Entwicklung und Perspektiven kleinerer und mittlerer Industriestädte

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Entwicklung und Perspektiven kleinerer und mittlerer Industriestädte
Genese und Perspektiven von kleinen und mittleren Industriestädten in
Brandenburg Peter Neumann und Carsten Benke
in: Carola Bischoff / Christian Krajewski (Hg.): Beiträge zur geographischen Stadt- und
Regionalforschung. Festschrift für Heinz Heineberg. Münstersche Geographische Arbeiten, Bd. 46, Münster 2003, S. 181–192
Kurzzusammenfassung
Dieser Artikel widmet sich – aus disziplinübergreifender Sicht – sowohl der Genese als auch
den Perspektiven von kleinen und mittleren Industriestädten im Land Brandenburg. Veranschaulicht werden die besonderen Entwicklungsprozesse kleinstädtischer Industrialisierung
und Urbanisierung am Beispiel von Hennigsdorf, Eberswalde, Eisenhüttenstadt und Zehdenick, die verschiedene Industriestadttypen repräsentieren und deren Industrieentwicklung auf
unterschiedlichen – lokalen und äußeren – Impulsen basierte. Die Beispielstädte sind infolge
der Transformationsprozesse nach der Wende fast alle konfrontiert mit Deindustrialisierung
und Bevölkerungsschwund, weisen aber durch ihre jeweilige räumliche Lage und innere
Struktur unterschiedliche Entwicklungsperspektiven auf.
1 Einführung
Kleinere Städte, zumal kleine und mittlere Industriestädte, waren bislang eher selten Gegenstand geographischer, soziologischer oder historischer Stadtforschung. Stadtforschung ist sowohl von der Theoriebildung als auch von der empirischen Forschung her im deutschsprachigen Raum traditionell immer Großstadtforschung gewesen (vgl. STAUFENBIEL 1989; GRÄF
1997; HEINEBERG 2001). Dementsprechend waren es auch meistens Großstädte, die für die
Erforschung von Phänomenen wie Industrialisierung und Urbanisierung die bevorzugte
Raumabstraktion abgaben. Dabei erweisen sich gerade kleine und mittlere Städte als kontinuierliches Merkmal der deutschen (vgl. ZIMMERMANN 1999) und vor allem der ostdeutschen
Städtelandschaft (vgl. HANNEMANN 1999). Die wenigen Studien über kleine und mittlere Industriestädte waren bislang vor allem historisch angelegt – und gingen dabei selten über die
Phase der Industrialisierung hinaus.
Dieser Artikel möchte einen Beitrag dazu leisten, diese Forschungslücke auszufüllen und
stellt die Genese und Perspektiven von kleinen und mittleren Industriestädten in dem besonders durch Klein- und Mittelstädte geprägten Land Brandenburg (vgl. SCHREINER 1995 und
2000; BENKE 2001c) dar.
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Brandenburg besitzt traditionell das Image eines agrarisch geprägten Landes. Seit dem späten
19. Jahrhundert bis Anfang der 1990er Jahre war jedoch insbesondere der Berliner Raum eine
der wichtigsten Industrieregionen Deutschlands. Darüber hinaus entwickelten sich auch in der
Peripherie des Landes einzelne wichtige Industriestädte und industrielle Ballungen. Verstärkt
wurde diese industrielle Prägung durch die verschiedenen Randwanderungen der Berliner
Betriebe im späten 19. und im 20. Jahrhundert und durch die Industrialisierungsanstrengungen der DDR. Nach 1990 ist die Industrie bis auf das engere Berliner Umland und wenige
„industrielle Kerne“ weitgehend verschwunden. Die einzelnen Industriestädte haben in diesem Transformationsprozess jedoch sehr individuelle Entwicklungen genommen und besitzen
heute unterschiedliche Perspektiven.
2 Genese von kleinen und mittleren Industriestädten in Brandenburg
2.1 Die industrielle Entwicklung in Brandenburg bis 1945
Viele brandenburgische Städte waren im Mittelalter bedeutende Handelsstandorte. Relative
Verkehrsferne verhinderte jedoch schon seit dem Spätmittelalter die Bildung wichtiger Gewerbelandschaften (vgl. RADTKE 2001, S. 55). Die Kurmark wurde in der frühen Neuzeit
„nicht gerade zu einer bevorzugten Wirtschaftsregion in Brandenburg-Preußen“ (MATERNA
1999, S. 94). Die Verschiebung von Handelswegen und die Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges hatten einen lang andauernden Entwicklungsrückstand zur Folge. Im 18. Jahrhundert begann mit der merkantilen Wirtschaftspolitik der preußischen Herrscher und der
Ansiedlung von Manufakturen ein wirtschaftlicher Aufstieg. Auch wenn sich viele neue Gewerbe nicht lange hielten, konnte die Grundlage für die industrielle Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelegt werden (vgl. BÜSCH 1971, S. 3). Die absolutistische
Politik schuf mit dem Bau von Kanälen und Chausseen eine Infrastruktur, die im 19. Jahrhundert mit dem privatwirtschaftlichen Eisenbahnbau noch verbessert wurde, so dass ein sehr gut
erschlossener – wenn auch auf Berlin zentrierter – Wirtschaftsraum entstand. Der Anschluss
an die Bahn – Hauptstrecke oder Nebenbahn – wurde für die brandenburgischen Städte zu
einem entscheidenden Standortfaktor für die weitere Industrialisierung.
Die Industrialisierung Brandenburgs war vor allem eine klein- und mittelstädtische Entwicklung, weitere großstädtische Kerne haben sich nicht bilden können – sieht man von Cottbus in
der Lausitz und dem wenig industriell geprägten Potsdam ab. Fast Großstadtstatus erlangte
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mit 93.000 Einwohnern im Jahr 1989 nur noch die Industriestadt Brandenburg/Havel (vgl.
STATISTISCHES AMT DER DDR 1990).
Die Industrieentwicklung des 19. Jahrhunderts erfolgte zumeist fußend auf älteren – im Mittelalter begründeten – kleineren Städten. In seltenen Fällen führte die Industrialisierung auch
zur Entstehung von neuen Industrieorten. Diese Orte wurden z. T. in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhunderts zu Städten erklärt (z. B. Velten, Königs Wusterhausen, Babelsberg, Finow). Industrieentwicklung gab es im 19. Jahrhundert auch außerhalb der Städte, sie blieb aber auf
Industrien zur Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte beschränkt, wie z. B. Schnapsbrennereien, Rübenzuckerfabriken, Molkereien und Stärkefabriken (vgl. MATERNA 1999, S. 97).
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde die wachsende Metropole und Industriestadt Berlin
zu einem immer wichtigeren Faktor für die industrielle Entwicklung Brandenburgs. Am
stärksten reichte die durch Berlin bedingte Industrialisierung im Verlauf der Wasserstraßen
und entlang der Eisenbahnhauptstrecken in das brandenburgische Umland hinein.
Zur „hauptstadtgebundenen Wirtschaftsregion“ (BÜSCH 1971) kann das Berliner Umland bis
hin zum Finowtal gerechnet werden. Die meisten kleineren brandenburgischen Städte, vor
allem in der Peripherie der Provinz, blieben weitgehend ohne Industrie und gerieten in den
Windschatten Berlins (vgl. BENKE 2001C, S. 24). Weiter entfernt vom Groß-Berliner Gebiet
brach die Industrie- und die intensive Siedlungsentwicklung zugunsten eines weitgehend erhaltenen agrarisch-ländlichen Raumes mit wenigen insulären Industrieansiedlungen ab.
2.2 Verlagerungen von Berliner Industrien
Die ursprünglich in Berlin angesiedelten Grundstoffindustrien (Eisenerzeugung und Baustoffe) wanderten schon früh im 19. Jahrhundert zu den Standorten der Rohstoffe. Berlin wurde
bis zum Ende des Jahrhunderts vor allem das Zentrum der modernen Produktion, wie der
Elektroindustrie und des spezialisierten Maschinenbaus. Daneben blieb Berlin nach 1900 ein
Zentrum der Genussmittel-, Bekleidungs- und Wohnungsausrüstungsindustrien (vgl.
PFANNSCHMIDT 1937, S. 21). Brandenburg wurde bis in die 1920er Jahre vor allem Standort
grundstoff- und metallverarbeitender Industrien und der Nahrungsmittel- und Textilindustrie
(vgl. MATERNA 1995, S. 593). In mehreren Wellen der Randwanderung verlagerten sich viele
große Berliner Betriebe zwischen 1870 und 1890 auf der Suche nach günstigen Erweiterungsflächen zunächst in das Gebiet innerhalb der Ringbahn und in einer zweiten Randwanderung
dann bis ins 20. Jahrhundert hinein immer weiter in das Umland (vgl. MATERNA 1999, S. 94).
Diese Industrien schufen neue Standorte, zunächst in Siemensstadt, Borsigwalde und Ober3
schöneweide (AEG), dann auch in Hennigsdorf (AEG), Wildau (Schwarzkopf.) und Babelsberg (Orenstein & Koppel). Auch bestehende Kleinstädte am Rande Berlins entwickelten sich
durch Verlagerungen von Berliner Firmen zu ausgeprägten Industrievororten Berlins, wie z.
B. Teltow und Oranienburg (vgl. WIEBEL 1954, S. 62).
Spezialisierte Produktionen, z. B. des Metallbereiches, verlagerten ihren Standort auch nach
1920 von Berlin aus in weiter entfernte brandenburgische Städte. Viele Betriebe der Herstellung von Blechwaren und Kleineisenwaren wanderten nach Luckenwalde, Finsterwalde, Eberswalde, Oranienburg und Brandenburg/Havel (vgl. PFANNSCHMIDT 1937, S. 31).
2.3 Berlinabhängige Industrien
Die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen, die von der wachsenden Hauptstadt
erzeugt wurde, veränderte die restliche Provinz Brandenburgs und es entwickelten sich zahlreiche mit Berlin absatzverbundene Industrien landwirtschaftlicher Produkte, des Baustoffgewerbes, des Holzgewerbes und der Brennstoffe (vgl. PFANNSCHMIDT 1937, S. 21-23). Auf
diese Weise induzierte Berlin, neben der Beeinflussung seines unmittelbaren Umfeldes, auch
in entfernt liegenden Orten Prozesse ländlicher und kleinstädtischer Industrialisierung. Durch
spezialisierte Produktionen für den rasanten baulichen Aufbau der Hauptstadt wurden viele
kleine Orte aus ihrer Stagnation geführt: z. B. Velten mit Kachelöfen, Baruth mit Glas und
Ketzin, Mittenwalde und Zehdenick mit Ziegeln (vgl. BENKE 2001b, S. 213).
Die Provinz profitierte zwar von der Nachfrage der Hauptstadt, musste sich jedoch deren
wechselnden Bedürfnissen anpassen. Alternative Abnehmer neben Berlin gab es kaum. So
blieb die Ausrichtung sehr einseitig und vielfach entwickelte sich keine nachhaltige industrielle Struktur. Änderten sich die Bedürfnisse der Metropole, war die kleinstädtisch-ländliche
Industrie in ihrer Existenz stark gefährdet.
2.4 Eigenständige Industrieentwicklungen in der Mark
Trotz der – positiv und negativ – prägenden Rolle Berlins sollte die industrielle Entwicklung
Brandenburgs nicht lediglich als eine reine Randwanderung der Berliner Industrien interpretiert werden. Neben der Randwanderungsindustrie und den Industrien zur direkten Versorgung Berlins gab es auch eigenständige Industrieentwicklungen. Industrien entstanden basierend auf altgewerblichen Strukturen und Gewerbeansiedlungen des Merkantilismus, wie im
Finowtal, sowie durch die neue Anlage von Verkehrsanbindungen oder bedingt durch das
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Angebot von Rohstoffen (z. B. Raseneisenstein, Ton) bzw. Energie (Wasserkraft im Finowund Schlaubetal, Braunkohle in der Lausitz) sowie durch bewusste Handlungen der jeweiligen
modernisierungswilligen lokalen Regime. Die neuen verarbeitenden Industrien konzentrierten
sich eher in wenigen Städten, während andere alte gewerbliche Produktionen in ungünstigen
Lagen zugrunde gingen (vgl. PFANNSCHMIDT 1937, S. 20). Nur einzelne Altstandorte überlebten und konnten sich in der modernen Industrielandschaft neben Berlin neu positionieren.
Obwohl die starke Konzentration auf Berlin nicht in Frage gestellt wurde, bildeten sich bis in
die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts an anderen Orten der Mark industrielle Zentren
heraus. Industrieentwicklungen erfolgten vor allem an der Unterhavel, auf dem östlichen
Fläming und in der Lausitz. Eigenständige Industriestädte außerhalb des engeren Berliner
Raumes waren vor allem Brandenburg/Havel, Rathenow, Wittenberge, Luckenwalde, Cottbus, Eberswalde, Forst und Guben (vgl. ADAMY 1995, S. 529). Industrieansiedlungen in der
Uckermark und der Prignitz blieben dagegen sehr vereinzelt (vgl. MATERNA 1999, S. 95f.).
Insgesamt begann seit dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts die Industrie die zuvor vom
Agrarsektor dominierende Rolle in der brandenburgischen Wirtschaft zu übernehmen (vgl.
ADAMY 1995, S. 529). Viele der kleineren Industriezentren der Mark waren aber lediglich auf
ein oder zwei Produkte spezialisiert. Zur größten einzelnen Industriestadt entwickelte sich
Brandenburg/Havel mit einer Vielzahl von verschiedenen Industriebetrieben. Hervorzuheben
sind auch die Entwicklungen in Rathenow mit der optischen Industrie und in Wittenberge mit
der Nähmaschinenproduktion. Eine starke Entwicklung nahm in den 1920er Jahren die
Braunkohlenindustrie in der Lausitz (vgl. MATERNA 1995, S. 594). Ein weiterer wichtiger
Entwicklungsschub – wenn auch nur kurzfristig – war die forcierte Ausweitung der Rüstungsindustrie in den 1930er Jahren im vermeintlich luftkriegssicheren Brandenburg (vgl. DEMPS
1995, S. 642).
2.5 Die Entwicklung während der DDR-Zeit
Die DDR knüpfte trotz umfangreicher Zerstörungen und nachfolgender Demontagen nach
1949 an die industrielle Entwicklung der Mark an. Zahlreiche alte Standorte wurden weiter
ausgebaut. Die DDR förderte im Brandenburger Gebiet insbesondere die industrielle
Entwicklung der Lausitz und des Berliner Umlandes. In den Umlandkreisen Berlins steigerte
sich noch bis in die 1980er Jahre der Anteil der Industriebeschäftigten, während der Anteil in
Berlin bereits zurückging (vgl. ZIMM 1990, S. 316). Gefördert wurden auch die bisher eher
industriearmen Kreise im Osten (Bernau, Strausberg) (vgl. BENTHIEN 1989, S. 324). In den
Umlandkreisen siedelten sich im Zuge dezentraler Standortpolitik meist Zweigbetriebe Ost5
landkreisen siedelten sich im Zuge dezentraler Standortpolitik meist Zweigbetriebe OstBerliner Kombinate an. „Damit setzte sich in den Umlandkreisen die Abhängigkeit von Berlin
in der Branchen- und Raumstruktur fort“ (LEUPOLD 1998, S 361).
Insbesondere die Industriestädte mit Neuansiedlungen und die Kreisstädte im Berliner Raum
gewannen deutlich an Bevölkerung hinzu (vgl. SCHÖLLER 1974, S. 430). Die DDR förderte –
je nach aktuellem wirtschaftspolitischen Leitbild – die industrielle Entwicklung des Berliner
Raums, investierte aber wenig in die zentralörtliche Ausstattung der kleinen Industriestädte
(vgl. WERNER 1990, S. 84). Die brandenburgischen Bezirke waren Schwerpunkte des Wohnungsbaus in der DDR (vgl. KOTSCH 1995, S. 777), der sich jedoch sehr unterschiedlich verteilte. „Dem überragenden baulichen und wirtschaftlichen Wachstum von Ost-Berlin und
Potsdam standen die wechselhafte Entwicklung einiger weniger Industriestädte und die Stagnation aller übrigen Siedlungen gegenüber“ (WERNER 1990, S. 75).
Die wirtschaftliche Struktur der Region wandelte sich außerhalb der traditionellen Ballungsgebiete nicht grundlegend. Der periphere Raum an der Oder wurde jedoch in den 1950er und
60er Jahren durch die Anlage der Industriestädte Eisenhüttenstadt und Schwedt, zwei der
größten neuen Industriestadtanlagen im 20. Jahrhundert in Deutschland, gefördert. Außerdem
wurden einige kleine Industrieorte im Berliner Raum und in der Lausitz durch Ansiedlungen
weiterentwickelt und mit Stadtrecht ausgestattet (z. B. Hennigsdorf 1962, Premnitz 1962,
Ludwigsfelde 1965, Großräschen 1965, Schwarzheide 1967, Döbern 1969 und Welzow 1969)
(BENKE 2001a, S. 83).
2.6 Industriestädte im Berliner Umland nach 1990
Mit dem Mauerfall begannen die Verbindungen zum räumlich isolierten Westteil Berlins neu
aufzuleben. Es fanden einige neue Standortverlagerungen Berliner Industrien ins Umland
statt, gewissermaßen Ansätze einer „3. Randwanderung“ (LEUPOLD 1998, S. 371f.). Eine tiefgreifende Randwanderung in den Dimensionen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist jedoch
nicht zu beobachten. Insgesamt verlegten zwar rund 100 Gewerbebetriebe ihren Standort oder
Filialen in das Umland (vgl. BEYER/SCHULZ 2001, S. 147). Den relativ wenigen Umzügen
von größeren Berliner Industriebetrieben in das Umland stehen aber weitaus mehr Schließungen in Brandenburg gegenüber. Die Suburbanisierung war vor allem eine des Wohnens, des
Einzelhandels und des sonstigen Gewerbes (Großhandel, Entsorgung, Logistik etc.), weniger
eine der Industrie (vgl. BIRKHOLZ/NEUMANN 1995, S. 87f.). Auch zu autonomen Industrieentwicklungen in Brandenburg ist es kaum gekommen. Der insgesamt geringe Auslastungs6
grad der neuen Gewerbegebiete zeigt das „Maß der nichterfüllten Erwartungen“ (BEYER/SCHULZ
2001, S. 148). Die neuen Gewerbeansiedlungen erfolgten häufig weitab der städti-
schen Zentren auf den neu erschlossenen Gewerbegebieten der Dörfer. Die propagierte Strategie der „Dezentralen Konzentration“ (vgl. MUNR/SENSUT 1998, S. 17) zeigt erst geringe
erfolgreiche Auswirkungen auf bestimmte Städte im Umland und im äußeren Entwicklungsraum. Insgesamt ist es eher zu einer tiefgreifenden Deindustrialisierung der gesamten Region
gekommen. Nur wenige märkische Städte sind noch als Industriestädte im eigentlichen Sinne
zu bezeichnen. Mit der Deindustrialisierung einher ging eine deutliche Schrumpfung der Bevölkerungszahl, die nur in einigen Berlin benachbarten Städten, wie Oranienburg, Hennigsdorf oder Ludwigsfelde durch Zuwanderung ausgeglichen werden konnte.
3 Beispielstädte
Im Folgenden sollen exemplarisch vier kleinere und mittelgroße brandenburgische Industriestädte im Berliner Raum in ihrer Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert über die DDR-Zeit bis
zu ihrer heutigen Perspektive betrachtet werden. Die Beispiele umfassen die wesentlichen
Industriestadttypen in Brandenburg, die nach ihrer Entfernung von Berlin, der Dauer und Art
ihrer Industrietradition und der Autonomie bzw. Abhängigkeit von Berlin zu unterscheiden
sind. Eberswalde stellt hier den Prototyp einer von Berlin unabhängigen altindustriellen Entwicklung mit ausgeprägter eigener zentralörtlicher Bedeutung dar. Zehdenick ist dagegen ein
Beispiel für eine kleine Berlin ferne, gleichzeitig aber in ihrer Entwicklung völlig vom Berliner Absatzmarkt abhängige Stadt. Hennigsdorf steht als typisches Beispiel für einen erst
durch Verlagerung von Berliner Industrien nach 1900 zum Industriestandort entwickelten Ort.
Eine Besonderheit und eine reine Nachkriegsentwicklung durch die Autarkiepolitik der DDR
in einem vorher wenig industrialisierten Gebiet ist Eisenhüttenstadt. (vgl. Abb.1)
Abbildung 1: Lage der Beispielstädte in Brandenburg
3.1 Zehdenick
„Berlin ist aus dem Kahn gebaut“, vor allem mit Brandenburger Materialien: den Dachziegeln
aus Rathenow, den Kachelöfen aus Velten, dem Gips aus Sperenberg, dem Kalk aus Rüdersdorf und den Ziegeln aus verschiedenen Orten (vgl. DEUTSCHE GESELLSCHAFT/ KREUZBERG
MUSEUM 1994). Die wichtigste Ziegeleiregion Brandenburgs war um 1900 das Gebiet um
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Zehdenick (vgl. FIEBELKORN 1910, S. 412). Bei der Entdeckung der Tonvorkommen 1887
trafen mehrere günstige Faktoren zusammen: eine wachsende Nachfrage Berlins, die guten
Verkehrsanbindungen, die absinkende Leistung der bisherigen Produzenten und eine modernisierungsbereite lokale Elite. Die in schneller Folge errichteten Ziegeleien ermöglichten einen raschen Aufstieg, konfrontierten die Stadt jedoch mit großen Entwicklungsrisiken (vgl.
BENKE 2001b). Jede Krise des Baugewerbes verursachte soziale Probleme und periodische
Bevölkerungsverluste. Die Krise des Berliner Baumarkts 1912 hatte die Schließung fast aller
Ziegeleien zur Folge (vgl. BENKE 2001b, S. 218). Nach schwierigen Anfangsjahren nach 1918
führte die Phase der relativen Stabilisierung wieder zu einem neuen Boom. Neue Impulse
entstanden durch die Rüstungsproduktion, bis der Zweite Weltkrieg zum Stillstand führte.
Nach 1951 zum VEB Ziegelwerke vereinigt (vgl. PINNOW 1996, S. 76), wurden die Werke
wieder zu einem wichtigen Ziegelproduzenten. Mit 13.600 Einwohnern erreichte Zehdenick
um 1950 seine höchste Bevölkerungszahl, um dann – mit der Industrialisierung des Bauwesens – immer mehr die Bedeutung als Baustofflieferant zu verlieren. Bis 1989 schrumpfte die
Stadt um 14 % auf 11.625 Einwohner (STATISTISCHES AMT DER DDR 1990). (vgl. Abb. 2)
hier: Abb. 2: Bevölkerungsentwicklung der Beispielstädte
Die Zahl der Ziegeleibeschäftigten ging bis 1990 von mehreren Tausend auf wenige Hundert
zurück. Die Wende überlebte keine der Ziegeleien, die mit ihren alten Technologien nicht
mehr konkurrenzfähig waren. Noch 1988 wurde mit einem Betonwerk ein neuer Baustoffproduzent etabliert, der 1995 etwa 150 Beschäftigte hatte (vgl. PINNOW 1996, S. 77 f.). Mit der
Ende 2002 angekündigten Schließung endet die Geschichte der Stadt als Baustoffproduzent
endgültig. An diese Tradition erinnern heute nur noch eine neue Ziegelei bei Gransee, die
wassergefüllten Tonstiche und der Ziegeleipark Mildenberg (vgl. BENKE 2001b, S. 245; KRAJEWSKI 2000,
S. 67).
Zehdenick hatte immer das Ziel, sich von der einseitigen Abhängigkeit zu befreien. Gelungen
ist dies jedoch nur begrenzt, wenn auch einige weitere Industrien entstanden. Vor 1990 bestand neben den Ziegeleien durch die VEB Glasbearbeitung, Bekleidungswerk, Polstermöbelfabrik, Schuhfabrik und Schiffsreparaturwerften (vgl. ENGEL 2000, S. 566) eine beachtliche
industrielle Prägung. 1981 arbeiteten 59 % aller Beschäftigten in der Industrie und im Bauwesen, ein höherer Anteil als in Eberswalde oder Eisenhüttenstadt (SZS 1981). Das 1921 errichtete Isolatorenwerk wurde in der DDR zum wichtigsten Betrieb der Stadt weiterentwickelt.
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Das Nachfolgeunternehmen bietet heute mit 460 Beschäftigten ein stabiles Arbeitsplatzpotenzial und damit auch eine moderne industrielle Perspektive für die Stadt.
Insgesamt ist die Stadt heute kaum noch als Industriestadt zu identifizieren. Durch die Landesplanung ist sie zwar als industrieller Entwicklungsschwerpunkt ausgewiesen, nicht jedoch
als Mittelzentrum. Als zentraler Ort im äußeren Entwicklungsraum besitzt Zehdenick aber
eine Tradition, die auch heute fortgeführt wird (vgl. KRAJEWSKI 2000, S. 63).
Auf die Möglichkeiten des Tourismus ist die Stadt allerdings noch zu wenig eingestellt. Sie
bietet jedoch durch ihre Havellage und Attraktionen in Stadt und Umland, wie das Kloster,
die Zugbrücke, die Marina und den Ziegeleipark Mildenberg touristische Anziehungspunkte.
Das größte Potenzial bietet die anthropogene, naturnahe Tonstichlandschaft der Umgebung
(vgl. KRAJEWSKI 2000, S. 70 f.). Bei einer besseren Zusammenarbeit mit den umliegenden
Gemeinden hat die „Bergbaufolgelandschaft“ das Potenzial, zu einem Entwicklungsfaktor für
die gesamte Region zu werden (vgl. KRAJEWSKI 2000, S. 94 f.).
3.2 Eberswalde
Eberswalde ist, wie das gesamte Finowtal, eine der traditionsreichsten Brandenburger Industrielandschaften (vgl. SEIFERT/BODENSCHATZ/LORENZ 1998). Im Mittelalter waren vor allem
die Wasserkraft der Finow, der Holzreichtum und einzelne Erzvorkommen der Region entscheidend für eine frühgewerblichen Entwicklung (vgl. MOHS 1962, S. 76). Später unterstützten die Anlage von Schifffahrtskanälen und der günstige Standort in Richtung zur Ostsee und
zu den Rohstoffgebieten im Osten die Entwicklung der metallverarbeitenden Industrie. Eberswalde wurde weniger zu einer singulären Industriestadt als zu einer bandartig entlang des
Finowkanals entwickelten Industrieagglomeration. Im 19. Jahrhundert galt das Finowtal als
das „märkische Wuppertal“. Durch die forcierte Rüstungsproduktion im Nationalsozialismus
erfuhr der Raum eine weitere Industrialisierung. Mit knapp 50.000 Einwohnern im Jahr 1939
(vgl. Abb. 2) erlangte Eberswalde einen Höhepunkt der Einwohnerzahl, den es erst Mitte der
1970er Jahre erneut erreichen sollte.
In der DDR wurde die Industrie weiter ausgebaut, was mit deutlichen Bevölkerungszuwächsen und der Errichtung größerer Neubaugebiete in Plattenbauweise verbunden war. Die Bevölkerung der Stadt in ihren heutigen Grenzen nahm von 1950 bis 1989 um etwa 33 % zu
(LDS 1997), wodurch Eberswalde zur zweitgrößten Stadt im Bezirk Frankfurt (Oder) wurde.
1971 mit seiner Nachbarstadt Finow vereinigt, wurde Eberswalde zum „überragenden Sied-
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lungszentrum“ des Kreises mit zentralen Funktionen für die Industrieregion (vgl. BENTHIEN
1989, S. 431).
Auch heute ist die Stadt Eberswalde durch ihre zentrale Rolle für den Nordosten Brandenburgs geprägt. Trotz des abnehmenden Beschäftigtenanteils bleibt die Industrie immer noch
ein wichtiger Entwicklungsfaktor für die Stadt. Eberswalde besitzt einen sehr breiten Bestand
an gut erschlossenen alten und neuen Industriegebieten. Die Stadt wirbt mit der Nähe zu Berlin und Polen um Ansiedlungen. Die Grenzlage hat sich für die Stadt zumindest in Teilbereichen ausgezahlt, da für einige Projekte in größerem Umfang EU-Mittel akquiriert werden
konnten. Durch Konversion eines innerstädtischen Militärstandortes war die Neuanlage eines
modernen Binnenhafens am Oder-Havel-Kanal möglich. Im neuen Hafengebiet entstehen
auch neue Gewerbegebiete für transportintensive Betriebe (vgl. DÖGNITZ 1999). Mit dem geplanten weiteren Ausbau des Flugplatzes Finow zum Regionalflughafen Eberswalde besteht
ein weiteres Verkehrsinfrastrukturprojekt mit potenziell positiven Auswirkungen auf die
Standortgunst Eberwaldes (vgl. SCHULZ 1999).
Durch die Bevölkerungsverluste seit 1990 ist die Stadt heute mit großem Wohnungsleerstand
konfrontiert. Konzepte für die Entwicklung von Gebieten, die besonders vom Leerstand betroffen sind, werden u. a. im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ für das „Brandenburgische Viertel“ erarbeitet (vgl. NIPP o.J.). Die Fehler anderer Städte bei der Ansiedlung großflächigen Einzelhandels am Stadtrand konnten in Eberswalde weitgehend vermieden werden, so
dass sich die Altstadt als zentraler Ort weiter erhalten hat (vgl. SCHULZ 1999, S. 8).
Nach dem Niedergang der metallverarbeitenden Industrie zeigt sich entlang des Finowkanals
heute ein einmaliges Freiluftmuseum der märkischen Industriegeschichte, dessen touristische
Präsentation auch im Rahmen der Landesgartenschau 2002 begonnen wurde. Zu diesem
Zweck wurden alte Industriebrachen renaturiert und in einen innerstädtischen Landschaftspark verwandelt. Das Konzept der Landesgartenschau unter dem Motto „Postindustrielle
Landschaft am Finowkanal“ (vgl. STEINLAND 2002) hatte Erfolg: Das Ziel, eine Besucherzahl
von 350.000 Gästen zu erreichen, wurde weit übertroffen. Während der Gartenschau konnte
Eberswalde 590.000 Gäste verbuchen (vgl. FÜLLIG 2002). Damit hat sich die Landesgartenschau in Eberswalde als Entwicklungsmotor der Stadt und der gesamten Region herausgestellt.
3.4 Eisenhüttenstadt
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Eisenhüttenstadt – bis 1961 Stalinstadt – entstand als Wohnstadt des neuerrichteten Eisenhüttenkombinates, nahe der Kleinstadt Fürstenberg/Oder, mit der es später vereinigt wurde. Die
von den traditionellen Orten der Hüttenindustrie abgeschnittene DDR musste für ihre industrielle Perspektive einen kompletten Standort durch staatliche Maßnahmen neu entwickeln.
Sowohl die gute Erreichbarkeit der Kohle- und Erzvorkommen im Osten über die Bahn und
die Oder (vgl. MAY 1999, S. 45 f.) als auch der Wunsch nach Industrialisierung dieses ländlichen Raumes im Sinne einer „raumordnerischen Makroperspektive“ (APOLINARSKI/
BERNHARDT 2001, S. 54) spielten eine Rolle bei der Standortwahl.
Neben Hoyerswerda, Schwedt und Halle-Neustadt stellte Eisenhüttenstadt einen ersten komplexen Demonstrationsversuch sozialistischen Städtebaus dar: „Sie galten als Demonstrationsstädte, Ausdruck und Initiativkraft der erstrebten neuen Gesellschaftsordnung (SCHÖLLER
1987, S. 445). Noch heute repräsentiert Eisenhüttenstadt fast alle Bauphasen und Utopien des
sozialistischen Städtebaus (vgl. KARGER/WERNER 1982). Herausragend sind die inneren
Stadtviertel im Stil der nationalen Bautradition (vgl. MAY 1999, S. 242f.).
Stärker als bei anderen neuen Industriestädten war Eisenhüttenstadt auch baulich auf das
Werk ausgerichtet. Nicht nur die Stadtgründung, sondern auch die weitere Stadtentwicklung
wurde entscheidend vom Hüttenwerk bestimmt. Immer wieder musste die Perspektive der
Bevölkerungszahl durch neue Anforderungen der Industrie erhöht werden. Noch 1981 bis
1984 erfolgte der Bau eines Konverterstahlwerkes (vgl. BENTHIEN 1989, S. 432). Bis 1989
wuchs die Stadt auf über 52.000 Einwohner an (vgl. Abb. 2). Die Stadtmitte – der Zentrale
Platz – blieb jedoch unvollendet (vgl. TOPFSTEDT 1997, S. 94f.). Eine Erweiterung des wirtschaftlichen Profils fand durch einige kleinere Betriebe (VEB Möbelwerke, Molkerei, Bezirksfleischkombinat) in begrenztem Maße statt.
War Eisenhüttenstadt vor der Wiedervereinigung „dynamisches Zentrum in der Region“
(LUDWIG 2000, S. 105), hat die Stadt nach der Wende diese Bedeutung weitgehend verloren.
So ging 1993 bei der Bildung des Großkreises Oder-Spree der Kreissitz an die weitaus kleinere Stadt Beeskow. Weiterhin hatte Eisenhüttenstadt von 1990 bis 1993 von allen ostdeutschen
Städten über 50.000 Einwohnern den höchsten Wanderungsverlust (vgl. ENGEL 2000, S. 126).
2002 lebten in der Stadt nur noch etwa 39.000 Menschen (vgl. Abb. 2).
Ein Grund dafür liegt in dem Bedeutungsverlust des ehemaligen Eisenhüttenkombinates. Das
Stahlwerk galt als einer der schwierigsten Privatisierungsfälle in den neuen Bundesländern
(vgl. REUBER/KÖSTER 1995, S. 1) und konnte nur modernisiert und stark verkleinert auf längere Sicht hin gesichert werden. Obwohl von den ehemals 12.000 Arbeitsplätzen nur 3.200
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übrig blieben, ist die EKO Stahl GmbH heute noch immer größter Arbeitgeber der Stadt (vgl.
KOSEL 2003).
Neue Perspektiven für die von Schrumpfungsprozessen betroffene Stadt soll die Teilnahme
am Bundeswettbewerb „Stadt 2030“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung aufzeigen. Zentrale Themen sind die „Loslösung der Stadt von der wirtschaftlichen Dominanz
des Stahlwerks, gesamtgesellschaftliche Entwicklungen in Richtung Dienstleistungsgesellschaft sowie das in größerem Maße erstmalige Einsetzen des ‚Älterwerdens’ eines größeren
Bevölkerungsanteils“ (vgl. BUNDESMINISTERIUM FÜR BILDUNG UND FORSCHUNG o. J., o. S.),
Damit könnte gerade am Beispiel von Eisenhüttenstadt auch die laut KEIM (2001, o. S.) notwendige Neudefinition von Leitbildern der Stadtentwicklung bei schrumpfender Bevölkerung
diskutiert werden, die die Perspektive einer „neuen Stadtqualität in der Schrumpfung“ aufzeigen soll.
3.5 Hennigsdorf
Durch die Ansiedlung von Berliner Großbetrieben im Zuge der zweiten Randwanderung wurde aus dem kleinen Fischerdorf Hennigsdorf, in dem es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts
nur einige Betriebe des Baustoffgewerbes gegeben hatte, in kurzer Zeit ein bedeutender Industrievorort Berlins. Angelockt durch günstigen Baugrund und die guten Verkehrsverbindungen (Havel und Kremmener Bahn) errichtete die AEG seit 1909 zunächst eine Fabrik für
Elektrotechnik, später auch für Lokomotiven. Im Ersten Weltkrieg begann der Bau eines
Stahl- und Walzwerkes. Für die gesamte Stadtgeschichte charakteristisch blieb die Abhängigkeit der Stadt von der Entwicklung dieser zwei großen Werke – nicht nur in wirtschaftlicher
Hinsicht, sondern auch in Hinblick auf Infrastruktur und soziale und kulturelle Einrichtungen
in der Stadt (vgl. NEUMANN 2002). Nach dem Zweiten Weltkrieg in VEB überführt, expanierten die zwei Großbetriebe auch in der DDR weiter, was zu einem erheblichen Zuwachs der
Bevölkerung führte (von 1950 bis 1980 um fast 12.000 Personen auf etwa 27.000 Einwohner)
(vgl. Abb. 2). Im Jahre 1961 wurde die Industriegemeinde zur Stadt erklärt. Die Anlage eines
Stadtzentrums und eine eigentliche Stadtwerdung gelang bis zum Ende der DDR nicht mehr.
Nach Jahrzehnten des starken Wachstums begann in den 1980er Jahren die Bevölkerungszahl
leicht zurückzugehen. Mit einem Anteil von 73 % der Beschäftigten im Industrie- und Bausektor besaß Hennigsdorf aber weiterhin eine industrielle Prägung, die in Brandenburg nur
noch von anderen industriellen Kleinstädten wie z. B. Großräschen, Premnitz und Lauchhammer übertroffen wurde (vgl. SZS 1981).
12
Nach 1990 hat Hennigsdorf den Transformationsprozess vergleichsweise gut überstanden.
Der Fall der Mauer bedeutete für die Stadt Hennigsdorf einen Rückgewinn ihres natürlichen
Umlandes und ihrer einstmals wichtigen Lagegunst im Umland von Berlin. Schon kurz nach
der Wende zeichnete sich durch den Erhalt des industriellen Kerns und durch zahlreiche Firmenausgründungen eine leichte Aufwertungstendenz ab (vgl. LEUPOLD 1993). Beide Großbetriebe fanden – stark verkleinert – Nachfolger. Hennigsdorf ist neben Ludwigsfelde bis weit in
die 1990er Jahre hinein bedeutendster Standort des Maschinen- und Fahrzeugbaus geblieben
(vgl. VIEHRIG 1995, S. 335).
So wurde ‚Adtranz’ – mit Firmensitz in Hennigsdorf – der größte Arbeitgeber im Land Brandenburg und als weltweit größter Komplettanbieter von Bahnsystemen bestimmend für die
weitere Profilierung des Standorts Hennigsdorf (vgl. BIRKHOLZ/MÖSER 1999). Im Mai 2001
wurde das Werk durch den kanadischen Weltkonzern ‚Bombardier Transportation’ übernommen. Seitdem droht latent die Schließung des gesamten Werks, was negative Auswirkungen nicht nur auf den gesamten Wirtschaftsraum Brandenburg hätte.
Neue Perspektiven eröffnet die Ansiedlung von dienstleistungs-, forschungs- und technologieorientierten Unternehmen. Dabei ist das Technologiezentrum Verkehrstechnik der Kristallisationspunkt der Entwicklung Hennigsdorfs zum Kompetenzzentrum Verkehrstechnik und
zur Errichtung des „Industrieparks Bahntechnik“. Mit der B.R.A.H.M.S. AG und anderen
Firmen im „BioTechnologieZentrum“ ist die Ansiedlung der Biotechnologie-Branche sowie
die Erhöhung der Attraktivität des „Innovationsstandortes Hennigsdorf“ gelungen (vgl. STADT
HENNIGSDORF o. J.).
Die Attraktivität des Wohnstandortes Hennigsdorf wurde gefördert durch den Bau eines
attraktiven Stadtzentrums sowie eines Wohngebietes mit Marina am Havelkanal. Das sind
auch Gründe dafür, dass in Hennigsdorf der Ansiedlungseffekt von fertiggestellten Neubauwohnungen bezogen auf das Land Brandenburg als überdurchschnittlich positiv zu bewerten
ist: Mit einem positiven Wanderungssaldo von 1.401 je 1.000 fertiggestellter Wohnungen
nimmt Hennigsdorf im Umland von Berlin nach Falkensee und Bernau derzeit den dritten
Platz ein (vgl. NEUMANN 2002, S. 95).
4 Perspektiven von kleinen und mittleren Industriestädten in Brandenburg
Die industrielle Prägung ist heute in den meisten märkischen Städten verschwunden. Neue
bedeutende Industrieinvestitionen, auf die Brandenburg nach 1990 gehofft hatte, sind vielfach
gescheitert – wie z. B. die Luftschifffertigung – oder ihre Realisierung erscheint noch sehr
13
unsicher, wie die Mikrochipproduktion in Frankfurt (Oder). Nur die subventionsgesteuerten
Großinvestitionen nach 1990 auf prestigeträchtigen Altstandorten wie in Schwedt und Eisenhüttenstadt haben mit hohem finanziellen Einsatz zumindest Reste der einstigen industriellen
Substanz und der Arbeitsplätze gesichert.
Seit 1990 war Berlin nur sehr eingeschränkt ein Wachstumsfaktor für die Industrialisierung in
Brandenburg. Dass die Hauptstadt wieder ein Entwicklungsmotor für die Städte der Mark
wird, wie sie es im 19. Jahrhundertgewesen ist, ist auf absehbare Zukunft unwahrscheinlich.
Die Entwicklung der einzelnen Industriestädte in der DDR war unter den Bedingungen der
Planwirtschaft extrem abhängig von den staatlichen Vorgaben der Industriepolitik. Ob es zu
einem langsamen Verschleiß oder neuen Investitionen kam, wurde letztlich nicht in den Städten und Betrieben entschieden.
Heute sind wieder stärker lokale Standortfaktoren, wie Wohnqualität, Verkehrsanbindung,
Stadtbild und Bildungsstruktur der Bevölkerung von zentraler Bedeutung (vgl. HEINEBERG
2001, S. 233 ff.). Nach dem Fall der Mauer wurde der Umbau der ostdeutschen Städte eine
der bedeutendsten Infrastrukturaufgaben der Zukunft. Dabei bestand die vielleicht wichtigste
Herausforderung der brandenburgischen Städte darin, sich als attraktive Standorte für lebenswertes Wohnen und Arbeiten zu entwickeln (vgl. MEYER 2000). In den kleinen und mittleren
Industriestädten in Brandenburg sollten diese Herausforderungen nicht nur durch Diversifizierung der Industrie und Verbesserung der Infrastruktur, sondern auch durch Sanierung und
Modernisierung der innerstädtischen Wohnquartiere, Neuerrichtung attraktiver Wohngebiete
und Stärkung der Stadtzentren Rechnung getragen werden (vgl. NEUMANN 2002, S. 63). Weiterhin stehen die ehemaligen Industriestädte in Konkurrenz mit Dörfern, die billigen Baugrund bieten, und mit den anderen brandenburgischen Städten, die zwar keine Industrietradition, dafür aber zumeist ein attraktiveres Stadtbild besitzen.
Die vier Beispielstädte sind heute nur noch teilweise als Industriestädte anzusehen. In Eberswalde ist der Anteil der Bevölkerung am Arbeitsort im produzierenden Gewerbe schon unter
den Anteil im öffentlichen Sektor gefallen (vgl. DEUTSCHER STÄDTETAG 1999). Nur in Hennigsdorf und Eisenhüttenstadt bildet durch die Fortexistenz der Großbetriebe immer noch das
produzierende Gewerbe den dominierenden Sektor. Viele andere Städte in der Peripherie haben dagegen ihren „industriellen Kern“ vollständig verloren und werden zumindest für die
nächsten 15 bis 20 Jahre von Schrumpfungsprozessen begleitet sein, „das bezieht sich sowohl
auf einen weiteren leichten Rückgang der Einwohnerzahlen als auch auf die Dispersion der
Nutzungen und somit auf die Fragmentierung des inneren Zusammenhalts der Gemeinwesen“
(KEIM 2001, o. S.).
14
Allerdings sind es keinesfalls nur die „DDR-Wachstumsstädte“, die von starken Schrumpfungen betroffen sind; vielmehr erfasst dieser Prozess fast alle Stadt- und Siedlungstypen in
Brandenburg außerhalb des von Sub- und Exurbanisierungszuwächsen profitierenden Berliner
Umlands, in jedem Einzelfall jedoch in unterschiedlichem Maße.
Eberswalde hat nur um wenige Prozentpunkte geringere Schrumpfungsraten als Eisenhüttenstadt. Für Eberswalde wie für andere traditionsreiche Industriestädte bedeutet dieser Rückgang nach einer langen Industrialisierungsphase einen Schrumpfungsprozess, der teils 1989,
teils auch schon 1950 einsetzte, in mancher Hinsicht aber mit dem Rückgang altindustrieller
Städte in anderen Regionen vergleichbar ist.
Die DDR-Wachstumsstädte Hennigsdorf und Ludwigsfelde zeigen dagegen heute sogar Zuwächse, was zum einen durch den Fortbestand ihrer Industriebetriebe, zum anderen aber
durch ihre Lage am Rande Berlins bedingt ist (vgl. BENKE 2001a; NEUMANN 2002). Sehr stark
schrumpfend sind dagegen Eisenhüttenstadt und die andere große brandenburgische Neustadt
Schwedt. Trotzdem müssen beide aber keine „sterbenden Städte“ sein. Solange der „industrielle Kern“ erhalten bleibt, werden beide Industriestadtgründungen als „schrumpfende Städte“ bei einem nachhaltigen Stadtumbau die Möglichkeit zum „Gesundschrumpfen“ haben. In
diesem Zusammenhang spielen aber auch noch weitere „weiche Faktoren“ wie z. B. das
Stadtimage eine Rolle, die allein durch die Sicherung der lokalen Industrie nicht aufgewogen
werden können.
Für andere Städte, die nur auf Grund der Industrieansiedlung entstanden sind, stellt sich dagegen durchaus die Existenzfrage, wenn sie nicht einmal Teile ihrer Industrie erhalten konnten,
in einem benachteiligten Raum liegen, kein über die Industrie hinausgehendes lokales Gewerbe besitzen oder keine eigene Zentralität als Konsum-, Bildungs-, Verwaltungs- und Kulturstandort des engeren Umlandes erringen konnten. Historische Kleinstädte mit ehemals starker
Industrieprägung, wie Zehdenick oder Wittstock, kämpfen nach dem Niedergang der kleinstadttypischen Industrien (Nahrungsmittel, Baustoff, Textil, Kleinbetriebe des Metallgewerbes) ebenfalls mit starken Bevölkerungsverlusten. Doch haben sie zumeist noch eine alte
zentralörtliche Rolle für ihr – begrenztes – Umland und eine etwas breitere kleingewerbliche
Struktur sowie eine größeres touristisches Potenzial, das ihnen auch zukünftig eine – geschrumpfte – Basis ermöglichen kann.
5 Fazit
15
Mit der Deindustrialisierung haben die industriell geprägten Gesellschaftsmuster in den ostdeutschen Industriestädten an Bedeutung verloren. Einzelne Industriestädte im Land Brandenburg haben durch ihre günstige Verkehrslage, die Position zwischen dem Berliner Ballungsgebiet und dem brandenburgischen Naturraum, die Lage zu Osteuropa und preiswerte
Angebote von Bauland und Wohnraum bei geänderten gesamtwirtschaftlichen Konstellationen durchaus die Chance, ihre lokale und regionale Handlungsfähigkeit zu sichern.
In diesem Zusammenhang besteht für viele kleine und mittlere Industriestädte die Notwendigkeit, die auch als Chance zu begreifen ist, eine neue, konsensfähige und sichtbare urbane
Identität zu konstituieren und dabei einen sozio-kulturell orientierten Stadtumbau zu fördern
(vgl. NEUMANN 2002, S. 30). Ein erfolgreicher Ansatz könnte dabei darin bestehen, dass diese
Städte über ihre eigene Industriekultur unverwechselbare Alleinstellungsmerkmale und ein
identitätsstiftendes Erscheinungsbild mit einem besonderen Erlebniswert für Bewohner und
Besucher entwickeln (vgl. NEUMANN 1999, S. 125). Ein solches Bewusstsein gegenüber den
eigenen industriellen und urbanen Traditionen zur Mobilisierung der endogenen Potenziale ist
letztlich Voraussetzung sowohl für eine sozial-kulturelle und ökonomische Entwicklung als
auch zur Bewältigung der noch anhaltenden Transformations- und Schrumpfungsprozesse.
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