Unterwegs im Zeichen der Muschel - Ausgabe 94

Transcription

Unterwegs im Zeichen der Muschel - Ausgabe 94
unterwegs
PREMIO
ELIAS VALIÑA
2010
nr.
im Zeichen der Muschel
94 januar 2015
ISSN 2194-7600
Zeitschrift der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft e.V.
Inhalt
gegründet 1988 - Elias-Valiña-Preis 2010
Grußwort des Präsidenten
Termine, Wanderung
Pilgerstammtisch
Pilgersegen
Zum Nach-Denken
Aus unserer Gesellschaft
Aus der Pilgerwelt - Santiago
Pilgerstimmen
Jakobusorte
Büchertisch
Herbergen
Pilger
Aus anderen Gesellschaften, AGdJV
Neue Mitglieder
Wissenschaft
EinBlick in Zeitschriften
Impressum
3
4 - 5, 7,
5
6
8
10 - 12, 17, 20 - 22
18 - 20, 23, 25, 33
13f, 27f, 35f, 45, 55f
24, 38, 47
49 - 53
19, 44
43
58 - 64
65
66
67
68
Zum Titelbild
Im Jahre 2015 begleitet die Leser von “unterwegs” der Apostel Jakobus d. Ä. aus einem Fenster der Pfarrkirche Üchtelhausen bei Schweinfurt. An der Nahtstelle zweier Täler hat sich
Üchtelhausen entwickelt. Der weithin als „Üchtelstücht“ bekannte Ort spielt mit seinem
mundartlichen Namen auf die kesselartige Lage des Dorfes an. Die erstmalige urkundliche
Erwähnung stammt aus dem Jahre 1194. Beeindruckend ist die Kirche „St. Jakobus und St.
Katharina“. Die mittelalterlichen Kuratiekirche von 1687 wurde 1985/86 mit einem modernen
Kirchenbau vorbildlich verbunden. Die barocke Gestaltung wurde in den zeitgenössischen
Kirchenraum integriert. Den Altarbereich schuf der örtliche Bildhauer Peter Vollert. Zwei
große Farbfenster zu den Kirchenpatronen entwarf Kunstmaler Curd Lessig (*1924) aus
Würzburg. Das Jakobusfenster zeigt Szenen aus dem Leben des Apostels von der Berufung
bis zur Enthauptung. In der Mitte steht überlebensgroß der Apostel im Pilgergewand mit Stab,
Wasserflasche, Tasche und Muschel.
Foto: Manfred Zentgraf
2.223
Tage waren es am 1. Dezember 2014 bis zum nächsten
Heiligen Compostelanischen Jahr 2021!
unterwegs
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Grußwort des Präsidenten
Ulm, 20. November 2014
Liebe Mitglieder und Freunde des Jakobusweges,
tief betroffen waren wir, als wir die die
Nachricht erhalten haben, dass unser Ehrenpräsident Werner Alferink am 11. November 2014 verstorben ist. Dieser
Verlust bewegt uns noch immer. In diesem Heft würdigen wir an verschiedenen
Stellen seine Person. Unsere Gedanken
sind auch bei seiner Frau Elisabeth, um
sie in ihrer Trauer zu begleiten.
Unser Schatzmeister Reinhard Verholen
hat in einem Kraftakt in einer umfangreichen Aktion alle unsere Mitglieder
über die anstehenden Trauerfeierlichkeiten per Email angeschrieben. Erstmals
haben wir diese Form zur Information
unserer Mitglieder eingesetzt. So konnten zahlreiche Mitglieder am Trauergottesdienst und an der Beisetzung in Bad
Brückenau, bzw. in Züntersbach teilnehmen. Da wir jedoch zahlreiche Emails
als „unzustellbar“ zurück erhalten
haben, bitten wir Sie unserem Büro Änderungen Ihrer Email–Adresse mitzuteilen oder auch, wenn Sie überhaupt eine
neue Email- Adresse erhalten haben.
Damit wollen wir sicherstellen, dass wir
künftig unsere Mitglieder zuverlässig,
kurzfristig und direkt erreichen können.
Wir freuen uns, dass es uns nach längerem Suchen gelungen ist, bei den Erlöserschwestern in der Ebracher Straße in
Würzburg zum 1. November 2014 zwei
Räume anzumieten. Diese wollen wir als
Magazin-, Material-, Archivräume nutzen und somit unseren Büroraum im Kilianeum entlasten.
unterwegs
Wir freuen uns ebenfalls, dass die Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobusvereinigungen mit einem
Gemeinschaftsstand für den „Markt der
Möglichkeiten“ am Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Stuttgart
zugelassen wurde. Wir werden in einem
großen Zelt auf dem Neckarpark sein.
(Zur Erläuterung: dort findet nicht nur
das Stuttgart Volksfest auf dem sog.
Wasen statt, sondern dort steht auch die
Hanns-Martin-Schleyer-Halle). Die
„Wege der Jakobspilger“ sind thematisch dem Bereich „Gelebte Ökumene“
zugeordnet. Unsere Gesellschaft wird
voraussichtlich wieder einen halben Tag
Standdienst übernehmen. Zeitgleich findet in der Frauenkirche in Eßlingen das
„Forum Pilgern“ statt. Auch dort wollen
wir mit einem Informationsstand präsent
sein. Wer also Zeit und Lust hat an diesen Ständen mit Interessierten und Pilgern ins Gespräch zu kommen, den
laden wir schon heute ein, sich bei unserer Geschäftsstelle zu melden. Der
DEKT findet in der Zeit von Donnerstag
4. bis Sonntag 7. Juni 2015 statt, wobei
die Stände nur vom 4. – 6. 6. 2015 zu
besetzten sind.
Für diese Wochen des zu Ende gehenden
Pilgerjahres wünsche ich Ihnen Allen
einen guten Beschluss. Ich freue mich
auf zahlreiche Begegnungen bei unserer
Jahrestagung 2015 in Fulda.
Mit herzlichen Pilgergrüßen und e ultreia!
Ihr Joachim Rühl
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Termine
“Wenn Du auf dem richtigen Weg
bist, dort aber nur rumsitzt, wirst Du
über den Haufen gerannt.”
Pilgersegen in Nürnberg. In der Ev.-Luth.
Kirche St. Jakob, Jakobsplatz 1, können Pilger
jeden 1. Mittwoch im Monat im Fruhgottesdienst um 6:30 Uhr persönlich gesegnet werden. Anmeldung ist nicht erforderlich.
Pilger oder Pilgergruppen, die mit dem Reisesegen ihren Pilgerweg in Nurnberg beginnen
wollen, wenden sich bitte an das Evang.-Luth.
Innenstadtpfarramt. Tel. 0911 – 214 25 00 od.
<[email protected]> Alle anderen Anfragen bitte an das
Pilgerburo St. Jakob. Tel. 0911 – 20 91 43 od.
Email <[email protected]>
William Rogers, amerikanischer Humorist
Das Bayerische Pilgerbüro bringt in seinem
Sonderkatalog “Jakobsweg & Wanderreisen
2015” eine Fülle von Pilgerwanderreisen auf
Jakobswegen in Deutschland, der Schweiz,
Frankreich und Spanien. Andere Wanderreisen
gibt es für viele Länder Europas und Israel.
T.: 089 5458110 - <www.pilgerreisen.de>
mail: <[email protected]>
Geführte Pilgerwanderungen
auf den Jakobswegen Nürnberg - Oettingen
und Nürnberg - Eichstätt
Flyer erhältlich bei LAG Erlebenswelt, Weinbergweg 1, 91154 Roth T: 09171 81 410 oder
über mail: <[email protected]>
Achtung: Ortswechsel für Pilgergottesdienst und Pilgersegen in
Würzburg!
Der Gottesdienst findet am 2. Samstag im
Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der
Erlöserschwestern statt. Siehe S. 6!
Köln feiert 2014/2015 den 850. Jahrestag
der Überbringung der Gebeine der Heiligen Drei Könige.
Informationen <www.koelntourismus.de>.
Vom Oktober 2015 bis April 2016 ist im Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt
die Ausstellung “Pilgern - eine weltweite Bewegung” zu sehen.
unterwegs
Info:Peter Spielmann
Tel.: 06028/6037
mail: [email protected]
Foto: Karlheinz Büdel
Calma-Reisen unseres Mitglieds Helmut Henningsen führt im September 2015 erstmals
den italienischen Cammino di Francesco als
reine Wandertour durch. Nach 20-jähriger Erfahrung ist diese Tour auf die älteren Semester
zugeschnitten und verzichtet auf Rad-Etappen. Der Franziskusweg zwischen La Verna
und Poggio Bustone wird somit komfortabler
und bietet dank des Begleitfahrzeugs und Gepäcktransports mehr Zeit für Besinnung und
Erholung. Ausgelassene Strecken werden mit
dem Transferfahrzeug zurückgelegt.
Nähere Informationen zu dieser 18-tägigen
Pilgerreise durch die Toskana und Umbrien
bei Helmut Henningsen, Kiefernweg 4, 35096
Weimar/Lahn - Tel. 06421-7596
Mail: <[email protected]> oder
<www.calma-reisen.de>
Aschaffenburg
Pilgertermine am Untermain
Diese Treffen finden jeweils am 3. Samstag monatlich wechselnd in Sankt Laurentius und Sankt Kilian statt. Das
Programm für 2015 lag bis zum Redaktionsschluß noch nicht vor.
4
Pilgerstammtisch, abwechselnd in den Jakobus-Pfarreien Ornbau und Elbersroth.
Info: KEB - Kath. Erwachsenenbildung in der
Stadt Ansbach e.V.. Karolinenstraße 28 91522
Ansbach Telefon: 09 81 / 1 40 44. E-Mail:
[email protected]
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Pilgerstammtisch
Termine
13. - 15. März 2015 Jahrestagung und
Mitgliederversammlung in Fulda Programm und Anmeldeformular in
der Mitte dieser Ausgabe.
Volkach Gasthof “Rose” am Oberen Markt
16 - 18 Uhr: jeweils erster Freitag im Monat:
2. Jan. / 6. Feb. / 6. Mrz. / 10. Apr. 2015
Hallerndorf-Schlammersdorf
(bei
Forchheim) Brauereigasthof Witzgall
neben der Kirche, jeweils erster Samstag im
Monat um 16 Uhr; 19 Uhr Vorabendmesse mit
Pilgersegen; 3. Jan./ 7. Feb./ 7. Mrz. 2015. Info:
D. Sawinsky 09190 1461 - mobil 0171
4979019
und jetzt schon notieren -:
11. - 13. März 2016 Jahrestagung und Mitgliederversammlung in Pappenheim
Pilgerseminar Binsbach
Förderkreis Altes Pfarrhaus Binsbach
in Kooperation mit der
Fränkischen St. Jakobusgesellschaft
Wurzburg e.V.
Nürnberg Gasthaus „Steichele“ Knorrstraße 4 (unweit St. Jakob) ab 18 Uhr jeweils erster Mittwoch im Monat: 7. Jan./ 4.
Feb./ 4. Mrz./ 1. Apr. 2015 - Vorher um
17:30 Uhr ist in der Krypta in St. Elisabeth
(Kuppelbau gegenüber St. Jakob) eine Andacht. Bitte anmelden bei Paul Diemer: < [email protected]>
oder Telefon 0911 - 74 72 009.
Programm in Auszügen
Freitag 24.04.2015 - 17:00 Anreise
Dia-Vortrag: Auf Jakobswegen in
Spanien, Frankreich & Portugal
Samstag 25.04.2015
Geschichte & Spiritualität des Pilgerns
Pilgern auf dem Jakobsweg (7 km) von
Binsbach nach Gänheim und zuruck
„2.600 km zu Fuß nach Santiago de
Compostela. “Lesung, Bilder, Gespräch mit
Buchautor Peter Schnell.
Gemutliches Beisammensein und
individuelle Pilgerberatung
Sonntag 26.04.2015
Ruckblick und Abschluss des Seminars
12:30 Mittagessen, Ende des Seminars
Leitung: Dr. Raimund Joos, Eichstätt.
Ort: Pilgerherberge "Altes Pfarrhaus Binsbach", Ammannstraße 8,97450 ArnsteinBinsbach
Info/Anmeldung:
Arno Issing: Tel. 09363-5651
e-Mail: [email protected]
www.pfarrhaus-binsbach.de
Regensburg im „Spitalgarten“ 19 Uhr jeweils letzter Freitag im Monat: 30. Jan./
27. Feb./ 27. Mrz. 2015
Kontakt: Sepp Reif >[email protected]<
München. Jeden 3. Dienstag im Monat.
“Schinkenpeter”, Perlacherstr. 53/55 (U2
Untersbergstr./ Bus 54 Valeppstr.) 20. Jan./
17. Feb./ 17. Mrz. 2015. Info:Barbara
Massion, Tel. 089 / 43 93 183 oder per
E-Mail: [email protected].
Fulda-Neuenberg. Gaststätte “Dreilinden”, Neuenberger Str. 37 An jedem
ersten Freitag im Quartal Pilgertreff: 2.
Januar / 10. April 2015.
Rottweil Regionaler Pilgerstammtisch
Gasthaus Hochbrücke. Leitung und Info:
Peter Müller <[email protected]>
unterwegs
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Weitere Pilgerseminare mit Raimund Joos:
Cursillo – Haus Oberdischingen bei Ulm
13.02. bis 15.02.2015
30.10. bis 01.11.2015
Kardinal-Hengsbach-Haus in Essen
17.04. bis 19.04.2015
Jugendherberge Eichstätt in Bayern
11.09. bis 13.09.2015
Infos unter <www.camino-de-santiago.de>
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Pilgersegen
Würzburg. Ab Januar 2014 jeden 2. Samstag im Monat um 17:30 Uhr in der Kirche der
Erlöserschwestern in der Ebracher Gasse 6 (nur wenige Meter von Dom und Paradeplatz Parkmöglichkeit) entfernt. - Für Gruppen, die in Würzburg aufbrechen wollen, bietet das
Schottenkloster nach Absprache eine Feier an. >www.schottenanger.de<
Ochsenfurt. St. Andreas So. nach der Messe 18 Uhr. Anmeldung: T: 09331 8025080.
Aschaffenburg-Leider, St. Laurentius. Pilgergottesdienst jeweils am 3. Sa. im Monat
um 18:00 Uhr mit Pfarrer Karl Reichert.
Miltenberg. In der Pfarrkirche St. Jakobus wird auf Anfrage nach den Gottesdiensten in
der Staffelkapelle der Jakobuskirche der Pilgersegen erteilt. Anmeldung Pfarramt Tel.
09371 2330.
Benningen. Pilger aus dem Raum Memmingen können in der Pfarreiengemeinschaft im
Rahmen der Sonntagsgottesdienste - in der Regel Sa. 18.30 Uhr, So. 9.00 und 10.30 Uhr - den
Pilgersegen empfangen. - Im Pfarrheim besteht Möglichkeit zur Übernachtung (ohne
Dusche). Anmeldung bei Pfr. Xaver Wölfle, Tel. 08331 2842 Fax: 929200 oder E-Mail
>[email protected]<
Schlammersdorf bei Forchheim. Pilgersegen jeweils nach dem Pilgertreff bei der Vorabendmesse um 19 Uhr. Siehe dazu Termine auf Seite 5.
Freiburg im Breisgau. In der Kirche der Universitätsklinik ist nach den Messen So.
9.30, Di. und Fr. 18.30 und Mi. 15 Uhr die Möglichkeit, den Pilgersegen zu empfangen. Bitte
vorherige Absprache mit P. Norbert Riebartsch Tel.: 0761 270-3401(d) und 2024262 (p) oder
E-Mail >[email protected]<
Regensburg. Pilgersegen oder Pilgerstempel erhalten Sie gerne im Priesterseminar, dessen
Seminarkirche die Schottenkirche ist. Es ist erreichbar an der Pforte Bismarckplatz 2 oder
über die Telefon-Nr. 0941 58516-0. - In der Schottenkirche St. Jakob ist am Sonntag 9 Uhr
Eucharistiefeier.
Herbstein. Pilgersegen und Pilgerstempel an allen Tagen des Jahres möglich. Tel.06643
234. E-Mail >[email protected]<
Marburg. Die kath. Kirchengemeinde St. Michael und St. Elisabeth, Kettelerstr. 12,
35043 Marburg-Schröck bietet in allen Gottesdiensten den Pilgersegen nach Absprache an.
Tel.: 06424 92230, E-Mail: >[email protected]<
Münster. Für Pilger aus Münster und Umgebung bietet P. Erich Purk, Kapuzinerstr. 27, 48149
Münster, den Pilgersegen an. Bitte vorher Termin vereinbaren: 0251 9276-122. E-Mail:
>[email protected]<
Augsburg. In der Pfarrkirche St. Max, Franziskanergasse 8, bitte telefonisch erfragen: Tel.
0821 3432230 - In St. Jakob, Jakobsplatz, Pfr. Friedrich Benning: T: 0821 551244.
Bremen. In der kath. St. Marien-Gemeinde, St. Magnusstr. 2, 28217 Bremen, wird im
Gottesdienst der Pilgersegen erteilt nach vorheriger Absprache mit Pastor Robert Wagner.
Tel.: 0421 38 36 38 - E-Mail: >[email protected]<
Rothenburg o.T. St. Jakob. Pilgerpfarrer Oliver Gußmann bietet einen Pilgersegen an.
Tel. 09861-7006-25 oder Mail: >[email protected]<
Nürnberg St. Jakob Jakobsplatz 1: Jeden 1. Mi im Monat im Frühgottesdienst 6:30 - weitere Infos siehe S. 4
++ Gemeinden, die Pilgersegen anbieten, teilen ihre Zeiten der Redaktion mit. Viele Pilger freuen sich. ++
unterwegs
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Termine
Pilgerwanderung auf dem französischen Jakobsweg Via Podiensis: Moissac-St. Jean Pied de Port
So 2.- Sa 15. August 2015
KraichgauPilger Treffen 2015
So. 22. März 2015 (9. Treffen)
74252 Massenbachhausen, Wickenhäuser Str. 7,
Evangelisches Gemeindezentrum
9.30 Ökumenischer Gottesdienst, anschliessend Pilgerweg: Wegkreuze als Ausdruck der
Volksfrömmigkeit, 14.00 Mittagessen
16:00 Ende des Pilgertreffens
Von Moissac mit dem berühmten Tympanon
und Kreuzgang seiner Abteikirche geht es
durch die liebliche Gascogne mit ihren malerischen Dörfern und romanischen Kirchen,
gotischen Klöstern und Kathedralen. Im französischen Baskenland geht es durch schattige
Wälder und saftige Weiden, die den Blick auf
die Pyrenäen öffnen, bis wir das Pilgerzentrum St. Jean Pied de Port erreichen.
Wir wandern täglich etwa 25km mit Rucksack, genießen die Stille unberührter Natur,
erfahren intensive Gemeinschaft wie auch
Zeiten individueller Entfaltung. Wir vertiefen
unsere Erfahrungen durch Andachten, Gespräche und Referate.
Anmeldung bis 10. März 2015 bei Hans Lauerer (s.u.)
Sa. 25. Juli 2015 – Jakobustag (10. Treffen)
8:20 Uhr am Bahnhof in 75031 Eppingen (S 5)
oder 8:50 Uhr Hbf in 74889 Sinsheim
Pilgerweg 1. Teil: Sinsheim, Jakobskirche –
Sinsheim-Dühren, Nikolauskirche, dort
10:30 Ökumenischer Gottesdienst
12:00 Mittagessen im Ev. Gemeindehaus
Pilgerweg 2. Teil: Waldangelloch – Michaelskapelle – Eichelberg, Jakobuskirche – Eppingen-Elsenz, 18:00 Rückfahrt mit Bus
Leitung: Dr. Detlef Lienau, Pfarrer, erfahrener Leiter von Pilgerwanderungen
Co-Leitung: Christine Träger
Frühbucherrabatt bis 31. Dez. 2014
Info und Anmeldung:
Evangelische Erwachsenenbildung
Hochrhein-Markgräflerland
Schloss Beuggen 11
79618 Rheinfelden
Telefon +49 (0) 7623 / 50520
Fax +49 (0) 7623 / 50521
Anmeldung bis 12. Juli 2015 bei Hans Lauerer,
[email protected] oder T. 07262 6961
<[email protected]>
<http://www.eeb-loerrach-waldshut.de/kontakt/>
Buspilger
Günter Müller, Köditz, trifft in Santiago unsere
Sekretärin Tina Hock beim Einsatz im Pastoralprojekt der deutschen Bischofskonferenz.
unterwegs
7
Unser Mitglied Siegfried Becker aus Haibach
führt zusammen mit der Firma Seitz-Reisen,
Aschaffenburg-Obernau, mehrere Pilgerreisen
auf Jakobswegen in Deutschland, der Schweiz,
in Frankreich und Spanien durch. Termine 2015
finden Sie unter <www.buspilger.de> bzw.
<www.sigibecker.de/buspilger> Siehe Seite 43.
Diese Pilgerfahrten ermöglichen es vor allem älteren Pilgern die Jakobswege kennenzu lernen
und ausgewählte Abschnitte zu gehen. Diesen
Bedarf hat S. Becker während seiner eigenen Pilgerwege entdeckt und hat damit schon vielen
dankbaren Menschen das Pilgern ermöglicht.
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Zum Nach-Denken
Du kannst ihm nicht entfliehen!
oder: Jakobuswege überall
Das Jakobsweg war heuer nicht dran. So zog ich nicht nach Westen, sondern nach
Norden. Nicht mit Wanderschuhen, sondern mit dem Fahrrad. Nicht mit Rucksack,
sondern mit Packtaschen. Nicht als Pilger, sondern – ja was ist man, wenn man losfährt, ohne genaues Ziel, nur mit dem Nötigsten als Gepäck dabei? Vielleicht war ich
am Ende doch wieder Pilger …
„Entdecke deine Welt“ - auch wenn das Plakat am Straßenrand für eine Caravanmesse
warb, war ich angesprochen. Deutschland wollte ich entdecken, den Norden vor allem,
bis hinauf/hinunter, wo das Heimatland endet, wo das Land ins Meer übergeht, wo
bald eine andere Sprache gesprochen wird. Und wo der Wind schon mal anders weht
als man ihn im Frankenland kennt.
Und noch ein Spruch hat sich eingegraben: „Man muss das Ziel immer klar im Blick
haben“ (Jochen Klopp in einem Fussballstadion). Aber das gilt nicht nur für einen
Trainer. Das kennt jeder Pilger, der sich aufgemacht hat zu einem Pilgerort. Nicht
immer ist dieses Ziel schon so klar, wenn man aufbricht.
Ich folge erst einmal dem Fluss – zuerst Main, dann Rhein. Und siehe da – immer
wieder grüßt die Jakobsmuschel. Schließlich komme ich ja an Köln vorbei, wo schon
früh markiert wurde. Aber dann – auch in Münster. Und in Damme. Und als ich von
Cuxhaven nach Brunsbüttel übersetze – da grüßt an der Anlegestelle die bekannte
Markierung. Jakobsweg überall!
Und dann rührt sich da ein Gefühl - ich bin hier nicht fremd. Die weiße oder gelbe
Muschel auf blauem Grund weckt Erinnerungen – wie oft schon bin ich ihr gefolgt,
mehr im Süden, zum Bodensee, und weiter. Ein Gefühl von Vertrautheit steigt auf, ich
weiß mich eingebunden in ein Netz. Da gibt es viele Gleichgesinnte. Hier kommen
Menschen vorbei, die haben ein Ziel „klar im Blick“. Je weiter ich im Norden bin,
umso weiter ist Santiago. In Xanten lese ich die Km-Angabe: 2744. Von Flensburg
sind es noch mehr. Und sie kommen von noch weiter im Norden.
Ich entdecke meine Welt und sehe ein weites Wegenetz, das Menschen verbindet,
„vernetzt“. Menschen sind unterwegs auf großen und kleinen Straßen, auf Haupt- und
Nebenwegen. Und treffe ich auf einen Pilger, gleich wo das ist, haben wir etwas gemeinsames. Jakobus baut Brücken zueinander – wichtige Bausteine für ein Europa,
das weiter zusammen wachsen will. Und ich baue mit.
Hermann Becker, Pfarrer in Marktheidenfeld
Foto: Über den Marktplatz in Xanten am Niederrhein führt ein Weg der Jakobspilger
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Zum Nach-Denken
unterwegs
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Aus unserer Gesellschaft
Würzburg.
Am 17. Oktober 2014 traf sich die Vorstandschaft zur Sitzung im Kilianeum. Auf der Tagesordnung stand die Jahrestagung 2015. Die Sekretäre hatten die Preise und das Programm erstellt.
Das Programm am Samstag soll noch überarbeitet werden. Bei den Kulturwegen soll auch die
Via Francigena präsentiert werden. Die Vorstellungen von Francigena und Olavsweg sollen
nicht länger als 20/25 Minuten sein. Auch die Preise müssen noch einmal überdacht werden.
Bei der Mitgliederversammlung stehen auch Neuwahlen an. Ernst Weckert steht nicht mehr zur
Verfügung. Wer stellt sich zur Wahl?
Unser Internetauftritt war ein wichtiger Punkt. Dazu war als Gast auch Wolfgang Greubel aus
Rimpar gekommen. Er war auf einigen Jakobswegen unterwegs, kommt aus der IT-Branche und
hat für einige Vereine schon HomePages erstellt; er ist bereit uns zu unterstützen.
Verholen skizzierte die unbefriedigende Situation. Fa. Weitzel, bisher beauftragt für unsere
HomePage reagiert seit vielen Monaten nicht mehr. Die an sich gelungene HomePage erfährt
deshalb keine Aktualisierung. Auch die Automatisierung der Pilgerausweise über das Internet
kommt deshalb keinen Schritt voran. 80% der Ausweise werden über Internet bestellt; nicht bezahlte Ausweise bringen uns pro Jahr 3000 – 5000 € Verlust.
Verholen hat deshalb bei der Firma evoworkx media in Salz bei Bad Neustadt ein Angebot eingeholt über die Intergation eines Shops in die Jakobus-Website. Dieses neue System bietet die
Möglichkeit des Zugriffs unserer jeweils Beauftragten auf die Website und die automatisierte
Ausweisvergabe im Shop.
Verholen schlägt vor eine fristlose Kündigung der Fa. Weitzel. Und einen Neubeginn und
Umzug auf neues System der Fa. Evoworkx media lt. Angebot über 8.032,50 €. Beide Vorschläge werden einstimmig angenommen.
Um unseren Internet-Auftritt kümmern sich künftig G. Müller, W. Greubel, F. Seehars, D. Ruhrmann, R. Verholen. Ein inhaltliches Treffen am 22.11.2014 fand bereits statt.
Der Mietvertrag für die künftigenArchivräume tritt am 1.11.2014 in Kraft, dann stehen die beiden Räume
im Mutterhaus der Erlöserschwestern zur Verfügung. Die Miete beträgt mtl. 130 €, einschließlich NK. Valentine Lehrmann stellt Regale zur Verfügung. Zum Umzug sind Helfer gesucht.
Das Landeskirchliche Archiv der ev.-luth. Kirche in Bayern will das Archiv – 26 Ordner - von
Pfr. Geißendörfer übernehmen, das dieser unserer Gesellschaft anvertraut hatte. Der Depositalvertrag mit Pfr. Geißendörfer wird deshalb aufgehoben. Das Gremium stimmt einstimmig zu.
Am 6.11.2014 werden die Akten vom Landeskirchlichen Archivar abgeholt.
Evang. Kirchentag findet vom 3. – 7. 6. 2015 in Stuttgart statt. Die AGdJV hat sich um einen
Gemeinschaftsstand beworben. Unsere Gesellschaft ist Kontaktpartner zum Kirchentag. Rühl
informiert jeweils über die Absprache mit den anderen JV.
Neu ist ein Pilgerforum in Esslingen: Vorträge, Workshops, Präsentationen, Sternpilgern am Sa.
Im „unterwegs“ soll eine Einladung an Mitglieder im Raum Stuttgart – Esslingen ergehen mit
der Bitte um Mithilfe.
Schließlich galt es die nächsten Termine festzulegen.
Lehrmann berichtete vom Weg Poppenhausen – Würzburg: Markierungen in großer Vielfalt,
Hinweistafeln nicht aktuell, Herberge Binsbach nicht bekannt, Revitalisierung nötig.
Weingut König, Randersacker, will auch in diesem Jahr wieder Pilgerschoppen anbieten. Zustimmung, wenn FSJG den Wein verkosten und auswählen kann.
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Aus unserer Gesellschaft
„Wir brauchen Sie!“ - „Wir brauchen Sie!“
Die Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft sucht
Kandidaten für die Wahlen bei der Mitgliedersammlung während der Jahrestagung in
Fulda. Vor allem für die Beisitzer im erweiterten Präsidium sind Frauen und Männer gesucht, die bereit sind mitzuhelfen. Sind Sie selbst bereit? Haben Sie einen guten Vorschlag?
Helfer beim Evangelischen Kirchentag in Stuttgart und dem parallel dazu laufenden Pilgerforum in Esslingen. Mitglieder, die im Raum Stuttgart - Esslingen wohnen sind hier besonders gefragt.
Helfer beim Umzug unseres Archivgutes vom Kilianeum in die Ebracher Gasse.
Rufen Sie an in unserem Büro 0931 38663870 oder bei unseren Sekretären 09726 2437
oder melden Sie sich per Mail - siehe Rückseite von “unterwegs”
Ochsenfurt.
Bruno Schäfer
hatte am 19. Oktober zu einer
Wanderung eingeladen. Etwa
20 Pilgerfreunde
konnte er in
Ochsenfurt begrüßen. Noch im
Nebel begann
der Aufstieg
nach Hohestadt.
Unter wolkenlosemblauen Himmel führte der
unterwegs
Weg dann nach Tückelhausen. Pfr. Klaus Öehrlein hatte zur Eucharistiefeier
an diesem Sonntag auch ein Jakobusbild aufgestellt. Nach der Messe erläuterte er die Geschichte Tückelhausens und zeigte seine Schatzkammern. In
Gaukönigshofen im “Gaugrafen” endete mit dem gemeinsamen Mittagessen
die Wanderung. Viele Teilnehmer besichtigten noch die Pfarrkirche dort.
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Aus unserer Gesellschaft
Foto: Markus Hauck (POW)
Jakobusfreunde haben immer ein offenes
Auge und entdecken den Pilgerapostel weltweit. Andrea Trabel hat in Sizilien einen
Jakobus von Antonello Gagini (Palermo ca.
1478 - 1536). Die Statue zeigt den Apostel mit
Buch und Stab, am Pilgerhut ist die Muschel
angebracht. Dieser Jakobus wurde 1522 für
die Jakobuskirche in Trapani geschaffen.
Unser Mitglied Pfarrer i. R.
Karl Reichert
ist am Samstag, 13. September 2014,
im Alter von 93 Jahren in Aschaffenburg verstorben.
Reichert stammte aus Aschaffenburg
und wurde am 4. 12. 1949 in Würzburg
durch Bischof Dr. Julius Döpfner zum
Priester geweiht. Als Kaplan war er in
Würzburg-Heidingsfeld, Ebern und
Würzburg-Sankt Josef tätig.1956 wechselte Reichert als Religionslehrer an das
Institut der Englischen Fräulein in
Aschaffenburg. 1968 wurde er Pfarrer
in Sankt Laurentius in Kleinostheim,
1975 in Ruppertshütten. 1979 trat er in
den Ruhestand. 1988 war er als begeisterter Santiago-Pilger eines der Gründungsmitglieder unserer Fränkischen
St. Jakobus-Gesellschaft. Mit den Santiago-Pilgern vom Untermain feierte er
viele Jahre lang die monatliche Pilgermesse. Seine irdische Pilgerfahrt hat er
nun vollendet und das Ziel erreicht. In
Dankbarkeit gedenken wir seiner.
unterwegs
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Peter Spielmann
Pilgerstimmen
Drei Tage auf dem Elsässischen Sankt Jakobusweg
zwischen Turckheim über Guebwiller nach Thann
Gebete im Raum Notre Dame von Schauenberg
Ich bin der Stiel für deine Werkzeuge und
die Türe deines Hauses.
Ich bin das Holz deiner Wiege und deines
Sarges.
Höre mein Beten – vernichte mich nicht!
Unter all den Gebeten
die hier schon gesprochen
erlitten erbebt
hol ich mir das Pilgergebet hervor
das Hoffnungsgebet
auf dem Weg bleiben zu dürfen
ohne Kompromisse mit den Sesshaften
ohne Schielen auf die selbstverliebten
Mächtigen
ohne Neid auf die ausgetretenen Wege
nur mit dem Vertrauen
dass das Ziel der Weg ist
Südliche Bank am Weinberg des Zinnköpfle
Eines schönen Tages
ausgeruht
und sonnenbeschienen
der Wein
mein Gedicht
wer mag es trinken?
Quelle am Val du Pâtre
Sehen und Schauen – Gedanken unterwegs
Wenn alles vergeht –
sie bleibt
aus anderer Tiefe gespeist
fließt sie
seit Jahrhunderten
treu ins Künftige hinein
Schauen ist dem Sehen nicht gleich
zum Schauen
gehört das Warten
bis es geschieht
wir dürfen
das zeitlos frische Wasser
im Schatten des heiligen Raumes
trinken
dann bist du deinem Inneren ausgeliefert
dem Herzen
der Tiefe in dir
dann weißt du nicht mehr
woher der Wind weht
Gebet des Waldes – aufgefundener Text
an Notre Dame du Hubel
Saint Léger in Guebwiller
Mensch!
Ich bin die Wärme in deinem Herd, wenn es
in den Winternächten kalt ist,
der geliebte Schatten, wenn die Sommersonne herunterbrennt.
Ich bin das Gebälk deines Hauses, die Platte
deines Tisches
Ich bin das Bett, in dem du schläfst und
das Holz mit dem du deine Fässer machst
unterwegs
Ausschau halten
wie die vier vom Kirchendach
Ausschau nach der Sonne
dem Mond
nach den vier Zeiten im Jahr
und den Wegen in die Windrose hinein
nach Gott und dem Menschen
nach all dem
was zum Menschsein taugt
13
nur wenige halten noch Ausschau
weil sie das Schauen verlernt haben
nr. 94 januar 2015
Pilgerstimmen
Vor den Votivtafeln der Wallfahrtskirche
von Tierenbach
Bilder der Seele
an die Innenwände des Raumes geheftet
Bilder vom heilenden Grund
in die Hände Marias gelegt
nichts entgeht ihrem Herzen
keine Krankheit, kein Blitz,
kein Krieg , kein Unfall und Verderben
Tritt Du fürs uns ein
wenn es dann wieder geschieht
Weg an den Bunkern des Ersten Weltkriegs vorbei
Das Gesicht des Krieges ist aus Beton
ungeschliffen
seelenlos
kantig und scharf
heuchlerisch
zwischen Baum und Busch versteckt
in der Erde
sein dunkles Loch
mit der tellergroßen Scharte
für sein mörderisch Spielzeug
die Waffe
selbstverliebter Feigling du
und zu schwach
die Hand
zum Frieden zu reichen
sollst keine Zukunft mehr haben
der sitzende heilige Theobald im Thanner
Münster
Endlich wieder sitzen dürfen
der Weg war weit
führte über Höhen und Tiefen
ins innere und äußere Land
und er hat gesprochen
der Weg
aus Höhen und Tiefen
sonnenbeschienen
liest der Heilige
in seinem geöffneten Buch
Worte der Hingabe und Freude
Kristalle die der Weg uns schrieb
unter seinem weiten Mantel
der Erfahrung und Weihe
betet es sich anders
für Mann und Frau
Linksrheinischer Jakobsweg
Schon wieder ein Jakobsweg – und dann noch einer, über den in der Buchvorstellung in „Unterwegs Nr. 93“ vom Oktober 2014 geschrieben wird, dass man „über die anlockende Bezeichnung
´Jakobsweg´ für diesen nach Südosten verlaufenden Weg .... natürlich streiten (kann)“. Ich
meine, über diese Bezeichnung braucht man nicht zu streiten, denn die Initiatoren haben mit
dem ca. 240 km langen linksrheinischen Jakobsweg von Köln nach Bingen einen empfehlenswert wanderbaren Jakobsweg neu ins Bewusstsein gebracht. Eingeweiht im April 2013 verläuft
dieser – hervorragend durchdacht mit der inzwischen in Europa gängigen gelben Jakobsmuschel
auf blauem Grund richtungsweisend markierte - Abschnitt des Jakobsweges von Köln nach Bingen links des Rheines. Nach Aussagen der Autoren des im Conrad-Stein-Verlag 2014 erschienenen Outdoor-Büchleins zum linksrheinischen Jakobsweg will diese Route den alten Jakobsweg
ab Köln, der schon seit langem von Pilgern benützt wurde, wiederbeleben. Dass diesem Weg
der im Jahre 2012 als zweitschönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnete RheinBurgenWeg - und über weite Teile auch der Rheinhöhenweg - assistiert, macht ihn auch für den klassischen Weitwanderer „anlockend“.
Ausgehend von Köln – Startpunkt ist der Kölner Dom, dessen Umgebung man eine architekto-
unterwegs
14
nr. 94 januar 2015
Pilgerstimmen
Blick auf Bacherach
nisch ansprechend(er)e Entwicklung wünschen kann - verläuft der linksrheinische Jakobsweg
zunächst bis Bonn ohne nennenswerte Steigungen rheinaufwärts. Dabei bietet der Weg bereits
in (der großen Baustelle) Köln sehenswerte Eindrücke: Die Schwalbennestorgel der weltweit
bekannten Bonner Orgelbaufirma Klais im Kölner Dom nötigt Respekt und Bewunderung ab
und die aufgrund des U-Bahn-Baus (spätere zeitliche Einsparung von 8 Minuten!) im Jahre
2009 verursachte Einsturzstelle des historischen Archivs der Stadt Köln, an der der Weg vorbeigeht, macht nachdenklich. Bis zur Beethovenstadt Bonn verläuft der Wander- und Pilgerweg
auch auf dem Rhein-Radweg – für den Wanderer nicht immer das reinste Vergnügen. Aber der
Pilger weiß ja, dass ein Pilgerweg nicht nur ein
schöner Weg sein kann – was er in diesem Falle
landschaftlich aber dennoch ist. Danach jedoch geht
es in sehr abwechslungsreiche und hügelige Regionen mit langen schattigen Waldwegen, mit herrlichen Ausblicken auf Rhein und Burgen, mit Aufund Abstiegen, die es in sich haben und zu stimmungsvollen und aussichtsreichen Rastplätzen.
Kurz hinter Bonn kommt (ebenfalls bis Bingen) der
am Rolandsbogen beginnende RheinBurgenWeg
dazu, der nun parallel zum linksrheinischen Jakobsweg diesem das Gepräge eines Pilgerwanderweges
verleiht. Umleitungshinweise für den Weg aufgrund
von Baustellen deuten seine Wichtigkeit an – und
erinnern den Jakobspilger an viele solcher Umleitungen der caminos in Spanien.
unterwegs
Man passiert auf dem Weg neben vielen geschichtlichen Erinnerungen und Mahnmalen (z. B. die durch
den Film berühmte „Brücke von Remagen“) zahl-
15
nr. 94 januar 2015
Pilgerstimmen
reiche Bezüge zur Jakobuswallfahrt, zur römischen und mittelalterlichen (Burgen-) Geschichte
und erhält auch genügend phonetische Hinweise zur aktuellen Diskussion und Begründung der
Menschen im Rheintal über die Neutrassierung und zur Lärmverringerung der Rheintaleisenbahn. Man wird sich beeindrucken lassen von der Anstrengung der ortsansässigen Weinbauern
und deren beschwerlicher Arbeit in den steilen Weinbergen, man wird erinnert an die gewaltigen
Aufwendungen früherer Generationen zur Weinbau-Terrassierung des abschüssigen Geländes
und den aufwendigen Trockenmauerbau. Man genießt (für den Pilger und Wanderer heute)
traumhafte alte Verbindungs- und Terrassenwege und man wird bei diesem Weg auch nicht
umhin kommen, sich gelegentlich den einen oder anderen Schweißtropfen von der Stirn zu wischen und sich über fast alpin anmutende Auf- und Abstiege zu wundern. Belohnt wird man
dann aber immer wieder mit kulturellen Ausgleichen: So sind wir z.B. am Rolandsbogen vom
Jakobsweg abgewichen und über die Burgruine Rolandseck – herrliche Aussicht auf der Restaurant-Terrasse! – zum Bahnhof Rolandseck abgestiegen, um dort das Arp-Museum zu besichtigen. Von dort gelangt man wieder problemlos zum Weg zurück (Hinweis RheinBurgenWeg).
Die Beschreibung des Weges im OutdoorBüchlein (Band Nr. 278) ist vorbildlich und
sehr verlässlich, die darin enthaltenen Kartenausschnitte, kulturellen Hinweise, Tipps
für Übernachtungsmöglichkeiten und Ortspläne sind – wie es auch in der kurzen Buchbesprechung in „Unterwegs Nr. 93“ (Seite
49) heißt – „besonders hilfreich“ und die
„Einführung in die Jakobspilgerschaft und
Reise-Infos bieten einen guten Einstieg“
(ebd.). Für den RheinBurgenWeg gibt es ein Wanderkarten-Leporello im Maßstab von 1:25.000,
das zusätzlich auch Hinweise zu Übernachtungsmöglichkeiten und kulturellen highlights bietet.
Dem Weg ist eine weitere Verbreitung zu wünschen, Pilger und Wanderer mit größerem Gepäck
scheinen noch „fremd“ zu sein wir haben auch nur wenige Pilger oder Wanderer getroffen! Für
den Jakobspilger zu empfehlen ist die Übernachtung bei den Barmherzigen Brüdern von Maria
Hilf in Koblenz. Der linksrheinische Jakobsweg ist – auch wenn seine Bezeichnung „anlockend“ sein mag -, ein durchaus ernst zu nehmender Pilger-Wanderweg und nicht nur – wie wir
unterwegs gefragt wurden – „eine Trainingseinheit für eine größere alpine Tour“. Es ist ein Weg
für die Seele, ein Pilgerweg mit langen stillen Abschnitten, ein Weg mit beeindruckenden alten
romanischen Kirchen ........ für mich ein nachhaltig prägender Abschnitt deutscher Jakobswege!
Wolfgang Dettling - Fotos: Wolfgang Scholz
Fotografen! Achtung!
Unser “unterwegs” lebt von den Beiträgen unserer Mitglieder und Leser. Darüber freuen wir uns
alle sehr, denn das macht “unterwegs” zu einem vielfältigen und bunten Pilger-Panorama. Dazu
tragen auch die Fotografien bei. Leider ist es manchmal schwierig bis unmöglich bei den digital
übertragenen Fotos noch den Namen der/des Fotografen zuordnen zu können. Deshalb eine Bitte:
Öffnen Sie bei jedem Ihrer Fotos mit dem rechten Mausklick ein Menu, dort klicken Sie auf “Informationen”. Sie sehen dann die technischen Angaben zum Foto, aber auch zwei Leerfelder zum
Ausfüllen. Ganz oben das Feld “Tags”. Hier geben Sie ein Stichwort zum Foto ein, wie “Jakobus”,
“Santiago” o.ä. Weiter unten ist das Feld “Kommentar”. Hier schreiben Sie bitte den Fotografen,
den Titel des Bildes und weitere Einzelheiten ein. Vielen Dank für diese Mühe!
unterwegs
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nr. 94 januar 2015
Aus unserer Gesellschaft / Mitpilger gesucht
Würzburg. Wie alljährlich im Herbst trafen
sich unsere Pilgerberater am 8. November im
ME-Haus. Unsere Sekretäre, Tina und Manfred Hock, konnten 15 Teilnehmer begrüßen.
Der Lokführer-Streik hatte einige am Kommen verhindert.
Der Erfahrungsaustausch zeigte, daß die Anzahl der Beratung bei vielen zurückgehen.
Und für viele Berater ist es wichtig, denen,
die vorhaben einen Jakobsweg (oder auch anderen Pilgerweg) zu gehen, einfach Mut zu
machen. Auffällig ist auch, daß man die Ausgabe für einen Wegführer scheut und stattdessen alle Einzelheiten, wie Omnibusabfahrten,
Flugpläne, Herbergsadressen und vieles mehr,
vom Pilgerberater wissen will. Das kann aber
nicht dessen Aufgabe sein.
Auch die Mitnahme von Hunden ist ein häufiges Thema. Der Rat, den Hund daheim zu lassen, wird von vielen angenommen. Wer ihn
trotzdem mitnehmen will, braucht mehr Mut.
Siegfried Becker berichtete von seiner Begleitung von Buspilgern. Nach langem Zögern hat
er erkannt, daß es für viele Menschen die einzige Möglichkeit ist, den Jakobsweg und das
Pilgern kennenzulernen und zu erleben. So
findet sein Angebot zusammen mit der Firma
Omnibus-Seitz in Obernau großen Anklang.
Zu den anschließenden Pilgertreffen kommen
die Teilnehmer von weit her. (Siehe S. 43)
Martina Lang erzählte vom Olavsweg, den sie
gegangen ist. Ein ganz anderer Weg, eine
ganz andere Infrastruktur. Nur rund 700 Pilger
sind dort jährlich unterwegs, davon sind etwa
60% Deutsche.
Tina Hock war im Oktober wieder bei der
pastoralen Pilgerbetreuung in Santiago tätig.
Nach ihrer Erfahrung werden Pilgergottesdienst am Morgen und der spirituelle Rundgang am Abend sehr gut angenommen. Das
Mittagsgespräch findet dagegen weniger Zulauf. Inzwischen gibt es für die Pilger aus
USA und für die Niederländer eine Anlaufstelle in Santiago.
Eine allgemeine Pilgerberatung war in diesem
Jahr nicht angesetzt worden. Die Erfahrungen
der letzten drei Jahre hat gezeigt, daß dafür
kaum noch ein Bedarf besteht. Nur zwei oder
unterwegs
drei Interessenten waren dazu gekommen.
Karl-Otto Schöttler schlug für eine künftige
allgemeine Beratung Pilgerseminare vor, wie
sie die Jakobusbruderschaft Düsseldorf anbietet. Solche Seminare gibt es aber in Süddeutschland bereits in Oberdischingen. Auch
die Pilgerherberge in Binsbach bietet im
nächsten Jahr wieder ein solches Seminar an.
(Siehe S. 5)
Siegfried Becker macht in Aschaffenburg zusammen mit der Volkshochschule einen Kurs
für Pilger. Diese Zusammenarbeit mit örtlichen Einrichtungen böten auch für andere
Orte eine gute Möglichkeit.
Manfred Hock gab kurze Informationen zum
aktuellen Stand unserer Homepage.
Karl-Otto Schöttler zeigte zum Abschluß Bilder zur Via de la Plata.
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Die Suchanfragen bleiben über mehrere Ausgaben von “unterwegs”. Bitte mitteilen, wenn die
Anfrage nicht mehr veröffentlicht werden soll.
Mitpilger/in gesucht!
Herbert Albrecht aus Buchen im Odenwald ist schon den Weg von Ulm/Donau
via Camino Francés bis Compostela gegangen. Er möchte gerne noch den Camino del
Norte ab franz./span. Grenze in zwei Abschnitten im Mai und September 2015
gehen und sucht Mitpilger/in. Als Rentner
zeitlich flexibel. Kontaktaufnahme unter
Tel. 06281/8471 oder e-mail: [email protected] erwuenscht."
Mitpilger/in gesucht!
Walter Titze, Coburg, will nach Camino
Francés 2003 und Via de la Plata 2004 einen
neuen Weg gehen und mit kurzen Touren in
Franken bald beginnen. Wer geht mit?
Tel. 09561 26630 od 09561 8739 36.
Mitpilger oder Pilgergruppe gesucht
Karin Baierlein-Kolberg (51) Neustadt/
Aisch OT Diespeck, sucht Mitpilger für
2015 für Wege in Frankreich oder Spanien,
oder auch mal in Süddeutschland – bisher
in Deutschland und der Schweiz unterwegs.
Tel. 09161 / 8839590
e-Mail:[email protected]
nr. 94 januar 2015
Aus der Pilgerwelt
Paderborn.
Auf dem Hellweg, der bedeutendsten OstWest-Verbindung in Westfalen, waren im Mittelalter zahlreiche Pilger unterwegs. Ein
aktueller Fund in Paderborn nicht weit vom
Dom belegt das erneut. In einer Schicht des
14. Jh. wurde ein aus Zinn gegossenes fast
vollständig erhaltenes Pilgerzeichen gefunden. Es stellt die gekrönte, reich geschmückte
Madonna dar. Zur Linken das Jesuskind, zur
Rechten ein Engel mit Leuchter. In der rechten Hand hält Maria einen Apfel.
Drei der ursprünglich vier Befestigungsösen
sind erhalten. Damit war das Pilgerzeichen an
der Tasche, der Kleidung oder dem Hut befestigt und kennzeichnete den Pilger auf den ersten Blick. Dieser Typ bezieht sich wohl auf
ein Kultbild, das aus dem 13. Jh. stammt.
Welcher Wallfahrtsort dem Pilgerzeichen zugeordnet werden kann, bleibt vorerst unsicher.
Möglicherweise handelt es sich um Aachen
oder einen anderen Wallfahrtsort am Niederrhein oder in Nordfrankreich.
“Archäologie in Deutschland 5/2014”
Eschlkam.
Vor ein paar Wochen wurde in der Marktgemeinde Eschlkam das zehnjährige Jubiläum
des Ostbayerischen Jakobsweges gefeiert. In
den letzten Wochen hat man fast täglich Pilger
gesehen, die in Richtung Regensburg oder
Donauwörth unterwegs waren. Auch im Tourismusbüro der Marktgemeinde wird immer
wieder nach diesem Weg gefragt.
Zu diesen Pilgern zählen auch Marikka und
Johann Lehnerer aus Königsstein. Beide entschlossen sich nun mit der Pilgertour zu beginnen.
Durch Zufall kam es am Grenzübergang
Eschlkam noch zu einem Zusammentreffen
mit zwei Radfahrern aus dem Landkreis
Schwandorf, die mit dem Rad auf dem Jakobsweg von Prag nach Eschlkam unterwegs
waren. (Foto unten) Beide Jakobsradler waren
begeistert von der Wegeführung und von der
böhmischen Kulturlandschaft und Gastfreundschaft. Sie erzählten auch von der Begegnung
mit dem Pfarrer von Nepomuk, Slavek Holy
der ihnen viel über der Jakobskirche in Nepomuk gesagt hat. Josef Altmann, der Tourismusbeauftragte wünschte den Fuß-und
Radpilgern mit einem "Buen Camino" einen
weiteren guten Weg und freut sich, daß der
Ostbayerische Jakobsweg für die Marktgemeinde und die ganze Region zu einem Werbeträger geworden ist.
Camino Portugués Markierung
Foto: Karlheinz Büdel, Frammersbach
Das “Würzburger Katholische Sonntagsblatt” brachte in Nr. 44 vom 2. November
2014 eine Reportage über die Via turonensis im Poitou unter dem Titel “Disneyland
der Jakobspilger”.
Peter Westrup berichtet im Reiseblatt der
“Frankfurter Allgemeine Zeitung” vom
28. Mai 2014 auf einer ganzen Seite unter
dem etwas abartigen Titel “Wer suchet, der
findet nichts”von der Via Lemovicensis und
dem Weg von Vézelay nach Nevers.
unterwegs
18
nr. 94 januar 2015
Aus der Pilgerwelt
Pilgerpost
Hallo und Guten Tag,
letzte Woche bin ich wohlbehalten von meinem Pilgerweg München-Bodensee zurückgekommen. Es war ein sehr schöner Weg und
viele nette Leute traf ich unterwegs. Eine besonders herzliche Aufnahme fand ich in Wessobrunn in der Walserherberge bei Gerhard
und Johanna Thiel. Diese Herberge gibt
es erst seit letztem Jahr und da sie vielleicht
noch nicht bekannt ist, möchte ich auf sie aufmerksam machen. Sie hat auch eine Internetseite <www.walserherberge.de>.
Es können dort 8-9 Pilger übernachten, es gibt
2 Ferienwohnungen und eine sogenannte Pilgersuite für 2 Personen. Hier habe ich übernachtet, war eine kleine Wohnung auf 2
Ebenen. Es gibt Waschmaschine, Trockner,
Pilgerstempel, Infos, ein Superfrühstück und
man ist sehr bemüht, die Pilger zu verwöhnen.
Für all das habe ich 20 Euro bezahlt. ...ich
kann sie nur empfehlen.
Herzliche Grüße und Ultreia
22. 9. 2014
Petra Chelmieniecki
Pilgerpost 2 - Auszug:
Im September sind mein Ehemann und ich die
letzten 120 km Jakobsweg nach Santiago de
Compostela gelaufen. Der Weg war wunderbar
und sehr ergreifend! Am 5.Tag sind wir in Santiago angekommen und die Freude war groß.
Doch dann, kurz bevor die Hl.Messe begann,
wurden wir Zeugen eines unbegreiflichen Spektakels: Drei junge Leute (20-25 Jahre alt) betraten die Kirche, die eine Frau war verschleiert
wie im Islam üblich, und gingen nach vorne.
Die zwei Frauen kletterten über das Geländer
unter den Hl.Jakobus, machten „das Siegeszeichen“, lachten und wurden von dem jungen
Herrn mit seinem iPhone fotografiert/gefilmt.
Wir schauten dem Ganzen wie gelähmt und geschockt zu und warteten bis etwas passiert.
Doch es geschah nichts! Die 2 anwesenden Securitas waren damit beschäftigt, jene Leute vom
Fussboden zu vertreiben, die wegen der überfüllten Kirche dort Platz nahmen….
Karoline Grabher, Lustenau
unterwegs
Wessobrunn-Haid
Neue Pilgerunterkunft am Münchner Jakobsweg bei
Claudia Steigenberger, Haider Str. 3
82405 Wessobrunn-Haid - Tel: 08809/669
mail: [email protected]
Zwei Zimmer mit fünf Betten, Bad inc. BioFrühstück auf unserem Bauernhof.
Geislingen
Neue Pilgerherberge am Donau-Randen-Weg
zwischen Möhringen und Blumberg bei
Heidrun Hog-Heidel, Stadtgraben 9, 78187
Geisingen - Jakobsmuschel an der Haustüre,
dahinter Nachricht für Ankommende.
2 - 3 Pers., Ü + F auf der Basis von Donativo,
auf Wunsch gemeinsames Kochen am Abend.
Anmeldung unter Tel 07704 6432 oder mail
<[email protected]>
Gümlingen
am Schweizer Jakobsweg Luzern - Rueggisberg hat eine private Pilgerunterkunft: Regula
Müller, Dorfstraße 61, CH-3073 Gümlingen T: 031 951 1647 - mobil: 079 568 0082.
150 m von der Dorfkirche entfernt, 2 - 3 Betten, Pilgerpaß erforderlich, Frühstück und Pilgerstempel (siehe unten), freiwillige Spende.
Unbedingt telefonische Voranmeldung!
Sarria
HOSTEL OBRADOIRO, Calle Mayor, 49
Sarrià (Lugo) KM 111
bietet Pilgern Unterkunft für 8 € pro Person.
Auch Gruppen werden aufgenommen.
Réservation: Tel.: +34 982 532 442 oder
e-mail <[email protected]>
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nr. 94 januar 2015
Aus unserer Gesellschaft
In Santiago angekommen
Bei unserem 25-jährigen Jubiläum im November 2013 hatten wir in “unterwegs” Nr.
89 auf den Seiten 53 bis 62 unsere Pilger aufgelistet, die zwischen 1987 und 2013 in
Santiago angekommen sind und eine Kopie ihrer Compostela in unser Büro geschickt
hatte. Nicht aufgenommen waren die Pilger, die bereits 1992 in “Jakobus in Franken”
verzeichnet waren. Die Liste von 2013 war naturgemäß unvollständig. Im Nachtrag in
dieser Nummer sind deshalb Pilger aufgeführt, die nach dem Jubiläum ihre Compostela eingesandt haben. Und es sind die aufgeführt, die nach dem Jubiläum in Santiago
angekommen sind und eine Kopie ihrer Urkunde geschickt haben.
In Zukunft führen wir diese Liste in jeder Ausgabe von “unterwegs” weiter. Denken
Sie also daran eine Kopie Ihrer Compostela nach Ihrem Pilgerweg an die Redaktion zu
schicken. Unser Mitglied Reiner Wirsching führt die Tabelle im Ganzen weiter mit
ausführlicheren Angaben, die Sie geliefert haben.
Auch die Urkunden aus Rom, Jerusalem und Trondheim listen wir auf.
Name
Vorname
Husemann
Marion
Brückner
Horst
Haber-Brückner
Christa
Schmitt
Günter
Rauscher
Ilona
Rauscher
Eduard
Kratz
Reinhold
van Vliet
Mia
Koch
Rainer
Gußmann
Oliver
Neuber
Christine
Scharf
Peter
Trabel
Andrea
Trabel
Stefan
Bernhardt
Erika
Schledt
Hubert
Godefroit
Norbert
Mergler
Otto
Horosz
Alfred
Hartig
Johanna
Hartig
Mathias
Brust
Norbert
Brust Rosa Maria
Neuber
Christine
Kirchner Otto Andreas
Freund
Theresia
Hertel
Wilfried
Hock
Blandina
Hock
Manfred
unterwegs
PLZ
Wohnort
63825
63825
63825
63808
63808
51570
67752
37154
Schöllkrippen
Schöllkrippen
Westerngrund
Haibach
Haibach
Windeck
Wolfstein
Northeim
Rothenburg o.T.
85235
Odelzhausen
97332
Volkach
Karlstadt
Karlstadt
20160
97816
95447
Casablanca
Lohr
Bayreuth
85235
Odelzhausen
Untereisenheim
97502
97502
Euerbach
Euerbach
20
Fuß
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
x
Rad
u.a.
Start
St.Jean-P-d-P
Porto
León
Lourdes
Volkach
Porto
Lissabon
Sendelbach
Roncesvalles
Lissabon
Zamora
Zamora
Jahr
2012
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2013
2001
2014
2014
2014
2014
2014
2014
2014
2014
2014
2014
2014
Ankunft
11.11.12
14.03.13
14.03.13
14.03.13
02.04.13
02.04.13
05.05.13
07.05.13
09.06.13
14.06.13
30.06.13
10.07.13
31.08.13
31.08.13
12.09.13
20.10.13
02.03.14
17.04.14
05.05.14
26.05.14
26.05.14
04.06.14
04.06.14
14.06.14
15.06.14
20.06.14
18.08.14
02.11.14
02.11.14
nr. 94 januar 2015
Aus unserer Gesellschaft
Werner Alferink
* 13. 8. 1936
11. 11. 2014
Bad Brückenau. Die Nachricht vom Tod unseres Ehrenpräsidenten Werner Alferink am 11.
November 2014 kam unerwartet und hat viele Pilger und Mitglieder unserer Gesellschaft sehr
getroffen. Am 15. November kamen vor allem die Pilger, die mit Werner in den Jahren 1988 bis
1993 auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela unterwegs waren, in die Marienkirche
im Staatsbad Brückenau. Auch das amtierende Präsidium und ehemalige Präsidiumsmitglieder
waren gekommen. Gottfried Amendt, ebenfalls ein Pilger der ersten Stunde, feierte den Trauergottesdienst. Er stellte in der Begrüßung Werner als Menschen, als Pilger, als Freund vor. In
Mülheim an der Ruhr geboren kam er nach Franken. Hier in Würzburg heiratete er 1961 seine
Elisabeth. Sein Beruf führte ihn schließlich nach Bad Brückenau. Als Pilger war er unterwegs
auf der Suche nach dem Menschen und nach Gott. Sein Amt als Präsident der Fränkischen St.
Jakobus-Gesellschaft und seine Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro machten ihn
zum geschätzten Begleiter vieler Pilger. Sein Tod am Tag des hl. Martin hat Symbolkraft. Sankt
Martin hat seinen Mantel und sein Wissen geteilt mit den Menschen.
Am Ende des Trauergottesdienstes für Werner Alferink sprach Präsident Joachim Rühl für unsere Gesellschaft:
“Wir trauern um Werner Alferink.
Liebe Elisabeth, verehrte Familie und verehrte Trauergemeinde.
Die Fränkische St. Jakobus- Gesellschaft trauert um ihren Pilgerfreund Werner.
Mit 22 weiteren Pilgerinnen und Pilgern zusammen gründete er am 19. 11. 1988 unsere Gesellschaft
und übernahm das Amt des Vizepräsidenten. Ab 1991 stand Werner der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft als ihr Präsident vor. Es ist eine stetig wachsende, stabile Gesellschaft entstanden, mit bisher erst drei Präsidenten. Unser erster Präsident Prof. Dr. Bernd Breinig bedauert sehr, dass er heute
nicht hier sein kann und er hat mich gebeten seine Anteilnahme zu überbringen.
Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft trauert um ihren Pilgerfreund Werner.
Werner war es stets ein Anliegen, Kontakte zu knüpfen, über die eigene Gesellschaft hinaus. So
möchte ich ein paar Stationen nennen, wo diese Kontakte bis heute andauern und sichtbar weiter wirken:
unterwegs
21
nr. 94 januar 2015
Aus unserer Gesellschaft
- dankbar erinnern sich die Jakobusgesellschaften in Augsburg, Berlin- Brandenburg und SachsenAnhalt an die unterstützende Beratung, die sie in ihrer Gründungsphase erfahren konnten.
- Wir haben in unserer Traueranzeige geschrieben, dass er sein Herz für das Pilgern auf Jakobuswegen entdeckt hat. Und diese Begeisterung hat Werner, zusammen mit Dir, liebe Elisabeth, weiter gegeben in vielen Pilgerberatungen an vielen Orten, wie in Würzburg, Frankfurt/ Main und Erfurt.
- Dabei entstand die enge Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Pilgerbüro. Ganz besonders ab 1993 in
ausgearbeiteten Pilgerreisen, anfangs als Fußpilgerreisen, später auch als begleitete Buspilgerreisen.
- Pilger brauchen Unterkünfte. So engagierte er sich auch für den Ausbau der Herbergen in Grañon
und in Gaukönigshofen. Das waren Projekte, die sich über mehrere Jahre erstreckten. So habe ich in
unserer Chronik auch von einem Aufruf gelesen, für Grañon Stühle zu spenden. 19 Stühle kamen zusammen. Diese mussten aber dann noch nach Grañon gebracht werden!
- 2007 durfte ich in Eichstätt das Amt von Werner übernehmen und die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft ernannte ihn dankbar für sein erfolgreiches Führen der Gesellschaft zu ihrem Ehrenpräsidenten.
Wir trauern um unseren Pilgerfreund Werner.
Er hat seinen irdischen Pilgerweg vollendet und ist uns vorausgegangen, in der Gewissheit von unserem Pilgerapostel begleitet und von Christus unserem Herrn getragen zu werden. Uns allen möchte
ich, für unser eigenes Pilgersein auf Erden, diese Worte aus dem 14. Kapitel des Römerbriefes zusprechen. Diese Verse haben wir heute bereits als Schriftlesung gehört. Ich lese nun den Text, wie ihn Jörg
Zink übertragen hat:
„Keiner von uns lebt, um sich selbst und seine Vorzüge vor anderen Leuten herauszustellen. Keiner
von uns lebt, um vor sich selbst heilig oder gut zu sein. Keinem von uns ist es, wenn er stirbt, wichtig,
was man über ihn sagt oder ob er mit sich selbst zufrieden sein konnte. Wenn wir leben, haben wir nur
einen Maßstab: ob Christus zu unserem Leben ja sagen kann. Wenn wir sterben, ist nur eins wichtig:
ob Christus uns annimmt. Leben und Sterben ist für uns kein Unterschied. Auf alle Fälle hat Christus
uns in der Hand. Denn dazu ist er gestorben und wieder lebendig geworden, dass er ein Herr sei über
Tote und Lebende.“
Wir wollen uns dankbar und gerne an Werner erinnern.
Die Beisetzung fand anschließend im Friedhof in Züntersbach statt. Hier sind Werners Eltern
bestattet. Beim anschließenden Kaffee im Badhotel wurden viele Erinnerungen ausgetauscht
und Erlebnisse mit Werner wieder lebendig.
Herzlichen Dank
Foto: Manfred Zentgraf
für Deine/Eure tiefe Anteilnahme zum Heimgang meines
Mannes, des Jakobspilgers Werner Alferink.
Es ist schön, Freunde zu haben und jetzt nicht alleine zu sein.
E ultreja!
November 2014
Elisabeth Alferink
Auch Spanien trauert um Werner Alferink. Auf S. 34 finden Sie die Mail von María Ángeles
Fernández, Präsidentin der “Federación Española Asociaciones Amigos Camino de Santiago”,
und den Beitrag auf der Home-Page der Federación, übersetzt von Valentine Lehrmann.
unterwegs
22
nr. 94 januar 2015
Aus der Pilgerwelt - Santiago de Compostela
Pilgerschlange in Santiago
Foto: KarlHeinz Büdel, Frammersbach
Santiago de Compostela.
Am Fuß der Pilgerurkunde “Compostela” ist ein Siegel zu
sehen. 1994 ist ein Wechsel dieses Siegels festzustellen. Aber
niemand, nicht einmal das Pilgerbüro in Santiago, weiß, wann
genau dieser Wechsel stattfand. Ein Pilgerin hat am 2. September 1994 das Siegel mit der “Tumba” bekommen; am 13. August 1994 war es noch “Jakobus Matamoros”. Das genaue
Datum scheint nicht mehr feststellbar.
Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2013
Monat
Gesamt männl.
zu Fuß Nichtspanier
215.802 57,78% 188.184 109.992
Santiago de Compostela Pilgerzahlen 2014
Jan.
906 65,78%
862
490
Feb.
...970 64,23% ....945
475
Mrz.
3.150 62,19% 2.877
1.621
Apr.
17.328 53,73% 15.426
9.083
Mai
27.354 44,70% 24.075 18.623
Juni
33.008 55,17% 28.260 20.366
Juli
39.581 52,59% 35.640 15.747
Aug. 51.219 53,62% 44.920 19.942
Sept. 34.458 52,10% 30.314 19.717
Okt.
23.207 52,78% 21.373 14.403
Nov.
4.803 60,23% 4.488
2.881
Dez.
Sa.
235.984 56,10% 209.180 123.348
unterwegs
23
Deutsche
16.198
22
42
402
1.253
2.947
3.072
1.409
1.969
3.023
1.787
325
16.254
Pos. unter Ausl.
5. ROK/I/P/USA
3. ROK/IRL
1. vor P/USA/I/ROK
2. P
1. vor I/F/USA/P
1. vor I/USA/P/F
3. I/USA
3. I/P
1. vor I/USA/P/F
2. USA
1. vor ROK/USA/F/I
ROK
P
IRL
F
I
= Südkorea
= Portugal
= Irland
= Frankreich
= Italien
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Jakobus an anderen Orten
Bad Homburg. Zwischen 1718 und 1723
wurde der unaufdringliche Kirchenbau in der
damaligen Homburger Neustadt errichtet. Am
Jakobustag 1724 wurde Saalbau mit hohen
Rundbogenfenstern für die französischen
Glaubensflüchtlinge geweiht. Die Hugenotten
hatten sich bald vollständig integriert. Seit Beginn des 19. Jh. wurde die Jakobskirche von
der katholischen Gemeinde genutzt bis zur
Weihe der Marienkriche 1894.
1905 kaufte die Homburger Turngemeinde
den leerstehenden Kirchenbau und nutzte ihn
als Turnhalle bis zum Jahr 2013. Nun hat die
Galerie Christian K. Scheffel den Bau als
zweiten Ausstellungsstandort erworben. Nach
der Restaurierung und der Herstellung des ursprünglichen Charakters hat die Galerie einen
dauerhaften Ausstellungsort für Skulpturen
zur Verfügung.Auch für Veranstaltungen will
die Galerie den restaurierten Kirchenraum
nutzen.
Eines der wichtigen kulturhistorischen Denkmäler in der Dorotheenstraße im Zentrum der
Stadt wird damit wieder öffentlich zugänglich
gemacht.
unterwegs
Schobüll, Stadtteil von Husum, Kreis Nord-
friesland in Schleswig-Holstein, wurde um
1300 erstmals erwähnt. Drei fromme Jungfrauen sollen das “Kirchlein am Meer” gestiftet
haben. Die Lage auf dem 31 m hohen Geestrücken machten Kirche und Turm zum Orientierungspunkt für Land- und Seefahrer. Sie gilt als
eine der schönsten in Schleswig-Holstein. Das
heutige Kirchenschiff wurde um 1600 errichtet,
der Turm 1785. In einer Apostelreihe an einem
eigens gestalteten Fries, früher wohl am gotischen Flügelaltar, steht dieser Jakobus.
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Foto: Hermann Becker
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Aus der Pilgerwelt
Dr. Renata
Skowronska (6.
von links) und
die Referenten
der Tagung aus
Polen, Österreich und
Deutschland.
Foto: M. Zentgraf
Die Polnische Historische Mission an der Julius-Maximilians-Universität unter Leitung von Dr. Renata Skowrońska veranstaltete am 25. und 26. September im TheodorKramer-Saal in Archiv und Bibliothek des Bistums Würzburg in Zusammenarbeit mit
der Philosophischen Fakultät I – Fränkische Landesgeschichte und der Nikolaus-Kopernikus-Universität in Toruń eine wissenschaftliche Tagung unter dem Titel:
Unterwegs auf Pilgerstraßen.
Pilger aus dem polnischen und deutschen Raum
im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit
Die Referenten aus Polen, Österreich und Deutschland stellten zunächst das Phänomen der Pilgerfahrten in der deutschen und polnischen Kultur des Mittelalters und der
Neuzeit vor, aber auch die Kritik an Wallfahrern und Wallfahrten um sich dann einzelnen Themen zuzuwenden.
Wolfgang Wüst (Erlangen) zeigte sehr anschaulich diese Kritik der Aufklärung an abwertenden Äußerungen des Jenaer Hofrates Schnauber, für den die Rückständigkeit
der katholischen Landesteile im Süden Deutschlands auf das blühende Wallfahrts- und
Prozessionswesens und den Heiligenkult zurückzuführen sei. Aber auch die reformorientierten katholischen Landesherren hatten daran einiges auszusetzen. Volks- und betriebswirtschaftliche Folgen durch die Abwesenheit der Pilger und Wallfahrer vom
Arbeitsplatz waren ein Dorn im Auge der Aufklärer. So wurde errechnet, daß in einer
katholischen Manufaktur 284 Tage im Jahr gearbeitet wird statt 309 Tagen in einem
protestantischen Betrieb.
Die Wirklichkeit der Wallfahrten zeigte Janusz Tandecki (Torun) am Beispiel der Bürger preußischer Städte im Spätmittelalter. Die Pilgerfahrten ins Hl. Land, nach Rom
und Santiago, aber auch nach Köln, Aachen und Wilsnack waren lebendig. Peter Müller (Hildesheim) zeigte an Hand von Hildesheimer Quellen um 1500 die Bedeutung
der Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern an einem Kreuzungspunkt von Pilgerwegen.
Winfried Romberg (Würzburg) stellte das Wallfahrtswesen im würzburgischen Franken im Zeitalter von Konfessionalismus und Aufklärung vor. 1580 begann unter Julius
Echter die Rekatholisierung einschließlich der Wallfahrten, die weithin aus der Übung
gekommen waren. In der Wallfahrt wurde der Aspekt der Glaubensdemonstration aufgewertet. Die Wallfahrt wandelt sich zu einem Element des Kirchenjahres und wird
zum Massenphänomen. Kreuzberg und Dettelbach „Maria im Sand“ waren wichtige
unterwegs
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Aus der Pilgerwelt
Aufmerksame Zuhörer
im Theodor-Kramer-Saal
des Diözesan-Archivs in
Würzburg.
Fotos: Renata Skowronska
Ziele. Die Wallfahrten werden reguliert und organisiert durch Bruderschaften. Markustag und die Kreuzwoche vor Christi Himmelfahrt waren Termine. Bedenklich
waren mehrtägige Fernwallfahrten, weil der Pfarrer seine Residenzpflicht nicht einhalten konnte. Die Fernwallfahrten ließen sich nicht ins Regulierwesen einbinden. Es gab
immer ein plebeisches Element: es war ein Urlaub von der religiösen, kollektiven Einbindung daheim.
Ein weiteres Thema war die Wallfahrt der Obrigkeit. War sie ein Vorbild für die Untertanen oder ein Herrschaftsinstrument? Fünf Beiträge gingen dieser Frage nach.
Sehr interessante Aspekte boten Pilgerregister und Mirakelbücher als historische Quellen. Andreas Röpke (Schwerin) zeigte dies an der Wallfahrt der „Seeländer“ zum hl.
Theobald nach Thann im Oberelsaß im Spätmittelalter, Mark Mersiowsky (Innsbruck)
am Mirakelbuch vom Kloster Maria Waldrast aus dem 15. Jh. und Ricarda Matheus
(Halle-Wittenberg) an deutschsprachigen Rompilgern im Hospiz von Santa Maria del
Anima im 18. Jh. Eine digitale Datenbank zu den deutschsprachigen Rompilgern zur
Goethezeit ist bereits zugänglich.
Persönliche Pilgererfahrungen wurden von Jörg Füllgrabe (Darmstadt) an Hermann
Künig von Vach’s Pilgerführer „Die Wallfahrt und stras zu sant Jakob“ und von Markus Stich (Konstanz) am Alltag auf venezianischen Pilger-Galeeren im 15. Jh. dargestellt. Insgesamt eine interessante Tagung, die mehr Zuhörer verdient hätte.
Viele der Teilnehmer nutzten den Nachmittag zu einem Besuch auf dem Käppele, dem
Würzburger Wallfahrtsort, und dem Blick über die Stadt. (Foto unten)
Siehe dazu: Würzburger Katholisches Sonntagsblatt Nr. 45 vom 9.11.2014 auf S. 13.
Foto: Renata Skowronska
unterwegs
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Pilgerstimmen
Ruta Jacobea de Baztan
Por la calzada romana – auf den Spuren der Römer und des Jakobus
durch Navarra von Bayonne über Pamplona nach Puente la Reina
im September 2014 - 1. Teil
Diese von Frankreich nach Spanien führende Wanderreise ist neben dem
Erleben der großartigen Landschaft entlang der westlichen Ausläufer der
Pyrenäen auch die Begegnung mit der Geschichte und Kultur des Baskenlandes, malerischen Dörfern, faszinierenden Städten und spirituellen Orten.
Bevor wir uns nun auf den Weg machen, begeben wir uns auf eine Zeitreise zurück durch acht Jahrtausende.
Navarra: Geschichte – Land – Leute
Bevor die indoeuropäische Völkerwanderungen des Neolithikums (6. Jtsd. bis 2.
Jtsd. v . Chr.) begannen, war die Halbinsel von Iberern und Basken besiedelt. Über die Ursprünge ist wenig
bekannt, insbesondere über letztere, einen vermutlich vorindoeuropäischen Volksstamm. Zwischen dem 8.
und 6. Jh. v. Chr. kam es mit der keltischen Einwanderungswelle im Norden Spaniens zu einer Vermischung
der Völker und Kulturen. Eine Ausnahme bildeten die Basken, die vor allem mit ihrer Sprache alle „Invasionen“ anderer Einflüsse überstanden. Im 3. Jh. V. Chr. begannen die Römer mit der Ausdehnung ihrer Kolonisierung und der Befriedung, die aber erst 19 v. Chr. unter Augustus abgeschlossen wurde. Den Römern
folgten 415 die Westgoten und 713 die Mauren. Das strategisch günstig an dem Übergang der Westpyrenäen
gelegene Land war noch von den Mauren besetzt, als Karl der Große 788 in der Schlacht von Roncesvalles
in seinem Bemühen scheiterte, Navarra zu erobern. Erst 806 gelang es seinem Sohn Ludwig dem Frommen
die „spanische Mark“ ins Königreich Aquitanien einzugliedern. Doch die Selbständigkeitsbestrebungen der
Basken waren ungebrochen. 905 eroberte Sancho I Pamplona und Navarra und gründete das erste Königreich auf spanischem Boden. Zu Beginn des 10. Jh. wurde diesem Aragon als Grafschaft angegliedert, bevor
sie sich unter Ramiro I wieder von Navarra trennte und den Staus eines selbständigen Königreiches erlangte. Nach einer anfänglich erfolgreichen Expansionspolitik Navarras folgten Jahrhunderte des Chaos.
1285 kam das Land durch Heirat erneut an Frankreich, bevor es 1329 wieder selbständig wurde. Nach verlustreichen Kämpfen gegen Frankreich und Kastilien kam es 1379 zum Friedensvertrag und zwischen 1441
und 1479 zur Vereinigung mit Aragon. Das Ende der Bedeutung Navarras war jedoch nicht mehr aufzuhalten. Zwischen 1512 und 1515 kam es mit der Besetzung des spanischen Teils durch die vereinigten Kastilier
und Aragoneser unter dem katholischen König Ferdinand zur Teilung; Ober-Navarra fiel an Kastilien, während der Teil nordwestlich der Pyrenäen als das kleine Königreich „Basse Navarra“ ein Schattendasein
führte und 1589 unter Heinrich IV zu Frankreich kam. Erst mit dem „Pyrenäischen Frieden“ von 1659 wurden die Teilung Navarras und der endgültige Grenzverlauf zwischen Frankreich und Spanien besiegelt. 1983
erhielt Navarra den Autonomiestatus.
So gesehen ist das Baskenland eine historische Region beidseits der westlichen Pyrenäen. Das heutige Navarra hat eine Fläche von 10.421 qkm und 485.000 Einwohner und ist eine der noch existierenden sieben
baskischen Provinzen. Drei liegen in Frankreich (Labourd, Basse Navarra, Soule) und vier in Spanien (Navarra, Guipuzcoa, Vizcaya, Alava). Das Landschaftsbild Navarras ist auffällig strukturiert. Es reicht vom bewaldeten westlichen Hauptkamm der Pyrenäen im Norden über eine baumarme Hochebene um
Pamplona bis zu den südlich an den Ebro gren-zenden fruchtbaren Ebenen der “Ribeira“. Hier findet man
überwiegend Viehzucht, Getreide- und Weinanbau. Der südöstlich zwischen dem Aragon und Ebro gelegene
Landstrich gehört zu der öden Salzsteppe „Las Bardenas“.
Was die Bevölkerung (überwiegend Basken) betrifft, ist es ganz interessant, was in einem Reiseführer aus
dem Jahr 1894 zu lesen ist: Die Navarresen, aus der Vermischung der Basken und Goten während der arabischen Herrschaft und des Kampfes gegen dieselben hervorgegangen, sind ein kräftiger Menschenschlag, arbeitsam, scharfsinnig, geborene Jäger, Schmuggler und Soldaten. Gleich den Basken hängen sie mit großer
Vorliebe an ihrem Vaterland und ihren Gebräuchen.
Nach so viel Einstimmung machen wir uns jetzt auf den Weg. Was erwartet uns? Der „Camino Baztan“, der
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Pilgerstimmen
den traditionellen Handelswegen folgt, die schon zur Zeit der Römer zwischen Bayonne und Pamplona bestanden, ist nach dem ersten Tal benannt, das man nach dem Über-schreiten der französisch-spanischen
Grenze erreicht. Mit dessen Nord-Süd-Ausrichtung durchquert der größte Teil des Weges eine großartige
grüne Landschaft mit Laubwäldern sowie Tälern mit wappengeschmückten Herrenhäusern, versteckten
Bauerngehöften und stolzen, mit Familienwappen versehenen Wohntürmen. Mancherorts scheint die Zeit
stehen geblieben zu sein. Die traditionelle Rinder- und Schafzucht sowie die Obst- und Gemüsegärten der
Familien beliefern die einheimische Gastronomie, die in ihren Restaurants und Gasthöfen einheimische Gerichte serviert. Die Wegstrecke, die Navarra immer in südlicher Richtung durchläuft, steigt leicht an, bis sie
an der Brücke und am Hospiz von Trinidad de Arre auf den von Roncesvalles kommenden „Camino Navarrese“ trifft. Von hier aus geht es weiter über Pamplona, den „Puerto de Perdon“, Santa Maria de Eunate und
Obanos nach Puente la Reina. Also starten wir.
Wir beginnen unsere Wanderung im südwestfranzösischen Bayonne. Die zur
Römerzeit „Lapurdum“
genannte Stadt liegt in der
baskischen Provinz Pays
Basque, die seit 1451 zu
Frankreich gehört. In der
malerischen Altstadt heben
sich insbesondere die berühmte Kathedrale „Sainte
Marie“ aus dem 13. Jh.,
das alte und neue Schloss sowie die Zitadelle aus dem 17. Jh. heraus. Das Bajonett wurde hier
entwickelt und auch hergestellt. Machen wir uns auf zu unserer Wanderung durch Navarra.
Wandertagebuch
1. Wanderetappe: Bayonne - Ustaritz
Bayonne, Le Grand Hotel im Zentrum der Altstadt. Es bietet all das, was ein Pilger heutzutage
so „unbedingt“ benötigt, aber ein tolles Ambiente tut auch manchmal ganz gut. Nach einem
reichhaltigen Frühstück lenken wir unsere Schritte zunächst zur eindrucksvollen gotischen Kathedrale „Sainte Marie“ (1213 - 1544). Hier starten wir zu unserer ersten Etappe des „Camino
Baztan“ auf französischem Boden. Es ist nur ein kurzes Stück bis an die Ufer des Flusses „La
Nive“, der bis zu unserem Tagesziel Ustaritz unser permanenter Begleiter sein wird. Wir freuen
uns auf das französische und spanische Baskenland.
Auf dem „Camino Baztan“ sind die römischen Spuren allgegenwärtig. Römisch ist die Gründung von Bayonne, sind die einstigen Goldminen in den Schluchten von Arizkun, ist das ehemalige Eisenbergwerk bei Lantz, sind die erst im Jahr 2000 entdeckten Inschriften in Arre, ist
die Brücke über den Rio Ultzama in Trinidad de Arre und ist letztlich die Gründung von Pamplona.
Am Ufer der Nive finden wir die erste Markierung des „Camino Baztan“, die uns zunächst bis
zur französisch-spanischen Grenze begleiten wird. Es ist ein schöner Weg, der nahezu eben
immer dem Fluss aufwärts folgt. Der anfänglich dünnen Besiedelung folgen dann Wiesen und
schattige Auenwälder. Es ist eine ideale Strecke, um sich einzulaufen und auf die nächsten Tage
einzustimmen. Laut Beschreibung gibt es unterwegs keine Einkehrmöglichkeit. Umso erfreuter
sind wir, als auf etwa halber Strecke die kleine Bar eines Reiterhofes zu einem Erfrischungstrunk einlädt. Ustaritz ist dann das Ziel unserer ersten Etappe.
2. Wanderetappe: Ustaritz - Ainhoa
Wir statten der kleinen Dorfkirche einen Besuch ab, holen uns im Pfarrhaus den Stempel für un-
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Pilgerstimmen
seren „Credencial“ und machen uns auf den Weg. Was wir noch nicht ahnen, zeigt sich schon
bald. Die gesamte Etappe gleicht mit ihrem ständigen Auf und Ab einer „Achterbahn“. Aber wir
werden für die Mühen mit schönen Wegen in einer großartigen Region belohnt. Die idyllisch in
die Landschaft eingebetteten Streusiedlungen, die ausgedehnten Weideflächen mit Pferden,
Kühen, Schafen und Ziegen bilden ein Bild der Stille und Harmonie. Es ist ein genussvolles
Wandern in einer Gegend, die auch berühmt ist für ihre Chilischote „Piment d’Espelette“. Ein
kleiner Umweg bringt uns nach Souraide, wo es die einzige Einkehrmöglichkeit unterwegs gibt.
Es sind nur noch 5 km bis zum Etappenziel, aber dazwischen liegt noch einmal ein Pass. Als wir
diesen erreichen, liegt Ainhoa schon tief im Tal in unserem Blickfeld. Steil geht es hinunter und
wir betreten einen Ort, der zu den schönsten der westlichen Pyrenäen zählt. Im Hotel Ithurria,
einem typischen Fachwerkgebäude der Region, sind wir sehr gut untergebracht. Die Preise im
Restaurant sind zwar „astronomisch“, aber wir lassen es uns in dem angenehmen Ambiente
nicht entgehen, auch einmal von einem *- Koch verwöhnt zu werden. Wenn man letztlich das
Essen, den Service und die zahlreichen Extras der Küche berücksichtigt, kann man das PreisLeistungs-Verhältnis durchaus als angemessen betrachten. Ein eindrucksvoller Tag.
3. Wandertag: Ainhoa - Ariskun
Das Wetter meint es nach wie vor gut mit uns. Im etwa 2 km entfernten Dantxarinea überschreiten wir die französisch-spanische Grenze, die mit ihren riesigen Einkaufszentren, Restaurants,
Tankstellen und Parkplätzen wenig Charme verbreitet. Wir holen uns im „Comisaria de Policia“
unseren „Einreisestempel“ für den „Credencial“ und machen uns auf den Weg durch das spanische Navarra, wo uns bald nach der Grenze eine großartige Idylle erwartet.
Baskische Architektur
Wir folgen dem zum kantabrischen Meer ausgerichteten Pyrenäental des Rio Ugarana. Dieses
uralte Kulturland ist charakterisiert durch seine Eichen- und Kastanienwälder, durch ausgedehnte Weiden mit weit verstreuten Bauernhöfen und kleinen Ansiedlungen. Es sind „Postkartendörfer“ im Vorhof der so genannten „friedlichen Täler von Baztan“. Von der Grenze aus
führen uns nun die von Cesareo Soule aus Stein geschaffenen Wegweiser unterschiedlichster
Thematik durch Navarra.
Wir kommen nach Urdax mit dem bereits im 12. Jh. erwähnten „Monasterio de San Salvador“,
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Pilgerstimmen
das nach seiner Zerstörung 1793 wieder aufgebaut wurde und heute, neben der Pfarrkirche, eine
Pilgerherberge unterhält. Es ist ein malerischer Ort, und so genießen wir unsere Ankunft in Spanien erst einmal am alten Mühlbach traditionell bei einem „cortado“ und „tinto“. Hier könnte
man durchaus länger verweilen, aber die „Pflicht“ ruft, und die besteht darin, den „Collado de
Otsondo“, das erste nennenswerte Hindernis auf unserem Weg, zu bezwingen. Es ist ein wunderbarer Weg, der uns in etwa 2 Stunden über gut 500 Höhenmeter hinauf zum 602 m hohen
Pass bringt. Bergab erreichen wir mit Amaiur das erste Dorf des Baztan-Tals, dessen Struktur
noch ganz der eines typischen Ortes an der „Estrada“ (königlicher Weg) entspricht. Hier holt
uns die Wirtin unserer nächsten Unterkunft ab hinauf nach Ariskun, wo wir im familiären Kreis
gut aufgehoben sind. Bar und Restaurant liegen unmittelbar nebenan.
4. Wanderetappe: Ariskun - Ziga
Nach der „strapaziösen“ Etappe des Vortages gehen wir es heute ruhiger an. Über Elbete kommen wir zunächst nach Elizondo, Sitz der Verwaltung und der Universität des Baztan-Tals.
Nach einer Pause in einer Tapas-Bar machen wir uns auf den Weiterweg und erreichen bald das
schön gelegen Iruita mit der mächtigen Kirche und einem der einst wehrhaften Wohntürme.
Während es bis hier her ein geruhsames Wandern war, erwartet uns jetzt wieder eine „Bergankunft“. Steil und steinig geht es von Iruita aus hinauf, wir passieren den Weiler Zigaure und steigen weiter. Oben angekommen präsentiert sich uns ein großartiger Fernblick über das
Baztan-Tal und hinüber zu dem uns am kommenden Tag erwartenden Belate-Gebirge. Es ist nur
noch ein Katzensprung bis zu unserem Tagesziel, und wenn ein Traum Realität wird, dann ist es
Ziga – das schönste sowie meistfotografierte und -gemalte Dorf des Baztan. Gleich am Ortseingang finden wir die Posada de Ziga, ein 300 Jahre altes herrschaftliches Anwesen, 2005 von den
jetzigen Eigentümern erworben, in sieben Jahren aufwendig restauriert und heute als Gästehaus
angeboten. Von der Wirtin werden wir herzlich mit Umarmungen begrüßt, und voller Stolz zeigt
sie uns zunächst das gesamte Haus, bevor wir unsere Zimmer beziehen. Wir könnten kaum stilvoller untergebracht sein. Abendessen und Frühstück wird auch angeboten, es fehlt uns an
nichts.
Gerd Ostermann, Nürnberg
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Wandern oder Pilgern?
Eine oft vergessene Fähigkeit des Körpers
Pilgerstimmen
Es war ein denkwürdiger Tag: ich zeichnete die GPX von der Salz-Alpen-Tour von Aschau im
Chiemgau hinauf zum Samerberg mit dem Garmingerät auf. Als ich von der Mittelstation die
Asphaltstraße hinab zu wandern begann, jammerte und schimpfte eine Bergsteigerin laut über
den jetzt beginnenden Teerweg. Ich überholte die Frau und ging extra schnell, um vor ihr unten
anzukommen. Die Dame hatte nämlich einen guten Schritt: Unten wartete ich nur kurz, und sie
traf ein. Ich fragte sie, ob denn jetzt der Weg schlimm gewesen sei. Sie bejahte mit lakonischen
Worten, wie schrecklich es nach einer Bergwanderung sei, auf Asphalt gehen zu müssen. Ich
fragte sie, ob sie denn in der Stadt einmal eine längere Strecke gegangen sei. Sie verneinte mit
blitzschnellem „Nie“. Meine Antwort. „Da geht ihnen etwas ab“.
Am Abend telefonierte ich mit einem Mitglied der Jakobusgemeinschaft Rohrdorf. Die Dame
erzählte mir, wie der Ausflug einiger Gemeinschaftmitglieder tagsüber war. Und sie berichtete
auch, dass einige Mitglieder, wenn eine Asphaltstrecke auf dem Tiroler Jakobsweg im Wipptal
begann, gleich immer schimpften.
Sind wir Menschen der Technik so verweichlicht, dass wir Asphaltstraßen nur noch für Fahrgelegenheit nützen und dabei verlernen, auf gleichmäßig harten Untergrund gehen zu können? Es
scheint so zu sein.
Die Antwort der Touristik: Premiums-Wanderwege. Nicht wegen der tollen Naturschönheit,
sondern aus dem einen Grund, ganz wenig Asphaltstrecken zu beinhalten. So ist es mit dem
neugeschaffenen Salz-Alpen-Steig und den dazu zahlreich gemachten Rundwegen, genannt
Salz-Alpen-Tour, und das gleiche wird auch versucht bei Zuwegen zum Steig oder zur Tour.
Die eine Salz-Alpen-Tour von Aschau zum Samerberg bin ich also nachgegangen: Als Tribut für
die Vermeidung des Teers werden Schlammwege, verfallene bzw. zerstörte Wege, bzw. mit groben
Kies aufgeschüttete Wege plötzlich wieder als Wanderweg ausgeschildert. War es vor 10 Jahren
noch verboten, nicht fussgerechte Wege als Wanderwege auszuschildern mit dem Hinweis, „Da
müssen ja die Wege instand gehalten werden“, ist jetzt ein neuer Wanderboom aufgebrochen, der
Wanderer über alle Arten möglicher Wege führt, über Kuhweiden mit gefährlichen Kühen (besonders vor Gewitter) wie über Wege, die geeignet sind, sich durch Verklemmen oder durch Ausrutschen den Fuß zu verstauchen.
Und noch ein Tribut: abseits vom Ort, so dass kaum ein Kulturgut erreicht wird. Der Gesamtverlauf des Salz-Alpen-Steig führt gemäß der dargebotenen GPX von 19 Orten an 14 Orten vorbei,
und lässt alle Kulturgüter außer Acht. Nur in Hallstatt führt er an einer Kirche vorbei (wegen dem
Hafen) und in Annaberg (weil das Tal so enge ist). Keine Wallfahrtkirche, kein Kloster wird berührt. Was sonst die Touristik als sehenswert anpreist, ist auf dem Weg umgangen.
Der neue Salz-AlpenTour-Steig und die Salz-Alpen-Tour bieten in sich eine Abwechslung von
Wegen, die kein Kulturgut mehr ersehnen lassen. Diese neue Art von Premium-Wander-Wegen
erfüllen die oft schon im Volksmund geformte Formel: „Der Weg ist das Ziel“
Das entspricht dem Leben vieler Zeitgenossen heute. Der Lebensweg selbst ist das Ziel. Für danach, für später wird nichts mehr erhofft. So hat die neue Art ihre Daseinsberechtigung.
Neu ist, dass wir jetzt zum ersten Mal genau unterscheiden können: Weg als Ziel seiner selbst
und der Pilgerweg als Weg zum Ziel.
Der Übergang geschah fließend: Der Rupertiweg, der sich rühmen kann, die neue Freiheit von
Ausschilderung von Wanderwegen in Anspruch für alle Arten von Weg nehmen zu können,
endet in Freilassing im Nirgendwo, ohne Ziel. Die Via Nova läuft oft im Knäuel. Ein echter Jakobspilger aber will zu seinem Ziel.
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Pilgerstimmen
Wir müssen jedoch noch einen anderen Aspekt in Betracht ziehen, jenen der Verfügung von Flurwegen:
Der Wanderer geht durch Acker-, Wiesenland und Wälder, durch Bauernland. Die Landschaftspflege dieser Bodenbesteller ändert sich aber. Denn auch die Bauern nützen jede Möglichkeit der
Erleichterung, brauchen wegen starker Traktoren nicht mehr die kürzesten Wege, können die störenden Zwischenlinien überackern und größere Flächen schaffen. Einst kurze Pferdewege verfallen. Die bayerische Vermessungskarte von 1990 ist voll von Wegen und Brücklein, die nicht mehr
bestehen. Sowohl bei Schaffung des Jakobweges wie bei der Schaffung des Wolfgangsweges hab
ich in diesem Punkt reichlich Erfahrung gesammelt. Und in den Bergen? Da bleiben doch wegen
des Wildwechsels die Pfade? Auch hier verschwinden sie. Der Bauer macht keinen zweiten Zaun
(links und rechts vom Weg) mehr, die Kuh darf auf den Weg gehen, und wie die Kühe die Wege
lieben. Schon in drei Wochen ist der Waldweg zerstört.
Eine andere Art von Verfall hab ich jetzt bei der Beschreibung des Innviertler Jakobsweges erlebt:
Alte Waldwege werden nicht mehr benützt. Wurzeln wachsen hoch, das Wild hält zwar das Gras
noch nieder, so dass man die alte Linie noch sieht, aber wegen der hohen Wurzeln entstehen tiefe
Pfützen, Schlammbereiche. Es beginnen vereinzelt schon Bäumchen in den Wegen zu wachsen.
Dann wird irgendwann eine große Baumschneidemaschine kommen und mit tiefen Spuren den
Weg wieder sichtbarer machen.
Wenn ich so durch die Flur wandere – zur Zeit mehr als früher, der Gesundheit wegen –, stelle ich
fest, dass die Wanderwege meiner Heimat zwar noch ausgeschildert sind, aber nicht gepflegt werden und somit wegen des jetzt reicheren Regens zunehmend verfallen. Dazu stoße ich immer auf
die Kleinheit von Wanderwegen: Im südlichen Oberbayern gab es nie Wandervereine, sonder nur
Alpenvereine. Die Alpenvereine schufen die Wanderwege in den Alpen, aber keine große Wanderwege in der Heimat. Wo der Tourismus es versuchte, wie im Chiemgau, wurden kleine Rundwege
geschaffen, die nie ein Gesamtbild einer großen über Orte reichenden Verbindung ergaben. Im angrenzenden Niederbayern entstanden gar keine Wanderwege.
Ich wohne in einem dicht besiedeltem Gebiet mit Streusiedlung, mit der Tendenz, dass jeder Weiler bald ein kleines Dorf wird. Es bleiben also wegen der Asphaltierung zu jedem Haus hin (Schulbus und Milchwagen) nur kurze Kieswege, die verfallen können, und sie verfallen. Wie staunte ich
jetzt über den Jakobsweg von Eugendorf nach Salzburg hinein: fast eine einzige Asphaltstrecke.
Ich klage nicht darüber und kein anderer Pilger wird hier ein Klagelied anstimmen: Aber dort über
den schönen Höhen von Salzburg vollzieht sich die gleiche Umwandlung der Natur wie bei uns im
dicht besiedelten Bereich um Rosenheim herum.
Ganz anders im wenig besiedelten Bereich. Da wird der Asphalt vom Waldweg wieder weggenommen, wie südlich von München bei Dietramszell, da bleiben Flurwege Kieswege, weil die
Bauern doch noch einen Weg brauchen. Kieswege die Ortschaften verbinden.
Und die Unfähigkeit auf Asphalt zu gehen, ist allgemein verbreitet. Man spricht wie selbstverständlich über Jakobswege, die den stärksten Wandereffekt innehaben, als sei der Pilgerweg selbst
das Ziel. Viele Pilger gehen in der Tat an den Kulturgütern vorbei, auch in Spanien. Und auf Weitwanderweg-Internetseiten darf eine Kirche gar nicht genauer und mit längerem Text beschrieben
werden. So erkennt der Pilger auch nicht das Gut, er kann das Gut zwar sehen, aber kaum als Gut
begreifen. Es scheint, dass die Wanderer um des Naturwanderns willen die Mehrheit bleiben.
Jeder möge sich prüfen, ob er dem Ruf der Europäischen Erklärung folgen will, die Kulturgüter
auf seiner Wanderung zu schätzen, und sich nicht in der Beschaffenheit des Weges verliert.
Übt der Pilger das Jahr über in der Stadt längere Strecken schnell auf Asphalt zu gehen, wird die
Fähigkeit, solche feste Straßen locker leicht zu pilgern wieder gestärkt.
Ich wünsche dem Jakobspilger keinen Schlamm, keinen Kies wie am Alpenbergabhang, kein Wurzelwerk zum Stolpern, ich wünsche dem Pilger aber die Fähigkeit, alle Wege gehen zu können.
Ultreia! Maximilian Bogner, Rosenheim
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nr. 94 januar 2015
Aus der Pilgerwelt
Le Puy-en-Velay.
Bischof Henri Brincard ist am 15. November 2014 nach schwerer Krankheit verstorben. Am 18.
November 1939 in Savennières (Maine-et-Loire) geboren, in England und Paris aufgewachsen,
wurde er 1975 als Augustiner-Chorherr zum Priester geweiht. Am 8. August 1988 ernannte ihn
Papst Johannes-Paul II. zum Bischof von Le Puy. Im Auftrag der Bischofskonferenz war er bis
2012 verantwortlich für die Koordination der Pastoral auf den Jakobswegen Frankreich - Spanien. In dieser Zeit setzte er sich auch ein für einen Pilgerausweis der Kirche. Ganz bewußt sah
sich Brincard in der Nachfolge von Bischof Godescalc (18. Bischof von Le Puy, etwa 933 955), der 951 in Santiago als einer der ersten Pilger von jenseits der Pyrenäen registriert ist. Ein
anderer Vorgänger war Bischof Joseph-Marie Martin (1940 - 1949), der in seiner Zeit als Studentenseelsorger von Bordeaux bereits 1938 mit einigen Studenten nach Santiago pilgerte. So
war auch Brincard den Pilgern verbunden. Wann immer er konnte feierte er in der Kathedrale
am frühen Morgen den Pilgergottesdienst und spendete den Pilgersegen. So haben ihn viele Pilger erlebt. Deutsche Pilger konnten dabei feststellen, daß Bischof Brincard der deutschen Sprache mächtig war und gerne dabei seinen Namensvetter Kaiser Heinrich erwähnte. Die Fotos
zeigen Bischof Brincard, rechts im Gesprächs mit Pilgern.
Henri Brincard war seit der Gründung des Bistums Le Puy-en-Velay im Jahre 374 der 105. Bischof an diesem Ort, der zum Ausgangspunkt einer der vier großen französischen Jakobswege
wurde.
Aber Le Puy ist mit seiner Kathedrale selbst ein bedeutender Marien-Wallfahrtsort. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das nächste Jubiläumsjahr 2016. Immer dann, wenn der Karfreitag
auf das Fest Maria Verkündigung am 25. März fällt, feiert Le Puy ein solches Jubiläum. Dieses
Jubiläum findet äußerst unregelmäßig statt. Im vergangenen Jahrhundert waren das die Jahre
1910, 1921 und 1932. Im gegenwärtigen Jahrhundert war es 2005. Und nach 2016 folgt das
nächste Jubiläum erst 2157!
Fotos: Manfred Zentgraf
Henri Brincard stellt in seinem Buch “Marie et L’Église” Maria als Mutter und Modell der
Pilger vor: “Maria ist das Modell des Pilgers: Seine, Jesus Eltern pilgerten jedes Jahr nach
Jerusalem zum Pascha-Fest (Lk. 2,41). Sie begleitet die Kirche auf ihrem Weg zum himmlischen Jerusalem und jeden einzelnen Gläubigen auf seinem inneren Weg zum Vater. Wir
können darin den Sinn der marianischen Wallfahrten finden, Bilder der Pilgerfahrt der Kirche auf Erden. Wir sind eingeladen mit Maria zu dem, der wiederkommt, zu pilgern, und uns
durch den Heiligen Geist in Jesus zum Vater führen zu lassen.”
unterwegs
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nr. 94 januar 2015
Aus unserer Gesellschaft
Auch Spanien nimmt Anteil am Tod von Werner Alferink:
“Estimado Joachim:
Recibida la noticia del fallecimiento de Werner Alferink, presidente de honor vuestra Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V., desde España nos unimos a vuestro dolor y os
ofrecemos nuestro más sentido pésame por su perdida. Rogamos transmita a su viuda Elisabeth nuestras condolencias.
En 'noticias jacobeas' de la web hemos dado la noticia del fallecimiento:
http://www.caminosantiago.org/cpperegrino/prensa/verprensa.asp?PrensaID=9356
¡Qué el Apóstol le guíe a la casa del Padre!.
Recibid nuestros mejores saludos.
María Ángeles Fernández
presidente Federación Española Asociaciones Amigos Camino de Santiago”
Auf der oben in der Mail angegebenen Website <www.caminosantiago.org> war am 16. November diese Würdigung unseres Ehrenpräsidenten Werner Alferink zu lesen. Valentine Lehrmann hat sie übersetzt:
“Am vergangenen 11. November 2014 verstarb im Alter von 78 Jahren Werner Alferink, Ehrenpräsident der Fränkischen St. Jakobus Gesellschaft e.V. Der Trauergottesdienst für seine ewige
Ruhe fand gestern, am 15. in der Kirche St. Marien seiner Heimatstadt Bad Brückenau um
13:00 Uhr statt, gefolgt von seiner Beerdigung auf dem Friedhof des Dörfchens.
Werner Alferink verwirklichte erstmals den Jakobsweg im Jahr 1976 ab Saint Jean Pied de Port
zusammen mit seiner Gattin Elisabeth Alferink (die viel später einige Bücher über die Spiritualität des Jakobsweges schreiben wird). 1988 organisierte er zusammen mit einer Gruppe von
Freunden den Jakobsweg ab Würzburg, den sie in Etappen während 5 Jahre für die 2.700 Kilometer bis Santiago gingen, wobei diese Gruppe die Keimzelle der Jakobusgesellschaft in der
deutschen Region Frankens war: die Fränkische St. Jakobus Gesellschaft Würzburg e.V., deren
Gründungspräsident er für 16 Jahre war und von 2007 an Ehrenpräsident.
Mit Leidenschaft für den Camino und zusammen mit seiner Gattin Elisabeth organisierte er unzählige Pilgerreisen und beide waren Mitglieder der Archicofradía Universal del Apóstol Santiago, mit denen es Ihnen gefiel zusammenzuarbeiten indem sie die während der Saison in
Compostela die deutschen Pilger im Pilgerbüro empfingen. Möge der Apostel ihn ins Haus des
Vaters geleiten!”
... und Frankreich:
“Cher amis de Saint Jacques,
C’est avec tristesse que nous avons appris le décès de votre premier Président Werner Alferink. Nous l’avons connu et apprécié au cours des grandes réunions organisées à Compostelle par la Cathédrale et la Xunta de Galicia.
Nous adressons au membres du conseil d’administration et aux pèlerins de votre Association
nos sincères condolèances.
Jannine Warcollier
Secrétaire Génèrale, Société Française des Amis de Saint Jacques
unterwegs
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nr. 94 januar 2015
Pilgerstimmen
Pilger und Tod
Auf meinem diesjährigen Camino auf dem „Francés“ sehe ich noch mitten in den
Pyrenäen am Wegesrand einen Grabstein.
In hellen Marmor ist dort eingemeißelt "Antonio Jorge Ferreira, Brasil, 1953 - 2002"
und außerdem "Peregrino", Pilger, einer, der in der Fremde wandelt, sich aufmacht
zu einem Heiligen Ort. Der Tod kam ihm dazwischen, wie es immer wieder geschieht, nicht alle Pilgerinnen und Pilger können ihr Ziel lebend erreichen.
Pilgern, Tod und Endlichkeit gehören für mich zusammen, seit ich Pilgerreisen für
Trauernde anbiete. Von München aus gehen mein Team und ich mit Menschen, die
einen geliebten Mitmenschen durch Tod verloren haben, fünf Tage auf den Münchner Jakobsweg, um verkrustete Trauer in stärkende Lebensenergie zu wandeln.
Wenn ich auf Pilgerwegen in Spanien von diesen Erfahrungen spreche, fühlen sich
Menschen angeregt, über ihre eigene Verlusterfahrung zu erzählen. Sie berichten
dann von Menschen, deren Namen nicht auf Grabsteinen am Wegesrand zu sehen
sind, sondern deren Namen tief ins Herz geschrieben sind, Namen und Menschen,
die, obwohl verstorben, sehr lebendig auf dem Pilgerweg mitreisen.
Zum Beispiel erzählt mir kurz vor Logrono Justin, ein 15jähriger Teenager, sozial
auffällig, im Heim lebend, nun mit einem Sozialarbeiter in Spanien auf dem Jakobsweg, dass seine Mutter vor zwei Jahren gestorben ist. Seinen Vater kennt er nicht,
sein 19jähriger Bruder war der einzige, der für ihn in der schweren Zeit da war. Jusunterwegs
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nr. 94 januar 2015
Pilgerstimmen
tin soll wieder lernen, Ziele zu haben und auch das Selbstvertrauen, sie zu erreichen.
Schon nach einer Pilgerwoche ist er furchtbar stolz, dass er es schafft, 30 Kilometer
zu laufen. Er plant seinen Haupt- und dann auch noch seinen Realschulabschluss,
dann könne er Berufskraftfahrer zu werden. Seine Mutter und sein Bruder begleiten
ihn im Herzen auf dem Weg.
Die 35jährige Simone aus Frankfurt erzählt mir von ihrem Stiefvater, den sie gemeinsam mit ihrer Mutter bis zum Tod gepflegt hat. Er gehörte so ins Haus, ins
Wohnzimmer, dass ein Teil seiner Asche nun dort unter Zimmerpflanzen ruht. Natürlich hätte ich sagen können, dass das in Deutschland nicht erlaubt ist, dass Friedhöfe wichtige Orte der Trauer sind und dass man Tote vielleicht nicht ewig im
Wohnzimmer haben möchte, weil sie auch ein Weiterleben in die Zukunft verhindern können. Aber das hätte mein Verstand gesagt - auf diesem Wüsten-Wegstück
durch die Meseta ging es jedoch darum, Ohr und Herz zu öffnen.
Ein paar Tage später erzählt mir Florian von seiner Trauer. Wie er mit 14 Jahren
einen Anruf in der Schule bekam, er müsse ins Krankenhaus kommen, seiner Mutter
wäre etwas zugestoßen. Dort angekommen sieht er sie, nur noch von Maschinen am
Leben erhalten. Er verfällt in Schockstarre, bringt es nicht fertig, sich zu verabschieden. Noch heute wirft sich Florian vor, dass er sich in dieser Situation nicht so stark
verhalten hatte, wie er glaubt, dass seine Mutter es erwartet hätte. Seit zehn Jahren
schleppt dieser junge Mann das Schuldgefühl, seine Mutter in der Todesstunde enttäuscht zu haben, mit sich herum, damals wie heute von dem überforderten Rest der
Familie allein gelassen.
Und dann traf ich noch Daniel aus Bielefeld. Ein sensibler 30jähriger, der sich
schwer damit tut, jetzt hier in Spanien zu sein, weil die Wahrscheinlichkeit besteht,
dass seine Großmutter während seines Pilgerweges stirbt. Er hatte sich gut verabschiedet, die Großmutter hatte ihn auch ermutigt, seinen langgehegten Wunsch nach
Santiago aufzubrechen, umzusetzen. Wir führten lange Gespräche über Abschiede,
über den Sinn von Beerdigungen, um Trauergemeinschaft. Als der Bruder einer spanischen Pilgerin starb, lag Daniel im Stockbett darüber, hörte das Gespräch mit der
Todesnachricht mit. Sehr bewegt und verstört bat er mich um Hilfe, wir konnten den
Abend mit Annabella verbringen, sie zwar nicht trösten, aber etwas beruhigen und
einfach für sie da sein.
Viel später, ich hatte Daniel und Annabella längst aus den Augen verloren, erfuhr
ich, dass Daniels Großmutter tatsächlich gestorben ist. Und er sich entschieden hat,
seinen Weg nicht abzubrechen, um nach Hause zur Beerdigung zu fahren, sondern
eine andere Art des Abschieds gefunden hat, um sich von seiner Großmutter zu verabschieden. Er widmete ihr besondere Teile seines Weges, betete für sie, und als wir
uns am Kap Finisterre wiedertrafen und der untergehenden Sonne hinterher schauten, zündeten wir gemeinsam eine Kerze für Daniels Großmutter an.
Michael Kaminski, Religionspädagoge und Pilgerbegleiter in München und Augsburg
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Pilger an der ehemaligen innerdeutschen Grenze
Fulda/Hünfeld. Eine über Facebook entstandene Pilgergruppe trifft sich nicht nur online, sondern leibhaftig zweimal im Jahr, immer bei einem anderen Pilger. Nach Eisenach, Pirmasens, Brandenburg und Passau war nun Fulda/Hünfeld an der Reihe, veranstaltet von Sandra und Frank Höhl,
Kalbach/Rhön. Erstmals waren auch Schweizer Pilgerfreunde dabei. Auf dem Programm stand natürlich Fulda mit seinen Höhepunkten. Aus dem Bericht über diese gemeinsamen Tage vom 30. 10.
bis 2. 11. 2014 hier ein Auszug:
“Entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze begaben wir uns zunächst auf den „Weg der Hoffnung“. Hier am Point Alpha, zwischen Geisa und Rasdorf, war einst Deutschland geteilt. Bei bestem
Wetter pilgerten wir auf dem Grenzweg. Auf einer Strecke von gut 1,5 km markieren 14 Skulpturen
die Grenze entlang des ehemaligen Todesstreifens. Die Point-Alpha-Stiftung hat den „Weg der Hoffnung“ zur Erinnerung an den Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen in Mittel- und Osteuropa errichtet. In Anlehnung an den christlichen Kreuzweg ist der „Weg der Hoffnung“ Mahn- und
Gedenkstätte (siehe Foto). Am Ende der Weges hielten wir inne und gedachten all dieser Menschen, die
hier kämpften, ja gar ihr Leben ließen. Pilgerschwester Claudia Schuster fand die richtigen Worte.
Mit einem dankbaren Gebet, dem Vaterunser, dachten wir an all diese Menschen und an unsere Pilgerfreunde, die nicht dabei sein konnten.
Der Weg führte uns weiter entlang der Grenze bis nach Setzelbach. Hier rasteten wir bei einem kleinen Picknick. Nun war es nicht mehr weit bis zum Tagesziel nach Spahl. Wir kehrten in die „Heile
Schern“ ein und konnten uns stärken. Am Nachmittag fuhren
wir nach Marbach und besuchten die Heilige Messe in der St.
Aegidius Kirche. Anschließend folgte ein weiteres Highlight
des Treffens. Die Eröffnung des „PilgerHÖHLe“ stand an.
Nach kurzen Eingangsworten, wie es zu dieser Herberge
kam, segnete Pfarrer Peter Ludwig die Herberge und alle Pilger. Uns war es sehr wichtig, die Herberge unter den Segen
Gottes zu stellen. Bis zu 4 Pilger können hier im Dachboden
in guter Atmosphäre übernachten und Kraft für den neuen
Tag tanken. Zum Abschluss sangen wir das Lied „Möge die
Straße uns zusammenführen“, danach wurde gefeiert und
die Herberge konnte besichtigt werden. Ein besonderes Geschenk erhielten wir von unseren Pilgerfreunden – einen
echten Grenzstein mit der Kilometerentfernung bis nach
Santiago de Compostela und einer Muschel. Im Frühjahr
wird er seinen Platz sichtbar am Eingang bekommen. Zurück in Molzbach ließen wir den letzten Abend mit langen
Foto: M. Zentgraf
Gesprächen und Liedern ausklingen.”
Werleshausen/Bornhagen. Pilger aus weiten Teilen der östlichen Bundesländer trafen sich am
25. Jahrestag der Grenzöffnung am Gedenkstein unterhalb der Burg Hanstein mit Wanderern aus
dem Raum Witzenhausen und wanderten gemeinsam weiter auf dem Jakobusweg nach Witzenhausen. Die Region Mitteldeutschland in der Deutschen Sankt-Jakobus-Gesellschaft hatte das Internationale Pilgertreffen unter dem Motto „Pilgern ohne Grenzen“ am 9. November organisiert.
Nach der Morgenandacht in der Jakobuskirche in Uder ging’s mit dem Bus nach Bornhagen und
weiter zu Fuß zum Gedenkstein an der ehemaligen Grenze unterhalb des Hansteins. Dort vereinten
sich die Pilger mit der Witzenhäuser Delegation und stimmten zunächst die Nationalhymne an,
bevor Diana Brehm von Pro Witzenhausen an die 90 Wanderer begrußte. Nach verschiedenen Redebeiträgen zogen Pilger und Wanderer auf dem Jakobusweg weiter talwärts zum Gottesdienst in
die Kirche nach Werleshausen.
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Jakobusorte
Prichsenstadt, 2. Hälfte 15. Jh.
Jakobus am Ölberg
Hopferstadt, etwa 1500
Die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas berichten in Variationen vom Gang Jesu mit seinen Jüngern nach dem Abendmahl zum Garten Gethsemane am Fuß des Ölbergs. Dort ließ er
die Jünger am Garteingang zurück (Mt, Mk) und nahm nur Petrus, Jakobus und Johannes mit
sich. Dann betete Jesus in seiner Todesangst. Ein Engel stärkte den notvoll Ringenden (Lk).
Diese Szene hören wir jährlich in der Karwoche.
Der früchristlichen Kunst lag es fern, den Herrn in seiner Schwäche darzustellen. Eine Darstellung der Szene erscheint nicht vor dem 4. Jh. und nur in unbedeutender Form auf dem Deckel
eines kästchenartigen Reliquiars von Brescia um 370. Jede Andeutung von Todesangst fehlt.
Auch auf dem Mosaik in San Apollinare Nuovo in Ravenna, um 520, ist an Christus kein Anzeichen des Leidens zu entdecken, nur die Jünger erscheinen bedrückt. Das „Gebet am Ölberg“
wird bis zur Jahrtausendwende nur vereinzelt behandelt. Danach mehren sich die Darstellungen,
vor allem im 12. Und 13. Jh. in der Buchmalerei. Vom 14. Jh. an erscheint das Thema auf Passionsaltären. Zunehmend wird in den Darstellungen die Todesangst betont. In der Graphik von
Albrcht Dürer ist sie besonders expressiv gestaltet.
In der Volksfrömmigkeit entstehen, beeinflusst durch die Passionsandachten und Passionsspiele, seit dem 15. Jh. vor allem in Süddeutschland und Österreich in und neben den
Kirchen und auf Friedhöfen zahlreiche plastische Ölberggruppen, sog „Ölberge“, manchmal in Verbindung mit anderen Passionsszenen.
Diese Darstellungen reichen von einer ganz schlichten Form eines betenden, notleidenden
Jesus, manchmal vor dem aus dem Himmel schauenden Vater oder einem Engel, der den Kelch
zur Stärkung reicht, bis zur personenreichen Darstellung.
Meist aber findet man in den Ölbergsgruppen die drei Apostel Petrus, Jakobus und Johannes
schlafend hinter oder unter dem betenden Jesus. Die Apostel sind gewöhnlich leicht zu erken-
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Jakobusorte
Stadtschwarzach, nach 1500
Randersacker, 1598
nen. Petrus, der Älteste, mit seiner markanten Stirnlocke und oft dem Schwert und/oder Schlüssel an der Seite; Johannes, der Jüngste, mit der Bibel; Jakobus, bärtig und ebenfalls mit der
Bibel bleibt als Dritter.
Nun finden sich im näheren Umkreis von Würzburg vier Ölberge, an denen der Apostel Jakobus erstaunlicherweise auch mit der Muschel markiert ist.
Prichsenstadt. Die ev. Kirche, eine Saalkirche mit Polygonchor, stammt aus dem 16. Jh. und
wurde 1725 verlängert. Neben der Kirche an einer Mauer und unter einem Schutzdach steht der
Ölberg aus der 2. Hälfte des 15. Jh. Der Standort ist wohl nicht der ursprüngliche. Die drei
Apostel schauen den betenden Jesus an. Jakobus hat am linken Knie eine Muschel.
Hopferstadt. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul geht mit Chor und Turm zurück auf 1522 in die
Spätgotik, das Langhaus wurde 1861 – 64 stark verändert. Der Ölberg wird auf etwa 1500 datiert. Jesus kniet betend auf dem Berg und schaut zu Gott Vater, der aus den Wolken herabblickt.
Am Fuß des Berges schlafen die drei Apostel. Im Hintergrund nähert sich Judas mit dem Geldbeutel und einer Gruppe von Männern. Die Figuren sind farbig gefasst. Jakobus hält in seiner
Linken eine Muschel im Schoß. Kurios ist ein Frosch oder eine Kröte an seiner rechten Seite,
die auf einem Stein sitzt. (Foto S. 40)
Stadtschwarzach. Die Pfarrkirche Hl. Kreuz stammt aus dem 15. Jh., das neugotische Langhaus von 1868. Nördlich am Chor befindet sich der Ölberg aus der Zeit nach 1500. Die Gruppe
zeigt fünf Figuren. Jesus, der über die schlafenden Apostel zu seinem Vater im Himmel betet.
Hinter den Apostel kommt ein Engel von oben. Die ganze Gruppe wurde jüngst neu gestaltet
mit Mauern an den Rückseiten und einem Dach. Jakobus hat hier seine Muschel am Umhang.
Randersacker. Die Pfarrkirche St. Stephan mit dem schönsten romanischen Dorfkirchturm
Frankens ist eine spätromanische Hallenkirche, die im 16. Jh. zu einer dreischiffigen Hallenkir-
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Jakobuswege
che erweitert wurde. Der Ölberg an der Südseite des Turmes trägt am Volutengiebel die Jahreszahl 1598. In der Art einer kleinen Kapelle mit Fresken der Evangelisten an der Decke. Die
Gruppe stammt aus der Erbauungszeit. Sie besteht aus den schlafenden Aposteln am Fuß des
Berges, dem betenden Jesus darüber. Von oben schaut Gott Vater herab und schickt einen Engel
mit dem Kelch zur Stärkung. Hier ist Jakobus mit zwei Muscheln an seinem Umhang geschmückt und besonders auffallend hält er den Pilgerstab vor sich.
Text und Fotos: Manfred Zentgraf
Quellen:
Lexikon der christlichen Ikonographie;
Die Kunstdenkmäler von Bayern;
Georg Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler –
Bayern I: Franken
Eine Bitte: Schauen Sie in Ihrer Heimat die Ölberge einmal genauer an. Wenn Sie dort auch den
Apostel Jakobus mit seinen Pilgerkennzeichen finden, freuen wir uns über Ihre Nachricht. Machen Sie
ein Foto der ganzen Gruppe, eines von Jakobus und
evtl das Detail wie die Muschel. Und dazu natürlich
eine kleine Beschreibung über Ort, Kirche und Ölberg. Und schicken Sie das Ganze möglichst per
mail an <[email protected]>
Vielen Dank!
unterwegs
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Pilgerstimmen
“Filmpilger” bei
den Dreharbeiten zu
Kerkelings “Ich bin
dann mal weg”
Ein besonderer Tag auf dem Camino Francés
Nun bin ich schon seit dem 6.August auf Jakobswegen unterwegs (zuerst auf der Voie du Piémont Pyrénéen von Carcassonne bis Oloron-Sainte-Marie, dann auf dem Camino Aragonés und
nunmehr auf dem Camino Francés), habe schon viel gesehen und erlebt und dennoch wurde der
4. September 2014 ein besonderer Tag.
Übernachtet hatte ich in der Herberge Casa de Austria in Los Arcos. Da war ich schon im Jahr
2009 und aufgrund der guten Erinnerungen hatte ich mich dort wieder gerne einquartiert. Längere Zeit verbrachte ich am Vortag in der Kirche Santa María Asunción (Maria Himmelfahrt),
bekanntlich äußerlich ein Bau der Renaissance. Alles wirkt sehr monumental. Die Kirche ist
um die Mittagszeit geschlossen, aber einige Bars vor der gewaltigen Dorfkirche laden ein die
Zeit bis zur Öffnung in den späten Nachmittagstunden zu überbrücken.
Ist das Portal dann von freiwilligen Helfern aus dem Dorf geöffnet, erwarten einen zahlreiche
Altäre, insbesondere die goldstrahlende Wand des Hauptaltars mit einer Unzahl von Skulpturen,
bunten Fresken an den Deckengewölben und tanzenden Engeln in der Kuppel. Auch eine Statue des Santiago mit Pilgerstab ist dabei.
Ich wollte eigentlich an diesem Tag erst gegen 7 Uhr 30 aufbrechen, aber die Fraktion der
„Frühaufsteher-Pilger“ sorgte mit speziellen Handy-Wecktönen und originellen Licht-Schattenspielen mit den Stirnlampen dafür, dass auch ich mich frühzeitig zum Aufbruch rüstete.
Auf dem Camino Francés gelten einfach andere Gesetze als auf den weniger stark frequentierten Wegen, die ich zuvor gegangen war.
Gehen wollte ich an diesem Tag bis Viana oder Logroño.
Zunächst ging es durch Weinberge und schon von weitem sah man den Kirchturm von Torres
del Rio am Horizont. Es gab eine gewisse Vorfreude, wieder einige Minuten in dieser Kirche
Santo Sepulcro verweilen zu können. Allerdings ist 1 € fällig um die Kirche zu besichtigen. Die
„Herrin der Schlüssel“, eine ältere Frau, welche die Kirche beaufsichtigt, ist da unerbittlich.
Dennoch habe ich wieder wie schon 2004 und 2009 die Kühle des Raumes (Grundriss wie die
Grabeskirche, also ein achteckiger Bau) und diese Stille genossen. Beeindruckend sind vor
allem der achteckige Stern der Kuppel und die sich überkreuzenden Rippen.
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Pilgerstimmen
Im krassen Gegensatz zu Los Arcos ist im Raum keine Dekoration vorhanden.
Durch die offene Kirchentür konnte ich erkennen, dass viele Pilger achtlos an dieser Kirche vorbeiziehen. Für mich unverständlich, wird doch in nahezu allen Pilgerführern auf diese Kirche
als das zweite Kirchenwunder nach Eunate hingewiesen.
Weiter ging es Richtung Viana unter Mißachtung neuer Einrichtungen am Weg, wie z.B. Massageangebot unter freiem Himmel, auch wenn die Dame ganz nett aussah.
In Viana wollte ich Pause machen und dann erst entscheiden, ob ich noch bis Logroño gehen
könnte. Angekommen in Viana, ging ich zunächst in die Kirche Santa Maria, zur Abwechslung
mal ein gotischer Bau. Direkt neben der Kirche am Plaza de los Fueros befindet sich die Albergue Parroquial mit wenigen Schlafplätzen.
Als ich auf den Platz einbog und eine Unmenge Pilger vor der Herberge stehen sah, entfuhr es
mir prompt: „So ein Mist, schon wieder eine Herberge die vermutlich jetzt schon voll ist!“
Denn es war gerade mal 12 Uhr 30.
Doch bei genauem Hinsehen erkannte ich, dass hier etwas ganz anderes zugange war. Herumliegende Stromkabel, künstliche Beleuchtung, Reflektoren, Mikrofone, Personen mit Büchern und
Kopfhörern, Wagen mit diversen Utensilien, Kameras und ein Pilger mit Rucksack, welcher gerade geschminkt wurde, machten mir bewußt, dass hier Filmaufnahmen gemacht wurden.
Dann erkannte ich in dem emsigen Treiben den Schauspieler Devid Striesow (Foto rechts) und da
war mir umgehend klar, dass hier für die Verfilmung des Hape Kerkeling Buches „Ich bin dann
mal weg“ gedreht wurde. Devid Striesow verkörpert bekanntlich bei dieser Filmproduktion in
der Hauptrolle Hape Kerling. Ich schätze, dass ca. 50 Komparsen (auch Kinder) verpflichtet
wurden, darunter auch Marcelino, vielen Pilgern bekannt durch seinen Stand kurz hinter Logroño und als im Mittelalterkostüm auftretender Berufspilger (Foto S. 40). Etwa 1 Std. schaute
ich dem Treiben zu und war sehr erstaunt über den erforderlichen Aufwand und die notwendige
Vorbereitungszeit, bevor eine Szene gedreht wurde. Mit einer der Hauptdarstellerinnen, Martina
Gedeck (in der Rolle der Pilgerin Stella), konnte ich mich in einer Drehpause sogar mal kurz
unterhalten (Foto links).
Nach etwa einer Stunde und zahlreichen Fotoaufnahmen verließ ich die Szenerie und quartierte
mich in der Alberguería Andrés Muñoz ein.Der fertig gestellte Film soll ja nächstes Jahr in die
Kinos kommen und ich werde ihn mir ansehen, auch um darauf zu achten, welche der in Viana
gedrehten Szenen wiederzuerkennen sind.
Der Tag fand einen würdigen Abschluss mit dem Besuch der abendlichen Messe in der Iglesia
de Santa María, wobei die zahlreich anwesenden Pilger den Pilgersegen bekamen.
unterwegs
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Text und Fotos: Günter Müller, Köditz
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Pilger
Sind Buspilger wahre Pilger?
Als Fußpilger auf dem Jakobsweg hatte ich immer eine feste Meinung. Richtige Pilger,
das sind die, welche zu Fuß gehen, jeden Meter laufen und natürlich auch ihr Gepäck
tragen. So sah ich, leicht lächelnd, auf Fahrradpilger, aber besonders auf Buspilger
herab. Warmduschpilger war ein gern benutzter Ausdruck, nicht nur allein von mir.
Seit vielen Jahren bin ich in unserer Gesellschaft nun schon als Pilgerberater tätig. In
dieser Eigenschaft sprach mich im Jahre 2009 ein ortsansässiges Busunternehmen an,
ob ich nicht Lust hätte, Busreisenden den Jakobsweg näher zu bringen. Da ich recht
gerne reise und natürlich auch nicht jedes Jahr auf dem Camino unterwegs bin, nahm
ich das Angebot an. Für die Ausführung ließ man mir freie Hand und so plante ich eine
14-tägige Bus-Pilgerreise mit Anfahrt über Le Puy, der Via Podiensis entlang durch das
Aubrac nach Spanien. Unser Weg führte uns über den Somportpass nach Jaca, auf dem
anschließenden „Camino francés“ bis Santiago und auf dem „Camino del Norte“ zurück nach Deutschland.
Die Resonanz war außerordentlich gut. 25 Teilnehmer, meist im Rentenalter, nahmen
das Wagnis „Jakobsweg“ auf sich. In sechs aufeinanderfolgenden Tagen erwanderten
sie Teile des Caminos, insgesamt an die 85 Kilometer. Sicher nur ein Zehntel des eigentlichen Weges, aber für Menschen, die des Wanderns nicht so mächtig sind, eine
gute Leistung. Wanderungen zwischen 10 und 17 Kilometer am Tag, dazu noch Zeit für
die wichtigen Bauwerke am Camino, Stadtspaziergänge in den großen Städten, aber
auch das Gespräch mit „richtigen“ Pilgern und das Einführen in den spanischen Alltag
waren Bestandteil des Buspaketes.
Als „geistiger“ Leiter war es mir auch sehr wichtig, den religiösen Aspekt einer Wallunterwegs
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nr. 94 januar 2015
Pilger
fahrt durch morgendliche Kurzandachten oder
Meditationen in der Gruppe zu verankern und
den Teilnehmern den Sinn und die Geschichte
des Jakobsweges näher zu bringen.
So waren alle Teilnehmer mit vollem Herzen
bei der Sache und waren am Schluss nicht
mehr von gewöhnlichen Fußpilgern zu unterscheiden. Was bleibt ist ein großer Respekt
für alle, die die Strapazen des gesamten
Weges auf sich nehmen und die Freude, den
Jakobsweg wenigstens in Stücken gepilgert
zu haben. Einige haben sich danach ohne Bus
auf dem Weg nach Santiago gemacht.
Im Mai 2015 wird es nun meine fünfte Fahrt
nach Santiago werden, meine Meinung über
Buspilger hat sich seit 2009 gründlich geändert und ich freue mich schon jetzt auf die
schöne Zeit, die ich mit der neuen Gruppe
verbringen kann.
Nähere Informationen über die kommende Reise unter
www.buspilger.de oder www.sigibecker.de.
Siegfried Becker
Neue Pilgerherberge in Kloster Holzen zwischen Donauwörth und Augsburg
Kloster Holzen, eine ehemalige Benediktinerabtei, wurde 1927 von der St. Josefskongregation
Ursberg erworben und als Einrichtung für Menschen mit Behinderungen ausgebaut. Im Zuge
der Stiftungsgründung "Dominikus-Ringeisen-Werk" ging die Anlage 1996 in den Besitz der
Stiftung über. Im Jahr 2010 wurden die Klostergebäude schließlich umgebaut, 2011 das Hotel
Kloster Holzen eröffnet und im November 2014 eine Pilgerherberge. Das Gebäude, Haus Paulus, in dem die Pilgerherberge im 1.Stock untergebracht ist, war früher die Metzgerei auf dem
Klostergelände. Schon am Eingang der Herberge kann der Pilger auf einer Sitzecke Platz nehmen und seine Schuhe ausziehen.
Die Herberge umfasst zwei 2 Bett-Zimmer, ein 4 Bett-Zimmer und eine Toilette mit Dusche.
Die Wände der Zimmer und die Betten sind in weiß gehalten. Farbe bringen die Vorhänge und
die Sitzkissen in den gepflegten Raum.
Für die Übernachtung muss der Pilger 25,00 € bezahlen, deutlich billiger als die Übernachtung
nebenan im Hotel. In den Genuss der preiswerten Übernachtung kommen nur Pilger mit dem
Pilgerpass, nicht Wanderer und Radfahrer, die auf der Via Claudia und der Romantischen Straße
unterwegs sind. Der Klostergasthof bietet auch ein preiswertes Pilgermenü für 6,50 € an. Im
Erdgeschoss von Haus Paulus ist das Dominikus-Ringeisen-Werk untergebracht, eine kirchliche
Stiftung des öffentlichen Rechts. Hier verkaufen Menschen mit geistiger Behinderung und
mehrfachbehinderte Menschen selbst hergestellte Keramikwaren, Holzdekorationen, Gemälde,
Grußkarten und aus dem eigenen Obstgarten selbst gemachte Säfte und Liköre, sowie Honig
von Holzener Bienen.
unterwegs
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J.Heirich
nr. 94 januar 2015
Pilgerstimmen
Brief aus Santiago
(mit einem Augenzwinkern geschrieben und ebenso zu lesen)
Alleluja! Ich habe es geschafft! Da bin ich mir ganz sicher. Ich habe sogar zwei Compostelas, eine von der Kathedrale und eine zweite zum Franziskusjahr, die beweisen,
ich habe mir den vollkommenen Ablass verdient. Und zur Sicherheit habe ich mir
auch den zum 500jährigen Geburtstag von Teresa von Avila ausgeschriebenen geholt.
Sicher ist sicher.
Schließlich habe ich ihn mir hart erarbeitet: Ich habe die wochenlange Pilgerschaft
nach Santiago auf mich genommen, den schweren Rucksack geschleppt, die Blasen an
den Zehen und Fersen erlitten, das Jucken der Wanzenbisse ausgehalten. Ich habe
mich auf dem Weg wegen der schlechten Wegbeschreibung verlaufen und deshalb einige Kilometer zusätzlich gemacht. Ich musste oft ohne Frühstück losgehen und bin
manchmal ohne Abendessen auf die nackte Matratze gefallen, weil der Weg zur nächsten Bar zu weit war. Also jede Menge Gelegenheit zu büßen.
Es gibt aber auch einige Minuspunkte auf dem Verdienstregister: der Rucksack wurde
leichter, nachdem ein Paket mit Regenzeug und warmen Pullovern nach Hause geschickt war. Nach zehn Tagen taten auch die Blasen an den Füßen kaum noch weh.
Am blauen Himmel stand jeden Tag die Sonne und erst zum Einzug in Santiago war
ich vollkommen durchnässt. Nicht nur den Wein habe ich genossen, sondern auch das
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nr. 94 januar 2015
Pilger
Essen, mal mehr, mal weniger. Aber selbst Brot und Oliven können köstlich schmecken, wenn man sonst nichts hat. Ich habe Steinpilze gefunden, Maronen aufgelesen
und habe daraus mit wenigen weiteren Zutaten ein wunderbares Mahl kreiert. Jede
Nacht hatte ich ein Dach über dem Kopf und eine Matratze zum Schlafen. Jedenfalls
musste ich nicht auf dem harten Boden oder auf einem Tisch in einer Notunterkunft
liegen, weil für eine Pension das Geld nicht reichte.
Und so viele interessante Begegnungen und Gespräche: Ein texanischer Südkoreaner
verriet mir die sichere Geschäftsidee. Ein Ungar brachte mir gregorianische Choräle
näher. Eine Schäferin klärte mich über ihre 350 Milchschafe und das tägliche Melken
auf. Ein Einheimischer beklagte sich über die diesjährige magere Maronenernte und
die Maronendiebesbanden. Ein ehemaliger Gastarbeiter schimpfte über die „Gauner
und Räuber“ in der spanischen Regierung. Ich habe von den Apothekerinnen und
einem Arzt viel über Kleingetier und das Sozialsystem erfahren und von einer galizischen Rentnerin von ihrer Zeit als Haushaltshilfe in Frankreich und in der Schweiz –
in Französisch.
Schaue ich zurück, muss ich zugeben, ich habe die Zeit genossen – mit ihren Höhen
und Tiefen, mit ihren Überraschungen und Enttäuschungen. Sie haben ihren Sinn gehabt, Entwicklungen angestoßen, Einsichten reifen lassen. Fazit: Es wird sicher nicht
mein letzter Camino gewesen sein.
Und wenn ich zu Hause bin, kann ich wenigstens einem Außenstehenden einen überzeugenden Grund nennen, warum ich mir das alles immer wieder antue: ein vollkommener Ablass ist schließlich ein triftiger Grund!
unterwegs
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nr. 94 januar 2015
Jakobus in unserm Lande
Ilbenstadt, Niddatal, Wetterau
Die Kath Pfarrkirche, ehem. Klosterkirche,
St. Maria, St. Petrus und St. Paulus hat eine
lange Geschichte.
1122 schenkten Gottfried von Cappenberg
und sein Bruder Otto nach einer Begegnung
mit dem hl. Norbert von Xanten als Buße für
die Zerstörung des Doms zu Münster ihre
Besitzungen dem Prämonstratenser-Orden
und waren selbst zum Ordenseintritt bereit.
Zu diesen Besitzungen gehörte auch Ilbenstadt. Noch 1122 wurde mit dem Bau der Basilika und des Klosters begonnen. 1127 starb
Gottfried, 1149 wurden seine Gebeine in die
Basilika übertragen.
Die ersten Chorherren kamen aus Prémontré.
In harten Auseinandersetzungen konnte das
Kloster mit Mainzer Hilfe seine Unabhängigkeit gegenüber der Burggrafschaft Friedberg
wahren. So blieb es auch nach der Reformation als katholische Insel in der Wetterau erhalten und prägte die ganze Wetterau.
1622, im Dreißigjährigen Krieg, wurden
Kloster und Kirche geplündert und geschändet. Jahrelang lagen die Schweden im Kloster.
König Gustav Adolf schenkte es schließlich
dem Obristen von Wartenberg. Der steile Aufstieg der Propstei aus den Verheerungen des
Krieges wurde 1657 durch die Erhebung zur
Abtei honoriert. Die Klosteranlage wurde in
den folgenden Jahrzehnten durch einen Neubau im barocken Stil ersetzt.
Die Abtei wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst und fiel an die Grafen
von Altleiningen-Westerburg. 1921 verkauften die Grafen den Besitz an den hessischen Staat. In die gepachteten
Konventsgebäude zogen 1923 Benediktiner aus Kornelimünster. 1939 kam der
Reichsarbeitsdienst. Nach Kriegsende
pachtete die Diözese Mainz 1946 die Gebäude und kaufte sie 1958 ganz.
In der Basilika fotografierte Karl-Heinz
Grube aus Mainz diesen barocken Pilgerapostel Jakobus in der Apostelreihe im
Mittelschiff.
unterwegs
Hier wohnt ein Jakobuspilger! Josef
Lerzer hat zur Erinnerung an seinen
Pilgerweg von zuhause bis Santiago an
seinem Haus Im Wingert 14 in Dipbach unseren Pilger anbringen lassen.
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Aus der Pilgerwelt
“Sommerzeit”, eine Sonderausgabe der Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln, wird kostenlos an alle kath.
Haushalte im Erzbistum Köln verschickt. Die Ausgabe
für 2014 berichtet von Menschen, die sich auf den Weg
gemacht haben. Es sind Pilger nach Rom oder Bergheim, nach Santiago oder Trier oder zur Bruder-KlausKapelle in der Eifel. Es sind auch Menschen, die im
übertragenen Sinn einen neuen Lebensweg eingeschlagen haben. Sie alle erzählen von diesen ihren Wegen.
Auch von Wallfahrern und Fußballfans, von Pilgern und
Genesung und von den Herausforderungen für den zukünftigen Erzbischof berichtet das lebendige und gut gestaltete Heft in Wort und Bild.
Dresden/Jahnsdorf.
Der Sächsische Jakobsweg wird um eine Attraktion reicher: In Jahnsdorf (Erzgebirgskreis) wurde am 29. November die erste Pyramide an einem europäischen Jakobsweg
eingeweiht und angeschoben, die mit Pilgermotiven versehen ist. Eines der Motive ist
die Nachbildung der Kathedrale im spanischen Santiago de Compostela, dem Ziel
aller Jakobspilger, auf der unteren Ebene (siehe Foto).
Ihren Standort hat die Pyramide am 3.000-Kilometer-Stein des Sächsischen Jakobswegs, in unmittelbarer Nähe der Jahnsdorfer Pilgerherberge (Thalheimer Straße 46).
Der Sockel misst etwa 3,80 Meter, die Höhe gut drei Meter. Das Kunstwerk stammt
aus der traditionsreichen Holzschnitzerei Hübner in Geyer. Die Kosten von 8.300 Euro
hat die Firma Trozowski & Peger GmbH & Co. KG aus Jahnsdorf gespendet.
Vereinsvorstand Ulrich Wolf zeigte sich hocherfreut über
das Engagement: „Anders als herkömmliche Wanderwege
zeichnet sich ein Jakobsweg dadurch aus, dass er vor Ort
lebendig wird. Die Pyramide in Jahnsdorf ist so ein Zeichen für Lebendigkeit.“
In seiner ersten kompletten Pilgersaison versandte der Verein rund 800 Pilgerausweise. Etwa 2.500 Pilgerführer sind
bislang verkauft worden. Wolf sieht darin ein „sehr erfreuliches Ergebnis“. Der Sächsische Jakobsweg war im Juni
2013 in Freiberg eröffnet worden und ist eingebunden in
das europäische Jakobswege-Netz. Die gesamte Strecke
von Bautzen bis Hof beträgt 307 Kilometer. Neun sächsische Landkreise und kreisfreie Städte, 40 Kommunen
sowie 113 evangelische und katholische Kirchgemeinden
werden durchquert. In Hof schließt der Sächsische Jakobsweg an den Oberfränkischen Jakobsweg an.
Weitere Informationen erhalten Sie bei: Ulrich Wolf,
Sächsischer Jakobsweg e. V.Telefon: 0172 3608657
E-Mail: [email protected]
unterwegs
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Auf dem Büchertisch
Centro Nacional de Información Geográfica (Hg), Camino
de Santiago 1:1.250.000 – Caminos de Santiago en la Península Ibérica. Landkarte, gefaltet. Madrid 2014. € 10,90
Die Karte, ausgebreitet etwa 140 x 88 cm, bietet die aktuelle komplette Übersicht über die Jakobswege auf der iberischen Halbinsel,
also in Spanien und Portugal. Bei Portugal fällt auf, dass kein innerer
Weg (etwa Faro – Ourense) verzeichnet ist. Insgesamt sind auf der
Karte 34 Wege mit Nummern versehen. Diese werden in der Legende benannt nach folgenden Kriterien: Caminos más transitados –
Durchgangswege, Wege (3) von 600 – 900 km, Wege (5) von 400 –
600 km, Wege (9) von 200 – 400 km und Wege (10) unter 200 km.
Hervorgehoben sind in der Karte auch die Knoten- bzw. Kreuzungspunkte von Wegen. Das Kartenbild mit dem physikalischen Hintergrund ist angenehm zu lesen. Der Betrachter stellt mit Erstaunen
fest, dass auch in Spanien jedes Dorf seinen Jakobsweg haben will,
nicht anders als in unserem Land.
Fundacja Szczecin (Hg), Der Pommersche Jakobsweg –
Reiseführer. 209 S., durchgehend farbig gestaltet, Kartenschnitte, Fotos, prakt. Informationen, Ringbuch. Teilfinanziert durch EU. 2014. ISBN 9788393780709
Der umfangreiche Führer stellt in 46 Etappen den 1.134 km langen
Weg durch Südpommern vor. Von Kretinga/Litauen (80,1 km) über
Kaliningrad/Russland (133,4 km), Danzig und Swinemünde/Polen
(713,4 km) nach Rostock/Deutschland (206,7 km) wird der Pilgerwanderer geführt. Jede Etappenbeschreibung beginnt mit einer Übersicht über die Weglänge, die politische und kirchliche –röm.-kath./in
Deutschland auch ev.-luth. - Zugehörigkeit des Etappenziels und
einem Psalm-Vers. Karte, Wegbeschreibung, Geschichte, Kunst und
Sehenswürdigkeiten des Abschnittes bilden jeweils den Hauptteil
einer Etappe. Praktische Informationen mit Adressen zu Übernachtungen und Gastronomie schließen jeweils das Kapitel. Außerdem
bietet der Reiseführer auch Litaneien und Gebete zum Apostel Jakobus sowie Platz für eigene Notizen. – Gleichzeitig ist zu diesem Weg
auch eine Karte erschienen, die den Weg im Maßstab 1:300.000
zeigt und dazu sehr viele Stadtpläne. Auf der Karte sind die Etappenorte mit einer Muschel markiert, Stempelstellen sind angegeben
sowie Kirchen mit barrierefreiem Zugang:
Pomerian Way of St. James, 1:300.000, Erläuterungen in englisch, polnisch, deutsch und litauisch. Europilot.com.pl 2014.
ISBN 9788374758659
Raimund Joos, Pilgern auf den Jakobswegen – Packliste-Anfängertipps-Wegauswahl. 160 S., Farb-Abb., kt.
Outdoor-TB 197, Conrad Stein Verlag Welver, 8. Überarb. Aufl. 2014. € 9,90
Die überarbeitete Auflage hat es versäumt auch die Adressen der Ja-
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Auf dem Büchertisch
kobus-Gesellschaften auf den aktuellen und genauen Stand zu bringen. Die Liste braucht eine Bereinigung. Nicht alle Gesellschaften
geben Pilgerausweise aus oder beraten Pilger, Adressen sind fehlerhaft, wie die Mail-Adresse der Fränk. St. Jakobus-Gesellschaft.
Guido Lenssen, Esperanza Santiago – Buen Camino. Fotobildband, Wuerformat 25,5 x 38 cm, 196 S., gelbes (!)
Lesebändchen, Leinenband, SU. Erhältlich in deutsch,
englisch, spanisch, französisch. Lammerich Verlag Wesseling/Köln 2014. € 64.
Der Autor und Fotograf Guido Lenssen (Jg.
1967), 23 Jahre im internationalen Werbemarkt
tätig, strebt nach Perfektion. Seine Liebe und
Leidenschaft gehören der Fotografie um besondere nie wiederkehrende Momente festzuhalten.
Den Jakobsweg hatte er schon viele Jahre im
Blick. Der Wunsch nach privater und beruflicher Veränderung unterstützte den Entschluß
endlich am 3. Juli 2007 die Reise nach Santiago
zu beginnen. Der Weg veränderte sein Leben.
Mit den Bildern und Gedanken in diesem großartigen Bildband
möchte Lenssen Mut machen aufzubrechen. „Denk nicht an Santiago, denk nicht an nächste Woche, schau nicht auf morgen, schau
nicht in die Ferne, gehe einfach Schritt für Schritt. Loslassen, Geduld und Vertrauen.“ Das ist die Absicht dieses Buches und seiner
Texte. Texte, die nicht den äußeren Weg nach Santiago beschreiben,
sondern eher die innere Entwicklung, die der Weg bringt. Und die
Fotos begleiten diesen Weg. Und der Betrachter staunt über die
Vielfalt der gelben Pfeile. „Was Du auf Deiner Reise nach Santiago
noch nicht weißt: Wenn Du Dich einmal dazu entschlossen hast,
den gelben Pfeilen – Deinen Wegweisern – zu folgen, so wirst Du
es für den Rest Deines Lebens tun.“ (S. 119) Der gelbe Pfeil ist das
Thema des Bandes und seiner Fotos. Der Bildband ist ein einziges
Loblied auf den gelben Pfeil. Natürlich zeigt Lenssen auch andere
Motive: Landschaften, Wege, Bauwerke, Details und Menschen am
Weg. Der Bildband lockt immer wieder zum Blättern, zum
Schauen, zum Bedenken der kurzen Texte. Und den gelben Pfeil
wird man nie mehr vergessen! Siehe auch S. 53 und 61!
Silvio Mario, Purpur. Ein Kind. Ein Traum – Spurensuche
auf Sternenwegen ... mitten durch Frankreich..., 386 S.,
Farbfotos, kt. Books on Demand Norderstedt 2014. € 29,90
unterwegs
Der Autor, in Innsbruck geboren, in Tirol aufgewachsen, als Scheidungskind zwischen dem dritten und fünfzehnten Lebensjahr in
einem Klosterinternat mit schlimmen Erfahrungen. Beruflich arbeitete er in den Bereichen Organisation und Kommunikation in München. Seit vielen Jahren widmet er sich dem interreligiösen Pilgern
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Auf dem Büchertisch
und ist auch zertifizierter Pilgerbegleiter. Ein Traum führt ihn auf
den Weg. Vom Mont-Saint-Michel soll er nach Süden wandern.
Nach einigen Verzögerungen beginnt er endlich im Hochsommer
den Weg dort mit seiner Lebensgefährtin Naomi, die ihn auf den
ersten Etappen begleitet und am Ende wieder zu ihm stößt. So
führt der Weg durch die östliche Bretagne über Nantes nach Saintes
und dann weiter auf der Via turonsensis nach Süden. Ein Schlusspunkt ist dann am Licht-Pol Lourdes. Silvio ist aufgeschlossen für
vieles, für Geschichte, Natur und Kunst, Mystik in allen Bereichen.
Dahin nimmt er den Leser mit. So bietet er immer wieder Sachwissen, ein Résumé des Tages und knappe Etappenangaben. Die vielen
Fotos sind leider in sehr kleinem Format; hier wäre es gut gewesen,
wenige, aber seitengroß zu bringen. Eigene Kapitel zum naturmystischen Pilgern und von Naomi Lameth zum spirituellen Lichtnetz
der Pilgerweg bieten zusammen mit dem Epilog auf die Vielfalt des
Pilgerns. Im Anhang findet der Leser, der noch nie unterwegs war,
auch praktische Hinweise zur Vorbereitung einer Pilgerfahrt. Silvios Pilgerweg wurde zur inneren Einkehr. Lebensthemen und Verwundungen erfuhren Heilung. Das innere frohe Kind in ihm wurde
lebendig.
Peter Spielmann, Licht wird hier der Raum – eine Hommage an die Magdalenenkirche von Vézelay. 266 S., 35
Farb.-Abb., kt. Weimarer Schiller-Presse im Frankfurter
Literaturverlag 2014. € 21,80
Jacques entdeckt die Basilika Sainte Madeleine in Vézelay. Hinter
ihm liegt ein langer Weg als Lehrer, der feststellen muß dass „die
Jugendlichen, die er auf dem Weg der Traditionsvermittlung begleitete, ihres kulturellen Erbes vielfach völlig entwurzelt waren. Wo
Spaß war, nicht wo die Kultur lebte, dort war für viele von ihnen
das Leben.“ (S. 29) Auch im Raum der Kirche, deren geistliche
Entfaltung ihm am Herzen lag, schienen ihm Glaubensbegriff und –
erwartung erschüttert. Es fehlten initiatische Wege, die innere
Quellen erschließen und zur Ursprungsrfahrung des Religiösen führen. Jacques, es ist der Autor, geht es um einen „Ort der Kraft“. Am
Hügel und der Basilika von Vézelay sollten sich seine Fragen,
Hoffnungen und Projektionen festmachen. Am steinernen Buch dieser Kirche will er versuchen einige Buchstaben, Worte lesen zu
können, dass ein Bild dieser Kirche entsteht, die Antwort auf die
Grundfragen des Menschen gibt. (S. 36) So nähert sich Jacques
langsam zunächst der Gestalt der Maria Magdalena, dann dem ihr
geweihten Raum der Kirche. Ihre Symbole öffnen Sinne und Verstand, entfesseln die Kräfte der Seele, sind Finerzeige in eine vom
Geheimnis durchwobene Wirklichkeit. (S. 79) Der Leser folgt diesem Weg der Entdeckung von der Fassade, dem Narthex durch das
Schiff in den Chorraum. Fotografien (leider nicht immer in guter
Qualität) begleiten und sind Lesehilfe. In den sieben Monaten, in
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Auf dem Büchertisch
den Jacques täglich die Basilika besucht, wird diese für ihn zu
einem Taufweg, der an das Geheimnis heranführt, in dem wir uns
bewegen, leben und sind.
Hubertus Lutterbach, Vom Jakobsweg zum Tierfriedhof
– Wie Religion heute lebendig ist. 354 S., Einige SWFotos, Lese-Bändchen, geb. Butzon & Bercker Kevelaer
2014. € 24,95
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Keine Angst, der Jakobspilger landet nicht im Tierfriedhof. Der Untertitel weist auf das Anliegen des Autors. Lutterbach, Professor für
Christentums- und Kulturgeschichte in Essen, geht es um die Vielfalt der Lebensgestaltung unter Einschluß von „Religion“, wie sie
heute im öffentlichen Leben unseres Landes gegenwärtig ist. Der
Autor bietet so in diesem Buch eine Orientierungshilfe zur Deutung
von religiösem Leben in der Gegenwart mit zehn ausgewählten aktuellen Fallstudien. Dabei ordnet er diese Ausprägungen „gelebter
Religion“ auch historisch ein. Die aktuellen Trends der Individualität, der Ganzheitlichkeit und der Institutionenferne beeinflussen
auch klar erkennbar das religiöse Leben. Die zehn Fallstudien stehen zur Hälfte unter „... mitten im Leben“ und zur anderen Hälfte
unter „vom Tod umfangen...“. Mitten im Leben, das ist die heutige
Pilgerschaft (allermeist nach Santiago), die Selbstinszenierung
durch Liebesschlösser, der Amtsverzicht zweier Bischöfe (Käßmann
und Mixa), Einfach Leben mit Anselm Grün und das Hospiz als
Leben bis zum letzten Augenblick. Vom Tod umfangen zeigt das
Sterben und Fortleben von Johannes Paul II., Respekt für den Suizidenten Robert Enke, Unfallkreuze am Straßenrand, das LoveparadeDrama von Duisburg und der Umgang mit verstorbenen Haustieren.
Referenzpunkt ist dabei immer das Christentum, weil andere Religionen (noch) nicht eingewurzelt und deutungsprägend sind. Uns
interessiert hier vor allem die Beobachtung des heutigen Pilgerwesens am Beispiel der Jakobswege. Lutterbach geht aus von heutigen
deutschsprachigen Pilgerberichten. Seine Auswahl ist mit Kerkeling, Hoinacki, Rohrbach und Coelho zu eng begrenzt; die Berichte
von H. Aebli, A. Ries, H.-M. Schulz, oder P. Schnell würde die Betrachtung erweitern. Sein Fazit: Der Reiz einer Pilgerschaft liegt
heute offenbar darin, dass ein Pilger auf Vorgaben der christlichen
Tradition stößt, auf die er individuell reagieren kann. Die Mehrheit
der Pilger sieht die Pilgerschaft offenbar als Chance zur vertieften
Begegnung mit sich selbst in persönlicher Einsamkeit oder in der
Eingebundenheit in eine Gruppe. Der Trend zum Subjektiven wird
klar widergespiegelt. Der Pilger lebt und veranschaulicht das Ideal
der christlichen Ortlosigkeit auf dem Pilgerweg. Auch das Thema
„Ganzheitlichkeit“ zeigt sich ganz vernehmlich. Eine kirchlich-institutionelle Rückbindung aber unterbleibt, obwohl man die von
Kirche und Christentum geschaffene Infrastruktur nutzt. (S. 45/46)
Sehr lesenswert ist auch das Kapitel zu Anselm Grün, der in Wort
und Schrift sich um die Übersetzung von Tradition in die Welt von
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Auf dem Büchertisch
heute müht. Eine bewährte Botschaft übersetzt er in ein neues Format. In seinen Beiträgen für die Menschen von heute übergeht er
sämtliche Ausdrucksformen von Weltverneinung innerhalb der
Christentumsgeschichte. Grün wird nicht als Vertreter einer Institution, sondern als ein geistlicher Vater wertgeschätzt, der auf Menschen zugeht, die ihre Individualität verwirklichen wollen. Ein
anregendes Buch!
Christoph Quarch, Das große Ja – Ein philosophischer
Wegweiser zum Sinn des Lebens, 256 S., kt. TB 22090
Goldmann Verlag München 2014. € 8,99
Der Leser ist eingeladen mit dem Autor durch den Philosophenhimmel zu streifen. Auf vergnügliche Art wird ihm das Kerngeschäft
des Philosophierens vertraut: „das Selbstverständliche in Frage zu
stellen; unsere Denkmuster zu knacken; unsere Weltsicht zu erschüttern; unsere oft leeren Begriffshülsen zu entsorgen; den geistigen Müll rauszubringen, der sich in unser aller Köpfen über die
Jahre und Jahrhunderte angesammelt hat.“ (S. 25) Die Zeit braucht
denkende Menschen, die die herrschende „Sinnfinsternis“, die über
dem Lande liegt, durchbrechen. Der Mensch hat die Frage nach
dem Sinn seines Lebens verloren. Sinn muß gefunden werden, er
kann nicht erfunden werden. Es ist unmöglich, seinem Leben aus
eigener Kraft einen Sinn zu geben. Es lohnt, den Weg mit dem
Autor zu gehen.
unterwegs
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Pilgerwelt
Ultreia o. s. in Prag/CZ
Am 22. November 2014 kamen die etwa 30 Mitglieder des Vereines "Ultreia" sowie eine erhebliche Anzahl von weiteren Interessenten in dem im Stadtsüden von Prag gelegenen Stadtteil
Kunratice in einem von der Erzdiözese Prag betriebenen Kommunikationszentrum für die Jugend zu ihrer 5. Jahrestagung zusammen, siehe Foto.
Das Zentrum liegt direkt neben der barocken, dem Hl. Jakobus d. Ä. geweihten Kirche Kostel
sv. Jakuba Staršího. Ultreia hatte Vertreter anderer befreundeter Jakobusvereinigungen aus
Polen und der Slowakei sowie auch aus unserer Gesellschaft eingeladen. Im Auftrag des Vorstandes nahm ich diese Einladung wahr.
Sich selbst bezeichnet Ultreia o. s. als "Bürgerlicher Verein für die Unterstützung der St. Jakobspilgerfahrt" (http://www.ultreia.cz/uvod/ultreia-os/ultreia-deutsch/ ). Die für unsere Verhältnisse kleine Zahl an Mitgliedern unter ihrem Vorsitzenden Jan Bim sowie weiterer vier
Vorstandsmitglieder sollte nicht über die Bedeutung des Vereines hinwegtäuschen.
Erscheint er doch für Tschechien als einzige rein ehrenamtliche Organisation, die sich gleich
uns ausschließlich die Förderung des Jakobspilgerns zum Ziel gesetzt hat. Und die dabei nicht
rein lokale Ziele verfolgt, sondern sich mit dem Geschehen im ganzen Land beschäftigt und die
Kooperation mit ausländischen Vereinigungen und Gesellschaften sucht.
Von Tomas Jindrich, dem stellvertretenden Vorsitzenden - als Kontaktperson bei uns in der Gesellschaft nicht unbekannt - erfuhr ich Wesentliches über die Inhalte der Vorstandssitzung. Sie
diente vor allem der Festlegung der Schwerpunkte für 2015. So beabsichtige Ultreia, eine Geschäftsstelle im Kommunikationszentrum in Kunratice aufzubauen und eine Teilzeitkraft mit
der Bearbeitung von Projekten zu beauftragen. Vorausgesetzt, die Finanzierung könne gesichert
werden. Sie hofften dabei u. a. auf die Unterstützung durch die Erzdiözese Prag. Unter den geplanten Projekten stehe gegenwärtig die Ausarbeitung und Installierung der Route Broumov (dt.
Braunau) -Kutna Hora (Kuttenberg) - Cesky Krumlov (Krummau) an erster Stelle. Die Route
sei festgelegt und die Strecke sei in diesem Jahr bereits durch drei Gruppenbegehungen im Detail eruiert worden. Sie solle die Fernverbindung Wroclaw (Breslau) - Passau bilden. Ebenfalls
auf dem Programm, jedoch zu einem späteren Zeitpunkt, stehe die Überarbeitung der Nordvariante von Prag nach Zelezna/ Eslarn - Tillyschanz. Eine weitere Fernverbindung ausgehend von
dem polnischen Marienwallfahrtsort Cestochowa und von Opole (Oppeln) führt über die Route
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Pilgerstimmen
von Opava (Troppau) - Oolmouc (Olmütz) - Brno (Brünn) nach Mikulov und weiter nach Österreich. Sie würde u. a. von einer Gruppe aus Mähren bearbeitet. Auch an eine Querverbindung
von Brno nach Cesky Krumlov sei gedacht.
Ultreia will ferner mit hoher Priorität einen eigenen Flyer auf Tschechisch zur Darstellung der
Route Prag - Regensburg - Eichstätt - Donauwörth herausgeben. Hierfür sagte ich unsere Unterstützung durch Bereitstellung von Text- und Bildmaterial zu. Zur Finanzierung dieses klassisch
grenzüberschreitenden Projektes wollen wir im Rahmen von LEADER+ gemeinsam an die
Grenzgemeinden herantreten.
Der Nachmittag und der Abend waren angefüllt mit Berichten von Pilgerfahrten und einschlägigen Reisen, so auf dem Jakobsweg durch die Schweiz, mit zwei Berichten von der Via Francigena bis nach Rom (einer von ihnen sehr professionell gemacht und unterlegt mit passender
Musik), und mit einer Reise entlang des Caminho Portugues da Costa von Porto bis nach Santiago. Sehr exotisch wirkte ein Bericht über eine begleitete Gruppenfahrt nach Russland mit Teilnahme an einer dortigen Wallfahrt. Leider konnten aufgrund der Sprachbarriere die näheren
Details nicht erschlossen werden.
Unterbrochen wurden die Vorträge durch eine kunsthistorische Führung in der benachbarten Jakobskirche, siehe Foto unten. Obwohl die Kirche in den Jahren 1730 - 1736 über einer (erhaltenen) gotischen Sakristei erbaut wurde und man den Einfluß der zu dieser Zeit in Böhmen
allgegenwärtigen Baumeisterfamilie der Dientzenhofer erwarten könnte, läßt sie sich weder mit
deren fränkisch-böhmischem Barock und schon gar nicht mit gleichzeitigem bayerischen Rokoko vergleichen. Man wandelt in der Rotunde, die von einer mit Szenen aus dem Leben des
Hl. Jakobus (darunter ein Matamoros) freskierten großen Kuppel samt Laterne bekrönt wird,
praktisch auf Augenhöhe unter zahlreichen, fast lebensgroßen Heiligenfiguren. Im Hochaltar
thront ein Hl. Jakobus über einem im Zentrum senkrecht eingebauten Schrein mit der lebensgroßen, Reliquien enthaltenden Wachsstatue einer Hl. Jana aus Rom.
Dr. Hans J. Kolbinger, Regensburg
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Pilgerstimmen
Randersacker auf dem Jakobusweg
von Rottenburg (Neckar) nach Freiburg (Breisgau)
Zum siebten Mal machten wir uns in diesem Jahr wieder auf den Jakobusweg, diesmal fast bis an
den Rhein und die französische Grenze. Am Vorabend feierten wir noch mit Pfarrer Nnoruka gemeinsam die Messe und erhielten im Anschluss den Pilgersegen.
So gestärkt starteten wir am Sonntag früh mit dem Zug bis in die Bischofsstadt Rottenburg (Neckar), unserem letztjährigen Ziel, wo wir zur Mittagszeit bei Regen an kamen. Mit Regenjacken und
Ponchos machten wir uns für die nächsten Stunden zu Fuß auf den Jakobusweg.
Die erste Regenpause nahmen wir uns an der Wallfahrtskirche Weggental. Nach gut drei Stunden
Regenpilgerschaft fanden wir in Wolfenhausen eine trockene Schutzhütte an einem Rastplatz. Unsere erstes Tagesziel war nach 16 km das Kloster „Liebfrauenhöhe“ bei Ergenzingen.
Dort wurden wir von den Schönstattschwestern bestens versorgt und unsere nasse Kleidung und
Schuhe konnte bis zum nächsten Tag trocknen.
Am Montag meinte es Petrus gut mit uns. Für die längste Tagesetappe mit 28 km, hatten wir einen sonnigen Tag, der uns
zunächst den Neckar entlang nach Horb führte, wo wir in
der Liebfrauenkirche auch unseren ersten Jakobusstempel
fanden. Hügelig ging es an diesem Tag weiter über Ihlingen
mit St. Jakobuskirche („Säulen-Krippe“ und Pilgerbild von
Sieger Köder und dem nächsten Jakobusstempel). Da sich in
Dettingen der Jakobusweg teilt in Richtung Schaffhausen
(Schweiz) bzw. Freiburg/Frankreich hätten wir uns fast vertan. Abends bezogen wir in Leinstetten ermüdet unser Matratzenlager im Refugio neben der Pfarrkirche St. Stephanus
(dritter Pilgerstempel) bzw. beim Messner das Nachtquartier.
Wir waren im Schwarzwald angekommen.
Die nächste Tagesetappe war mit gerade einmal 20 km unser
kürzestes Ganztagesteilstück. Der Weg führte uns über Lossburg am Flößerlehrpfad und einigen schönen Schwarzwaldbauernhöfen an der Kinzig entlang nach Alpirsbach. Dort
erwartete uns das ehemalige Benediktinerkloster und die
Klosterbrauerei, welche wir beide aufsuchten. Unser Übernachtungsquartier hatte sich auf vegetarische Kost spezialisiert, die bei den Mitpilgern nicht gleich gut ankam.
Tags darauf stand mit knapp 28 km wieder eine lange Pilgerstrecke an. Vormittags führte uns der
Weg vorbei an einem historischen Grenzpfahl „Königreich Württemberg“ in das „Großherzogtum
Baden“. Dort erreichten wir das sehr malerische Schiltach mit seiner historischen Altstadt (4. Jakobusstempel). Mittagsrast hatten wir kurz vor Wolfach an der idyllisch gelegenen Sankt Jakob-Kapelle oberhalb des Kinzigtals. Der Weg führte uns hinunter ins Kirnbachtal und weiter über einen
Bergrücken ins Gutachtal. Diese beiden Täler sind dafür bekannt, dass dort die bekannte Schwarzwälder Bollenhuttracht ihren Ursprung hat. Erschöpft erreichten wir kurz vor 19 Uhr unser Nachtquartier den Rommelehof, der einen besondere Charme ausstrahlte, mit seinen niedrigen Decken,
einfachen Zimmern und jede Menge Katzen, die dafür sorgten, dass keine Mäuse ihr Unwesen trieben. Dort ließen wir uns die Bauernbratwürste aus Eigenschlachtung mit selbstgebackenem Brot
und selbstgebranntem Schnaps gut schmecken.
Donnerstags galt es zwar nur 22 km bis Elzach zurück zu legen. Allerdings starteten wir morgens in
Gutach (Schwarzwaldbahn) auf 280 m und bis zur Mittagsrast auf dem Landwassereck mussten wir
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Pilgerstimmen
mit 750 m den höchsten Punkt unseres Pilgerweges durch den Schwarzwald überqueren.
Nachmittags erreichten wir Elzach mit der Stadtkirche St. Nikolaus (Jakobuspilgerstempel Nr. 5).
Da es die Sonne gut mit uns meinte, genossen wir unser Eis in einem netten Straßen-Cafe.
An diesem waldreichsten Pilgertag durchquerten wir nur zwei Ortschaften, dafür um so mehr Wald.
Der Gasthof unserer letzte Übernachtung im Schwarzwald bot eine vorzügliche Küche.
Am nächsten Vormittag galt es die letzten kleineren Schwarzwaldhügel zu meistern, ab Niederwinden im Elztal (6. Pilgerstempel) erreichten wir den Breisgau. Mittags ließen wir es uns in der Fußgängerzone in Waldkirch schmecken. Nachmittags ging es bei Buchholz kilometerlang durch
Beeren- und Obstplantagen, die Früchte sahen nicht nur gut aus. Unser Tagesziel nach 23 km war
Denzlingen, wo uns der Pfarrer eine sehr interessante Führung durch die moderne Sankt Jakobuskirche (7. Stempel) gab. Nun waren wir bereits vor den Toren von Freiburg.
Am nächsten Morgen hatten wir nur noch 10 km bis zum Freiburger Münster zurück zu legen.
Den wir noch vor dem 12-Uhr-Läuten erreichten. Wir beschlossen unsere diesjährigen Jakobuspilgerweg im Chor des Freiburger Münster (8. Stempel) mit unserem Abschlussgebet, auch die drei
Strophen „Großer Gott wir loben Dich“ durfte nicht fehlen. Hierbei wurden wir von weiteren
Gläubigen im Münster unterstützt. Eine ganz besondere „Gänsehautatmosphäre“.Mit dem Zug
ging es nachmittags wieder in die Heimat.
Ein Überraschung erwartete uns noch, als wir abends in Randersacker aus dem Bus ausstiegen.
Die daheimgebliebenen Familienmitglieder empfingen uns an der Bushaltestelle mit Blumensträußen. Welche eine freudige Überraschung.
Zu guter Letzt durfte die abschließende Pilgereinkehr in den Edelhof zur Stärkung auch des Leibes
nicht fehlen.
Dankbar blickten wir zurück auf die Pilgertage
der Gemeinschaft, des Gebetes, der Gespräche, der neuen Erfahrungen!
Für die Zukunft geht der Blick nun bereits Richtung Elsass und Frankreich, nur noch 33 km.
Ultreia! Buen Camino!
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Tagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft
Die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft kam vom 2. - 5. Oktober nach 1996 zum zweiten Mal
zu ihrer Jahrestagung nach Würzburg. Mit dem Thema “Zwischen Himmel und Erde - Jakobus
in Franken” ist sie in Himmelspforten gut aufgehoben. Hier werden die etwa 80 Teilnehmer,
deutlich weniger als in den vergangenen Jahren gewohnt, nicht nur von Prof. Klaus Herbers,
dem Vizepräsidenten, und Dr. Robert Plötz, dem Gründungspräsidenten der Gesellschaft, sondern auch von Weihbischof Ulrich Boom und Joachim Rühl, dem Präsidenten unserer Gesellschaft, begrüßt. (Siehe S. 60/61)
Robert Plötz führte zur Eröffnung auf einer Spurensuche nach Jakobus anhand von Bildern auf
lockere und anregende Art durch Franken. Ein erstes Zeugnis für die Jakobusverehrung ist die
Sandsteinfigur des Jakobus vom Schottenkloster, heute im Mainfränkischen Museum. Mit dieser Darstellung beginnt eine Individualisierung des Apostels hin zum Pilgerapostel. Dies zeigte
Plötz in einer großen Vielfalt von bekannten und unbekanten Darstellungen. Auch die Referenten der beiden folgenden Tage verstanden es ein unterschiedliche Aspekte der Jakobusverehrung
und der Pilgerfahrt nach Santiago im fränkischen Bereich mit Leben zu füllen.
Wolfgang Brückner befaßte sich mit den Jacobs/Muschelbrüdern im Ständebuch von Jost
Amman 1568. Anja Grebe zeigte Jakobus im Spiegel der Bildkünste. Es wurde deutlich, daß
Jakobus als Pilgerapostel den Apostel nicht ablöste, sondern beide Darstellungen nebeneinander
Platz hatten. Annette Späth stellte den von Tilman Riemenschneider geschaffenen Jakobus in
der Apostelreihe der Marienkapelle vor. Andere Jakobus-Darstellungen Riemenschneiders
kamen leider zu kurz. Helmut Flachenecker betrachtete die Jakobusverehrung im Blick auf die
Klosterreform in Franken, speziell am Beispiel Bambergs. 1002 tauchen erstmals Reliquien des
Apostels in Bamberg im Dom auf. Die Verehrung festigt sich Ende des 11. Jh. Die Jakobskirche
in Bamberg, eine Gründung Bischof Hermanns, ist markantes Zeichen dafür. Ihr Gründungsbuch mit den Abbildungen des Bischofs, der die Kirche trägt, und dem Patron St. Jakob legen
davon Zeugnis ab.
Peter Rückert beschäftigte sich mit dem Pilgerverkehr an Main und Tauber - etwa im Dreieck
Würzburg, Wertheim, Tauberbischofsheim - im späteren Mittelalter. Die Bedeutung der Verkehrswege mit den damaligen Mainübergängen (Furten) in Lengfurt, Urphar und Miltenberg
markieren entscheidende Wege. Diese drei Orte haben auch das Jakobus-Patrozinium in ihren
Kirchen bis heute. Ein Hinweis auf den Apostel als Patron der Wege und Reisenden. In diesem
engen Raum finden sich Spuren für die Fernwallfahrt nach Jerusalem in den Oktogonkirchen Nachbildungen der Grabeskirche in Jerusalem - von Oberwittighausen und Grünsfeld. In Oberwittighausen ist eine Pilgerfigur, ähnlich der an der Pfarrkirche St. Andreas in Karlstadt zu
sehen. Miltenberg war ein wichtiger Sammelpunkt für Pilger aus dem Südosten, bis Österreich
und Ungarn. Von hier konnten sie mit dem Schiff ihre Pilgerfahrt nach Köln und Aachen fortsetzen. Die Jakobskirche hoch über der Furt in Urphar am Weg, der aus dem Süden kam, entwickelte sich zur Blütezeit des Mainübergangs zu einer lokalen Wallfahrtsstätte mit großer
Anziehungskraft. Ablaßbriefe sind bekannt. Einer zeigt den Pilgerapostel (siehe Abb. S. 59). Ein
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großer Zulauf am Jakobstag war zu verzeichnen. Markt- und Festbetrieb herrschte an der Kirche. Mit der Weiterentwicklung der Wege, mit Brücken als neuen Übergängen über den Main,
sank schließlich die Bedeutung der Furt und damit des ganzen Ortes. Die Furt bei Urphar wurde
von einer Brücke in Wertheim abgelöst. Jakobus war dann hier nur noch Randfigur. Rückert begeisterte mit seiner Darstellung seine Zuhörer. Kein Wunder, ist er doch in der Jakobskirche von
Urphar getauft worden.
Im Blick auf die Luther-Dekade widmete sich Volker Honemann der Kritik Martin Luthers an
der Wallfahrt, besonders an der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Mit 250 Erwähnungen
des Apostels Jakobus in den Schriften Luthers schlägt dieser alle anderen Heiligen. Bekannt ist
die zentrale Kritik an der Pilgerfahrt in seiner Predigt “Jakobsstraß” von 1522. Dabei beginnt
die Kritik an der Wallfahrt schon bei Gregor von Nyssa im 4. Jh. Nebeneinander findet sich über
die Jahrhunderte Lob und Tadel der Wallfahrt. Luthers Kritik läßt sich an folgendem fest machen: Heilige sollen in der Verehrung Gott nicht aus der Mitte verdrängen, Wallfahrt als Werkgerechtigkeit ist abzulehnen, ebenso das Ablaßwesen. Nach Luther sind folgende Gründe für
eine Pilgerfahrt zu sehen: Neugier, Gewinnung von Ablässen, Buße für begangene Sünden, die
Verehrung der Heiligen als Vorbild - und allein dieser letzte ist für ihn ein ehrenhafter Grund.
Honemann zeigte ein vielfältiges Bild der Kritik Luthers am Wallfahrtswesen, das so neu und
bisher nicht dargestellt wurde.
Die Tagung wurde mit einem Empfang bei der Stadt durch Bürgermeister Adolf Bauer, einer
Stadtführung, einer Dombesichtigung und einer Weinprobe im Bürgerspital aufgelockert und
abgerundet.
Die Mitgliederversammlung brachte die üblichen Berichte über die Arbeit des abgelaufenen
Fotos: S. 58 von links: Weihbischof Ulrich Boom, Joachim und Gila Rühl treffen gleichzeitig in Himmelspforten ein; Ulrich Boom beim Grußwort - S. 59 oben von links: Gründungspräsident Robert Plötz und
unser Präsident Joachim Rühl; Prof. Wolfgang Brückner in angeregter Unterhaltung mit dem Weihbischof. unten: Prof. Peter Rückert und Darstellung des Jakobus in einer Ablaßurkunde. - Fotos: Manfred Zentgraf
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Jahres. Die Mitgliederzahl bewegt sich bei etwa 3000. Auch die Regionalbeauftragten informierten über die Aktivitäten der jeweiligen Region.
Übrigens war wieder eine Gruppe von etwa 20 Teilnehmern auf dem Fränkischen Jakobsweg zu Fuß
von Rothenburg ob der Tauber nach Würzburg gewandert, sachkundig geführt von Ferdinand Seehars.
Die Fotos zeigen links die Organisatoren Ehepaar Hennekes mit Ferdinand Seehars.
Grußwort unseres Weihbischofs Ulrich Boom
zur Jahrestagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freundinnen und Freunde auf dem Pilgerweg des Hl. Jakobus und auf dem Pilgerweg des Lebens!
Ich freue mich, Sie hier in Würzburg zur Jahrestagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft begrüßen zu
dürfen. Ich darf Sie auch im Namen unseres Bischofs Dr. Friedhelm Hofmann herzlich willkommen heißen.
Sie versammeln sich hier in Würzburg im Kloster Himmelspforten unter dem Thema: „Zwischen Himmel
und Erde – Jakobus in Franken“. Mit dem Namen dieses Ortes haben Sie sich für Ihr Thema richtig entschieden. Geht es doch darum beim Pilgern, dass der Pilgerweg immer Abbild des Lebensweges ist und dass wir
am Ende unserer Tage an der Tür, Pforte, stehen, die sich öffnet, um unserem Suchen und Sehnen ewige Geborgenheit und ewigen Halt zu schenken. Wir nennen dieses endgültige Ziel den Himmel, es ist der Ort, wo
wir ganz nah bei Gott und bei uns sind. Die großen und kleinen Pilgerwege in unserem Land, in Europa und
in der Welt sind immer Bild dafür.
Eines der prägendsten und für mich beeindruckendsten Bilder des Hl. Jakobus im Frankenland ist eine Plastik des Heiligen von dem Künstler Tilman Riemenschneider. Er hat viele Jakobus-Figuren gestaltet. Die mir
vor Augen ist, ist die Sandsteinfigur, die zur Apostelreihe der Würzburger Marienkapelle gehört. Sie steht
heute als Original im Museum am Dom. Sie ist heute die einzige Figur der Apostel an der Marienkapelle, die
den Bombenangriff vom 16. März 1945 unversehrt überstanden hat, weil sie sich in einer Nische befand, die
nicht getroffen wurde. Für mich ein schönes Bild für den Pilger und den Weg. Wir gehen unsere Wege durch
die Zeit mit allen Wirren und Irrungen. Wir mögen wir verletzt und beschädigt werden, wir dürfen immer
wieder aufstehen und weitergehen mit der Zuversicht und Hoffnung, dass auf unserem Weg zwischen Himmel und Erde uns die Tür zum Himmel offen steht. Alle Wege gelingen uns am ehesten dann, wenn wir sie
gehen, dem Hl. Jakobus gleich, still, bescheiden und demütig, in einer Nische, verborgen und geborgen. Der
Hl. Jakobus ist so ein gutes Vorbild und ein lieber Begleiter für Gesellschaft und Kirche und für jede und
jeden einzelnen von uns.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung, bestärkende Begegnungen und viele gute Eindrücke in Würzburg und in unserem Frankenland.
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Tagung der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft
Aus dem Grußwort unseres Präsidenten Joachim Rühl:
Grüß Gott, sehr geehrter Vizepräsident Prof. Herbers,
sehr geehrter Weihbischof Boom,
liebe Pilgerfreundinnen und Pilgerfreunde,
ich darf Ihnen die herzlichen und schwesterlichen Grüße der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft überbringen. Unsere beiden Gesellschaften sind ja gegenseitig in Mitgliedschaften verbunden und wir empfinden uns als Schwester-Vereinigungen; wir sind die jüngere Schwester,
wenngleich nur um 1 Jahr jünger!
Wie in einer Familie entwickeln sich die Schwestern unterschiedlich und beschreiten ihre eigenen Wege. Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie sich der wissenschaftlichen Erforschung und Begleitung der Jakobuswege widmen. Das erfahren wir immer dann, wenn Bestrebungen bestehen,
wieder neue Jakobuswege haben zu wollen. Wir sind uns auch bei gemeinsamen Auftritten verbunden, wie in der Arbeitsgemeinschaft deutscher Jakobus-Vereinigungen, die Du, lieber Robert
Plötz initiiert hast. Oder auch bei den erfolgreichen Präsenzen auf Kirchentagen, wie in diesem
Jahr beim Katholikentag in Regensburg. Und ich freue mich auf den nächsten Auftritt beim
Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart.
Ich darf in meinem Grußwort an die bildhafte Darstellung des Jakobus anknüpfen, die Sie, verehrter Herr Weihbischof Boom angesprochen haben: aus meiner Sicht haben die Jakobusfiguren
ihre Nischen verlassen, sind sichtbar geworden und werden öffentlich wahrgenommen. Beispielhaft möchte ich anführen: die Jakobusstele vor Ihrer ehemaligen Kirche in Miltenberg, die
beiden mächtig ausschreitenden Jakobusdarstellungen vor dem Dom in Speyer und an der Altmühl bei Ornbau (Landkreis Ansbach). Mich persönlich beeindrucken die Jakobus-Figuren von
Ernst Steinacker in Rothenburg ob der Tauber, in Gunzenhausen und in Oettingen. Mich persönlich beeindruckt „sein“ Jakobus vor St. Jakob in Rothenburg: der ausgestreckte Zeigefinger seiner linken Hand weist auf den Jakobsweg hin und weist mir auch meinen eigenen Weg.
Ich wünsche Ihnen erkenntisreiche Referate und gute Gespräche während Ihrer Jahrestagung.
Gelber Pfeil
aus:
Guido Lenssen,
Esperanza Santiago – Buen
Camino.
Fotobildband,
Querformat
25,5 x 38 cm,
196 S., Lesebändchen, Leinenband, SU.
Lammerich
Verlag Wesseling/Köln 2014.
Siehe S.
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AGdJV
Würzburg. Am 17. 10. 2014 trafen sich die Vertreter von sieben Jakobus-Gesellschaften zu ihrer Arbeistsitzung. Vier Gesellschaften hatten sich entschuldigt.
Joachim Rühl begrüßt die Vertreter der Gesellschaften, vor allem die
neuen wie Sabine Thomsen, Präsidentin von Ultreia Stuttgart, und Sidonia Haas, neue Vizepräsidentin der Jakobusfreunde Paderborn
Informationen aus den Gesellschaften standen wieder am Anfang.
Ultreia Stuttgart ist erstmals in der AG präsent durch Sabine Thomsen, 1. Vors. Seit über einem Jahr. Hauptaufgabe ist die Pilgerherberge La Faba, Abnehmende
Mitgliederzahl. Die Gesellschaft will auch am Ev. Kirchentag 2015 mitwirken.
Roland Zick informiert über die Wege in Rheinland-Pfalz: ein Weg Mainz – Saarbrücken ist
noch zu markieren, dann hat die JG ca. 2000 km Wege geschaffen. Zur Zeit wird an barrierefreien Wegen gearbeitet. Die Mitgliederzahl liegt bei fast 400.
JG besteht fast 10 Jahre, sie hat neun Regionalgruppen. Für den Vorstand wurde ein 1-tägiger
Workshop mit Supervision eingekauft. Neue Einsichten sind entstanden, die die Sitzungen verändert haben: 2 Std. Arbeit, dann Zeit zum gemeinsamen Essen und miteinander reden. Die verlorene „Freude an der Sache“ wird so wieder lebendig.
Klaus Schmidt stellt die neue Vizepräsidentin der Jakobusfreunde Paderborn Sidonia Haas
(Autorin des Unterkunft-Heftes für die Via de la Plata) vor. Ein neuer Weg Paderborn – Elspe ist
in Arbeit. Das Problem „Wanzen“ auf dem Camino Francés konnte in der Casa Paderborn in
Pamplona bisher ohne Schließung gemeistert werden, dank einer neuen Methode der WanzenVernichtung mit Heißluft. Mitglieder derzeit über 1600.
Gerhild Fleischer (DSJG) übermittelt Grüße des Präsidenten, berichtet vom Wanzen-Problem in
der Herberge El Acebo. Die Regionalgruppe Süd der DSJG hat mit Barbara Massion eine neue
Leitung und ist sehr aktiv. Die Pilgerseelsorge in Santiago ist zu einem wesentlichen Bestand
geworden und hat inzwischen Nachfolger gefunden: Niederlande, Großbritannien, Frankreich
bieten Ähnliches. Zwei Punkte aus Santiago irritieren: Pilger dürfen nicht mehr mit Rucksack in
die Kathedrale – die Kommunionzulassung (könnte ein Sprachproblem sein).
JG Sachsen-Anhalt. Sebastian Bartsch berichtet von der Daueraufgabe Wegepflege, von der
Gewinnung von Herbergen auf ökumenischer Basis, denn christliche Gemeinschaften sind genmeinsam auf dem Weg. Das Samstagspilgern wird geschätzt als Moment der Erfahrung. Die JG
feiert 2015 das 10-Jährige am 4. Juli 2015 in Huysburg.
Joachim Rühl (FSJG) berichtet vom 10-jährigen Jubiläum des Ostbayerischen Jakobsweges in
Eschlkam und der Teilnahme der JG. Der Weg und die Aktionen der Grenzgemeinde Eschlkam
stärken die Verbindung nach Tschechien, auch touristisch. Die JG nahm auch an der Eröffnung
des Weges Erfurt – Coburg – Lichtenfels teil. Der Weg bietet nun eine neue Verbindung vom
Ökumenischen Pilgerweg zum Oberfränkischen Weg Richtung Nürnberg.
Joachim Rühl berichtet vom Katholikentag 2014 Regensburg Erstmals hatte der gemeinsame
Stand einen Prospektständer. Trotz schlechtem Wetter kamen viele Besucher. Grundsätzlich
widmete sich das Interesse den Wegen. Erfahrungsaustausch war wichtig. Interesse an Gesellschaften und deren Flyern war nicht vorhanden. Die Lage des Standes war abgeschnitten von
den andern Veranstaltungsorten, so herrschte eher „Messeklima“. Beteiligt waren ac JG: FSJG,
DSJG, Augsburg, Paderborn, Bad-JG, JG Rheinland-Pfals-Saarland, Berlin-Brandenburg, Sachsen-Anhalt. Die Kosten: 2309,59 €, davon 1800 € Standmiete, werden wie bisher noch einmal
gleichmäßig auf die Gesellschaften aufgeteilt, ohne Rücksicht auf die Größe: pro JG sind das
288,70 €. Nach Meinung der teilnehmenden JG ist eine Dauerpräsenz wichtig, die den Überblick hat, wie es durch J. Rühl von der FSJG in Regensburg praktiziert wurde.
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AGdJV
Auch am Evang. Kirchentag vom 3. – 7. Juni 2015 in Stuttgart sich Paderborn, Ultreia,
FSJG, DSJG, Rh-Pf-S, Augsburg, Berlin-Brandenburg, vermutlich auch die Badische JG; Sachsen-Anhalt beteiligt sich zwar fianziell, aber diesmal im tiefen Süden nicht personell. Die Federführung liegt wieder bei der FSJG. Die Anmeldung wurde von J. Rühl bereits zum Stichtag
30.9. erledigt. Standkosten 16 qm sind 995 €. Derzeit findet die Sichtung der Bewerber statt.
Ergänzend zum Markt der Möglichkeiten in Stuttgart findet ein zusätzliches Angebot in Esslingen als „Pilgerherberge/Pilgerforum“ statt in der ev. Frauenkirche (Mittagsgebet, Workshops,
Präsentationen, Vorträge). Dort sind Info-Stände möglich. Am Samstag ist ein Sternpilgern nach
Esslingen geplant.
Die Kostenverteilung bei gemeinsam durchgeführten Aktionen wie Kirchentagen/Katholikentagen wurde erneut beraten:
Zwei Varianten bieten sich an:
a)
Gesamtkosten : Mitgliederzahl aller beteiligten JG = Anteil x Mitglieder der JG
b)
Staffelung nach Größe der JG in 500er-Schritten bis 2000 gedeckelt. Die GesamtKosten werden durch die teilnehmenden 500er-Schritte geteilt. Dieser Anteil wird multipliziert
mit den 500er-Mitglieder-Blocks jeder JG. JG bis 500 MG zahlen einen Anteil, bis 1000 MG
zwei Anteile, bis 1500 MG drei Anteile, über 1500 MG vier Anteile. Diesem Vorschlag stimmten sechs der anwesenden JG zu, die DSJG enthielt sich der Stimme.
Auch eine Haftpflichtversicherung für Vereine wurde erneut besprochen, da nur drei Gesellschaften eine solche haben, andere aber sehr interessiert sind. K. Schmidt und R. Zick hatten bei
Ecclesia-Versicherung Informationen eingeholt. Ein Vertreter von Ecclesia soll zur nächsten Sitzung der AG eingeladen werden.
Die Anerkennung von Pilgerweisen in Jugendherbergen ist nach Mitteilung von DJHW in Detmold Sache derLandesverbände. Der Alpenverein hat einen Sonderstatus. AG sollte versuchen
über die Marketing-Abt. des DJHW eine Empfehlung an die Landesverbände zu geben zur Anerkennung der Pilgerausweise. In Bayer.-Schwaben haben drei JH die Pilgerausweise akzeptiert.
Klaus Schmidt, Präsident der Jakobusfreunde Paderborn, kandidiert bei den anstehenden Neuwahlen nicht mehr und verabschiedet sich von der AG und dankt für das Dabeisein und die gute
gemeinsame Arbeit.
Nächster Termin: Freitag 20. März 2015 – 10:30 Hofbräu Würzburg
Aime en Tarentaise
In der Kapelle von Villaroland zeigen
Médaillons die Reihe der Apostel, die
das lateinische Credo verkünden. Jakobus der Ältere zeigt im Spruchband
die Geburt Jesu: ‘Qui natus est ex
Maria Virgine’
Foto aus “Chemins de Compostelle
en Rhône-Alpes” Nr. 64
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Jakobus-Bruderschaft Bamberg
Jahresübersicht 2014
Legende:
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•
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24. 12.
25. 12.
„gemeinsam – den Hlg Abend gestalten“
18:00 St. Elisabeth; Bbg
JBB-Treff
Bamberg
AltRinglein;Ba
JBB
DSJG
FSJG
KNJK
JakobusBruderschaft Bamberg
Deutsche St. JakobusGesellschaft
Fränkische JakobusGesellschaft
Kreis Nürnberger JakobusKnoten
Bamberg
Aachen
Würzburg
Nürnberg
- ba
- nbg
Bitte die Termine vormerken und baldmöglichste Anmeldung, damit wir besser planen
können. Für Rückfragen und Anregungen stehe ich gerne zur Verfügung:
mobil 0172 8330226 - Markus Nägel
Bamberger Pilger wieder unterwegs
Endlich ist es soweit, am 24. Juli 2014, zur Fortsetzung unseres Pilgerwegs durch die
Schweiz. Drei Effeltricher Madl, die Marion, der Albert und drei Kleukheimer, Adelgunde,
Winnie und Hans.
Der erste Pilgertag führte uns von Konstanz nach Tobel. 35°C im Schatten und 28 km Weg,
plus 5 km von der Jugendherberge durch die Stadt. Von der Bauersfamilie Rupp, in Tobel
wurden wir gut aufgenommen und vom Fräulein Bahnhofswirtin prima verköstigt.
Zweiter Tag: Frühstück mit Familienanschluss in der Bauernküche. Der Weg, anstrengend bis
zum einsetzenden Regen. Beim Anstieg zum Hörnli wurden wir fast wieder den Berg hinunter
gespült. Endlich taucht die Berghütte aus Nebel und Regen auf. Alles ist durchgeweicht. Der
Pilgerpass mit eingeklebtem Zusatzblatt, aufgeweicht. Das Zusatzblatt mit den schönen Stempeln, rettungslos verloren. In der Hütte waren wir nachts ganz allein. Gott sei Dank, hatten
wir mit Wein vorgesorgt, denn für 42,5o Fr. für die Flasche Rotwein, wäre uns der Durst bestimmt vergangen.
Dritter Tag. Das Hörnli immer noch in den Wolken. Pünktlich setzt der Regen wieder ein.
Nach 25 km Rapperswil. Abends mit Begeisterung in der Jugendherberge Romy Cup gespielt.
Aber das Bier war fürchterlich, es gab nur Maisbier. Für einen Franken fast eine Katastrophe.
Vierter Tag. Der Weg führt uns über den Steg zwischen Urner und Zürichsee ans andere Ufer.
Wieder 25 km bis Alpthal. Aber dazwischen Maria Einsiedeln. Eine wunderschöne Klosterkirche. Unterwegs, auf dem Etzel-Pass, begegneten wir der großen Wallfahrt der Augsburger
Landvolkbewegung auf dem Weg nach Flueli. Unsere Wege kreuzten sich mehrmals. Kaum
waren wir in Alpthal in der Pension Mythenstuben angekommen, brach ein Unwetter los, zum
fürchten. Die Wirtin Simone war aus Thüringen und in der Schweiz hängen geblieben. Die
schöne Simone, servierte uns ein wunderbares Abendessen und einen noch besseren Himbeergeist.
Fünfter Tag. Der starke Regen hat den Pilgerweg zum Hagenegg weggespühlt. Nur auf Umwegen kamen wir auf der Berghöhe an. Wieder keine Aussicht, aber eine schöne Pilgerkapelle. Und immer wieder Regen. Übergelaufene Seen und unter dem Wasserspiegel
versunkene Parkbänke. Im Kloster Ingenbohl in Brunnen konnten wir unsere Wäsche waschen und trocknen. Ein schönes Abendessen am Vierwaldstätter See und ein weinseliger
Abend unterm Pavillon vor dem Kloster und ein karges Frühstück mit der Klosterschwester.
Weiter geht es am nächsten Tag mit dem Schiff nach Buochs und immer bergauf bergab bis St
Niklausen, ins Gästehaus des Klosters Bethanien. Ein gewaltiges Bauwerk. Einzelzimmer, Vesper mit den Schwestern in der Klosterkirche, gutes Abendessen und
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2230
Gerd
2232
Siegfried
2231
2233
2235
2236
2237
2238
2239
2240
2241
2242
2243
Kerstin
Gisela
Ute
Robert
Georg
Dirk
Ines
Martin
Peter
Kerstin
Albert
NeueMitglieder - 26. November 2014, mit laufender Nummer
Huchatz
91757
Treuchtlingen
Seifert
63906
Erlenbach
Huchatz
91757
Franke
93333
Barth
Schneider
Husemann
Hersbruck
91555
Feuchtwangen
10249
Berlin
91052
Külper
Külper
10249
Rüb
97782
Hüllmandel
97346
Knaus
Neustadt
91217
98639
Bilecki
Treuchtlingen
97346
Metzels
Erlangen
Berlin
Gräfendorf
Mönchsondheim
Iphofen
Aus Datenschutzgründen geben wir künftig die Strasse nicht mehr an!
reichhaltiges Frühstück.
Siebter Pilgertag. 28 km nach Brienzweiler. Ein schöner Weg mit vielen Kapellen und Kirchen. Und immer wieder bergauf bergab und immer wieder ein völlig neuer Ausblick in ein
anderes Tal, auf einen neuen See. Erhard, der Hospitant begrüßt uns freundlich und mit zwei
weiteren Pilgern war das Häuschen voll belegt. Die Dose Bier, 2 Franken, da konnten wir
aushalten. Es war der 31. Juli, der Tag vor dem Schweizer Nationalfeiertag. Am Dorfplatz ein
Fest mit Musik und Fackelzug. Gerne hätten wir noch länger mitgefeiert, aber Erhards Frau,
bestand aus Einhaltung der Nachtruhe.
Nun waren wir schon eine Woche gelaufen. Der achte Tag führte uns 25 km nach Interlaken.
Immer am Brienzer See entlang und immer wieder bergauf bergab durch die schöne Zentralschweiz. Dann Interlaken. Ein mondäner Wintersportort. Fünf Sterne Hotels und ein bezaubernder, atemberaubender Blick auf die Viertausender, Jungfrau und Mönch. Die große
Jugendherberge, war mehr ein internationales Hotel, als eine Herberge. Essen gut, Frühstück
gut und dann der Abend des 1. August: Nationalfeiertag! Die Straßen voll wie beim Münchner Oktoberfest. Internationales Publikum aus aller Welt ! Und das Prachtfeuerwerk, über 20
Minuten lang, vom Feinsten.
Letzter Pilgertag: Interlaken - Thun. Immer wieder der Weg vom vielen Regen weggespült,
aber das Wetter hat sich gebessert. Die“ Hängebrücke“, Kitzel und Spaß für die Einen, für die
Anderen eine Herausforderung und Mutprobe. Bei den Beatushöhlen, nehmen wir uns die
Zeit eine Führung mitzumachen. Hat sich gelohnt. Dann noch ein nahrhafter Weg bis Merlingen. Von hier aus wollten wir mit dem Schiff bis Thun fahren, aber leider konnten wir dem
Boot nur noch hinterher sehen. Aber mit dem Linienbus überholten wir das Schiff. Der letzte
Abend im Gwattzentrum. Nach einem Stadtbummel ein weinseliger Abschiedsabend.
Rückreise, Volle Züge, kein Bordrestaurant, beim Umsteigen keine Zeit etwas zu besorgen.
Hungrig und durstig kamen wir in Nürnberg an.
Hans Gaar, Oberküps/Ebensfeld
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Wissenschaft
Auslobung von Preisen für wissenschaftliche Arbeiten
Die Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft hat sich in ihrer Satzung verpflichtet, die „wissenschaftliche Erforschung des Jakobuskultes und Veröffentlichung und Dokumentation ihrer Ergebnisse“ in Franken zu fördern. Aus diesem Grund lobt die Gesellschaft für wissenschaftliche
Arbeiten von Studierenden, bevorzugt aus Franken oder in Franken, folgende Preise aus:
1. Preis: 500 € - 2. Preis: 300 € - 3. Preis: 200 €
Außerdem erhält jeder, der eine wissenschaftliche Arbeit einreicht, ein Jahr lang kostenlos die
Zeitschrift „unterwegs – im Zeichen der Muschel“, die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft,
die viermal jährlich erscheint.
Diese wissenschaftlichen Arbeiten sollen sich mit dem Jakobuskult, mit dem Jakobuspilgerwesen, mit künstlerischen Darstellungen von St. Jakob in der bildenden, in der Dichtkunst oder
verwandten Themen befassen, bevorzugt mit einem fränkischen Schwerpunkt.
Über die Preisvergabe entscheidet das Präsidium der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft
gegebenfalls unter Beiziehung weiterer Fachleute bzw. eines Fachgutachtens.
Die Arbeiten sind jeweils bis zum 1. September bei der Fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in
zweifacher Papier-Ausfertigung und auf einem Datenträger einzureichen zu Händen der
Sekretäre Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach
oder in der Geschäftstelle: Kilianeum, Ottostrasse 1, 97070 Würzburg.
An der darauffolgenden Jakobustagung erfolgt in der Mitgliederversammlung die Vorstellung
der Arbeiten durch die Preisträger und die Preisverleihung.
Wissenschaftlicher Beirat
Interessenten an der Mitarbeit im Beirat melden sich bitte in unserer Geschäftsstelle
(Kontaktadressen siehe S. 68) oder bei Erik Soder von Güldenstubbe T. 0931 69844
Das Ärgerliche am Ärger ist,
dass man sich schadet,
ohne anderen zu nützen.
Kurt Tucholsky
Neue Veröffentlichungen
von Mitgliedern der Fränkischen St.Jakobus-Gesellschaft
zum Thema Jakobuskult und Pilgern ganz allgemein
(keine Gewähr für Vollständigkeit)
Raimund Joos, Spanien: Camino Inglés. Outdoor-TB 343 im Conrad Stein
Verlag Welver 2014
Peter Spielmann, Licht wird hier der Raum - eine Hommage an die Magdalenenkirche von Vézelay. Weimarer Schiller-Presse Frankfurt 2014
Mitglieder unserer Gesellschaft, die zu den genannten Themen ein Buch veröffentlicht haben, mögen
dies bitte der Redaktion mitteilen. Dann kann diese Liste weitergeführt und auf dem aktuellen Stand gehalten werden.
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Ein-Blick
in die Schaufenster von Jakobusvereinigungen in Deutschland und Europa
L’Écho des Chemins de Saint-Jacques
Compostelle - Cahiers d’Études de Recherche et d’Histoire Compostellanes
<www.compostelle.asso.fr>
Compostela <www.peregrinossantiago.com>
Peregrino N° 155 Octubre 2014: Internationaler Kongress Turismus und Pilgerfahrten im
Sept. 2014; Die “Ofrenda Nacional al Apóstol Santiago” durch König Juan Carlos I. (Teil
II); Ein Überblick über Filme zum Jakobsweg; Meister Mateo und die “Re-Inventio” Compostelas 1879 (I); Jakobuskirchen in Navarra - und vieles mehr. <www.caminosantiago.org>
de Jacobsstaf n° 103 - september 2014: Los Reyes Católicos und der Jakobsweg; der
Isabella-Stil in Architektur und Kunst; Nord-Frankreich, eine Barriere für den Jakobspilger; Auf Entdeckungsreise nach Santiago; Jakobusbruderschaften in den Niederlanden; Pilgerberichte, Buchbesprechungen und mehr. <www.santiago.nl>
De Pelgrim Juli - Augustus - September 2014 - Nr. 118: Jakobuswunder in der profanen Literatur
(4); Der sakrale Raum; Unfreiwillig auf dem Weg - Straf- und Sühnepilgerfahrten; Athos-Pilger; Finisterre; Foncebadón. <www.compostelagenootschap.be>
Jacquaires d’Alsace Le Bulletin - Les amis de Saint Jacques en Alsace <www.saintjacques-alsace.org>
ULTREIA Les amis du chemin de Saint-Jacques - association helvetique N° 54 - Novembre 2014: Jakobus entdecken am Jakobsweg Graubünden; Hugenottenpfad Morges Yverdon eröffnet; Was erwarte ich von einer Pilgerherberge; Ein Pilger muß richtig
essen; Erste Erfahrungen mit dem Acceuil jacquaire; Sommerwanderung in Südtirol von
Meran bis Müstair; Der heilige Rochus, die Pest und Rom; Die Josetnkapelle in Galgenen, ein Juwel am Jakobsweg; Buchbesprechungen, Begegnungen und mehr von Wegen.
<www.chemin-de-stjacques.ch>
STERNENWEG <www.deutsche-jakobus-gesellschaft.de>
Auf Geht’s - Mitteilungsblatt der St. Jakobusgesellschaft Sachsen-Anhalt e.V. Sommer 2014
Nr. 5: Samstagspilgern; Auf dem Weg der Schwabenkinder von Lech am Arlberg nach Bregenz am
Bodensee; Lutherpilgerweg.
<www.jakobusweg-sachsen-anhalt.de>
Der Jakobusfreund Nr. 19 / Herbst 2014: Suche nach einem neuen Vorstand; Ehrenpräsidentin Gesine de Castro erhält den Verdienstorden der Bundesrepublik; Hospitalero außerhalb der Hauptsaison; Ein Opa auf dem Jakobsweg und andere Pilgerberichte; Briefe von
Pilgern und mehr. <www.jakobusfreunde-paderborn.eu>
Die Kalebasse <www.jakobusbruderschaft.de>
Die Jakobsmuschel <www.haus-st-jakobus.de>
Pilgerstab - Mitteilungen der Santiago-Freunde <www.santiagofreunde.de>
Jakobusblättle <www.badische-jakobusgesellschaft.de>
Jakobusgespräche <www.badische-jakobusgesellschaft.de>
Confraternity of Saint James Bulletin September 2014 N° 127: Pilger-Rückwege; War St.
Franziskus auf Pilgerfahrt nach Santiago?; Mein erster Camino; Bericht von der Albergue de
Miraz; Neues vom Refugio Gaucelmo; Aus dem Notizbuch der Sekretärin und anderes.
<www.csj.org.uk>
Was erwarte ich von einer Pilgerherberge?
Ich wünsche mir, in der Herberge nicht nur als Gast, wie im Hotel, sondern als
(Pilger-)Freund willkommen geheißen zu werden.
Otto Dudle
unterwegs
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VKZ: B 14283 - Postvertriebsstück - Deutsche Post AG - Entgelt bezahlt
Redaktionsschluß
für “unterwegs - Nr. 95” ist
der 20. Februar 2015. Beiträge in Word oder Open-Office, Bilder in JPEG (min.
800 KB) an die Redaktion
per Mail >[email protected]<
Benutzername: Jakobus
Password: 20unterwegs15
Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
Ottostr. 1 - Kilianeum, 97070 Würzburg
T: 0931 38 66 38 70 -Fax: 0931 38 66 38 79
eMail: [email protected] - homepage: www.jakobus-franken.de
Bürozeiten: Mo, Mi, Fr 9 - 12 Uhr
Bankverbindung: LIGA Regensburg BLZ: 750 903 00 - Konto: 3003310 - Für Überweisungen aus der Euro-Zone: IBAN DE617509 0300 0003 0033 10 - BIC (SwiftCode): GENODEF1M05
Präsident: Joachim Rühl, Maienweg 138, 89081 Ulm/Donau
T: 0731 - 388 58 64 -Fax: 0731 - 388 58 65 - eMail: [email protected]
Vizepräsidentin: Valentine Lehrmann, Hauenweg 7 B, 97225 Zellingen
T: 09364 4858 - eMail: [email protected]
Schatzmeister: Reinhard Verholen, Landgerichtsstr. 2, 97702 Münnerstadt
T: 09733-8100-0 - Fax: 09733-8100-31 - eMail: [email protected]
Sekretäre: Tina und Manfred Hock, Sulzthaler Str. 13, 97502 Euerbach
T: 09726-2437 - eMail: [email protected]
Impressum
Zeitschrift unterwegs - im Zeichen der Muschel - ISSN 2194-7600
Herausgeber: Fränkische St.Jakobus-Gesellschaft Würzburg e.V.
Auflage: 2400 - Erscheint 4-mal jährlich - Bezugspreis: Für Mitglieder kostenlos;
für Nichtmitglieder € 4,- pro Heft zzgl. Porto € 2,Redaktion: Manfred Zentgraf, In den Böden 38, 97332 Volkach
T: 09381 4492 - eMail: [email protected]
Daniela Ruhrmann - eMail: [email protected]
Adressänderungen und Heft-Bezug über unser Büro in Würzburg
ISSN 2194-7600