Florian Fritz
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Florian Fritz
Erfahrungsbericht Florian Fritz Auslandssemester an der Universidade Federal de Minas Gerais in Belo Horizonte, Brasilien Ein Erfahrungsbericht von Florian Fritz Im Wintersemester 2010 absolvierte ich im Rahmen meines Masterstudiums an der Hochschule Karlsruhe ein Auslandssemester an der Universidade Federal de Minas Gerais in Belo Horizonte, Brasilien. Mit diesem Erfahrungsbericht möchte ich anderen Studenten helfen, sich für ein Studiensemester in Belo Horizonte zu entscheiden. Name: Fritz Vorname: Florian E-Mail: Heimathochschule: Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft (HsKa) Gasthochschule: Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG) Land: Brasilien Stadt: Belo Horizonte Zeitraum: August – Dezember 2010 Studiengang: Maschinenbau und Mechatronik, Master Ich erkläre mich mit der Veröffentlichung meines Erfahrungsberichtes im Internet einverstanden. Auslandssemester 2010 in Belo Horizonte, Brasilien 1 Erfahrungsbericht Florian Fritz Vorbereitung des Auslandssemesters Sprache Um neben dem Maschinenbaustudium eine weitere Fremdsprache zu lernen, entschied ich mich zunächst den Anfängerkurs Portugiesisch 1 am Sprachenzentrum des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) zu belegen. Durch meine Spanisch Vorkenntnisse machte ich schnell Fortschritte, so dass ich im folgenden Semester ohne Probleme den Portugiesisch 3 Kurs besuchen konnte. Am KIT besteht zudem die Möglichkeit in jedem Semester an einem online Sprachtandem teilzunehmen. Hierbei hilft man einem brasilianischen Studenten, dessen Deutschkenntnisse zu verbessern und lernt natürlich im Gegenzug das brasilianische Portugiesisch. Diese Form des Sprachen Lernens hat mir persönlich sehr viel geholfen. Man trifft sich regelmäßig über Webcam und Messenger wie Skype etc. Die Hilfestellung durch den brasilianischen Tandempartner ist hierbei viel intensiver als es in einem gewöhnlichen Sprachkurs. Hierbei ergeben sich bereits erste Kontakte nach Brasilien und man lernt vor allem die sich vom portugiesischen Portugiesisch unterscheidende Aussprache des brasilianischen Portugiesisch, inklusive gebräuchlicher Redewendungen, welche man sonst in keinem Lehrbuch finden würde. Weitere Informationen: www.spz.uni-karlsruhe.de und www.teletandembrasil.org. Bewerbung an der ausländischen Hochschule In Beratungsgesprächen beim Akademischen Auslandsamt (AAA) der Hochschule Karlsruhe und Internetrecherchen fiel meine Wahl auf die UFMG in Belo Horizonte. Über die Homepage des AAA der UFMG (www.ufmg.br/dri) können die Bewerbungsunterlagen heruntergeladen werden. Nötig ist, neben einem Motivationsschreiben, ein Empfehlungsschreiben, sowie eine Notenübersicht. Für das Motivationsschrieben gilt: Lieber in etwas einfacher Sprache auf Portugiesisch schreiben. Englisch wird aber auch ohne Probleme akzeptiert. Die Bewerbungsfristen für das erste Semester (Februar-Juli) bzw. das zweite Semester (August-Dezember) sind der 1. Oktober bzw. der 1. April. Als Student aus Deutschland ist eine Zusage der brasilianischen Hochschule meist sehr aussichtsreich, da die Zahl brasilianischer Outgoings sehr viel höher ist als jene deutscher Incomings. Visum Um an einer brasilanischen Universität studieren zu dürfen, benötigt man ein Studenten Visum. Das Visum muss vor der Abreise beim jeweils zuständigen Konsulat in Deutschland beantragt werden (www.brasilianische-botschaft.de). Es ist eine Kopie der Zusage der brasilianischen Universität notwendig. Die Beantragung erfordert das Ausfüllen zweier online Formulare, sowie die Überweisung von 17,00› € an das Konsulat. Anfragen an das Konsulat am Besten per E-Mail stellen, diese werden recht schnell beantwortet. Wenn man nicht persönlich zum Konsulat gehen möchte, kann man den Reisepass auch mit den Unterlagen und einem Rückumschlag zuschicken. Ich habe mein Visum bereits eine knappe Woche nach Überweisung der Gebühren erhalten. Reist man mit seinem Visum dann in Brasilien ein, so muss man sich innerhalb von 30 Tagen bei der Polícia Federal melden, wo dann ein vorläufiger Personalausweis (2 Passfotos mitbringen!) ausgestellt wird. Die UFMG organisiert in der Einführungswoche einen Bus Transfer zur Polícia Federal so dass man nicht selbst zur Polizei gehen muss. Auslandssemester 2010 in Belo Horizonte, Brasilien 2 Erfahrungsbericht Florian Fritz Unterkunft Die UFMG bietet ausländischen Studenten für die ersten zwei Wochen eine Unterkunft in einer brasilianischen Gastfamilie an. Danach kann man entweder bei der Familie bleiben, oder sich eine andere Unterkunft suchen. Alternativ kann man auch über brasilianische Vermittlungsportale wie www.easyquarto.com.br ein freies Zimmer oder einen Platz in einer WG suchen. Ich konnte so bereits in Deutschland meine Unterkunft finden, wobei Google Maps und Streetview hierbei sehr hilfreich waren. Der Wohnraum für Studenten in Belo Horizonte ist durch die Bundesuniversität und zahlreiche staatliche, sowie private Universitäten knapp. Je nach Zimmer muss mit Kosten von 300 R$ (130 €, Mehrbettzimmer) bis 600 R$ (260 €, Einzelzimmer) inkl. Internet und Nebenkosten gerechnet werden. Die Universität hat in Relation zur Studierendenanzahl sehr wenige Wohnheime, daher müssen selbst Brasilianer mehrere Semester auf einen Platz warten. Austauschstudenten bestimmter Programme bekommen teilweise in den Wohnheimen einen Platz. Finanzierung Der Lebensunterhalt in Brasilien kostet ungefähr dasselbe wie in Deutschland. Lebensmittel, vor allem Markenprodukte im Supermarkt, können aber teilweise teurer sein als hierzulande. Dafür sind Dienstleistungen (Friseur, Kino, Essen im einfachen Restaurant) günstiger. Bedenken sollte man allerdings, das man während des Auslandssemesters auch ab und an verreisen möchte, was natürlich die monatlichen Kosten erheblich in die Höhe treiben kann. Daher sollte man mit monatlichen Gesamtkosten von 600-700€ kalkulieren (Je nach Reiseverhalten auch deutlich mehr!). Wer im Ausland studieren möchte, sollte sich auch unbedingt über die Möglichkeiten zur Förderung durch ein Stipendium informieren. Auskunft zu den Bewerbungsmodalitäten und -Fristen erhält man im Akademischen Auslandsamt. Sonstiges Wichtig ist der Abschluss einer speziellen Auslandskrankenversicherung vor Abreise, da die meisten Krankenkassen standardmäßig nur Urlaubsreisen von wenigen Wochen versichern. Die Kosten für solch eine Versicherung betragen für ein halbes Jahr ca. 150 €. Wer den Flug nach Brasilien früh bucht, profitiert von besseren Preisen. Ich habe meinen Flug bereits drei Monate vor Erhalt meiner Zusage gebucht. Wer im Anschluss an das Studium in Brasilien noch in Lateinamerika reisen möchte kann durch Airpass-Tickets verschiedener Airlines viel Geld sparen. Alternativ kann man über Reisebüros die sich auf Lateinamerika spezialisiert haben auf Ticketkontingente zurückgreifen, die man zu diesen Konditionen bei den Fluggesellschaften selbst nicht kaufen kann. Zum Bargeldbezug bieten sich in Brasilien die mittlerweile bei vielen Direktbanken umsonst erhältlichen Kreditkarten an, mit denen weltweit kostenlos Bargeld abgehoben werden kann. Das Bankennetz in Brasilien ist gut ausgebaut, so dass man keine Probleme hat Geld abzuheben, zudem werden die bekannten Kreditkarten in fast allen Geschäften akzeptiert. Das Studium in Belo Horizonte Die Universität Die UFMG ist mit ca. 37.000 eingeschriebenen Studenten Brasiliens fünftgrößte Universität. Die Universität bietet 75 Abschlüsse (Bachelor) aller Fachrichtungen, sowie fast ebenso viele Master und Doktor Programme. Der 9 km2 große Campus im Grünen befindet sich 6 km vom Stadtzentrum entfernt. Bis auf die Medizinische und Juristische Fakultät (beide im Stadtzentrum) haben auf Auslandssemester 2010 in Belo Horizonte, Brasilien 3 Erfahrungsbericht Florian Fritz dem Campus alle Fakultäten jeweils eigene Gebäude. Mit verschiedenen Buslinien, die auch im Campusgelände fahren, kommt man aus allen Stadtbezirken zur Universität. Aufbau und Ablauf des Studiums Das Studium an der UFMG ist in die Abschnitte Graduação (Bachelor) und Pósgraduação (Master bzw. Doktor) unterteilt. Die Studiendauer in Brasilien unterscheidet sich aber teilweise von der in Europa. Ein erster Abschluss (Graduação, 5 Jahre) dauert in Brasilien so lange wie in Deutschland ein Masterabschluss inkl. Bachelor. Die Bundesuniversitäten, zu denen die UFMG zählt, gehören zu den angesehensten Universitäten Brasiliens. Dementsprechend groß ist der Wunsch der Studierenden an diesen Universitäten aufgenommen zu werden. In Brasilien entscheidet nicht der Schulabschluss über die Aufnahme an einer Universität, sondern von den Universitäten selbst ausgerichtete Aufnahmeprüfungen (Vestibular). Für diese Aufnahmeprüfungen gehen Brasilianer oft mehrere Monate auf privat bezahlte Vorbereitungskurse, was erklärt, warum tendenziell eher Studenten mit wohlhabenden Eltern auf den guten Universitäten eingeschrieben sind. Wie in vielen Lateinamerikanischen Ländern üblich, finden die Vorlesungen je nach Studiengang tagsüber und abends (va. Graduação) statt. Dies ermöglicht es weniger gut situierten Studenten tagsüber zu arbeiten und abends zu studieren. Als Austauschstudent hat man natürlich bei der Wahl der Fächer mehr Freiheiten und kann dadurch auch Fächer aus verschiedenen Fakultäten belegen. Vorlesungen Während der Einführungswoche des AAA der UFMG wählt man mit dem betreuenden Professor der entsprechenden Fakultät seine Fächer und erhält dann eine Immatrikulationsbestätigung. In den ersten Vorlesungswochen kann diese Fächerwahl aber noch problemlos geändert werden. Es empfiehlt sich, vorab über die Homepage der Uni mehr Informationen über Inhalt und Termine der einzelnen Vorlesungen zu finden. Die Pós-Graduação Vorlesungen, welche ich besucht habe, beinhalteten einen großen Anteil an Selbstlernzeit. In Brasilien basiert die Notengebung, analog zu Nordamerika, auf mehrere Teilnoten, die während des Semesters erbracht werden. So ist es durchaus üblich, unangekündigte Mini-Tests zu schrieben, oder wöchentliche Hausaufgaben zur Benotung abzugeben. Je nach Fach sind pro Semester 1-3 Prüfungen zu schreiben, wobei hier auch oft Prüfungen durch Hausarbeiten ersetzt werden. In manchen Fächern ist auch die Anfertigung einer Studienarbeit nötig. Allen Fächern gemein ist der hohe Anteil an Fachliteratur, deren Lesen durch regelmäßige Zusammenfassungen dokumentiert werden muss. Hierbei hat man allerdings gegenüber den Brasilianern eher einen Vorteil, da die verwendete Literatur, in Ermangelung geeigneter Übersetzungen, fast ausnahmslos aus den englischsprachigen Originalausgaben wissenschaftlicher Bücher und Zeitschriften besteht. Das Lernpensum erscheint am Anfang hoch, ist aber gut zu bewältigen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo sich das Lernen und Verstehen doch recht häufig auf das Rechnen alter Prüfungen zum Semesterende beschränkt, sorgt in Brasilien vor allem die konstante Leistungsabprüfung dafür, das sich der Stoff besser einprägt und man sich intensiver mit der Materie auseinandersetzen muss. Das Niveau der von mir besuchten Mastervorlesungen ist hoch und vor allem in theoretischer Hinsicht sehr auf die wissenschaftliche Forschung an der Universität ausgerichtet. Eine Anrechung der in Brasilien erbrachten Prüfungsleistungen an der deutschen Hochschule sollte daher problemlos möglich sein. Am Besten erkundigt man sich aber vor der Abreise beim Prüfungsamt oder dem jeweiligen Professor. Auslandssemester 2010 in Belo Horizonte, Brasilien 4 Erfahrungsbericht Florian Fritz Die Ausstattung der Labors und Forschungseinrichtungen ist im Vergleich zu Deutschland weniger umfangreich, was zum Teil an den begrenzten Fördermittel sowie fehlender Industrieleihgaben bzw. Spenden liegt. Die Studentenanzahl in den Graduação Vorlesungen entsprechen denen in deutschen Fachhochschulen, in Pós-graduação Vorlesungen sitzt man allerdings mit deutlich weniger Studenten im Kurs. In einer Vorlesung waren wir nur beispielsweise zu viert, normalerweise sind es aber zwischen 10 und 15 Personen. Die geringe Anzahl der Masterstudenten liegt vor allem daran, dass viele Studenten ihren Lebensunterhalt komplett selbst verdienen müssen und daher nach 5 Jahren selbstfinanziertem Bachelor Studium die Entscheidung für ein weiteres Studium nicht so leicht fällt. Ein Vorteil der kleinen Gruppen ist allerdings die bessere Betreuung der Studenten durch den Professor. In Brasilien ist es meist üblich, dass sich Studenten und Professor mit dem Vornamen ansprechen. Dieser, für Brasilien typische, lockere, aber dennoch respektvolle Umgang miteinander gefiel mir sehr, da ich dies aus Deutschland so nicht gewohnt bin. Der Besuch der portugiesischsprachigen Vorlesungen war dank einer guten sprachlichen Vorbereitung von Anfang an kein Problem. Falls man etwas nicht versteht, sind die brasilianischen Kommilitonen sehr hilfsbereit. Auch die Professoren, sind immer bemüht den ausländischen Studenten zu helfen und stellen gerne weiteres Lernmaterial zur Verfügung. Bei Sprachschwierigkeiten am Anfang kann man auch mit fast allen Professoren auf Englisch reden, oder Hausarbeiten und Prüfungen nach Rücksprache evtl. auch auf Englisch verfassen. Portugiesisch lernen an der UFMG Um sein Portugiesisch vor allem in der Grammatik weiter zu verbessern, empfehle ich einen Sprachkurs zu belegen. Die Fakultät für Sprachen bietet hierzu diverse Kurse für verschiedene Sprachniveaus an. Man kann das ganze Semester in die Kurse einsteigen. Die Kursgebühr beträgt ca. 250 R$ pro Semester. Das AAA der UFMG vermittelt auch gerne Tandempartner, da an der UFMG einige brasilianische Studenten deutsch lernen. Freitzeit Belo Horizonte Die Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais, liegt im Landesinneren ca. 400 km von Rio de Janeiro entfernt. Die ursprünglich am Reißbrett geplante Stadt ist im Zentrum in Diagonal und parallel verlaufende Straßenzüge eingeteilt und steigt im Süden zum umgebenden Gebirgszug Serra do Curral hin an. Da die Stadt längst über ihre Grenzen hinausgewachsen ist besteht das Zentrum vor allem aus hohen Büro und Wohngebäuden. Die Stadt bietet eine enorme Vielfalt an Ausgehmöglichkeiten, nicht zu Unrecht ist sie in Brasilien als Stadt mit den meisten Bars bekannt. Das ganze Jahr über finden in BH („Be-Aga“), wie die Stadt von den Einwohnern genannt wird, verschiedene Kulturveranstaltungen, Musikfestivals und Konzerte etc. statt. Unbedingt besuchen sollte man den Mangabeiras Park, den Jardim Botânico, sowie den Mercado Central. Unter den Museen ist sicher auch für jeden etwas interressantes dabei. Im Vergleich zu Rio de Janeiro und São Paulo gibt es deutlich weniger Kriminalität, trotzdem ist es ratsam, nachts in bestimmten Vierteln nicht alleine unterwegs zu sein. Der Öffentliche Nahverkehr wird hauptsächlich durch Buslinien realisiert, die in der Regel im 10 Minuten Takt fahren. Hierbei ist zu beachten, dass an Haltestellen meist keine Fahrpläne angeschrieben sind, Linienpläne gibt es überhaupt nicht, da diese bei der Vielzahl an Linien nicht mehr lesbar wären. Will man mit einem bestimmten Bus fahren, so muss man diesen an der Haltestelle mit einem Handzeichen anhalten. Das Fahrgeld ist bei Fahrtantritt entweder Bar oder mit einer Chipkarte bei eiAuslandssemester 2010 in Belo Horizonte, Brasilien 5 Erfahrungsbericht Florian Fritz nem Kassierer („Trocador“) im Bus zu entrichten (2,3 R$ pro Fahrt), daher dürfen Busse auch nur über die vordere Türe betreten werden. Leider gibt es keine Monatskarten oder gar Studentenrabatt. Kennt man auf einer Buslinie die Haltestellen noch nicht, so ist es hilfreich den Kassierer oder ältere Menschen im Bus zu fragen, die gewünschte Haltestelle anzusagen. Da Google in Brasilien eine Niederlassung in BH hat, ist es über die Routenberechnung von Google Maps sehr einfach Busverbindungen inkl. Abfahrzeiten zu ermitteln. Nach Mitternacht verkehren leider nur noch wenige Buslinien, so dass man je nach Wohnviertel mit einem Taxi nach Hause fahren muss, wenn man sich mit Freunden in der Stadt trifft. Reisen In Minas Gerais sind vor allem die zahlreichen alten Kolonialstädte wie Ouro Preto sehenswert. Auch der Nationalpark Serra do Cipó mit seinen vielen Wasserfällen eignet sich gut als Ausflugsziel für ein verlängertes Wochenende. Für längere Reisen sind die folgenden Ziele sehr empfehlenswert: Brasilianischer Süden inkl. den Iguazu Wasserfällen, das tier- und pflanzenreiche Feuchtgebiet Pantanal, Rio de Janeiro und die Insel Ilha Grande, die Megacity und Wirtschaftsmetropole São Paulo, Salvador de Bahia - die zweite Carnavalshochburg neben Rio und ein kulturelles Highlight, Chapada Diamantina - der brasilianische Grand Canyon in Grün, sowie die palmenumrandeten Traumstände des Nordostens und Nordens. Im Gegensatz zu Europa gibt es in Brasilien ein sehr gut ausgebautes Fernverkehrsbusnetz. Man kann praktisch jedes Ziel mit dem Bus erreichen. Die Busse sind meist komfortabel mit Liegesitzen und TVausgestattet. Es ist empfehlenswert nachts zu fahren. In den letzten Jahren sind in Brasilien vermehrt günstige Airlines wie Gol, Azul und WebJet entstanden, die vergleichbar mit den hierzulande bekannten Billigfliegern sind. Wer früh bucht, kann oft zu Preisen unterhalb des Buspreises fliegen. Zu beachten ist, dass diese Flüge nur mit brasilianischen Kreditkarten bezahlt werden können. Entweder man bittet brasilianische Freunde mit Ihrer Kreditkarte zu bezahlen oder zahlt direkt auf der jeweiligen Bank auf das Konto der Airline ein („Boleto Bancario“) Persönliches Fazit Für mich war das Auslandssemester in Brasilien eine tolle Erfahrung. Vor allem die Offenheit und Leichtigkeit mit der einem Brasilianer im begegnen gefiel mir sehr. So findet man schnell Anschluss und neue Freunde. Die vom AAA der UFMG gestaltete Einführungswoche half mir, mich schnell an der Uni und in der Stadt zu recht zu finden und erleichterte das Einleben am Campus. Fasziniert hat mich neben den Menschen vor allem die kulturelle Vielfalt die Brasilien bietet, wohl wissend, dass dieser Umstand hauptsächlich durch die Sklavenhaltung während der Kolonialzeit herrührt. Es muss auch erwähnt werden, dass Brasilien, trotz seines immensen wirtschaftlichen Wachstums in den letzten Jahren, noch große soziale und infrastrukturelle Probleme hat. So sind die Armenviertel (Favelas) in größeren Städten leider ein alltäglicher Anblick. Ein Kapitel für sich ist der jeitinho brasileiro, die brasilianische Art den Alltag zu meistern, was für pünktliche und durchorganisierte deutsche Studenten zunächst unmöglich erscheint, in der brasilianischen Praxis aber erfolgreich funktioniert. Abschließend möchte ich dem akademischen Auslandsamt der Hochschule Karlsruhe und der UFMG danken, da durch deren Einsatz und Organisation ein Studium im Ausland sehr erleichtert wird. Auch bei der Landesstiftung Baden-Württemberg möchte ich mich bedanken, da die finanzielle Unterstützung durch das Baden-Württemberg Stipendium eine große Hilfe für mich war. Auslandssemester 2010 in Belo Horizonte, Brasilien 6