Gelebter Islam

Transcription

Gelebter Islam
Theresa Beilschmidt
Gelebter Islam
Globaler lokaler Islam
Theresa Beilschmidt (Dr. rer. soc.), geb. 1984, promovierte am Institut für Soziologie der Justus-Liebig-Universität Gießen und arbeitet als Referentin im Bereich
Migration, Religion und Integration.
Theresa Beilschmidt
Gelebter Islam
Eine empirische Studie zu DITIB-Moscheegemeinden in Deutschland
Gießener Dissertation im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2015 transcript Verlag, Bielefeld
Die Verwertung der Texte und Bilder ist ohne Zustimmung des Verlages urheberrechtswidrig und strafbar. Das gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen.
Umschlagkonzept: Kordula Röckenhaus, Bielefeld
Korrektorat & Satz: Theresa Beilschmidt
Printed in Germany
Print-ISBN 978-3-8376-3288-0
PDF-ISBN 978-3-8394-3288-4
Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier mit chlorfrei gebleichtem Zellstoff.
Besuchen Sie uns im Internet: http://www.transcript-verlag.de
Bitte fordern Sie unser Gesamtverzeichnis und andere Broschüren an unter:
[email protected]
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis | 9
Aussprache einiger türkischer Buchstaben
und Transkriptionsregeln | 11
Danksagung | 13
I.
Einleitung | 15
Das Forschungsfeld: Hintergründe und Entwicklungen | 37
2.1 Die ›Mutterorganisation‹: Die türkische Religionsbehörde Diyanet | 39
2.1.1 Laizismus in der Türkei | 40
2.1.2 Entstehung und Entwicklung der Diyanet | 41
2.1.3 Mission und Vision | 43
2.2 Der Dachverband: Die Türkisch-Islamische Union
der Anstalt für Religion | 46
2.2.1 Gründung durch die Diyanet | 47
2.2.2 Organisatorische Struktur | 50
2.2.3 Aufgaben und Aktivitäten | 57
2.2.4 Die DİTİB in der Öffentlichkeit | 59
2.3 Langer Arm? Die Verbindung von DİTİB und Diyanet | 66
2.3.1 Die Rolle der Diyanet im Ausland | 67
2.3.2 Türkischer Islam in Deutschland? | 68
2.3.3 ›Kurswechsel‹? | 70
II.
III.
Methodik | 75
3.1 Qualitative Forschung | 75
3.1.1 Die Grounded-Theory-Methodologie (GTM) | 79
3.1.2 Ethnographie und Grounded Theory | 82
3.2 Datenerhebung | 84
3.2.1 Teilnehmende Beobachtungen | 85
3.2.2 Narrativ fundierte leitfadengestützte Interviews | 88
3.2.3 Sampling und theoretische Sättigung | 91
3.3 (Selbst-)Reflexivität der Forschung | 93
3.4 Datenauswertung | 97
IV. Empirische Analyse | 101
4.1 Beschreibung der Moscheegemeinden | 103
4.1.1 Großstadt | 105
4.1.2 Mittelstadt | 107
4.1.3 Kleinstadt | 109
4.2 Gelebte Religion – Gelebter Islam | 111
4.2.1 »In der Moschee fühle ich mich innerlich sehr wohl«:
Verinnerlichung und Subjektivierung von Religiosität | 115
4.2.2 »Das ist ganz anders hier drinnen«:
Kollektive Privatsphäre in der Moscheegemeinde | 122
4.2.3 »Einander Helfen ist auch eine Gebetsform«:
Alltägliche Religion als Praxis | 129
4.2.4 »Wenn es die Frauen nicht gäbe,
wären die Männer nicht so erfolgreich«:
Frauen als Trägerinnen des Gemeindelebens | 132
4.3 Transstaatliche Organisation – Lokale Praxis | 141
4.3.1 »Es ist eine türkische Gemeinde, eindeutig«:
National-kulturelle Bindungen | 143
4.3.2 »Die Türkei ist meine Heimat, Deutschland ist mein
Zuhause«: Gefühlte Heimat und reales Zuhause | 146
4.3.3 »Der Islam ist nicht nur für Türken«:
Diversität und Öffnung | 149
4.3.4 »Alle reden immer von Integration«:
Lokale Verortung und Vernetzung | 153
4.4 Islam als Kultur – Islam als Religion | 159
4.4.1 »Man soll das, was man liest, auch verstehen«:
Wissen und Reflexion | 160
4.4.2 »Bisschen Muslim geht nicht«:
Bewusstwerdung und normative Ansprüche | 169
4.4.3 »Das hat mit dem Islam überhaupt nichts zu tun«:
Fremd- und Selbstwahrnehmung | 172
4.4.4 »Das passt nicht in diese Zeit«:
Anpassung und Flexibilität | 175
4.5 DİTİB als Sammelbecken für ›Normalos‹? | 178
4.5.1 »DİTİB ist staatlich«:
Gut ausgebildete Imame, keine Politik | 180
4.5.2 »Ich war immer schon hier«:
DİTİB als Familienmoschee | 183
4.5.3 »Du gehst dahin, wo deine Freunde sind«:
Die Moschee als sozialer Ort | 186
4.5.4 »Hauptsache Moschee«:
Vielfalt und Universalisierung des Glaubens | 189
4.6 Resümee:
DİTİB-Moscheegemeinden als Vergesellschaftungsinstanzen | 193
V.
Schlussbetrachtung und Ausblick | 197
Literatur | 219
Quellen von DİTİB und Diyanet | 219
Wissenschaftliche Literatur | 221
Zeitungs- und Internetartikel | 249
Anhang | 255
InterviewpartnerInnen | 255
Großstadt | 255
Mittelstadt | 259
Kleinstadt | 263
Weitere GesprächspartnerInnen | 267
Abkürzungsverzeichnis
Türkisch/Englisch
Deutsch
AABF
Almanya Alevi Birlikleri
Federasyonu
Alevitische Gemeinde in
Deutschland
AKP
Adalet ve Kalkınma Partisi
Partei für Gerechtigkeit und
Aufschwung
BAMF
Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge
CDU
Christlich Demokratische Union
Deutschlands
CHP
Cumhuriyet Halk Partisi
DIK
Republikanische Volkspartei
Deutsche Islam Konferenz
DİTİB
Diyanet İşleri Türk-İslam
Birliği
Türkisch-Islamische Union der
Anstalt für Religion
Diyanet
Diyanet İşleri Başkanlığı
Behörde für
Religionsangelegenheiten
GTM
IGMG
Grounded-Theory-Methodologie
İslam Toplumu Millî Görüş
Islamische Gemeinschaft Millî
Görüş
10 | G ELEBTER I SLAM
İİBK
İş ve İşçi Bulma Kurumu
IR
NATO
Türkische Anstalt für Arbeit und
Arbeitsvermittlung
Islamrat für die Bundesrepublik
Deutschland
North Atlantic Treaty
Organization
Organisation des
Nordatlantikvertrags
KRM
Koordinierungsrat der Muslime in
Deutschland
MJD
Muslimische Jugend in
Deutschland
TDV
Türkiye Diyanet Vakfı
Diyanet-Stiftung der Türkei
VIKZ
Verband Islamischer
Kulturzentren
ZMD
Zentralrat der Muslime in
Deutschland
ZSU
Sosyal Dayanışma Merkezi
Zentrum für soziale
Unterstützung
Aussprache einiger türkischer Buchstaben
und Transkriptionsregeln
c/C
ç/Ç
ğ
ı/I
i/ İ
ş/Ş
dsch
tsch
Bei diesem Laut wird der vorangehende Vokal gedehnt
kurzes, sehr dumpfes i
i
sch
Quelle: Ersen-Rasch 2004: 4
(1)
(?)
(xxx?)
(…)
(lacht)
unterstrichen
[…]
Pause mit Angabe der Länge in Sekunden
unverständlich
vermuteter Wortlaut
Auslassung
emotionale nonverbale Äußerungen
betont
Übersetzung
Quelle: Dresing/Pehl 2012: 26-29
Danksagung
Diese Arbeit wäre vielleicht nie entstanden, hätte ich vor über 15 Jahren nicht an
einer deutsch-türkischen Begegnungsreise für Jugendliche teilgenommen. Damals entstand meine Faszination für die Türkei, die meinen späteren akademischen Weg entscheidend prägte. Auf diesem gab es viele Menschen, die mich
begleiteten, ermutigten und unterstützten.
Zunächst danke ich meinem Doktorvater Prof. Andreas Langenohl für seine
niemals einengende Betreuung. Er hat nicht nur verstanden, worum es mir in
meiner Arbeit ging, sondern hat mir dabei auch viel Raum für eigene Ideen gelassen. Außerdem danke ich Prof. Yaşar Sarıkaya, der die Zweitbegutachtung
der Dissertation übernommen hat und mir während des Entstehungsprozesses
hilfreiche Tipps aus der Perspektive der islamischen Theologie gegeben hat.
Zur Verwirklichung dieser Arbeit hat die finanzielle und ideelle Unterstützung der Promotionsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie des
Gießener International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC)
entscheidend beigetragen. Die Axel Springer Stiftung hat dankenswerterweise
die Drucklegung großzügig gefördert.
Meinen ‚MitstreiterInnen‘ vom GCSC, vor allem Natalya Bekhta, Christin
Grunert, Katharina Kreuder-Sonnen und Christina Norwig, bin ich dankbar für
die gemeinsame Zeit, Lale Dayıoğlu Vatan zudem für ihre Übersetzungshilfe,
und Dr. Jens Kugele für den Austausch über Religion(swissenschaft). Auch die
Mitglieder des FB03-Colloquiums der Justus-Liebig-Universität Gießen und der
DoktorandInnenwerkstatt an der Universität Bayreuth (vor allem Prof. Christoph
Bochinger) haben mit ihren wertvollen Kommentaren und Anregungen dazu
beigetragen, dass meine Arbeit in dieser Form nun vorliegt.
Ganz besonders danke ich den MitarbeiterInnen des Goethe-Instituts in İzmir
– denn dort hat alles angefangen. Prof. Martin Tamcke bin ich dankbar für das
anhaltende Interesse an meinem Werdegang und meiner Arbeit, auch noch lang
nach dem Ende meines Masterstudiums in Göttingen.
14 | G ELEBTER I SLAM
Bei Dr. Barbara Pusch vom Deutschen Orient-Institut in İstanbul sowie Prof.
Volker Roelcke und Dr. Sascha Topp vom Institut für Geschichte der Medizin
der JLU Gießen möchte ich mich für die Möglichkeit der Mitarbeit in
Forschungsprojekten zur Arbeitsmigration zwischen Deutschland und der Türkei
bedanken. Dr. Adem Aygün vom Lehrstuhl für Islamische Theologie und ihre
Didaktik in Gießen danke ich für die gute Zusammenarbeit. PD Dr. Hansjörg
Schmid hat mir während seiner Tätigkeit als Leiter des Referats Interreligiöser
Dialog an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart so manche Tür
geöffnet. Außerdem danke ich den Vertretern der Diyanet in Ankara sowie den
MitarbeiterInnen des DİTİB-Dachverbandes in Köln für die Möglichkeit eines
Gesprächs.
Ein herzliches Dankeschön geht an Juliane Kanitz, die meine Arbeit von Anfang bis Ende mit hilfreichen Kommentaren und so mancher zurechtrückenden
Kopfwäsche begleitete, an Ayşe Almıla Akca für ihre Anmerkungen und Übersetzungshilfe sowie an meine Konstipendiatinnen Sara Heinze und Berta van
Schoor für tagesstrukturierende Skype-Verabredungen am Ende des Schreibprozesses. Vera Wolf danke ich für ihre Hilfe beim Layouten und Formatieren. Außerdem bin ich meinen Mit-Mentees Dr. Ann-Kathrin Blankenberg, Nora Huxmann und Elisabeth Süßbauer des Mentoringprogramms SciMento-hessenweit
sowie unserem Mentor Prof. Urs Nater dankbar für die Begleitung und Beratung
– auch über die Doktorarbeit hinaus.
Ich danke auch Charlotte Kischkel, die meine Arbeit sorgfältig Korrektur las
und die darüber hinaus immer für mich da war, egal, um was es ging, Simon
Klug für die Hilfe bei so manchem Computerproblem, meinen FreundInnen für
Pausen und Motivationsgespräche, meiner Schwester Anna-Lena und ihrer Familie für Ablenkungen sowie Rahul for being there all the way. Ganz besonders
danke ich meinen Eltern Eva-Maria und Herbert dafür, dass sie mich auf allen
meinen Wegen immer bedingungslos begleiten und unterstützen.
Schließlich gilt ein großer Dank all jenen, die mir Türen und Herzen geöffnet
haben, um mich an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Ohne sie wäre diese Arbeit
nicht möglich gewesen. Hepinize içtenlikle her şey için çok teşekkür ederim!
Theresa Beilschmidt