I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System
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I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Kommerzialisierung der Kampfkunst - Fluch oder Segen? 1. Redaktion: Was verbinden sie, Herr Krebs, mit der Kommerzialisierung im modernen Sportbereich? Herr Krebs: Die Kommerzialisierung fängt für mich schon im Amateurbereich des Sports an. In diesem Bereich werden den meisten Sportvereinen z.B. Sporthallen, Sportplätze, Hallenausstattung, Trainingsgeräte, etc. vom Staat sehr günstig bzw. kostenlos zur Verfügung gestellt. Weiterhin gibt es eine entsprechende Entlohnung für die Übungsleiter und Trainer, die in diesen Vereinen tätig sind. Die anfallenden Kosten übernimmt ganz allgemein der Steuerzahler, um es den einzelnen Vereinen zu ermöglichen ihre Sportart entsprechend anbieten zu können. Weiterhin werden einige Kosten in diesem Bereich getragen z.B. durch die Einnahmen von staatlichen Lotterien, den Erlös von Festen, die die Vereine in der Regel mehrmals im Jahr veranstalten, private Sponsoren, etc. Private Sponsoren treten z.B. bei Trikots, Anzeigenwerbung, Plakat –und Flyerwerbung oder der Anschaffung von Equipment für den einzelnen Verein zumeist in den Vordergrund und erwarten im Gegenzug in der Regel ein entsprechendes Mitspracherecht auch in sportlichen Belangen innerhalb der jeweiligen Vereinsstruktur, indem sie sich z.B. gleichzeitig noch im Vorstand desselbigen Vereins tatkräftig engagieren. Somit stehen häufig nicht nur sportliche Belange im Vordergrund entsprechender Vereinsstrukturen, sondern auch persönliche und wirtschaftliche Belange seitens „besonderer Spender“ innerhalb des jeweiligen Vereins, was dem Sport an sich und den entsprechenden Vereinsmitgliedern nicht immer gut tut. Bei den Spendern handelt es sich zumeist um finanzkräftige Vereinsmitglieder und um Unternehmen, die sich explizit dem Sportsponsoring im regionalen und überregionalen Bereich verschrieben haben. Dies führt in meinen Augen in vielen Vereinen zu massiven Spannungen zwischen denen, die sich gerade im sportlichen Bereich engagieren möchten z.B. im Kinder– und __________________________________________________________________________________________ ___ 1 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Jugendbereich und denen, die das Geld in den Vereinen verwalten bzw. Geld in den Verein rein gebracht haben z.B. über Spenden oder gute Kontakte zur Wirtschaft. Diese Interessen kollidieren sehr häufig und gereichen dann gerade dem Sport wie den Mitgliedern in den einzelnen Vereinen häufig zum Nachteil, was sich natürlich nicht verallgemeinern lässt, aber auf viele Sportvereine zutrifft. Weiterhin bin ich der Meinung, dass es gerade im Amateurbereich zu einer recht einseitigen Förderung der einzelnen Sportarten und Sporttreibenden kommt. Dabei spielt es in meinen Augen eine maßgebliche Rolle, ob es sich um Sportarten handelt, durch die sich die einzelne Nation z.B. bei Weltmeisterschaften oder der Olympiade in der Welt profilieren kann oder auch nicht. Außerdem spielt es eine maßgebliche Rolle, welche Popularität die einzelne Sportart in der einzelnen Gesellschaft genießt wie dies in Deutschland z.B. für Fußball gilt. Denn der Amateurbereich der einzelnen Sportarten ist die Grundlage und die Talentschmiede, um im Profisport Erfolg zu haben. Deshalb erfährt dieser Bereich eine große Aufmerksamkeit, wenn Sport einen hohen staatlichen Stellenwert genießt, da die einzelne Nation sich z.B. auf internationaler Ebene profilieren möchte, man denke nur an Länder wie die U.S.A., Australien, GUS, etc.. Auch in Deutschland gibt es Trainingscamps einzelner Verbände, Stützpunkttraining, Auswahltraining, etc., um Talente für den Profisport zu rekrutieren. Dies gilt in unserem Land zumeist jedoch nur für Sportarten, die schon etabliert sind wie z.B. Fußball, Tennis, Basketball, etc. oder die gerade im Trend liegen. Andere Sportarten werden bei dieser Förderung in meinen Augen gerne vergessen und leben von dem privat an den Tag gelegten finanziellen Engagement z.B. der Eltern bzw. der Familien, die hinter den sportbegeisterten Kindern und Jugendlichen stehen oder den Sportlern selber, die sich sogar verschulden, um ihre sportlichen Träume zu realisieren. Der Sprung dieser Randsportarten hin zu mehr Interesse in der Öffentlichkeit liegt zumeist an charismatischen Einzelprotagonisten, die in der Vergangenheit alles dafür getan haben, um ihre Sportart besser in der Öffentlichkeit zu positionieren und zu vermarkten. Dabei spielen häufig die jeweilige Sportart und die Erfolge, die man in dieser Sportart errungen hat, nur eine sehr untergeordnete Rolle beim Medieninteresse für bestimmte Sportarten bzw. Sportler. Angefangen von Nacktaufnahmen vor allem im Frauensportbereich, über Skandale im privaten Bereich, „Pseudorivalitäten“ mit anderen Sportlern, das Kokettieren mit Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, etc. finden sich sehr viele Phänomene mittlerweile auch im Sportbereich __________________________________________________________________________________________ ___ 2 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ wieder, um in meinen Augen z.B. den persönlichen Marktwert eines Sportlers/ in zu steigern bzw. über diese oben angesprochenen Phänomene mehr Medieninteresse für sich bzw. die einzelne Sportart in der Öffentlichkeit zu bekommen, was in der Zukunft zumeist die Chancen steigert, um z.B. lukrative Werbeverträge, etc. an Land zu ziehen. Ein paar wenige Sportler gerade dieser Randsportarten gehen eher den langfristigen Weg, indem sie versuchen, über persönliches Engagement und erbrachte Leistungen im Training wie in den Wettkämpfen ihre Sportart mehr und mehr in den Fokus der Öffentlichkeit bzw. der seriösen Medien zu bringen. Dies ist für viele dieser Protagonisten ein Kampf von Don Quichotte gegen die Windmühlen und verlangt ihnen und ihrem jeweiligen sozialen Umfeld sehr viel Geduld, Enthaltsamkeit und Engagement ab, um an diesem Weg langfristig nicht zu zerbrechen. Auf der anderen Seite strahlen diese Menschen sehr viel Kraft und Stärke aus, wenn sie diesen Weg gegangen sind bzw. noch gehen, ohne dass sie dabei ihre Ideale und Visionen aufgegeben haben z.B. auf Kosten des „schnellen Erfolgs“ bzw. „schnellen Geldes“, etc. Diesen Typus des Sportlers nehme ich in der heutigen Zeit immer seltener wahr, da der Satz „Geld regiert die Welt“ auch im Sportbereich immer mehr Repräsentanten der einzelnen Sportart wie ein „Virus“ erfasst hat, den die meisten in meinen Augen kaum mehr loswerden! Deshalb zolle ich dem anderen, aber wesentlich selteneren Typus des Sportlers, sehr viel Respekt und Achtung, der stetig aufs neue versucht mit entsprechender Integrität, entsprechendem Fleiß und Engagement zielstrebig seine Ideale zu leben und seine entsprechend ausgeübte Sportart nach vorne zu bringen bzw. sich in den Dienst der einzelnen Sportart zu stellen, ohne zum Spielball der Medien bzw. Öffentlichkeit zu werden. Im Profibereich kommt es gerade bei olympischen Sportarten zu einer entsprechenden staatlichen Förderung wie oben schon kurz angesprochen, um dem Sportler den finanziellen Rahmen zu geben seine jeweils ausgeübte Sportart möglichst professionell ausüben zu können. Dies fängt bei Olympiastützpunkten an, an denen professionelle Trainer, Physiotherapeuten, Ärzte, etc. beschäftigt sind und entsprechendes Equipment, Räumlichkeiten, etc. dem einzelnen Sportler zur Verfügung gestellt werden. Dies dient dazu, dass der einzelne Sportler unsere Nation z.B. auf nationaler wie internationaler Ebene optimal vertritt, d.h. z.B. bei olympischen Spielen eine Medaille erringt. Dabei habe ich __________________________________________________________________________________________ ___ 3 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ immer wieder den Eindruck, dass nicht der Sportler bzw. die Sportart bei diesen Großereignissen im Vordergrund steht, sondern das Wichtigste der Medaillenspiegel ist, der von dem einzelnen Land errungen wurde explizit die Goldmedaillen. Denn in der heutigen Zeit zählt in unserem Land wie in anderen Nationen dieser Welt zumeist in der Öffentlichkeit nur noch der erste Platz bei entsprechenden Sportveranstaltungen und die Freude über die Teilnahme z.B. bei olympischen Spielen tritt leider in meinen Augen immer mehr in den Hintergrund. Denn für mich ist es z.B. eine ganz herausragende Leistung, sich überhaupt für große Meisterschaften wie die olympischen Spielen qualifiziert zu haben, was in meinen Augen nur die Wenigsten im Sportbereich geschafft haben und für mich dem olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles“ sehr nahe kommt. Dabei finde ich es schon bemerkenswert wie gerade die Medien auf der einen Seite Sportler zu Helden hochstilisieren und auf der anderen Seite fast im gleichen Moment wieder fallen lassen, einzig und allein meiner Meinung nach, um dem Sensationsbedürfnis ihrer Leser gerecht zu werden und somit ihre Auflage/ Einschaltquote, etc. zu steigern! Zudem nehme ich im Medienbereich sehr viele Menschen wahr, die sich in der Vergangenheit selbst im Sportbereich versucht haben, es in der Regel aber nie so richtig geschafft haben, ihre sportlichen Ziele zu realisieren. Gerade diese Personen neigen in meinen Augen dazu, ihre persönliche Frustration über das nicht Erreichen ihrer eigenen sportlichen Ziele an Sportlern auszulassen, die eigentlich viel weiter gekommen sind als sie selber. Dies geht in unserem Land soweit, dass genau diese Kolumnisten bzw. Moderatoren sogar versuchen unsere Sportidole zu demontieren ob im sportlichen wie im privaten Bereich. Diese Haltung finde ich beschämend und erbärmlich und manch einer dieser Medienvertreter sollte sich einmal die Frage stellen, ob seine Berufswahl vielleicht etwas damit zu tun haben könnte, dass der persönliche Frust über das nicht Erreichen persönlicher sportlicher Ziele dazu geführt hat, dass man sich nun gerade in diesem Umfeld „austoben“ möchte. Das geht in meinen Augen auf Kosten des Sports und explizit auf Kosten der einzelnen Sportler, die unter dieser Haltung unserer Medien sehr leiden und häufig sogar daran zerbrechen. Denn in unserem Land zählt nur der erste Platz bzw. die Goldmedaille und selbst wenn man dieses Ziel erreicht hat, wird meiner Meinung nach auf sehr negative Art und Weise seitens der Medien minuziös geschaut, ob der einzelne Sportler wie sein Umfeld auch außerhalb des Sports den hohen __________________________________________________________________________________________ ___ 4 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Ansprüchen unserer Gesellschaft entspricht oder auch nicht - ein Haar in der Suppe findet man in meinen Augen immer, man muss nur lange genug suchen! Viele Sportler versuchen diesem Druck zu entkommen, indem sie sich z.B. komplett abzuschotten gegenüber den Medien und der Öffentlichkeit, zu Dopingmitteln greifen, um den hohen Erwartungen der Öffentlichkeit zu entsprechen oder durch Alkohol –und Drogeneskapaden während oder nach Beendigung ihrer sportlichen Laufbahn von sich Reden machen, um mit dem Druck der Öffentlichkeit „besser“ zu Recht zu kommen. Dies wird von der Öffentlichkeit explizit von den Medien natürlich genutzt, um den einzelnen Sportler einerseits zu diskreditieren und andererseits finanziell noch davon zu profitieren, indem man z.B. seine Auflagezahlen steigert! Weiterhin sind viele Profisportler Angestellte im staatlichen Bereich wie z.B. Bundeswehr, Polizei, etc. und werden große Teile ihrer Dienstzeit freigestellt, um besser trainieren zu können bzw. an Wettkämpfen teilnehmen zu können. Auch im Schulbereich werden Sportler zum Teil freigestellt bzw. sie sind auf einem entsprechenden Sportgymnasium, um sich optimal ihrem Sport widmen zu können. All diese Punkte sind finanzielle Fördermöglichkeiten, die unser Staat dem einzelnen Sportler zur Verfügung stellt, wenn es sich um Sportarten handelt, die der Staat als „förderungswürdig“ erachtet. Dabei spielt es in meinen Augen vor allem eine Rolle, ob sich der Staat z.B. bei Meisterschaften wie den olympischen Spielen besonders positionieren kann auf internationaler Ebene. Gefördert werden in der Regel nur Personen innerhalb ihrer Sportarten, wenn sie entsprechende sportliche Erfolge schon im Vorfeld vorweisen können bzw. einen entsprechenden Rang in der nationalen wie internationalen Rangliste der jeweiligen Sportart erreicht haben. Um dies zu erreichen sind in unserem Land leider diejenigen sehr benachteiligt in meinen Augen, die von zu Hause nicht die nötige personelle wie finanzielle Unterstützung erfahren, um ihre persönlichen sportlichen Visionen zu verwirklichen. Denn in unserem Land muss man in der Regel bestimmtes schon erreicht haben, um überhaupt in eine staatliche Fördermaßnahme rein zu kommen im Gegensatz zu anderen Ländern, in denen schon im Kindergarten –und Grundschulbereich eine allgemeine Talentsichtung vorgenommen __________________________________________________________________________________________ ___ 5 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ wird unabhängig vom gesellschaftlichen Status der einzelnen Kinder bzw. ihres jeweiligen sozialen Umfeldes. Dieser gesellschaftliche Status ist in meinen Augen in unserem Land entscheidend, ob man im Verlauf seiner sportlichen Karriere staatlich gefördert wird oder auch nicht und dies wird in meinen Augen in der Zukunft noch eher zu als abnehmen. Das hat in meinen Augen nichts mehr mit Chancengleichheit zu tun und ist für mich einer der Hauptgründe, warum wir im sportlichen Bereich immer weniger geförderte Talente haben, die auf internationaler Ebene mithalten können, da diejenigen, die man dahingehend hätte aufbauen können, meist schon im Vorfeld durch das Sieb der „Talentsichtung“ gefallen sind und ihnen somit die Chance von vorne herein verwährt bleibt, es im sportlichen Bereich bis an die Spitze des jeweiligen Sportbereichs zu schaffen. Das gleiche kann man übrigens in unserem „differenzierten“ Schulsystem finden, in dem ebenfalls von entscheidender Bedeutung ist, aus welcher gesellschaftlichen Schicht der Einzelne kommt, in Bezug auf seinen schulischen Werdegang und schulischen Erfolg! Deshalb finde ich es sehr traurig für den einzelnen Sportler, dass diejenigen, die von staatlicher Seite dieses System in unserem Land initiiert haben bzw. verantwortlich sind für dieses System auf politischer Ebene gleichzeitig immer darüber klagen, dass unsere Nation auf internationaler Ebene immer seltener mithalten kann auf entsprechenden Meisterschaften bzw. Turnieren. Das Gleiche passiert meiner Meinung nach, wie oben schon beschrieben, auf der Seite der Medien, anstatt mal die Ursachen zu benennen bzw. anzugehen, um diesen Zustand in der Zukunft irgendwann mal wieder zu überwinden, denn gute Sportler bzw. gute Ergebnisse fallen nicht einfach mal so vom Himmel, sondern sind Ergebnis einer entsprechenden langfristigen Talentförderung und das in allen gesellschaftlichen Bereichen, nicht nur für Kinder und Jugendliche aus finanziell gut gestellten Familien, wie dies bisher eher der Fall war bis auf ein paar wenige, löbliche Ausnahmen! Die größte Kommerzialisierung hat in meinen Augen im privatwirtschaftlich geförderten Profisportbereich Einzug gehalten. Hierbei engagiert sich die Wirtschaft vor allem in Sportbereichen, die auf der einen Seite sehr populär sind, da sie publikumswirksam in Szene gesetzt werden können, und auf der anderen Seite ein großes Zielpublikum erreichen, um ihr Sportsponsoring besonders breit in der Öffentlichkeit in Szene setzen zu können. Dies geschieht über Trikotwerbung, über Anzeigenkampagnen, Sportstadien werden nach den Sponsoren benannt, __________________________________________________________________________________________ ___ 6 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Sportler werben für bestimmte Produkte, in PC – Spielen kommen populäre Sportler vor, Merchandisingartikel aller Art werden von den einzelnen prominenten Sportlern und Vereinen vertrieben, das Konterfei verschiedenster populärer Sportler ziert von der Getränkeflasche über den Aufkleber in Süßwaren fast alles, was sich nicht wehrt…. Weiterhin werden diese „Sportidole“ in Fernsehspots, Talksendungen, Unterhaltungssendungen, der Musikbranche und sogar für Filme engagiert, um den Marktwert des Sportlers gegebenenfalls sogar noch zu steigern. Das heißt natürlich für viele dieser Sportstars, dass sie in meinen Augen kaum noch in der Lage sind richtig zu trainieren, da sie von einem Pressetermin zum nächsten von ihren Managern durchgereicht werden, wodurch ihre sportlichen Erfolge darunter in der Regel anfangen zu leiden. Weiterhin fehlt vielen Sportstars ab einem gewissen Punkt die Motivation, um an ihre früheren Erfolge anzuknüpfen, da sie im wahrsten Sinne des Wortes satt sind, d.h. sie haben schon alles im finanziellen Sinne, was sie sich erträumt haben und sie haben einfach keine Lust mehr ihren Körper im täglichen Training zu schinden. Viele verlieren ab einem gewissen Punkt gerne die Bodenhaftung und finden diese im schlimmsten Falle auch zeit ihres Lebens nicht mehr. Dies gilt nicht für alle, die im Profisport ihr Geld verdienen, aber trifft für einen Teil in meinen Augen auf jeden Fall zu. Für diese sind innerhalb ihrer sportlichen Karriere der Spaß und die Faszination, die die jeweilige Sportart zu Beginn ihrer sportlichen Laufbahn mit Sicherheit auf sie ausgeübt hat, leider abhandengekommen. All dies geschieht jedoch nur in sehr wenigen Sportbereichen, wie z.B. Fußball, Tennis, Basketball, bestimmten Trendsportarten etc. in unserem Land und das nur im absoluten Spitzenbereich. Denn die Menschen identifizieren sich fast ausnahmslos gerade mit diesen außergewöhnlichen Sporthelden und deshalb sind diese als Werbeträger für die Industrie so interessant und wertvoll geworden in der Vergangenheit, besonders dann in unserer photogenen Hochglanzgesellschaft, wenn diese Sporthelden auch optisch schön anzuschauen sind, was vor allem für den Frauensportbereich gilt. Wie oben schon beschrieben versuchen sehr viele Sportler aus diesem Grund auf jegliche Art und Weise auf sich aufmerksam zu machen, was häufig nicht im sportlichen Bereich der Fall ist, um __________________________________________________________________________________________ ___ 7 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ ebenso an solche lukrativen Werbeverträge ranzukommen. Dies führt in meinen Augen dazu, dass Sport in unserer Gesellschaft z.B. häufig schon mit Geld, Ruhm, Prestige und Skandalen in der Öffentlichkeit assoziiert wird anstatt mit Freude, Entspannung, etc. Das ist für mich eine sehr bedenkliche Entwicklung für die Zukunft des Sports, da viele der oben beschriebenen so genannten „Sporthelden“ gerade für unsere Kinder und Jugendlichen als Vorbilder bzw. Idole von diesen herangezogen werden. Dies nehme ich schon heute bei vielen Sport Treibenden Kindern und Jugendlichen wahr, die klare Vorstellungen von ihrer sportlichen Zukunft verfolgen, nämlich über ihre jeweils ausgeübte Sportart reich und berühmt zu werden anstatt Spaß zu haben bei ihrer jeweils ausgeübten Sportart. Aber gerade dieser Spaß ist für mich die Grundlage und die Quelle, um im sportlichen Bereich als Durchgangsstation auch Erfolg zu haben und gegebenenfalls sogar finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Dies gilt auch für die gesellschaftlichen Randgruppen in den unterschiedlichsten Ländern ob in den U.S.A., Brasilien oder auch bei uns. Denn auch dort war und ist für mich der bestimmende Faktor für den jeweiligen sportlichen Erfolg die große Freude und Passion, mit der vom Einzelnen seine jeweilige Sportart ausgeübt wurde bzw. wird und nicht der finanzielle Erfolg oder das Prestige stand bzw. steht bei diesen Sporttreibenden als maßgebliche Antriebsquelle für ihr sportliches Engagement in der Regel im Vordergrund. Aus diesem Grunde sollte für mich jedoch wieder mehr in den Vordergrund beim Sporttreiben rücken der empfundene Spaß, das empfundene Gemeinschaftsgefühl beim Sport, der Ausgleichsmoment zum normalen Leben, das Gefühl in unserer Gesellschaft irgendwo dazu zu gehören, Freunde zu finden über den Sport, seinem inneren Bewegungsbedürfnis nachzukommen, seine persönlichen sportlichen Grenzen kennen zu lernen bzw. über Training zu verschieben, seinen Körper zu entwickeln, etwas für seine Gesundheit zu tun… Denn dies sind für mich die Hauptbeweggründe, warum ich so gerne Sport treibe und finanzieller Erfolg stellt für mich nur eine logische Durchgangsstation dar in der persönlichen Biographie, wenn man sich mit vollem Einsatz langfristig mit Haut und Haaren engagiert innerhalb des Sports und diesen finanziellen Erfolg auch anstrebt, um z.B. von seinem Sport auch leben zu können. Ich freue mich natürlich über den finanziellen Erfolg im sportlichen Bereich für andere Sportprofis wie für mich selbst, dieser Erfolg ist für mich aber nicht ausschlaggebend, da ich über meine Familie, Freunde, die ich hauptsächlich durch den Sport kennen gelernt habe und den Sport an sich, zu einer inneren __________________________________________________________________________________________ ___ 8 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Zufriedenheit und Ruhe gekommen bin, die ich nicht mehr missen möchte und dies ist für mich nicht zu vergleichen mit ein bisschen finanziellem Erfolg oder einem gewissen Prestige in der Öffentlichkeit! 2. Redaktion: Welche Formen der Kommerzialisierung gab es für sie in der Historie der Kampfkünste? Herr Krebs: Diesbezüglich gibt es leider sehr wenige sachliche und detaillierte Quellen, um aus ihnen für dieses Thema stichhaltig und gezielte Informationen entnehmen zu können. Sachliche Informationen vermischen sich fast in allen Kulturkreisen mit übertriebenen Legenden über entsprechende Heldentaten Sagen umwogener Kämpfer, denen gerne übernatürliche Kräfte nachgesagt wurden und zum Teil immer noch werden. Diese Legenden famoser Kämpfer findet man in der westlichen wie in der östlichen Hemisphäre und beide Bereiche stehen sich diesbezüglich in nichts nach. Ich für meinen Teil glaube, dass immer etwas Wahres dran ist an solchen mythischen Geschichten bzw. Legenden. Somit bin ich der Meinung, dass sich schon sehr früh innerhalb der Menschheitsgeschichte Personen hervorgetan haben, die innerhalb ihres jeweiligen Kulturkreises im Besonderen hervorstachen hinsichtlich ihrer kämpferischen Fähigkeiten mit und ohne Waffen. Ohne Waffen findet man z.B. praktisch in allen Kulturkreisen Formen des Ringens und Boxens. Mit Waffen findet man ebenfalls in allen Kulturkreisen ausgeklügelte Formen des Stockkampfes, Schwertkampfes, Lanzen –bzw. Speerkampfes, Formen des kriegerischen Einsatzes von Pfeil –und Bogen bzw. sonstiger Wurfgeschosse aller Art, etc. Dies stellt für mich auch keinen Zufall dar, da Menschen in meinen Augen auf ähnliche wie identische Ideen kommen, wenn ihnen dies z.B. durch ihre Lebenssituation abverlangt wird. Und dies war und ist in den meisten Kulturkreisen bis heute immer wieder ähnlich bzw. identisch, denn es ging zumeist darum, sich innerhalb entsprechender Umweltbedingungen zu behaupten bzw. zu überleben und das gleiche galt und gilt im Umgang mit anderen Menschen bzw. Völkern, die einen z.B. in der persönlichen Freiheit beschneiden wollten oder dies wollen. Diesbezüglich wurden die unterschiedlichsten Strategien entworfen und die unterschiedlichsten Waffensysteme bis zum heutigen Tag entwickelt, um auch am morgigen Tag noch überleben zu können. Dabei ist signifikant, dass auch ohne die modernen Kommunikationsmittel wie z.B. das __________________________________________________________________________________________ ___ 9 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Internet die Menschen schon sehr früh zu ähnlichen Strategien, Waffensystemen, Kampftaktiken, Kampftechniken, etc. gelangt sind, unabhängig von Entwicklungen die andere Kulturen unabhängig von ihrer eigenen genommen haben. Ich denke, dass es gerade in der Antike angefangen mit den Ägyptern und Chinesen bestimmte Inhalte z.B. bezüglich Kriegsführung, Waffenkampf, etc. systematisiert wurden, um mehr Erfolg in kriegerischen Auseinandersetzungen zu haben und auch einiges Geld in diesen Bereich floss, um die nationalen Einflussgebiete stetig zu erweitern. Denn größere Einflussgebiete führten in dieser Zeit automatisch zu mehr billigen Arbeitskräften in Form von Sklaven, mehr Rohstoffen, bessere Absatzgebiete für die im eigenen Land hergestellten Waren, etc. Dementsprechend gab es schon sehr früh einen direkten Zusammenhang zwischen wirtschaftlichem nationalen Erfolg und der jeweiligen nationalen Fähigkeit, Interessen auch militärisch durchsetzen zu können, was sich eigentlich bis zum heutigen Tag kaum geändert hat. Weiterhin war schon sehr früh klar, dass politische Stabilität ohne entsprechende Militärkraft kaum denkbar war und ist, da man ohne entsprechende militärische Mittel nicht in der Lage ist, Angriffe von Außen auf entsprechende Art und Weise zu erwidern. Denn Worte haben bis zum heutigen Tag keinen Aggressor aufgehalten, der es wirklich wissen wollte. Dies ist zwar sehr bedauerlich, aber findet noch heute in fast allen Kulturen statt, ob sie als zivilisiert gelten oder auch nicht, schauen wir nur mal auf unsere hiesigen Schulhöfe oder in unsere Kindergärten, etc. Somit hatte jedes Land schon sehr früh großes Interesse daran, ihre kriegerischen Strategien und Taktiken, den Einsatz und die Entwicklung Kampf überlegener Waffen, den Einsatz und den Umgang mit entsprechenden Waffen, den Einsatz von waffenlosen Selbstverteidigungstechniken stetig weiter zu entwickeln, um einerseits das nationale politische Gefüge unter Kontrolle zu behalten und andererseits auch anderen Nationen, die die persönliche Freiheit beschneiden wollen, kriegerisch in ihre Schranken verweisen zu können, wenn dies der einzelnen Nation abverlangt wird. Weiterhin versuchte man stetig all die oben genannten Punkte nach vorne zu treiben, um selbst erfolgreich Angriffskriege mit anderen Ländern zu bestreiten aus den schon benannten Gründen. Somit glaube ich, dass gute Kämpfer, gute Militärstrategen, gute Waffenschmiede bzw. Waffenerfinder, gute Feldherren schon sehr früh innerhalb der Menschheitsgeschichte zu großem __________________________________________________________________________________________ ___ 10 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Einfluss innerhalb der einzelnen Staatssysteme gekommen sind und sich dies sicherlich auch in Reichtum und Macht bei diesen Personengruppen niederschlug, da jeder Machthaber danach gestrebt hat, diese Personen in ihren Reihen unter „Vertrag“ zu haben, was sich bis zum heutigen Tag nicht geändert hat. Dabei wurden sicherlich schon zu diesem Zeitpunkt große Geheimnisse um entsprechende Kampftechniken, Waffen, etc. gemacht, um gegenüber Gegnern aller Art einen Erfolgs versprechenden Überraschungseffekt zu erzielen. Somit glaube ich, dass schon zu dieser Zeit ein gut funktionierender Geheimdienst immer wieder aufs Neue versuchte, Militärgeheimnisse anderer Nationen zu erlangen, um diese ins eigene Repertoire aufzunehmen bzw. auf diese besser vorbereitet zu sein, was auch heute noch der Fall ist. Auch in diesen militärischen Apparat wurde schon sehr früh meiner Meinung nach eine Menge Geld investiert, um die Macht der Machthaber zu erhalten, zu festigen bzw. zu erweitern. Innerhalb dieses militärischen Apparates, den ab der Antike fast alle Völker unterhielten, nahmen in meinen Augen erfolgreiche Kämpfer mit oder ohne Waffen eine besondere Position in jedem dieser Völker ein, da sie ein Regulativ für den Machthaber darstellten innerhalb dieses komplexen militärischen Apparates, einerseits um diesen besser kontrollieren zu können und andererseits als persönliche Leibgarde der Machthaber zu fungieren. Deshalb wurden diese Kämpfer in meinen Augen auch gerne instrumentalisiert, um persönliche Interessen der Machthaber besser durchsetzen zu können, was sich bis zum heutigen Tag nicht geändert hat. Besonders zu nennen in der Geschichte sind für mich die römischen Legionen, die Gladiatoren der Antike, die Ritterbünde wie z.B. die Templer oder Johanniter, die Samurais oder Söldner aller Art, die von Krieg führenden Nationen unter Vertrag genommen wurden, um erfolgreicher persönliche Machtinteressen durchsetzen zu können. Dabei ist anzumerken, dass wenn den Machthabern diese Zusammenschlüsse von Kämpfern zu mächtig wurden, man gerne hinging diese zu verfolgen bzw. zu töten, wie dies z.B. im Fall des Templerordens europaweit erfolgt ist. Dadurch ging natürlich auch immer wieder viel Wissen über die Selbstverteidigung bzw. Kampfkunst verloren, da einerseits die federführenden Protagonisten zum Beispiel im Krieg getötet wurden oder andererseits umgebracht wurden von den jeweiligen Machthabern auf Grund der Tatsache, dass man es nicht gerne sah, wenn diese Personengruppe zu zuviel Macht und Reichtum im Vergleich zu den Machthabern gelangt sind. __________________________________________________________________________________________ ___ 11 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Somit glaube ich, dass es immer wieder zu einem auf und ab bezüglich der Qualität der Kampfkünste innerhalb der letzten Jahrtausende kam durch fehlende Aufzeichnungen und Überlieferungen, Geheimniskrämerei, politische Umstände wie z.B. dem Verbot einzelner Kampfkünste, etc. Dies zieht sich eigentlich bis zur heutigen Zeit und ich hoffe, dass dieser Zustand irgendwann der Vergangenheit angehört, da Professionalität sich immer auszeichnet durch Transparenz innerhalb der Materie und das gilt natürlich auch für die Kampfkünste. Denn Evolution und Innovation findet seinen besten Nährboden im offenen und transparenten Umgang mit der Materie, was auch für die Kampfkunst gilt. Deshalb sollten auch in den Kampfkünsten moderne Verfahren wie z.B. Videoanalyse, etc. Einzug halten, um die Kampfkunst weiter zu professionalisieren anstatt sich in Geheimniskrämerei zu üben, was nicht zu Fortschritt sondern zu Rückschritt in meinen Augen führt! 3. Redaktion: Welche modernen Formen Kampfkunstbereich in der heutigen Zeit wahr? der Kommerzialisierung nehmen sie im Herr Krebs: Dies fängt bei mir in allen Kampfkunstsystemen an, die über ein entsprechendes Graduierungssystem verfügen. Innerhalb dieser Systeme werden in der Regel Prüfungsgebühren verlangt für die Abnahme und das Ablegen der jeweiligen Graduierung und diese Gebühren nehmen in der Regel nach oben eher zu als ab. Weiterhin tun sich im Kampfkunstbereich einige Strukturvertriebe hervor, die jeden Baustein ihres System einzeln an ihre Mitglieder verkaufen und für wichtige Bestandteile nochmals Extragebühren verlangen wie z.B. für Chisausektionen, spezielle Formen, etc. Dieses System des Verkaufs von Einzelstücken wird dadurch von diesen Organisationen noch perfektioniert, indem erst zum Schluss des Lernstoffs entsprechende Schlüssel bzw. Techniken geliefert werden, die in der Regel dazu führen, dass man das Gesamtsystem der entsprechenden Kampfkunst erst verstehen kann! Weiterhin gibt es innerhalb der Kampfkünste sehr viele Organisationen, die entsprechende Wartezeiten eingeführt haben, um ihren Ausbildungsstoff in meinen Augen noch weiter künstlich in die Länge zu ziehen. Denn für diese Organisationen rechnet es sich natürlich noch mehr über die __________________________________________________________________________________________ ___ 12 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Jahre, wenn ihre Mitglieder nicht in wenigen Jahren schon im Besitz der kompletten Systematik sind, sondern dieses Ziel erst nach Jahrzehnten des Trainings erreichen. Außerdem ist es in den meisten Kampfkünsten eher der Standard als die Ausnahme, dass der Unterricht in riesigen Gruppen mit wenig Trainingspersonal durchgeführt wird, um den persönlichen Gewinn gerade im privatwirtschaftlichen Bereich zu maximieren. Es wird nach dem Grundsatz verfahren „Masse statt Klasse“! Diese Gewinnmaximierung der einzelnen Organisationen und Organisationsvertreter, führt im Kampfkunstbereich jedoch in meinen Augen zu einem deutlichen Qualitätsverlust, der dort in allen Bereichen deutlich spürbar ist. Komplettiert wird das ganze durch oberflächliche Schnellkurse ohne großen Qualitätsanspruch seitens der Veranstalter, die die Illusion bei den Teilnehmern von Selbstverteidigungsfähigkeit schaffen soll und dies zumeist über die Professionalisierung seitens der einzelnen Kampfkunstorganisationen auch schafft. Dies führt meiner Meinung nach bei den Teilnehmern solcher Schnellkurse zu einer Pseudoselbstsicherheit in Bezug auf Gefahrensituationen aller Art, die in meinen Augen schon als gefährlich einzustufen ist, da der einzelne sich nun häufiger in Gefahrensituationen mehr zumutet als er in der Realität tatsächlich leisten kann. Dadurch kann es zu starken bzw. stärksten eigenen Verlusten wie Verlusten bei anderen Personen kommen, denen man in Gefahrensituationen zu Hilfe kommen wollte, denn wahre Helden wissen in Gefahrensituationen genau, welchen persönlichen Grenzen sie diesbezüglich unterworfen sind. Dies ist z.B. ein Kennzeichen von Gefahrenexperten, die beispielsweise Spezialeinheiten aller Art angehören. Denn häufig ist ein kontrollierter Rückzug besser als ein sinnloses nach vorne Preschen gegen eine Übermacht, der wir nur selten gewachsen sein können und wenn, dann nur mit entsprechendem langjährigem, qualitätvollem Training. Dies korrespondiert eng mit dem von sehr vielen Kampfkunstorganisationen gelebten Grundsatz „Wachstum um jeden Preis“. Dabei stehen hauptsächlich die Mitgliedszahlen im Vordergrund innerhalb dieser Kampfkunstorganisationen, anstatt in der einzelnen Schule daran interessiert zu sein, dass jeder Schüler die Möglichkeit erhält einen maximalen persönlichen Lernerfolg zu erlangen über entsprechenden Unterricht bei entsprechendem Lehrpersonal und über eine __________________________________________________________________________________________ ___ 13 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ ausgeklügelte Unterrichtsdidaktik Kampfkunstorganisationen. –und Systematik seitens der einzelnen Somit ist es in meinen Augen eine logische und gegebenenfalls sogar gewollte Entwicklung innerhalb dieser Kampfkunstorganisationen, dass es in der Regel für die meisten Interessierten und Ambitionierten innerhalb der jeweiligen Kampfkunst meist nur einen Weg gibt, um schnellen bzw. überhaupt irgendeinen persönlichen Fortschritt innerhalb der entsprechenden Kampfkunst zu erlangen, nämlich über den Weg des in der Regel teuren Privatunterrichts. Diese Form des Unterrichts habe ich selber über viele Jahre wahrgenommen, um mir einen gewissen Stand und Überblick innerhalb der einzelnen Kampfkünste, die ich betrieben habe, zu erlangen. Ich bedauere diesen Schritt auch nicht und halte diesen Weg für mich immer noch für den richtigen und den einzig realisierbaren, da ich nur so die Möglichkeit bekam relativ schnell einen guten Überblick über die in der Selbstverteidigung an den Tag gelegten Systematiken und Prinzipien zu bekommen. Nichtsdestotrotz habe ich es stetig vermisst, dass mir im normalen Unterricht keine gleichwertigen Impulse im Vergleich zum Privatunterricht gesetzt wurden und ich habe mich immer gefragt, ob dies im „normalen“ Gruppentraining nicht möglich ist oder ob dies von den einzelnen Organisationen bzw. deren Vertreter einfach nicht gewollt ist! Weiterhin habe ich den Eindruck, dass es in den meisten Kampfkunstorganisationen der heutigen Zeit nicht mehr unbedingt um die Weiterentwicklung der Kampfkunst geht, sondern eher um die immer bessere Vermarktung derselben, um eine Gewinnmaximierung der Organisationsspitze herbei zu führen! Dies führt in vielen Bereichen zu einem Stillstand von Innovation und Kreativität innerhalb der Kampfkünste und ich glaube es ist nur eine Frage der Zeit bis sich dies mit einem großen Knall entladen wird, umso schneller umso besser in meinen Augen! Einige Auflösungserscheinungen, Abspaltungen verschiedener Derivate, die Entstehung neuer Kampfkunstsysteme und Organisationen sind für mich schon Vorboten bzw. Indizien, die auf diesen Knall deutlich hinweisen. Zudem haben die Kampfkünste diesen Zustand des Stillstandes in meinen Augen nicht verdient und ich halte diesen Zustand auch für sehr gefährlich, da die Herausforderungen der Gegenwart wie der Zukunft auf der Straße sicherlich nicht kleiner werden, d.h. wer sich heute nicht entwickelt, ist morgen in meinen Augen nur noch bedingt konkurrenzfähig und übermorgen wird er von der Realität eingeholt! Außerdem vergeben sehr viele Kampfkunstorganisationen weltweit entsprechende Lizenzen, um ihre Kampfkunst jeweils an einem gewissen Ort bzw. Gebiet anbieten zu dürfen. __________________________________________________________________________________________ ___ 14 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Zudem sind die Ausbilder dieser Organisationen dazu verpflichtet an entsprechenden Pseudoweiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen, die in meinen Augen meist nicht das Geld wert sind, was dafür verlangt wird. Weiterhin sind die meisten Kampfkunstorganisation meist strikt hierarchisch gegliedert und haben einen zentralistischen Charakter. Dabei entscheidet in den meisten Organisation bis auf wenige Vorzeigeathleten in der Regel die persönliche Finanzkraft über das Weiterkommen in der einzelnen Hierarchie, d.h. man zahlt sich im wahrsten Sinne des Wortes nach oben in den einzelnen Strukturvertrieben. Dadurch gehen den einzelnen Organisationen viele Kampfkunsttalente verloren, die über ihren in den einzelnen Kampfkunstorganisationen entwickelten Frust und Ärger zu meist auch nicht mehr bereit sind, sich in anderen Kampfkunstbereichen aktiv zu engagieren. Dies stellt für mich einen sehr großen Verlust für die Kampfkünste im Allgemeinen dar, da dieser Personenkreis häufig identisch ist mit dem Personenkreis, der durch Innovation und Kreativität besticht auf Grund des an Tag gelegten Talents hinsichtlich der Kampfkünste. Somit hoffe ich in der Zukunft darauf, dass sich dieser Zustand möglichst schnell ändert und die Strukturvertriebe, die sich im Kampfkunstbereich immer häufiger tummeln, entweder auf ihre Kernkompetenz wieder besinnen, nämlich Kampfkunst in einer möglichst qualitätsvollen Form an ihre Mitglieder zu vermitteln oder ganz vom Kampfkunstmarkt verschwinden. Denn Qualität setzt sich langfristig in meinen Augen immer durch und das gilt natürlich auch für den Kampfkunstbereich! Weitere Formen der Kommerzialisierung sind für mich die Schaffung von Schrifttum, herunterladbarem Bildmaterial aus dem Internet gegen Bezahlung, die Schaffung von DVD bzw. Videos, das Mitwirken an Kinofilmen ob als Darsteller oder als Kampfkunstchoreograph, der Vertrieb von Merchandisingartikeln aller Art. All diese Punkte haben für mich dann ihre Berechtigung, wenn z.B. das geschaffene Schrift –und Bildmaterial dazu führt, dass der einzelne Leser bzw. Zuschauer bessere Einblicke in die jeweilige Kampfkunst bekommt, d.h. entsprechende Lerneffekte durch den Erwerb des jeweiligen Materials erlangt. Dies ist in meinen Augen jedoch eher selten der Fall und somit halte ich das meiste auf dem Markt befindliche Schrifttum wie Bildmaterial für äußerst rudimentär bzw. defizitär, um als Laie damit wirklich etwas anfangen zu können. __________________________________________________________________________________________ ___ 15 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Demzufolge werfe ich an dieser Stelle die Frage auf, ob die Autoren dieses Materials es nicht besser können oder vielleicht auch nicht besser machen wollen, um z.B. dem interessierten Leser wie Betrachter keine Geheimnisse zu verraten. Das Mitwirken an Kinofilmen bzw. an Fernsehfilmen aus dem Martial Arts Bereich sollte sich in meinen Augen auf hochwertige Formate beschränken, um die Kampfkunst als Ganzes in einem neuen Licht in Mitteleuropa bzw. weltweit erscheinen zu lassen, da viele Menschen sich sonst in ihren recht einseitigen Klischees von Kampfkunst im allgemeinen wie speziellen nur bestätigt fühlen würden und das hat Kampfkunst in meinen Augen nicht verdient, auf diese Klischees reduziert zu werden. Gegen Merchandisingartikel ist eigentlich auch nichts einzuwenden, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese überteuert und mit einer recht niedrigen Qualität in der Regel im Kampfkunstbereich vertrieben wurden und werden und dies stärkt sicherlich nicht das gute Gefühl der Kampfkunstinteressenten, die gerne von „Kleinigkeiten“ auf die Kampfkunst als Ganzes schließen und wer meint heute im kleinen sparen zu müssen innerhalb der Kampfkunstorganisationen braucht sich nicht zu wundern, wenn ihre Mitglieder und Interessenten morgen die Kampfkunstorganisationen, deren Repräsentanten und sogar die jeweilige Kampfkunst als Ganzes in Frage stellen. Denn der Mensch schließt vom Detail gerne auf die Gesamtstruktur und ich muss sagen, dass man meiner Meinung nach damit in der Regel gar nicht so daneben liegt, wenn man sich den Markt der Kampfkünste mal genau anschaut und untersucht. Weitere Punkte der Kommerzialisierung des Kampfkunstmarktes liegen darin, dass einzelne Kampfkunstorganisationen diverse Formen und Kurse von entsprechendem „Gesundheitstraining“ anbieten und in diesem Zusammenhang auch einige in meinen Augen recht zweifelhaften „Gesundheitsartikel“ vertreiben, um sich zusätzliche Einnahmequellen zu verschaffen. In diesem Zusammenhang werden übrigens auch wieder Lizenzen vergeben und recht kostspielige Weiterbildungsseminare innerhalb der einzelnen Organisationen abgehalten, um zu einer weiteren Gewinnmaximierung innerhalb der einzelnen Kampfkunstorganisation zu gelangen. Dabei sollte der einzelne Kampfkunstinteressent genau prüfen, ob die Angebote aus dem Gesundheitsbereich wirklich Hand und Fuß haben und meiner Meinung nach muss man dies bei einem Großteil wirklich in Frage stellen, aber Glauber versetzt ja bekanntlich Berge! __________________________________________________________________________________________ ___ 16 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Weitere Einnahmequellen stellen heutzutage in den Kampfkünste willkürlich zusammengestellte Abfolgen von Kampfkunstbewegungen dar, die im Fitnessbereich mit entsprechender musikalischer Untermalung als besondere Form der Aerobic eingesetzt werden, um einerseits etwas für die Figur und Kondition zu tun und andererseits pseudomäßig für den Selbstverteidigungsbereich. Diese einstudierte Form des Trainings, die am ehesten an Tanzabfolgen erinnert, hat in meinen Augen nichts mit Straßenkampfsituationen zu tun, wird aber in vielen Sportstudios effektive Frauenselbstverteidigung verkauft, unter dem Motto man macht Aerobic und gleichzeitig Selbstverteidigung alles zu einem Preis und zur gleichen Zeit. Dies ist natürlich ein verlockendes Angebot in unserer schnelllebigen Zeit, ist in meinen Augen jedoch an der Realität vorbei und besonders gefährlich für Menschen, die bei all den Anforderungen der heutigen Zeit nicht mehr so gut bzw. überhaupt nicht mehr dazu in der Lage sind, die Dinge, mit denen sie zu tun haben sorgfältig zu reflektieren bzw. zu differenzieren, ob das, was ihnen versprochen wird in der jeweiligen Werbung auch der jeweiligen Realität entspricht. Deshalb ist es kein Wunder, dass ich in der Vergangenheit schon einige Gespräche geführt habe mit Menschen, die tatsächlich der Meinung waren, dass ihre spezielle „Kampfäerobic“ sie auch auf der Straße in die Situation versetzt, allen Herausforderungen zu trotzen. Denn genau dies hatte ihnen die Werbung dieser Kurse und ihre Trainer versprochen und die müssen es ja wissen! Ich hoffe, dass dies in der Zukunft immer seltener vorkommt, da ich diese Form der Werbung und die an den Tag gelegten Sprüche in dieser Trainingsform komplett ablehne, weil sie den Kampfkünsten im allgemeinen wie im speziellen mehr schaden als dass sie diesen nützen! Eine neue Form der Vermarktung stellen Kompaktkurse im Selbstverteidigungsbereich dar, in denen versprochen wird, dass man das „komplette System“ innerhalb kürzester Zeit erlernen kann und das noch zu einem „überschaubaren“ und „angemessenen“ Preis. Dies erinnert mich an diverse Angebote aus dem angloamerikanischen Raum, bei dem man für einen höheren Geldbetrag ein paar „Lehrvideos“ beziehen kann über die die jeweilige gesamte Kampfkunst ohne Geheimnisse erlernt werden kann und der „Schwarzgurt“ mit entsprechender Urkunde wird auch gleich mitgeliefert, ohne dass man überhaupt persönlichen Kontakt zu diesen „Meistern“ gehabt hat. Eine Abwandlung dazu stellen auch diverse „Kampfkunstunis“ im Internet dar, bei denen man sich für Geld Übungsmaterial runterladen kann, um entsprechende Kampfkünste zu erlernen. Diese Praktiken lehne ich für meinen Teil und unsere Kampfkunstorganisation ab und halte sie persönlich für sehr bedenklich im Kampfkunstbereich, denn vor den Erfolg hat Gott die Arbeit __________________________________________________________________________________________ ___ 17 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ gesetzt und um Kampfkunst in einer realen Situation auf der Straße mit Erfolg umzusetzen, muss man in meinen Augen einige Zeit trainieren mit entsprechender Anleitung, entsprechender Stofflichkeit und entsprechender Unterrichtsdidaktik in einem überschaubaren Rahmen, d.h. Klasse statt Masse nicht umgekehrt! Auf der anderen Seite gibt es Kampfkunstorganisationen, deren Mitglieder an diversen Turnieren teilnehmen. In diesem Zusammenhang ist es möglich für Spitzenathleten, aus den jeweiligen Kampfkunstbereichen einige Preisgelder, Startgelder bei entsprechendem Bekanntheitsgrad, Sachpreise, etc. zu gewinnen. Grundsätzlich ist dies in meinen Augen auch völlig legitim, denn wer Leistung bringt, sollte für diese auch entlohnt werden. Aber in meinen Augen gibt es gerade im Turnierbereich recht zweifelhafte Formen des Vergleichs von Kampfsportlern untereinander: Dabei werden diese Protagonisten in meinen Augen gerne instrumentalisiert und missbraucht von ihren einzelnen Managern und den Kampfkunstpromotoren, die Formate anbieten mit recht wenigen Regeln auf der einen Seite und zumeist recht schlechten Rahmenbedingungen für die Athleten auf der anderen Seite. Diese Turniere haben in meinen Augen zumeist den Sinn dem Publikum ein möglichst blutiges Spektakel zu bieten und gehen in der Regel auf Kosten der Gesundheit der einzelnen Athleten. Weiterhin werden durch diese Form der Turniere in meinen Augen ausschließlich die niedrigsten Instinkte des Menschen bedient und befriedigt, was mich an die Veranstaltungen der Römer z.B. im Colloseum erinnert. Leittragende sind dabei immer die Athleten und die Kampfkünste, die jeweils von ihnen vertreten werden und Gewinner dieser Veranstaltung sind in meinen Augen in der Regel die Veranstalter und die Manager der Athleten, die im Verhältnis das meiste Geld mit diesen Veranstaltungen verdienen. Dabei wird man feststellen, dass die Promotoren und Manager immer die gleichen sind Jahr ein Jahr aus, die Athleten zumeist schon nach wenigen Jahren von der Bildfläche verschwinden, warum auch immer! Innerhalb dieser recht freien Turnierformate gibt es natürlich gerade im Spitzenbereich einige Ausnahmen, aber diese stellen eher die Spitze des Eisbergs dar und entsprechen leider nicht der Norm, die ich auf dem Kampfkunstmarkt wahrnehme! Für mich sollte man an solchen Veranstaltungen nur dann als Athlet teilnehmen, wenn man sich entsprechend über viele Jahre __________________________________________________________________________________________ ___ 18 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ auf diese professionell vorbereitet hat mit entsprechendem Equipment, entsprechenden Trainern und entsprechenden finanziellen Rahmenbedingungen. Weiterhin sollten sich die teilnehmenden Athleten genau anschauen, auf welches entsprechende Regelwerk sie sich einlassen, wer genau hinter den einzelnen Veranstaltungen steht und welche Seriosität ganz allgemein die Veranstaltung im speziellen in der Öffentlichkeit genießt! Dabei ist jedoch zu sagen, dass es seitens der Athleten in diesem Bereich immer mehr Bestrebungen gibt in den letzten Jahren diese Formate zu professionalisieren und sicherer zu gestalten über entsprechende Rahmenbedingungen, was der Akzeptanz in der Öffentlichkeit nur gut tun kann, aber vor allem für die teilnehmenden Athleten in meinen Augen unerlässlich ist. Denn die Gesundheit des einzelnen ist für mich das höchste Gut und sollte auch innerhalb solcher Formate maximal geachtet und geschützt werden! Deshalb sollten sich seriöse Kampfsportler genau anschauen, an welchen Veranstaltungen sie teilnehmen und auf welche Veranstaltungen sie besser verzichten sollten! Weitere Einnahmequellen bieten wie im normalen Profisportbereich private Sponsoren, Sponsoren aus der Wirtschaft, Werbung aller Art, etc.. Diese Bereiche werden bisher jedoch eher selten von Kampfsportlern erobert und wenn dann nur in recht überschaubaren und kleinen finanziellen Rahmen. Eine Ausnahme stellt sicherlich der Boxbereich dar, was aber kulturhistorisch viele Faktoren hat, die für den normalen Kampfkunstbereich zurzeit eher nicht zutreffend und zu übertragen sind. Somit gibt es in meinen Augen in der Zukunft noch viel zu tun, um es seriösen Anbietern im Kampfkunstbereich zu erleichtern, ihre Kampfkunst noch besser verbreitern zu können und dann in der Folge auch gut davon leben zu können ohne ihre Ideale dabei über Bord zu werfen! Denn in meinen Augen sind die Interessenten von seriöser Kampfkunst auch bereit für eine gute, seriöse Leistung im Kampfkunstbereich einen angemessenen Preis zu bezahlen! Qualität hat halt seinen Preis - dies sollte sich jedoch im mittleren Preissegment bewegen, um es jedem, der sich für Kampfkunst interessiert zu ermöglichen, diese auch bei seriösen Anbietern zu erlernen, denn das sind wir Kampfkunstanbietenden der Kampfkunst in meinen Augen einfach schuldig! __________________________________________________________________________________________ ___ 19 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ 4. Redaktion: Nennen sie Vorteile der Kommerzialisierung im Kampfkunstbereich? Herr Krebs: In der heutigen Zeit ist es über verschiedenste Vermarktungsmöglichkeiten seitens der Kampfkünste wie der Athleten möglich, auch auf seriöse Art und Weise mit der entsprechenden Geduld und entsprechendem Fleiß Kampfkunst professionell anzubieten und dann auch gut davon leben zu können. Durch die dann freigewordenen zeitlichen Ressourcen auf Grund der Selbständigkeit innerhalb des jeweiligen Kampfkunstbereichs ist es möglich sich über entsprechendes persönliches Training mit entsprechenden Trainingspartnern und angebotenen Formaten immer mehr innerhalb der einzelnen Kampfkunst zu professionalisieren. Diese Erfahrungen und freigewordene Zeit kann der einzelne dann wiederum nutzen, um z.B. gutes Unterrichtsmaterial, entsprechendes Schrifttum, entsprechende Unterrichtsdidaktik und Filmmaterial zu schaffen, was in meinen Augen dazu führen soll, dass es zu einer weiteren Professionalisierung des persönlichen Unterricht bzw. der persönlich wahrgenommenen Kampfkunst kommt. Auf Grund der Kommerzialisierung der Kampfkunst an sich wird natürlich auch ein größeres Publikum erreicht. Dabei glaube ich, dass der vorhandene Kuchen über die Zeit nicht kleiner wird über die neu dazu kommenden Anbieter, sondern stetig anwächst. Dies liegt in meinen Augen daran, dass jeder Kampfkunstausbilder seine jeweiligen individuellen Qualitäten, jeweils in die Waagschale des Marktes wirft und daraus wiederum ein ganz individuelles Zielpublikum resultiert, wodurch sogar ganz neue Marktsegmente erwachsen können, wenn der einzelne Anbieter auch Qualitäten und Qualifikationen gerade in anderen Bereichen mitbringt wie z.B. irgendwelche beruflichen Qualifikationen, etc. Denn diese befähigen ihn natürlich bei entsprechender Vorbereitung und entsprechender Analyse Kampfkunst auch in seinen früheren beruflichen Feldern anzubieten, wenn dies von diesem Bereich gewünscht und gewollt ist. Weiterhin ist es möglich bei entsprechendem Fleiß und entsprechender Geduld seitens des einzelnen Anbieters den Stellenwert und das Image von Kampfkunst in unserer Gesellschaft maßgeblich zu verbessern. Dies funktioniert einerseits über die Schaffung von entsprechendem Schrifttum, um über die einzelne Kampfkunst an sich zu informieren und andererseits sollte ein Teil der Einnahmen dafür verwendet werden, um gezielte und seriöse Werbung für die einzelne Kampfkunst in seriösen Medienformaten aller Art zu platzieren. Dabei sollte man lieber mit der entsprechenden Qualität werben, als irgendwelche Schnellschüsse in diesem Bereich __________________________________________________________________________________________ ___ 20 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ zu produzieren. Denn es dauert in der Regel relativ lange, bis man sich einen guten Ruf auf dem Kampfkunstmarkt geschaffen hat, aber man kann diesen durch irgendwelche Schnellschüsse in Bezug auf Werbung auch schnell wieder gefährden bzw. ruinieren. Daher liegt hierbei der Schlüssel zum Erfolg in der nötigen Geduld und entsprechenden Vorbereitung entsprechender Werbeformate aller Art. Weiterhin kann der Stellenwert der Kampfkunst über entsprechende charismatische Protagonisten natürlich sehr schnell gesteigert werden. Dies funktioniert in meinen Augen aber nur dann, wenn diese sich in den Dienst der Kampfkunst stellen und nicht nur ihre eigenen persönlichen Ziele verfolgen. Dabei sollten die einzelnen Organisationen generell mal über ihre an den Tag gelegten Visionen im Kampfkunstbereich nachdenken und überprüfen, ob diese Zieloptionen sich nicht reduzieren lassen auf eine einzige, nämlich persönliche Gewinnmaximierung! Weiterhin kann die Gruppe bzw. Kampfkunstorganisation als moderne Form eines Netzwerks verstanden werden, in der es zu einer maximalen persönlichen Evolution meist dann kommt, wenn man sich selbst möglichst viel in diese Netzwerkstruktur einbringt. Denn wer viel säht, kann in der Regel noch mehr ernten! Außerdem ist es möglich über die Kommerzialisierung des Kampfkunstbereichs Stipendien zu vergeben, sich sozial zu engagieren z.B. im Kinder– und Jugendbereich oder Entwicklungshilfe zu betreiben in Ländern, in denen es der Bevölkerung in der Regel kaum möglich ist, Kampfkunst zu erlernen und zu betreiben! 5. Redaktion: Nennen sie Nachteile der Kommerzialisierung im Kampfkunstbereich? Herr Krebs: Die Kommerzialisierung des Kampfkunstbereichs hat natürlich nicht nur zu Vorteilen für diesen Bereich geführt. Zu nennen sind z.B. kommerzielle Strukturvertriebe im Kampfkunstbereich, die als oberste Zieloption in der Regel die Gewinnmaximierung für die Führungsriege der einzelnen Kampfkunstorganisationen ausgeschrieben haben. Dabei wird zumeist nach den Grundsätzen verfahren „Masse statt Klasse“ und „Wachstum um jeden Preis“ anstatt „Wachstum in Würde“! Innerhalb dieser Strukturvertriebe werden in der Regel alle erlernbaren Einzelbausteine der jeweiligen Kampfkunst einzeln verkauft und es werden nochmals Extragebühren für spezielle und in der Regel besonders wichtige Unterrichtsbausteine erhoben. Weiterhin ist es in der Regel notwendig innerhalb dieser Strukturvertriebe alle Bausteine des Systems erlangt zu haben, um die __________________________________________________________________________________________ ___ 21 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Gesamtsystematik der einzelnen Kampfkunst verstehen zu können. Somit ist man zumeist sehr lange an diese Kampfkunstorganisationen gebunden, wenn man in den „Besitz des kompletten Systems“ kommen möchte. Dieser Vorgang wird in der Regel noch künstlich verlängert durch entsprechende Wartezeiten zwischen den einzelnen Prüfungen. Weiterhin werden in der Regel überteuerte Fortbildungsformate vor allem für die Fortgeschrittenen angeboten, die nicht unbedingt das halten, was sie versprechen. Dies führt dann in der Regel zu fehlender Qualität in diesen Bereichen und nur vereinzelt stechen Protagonisten hervor, die sich meist noch in anderen Kampfkunstbereichen fortgebildet haben. Dies führt in meinen Augen zu Stillstand innerhalb großer Teile der Kampfkunst, da zu wenig Innovation und Kreativität von den Organisationsleitern zugelassen wird innerhalb der einzelnen Kampfkünste. Zumeist darf dort nur die Führungsriege um den Organisationsleiter herum kreativ und innovativ sein und das in der Regel eher im wirtschaftlichen Bereich, um in meinen Augen ihre persönlichen Gewinne noch mehr zu maximieren. Dieser Zustand des Stillstandes in großen Teilen der Kampfkünste führt in meinen Augen zu einem großen Imageschaden für den kompletten Kampfkunstbereich. Indizien für diesen Stillstand sind einerseits die zumeist fehlende Qualität der vorhandenen Unterrichtsformate und die in der Regel veraltete bzw. nicht vorhandene Unterrichtsdidaktik im Kampfkunstbereich. Weiterhin ist der Kampfkunstmarkt in weiten Teilen noch von fehlender Transparenz und vielen „Geheimnissen“ geprägt, die um die Kampfkunst an sich gemacht werden. Dies trägt nicht unbedingt in der Öffentlichkeit dazu bei, die Seriosität der einzelnen Kampfkünste in der Gesellschaft zu steigern. Weiterhin sinkt durch die oben genannten Punkte meiner Meinung nach die Zukunftstauglichkeit vieler Kampfkünste, da nach dem Grundsatz „Masse statt Klasse“ verfahren wird. Dabei ist zu bedenken, dass viele Kampfkünste mal überprüfen sollten, ob sie den praktischen Anforderungen der heutigen Zeit überhaupt noch gewachsen sind und wenn nicht, was man innerhalb dieser Künste diesbezüglich verändern könnte, um den Anforderungen der heutigen Zeit wieder Stand zu halten. Denn vieles ist meiner Meinung nach möglich in den einzelnen Kampfkünsten, wenn man mal über den persönlichen Tellerrand hinausschaut und auch bereit ist für Veränderungen aller Art, anstatt sich der Nostalgie der Vergangenheit hinzugeben. __________________________________________________________________________________________ ___ 22 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Bezüglich der Transparenz ist auch zu sagen, dass viele Kampfkunstanbieter die Einführung moderner Trainingsmethoden aus anderen sportlichen Bereichen wie z.B. die professionellen Videoanalyse kategorisch ablehnen, um in meinen Augen nicht hinterfragt zu werden bzw. sogar in Frage gestellt zu werden. Dadurch nimmt sich Kampfkunst in vielen Bereichen natürlich viel Entwicklungspotential, um sich weiter zu professionalisieren, was für die Zukunft sicherlich immer notwendiger wird, da die Herausforderungen, die auf der Straße auf uns warten, sicherlich nicht kleiner werden. Innerhalb der Strukturvertriebe versucht man in der Regel alle Geschäfte mitzunehmen, die sich in artverwandten Gebieten stellen, wie z.B. der Gesundheitsbereich, der Fitnessbereich, der Esoterikbereich, etc.. Diese Bereiche werden dann zumeist in einer publikumswirksamen Form zu recht hohen Preisen angeboten, um den persönlichen Profit der Anbieter weiter zu maximieren. Dabei sollte man genau hinschauen, ob die Angebote das halten, was sie versprechen. Denn ich und viele andere, die ich kenne, haben die Erfahrung gemacht, dass nur weniges Hand und Fuß hat in diesen artverwandten Bereichen. Weiterhin bestimmt in der Regel die persönliche Finanzkraft und nicht der persönliche Einsatz bezüglich der Kampfkunst in den Strukturvertrieben den Verlauf der persönlichen Kampfkunstkarriere. Dadurch gehen viele Talente innerhalb dieser Strukturvertriebe verloren und diese beteiligen sich später auch nur noch sehr selten in anderen Kampfkünsten an deren Weiterentwicklung, da es sich bei ihnen zumeist um enttäuschte Idealisten handelt, die in meinen Augen gerade von den Strukturvertrieben mental verheizt wurden. Außerdem habe ich bei vielen Vertretern von Strukturvertrieben, die entsprechenden finanziellen Erfolg innerhalb dieser Organisationen gehabt haben, festgestellt, dass sie sehr häufig ausgeprägte Allmachtsphantasien und entsprechende Profilneurosen an den Tag gelegt haben. Sie glaubten die Weisheit gepachtet zu haben egal in welchem lebenstechnischen Bereich auf Grund der Tatsache, dass sie im Kampfkunstbereich finanziellen Erfolg gehabt haben – eine komische Logik in meinen Augen! Weiterhin nahm ich bei den gleichen Personen zumeist eine übertriebene Arroganz und eine fehlende Bescheidenheit wahr, die für mich wie für andere recht unerträglich war und ist! __________________________________________________________________________________________ ___ 23 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Dies sind natürlich Eigenschaften, die man häufig wahrnimmt bei Personen, die zu Geld gekommen sind, aber ich habe festgestellt, dass dies in Kampfkunststrukturvertrieben besonders häufig der Fall war und ist! 6. Redaktion: Welchen Stellenwert und Bedeutung hat die Kommerzialisierung der Kampfkünste in der IEMAS – Organisation? Herr Krebs: Qualität hat natürlich ihren Preis, sollte sich meiner Meinung nach aber im mittleren Preissegment bewegen, damit so gut wie jeder die Möglichkeit hat, Kampfkunst bei seriösen Anbietern zu erlernen. Viele Formate kommen für unsere Organisation nicht in Frage, da wir uns auf unsere Kernkompetenz, d.h. die Vermittlung effektiver und qualitativ hochwertiger Selbstverteidigung spezialisiert haben und dies gilt jetzt wie in der Zukunft! Artverwandte Gebiete kommen für uns nur dann in Frage, wenn mit der entsprechenden Wissenschaftlichkeit an die Sache herangegangen wird. Der Fitness –und Gesundheitsbereich resultiert bei uns automatisch daraus, dass wir Selbstverteidigung aus einem sportlichen Gesamtkontext heraus angehen, d.h. bei uns wird im Training nicht nur über Selbstverteidigung geredet, sondern es wird auch dementsprechend trainiert! Die Seriosität und Qualität unserer Formate steht ganz oben auf der Prioritätenliste unserer Kampfkunst. Somit herrscht bei uns der Grundsatz „Klasse statt Masse“! Wir versuchen unsere Formate stetig zu verbessern über entsprechende Evaluation, um unsere Mitglieder auch optimal auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten im Selbstverteidigungsbereich. Bei uns herrscht Transparenz im Training und keine Geheimniskrämerei, die in meinen Augen in anderen Kampfkunstorganisationen nur dazu dient, um den persönlichen Lernfortschritt unnötig zu verzögern bzw. zu behindern. Wir verzichten auf entsprechende meist asiatische Rituale und Anreden, da wir nicht glauben, dass dies im Trainingsalltag zu mehr Respekt und Achtung innerhalb unserer Trainingsgruppen führt. Denn dieses drum herum wurde und wird in unseren Augen zu häufig missbraucht von den einzelnen Kampfkunstorganisationen, um persönliche Interessen in meinen Augen besser durchsetzen zu können. __________________________________________________________________________________________ ___ 24 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Weiterhin sind wir hier in Mitteleuropa und dementsprechend sprechen wir uns wie in anderen Sportvereinen mit dem Vornamen an, da Respekt und Achtung ein ganz normaler Basisbaustein unserer Trainingsgruppen ist. Wir verzichten in unserer Kampfkunst auf ein klassisches Graduierungssystem, es ist jedoch möglich Zertifikate über die Programme unseres Leitfadens zu erlangen. Dabei spielt die erbrachte Leistung und nicht der Geldbeutel eine Rolle, da unsere IEMAS – Leitfaden - Zertifikate kostenlos sind. Bei uns trainiert jeder Trainingsteilnehmer mit jedem anderen Trainingsteilnehmer und es wird bei uns nicht in einzelnen Bereichen wie Schülerbereich, Lehrerbereich oder Graduierungsbereichen trainiert. Denn bei uns soll jeder über das Training möglichst viele Bewegungserfahrungen mit möglichst vielen unterschiedlichen Personentypen sammeln, um eine maximale persönliche Evolution möglichst schnell herbeizuführen. Weiterhin führt diese Vorgehensweise zu einem guten und sozialen Unterrichtsklima, was noch unterstützt wird durch den Umstand, dass wir alle die gleiche Trainingskleidung tragen nämlich schwarze T-shirts und schwarze Hosen. Bei den Ausbildern steht noch ganz klein unter dem IEMAS Zeichen „instructor“, was aber nur dazu dient, dass gerade Neulinge in unseren Gruppen direkt einen Ansprechpartner zur Hand haben, um sie in die Materie einzuführen. Dies gilt bei uns aber für fast alle Trainingsteilnehmer, die schon länger dabei sind, da unser oberster Grundsatz für jeden neuen Trainingsteilnehmer ist, dass er möglichst schnell ein guter Trainingspartner von allen anderen werden soll. Dies erreichen wir in der Regel über kleine, überschaubare Trainingsgruppen bzw. in größeren Gruppen über ein gesundes Verhältnis zwischen Ausbildern und weiteren Trainingsteilnehmern. Denn individuelle Schulung und persönlicher Fortschritt ist in unseren Augen nur realisierbar, wenn auch die notwendigen Rahmenbedingungen in den einzelnen Selbstverteidigungsgruppen geschaffen werden und dies geht in unseren Augen z.B. nicht beim typischen Massenunterricht gängiger Kampfkünste. Wartezeiten und Extragebühren für irgendwelche Unterrichtsinhalte haben wir nicht. Außerdem müssen bei uns Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr keine Jahresgebühr an die Organisation bezahlen. Wir versuchen die Ausbildungskosten und Lizenzkosten der Schulleiter in Grenzen zu halten, damit sich ihr persönliches Engagement möglichst schnell in den grünen Bereich der Wirtschaftlichkeit __________________________________________________________________________________________ ___ 25 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ bewegt. Dabei gilt bei uns jedoch der Grundsatz „Wachstum in Würde“. Denn nicht jeder sollte in unseren Augen Kampfkunst erlernen dürfen, da bei uns Kopf und Herz an der richtigen Stelle sein sollte, d.h. dass Selbstverteidigungstechniken nur in einer Notwehr –oder Nothilfesituation eingesetzt werden dürfen und nicht z.B. zur Durchsetzung persönlicher Interessen. Sollten einzelne Schulleiter diesen Organisationsgrundsatz ignorieren bzw. bewusst dagegen verstoßen, so werden wir uns unverzüglich von diesen Schulleitern trennen, um den Gesamtschaden für die Organisation wie für die gesamte Kampfkunstwelt zu minimieren. Bei uns finden mehrmals im Jahr spezielle Ausbilderseminare statt, bei denen unsere Ausbilder neben den sportlichen Fertigkeiten auch in juristischen, medizinischen, sportphysiologischen und wirtschaftlichen Fragen geschult werden, um den Herausforderungen einer erfolgreichen Schulgründung bzw. einer dauerhaften, erfolgreichen Selbständigkeit in der Praxis noch besser gewachsen zu sein. Jeder Ausbilder hat sich bei uns in den Dienst der Kampfkunst zu stellen und sich nicht über diese zu erheben. Eng damit verbunden ist der freundschaftliche Umgang mit allen Kampfkünsten und nicht die Polarisierung der einzelnen Kampfkünste, wie dies in anderen Organisationen häufig an den Tag gelegt wird. Dies sollte in unseren jeweiligen Schulen auch spürbar sein und gelebte Materie jedes unserer Ausbilder sein. Weiterhin versuchen wir die Unterrichtsdidaktik und Trainingsformen anderen Sportarten, wenn diese in unseren Kontext passen, auf unsere Selbstverteidigung zu übertragen, da ich Kampfkunst in einem größeren Kontext sehe, nämlich im Kontext des allgemeinen Sports. Zudem verfahren wir nach dem Baukastensystem, d.h. jeder der zu uns kommt kann egal mit welchem Baustein unserer Kampfkunst beginnen. Dieses Angebot haben wir vor allem für Personen geschaffen, die sich ausschließlich für bestimmte Bausteine unserer Kampfkunst wie z.B. unseren Bodenkampf, Chisau, Chigerk, etc. interessieren. Dabei ist klar, dass der Einstieg in der Regel nicht so leicht von statten geht wie dies der Fall ist, wenn man nach unserem IEMAS - Leitfaden verfährt. Nichtsdestotrotz ist dieser Weg in unserer Organisation möglich und wurde gerade für Personen geschaffen, die schon über entsprechende Erfahrungen in anderen Kampfkünsten verfügen. __________________________________________________________________________________________ ___ 26 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Anwendungstraining steht in unsere Organisation im Vordergrund, aber mit entsprechender Schutzausrüstung, entsprechender Anleitung und entsprechenden sozialverträglichen Partnern, was dazu führt, dass man bei uns an diese Trainingsformen ganz unverkrampft herangehen kann und diese auch bis ins hohe Alter bei entsprechender Schulung betreiben kann. Innovation und Kreativität sind von vorne herein als Trainingsoption für jeden Trainierenden in unserer Organisation ausgeschrieben und werden ausdrücklich von mir gewünscht. Die Weiterentwicklung der Kampfkunst und die Verbesserung deren Images in der Gesellschaft ist für unsere Organisation eine stetige Zieloption. Unsere Gruppen im Einzelnen wie unsere gesamte Organisation stellt in meinen Augen eine moderne Form eines Netzwerks dar, von der man dann in meinen Augen am meisten profitieren kann, wenn man sich selbst maximal einbringt in diesem Netzwerk. Eng damit verbunden ist der Punkt, dass über individuelle Fähigkeiten und Qualifikationen unserer Trainingsteilnehmer, es in der Zukunft immer wieder möglich sein wird, ganz neue seriöse Interessentengruppen für den Selbstverteidigungsbereich zu aktivieren und bei Bedarf ein individuell zugeschnittenes Format für den jeweiligen Bereich zu entwickeln, was wir in der Vergangenheit schon für zahlreiche andere Bereiche erfolgreich getan haben. Wir sind immer daran interessiert, entsprechendes Schrifttum oder Bildmaterial zu schaffen, um uns im Selbstverteidigungsbereich weiter zu professionalisieren. Unsere Trainingsteilnehmer können jederzeit unsere Schulverträge innerhalb von 3 Monaten kündigen vergleichbar mit einem herkömmlichen Mietvertrag im Gegensatz zur gängigen Praxis von Jahresverträgen. Denn wir möchten Mitglieder haben, die nicht über Verträge an uns gebunden sind, sondern einfach gerne zu uns kommen, da sie sich uns und der Selbstverteidigung verbunden fühlen! Denn Knebelungsverträge führen in unseren Augen nicht zu einer höheren Trainingszufriedenheit im Kampfkunstbereich, aber das kann ja bekanntlich jeder selbst halten, wie er möchte! Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, eine entsprechende Talentförderung in unserer Organisation zu etablieren, was in kleinem Rahmen jetzt schon der Fall ist. Außerdem ist in Zukunft in diesem Zusammenhang angedacht, vielleicht einmal Stipendien für das Erlernen unserer Kampfkunst zu vergeben. __________________________________________________________________________________________ ___ 27 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Zudem möchte ich mich mit unserer Organisation im sozialen Bereich engagieren und eine entsprechende Entwicklungshilfe in Bezug auf Kampfkunst leisten in Bereichen, denen es bisher kaum oder gar nicht möglich war Kampfkunst kennen zu lernen und dann zu betreiben. 7. Redaktion: Kommt es in ihren Augen zu einer Professionalisierung der Kampfkünste durch die Kommerzialisierung des Kampfkunstbereichs? Herr Krebs: In meinen Augen bisher eher nicht! Meiner Meinung nach wurden bisher eher persönliche Interessen vor allem im finanziellen Bereich innerhalb der Kampfkünste verfolgt, anstatt sich in den Dienst der jeweiligen Kampfkunst zu stellen! Viele fortgeschrittene Vertreter der Kampfkunst nutzten in meinen Augen ihre Zeit nicht unbedingt, um z.B. Schrifttum, Unterrichtsdidaktik oder Filmmaterial zu schaffen, um die jeweilige Kampfkunst weiter zu professionalisieren. Moderne Trainingsverfahren wie die Videoanalyse werden nur sehr selten bzw. gar nicht eingesetzt im Kampfkunstbereich, um in meinen Augen nicht persönlich hinterfragt bzw. sogar in Frage gestellt zu werden. Im Vergleich zu anderen Sportbereichen gibt es im Selbstverteidigungsbereich nur sehr wenige Athleten, die bezüglich ihrer Kernkompetenzen mit Spitzenathleten anderer Sportarten mithalten können. Von Professionalisierung im eigentlichen Sinne kann in meinen Augen nicht die Rede sein, da fast überall professionelle Unterrichtsdidaktik, entsprechende Leitfäden, etc. fehlen, um ein professionelles einheitliches Niveau in den einzelnen Organisationen sicher zu stellen. Weiterhin wird ein Großteil des Lehrpersonals direkt ins kalte Wasser geworfen, anstatt diese mal auf ihre Lehrfähigkeit zu überprüfen. Deshalb ist das Unterrichtsniveau meist auch sehr unterschiedlich innerhalb der einzelnen Kampfkunstorganisationen. Die Lehrmethoden sind häufig sehr veraltet und greifen auf moderne Erkenntnisse des allgemeinen Sport –und Medizinbereichs eher selten zurück. Außerdem weilt das Wissen über die Kampfkunst in den einzelnen Organisationen zumeist auf zu wenigen Schultern und sollte in meinen Augen besser bzw. breiter verteilt werden. __________________________________________________________________________________________ ___ 28 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Das „Stille Post Prinzip“ funktioniert leider viel zu gut, d.h. dass die Informationen in den einzelnen Kampfkünsten, die von oben vorgegeben werden, meist nur in „verwässerter“ Form unten beim Schüler ankommen. Geheimnisse bestimmen auch heute noch das allgemeine Tagesgeschäft der Kampfkünste und pseudowissenschaftliche Erkenntnisse werden von einer auf die nächste Generation übertragen, ohne diese wissenschaftlich mal zu überprüfen. Zudem stehen antiquierte Organisationsstrukturen, Rituale, etc. einer weiteren Professionalisierung in meinen Augen meist sehr hinderlich im Weg. 8. Redaktion: Welche Verantwortung und welche Chancen sehen sie in der Kommerzialisierung des Kampfkunstbereichs? Stefan Krebs: Wie oben schon gesagt, sollte Kampfkunst nicht jeder lernen, sondern nur der, der Kopf und Herz an der richtigen Stelle hat. Weiterhin sollten in meinen Augen die Vertreter der einzelnen Kampfkünste der Kampfkunst das zurückgeben, was sie selbst durch sie erlangt und erfahren haben und das ist in der Regel eine ganze Menge, auch wenn der ein oder andere davon schon eine Menge vergessen oder verdrängt hat. Zudem sollten sich die gleichen Protagonisten mit all ihrer Schaffenskraft in den Dienst der Kampfkunst stellen, um diese nachhaltig für die Zukunft zu verändern. Denn in meinen Augen ist einfach mehr drin, als das, was in den meisten Kampfkünsten als Wachstumsimpuls von oben beigesteuert wird. Außerdem sollte Kampfkunst egal wo für jeden erlernbar sein, der dies möchte und nicht in überteuerter Form angeboten werden. Für mich stellt Kampfkunst auch eine Lebensphilosophie bzw. einen Lebensweg dar, der einen Ausgleich zum normalen Leben darstellt, der nach bestimmter Zeit zu innerer Zufriedenheit führt, der Geduld und Verzicht lehrt, der einem aufzeigt, wie man persönliche Grenzen verschieben kann, der das persönliche Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen verbessert und stabilisiert, der Bescheidenheit und Rücksichtnahme auf Schwächere lehrt und der eine gewisse Form der Selbstlosigkeit nach sich zieht, wenn man danach stetig strebt! __________________________________________________________________________________________ ___ 29 I-E-M-A-S ___ Individual Effective Martial Arts System ____________________________________________________________________________________________ ___ Weiterhin liegt in der Kommerzialisierung der Kampfkunst die Chance, dass sich das Image von Kampfkunst in der Öffentlichkeit verbessert und der Stellenwert von Kampfkunst sich in der Öffentlichkeit steigert über seriöse Anbieter, qualitativ hochwertiger Formate und die Erschließung neuer, seriöser Interessengruppen wie Schulen, Kindergärten, Unis, Polizei, Militär, etc. Weitere Chancen dieser Entwicklung liegen in meinen Augen in der Förderung sozialer Projekte und in der Unterstützung von Entwicklungsbereichen, die bisher nicht in der Lage waren, Kampfkunst als solche kennen zu lernen und zu betreiben. Zudem sehe ich Kampfkunst als Teil eines Ganzen im Kontext aller Sportarten und hoffe, dass dies von der Gesellschaft in der Zukunft auch immer mehr so gesehen wird, da ich glaube, dass Kampfkunst unserer Gesellschaft viel geben könnte, um bestimmte Werte unserer Gesellschaft zu stärken bzw. zu reaktivieren. Denn unsere Gesellschaft sollte alle Möglichkeiten in Erwägung ziehen, um dem stetigen Werteverlust in unserer Gesellschaft in Zukunft noch stärker entgegen zu wirken und dabei kann Kampfkunst in meinen Augen auch einen maßgeblichen Beitrag leisten, wie dies eindrucksvoll in Asien schon seit Jahrhunderten zelebriert wird. Abschließend ist zu sagen, dass bei allen Formen der Kommerzialisierung der Kampfkünste die Kampfkunst an sich nicht vergessen wird auf diesem Weg, sondern dabei wieder vermehrt in den Vordergrund rücken sollte! Dabei sollte in meinen Augen in Zukunft nach den Grundsätzen „Qualität statt Quantität“ und „Klasse statt Masse“ verfahren werden! __________________________________________________________________________________________ ___ 30