Brecht, Liebesgedichte
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Brecht, Liebesgedichte
Bertolt Brecht, Gedichte 1 Liebeslieder I Als ich nachher von dir ging an dem großen Heute, sah ich, als ich sehn anfing, lauter lustige Leute. Und seit jener Abendstund – weißt schon, die ich meine, hab ich einen schönern Mund und geschicktere Beine. Grüner ist, seit ich so fühl, Baum und Strauch und Wiese. Und das Wasser schöner kühl, wenn ich’s auf mich gieße. II Wenn du mich lustig machst, dann denk ich manchmal: Jetzt könnt ich sterben: dann blieb ich glücklich bis an mein End. Wenn du dann alt bist und an mich denkst, seh ich wie heut aus und hast ein Liebchen, das ist noch jung. III Sieben Rosen hat der Strauch: sechs gehörn dem Wind. Aber eine bleibt, dass auch ich noch eine find. Sieben Male ruf ich dich, sechsmal bleibe fort. Doch bei siebten mal versprich: komme auf eine Wort. IV Die Liebste gab mir einen Zweig mit gelbem Laub daran. Das Jahr, es geht zu Ende. Die Liebe fängt erst an. 2 Lied der Magd Ja, ich bin in ihn verschossen! Nichts, was ich ihm – ach! – verwehrte! Alles hat er - ach! – genossen, bis die Schlampe ihn begehrte. Hat sie das? Und das? Und das? So frug ich. Doch der aller Scham und Sitte Bare lachen tut er! Und jetzt weiß genug ich: Sie hat nichts. Doch hat sie die Denare! Hol der Teufel ihn und die Megäre! Wenn ich nur nicht so in ihn verschossen wäre! Schön, ich bin in ihn verschossen! Aber sie soll lachen meiner? hab ich Tränen ach! – vergossen – dass ich zahlte, das sagt keiner! Red der Schlampe jetzt nur nach dem Munde noch! Aber mach sie besser doch nicht lachen; denn sonst siehst du armer Hund doch auch das viele Gold in ihrem Rachen! Hol der Teufel dich und die Megäre! Wenn ich nur nicht so in ihn verschossen wäre!