Gottesdienste zum Erntedankfest
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Gottesdienste zum Erntedankfest
1 Brot verwehren? Brot verehren! Brot vermehren! Bausteine für Gottesdienste zum Erntedankfest Autor: P. Helmut Schlegel ofm Herausgegeben von: Bistumsinitiative „Wir haben den Hunger satt!“ c/o Bischöfliches Ordinariat Limburg Abteilung Weltkirche Rossmarkt 4 65549 Limburg [email protected] www.hungersatt.bistumlimburg.de Limburg, Mai 2014 2 Brot verwehren? Brot verehren! Brot vermehren! ein fiktives Gespräch zum Sinn des Erntedankfestes Hör mal – „Hunger“ und „satt“ – das passt ja gar nicht zusammen. Entweder hab ich Hunger oder ich bin satt. Was also soll dieses Motto „Wir haben den Hunger satt!“? Das ist es ja gerade – ein Widerspruch, in dem wir alle leben. Nimm mal die Menschheit insgesamt. Rund eine Milliarde Menschen hungert. Sie haben einfach zu wenig Lebensmittel. Und auf der anderen Seite sind Menschen so satt, dass sie – wie bei uns in Mitteleuropa – tausende von Tonnen Lebensmittel auf den Müll kippen. Da stimmt doch etwas nicht. Wir sind doch ganz glücklich, dass wir einen so schönen Erntedankaltar aufgebaut haben. Ich möchte heute einfach nur Gott dafür danken. Und auch den vielen Menschen, die ihre Arbeitskraft einbringen, dass wir einkaufen können, was wir zum Leben brauchen. Ich möchte eigentlich nicht, dass uns ausgerechnet heute ein schlechtes Gewissen gemacht wird, wo wir dankbar sind. Das ist auch nicht der Sinn dieses Festes und dieser Aktion. Aber eben weil wir Gott danken für das Leben und was wir dazu brauchen, denken wir auch daran, dass er der Gott aller Menschen, ja der Gott der ganzen Schöpfung ist. Wie du auch sagst, gibt uns die Natur so reichlich, dass es für alle reicht. Dass die einen übersatt sind und die anderen hungern, liegt ja nicht an Gott und auch nicht an der Natur. Es liegt an uns Menschen. Das sehe ich schon auch. Eine verfehlte Politik macht die Länder des Südens abhängig von unserer Wirtschaft. Die Tatsache, dass selbst mit Lebensmitteln an der Börse spekuliert wird, ist ja wirklich menschenverachtend. Aber da erwarte ich eben von unseren Politikern, dass sie solche Praktiken den Banken verbieten. Und dass sie den Superreichen nicht auch noch Steuervergünstigungen gewähren. Nur kann ich mit meinem kleinen Haushalt nicht viel an der Weltwirtschaft ändern. 3 Ob sich eine neue Politik durchsetzt, ist auch davon abhängig, ob wir ein neues Bewusstsein schärfen. Und vor allem, ob wir mit unseren Lebensmitteln verantwortlich umgehen. Und du meinst, das Erntedankfest ist dafür der richtige Anlass? Wer danken kann, kann auch teilen. Auch in der Eucharistiefeier geht es um Brot. Jesus sagt von sich selbst, dass er das Brot ist. Brot ist uns heilig, nicht nur das eucharistische, sondern jedes Brot. Darum gehört Brot allen Menschen, wir dürfen niemandem das Brot der Erde verwehren. Das Motto dieses Gottesdienstes geht ja noch einen Schritt weiter: „Brot verehren, Brot vermehren!“ Sind wir denn Wundertäter wie Jesus, der mit fünf Broten fünftausend gespeist hat? Das sind wir nicht. Oder vielleicht doch. Das Wunder der Brotvermehrung geschieht durch unsere Achtsamkeit. Es gibt viele Möglichkeiten, im alltäglichen Leben Einfluss zu nehmen auf eine gerechtere Verteilung der Güter. Ich denke an Stichworte wie: Reduzierung des Fleischkonsums, Einkauf von regionalen Produkten, nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln. Weil wir Gott danken für die Güter der Schöpfung, weil wir uns freuen, dass wir gut leben können, tragen wir Verantwortung dafür, dass alle zu essen haben. Darum passt das Motto auch heute: Wir haben den Hunger satt! 4 Wir haben den Hunger satt! Bausteine für Gottesdienste zum Erntedankfest Die folgenden Elemente können als Bausteine für Eucharistiefeiern, WortGottes-Feiern, Frühschicht, Spätschicht u.a. verwendet und ganz verschieden kombiniert werden. 1. TEXT ZUR EINSTIMMUNG Brot verwehren? Brot verehren! Brot vermehren! – So lautet das Motto, das über dieser Feier steht. Brot hat etwas Gutes. Es schmeckt nach Frieden. Im Glauben an Jesus Christus wird es für uns sogar zum heiligen Brot, zum Sakrament der Einheit. Wie könnten wir da zusehen, wie das irdische Brot so vielen Menschen verwehrt wird. Es ist ja nicht ihr Schicksal, dass sie hungern. Es ist eine falsche Politik, es ist die Gleichgültigkeit und Gier der Satten. Die Bibel erzählt uns die Geschichte von der Brotvermehrung. Jesus sieht die Menschen hungern und hat Erbarmen mit ihnen. Das Wunder der Brotvermehrung kann heute geschehen. Es sind kleine Schritte, die das Wunder bewirken: achtsam mit Lebensmitteln umgehen, fair gehandelte Produkte einkaufen, wir können für eine gerechte Verteilung der Güter für gerechte Löhne der Unterbezahlten eintreten, mit Migrantinnen und Migranten ins Gespräch kommen. Wir beten in jedem Gottesdienst um das tägliche Brot. Das heißt nicht, dass wir es Gott überlassen, den Hunger zu beseitigen. Er hat die Schöpfung so ausgestattet, dass Brot für alle da ist. Beten wir also darum, dass wir hören und begreifen, was Jesus beim Anblick der hungernden Menschen zu seinen Jüngerinnen und Jüngern sagt: „Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen“ (Mt 14,16). Das ist sein Vermächtnis. Darum werden wir ihm folgen. Wir haben den Hunger satt. Es ist Brot für alle da. 2. TEXTE ZUR VERKÜNDIGUNG Aus dem Brief des Apostels Jakobus Ihr aber, ihr Reichen, weint nur und klagt über das Elend, das euch treffen wird. Euer Reichtum verfault und eure Kleider werden von Motten zerfressen. Euer Gold und Silber verrostet; ihr Rost wird als Zeuge gegen euch auftreten und euer Fleisch verzehren wie Feuer. Noch in den letzten Tagen sammelt ihr Schätze. Aber der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn, den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere. Ihr habt auf Erden ein üppiges und ausschweifendes Leben geführt und noch am Schlachttag habt ihr euer Herz gemästet. Ihr habt den Gerechten verurteilt und umgebracht, er aber leistete euch keinen Widerstand. (Jak 5, 1-6) 5 Aus dem Evangelium nach Markus Gegen Abend kamen seine Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät. Schick sie weg, damit sie in die umliegenden Gehöfte und Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Er erwiderte: Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Sollen wir weggehen, für zweihundert Denare Brot kaufen und es ihnen geben, damit sie zu essen haben? Er sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und außerdem zwei Fische. Dann befahl er ihnen, den Leuten zu sagen, sie sollten sich in Gruppen ins grüne Gras setzen. Und sie setzten sich in Gruppen zu hundert und zu fünfzig. Darauf nahm er die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie an die Leute austeilten. Auch die zwei Fische ließ er unter allen verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die Reste der Brote und auch der Fische einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren fünftausend Männer, die von den Broten gegessen hatten. (Mk 6, 35-44) Gedanken zu Mk 6, 35-44 Nicht einmal für Jesus und seine Jünger hätten sie ausgereicht – die fünf Brote und die zwei Fische. Und mancher von ihnen mag im Stillen schon befürchtet haben, dass es ein trauriger Abend wird, weil nicht genug zu essen da ist. War Jesus nicht ein Phantast, wenn er immer wieder betonte, dass das Reich Gottes wichtiger sei als Essen und Trinken? Kann man davon satt werden? Warum schickte er sie nicht endlich nach Hause – die vielen Menschen, die da seit drei Tagen auf freiem Feld lagerten und gespannt zuhörten? Begriffen sie, was er ihnen sagte: „Sucht zuerst das Reich Gottes und alles andere wird euch dazu gegeben werden“? Aber das gerade wollte Jesus den Seinen einschärfen: Das Reich Gottes lässt es nicht zu, dass die einen essen und die anderen hungrig weg geschickt werden. Das Reich Gottes ist vertrauen, dass es genug gibt für alle. Das Reich Gottes ist Gerechtigkeit, weil alle Kinder desselben Vaters sind. Das Reich Gottes ist hier und heute, weil Gott ewige Gegenwart ist. Das Reich Gottes ist Bewegung und wenn sie – Jesus und die Jünger – beginnen, das wenige, das sie haben, zu teilen, dann wird daraus ein Wunder. Weil alle sich auf diese Bewegung einlassen. Sie werden aus ihren Körben die verborgenen Brote holen und in die Mitte legen. Es wird ein großer Tisch werden, an dem alle Platz haben. Sie werden miteinander das Brot brechen und die Fische teilen. So wird diese Geschichte zu einer großartigen Zukunftsvision. Sie weiß, dass es nur die Hälfte der Wahrheit ist, wenn gesagt wird: Menschen sind von Natur aus habgierig, sie wollen haben, festhalten, horten, wollen immer mehr. Die andere Hälfte der Wahrheit deckt Jesus auf: Der Menschen größtes Glück ist es, zu geben, zu teilen, an einem Tisch zu sitzen. Das ist die Vision Gottes von der Zukunft. Sein Reich. 6 3. TEXTE ZUR VERTIEFUNG Weizenkorn-Meditation Nehmen Sie so Platz, dass Sie in den nächsten Minuten entspannt mit mir einer Fantasiereise machen können. Atmen Sie langsam und tief. Wenn es Ihnen gut tut, schließen Sie die Augen. Ich gehe jetzt im Kreis und lege jeder und jedem von Ihnen ein Samenkorn in die linke Hand. – Spüren Sie das kleine Weizenkorn und machen Sie sich mit ihm vertraut. Wenn das Weizenkorn sprechen könnte, dann würde es vielleicht sagen: Ich bin ein Weizenkorn. Jetzt liege ich friedlich in deiner Hand. Aber meine Bestimmung ist es, eine schwere Reise anzutreten. Ich werde ausgesät werden. Ich werde in die Erde gestreut und zugedeckt. Ich werde im Verborgenen warten. Auf Wasser werde ich warten. Und wenn mich ein Tropfen berührt und in mich eindringt, dann werde ich groß. Ich werde mich öffnen und einen kleinen, zarten Keim treiben. Und doch ist der Keim so stark, dass er den Boden durchstößt. Er strebt nach oben und kommt ans Licht. Das Sonnenlicht gibt ihm eine grüne Farbe. Er wächst und wird größer. Er wird zu einem Halm, der blüht und Früchte bringt. Meine Früchte werden sein wie ich: Weizenkörner. Aber es sind viel mehr: dreißig, sechzig oder sogar hundert. Und immer wieder werden Weizenkörner in die Erde gelegt werden und wachsen und Frucht bringen. Musik Ich gehe jetzt wieder im Kreis und lege jeder und jedem von Ihnen ein Samenkorn in die rechte Hand. Spüren Sie das kleine Weizenkorn und machen Sie sich mit ihm vertraut. Wenn das Weizenkorn sprechen könnte, dann würde es vielleicht sagen: Ich bin ein Weizenkorn. Jetzt liege ich friedlich in deiner Hand. Aber meine Bestimmung ist es, eine Reise anzutreten. Es ist eine schwere Reise, eine Verwandlung. Ich werde in die Mühle geraten, ich werde zerrieben und gemahlen. Meine Schale wird entfernt und ich werde zu Mehl werden. Ich werde warten, bis ich in einer Schüssel mit Wasser vermengt werde. Ein weicher, feiner Teig wird aus mir gemacht werden. Er wird mit würzigen Zutaten vermischt, er wird geknetet und schließlich in den heißen Backofen geschoben. Eine schwere Zeit wird das sein, wieder eine Verwandlung, bis schließlich ein braunes, knuspriges Brot aus dem Teig geworden ist. Es ist meine Bestimmung Brot zu werden. Aufgetischt will ich werden, Nahrung für Menschen. Ich will mich teilen lassen und den Hunger der Menschen stillen. Musik Atmen Sie tief und langsam. Öffnen Sie die Augen. Recken und strecke Sie sich. Ich lade Sie ein, mit Ihrer Nachbarin oder Ihrem Nachbarn fünf Minuten über Ihre Erfahrung bei der Fantasiereise zu sprechen. 7 Prophetische Collage Ansage: Prophetinnen und Propheten treten zu allen Zeiten auf. Sie sagen schmerzliche Wahrheiten, sie rufen Warnungen und Mahnungen aus, sie sprechen auch heilende Worte im Auftrag Gottes, der ein Gott des Lebens ist. – Hören wir prophetische Texte aus dem alten Israel und von heute. Die drei Sprecher/innen stehen an verschiedenen Punkten der Kirche. Eine musikalische Improvisation (Klangteppich) kann die Texte untermalen. I. Mein Name ist Jesaja. Ich wurde im 8. Jahrhundert vor Christus zum Propheten berufen und hatte von Gott den Auftrag, die Ausbeutung und Unterdrückung der Armen zu beklagen. Mir wurde eine schreckliche Vision gezeigt. Und ich rede laut von dem, was ich gesehen habe: Die Großmäuler empören sich, die Vernichter schlagen kaputt. Ich zittere am ganzen Leib, mein Herz pocht wild, mich schüttelt ein Schauder. Doch sie begreifen nichts. Sie decken ihre Tische, legen sich ihre Polster zurecht, sie essen und trinken. II: Ich heiße Amos, ich lebte ebenfalls im 8. Jahrhundert vor Christus. Von Beruf war ich Maulbeerfeigenzüchter, aber Gott berief zum Propheten. Meine Warnungen richteten sich an die Herrschenden im Nordreich. Sie aber kümmerten sich nicht darum und sagten: Wann ist das Fest vorbei? Wir wollen Getreide verkaufen. Wir werden das Maß kleiner und die Preise größer machen. Wir werden die Gewichte fälschen. Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld. So sagt ihr. Doch glaubt nur: die Erde wird beben, die Flüsse werden aufgewühlt sein, und am helllichten Tag wird es finster werden. III: Ich heiße N.N. Ich lebe heute. Im Aufruf für eine prophetische Kirche aus dem Jahre 2010 finde ich den folgenden Text: Das Geld ist zum Götzen geworden und die Habsucht vergiftet unser Herz. Die Güter der Natur und der Kultur werden dem Gesetz des Profits unterworfen. 8 Wir lassen zu, dass die Kluft zwischen Reichen und Armen immer größer wird. Das Überleben der Geschöpfe auf diesem Planeten ist bedroht. Wann denken wir um und geben dem Leben eine Chance? Ansage: Prophetinnen und Propheten stören, aber sie zerstören nicht. Sie stellen Fragen, sie zeigen neue Wege auf, sie ermutigen und erinnern an die Verheißung Gottes. Hören Sie! I: Wächter, wie lange noch dauert die Nacht? Wächter, wie lange noch dauert die Nacht? - Kommt der Morgen? Und ihr, gebt ihr den Durstigen Wasser? Geht ihr den Fliehenden entgegen, reicht ihr ihnen die Hand und gebt ihr ihnen Brot? Wisst ihr dass sie vor den Waffen fliehen, vor Kampf und Krieg? II: Am Tag ihrer Umkehr wird Gott ihr zerfallenes Haus wieder auf richten und seine Risse ausbessern. Er will das Geschick der Menschen wenden, denn sie bauen die verwüsteten Städte wieder auf und wohnen darin. Sie pflanzen wieder Weinberge und Wälder. Sie legen Gärten an. Und Gott wird ihnen diese Erde als Wohnstatt geben und sie nie mehr ausreißen. III: In unseren Ängsten haben wir die Verheißung nicht vergessen. Wir tragen In uns die Sehnsucht nach einer Welt, in der wir von den Armen lernen und mit ihnen die Güter der Erde gerecht teilen, in der wir die begrenzten Ressourcen genügsam und nachhaltig nutzen, in der wir die Schönheit der Erde für die kommende Generationen schützen und bewahren. Miteinander Brot teilen Körbe mit Brot sind vorbereitet und werden zu diesem Element des Gottesdienstes ausgeteilt. Ansage: Wie gut ist ein Stück Brot! Es riecht nach Erde und nach Leben. Es ist geduldig und lässt sich auf die Hand legen. Es lässt sich sogar brechen und teilen. Wie gut ist ein Stück Brot! Wir laden Sie ein, Kreise zu bilden – über die Grenzen der Bänke hinweg – und in die Mitte eines jeden Kreises einen Korb mit Brot zu legen. Hören Sie ein paar Takte Musik und gönnen Sie sich einige Augenblicke Stille. Teilen Sie dann schweigend das Brot miteinander. Nehmen Sie es in die Hand, riechen Sie daran, kauen Sie einen Bissen. Schmecken Sie. Wie fühlt sich das an? 9 4. TEXTE FÜR DAS GEBET Gebet Lebenspendender Gott, du gibst uns in deiner Schöpfung mehr, als wir nötig haben. Du schenkst uns Leben in Fülle: Nahrung und Wachstum, Gesundheit und Lebensfreude. Entferne aus unseren Herzen Angst und Habgier, damit wir lernen, miteinander zu teilen. Schenke uns, was uns Jesus verheißen hat: Brot und Wein, Frieden und Gerechtigkeit. Amen. Windrosengebet Die Windrose zeigt in alle vier Himmelrichtungen: nach Osten, Süden, Westen und Norden. Wir laden Sie nun ein zum Gebet der Windrose. Wir werden uns jeweils für eine Weile in eine der vier Windrichtungen wenden, wir werden für Menschen und Situationen beten, die uns einfallen, wenn wir in diese Richtung schauen. Vielleicht fällt Ihnen ein Name oder eine Situation dabei ein. Sie können den Namen oder die Situation leise denken oder auch laut aussprechen. Wir wenden uns nun dem Norden zu und beten für Menschen und Geschöpfe, die dort leben… Wir wenden uns nun dem Osten zu und beten für Menschen und Geschöpfe, die dort leben… Wir wenden uns nun dem Süden zu und beten für Menschen und Geschöpfe, die dort leben... Wir wenden uns nun dem Westen zu und beten für Menschen und Geschöpfe, die dort leben… Am Ende: Wir laden Sie ein, sich einander zuzuwenden, bei der Hand zu fassen und so ein großes Netz zu bilden. Gemeinsam beten wir: Vater unser… 10 Eucharistiegebet Zeichen der Liebe, empfangen wir aus deinen Händen: den Atem in unserem Leib, den Geist in unserer Seele, die Liebe in unserem Herzen. die Fülle des Lebens, der du alles Leben bist. Zeichen unserer Armut und unseres Reichtums, bringen wir mit unseren Händen: eine Schale mit Brot, einen Becher mit Wein, Früchte von dieser Erde Früchte menschlichen Arbeit. Wir legen sich auf diesen Tisch. Zeichen des Dankes, dass wir nehmen und geben, dass wir da sind und feiern, dass wir staunen ob der Schönheit, dass wir froh sind trotz der Ängste. Du Gott bist mitten in unserm Leben. In Jesus von Nazaret, dem gesalbten Menschensohn, der säte, damit wir ernten, der selbst zum Samenkorn wurde, der sich an uns verschenkt als Brot. In ihm ist dein Name geheiligt. 11 5. LIEDER Lieder aus dem neuen Gebet- und Gesangbuch, Diözese Limburg GGB 378 Brot, das die Hoffnung nährt… GGB 470 Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht GGB 729 Vor dir, Gott, gegeben, Von Menschen geerntet, Traube und Korn wird zu Brot und zu Wein. Von dir, Gott, gegeben, von Menschen erfahren: Leben und Liebe. Wir sagen dir Dank. Von dir, Gott, gegeben, von Menschen bereitet: wandle die Gaben, und wandle auch uns. Text: Helmut Schlegel, Musik: Winfried Heurich, Rechte: Strube-Verlag, München 12 Text: Helmut Schlegel, Musik: Winfried Heurich, Rechte: Struber-Verlag, München 13 Armes Brot, schütz uns in der Not, Schütz uns gegen Angst und Tod. Bleibe bei uns, guter Gott, guter Gott! Lebensbrot, nähr uns auf dem Weg, der zum neuen Land uns trägt. Führe uns, du guter Gott, guter Gott! Friedensbrot, wer´s mit andern bricht, der wird satt, verhungert nicht. Schenke dich uns, guter Gott, guter Gott! Text: Helmut Schlegel, Musik: Stephan Sahm, Rechte: Strube-Verlag, München Wann wirst du, Gott, mit mächtigen Händen Der Satten Hochmut und Habgier beenden? Wann stürzest du den Tod vom Thron? Kyrie, Kyrie eleison! Wann wirst du, Gott der Kleinen und Armen, der Hungernden dich und der Kinder erbarmen? Wann stürzest du den Tod vom Thron? Kyrie, Kyrie eleison! Wann wirst du, Gott, verschlossene Türen aufbrechen und uns ins neue Land führen? Wann stürzest du den Tod vom Thron? Kyrie, Kyrie eleison! Text: Helmut Schlegel, Musik: Stephan Sahm, Rechte bei den Autoren 14 6. ANREGUNGEN FÜR AKTIONEN IN / NACH DEM GOTTESDIENST Film „Taste the Waste“ Taste the Waste (zu Deutsch: Probier´ den Abfall) ein beeindruckender Film von Valentin Thurn aus dem Jahre 2011, der auf drastische Weise die Lebensmittelverschwendung in Europa zeigt. Der Film gibt eine Fülle Gesprächsstoff, aber auch Anregungen für die Veränderung des persönlichen Lebensstil und für Aktionen in Kirchengemeinden usw. Der Trailer des Films kann auch in Gottesdiensten eingesetzt werden. FOODSHARING … ist eine sehr interessante und anregende Internet-Plattform. Dort gibt es Hinweise, wie man mit überschüssigen Lebensmitteln umgehen kann (z.B. wenn der Kühlschrank vor dem Urlaub noch voll ist). Über FOODSHARING kann man sich auch zum gemeinsamen Kochen verabreden, um überschüssige Lebensmittel mit Anderen zu teilen, statt sie wegzuwerfen. Infos unter www.foodsharing.de. Regionale Lebensmittel Lebensmittel ausschließlich aus dem regionalen Bereich zu kaufen, ist ein wahres Abenteuer. Wer sich entschließt, den Versuch auch nur eine Woche lang zu machen, wird erfahren, dass viele unserer Lebensmittel lange Weltreisen hinter sich haben, bis sie auf unsren Tischen landen. Das heißt auch, dass ihr Transport enorme Kosten verursacht und die Umwelt nachhaltig belastet. - Es lohnt sich, die regionalen Möglichkeiten des Lebensmitteleinkaufes zu testen. „So isst der Mensch“ – Gabentische dieser Welt Die Bistumsinitiative „Wir haben den Hungersatt bietet ein Poster an, das einlädt sich über die Gabentische dieser Welt kundig zu machen und die persönlich verbrauchten Lebensmittel einmal zusammenzustellen. Verknüpft mit diesem Poster gibt es Anregungen zum Thema Ernährung, die sich auf der Webseite www.hungersatt.bistumlurg.de finden. 15