorben, aber auch wieder auferstanden (punktueller Aspekt =
einmaliges Geschehen). Jesus ist uns Christen vorausgegangen. Wenn er
auferstanden ist, dann werden auch wir auferstehen. Das glauben wir (durativer
Aspekt = bleibende Hoffnung).
1.15. In Vers 15 bekräftigt Paulus die eschatologische Anschauung als
Offenbarung Jesu: ein Wort des HERRN – keine menschlichen Phantastereien.
Vielleicht denkt er an das Wort des Herrn aus Joh. 14, 2-3 oder Joh. 17, 24.
1.16. Zudem tröstet er die Christen von Thessalonich, dass die Entschlafenen
keinen Nachteil in Bezug auf die Parusie Jesu haben.
1.17. Er selbst, der HERR! Jesus schickt nicht seine Engel, um die Gläubigen zu
holen. Er kommt selbst. Er ist der Bräutigam und seine Gemeinde ist die Braut.
Die Ankunft des großen Königs wird mit drei lauten Rufen angekündigt:
 mit einem Kommandoruf;
 mit der Stimme eines Erzengels und
Seite 25
 mit einer Posaune Gottes.
Ob alle Menschen die Rufe hören werden oder nur die Christen, bleibt unerwähnt.
6) Der Kommandoruf fordert dazu auf, sich unverzüglich ohne längere
Vorbereitungen, bereit zu machen. Es bleibt keine Zeit zum Überlegen.
Sofortige Bereitschaft ist gefordert (vgl. die Kürze der Zeit in 1.Kor. 15, 51-52:
blitzschnell und mit einem Augenzwinkern).
7) Stimme eines Erzengels. In der Bibel wird Michael als der Erzengel
bezeichnet (Jud. 9). Es ist die Stimme, die auch die Toten hören (cf. Joh. 5, 2729; 11, 43).
8) Posaune Gottes:
Gemeint ist nicht die Gerichtsposaune (Offb. 8,2 u. 10,7), sondern die
Posaune19, die zum Sammeln aufruft! Es gibt drei sogenannte
„Versammlungsposaunen“:
a) Im AT hatte die Posaune die Aufgabe, das Volk Israel zusammenzurufen,
und zwar soll es sich zum Aufbruch bereit machen (Num. 10, 1 - 5).
b) Nach der weltweiten Zerstreuung Israels wird wiederum eine Posaune
ertönen, um Gottes Volk zu sammeln und es in das Heilige Land
zurückzuführen (Jes. 27,13; Matth. 24,31).
c) In derselben Weise soll sich im ntl. Zeitalter das Volk Gottes – die
Gemeinde – bereit halten zur weltweiten Versammlung und zum Aufbruch
in die himmlische Heimat, wenn die Posaune Gottes erschallt.
9) Die Herabkunft vom Himmel beschreibt die Parusie, also die Wiederkunft
Jesu. Bei der Entrückung kommt Jesus jedoch noch nicht sichtbar auf die Erde.
In 1.Thess 4 kündigt die Posaune die Heils- und Heimkehrzeit an, sagt Helmut Egelkraut: „Die
Bedeutung von 1.Thess. 4,13 für eine Umschreibung christlicher Zukunftserwartung“ in: Maier, Hrsg.:
Zukunftserwartung in biblischer Sicht, 93
19
Seite 26
Das geschieht erst nach der Trübsalszeit, wenn seine Füße auf dem Ölberg
stehen werden (Sach. 14,4).
10) Bei der Entrückung haben wir es u. a. mit einer Auferstehung zu tun, und zwar
mit einer Auferstehung zum ewigen Leben. Sie wird in der Bibel auch als die
„erste Auferstehung“ bezeichnet (Offb. 20,6).
11) Nachdem die Toten in Christus auferstanden sind, kommen die noch lebenden
Christen an die Reihe. Beide Gruppen zusammen werden nun entrückt, und
zwar in den Wolken. Die Wolken stehen für die Himmelfahrt, für die Fahrt in
die Heimat.
„Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den
Heiland, den Herrn Jesus Christus,
der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, dass er gleich werde
seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge
untertan machen kann.“ (Phil 3, 20 –21)
12) Dem HERRN entgegen in der Luft! Das Ziel ist Jesus. Darauf hat die
Gemeinde schon solange gewartet. Jesus wartet nicht im Himmel auf die
Gemeinde, sondern er kommt, um sie heimzuholen. Die Gemeinde tritt ihm
entgegen in dem Luftraum. Jesus kommt also nicht auf die Erde nieder. Ein
deutliches Zeichen dafür, dass die Entrückung von der sichtbaren Wiederkunft
auf die Erde zu trennen ist!
13) „Dem Herrn entgegen“ (avpa,nthsin). Das Wort „Apantesis“ ist als terminus
technicus (feststehender Ausdruck) für einen staatsrechtlich geübten Brauch
der Antike aufzufassen, wonach hochgestellte Personen von der Bürgerschaft
der Stadt feierlich eingeholt werden.
Zur Einholung in die Stadt werden die Straßen geschmückt und das Volk reiht
sich am Straßenrand auf. Mit Jubel und Musikkorps wird der König (der
Kyrios oder auch ein Minister) feierlich empfangen.
Seite 27
Noch heute werden in der Lutherischen Landeskirche Pastoren, die ihr Amt
antreten, von der Kirchengemeinde an der Grenze abgeholt.
Bei der Apantesis holen die Christen, indem sie die Tore der Welt verlassen, in
der Luft den Kyrius (Titel!) Jesus Christus ein.20
14) Bei dem HERRN sein allezeit (durativ)! Die Gemeinde ist für immer
untrennbar mit Jesus verbunden. Die Zeit des Abendmahls, in der sie an die
Zeit der Kreuzigung und Wiederkunft Jesu dachte, also an die Zeit ohne ihren
sichtbaren HERRN, ist vorbei. Das Hochzeitsmahl im Himmel steht bevor
(Offb. 19,9).
15) Tröstet euch! Das griechische Wort „parakaleo“ (parakalew ) hat mehrere
Bedeutungen: „trösten, ermutigen, ermahnen, erbauen.“ Derjenige, der im Leid
steckt, braucht den Trost in Bezug auf die Ankunft Jesu. Der, der gleichgültig
geworden ist, braucht eine Ermahnung. Und der, der ein wenig müde geworden
ist, hat eine Ermutigung nötig.
20
Peterson in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament (ThWNT), hrsg. v. G. Kittel, 11 Bde.,
Kohlhammer, Stuttgart, 1933-1979, Bd. I, 1956, 380. Vgl. auch zur „Apantesis“: „Entrückung biblisches
Studium“ in: Lexikon zur Endzeit, 2004, 128.
Seite 28
4 . Anhaltsp unkte für E n t r ü c k u n g u n d W i e d e r k u n f t
1) Wir wollen die wichtigsten Bibelstellen, die von der Wiederkunft Jesu
sprechen, auflisten.
2) Dabei kann es vorkommen, dass eine Bibelstelle sowohl die Gemeinde meint
als auch die Gläubigen aus allen Zeitaltern, wenn es z. B. darum geht, dass der
HERR für die Gläubigen eine Stätte bereitet (Joh. 14, 1-3).
3) Ebenfalls ist es nicht immer klar ersichtlich, ob sich eine Aussage auf die
Entrückung oder auf die Wiederkunft Jesu auf die Erde bezieht oder ob beides
gemeint ist.
4) Zudem fließen bewusst oder unbewusst die Entrückungstheorien mit hinein und
legen den Vers dann entsprechend aus!21
5) Es gibt für die Wiederkunft und für die Entrückung drei griechische Worte im
griechischen NT:
a) Parusie
(Wiederkunft)
b) Epiphanie (Erscheinung)
c) Apokalypse
(Offenbarwerden)
Das Wort Parusie kommt 24mal im NT vor:
Schon in der profanen Umwelt wird der Begriff „Parusie“ verwendet. Er steht für
die Ankunft eines hohen Beamten, eines Königs oder eines Kaisers. Vor der
Herrscherparusie war die ganze Stadt auf den Beinen. Es wurde geputzt, repariert,
Straßen wurden ausgebessert, die Häuser mit Kränzen und Blumen geschmückt.
Dazu wurde eigens Steuern erhoben. Sogar „Adventsmünzen“ wurden mit dem Bild
des Herrschers gedruckt (in Korinth gibt es eine Adventsmünze des römischen
Kaisers Nero). Dem römischen Kaiser Hadrian wurde sogar vor seiner Parusie in
Athen der sog. Hadrianstor gebaut.22
Craig A. Blaising spricht an dieser Stelle von “preunderstanding”, also von einer “Vormeinung”, die
der Ausleger mitbringt. C. A. Blaising: Premillennialism in: Gundry / Bock: Three Views on the
Millennium and Beyond, 164.
22
Oepke in: ThWNT, a.a.O., Bd. V, 858
21
Seite 29
Im Neuen Testament nun bezieht sich die Parusie auf die „Ankunft Christi in
messianischer Herrlichkeit“.23 Dabei bekommt der Begriff eine ganz neue
Akzentuierung, denn wenn Christus kommt als König der Herrlichkeit, dann
müssen zuvor keine Steuergelder erhöht werden, damit die Welt geschmückt
werden kann. Christus kommt, um die Seinen zu holen. Er selber ist die
Herrlichkeit, die Doxa und sie muss ihm nicht unterbreitet werden.
Die Aussage „Ankunft Christi in messianischer Herrlichkeit“ knüpft an das Alte
Testament an, weil bereits dort mit der Ankunft des Messias gerechnet wurde.
Parusie bedeutet also historisch-prophetisch „Ankunft“ und nicht „Wiederkunft“!24
Manche Stellen im Neuen Testament beziehen sich auf die Ankunft des Paulus in
einer Stadt. Wir greifen aber diejenigen heraus, die sich auf die Ankunft JESU
beziehen:
1.Kor. 15,23: Es geht um die Auferweckung derjenigen, die Christus angehören,
bei der Ankunft Jesu Christi. Dabei kann es sich um alle Gläubigen aus dem
Zeitalter der Gemeinde und aus der Trübsalszeit handeln!
GNT 1 Corinthians 15:23 e[kastoj de. evn tw/| ivdi,w| ta,gmati\ avparch. Cristo,j(
e;peita oi` tou/ Cristou/ evn th/| parousi,a| auvtou/(
LUT 1 Corinthians 15:23 Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling
Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören;
ELB 1 Corinthians 15:23 Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der
Erstling, Christus; sodann die, welche Christus gehören bei seiner Ankunft;
In 1.Thess. 2,19 geht es um die Arbeit an den Gläubigen. Paulus hat nicht
vergeblich gearbeitet, wenn Christus kommt, um die Seinen zu holen. Hier mag
man an die Entrückung denken, doch die Aussage „vor unserem Herrn Jesus bei
seiner Parusie“ ist eine allgemeine undatierte Feststellung. Der „Ruhmeskranz“
23
Ders., a.a.O., 863
Von der Wortbedeutung her signiert “Parusie” eindeutig “Ankunft”. Wenn man dann jedoch das erste
Kommen JESU in Bethlehem (sein Leiden, Sterben, Auferstehen, Himmelfahrt) hinzunimmt, dann mag
man im eschatologischen Sinne auch von der „Wiederkunft“ Christi sprechen, wie Jesus das selber in Joh.
14,3 tut („ich komme wieder“ pa,lin e;rcomai). Nur muss der Ausleger wissen, dass diese Nuance nicht im
eigentlichen Sinne in dem Begriff „Parusie“ enthalten ist.
24
Seite 30
könnte ja auch erst bei der sichtbaren Ankunft Christi ausgeteilt werden.
GNT 1 Thessalonians 2:19 ti,j ga.r h`mw/n evlpi.j h' cara. h' ste,fanoj kauch,sewj
h' ouvci. kai. u`mei/j e;mprosqen tou/ kuri,ou h`mw/n VIhsou/ evn th/| auvtou/ parousi,a|È
LUT 1 Thessalonians 2:19 Denn wer ist unsre Hoffnung oder Freude oder
unser Ruhmeskranz - seid nicht auch ihr es vor unserm Herrn Jesus, wenn
er kommt?
ELB 1 Thessalonians 2:19 Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder
Ruhmeskranz - nicht auch ihr? - vor unserem Herrn Jesus bei seiner
Ankunft ?
In 1.Thess 4,15 geht es um die Entrückung der Gemeinde bei der Parusie Jesu
(über den Zeitpunkt wird nichts gesagt).
In 1.Thess 5,23 (Segensspruch) könnte es sich um die Entrückung handeln. Aber
sollen nicht alle Gläubigen bis zur sichtbaren Ankunft Christi bewahrt bleiben?
Also hier trifft wieder beides zu: Entrückung und sichtbare Ankunft.
Da Paulus in 2.Thess 2,1 von der Vereinigung der Christen mit Jesus spricht, ist
wohl die Entrückung gemeint. Die Brautgemeinde geht dem Bräutigam entgegen.
Sie
soll
mit
JESUS
zusammengeführt
(evpisunagwgh/j)
werden.
Diese
Zusammenführung geschieht bei der Parusie JESU!
GNT 2 Thessalonians 2:1 VErwtw/men de. u`ma/j( avdelfoi,( u`pe.r th/j parousi,aj tou/
kuri,ou h`mw/n VIhsou/ Cristou/ kai. h`mw/n evpisunagwgh/j evpV auvto,n
LUT 2 Thessalonians 2:1 Was nun das Kommen unseres Herrn Jesus
Christus angeht und unsre Vereinigung mit ihm, so bitten wir euch, liebe
Brüder,
ELB 2 Thessalonians 2:1 Wir bitten euch aber, Brüder, wegen der Ankunft
unseres Herrn Jesus Christus und unserer Vereinigung mit ihm,
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Auch in der Endzeitrede Jesu in Matth. 24 müssen wir zwischen der Entrückung
(wenn sie denn indirekt erwähnt wird) und der Ankunft differenzieren:
In Matth. 24, 3 ist ganz allgemein von der Ankunft (Parusie) Jesu die Rede
(über das Wie, Wann und Wo wird nichts ausgesagt).
In Matth. 24,27 kann die Entrückung, aber auch die sichtbare Ankunft gemeint
sein. Es kommt darauf an, ob die Entrückung während der Trübsal statt findet oder
nicht. Wenn man V. 15 zum Kontext hinzunimmt, dann bezieht sich V. 27 wohl
eher auf die zweite Ankunft. Wenn man wiederum V. 27 zu V. 29 u. 30 zieht, dann
bezieht er sich eindeutig auf die Ankunft Jesu in Israel.
V. 37 und 39 beziehen sich m. E. ganz allgemein auf die Zeit vor der Ankunft
Christi. Der Abfall nimmt zu und die Menschen achten immer weniger auf die
Botschaft Gottes und davon ist ja auch schon das Zeitalter der Gemeinde Jesu
betroffen. Von daher gesehen, können sich die Verse 37-41 auf die Entrückung
beziehen, aber auch auf die zweite Ankunft Christi, denn auch dann werden
manche angenommen und andere nicht.
1.Thess 3,13 bezieht sich wohl eher auf die Ankunft auf die Erde, da davon die
Rede ist, dass die Heiligen mit dabei sein werden (Sach. 14,5; vgl. 2.Thess. 1,10)
GNT 1 Thessalonians 3:13 eivj to. sthri,xai u`mw/n ta.j kardi,aj avme,mptouj evn
a`giwsu,nh| e;mprosqen tou/ qeou/ kai. patro.j h`mw/n evn th/| parousi,a| tou/ kuri,ou h`mw/n
VIhsou/ meta. pa,ntwn tw/n a`gi,wn auvtou/( Îavmh,nÐÅ
LUT 1 Thessalonians 3:13 damit eure Herzen gestärkt werden und
untadelig seien in Heiligkeit vor Gott, unserm Vater, wenn unser Herr Jesus
kommt mit allen seinen Heiligen. Amen.
ELB 1 Thessalonians 3:13 um eure Herzen zu stärken, untadelig in
Heiligkeit zu sein vor unserem Gott und Vater bei der Ankunft unseres
Herrn Jesus mit allen seinen Heiligen.
Seite 32
In 2.Thess 2,8 wird klar von der zweiten Ankunft Jesu auf die Erde gesprochen,
denn er wird den Antichristen umbringen durch den Hauch seines Mundes.
Geduld ist gefordert bis zur Parusie unseres Kyrios, des HERRN JESUS (Jak. 5,7),
denn sie ist nahe (Jak. 5,8). Das könnte sich wieder auf die Entrückung beziehen,
weil von der unverhofften Ankunft die Rede ist.
2.Petr 1,16 bezieht sich auf das erste Kommen Christi in Bethlehem.
2.Petr. 3, 4.12 sprechen wieder allgemein von der Ankunft.
In 1.Joh 2,28 werden die Christen dazu ermahnt, in IHM zu bleiben, damit sie
vorbereitet sind, wenn ER kommt.
Apokalypse
Das Wort Apokalypse bedeutet „Offenbarung, Erscheinung“. Der verborgene
Christus offenbart sich bei seiner Wiederkunft. Der Unsichtbare wird sichtbar. Der
Bräutigam wird nun endlich für die Braut erkennbar.
Das Wort Apokalypse mit der Bedeutung „Wiederkunft“ kommt in folgenden
Stellen vor:
1.Kor. 1,7 („ihr wartet auf die Offenbarung des Herrn“);
Kol. 3,4 („wenn Christus erscheint, ... dann werden auch wir offenbar werden in
Herrlichkeit“); 1.Petr. 1,7 („unser Glaube soll bewährt sein bei der Offenbarung
Jesu Christi“);
1.Petr. 1,13(„die Lenden umgürtet halten bis auf die Offenbarung Jesu Christi“);
1.Petr. 4,13 („in den Leiden ausharren bis auf die Offenbarung seiner
Herrlichkeit“).
Diese Durchhalte-Parolen gelten allen Gläubigen bis zur Erscheinung Christi,
sowohl der jetzigen Ekklesia als auch der gläubigen „Trübsalsschar“25, wenn es
denn eine solche gibt.
Ich spreche von der “Trübsalsschar”, weil in der Offb. d. Joh. immer wieder von den „Heiligen“ und
„Gläubigen“ in der Trübsal die Rede ist (7, 9-17; 8,3; 9,4; 12,17; 13,7.8.10; 14,12; 20,4).
25
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Nach 2.Thess 1,7 erscheint JESUS mit seinen Engeln. Damit ist seine sichtbare
Erscheinung auf der Erde, dem Ölberg, gemeint (vgl. Mt 25,31).
Lk 17,30 ist eine Parallele zu Matth. 24: Es ist von den Zeiten Lots und Sodoms
die Rede und von Lots Frau. Ähnliche Zeiten und Zeichen wird es vor dem
Erscheinen des Messias geben.
Epiphanie
Das Wort Epiphanie bezeichnet das erste Kommen Jesu (Lk 1,79; 2.Tim. 1,10),
aber auch seine Wiederkunft (1.Tim 6,14: me,cri th/j evpifanei,aj tou/ kuri,ou h`mw/n
VIhsou/ Cristou/. 2.Tim. 4,8: pa/si toi/j hvgaphko,si th.n evpifa,neian auvtou/Å) und die
Wiederkunft auf die Erde (2.Tim 4,1: Gericht über die Lebenden und die Toten).
Titus 2,13 ist allgemein zu verstehen. Über den Zeitpunkt der Entrückung wird
nichts ausgesagt. Vertreter der Vorentrückung verstehen unter 1.Tim. 6,14;
2.Tim. 4,8 die Entrückung, aber wörtlich ist davon nicht die Rede. Natürlich wird
der HERR seiner Gemeinde bei der Entrückung erscheinen, sichtbar werden, sich
offenbaren, aber der Zeitpunkt bleibt offen!
Der Tag
Die Wiederkunft Christi wird temporal periphrasiert mit den Worten „der Tag des
Herrn Jesu Christi“ (1.Kor. 1,8); „der Tag Christi“ (Phil. 1,6); „der Tag Christi“
(Phil. 2,16); „Tag des Herrn“ (2.Thess. 2,2 nach Codex Sinaiticus, Alexandrinus,
Vaticanus, Claramontanus) oder als „der Tag Christi“ (2.Thess. 2,2 nach dem
byzantinischen Mehrheitstext).
In den meisten Versen geht es um die Standhaftigkeit und um die Treue zum
HERRN bis zu seiner Ankunft. Dabei wird nicht gesagt, wann er kommt. Für die
Gemeinde ist es der Tag der Entrückung, wobei die Frage offen bleibt, wann sie
stattfindet.
Manche Prätribulationisten unterscheiden den „Tag Christi“ von dem „Tag des
HERRN“. Der „Tag Christi“ beziehe sich auf die Entrückung der Gemeinde vor
der Trübsal. Der „Tag des HERRN“ bedeute im Anschluss alttestamentlicher
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Prophetie im Sinne des „Jom Jahweh“ das Gericht Gottes über die Völker in der
letzten Zeit, sprich in der Trübsalszeit.26 In diesem Sinne benutzt 1.Thess. 5,2 den
„Tag des HERRN“ als Gerichtstag, der unverhofft kommt (Vers 2), der finster ist
(Vers 4) und der den Zorn Gottes offenbart (Vers 9). Manche nehmen an, dass
1.Thess. 5 chronologisch auf 1.Thess. 4 folgt, d. h. dass die Entrückung (als Tag
Christi) dem Gericht Gottes in der Trübsalszeit (als den Tag des HERRN, hebr.
„Jom Jahweh“) vorausgeht.
JESUS bereitet die Wohnungen
JESUS sagt in Joh. 14,2, dass es im Hause seines Vaters „viele monastische Zellen“
(monai. pollai,) gibt, also Zimmer (im Plural!). JESUS geht nun hin (Himmelfahrt),
um seinen Jüngern (u`mi/nÅ „euch“!) einen Ort (to,pon Singular) zu bereiten. In Vers
3 sagt der HERR, dass ER wiederkommen (pa,lin e;rcomai !) wird, um seine
Jünger zu sich zu nehmen (paralh,yomai u`ma/j pro.j evmauto,n), „damit, wo ich bin,
ich bin, auch ihr seid“ (i[na o[pou eivmi. evgw,( kai. u`mei/j h=teÅ).
Manche beziehen nun diesen johanneischen Skopus auf die Entrückung der
Gemeinde und bezeichnen ihn als die erste Erwähnung dieser Tatsache. Dabei
erkannten die Jünger damals nicht, dass es nach Joh. 14 einen differenzierten und
chronologischen Unterschied zwischen Entrückung (unsichtbare Ankunft Jesu in
der Luft) und sichtbare Wiederkunft Christi auf Erden gibt, gesteht selbst John F.
Walvoord ein (Walvoord: Brennpunkte, 1992, 242).
M. E. redet der HERR zu den J ü n g e r n und das bedeutet „zu den Gläubigen“.
Von Gemeinde ist hier noch nicht die Rede. Allen Gläubigen bereitet der HERR
eine Wohnstätte zu. Seine Ankunft wird ganz allgemein beschrieben, der Zeitpunkt
wird nicht determiniert und das sollten wir auch nicht tun. M. E. werden zu
vorschnell vom Standpunkt des Prätribulationismus aus Z i r k e l s c h l ü s s e
gezogen, so dass Bibelstellen zur Lehrauffassung herangezogen werden, die diese
jedoch bei genauerer Betrachtung n i c h t unterstreichen.
26
Vgl. Walvoord: Brennpunkte, 1992, 245
Seite 35
Weitere Begriffe für die Rückkehr Christi
 In Hebr. 10,37 wird Christus als „der Kommende“ (~O evrco,menoj) tituliert.
 JESUS sagt selbst voraus, dass er „kommen wird“ (e;rcomai): Mt 24,30;
Jh 14,3; 2.Thess. 1,10; Jud. 14; Offb. 1,7; 22,20.
 JESUS wird „heruntersteigen“ (katabh,setai) vom Himmel.
 ER „wird kommen über dich (Gemeinde Sardis) wie ein Dieb“ (h[xw evpi, se
w`j kle,pthj): Offb. 3,3.
 JESUS wird „offenbar werden“ / „erscheinen“ (eva.n fanerwqh/|): 1.Joh. 3,2.
 JESUS wird in vollem Licht „erscheinen“ (Verb „epipheino“: scheinen,
leuchten): 2.Thess. 2,8 (th/|
evpifanei,a|). Alle werden die Krone der
Gerechtigkeit empfangen, die seine Erscheinung lieb haben (pa/si toi/j
hvgaphko,si th.n evpifa,neian auvtou): 2.Tim. 4,8.
 JESUS wird zum zweiten Mal „sichtbar werden“ zum Heil für diejenigen, die
auf ihn warten (evk deute,rou ... ovfqh,setai ... eivj swthri,anÅ): Hebr. 9,28
Dabei ist festzuhalten, dass alle diese Stellen über die Wiederkunft Christi nichts
über den Zeitpunkt aussagen. Er wird zwar kommen wie ein Dieb, das heißt
plötzlich, unerwartet, schnell, aber es gibt keine Hinweise über eine
„Vorentrückung“ oder „Nachentrückung“.27
Der biblische Zeitpunkt:
1) Das Reich Gottes steht unmittelbar bevor (Mt 10,23; Mk 9,1).
2) Das Ende zieht sich lange hin (Mt 24,14; 25,14ff; Mt 13,1ff).
3) Der Zeitpunkt der Wiederkunft ist unbekannt (Mt 25,13; Lk 12,35-36).
Das gesteht auch Edward E. Hindson ein: „Entrückung und Wiederkunft. Zwei Aspekte der Rückkehr
Christi“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 168.
27
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5. Unterschiede zwischen Entrückung und Wiederkunft
5.1. Graphik „Entrückung und Wiederkunft“
Entrückung
Wiederkunft
„unsichtbare“ Parusie in
der Luft für die
Gemeinde
Sichtbare Ankunft auf
die Erde (für Israel auf
dem Ölberg)
Ob es sich bei der Entrückung um eine unsichtbare Ankunft des HERRN handelt, wird
ja gar nicht gesagt.
Ob es eine zeitliche Differenz zwischen der Entrückung und der Wiederkunft gibt, wird
auch nicht gesagt. Man könnte gar annehmen, dass Entrückung und Wiederkunft ein
und dasselbe seien. Erste Unterschiede fallen aber doch auf: Bei der Entrückung lesen
wir von der Ankunft in der Luft und davon, dass die Toten in Christus (sprich Gemeinde)
auferweckt werden. Von einer Wiederkunft auf dem Ölberg in Israel und für Israel (wie
das die atl. Propheten betonen), ist hier nicht die Rede.
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5.2. Unterschiede zw. Entrückung u. Wiederkunft nach William Blackstone
Unterschiede zwischen Entrückung und Wiederkunft hat bereits William E.
Blackstone (1841-1935) in seinem Buch „Jesus is Coming“ (1878)
herausgearbeitet. Auch wenn nicht alle Unterschiede überzeugend und logisch
nachzuvollziehen sind, wollen wir sie dennoch an dieser Stelle nennen28:
Entrückung
Wiederkunft
1
Wegnahme aller Gläubigen in
Christus (1.Thess. 4,16.17)
Offenbarung des Sohnes Gottes (Sach. 14,4;
Offb. 19,11ff)
2
In der Luft (1.Thess. 4,17)
Auf dem Ölberg (Sach. 14,4)
3
Heimholung der Braut Christi
(1.Thess. 4,16.17)
JESUS kommt mit seinen Heiligen (Jud. 14)
4
Wegnahme der Gemeinde und
Einleitung der Trübsal
Sieg u. Aufrichtung des Millenniums (Offb.
20)
5
Entrückung zu jeder Zeit
Der Wiederkunft gehen Zeichen voraus
6
Entrückungsbotschaft bringt
Trost (1.Thess. 4,18)
Wiederkunft leitet Gericht ein
7
Entrückung bezieht sich auf den Wiederkunft bezieht sich auf den Heilsplan
Heilsplan für die Gemeinde
für Israel
8
Ein Geheimnis (1.Kor. 15,51)
In beiden Testamenten vorausgesagt
9
Die Gläubigen werden beurteilt
(1.Kor. 3,12-15; 2.Kor. 5,10)
Nationen und Israel werden gerichtet (Mt
25,31 ff)
10 Keine Veränderung der
Schöpfung
Umgestaltung der Schöpfung (Jes. 2,2;
Sach. 14,4-5.8.10; Hes. 47)
11 Nationen sind von der
Bei der Wiederkunft werden die Nationen
28
Nach W. E. Blackstone: Jesus is coming, New York: Fleming H. Revell, 1932, 75-80 in: J. D.
Pentecost: Bibel und Zukunft, 227f. Siehe auch Mark Hitchcock: Könnte die Entrückung heute
stattfinden?, 2005, 70 f. Vgl. auch Edward E. Hindson: „Entrückung und Wiederkunft: Zwei Aspekte der
Rückkehr Christi“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 171.
Seite 38
12
Entrückung nicht betroffen
gerichtet (Mt 25, 31 ff.)
Bei der Entrückung gehen
Israels Bundschlüsse nicht in
Erfüllung
Bei der Wiederkunft werden alle
Bundschlüsse erfüllt (abrahamitischer Bund,
Landverheißung, Davidischer Bund, der
neue Bund)
13 Keine besondere Beziehung im
Heilsplan zum Bösen
Das Böse wird gerichtet (2.Thess. 2,8; Offb.
19, 19-21)
14 Vor dem Tag des Zorns (Offb.
3,10; 2.Thess. 2,1-12)
Wiederkunft nach d. Tag des Zorns
(Mt 24,29.30)
15 Nur für die Gläubigen bestimmt Wiederkunft hat Auswirkungen auf alle
(1.Thess. 4,16.17)
Menschen
16 Der HERR ist nahe (Phil. 4,5)
Das Reich ist nahe (Mt 24,14)
17 In die Gegenwart des HERRN
(1.Thess. 4,17)
Aufnahme in das Reich (Mt 25, 31 ff.)
5.3. Unterschiede zw. Entrückung u. Wiederkunft nach Edward E. Hindson
Auch Edward E. Hindson29 unterscheidet zwischen Entrückung und Wiederkunft.
Manche Bibelstellen ordnet er der Entrückung zu, andere der Wiederkunft.
Zur Entrückung gehören Bibelstellen, die von der Gemeinde reden, denn die
Gemeinde wartet ja auf die Wiederkunft des Bräutigams, der seine Braut zu sich
nimmt.30 Wenn Christus direkt auf die Erde zurückkommt, dann folgt das Gericht.
29
Edward E. Hindson, a.a.O, 170
Mal Couch führt in diesem Sinne elf Indikatoren zur Entrückung an: 1) Die Auferstehung der Christen
(1.Kor. 15,23-24.51-52; 1.Thess. 4,13-18; 5,1-11); 2) Texte, die von Hoffnung und Trost sprechen (Jh
14,1-3; Jak. 5, 7-9; 1.Thess. 1, 9b-10; 2,17-19; 4,13-18; 5,1-11; 2.Thess. 2,1-2; 1.Kor. 15,23-24.51-52;
Phil. 3,20-21; Tit. 2,13; 1.Jh. 2,28; 3,2-3); 3) Die Verwandlung (1.Thess. 4, 13-18; 1.Kor. 15,51-52; Phil.
3,20-21; 1.Jh. 3, 2-3); 4) Entrückung in den Himmel (Jh 14, 1-3; 1.Thess. 1, 9b-10; 3,13; 4,13-18; 5,1-11;
2.Thess. 2,1; Phil. 3,20); 5) Persönlich sehen, wenn er kommt (Jh 14, 1-3; Jak. 5,7-9; 1.Thess. 1,9b-10;
2,17-19; 4,13-18; 5,1-11; 2.Thess. 2,1-2; Phil. 3,20-21; Tit. 2,13; 1.Jh. 2,28; 3,2-3); 6) Ein
gottesfürchtiges Leben führen, weil er kommt (Jak. 5, 5-7; 1.Thess. 5, 1-11; 5,23; 1.Tim. 6,14; Tit. 2, 1214; 1.Jh. 2,28; 3,2-3); 7) Die Fürwörter „Wir, Ihr und Uns“ als Beweis, dass die Entrückung in der
Generation des Paulus hätte stattfinden können (Jh 14, 1-3; Jak. 5,7-9; 1.Thess. 1,9-10; 2,17-19; 3,13; 4,
13-18; 5, 1-11; 5,23; 2.Thess. 2,1-2; 1.Tim. 6,14; 1.Kor. 15, 51-52; Phil. 3,20-21; Tit. 2,13; 1.Jh. 2,28;
3,2-3); 8) Verwendung des Spezialbegriffs „Parousia“ für die Entrückung (Jak. 5,7-8; 1.Thess. 2,17-19;
3,13; 4,13-18; 5,23; 2.Thess. 2,1-2; 1.Kor. 15, 23-24; 1.Jh. 2,28; 3,2-3); 9) Andere Begriffe für das
30
Seite 39
Bibelstellen also, die vom Gericht Gottes sprechen oder von Israel, betreffen
demzufolge die Parusie Christi auf dem Ölberg.
Bibeltexte über die Entrückung
Bibeltexte über die Wiederkunft
Jh 14, 1-3
Jud. 21
Dan. 2, 44-45
Apg. 1, 9-11
1.Kor. 15, 23-24
Offb. 2,25
Dan. 7, 9-14
Apg. 3, 19-21
1.Kor. 15, 51-53
Offb. 3,10
Dan. 12, 1-3
1.Thess. 3,13
Phil. 3,20-21
Sach. 14, 1-15
2.Thess. 1, 6-10
Kol. 3,4
Mt 13, 41
2.Thess. 2,8
1.Thess. 1,10
Röm. 8,19
1.Thess. 4,13-18
1.Kor. 1,7-8
1.Thess. 5, 9-10
1.Kor. 16, 22b
Maranatha
Mt 24, 15-31
2.Petr. 3, 1-14
2.Thess. 2,1
1.Thess. 2,19
Mt 26,64
Jud. 14-15
Hebr. 9,28
1.Thess. 5,23
Mk 13, 14-27
Offb. 1,7
Jak. 5,7-9
1.Tim. 6,14
Mk 14, 62
Offb. 19, 11 – 20,6
1.Petr. 1,7.13
Tit. 2,13
Lk 21, 25-28
Offb. 22, 7.12.20
1.Jh. 2,28 – 3,2
2.Tim. 4,1
Manche Bibelstellen sind de facto eindeutig, das heißt sie lassen sich der
Entrückung oder der Wiederkunft zuordnen. Vor allem sprechen die
alttestamentlichen Propheten von der Wiederkunft Christi auf die Erde (Daniel und
Sacharja). Die Entrückung hatten die alttestamentlichen Propheten noch nicht
geoffenbart bekommen. Im Neuen Testament gibt es viele Hinweise auf die
Ankunft JESU, aber es gibt nur einen direkten Abschnitt, der von der Entrückung
spricht. Von der Entrückung handelt allein der Text aus 1.Thess. 4,13-18. Diesem
Abschnitt wären dann weitere Abschnitte hinzuzufügen, in denen Aussagen über
die Ankunft Christi gemacht werden, die eventuell auf die Entrückung zutreffen
würden:
Kommen des HERRN (Jh 14,1-3; Jak. 5,7-9; 1.Thess. 4,16; 5,23-24; 2.Thess. 2,1-3; Tit. 2,13; 1.Jh. 2,8;
3,2-3); 10) Zum Vater gebracht werden (Jh 14, 1-3; 1.Thess. 3,13; Tit. 2,13); 11) „In Christus“ oder
Anspielungen auf die „Gemeinde“ (1.Thess. 2,17-19; 4,13-18; 5, 1-11; 2.Thess. 2,1-2; 1.Kor. 15, 2324.51-52; Tit. 2,13). Quelle: Mal Couch: „Die wichtigsten Begriffe und Bibeltexte über die Entrückung“
in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 33f.
Seite 40
 Jh 14,1-3 JESUS geht in den Himmel, um den Jüngern eine Stätte zu bereiten.
Er wird wiederkommen und sie zu sich nehmen. JESUS wird bei der
Entrückung die Gemeinde zu sich nehmen. Für sie wäre dann Vers 3 erfüllt.
Aber was ist mit den übrigen Gläubigen, z. B. aus der Trübsalszeit, wenn es
eine Entrückung vor der Trübsal geben würde? Natürlich bereitet JESUS auch
für sie eine Stätte zu. JESUS spricht ja in Jh 14 zu seinen Jüngern – die
Gemeinde existiert noch nicht. Man darf also nicht einzelne Bibelabschnitte
vorschnell auf die Entrückung allein projizieren, weil man eine eschatologische
Aussage dadurch zu stark eingrenzt. JESUS spricht weder von der Entrückung
noch von dem Zeitpunkt seiner Wiederkunft.
 1.Kor. 15,23-24 „die Gläubigen, die Christus angehören, werden auferstehen
bei seiner Ankunft“.
 1.Kor. 15, 51-52 “die Gläubigen werden verwandelt werden plötzlich in einem
Augenblick”.
 Phil. 3,20-21 “wir warten auf die Ankunft unseres Heilandes vom Himmel, der
dann unseren nichtigen Leib verklären wird”.
 Kol. 3,4 “wenn Christus sich offenbaren wird, dann werden auch wir offenbar
werden mit ihm in Herrlichkeit“.
 1.Thess. 1,10 “wir warten auf seinen Sohn vom Himmel, der uns vor (evk31) dem
zukünftigen Zorn erretten (entreißen32) wird”. Das griechische Wort „ryomai“
(r`u,omai) hat die Grundbedeutung von „entreißen, wegziehen vor oder aus der
Gefahr“. Insofern hätten wir neben 1.Thess. 4, 17 eine weitere direkte
Bibelstelle über Entrückung.
 1.Thess. 5,9-10 “Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt, sondern das Heil zu
gewinnen durch unseren HERRN JESUS Christus, der für uns gestorben ist, auf
dass, wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben sollen“.
 2.Thess. 2,1 „unsere Vereinigung mit ihm“ (Braut mit dem Bräutigam).
Die griechische Präposition „ek“ kann Bedeutung „aus“ haben, aber auch „vor“. Vgl. dazu die
Ausführungen zu Offb. 3,10.
32
Franz Passow: Handwörterbuch der Griechischen Sprache, Bd. 2/2, Darmstadt, 1983 (1857), 1351.
31
Seite 41
 Hebr. 9,28 „JESUS erscheint denen, die auf ihn warten, zum Heil“.
 Jak. 5,7-9 „der HERR kommt ... der HERR kommt bald“ (Entrückung,
Wiederkunft).
 1.Petr. 1,7 „...wenn
Wiederkunft).
offenbart
wird
JESUS
Christus“
(Entrückung,
 1.Petr. 1,13 „... umgürtet euch ... und setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade ,
die euch dargeboten wird in der Offenbarung JESU Christi“ (Entrückung,
Wiederkunft).
 1.Jh 2,28 – 3,2 „wir freuen uns, wenn er kommt... wenn ER erscheint, werden
wir ihm ähnlich sein“.
 Jud. 21 „wartet auf die Barmherzigkeit unseres HERRN JESUS Christus zum
ewigen Leben“ (Entrückung, Wiederkunft).
 Offb. 2,25 Thyatira: „was ihr habt, das haltet, bis ich komme“ (Entrückung,
Wiederkunft).
 Offb. 3,10 Sardes: „ich will dich bewahren vor der Stunde der Versuchung“
(wann aber ist die Stunde der Versuchung?).
Viele Abschnitte kündigen einfach nur die Ankunft Christi an, ohne darauf
hinzuweisen, ob die Entrückung oder die Wiederkunft gemeint ist (siehe dazu auch
Punkt 4: „Anhaltspunkte für Entrückung und Wiederkunft“). Diejenigen Stellen,
die nur von der Ankunft Christi sprechen, sollte man offen stehen lassen und nicht
unbedingt katalogisieren, wenn keine eindeutige Aussage vorhanden ist. Dies aber
tun sowohl Prätribulationisten also auch Posttribulationisten.
Dabei sagen viele Stellen gar nichts über den Zeitpunkt (!) aus:
 Röm. 8,19 „Kreatur sehnt sich nach der Erlösung und der Offenbarung der
Kinder Gottes“.
 1.Kor. 1,7-8 „der Tag unseres HERRN JESUS Christus“ (Zeitpunkt offen).
 1.Kor. 16,22b Die Interjektion „Maranatha“ gilt bis zur sichtbaren Ankunft
Seite 42
Christi.
 1.Thess. 2,19 „wenn ER kommt“ (Zeitpunkt nicht genannt).
 1.Thess. 5,23 „ER aber, der Gott des Friedens heilige euch... bis auf die Ankunft
unseres HERRN JESUS Christus“: Gilt allen Gläubigen bis zur sichtbaren
Wiederkunft Christi.
 1.Tim. 6,14 „halte das Gebot ... bis zur Erscheinung unseres HERRN JESUS
Christus“ : Gilt allen Gläubigen bis zur sichtbaren Wiederkunft Christi.
 Tit. 2,13 „warten auf die Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und
unseres Heilandes Christus JESUS“ (Zeitpunkt offen).
Einen Vers aus 2.Tim. 4,1 wollen wir noch zitieren:
„So ermahne ich dich inständig vor Gott und Christus Jesus, der da
kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten, und bei seiner
Erscheinung und seinem Reich.“
Edward E. Hindson ordnet diese Stelle der Entrückung zu. Davon ist aber in dieser
Perikope nicht die Rede. Im Gegenteil: Der Abschnitt spricht von Gericht, von der
Erscheinung Christi und seinem Reich. Diese Aussage deutet vielmehr auf die
sichtbare Wiederkunft auf die Erde hin, denn dann richtet JESUS sein Reich auf!
Seite 43
5.4. Die eschatologischen Posaunen
Die Frage lautet: Wie sind die Posaunen aus den eschatologischen Texten
(1.Thess. 4,16; 1.Kor. 15,52; Offb. 10,7; 11,15; Mt 24,31) zeitlich einzuordnen?
Sagen sie alle dasselbe aus? Sprechen sie vom gleichen Inhalt? Dann könnte man
alle 5 Stellen zusammenfassen und auf die Wiederkunft Christi auf die Erde
beziehen (Entrückung und Wiederkunft würden demzufolge zusammenfallen).
Diesem Vorschlag folgen die Posttribulationisten.
Andere wiederum behaupten, dass die Entrückung vor der siebten Posaune
(Offb. 10,7) stattfinden würde (dazu gehöre auch 1.Kor. 15,52. Das ist die
Auffassung von „Pre-Wrath-Rapture“).
Die Inhalte aber der Bibeltexte sind doch so verschieden, dass nicht alle fünf
zeitlich zusammenzulegen sind. Inhaltlich gehören zunächst einmal 1.Thess. 4,16
und 1.Kor. 15,52 zusammen. Beide Perikopen sprechen von der Entrückung
(Zeitpunkt offen).
Offb. 10, 7 gehört thematisch zu Offb. 11,15. Es ist die Zeit der Trübsal, denn es
folgen noch die sieben Zornesschalen. Es ist von Gericht die Rede. Vor allem
haben wir es mit einer Vorausschau auf den Sieg Christi zu tun und mit der
Aufrichtung seines Reiches. Die Vollendung des Geheimnisses Gottes (evtele,sqh to.
musth,rion tou/ qeou/) wird in der Ewigkeit (Offb. 11,15) ihren Fortgang finden.
Auch wenn mit dem Geheimnis die Gemeinde gemeint sein könnte (Eph. 3,4), so
wird nichts über den Zeitpunkt der Entrückung gesagt, sondern es ist nur von ihrer
Vollendung die Rede. Vollendung bedeutet jetzt: Antritt in die Ewigkeit.
Schließlich bleibt noch der Abschnitt von Mt 24,31 übrig, der sich nun eindeutig
auf die sichtbare Wiederkunft Christi bezieht, nach der Trübsal (Mt 24,29).
Seite 44
1.Thess. 4,16
1.Kor. 15, 52 Offb. 10,7
Offb. 11,15
Mt 24,31
Der 7. Engel
posaunt
Seine Engel
(Pl.) werden
laut posaunen
Der HERR wird
mit Befehl, mit
der Stimme des
Erzengels und mit
der Posaune
Gottes
Zur Zeit der
letzten
Posaune
Der 7. Engel
wird posaunen
heruntersteigen...
Posaune Gottes
Die Posaune
Posaune des 7.
Engels
(Gerichtsengel)
Blitzschnell
während eines
Augenzwinker
Posaune des 7. Mehrere Engel
Engels
und mehrere
(Gerichtsengel) Posaunen
In den Tagen
(Pl.)
Nach der
Trübsal
(24,29)
ns
Toten in Christo
werden
auferstehen.
JESUS erscheint
in der Luft.
Auferstehung
Vollendung des
Geheimnisses
und
Verwandlung
Gottes
(Ewigkeit).
Aufhebung der
Zeit (10,6) / d.
Die Reiche der
Welt gehören
nun Christus
Wiederkunft
Christi in den
Wolken auf
die Erde
Die Toten
werden
gerichtet
(11,18)
Sammlung
seiner
Auserwählten,
die leben
(gläubigen
Juden)
Entrückung
Frist
Entrückung
Vorausschau auf Parenthese /
die Vollendung: Vorausschau:
Kontext: 10,1Gericht
Entrückung
11! Die
Zornesschalen
folgen noch
Lohn
Parusie
Christi.
Danach
Aufrichtung
des Reiches
Seite 45
6. Die biblische Lehre von der Entrückung - Graphik
1. Kor. 15, 52
1.Thess. 4, 13 – 18
Ein Wort des HERRN
Der Kommandoruf
Mit der Stimme
des Erzengels
Posaune Gottes
In den
Wolken
Verwandlung
Verstorbenen
Plötzlich !

Lebenden
In Christus !
Seite 46
7. Zur Geschichte der Entrückungslehre
Bei den Kirchenvätern wird der Begriff noch nicht verwendet. Sie rechneten in
den ersten zwei Jahrhunderten mit der bevorstehenden Ankunft Christi
(Naherwartung), aber es gibt kaum eindeutige Aussagen über die Entrückung. Im
römischen Reich gab es immer wieder Verfolgungen und somit dachten die
Christen, dass sie bereits in der Zeit der Trübsal leben. Das römische Reich
entsprach dem vierten Tier der Vision des Propheten Daniels (Dan. 7). Eine
Erlösung der Christenheit konnte somit aus oder am Ende der Trübsal heraus
stattfinden. Zu den heutigen Sichtweisen über die Entrückung gibt es bei den
Kirchenvätern kaum eindeutige Aussagen.33 Bestehen bleibt also in der frühen
Christenheit die Naherwartung – näher umschrieben wird sie nicht.
Erst später findet sich eine Predigt, die dem Ephraem Syrus (306-373 n. Chr.)34
zugeschrieben wird. Hierin wird betont, dass die Gemeinde vor der Trübsal zum
HERRN hin versammelt werden wird. „Denn alle Heiligen und Auserwählten
Gottes werden gesammelt, vor der Drangsal, die kommen muss, und werden zum
Herrn weggenommen, damit sie nicht die Verwirrung erleben, die wegen unserer
Sünde die Welt überwältigen wird.“35
Doch solche prätribulationistischen Ansichten haben sich kaum ausgebreitet, da ab
dem 4. Jh. durch die sogenannte konstantinische Wende sich die „ReichsEschatologie“ durchsetzte. Das Christentum wurde zur Staatsreligion erklärt. Es
herrschte Frieden und Wohlstand. Mehr und mehr wurde der Gedanke an ein
Das zeigt die Untersuchung von Larry V. Crutchfield: „Selige Hoffnung und Trübsal bei den
apostolischen Vätern“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 93 – 113. Weitere
Literatur: Thomas Lea: „A Survey of the Doctrine of the Return of Christ in the Ante-Nicene Fathers“ in:
„Journal of the Evangelical Theological Society, 29 (Juni 1986), 163-177. Hippolytus, Tertullian,
Lactantius u. a. lehrten wohl den Posttribulationismus.
34
Ephraem Syrus wurde bei Nisbis, dem heute in der Türkei gelegenen Edessa, in der römischen Provinz
Syrien geboren.
35
Ephraem Syrus: “Von den letzten Zeiten, dem Antichristen und von dem Ende der Welt”, 373 n. Chr.
Es ist nicht genau sicher, ob Ephraem Syrus dieses Werk verfasst hat. Manche sprechen deshalb auch vom
Pseudo-Ephraem, also einem anonymen Verfasser, der unter dem Namen des Kirchenvaters geschrieben
hat. Dennoch bleibt das Zeugnis der Vorentrückung aus diesem Buch bestehen.
33
Seite 47
Tausendjähriges Reich verdrängt. Die Kirche stelle jetzt das Reich Christi auf
Erden dar. Der christliche Kaiser Konstantin sorgt für Frieden und Ruhe. Die
Wiederkunft Christi rückte in weite Ferne. Zudem wurde im Mittelalter die
wörtliche Auslegungsmethode durch die allegorische ersetzt.
Außerdem setzte sich mit Augustinus (354-430) der Amillennialismus durch, der
die Theologie des Abendlandes über 1000 Jahre lang prägte.
Erst nach der Reformationszeit beginnen einzelne Theologen intensiver über eine
Eschatologie Israels und der Gemeinde nachzudenken, weil die wörtliche
Auslegungsmethode (sensus literalis) neu angewandt wurde und weil die
Reformatoren die Papstkirche als das antichristliche Reich darstellten. Von daher
gesehen, konnte die Kirche nicht das Millennium darstellen. Hinzu kam die
Anwendung der grammatikalisch-historischen Exegese seit der Reformationszeit.36
Bereits 1627 konstatierte der reformierte Theologe Johann Heinrich Alsted
(1588-1638), dass Offb. 20 wörtlich auszulegen sei.37
Aus England ist Joseph Mede (1586-1638) zu nennen, der einen „Schlüssel zur
Offenbarung des Johannes“ (Clavis Apocalypticae 1627) herausgab. Er rechnet mit
der Wiederkunft Christi, mit der Mitregentschaft der Braut Christi auf der Erde
während des Millenniums. Ferner betont er die „Gleichzeitigkeit der Prophetie“
(z.B. sind die 1260 Tage mit den 42 Monaten und den 3 ½ Zeiten gleichzusetzen).
Vor allem betont er, dass die Heiligen vor der Feuersbrunst in die Luft erhoben
werden (eine frühe Formulierung der Entrückungslehre).
Der Hugenottenflüchtling Pierre Jurieu (1637-1713) rechnete in seinem Buch
„Approaching Deliverance of the Church“ (Die herannahende Befreiung der
Gemeinde 1687) mit der Ankunft Christi in der Luft vor der Schlacht von
Harmagedon, um die Heiligen zu entrücken.
36
Vgl. Craig A. Blaising: Premillennialism in: Stanley N. Gundry (series editor): Three Views on the
Millennium and Beyond, Grand Rapids, Michigan, Zondervan, 1999, 174 – 181.
37
Craig A. Blaising, a.a.O., S. 179. Johann Heinrich Alsted wurde 1588 in Ballersbach bei Herbon
geboren. 1610 wurde er in Herborn Professor für Philosophie an der Philosophischen Fakultät, 1619
Professor für Theologie daselbst. 1629 folgte ein Ruf an die neugegründete Universität in Weißenburg
(Siebenbürgen). Alsted war reformierter Theologe, rechnete aber dennoch in der Schrift „Tractatus de
mille annis“ mit dem Tausendjährigen Reich, das 1694 anbrechen sollte. Quelle: http://www.bautz.de/
vom 7.10.2008.
Seite 48
Philip Doddridges Kommentar des Neuen Testaments (1738) gebraucht den
Begriff „Entrückung“ und bezeichnet sie als nahe bevorstehend.
Ein weiterer Verweis auf die Entrückung kommt von dem Baptisten Morgan
Edwards (1722-1792)38, der in den Jahren 1742-1744 eine abgesonderte
Entrückung dreieinhalb Jahre vor dem Beginn des Tausendjährigen Reiches
lehrte.39 An mehreren Stellen spricht er in seiner Abhandlung „Millennium – LastNovelties“ („Tausendjähriges Reich – letzte Neuigkeiten“) davon, dass die
Gläubigen Christus in der Luft begegnen werden.
1748 lehrte der calvinistische Theologe John Gill in seinem Kommentar über den
1.Thessalonicherbrief die Entrückung, dass sie plötzlich und ohne Vorzeichen
geschehen könne.40
Die klassische Vor-Entrückungslehre wird dann von John
Nelson Darby (1800-1882)41 in
England innerhalb der
Brüderbewegung entwickelt. In seiner Schrift „Das Kommen des
Herrn“, schreibt er in der Auslegung von Offb. 12 über die
Entrückung folgendes:
„Im Hinblick auf die Erfüllung der Prophezeiungen Gottes sehen wir also, dass die
Versammlung zuvor von diesem Schauplatz gänzlich verschwinden muss; denn
Gottes Wege mit den Völkern in der letzten Jahrwoche können unmöglich ihren
Anfang nehmen, solange die Entrückung der Heiligen, um Erben mit Christus zu
sein, noch nicht zur vollendeten Tatsache geworden ist.“42
Die Versammlung stellt die Gemeinde Jesu Christi dar. Sie muss erst entrückt
werden, damit dann die letzte Jahrwoche, also die siebenjährige Trübsalszeit,
Morgan Edwards gründete die Brown-Elite-Universität (engl. „Ivy League“: Ivy = Efeu Liga = Elite
Universitäten im Osten der USA).
39
Thomas Ice: “Morgan Edwards” in: Lexikon zur Endzeit, 2004, 114-116.
40
Über eine Vorentrückung macht Gill keine Aussagen wie es Grant R. Jeffrey zu behaupten wagt: Grant
R. Jeffrey: „Die Kirche des frühen Mittelalters und die Entrückung vor der Trübsal“ in: Th. Ice / T. Demy:
Wenn die Posaune erschallt, 2000, 131f.
41
Biographische Notizen über das Leben J. N. Darbys: Floyd Elmore: „John Nelson Darby in seinen
frühen Jahren“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 137 – 163.
42
Darby: „Das Kommen des Herrn“: http://www.bibelkommentare.de/pdf/334.pdf , S. 36, vom
03.03.2007.
38
Seite 49
beginnen kann. Somit vertritt Darby den Prätribulationismus, die Lehre von der
Vorentrückung.
Immer wieder wird behauptet, dass es die Vorentrückungslehre erst seit Darby
geben würde und dieser hätte seine Ansichten von der dubiosen Visionärin
Margaret Macdonalds43 oder von Edward Irving (Wegbereiter der katholischapostolischen Kirche) übernommen. Diese falschen Behauptungen sind inzwischen
historisch widerlegt worden.
Entrückungstheorien gab es schon wie oben gezeigt vor Darby. Und außerdem
hatte Darby keinerlei Verbindung zu Margaret Macdonalds. Die Ansichten von
Edward Irving teilte er in keiner Weise.44
Schnell verbreitete sich von nun an die Entrückungslehre auf Bibelkonferenzen
(Niagara Bible Conference 1878-1909), durch Publikationen The Truth und Our
Hope, ferner durch die Lektüre von William E. Blackstone (1841-1935) „Jesus is
Coming“ (1878), die mit einer Auflage von 1,3 Millionen
Exemplaren in 47 Sprachen übersetzt worden ist. Blackestone
kristallisierte die Unterschiede zwischen Entrückung und
Wiederkunft deutlich heraus.45 Blackstone war sich der
kommenden siebenjährigen Trübsal so sehr bewusst, dass er Kisten
mit Bibeln in den Höhlen von Edom lagerte, damit die Juden, die
sich dort vor dem Antichristen verstecken würden, das Evangelium Abbildung 1
von JESUS Christus lesen könnten.46
Weitere Verbreitung fand die Vorentrückungslehre durch die ScofieldStudienbibel (1909), hrsg. v. Cyrus I. Scofield (1843-1921, Abbildung 1), - im
deutschsprachigen Raum wurde diese Studienbibel durch Gertrud Wasserzug
gebräuchlich. Noch heute werden in den USA die „Scofield Prophecy Studies“
(www.scofieldprophecystudies.org/) durchgeführt.
So noch von Marvin Rosenthal behauptet in der Zeitschrift „Zion’s Fire“ (08/09 1990). Quelle: Gerald
B. Stanton: „Die Lehre von der Nähe der Rückkehr Christi – ist sie biblisch?“ in: Th. Ice / T. Demy:
Wenn die Posaune erschallt, 2000, 251. Idem Roland Hardmeier: „Zukunft, Hoffnung, Bibel“, 2007, 304.
44
Berthold Schwarz: Exkurs: „Die Zukunft hat begonnen“ in: Christian Herrmann (Hrsg.): Wahrheit und
Erfahrung. Themenbuch zur Systematischen Theologie, Bd. 3, Wuppertal, 2006, 429f.
45
Siehe Punkt 6: Differenzen zwischen Entrückung und Wiederkunft.
46
W. J. Grier: Plötzlich in einem Augenblick, 1978, 48.
43
Seite 50
Ferner war Lewis Sperry Chafer (1871-1952, Abbildung 2), der
Begründer des Dallas Theological Seminary
(Texas), an der
Verbreitung und der exegetischen Begründung der VorAbbildung 2
Entrückungslehre stark beteiligt.
In den Fußstapfen von Lewis S. Chaffer gingen dann John F. Walvoord, J.
Dwigth Pentecost, Dwigth L. Pentecost, Charles C. Ryrie, Arnold G.
Fruchtenbaum. Fruchtenbaum ist der Begründer von „Ariel Ministries“ (1977).
Auch das Moody-Bible-Institut sowie das Philadelphia Bible-College vertreten die
Vor-Entrückungslehre.
Hal (Harold Lee) Lindsey trug mit seinem Buch „Alter Planet Erde wohin?“
(engl. „The Late Great Planet Earth“, 1991: 20. Auflage, Gesamtverbreitung bis
dahin weltweit 20 Millionen Exemplare) zur Verbreitung der VorEntrückungslehre bei. Heute verbreitet Lindsey seine Botschaften über das
Fernsehen und via Internet (Hal Lindsey Ministries).
In neuerer Zeit ist Malcom Ollie Couch, der Gründer des Tyndale Theological
Seminary in Texas zu nennen, der das Lexikon zur Endzeit (engl. Dictionary of
Premillennial Theology 1996, deutsch 2004) herausgab.
Die Roman-Serie „Left Behind“ von Tim LaHaye und Jerry B. Jenkins sowie der
dreiteilige Spielfilm „Left Behind. The Movie“, „Left Behind. Tribulation Force“,
„Left Behind. World at war“ tragen ebenfalls stark zur Verbreitung der VorEntrückungslehre bei.
Im deutschsprachigen Raum trugen und tragen zur Verbreitung der VorEntrückungslehre bei: Erich Sauer (1898-1959, Brüderbewegung: Wiedenest),
Seite 51
Wim Malgo (1922-1992, Gründung des Missionswerkes Mitternachtsruf), Gertrud
Wasserzug (Beatenberg; Scofield-Studienbibel in dt. Übersetzung), Bibelcenter
Breckerfeld, die christliche Verlagsgesellschaft (CV) der Brüderbewegung in
Dillenburg, die Christliche Schriftenverbreitung (CSV, Arend Remers) in
Hückeswagen, Beröa-Verlag der Brüderbewegung in der Schweiz.
Seite 52
8. Verschiedene Entrückungstheorien
Nachdem wir uns einige Bibelverse näher in Bezug auf die Entrückung und auf die
Wiederkunft Jesu angeschaut haben, wollen wir nun die Vertreter der
Entrückungstheorien und ihre Argumente kennen lernen. Beim Studium der
Bibeltexte haben wir allerdings festgestellt, dass es nicht immer einfach ist,
einzelne Verse präzise zuzuordnen.
John F. Walvoord hat ein Buch von 300 Seiten über die Entrückung geschrieben:
„The Rapture Question“ („Die Frage nach der Entrückung“; siehe Literaturliste im
Anhang).
Am stärksten Vertreten sind die Darstellungen der Prätribulationisten und
Posttribulationisten.
8.1. Verschiedene Auffassungen und Hinweise
1) Die Wiederkunft Jesu gehört zum überragenden und bedeutenden Thema
innerhalb der eschatologischen Lehre des Neuen Testaments (D. Guthrie:
Theology, 1981, 803).
2) Weder für die Wiederkunft noch für die Entrückung steht ein Datum fest.
3) Wir haben nur wenige Bibelstellen, die von der Entrückung der Gemeinde
sprechen. John F. Walvoord stellt richtig fest, dass es in den alttestamentlichen
Schriftpropheten keinen Hinweis auf die Entrückung der Gemeinde gibt
(Walvoord: Brennpunkte, 1992, 241).
4) Von daher gesehen, können wir keine klaren Fakten in Bezug auf den Zeitpunkt
der Entrückung erstellen (vgl. unsere Untersuchung in Bezug auf 1.Kor 15 und
1.Thess. 4).
5) Die Bibel spricht oft von der Wiederkunft Jesu. Aber meint sie damit seine
Ankunft auf dem Ölberg oder die Entrückung? Das wird nicht gesagt. Wir
müssen von daher jede Bibelstelle, die von der Wiederkunft Jesu spricht, genau
untersuchen, ob die Entrückung oder die sichtbare Wiederkunft gemeint ist.
Von daher ist es nicht verwunderlich, wenn manche meinen, dass die
Seite 53
Entrückung und die Wiederkunft zeitlich zusammentreffen.
6) Weil die genauen Zeitangaben in der Bibel nicht genannt werden, kommt es zu
unterschiedlichen Datierungen in Bezug auf die Entrückung. Manche meinen,
die Entrückung findet vor der siebenjährigen Trübsal statt, andere meinen, sie
findet während der Trübsal statt. Und es gibt noch weitere Meinungen (s.u.).
Äußere Umstände helfen dazu, die Entrückung genauer zu datieren, wie das
Kommen des Antichristen und die Bewahrung der Gemeinde vor der großen
Versuchung usw., aber man muss sich die Fragen gefallen lassen, ob man diese
äußeren Umstände auch richtig auf die Entrückung anwendet oder ob diese gar
nichts mit ihr zu tun haben?!
7) Wir wollen in den folgenden Ausführungen die Argumente einzelner
Entrückungstheorien abwägen.
8) Außerdem wollen wir die wichtigsten Bibelstellen in Bezug auf die
Wiederkunft Christi untersuchen.
9) Ich werde nur die wichtigsten, bedeutendsten, einflussreichsten und
bekanntesten (fünf) Entrückungstheorien darstellen. Es mögen in
abgeschiedenen Winkeln theologischer Eremiten-Behausungen noch weitere
Entrückungstheorien bestehen oder neu entstehen. Sie werden höchstens die
bestehenden Theorien noch ergänzen oder modifizieren.
8.2. Die Lehre der TEIL-ENTRÜCKUNG
Sie beschäftigt sich nicht mit dem Zeitpunkt der Entrückung, sondern mit den
Beteiligten. Sie behauptet, dass nicht alle Gläubigen bei der Entrückung der
Gemeinde gesammelt werden, sondern nur diejenigen, die im Hinblick auf dieses
Ereignis "wachen" und "warten" und ein gewisses
"Maß an Geistlichkeit" erreicht haben.
Die Lehre kam Mitte des 19. Jh. auf. In England war die Hauptpublikation mit dem
Titel „Dawn“ (Die Dämmerung) in Umlauf. Einige Vertreter im 20. Jh. sind zu
Seite 54
nennen wie Robert Govett (“Entrance into the Kingdom”, London, 1923); G. H.
Lang („Firstborn Sons Their Rights and Risks, London, 1943); D. M. Panton (“The
Letters to the Seven Churches”, London, 1912); Gerald B. Stanton (“Kept from the
Hour”, Miami Springs, 1991).
Gerald B. Stanton schreibt:
„Alle Gläubigen werden vom gleichen Zug nach Hause gebracht werden, aber
nicht alle werden bei der ersten Fahrt dabei sein.“47
Ein weiterer Vertreter dieser Lehre namens Thomas Waugh schreibt:
"Doch es gibt nicht wenige mit der Annahme - einige davon aufgrund
tiefgründigen Schriftstudiums unter Gebet - dass dann nur ein zubereiteter und
erwartungsvoller Teil der Gläubigen entrückt werden wird!“ 48
Die These der Teilentrückung gründet sich auf Mt 24,41-42; 25, 1-13 (10
Jungfrauen); Lk 21,36; 1.Kor. 15,23 („ein jeder nach seiner Ordnung“); Phil. 3,20;
1.Thess. 5,6; Tit. 2,13; 2.Tim. 4,8 u. Hebr. 9,28; 1.Joh. 2,28.49
SCH
Luke 21:36 Darum wachet jederzeit und bittet, dass ihr gewürdigt
werdet, zu entfliehen diesem allem, was geschehen soll, und zu stehen vor
des Menschen Sohn!
SCH
Philippians 3:20 Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir
auch als Retter den Herrn Jesus Christus erwarten.
SCH
1 Thessalonians 5:6 So lasset uns auch nicht schlafen wie die
andern, sondern lasset uns wachen und nüchtern sein!
SCH
2 Timothy 4:8 hinfort liegt für mich die Krone der Gerechtigkeit bereit,
welche mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tage zuerkennen wird,
47
Gerald B. Stanton: Kept form the Hour. Miami Springs, FL: Schoettle Publishing Co., 1991, 166 in:
Mark Hitchcock: Könnte die Entrückung heute stattfinden?, 59.
Thomas Waugh: „When Jesus Comes“, 1901, S. 108 in: J.D.Pentecost, Bibel u. Zukunft, S. 181.
Auf der Gnadauer Pfingstkonferenz im Jahre 1908 trat Th. Krawielitzki für die Teilentrückungs-Lehre
ein (vgl. Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, I, 497).
48
49
Seite 55
nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung
liebgewonnen haben.
SCH
Hebrews 9:28 so wird auch Christus, nachdem er sich einmal zum
Opfer dargebracht hat, um die Sünden vieler auf sich zu nehmen, zum
zweitenmal ohne Sünde denen erscheinen, die auf ihn warten, zum Heil.
SCH
1 John 2:28 ¶ Und nun, Kindlein, bleibet in ihm, damit, wenn er
erscheint, wir Freudigkeit haben und uns nicht schämen müssen vor ihm
bei seiner Wiederkunft.
Die lehrmäßigen Schwierigkeiten:
a) Die Unvollständigkeit des Opfertodes Jesu Christi.
b) Die Teilung des Leibes Christi.
c) Die Leugnung, dass alle Gläubigen bei der Entrückung auferstehen werden.
d) Die Stellung vor Gott würde von Werken abhängen.
e) Lk 21,36 gilt für Israel, nicht für die Gemeinde.
Graphik „Teilentrückung“50:
Teilentrückung
Wiederkunft
Gemeindezeitalter
50
7jähr.
Trübsalszeit
Millennium
Ewigkeit
Graphik „Teilentrückung“ wurde von S.F.Weber entworfen.
Seite 56
Die Lehre von der Teilentrückung gibt es in verschiedenen Variationen.
Es gibt die zusätzliche Auffassung, dass diejenigen, die im Lichte wandeln, nicht
schlafen und ein geheiligtes Leben führen, bereits vor der Trübsal entrückt werden.
Die übrigen Christen müssten durch die Trübsal und würden gelegentlich
verwandelt, wenn sie denn bereit sind.
Eine weitere Variation ist die „Multiple-Rapture“, die „multiplikative Entrückung“,
das heißt es gibt eine Vielzahl von Entrückungen. Entrückungen finden zu
verschiedenen Zeitpunkten statt und der Herr würde diejenigen entrücken, die
bereit sind.
Seite 57
8.3. Entrückung mitten aus der Trübsal (Mitt-Tribulationismus)
Man nimmt an, dass die Entrückung genau nach den ersten 3 1/2 Jahren der
Trübsalszeit stattfinden wird. Das ist die Lehre des Mitt-Tribulationismus („MidWeek-Rapture“).51
Die Vertreter dieser Position meinen, dass die Entrückung der Gemeinde mit der
siebten Posaune (Offb. 11,15) und der Entrückung der zwei Zeugen (Offb. 11,
11.12) zusammenfällt.
Die zwei Zeugen symbolisieren "eine größere Gemeinschaft von Zeugen", nämlich
die Gemeinde, so sagt man.
Sie behaupten, dass die Siegel und die Posaunen kein Ausdruck göttlichen Zorns
sind.
Graphik „Mitt-Tribulationismus“52:
Mitt-Tribulationismus
Wiederkunft
Gemeindezeitalter
7jähr.
Trübsalszeit
Millennium
Ewigkeit
51
Literatur aus der Sicht des Mitt-Tribulationismus: Jerome Gerbasi: The Prophetic Harmony oft he
Lamp of God, 2006. Carl W. Denson: The first and the second Epistles of Paul the Apostle to the
Thessalonians – the Midweek Commentary Series, 2005. Ders.: Paul’s Gathering or Prewrath
Perversion?, 2004. Ders.: The Hour of the Gathering, 2004. Ders.: The secret appearance of the Lord
Jesus Christ, 2004. P.J. Hanley: The final Generation, 2000. Karl Kemp: The Mid-Week-Rapture, 1991.
52
Graphik „Mitt-Tribulationismus“ wurde von S.F.Weber kreiert.
Seite 58
In Bezug auf die 70ste Jahrwoche Daniels schreibt Norman B. Harrison:
"Dies sollte uns außerdem vor dem weitverbreiteten Fehler bewahren, von der
Trübsal als einem siebenjährigen Zeitraum zu sprechen. Die Bibel erwähnt sie nie
auf diese Weise. Vielmehr beginnt die Trübsal in der Mitte der sieben Jahre. Sie
umfasst die letzten dreieinhalb Jahre. Alles ihr Vorausgehende erwähnt Jesus nur
als >Anfang der Wehen<.“53
Zwar bezieht sich Matth. 24,21 auf die zweite Hälfte der Trübsalszeit, doch lesen
wir nirgendwo von zwei zusammenhanglosen Hälften mit jeweils verschiedener
Charakterisierung.
Offb. 4 - 11 beziehe sich auf die erste Hälfte und Offb. 12 - 19 auf die zweite
Hälfte der 70sten Woche, so glauben Vertreter dieser Position.
Außerdem identifiziert man die siebente Posaune aus Offb. 11,15 mit der letzten
Posaune aus 1.Kor. 15,52 und 1.Thess. 4,16.
Harrison schreibt:
"Paulus, inspiriert vom Geist, ordnet die Auferstehung und Entrückung der
Heiligen beim Kommen des Christus >der letzten Posaune< (1.Kor. 15,52) zu. Das
ist eine spezifische Ortsbestimmung des Ereignisses. Zweifellos offenbarte der
Heilige Geist diese Tatsache und inspirierte deren Aufzeichnung. Wie wagt sich da
jemand, sie anderweitig zu lokalisieren?"54
Wir halten fest: Da sich der Plan für die Gemeinde von dem für Israel
unterscheidet, kann jeder durch das Blasen einer Posaune mit der zweckmäßigen
Bezeichnung letzte Posaunen abgeschlossen werden, ohne die Posaunen
gleichzusetzen und zeitlich parallel ertönen zu lassen. Es gibt keine Begründung,
die beiden Posaunen gleichzusetzen.
In 1.Thess. 4 ist von der Posaune Gottes die Rede, in Offb. 11 von der Posaune
eines Engels. Es ist ein Gerichtsengel. Zu Offb. 11,15 gehört Offb. 10,7. Dort heißt
53
Norman B. Harrison, The End, p. 229 in: J.D.Pentecost, Bibel und Zukunft, S. 205
54
N. B. Harrison, The End, p. 75 in: J. D. Pentecost, Bibel und Zukunft, S. 209
Seite 59
es "in den Tagen" und nicht wie in 1.Kor. 15,52 in einem Augenblick" (griech: "in
Atom-Kürze").
Schließlich wird noch Offb. 7,14 als Beleg genommen.
Wäre aber dann nicht die Entrückung datierbar?
Seite 60
8.4. Entrückung vor dem Zorn-Gericht („Pre-Wrath-Rapture“)
Dargestellt wird die Theorie von Marvin Rosenthal in seinem Buch "The PreWrath-Rapture of the Church" (Nashville, 1990) – in Deutsch erschienen unter dem
Titel: "Was glauben Sie über die Wiederkunft Christi? Ein neues Verständnis der
Entrückung, der Trübsal und des zweiten Kommens Jesu" (Gottfried Bernhard
Verlag, Solingen,1994).
Marvin Rosenthal ist messianischer Jude und Direktor von „Zion’s Hope“. 25 Jahre
lang war er überzeugter Prätribulationist, und er verkündigte diese Lehre in der
ganzen Welt. Dann aber trat er in Verbindung mit dem Verleger Robert Van
Kampen. Dieser überzeugte ihn in vielen Gesprächen von der Entrückung vor dem
Tag des HERRN. Schließlich änderte auch Marvin Rosenthal seine Meinung. Er
überdachte die Bibelstellen noch einmal und kam zu dem Ergebnis, dass die
Entrückung vor dem Zorngericht erfolgen muss.
Einige weitere Vertreter der „Pre-Wrath-Rapture“ sind Charles Cooper, William
Frederick und Don Montgomery.55
Die Grundthesen sind nach Marvin Rosenthal ganz einfach:
1) Die Entrückung der Kirche wird unmittelbar vor dem Beginn des Tages des
Herrn erfolgen.
2) Der Tag des Herrn beginnt irgendwann innerhalb der zweiten Hälfte der
siebzigsten Woche.56
3) Die kosmischen Erschütterungen, die mit dem siebten Siegel in Verbindung
stehen, kündigen das Herannahen des Tages des Herrn an.
Vertreter der „Pre-Wrath-Rapture“ in Auswahl: Charles Cooper: God’s elect and the great
Tribulation, 2008. William Frederick: The Coming Epiphany, 2007. Jeffrey Horton: The mystery of the
last Days, 2007. Roland Rasmussen: The Post-Tribulation / Pre-Wrath-Rapture, 1996. Robert Van
Campen: The Sign. Second Revised Expanded Edition, 1999 (1992). Ders.: The Rapture Question.
Answered, plain and simple, 1997. Ders.: The Pre-Wrath Rapture Position explained, 1999. Craig Raid:
The kingdom of heaven is at hand, 2003. Steven L. Sherman: The last Days Calendar, 2003. Charles
Pretlow: Revelation six, 2005. Donald A. Salerno, Jr.: Revelation unsealed, 2004. H. L. Nigro: Bevore
God’s Wrath, 2002. Don Montgommery: Rapture: Post-Tribulation and Pre-Wrath, 1999 (1995). Eine
beliebte Internetseite mit weiteren Links lautet: http://www.hello-newman.com/Times/prewrath.html und:
http://www.prewrath.com/
55
Arnold G. Fruchtenbaum bezeichnet diese Anschauung als die „Drei-Viertel-Theorie“: A.
Fruchtenbaum: „Gibt es eine Entrückung vor der Zeit des Zornes?“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die
Posaune erschallt, 2000, 408.
56
Seite 61
4) Der Tag des Herrn beginnt mit der Eröffnung des siebten Siegels (Offb. 8,1).57
Die 70ste Jahrwoche aus Daniel 9 wird geteilt58:
 Die erste Hälfte beinhaltet wohl die Geburtswehen der Bedrängnis (Mt 24,4-8)
und die ersten vier Siegel (Offb. 6,1-8).
 Die zweite Abteilung besteht aus der Großen Trübsal (Mt 24,21), bzw. wird das
fünfte Siegel (Offb. 6,9-11) bilden. Sie wird in der Mitte der siebzigsten
Jahrwoche beginnen und irgendwann zwischen ihrer Mitte und ihrem Ende
abbrechen.
Die Gemeinde (die große Volksmenge aus Offb. 7,9-17) wird zwischen dem
sechsten und siebten Siegel von der Erde entrückt werden (nach der Großen
Trübsal und vor dem Tag des HERRN).
 Die dritte Abteilung der siebzigsten Jahrwoche wird im „Tag des HERRN“
bestehen. Er wird ungefähr nach fünfeinhalb Jahren der siebzigsten Jahrwoche
beginnen. Der „Tag des HERRN“ stellt die Zorngerichte Gottes dar. Die
Gemeinde wird vor diesen Zorngerichten bewahrt bleiben. Der „Tag des
HERRN“ beginnt mit dem Brechen des siebten Siegels (Offb. 8,1).
Rosenthal weist darauf hin, dass dann, wenn die Bedrängnis so groß wird, dass
kein Gläubiger durchkommen könnte, die Tage für die Auserwählten verkürzt
werden (vgl. Mt 24,22).
57
Marvin Rosenthal: Was glauben Sie über die Wiederkunft Christi?, 1994, 68.
Vgl. Renald E. Showers: „Entrückung vor dem kommenden Zorn“ in: Lexikon zur Endzeit, 2004, 148153.
58
Seite 62
Entrückung vor dem Zorn nach Marvin Rosenthal59:
Die Zeichen seines Kommens nach Marvin Rosenthal60:
59
60
Marvin Rosenthal: Was glauben Sie über die Wiederkunft Christi?, 1994, 69
Marvin Rosenthal, a.a.O., 129
Seite 63
Die Ereignisfolge vor dem 7. Siegel nach Marvin Rosenthal61:
Die Gemeinde wird, so die Verfechter dieser Theorie, zwischen dem sechsten und
siebten Siegel gemäß Offb. 7,9-17 entrückt werden. Mit dem siebten Siegel
beginnt der „Tag des HERRN“, d.h. also das eigentliche Zorngericht.
Stellungnahme:
1) Es ist einzuwenden, dass die Bibel sowohl den „Tag des HERRN“ (Joel 2,12) als auch die „Große Trübsal“ (Dan. 12,1; Mt 24,21) als eine Zeit der
Bedrängnis kennzeichnet.
2) Die Hl. Schrift verbindet die Trübsal mit dem Tag des göttlichen Zorns.
Bereits die ersten sechs Siegel beschreiben den Zorn Gottes: Das zweite
Siegel nimmt den Frieden von der Erde (im Alten Testament ein Zeichen des
Zornes Gottes), Teuerung (3.Siegel), Hunger und Tod (4.Siegel) sind
61
Marvin Rosenthal, a.a.O., 243
Seite 64
ebenfalls Zeichen des Zornes Gottes und schließlich ist sogar vom Zorn des
Lammes (Offb. 6,16.17) die Rede.62
3) Und außerdem ist eine dreifache Teilung der siebzigsten Jahrwoche von der
Schrift her nicht haltbar und durchführbar.
4) Es ist ebenfalls biblisch nicht übereinstimmend, dass alle Posaunen- und
Schalengerichte in das letzte Drittel der Trübsalszeit fallen sollen.63
Die ganze Theorie der „Pre-Wrath-Rapture“ sowie die exakte Einordnung aller
eschatologischen Aussagen zwischen dem sechsten und siebten Siegel ähnelt
einem monumentalen exegetischen Kunstgriff und signiert eindeutig die dünne
Eisfläche zeitlicher Zuordnungen und Bestimmungen von apokalyptischen Bildern.
Siehe Renald E. Showers: „Entrückung vor dem kommenden Zorn Gottes“ in: Lexikon zur Endzeit,
2004, 148-153. Zwar versucht Rosenthal, die ersten sechs Siegel dem menschlichen Zorn zuzuordnen,
doch zeigen alttestamentliche exegetische Untersuchungen, dass Hunger, Pest, Schwert und Teuerung
immer schon Zeichen göttlichen Zorns gewesen sind. Man lese die alttestamentlichen Propheten Jeremia,
Amos u.a.
62
In gleicher Weise Arnold G. Fruchtenbaum: „Gibt es eine Entrückung vor der Zeit des Zornes?“ in: Th.
Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 407 – 439. Der Prätribulationist Fruchtenbaum
(Selbstbezeichnung Fruchtenbaums, S. 415) widerlegt mit scharfen biblischen Argumenten die
Hypothesen der „Pre-Wrath-Rapture“ – Theorie.
63
Seite 65
8.5. Die Lehre von der NACH – ENTRÜCKUNG (Posttribulationismus)
Die These des Posttribulationismus (Post-Tribulationismus) nimmt an, dass die
Gemeinde bis zum zweiten Kommen am Ende der Trübsalszeit auf Erden bleiben
wird.64
Entrückung und Wiederkunft werden als ein und dasselbe Ereignis betrachtet!65
Die posttribulationistische Sicht wird sehr stark von der reformatorischen
Theologie vertreten (Luther, Calvin, Paul Althaus, u.a.).
Von daher gesehen gehören auch die Vertreter des Amillennialismus zum
Posttribulationismus. Dazu gehört z. B. W. J. Grier.66
Graphik „Post-Tribulationismus“67:
Post-Tribulationismus
Gemeindezeitalter
7jähr.
Trübsalszeit
Entrückung
Wiederkunft
Millennium
Ewigkeit
64
Autoren, die den Standpunkt des Post-Tribulationismus vertreten in Auswahl: David A. Duke:
After the Tribulation, 2008. Monica Bennett-Ryan: Tribulation. It’s not what you think!, 2007. Robert H.
Gundry: The Church and the Tribulation, 1973. Roland Hardmeier: “Zukunft, Hoffnung, Bibel”, 2007,
310-323. George Eldon Ladd: The Blessed Hope, 1965. John K. McKee: When will the Messiah Return?,
2003. Norman S. McPherson: Triumph Through Tribulation. Otego, New York, 1944. Richard H. Perry:
On the last Days, 2003. W. Larry Phar: The Rapture Examined, 2007. Alexander Reese: The
Approaching Avent of Christ, Grand Rapids, International Publication, 1975. George L. Rose: Tribulation
Till Translation. Glendale. California: Rose Publishing Company, 1943. Bruce Tuker: The
Posttribulational Rapture of the church, 2001. Lynn R. Kern: Jesus is Coming – but When?, 1999. Ron
Walker: The Rapture. Fact or Fiction, 2006.
65
Roland Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel, 2007, 311
W. J. Grier schreibt in seinem Buch „Plötzlich – in einem Augenblick“ („The Momentous Event“), dass
er jahrelang ein Vertreter des Postmillennialismus gewesen sei, dann aber zum Lager des
Amillennialismus übertrat (S. 25). Offb. 20,1-6 verlagert Grier in den Himmel.
67
Graphik „Post-Tribulationismus“ stammt von S.F.Weber
66
Seite 66
Die frühe Kirche (1.-4. Jh. n. Chr.)
Die Lehre von der Nach-Entrückung wurde vor allem schon in der frühen Kirche
gelehrt, so die Vertreter des Posttribulationismus. Doch ist dem entgegenzuhalten,
dass die frühe Kirche weder eindeutig die Vorentrückung noch die Nachentrückung
lehrte. Sie rechnete mit der unmittelbaren Wiederkunft Christi, mit der Trübsal und
mit dem Tausendjährigen Reich.
Naherwartung
Vor allem wurden seitens des Posttribulationismus Argumente gegen die
Naherwartung Christi (1.Thess. 1,10; 5,1-8; 2.Thess. 2,1-2; Phil. 4,5; 2.Petr. 3,810; Jak. 5,8; Offb. 22,12) postuliert:
„Der große Abfall der letzten Tage braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Der
Bräutigam im Gleichnis von den zehn Jungfrauen verzieht sein Kommen.“68
Aber wenn der HERR von seiner baldigen Wiederkunft spricht, so enthält er sich
von irgendwelchen Zeitangaben. Die Gemeinde soll eine wartende Gemeinde sein
und den Zeitpunkt seines Erscheinens nicht berechnen.
J. D. Pentecost beschreibt die wesentlichen Grundlagen des Posttribulationismus 69:
a) Leugnung des Dispensationalismus
b) Kein Unterschied zwischen Israel und der Gemeinde.
c) Der Zorn Gottes in der Trübsalszeit würde auch die Gemeinde treffen.
d) Es gäbe keinen Unterschied zwischen Entrückung und zweites Kommen
Jesu.
e) Leugnung der Naherwartung.
f) Mt 24 und Par. müssen auf die Gemeinde bezogen werden.
Weitere Argumente gegen die Naherwartung siehe: Elmer L. Towns: „Entrückung nach der Trübsal“ in:
Lexikon zur Endzeit, 2004, 140-142. Zur Auseinandersetzung mit den Argumenten der
Posttribulationisten in Bezug auf die Naherwartung siehe: Gerald B. Stantan: „Die Lehre von der Nähe
der Rückkehr Christi – ist sie biblisch?“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 243255.
69
J. D. Pentecost (ein Vertreter des Prätribulationismus): Bibel und Zukunft, 1993, 186 f. Vgl. auch den
Artikel im Lexikon zur Endzeit, 2004: „Entrückung nach der Trübsal“, 137 – 146 (von Elmer L. Towns).
68
Seite 67
g) Mt 24,14 bezieht man ebenfalls auf die Gemeinde („das Evangelium vom Reich
muss zum Zeugnis für alle Völker verkündigt werden, dann wird das Ende
kommen“).
Die Punkte a) und b) treffen m. E. nicht für alle Posttribulationisten zu. Man kann
mit der Entrückung am Ende der Trübsal rechnen und trotzdem Israel und die
Gemeinde unterscheiden, nämlich darin, dass Israel eine besondere Stellung im
Tausendjährigen Reich inne hat. Ebenfalls können Posttribulationisten mit
verschiedenen Dispensationen im Alten Testament rechnen (Paradies, Zeit des
Gewissens, Zeit des Gesetzes usw.). Nur würde die Dispensation der Gemeinde bis
zum Ende der Trübsal andauern.
Zu c) Das ist zunächst richtig. Die Gemeinde unterliegt nicht dem Zorn Gottes.
Harold Ockenga konstatiert: „Die Gemeinde unterliegt nicht dem Zorn Gottes,
sondern dem Zorn der Nationen.“70 Die Frage bleibt dennoch: Hat die Gemeinde
nicht diesen Zorn der Nationen in der Trübsal zu ertragen? Ist das wirklich ein
Argument gegen die Nachentrückung wie Pentecost es postuliert?
Der Punkt d) trifft zu (kein Unterschied zwischen Entrückung und Parusie).
Zu f) und g) Beide Punkte könnten sowohl auf die Gemeinde als auch auf Israel
zutreffen. Prätribulationisten allerdings beziehen Mt 24 komplett auf Israel und
nicht auf die Gemeinde!
Das Ende
Natürlich ist auch der Begriff „das Ende“ (to. te,loj) zu klären. Bezieht er sich auf
den Zeitpunkt der Entrückung oder auf die Wiederkunft Christi oder auf das Ende
der Welt? Aus dem Begriff an sich kann man keine Deutung herleiten, sondern
man ist immer auf den jeweiligen Kontext angewiesen.
Werden nicht doch die Christen verfolgt?
70
Obwohl Harold J. Ockenga kein Prätribulationist ist, hat er doch diese Feststellung gemacht, dass die
Gemeinde nicht unter dem Zorn Gottes steht: Harold J. Ockenga: „Will the Church Go Through the
Tribulation? Yes“ in: Christian Life, 1955, zitiert von Elmer L. Towns in: Lexikon zur Endzeit, 2004, 142.
Seite 68
Aus Joh. 15, 18-19 (Verfolgung. Hass der Welt) 16, 1-2.33 (Verfolgung) schließt
man, dass die Gemeinde durch die Trübsal des Antichristen muss.
Für W. J. Grier gehört 1.Thess. 4, wo es um die Heimholung der Gläubigen geht,
inhaltlich und zeitlich zu 1.Thess. 5, wo es um den Tag des Herrn geht. Beide
Kapitel gehören nach Grier zusammen und beide beschreiben zeitlich die sichtbare
Wiederkunft Christi auf die Erde. Nach Grier gibt es überhaupt keine Entrückung,
sondern nur eine Auferstehung aller Gläubigen zum Zeitpunkt der Ankunft
Christi.71
Der Begriff „Trübsal“
Doch müssen wir bedenken, dass der Begriff "Trübsal/Drangsal" (gr. "Thlipsis"
qli/yij) in der Schrift in mehreren Varianten gebraucht wird.
Er kann fach-neutral, d.h. nicht-eschatologisch auf jede Zeit der Leiden oder der
Prüfung verwendet werden (Mt 13,21; Mk 4,17; Joh. 16, 33! Apg. 14,22! Röm.
5,3; 12,12; 2.Kor. 1,4; 2.Thess. 1,4; Offb. 1,9).
Als eschatologischer Ausdruck wird er in Bezug auf die siebenjährige Trübsalszeit
gebraucht (Offb. 2,22; Mt 24,21.29).72
Posttribulationisten beziehen Mt 24, 31.40-41 auf die Entrückung
Dazu konstatiert W. A. Grier:
„Begegnet uns hier nicht die Lehre von der ‚Entrückung‘? Lesen wir hier nicht:
‚Einer wird angenommen, der andere wird verworfen werden‘ (Matthäus 24,40)?
Wir sollten doch darauf achten, dass dieser Abschnitt nicht von einer ‚geheimen
Entrückung‘ spricht. Sein Kommen wird das Gegenteil von geheim sein. Es wird
sein wie der Blitz, es wird sichtbar sein, die Sammlung seiner Auserwählten wird
W. A. Grier: Plötzlich - in einem Augenblick, 1978, 51-53. Idem R. Hardmeier: „Zukunft, Hoffnung,
Bibel, 2007, 316-318. Allerdings rechnet Hardmeier mit einer Entrückung, zeitgleich jedoch mit der
Wiederkunft Christi.
72
Weitere Hinweise siehe: J. Randall Price: „Alttestamentliche Begriffe für die Zeit der Trübsal“ in: Th.
Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 63 – 91.
71
Seite 69
geschehen ‚mit hellen Posaunen‘ (Matthäus 24, 26.27.30.31).“73
John F. Walvoord schreibt:
„Einige Posttribulationisten wollen in Matthäus 24,40.41, wo der eine genommen
und der andere verlassen wird, die Entrückung der Gemeinde sehen. Es geht jedoch
aus dem Textzusammenhang eindeutig hervor, dass der eine, der genommen wird,
gerichtet wird, ähnlich wie die Menschen, die außerhalb der Arche umkamen, wie
es auch im vorausgehenden Kontext illustriert wird (Matthäus 24,39). Auch nach
Lukas 17,37 werden diejenigen, die genommen werden, getötet, und Geier fressen
ihr Fleisch. Dies ist das ganze Gegenteil der Entrückung“.74
Stanley D. Toussaint hat sich ebenfalls mit diesem Thema beschäftigt. Er stellt
zunächst fest, dass es vier verschiedene Auslegungen über Mt 24 gibt75:
1) Die liberale Auslegung (wenig Rede Jesu, sondern Gemeindetradition).
2) Erfüllung von Mt 24 in der Vergangenheit, 70 n. Chr. (Präterismus).
3) Erfüllung im Verlauf eines Zeitalters (zwischen Geburt Christi und
Wiederkunft).
4) Entrückung nach der Trübsal; Wiederkunft Christi vor dem Millennium.
Toussaint setzt sich vor allem mit Robert H. Gundry76 auseinander, der als
Posttribulationalist die Entrückung in Mt 24 zu erkennen glaubt. Gundry
argumentiert, dass Israel bereits in den Kapiteln 21 – 23 gerichtet und beiseite
gestellt worden ist, so dass es nun in der Ölbergrede um die Gläubigen aus Juden
und Heiden geht, also um die Gemeinde.77 Gundry hat deshalb keine Bedenken,
Mt 24,31 mit 1.Thess. 4,16-17 und 2.Thess. 2,1 gleichzusetzen (Gundry, 1973,
137-139). Er beruft sich auf das Verb „versammeln“ (griech. „evpisuna,gw“), das
73
W. A. Grier, a.a.O., 47. Auch René Pache bezieht diese Verse aus Mt 24 auf die Entrückung, rechnet
aber dennoch mit einer Vorentrückung („Die Wiederkunft Jesu Christi“, 1985, 86 u. 89f.).
74
Walvoord: Brennpunkte, 1992, 268 (Unterstreichung von sfw).
Stanley D. Toussaint: „Werden Gemeinde und Entrückung in Matthäus 24 erwähnt?“ in: Th. Ice / T.
Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 257 – 273.
76
Robert H. Gundry: „The Church and the Tribulation“, Grand Rapids: Zondervan Publishing House,
1973.
77
Gundry, a.a.O, 1973, 131-132.
75
Seite 70
sowohl in Mt 24,31 als auch in 2.Thess. 2,1 (wo es eindeutiger um die Entrückung,
bzw. Heimholung der Gemeinde Jesu geht) verwendet wird.
Toussaint hält dagegen, dass die Begriffe aus dem Kontext von Mt 24 wie „Gräuel
der Verwüstung“, „Tempel“ und „Sabbat“ eindeutig auf das Volk Israel hinweisen
und nicht auf die Gemeinde. Toussaint versteht Mt 24,40-41 als eine plötzliche
Hinwegnahme zum Gericht, nicht zum Heil (ähnlich wie Walvoord).
Termini für Entrückung und Wiederkunft
Posttribulationisten heben hervor, dass die Begriffe „parousia, apokalypsis und
epiphania“ an sich keinen Unterschied zwischen Entrückung und Wiederkunft
markieren, was auch stimmt. Parusie für die Gemeinde (1.Thess. 4,15), Parusie
zum Gericht (2.Thess. 2,8).
Apokalypse für die Gemeinde (1.Petr. 4,13), Apokalypse zum Gericht
(2.Thess. 1,7).78
Dan. 9,27
„Die Vertreter der Nach-Entrückung deuten Dan. 9,27 nicht auf die Trübsalszeit
des Antichristen. Sie behaupten, dass sich die 70ste Jahrwoche zur Zeit Johannes d.
Täufers erfüllte.“79 Diese Aussage mag auf einige Vertreter der Nach-Entrückung
wie George Rose80, den Pentecost an dieser Stelle zitiert, zutreffen. Manche
Posttribulationisten rechnen aber sehr wohl mit einer kommenden Trübsal.
Auferstehungsargument Offb. 20,4-6!
Von der Ein- und Zuordnung von Offb. 20,4-6 hängt so ziemlich alles ab.
Die Vertreter des Post-Tribulationismus sagen, dass immer dort, wo von der ersten
Auferstehung gesprochen wird, zugleich die Entrückung gemeint sei.81 So z.B. in
Offb. 20,4-6. Und hier geschieht sie nach der Trübsal. So argumentieren
MacPherson; George Eldon Ladd und Alexander Reese. Sie lehnen eine
78
Siehe R. Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel, 2007, 311.
Oder mit dem Tod des Stephanus: Lexikon zur Endzeit, 2004, 143
80
George L. Rose: Tribulation Till Translation,1943, 46-47.
81
Norman S. McPherson: Triumph Through Tribulation. Otego, New York, 1944, 41.
79
Seite 71
„dualistische Parusieerwartung“ ab.82
Sogar John Nelson Darby aus der Brüderbewegung, ein Vertreter der VorEntrückung, meinte, dass die erste Auferstehung immer mit der Entrückung
zusammenfällt.
Doch ein Bibelstudium zeigt, dass dies nicht der Fall ist. Es gibt eine erste
Auferstehung für die Gemeinde und zu einem anderen Zeitpunkt die Auferstehung
der alttestamentlich Gläubigen.
Ferner nimmt man an, dass sich die erste Auferstehung aufgrund von Joh. 5,28-29;
11,24 an einem einzigen Tag vollziehen muss. Doch wissen wir, dass der "letzte
Tag“ eine Zeitperiode beschreiben kann (vgl. 2.Petr. 3,10).83
Beide Lager befinden sich an dieser Stelle in einem „Zirkelschluss“ (bzw. einem
Syllogismus): Wenn es keinen Unterschied zwischen Entrückung und erste
Auferstehung gibt, dann fallen selbstverständlich beide punktuell zusammen. Hat
der Apostel Paulus aber doch in 1.Thess. 4 und 2.Thess. 2 einen anderen Zeitpunkt
der Entrückung gemeint, dann ist sie selbstverständlich von der ersten
Auferstehung zu trennen.
In Offb. 20,4 ist nur davon die Rede, dass die Märtyrer aus der Trübsalszeit
auferstehen und diejenigen, die nicht das Zeichen des Tieres angenommen hatten.
Sie werden lebendig und regieren mit Christus 1000 Jahre auf der Erde. Von der
Auferstehung der Gemeinde ist nicht die Rede! Wann also werden, bzw. wurden
die Christen auferweckt?
Mit dem Thema der Entrückung hat sich auch intensiv der Rechtswissenschaftler
Thomas Zimmermanns in der Zeitschrift „Bibel und Gemeinde“ beschäftigt.84
Zunächst stellt er die verschiedenen Standpunkte über die Entrückung dar. Sodann
widerlegt er sie, vor allem den Prätribulationismus. Vorzugsweise argumentiert er
mit der „Zeit der Urgemeinde“, die ja vom Jahre 33 n. Chr. an bis zum Jahre 70 n.
Chr. mit Israel parallel lief. Folglich könnten beide heilsgeschichtlichen
Institutionen auch in der letzten Zeit, also während der Trübsalszeit, parallel
nebeneinander existieren. Letztendlich entscheidet Zimmermanns sich für den
82
In gleicher Weise R. Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel, 2007, 311.
J. D. Pentecost: Bibel und Zukunft, 1993, 195 ff.
84
Thomas Zimmermanns: „Die Entrückung der Gemeinde“ in: Bibel und Gemeinde (BuG), Zeitschrift
des Bibelbundes, 1/2006, 17-38.
83
Seite 72
Posttribulationismus. Er identifiziert Mt 24,40f mit der Entrückung. In gleicher
Weise setzt er 1.Thess. 4 mit Offb. 20,1-6 in Parallelität:
JESUS kommt wieder und besiegt den Antichristen. „Dann folgt die Auferstehung
der Gläubigen (1Thess 4,16b; Offb 20,4) und zwar zeitgleich mit der Entrückung
der dann noch lebenden Gläubigen (1Thess 4,17a). Dann kehrt die auferstandene
und zu Jesus entrückte Gemeinde gemeinsam mit Jesus Christus auf die Erde
zurück, um dort mit ihm im angebrochenen Millennium zu herrschen
(Offb 20,6).“85
Matth. 13, 24-30
Die Vertreter der Nach-Entrückung sagen, dass nach der Trübsalszeit der Weizen
(Gemeinde) durch die Entrückung vom Unkraut (Welt) getrennt wird. Doch
müssen wir wissen, dass sich Matth. 13 nicht nur auf die Gemeinde bezieht,
sondern auf das Reich Gottes.
In Matth. 13 wird der Heilsplan des Reichs während der Abwesenheit des Königs
von der Erde vermittelt. Die 13 Himmelreichs-Gleichnisse beschreiben die
Ereignisse des gesamten Zeitraums zwischen Himmelfahrt und Wiederkunft
Jesu. Die Gemeinde aber existiert nur von Pfingsten (Apg. 2) bis zur Entrückung.
John F. Walvoord (ein Prätribulationist) hat ein Buch von 160 Seiten geschrieben,
in dem er sich mit dem Posttribulationismus auseinandersetzt: „The Blessed Hope
and the Tribulation“ („Die selige Hoffnung und die Trübsal“). Er stellt fest, dass
der wesentliche Unterschied darin besteht, wie die „Gemeinde“ (die Ekklesia)
definiert wird: Die Gemeinde besteht seit Pfingsten und sie findet ihr Ende in der
Entrückung. Die Heiligen der Trübsalszeit gehören nicht mehr zum Leib Christi, so
Walvoord (siehe unseren Abschnitt über den „Prätribulationismus“).
Ebenfalls gibt es differenzierte Unterschiede in der Deutung der Trübsal. Innerhalb
des Posttribulationismus gibt es vier verschiedene Standpunkte in Bezug auf das
Verständnis der Trübsal86:
85
Thomas Zimmermanns, a.a.O., 37. Beachte dazu die Gegendarstellung aus prätribulationistischer Sicht
von Berthold Schwarz: „Kann die ‚Vor-Entrückungslehre‘ biblisch plausibel dargestellt werden?“ in BuG
2/2008 und 3/2008.
86
John F. Walvoord: Brennpunkte, 260 - 263
Seite 73
1) Klassischer Posttribulationismus
Die Trübsal wird vergeistigt. Sie hat mit Jesu erste Ankunft bereits begonnen.
2) Halbklassischer Posttribulationismus
Viele Gerichte der Trübsal werden vergeistigt. Doch eine Endzeit mit dem
Auftreten eines Weltherrschers wird angenommen.
3) Futuristischer Posttribulationismus
Die Trübsal wird wörtlich verstanden. Trotzdem bestehen sie auf die
Entrückung nach der Trübsalszeit.
4) Dispenstationalistischer Posttribulationismus
Die Gemeinde ist zwar von den Heiligen in der Trübsal zu unterscheiden, aber
dennoch befindet auch sie sich darin.
Walvoord konstatiert:
„Die Definition der Trübsal ist darum ein wichtiger Aspekt bei der Frage, ob die
Gemeinde durch die Trübsal geht. Obwohl einige Menschen unbeschadet durch
diese Zeit hindurchgehen, wie es durch die 144000 aus Offenbarung 7 und 14
illustriert wird, werden viele andere getötet werden, wie es die Märtyrer
verdeutlichen, die in Offenbarung 7, 9-17 im Himmel gesehen werden. Dies sind
Menschen, die während der Großen Trübsal sterben. Je wörtlicher man die Trübsal
nimmt, desto weniger anziehend wird die Vorstellung einer Entrückung, die nach
der Trübsal stattfindet. Die Chance, die Trübsal zu überleben, ist so gering – der
größte Teil der Erdbevölkerung wird sterben -, dass es nicht der biblischen
Hoffnung auf die Entrückung entspricht, auf die man eifrig und freudig wartet“
(Walvoord: Brennpunkte, 1992, 265f.).
Seite 74
Walvoord hält außerdem fest, dass den Posttribulationisten ein Bibeltext oder ein
Bibelvers als Indiz ihrer Beweisführung fehlt.
In gleicher Weise halten die Posttribulationisten dagegen mit dem Argument, dass
die Prätribulationisten den exakten Bibelvers nicht parat haben (Thomas
Zimmermanns, W.J.Grier, Ernst Modersohn).87
Thomas Zimmermanns: „Die Entrückung der Gemeinde“ in BuG 1/2006, 35; W.J. Grier: „Plötzlich – in
einem Augenblick“, 1978, 8; Ernst Modersohn: „Er führet mich auf rechter Straße“, 5. Aufl., 1948, 174 f.
in: Th. Zimmermanns, a.a.O., 37.
87
Seite 75
8.6. Die Lehre von der VOR-ENTRÜCKUNG (Der Prätribulationismus)
Die Lehre vom Prätribulationismus (oder „Prae-Tribulationismus, engl. auch PreTrib-Rapture) will besagen, dass die Entrückung der Gemeinde Jesu vor (prae)
der siebenjährigen Trübsalszeit stattfindet.
Walvoord konstatiert, dass die Lehre von der Vor-Entrückung nur vom Standpunkt
des Prämillennialismus aus plausibel erklärt werden kann (Walvoord:
Brennpunkte, 1992, 254f.).
Vertreter des Prätribulationismus sind u. a. Christian Briem, Mal Couch, J. N.
Darby, Arnold G. Fruchtenbaum, Tim LaHaye, Mark Hitchcock, Joachim
Langhammer, Norbert Lieth, Hal Lindsey, Charles Henry Mackintosh, J.D.
Pentecost, Charles Caldwell Ryrie, Erich Sauer, John F. Walvoord, Tim
LaHaye, Thomas Ice, Gertrud Wasserzug; - ferner einige Verlage wie
Mitternachtsruf, CV (Christliche Verlagsgesellschaft in Dillenburg), CSV
(Christliche Schriftenverbreitung in Hückeswagen), Beröa (Schweiz).88
88
Prätribulationistische Literatur in Auswahl: Christian Briem: Die Entrückung der Gläubigen. J.N.
Darby: „Das Kommen des Herrn“. Arno Froese: The Great Mystery of Rapture. Arnold G.
Fruchtenbaum: Handbuch der biblischen Prophetie. Hendrik Leendert Heijkoop: Die Zukunft. Mark
Hitchcock: Könnte die Entrückung heute stattfinden?. Thomas Ice / Timothy Demy: Wenn die
Posaune erschallt. Adolf Küpfer: „Die Entrückung der Brautgemeinde“. Tim F. LaHaye / Jerry B.
Jenkins: Left Behind. Joachim Langhammer: Was wird aus dieser Welt?. Norbert Lieth: Die
Entrückung. Hal Lindsey: Die Entrückung. Charles Henry Mackintosh. J.D. Pentecost: Bibel und
Zukunft. Charles Caldwell Ryrie: Die Bibel verstehen. Erich Sauer: Der Triumph des Gekreuzigten.
Hermanus Cornelius Voorhoeve: „Die Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus“. Voorhoeve, H.C.:
Der Unterschied. John F. Walvoord: Brennpunkte biblischer Prophetie. Ders.: The Rapture
Question. Gertrud Wasserzug: Die Entrückung der Gemeinde ist sehr nahe.
Seite 76
Graphik: Prae-Tribulationismus89:
Prae-Tribulationismus
Gemeindezeitalter
89
7jähr.
Trübsalszeit
Wiederkunft
Millennium
Ewigkeit
Graphik „Prae-Tribulationismus“ wurde von S.F.Weber entworfen.
Seite 77
Graphik „Zeichen der Zeit deuten“90
Die siebzigste Jahrwoche
a) Das Wesen der 70sten Woche
Die 70ste Jahrwoche beschreibt den Zorn Gottes über die Nationen.
Es ist von dem Zorn des Lammes die Rede (Offb. 6, 16-17).
Für die Gemeinde aber trug der HERR JESUS den Zorn (Joh. 3,36).
Die Gemeinde hat wohl den Zorn der Nationen zu ertragen, nicht aber den Zorn
Gottes, den JESUS am Kreuz stellvertretend für sie getragen hat.
Mark Hitchcock beschreibt das Wesen der Trübsalszeit als ein Zorngericht
90
Graphik „Zeichen der Zeit deuten“: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 26.
Seite 78
Gottes: „Tag des Grimms“ (Zeph. 1,15); „Tag der Verwüstung“ (Zeph. 1,15); „Tag
der Finsternis und der Dunkelheit“ (Zeph. 1,16); „Tag des Verderbens“ (Ob. 1214); „der Zorn“ (1.Thess. 5,9; Offb. 11,18); „der Zorn Gottes“ (Offb. 15,1.7.;
14,10.19;16,1); „Stunde der Versuchung“ (Offb. 3,10); „Bedrängnis“ (Mt 24,29);
„große Bedrängnis“ (Mt 24,21; Offb. 2,22; 7,14). 91
Die 70steWoche beschreibt das Gericht Gottes (Offb. 14,7; 15,4 u.a.), die Stunde
der Versuchung (Offb. 3,10), die Zeit der Drangsal (Jer. 30,7), die Verwüstung
(Joel 1,15), Finsternis (Joel 2,2; Zeph. 1,14-18; Amos 5,18).
b) Der Geltungsbereich der 70sten Woche
Es ist eine "Zeit der Drangsal" für Jakob (Jer. 30,7)!
Die 7jährige Trübsalszeit ist bestimmt über "dein Volk", sagt der Engel zu Daniel
(Dan. 9,24). Beide Bibelstellen sagen aus, dass die Trübsal Israel treffen wird und
nicht die Gemeinde.
c) Gottes Ziel mit der 70sten Woche
In Bezug auf die Gemeinde Jesu heißt es:
"Ich werde dich vor der Stunde der Versuchung bewahren, die über den ganzen
Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, welche auf der Erde wohnen" (Offb.
3.10).
Die Trübsalszeit ist das Gericht über die Nationen.
Für Israel ist sie eine Prüfzeit mit dem Ziel der Errettung.
Gemeinde ist nicht bestimmt zum Zorn
Paulus schreibt:
„Denn Gott hat uns nicht zum Zorn gesetzt, sondern zur Erlangung der Seligkeit
durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1.Thess. 5,9). Vgl. auch 1.Thess. 1,10;
Offb. 3,10.
91
Mark Hitchcock stellt tabellarisch das Wesen der Trübsal nach dem Alten und Neuen Testament dar,
in: „Könnte die Entrückung heute stattfinden?“, 2005, 81-82
Seite 79
Der Botschafter wird zurückgerufen
Edward E. Hindson weist darauf hin, dass Botschafter sofort aus dem Ausland
zurückgezogen werden, wenn es in Turbulenzen und kriegerischen
Auseinandersetzungen zerfällt. Da die Christen als Botschafter Christi bezeichnet
werden (2.Kor. 5,20), werde der König seine Boten vor der Trübsal zu sich
ziehen.92
G e me i n d e f e h l t i n d e n A b s c h n i t t e n d e r O f f e n b a r u n g
Der Begriff und somit auch das Thema „Gemeinde“ (griech. „Ekklesia“) kommt
sehr häufig in Kapitel 1-3 der Offenbarung des Johannes vor (z. B. 1,4.11.20;
2,1.7-29; 3,1.6.7.13.14.22.). Das letzte Mal also wird sie in Offb. 3,22 erwähnt.
Danach nicht mehr. Ab Kapitel 4 „fehlt“ die Gemeinde. In den Kapiteln, wo es um
die Trübsal und um die Gerichte Gottes geht, wie 6-19, fehlt die Gemeinde
vollständig. Sie wird erst wieder und das zum letzten Mal in 22,16 registriert.
Robert Gromacki macht darauf aufmerksam, dass in Offb. 4,3 die Edelsteine Jaspis
und Sarder erwähnt werden im Zusammenhang mit dem Thron Gottes. Da der erste
Stein in der Brusttasche des Hohepriesters ein Jaspis war und der letzte ein Sarder
und das Ephod nur eine Bedeutung für Israel hatte, sei daraus zu schließen, dass die
folgenden Kapitel in der Offenbarung ebenfalls nur Israel betreffen würden.93
Die Struktur der Offenbarung im Kontext von Dan. 9,27 und den Evangelien
John McLean hat eine Dissertation über die Struktur der Offenbarung des Johannes
im Kontext von Dan. 9,27 und den Evangelien (Mt 24; Mk 13; Lk 21; Lk 23)
geschrieben.94 Er erkennt zwischen diesen eschatologischen Texten einen
Zusammenhang. Die siebzigste Jahrwoche aus Dan. 9,27 taucht in Mt 24; Mk 13;
Lk 21 und 23 sowie in den Kapiteln 6-19 der Offb. d. Joh. wieder auf. Da von der
Gemeinde Jesu in diesen Texten überhaupt nicht die Rede ist, muss folglich die
Entrückung vor der Trübsal stattgefunden haben. Ich gebe einen Abschnitt von
Edward E. Hindson: „Entrückung und Wiederkunft. Zwei Aspekte der Rückkehr Christi“ in: Th. Ice / T.
Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 175.
93
Robert Gromacki: “Wo befindet sich die Gemeinde in Offenbarung 4 – 19?” in: Th. Ice / T. Demy:
Wenn die Posaune erschallt, 2000, 389.
94
John A. McLean: The Seventieth Week of Daniel 9,27 as a Literary Key for Understanding the
Structure of the Apocalypse of John (Dissertation, University of Michigan, 1990).
92
Seite 80
John McLean wieder, wo er von der Mitte der Trübsalszeit schreibt:
Folgende Wechselbeziehungen in den Texten bestimmen den Umfang und
chronologischen Rahmen der siebzigsten Woche aus dem Buch Daniel:
Der Gräuel der Verwüstung aus Dan. 9,27 ist gleichzusetzen mit Mt 24,15-19,
Mk 13,14-17 und Lk 21,20-21.
Die Menschen fliehen vor der Verfolgung: Mt 24,15-19; Mk 13,14-17;
Lk 21,20-21 = Lk 23,29-31.
Die Menschen bitten die Felsen, sie zu verbergen: Lk 23,29-31 = Offb. 6,12-1.
Daraus folgt: Dan. 9,27 ist gleichzusetzen mit Offb. 6,12-17.
„Wenn diese Wechselbeziehung korrekt ist, dann kann man eine strukturelle
Markierung feststellen, und zwar ist das sechste Siegel die Mitte der siebzigsten
Woche aus dem Buch Daniel. Die Apokalypse hat diesen Rahmen, der durch
die synoptischen Evangelien in Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 erweitert
wurde, weiter verstärkt. Die ersten fünf Siegel sind bemerkenswerte Parallelen
und zeitliche Anschlüsse an die ‚Geburtswehen‘ der Synoptiker, und somit
besteht die Möglichkeit, das sechste Siegel als Trennungslinie der siebzigsten
Woche anzusehen. Die häufig vorkommenden Parallelen sind ein
überzeugender Beleg für die chronologische und inhaltliche Reihenfolge der
Offenbarung. Somit könnten auch weitere Beziehungen zwischen der
siebzigsten Woche aus dem Buch Daniel und den Synoptikern im letzten Teil
der Gerichtstexte in der Offenbarung festgestellt werden.“95
Seine Abhandlungen schließt McLean mit den Worten:
„Eine Entrückung vor dem Zorn muss vor der siebzigsten Woche stattfinden
oder nach historischem Verständnis vor der Trübsal. Der Zorn Gottes beginnt in
Offenbarung 4 bis 5 mit der vorbereitenden Vision über den Richterstuhl
Gottes. Jesus Christus vollstreckt den Zorn Gottes, indem Er die Siegelgerichte
öffnet. Die ersten fünf Siegel sind Bestandteile der ersten Hälfte der sieben
Jahre dauernden Trübsalszeit (Offb. 6). Das sechste Siegel ist der Mittelpunkt
und gleichzeitige Übergang mit der Vollstreckung des Gräuels der Verwüstung.
Das siebte Siegel, das aus den sieben Posaunen- und Schalengerichten besteht
John McLean: „Chronologie und Struktur in der Offenbarung des Johannes“, in: Th. Ice / T. Demy:
Wenn die Posaune erschallt, 2000, 356f. (Unterstreichung sfw).
95
Seite 81
(Offb. 7 bis 18) steigert die Intensität des göttlichen Zornes in der zweiten
Hälfte der Trübsal, bis hin zum Kommen Jesu Christi in Offenbarung 19. Nur
eine Entrückung vor der siebzigsten Woche oder vor der Trübsal steht wirklich
in Einklang mit den Verheißungen in 1.Thessalonicher 1,10 und 5,9.“96
Dennoch halten wir fest, dass eine chronologische Einteilung der Ereignisse
innerhalb der Offenbarung nicht leicht
durchzuführen ist, da manche
Begebenheiten r e k ap i t u l i s t i s c h beschrieben werden, d. h. sie w i e d e r h o l e n
sich, wie z. B. die Wiederkunft Christi in 11,15; 14,14; 19,11.
Gläubige außerhalb der Gemeinde
Wenn die Entrückung der Gemeinde vor der Trübsal statt finden wird, dann ist zu
klären, ob es überhaupt noch möglich ist, dass ein Mensch nach der Entrückung
zum Glauben an Christus kommen kann? Das muss möglich sein, denn in der
Offenbarung des Johannes ist immer wieder von Gläubigen und Heiligen die Rede:
7, 9-17; 9,4; 12,17; 13,7.10; 14,12.97
Dazu schreibt John F. Walvoord:
„Der Prämillenarismus rechnet damit, dass nach der Entrückung Juden und Heiden
errettet werden, die ins Millennium in ihrem natürlichen Leib eintreten werden. Es
sind dies Menschen, die die Trübsal überleben und dann ins Tausendjährige Reich
kommen. Sie werden nicht entrückt. Sie haben noch ihren sündigen Leib. Sie
können also noch sündigen und sterben. Das trifft nicht auf die zu, die entrückt
werden“ (Walvoord: Brennpunkte, 1992, 258).
Die Zeit zwischen Entrückung und Wiederkunft
 Nach der Entrückung der Gemeinde findet das „Preisgericht“ statt (1.Kor. 3,
12-15; 2.Kor. 5, 10).98
 Da nun die Braut (Gemeinde) mit dem Bräutigam (JESUS) vereint
96
John McLean, a.a.O., 378.
Mark Hitchcock versteht unter den „Heiligen“ in der Offenbarung gläubige Juden. Mark Hitchcock:
Könnte die Entrückung heute stattfinden?, 2005, 125 f.
98
Zur Beschreibung des Richterstuhls (griech. bema) Christi vgl. Pentecost: Bibel u. Zukunft, 1993, 239
ff.: „Die Gemeinde nach der Entrückung“.
97
Seite 82
(2.Thess. 2,1) ist, findet nun das Hochzeitsmahl statt (Offb. 19,7).
John S. Feinberg argumentiert, dass in Offb. 19, 1-10 das Hochzeitsmahl des
Lammes beschrieben wird. Der Bräutigam ist Christus und die Braut die
Gemeinde (vgl. Eph. 5). Ab Offb. 19,11ff. wird die Wiederkunft Christi auf die
Erde geoffenbart. Das würde bedeuten, dass die Gemeinde als Braut Christi schon
vorher entrückt worden sein muss.99
Chronologie von 2.Thess. 2
Ein wichtiges Argument des Prätribulationismus ist die Chronologie von
2.Thess.2, 1 – 12. Zunächst ist von der Vereinigung der Gläubigen mit JESUS bei
seiner Parusie die Rede (Vers 1). Danach wird chronologisch die Trübsalszeit
beschrieben (Verse 2 – 12). Außerdem wird gesagt, dass der Mensch der
Gesetzlosigkeit, der Sohn des Verderbens (also der Antichrist) erst dann kommen
kann, wenn derjenige weggenommen wird, der ihn jetzt noch aufhält.
Prätribulationisten verstehen unter dem „Aufhaltenden“ den Hl. Geist, der in der
Gemeinde Jesu präsent ist. Ist die Gemeinde entrückt, dann ist auch der Hl. Geist
fort und dann kann der Antichrist offenbar werden.
Lehre von der Naherwartung
Die Entrückung kann zu jedem Zeitpunkt stattfinden. Es gibt keine Zeichen, auf die
die Gemeinde warten müsste. Die Gemeinde soll eine wartende und wachende
Schar sein (Phil. 3,20; 1.Thess. 1,10; 1.Tim. 6,14). Das Gleichnis von den 10
Jungfrauen weist auf die unverhoffte Ankunft des Bräutigams hin. JESUS selbst
verkündigt im letzten Buch der Bibel, dass er bald kommen werde (1.Thess. 5,1-8;
2.Thess. 2,1-2; Phil. 4,5; 2.Petr. 3,8-10; Jak. 5,8; Offb. 22,12).100
John S. Feinberg: „Argumente für die Entrückung – Methoden der Beweisführung“ in: Th. Ice / T.
Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 212.
100
Pentecost: Bibel und Zukunft, 1993, 224; Hitchcock: Könnte die Entrückung heute stattfinden?, 2005,
106-111 (Kap. 11: Unmittelbarkeit: Die Entrückung ist jederzeit möglich). Ferner: Gerald B. Stantan:
„Die Lehre von der Nähe der Rückkehr Christi – ist sie biblisch?“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die
Posaune erschallt, 2000, 243-255. Berthold Schwarz: „Kann die ‚Vor-Entrückungslehre‘ biblisch
plausibel dargestellt werden?“ in: BuG 3/2008, 13f.
99
Seite 83
Die 24 Ältesten
Prätribulationisten erkennen in den 24 Ältesten aus Offb. 4 und 5 (4,4.10; 5,8;
11,16; 19,4) die Repräsentanten der 12 Erzväter des Alten Bundes (Israel) und die
12 Jünger des Neuen Bundes (die Gemeinde). Da es sich in Offb. 4 und 5 um einen
Einblick in den Himmel handelt und die 24 Ältesten schon dabei sind, muss
folglich die Entrückung bereits stattgefunden haben.
Folglich sei die Gemeinde in Offb. 4 – 18 nicht mehr auf Erden zu finden
(Walvoord: Brennpunkte, 1992, 253). Alle Gerichte in dieser Periode, die
Trübsalszeit und die Zeit des Antichristen treffen auf die Gemeinde nicht zu.
Doch müssen wir hinzufügen, dass es sich bei dieser Konklusion ausgehend von
Offb. 4 in Bezug auf die 24 Ältesten um eine indirekte Beweisführung handelt,
bzw. um eine syllogistische Schlussfolgerung101 und nicht um ein Faktum expressis
verbis.102 Es handelt sich um Vermutungen, um Mutmaßungen, aber nicht um klare
Tatsachen.
Robert Gromacki allerdings hält vehement an der Identifizierung der Ältesten mit
der Gemeinde Jesu fest. Folgende Argumente führt er an: Die „weißen Gewänder“
(siehe Offb. 3,5: Gemeinde Sardes und 3,18: Gemeinde Laodicea) deuten auf
Gläubige der Gemeinde Jesu hin. Ferner die „Kronen“ (nur den Gläubigen der
Gemeinde werden Kronen zugesprochen: Offb. 2,10; 2,11; 1.Kor. 9,25; 1.Thess.
2,19; 2.Tim. 4,8; Jak. 1,12). Engel tragen keine Kronen. Auch der Begriff „Älteste“
wird in der Bibel nicht für Engel verwendet. Also resümiert Robert Gromacki, dass
die 24 Ältesten im Himmel die entrückte Gemeinde symbolisieren.103
101
Syllogismus a priorie: die Ältesten stellen die Gemeinde dar - die Ältesten sind im Himmel anzutreffen
- Konklusion heißt nun: Die Gemeinde ist schon entrückt.
102
Expressis verbis: im wörtlichen Sinne des Wortes.
103
Robert Gromacki: „Wo befindet sich die Gemeinde in Offenbarung 4 – 19“ in: Th. Ice / T. Demy:
Wenn die Posaune erschallt, 2000, 384 – 387.
Seite 84
8.7. Unterschiede zwischen Vorentrückung und Nachentrückung
Prätribulationismus (Vorentrückung)
Posttribulationismus
(Nachentrückung)
Entrückung vor der Trübsal.
Entrückung nach der Trübsal.
Gemeinde wird vor der Stunde der Gemeinde erfährt Offb. 3,10 nach der
Versuchung bewahrt (Offb. 3,10).
Trübsal.
Der „Tag des HERRN“ beginnt mit der Der „Tag des HERRN“ beginnt am
Trübsal.
Ende der Trübsal
1.Thess. 5,2-3 ereignet sich zu Beginn 1.Thess. 5,2-3 ereignet sich gegen Ende
der Trübsal.
der Trübsal.
144.000 Erlöste zu Beginn der Trübsal.
144.000 am Ende der Trübsal.
Entrückung und Wiederkunft durch Entrückung und zweites Kommen
siebenjährige Trübsalszeit voneinander Christi sind ein einziges Ereignis
getrennt
Lebende Israeliten werden beim zweiten Kein Gericht über lebende Israeliten.
Kommen Christi gerichtet.
Lebende Heiden werden beim zweiten Lebende Heiden werden nach dem
Kommen Christi gerichtet.
Millennium gerichtet.
Die Eltern der Bevölkerung des Die Eltern der Bevölkerung des
Tausendjährigen Reiches sind die Tausendjährigen Reiches kommen aus
Überlebenden der Gerichte über lebende den 144.000 Juden.
Juden und Heiden.
Gläubige
des
Gemeindezeitalters
werden zwischen Entrückung und
zweitem Kommen Christi im Himmel
beurteilt (sog. Preisgericht).
104
Gläubige
des
Gemeindezeitalters
werden nach dem zweiten Kommen am
Ende des Tausendjährigen Reiches
beurteilt.104
Elmer L. Towns: „Entrückung nach der Trübsal“ in: Lexikon zur Endzeit, 2004,138.
Seite 85
8.8. Modifizierte Entrückungstheorien
Der Amillennialismus hat seine eigene Entrückungstheorie, wenn man überhaupt
von einer Entrückungslehre sprechen kann. Vern S. Poythress vom Westminster
Theological Seminary in Chestnut Hill stellt auf Grund von 2.Thess. 1, 3-12 fest,
dass die „Entrückung“ mit der Wiederkunft (Vers 7) und dem Gericht über die
Nichtgläubigen (Verse 8 und 9) zeitlich zusammenfällt.105 Genau zu diesem
Zeitpunkt wird der HERR für die Heiligen herrlich erscheinen (Vers 10). Es ist
weder von einem Millennium die Rede noch von einer Entrückung vor der Trübsal,
in oder nach der Trübsal, so Poythress. Nimmt man diese Perikope für sich separat,
ohne auf den neutestamentlichen Kontext zu achten, dann könnte man tatsächlich
den amillennialistischen Auslegern folgen.106 Doch darin liegt gerade der Fehler
einer Exegese, wenn nicht der gesamtbiblische Kontext mitberücksichtigt wird.
Ferner gibt es die „Non-Rapture Theory“107, also die „Nicht-Entrückungstheorie“.
Die Vertreter der „Nicht-Entrückungstheorie“ sind der Auffassung, dass es keine
Entrückung gibt, sondern nur eine einzige Wiederkunft Christi auf die Erde und
eine Auferstehung. Diese Ansicht mag wiederum von nicht wenigen
Amillennialisten vertreten werden. Sie ist aber auch im Bereich der Liberalen
Theologie und der röm.- kath. Dogmatik108 zu lokalisieren.
„Secret Rapture“ meint die „geheime Entrückung“, das heißt nicht, dass sich die
Entrückung geheim ereignen würde, sondern, dass das Datum der Entrückung ein
105
http://www.frame-poythress.org/poythress_articles/19952Thessalonians.htm vom 30.10.2008. Siehe
auch Roland Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel, 2005, 22f.
106
Vgl. Dazu die Ausführungen von dem Amillennialisten Anthony Hoekema: “The “rapture” of all
believers now takes place. Believers who have just been raised from the dead, together with living
believers who have just been transformed, are now caught up in the clouds to meet the Lord in the air (1
Thess. 4:17). That there will be such a “rapture” the Bible clearly teaches. But I have put the word rapture
between quotation marks in order to distinguish the amillennial conception of the rapture from the
dispensationalist view. Dispensationalists teach that after the rapture the entire church will be taken up to
heaven for a period of seven years while those still on earth are undergoing the great tribulation.” Quelle:
Amillennialism: Part III - A Brief Sketch of Amillennial Eschatology by Anthony Hoekema.
http://www.graceonlinelibrary.org/etc/printer-friendly.asp?ID=637 vom 30.10.2008.
107
Vgl. http://www.exorthodoxforchrist.com/no_rapture_-_theory.htm
108
http://www.davidmacd.com/catholic/raptured_catholics.htm
Seite 86
Geheimnis ist, weil die Schrift darüber keine Aussagen macht.
Die „Multiple Rapture“ (Vielzahl
Teilentrückungslehre zugeordnet.109
von
Entrückungen)
habe
ich
der
„Pan-Trib-Position“: Das Neue Testament sagt nichts aus über das Verhältnis von
Entrückung und Trübsal. Niemand weiß, wann die Entrückung stattfinden wird.
Sicher ist aber, dass irgendwie alle am Ende von der Erde weggezogen („pan out“)
werden.
8.9. René Pache: Die Wiederkunft Jesu Christi
Der Jurist René Pache, der ab 1933 auf dem väterlichen Hof in La Chapelle VD
(Schweiz) internationale Bibel-Treffen für Studierende durchführte, schrieb Bücher
zu verschiedenen Themen, die international bekannt wurden: „Inspiration und
Autorität der Bibel“; „der Heilige Geist“; „das Jenseits“; „die Wiederkunft Jesu
Christi“. Das erste Werk von „der Wiederkunft Jesu Christi“ umfasste in seiner
Erstauflage 1948 insgesamt 507 Seiten. Später wurde es wegen dem großen
Umfang zugunsten des Lesers auf 350 Seiten gekürzt. Einige Themen lauten:
„Verheißung der Wiederkunft Christi“,
„Die siebenfache Schau des Reiches Gottes“,
„Der Zeitpunkt der Wiederkunft Christi“,
„Die Zeichen der Wiederkunft Christi“,
„Die Gemeinde und die Wiederkunft Christi“,
„Die Welt und die Wiederkunft Jesu Christi“,
„Der Antichrist“,
„Der falsche Prophet“,
„Das große Babylon“,
109
Siehe Gary D. Patch: The Multiple Rapture Theory, Trafford Publishing, 2004.
Seite 87
„Die große Trübsal“,
„Israel und die Wiederkunft Christi“,
„Das Tausendjährige Reich“.
René Pache vertritt die Lehre von der Vor-Entrückung und nennt dafür 18 Gründe
(u. a. Offb. 3,10: Bewahrung vor der Stunde der Versuchung; Offb. 6,16: der Zorn
des Lammes trifft nicht die Gemeinde; 2.Thess. 2,6-8: der Aufhaltende ist die
Gemeinde; die 24 Ältesten aus Offb. 4 und 5). Das 10. Argument beschreibt die
Zeit von „Henoch und Noah“ sowie die „Zeit Lots“. Es lohnt sich, diesen 10. Punkt
zu zitieren:
„Jesus sagt: ‚Wie es geschah zu den Zeiten Lots: sie aßen, sie tranken, sie kauften,
sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten. An dem Tag aber, da Lot aus Sodom ging,
da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um. Auf diese
Weise wird’s auch gehen an dem Tage, wenn des Menschen Sohn soll offenbart
werden... Gedenket an des Lots Weib!... Ich sage euch: In derselben Nacht werden
zwei auf einem Bette liegen; einer wird angenommen, der andere wird verlassen
werden‘ (Luk. 17,28-29.30.32.34). Vor der Vernichtung Sodoms hieß der
Würgeengel Lot hinausgehen und wies ihm einen Zufluchtsort an. Er sprach zu
ihm: ‚Eile und rette dich dahin; denn ich kann nichts tun, bis dass du
hineinkommst‘ (1.Mose 19,22). Aber Lots Weib sah hinter sich und kam mit den
Gottlosen um. Sodom wurde also sofort nach Lots Weggang dem Gericht
ausgeliefert, da nicht einmal zehn Gerechte mehr darin waren. So sind auch nach
der Entrückung der Gläubigen auch nicht mehr genug geistliche Kräfte auf Erden,
um das Strafgericht aufzuhalten. Dann wird die große Trübsal über die Gottlosen
und über die Scheingläubigen hinbrausen, die gezögert hatten, sich von der Welt zu
lösen.
‚Aber gleichwie es zu der Zeit Noahs war, also wird auch sein die Zukunft des
Menschensohnes‘ (Mt 24,37). Auch Noah wurde von Gott erst in Sicherheit
gebracht, bevor die Katastrophe begann. Immerhin musste er, trotz der göttlichen
Bewahrung, durch die Wasser der Sintflut hindurch. Von da aus gesehen, ist es
interessant, seine Erfahrung mit der des Henoch zu vergleichen: Henoch wurde,
nach einem Wandel mit Gott, vor den Gerichten von der Erde weggenommen
(1.Mose 5,24) und wäre so das Symbol der Gläubigen, die v o r der großen Trübsal
lebend entrückt werden. Noah dagegen, inmitten der Sintflut bewahrt, wäre der
Seite 88
Hinweis auf die Heiligen (aus Israel und den Völkern), die wohl die große Trübsal
erdulden müssen, aber das Siegel Gottes tragen. Und von diesen Heiligen schreibt
Johannes: ‚Und ich sah einen anderen Engel, der sprach: Beschädigt die Erde nicht,
noch das Meer, noch die Bäume, bis dass wir versiegeln die Knechte Gottes an
ihren Stirnen‘ (Offb. 7,2-3).110
8.10. Pre-Trib Research Center – Forschungszentrum Prätribulationismus
Die Lehre von der Vor-Entrückung hat in den USA viele Anhänger. Allein 200
namhafte Theologen stellen sich für apologetische Beiträge in der Zeitschrift „PreTrib Perspectives“ zur Verfügung. 1992 trafen sich zum ersten Mal 35 Vertreter
der Vor-Entrückung in Dallas, und zwar auf Einladung und unter Vorsitz von Dr.
Tim LaHaye. Man beschloss, die „Pre-Trib Study Group“ (PTSG) ins Leben zu
rufen. Daraus entstand 1993 das „Pre-Trib Research Center“ (PTRC), zunächst
noch unter Vorsitz von Tim LaHaye in Washington D. C., dann später unter dem
Vorsitz von Dr. Thomas Ice. Unter der Leitung von Dr. Thomas Ice hat das
Forschungszentrum für den Prätribulationismus nun seinen Sitz in Lynchburg
(Virginia, USA).
Adresse: http://www.pre-trib.org/index.php
Das „Pre-Trib“- Forschungszentrum führt regelmäßig „Pre-Trib“-Konferenzen
durch sowie Bibeltage in Gemeinden. In ihrem Archiv auf der Homepage kann
man eine Fülle von Artikeln zu verschiedenen eschatologischen Themen als pdfDatai kostenlos herunterladen.
8.11. Wenn die Posaune erschallt
Thomas Ice (Direktor des Forschungszentrums für den Prätribulationismus in
Lynchburg, Virginia, USA) hat zusammen mit Timothy Demy (Militärgeistlicher)
1995 ein Standartwerk des Prätribulationismus herausgebracht. Der Titel lautet
„When The Trumpet Sounds“ (dt. „Wenn die Posaune erschallt“, Verlag
110
René Pache: Die Wiederkunft, 1985, 94f.
Seite 89
Mitternachtsruf, 2000).
In 21 Artikeln auf über 500 Seiten nehmen Vertreter des Prätribulationismus
Stellung zu den verschieden Anfragen und Vorwürfen, die es von
„nichtprätribulationistischen“ Autoren gibt.
Inhalt des Buches „Wenn die Posaune erschallt“
Kapitel 1
Thomas Ice
Zurück zur Zukunft
Kapitel 2
Mal Couch
Die wichtigsten Begriffe und Bibeltexte über
die Entrückung
Kapitel 3
J. Randall Price
Alttestamentlichen Begriffe für die Zeit der
Trübsal
Kapitel 4
Larry V. Crutchfield Selige Hoffnung u.
apostolischen Vätern
Kapitel 5
Grant R. Jeffrey
Kirche des frühen Mittelalters
Entrückung vor d. Trübsal
Kapitel 6
Floyd Elmore
John Nelson Darby in seinen frühen Jahren
Kapitel 7
Edward E. Hindson
Entrückung und Wiederkunft: Zwei Aspekte
des Kommens Jesu
Kapitel 8
J. Dwight Pentecost
Die Beziehung der Gemeinde zum Reich
Gottes
Kapitel 9
John S. Feinberg
Argumente für die Entrückung – Methoden
der Beweisführung
Kapitel 10
Elliot E. Johnson
Wortwörtliche Auslegung – ein Plädoyer für
den Konsens
Kapitel 11
Gerald B. Stanton
Die Lehre von der Nähe der Rückkehr Christi
– ist sie biblisch?
Kapitel 12
Stanley
Toussaint
Kapitel 13
John F. Walvoord
1.Thess. 4:
Entrückung
Kapitel 14
H. Wayne House
Der Begriff „Apostasia“ in 2.Thess. 2,3:
Abfall od. Entrückung?
Trübsal
bei
den
u.
die
D. Werden Gemeinde und Entrückung in Matth.
24 erwähnt?
ein
Schlüsseltext
über
die
Seite 90
Kapitel 15
Paul D. Feinberg
2.Thess. und die Entrückung
Kapitel 16
John McLean
Chronologie u. Struktur in der Offb. d.
Johannes
Kapitel 17
Robert Gromacki
Wo befindet sich die Gemeinde in Offb. 4 bis
19?
Kapitel 18
Jeffrey L. Townsend Die Entrückung in Offb. 3,10
Kapitel 19
Arnold
Fruchtenbaum
Kapitel 20
Robert L. Thomas
Eine
Kritik
an
der
progressivdispensationalistischen Hermeneutik
Kapitel 21
Tim LaHaye
Zwölf Gründe, warum unsere Generation die
letzte sein könnte
G. Gibt es eine Entrückung vor der Zeit des
Zorns?
8.12. Apostasie als Entrückung?
In 2.Thess. 2,3 kommt das Substantiv „Apostasie“ vor, das allgemein mit „Abfall“
übersetzt wird. Kann das Wort aber nicht auch „Hinwegnehmen“ bedeuten, so dass
man in Anlehnung von 2.Thess. 2,6.7 von der Entrückung sprechen könnte?
LUT
2 Thessalonians 2:3 Lasst euch von niemandem verführen, in keinerlei
Weise; denn zuvor muss der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit
offenbart werden, der Sohn des Verderbens.
BGT
2 Thessalonians 2:3 Mh, tij u`ma/j evxapath,sh| kata. mhde,na tro,ponÅ o[ti eva.n
mh. e;lqh| h` avpostasi,a prw/ton kai. avpokalufqh/| o` a;nqrwpoj th/j avnomi,aj( o` ui`o.j
th/j avpwlei,aj(
H. Wayne House hat sich ausführlich mit dem Begriff „Apostasia“ in 2.Thess. 2,3
auseinandergesetzt. Eigentlich wird Apostasie von den Kommentatoren mit
„Abfall, Abweichung, Rebellion“ übersetzt. Als Substantiv (feminin) kommt der
Begriff in Apg. 21,21 (Paulus lehre den Abfall von Mose) und in 2.Thess. 2,3 vor;
als maskuline Form in Mt 5,31;19,7; Mk 10,4 (Apostasie = Scheidebrief).
Seite 91
Ansonsten kommt das Substantiv im Neuen Testament nicht mehr vor. Als verbale
Konstruktion findet das Wort häufiger Erwähnung, u. a. in 1.Tim. 4,1
(avposth,sontai, von avfi,sthmi : „abfallen“), Hebr. 3,12 („abfallen vom lebendigen
Gott“). Das Verb hat aber auch die Bedeutung von „weichen, abtreten, wegtreten,
sich entfernen, sich trennen“. H. Wayne House hat eine große Anzahl von
Wörterbüchern untersucht sowie die Septuaginta und außerbiblische Literatur. Er
ist mit Stanley Ellisen, J.D. Pentecost, E. Schuyler English, Allan A. MacRae und
Kenneth S. Wuest der Auffassung, dass „Apostasie“ in 2.Thess. 2,3 die Bedeutung
von „Wegnehmen“ hat.111 Somit werde mit dem Begriff „Apostasie“ in 2.Thess. 2,3
die Entrückung der Gemeinde periphrasiert.
Doch spricht m. E. schon der Kontext gegen eine solche diffizile Auffassung. Der
Apostel Paulus will in einem Atemzug sagen: Der Tag Christi kann erst dann
offenbar werden, wenn zuvor der Abfall, der Mensch der Sünde, der Sohn des
Verderbens, gekommen sind.112 Diese Trilogie (Abfall, Mensch der Sünde, Sohn
des Verderbens) gehört auch grammatikalisch zusammen (es handelt sich jeweils
um Nominative).113
H. Wayne House: „Der Begriff Apostasia in 2.Thessalonicher 2,3: Abfall oder Entrückung?“ in: Th.
Ice / T. Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 285 – 320.
111
Einige Ausleger sprechen sogar an dieser Stelle von einer Identität von „dem Abfall“ und „dem
Menschen der Sünde“. „Der Abfall“ wäre eine Apposition zum „Menschen der Sünde“ („Appositionelle
Auslegung“). So schon Chrysostomus und Theophylakt (siehe H. Wayne House: „Der Begriff ‚Apostasia‘
in 2.Thess. 2,3“ in: Ice / Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 286 f. James Moffatt hält „Apostasia“
sogar für ein griechisches Synonym für „Belial“ (LXX: 1.Kö. 21,13 A und Aquilla Ausgaben): Siehe H.
Wayne House, a.a.O., 287.
113
Selbst John F. Walvoord spricht sich gegen die Deutung von „Apostasie im Sinne von „Entrückung“
aus (J. F. Walvoord: The Blessed Hope and the Tribulation, Grand Rapids, Zondervan, 1976, 125) in: Ice /
Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 303. Idem Robert Gundry (in: Ice / Demy: Wenn die Posaune
erschallt, 2000, 303) und Paul D. Feinberg (in: Ice / Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000, 334-337).
112
Seite 92
9. Der Tag des HERRN (1.Thess. 5)
Man könnte meinen, dass es sich bei 1.Thess. 5 um eine Fortsetzung von 1.Thess. 4
handelt und dass dasselbe Thema erörtert würde.
Doch in 1.Thess. 5, 1 – 11 geht es um ein anderes Ereignis.
In Kap. 5 geht es um den Tag des HERRN und nicht um die Entrückung. Das sind
zwei verschiedene Schuhe.
Bibeltext:
GNT 1 Thessalonians 5:1 Peri. de. tw/n cro,nwn kai. tw/n kairw/n( avdelfoi,( ouv
crei,an e;cete u`mi/n gra,fesqai(
STE 1 Thessalonians 5:1 Peri. de. tw/n cro,nwn kai. tw/n kairw/n avdelfoi, ouv
crei,an e;cete u`mi/n gra,fesqai
LUT 1 Thessalonians 5:1 Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder,
ist es nicht nötig, euch zu schreiben;
ELB 1 Thessalonians 5:1 Was aber die Zeiten und Zeitpunkte betrifft,
Brüder, so habt ihr nicht nötig, dass euch geschrieben wird.
SCH 1 Thessalonians 5:1 Von den Zeiten und Stunden aber braucht man
euch Brüdern nicht zu schreiben.
Hinweise:
Die Einleitung von 1.Thess. 5,1 mit den Worten „Aber in Bezug auf...“ (Peri. de)
stellt einen Gegensatz zu den bisherigen Ausführungen dar (so auch in 1.Kor.
7,1.25; 8,1; 12,1; 16,1.12; 1.Thess. 4,9). Diese Konjunktion weist zwar auf eine
Verbindung zum vorherigen Abschnitt hin, deutet aber zugleich auf ein neues
Seite 93
Thema.114 Paul D. Feinberg macht noch darauf aufmerksam, dass ein Wechsel des
Pronomens stattfindet, von „wir“ in Kapitel 4 zu „sie“ und „ihr“ in Kapitel 5.115
Interessant sind die verwendeten Zeit-Begriffe:
1) „Kronoi“ (cro,noi) beschreibt die menschliche Zeit, die physikalisch
messbare (daher „Chronologie). Sie wir eingeteilt in Vergangenheit,
Gegenwart und Zukunft.
2) „Kairos“ (karo ) dagegen ist die Zeit Gottes. Sie ist ewig und unabhängig
von Raum und Zeit. Sie ist auch nicht messbar in Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft. „1000 Jahre sind vor dem HERRN wie ein Tag.“
Paulus teilt der Gemeinde Thessalonich mit, dass er es nicht nötig hat, über den
Tag des HERRN zu schreiben. Warum nicht?
Weil die Thessalonicher – Christen sich selber über den Tag des HERRN im Alten
Testament (AT) informieren können (hebr. „Jom Jahweh“ : hw"hy> ~Ay ).
Über die Entrückung der Gemeinde konnten sie sich nicht informieren, weil davon
im AT nichts steht. Deshalb hat Paulus dieses Thema näher ausgeführt.
Aber den Tag des HERRN braucht er nicht eingehend erläutern, weil sie den
Begriff kennen.
Außerdem: Der Tag des HERRN ist messbar („Kronoi“ [cro,noi] ), denn er hat mit
globalen und kosmologischen Phänomen zu tun, die sichtbar sind. Die Entrückung
aber ist nicht messbar.
1.Thess. 5, 2
NT 1 Thessalonians 5:2 auvtoi. ga.r avkribw/j oi;date o[ti h`me,ra kuri,ou w`j
kle,pthj evn nukti. ou[twj e;rcetaiÅ
STE 1 Thessalonians 5:2 auvtoi. ga.r avkribw/j oi;date o[ti h` h`me,ra kuri,ou w`j
kle,pthj evn nukti. ou[twj e;rcetai
Paul D. Feinberg: „2.Thess. 2 und die Entrückung“ in: Ice / Demy: Wenn die Posaune erschallt, 2000,
326. Das sehen Posttribulationisten anders. Sie erkennen in 1.Thess. 5 eine Fortsetzung von 1.Thess. 4.
Zwar geht es in Kap. 4 um die Entrückung, aber sie findet mit der Wiederkunft am Ende der Trübsal
(1.Thess. 5) zeitgleich statt. So R. Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel, 2007, 316-318.
115
Ders., ebd.
114
Seite 94
LUT 1 Thessalonians 5:2 denn ihr selbst wisst genau (Akribie), dass der
Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
ELB 1 Thessalonians 5:2 Denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des
Herrn so kommt wie ein Dieb in der Nacht.
SCH 1 Thessalonians 5:2 Denn ihr wisset ja genau, dass der Tag des
Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
Der Tag des HERRN beschreibt den großen Gerichtstag über die Nationen. Er
findet nicht an einem einzigen Tag statt, sondern über einen längeren Zeitraum.
Vor allem umfasst er die 7jährige Trübsalszeit.
1.Thess. 5,3:
Wieso kommt der Tag des HERRN wie ein Dieb (kle,pthj) in der Nacht?
Weil die Welt sich nicht vorbereitet hat. Sie sagen: „es ist Friede, es hat keine
Gefahr“ (Dan. 8,25). Sie rechnen nicht mit dem Gericht Gottes über diese Welt.
Aber wenn der Tag kommt, dann kommt er global und niemand wird entfliehen
(Amos 5, 16 – 20).
1.Thess. 5, 4-5:
Für die Christen kommt dieser Tag nicht unerwartet. Warum?
Weil sie Kinder des Tages sind, d. h. weil sie auf das prophetische Wort achten:
LUT: 2 Peter 1:19 „Um so fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut
gut daran, daß ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem
dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren
Herzen.“
M. E. beginnt der Tag des HERRN bereits mit Wehen schon vor der Trübsalszeit.
In diese Vorbereitungszeit lege ich Matth. 24, 4-12 u. Offb. 6, 1 – 8.
Seite 95
1.Thess. 5, 8
Drei geistliche Waffen benötigen die Christen für ihre tägliche Ausrüstung, um in
dieser Zeit des Abfalls nüchtern zu bleiben (wachsam):
1) den Panzer des Glaubens
„Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben
finden auf Erden?“ (Luk. 18,8).
„Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten einige von
dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und
teuflischen Lehren anhängen.“ (1.Tim. 4,1)
2) die Liebe (vgl. Matth. 24, 12: die Liebe wird in vielen erkalten)
3) Helm der Hoffnung zur Errettung: der Helm bietet unserem Kopf
(Verstand) Sicherheit gegen alle Angriffe des Feindes, der Zweifel
streuen will.
Es ist bemerkenswert, dass der Apostel gerade diese drei geistlichen Waffen der
Waffenrüstung Gottes erwähnt. In Eph. 6 wird uns einen Einblick in die
Waffenkammer Gottes gewährt. Dort ist vom Panzer der Gerechtigkeit die Rede.
Wie könnten die Aussage aus 1.Thess. 5 und Eph. 6 koppeln und von der
Glaubensgerechtigkeit des Christen sprechen. Die Liebe wird zwar in der
Waffenrüstung von Eph. 6 nicht erwähnt, gehört aber dennoch zur inneren
Zurüstung eines jeden Christen. Ferner ist in Eph. 6 von dem Helm des Heils die
Rede, das ist die Heilsgewissheit. Die Heilsgewissheit wiederum schafft Hoffnung
(1.Tess. 5).
Auf jeden Fall bleibt dies festzuhalten: Alle drei Komponenten aus 1.Thess. 5,8
werden in 1.Kor. 13,13 erwähnt.
1.Thess. 5,9
In diesem Vers wird noch einmal ausdrücklich betont, dass der Tag des
HERRN die Christen nicht treffen wird. Denn der Tag des HERRN ist ein Tag
Seite 96
des Zorns. So wird er auch schon im AT beschrieben (Ps. 110,5; Spr. 11,4; Jes.
13,9.13; Klg. 1,12; Hes. 7,19, Zeph. 1,18; 2,2; Röm. 2,5; Offb. 6,17).
Jesus aber trug stellvertretend für uns den Zorn Gottes (Joh. 3,36).
Mal Couch erkennt in 1.Thess. 5,9-10 die Entrückung.116 In Vers 10 heißt es:
„der für uns gestorben ist, auf dass, wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit
ihm leben sollten.“
Mal Couch: „Die wichtigsten Begriffe und Bibeltexte über die Entrückung“ in: Th. Ice / T. Demy:
Wenn die Posaune erschallt, 2000, 36.
116
Seite 97
10. Zeitpunkt der Entrückung nach Offb. 3,10
GNT Revelation 3:10 o[ti evth,rhsaj to.n lo,gon th/j u`pomonh/j mou( kavgw, se
thrh,sw evk (tereso ek) th/j w[raj tou/ peirasmou/ th/j mellou,shj e;rcesqai evpi. th/j
oivkoume,nhj o[lhj peira,sai tou.j katoikou/ntaj evpi. th/j gh/jÅ
LUT Revelation 3:10 Weil du mein Wort von der Geduld bewahrt hast, will
auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die kommen wird
über den ganzen Weltkreis, zu versuchen, die auf Erden wohnen.
ELB Revelation 3:10 Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast,
werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über
den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde
wohnen.
SCH Revelation 3:10 Weil du das Wort meiner Geduld bewahrt hast, will
auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den
ganzen Erdkreis kommen wird, zu versuchen, die auf Erden wohnen.
Hinweise:
1. Die Präposition „ek“ (evk ) hat die Grundbedeutung „aus, heraus“. Man
könnte meinen, dass die Errettung aus der Trübsal heraus geschieht (also
nach 3½ Jahren). Aber „ek“ (evk) kann auch eine zeitliche Bedeutung haben
(Mt 10,20; Jh. 9,32).117 Die Präposition kann genau so die Bedeutung „vor“
haben (vgl. Joh. 12,27; 17,11; Hebr. 5,7; Jak. 5,20).118
2. Die Errettung betrifft die Zukunft.
3. Die Errettung bezieht sich nicht primär auf die Gemeinde Philadelphia,
sondern auf alle Gläubigen des ganzen Weltkreises: das griech. Wort
„ökumene“(s.o. den griechischen Text) bezeichnet den ganzen Weltkreis, die
ganze Erde (vgl. Mt 24,14; Apg. 17,31).
117
E.G.Hoffmann, H.v.Siebenthal, Griechische Grammatik zum NT, Immanuel-Verlag, CH-Riehen, 1985,
§ 184 h.
118
W.Haubeck, H.v.Siebenthal, Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griech. NT, Röm.-Offb., Bd. 2,
Brunnen, Giessen, 1994, S. 369.
Seite 98
4. Errettung wovon? Von der Versuchung (griech. „peirasmos“). „Peirasmos“
bedeutet119:
a) Prüfung, Erprobung
b) Anfechtung
c) Versuchung, Verlockung (zur Sünde)
5. Die Versuchung wird diejenigen treffen, die auf Erden wohnen.
6. Die Stunde der Versuchung: Das griech. Wort („hora“ w[ra ) kann die
Stunde, die Tageszeit, einen Zeitmoment, aber auch einfach „die Zeit“ (vgl.
Offb. 14,15) bedeuten. In Bezug auf unseren Text ist die Zeit der Trübsal
gemeint.
Jeffrey L. Townsend hat Offb. 3,10 gründlich untersucht und kommt zu dem
Schluss:
„Im Hinblick auf die Auslegung von ‚tereo ek‘120 in Offenbarung 3,10 kann man
aufgrund dieser Erkenntnis die Lehre von einer Entrückung vor der Trübsal als
grammatische Möglichkeit annehmen. Die Deutung von ‚tereo ek‘ als Anspielung
auf eine Bewahrung in einer Position ausserhalb eines Objektes oder einer
Situation befindet sich durchaus im Bereich der sprachgeschichtlichen Entwicklung
und Anwendungsweise von ‚ek‘.“121
M. E. sagt der HERR, dass ER die Gemeinde vor der Stunde der Versuchung
bewahren will, die über den ganzen Erdkreis kommen wird. Er sagt aber nicht,
wann diese Stunde der Versuchung eintreffen wird. Der Zeitpunkt bleibt offen. Sie
kann die Trübsal darstellen, die zweite Hälfte der Trübsal oder vielleicht auch am
Ende der Trübsal, wenn das Gericht kommt.
119
Walter Bauer: Griechisch-Deutsches Wörterbuch zu den Schriften des Neuen Testaments und der
übrigen urchristlichen Literatur, Walter de Gruyter-Verlag, Berlin, New York, 51971, Sp.1270 f.
120
„tereo ek“ = bewahren vor.
121
Jeffrey L. Townsend: „Die Entrückung in Offenbarung 3,10“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune
erschallt, 2000, 400.
Seite 99
11. Grundgedanken zu 2. Thess. 2, 1-12
Apostasie geht der Parusie voraus – der Aufhaltende muss hinweg
genommen werden
Hinführung
In Kapitel 1 sprach Paulus bereits von der Wiederkunft Jesu (1,
7-10).
Nun stellt sich die Frage, wann denn Jesus wiederkommt, zur
Entrückung der Gemeinde (1.Thess. 4) und sichtbar auf die Erde (1.Thess. 5).
Gibt es bestimmte Anzeichen für die Wiederkunft Christi, wie dies
durch den HERRN selbst in seiner Endzeitrede vorausgesagt worden
ist?
Die Christen in Thessalonich mögen mit der baldigen Ankunft des HERRN
gerechnet haben. Paulus weist jedoch darauf hin, dass Christus nicht eher
wiederkommt, bis dass der Abfall und der Gesetzlose sich offenbart haben.
Der Parusie Jesu geht die Trübsalszeit mit der antichristlichen Herrschaft voraus
(wie dies schon in der Endzeitrede Jesu angedeutet wurde).
Vers 1
 Paulus spricht hier zur Gemeinde. Die Gemeinde hat starkes Interesse an der
Wiederkunft ihres HERRN, denn darauf wartet sie, dafür leidet sie, dafür
arbeitet sie.
 Es ist von der Parusie Jesu die Rede. Der Begriff „Parusie“ kann sowohl für die
Entrückung als auch für die sichtbare Wiederkunft Jesu auf die Erde verwendet
werden. Beides kann also zutreffen.
 Die Zusammenführung (evpisunagwgh/j: vgl. „Synagoge“ = Zusammenkunft) der
Gemeinde (unsere: h`mw/n) mit JESUS. Diese findet bei der Entrückung statt
(1.Thess 4.).
Seite 100
Vers 2
a) In Bezug auf dieses Ereignis (Zusammenführung der Gemeinde Jesu bei seiner
Parusie) sollen wir uns nicht durcheinander bringen lassen.
b) Worin sollen wir uns nicht zerstreuen lassen? In Bezug auf den Zeitpunkt: „...
als wenn der Tag des HERRN schon da sei.“
c) Zeitpunkt in Bezug auf Endzeitdatierungen und Verbreitung der Endzeitphobie.
d) Endzeit ist eigentlich schon jetzt – das gegenwärtige Zeitalter (1.Jh 2,18:
„Kinder, es ist die letzte Stunde....“).
e) Jesus kann zu jeder Zeit kommen (Naherwartung). Auch wenn es Zeichen der
Zeit gibt, die Gemeinde soll zu jeder Zeit mit der Ankunft ihres HERRN
rechnen. Sie ist seit Pfingsten eine wartende Gemeinde.
Wir sollen uns nicht durcheinander bringen lassen:
a) weder durch Geist (pneuma): Etwa so: „der Geist Gottes hat mir gesagt...“
b) weder durch Wort: Endzeitdatierungen anhand der Bibel
c) noch durch Briefe: Pseudepigraphie / Apokalypsen
Der Tag des HERRN / Der Tag Christi
Manche Handschriften (Hss.) haben „Tag des HERRN“: a, A, B, D*, u. a.
Manche Hss. haben „Tag Christi“: M, D2.
Manche Kommentatoren sehen zwischen beiden Tagen einen Unterschied. Sie
meinen, dass der Tag des HERRN sich auf die sichtbare Wiederkunft beziehe und
der Tag Christi auf die Entrückung.
Im AT bedeutet der Tag des HERRN (hebr. Jom Jahweh) den Gerichtstag Gottes
über Israel (zeitgeschichtlich), dann aber vor allem das Gericht über die Weltvölker
(eschatologisch). Dabei handelt es sich nicht um einen einzigen Tag, sondern um
eine längere Periode (Trübsalszeit).
Der Tag Christi kann im NT die Entrückung bedeuten (1.Kor. 1,8; Phil. 1,6; 2,16).
Seite 101
Welcher Tag ist nun in 2.Thess. 2 gemeint? Ist es der Tag der Entrückung oder ist
die Trübsalszeit kurz vor der sichtbaren Erscheinung Christi gemeint?
Beides trifft hier zu: Christus kommt zur Entrückung seiner Gemeinde (Vers 1) und
er kommt wieder, um der Erscheinung des Gesetzlosen ein Ende zu bereiten (V. 8).
Unser Kontext behandelt den gesamten Zeitraum der Endzeit, sowohl die
Entrückung als auch die Wiederkunft.
Allerdings könnte man auf Grund von Vers 3 behaupten, dass die Entrückung erst
nach dem Abfall und der Erscheinung des Gesetzlosen statt findet (wenn
Entrückung und Wiederkunft zusammentreffen). Hierbei dürfen wir aber nicht
vergessen, dass die Endzeitereignisse einen längeren Zeitraum umfassen. Die
eschatologischen Tage können mit der Apostasie (Abfall) beginnen , sowie mit
einigen Zeichen der Zeit (Mt 24, 1- 12), dann findet die Entrückung statt und dann
agiert der Gesetzlose. Wir wissen von der alttestamentlichen Prophetie her, dass
mehrere Ereignisse, die zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden sollen, in einem
Vers zusammen gefasst werden können.
Ob Entrückung und Wiederkunft zusammenfallen, wird nicht gesagt.
Zu einer solchen vorsichtigen Schlussfolgerung kommt auch Paul D. Feinberg,
wenn er resümiert: „Zusammenfassend können wir sagen, dass es sicherlich
angebracht gewesen wäre, wenn wir in dem untersuchten Text eine eindeutige
Aussage über den Zeitpunkt der Entrückung als Antwort auf die Irrlehre finden
könnten. Aber das war vom Heiligen Geist nicht beabsichtigt, und Spekulationen
über die Gründe führen uns nicht weiter. Wenn das Fehlen einer eindeutigen
Aussage zu einem Problem wird, dann haben sowohl für die Befürworter der
Entrückung nach der Trübsal als auch die Vertreter anderer Auslegungen damit zu
kämpfen.“122
Der Apostel Paulus macht in unserer Perikope keine große Unterscheidung in
Bezug auf die Parusie, nämlich dass erst die Entrückung erfolge und dann nach der
Paul D. Feinberg: „2.Thessalonicher 2 und die Entrückung“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune
erschallt, 2000, 331.
122
Seite 102
Erscheinung des Gesetzlosen die sichtbare Wiederkunft Christi auf Erden. Das
Datum der Entrückung bleibt eben ein Mysterion (ein Geheimnis).
Vers 3
Was geht der Parusie voraus?
Zweierlei wird über den Zeitpunkt der Parusie gesagt:
1) Der Tag des HERRN123 ist noch nicht da!
2) Die Parusie findet nicht statt, wenn nicht zuvor der Abfall (Apostasie)
stattfindet!
Noch einmal weist der Apostel darauf hin, dass wir uns auf keinerlei Art und
Weise täuschen lassen sollen.
Der Parusie gehen mehrere Ereignisse voraus:
1) Die Apostasie (Abfall)124:
 Vom Glauben (1.Tim. 4,1)
 Vom lebendigen Gott (Hebr. 3,12)
 Damit verbunden sind die 18 Endzeitsünden aus 2.Tim. 3, 1-9
 Die Spötter treten auf (2.Petr. 3,3)
 Falsche Christusse und Propheten (Mt. 24,24; V. 9-11 in unserer Perikope)
2) Mensch der Gesetzlosigkeit
 Es wird der Mensch der Gesetzlosigkeit ans Licht treten / sich offenbaren /
sich enthüllen (als wenn er schon existiert und dann agiert).
Prätribulationisten würden natürlich lieber den „Tag Christi“ aus dem Mehrheitstext (in Bezug auf
Vers 2) vorziehen. Sie würden dann darin die Entrückung erkennen. Das bedeutet, der Abfall und der
Gesetzlose können erst dann erscheinen, wenn zuvor der „Tag Christi“, also die Entrückung,
stattgefunden hat.
124
Charles Ryrie verlegt den Abfall innerhalb der bekennenden Gemeinde, denn es heißt ja in der
Ölbergrede Jesu, dass die Liebe in vielen erkalten wird (idem Louis Berkhof). Anders Lewis Sperry
Chafer, der den Abfall auf die Nichtchristen bezieht, d. h. die Gottlosigkeit nimmt in der Endzeit zu (idem
L. Howard Marshall). F. F. Bruce erkennt in der Apostasie die Auflehnung, bzw. die Rebellion gegen die
Obrigkeit, die ja von Gott eingesetzt worden ist, also zugleich Rebellion gegen Gott (der Antichrist wird
also die bisherige Staatsordnung eleminieren). Der messianische Jude Marvin Rosenthal deutet den Abfall
auf die Juden, die mit dem Antichristen einen falschen Bund eingehen. Siehe: Th. Ice / T. Demy: Wenn
die Posaune erschallt, 2000, 287-291.
123
Seite 103
 Er hebt das Gesetz Gottes auf, den Dekalog (Ehe, Sonntag etc.).
 Er macht sich selbst zum Gesetz.
 Es herrscht Anarchie: Es gibt keine Werte mehr, keine Moral, keine
Gottesfurcht, keine Autorität.
 Kein Satz der Bibel hat noch Gültigkeit.
Mensch der Sünde: Handschriften wie A, D, F, G, M, lat., syr.; Ir.lat., Euseb.
Mensch der Gesetzlosigkeit: a, B, u. a.
Inhaltlich meinen beide Ausdrücke ja dasselbe!
3) Sohn des Verderbens
Der, der in die Verlorenheit, Verdammnis führt, also in den Tod, in die
Gehenna (ewige Verlorenheit).
4) Widersacher / Streiter (VERS 4)
Er ist der Feind Gottes. Er stellt sich gegen Gott, gegen Israel und gegen die
Gemeinde. Er ist der Streiter. Er streitet gegen alles, was sich auf der Seite
Gottes befindet.
Er ist der Widersacher des Heilsplanes Gottes. Diesen will er zerstören.
Er streitet gegen das Evangelium. Er sucht überall Streit, was zur Sphäre Gottes
gehört.
5) Der sich über jedes einzelne (pa,nta) Wort Gottes (lego,menon qeo.n) überhebt
a) Er ordnet sich der Bibel nicht unter. Er erkennt es nicht als Autorität an.
b) Er erkennt es weder als historisches Dokument an, noch als Heilsdokument.
c) Kein einzelnes Wort der Bibel lässt er stehen.
d) Er versucht alle Offenbarungen in der Schrift zu widerlegen (vor allen
Dingen, Kreuz, Auferstehung Jesu, d. h. den soteriologischen Aspekt).
e) Seit der Aufklärung benutzt er die historisch-kritische Methode, um alles, ja
auch alles, in der Bibel zu hinterfragen und in Frage zu stellen, damit den
Menschen das Vertrauen genommen wird.
f) Oder er versucht, das Wort Gottes zu verdrehen (wie dies die Sekten tun).
Seite 104
g) Oder
er versucht, das Wort Gottes auf dieselbe Stufe mit den
Scheinoffenbarungen anderer Religionen zu stellen wie dies in der Ökumene
bereits propagiert wird.
Wir erkennen anhand dieser Auflistung den langen historischen Werdegang der
Apostasie, der sich nach und nach steigert, wie zu einer Spitze einer Pyramide,
der in der Erscheinung des Antichristen gipfelt, der sich dann selbst als das
Wort Gottes darstellt!
In Bezug auf unseren Kontext ist es wichtig zu erkennen, dass die Apostasie
nicht an einem Tag stattfindet, sondern eine längere Periode beschreibt, welche
der Parusie Jesu vorausgeht. Inmitten dieser Periode kann dann schon m. E. die
Entrückung stattfinden.
6) Der sich über das Heiligtum erhebt
Sein Ziel ist es, den Gottesdienst zu zerstören, denn er duldet neben sich keine
andere Religion.
Sein Ziel ist es zudem, den Tempeldienst in Jerusalem aufzuheben (vgl. Dan.
9,27).
Ökumenische Bestrebungen laufen bereits darauf hinaus, dass man
verschiedene Heiligtümer aus den Religionen akzeptiert und die verschiedenen
Gottesdienstformen in einem synkretistischen Gottesdienst vermengt
(Kirchentage etc.) – bis dann der Antichrist alle Gottesdienstformen aufhebt,
um sich selbst anbeten zu lassen.
7) Der sich in den Tempel Gottes setzt
a) Der Antichrist hat ein politisches Programm, nämlich die Weltherrschaft
(Offb. 13,7).
b) Er hat auch ein Wirtschaftsprogramm, nämlich die globale Ökonomie zu
beherrschen (Offb. 13, 16-17).
Seite 105
c) Er hat auch ein religiöses Programm und das lautet: Er will seinen Thron da
aufrichten (vgl. Offb. 2, 13), wo Gott gegenwärtig ist. Er will in den Tempel
Gottes.
Da auch die Gemeinde Jesu der Tempel Gottes ist, will er auch dort seine
Herrschaft aufrichten. Die Versuchungen und Verführungen sind in
Lokalgemeinden da. Doch wird ihm das nicht mit dem Leib Christi gelingen.
In 2.Thess. 2,4 ist der Tempel zu Jerusalem gemeint (vgl. Dan. 9,27).
Der Widersacher will sich Gott gleich machen, „Sein-Wollen-Wie-Gott“ (Gen.
3). Er will sich anbeten lassen (Matth. 4,9) und damit Gott ersetzen (Offb.
13,15).
Das griech Wort „naos“ (nao,j) im Neuen Testament:
 Tempel in Jerusalem (Mt 23, 16.17.21.35; 26,61; 27, 5.40.51; Mk
14,58; 15,38; 15,29; Lk 1,21f; 23,45; Jh 2,20; Apg. 7,48; Apk. 11,2;
2.Thess. 2,4).
 Das himmlische Heiligtum (Apk. 7,15; 11,19b; 14,15.17; 15,6.8;
16,1.17).125
 Tempel überhaupt (Apg. 17,24; 19,24).
 Der Leib Christi (Jh 2,19).
 Der Leib der Christen (1.Kor. 6,19).
 Gemeinde (1.Kor. 3,16.17; 2.Kor. 6,16; Eph. 2,21).126
Vers 6 - 7: Der Aufhaltende und der Festgehaltene
In der Offenbarung kommt „naos“ an folgenden Stellen vor: Offb. 3,12 (Himmel); 7,15 (Himmel);
11,1.2 (Tempel in Jerusalem auf der Erde); 11,19 (2x, Himmel); 14,15 (Himmel). 17 (Himmel); 15,5.6.8
(2x, Himmel); 16,1.17 (Himmel); 21,22 (2x, Gott ist der Tempel und das Lamm).
126
Das Wort „naos“ kommt in den Briefen nur an wenigen Stellen vor: 1.Kor. 3,16.17 (2x); 6,19; 2.Kor.
6,16 (2x); Eph. 2,21; 2.Thess. 2,4. Auch wenn in den paulinischen Briefen „naos“ eine geistliche
Bedeutung hat und für Gemeinde steht (1.Kor. 3,16.17; 6,19; 2.Kor. 6,16; Eph. 2,21), so ist das noch kein
Argument dafür, dass dieses Wort nun auch in 2.Thess. 2,4 eine geistliche Bedeutung haben müsste, denn
in einem einzigen Vers kann ein Begriff eine andere Nuance haben als in den Parallelstellen. Außerdem
muss man zur Beachtung den ganzen Kontext des Neuen Testaments hinzunehmen.
125
Seite 106
Ihr wisst es! Hatte Paulus es ihnen bei der Gemeindegründung gesagt, wie dies in
Vers 5 angezeigt wird? Hatte es die Gemeinde zeitgeschichtlich zu verstehen oder
eschatologisch?
Auf jeden Fall wird der Gesetzlose noch aufgehalten, noch zurückgehalten, bzw.
noch im Abyssos festgehalten („katechon“: aufhalten, zurückhalten, festhalten:
kate,con). Anscheinend ist der Gesetzlose schon da, er existiert schon, nämlich im
Abyssos, dem Abgrund (Offb. 17,8).
Er wird sich offenbaren zu seiner eigenen Zeit (V. 6b): Hier ist von der Zeit Gottes
die Rede (Kairos). Die Zeit wird von Gott bestimmt. Er kann nicht von sich aus die
Zeit bestimmen. Jetzt wird er noch festgehalten (wie die Engel am Euphrat). Jetzt
wird er noch im Abyssos zurückgehalten, bis er dann zu einem bestimmten
Zeitpunkt losgelassen wird, um nur für eine befristete Zeit zu agieren.
Vers 7: Es wacht schon auf das Geheimnis (Mysterion). So wie wenn jemand am
frühen Morgen seine ersten Glieder streckt und sich im Bett hin und her wälzt, aber
noch nicht aufsteht, bis der Wecker klingelt, so regt sich bereits im gegenwärtigen
Zeitalter das Geheimnis der Gesetzlosigkeit. Am Ende der Tage aber steht der
Gesetzlose auf. Dann ist die Spitze der Pyramide erreicht. Dann ist seine Zeit
gekommen.
Nun stellen wir uns natürlich die Frage, was (V. 6 Partizip Präsens Akkusativ
Neutrum: to. kate,con) oder wer (V. 7 Partizip Präsens Nominativ Maskulin: o`
kate,cwn) das/der Aufhaltende ist. Darüber haben sich schon viele Exegeten seit der
frühen Kirchengeschichte den Kopf zerbrochen. Hätten doch die Thessalonicher ihr
Verständnis uns schriftlich hinterlassen (V. 6), dann könnten wir uns 100te von
Seiten in der Auslegungsgeschichte sparen.
Nun wollen wir aber der Frage kurz nachgehen.
Dabei wollen wir zuerst die patristische Literatur untersuchen, dann bei den
Reformatoren nachschauen, danach die neuere Kirchengeschichte, darauf einige
Kommentare aus der Gegenwart betrachten und zuletzt die Standpunkte mit
eigenem Resümee zusammenfassen.
Seite 107
Exkurs: Der Aufhaltende in der patristischen Literatur, bei den
Reformatoren und in der neueren Kirchengeschichte
Einen Exkurs über „den Aufhaltenden“, bzw. über „den Festgehaltenen“ bietet D.
G. Wohlenberg anhand der Literatur innerhalb der Kirchengeschichte.127
A. Patristische Literatur
1) Irenäus (150 n. C.) versteht unter dem Aufhaltenden die Herrschaft. Erst
müsse die Herrschaft abgetan werden (nämlich das Römische Reich /
zeitgeschichtlich) und erst dann könne der Antichrist aus dem Stamme Dan
(gemäß Jer. 8,16) kommen.
2) Hippolytus (200 n. C.) versteht darunter ebenfalls das Römische Reich. Die
Kirchenväter lebten ja noch z. Zt. des Römischen Reiches und meinten, wenn
das Römische Reich aufhört, dann komme der Antichrist. Hippolytus meinte,
dass 6000 Jahre bis zur Wiederkunft Christi vergehen müssen, und das 5500
bereits verstrichen seien. Auch er meint, dass der Antichrist aus dem Judentum
käme.
3) Tertullian (200 n. C.) ist sich nicht ganz sicher, vermutet aber ebenfalls hinter
dem Aufhaltenden Rom.
4) Ambrosiaster (ein anonymer Kommentar zu den Pls.-Br. aus dem 4.Jh.)
versteht unter der Apostasie das Römische Reich und die Erscheinung des
Antichristen sei eine Inkarnation Satans. Das Sichregen der Bosheit stellt sich
in den Christenverfolgungen dar von Nero bis Julian.
5) Auch für Lactantius (300 n. C.) ist das Römische Reich mit seiner gesetzlichen
Verfassung und Ordnung diejenige Macht, welche die Ankunft des Antichristen
aufhält. Den Antichristen aber erwartet er von Syrien her (gemäß der Daniel-
127
D. G. Wohlenberg, der erste u. zweite Thess., A. Deichert`sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig, 19092,
S. 177 – 218 in: Kommentar zum NT, hrsg. v. Th. Zahn, Bd. XII. Vgl. auch die Dissertation von Paul
Metzger: „Katechon – 2.Thess. 2,1-12 im Horizont apokalyptischen Denkens, Walter de Gruyter, Berlin,
2005.
Seite 108
Weissagung über Antiochus Epiphanes). Das Millennium Christi wird
anbrechen, wenn 6000 Jahre der Weltschöpfung vergangen sind.
6) Augustin (5. Jh.) ist in seinem civitate dei (Gottesstaat) zunächst zurückhaltend
und meint, wenn es auch die Thessalonicher wissen, er wisse es nicht. Er stellt
aber dann Vermutungen an. Der Apostel rede vom Römischen Reich. „Das
Geheimnis der Bosheit“ könne auf Nero hindeuten. Einige glauben, Nero selbst
werde wieder auferstehen und als Antichrist auftreten. Manche meinen, Nero
sei überhaupt nicht getötet, sondern der Öffentlichkeit entrissen worden. Zum
anderen weist Augustin auch auf die Kirche hin: Das Böse reife auch innerhalb
der Kirche heran, bis die abgefallene Kirche dem Antichristen gehörig werden
würde.
7) Für Origenes (200 n. C.) ist der Antichrist eine Person oder auch ein
unpersönliches, geistiges Prinzip. Über den Aufhaltenden sagt er nichts.
8) Cyrillus von Jerusalem128 (4. Jh.) meint, dass der Abfall schon da sei. Das
vierte Tier bei Daniel sei das Römische Reich, über welches der Antichrist
regieren wird. Unter dem Tempel versteht er nur den jüdischen. Der Antichrist
gebe vor, dass er aus dem Geschlecht Davids stamme (falsche Messiasse), der
gekommen sei, um den Tempel des Herrn zu bauen.
9) Theodorus von Mopsuestia (400 n.C.) bemerkt zum Abfall (Apostasie), dass
damit die Zeit des Widersachers bezeichnet werde, weil dann fast alle von der
Frömmigkeit abweichen und sich dem Antichristen anschließen werden. Der
Antichrist werde allen Götzendienst zerstören und allem Sektenwesen ein Ende
machen, um alle zur Anbetung seiner Person zusammenzuschließen. Die
hemmende Macht ist nach Theodorus der Ratschluss Gottes, nicht spiritus
gratiarum (Geist der Gnade), denn dieser wird nie ganz aufhören, auch nicht in
der Zeit des Antichristen. Wenn der Apostel den Hl. Geist gemeint hätte, dann
hätte er sich nicht so unbestimmt ausgedrückt. Es hätte überdies schon der
Antichrist erscheinen müssen, da ja die Charismata längst geschwunden seien.
Unter dem Geheimnis der Bosheit verstehe Paulus den Kaiser Nero.
128
Bei seinen eschatologischen Studien berücksichtigt er den Propheten Daniel, die Endzeitrede Jesu und
2.Thess. 2, aber nicht die Offb. d. Joh., die er nicht als kanonisch gelten lässt.
Seite 109
10) Theoderet von Cyrus (400 n. C.) hält fest, dass einige unter dem Aufhaltenden
das Römische Reich verstehen und andere den Hl. Geist. Aber undenkbar sei
es, dass der Hl. Geist je aufhöre; und das Römische Reich soll ja das letzte sein
und gerade innerhalb dieses 4.Reiches nach Daniel das kleine Horn sich
erheben, welches Krieg führen wird mit den Heiligen, und davon rede der
Apostel. Das Aufhaltende kann also nur das göttliche Dekret sein, also der
göttliche Ratschluss.
11) Nach Ephraem, dem Syrer (300 n.C.) käme der Mensch der Sünde aus dem
Judentum, und zwar aus dem Stamme Juda, der sich in die Kirche setzen
werden, um sich als Gott anbeten zu lassen. Der Aufhaltende ist der jüdische
Tempel mit seinem Kultus, daneben auch die apostolische Predigt.
B. Die Reformatoren
Je mehr die Kirche säkularisierte und das Papsttum mehr und mehr an politische
Macht zunahm, desto lauter wurden die Stimmen, die in diesem klerikalen System
die antichristliche Institution erkannten.
1) John Wiclif (1328- 1384) beschrieb den Papst als Antichristen.
2) Martin Luther (1483 – 1546) erklärt in dem Büchlein „an den Adel“, dass das
rechte Dan. 2,44 verkündete Römische Reich längst ein Ende genommen habe,
und es sein ein leeres Fündlein des Papsttums, wenn behauptet werde, dass der
Papst das Heilige Römische Reich von dem griechischen Kaiser genommen
habe.
Schärfer geht Luther in dem im Oktober 1520 veröffentlichten Büchlein de
captivitate babylonica (über die babylonische Gefangenschaft der Kirche) vor.
Er ist des gewiss geworden, dass das Papsttum „das Reich Babylons und der
Macht des gewaltigen Jägers Nimrod“ sei.
In den Schmalkaldischen Artikeln II,4 („vom Papsttum“) äußert sich Luther so:
„Dieses Stück (dass nämlich der Papst sich anmaßt, dass kein Christ, ohne ihm
Gehorsam zu leisten, selig werden könne) zeiget gewaltiglich, dass er der rechte
Antichrist oder Widerchrist sei, der sich über und wider Christum gesetzt und
Seite 110
erhöhet hat,....wie S. Pl sagt 2 Th 2, 4. Solches tut dennoch der Türk noch
Tartar nicht, wie große Feinde sie der Christen sind.“
3) Calvin (1509 – 1564) meint zu 2.Thess. 2, dass manche meinen, Nero sei der
Antichrist, während Paulus unter letzterem nicht eine Einzelperson, sondern das
vom Satan beherrschte Reich verstehe.
Pauli Weissagung von der Errichtung des Greuelsitzes mitten im Tempel
Gottes sei erfüllt im Papsttum.
Das Aufhaltende („to katechon“: Neutrum Vers 6: to. kate,con) sei die Predigt
des Evangeliums in aller Welt.
Davon zu unterscheiden sei die maskuline Verwendung mit „ho katechon“ (der
Aufhaltende) in Vers 7 (o` kate,cwn), womit der Antichrist selbst gemeint sei, so
dass dieses Partizip futurischen Sinn habe. Wenn also der Antichrist hinweg
getan ist, dann kann die Parusie Jesu erfolgen.
C. Neuere Kirchengeschichte
Die nachreformatorischen Exegeten sowie die Exegeten des Pietismus brachten
keine neuen Erkenntnisse zum Vorschein, da doch die patristischen Ausleger schon
so ziemlich alles aus dem Text von 2.Thess. 2 herausgeschöpft hatten.
Die Exegese der neueren Zeit ist überwiegend durch die Theologie der Aufklärung
geprägt. Entweder wurde 2.Thess. 2 rein zeitgeschichtlich ausgelegt (die Zeit des
Paulus betreffend) oder die Perikope wurde ganz verworfen (kerygmatische oder
existentiale Auslegung). Eschatologisch wurde der Text nicht eingeordnet.
Exkurs Ende
Wohlenberg selbst, der Autor des Exkurses, versteht unter dem Aufhaltenden den
Geist Gottes.
Seite 111
Neuere Kommentare
Wie deuten die Kommentare „den Aufhaltenden“?
1) Edition-C-Bibelkommentar: Die Verkündigung des Evangeliums (Matth.
24,14).129
2) Craig S. Keener: Manche meinen, dass der röm. Kaiser Claudius gemeint wäre,
weil sein Name „hemmen, verzögern“ bedeutet.130
3) Walvoord / Zuck – Kommentar: Der Hl. Geist in der Gemeinde.131
4) W. Barclay: Das römische Reich. Denn nachdem es Rom nicht mehr gab,
versank die Welt in eine Anarchie.132 (Zeitgeschichtliche Auslegung).
5) Das römische Reich (V. 6) und der römische Kaiser (V. 7), Claudius, Nero
u.a.133 (F.F.Bruce). (Zeitgeschichtliche Auslegung).
6) NTD: Die römische Staatsordnung.134 (Zeitgeschichtl. Auslegung).
7) Was die Bibel lehrt (Thomas W. Smith): In Vers 6 steht das Neutrum. Es geht
also um eine Sache. Die aufhaltende Sache ist die Gemeinde. In Vers 7 geht es
um eine Person und das ist der Heilige Geist.135
8) „Es steht ihm aber noch ein Hindernis im Weg, das zuerst beseitigt werden
muss, und dieses Hindernis entsteht durch das Dasein und die Macht eines
129
Eberhard Hahn: Erster und zweiter Thessalonicher-Brief, Neuhausen-Stuttgart, 1993 (Reihe: EditionC-Bibelkommentar, hrsg. v. G. Maier).
130
Craig S. Keener, Kommentar zum Umfeld des NT, Bd. 3, Neuhausen-Stuttgart, 1998 (The IVP Bible
Background Commentary, Inter Varsity Press, Illionois, USA, 1993).
Keener seinerseits lässt eine
Lösung offen.
131
Thomas L. Constable:1. u. 2. Thessalonicher, in: Das NT erklärt u. ausgelegt, hrsg. v. J.F.Walvoord u.
R.B.Zuck, Bd. 5, Holzgerlingen, 32000, S. 287 f. (Amerikanische Ausgabe: „The Bible Knowledge
Commentary“, SP-Publications, Colorado Springs, 1983).
132
William Barcley: Auslegung des NT, Phil., Kol., Thess., Neukirchen Vluyn, 41991 (1969), S. 228.
(Englische Ausgabe: „The Daily Study Bible“, The Saint Andrew Press, Edinburgh, 1959-1966, 1.-4.
Aufl.).
133
F.F.Bruce in: Kommentar zur Bibel, hrsg. v. Donald Guthrie u. J.Alec Motyer, Brockhaus, Wuppertal,
4
1998, S. 447. (Angelsächsische Ausgabe: „The New Bible Commentary Revised“, Inter-Varsity Press,
Leicester, England, 1970).
134
Albrecht Oepke: „Die Briefe an die Thessalonicher“ in: NTD, Bd. 8:“ Die kleinen Briefe des Apostels
Paulus“, V&R, Göttingen, 1935, S. 137.
Thomas W. Smith: „Der zweite Thessalonicherbrief“ in: Was die Bibel lehrt, Dillenburg, 1989, 152 u.
155 (engl. „What the Bible teaches, John Ritchie Ltd., Schottland, 1983).
135
Seite 112
Menschen, dessen Zeit zuerst zu Ende gehen muss. Wenn Paulus von Israel
erwartete, dass der Antichrist aus ihm hervorgehe, so wird er das Hindernis, das
ihm widersteht, in der Macht des römischen Kaisertums sehen, das den
jüdischen Trotz noch beugt und ihm das Letzte verwehrt.“
136
(Adolf Schaltter)
9) Werner de Boor sieht in der aufhaltenden Sache (Vers 6) den römischen Staat.
Aber wer ist die aufhaltende Persönlichkeit aus Vers 7? An dieser Stelle folgt
Werner de Boor dem lutherischen Theologen Johann Christian Konrad von
Hofmann (1810-1877). Hofmann schlug vor, in der eschatologischen
Auslegung immer dem Buch Daniel zu folgen. Diese hermeneutische
Gesetzgebung müsse man auch auf die Thessalonicherbriefe beziehen. In
Daniel 10 ist von einem Engel die Rede, der zusammen mit dem Engel Michael
gegen den „Engelfürsten“ von Persien kämpft. Die aufhaltende Persönlichkeit
aus 2.Thess. 2,7 kann also ein Engelfürst sein, oder die himmlische Engelwelt
überhaupt, meint Hofmann, woran sich Werner de Boor anschießt.137
Wer ist der Aufhaltende? Unser Fazit
1) Schon zur Zeit des Apostels Paulus regte sich das Geheimnis der
Gesetzlosigkeit. Johannes schreibt, dass es schon viele Antichristusse gegeben
hat (1.Joh. 2,18). Doch der eigentliche Antichrist, der die Welt beherrschen
wird, kommt erst dann, wenn der weggenommen wird, der ihn noch aufhält.
2) Im Griechischen Grundtext steht in Vers 7 der maskuline Artikel („der“).
3) Damit stimmen alle Handschriften überein. Es gibt keine Fußnote im
Textapparat.
4) Der Artikel kann sich demnach nicht auf die Gemeinde beziehen, denn
„Ekklesia“ ist im Griechischen feminin.
5) Der Artikel könnte sich auf Gott beziehen, doch wird Gott von der Erde
hinweggetan?
136
Schlatter, Erläuterungen zum NT, Bd. 2,Verlag der Vereinsbuchhandlung, Calw u. Stuttgart, 1909, S.
733 f.
137
Werner de Boor: Die Briefe des Paulus an die Thessalonicher, Wuppertaler Studienbibel, Wuppertal,
6
1979 (1960), 139-142.
Seite 113
6) Der Artikel könnte sich auf Jesus beziehen. Doch ist Jesus bereits seit der
Himmelfahrt von der Erde weggenommen. Paulus schreibt aber diese Zeilen
nach der Himmelfahrt.
7) Beim ersten Hinschauen kann sich der Artikel auch nicht auf den Hl. Geist
beziehen, denn dieser ist im Griechischen Neutrum („das“, griech.  ).
Interessant ist es aber festzustellen, dass es in V. 6 heißt „und was es nun noch
aufhält, wisst ihr.“ Hier haben wir auch im Griechischen Text das Neutrum:
kai. nu/n to. kate,con oi;date.
8) M. E. können wir den Artikel summa summarum auf den Hl. Geist beziehen,
weil der Hl. Geist eine Person ist. Im Joh.-Ev. bekommt der Hl. Geist ebenfalls
einen maskulinen, also personalen, Artikel: Joh. 16, 13.14 (evkei/noj( to. pneu/ma
th/j avlhqei,aj). Dort wird er auch der Tröster genannt (Joh. 15,26). Nur
Personen können als Tröster bezeichnet werden (1.Joh. 1,2). Der Hl. Geist
verlässt die Erde bei der Entrückung der Gemeinde. Das heißt nun nicht, dass er
fortan passiv bleiben wird. Er wirkt auch in der Trübsal weiter, aber mehr
sporadisch, so wie früher im Zeitalter des Alten Testaments.
Zu einem Endergebnis können wir nicht gelangen. Dazu fehlt uns das Wissen
der Thessalonicher. Vielleicht ist ja auch in Vers 6 die Gemeinde gemeint und
in Vers 7 der Heilige Geist. Das Wirken des Geistes Gottes in der Gemeinde ist
wiederum im göttlichen Heilsratschluss (Dekret) festgelegt, so dass der
Aufhaltende de facto als das göttliche Dekret bezeichnet werden kann. Im
göttlichen Heilsratschluss sind nämlich die Zeiten festgelegt, wann die letzte
Zeit anbricht, wann der Gesetzlose kommen wird, wie lange er wirken wird
und wann derjenige weggenommen wird, der ihn noch aufhält, bzw. festhält.
Das göttliche Dekret hält ihn jetzt noch fest, bis die Zeit sich erfüllt und er zur
Tat schreiten kann (Vers 8).
In sachlicher Diskretion konstatiert Paul D. Feinberg:
„Der Text im zweiten Thessalonicherbrief enthält, wie andere Texte,
keine Aussage, dass die Gemeinde dazu berufen ist, das
Offenbarwerden des Menschen der Sünde aufzuhalten. Wir sollen Salz
der Erde und Licht der Welt sein, aber es ist unwahrscheinlich, dass
Jesus damit das Zurückhalten der letzten Erscheinungsform des Bösen
Seite 114
gemeint hat. Wenn das der Fall ist, entspricht jede Sichtweise über die
Entrückung den Anforderungen dieses Textes. Der Heilige Geist wird
während der Trübsalszeit wirken, und die Gemeinde ist bestenfalls
eines von mehreren Werkzeugen, das gebraucht wird, um das
Offenbarwerden des Menschen der Gesetzlosigkeit aufzuhalten. Wir
können annehmen, dass aufgrund der besonderen Beziehung zwischen
dem Heiligen Geist und der Gemeinde eine Entrückung vor der Trübsal
der Bedeutung des Textes am ehesten entspricht, aber meiner Meinung
nach ist diese Auslegung hier nicht die einzig denkbare. Deshalb sollten
Befürworter der Lehre von der Entrückung vor der Trübsal mit diesem
Argument vorsichtig umgehen und es nicht überstrapazieren.“138
In Vers 9 – 12 wird die Wirksamkeit des Gesetzlosen beschrieben. Bei seiner
Parusie (V. 9a: hier ist die Ankunft des Antichristen gemeint) wird der
Gesetzlose in der Macht Satans auftreten. Der Begriff „Parusie“ könnte sich
darauf beziehen, dass Paulus darauf hinweisen will, dass der Antichrist schon
da gewesen ist (Offb. 17,8), dann nicht mehr da war, bzw. im Abyssos
(Abgrund) festgehalten wird, um dann inkarniert auf der Erde wieder
aufzutreten. Dann wird er durch Kräfte, Zeichen und Wunder viele verführen,
und zwar wird er diejenigen verführen, die JESUS nicht als den Retter und den
Sohn Gottes angenommen haben. Über sie kommt das Gericht Gottes. Der
Abfall, die Verführung und die Verbreitung der Irrlehren sind Zeichen des
göttlichen Gerichts über die Gottlosen. Weil sie die Wahrheit (JESUS selbst)
nicht angenommen haben, kommen die Irrlehren.
Doch hat der Gesetzlose nicht das letzte Wort. Denn Christus kommt
wieder (bei seiner Erscheinung: Vers 8), um ihn nicht in einem
gewaltigen Kampf zu überwinden, sondern ihn nur mit dem Hauch
(Geist) seines Mundes zu beseitigen. So mächtig ist der HERR JESUS.
Paul D. Feinberg: „2.Thessalonicher und die Entrückung“ in: Th. Ice / T. Demy: Wenn die Posaune
erschallt, 2000, 333f.
138
Seite 115
JESUS ist immer noch größer und behält den Sieg!
Marana-tha – Unser Herr kommt – mara,na qa,Å
Maran-atha – Unser Herr: komm! - Mara.n avqa,Å
Finale – Telos – Das Eschaton:
ELB
Revelation 3:11 Ich komme bald. Halte fest, was du hast, damit niemand
deinen Siegeskranz nehme!
LUT
Revelation 3:11 Siehe, ich komme bald; halte, was du hast, dass niemand deine
Krone nehme!
SCH
Revelation 3:11 Ich komme bald; halte fest, was du hast, damit niemand deine
Krone nehme!
BNT
Revelation 3:11 e;rcomai tacu,\ kra,tei o] e;ceij( i[na mhdei.j la,bh| to.n ste,fano,n
souÅ
Seite 116
12. Literatur und Hinweise
Hinweise zu den Übersetzungen und den verwendeten Schriftfonds:
 Wenn nicht anders erwähnt, wurde die Martin Luther Übersetzung von
1984, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, verwendet.
 Die übrigen verwendeten Bibelausgaben, Übersetzungen, Konkordanzen,
sowie die Schriftfonds der zitierten Verse entstammen „bible works 7.0“
(2007), distributet by Hermeneutika Bible Research Sotfware, Big Fork,
Montana, USA.
 Der Text wurde mit Microsoft Word 2007 (Microsoft Corporation für
nichtkommerzielle Verwendung) erstellt und formatiert.
Standpunkte der Autoren in Klammern hinzugefügt. Siehe auch vorliegendes
Manuskript, vor allem die Fußnoten.
1) Gleason L. Archer, Jr. (Editor), Stanley N. Gundry (Series Editor): Three
Views on the Rapture – Pre-, Mid-, or Post-Tribulationale?, Grand Rapids,
Michigan, Zondervan, 1996:
Gleason L. Archer, Jr. (Mitttribulationist): “The Case For The Mid-SeventiethWeek Rapture Position”.
Stanley N. Gundry
Posttribulationist).
(Series
Editor,
früher
Prätribulationist,
jetzt
Paul D. Feinberg (Contributor, Prätribulationist), Artikel: “The Case For The
Pretribulation Rapture Position”.
Douglas J. Moo (Contributor, Posttribulationist), Artikel: “The Case for the
Posttribulation Rapture Position”.
Richard R. Reiter (Contributor): Historical overview.
2) Eduard Buess: „Maranatha – Unser Herr kommt. Sinn und Aktualität der
urchristlichen Naherwartung“, Neukirchen-Vluyn, 1992.
Seite 117
5
3) Bibel-Panorama, hänssler, Neuhausen, 1979. (CV, Dillenburg, 1974).
4) Christian Briem: Die Entrückung der Gläubigen, CSV (160 S.).
5) Bernd Damisch: Wie sieht der Rettungsplan Gottes für die Menschen der
Endzeit aus?, Unterlosa, 1996, überarbeitet 2005 (pdf-Datei vom 31.10.2008).
(Prätribulationist).
6) Harry James Sr. Fisher: The Truth about the Rapture, Authorhouse, 2007.
7) Arno Froese: The Great Mystery of Rapture (Foreword Tim F. LaHaye), Olive
Press, 2000 (1999. Foreword by Hal Lindsey).
8) Arnold G. Fruchtenbaum: Handbuch der biblischen Prophetie, Schulte &
Gerth, Asslar, 1984: Teil II: die Eschatologie der Gemeinde. (Prätribulationist).
9) W. J. Grier: Plötzlich in einem Augenblick. Überlegungen zur Wiederkunft
Christi, Witten, 1978 (engl. Titel: „The Momentous Event“, Verlag: The Banner
of Truth Trust, Edingburgh, 1. Auflage 1945, 71976, Reprint 1997).
(Posttribulationist).
10) Robert H. Gundry: The Church and the Tribulation, Grand Rapids: Zondervan
Publishing House, 1973. (Gundry konvertierte vom Prätribulationisten zu einem
Posttribulationisten).
11) Stanley N. Gundry (series editor) and Darrell L. Bock (general editor): Three
Views on the Millennium and Beyond, Grand Rapids, Michigan, Zondervan,
1999 (Kenneth L. Gentry Jr.: Postmillennialism / Robert B. Strimple:
Amillennialism / Craig A. Blaising: Premillennialism).
12) Donald Guthrie: New Testament Theology, Inter-Varsity Press, Leicester
(GB), 1981: The Future Coming of Christ, 803 – 810.
13) Roland Hardmeier: Zukunft, Hoffnung, Bibel. Endzeitmodelle im biblischen
Vergleich, Bethanien Verlag, Oerlinghausen, 2007 (570 S.), („Mein Buch oHG
Verlag, 2005, Untertitel: Evangelikale und das Ende). (Mit einem Vorwort von
H. Egelkraut). (Amillennialist, Posttribulationist).
14) Mark Hitchcock: Könnte die Entrückung heute stattfinden? (Could the
Rapture happen today?, 2005), Christlicher Mediendienst, Hünfeld, 1.Aufl.,
Seite 118
2008, 168 S. (Verschiedene Entrückungs-Modelle werden beschrieben).
(Prätribulationist).
8
15) Fritz Hubmer: Der Heilsplan Gottes, hänssler, Neuhausen, 1987:
F: Die Heilserfüllung: III. Die Wiederkunft Christi: 2. Die Entrückung.
16) Karl Huhn: Die Entrückung der Gemeinde Jesu und der Tag des Herrn,
Verlagsbuchhandel Bethel, 1951
17) Tim F. LaHaye / Jerry B. Jenkins: Left Behind (12 Romane), Tyndale House,
1995 ff. (dt.: Finale. Die letzten Tage der Erde. Mehrere Bde., Gerth Medien).
Drei DVD’s: 1) “Left Behind. The Movie”. 2) “Left Behind. Tribulation Force”.
3) ”Left Behind. World at war“. Siehe auch die Homepage:
http://www.leftbehind.com/
18) Tim F. LaHaye: Die Entrückung, Dillenburg, 2004 („The Rapture: Who Will
Face the Tribulation?”, Harvest House Publishers, 2002). (Prätribulationist).
19) Thomas D. Ice und Timothy Demy (Hrsg.): Wenn die Posaune erschallt,
Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon, 2000. („When The Trumpet Sounds“, Harvest
House Publishers, Eugene, Oregon, USA, 1995). (Prätribulationisten).
20) Thomas Ice und Tim LaHaye: Der Countdown zum Finale der Welt. Ein
Bildführer zum Verständnis der biblischen Prophetie, CV, Dillenburg, 2003.
(Prätribulationisten).
21) Joachim Langhammer: Was wird aus dieser Welt?, Evangeliums Mission,
Bad Salzuflen, 1998: Die Wiederkunft Jesu Christi: 1. Die Wiederkunft Jesu
Christi für seine Gemeinde. (Prätribulationist).
22) Lexikon der Endzeit, hrsg. v. Mal Couch, CV, Dillenburg, 2004. Stichwort
„Entrückung“.
2
23) Norbert Lieth: Die Entrückung, Verlag Mitternachtsruf, Pfäffikon, 2003. (pdf-
Datei vom 31.10.2008). (Prätribulationist).
24) Hal Lindsey: Die Entrückung, Schulte & Gerth, 1986. (Prätribulationist).
25) Charles Henry Mackintosh: Gedanken über das Kommen des Herrn, CSV,
Hückeswagen (139 S.). (Prätribulationist).
Seite 119
2
26) Dave MacPherson: The Rapture Plot, Millennium III Publishers, 2000
(1994). Er stellt den historischen Werdegang des Prätribulationismus aus
journalistischer Sicht dar. (Posttribulationist).
27) Gerhard Maier (Hrsg.): Zukunftserwartung in biblischer Sicht. Beiträge zur
Eschatologie. (Referate der 3. Theologischen Studienkonferenz des
Arbeitskreises für evangelikale Theologie), Wuppertal und Gießen, 1984: Wege
und Irrwege christlicher Eschatologie (Friedrich Beißer):
 Das Wesen biblischer Prophetie (Felix Flückiger)
 Die biblische Zukunftserwartung (Gerhard Maier)
 Säkulare Zukunftserwartungen heute (Wolfart Schlichting)
 Die Bedeutung von 1.Thess. 4,13 ff. für eine Umschreibung christlicher
Zukunftserwartung (Helmut Egelkraut)
 Einige exegetische Bemerkungen zu 1.Kor. 15 (Heinzpeter Hempelmann)
 Hermeneutischer Ansatz für die Eschatologie mit beispielhafter
Anwendung auf 2.Thess. 2 (Erich Lubahn)
 Der zweite Petrusbrief und die Eschatologie (Rainer Riesner)
 Das Zeugnis der Johannesoffenbarung vom Tausendjährigen Königreich
Christi auf Erden (Helge Stadelmann)
28) Albrecht Oepke: „parousi,a“ in: Theologisches Wörterbuch zum Neuen
Testament (ThWNT), hrsg. v. G. Kittel, Bd. V., Stuttgart, 1954.
29) René Pache: „Die Wiederkunft Christi“, Darmstadt,
10
1985 (1948). Vierter
Teil: Die Gemeinde und die Wiederkunft Jesu Christi. (Prätribulationist).
30) J.D. Pentecost: Bibel und Zukunft, CV, Dillenburg, 1993 (Prätribulationist):
Kapitel X:
Die Position der Teil-Entrückung
Kapitel XI: Die Lehre der Nach-Entrückung
Kapitel XII: Die Position der Entrückung während der Trübsal
Kapitel XIII: Die Lehre von der Vor-Entrückung.
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31) „Pre-Trib Research Centre“ (Forschungszentrum in Lynchburg, Virginia,
USA): http://www.pre-trib.org/index.php
32) Richard R. Reiter et al.: The Rapture. Pre-, Mid-, or Post-Tribulational? Grand
Rapids, Zondervan, 1984.
33) Samuel Rice: Das Wiederkommen von Jesus Christus und die Drangsalszeit,
CSV. (Prätribulationist).
34) Marvin J. Rosenthal: Was glauben Sie über die Wiederkunft Christi?, Verlag
Gottfried Bernhard, Solingen, 1994 („The Pre-Wrath Rapture of the Church“,
Nashville, 1990).
Homepage: http://www.prewrathministries.org/
35) Charles Caldwell Ryrie: Die Bibel verstehen, CV, Dillenburg, 1996
(Prätribulationist):
Kapitel 83: Die Reihenfolge der künftigen Ereignisse (Teil II: Die Entrückung
der Gemeinde)
Kapitel 85: Die Entrückung der Gemeinde
Kapitel 86: Der Prätribulationismus
Kapitel 87: Die Bevölkerung des Tausendjährigen Reiches
Kapitel 88: Der Mitt-Triubulationismus
Kapitel 89 Der Posttribulationismus
36) Carles Caldwell Ryrie: Come Quickly, Lord Jesus: What You Need to Know
about the Rapture. Eugene, Oreg, Harvest House, 1996.
37) Erich Sauer: Der Triumph des Gekreuzigten, Verlag „der Rufer“ Hermann
Werner, Wuppertal-Barmen, 1937: Zweiter Teil: Die Gemeinde der
Erstgeborenen: III.Abschnitt: Die Hoffnung der Gemeinde. (Prätribulationist).
38) Berthold Schwarz: „Kann die ‚Vor-Entrückungslehre‘ biblisch plausibel
dargestellt werden?“ in „Bibel und Gemeinde“ (BuG), Zeitschrift des
Bibelbundes, 2/2008 und 3/2008. (Prätribulationist).
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39) Hilton Sutton: Rapture. Get Right or get Left, Harrison House, 1997 (1991).
40) Jack Van Impe: The Great Escape. Preparing for the Rapture, Thomas
Nelson, 1999.
41) Voorhoeve, H.C.: Der Unterschied: Ankunft des Herrn / Erscheinung in
Herrlichkeit, CSV, Hückeswagen (22 S.). (Prätribulationist).
42) F. Wallace: Noch heute?, CSV, Hückeswagen (61 S.). (Prätribulationist).
43) John F. Walvoord: Brennpunkte biblischer Prophetie, Neuhausen-Stuttgart,
1992 (Grand Rapids, Michigan, 1991). Kap. 23: Die Entrückung der Gemeinde.
(Prätribulationist).
44) Ders.: The Rapture Question, Grand Rapids, Zondervan, 1955.
45) Ders.: The blessed hope and the Tribulation. A historical and biblical Study of
Posttribulationism, Grand Rapids, Eerdmans Publishing, 1976 (Walvoord
widerlegt den Posttribulationismus Punkt für Punkt. Er selber ist
Prätribulationist).
46) Gertrud Wasserzug: Die Entrückung der Gemeinde ist sehr nahe,
Schriftenmission Bibelheim Böblingen, 1984. (Prätribulationistin).
47) Th. Wendel: „Entrückung“ in: Evangelisches Lexikon für Theologie und
Gemeinde, Bd. 1, Wuppertal, 21998, 497-498.
48) www.bibelkommentare.de Stichwort „Entrückung“ (Kommentare zur Bibel
von J. N. Darby, William Kelly, C.H. Mackintosh u.a. von der
Brüderbewegung). Download:
a) J.N. Darby: „Das Kommen des Herrn“ (Vorträge von 1868): 105 S.:
http://www.bibelkommentare.de/pdf/334.pdf vom 03.03.2007.
b) Adolf Küpfer: „Die Entrückung der Brautgemeinde“ (39 S.).
http://www.bibelkommentare.de/pdf/314.pdf vom 08.04.2007.
c) Hendrik Leendert Heijkoop: Die Zukunft (101 S., pdf-Version).
http://www.bibelkommentare.de/pdf/30.pdf vom 10.09.2007
d) Hermanus Cornelius Voorhoeve: „Die Wiederkunft unseres Herrn Jesus
Christus“ (108 S., pdf-Version).
http://www.bibelkommentare.de/pdf/353.pdf vom 13. 10. 2007.
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49) Weitere Endzeit-Literatur in Fülle unter: http://www.armageddonbooks.com
(World’s Largest Bible Prophecy Bookstore). Dort befindet sich eine lange
Autorenliste mit Endzeitthemen. Die Themen und die Autoren werden
dogmatisch (also millennialistisch, tribulationalistisch) katalogisiert. (Man kann
also unter dem Stichwort „Post-Tribulationismus“ alle dazugehörigen Autoren
und Titel ausfindig machen).
50) Zeitschrift „Gemeindegründung“ (Konferenz für Gemeindegründung) KfG
1/08, Nr. 93:
 Sieben positive Auswirkungen der Entrückungslehre von Mark
Hitchcock.
 „50 Argumente für eine Entrückung vor der Trübsal“ von John F.
Walvoord (siehe auch Mark Hitchcock, a.a.O., 149 ff.).
51) Thomas Zimmermanns: „Die Entrückung der Gemeinde“ in: Bibel und
Gemeinde (BuG), Zeitschrift des Bibelbundes, 1/2006, 17-38.
(Posttribulationist).
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