Der Stintfang

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Der Stintfang
Der Stintfang
Ja, wer hätte das gedacht:
In Hamburg wird auch Wein gemacht.
Man ist zum Stintberg doch gegangen,
Um den Stint da ein zu fangen.
Stint – das ist ein kleiner Fisch.
Den sieht man freudig auf dem Tisch,
In der Pfanne braun gebraten,
Ist er immer wohl geraten.
Was man dann dazu noch nimmt,
Dass der Stint auch lustig schwimmt,
Ist mal dies und auch mal das,
Irgendwas aus einem Fass.
So im Westen von der Stadt
Man den Stint gefangen hat.
30 Jahre gehen in Land,
Dass der Krieg die Deutschen bannt.
In dem Krieg die Wallanlagen
Konnt’ der Stintfang gut mit tragen.
Er wurde darin integriert
Und höher noch hinaufgeführt,
Auf dem Hügel als Bastion.
Die Bedeutung wuchs da schon.
Wo Fluss und Stadtgraben sich einen,
Wird nun die Bastion erscheinen.
Albertus wird sie erst genannt
Nach Albert von Eitzen wohl bekannt.
Ein Astronom sich später fand,
Baut eine Sternwarte darauf,
Die erste ist’s im Zeitenlauf.
Johann Georg Repsold hieß er.
In ein Wissensloch so stieß er.
Lange durft’ sie nicht bestehen,
Musst’ unterm Korsen bald vergehen.
Später anderswo errichtet,
Ward sie beim Millerntor gesichtet.
Der Stintfang aber wird verschönt
Mit der Seewarte verwöhnt.
Auch darin gibt es Instrumente,
Dass man die Sterne besser kennte.
Im letzten Krieg der Englischmann
Sieht unsre Stadt nur böse an.
Alles wird kaputt gemacht,
Was Hansefleiß seit je entfacht.
Auch die Seewart’ wird zu Schutt.
Der grimme Churchill findet’s gut.
Die wird da nicht neu gebaut.
Doch Jugend auf den Hafen schaut.
Albert von Eitzen
Seewarte
Jugendherberg wohl bestellt,
Ihren schönsten Platz erhält.
Wie die Aussicht fasziniert,
Hamburg sich da nicht geniert,
Die beste Seite vor zu zeigen,
Die ist den Hanseaten eigen.
Der Hafen und die großen Schiffe,
Voll Bewegung und mit Pfiffe,
Die riesenhaften Landungsbrücken,
Kräne, um auch zu bestücken
Containerschiffe, die berücken
Mit der Ladung aufgeschichtet.
Der Uhrenturm wird auch gesichtet,
Die grüne Kuppel vom Elbtunnel.
Alles ruft zu einem Bummel
Durch die Gegend um den Hafen.
Fast zu schade ist’s, zu schlafen.
Wonnig ist es, zu zu muten,
Hört man auch das Dampfertuten.
Das ist die schönste Melodie,
Anderswo hört man sie nie.
Auch solches soll man nicht vergessen,
Im Hafen Stint und Krabben essen.
Hamburg hat doch alles satt.
Etwas fehlte noch der Stadt.
Freilich auf dem Rathausmarkt
Ab und zu ein Weinfest tagt.
Zelte werden aufgeschlagen.
Darinnen dann mit viel Behagen
Wird so mancher Wein probiert
Und mit viel Charme so vorgeführt.
Mancher Winzer preist da an,
Was er mit den Reben kann.
Ist er dann recht wohl gelungen –
Man schmeckt ihn nicht nur auf den Zungen.
Kauen muss man auch den Wein,
Geht er in die Sinne ein.
Wo kommen all die Weine her?
Den Badenser liebt man sehr,
Rhein und Mosel nicht vergessen.
Auf Franken bin ich ganz versessen.
Aber auch den Elsässer –
Vater fand den immer besser.
Nun lag es aber auf der Hand:
Stuttgart zeigt sich sehr charmant.
Denn es ging von Jahr zu Jahr:
Von Stuttgart war ein Weindorf da.
Die fanden es dann doch nicht gut,
Dass Hamburg selber da nichts tut.
Sie wollten dankbar sich erzeigen.
Drum schenkten Hamburg sie zu eigen
50 Pflanzen ihrer Reben.
Die pflanzt man auf den Stintfang eben.
Südlich nach der Elbe Seite.
Da scheint die Sonne in der Breite,
Und der Wein will da gedeihen,
Weitre Reben an zu reihen,
Ja, das lohnt sich zum Erstaunen.
So kann Hamburg Wein anbauen:
Roter Wein, genannt „Regent“,
Der ist erstmal schon patent,
Weißer Wein, er heißt „Phoenix“,
Der wächst köstlich und ganz fix.
Gewonnen werden viele Flaschen,
40 bis 60 zum Vernaschen.
Hamburgs Stintfang als Cuvée
Ist eine gute neue Fee.
Ist sie so nun fast das beste,
Bekommen sie nur Ehrengäste.
Der Stintfang sei nun hoch gelobt.
Die Bedeutung ist erprobt.
Mal fängt man Stint, mal baut man Wein.
Der Stintfang steht für Hamburg ein.
Weinlese am Stintfang