Entspannung und Kräftigung durch Qi Gong Acht Brokat Übung des
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Entspannung und Kräftigung durch Qi Gong Acht Brokat Übung des
Entspannung und Kräftigung durch Qi Gong Acht Brokat Übung des Qi Gong Stand: Nov.2014 © Markus Körner 1 Inhaltsverzeichnis Seite 3 Was ist Qi Gong Seite 4 Die Geschichte des Qi Gong Seite 5 – 6 Die physiologische und mentale Wirkung des Verfahrens Seite 7 Qi – Die Ernergie in den Meridianen Seite 8 – 12 Die Formen und Schulen des Qi Gong Seite 13 – 21 Anleitung – Die Acht Brokate Seite 13 Übung 1 „Den Himmel mit den Händen stützen“ Seite 14 Übung 2 „Auf den Adler zielen “ Seite 15 Übung 3 „Den Himmel stützen, Erde stemmen“ Seite 16 Übung 4 „Mit Verachtung hinter sich schauen“ Seite 17 Übung 5 „Das Gesäß hin und her schwenken“ Seite 18 Übung 6 „Mit beiden Händen die Füße fassen“ Seite 19 Übung 7 „Fäuste ballen und mit den Augen funkeln“ Seite 20 Übung 8 „7 mal den Rücken strecken“ 2 Was ist Qi Gong? Qi Gong ist eine traditionelle chinesische Meditations-, und Bewegungskunst. Das besondere an dieser Entspannungsmethode ist die Einfachheit der Bewegung und die dennoch tiefgründige Wirkung auf den Energiehaushalt des Körpers. Qi Gong kann als traditionelles Entspannungsverfahren betrachtet werden, welches innere Ruhe und Gelassenheit fördert, die Achtsamkeit des Geistes schult und die Physis des Körpers kräftigt. In vielen chinesischen Kampfkünsten werden bis heute ebenfalls Qi Gong Übungen implementiert, um die Kontrolle über den Körper und den Geist herzustellen und energetisch (Qi = Energie, Atem, Atmung, Leben, Vitalität, Wind, Kraft) zu arbeiten. Die Geschichte des Qi Gong lieg bereits Jahrtausende zurück, wurde aber erstmalig in den 50er Jahren von einem chinesischen Arzt (Liu Guizhen) so bezeichnet und im Rahmen der Gesundheitsförderung verwendet. Heute hat Qi Gong in vielen Rehabilitationskliniken und Kliniken mit dem Schwerpunkt der alternativen Heilverfahren, einen festen Stellenwert. 3 Die Geschichte des Qi Gong Wenn man die jahrtausendalte Geschichte des Qi Gong betrachtet, findet man Einflüsse aus dem frühen Buddhismus, dem Doaismus und natürlich der traditionellen chinesischen Medizin. Die frühesten Überlieferungen des Qi Gong lassen sich in den Wurzeln des chinesischen Buddhismus finden. Diese gehen zurück bis ca. 500 v. Christus. Im Wesentlichen fanden in der Frühzeit des chinesischen Buddhismus die Texte der Dhyna Übungen Verbreitung. Diese enthielten Atem-, Konzentrations- und Meditationstechniken. Bedeutung hat hier, wie in vielen Schulen des Buddhismus, die Einheit universellen und individuellen Energien der Lebewesen und des Universums. Um 500 kam der buddhistische Mönch Bodhidharma aus Indien nach China. Der Legende nach erreichte er das Shaolin Kloster. Dort meditierte er ununterbrochen neun Jahre in einer Höhle. Geplagt durch körperliche Schwäche aus der Sitzmeditation unterrichtete er die Mönche in der Yi Jin Jing um Ihre körperliche Schwäche zu verbessern und ebenfalls die geistige Wachheit, die eine Voraussetzung für die Meditation darstellt, zu fördern. Diese Techniken bilden ebenfalls die Grundlage in den später entwickelten chinesischen Kampfkünsten (Wu Shu = Kunst des Krieges) implementiert. Auch in anderen traditionellen buddhistischen Schulen sind Übungen bekannt, die dem indischen Yoga abgeleitet wurden und dem chinesischen Qi Gong ähneln. Aus der Sicht der traditionellen chinesischen Medizin finden wir die ersten Aufzeichnungen zu Qi Gong ca. um 200 v. Christus. Dort werden Bewegungsübungen beschrieben, die den Körper kräftigen und den Energiefluss durch die Meridiane (Energieleitbahnen durch den Körper, die laut chinesischer Medizin ähnliche Verläufe wie Arterien und Venen durch den Körper nehmen) erhöhen. In einer historischen Schrift aus dieser Epochen (dem Daodejing), sind Aufzeichnungen zu sehen, die Übungen zum Führen des Atems und zum Dehnen des Körpers zeigen. Diesen Übungen wurden Krankheiten zugeordnet, welche dadurch geheilt werden sollten. Die chinesische Medizin geht davon aus, dass der Fluss des Qi, seine Qualitäten und seine Veränderungen für das Wohlbefinden oder das Auftreten von Krankheiten verantwortlich sind. Dabei zirkuliert das Qi nach Mustern im Körper die dem Blutfluss durch den Körper ähneln. Es besteht die Auffassung, dass das Qi in den oben erwähnten Leitbahnen im Körper (Meridianen) kreist und eine schützende Wirkung an der Körperoberfläche hat. In der Neuzeit hat Qi Gong erneut, sowohl in China also auch im Westen an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2003 stellte das chinesische Sport-Ministerium das neustrukturierte Gesundheits-Qigong vor. In diesem Rahmen, wurden die alten Formen des Qi Gong von der Sporthochschule Beijing untersucht. Mediziner und Fachleute standardisierten in diesem Rahmen Übungen wie z.B. das „Spiel der fünf Tiere“ oder die „Acht Brokat Übung“, die in diesem Kurs vermittelt wird. 4 Die Wirkung des Qi Gong im Rahmen der Gesundheitsförderung In diesem Kurs erlernen wir eine gesunde, natürliche Körperhaltung und Bewegung. Alle Gelenke und Muskeln werden gekräftigt, gedehnt und gelockert. Die Wirbelsäule wird mobilisiert und „in`s Lot“ gebracht. Die Herz - Kreislauf Funktionen werden gestärkt und die Atmung vertieft. Der Energiefluss im Körper wird verbessert und der Geist entspannt und konzentriert. Es sollen einfache Übungen (Bewegungsabfolgen) im Sitzen, Stehen und in der Bewegung erlernt werden, die Problemlos an jedem Ort wiederholt und geübt werden können. In kurzen Sequenzen von Partnerübungen werden Gleichgewicht, Sensibilität und Reaktionsfähigkeit geschult. Der Schwerpunkt der Bewegungsform liegt auf Gleichgewicht, Natürlichkeit, optimaler Bewegungsökonomie und Körperbewusstsein. Durch dieses Bewusstsein werden unökonomische (=ungesunde) Haltungs-/Bewegungsmuster "umprogrammiert". Physiologische Wirkung des Qi Gong auf den Bewegungsapparat - aufrechte, physiologische Haltung Entspannung und das Loslassen unnötiger Spannungen in Körper und Geist Balance Körperbewusstsein ökonomische Bewegung erfahren Ganzkörperbewegung, Kräftigung Muskel- und Gelenkketten keine Überbelastung einzelner Körperbereiche Zentriertheit, Bewegung aus dem Körperzentrum runde, fließende Bewegung entspannte Bauchatmung Der Geist bewegt die Energie, die Energie bewegt den Körper; Imagination, Projektion, Einheit v. Körper u. Geist Freude am eigenen Körper, der Bewegung, der Wahrnehmung 5 Physiologische Wirkung des Qigong auf das Nervensystem Das besondere im Qi Gong als Entspannungsmethode ist der Wechsel in der Dynamik. Zuerst wird in Ruhe eine Entspannungsreaktion herbeigeführt (Stehende Säule, Meditation), dann wird im Anschluss die Bewegungsform geübt die unter einer gewissen körperlichen Anstrengung stattfindet. Es gilt dabei die Grundentspannung aufrechtzuerhalten. Ziel ist es, dynamisch zwischen Sympathikus-, und Vagusaktivitäten zu wechseln, sowie auch in Aktivität des Körpers entspannt und reaktionsfähig zu bleiben. Dies macht es leichter, die Entspannung auch im Alltag, in beruflichen und familiären Belastungssituationen realisieren zu können, bzw. danach schneller wieder entspannen zu können. Das VNS wird durch mentale Entspannung bei gleichzeitiger Aufmerksamkeit u. Wachheit durch gleichzeitige Ruhe u. Bewegung reguliert. Mentale Wirkung Qi Gong schult die Aufmerksamkeit und Konzentration des Praktizierenden. Außerdem besteht eine Wechselwirkung zwischen körperlicher Koordinations- u. Balancefähigkeit, sowie der geistigen Leistungsfähigkeit. Physiologische Wirkung des Qi Gong auf das Herz Kreislauf System Die Blutzirkulation wird in der Bewegung und durch Dehnung der Extremitäten durch Aktivierung der "Muskelpumpe" angeregt. Durch rhythmisches An-u. Entspannen der Muskeln wird Blut durch die Venen gepumpt. Am wirksamsten ist dies in den unteren Extremitäten. Die tiefe Bauchatmung hat positiven Einfluss auf die Zirkulation des Blutes in der unteren Hohlvene und der inneren Organe sowie dem Lymphfluss. Durch Entspannung und Imagination wird die Entspannung der Gefäßmuskulatur der Arteriolen u. Kapillaren reguliert. So werden der Lymphfluss, die venöse und die arterielle Durchblutung reguliert. Zu hoher Blutdruck wird durch mentale und Entspannung der Blutgefäße gesenkt. Zu niedriger Blutdruck wird durch Bewegung, Pumpatmung und vegetative Tonisierung der Kapillaren erhöht. 6 Qi - die Energie in den Meridianen Laut TCM wird der materielle Körper von einer spez. Energie belebt: Das "Qi". Das Qi durchfließt den Körper auf best. Bahnen, den Meridianen. Sie koordinieren alle körperliche emotionalen u. mentalen Funktionen. Es besteht ein enger Zusammenhang mit dem "vegetativen Nervensystem" der westl. Medizin. Die Qi Gong Bewegungen machen den Menschen "durchlässiger" und gleichen Stauungen genauso wie Zustände der Leere aus. Man lernt die Energie durch bewusste Imagination zu beeinflussen. Durch verbesserte Atmung wird mehr Energie aus der Luft aufgenommen. Ebenso wird mehr Qi aus der Nahrung aufgenommen durch bessere Verdauung. Umgekehrt wird weniger Energie (Qi) verschwendet, da die Bewegungen ökonomischer sind u. der Mensch emotional weitaus ausgeglichener ist als zuvor. Nach der traditionellen chinesischen Medizin ist die Regulation des Qi der Schlüssel zur Gesundheit. Die Traditionelle Chinesische Medizin basiert auf der Vorstellung, dass eine Bioenergie, das „Qi“, auf bestimmten Leitbahnen, den Meridianen und Sondergefäßen durch den Körper zirkuliert. Diese Energie belebt und ernährt das Gewebe, steuert und koordiniert die Organfunktionen und verbindet Körper und Geist miteinander. Es stellt auch die spirituelle Verbindung zu Himmel und Erde da. Für die Gesundheit ist ein ausgewogener und ungehinderter Energiefluss von Bedeutung. Qi Gong stimulieren das Qi durch Bewegung, Atmung und Imagination. Im Qi Gong sind besonders wichtig die acht Sondergefäße. Diener-, Lenker- Durchdringendes- und Gürtelgefäß verbinden die wichtigsten Energiezentren - insbesondere am Rumpf- miteinander. Die anderen 4 Sondergefäße leiten die Energie auch durch Beine und Arme. Aber auch die OrganMeridiane werden stimuliert. 7 Die Formen des Qi Gong Wie viel Qigong Formen bestehen ist nicht genau bekannt. Diese Vielzahl ist in vielen Bereichen der traditionellen chinesischen Bewegungs-, Kampfkünste zu finden und resultiert aus der Fülle an Lehrern, die Ihre individuelle Form des Qi Gong an Ihre Schüler weitergetragen haben. Dennoch kann man behaupten, dass die Formen des Qi Gong nach gleichen Prinzipien funktionieren. Jede Qigong Form hat einen Bezug zu bestimmten Energieleitbahnen im menschlichen Körper (Meridiane). Genau so wirkt sich jede Übung auf den Energiefluss im Körper aus. Dennoch ist jede Übung ist für eine ganz genaue Indikation konzipiert und jeder Mensch verfügt über eine ihm eigene Konstitution, so dass bestimmte Übungen besser wirken können als andere. Bei allen Qigong-Formen findet man eine Wechselwirkung zwischen Atemregulierung, Imagination bzw. Visualisierung und Bewegung statt. Trotz dieser Menge an Übungen gibt es einige grundlegende Übungsformen, die sich etablieren konnten und einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht haben. Dieser Kurs beinhaltet das erlernen der Acht Brokat Übungen. Die folgende Auflistung dient als Überblick: Acht Brokatübungen – Baduanjin Die Brokatübungen werden auch „Acht Brokate“ bezeichnet. Mit dieser Bezeichnung möchte man den Wert dieser Übungen herausstellen, denn Brokate galten in China als ein höchstwertvoller Stoff aus Seide. Die Übungen sind seit dem dritten Jahrhundert überliefert und liegen aktuell in vielen verschiedenen Ausführungsformen vor. Die Brokatübungen nach Jiao Guorui sind historisch wie bewegungsorganisatorisch und energetisch sorgfältig ausgearbeitet und ermöglichen eine differenzierte Steuerung des Qi und eine Einflussnahme auf dasselbe. Die Brokatübungen gibt es in einer stehenden und in einer sitzenden Version. Übt man im Stehen, so wirken die Bewegungen kraftvoll und ermöglichen gleichzeitig eine tiefe innere Entspannung. Sie fördern das Körpergefühl und helfen, eine gesunde Körperstruktur einzunehmen, so dass Zentrierung und Stabilität erleichtert werden. Die Übungen im Sitzen sind Qigong-Übungen, die der Ruhe zugeordnet werden. Sie erlauben moderatere Haltungen und Bewegungen und setzen den Übungsschwerpunkt auf das Neigong, also die inneren Übungen. Das heißt, dass die Kultivierung des Qi durch Atmung und Vorstellungskraft ermöglicht wird. Die Sitzübungen sind vor allem für Menschen mit eingeschränkter Konstitution geeignet. 8 18 Bewegungen des Taiji Qigong – Taiji Qigong Shibashi Die Übungen nach Meister Lin Haosheng sind eine Übungsreihe, in der die weichen und sanften Bewegungen des Tai Chi und Qigong miteinander verbunden werden. Der Übungszyklus wurde in den 1970er Jahren in China an der Universität für chinesische Medizin in Shanghai erarbeitet und zeichnet sich durch besonders leicht erlernbare Übungen aus. Für Anfänger sind sie perfekt, da sie den Einstieg ins Qigong erleichtern ohne die positiven Wirkungen zu vernachlässigen. Im Vordergrund steht die Entwicklung der Körperwahrnehmung bei gleichzeitiger Regulierung des Atems. So soll nicht nur der Körper gestärkt werden, sondern auch der Geist in ein harmonisches Gleichgewicht geführt werden. Durch diese Verbindung kann der Qi-Fluss erfahren werden. Die Übungen beinhalten mehrere Wirkungsebenen, so dass alle Körperbereiche, Muskeln, Gelenke und Meridiane aktiviert werden. Die Grundlage für die Wirkungen ist das bewegte Stehen. Es kommen nur weiche, entspannte und sanfte Bewegungen zum Einsatz. Achtzehnfache Methode der Übung – Liangong Shibafa Diese Qigong-Übungsreihe wurde zu Beginn der 1980er Jahre von dem chinesischen Arzt Zhuang Yuanming veröffentlicht. Die Übungen gehen auf Meister Wang Ziping zurück, wurden aber überarbeitet und neu zusammengestellt, so dass die Bedürfnisse des modernen Menschen Berücksichtigung finden. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Übungen, die aus der taoistischen und der buddhistischen Tradition stammen. Es gibt insgesamt 36 Einzelübungen, die auf die Wirkungsbereiche im Körper aufgeteilt sind. Jedem Körperteil kommen so sechs Übungen zu. Die Bewegungsweise findet von außen nach innen statt. Das bedeutet, dass die äußeren Bewegungen zur inneren Ruhe führen. Nach jeder Übungssequenz wird eine Pause gemacht, damit Entspannung und Wärme im Körper gefühlt werden können. Durch die Arbeit vom Äußeren hin zum immer mehr Inneren wird die Tiefenwahrnehmung geschult, so dass die körpereigene Energie auch auf tieferliegenden Ebenen erkannt und verändert werden kann. Die Qigong-Übungsreihe arbeitet mit der Wechselwirkung von Spannung und Entspannung, mit der Atemregulation und mit dem Einsatz der Vorstellungskraft, um das Qi im Körper lenken zu können. Die Achtzehnfache Methode erlaubt es den Übenden, eigene Übungsprogramme zu erstellen, so dass auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen werden kann. Atem des Universums Die Übung „Atem des Universums“ ist eine längere Übungsabfolge, die im Fersenstand praktiziert wird. Durch das Einnehmen und Beibehalten dieses Standes soll die „Verwurzelung“ erfahrbar gemacht werden. Das Ziel der Übung ist es, die Ebenen „Erde“, „Mensch“ und „Himmel“ miteinander zu vereinen. Durch steigende und sinkende Bewegungen, die vom Dantian ausgehen sowie durch leichte Rhythmusänderungen und sachte Handführungen wird zwischen dem Körperzentrum und der Peripherie eine spezifische Kommunikation hergestellt welche die Körperatmung verändert. 9 Ba Fanhuangong Die Entstehung dieses Übungssystems wird auf die Zeit zwischen 25 und 220 n. Chr. datiert. „Ba“ bezeichnet die Zahl 8. Die Acht symbolisiert beispielsweise die acht Himmelsrichtungen, mit denen die Ausbreitung und das Durchströmen der drei Schätze Jing, Qi und Shen im Raum-Zeit-Kontinuum beschrieben werden. „Fanhuan“ heißt übersetzt „Zur Quelle zurückkehren“ bzw. „zum Ursprung zurückkommen“. „Gong“ ist die Arbeit oder das Bemühen. Aus der Übersetzung lässt sich damit der Charakter der Übung beschreiben: Es sind acht Übungen oder acht Methoden, mit denen man zum Ursprung zurückkehren kann. Es handelt sich um Bewegtes Qigong, welches mit Stillem Neben den äußeren Bewegungen kommt den inneren (Qi-)Bewegungen eine zentrale Rolle zu. Hierfür wird mit der Vorstellungskraft gearbeitet. Chan Mi Gong Es wird vermutet, dass die Übungen des Chan Mi Gong ihre Wurzeln im Schamanismus und in tibetisch-buddhistischen Übungen der Vajrayana-Schule des MahayanaBuddhismus haben. Der Großmeister Liu Hanwen behauptet, dass die Übungen über 5000 Jahre alt sein sollen und in der Region des heutigen Tibets entstanden sein sollen. In den 1970er Jahren haben Liu Hanwen und Li Zhinan die Übungen leicht verändert und mit einem neuen Namen betitelt: Chan Mi Gong. „Chan“ kann synonym zu dem Wort „Zen“ übersetzt werden und betont die Stille bzw. das Sitzen, um Versunkenheit zu erreichen. „Mi“ steht für das Geheime. Es geht im Ganzen also um die geheime Philosophie alter magischer Praktiken um eine innere Leere durch Stille zu erreichen. Das Ziel ist es, die Einheit des Menschen mit dem Kosmos zu erfahren. Es werden auch Mantras und Mudras eingesetzt, um die Vorstellungskraft und Körperarbeit zu unterstützen. Daoyin Yangsheng Gong Das Daoyin Yangsheng Gong ist ein Übungssystem, welches in erster Linie der Gesunderhaltung und Gesundwerdung dient. Es wird seit 30 Jahren von Prof. Zhan Guangde entwickelt. Die Qigong-Übungen werden präventiv und therapeutisch genutzt. Das System ist ganzheitlich ausgerichtet, bietet aber die Möglichkeit, Fokussierungen auf bestimmte Wirkungen zu richten. Im DYYSG wird zwischen drei Stufen unterschieden; auf der Grundstufe werden vier Regulationsmethoden praktiziert, die Körper, Atmung, Geist, Blut und Qi harmonisieren sollen. Außerdem werden 39 Massagen für die ewige Jugend sowie die acht Brokate eingeübt. Auf der mittleren Stufe folgen Qigong-Übungen für Herz, Magen, Milz, Nieren, Lungen, Muskeln und Knochen sowie das gesundheitsschützende Qigong und die 49 Bewegungen des LeitbahnenQigong. Auf der fortgeschrittenen Ebene wird Tai Chi praktiziert, das Tai Chi der leeren Hand und Übungen mit dem Tai Chi-Schwert. 10 Fan Teng Gong Das Fan Teng Gong ist ein altes Qigong-System, welches aus taoistischen und buddhistischen Ursprüngen entwickelt wurde. Es wird seit 1987 öffentlich gelehrt. Eine eher freie Übersetzung des Begriffs lautet: „Auch normale Menschen können fliegen“. Es handelt sich um Stehmeditationen, bei denen es bestimmte Hauptübungen, Reinigungsübungen und Energieaufnahmeübungen gibt. Des Weiteren gibt es auch Übungen, die im Sitzen ausgeführt werden. Fan Teng Gong kann sowohl präventiv als auch intervenierend wirken. Werden die Qigong-Übungen ohne Aufmerksamkeitslenkung praktiziert, so dienen sie der allgemeinen Stärkung, der Prophylaxe von Krankheiten und der begleitenden Therapie bei schweren Krankheiten. Fliegender Kranich – He Xian Zhuang Qigong Der „Fliegende Kranich“ ist eine populäre Qigong-Übungsreihe, die in den 1970er Jahren entwickelt wurde. Das Übungssystem ist eine Kombination aus den Methoden des Stillen Qigong und des Bewegten Qigong. Es wird sowohl der Zentralkanal aktiviert als auch der kleine himmlische Kreislauf reguliert. Das Alleinstellungsmerkmal der fünf Übungsfolgen ist das Nachahmen der anmutenden, weichen und tänzerischen Bewegungen des Kranichs. So sollen meditative Prozesse eingeleitet werden. Die Ziele dieser Qigong-Übungen sind äußerst vielfältig: Sie können zur allgemeinen Entspannung praktiziert werden, zum durchlässig machen der Meridiane, zur Förderung der Konzentrationsfähigkeit und zur Entwicklung innerer Kraft. Neben dem effektiven Einsatz der Vorstellungskraft kommt der Verwurzelung der Übenden im Boden eine zentrale Bedeutung zu. 5-Organe Qigong Das 5-Organe-Qigong bezieht sich auf die sogenannten Zang-Organe und ist dazu konzipiert, diese zu stimulieren und in Harmonie zu bringen. Zu den Organen gehören Leber, Herz, Milz, Lunge und Nieren. Die Qigong-Übungen können einzeln oder in einem Zyklus ausgeführt werden Die Sechs-Laute-Methode Bei der Sechs-Laute-Methode wird der Atem mit sechs verschiedenen Lauten kombiniert. Es gibt zwei Grundformen, diese Übung auszuführen. Bei der einen werden die Laute hörbar artikuliert. Bei der anderen werden die Laute still, also tonlos, geformt. Die Übung kann mit oder ohne körperliche Bewegungen praktiziert werden. Durch das Formen von Lauten werden spezielle Entspannungs- und Anspannungsprozesse im Körper eingeleitet. Hierbei bestehen Parallelen zur Gesangs- und Stimmschulung von Schauspielern oder Musikern. Im Körper werden Vibrationen erzeugt die beruhigend und anregend wirken können. Dadurch werden die Organe massiert und der Qi-Fluss wird reguliert. 11 Meridian-Qigong Das Meridian-Qigong ist eine Zusammenstellung verschiedener Übungen und Übungsreihen, mit denen die Meridianverläufe im Körper erfahrbar gemacht werden sollen. Es gibt keine einheitliche Tradition, so dass sich in diesem System auch Übungen aus anderen Qigong-Systemen finden lassen. Die Übungen dienen der Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung, um die körpereigene Energie spüren zu lernen. Zugleich wird auf die Energie eingewirkt, in dem die Meridiane durchlässig gemacht werden und der Qi-Fluss im Allgemeinen angeregt wird. Die Übungen können unabhängig voneinander oder in Kombination ausgeführt werden. Qigong-Gehen – Zou Qigong In zahlreichen Übungen des Qigong oder qigongähnlicher Systeme werden verschiedene Arten des Gehens geschult. Sowohl im chinesischen Tanz als auch in der Kampfkunst Bagua Zhang kommt dem Gehen eine zentrale Rolle zu. Ein typisches Merkmal des Bagua ist das Kreisgehen, eine alte Meditationsübung, in der der Meditierende sich um einen Mittelpunkt herum bewegt. Im Qigong können viele verschiedene Arten des Gehens geübt werden. 12 Die Acht Brokate Übung des Qi Gong - Durchführung - 1. Brokat „Den Himmel mit den Händen stützen“ - Hände über die Seite anheben, steigen und einatmen Hände über dem Kopf falten und Handflächen in Kopfmittelpunkt nach unten drücken, sinken und ausatmen Hände wieder nach oben drehen und nach oben schieben, steigen und einatmen Hände öffnen und über die Seite wieder absenken, ausatmen 13 2. Brokat „Auf den Adler zielen – links und rechts“ - Hände heben, Handgelenke überkreuz, rechte Hand innen, einatmen In die Handflächen schauen Die rechte Hand geht zurück, dabei wie eine Sehne des Bogens greifen Die Gegenhand nach der Seite ausstrecken, Blick folgt der Hand, Zeigefinger und Mittelfinger in V-Form, ausatmen Hände öffnen, überkreuz zurückführen Dasselbe zur linken Seite 14 3. Brokat „Den Himmel stützen, Erde stemmen“ - Die Hände bis zum Dantian anheben (Tigermaul) Linke Hand nach oben, rechte Hand nach unten führen. Die linke Handfläche zeigt nach oben – Fingerspitzen nach rechts - stützt den Himmel die rechte Handfläche – Fingerspitzen nach vorne - zeigt nach unten, stemmt die Erde Beide Hände wieder zum Dantian zurückführen Hände wechseln 15 4. Brokat „Mit Verachtung hinter sich schauen“ - Beide Arme mit den Handflächen nach oben in Herzhöhe anheben, beide Hände drehen und die Arme abwärts bewegen, dabei den Kopf nach der linken Seite stark drehen, Augen weit zur Seite rollen Hände drehen –schöpfen- die Arme nach oben in Herzhöhe anheben, dabei den Kopf zur Mitte zurückdrehen Dasselbe auf die rechte Seite 16 5. Brokat „Das Gesäß hin und her schwenken – treibt das Feuer aus“ - Hände – Fingerspitzen nach vorne -auf die Schenkel legen, Körper mit geradem Rücken nach vorne beugen, den Kopf leicht einrollen. Zuerst die Brustwirbelsäule nach links drehen, dann auch den Kopf Brustkorb und Kopf wieder zurück drehen und vom Becken beginnend den Rücken wieder aufrichten Dasselbe zur rechten Seite. Gesundheitswirkung. Bearbeitet insbesondere den Beckenbereich. 17 6. Brokat „Mit beiden Händen die Füße fassen“ - Arme hochheben In den Hüftgelenken beugen und Rumpf nach unten beugen Mit beiden Händen die Fußzehen fassen Die Beine dann wieder strecken, einatmen, beugen ausatmen Beine wieder strecken und Rumpf aufrollen Hände in die Hüfte und Oberkörper nach hinten strecken 18 7. Brokat „Fäuste ballen und mit den Augen funkeln“ - Die Fäuste auf den Hüften, Fingerspitzen nach oben Steigen und beim Sinken die rechte Faust drehen und nach vorne schieben, ausatmen Beim Steigen Faust wieder drehen und zurückziehen, einatmen Dasselbe auf der anderen Seite 19 8. Brokat „7 mal den Rücken strecken und hundert Krankheiten vertreiben“ - Mit den Handrücken die Nieren/Ming Meng massieren, dabei linke Hand unten und rechte Hand oben Auf die Fußballen/Sprudelnde Quelle kommen, der Körper streckt sich ganz durch, einatmen und Hände nach unten drücken Dabei ein „Licht“ visualisieren, dass aus der Erde an der Körpervorderseite empor steigt Sinken, ausatmen, das Licht fließt auf der Rückseite wieder hinunter 20