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Inhalt
Kennzahlen auf Knopfdruck
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Marktübersicht: Rechnungswesen
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BJÖRN LORENZ
KENNZAHLEN
AUF KNOPFDRUCK
Betriebswirtschaftliche Auswertungen sind komplex. Moderne Kennzahlen- und Frühwarnsysteme
bringen die wichtigsten Fakten auf den Punkt. Wir haben die führenden Rechnungswesen-Spezialisten
nach ihren Lösungen und den aktuellen Trends im Controlling gefragt.
ange Zeit lieferte im Mittelstand die
Finanzbuchhaltung die Zahlen für
die Unternehmenssteuerung. Nicht zuletzt
wegen des steigenden Informationshungers
von Banken und Investoren schwenken
L
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immer mehr Betriebe auf eine vorausschauende Unternehmensplanung um – inklusive Budgetsteuerung, Abweichungsanalysen
und einer detaillierten Unternehmensplanung.
Mit dem Einsatz moderner Kennzahlenund Frühwarnsysteme ist die Überwachung
der aktuellen Unternehmensentwicklung
einfacher denn je. Sie liefern wichtige Indikatoren als Zahl oder grafisch aufbereitet in
Business&IT 5/2007
Form von Ampelwarnungen und Tachometer-Anzeigen. Das Controlling schickt sich
damit an, zur entscheidenden Determinante für die Produktauswahl im betrieblichen
Rechnungswesen zu werden. Wir haben
die führenden Anbieter um eine Markteinschätzung gebeten.
Buhl Data will Wissenslücken schließen
Buhl Data konzentriert sich mit der WISO
Buchhaltung vor allem auf kleine und mittelständische Unternehmen. Die Finanzbuchhaltung ist als Einzelplatzlösung und
als Teil des kaufmännischen Komplettpakets WISO Kaufmann erhältlich.
Thomas Matena, Pressesprecher der Buhl
Data Service GmbH, ist überzeugt: „Immer
mehr kleine und mittelständische Unternehmen erkennen, dass Controlling, Kennzahlen und Frühwarnfunktionen im harten
Wettbewerb eine wichtige Basis für Management-Entscheidungen sind.“ Stehen
die richtigen Informationen zur Verfügung,
würde dies den Geschäftserfolg und die
Zukunftschancen positiv beeinflussen.
Die Gefahr eines „Information Overkill“
sieht Matena nicht: „Mit Berechtigungskonzepten und einer Gliederung nach Arbeitsbereichen lässt sich der Umfang auf die
Daten beschränken, die für die tägliche Arbeit tatsächlich benötigt werden.“ Wichtig
sei eine flexible Programmstruktur. So können bei der WISO Buchhaltung beispielsweise Kontengliederungen und Berichte
frei definiert werden. Zudem hält Buhl
Data für das Basel-II-Rating der Banken ein
Zusatzmodul bereit.
Zu Vorsicht rät Matena bei der praktischen
Anwendung von Kennzahlen: „Sie sind
nicht selbsterklärend, sondern bedürfen
grundsätzlich einer Interpretation. Wenn
dies nicht beachtet wird, kann es zu Fehlentwicklungen bei der Unternehmenssteuerung kommen.“ Insbesondere kleinen
und mittelständischen Betrieben empfiehlt
„Kennzahlen sind nicht
selbsterklärend, sondern
bedürfen grundsätzlich der
Interpretation.“
Thomas Matena, Pressesprecher der
Buhl Data Service GmbH
Business&IT 5/2007
er, Wissenslücken per Schulung zu schließen. Bildungsangebote, die auf den ersten
Blick kostspielig wirken, würden sich im
Nachhinein oft rechnen.
Unternehmen, die über einen SoftwareWechsel nachdenken, rät Matena, auf die
Anwender-Unterstützung und eine schnelle
Umsetzung neuer gesetzlicher Anforderungen zu achten. Zudem sollte die Software
mit dem Unternehmen mitwachsen – sowohl mit Blick auf die Arbeitsplätze als
auch in Bezug auf den Funktionsumfang.
Cubeware – Controlling
ergänzt Finanzbuchhaltung
Die Zielgruppe der Cubeware GmbH bilden mittelständische und große Unternehmen. Diesen Kunden bietet Cubeware die
Business-Intelligence-Lösung Cubeware
Cockpit an, die auf vorhandenen Systemen
aufsetzt und Zahlen aus Finanzbuchhaltung, Warenwirtschaft oder Customer Relationship Management (CRM) zusammenführt. Um Anwendern einen schnellen Einblick in die aktuelle Geschäftslage zu
geben, greift das Controlling-Tool auf moderne Darstellungsformen wie Rankings,
Frühwarnsysteme mit Ampelfunktionen
und Tabellen mit Drill-down-Funktion zurück. Die verschiedenen Analysen lassen
sich miteinander verknüpfen, so dass eine
schrittweise Einarbeitung in komplexe Zusammenhänge möglich ist.
„Wer heute noch ohne Kennzahlensysteme
mit Frühwarnfunktionen arbeitet, handelt
fast schon fahrlässig und riskiert einen unternehmerischen Schiffbruch – das gilt auch
für den Mittelstand“, warnt Hermann Hebben, Geschäftsführer der Cubeware GmbH.
Das Argument, dass Controlling und Finanzbuchhaltung redundante Ergebnisse
liefern, lässt er nicht gelten. Beide Rechnungssysteme würden sich vielmehr ergänzen. Während die Finanzbuchhaltung rückblickend die Zahlen der Vergangenheit aufbereitet, sei das Controlling perspektivisch
„Wer heute noch ohne
Kennzahlensysteme mit
Frühwarnfunktionen
arbeitet, handelt fast
schon fahrlässig.“
Hermann Hebben, Geschäftsführer
der Cubeware GmbH
ausgerichtet und beziehe auch angrenzende Unternehmensbereiche ein.
„Wichtig ist, dass sich die Controlling-Software an die betriebsspezifischen Anforderungen anpasst. Was nützt schließlich die
Lagerumschlagsquote in einem Produktionsbetrieb oder Produktivitätskennzahlen
im Handel?“, fragt Hebben. Nicht selten
seien selbst die Bedürfnisse innerhalb einer
Branche höchst unterschiedlich.
Deshalb ist das Cubeware Cockpit einfach
strukturiert. Berichte und Dashboards lassen sich mit wenigen Handgriffen individuell zusammenstellen, ohne dass man hierfür die IT-Abteilung belästigen muss. Damit
entspricht die Software der Tatsache, dass
Controller einen anderen Informationsbedarf haben als Fachabteilungsleiter oder
das obere Management.
DATEV – für Steuerberater und Unternehmen
Die Lösungen der DATEV e.G. werden ausschließlich über Steuerberater vertrieben.
Gleiche Systeme für Steuerberater und Unternehmen vertiefen laut DATEV nicht nur
die Zusammenarbeit, sie steigern auch die
Beratungsqualität.
Dr. Peter Krug, Leiter für die Entwicklung
der Rechnungswesen-Software bei der
DATEV e.G., mahnt an: „Je weniger der Anwender in der Interpretation der Zahlen geschult ist, desto besser sollte die Visualisierung der Daten sein. Trends und Abweichungen können beispielsweise durch farbliche Markierungen oder Pfeilsymbole dargestellt werden. Noch wichtiger ist ein
kompetenter Ansprechpartner für die Datenanalyse wie der Steuerberater.“
Die Erkenntnis, dass die Zahlen aus der Finanzbuchhaltung für die Unternehmenssteuerung nicht ausreichen, habe sich inzwischen bei den meisten Unternehmen
durchgesetzt. Deshalb lässt sich das DATEV
Rechnungswesen um ein Zusatzmodul erweitern, das dem Management konsolidier-
„Je weniger der Anwender
in der Interpretation der
Zahlen geschult ist, desto
besser sollte die Visualisierung der Daten sein.“
Dr. Peter Krug, Leiter für die Entwicklung der Rechnungswesen-Software
bei der DATEV e.G.
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business-lösungen
„Das Schöne an Kennzahlensystemen ist, dass sie
keine zusätzlichen Daten
produzieren.“
Jobst Heinemann, Geschäftsführer der
Diamant Software GmbH & Co. KG
te Berichte liefert. Die aktuelle Unternehmensentwicklung wird darin anhand von
Symbolen und Grafiken analysiert. „Statt
eines Zahlenfriedhofs liefert der Controlling-Report alle geschäftskritischen Unternehmens-Informationen auf einen Blick“,
schwärmt Dr. Krug.
Als aktuelle Trends im Rechnungswesen benennt der Software-Entwicklungsleiter das
steigende Interesse des Mittelstandes an Liquiditätsanalysen. Ein weiteres heißes
Thema sei die Qualitätssicherung.
„Ausgefeilte Prüfroutinen zeigen die Problembereiche bereits im Vorfeld an und vermeiden Überraschungen bei der Betriebsprüfung“, erklärt Dr. Krug. Neben derartigen
Plausibilitätschecks zählen nach seiner Meinung die elektronische Archivierungen und
eine bedienfreundliche Programmoberfläche zu den wichtigsten Auswahlkriterien
bei Buchhaltungsprogrammen.
Diamant Software setzt
auf Frühwarnsysteme
Die Diamant Software GmbH & Co. KG hat
ihr Portfolio um ein Controlling-System mit
Frühwarnfunktion erweitert: Diamant Controlling CHIP überzeugt mit einer innovativen, grafischen Aufbereitung der aktuellen
Geschäftslage.
So fasst ein „Dashboard“ alle relevanten
Zahlen auf einer Ebene zusammen. Mit Tachos, Ampeln und interaktiven Berichten,
die sich per Mausklick herunterbrechen
lassen, sind Management und Geschäftsführung schnell informiert. Bei kritischen
Abweichungen versendet das ControllingSystem selbstständig Warnungen an die
verantwortlichen Mitarbeiter, so dass bei
drohender Schieflage rechtzeitig gegengesteuert werden kann.
„Die Mitarbeiter können sich voll auf die Inhalte konzentrieren, statt aufwändig Daten
aufzubereiten“, unterstreicht Jobst Heinemann, Geschäftsführer bei der Diamant
Software GmbH & Co. KG. Er sieht vor
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controlling
„Kennzahlen sind eine
feine Sache für Entscheider. Vorausgesetzt, die
Werte sind verlässlich.“
„Keine Anwendung der
Welt kann betriebswirtschaftlichen Sachverstand
komplett ersetzen.“
Gabriele Golfinopoulos, Abteilungsleiterin Support/Seminarwesen bei
der GDI mbH
Gunther Fricke, Leiter Produktmarketing bei der HS – Hamburger Software
GmbH & Co. KG
allem bei mittelständischen Unternehmen
einen zunehmenden Bedarf an professionellen Controlling-Lösungen.
„Der steigende Wettbewerbsdruck bei
gleichzeitig schwierigen Rahmenbedingungen erfordert innovative Lösungen. Das
Schöne an Kennzahlensystemen ist, dass
sie keine zusätzlichen Daten produzieren,
sondern mehr Transparenz in die vorhandenen Zahlen bringen“, unterstreicht Geschäftsführer Heinemann.
Zu den Bereichen des Controllings, die sich
derzeit besonderer Beliebtheit erfreuen,
zählt er die vorausschauende Liquiditätsund Finanzplanung sowie die flexible
Deckungsbeitragsrechnung. Letztere komme vor allem dann zum Einsatz, wenn der
Kostendruck steigt.
Investitionsbereiten Betrieben rät Heinemann, den Anbieter genau unter die Lupe
zu nehmen. Referenzen und ein Blick auf
die Installationsbasis seien hilfreich.
Die modular gestalteten Rechnungswesenlösungen Diamant/2 und Diamant/3 decken die Bereiche Finanz-, Anlagen- und
Konzernbuchhaltung ab. Zusätzliche Programm-Erweiterungen sind für Controlling
und Kostenrechnung erhältlich. Zur Zielgruppe zählen mittelständische Unternehmen mit 30 bis 500 Beschäftigten.
GDI – besser keine
Kennzahlen als falsche
Das Software-Haus GDI (Gesellschaft für
Datentechnik und Informationssysteme)
mahnt bei Kennzahlensystemen einen kritischen Umgang mit den aggregierten Daten
an. „Kennzahlen sind eine feine Sache für
Entscheider. Vorausgesetzt, sie können sich
auf die Werte tatsächlich verlassen. Anderenfalls gilt: Keine Kennzahlen sind besser
als falsche“, warnt Gabriele Golfinopoulos,
Abteilungsleiterin Support/Seminarwesen
bei der GDI mbH.
Kennzahlen seien zwar ein wichtiges Instrument für die Unternehmenssteuerung,
Grafik: GDI mbH
Moderne Controlling-Systeme
nutzen Daten bereichsübergreifend.
Chefübersichten,
wie hier beim Diamant Controlling
CHIP, bringen komplexe Sachverhalte
auf den Punkt.
Business&IT 5/2007
„In Zeiten von Basel II ist
die Kenntnis der eigenen
Stärken und Schwächen
von hoher Bedeutung.“
Frank Steinberg, Produktmanager bei
der Lexware GmbH & Co. KG
sie sollten aber nicht das einzige sein. Ausgesprochen hilfreich sei eine transparente
Darstellung, mit deren Hilfe sich die konsolidierten Zahlen nachvollziehen lassen.
Die Reporting-Funktionen des GDI-Rechnungswesens reichen von Liquiditätsanalysen über Cash-Flow-Rechnungen bis hin
zur Return-on-Investment-Kalkulation. Zusätzlich erlaubt der GDI-Reportdesigner das
Erstellen individueller Berichte.
Einen wesentlichen Trend sieht Gabriele
Golfinopoulos in der zunehmenden Nachfrage nach Online-Lösungen: „Mit dem
Zwang zur elektronischen UmsatzsteuerVoranmeldung hat in vielen Unternehmen
ganz offensichtlich das Umdenken begonnen. Transaktionen via Internet sind gefragter denn je.“
Zu den beliebtesten Szenarien gehören
etwa das integrierte Online Banking oder
der Zugriff auf aktuelle Berichte. „Das betrifft nicht nur Manager, die sechsmal im
Jahr den Globus umrunden, sondern auch
‚normale Menschen’, die im Urlaub einfach schnell mal nach dem Rechten schauen wollen“, unterstreicht Abteilungsleiterin
Golfinopoulos.
Unternehmen, die auf der Suche nach einer
modernen Lösung für das Rechnungswesen
sind, rät sie, die Total Costs of Ownership
im Auge zu behalten. Fehlende Schnittstellen, eine komplizierte Bedienführung oder
eine schleppende Zusammenarbeit bei Servicefällen würden den Anschaffungsaufwand nachträglich in die Höhe treiben.
Mit der GDI-Finanzbuchhaltung hat die
GDI mbH vor allem mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Produktion
und Handel im Visier.
Hamburger Software
setzt auf Individualität
Auch Gunther Fricke, Leiter Produktmarketing bei der HS – Hamburger Software
GmbH & Co. KG, hat das zunehmende Interesse des Mittelstands an effizienten ConBusiness&IT 5/2007
„Wenn Mittelständler auf
das Tagesgeschäft fokussiert sind, nehmen sie
sich kaum Zeit für das
Controlling.“
„Seit die Banken mit
Basel II den Druck erhöht
haben, steigt die Nachfrage nach professionellen
Lösungen.“
Friedrich Benzing, Geschäftsführer
der PARITY Software GmbH
Klaus Dietrich, Geschäftsführer der
S+S SoftwarePartner GmbH
trolling-Lösungen registriert: „Die Forderung nach betriebswirtschaftlicher Transparenz ist wahrlich nicht neu, hat aber mit
den gestiegenen Anforderungen der Banken im Rahmen des Basel-II-Ratings neuen
Wind bekommen. Sie verlangen von den
Unternehmen zu Recht den Einsatz professioneller Lösungen, die es bereits seit langer Zeit am Markt gibt.“
Die Software müsse exakt auf die betrieblichen Anforderungen zugeschnitten sein.
„Die Bewertung und Interpretation von
Kennzahlen hängt von so vielen branchenspezifischen Faktoren ab, dass eine Standard-Software sie kaum mundgerecht aufbereiten kann. Keine Anwendung der Welt
kann betriebswirtschaftlichen Sachverstand
komplett ersetzen“, weiß Fricke.
Das IBM Finanzwesen liefert kompakte Berichte – etwa zum Zahlungsverhalten der
Kunden –, die sich individuell anpassen
lassen. Wem dies nicht genügt, der kann
mit dem Reporting-Designer Crystal Reports zusätzliche Ästhetik in Charts, Torten
und Tabellen bringen.
80 Prozent der Anwender sind mittelständische Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern. Ihnen rät Fricke, neben den Anschaffungskosten auch weiche Faktoren wie Support oder die finanzielle Stabilität des Anbieters zu beachten, da jeder Software-Wechsel
enorme Kosten nach sich ziehe.
Lexware – einfache Bedienung im Vordergrund
Ähnlich wie GDI konzentriert sich auch Lexware auf kleine und mittelständische Unternehmen. Das kaufmännische Komplettpaket
financial office pro umfasst neben dem betrieblichen Rechnungswesen auch eine Auftragsbearbeitung.
Controlling-Funktionen sind in mehreren
Abschnitten verankert. So liefert die Berichtszentrale detaillierte Listen und Auswertungen, die schnell ausgedruckt oder als Anhang einer E-Mail verschickt werden kön-
nen. Sammelmappen erleichtern zudem die
Zusammenstellung von Daten für Banken
oder das regelmäßige interne Berichtswesen.
Zusätzlich gibt ein detailliertes Kennzahlensystem einen schnellen Einblick in die Betriebssituation.
Die wichtigste Neuerung ist das Business
Cockpit, das die Unternehmensentwicklung bereichsübergreifend in Form einer
Chefübersicht mit Ampelfunktion zusammenstellt – wahlweise als Tabelle oder
Chart. Zum Repertoire gehören Auswertungen zum Umsatz, zum Zahlungsverhalten
und zur Liquiditätslage.
„In Zeiten von Basel II ist die Kenntnis der
eigenen Stärken und Schwächen von hoher
Bedeutung. Nur so bleibt ein Unternehmen
konkurrenzfähig und kann die Vorgaben
von Banken und Kreditgebern erfüllen“, betont Frank Steinberg, Produktmanager bei
der Lexware GmbH & Co. KG. Allerdings
würden Kennzahlen nur auf Missstände
aufmerksam machen. Die richtigen Schlüsse müsse das Management selbst ziehen.
Und die seien je nach Unternehmen und
Branche sehr unterschiedlich.
„Künftig werden immer mehr Informationen elektronisch zur Verfügung gestellt.
Das elektronische Handelsregister oder die
Übertragung der zusammenfassenden Meldung via Internet sind nur zwei von vielen
Beispielen“, erklärt Steinberg. Unternehmen, die auf der Suche nach einer neuen
Lösung für das Rechnungswesen sind, sollten nach seiner Meinung vor allem auf eine
einfache Bedienung und ein gutes PreisLeistungs-Verhältnis achten.
PARITY Software favorisiert Automatisierung
Für das Software-Haus PARITY ist der Automatisierungsgrad der entscheidende Punkt,
an dem sich die Spreu vom Weizen trennt.
„Der Funktionsumfang ist wichtig, doch bei
fast allen Anbietern in etwa gleich. Wenn ein
Unternehmen jedoch wertvolle Zeit bei
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business-lösungen
„Wenn sich heute Unternehmen für Controlling
interessieren, ist dies
ein längst überfälliger
Schritt.“
„Oberste Priorität sollte
die Vereinfachung komplexer betriebswirtschaftlicher Informationen
haben.“
Achim Hubert, Produktmanager bei der
Sage Software GmbH & Co. KG
Helge-Frank Zimpel, Produktmanager
bei der Sage bäurer GmbH
Routinearbeiten spart, werden zusätzliche
Ressourcen frei“, erklärt Friedrich Benzing,
Geschäftsführer der PARITY Software
GmbH. So würde beispielsweise die automatische Verarbeitung von Bankbelegen Zeit
bringen, die in den Aufbau von ReportingStrukturen besser investiert wäre. Allerdings
fehle gerade im Mittelstand oft die Zeit und
das notwendige Fachwissen, um das eigene
Unternehmen kritisch zu analysieren.
Benzing bezweifelt den Sinn des Flächen
deckenden Einsatzes moderner ControllingSysteme: „Wenn mittelständische Anwender weitestgehend auf das Tagesgeschäft fokussiert sind, nehmen sie sich kaum die notwendige Zeit für das Controlling.“
Die
Finanzbuchhaltung
PARITYERP
FB1000 liefert mit verschiedenen Kennzahlen-Auswertungen, aktuellen Reports und
frei definierbaren Warnhinweisen die Basis
für schnelle und fundierte Entscheidungen.
Zu den neuen Funktionen gehört unter anderem die Verarbeitung von Zahlungsavisen auf Basis von EDI (Electronic Data
Interchange).
S+S SoftwarePartner –
der Finanzmanager
Die S+S SoftwarePartner GmbH ist auf die
Entwicklung von Finanzmanagement-Lösungen spezialisiert. Hierzu gehören Finanzbuchhaltung, Rechnungswesen, Cash Management und Wertpapier-Verwaltung. Die
Zielgruppe bilden mittelständische Betriebe
aus den Branchen Handel, Logistik, Touristik
und Finanzdienstleistungen.
Beim Thema Controlling sieht Klaus Dietrich, Geschäftsführer der S+S SoftwarePartner GmbH, im Mittelstand noch starken
Nachholbedarf: „Nach der Studie
MIND2006 – Mittelstand in Deutschland –
arbeiten nur 32 Prozent der befragten Unternehmen im Controlling und 41 Prozent
bei der Finanz- und Liquiditätsplanung mit
einer speziellen Software. Doch seit die
Banken mit Basel II den Druck erhöht
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controlling
haben, steigt die Nachfrage nach professionellen Lösungen.“
Dietrich unterstreicht: „Jedes Unternehmen
benötigt ein eigenes Kennzahlensystem.
Darin sollten die Organisationsstruktur, die
betrieblichen Ziele und die Unternehmensplanung einfließen.“
S+S SoftwarePartner verkauft deshalb nicht
nur das Produkt, sondern unterstützt Unternehmen auch bei der Implementierung und
Ausrichtung ihrer Kennzahlen- und Frühwarnfunktionen. IFS Finanzen deckt das gesamte Spektrum des Berichtswesens ab.
Neu hinzugekommen sind in der aktuellen
Version erweiterte grafische Auswertungen
und die Option, ein Dokumenten-Management anzubinden.
Dietrich setzt auf Digitalisierung im Rechnungswesen: „Neben der Gesetzeskonformität erwarten immer mehr Unternehmen
eine elektronische Archivierung und eine
weitgehende Unterstützung bei der Rechnungsbearbeitung.“
Sage Software – easy
Controlling seit 2001
Mit der Sage Office Line und der Sage
Classic Line hat Sage Software zwei Lösungen für das betriebliche Rechnungswesen
am Start. Beide sind für kleine und mittelständische Betriebe mit bis zu 250 Mitarbeitern gedacht.
Das Thema Kennzahlensysteme ist für
Achim Hubert, Produktmanager bei der
Sage Software GmbH & Co. KG, ein alter
Hut: „Wir haben unsere Kunden bereits
2001 unter dem Schlagwort easy Controlling auf das Thema aufmerksam gemacht.“
Eine betriebswirtschaftliche Software ohne
Kennzahlen-Analyse und Controlling sei
inzwischen nicht mehr vorstellbar.
Die Sage-Produktlinien decken die Bereiche Finanzplanung, Kennzahlen-Analyse
und den Drill down individueller Auswertungen ab. Zusätzlich bietet Sage Software
Schulungsprogramme an. „Seminare zu
„Der Trend geht eindeutig
zur ganzheitlichen Unternehmensbetrachtung.“
Elke Bretterbauer, Produktmanagerin
für den Bereich Rechnungswesen bei
der SBS Software GmbH
Kostenrechnung und Controlling gehörten
seit Jahren zu den am stärksten nachgefragten Veranstaltungen“, berichtet Hubert.
Investitionsbereiten Unternehmen rät er,
auf die Skalierbarkeit zu achten. „Ein
Wechsel der Finanzbuchhaltung ist immer
mit Datenverlusten verbunden, da sich die
Strukturen der Anwendungen erheblich
voneinander unterscheiden.“ Zu den wichtigsten Trends im Rechnungswesen zählt er
die Prozess-Optimierung, etwa durch den
elektronischen Datenaustausch.
Sage bäurer – Konzentration auf den Mittelstand
Auch nach der Übernahme durch Sage bewahrt sich das Software-Haus Sage bäurer
die Eigenständigkeit. Während das Mutterhaus in den unteren Gefilden agiert, konzentriert sich die Tochter auf den Mittelstand.
Ihre Zielgruppe sind mittelständische Unternehmen mit 150 bis 1000 Mitarbeitern.
Ergänzende Business-Intelligence- und
Controlling-Instrumente gehören beim bäurer Finanzmanagement zum Standard.
„Oberste Priorität sollte dabei die Vereinfachung komplexer betriebswirtschaftlicher
Informationen haben. Management und
Geschäftsführung müssen gezielt auf relevante Daten zugreifen können“, fordert
Helge-Frank Zimpel, Produktmanager bei
der Sage bäurer GmbH. Es reiche nicht,
einen Werkzeugkasten in Software-Form
bereitzustellen. Vielmehr müssen den Anwendern vorkonfigurierte Analysen, Reports und Kennzahlen zur Verfügung stehen. Mindestens ebenso wichtig sei die
Beratung bei der Implementierung des
Controlling-Systems.
Mit Blick auf die Technik verfolgt Sage bäurer eine ganzheitliche Strategie: So informiert die Programm-Erweiterung Chef-Informationsmodul nicht nur über Zahlen aus
der Finanzbuchhaltung, sondern bezieht
auch aktuelle Daten aus angrenzenden Unternehmensbereichen ein, etwa aus der AufBusiness&IT 5/2007
„Bei Unternehmen mit ausgeprägter Arbeitsteilung
sorgen Controlling-Lösungen für den notwendigen
Überblick.“
„Viele mittelständische
Unternehmen haben nicht
die Ressourcen, um Controlling-Systeme selbst
aufzubauen.“
Volker Hornung, Key Account Manager
bei der syska Gesellschaft für betriebliche Datenverarbeitung mbH
Olaf Hellekes, Leiter Produktmarketing
Finanzwesen & Controlling bei der
Varial Software AG
tragsbearbeitung. „Die Integrationsfähigkeit
des betrieblichen Rechnungswesens ist von
zentraler Bedeutung“, unterstreicht Zimpel.
SBS Software – Namen,
Preise und Service
Für Elke Bretterbauer, Produktmanagerin
für den Bereich Rechnungswesen bei der
SBS Software GmbH, gehören betriebswirtschaftliche Analysen inzwischen zu den
wichtigsten Bereichen des Rechnungswesens: „Bedingt durch die zunehmende
Globalisierung und den wachsenden Druck
der Banken, sind viele Unternehmen unter
Zugzwang. Sie erwarten Kennzahlen, die in
komprimierter Form von der Software geliefert werden.“
Wichtig sei vor allem die Flexibilität. Jeder
Anwender sollte selbst entscheiden können, welche Kennzahlen für seine Arbeit
wichtig sind. Auch die Schwellenwerte für
etwaige Warnungen müsse jedes Unternehmen individuell festlegen.
SBS Software beschränkt sich nicht auf die
Wiedergabe von Werten und Zahlen. Zusätzliche Erläuterungen oder Ampelfarben
fördern das Verständnis. „Dadurch sind negative Tendenzen schnell zu erkennen und
sicher zu interpretieren“, unterstreicht Elke
Bretterbauer.
Zu den wichtigsten Auswertungen gehören
Soll-/Ist-Vergleiche, Budgetplanungen und
Liquiditäts-Analysen. Selbst Balanced Scorecards, die über Faktoren wie Kundenbindung oder die Lern- und Entwicklungsperspektive informieren, gehören zum Portfolio.
„Der Trend geht eindeutig zur ganzheitlichen Unternehmensbetrachtung. Dies
wird zum Beispiel durch die zentrale Bereitstellung von Unternehmens-Informationen in einem Data Warehouse unterstützt“,
stellt Elke Bretterbauer klar.
Unternehmen, die auf der Suche nach einer
neuen Software für das Rechnungswesen
sind, rät sie, nicht nur auf Namen und Preise zu achten. Mindestens ebenso wichtig sei
Business&IT 5/2007
der Service. „Gerade in Bereichen wie Support oder Schulungen verbergen sich häufig
versteckte Kosten. Die können später für unerfreuliche Überraschungen sorgen.“
Zur Zielgruppe der Finanzbuchhaltung SBS
Rewe plus gehören Unternehmen aus den
Branchen Handwerk, Industrie, Handel,
Dienstleistungen und Verwaltung.
syska – Software plus
persönliche Beratung
Volker Hornung, Key Account Manager bei
der syska Gesellschaft für betriebliche Datenverarbeitung mbH, favorisiert professionelle Kennzahlensysteme für den Mittelstand: „Bei Unternehmen mit ausgeprägter
Arbeitsteilung sorgen professionelle Controlling-Lösungen für den notwendigen
Überblick. Kleinere Einheiten müssen hingegen pragmatisch arbeiten, doch auch
hier benötigt die Firmenleitung Unterstützung.“
Allerdings sei Software allenfalls in Betrieben mit gut ausgebildeten Mitarbeitern die
einzige Lösung. Meist bringe erst die persönliche Beratung, etwa durch Schulungen
der Software-Partner, die Unternehmen auf
den richtigen Weg. Deshalb empfiehlt Hornung, genau zu prüfen, ob Software, Partner und Unternehmen zusammenpassen.
Um den verschiedenen Anforderungen kleiner und mittelständischer Unternehmen gerecht zu werden, hat die syska GmbH drei
Lösungen für das Rechnungswesen in petto:
■ syska EURO FIBU ist für Unternehmen
mit bis zu 20 Mitarbeitern ausgelegt,
■ syska EURO FIBU Plus bis 50 und
■ syska SQL Rechnungswesen für Unternehmen bis 1000 Beschäftigte.
Neben dem Drill down der Unternehmensberichte gehört vor allem die verbesserte
Zusammenarbeit mit Excel zu den wichtigsten Neuerungen der jüngsten Vergangenheit. „Durch den Schulterschluss mit Excel
lassen sich Berichte schnell individuellen
Anforderungen anpassen, wie sie beispiels-
weise in Konzernen bestehen“, unterstreicht
Hornung. Zu den wichtigsten Trends zählt
er die Prozess-Optimierung, von der das betriebliche Rechnungswesen in der Vergangenheit oft verschont geblieben sei.
Varial – Integration bei
Produktauswahl wichtig
Die zum ERP-Anbieter Infor Global Solutions gehörende Varial Software AG ist mit
dem Rechnungswesen Varial World Edition
Teil vieler betriebswirtschaftlicher Komplettlösungen. Olaf Hellekes, Leiter Produktmarketing Finanzwesen & Controlling
bei der Varial Software AG, bezeichnet die
Integration als zentrales Kriterium bei der
Produktauswahl: „Eine lückenlose Anbindung zum ERP-System und das enge Zusammenspiel mit Microsoft Office erleichtert den betrieblichen Einsatz.“
Mindestens ebenso wichtig sei die Flexibilität der Software. So gelte es, Altdaten zu
importieren, zusätzliche Arbeitsplätze anzuschließen oder Anpassungen und Programmerweiterungen zu realisieren.
Mit Blick auf das Controlling unterstreicht
Hellekes den Bedarf an exakten Daten: „Ein
professionelles Rechnungswesen liefert
genau die Kennzahlen, die tatsächlich benötigt werden. Viele mittelständische Unternehmen haben weder das notwendige Personal noch die finanziellen Möglichkeiten,
um derartige Systeme selbst aufzubauen.“
Mit Ampelsignalen, flexiblen Berichten und
dem Herunterbrechen konsolidierter Zahlen auf die Ebene einzelner Belege schafft
die Varial World Edition die für die Unternehmenssteuerung wichtige Transparenz.
Zu den zentralen Auswertungen gehören
die flexible Grenzplan-Kostenrechnung,
Analysen des Zahlungsverhaltens, die Liquiditätsplanung sowie das Cash Management.
Fazit
Erst jetzt, nachdem die Banken mit Basel II
die Daumenschrauben angezogen haben,
steigt das Interesse des Mittelstands an professionellen Kennzahlen- und ControllingSystemen. Die meisten RechnungswesenSpezialisten haben sich gut vorbereitet.
Zum Vorteil der Unternehmen: Statt neue
Produkte im Selbstversuch reifen zu lassen,
können sie auf etablierte Lösungen zurückgreifen – inklusive der hierfür erforderlichen Beratung.
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