Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg
Schüler und
Teilnehmer
Nationalsozialismus
und 2. Weltkrieg –
Errichtung und Festigung
der Diktatur
Ein Themenheft
für junge Erwachsene
und Bildungsanbieter
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
1
Nationalsozialismus
und 2. Weltkrieg
Vorwort
S.4
Aufbau des Themenheftes
1. Wie konnte Hitler die Deutschen
für sich gewinnen?
S.6
2. Hitler an der Macht
S.48
3. Alltag, Kultur und Sport
S.98
4. Widerstand und Verweigerung
5. Ausgrenzung
S.188
6. Lager und Massenmord
7. Quiz
S.226
S.258
8. Glossar
9. Platz für eigene Fragen
10. Zeitachse
2
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
S.162
S.302
S.266
S.298
11. Quellen
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
S.310
3
Vorwort
Ein Heft über den Nationalsozialismus und den 2. Weltkrieg –
Und was hat das mit mir zu tun?
Liebe Leserinnen und Leser,1
in diesem Heft geht es um das Thema Nationalsozialismus.
Es geht um die Geschichte des Dritten Reichs.
Wie lebten die Menschen damals?
Warum fanden so viele Menschen Hitler gut?
Was wollten die Nationalsozialisten?
Fragst Du Dich manchmal:
Was hat das mit mir zu tun?
Und warum lerne ich etwas darüber?
Noch heute gibt es Menschen,
die ausländerfeindlich sind.
Sie haben Vorurteile gegenüber Fremden.
Sie wollen Juden verfolgen
und die Demokratie abschaffen.
Viele sind gegen Schwule und Lesben,
gegen Linke und Gewerkschaften
und gegen alle,
die anders aussehen
und anders denken als sie.
Viele rechte Leute haben heute Meinungen
wie die Nationalsozialisten früher.
Das Heft beantwortet wichtige Fragen zur Geschichte.
Es informiert über den Nationalsozialismus
und erklärt Hintergründe.
Im Heft geht es um das Leben
von Menschen in Deutschland
in den Jahren 1933 bis 1939.
Wenn Du Dich über die anschließenden Kriegsjahre
informieren möchtest,
kannst Du Dir dieses Themenheft anschauen.
Es geht um den Zweiten Weltkrieg
in den Jahren 1939 bis 1945
Hinweis
Einige Wörter sind hinten im Glossar erklärt.
Klicke einfach auf die orangen Wörter!
Unter jedem Kapitel findest Du Vorschläge
für Arbeitsaufgaben und Diskussionen.
Mehr Informationen findest Du auch im Internet.
Klicke dazu einfach
auf die orangenen und unterstrichenen Wörter!
Informationen zum Haftungsausschluss
1
Im weiteren Text wird die männliche Schreibweise genutzt.
Mit dieser sind alle Geschlechter gleichermaßen gemeint und angesprochen.
4
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
5
1.4 Hitler und seine Partei
1.Wie konnte Hitler
die Deutschen
für sich gewinnen?
S.28
1.5 Hitlerputsch
S.30
1.6 Welche Überzeugungen hatten die Nationalsozialisten?
S.35
1.1 Wer war Hitler?
S.10
1.7 Warum war Hitler erfolgreich
1.2 Der 1. Weltkrieg
S.40
S.12
1.8 Hitler übernimmt die Macht
1.3 Die Weimarer Republik 1918 bis 1933
S.44
S.22
6
Nationalsozialismus
Nationalsozialismus
und 2. Weltkrieg
und I2.Schülerheft
Weltkrieg
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
7
1.1 Wer war Hitler?
Viele Menschen hielten Hitler
für einen begabten Redner
und zielstrebigen Politiker.
Er wurde von seinen Anhängern
„der Führer“ genannt.
Wie kam es dazu?
Hitler ging 1913 aus Österreich weg.
Er kam nach Deutschland
und wohnte in München.
Hitler meldete sich freiwillig als Soldat
in der deutschen Armee.
Er kämpfte im 1. Weltkrieg.
Der 1. Weltkrieg begann im Jahr 1914.2
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1974-082-44/ Unknown / CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-10541 / Unknown /
CC-BY-SA
Viele Jahre war er arm.
Und manchmal sogar obdachlos.
Er hatte keine eigene Wohnung.
Er malte Postkarten
und verdiente so ein bisschen Geld.
Marsch der Nationalsozialisten in Weimar im Oktober 1930
Adolf Hitler wurde 1889 in Österreich geboren.
Als junger Mann hatte er kaum Erfolg.
Hitler hat die Realschule
ohne Abschluss verlassen.
Er wollte Künstler werden.
Aber die Kunstschule in Wien
hat ihn nicht angenommen.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Hitler als Soldat im 1. Weltkrieg, mit Bart
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
9
1.1 Wer war Hitler?
Aufgaben
A: Aus welchem Land kommt Adolf Hitler ursprünglich?
E: Was spricht für Dich dafür oder dagegen,
sich freiwillig als Soldat zu melden?
Bitte sammle mit zwei anderen Lernern einige Argumente
auf einem Plakat!
Stellt es den anderen vor!
B: Wie verdiente er früher sein Geld?
C: Was weißt Du über Adolf Hitler?
D: Wie konnte er so viel Macht erlangen?
10
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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1.2 Der 1. Weltkrieg
Etwa neun Millionen Soldaten starben.
Noch mehr wurden verwundet.
Der 1. Weltkrieg dauerte von 1914 bis 1918.
Quelle: Autor: Cornava, http://commons.wikimedia.org/wiki/File:I_Weltkrieg-ERE29.jpg
Deutschland hatte vor dem 1. Weltkrieg
einen Kaiser:
Wilhelm den Zweiten.
Zusammen mit der Armee
hat er einen Krieg vorbereitet.
Der Kaiser wollte mehr Macht für Deutschland.
Auch viele andere Länder in Europa
waren auf einen Krieg eingestellt.
Auch Österreich hatte einen Kaiser.
Franz Ferdinand war der Neffe
vom Kaiser aus Österreich.
Er sollte der nächste Kaiser werden.
Im August 1914 wurde er
in der Stadt Sarajevo in Serbien erschossen.
Österreich erklärte Serbien den Krieg.
Soldaten mit Gas-Masken
Hier3 sieht man eine Karte von Europa im 1. Weltkrieg:
Deutschland und Österreich
wurden Verbündete.
Frankreich, Großbritannien und Russland
erklärten darauf Deutschland und Österreich
den Krieg.
1917 traten die USA in den Krieg ein.
Am Anfang waren viele Deutsche
vom Krieg begeistert.
Sie waren sich sicher:
Deutschland wird gewinnen.
3
12
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/Weltkrieg1, 15. März 2010.
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Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1972-062-01 /
Unknown / CC-BY-SA
Besonders schlimm waren die Grabenkämpfe.
Soldaten saßen in Gräben.
Die Gräben haben sie selbst ausgehoben.
Von dort aus haben sie sich gegenseitig bekämpft.
Doch es ging nicht vor und nicht zurück.
Viele Soldaten starben.
Viele wurden durch Giftgas getötet
oder verletzt.
Zum ersten Mal wurde Giftgas
in einem Krieg eingesetzt.
Ein Kriegsveteran bittet um Geld in Berlin 1923
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R00012 / Unknown / CC-BY-SA
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:French_87th_Regiment_Cote_34_Verdun_1916.jpg
Die Regierung gab
nur noch Geld für den Krieg aus.
Viele Menschen in Deutschland
wurden nicht mehr
mit Lebensmitteln versorgt.
Sie hatten Hunger und waren sehr arm.
Darum wollten sie keinen Krieg mehr.
Soldaten aus Frankreich
im Graben-Kampf 1916
Frauen und Kinder stehen Schlange im Jahr 1914.
Sie brauchen Essen.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Die Anführer der deutschen Armee
wollten im März 1918
an der westlichen Front angreifen.
Doch die Angriffe hatten keinen Erfolg.
Die Gegner Frankreich, Großbritannien und die USA
waren viel besser ausgerüstet.
Sie hatten zusammen mehr Soldaten,
Waffen und Munition
als Deutschland und Österreich.
„Die Sozialdemokraten
und andere Linke
lage.
sind Schuld an der deutschen Nieder
Sie haben die Bevölkerung
zu einer Revolution aufgehetzt.
ee aufhören
Deshalb musste die deutsche Arm
zu kämpfen.“
Diese Lüge nennt man auch
Dolchstoßlegende.
Aufgaben
A: Was weißt Du über den 1. Weltkrieg?
Schreibe bitte Deine Punkte auf!
B: Von wann bis wann dauerte der 1. Weltkrieg?
C: Wer kämpfte im 1. Weltkrieg gegeneinander?
Die Politiker mussten nun
mit den Gegnern
über den Waffenstillstand verhandeln.
Am 11. November 1918
unterschrieben die deutschen Vertreter von Armee und Regierung
den Waffenstillstand.
Damit war der Krieg
nach vier Jahren beendet.4
4
http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg, 15. März 2010.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Aufgaben
D: Was passierte im August 1914?
F: Wann unterschrieben die Deutschen den Waffenstillstand?
E: Welche „Waffe“ wurde im 1. Weltkrieg zum ersten Mal eingesetzt?
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
19
Aufgaben
Bitte suche im Internet:
Wer hat den Waffenstillstand nach dem 1.Weltkrieg unterschrieben?
Was war darin geregelt?
Bitte sammle einige Punkte auf einem Plakat
und stelle sie den anderen vor!
Vielleicht findest Du auch ein paar Fotos?
Du kannst sie ausdrucken
und auf Dein Plakat kleben.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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1.3 Die Weimarer Republik 1918 bis 1933
In Deutschland war 1918
eine Revolution ausgebrochen.
Viele Deutsche waren müde vom Krieg.
Sie hatten kaum mehr etwas zu essen.
Auch viele Soldaten wollten nicht mehr kämpfen
und demonstrierten gegen den Krieg.
Der sozialdemokratische Politiker Philipp Scheidemann
rief am 9. November 1918 in Berlin
die Republik aus.
Nun musste der deutsche Kaiser
Wilhelm der Zweite
zurücktreten.
In Deutschland wurde eine Demokratie gegründet.
Sie hieß Weimarer Republik.
Sie wurde von den Politikern
in der Stadt Weimar gegründet.
An der Spitze des Staates
stand nun der Reichspräsident.
Der Reichspräsident hieß Friedrich Ebert.
Er wählte den Reichskanzler.
Der Kanzler war der Kopf der Regierung.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Und es gab das Parlament.
Das Parlament entschied über die Gesetze.
Und es bestimmte,
wofür Geld ausgegeben wurde.
Nur der Reichspräsident
konnte das Parlament auflösen.
In Deutschland gab es zum ersten Mal eine Demokratie.
Alle hatten dieselben Rechte.
Frauen und Männer hatten gleiche Rechte.
Sie durften ihre Meinung frei sagen.
Jeder, der mindestens 20 Jahre alt war,
durfte wählen.
Männer und Frauen wählten
Vertreter in das Parlament.
Diese Vertreter nannte man Abgeordnete.
Die Abgeordneten gehörten zu bestimmten Parteien.
Alle konnten sich zu Versammlungen treffen.
Die Zeitungen durften über alles schreiben.
Das war in der Kaiserzeit nicht normal.
Warum war die Weimarer Republik unbeliebt?
Deutschland hatte den 1. Weltkrieg verloren.
Die Sieger überlegten sich einen Friedensvertrag.
Die deutsche Regierung musste ihn unterschreiben.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R16976 / Unknown / CC-BY-SA
Mit ihrer Unterschrift erklärten sie:
„Deutschland ist schuld am Krieg.“
Die Sieger bekamen für ihre Verluste im Krieg
eine Entschädigung von Deutschland.
Sie bekamen zwischen 1919 und 1932
25 Milliarden Goldmark,
Stahl und Kohle von Deutschland.5
In dem Vertrag stand auch:
In der deutschen Armee
durften nur noch 100.000 Soldaten sein.
Deutschland sollte keinen Krieg mehr führen können.
Viele Deutsche mochten die Republik nicht.
Sie glaubten:
„Die Republik ist schwach.
Sie ist abhängig von den Siegern.
Sie muss viel Geld an das Ausland bezahlen.
Wir werden über den Tisch gezogen.
Uns Deutschen geht es selbst schlecht.
Wir wollen nichts mehr für die anderen geben.“
Besonders in der Armee dachten viele so.
Aber auch viele Mitglieder in den Parteien.
Einige wollten die Regierung stürzen.6
6
Hier kannst du eine Dokumentation ansehen
über das Ende des 1. Weltkriegs
und die Gründung der Weimarer Republik:
http://bit.ly/cWy02H7
7
http://bit.ly/cWy02H, 15. März 2010.
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Mitglieder der Armee
wollen die Regierung stürzen.
Sie verteilen Flugblätter in Berlin im Jahr 1920.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/cWy02H, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Aufgaben
A: Was weißt Du über die Weimarer Republik?
Bitte schreibe drei Punkte auf!
E: Was stand im Friedensvertrag von 1918?
B: Was war die Weimarer Republik?
F: Warum mochten viele Deutsche
die Weimarer Republik nicht?
G: Welche Probleme gab es in der Weimarer Republik?
C: Was bedeutet Demokratie?
D: Was durften Männer und Frauen ab 1918?
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
H: Bitte mache ein Plakat
zusammen mit einer anderen Person!
Liste mindestens fünf Punkte auf,
die heute anders sind
als in der Weimarer Republik!
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1.4 Hitler und seine Partei
1919 traf Adolf Hitler die Gruppe
„Deutsche Arbeiterpartei“ in München.
Die Abkürzung für Deutsche Arbeiterpartei
ist DAP.
Sie lehnten die Republik ab.
Sie mochten die Parteien
und die Diskussionen im Parlament nicht.
Sie wollten einen Führer,
der ohne Diskussionen Entscheidungen trifft.
Aufgaben
A: Wo traf Hitler die Deutsche Arbeiterpartei?
B: Was bedeutet NSDAP?
Hitler wurde Mitglied in der DAP.
Er stieg schnell auf.
Er wurde ihr wichtigster Redner.
Ihr Zeichen wurde das Hakenkreuz.
Hitler gab der Partei einen neuen Namen:
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
wird mit den Buchstaben NSDAP abgekürzt.
C: Was war das Zeichen der DAP?
D: Was verbindest Du mit dem Hakenkreuz?
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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1.5 Hitlerputsch
Am 09. November 1923
wollten Hitler und die NSDAP
die Regierung stürzen.
Einige Mitglieder der Armee halfen ihnen.
Sie trafen sich in München.
Mit Waffen wollten sie die Regierung
Quelle: Bundesarchiv, Bild 119-1486 / Unknown
in Deutschland übernehmen.
Hier kannst Du eine Dokumentation ansehen
über den Hitlerputsch:8
/ CC-BY-SA
Unruhen in München beim Hitler-Putsch
im November 1923
Aber der Putsch hatte keinen Erfolg.
Die Polizei von Bayern beendete ihn.
Hitler wurde in München
zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Er wurde aber nach einem halben Jahr
wieder frei gelassen.
Die Richter sagten:
„Hitler hat sich im Gefängnis gut benommen.
Und er hat als Soldat für Deutschland gekämpft.“
8
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http://bit.ly/dmjDxD, 15. März 2010.
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Aufgaben
A: Was passierte beim Hitlerputsch?
D: Welche Strafe bekam Hitler?
B: Wo fand der Hitlerputsch statt?
C: Wann fand der Hitlerputsch statt?
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
E: Was weißt du über das Wort Putsch?
Kennst Du andere Orte oder Länder,
in denen es einen Putsch gegeben hat?
Welche?
Was ist da passiert?
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1.6 Welche Überzeugungen hatten die Nationalsozialisten?
1924 schrieb Hitler im Gefängnis
sein Buch „Mein Kampf“.
Er erklärte darin vier Ideen.
Diese Ideen hielt er für sehr wichtig.
Rechtsradikale glauben:
Nicht alle Menschen sollten die gleichen Rechte haben.
Sie lehnen eine freiheitliche,
vielfältige und demokratische Gesellschaft ab.
Hitler und seine Partei wollten:
1. Die Demokratie abschaffen.
2. Die Deutschen in Volksgenossen
und Volksschädlinge einteilen.
3. Keine Juden mehr in Deutschland.
4. Einen neuen Krieg gegen ihre Gegner aus dem 1. Weltkrieg.
Die deutschen Nationalsozialisten sagten:
„Die Deutschen sind Arier.
Arier sind eine besonders wertvolle Rasse.“
Arier sollten blond sein
und blaue Augen haben.
Hitlers Vorbild war der Diktator Benito Mussolini in Italien.
Mussolini war der Führer der Faschisten.
Er forderte absoluten Gehorsam
von seinen Anhängern.
Die Faschisten herrschten in Italien
von 1922 bis 1943.
Der Faschismus war eine nationalistische
und rechtsradikale Bewegung.
Nationalisten glauben:
Ihre eigene Nation ist besser und wichtiger
als andere Nationen.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Hitler wollte eine arische Volksgemeinschaft.
Und er wollte entscheiden:
Wer gehört dazu?
Und wer gehört nicht dazu?
Viele Menschen wurden ausgegrenzt.
Zum Beispiel Sinti und Roma,
behinderte Menschen,
Menschen mit einer anderen politischen Meinung
und Juden.
Der Hass gegen Juden
heißt Antisemitismus.
Die Nationalsozialisten waren überzeugt:
„Juden sind minderwertige Menschen.
Sie können niemals Arier sein.
Die Juden sind die Feinde der Deutschen.“
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Während des 2. Weltkriegs töteten die Deutschen
mehr als sechs Millionen Juden.
Diese Verbrechen heißen auch Holocaust.
Hitler und seine Unterstützer glaubten:
„Die Menschen in der Sowjetunion
sind weniger wert als wir Arier.
Sie sind „Untermenschen“.“
Die Sowjetunion war ein streng regierter Staat.
Zur Sowjetunion gehörten Russland
und die Gebiete und Länder um Russland herum.
Dort herrschte damals Josef Stalin.
Er war ein Diktator.
Er war der Vorsitzende der Kommunistischen Partei.
Die Nationalsozialisten wollten die Sowjetunion
in einem Krieg besiegen.
Sie behaupteten:
„Die Deutschen haben
nicht genug Platz in Deutschland.
Wir brauchen mehr Lebensraum
in Osteuropa.“
Manche Menschen sind überzeugt:
Faschismus und Nationalsozialismus
waren sich sehr ähnlich.
Sie sagen zum Nationalsozialismus auch Faschismus.
Personen, die heute noch solche Überzeugungen haben,
nennt man Neofaschisten oder Neonazis.
Hitler und seine Unterstützer
lehnten den Kommunismus ab.
Kommunisten glauben an eine Gesellschaft,
in der alle Menschen gleich sind.
Sie wollen die Unterschiede
zwischen Arm und Reich aufheben.
Sie lehnen private Unternehmen ab.
Alles soll vom Staat kontrolliert werden.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Aufgaben
A: Wann und wo schrieb Hitler sein Buch „Mein Kampf“?
E: Welche Ziele hatten Hitler und seine Partei?
Gestalte bitte in einer kleinen Gruppe ein Plakat!
B: Welche Gruppen sollten aus der deutschen Volksgemeinschaft
ausgegrenzt werden?
C: Was heißt Faschismus?
Bitte schreibe einige Punkte auf
D: Suche im Internet:
Welche Länder gehörten zur Sowjetunion?
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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1.7 Warum war Hitler erfolgreich?
Hitler und seine Anhänger
hassten die Weimarer Republik.
Sie war das Ergebnis der deutschen Niederlage
im 1. Weltkrieg.
Außerdem lehnte Hitler die Demokratie
und das Parlament ab.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1978-096-03 / Unknown / CC-BY-SA
Viele Menschen dachten so
über die Weimarer Republik.
In der Wirtschaftskrise 1929
verloren viele ihre Arbeit.
Hitler versprach ihnen neue Arbeit.
Er versprach Sicherheit und Aufschwung.
Viele Menschen nahmen dafür in Kauf:
Die Nationalsozialisten wollten
demokratischen Rechte
und Freiheiten abschaffen.
Die NSDAP machte sehr viel Werbung für sich.
Diese Werbung nennt man auch Propaganda.
Im Wahlkampf druckten alle Parteien
ihre eigenen Zeitungen und Plakate.
Die verteilten sie auf der Straße.
Wichtig waren auch die Reden.
Für viele war Hitler ein begabter Redner.
Immer mehr Menschen glaubten:
„Hitler ist ein starker Mann.
Er kann Deutschland wieder mächtig machen.“
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
SA-Männer kleben ein Plakat.
Hier9 findest Du Wahlplakate von der NSDAP:
Plakate von allen Parteien zu dieser Zeit
findest du hier10:
9
10
http://bit.ly/Plakat, 15. März 2010.
http://bit.ly/ddTO61, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
41
Aufgaben
A: Parteien machen besonders vor Wahlen
E: Schau Dir bitte hier11 die Plakate der Parteien an!
mit Plakaten Werbung.
Welche Plakate gefallen Dir?
Wie findest Du das?
Welche Plakate gefallen Dir nicht?
Begründe bitte Deine Meinung!
Schreib bitte auf,
was spricht Dich auf den Plakaten an,
was nicht!
B: Wie nennt man die Werbung,
die die NSDAP für sich gemacht hat?
Vergleiche Deine Ergebnisse mit den anderen Lernern!
C: Was versprach Hitler den Menschen?
D: Warum konnte sich Hitler durchsetzen?
Was erhofften sich die Menschen von ihm?
Bitte schreibe Deine Gedanken auf!
11
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/ddTO61, 15. März 2010.
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1.8 Hitler übernimmt die Macht
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H28422 / Unknown / CC-BY-SA
Im Parlament wurde viel diskutiert:
Über das Geld für die Sieger des 1. Weltkrieges
oder die Hilfe für Arbeitslose.
Die Abgeordneten konnten sich kaum einigen.
Sie hatten ganz unterschiedliche Meinungen.
Reichspräsident Paul von Hindenburg
nutzte seine Macht.
Er löste das Parlament mehrmals auf.
Die Abgeordneten mussten dann jedes Mal
neu gewählt werden.
Zwischen 1930 und 1933
wählten die Bürger vier Mal ein neues Parlament.
Bei den Wahlen im Juli 1932
war die NSDAP sehr erfolgreich.
Sie bekam mehr als
jede dritte Stimme von den Wählern.
Das waren etwa 37 Prozent.
Sie war die Partei mit den meisten Stimmen.
Die SPD bekam 22 Prozent der Stimmen.
Die KPD bekam 15 Prozent.
Hitler wollte Reichskanzler werden.
Hindenburg mochte Hitler eigentlich nicht.
Aber er hörte auf seine Berater.
Sie sagten zu ihm:
„Hitler soll Reichskanzler werden.
So können wir ihn am besten kontrollieren.“
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Hier sieht man Hitler als Reichskanzler
mit seiner Regierung.
Das Foto wurde im Januar 1933 gemacht.
Hindenburg ernannte am 30. Januar 1933
Hitler zum Reichskanzler.
Hitler wollte sich nun als „Führer“ beweisen.
Er wurde dabei
von sehr vielen Deutschen unterstützt.
Seine wichtigsten Gegner schaltete Hitler aus:
Die Kommunistische Partei
wurde am 28. Februar 1933 verboten.
Angeblich hatte eins ihrer Mitglieder,
Marinus van der Lubbe,
den Reichstag in Brand gesteckt.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
45
Im Juni 1933 wurde auch die SPD verboten.
Ihre Anführer im Ausland
hatten zum Kampf gegen Hitler
aufgerufen.
Hier12 kannst Du eine Dokumentation
über die Machtübernahme
von Hitler ansehen:
Aufgaben
A: Wie hieß der deutsche Reichspräsident im Jahr 1932?
B: Welchen Einfluss hatte der Reichspräsident
auf das Parlament?
C: Was passierte am 30. Januar 1933?
D: Gruppenarbeit:
Bitte gestalte mit zwei anderen ein Plakat!
Schreibt einige wichtige Jahreszahlen auf!
Was ist da passiert?
Welche Stationen von Hitlers Weg kennt Ihr?
Bitte stellt Euer Plakat der Gruppe vor!
Besprecht bitte,
ob es noch andere wichtige Daten gibt!
12
http://bit.ly/dwXdFI, 15. März 2010.
46
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
47
1. Geschichte der Mode
2. Hitler an der Macht
2.1 Die NSDAP
S.50
2.2 Organisationen der NSDAP
S.54
2.3 Die Reichsparteitage in Nürnberg
2.4 Wer regierte mit Hitler?
S.68
2.5 Was war die Gleichschaltung?
2.6 Der Ariernachweis
S.62
S.78
S.82
2.7 Hat Hitler die Wirtschaftskrise beendet?
2.8 Hat Hitler die Autobahn erfunden?
S.86
S.90
2.9 Wer hat den Volkswagen erfunden?
S.94
49
48
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Lifestyle
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
49
2.1 Die NSDAP
Die NSDAP war eine rechte Partei.
Sie wollte eine starke Führung.
Sie lehnte die Demokratie ab.
SPD ist die Abkürzung für
Sozialdemokratische Partei Deutschlands.
Die NSDAP wurde eine Partei für „die Massen“.
Sie hatte 1933 über 800.000 Mitglieder.
Zum Vergleich:
Die Kommunistische Partei Deutschlands
hatte 1933 360.000 Mitglieder.
Die Abkürzung für Kommunistische Partei Deutschlands
ist KPD.
Jahr
Anzahl der Mitglieder
1923 1930
1933
1939
1945
55.000
130.000
850.000
5.000.000
8.000.000
Viele Mitglieder in der NSDAP
wünschten sich eine sichere Arbeit.
Deutschland sollte in der Welt wieder wichtig sein.
Viele träumten
von einer harmonischen Gemeinschaft
in Deutschland.
In jedem Ort in Deutschland
hatte die NSDAP nun eine Ortsgruppe.
Jede Ortsgruppe hatte einen Ortsgruppenleiter.
Der Ortsgruppenleiter überwachte den Bürgermeister.
Ortsgruppenleiter und Bürgermeister
hatten oft verschiedene Ziele.
Ihre Aufgaben waren nicht klar verteilt.
Das führte oft zu Problemen
und Streit zwischen ihnen.
Der Ortsgruppenleiter
war für die Propaganda im Ort zuständig.
Er musste herausfinden:
„Auf wen können wir uns
als Nationalsozialisten verlassen?“
Die NSDAP war ab 1933 die einzige erlaubte Partei.
Alle anderen Parteien wurden verboten.
Die Anführer der Parteien SPD und KPD
wurden in Konzentrationslager eingesperrt.
50
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
51
Aufgaben
A: Was war die NSDAP?
E: Bitte vergleiche die Ziele von heutigen rechten Parteien
mit denen der NSDAP damals!
Wodurch unterscheiden sich die Ziele?
Welche Ziele sind gleich?
Keine Ideen?
Ab Seite 22 hilft Dir dieses Heft weiter:
B: Was meinst Du:
Warum ist die Mitgliederzahl der NSDAP
so stark gewachsen?
http://www.chancen-erarbeiten.de/fileadmin/webdata/PDFs/Rechte_Szene_Kapitel_01.pdf13
Du kannst dazu eine Tabelle anfertigen.
NSDAP
C: Welche Gründe hatten die Menschen,
in die NSDAP einzutreten?
Rechte Parteien heute
Bitte diskutiere mit der Gruppe
über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten
zwischen den Zielen der rechten Parteien heute und damals!
D: Die NSDAP war eine rechte Partei.
Welche rechten Parteien gibt es heute?
Kennst Du ihre Ziele?
Welche Ziele haben sie?
Mehr über heutige rechte Parteien
kannst Du auch hier14 ab Seite 22 nachlesen.
13
14
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/cPldVI, 15. März 2010.
http://tinyurl.com/3yuyjgs, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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2.2 Organisationen der NSDAP
Zur NSDAP gehörten viele Organisationen.
Zum Beispiel gab es die
- Sturmabteilung (SA)
- Schutzstaffel (SS)
- Deutsche Arbeitsfront (DAF)
- Hitlerjugend (HJ) und
- NS-Frauenschaft (NSF).
Nach der Machtübernahme durch Hitler
verhafteten, verprügelten und ermordeten SA-Männer
viele politische Gegner.
Vor allem Mitglieder der Parteien SPD und KPD.15
Die Sturmabteilung
Die Schutzstaffel wurde 1925 gegründet.
Die Schutzstaffel wurde mit SS abgekürzt.
Ursprünglich war sie zum Schutz von Hitler da.
Heinrich Himmler war der Führer der SS.
Er wollte aus der SS eine Elite-Truppe machen.
1932 hatte die Sturmabteilung 320.000 Mitglieder.
Die Sturmabteilung wurde mit SA abgekürzt.
Die Männer der Sturmabteilung waren bis 1933
die Ordner bei den NSDAP-Veranstaltungen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1982-00413A / Unknown / CC-BY-SA
Die SA-Männer marschierten durch die Straßen.
Oft gab es Kämpfe zwischen SA-Männern und Linken.
Vor allem in den großen Städten.
Es herrschte eine gewalttätige Stimmung.
Immer wieder starben Menschen bei den Kämpfen.
Doch Ruhe und Ordnung sollten wieder einziehen.
Deshalb wurde die SA von der Regierung mehrmals verboten.
Die Schutzstaffel
Mehr als 200.000 Mitglieder waren 1933 in der SS.
Die Nationalsozialisten sagten:
„Alle Mitglieder müssen Arier sein.“
Ab 1936 gab es die SS-Totenkopfverbände.
Sie bewachten die Häftlinge
in den Konzentrationslagern.
Sie waren sehr brutal zu den Häftlingen.
Besonders brutale SS-Mitglieder wurden belohnt.
Sie bekamen bessere Arbeitsplätze.
Sie erhielten mehr Einfluss.16
Aufmarsch der SA
am Abend von Hitlers Macht-Übernahme
in Berlin 1933
54
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
55
Im 2. Weltkrieg gab es außerdem die Waffen-SS.
Das waren etwa 600.000 Männer.
Sie waren besonders gewalttätig.
Sie misshandelten und töteten viele Menschen
in den besetzten Gebieten.
Sie zerstörten viele Häuser und ganze Orte.17
Die Deutsche Arbeitsfront wurde
am 6. Mai 1933 gegründet.
Die Deutsche Arbeitsfront wird mit DAF abgekürzt.
Sie sollte die Gewerkschaften ersetzen.
Sie war mit 25 Millionen Mitgliedern im Jahr 1942
die größte Organisation im Nationalsozialismus.
Alle Arbeitgeber und Arbeitnehmer
mussten Mitglieder werden.
Die Deutsche Arbeitsfront
Die DAF kontrollierte die Arbeitnehmer
im Beruf und in der Freizeit.
Zum Beispiel mussten alle Arbeitnehmer
ein Arbeitsbuch führen.
Das bekamen sie vom Arbeitsamt.
Darin standen alle Arbeitsplätze mit Beginn und Ende,
die ein Mensch bisher gemacht hatte.
Ohne Arbeitsbuch bekam niemand eine Arbeit.
Vom Lohn wurde allen Arbeitnehmern
ein Mitgliedsbeitrag
für die DAF abgezogen.
Vor 1933 waren die Gewerkschaften
die wichtigsten Vertreter der Arbeitnehmer.
Sie verhandelten, so wie heute,
mit den Arbeitgebern über bessere Löhne.
Sie kämpften für ein größeres Mitspracherecht
der Arbeiter in den Betrieben.
Im Mai 1933 wurden die Gewerkschaften
von der NSDAP verboten.
Die Anführer der Gewerkschaften verloren ihre Arbeit.
Viele wurden sogar verhaftet.
Sie kamen in Konzentrationslager.
Die SA besetzte die Häuser der Gewerkschaften.
Die Nationalsozialisten nahmen das Geld der Gewerkschaften.
Das meiste davon bekam die neue Organisation
Deutsche Arbeitsfront.
56
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Die DAF versprach einen sicheren Arbeitsplatz.
Sie organisierte Konzerte und Theaterbesuche.
Sie organisierte den gemeinsamen Sport der Arbeiter.
Die DAF ließ Wohnungen,
Sportplätze und Kantinen bauen.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
57
Trotz dieser Maßnahmen:
Der Druck auf die Arbeiter wurde immer größer.
Vor allem in den Betrieben für die Rüstung.
Sie sollten für den Krieg immer mehr leisten.
Sie sollten mehr arbeiten.
Aber sie bekamen dafür nicht mehr Geld.18
Aufgaben
A: Welche Organisationen gehörten zur NSDAP?
B: Was ist das Arbeitsbuch?
C: Wofür steht DAF?
D: Wie viele Mitglieder hatte die DAF?
E: Woher bekam die DAF ihr Geld?
58
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
59
Aufgaben
F: Was weißt Du über Gewerkschaften?
Welche Gewerkschaften gibt es heute?
G: Suche im Internet Infos über die größten deutschen
Gewerkschaften!
Schreibe in kurzen Sätzen auf:
Wie viele Gewerkschaften gibt es in Deutschland?
Welche Ziele haben sie?
J: Suche bitte Infos im Internet:
Gab es im Dritten Reich oft Streiks?
K: Diskutiere bitte mit den anderen Lernern:
Wie findest Du das Streiken?
Ist das eine gute Möglichkeit,
seinen Protest auszudrücken?
Bitte begründe Deine Meinung!
H: Nutze das Internet:
Was ist der DGB?
Welche Ziele hat er?
Welche Gewerkschaften sind Teil des DGBs?
I: Im Fernsehen sieht man oft etwas über Gewerkschaften.
Sie rufen zum Beispiel zum Streik auf.
Suche Infos im Internet:
Was ist ein Streik?
Wann gab es den letzten großen Streik in Deutschland?
Was war das für ein Streik?
Was wollten die Leute, die gestreikt haben?
60
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
61
Quelle: Bundesarchiv, / Unknown / CC-BY-SA
2.3 Die Reichsparteitage in Nürnberg
Die Parteitage der NSDAP
fanden von 1933 bis 1939 in Nürnberg statt.
Dafür suchte Albert Speer
große Plätze aus
und ließ riesige Gebäude bauen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-2006-205 /
Unknown / CC-BY-SA
Bei den Parteitagen feierten sich
die Partei und ihre Organisationen selbst.
Es sollte eine Ehre sein,
dabei zu sein.
Tausende Menschen kamen nach Nürnberg.
Die Teilnehmer wurden von der NSDAP ausgewählt.
Sie vertraten die nationalsozialistischen Organisationen.
Hier sieht man ein Zeltlager
mit Frauen
vom Reichsarbeitsdienst.
Das Foto wurde 1939
in Nürnberg gemacht.
Sie sollten dem „Führer“ zeigen,
wie sehr sie ihn verehrten.
Die SA marschiert beim Reichs-Parteitag
in Nürnberg 1933.
Am Rand des Parteitages kam es jedes Jahr
zu Prügeleien und Sauf-Gelagen.
Das war eigentlich verboten.
Aber die Teilnehmer hielten sich nicht immer
an die strengen Vorschriften.
Die Parteitage in den Jahren 1933, 1934 und 1935
wurden von Leni Riefenstahl gefilmt.
Sie war eine wichtige Filme-Macherin im Nationalsozialismus.
Sie setzte Hitler als großen Führer in Szene.
Diese Bilder werden heute noch
in vielen Filmen benutzt.
Hitler und andere Politiker hielten Reden.
Die nationalsozialistischen Organisationen
marschierten stundenlang an Hitler vorbei.
Die Bilder sollten sagen:
„Der Nationalsozialismus war perfekt geplant.
Hitler und die Deutschen waren eine Einheit.
Der Einzelne zählte nichts.
Nur die Gemeinschaft war stark.“
Das war Propaganda.
Die Prügeleien und Sauf-Gelage
wurden nicht gefilmt.19
62
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
In Nürnberg herrschte jedes Mal Ausnahmezustand,
wenn ein Reichsparteitag stattfand.
Tausende Menschen wohnten in Zelten.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
63
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2004-0312-503 /
Unknown / CC-BY-SA
Aufgaben
A: Wo fanden die Reichsparteitage statt?
B: Was passierte bei den Reichsparteitagen?
Leni Riefenstahl
filmt den Marsch der Wehrmacht
in Nürnberg 1934.
C: Wer filmte die Reichsparteitage?
Einen interessanten Film
über die Reichsparteitage findest Du hier:20
Hier21 kannst Du eine Dokumentation
über die Propaganda
der Nationalsozialisten sehen:
D: Welche Wirkung haben nach Deiner Meinung
Filme über politische Veranstaltungen auf Menschen?
Wie können sie Meinungen beeinflussen?
E: Wo siehst Du heute Filme über politische Veranstaltungen?
20
21
http://bit.ly/9UK3RU, 15. März 2010.
http://bit.ly/bvXpxM, 15. März 2010.
64
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
65
Aufgaben
F: Diskutiere mit den anderen Lernern:
Sind Filme über politische Veranstaltungen wichtig?
Begründe bitte Deine Meinung!
H: Welche Wirkung hatten die Reichsparteitage auf die Teilnehmer?
Und auf das Ausland?
Was denkst Du?
G: Interessierst Du Dich für Filme über politische Veranstaltungen?
Was ist an ihnen interessant und wichtig?
Was ist langweilig und unwichtig?
Sammele bitte Deine Punkte dafür und dagegen!
Du kannst dafür eine Tabelle machen.
Interessant und wichtig
Uninteressant und unwichtig
Vergleiche Deine Punkte bitte mit denen der anderen Lerner!
Findet Ihr mehr Punkte dafür oder mehr dagegen?
66
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
67
2.4 Wer regierte mit Hitler?
An der Spitze der NSDAP und ihrer Organisationen
standen meistens treue Anhänger von Hitler.
Hitler kannte die meisten
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1982-159-21A /
Unknown / CC-BY-SA
aus der Zeit der Weimarer Republik.
Hitler und Röhm beim Reichs-Parteitag
in Nürnberg 1933
Aber Hitler hatte Angst vor Gegnern.
Es sollte nur einen „Führer“ geben.
Deshalb nahm er manchen
die Macht wieder weg.
Zum Beispiel Ernst Röhm.
Er war Chef der Sturmabteilung.
Er sagte:
„Hitler soll sich nicht in die SA einmischen.
Die SA soll unabhängig sein.“
Hitler ließ Röhm 1934 von Männern der SS umbringen.
Das Ereignis nennt man heute Röhm-Putsch.22
68
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Joseph Goebbels
Goebbels war seit 1924
Mitglied in der NSDAP.
Viele sagten:
„Goebbels ist ein sehr guter Redner.“
Er war ein Antisemit.
Er hasste Juden.
Joseph Goebbels
war einer der wichtigsten Politiker
im Nationalsozialismus.
Er war Minister für Propaganda.
Er organisierte Märsche und Auftritte der NSDAP.
Goebbels war der Vorsitzende der Reichskulturkammer.
Jeder Künstler im Nationalsozialismus
musste Mitglied in der Reichskulturkammer sein.
Sonst durfte er nicht auftreten
oder seine Werke zeigen.
Juden konnten keine Mitglieder werden.
Goebbels bestimmte,
was „deutsche“ Kunst war und was nicht.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
69
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-17049 /
Unknown / CC-BY-SA
Die Nationalsozialisten sagten:
„Menschen mit einer Behinderung
sind nicht viel wert.
Sie sollen nicht
zur deutschen Volksgemeinschaft gehören.
Sie sollen keine Kinder bekommen.“
Auch Goebbels hatte eine Behinderung
am rechten Fuß.
Doch Goebbels durfte eine Familie gründen
obwohl er die Behinderung hatte.
Hermann Göring
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1979-14504A / Unknown / CC-BY-SA
Im 1. Weltkrieg wurde Hermann Göring
als Flieger-Held gefeiert.
Er wollte ein Leben voller Abenteuer führen.
Er nahm am Hitlerputsch teil.
Dabei wurde er durch einen Schuss verletzt.
Er nahm Medikamente gegen die Schmerzen Göring ist auf der Jagd.
Das Foto wurde im Jahr
und wurde süchtig.
1939 gemacht.
Göring liebte Luxus und Macht.
Fotografen mussten darauf achten:
Der Fuß sollte nicht auf Bildern zu sehen sein.
Das zeigt:
Die Nationalsozialisten hielten sich selbst
nicht an ihre eigenen, strengen Regeln.
Im Dritten Reich hatte Göring sehr viele Aufgaben.
Er leitete den größten Konzern für Stahl in Europa.
Der Konzern hieß
„Reichswerke Hermann Göring“.
Viele KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter
mussten für die „Reichswerke Hermann Göring“ arbeiten.
Im Krieg war er Chef der Luftwaffe.
Im 2. Weltkrieg sagte Goebbels der Bevölkerung:
„Ihr müsst alles für den Führer und Deutschland hergeben.“
1945 verlor Deutschland den Krieg.
Goebbels und seine Frau
vergifteten ihre sechs Kinder
und nahmen sich das Leben.
Göring stimmte allen Aktionen gegen Juden zu.
Zum Beispiel war er einer
der Unterzeichner des Beschlusses
zur Ermordung der Juden in Europa 1938.23
Joseph Goebbels hält eine Rede
in Berlin 1934.
Göring wurde nach dem Krieg 1946 zum Tod verurteilt.
Daraufhin brachte er sich um.
Er nahm Gift,
als er in seiner Zelle auf seine Hinrichtung wartete.
70
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
71
Albert Speer
Seit 1925 war Himmler Mitglied in der NSDAP.
1929 ernannte ihn Hitler zum Chef der Schutzstaffel.
Himmler sagte:
„Wir müssen Konzentrationslager bauen.
Dort müssen die Volksschädlinge eingesperrt werden.“
Die Schutzstaffel bewachte die Häftlinge
in den Konzentrationslagern.
Albert Speer war Architekt.
Er plante große Bauwerke für die Nationalsozialisten.
Speer wollte ab 1937 Berlin ganz neu gestalten
und riesige Gebäude bauen lassen.
An Berlin sollte die Welt erkennen:
„Deutschland ist wieder mächtig.“
Im 2. Weltkrieg stand Himmler
an der Spitze der Vernichtungslager.
Er gab Befehle für den Holocaust.
Sein Ziel war die Ermordung aller Juden.24
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-20041103-500 / Heinrich Hoffmann /
CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 152-08-35 / Friedrich
Franz Bauer / CC-BY-SA
Heinrich Himmler
Speer ließ Wohnungen abreißen
und Friedhöfe verlegen.
Weil Deutschland 1939 den Krieg begann,
wurden die meisten Pläne aber nicht umgesetzt.
Das meiste Geld wurde nun für den Krieg ausgegeben.
Viele Arbeiter kamen als Soldaten an die Front.
Himmler besichtigt das KZ Dachau
im Jahr 1936.
Speer und Hitler sehen sich einen Bauplan
in München im Jahr 1939 an.
1945 kam Himmler in britische Kriegsgefangenschaft.
Erst erkannten die Alliierten nicht:
Dieser Mensch ist Heinrich Himmler.
Als sie ihn enttarnten,
brachte sich Himmler mit Gift selbst um.
72
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Speer war ab 1942 Minister für Rüstung.
Er ließ sehr viele Waffen und Munition herstellen.
Das konnte er aber nur
mit Hilfe von Millionen Zwangsarbeitern.
Das Elend der Arbeiter war Speer egal.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
73
Nach dem Krieg 1945
wurde Speer zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt.
1966 wurde er aus der Haft
im Kriegsverbrechergefängnis Spandau entlassen.
Speer veröffentlichte Bücher
über seine Erlebnisse im Dritten Reich.
Er behauptete:
„Ich habe nur meine Pflicht getan.“
Rudolf Heß war seit 1920
ein treuer Anhänger von Hitler.
Er war beim Hitlerputsch dabei.
Heß half Hitler beim Schreiben von „Mein Kampf“.
Hitler ernannte ihn 1933 zu seinem Stellvertreter.
Heß war ein enger Berater von Hitler.
Seine Karriere war 1941 zu Ende,
weil er nach Großbritannien geflogen war.
Er wollte mit der britischen Regierung
über ein Ende des 2. Weltkriegs reden.
Hitler verurteilte das.
Und er sagte:
„Heß ist schwachsinnig geworden!“
Quelle: Bundesarchiv, Bild 152-08-35 /
Friedrich Franz Bauer / CC-BY-SA
Speer tat so,
als hätte er von der Ermordung der Juden
und von den Vernichtungslagern nichts gewusst.
Für seine Taten hat er sich nicht entschuldigt.
Er starb 1981 auf einer Reise in London.
Rudolf Heß
Himmler und Heß besuchen zusammen
das Konzentrationslager Dachau
im Jahr 1936.
74
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
75
In England saß Heß dann
in verschiedenen Gefängnissen.
Aufgaben
A: Findest Du 20 Jahre Gefängnis gerecht für die Taten von Speer?
1946 wurde er
zu lebenslanger Haft verurteilt.
Er beging 1987 im Gefängnis in Berlin Selbstmord.
Bis zu seinem Tod war er überzeugt:
Der Nationalsozialismus war eine gute Sache.
Bitte begründe Deine Meinung.
Viele Neonazis von heute
verehren Heß,
weil er nicht aktiv an den Verbrechen
der Nationalsozialisten beteiligt war.
Und trotzdem im Gefängnis saß.25
Was spricht für die Todesstrafe?
B: Wie stehst Du zur Todesstrafe?
Was dagegen?
Bitte teilt Euch in zwei Gruppen auf!
Die eine Gruppe sammelt Punkte dafür.
Die andere sammelt Punkte dagegen.
Ganz egal,
Hier findest Du eine Dokumentation
über Rudolf Heß
und seine Rolle im Nationalsozialismus:
26
ob Ihr dafür oder dagegen seid,
bitte sucht Punkte für Eure Gruppe!
Wählt jeweils zwei Sprecher für Eure Gruppe!
Die vier Sprecher diskutieren über die Punkte.
Bitte unterstützt Eure Sprecher!
C: Im Internet kannst Du noch mehr Informationen
über die vorgestellten Personen finden.
Du kannst zum Beispiel diese Seite nutzen: http://de.wikipedia.org/.
Dort kannst Du oben rechts den Namen der Person eingeben.
D: Erstelle bitte ein Plakat mit den Informationen,
die Du gefunden hast!
Bitte stelle es der Gruppe vor!
26
http://bit.ly/96zR5Q, 15. März 2010.
76
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
77
2.5 Was war die Gleichschaltung?
Im Nationalsozialismus
wurden alle politischen Parteien
außer der NSDAP verboten.
Die linken Parteien SPD und KPD wurden verboten.
Die Linken wollten
eine gerechte Verteilung des Besitzes.
Sie traten für die Gleichheit und Freiheit
aller Menschen ein.
Auch die Gewerkschaften wurden verboten.
Ihre Anführer wurden eingesperrt.
Die NSDAP bedrohte und verfolgte die Mitglieder.
Manche konnten ins Ausland fliehen.
Politische Gegner wurden eingesperrt,
zum Beispiel im KZ Esterwegen
im Dezember 1933.
Auch die Medien wurden gleichgeschaltet.
Sie berichteten nur das,
was die NSDAP wollte.
Die Zeitungen berichteten nur positiv über die Regierung.
Kritik gab es nicht mehr
in den öffentlichen Medien.
Zeitungen der Linken wurden verboten.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183R31497 / Unknown / CC-BY-SA
Gleichschaltung bedeutete:
Staat, Wirtschaft und Gesellschaft ordnen sich
den neuen Regeln im Nationalsozialismus unter.
Jeder war nach 1933 von der Gleichschaltung betroffen.
Gleichschaltung hieß auch:
Im Nationalsozialismus
war die einzelne Person
nicht viel wert.
Nur in der Gemeinschaft
konnte sie etwas werden.
Kritik war nicht mehr gewünscht.
Wer Kritik übte,
musste mit Strafen oder Verfolgung rechnen.
Die Kirchen durften bestehen bleiben.
Die christliche Religion war erlaubt.
Kritik an der neuen Regierung
kam nur selten von den Kirchen.27
Vereine und Organisationen mussten sich
zum Dritten Reich bekennen.
Dazu war nicht immer Zwang nötig.
Viele lösten sich freiwillig auf,
weil sie mit den Zielen der NSDAP einverstanden waren.
Ihre Mitglieder wechselten oft zu den Nationalsozialisten.
78
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
79
Aufgaben
A: Was bedeutet Gleichschaltung?
B: Nenne bitte mindestens drei Beispiele für Gleichschaltung!
D: Was denkst Du?
War der Nationalsozialismus eine demokratische Bewegung?
Bitte begründe Deine Antwort!
E: Was meinst Du?
Wie frei und offen dürfen Medien heute über Politik berichten?
Bitte begründe Deine Meinung!
C: Bitte erkläre, was Demokratie bedeutet.
80
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
81
2.6 Der Ariernachweis
Die Nationalsozialisten sagten:
„Deutsche sind hellhäutig
und am besten blond und blauäugig.
Wenn jemand anders aussieht,
ist er weniger wert.“
Die Nationalsozialisten stellten sich vor:
Alle echten Deutschen gehören zu einer Rasse.
Diese Rasse nannten sie Arier.
Die Nationalsozialisten sagten:
„Deutsche sind fleißig, gründlich,
zuverlässig, anständig
und tapfer.“
Die Nationalsozialisten teilten alle Menschen in Rassen ein.
Sie schrieben diesen Rassen
bestimmte Eigenschaften zu.
Die Arier sollten mehr wert sein
als alle anderen Menschen.
Sie sagten:
„Alle,
die keine Arier sind,
müssen sich uns unterwerfen
oder wir töten sie sogar.“
82
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Die Nationalsozialisten sagten auch:
„Jude ist jemand
mit einer Mutter,
mit einem Vater
oder mit Großeltern
mit jüdischem Glauben.
Juden sind keine Arier.“
Die Nationalsozialisten wollten nicht verstehen:
Das Judentum ist eine Religion.
Deutsch zu sein,
ist eine Frage der Nationalität.
Jemand kann ein deutscher Jude sein.
Oder ein jüdischer Deutscher.
Die Nationalsozialisten
brauchten einen Sündenbock.
Sie behaupteten:
„Juden sind feige, faul und gierig.“
In Deutschland sollten Arier ab 1933
einen Ariernachweis haben.
Die Juden bekamen keinen.
Sie konnten deshalb ihren Beruf verlieren.
Sie durften nicht mehr Beamte,
Lehrer oder Anwälte sein.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
83
Deutsche mit einem Ariernachweis
wurden auch Volksgenossen genannt.
Jeder Volksgenosse
konnte in die nationalsozialistischen Organisationen eintreten.
Wer sich beteiligte,
konnte aufsteigen.
Viele Mitglieder trugen die Uniformen ihrer Organisation.
Mit den Uniformen zeigten sie:
„Ich gehöre zur Volksgemeinschaft.“
Aufgaben
A: Was war der Ariernachweis?
B: Wie wurden Arier noch genannt?
C: Wer konnte kein Arier sein?
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:HJ_Uniform.jpg
D: Welche Vor- und Nachteile hatte der Ariernachweis?
E: Ist ein solcher Nachweis heute noch denkbar?
Was hältst Du davon?
Bitte begründe Deine Meinung!
F: Wie haben sich die Menschen Arier vorgestellt?
Was für Eigenschaften sollten sie haben?
Schreibe bitte einige auf!
Uniform der Hitlerjugend
84
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
85
2.7 Hat Hitler die Wirtschaftskrise beendet?
In der Wirtschaftskrise 1929
verloren viele Menschen ihre Arbeit.
1932 gab es in Deutschland fünf Millionen Arbeitslose.
In Deutschland lebten 60 Millionen Einwohner.
Hier28 kannst Du eine Dokumentation
über die Wirtschaftskrise ansehen:
Was änderte sich 1933?
Hat Hitler die Wirtschaftskrise beendet?
In Deutschland wurde die Wirtschaft
vor allem durch die Rüstung angekurbelt.
Ein neuer Krieg wurde vorbereitet.
Durch die Kriegsvorbereitung
fanden viele Menschen neue Arbeit in Betrieben.
Sie stellten Waffen, Panzer,
Flugzeuge und Patronen her.
Viele arbeiteten auch in der Landwirtschaft.
Die Versorgung der deutschen Bevölkerung im
Krieg
sollte sicher sein.
Nein.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-L04352 / Unknown / CC-BY-SA
Er hatte Glück.
Die Wirtschaftslage wurde weltweit stabil.
Dadurch entstanden neue Arbeitsplätze.29
Sehr viele Panzer wurden hergestellt.
Dieses Foto entstand im Mai 1940.
14 http://bit.ly/a6AZxt, 15. März 2010.
86
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
87
Aufgaben
A: Wann begann die Wirtschaftskrise in der Weimarer Republik?
D: Bitte suche im Internet mehr Informationen
zur Weltwirtschaftskrise ab 1929 heraus.
Du kannst dafür auch diese Seite nutzen: http://de.wikipedia.org/
Schreibe dazu oben rechts Deinen Suchbegriff in das Feld.
B: Wie bekämpften die Nationalsozialisten die Krise?
Und was war Hitlers Ziel?
C: Was weißt Du über die Wirtschaftskrise vor dem 2.Weltkrieg?
E: Bitte gestalte ein Plakat mit Deinen Informationen
über die Wirtschaftskrise ab 1929.
F: Kennst Du noch andere Wirtschaftskrisen?
Welche sind das?
88
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
89
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H04560 / Unknown / CC-BY-SA
2.8 Hat Hitler die Autobahn erfunden?
Autobahnen gab es schon
in der Weimarer Republik.
Die erste Autobahn wurde 1921 in Berlin gebaut.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1979-025-30A / Unknown / CC-BY-SA
1933 fehlten viele Arbeitsplätze.
Deshalb sagte Hitler:
„Wir müssen mehr Autobahnen bauen!“
1936 arbeiteten 125.000 Menschen
auf den Baustellen.
Hitler kam manchmal
persönlich zu den Baustellen.
Fotografen machten Bilder.
Das war Teil der Propaganda.
Hitler bei einem Spaten-Stich
Die Menschen sollten denken:
in Österreich 1938
„Der packt mit an.
Der schafft Arbeitsplätze.
Der ist nah am Volk.
Der interessiert sich für die Arbeiter.“
Im Krieg wurden die Autobahnen
nur sehr wenig genutzt.
Von den geplanten 1.000 Kilometern pro Jahr
waren 1943 nicht einmal 4.000 Kilometer fertig gebaut.
Doch das Schienennetz
war in ganz Europa gut ausgebaut.
Menschen und Material
wurden deshalb meistens mit Zügen transportiert.31
Das Foto zeigt eine fast leere Autobahn
im Jahr 1943.
90
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
91
Aufgaben
A: Wann wurde die erste Autobahn gebaut?
D: Bitte diskutiere mit den anderen
über die Aussagen in den Sprechblasen!
Welcher Meinung stimmst Du am ehesten zu?
Bitte begründe Deine Antwort!
B: Wieso ging Hitler selbst auf die Baustellen der Autobahnen?
„Bei Hitler war nicht alles schlecht.
Er hat Autobahnen bauen lassen.
Und es gab keine Arbeitslosigkeit.“
C: Wie kam das in der Bevölkerung an?
„Hitler wollte um jeden Preis einen Krieg führen.
Die Menschen waren ihm egal.“
„Hitler und die Nationalsozialisten
haben viel Propaganda gemacht.
In Wirklichkeit war alles gar nicht so perfekt.
Die Autobahn hat Hitler auch nicht erfunden.“
92
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
93
KdF ist eine Abkürzung für
„Kraft durch Freude“.
Das war eine Organisation der Nationalsozialisten.
Sie sollte die Deutschen ermutigen,
mehr zu leisten.
Sie versprach Reisen, Autos
und anderen Luxus.
Werbung für den KdF-Wagen:
„5 Mark pro Woche musst du sparen,
willst du im eigenen Wagen fahren!“
Für den Bau des Autos
wurde eine neue Stadt gegründet.
Sie hieß:
Stadt des KdF-Wagens.
Heute heißt die Stadt Wolfsburg.
Im Mai 1938
wurde das Werk für den Autobau eingeweiht.
94
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-301-1960-24 /
Genzler / CC-BY-SA
Die nationalsozialistische Regierung gab 1934
einen so genannten Volkswagen in Auftrag.
Ferdinand Porsche sollte ihn entwickeln.
Das Auto sollte nur 1.000 Reichsmark kosten.
Jeder Deutsche sollte sich später einmal
ein Auto leisten können.
Das Auto sollte KdF-Wagen heißen.
Quelle: http://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Nazi_Volkswagen.jpg
2.9 Wer hat den Volkswagen erfunden?
Mehr als 300.000 Menschen bestellten ein Auto.
Dafür sparten sie fünf Mark pro Woche.
Aber keiner von ihnen bekam ein Auto.
Der Bau von Autos für private Zwecke
war im Krieg nicht mehr wichtig.
Ab 1939 wurden in der Stadt des KdF-Wagens
nur noch Kübelwagen hergestellt.
Kübelwagen waren Geländeautos
für den Einsatz im Krieg.
Soldaten mit einem Kübel-Wagen
im Krieg in Frankreich 1944
Die Nationalsozialisten hielten ihr Versprechen nicht.
Sie brachten die Menschen nur zum Sparen.
Das Geld war nach dem Krieg verloren.
Luxus gab es im Nationalsozialismus
nur für die Wenigsten.
Viele Menschen konnten sich
auch nach der Machtübernahme der NSDAP
nur wenig leisten.32
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
95
Aufgaben
A: Was war der KdF-Wagen?
E: Was stellst Du Dir unter „Kraft durch Freude“ vor?
B: Wer hat ihn entwickelt?
C: Wie viele Menschen bestellten das Auto?
D: Wofür steht KdF?
96
F: Nicht jeder konnte sich ein Auto leisten.
Was taten die Menschen,
um das zu schaffen?
G: Was änderte sich im Krieg?
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
97
1. Geschichte der Mode
3. Alltag, Kultur
und Sport
3.1 Alltag von Jugendlichen
S.100
3.2 Wie lebten Männer? Wie lebten Frauen?
S.118
3.3 Welche Medien nutzten die Menschen?
S.128
3.4 Ein Jude im deutschen Fußball?
3.5 Olympische Spiele 1936
98
98
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Lifestyle
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
S.148
S.152
99
Quelle: Bundesarchiv, Bild 1470510 / Unknown / CC-BY-SA
Die Jugend im Nationalsozialismus
spielte eine sehr wichtige Rolle.
Es hieß:
„Von ihr hängt die Zukunft des Volkes ab.“
Alle Kinder und Jugendlichen sollten Mitglieder
in der Hitlerjugend sein.
Andere Organisationen für Jugendliche
wurden verboten.
Oder sie lösten sich selbst auf.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-20000110-500 / Unknown / CC-BY-SA
3.1 Alltag von Jugendlichen
BDM-Mädchen im Jahr 1941
Mit zehn Jahren sollten die Jungen
dem Deutschen Jungvolk beitreten.
Die Mädchen sollten Mitglieder im Jungmädelbund sein.
Mit 14 Jahren wurden die Jungen
Mitglieder in der Hitlerjugend.
Und die Mädchen
traten in den Bund Deutscher Mädel ein.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1981-053-35A / Unknown / CC-BY-SA
Kundgebung der HJ in Berlin 1933
Neben der Schule und den Eltern
kümmerte sich nun die Hitlerjugend um die Erziehung.
Alter
10-14 Jahre
Jungen Deutsches Jungvolk (DJ)
Mädchen Jungmädelbund (JM)
14-18 Jahre
Hitlerjugend (HJ)
Bund Deutscher Mädel (BDM)
Die gesamte Organisation hieß Hitlerjugend.
Auch die Organisation für die Jungen
zwischen 14 und 18 Jahren hieß Hitlerjugend.
HJ-Jungen üben das Schießen.
100
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
101
102
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Quelle: Bundesarchiv, Bild 133-130 / Unknown / CC-BY-SA
Jung-Mädel werben neue Mitglieder an
in Worms 1933.
Die Jungen sollten fit sein.
Sie lernten, mit Waffen umzugehen.
Sie wurden auf den Krieg vorbereitet.
Der Reichsjugendtag der Hitlerjugend
in Potsdam 1932
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
103
Quelle: -Bundesarchiv, B 145 BildP049457 / Unknown / CC-BY-SA
Hitler-Jungen im Zeltlager 1933
Zur Ausbildung der Jungen
gehörten Übungen für Ordnung und Gehorsam.
Sie machten zusammen Sport und sangen Lieder.
In diesen Liedern
ging es um Disziplin und Pflichterfüllung.
Und um Opferbereitschaft
für Deutschland und den „Führer“.
Jeden Mittwoch und Samstag trafen sich die Gruppen
der Jungen und Mädchen.
Mittwochs machten sie meistens Sport.
Samstags besuchten die Jungen und Mädchen
Vorträge über die Ideen des Nationalsozialismus.
Sie fuhren auch in Zeltlager.
Das sollte ihren Zusammenhalt stärken.
Seit 1936 war die Mitgliedschaft
in den nationalsozialistischen Jugendorganisationen
eine Pflicht.
Jungen und Mädchen wurden streng getrennt.
Juden durften keine Mitglieder werden.33
Quelle: -Bundesarchiv, Bild 133043 / Unknown / CC-BY-SA
Die Jungen
In der Hitlerjugend
galt das Führerprinzip.
Das bedeutet:
Jede Gruppe der Hitlerjugend
hatte einen HJ-Führer.
Die Gruppe sollte sich ihrem Führer
bedingungslos unterordnen.
Das Führerprinzip galt in ganz Deutschland.
Alle Deutschen sollten sich
dem Willen des „Führers“ Adolf Hitler unterordnen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1975-06935 / Unknown / CC-BY-SA
Aufgaben
A: Wie hieß die Jugendorganisation der Nationalsozialisten?
B: Was sollten die Mädchen in den Jugendorganisationen lernen?
Was sollten die Jungen lernen?
Bitte nenne drei Beispiele!
BDM-Mitglieder bei der
Hilfe im Haushalt
Die Mädchen
C: Welche Jugendorganisationen von heute kennst Du?
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-E10868 / Unknown / CC-BY-SA
Die Mädchen
waren im Bund Deutscher Mädel organisiert.
Sie wurden auf ein Leben
als Hausfrau und Mutter vorbereitet.
Auch sie sollten fit und gesund sein.
Deshalb machten sie auch gemeinsam Sport.
D: Suche bitte im Internet nach Jugendorganisationen,
die es heute gibt!
Schreibe für drei Jugendorganisationen einen kleinen
Steckbrief.
Diese Fragen können Dir dabei helfen:
Wie heißt die Organisation?
Welche Ziele hat sie?
Was bietet sie ihren Mitgliedern?
Was kostet die Mitgliedschaft?
Wie viele Mitglieder hat die Organisation?
BDM-Mitglieder arbeiten bei einem Bauern
im September 1939.
104
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
105
Aufgaben
Zeitzeugen:
E: Wie können sich Jugendliche heute beschäftigen?
Bitte diskutiere mit den anderen,
I: Lies Dir bitte die Berichte der ehemaligen HJ-Mitglieder durch!
warum solche Organisationen wichtig oder nicht wichtig sind!
Wie beurteilen die verschiedenen Personen
heute ihre Zeit in der Hitlerjugend?
F: Diskutiert bitte:
Was sind Unterschiede für Jugendliche
zwischen der Zeit des Nationalsozialismus und heute?
J: Schreibe bitte in die Tabelle hinein:
Was haben die Personen positiv erlebt?
Was haben sie negativ erlebt?
G: Bist Du in einer Jugendorganisation?
Oder möchtest du gern Mitglied in so einer Organisation werden?
Was gefällt Dir daran gut?
Negativ
Positiv
Gibt es Sachen,
die Dir nicht gefallen?
H: Erstelle ein Plakat Deiner Jugendorganisation
und stelle es den anderen vor.
Film:
Kennst Du den Film „Die Welle“?
Ihr könnt ihn in der Gruppe anschauen.
Wer sind die Hauptdarsteller?
Wie beurteilt Ihr sie?
Warum haben die Jugendlichen mitgemacht?
Welche Probleme können durch Verhalten unter Zwang entstehen?
34
Eine Vorschau zum Film findest Du hier:
106
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
107
Ein ehemaliges Mitglied der Hitlerjugend
berichtet von seinen Erlebnissen:
Werner M. aus Kronach, geboren 1921,
schrieb im Jahr 2004 über seine Erlebnisse
als so genannter Pimpf
in der HJ-Unterorganisation Deutsches Jungvolk:
„[…] Der „Dienst“ in der HJ
war […] ein wirklicher „Dienst“,
aufgebaut und ausgerichtet
auf der Basis eines militärischen Drills,
auch wenn vom Militär zu der Zeit
noch keine Rede war. Es war eben so,
dass in allen rechten Jugendorganisationen,
auch bei den Pfadfindern,
der Dienstbetrieb schon immer aufgebaut war
auf einem militärischen Reglement,
das war seit eh und je
eine Selbstverständlichkeit gewesen
in den meisten Jugendorganisationen.
Wobei zu sagen ist,
dass diese Art
den Kindern und Jugendlichen
absolut gefiel.
Es machte förmlich Spaß,
das alles mitzumachen,
stramm zu stehen,
sich auszurichten
und Marschübungen zu machen,
aus denen sich dann die Kolonnen bildeten.
Wir hatten auch nichts
gegen die Kommandosprache unsere „Vorgesetzten“,
die noch dazu doch auch nur Jugendliche
beziehungsweise im Jungvolk Kinder waren.
Das ganze militärische Drumherum
wurde von uns gern mitgemacht,
wer das heute anders darstellen will,
der sagt nicht die Wahrheit,
vor allem nicht,
wenn er selber einmal dazu gehört hat.
Ganz besonders gefielen immer wieder
die Geländespiele,
die Geländeübungen
und die tollen Zeltlager.
Das war bei aller Zackigkeit,
doch sehr romantisch für uns Kinder.
Das wurde in keinem Fall
als eine Art von Vergewaltigung der Kinder
durch die Nazis angesehen,
auch nicht seitens der Eltern. […]“35
35
108
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/327/index.html. Die Rechte liegen beim LeMO.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
109
Ein ehemaliges Mitglied des „Bundes Deutscher Mädel“
berichtet von seinen Erlebnissen.
Ursula S., geboren 1924 aus Kenn bei Trier,
schrieb im April 2000 über ihre Zeit im BDM:
Meine Eltern standen dem Nationalsozialismus,
dem Agieren36 Hitlers
und allem was damit zusammenhing,
sehr skeptisch37 gegenüber.
„In all meinen Schuljahren
musste ich jede Woche
zum sogenannten Heimabend der H.J.
Wir Mädchen gehörten zu der Gruppe BDM […].
[…] Aufgrund der Einstellung meiner Eltern
war es mir lange nicht vergönnt,
eine schmucke Uniform zu bekommen,
obwohl ich zu den wöchentlichen Heimabenden
(am Nachmittag)
gehen durfte.
Dort habe ich nicht viel von der Politik mitbekommen,
wohl aber hatte ich das Glück,
einer Führerin zugeordnet zu sein,
die sehr viel mit uns gesungen hat.
[…] Im Sommer 1939
durfte ich mit meiner BDM-Gruppe
aus Duisburg und Umgebung
eine zehntägige Fahrt machen.
[…] Bis zum Abitur lag damit mein Wunsch,
später auf irgendeine Weise Musik machen zu wollen,
schon fest.
Mit einem großen „Köln-Düsseldorfer“-Dampfer
ging es zusammen mit vielen anderen Gruppen
rheinaufwärts38.
Zur Zeit der Hitlerjugend
bekamen die Mädchen auch eine Uniform,
sie bestand aus einem dunkel blauen Rock,
einer eingeknöpften weißen Bluse
und einem sogenannten Fahrtentuch,
(schwarz, mit einem Lederknoten am Kragenrand,
wie eine Krawatte).
Unsere kleine Einheit
fuhr bis Mannheim mit
und dann wanderten wir
am wunderschönen Neckar entlang.
Übernachtet wurde in Jugendherbergen,
ein herrliches Erlebnis für mich.
36
37
38
110
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Agieren ist ein anderes Wort für Handeln.
Skeptisch ist ein anderes Wort für misstrauisch.
Rheinaufwärts: Den Fluss Rhein entlang.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
111
Der Höhepunkt der Fahrt
war der abendliche Besuch der Reichsfestspiele
im hell angestrahlten Heidelberger Schloss.
Es gab “Die Räuber” von Johann Friedrich von Schiller,
eine richtige Sensation für mich!“39
Ein anderes ehemaliges BDM-Mitglied berichtet von seinen
Erlebnissen.
Florentine B. aus Henstedt, geboren 1929,
schrieb im August 2002
über ein Erlebnis beim BDM:
„Der ‚Führer’ erwartete von uns,
dass wir das eroberte Gebiet im Osten
fruchtbar machen
und mit arischem Nachwuchs bevölkern sollten.
Natürlich wollte ich später
diese edle Aufgabe erfüllen,
Bäuerin sein
und dem Volke dienen.
Nur der Weg dorthin
war mit unerträglichem Drill gepflastert.
Das Antreten am Morgen
war schon lästig genug
und das Zurückmelden nach dem Arbeitseinsatz
war abhängig von der Laune der .
39 http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/086/index.html, 15. März 2010.
Die Rechte liegen beim LeMO.
112
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Manchmal ging‘s glatt.
Anklopfen,
warten auf das: „Herein!“,
die Tür forsch öffnen,
strammstehen,
die Hand in Augenhöhe zum deutschen Gruß,
laut und deutlich sprechen:
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
113
Nächster Versuch:
Vor der Tür tief Luft holen,
erneut anklopfen,
eintreten,
noch ein Anpfiff:
„Soll das ein strammer Arm sein?
Der hängt runter wie ein schlaffer Sack.
Raus! Nochmal.“
Sie wies mit ausgestrecktem Arm
und Zeigefinger zur Tür.
„Landdienstmädel Florentine Bluhm
meldet sich vom Einsatz zurück.“
Warten auf den Befehl:
„Abtreten!“
Rechtswendung und raus.
Dritter Versuch mit zurückgehaltenen Tränen
und zitternder Stimme.
Das Gesicht der Führerin lief rot an
als sie brüllte:
„Hier wird deutlich gesprochen.
Heulsusen braucht der Führer nicht. Raus!“.
Bei übler Laune der Führerin
lief es anders ab:
Nach dem Melden ein Anpfiff,
begleitet von einem durchdringenden Blick:
„Dein Daumen ist abgespreizt,
kapierst du nie den Deutschen Gruß?
Raus!
Nochmal, aber anständig!“,
brüllte sie.
Dieses Spiel trieb sie mehrmals hintereinander
und keines der Mädchen blieb davon verschont.
Irgendeine Schikane40 hatte sie immer parat.“41
40
41
114
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Schikane ist ein anderes Wort für Quälerei.
http://www.dhm.de/lemo/forum/kollektives_gedaechtnis/271/index.html, 15. März 2010.
Die Rechte liegen beim LeMO.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
115
Ein ehemaliges Mitglied der HJ berichtet
von seinen Erlebnissen.
Karl-Heinz Janßen, geboren 1930,
von 1963 bis 1998 Redakteur bei der „Zeit“ und Historiker,
beschrieb die Hitlerjugend aus eigenen Erlebnissen so:
„Zwölfjährige Hordenführer
brüllten zehnjährige Pimpfe zusammen
und jagten sie kreuz und quer
über Schulhöfe,
Wiesen und Sturzäcker.
Ich kann es mir nur so erklären:
Wir alle waren vom Ehrgeiz gepackt,
wollten durch vorbildliche Disziplin,
durch Härte im Nehmen,
durch zackiges Auftreten
den Unterführern imponieren43.
Denn wer tüchtig war,
wurde befördert,
[…] durfte selber kommandieren
und sei es auch nur für die fünf Minuten,
in denen der ‚Führer’
hinter den Büschen verschwunden war. [...]“44
Die kleinsten Aufsässigkeiten,
die harmlosesten Mängel an der Uniform,
die geringste Verspätung
wurden sogleich mit Strafexerzieren geahndet
– ohnmächtige Unterführer
ließen ihre Wut an uns aus.
Aber die Schikane42 hatte Methode:
Uns wurde von Kindesbeinen an
Härte und blinder Gehorsam eingedrillt […] .
Wie haben wir das nur vier Jahre ertragen?
Warum haben wir unsere Tränen verschluckt,
unsere Schmerzen verbissen?
Warum nie den Eltern und Lehrern geklagt,
was uns da Schlimmes widerfuhr?
42
Schikane ist ein anderes Wort für Quälerei
116
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
43 Imponieren ist ein anderes Wort für beeindrucken.
44 Zit. nach: Klönne, Arno: Jugend im Dritten Reich. Die Hitlerjugend und ihre Gegner. Köln 2008, S. 144f.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
117
Die Männer
Offiziell hieß es in der Propaganda:
Männer sind stärker als Frauen.
Sie können kämpfen
und Kriege führen.
Und sie können härter arbeiten.
Deshalb sind Männer mehr wert als Frauen.
Männer besetzten
alle wichtigen Ämter
in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Es hieß:
Frauen bringen Kinder zur Welt.
Sie kümmern sich
um den Haushalt und die Kinder.
Sie sollen nicht arbeiten gehen.
Und sie sollen dem Mann gehorchen.
Die Anführer der Nationalsozialisten
treffen sich im Reichstag in Berlin 1940.
Männer sollten tapfer, mutig und stark sein.
Im Krieg wurden Millionen Männer zu Soldaten.
Sie sollten ihr Leben
für Hitler und Deutschland geben.
118
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Quelle:Bundesarchiv, Bild 183-B15023 / Heinz Fremke / CC-BY-SA
Aber Propaganda und Wirklichkeit waren verschieden.
Und es gab große Unterschiede
zwischen der Friedenszeit bis 1939
und dem Krieg.
Im Krieg übernahmen viele Frauen die schwere Arbeit
in Fabriken und in der Landwirtschaft.
Sie ersetzten die Männer,
die als Soldaten an der Front waren.
Gleichzeitig waren sie für die Kinder
und den Haushalt verantwortlich.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-2004-1001-501 / Unknown / CC-BY-SA
3.2 Wie lebten Männer? Wie lebten Frauen?
Männer werden in der Wehrmacht
zu Soldaten ausgebildet.
Das Foto wurde im Jahr 1942 gemacht.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
119
Wenn Männer keine Soldaten sein wollten …
Es gab einige Männer,
die nicht in den Krieg ziehen wollten.
Sie hatten verschiedene Gründe:
Manche hatten einfach Angst.
Manche lehnten den Krieg ab.
Manche hatten eine andere Meinung
über die Politik.
Einige lehnten einen Krieg
wegen ihrer Religion ab.
Sie glaubten an ein friedliches Zusammenleben
der Menschen.
Zum Beispiel die Zeugen Jehovas.
Für die Regierung waren sie Verräter.
Wer sich gegen den Dienst als Soldat weigerte,
konnte mit dem Tod bestraft werden.45
Die Frauen
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1973-010-31
/ unbekannt / CC-BY-SA
Frauen sollten sich
um das Haus und die Familie kümmern.
Sie sollten die Kinder erziehen.
Sie sollten Gefährtinnen der Männer sein.
Sie sollten gute Hausfrauen sein.
Und sie sollten sich unterordnen.
Entscheidungen sollten die Männer treffen.
Die Propaganda aus dem Jahr 1943
zeigt eine Mutter mit Kindern.
Männer, die von der Front wegliefen,
wurden auch verurteilt.
Die Richter verhängten etwa 30.000 Todesurteile.46
Ihre Gründe, von der Front wegzulaufen,
waren Heimweh oder Angst.
Oder sie waren entsetzt über den grausamen Krieg.
Sie sahen andere Soldaten sterben.47
Es gab eine wichtige Organisation für die Frauen:
Die Nationalsozialistische Frauenschaft.
Die Nationalsozialistische Frauenschaft
wurde mit NSF abgekürzt.
In der NSF wurden Frauen auf ihre Aufgaben
als Mütter und Hausfrauen vorbereitet.
Sie sollten lernen,
einen Haushalt zu führen.
Sie sollten lernen,
ihre Kinder zu erziehen.
Und sie hörten Vorträge
über nationalsozialistische Propaganda.48
120
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
121
Das Mutterkreuz
Die Nationalsozialisten sagten:
„Wir brauchen junge Männer,
die für Deutschland in den Krieg ziehen.“
Deshalb sollten deutsche Frauen viele Kinder bekommen.
Ab 1938 bekamen Frauen dafür eine Auszeichnung:
Das Mutterkreuz.49
Die Auszeichnung bekamen nur Mütter
mit arischen und gesunden Kindern.
• Das Mutterkreuz in Bronze für vier bis sechs Kinder.
• Das Mutterkreuz in Silber für sechs bis sieben Kinder.
• Das Mutterkreuz in Gold für acht und mehr Kinder.
Die Ideen der Nationalsozialisten
wurden aber nicht vollständig umgesetzt.
Trotz der Propaganda
waren Frauen nicht nur Mütter und Hausfrauen.
Es galt die Regel in den Familien:
Wenn eins der Kinder studieren darf,
dann der Sohn.
Die Mädchen müssen Geld verdienen (…).
Meine Mutter hätte mich lieber
als verheiratete Frau gesehen.
Mein Vater stellte zu meinen Plänen
nur eine Bedingung:
Ich müsse das Studium beenden.
Ich fand das selbstverständlich.“
Frauen im Studium – das war immer noch eine Besonderheit.
Vor allem im Krieg mussten Frauen
die Probleme zu Hause lösen.
Ab 1936 studierten immer mehr Frauen.
Viele wurden Ärztinnen, Anwältinnen und Lehrerinnen.
Frauen in technischen Berufen
waren von den Nationalsozialisten nicht gern gesehen.
Sehr viele Männer kämpften als Soldaten an der Front.
Die meisten Frauen kümmerten sich
in der Zwischenzeit um Haus und Kinder.
Viele arbeiteten auch in der Rüstung
und in der Landwirtschaft.
Sie mussten die fehlenden Männer ersetzen.
122
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
123
Die Nationalsozialisten sagten eigentlich:
„Frauen sollen nicht im Krieg kämpfen.
Sie sollen Kinder bekommen.“
Doch im Krieg brauchten die Nationalsozialisten
jede Person,
die kämpfen konnte.
Deshalb gab es 500.000 Wehrmachtshelferinnen.
Sie kämpften als Soldatinnen
zusammen mit den männlichen Soldaten.
Aufgaben
A: Welche Aufgaben sollten Frauen und Männer
im Nationalsozialismus übernehmen?
B: Wie findest Du die Rollen von Mann und Frau in der NS-Zeit?
Bitte begründe Deine Meinung!
C: Kannst du verstehen, warum Männer keine Soldaten werden wollten?
Was könnten Gründe sein?
D: Frauen sollten nicht in den Krieg ziehen.
Jedoch gab es 500.000 Frauen,
die neben den Männern kämpften.
Was denkst du?
Warum haben die Nationalsozialisten
doch Frauen an die Front geschickt?
E: Was denkst du über Frauen in der Armee?
Schreibe bitte Deine Meinung auf und begründe sie!
124
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
125
Aufgaben
F: Was denkst Du über die Wehrpflicht?
Bitte begründe Deine Meinung.
G: Welche Rollen von Männer und Frauen kennt Ihr heute?
Was machen Männer?
Was für Eigenschaften hat ein Mann?
Was machen Frauen?
Was für Eigenschaften haben Frauen?
Bitte gestaltet ein Plakat zur Situation heute
in einer kleinen Gruppe!
Diskutiert bitte Eure Überlegungen mit den anderen aus der Gruppe!
126
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
127
3.3 Welche Medien nutzten die Menschen?
Viele Menschen lasen damals täglich Zeitung.
Sie kauften auch Zeitschriften.
Zum Beispiel über Mode oder Sport.
Sie hörten Radio.
Aber das Fernsehen,
so wie es heute ist,
gab es noch nicht.
So wie heute viele Menschen fernsehen,
traf man sich früher im Kino.
Dort sah man neben Spielfilmen
auch die Wochenschau.
Die Wochenschau war eine Nachrichtensendung.
Die NSDAP
nutzten die Wochenschauen gezielt
zur Propaganda.
Damit machten sie zum Beispiel
Stimmung gegen Juden.
Fernsehen und Radio
Nur ganz wenige hatten damals
einen Fernseher zu Hause.
Öffentliche Fernsehstuben
wurden in leer stehenden Läden eingerichtet.
Dort saßen die Zuschauer zusammen
und sahen fern.
Fernsehstuben gab es zum Beispiel
in Berlin, Potsdam und Leipzig.
Die olympischen Spiele in Berlin 1936
wurden dort direkt übertragen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-20060196 / Orbis - Photo / CC-BY-SA
Verwundete Soldaten
sehen fern im März 1942.
Die Nationalsozialisten hatten das Ziel:
„Mehr Menschen sollen einen Fernseher besitzen.
Mit dem Fernseher
kann Propaganda besser verbreitet werden.“
Doch im Krieg
wurden nur noch ganz wenige Fernseher hergestellt.
Die Herstellung von Waffen war wichtiger.50
128
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
129
Film und Kino
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183H14243 / Nau / CC-BY-SA
Das Radio hatte im Dritten Reich mehr Erfolg.
Das Gerät dazu war der „Volksempfänger“.
Seit 1933 wurde er in Geschäften angeboten.
1935 hatten schon mehr als eine Million Menschen
ein Gerät gekauft.
In Deutschland lebten 1935 insgesamt
69 Millionen Menschen.51
Leute hörten Radio nicht nur zu
Hause
mit der Familie.
Auch bei der Arbeit mit Kollegen.
Und bei den Treffen von
der Hitlerjugend
machten sie das Radio an.
500 Volks-Empfänger werden verteilt
in Berlin 1938.
Reden von Hitler und Goebbels
wurden oft übertragen.
Aber die Volksgenossen
sollten sich auch entspannen.
Mit Musik und Unterhaltung sollten die Menschen
im Krieg bei Laune gehalten werden.52
Zum Kriegsende
nutzte die NSDAP die Volksempfänger,
um weiter Stimmung für den Krieg zu machen.
Sie machten Stimmung gegen andere Länder.
Besonders hetzten sie gegen Juden.
130
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
1933 waren fast alle jüdischen Mitarbeiter
beim Film entlassen worden.
Mehr als 1.500 von ihnen flohen aus Deutschland.
Viele gingen in die USA,
nach Hollywood.
Der Film sollte der nationalsozialistischen Regierung
zur Propaganda dienen.
Das Kino sollte die Deutschen erziehen.
Seit 1934 wurde vor jedem Film
die Wochenschau gezeigt.
Sie sollte die Erfolge der Nationalsozialisten zeigen.
Schlechte Nachrichten und Probleme
wurden nicht gezeigt.
In den Kinos liefen viele Filme zur Unterhaltung.
Und Filme für die Propaganda.
Ein antisemitischer Film war zum Beispiel
„Jud Süß“ von 1940.
Die Haupt-Figur Joseph Süß Oppenheimer ist Jude.
Er wird habgierig, feige und hinterlistig dargestellt.
Mit der Wahrheit hat das nichts zu tun.
Der Film sollte den Zuschauern Angst machen.
Die Zuschauer sollten denken:
„Die Ausgrenzung von Juden ist richtig.“53
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
131
Filmstars
Weil Rühmann ein beliebter Schauspieler war,
musste er nicht zur Wehrmacht.
Er machte nur eine Grundausbildung
als Abwehrflieger.
Rühmann musste nicht an die Front.
Der Schauspieler Heinz Rühmann
Berühmt wurde Heinz Rühmann mit dem Film
„Die Drei von der Tankstelle“.
Das war in Deutschland
einer der ersten Filme mit Ton.
Bei den Zuschauern war er sehr beliebt.
Ein bekannter Ausschnitt aus dem Film
„Die drei von der Tankstelle“
findest Du hier:54
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1986098-18 / Unknown / CC-BY-SA
Heinz Rühmann sitzt hinter der Kamera
im Jahr 1942.
Heinz Rühmann und der Nationalsozialismus
Nach 1933 wollte Rühmann
sich aus der Politik heraushalten.
Er sagte nichts über Politik in der Öffentlichkeit.
Aber sein Leben veränderte sich sehr.
Er ließ sich von seiner Frau scheiden.
Sie war Jüdin.
54
Stattdessen half er den Nationalsozialisten im Krieg
bei ihrer Propaganda.
Er sollte die Menschen im Kino
vom Alltag im Krieg ablenken.
Zum Beispiel drehte er den Film
„Quax, der Bruchpilot“.
Der Film war eine Komödie.
Der Film war im Dezember 1941 zum ersten Mal im Kino.
Im Film geht es um Otto Groschenbügel,
genannt Quax.
Er gewinnt bei einer Verlosung
eine Ausbildung zum Sportflieger.
Er beginnt die Ausbildung.
Aber er hat Angst
und ist gleichzeitig ein Angeber.
Die Pilotenschule wirft ihn schnell wieder raus.
Er kommt zurück in seinen Heimatort.
http://bit.ly/Freund, 15. März 2010.
132
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
133
Die Bewohner wissen nicht,
dass er rausgeflogen ist.
Sie feiern ihn als Fliegerhelden.
Als er weg war,
hat ihn seine Freundin betrogen.
Nun will er beweisen,
dass er es wirklich kann!
Er geht noch einmal zurück zur Fliegerschule.
Er darf seine Ausbildung fortsetzen.
Mit der Zeit wird er ein guter Flieger.
Er lernt Disziplin.
Am Ende hat er sogar eine neue Freundin.
Filme über Flieger
waren im Nationalsozialismus sehr beliebt.
Die Nationalsozialisten brauchten viele Piloten im Krieg.
Mit den Filmen wollten sie Werbung
für die Luftwaffe machen.
In den Fliegerfilmen ging es um Werte
wie Disziplin,
Kameradschaft und Unterordnung.
Der Film „Quax, der Bruchpilot“ soll den Zuschauern zeigen:
Selbst aus einem Versager
kann ein „deutscher Held“ werden.
Aber nur mit strenger Erziehung.55
Die Vorschau zum Film findest Du hier:56
56
Die Alliierten verboten nach 1945,
vielen Künstlern aufzutreten.
Das galt auch für Rühmann.
Aber das Verbot dauerte nicht lange.
Mit dem Film „Der Hauptmann von Köpenick“
hatte er wieder Erfolg.56
Die Schauspielerin Marlene Dietrich
Marlene Dietrich bekam 1930
die Haupt-Rolle im Film „Der blaue Engel“.
Sie wurde sehr berühmt.
Sie wurde in die USA eingeladen.
Dort unterschrieb sie einen Vertrag
mit einer großen Firma.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-14627
/ Unknown / CC-BY-SA
Marlene Dietrich war sehr selbstbewusst.
In einem ihrer Filme trug sie einen
Hosenanzug.
Frauen hatten bis dahin
fast nur Röcke und Kleider getragen.
Marlene Dietrich
trägt einen modernen Hosen-Anzug
im Mai 1933.
Marlene Dietrich sang das bekannte Lied
„Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“.
Du kannst Dir das Lied hier57 anhören:
http://bit.ly/bi57W9, 15. März 2010.
134
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
135
Marlene Dietrich und die Nationalsozialisten
Bücher
Im Jahr 1936 bot ihr Goebbels ein Geschäft an:
Sie konnte 200.000 Reichsmark pro Film bekommen.
Aber sie lehnte ab.
Mit den Nationalsozialisten wollte sie nichts zu tun haben.
Sie half zum Beispiel Juden
bei der Flucht aus Deutschland.58
Nicht alle Bücher
durften im Nationalsozialismus gelesen werden.
Es gab eine lange Liste mit verbotenen Büchern.
Die Nationalsozialisten
haben Bücher von Linken und Juden verboten.
Sie haben Bücher verboten,
in den Ideen standen,
die die Nationalsozialisten nicht teilten.
Sie wurde 1939 Staatsbürgerin der USA.
Sie sang für amerikanische Soldaten an der Front.
In den USA und in Frankreich bekam sie viele Auszeichnungen.
Aber in Deutschland sagten viele Menschen:
„Sie hat unser Land verraten!“59
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:MarleneDietrich.jpg
Die Bücher wurden nicht mehr verkauft.
Sie durften nicht mehr in Büchereien stehen.
Viele Bücher wurden im Mai 1933
überall in Deutschland verbrannt.
Damit wollten die Nationalsozialisten sagen:
„Nur was wir schreiben,
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-14598 / Unknown / CC-BY-SA
ist die Wahrheit.
Alle anderen sind Lügner.“
Marlene Dietrich singt für Soldaten
aus den USA im Jahr 1944.
136
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Studenten verbrennen im Mai 1933
Bücher in Berlin.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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Quelle: Bundesarchiv,
Bild 183-K1018-513 /
Unknown / CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild
102-14597 / Unknown /
CC-BY-SA
In Berlin schmissen Studenten und SA-Männer
die Bücher ins Feuer.
Sie spielten dazu Marsch-Musik.
Auch Goebbels war da.
Er verbreitete Hass gegen die verbotenen Schriftsteller.
Er rief ihre Namen,
bevor ihre Bücher ins Feuer flogen.60
Auch die Bücher von
Erich Maria Remarque
waren verboten.
Remarque war selbst Soldat
Bücherverbrennung in Berlin 1933
im 1. Weltkrieg gewesen.
Er schrieb über Gewalt und Tod im Krieg.
Er war gegen den Krieg.
Seine Meinung passte den Nationalsozialisten nicht.
Das Volk sollte seine Werke nicht lesen.
Er musste seinen deutschen Pass abgeben.
1939 ging er in die USA.61
Aufgaben
A: Welche Medien gab es in der Zeit des Nationalsozialismus?
Schreibe die Medien bitte in eine Tabelle.
Schreibe danach auf, welche Medien Du heute nutzt.
Was sind die Unterschiede zu früher?
B: Wie hieß das Radiogerät der Nationalsozialisten?
C: Was passierte am 10. Mai 1933?
D: Warum wurden Bücher verbrannt?
Ein sehr bekanntes Buch von ihm
ist „Im Westen nichts Neues“.
Es handelt von einem Soldaten im 1. Weltkrieg.
Der Soldat erlebt Gewalt und Tod.
Seine Freunde sterben bei den Kämpfen.
E: Was hältst Du von der Bücherverbrennung?
Bitte begründe Deine Meinung!
Der Schriftsteller Erich Maria Remarque
in New York im Jahr 1939
138
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
139
Aufgaben
F: Bitte vergleiche die beiden Laufbahnen
von Heinz Rühmann und Marlene Dietrich!
Wie verhielten sie sich im Nationalsozialismus?
I: Die Hauptfigur Paul Bäumer berichtet von seinen Erlebnissen
im Krieg.
Welche Gefühle hat er dabei?
Schreibe Deine Ideen bitte auf!
Besprich sie mit den anderen!
G: Was findest Du gut und schlecht an Heinz Rühmanns Verhalten?
Und was findest Du gut und schlecht an Marlene Dietrichs Verhalten?
Bitte begründe Deine Meinung!
Diskutiere in der Gruppe darüber.
H: Bitte lies den Ausschnitt aus dem Buch „Im Westen nichts Neues“.
Das Buch wurde 1933 von den Nationalsozialisten verboten.
Was könnten die Gründe gewesen sein?
Bitte diskutiere in der Gruppe.
140
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
141
Ausschnitt aus dem Roman
„Im Westen nichts Neues“
von Erich Maria Remarque
„Trommelfeuer,
Sperrfeuer,
Gardinenfeuer,
Minen,
Gas,
Tanks,
Maschinengewehre,
Handgranaten - Worte,
Worte, aber sie umfassen das Grauen der Welt.
Unsere Gesichter sind verkrustet,
unser Denken ist verwüstet,
wir sind todmüde;
- wenn der Angriff kommt,
müssen manche mit den Fäusten geschlagen werden,
damit sie erwachen und mitgehen;
- die Augen sind entzündet,
die Hände zerrissen,
die Knie bluten,
die Ellbogen sind zerschlagen.
Vergehen Wochen - Monate - Jahre?
Es sind nur Tage.
142
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Wir sehen die Zeit neben uns schwinden
in den farblosen Gesichtern der Sterbenden,
wir löffeln Nahrung in uns hinein,
wir laufen,
wir werfen,
wir schießen,
wir töten,
wir liegen herum,
wir sind schwach und stumpf
und nur das hält uns,
dass noch Schwächere,
noch Stumpfere,
noch Hilflosere da sind,
die mit aufgerissenen Augen uns ansehen als Götter,
die manchmal dem Tode entrinnen können. […]
Wir sehen Menschen leben,
denen der Schädel fehlt;
wir sehen Soldaten laufen,
denen beide Füße weggefetzt sind;
sie stolpern auf den splitternden Stümpfen
bis zum nächsten Loch;
ein Gefreiter kriecht zwei Kilometer weit
auf den Händen
und schleppt die zerschmetterten Knie
hinter sich her;
ein anderer geht zur Verbandsstelle
und über seine festhaltenden Hände
quellen die Därme;
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
143
Inhalt des Romans
wir sehen Leute ohne Mund,
ohne Unterkiefer,
ohne Gesichter;
wir finden jemand,
der mit den Zähnen zwei Stunden
t,
die Schlagader seines Armes klemm
um nicht zu verbluten,
die Sonne geht auf,
die Nacht kommt,
die Granaten pfeifen,
das Leben ist zu Ende.
e,
Doch das Stückchen zerwühlter Erd
in dem wir liegen,
ist gehalten gegen die Übermacht,
isgegeben worden.
nur wenige hundert Meter sind pre
er.“62
Aber auf jeden Meter kommt ein Tot
62
Paul Bäumer gehört zu einer Gruppe von Soldaten
im Ersten Weltkrieg.
Sie waren zusammen an der Westfront.
In den wenigen ruhigen Stunden
hinter der Front
erinnert sich Paul Bäumer zurück an seine Schulzeit.
Die Reden seines Lehrers Kantorek
hatten die ganze Klasse überzeugt,
sich freiwillig als Soldaten zu melden.
An der Westfront wurden Paul Bäumer und seine Kameraden
von einer Gruppe alter Soldaten
um den erfahrenen Katczinsky
in die Gefahren an der Front eingewiesen.
Zwischen Katczinsky und Bäumer
entwickelt sich ein Vater-Sohn ähnliches Verhältnis.
Paul lernt zu überleben.
Er kann bald die verschiedenen Geschosse
am Klang unterscheiden.
Und er organisiert sich immer etwas zu essen.
Er lernt:
Der wirkliche Feind der Soldaten ist der Tod.
Remarque, Erich Maria: Im Westen nichts Neues. Köln 2005, S.96f.
144
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
145
Bei einem kurzen Urlaub in der Heimat
stellt Bäumer fest,
wie sehr ihn die Erlebnisse im Krieg verändert haben.
Er ist nicht in der Lage,
seiner Familie von den grausamen Erfahrungen
an der Front zu erzählen.
Enttäuscht kehrt er an die Front
zu seinen Kameraden zurück.
Bei einem Angriff wird Paul Bäumer
durch Splitter verwundet.
Er verbringt ein paar Wochen im Lazarett.
Das ist das Krankenhaus an der Front.
Bäumers Wunden verheilen.
In den nächsten Monaten
sterben alle seine Kameraden in den Kämpfen.
Durch Granaten,
durch giftiges Gas
oder im Kampf Mann gegen Mann.
Am Ende stirbt auch Paul Bäumer.
An diesem Tag steht im Bericht der Armee,
„im Westen sei nichts Neues zu melden.“
146
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
147
Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.
php?title=Datei:Der_Kicker_Titel_1924_50.jpg&filet
imestamp=20091120205640
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/
File:Karlsruher_Kickers_1895.jpg
3.4 Ein Jude im deutschen Fußball?
Fußball war für Walter Bensemann alles.
Als Kind und junger Mann hat er Fußball gespielt.
Er organisierte das erste Spiel
zwischen Deutschland und England.
Er war 1910 einer der Gründer
des Deutschen Fußballbundes.
Der Deutsche Fußballbund wird mit DFB abgekürzt.
Er hat auch die Zeitung „Kicker“ gegründet.
Ein Titelbild von der Zeitschrift „Kicker“
aus dem Jahr 1924
Das Bild zeigt die Fußballmannschaft
Karlsruher Kickers
im Jahr 1895.
Bensemann ist der Dritte von links unten.
Bensemann hoffte:
„Fußball bringt Menschen
aus verschiedenen Ländern
näher zusammen.“
Bensemann lehnte den Krieg ab.
Bensemann war Jude.
Deswegen verlor er 1933 seine Arbeit.
Er zog in die Schweiz.
1934 starb er dort im Alter von 61 Jahren.
Wahrscheinlich starb er
an einer Herzkrankheit.63
148
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Heute nennen viele Walter Bensemann:
Vater des deutschen Fußballs.
Es gibt auch einen Preis mit seinem Namen.
Der Preis wird seit 2006 vergeben.
Den Preis bekommen Menschen
für ihren besonderen Einsatz im Fußball.
Sie haben sich für die friedliche Verständigung
zwischen unterschiedlichen Kulturen und Ländern eingesetzt.
Frank Beckenbauer bekam den Preis im Jahr 2006
für seine Arbeit bei der WM.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
149
Aufgaben
A: Welche Zeitung gründete Walter Bensemann?
D: Wem würdest Du einen Preis
für besonderen Einsatz im Fußball verleihen?
Bitte begründe Deine Meinung!
B: Welche Mannschaften spielten zum ersten Mal in einem
internationalen Spiel gegeneinander?
C: Ist Fußball eine gute Möglichkeit,
Menschen aus verschiedenen Nationen zusammen zu bringen?
Was denkst Du?
Bitte begründe Deine Meinung!
150
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
151
3.5 Olympische Spiele 1936
Die Idee der Olympischen Spiele ist aber:
„Alle Teilnehmer sind gleich.“65
Erst nach Protesten
sagte der Reichssportführer Hans von Tschammer:
„Wir lassen auch jüdische Sportler zu.“66
Tschammer war von 1933 bis 1943
für den Sport im Nationalsozialismus verantwortlich.
Hitler eröffnete die Spiele im August 1936 in Berlin.
In den Zeitungen hieß es:
„Friedensfest Olympia“
Jesse Owens gewinnt vier Mal Gold .
Deutschland gab sehr viel Geld
für die Sportler aus.
Die Sportler sollten gut trainieren können.
Damit wollte man zeigen:
„Deutsche Sportler sind stark und erfolgreich.“
Die Deutschen gewannen die meisten Wettkämpfe
bei den Olympischen Spielen im Jahr 1936.
Aber der dunkelhäutige US-Amerikaner Jesse Owens
gewann vier Mal Gold.
Das passte nicht in die Propaganda.
Owens war kein Weißer
mit blonden Haaren und blauen Augen.
Die Nationalsozialisten sagten:
Das Bild zeigt die Sieger-Ehrung
„Owens ist kein Arier.
mit Jesse Owens
Deshalb ist er nicht so viel wert
und Carl Ludwig Long (rechts).
Das Foto entstand in Berlin 1936.
wie ein Deutscher.“
Bei den Spielen setzte sich Deutschland in Szene.
Man wollte Stärke und Macht zeigen.
Große Bauten wurden eingeweiht.
Zum Beispiel das Olympiastadion in Berlin.
Die Wettkämpfe wurden
im Radio und Fernsehen übertragen.67
152
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
153
Quelle: hBundesarchiv, Bild 183G00630 / Hoffmann / CC-BY-SA
In Deutschland fanden 1936 die Olympischen Spiele statt.
Viele im Ausland fragten sich:
„Darf Deutschland die Spiele überhaupt ausrichten?“
Sie wussten:
„In Deutschland gibt es Lager für politische Gegner.
Und Juden werden verfolgt und umgebracht.“64
Quelle: http://www.jg-berlin.org/beitraege/details/zwischen-erfolgund-ausgrenzung-i154d-2009-05-29.html, Museum zur Geschichte von
Christen und Juden, Laupheim
Gretel Bergmann nicht bei Olympia
Im Weitsprung gewann Owens auch Gold.
Der Deutsche Carl Ludwig Long wurde zweiter.
Long und Owens waren
gute Freunde.
Sie umarmten sich bei
der Sieger-Ehrung.
Fotos davon kamen nicht
in die Zeitungen.
Gretel Bergmann war eine sehr gute Leichtathletin.
1931 sprang sie 1,51 Meter hoch.
Das war damals deutscher Rekord.
Sie kam aus einer jüdischen Familie.
Daher wurde sie 1933
aus ihrem Sport-Verein ausgeschlossen.
Bilder von Olympia 1936
kannst Du hier68 sehen:
Die Sportler aus den USA sagten:
„Wir nehmen nur bei Olympia teil,
wenn jüdische Sportler teilnehmen dürfen.“
Deshalb durfte Bergmann für Olympia trainieren.46
Die Hochspringerin Gretel Bergmann
durfte nicht bei den Olympischen Spielen 1936
teilnehmen.
Sie war Jüdin.
Kurz vor dem Wettkampf
behaupteten die Deutschen
aber:
„Bergmann ist nicht fit genug.“
Die Nationalsozialisten wollten nicht,
dass eine Jüdin teilnimmt.
68 http://bit.ly/ays6tL, 15. März 2010.
154
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
155
An Bergmanns Stelle trat Dora Ratjens an.
Sie wurde Vierte im Hochsprung.
Hier69 findest Du die Vorschau zum Film „Berlin ’36“
Bergmann ging in die USA.
Heute ist das Stadion
in ihrer Heimatstadt Laupheim
in Süddeutschland
nach ihr benannt.
Aufgaben
A: Hast Du Olympische Spiele schon mal im Fernsehen verfolgt?
Was hat Dir daran gefallen?
Was ist Dir besonders aufgefallen?
B: Wer war Jesse Owens?
Bilder zu Gretel Bergmann
kannst Du hier70 sehen:
C: Wer war Gretel Bergmann?
D: Wofür bekommt man den Walter-Bensemann-Preis?
69 http://bit.ly/3oUsWd, 15. März 2010.
70 http://bit.ly/Gretel, 15. März 2010.
156
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
157
Aufgaben
E: Hier kannst Du sehen,
wie die Olympischen Spiele 1936 eröffnet wurden:
http://bit.ly/Olym3671
Zum Vergleich:
Hier kannst Du sehen,
wie die Olympischen Spiele im Winter 2010 in Kanada
eröffnet wurden:
http://bit.ly/Olympi72
Zum Beispiel so:
Gemeinsamkeiten
- Musik bei der Eröffnung
Unterschiede
- 1936: die Teilnehmer marschieren
ins Stadion
- 2010: die Teilnehmer
gehen normal
Schau Dir bitte die beiden Filme
zur Eröffnung der Olympischen Spiele 1936 und 2010 an!
Welche Unterschiede siehst Du?
Welche Gemeinsamkeiten gibt es?
Schreibe bitte in eine Tabelle vier Punkte,
die Dir auffallen!
71 http://bit.ly/Olym36, 15. März 2010.
72 http://bit.ly/Olympi, 15. März 2010.
158
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
159
4 Widerstand
und Verweigerung
S.162
4.1 Der 20. Juli 1944
4.2 Die Weiße Rose
S.166
S.168
4.3 Kommunistischer Jugendverband
Deutschland
S.170
4.4 Die Edelweißpiraten
4.5 Die Swing-Jugend
160
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
S.172
S.176
161
4 Widerstand und Verweigerung
Die meisten Deutschen passten sich
an die Veränderungen nach 1933 an.
Sie machten mit.
Sie dachten.
Deutsche sind mehr wert als andere Menschen.
Sie hatten Vorurteile gegenüber Juden, „Zigeunern“
und anderen Ausgegrenzten.
Aber nicht jeder war mit der Politik
von Hitler und der NSDAP
einverstanden.
Manche verweigerten sich.
Oder sie leisteten Widerstand.
Das waren aber nur sehr wenige.73
Erst gegen Kriegsende gab es mehr Kritik.
Zwischen Widerstand und Verweigerung
gab es Unterschiede.
Was war Verweigerung?
Kritische Gedanken äußern.
Ins Ausland fliehen.
Nicht in die Organisationen der Nationalsozialisten eintreten.
Was war Widerstand?
Argumente gegen Hass, Krieg
und Volksverhetzung sammeln.
Ein Flugblatt schreiben und verteilen,
das sich gegen die Regierung richtet.
Parolen an Wände malen.
Den Sturz der Regierung planen.
Warum gab es Widerstand und Verweigerung?
Menschen waren im Widerstand, weil sie …
die Regierung stürzen wollten.
mehr Freiheit wollten.
für Demokratie waren.
allen Menschen
die gleichen Rechte zugesprochen haben.
ihren Glauben ausüben wollten.
gegen die Ausgrenzung und Verfolgung
von Juden und anderen waren.
gegen den Krieg waren.
162
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
163
Wer leistete Widerstand und Verweigerung?
Nicht alle Personen und Gruppen
können hier genannt werden,
die Widerstand und Verweigerung geleistet haben.
Wir nennen hier nur ein paar Beispiele.
Die meisten Leute im Widerstand
waren in der SPD, der KPD
und in den Gewerkschaften.
Einige konnten ins Ausland fliehen.
Sie wollten den Kontakt zueinander aber nicht verlieren.
Sie wollten auf die Verbrechen der Nationalsozialisten
aufmerksam machen.
Das mussten sie heimlich tun.
Auch einige Juden leisteten Widerstand.
Manche konnten sich falsche Ausweise besorgen.
Einige versteckten sich.
Manche konnten sich
heimlich in Gruppen treffen.
Auch Jugendliche waren im Widerstand.
Einige weigerten sich,
in der Hitlerjugend mitzumachen.
Das waren aber nicht viele.
In der Wehrmacht entstanden nur wenige
kleine Widerstandsgruppen.
Eine Gruppe versuchte,
Hitler im Jahr 1944 zu töten.
Die Nationalsozialisten wollten jeden Widerstand zerstören.
Die Polizei wollte jeden verhaften,
der Widerstand leistet.
Manchmal wurden die Menschen im Widerstand
von Nachbarn oder Bekannten verraten.
Viele kamen in Konzentrationslager.
Einzelne Pfarrer und Priester
waren gegen die Judenverfolgung.
Sie waren oft auch gegen Krieg.
Einige wurden verhaftet und umgebracht.
164
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
165
4.1 Der 20. Juli 1944
Mitglieder der Wehrmacht versuchten am 20. Juli 1944,
Hitler zu töten.
Sehr bekannt ist einer ihrer Anführer
Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Stauffenberg war Offizier
in der Wehrmacht.
Er war anfangs kein Gegner der Nationalsozialisten.
Er fand einige ihrer Ideen sogar gut.
Zum Beispiel die Idee einer harmonischen
deutschen Volksgemeinschaft
oder das Führerprinzip.
Am Anfang war er sogar
von den Siegen der deutschen Wehrmacht
im 2. Weltkrieg begeistert.
Mit einer Bombe wollten sie
Hitler töten.
Sie wollten Deutschland von Hitler befreien.
Und sie wollten den 2. Weltkrieg beenden.
Wie es danach weitergehen sollte,
wussten sie nicht genau.
Der Anschlag war nicht erfolgreich.
Stauffenberg und seine Gruppe
wurden ertappt.
Die Mitglieder wurden
noch in derselben Nacht erschossen.75
Erst im Krieg gegen die Sowjetunion
erkannten er und seine Mitstreiter:
Die Wehrmacht kann den Krieg nicht gewinnen.
Sehr viele Soldaten
starben bei den Kämpfen in der Sowjetunion.
Viele Zivilisten in der Sowjetunion
wurden von den Deutschen
sehr brutal behandelt.
Stauffenberg und seine Mitstreiter
waren auch gegen die Verbrechen
an den Juden in ganz Europa.74
166
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
167
4.2 Die Weiße Rose
Die Weiße Rose
war eine Gruppe
von mehr als 20 Studenten
aus München.
Sie waren Freunde.
Wichtige Mitglieder waren
Hans und Sophie Scholl,
Willi Graf, Christoph Probst
und Alexander Schmorell.
Sie waren zwischen 21 und
25 Jahre alt.
Quelle:George J. Wittenstein, Santa Barbara, Bild
F 52/1073, Quelle: http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/
f52_1073/index.html
Mitglieder der Weißen Rose
Hans und Sophie Scholl mit Christoph Probst
in München 1942
Die Polizei nahm sie fest.
Sie wurden verhört.
Nur vier Tage später
standen Hans und Sophie Scholl
sowie Christoph Probst vor Gericht.
Die Verhandlung dauerte nur drei Stunden.
Noch am selben Tag
wurden die drei Studenten ermordet.76
Kennst Du den Film „Sophie Scholl – Die letzten Tage“?
Die Vorschau kannst Du hier sehen:77
Hans, Willi und Alexander
waren als Soldaten im Krieg gewesen.
Sie hatten gesehen:
Der Krieg ist grausam und sinnlos.
Und der Krieg ist verloren.
Sie wollten die Menschen darüber aufklären.
Die Kämpfe in Stalingrad waren ihnen zu grausam.
Die Weiße Rose rief zum Widerstand
gegen die Regierung auf.
Sie verteilten Flugblätter an der Universität.
Im Februar 1943 wurden sie
vom Hausmeister dabei erwischt.
77
168
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/SophieSch, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
169
4.3 Kommunistischer Jugendverband Deutschlands
Der Kommunistische Jugendverband Deutschland
hatte im Jahr 1932 etwa 55.000 Mitglieder.
KJVD ist die Abkürzung
für den Kommunistischen Jugendverband Deutschland.
Ab 1933 mussten sie sich heimlich treffen.
Viele von ihnen glaubten:
„Die Nationalsozialisten werden die Macht nicht lange behalten.
Bald werden wir Kommunisten die Macht übernehmen.“
Nach 1933 bildeten die Jugendlichen kleinere Gruppen.
Einige machten spontane Demonstrationen
auf öffentlichen Plätzen.
Manche warfen Flugblätter aus Fenstern.
Sie hatten sogar eine eigene Zeitung:
Die „Junge Garde“.
Die Zeitung klärte ihre Leser
über die Verbrechen der Nationalsozialisten auf.
Sie machte Vorschläge,
wie man Widerstand gegen die Nationalsozialisten
leisten konnte.
Die Zeitung wurde heimlich im Ausland gedruckt.78
Quelle: Bundesarchiv, Bild 18332713-0001 / Unknown / CC-BY-SA
Eine Zeichnung von Herbert Baum
aus dem Jahr 1930
170
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Herbert Baum war seit 1931 Mitglied im KVJD.
Er wurde 1912 geboren.
Er war Jude und Kommunist.
Herbert Baum war Elektriker.
Er wollte aber Ingenieur werden.
Weil er Jude war,
durfte er die Ausbildung nicht machen.
Zusammen mit drei Freunden baute Herbert Baum
eine KVJD-Gruppe in Berlin auf.
Viele Mitglieder waren sehr jung.
In der Gruppe waren viele Mädchen.
Sie verteilten heimlich Flugblätter
und Zeitungen.
Das war sehr gefährlich.
Wenn man sie dabei erwischt hätte,
wären sie umgebracht worden.
Bekannt wurde die Herbert-Baum-Gruppe
durch einen Brandanschlag im Jahr 1942.
Sie wollten eine nationalsozialistische Ausstellung
in Berlin zerstören.
Die Ausstellung zeigte Propaganda
gegen die Sowjetunion.
Die Jugendlichen legten dort mehrere Brände.
Aber die Polizei fand die Gruppe
und verhaftete sie.
Viele wurden zum Tode verurteilt.
Herbert Baum wurde gefoltert.
Im Gefängnis brachte er sich selbst um.79
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
171
Die meisten Jugendlichen
waren in der Hitlerjugend.
Aber nicht alle waren vom Nationalsozialismus begeistert.
Die Edelweißpiraten zum Beispiel
wollten keine Mitglieder der Hitlerjugend sein.
Sie wollten sich nicht zwingen lassen,
Soldaten zu werden.
Sie lehnten auch die strenge Trennung
von Jungen und Mädchen in der Freizeit ab.
Die Edelweißpiraten hatten meistens
Wanderschuhe, Halstuch
und kurze Lederhosen an.
Ihr Kennzeichen war eine Blume:
Das Edelweiß.
Quelle: http://www.die-unwertigen.de/wp-content/uploads/2009/10/DieUnwertigen_Swingjugend-1.jpg , Franz Winter
Manche trugen Totenkopfringe
und Gürtel mit Nägeln.
Es gab gemischte Gruppen
mit Jungen und Mädchen.
Die Blume Edelweiß
gab den Edelweißpiraten ihren Namen.
172
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Quelle: http://www.bo-alternativ.de/geschichtswerkstatt/edelweiss-piraten.jpg
4.4 Die Edelweißpiraten
Kölner Edelweißpiraten bei einem Ausflug
Mehr Fotos und Infos findest Du hier:80
Die Edelweißpiraten
machten eigene Wanderungen und Ausfahrten.
Dabei sangen sie verbotene Lieder,
wie zum Beispiel:
„Schwingt den Spaten der Edelweißpiraten,
schlagt die Hitlerjugend entzwei.“81
Hier83 findest Du ein Video
mit einem weiteren Lied
von den Edelweißpiraten:.
Im Video singt die Gruppe
„Commandantes“.
Manche Edelweißpiraten schrieben mit Kreide
Parolen gegen die Nationalsozialisten an Häuser.
Manche versteckten sogar Juden
und Kriegsgefangene.
Sie schrieben auch Flugblätter wie dieses:
80 http://bit.ly/Jugend, 15. März 2010.
82 http://bit.ly/aX0vUG, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
173
ss mit
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S
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h
„Mac
e!
der braunen Hord
Berichte und Videos
von ehemaligen Edelweißpiraten
findest Du hier:85
sem Elend.
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Diese Welt
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Wir müssen k
Elend.“
m
e
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ie
d
in
m
u
n
e
wir komm
Schau bitte bei Lexikon
Des-Eup
Edelweißpiraten.
Die Polizei verhaftete viele von ihnen.
Viele wurden eingesperrt und gefoltert.
Im Krieg wurde die Verfolgung schlimmer.
Manche kamen in Konzentrationslager
und wurden ermordet.
Andere wurden als Soldaten in den Krieg geschickt.
Nach dem Krieg bekamen ehemalige Edelweißpiraten
kein Geld als Entschädigung.
Manche Menschen sagten zu ihnen:
„Eure Verfolgung war richtig.“
Erst seit ein paar Jahren
werden sie als Opfer der Nationalsozialisten anerkannt.84
85
174
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/YIpfW, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
175
4.5 Die Swing-Jugend
Ein Reim von Swing-Jugendlichen
Swing-Musik war schon in der Weimarer Republik
sehr beliebt.
Die ersten Musiker kamen aus den USA.
Swing-Jugendliche wurden Mädchen und Jungen genannt,
die die Musik hörten.
Quelle: http://www.die-unwertigen.de/wp-content/upIm Nationalsozialismus waren sie
loads/2009/10/DieUnwertigen_Swingjugend-1.jpg
nicht gern gesehen.
Kurze Haare, große Ohren,
so war die HJ geboren!
Lange Haare, Tangoschritt Da kommt die HJ nicht mit!
Oho, oho!
Und man hört’s an jeder Eck’ 87
Die HJ muss wieder weg!
Viele Swing-Jugendliche wollten
einfach nur ihre Musik hören.
Große Gruppen gab es in Berlin,
Mitglieder der Swingjugend
Frankfurt und Hamburg.
Die Jugendlichen trugen längere Haare,
karierte Jacken, Hut und Regenschirm.
Sie trafen sich in Cafés oder Clubs.
Oder sie machten private Partys mit Swing-Musik.
Ein Beispiel für Swing-Musik
kannst Du hier86 hören:
Swing-Musik war nicht verboten.
Cafés und Clubs spielten offiziell diese Musik.
Die Lokale waren sehr gut besucht.
Trotzdem passten die Swing-Jugendlichen nicht ins Bild
von der ordentlichen und gehorsamen Hitlerjugend.
1941 wurden 300 Swing-Jugendliche verhaftet.
Ihnen wurden die Haare abgeschnitten.
Manche bekamen einen Verweis von der Schule.
Die angeblichen Anführer kamen in Konzentrationslager.88
Mehr Infos und Bilder
kannst Du hier89 sehen:
89
86
http://bit.ly/SwingMusik, 15. März 2010.
176
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://bit.ly/SwingJugend, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
177
Kenntnisstandfragen
Was bedeuteten Widerstand und Verweigerung im Nationalsozialismus?
Was waren die Folgen für die Menschen,
die sich verweigerten oder Widerstand leisteten
A: Schreibe bitte einige Namen von Personen auf,
die im Nationalsozialismus Widerstand geleistet haben!
Wie haben sie Widerstand geleistet?
Was passierte mit Ihnen im Nationalsozialismus?
E: Aus welchen Gründen fielen Menschen im Nationalsozialismus negativ
auf?
F: Kennst Du heute noch Menschen oder Gruppen,
die gegen etwas Widerstand leisten?
Schreibe die Gruppen bitte auf!
Warum leisten sie Widerstand?
Wogegen leisten sie Widerstand?
Nenne bitte zwei Beispiele.
B: Welche Gründe hatten Menschen im Nationalsozialismus
für Widerstand und Verweigerung?
G: Was denkst Du über Menschen,
die wegen ihrer Überzeugung Widerstand leisten?
C: Was spricht für Dich dafür,
Widerstand zu leisten?
Und was dagegen?
I: Hättest Du im 2. Weltkrieg Widerstand geleistet?
Warum?
Warum nicht?
Bitte begründe Deine Meinung!
Diskutiere bitte mit der Gruppe.
D: Wie war es, Widerstand zu leisten?
Mit welchen Gefahren mussten die Menschen rechnen?
J: Bei welcher Gruppe hättest Du am liebsten mitgemacht?
Bei welcher am wenigsten gerne?
Bitte begründe Deine Meinung!
Diskutiere bitte mit der Gruppe.
178
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
179
Kenntnisstandfragen
Aus dem fünften Flugblatt der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“
vom Januar 1943
K: Lies bitte das Flugblatt der Weißen Rose!
Was denkst Du über das Flugblatt?
Diskutiere bitte mit den anderen:
Was wollte die Gruppe mit dem Flugblatt erreichen?
L: Lies bitte die Berichte der ehemaligen Edelweißpiraten !
Was denkst Du über die Aktionen der Edelweißpiraten?
Welches Risiko gingen die Jugendlichen ein?
„[…] Deutsche!
Wollt Ihr und Eure Kinder
dasselbe Schicksal erleiden,
das den Juden widerfahren ist?
gemessen werden
Wollt Ihr mit dem gleichen Maße
wie Eure Verführer?
Sollen wir auf ewig
das von aller Welt gehasste
und ausgestoßene Volk sein?
Nein!
Darum trennt Euch
termenschentum!
von dem nationalsozialistischen Un
Beweist durch die Tat,
dass Ihr anders denkt!
Ein neuer Befreiungskrieg bricht an.
Der bessere Teil des Volkes
kämpft auf unserer Seite.
tigkeit,
Zerreißt den Mantel der Gleichgül
den Ihr um Euer Herz gelegt habt!
Entscheidet Euch,
ehe es zu spät ist!
180
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
181
Der imperialistische90 Machtgedanke muß,
von welcher Seite er auch kommen möge,
für allezeit unschädlich gemacht werden.
Die Arbeiterschaft
muss durch einen vernünftigen Soz
ialismus93
aus ihrem Zustand niedrigster Skl
averei befreit werde
n.
91
Ein einseitiger preußischer Militarismus
darf nie mehr zur Macht gelangen.
Das Truggebilde der autarken94 Wi
rtschaft
muss in Europa verschwinden.
Nur in großzügiger Zusammenarbeit der europäischen Völker
kann der Boden geschaffen werden,
auf welchem ein neuer Aufbau möglich sein wird.
Jedes Volk,
jeder einzelne
hat ein Recht auf die Güter der We
lt!
Jede zentralistische Gewalt,
wie sie der preußische Staat
in Deutschland und Europa auszuüben versucht hat,
muss im Keime erstickt werden.
Freiheit der Rede,
Freiheit des Bekenntnisses95,
Schutz des einzelnen Bürgers
vor der Willkür96 verbrecherischer
Gewaltstaaten,
das sind die Grundlagen des neuen
Europas. [...]“97
Das kommende Deutschland
92
kann nur föderalistisch sein.
Nur eine gesunde föderalistische Staatsordnung
vermag heute noch das geschwächte Europa
mit neuem Leben zu erfüllen.
Imperialismus, Imperialistisch: ein Staat will sein Gebiet oder seine Macht
immer weiter ausdehnen.
91
Preußischer Militarismus: Preußen war das größte Land im Deutschen Staat.
Viele Preußen glaubten: Das Land kann seine Ziele
nur mit einer starken Armee erreichen.
92
Föderalismus, föderalistisch: In einem föderalistischen Staat
sind die Regionen sehr unabhängig von der zentralen Regierung.
Sozialismus: Politische Überzeugung, die sich eine Gesellschaft wünscht,
in der es wirkliche Freiheit und Gleichheit gibt.
Sozialisten wollen die Herrschaft von Menschen über Menschen abschaffen.
93
Autarkie, autark: Unabhängig, selbstständig.
94
Freiheit des Bekenntnisses: Jemand darf seinen Glauben und seine Religion
frei wählen.
95
Willkür, willkürlich: Jemand ist willkürlich, wenn er nur das macht, was er will.
Er nimmt keine Rücksicht auf andere Menschen oder auf Regeln.
96
http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/weisserose5/index.html
182
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
92
90
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
183
ligen Edelweißpiraten
Auszüge aus Gesprächen mit ehema
“Was kann man machen?
Einer hatte die Idee.
eg”
“Naziköpfe rollen nach dem Kri
98
Lokomotive.
schreiben wir auf den Tender der
Und schon zwei Abende später
bei schweren Bombenangriffen
stieg die Aktion.
”99
Der Zug ist auch damit losgefahren.
“Im März/April 1944
haben wir jede Nacht
den englischen Sender abgehört
Informationen.
und kriegten so immer die neusten
Und dann machten wir Flugblätter
auf Schuhkartons...
ich:
Die Texte waren ganz unterschiedl
chsgrenzen.
Die Amerikaner stehen an den Rei
.
Macht Schluss mit dem Scheiß-Krieg
gemacht.
Oder wir haben andere Flugblätter
Ich entsinne mich an eines,
da war Stalingrad gefallen,
da steht Hitler zwischen Leichen
und ist am Lachen,
darunter stand:
Ich fühle mich so frisch,
es naht der Frühling.“100
“Ich habe die Jungen aufgefordert,
gemeinsame Aktionen
mit den Ehrenfeldern durchzuführen:
wir brauchten Waffen,
Munition,
Lebensmittel,
unter Umständen auch Geld.
Die Nazi-Organisation in Köln
müsse völlig durcheinandergebracht werden.
Als Zielvorstellung schwebte uns vor,
vor Ankunft der Amerikaner
die Flucht der Parteigenossen
und Gestapo-Beamten zu verhindern
und die verantwortlichen Nazis
den Amerikanern zu übergeben.”101
98 Tender: Vorratsbehälter an der Lok für Brennstoffe und Wasser.
99 http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm
100 http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm
101 http://www.shoahproject.org/widerstand/kids/shkids4.htm
184
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
185
5 Ausgrenzung
S.188
5.1 Juden
S.189
5.2 Sinti und Roma
S.198
5.3 Andere Beispiele für Ausgrenzung
186
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
S.201
187
5 Ausgrenzung
5.1 Juden
Hitler und seine Anhänger
wollten eine deutsche Volksgemeinschaft.
Aber nicht alle gehörten dazu.
Juden wurden schon sehr lange ausgegrenzt.
Der Hass auf Juden heißt Antisemitismus.
Sie hatten oft nicht die gleichen Rechte
wie ihre christlichen Nachbarn.
Sie wurden aus Orten vertrieben.
Wer wurde ausgegrenzt?
Welche Gruppen wurden verfolgt?
Was konnte ihnen passieren?
Das Judentum ist eine eigene Religion
wie das Christentum oder der Islam.
Es gibt besondere Sitten und Bräuche.
Mehr zur jüdischen Geschichte
und Kultur findest Du hier:102
In Deutschland lebten 1933
etwa 500.000 Juden.
Das war bei 60 Millionen Einwohnern nicht einmal ein Prozent
der deutschen Bevölkerung.
Im März 1933 organisierte die SA zum ersten Mal
einen Boykott gegen jüdische Geschäfte.
Deutsche sollten nicht bei Juden einkaufen.
SA-Mitglieder verprügelten die Inhaber.
Sie machten Regale und Waren kaputt.
Die Nationalsozialisten führten 1933
den Ariernachweis ein.
Damit legten sie fest,
wer Jude war.
102 http://bit.ly/agBXu4, 15. März 2010.
188
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
189
Ein zerstörtes jüdisches Kaufhaus
in München 1938
Doch wer war Jude?
Und wer nicht?
Das konnten sie niemandem ansehen.
Deshalb mussten sie nach der Religion fragen.
Ab Herbst 1935
gab es die Nürnberger Gesetze.
Sie verboten zum Beispiel
Beziehungen und Ehen zwischen „Juden“ und „Ariern“.
Ab 1938 wurde die Lage von Juden
in Deutschland noch viel schlimmer.
Jüdische Geschäfte bekamen kaum noch Aufträge.
Sie mussten den Staat
über ihren gesamten Besitz informieren.
Jüdische Schüler durften das Abitur
nicht mehr mit ihren „arischen“ Mitschülern machen.
Mitglieder der NSDAP
und andere Antisemiten im ganzen Land
zerstörten in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938
jüdische Gotteshäuser.
Die jüdischen Gotteshäuser heißen Synagogen.
Die Nationalsozialisten
verwüsteten Geschäfte und Wohnungen.
Dieses Ereignis heißt auch Reichspogromnacht.
Etwa 400 Juden wurden öffentlich ermordet.
Manche begingen Selbstmord.
Jüdische Frauen wurden vergewaltigt.
Sehr viele Zuschauer beobachteten das Geschehen.
Oder sie wurden selbst zu Tätern.
Nur ganz wenige halfen ihren Nachbarn.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1979101-15 / Unknown / CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 1192671-07 / Unknown / CC-BY-SA
Sie sagten:
„Juden sind Menschen
mit Mutter,
Vater
oder Großeltern
mit jüdischem Glauben.“
Tausende von Juden wurden danach festgenommen.
Sie wurden durch die Städte geführt
und in Konzentrationslager gebracht.
Schaulustige
vor einem zerstörten jüdischen Geschäft
in Magdeburg 1938
190
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
191
Hier103 kannst
Du einen Film
über die Reichspogromnacht sehen:
Hier kannst Du
Beispiele für die Verfolgung
von Juden sehen:
Ein jüdischer Mann
wird 1941 in Russland
misshandelt.
Wachmänner sehen zu.
All das hatte ein Ziel:
Die Juden sollten verschwinden.
Von 500.000 Juden in Deutschland
flüchteten bis 1938
mehr als die Hälfte ins Ausland.
Danach wurde die Ausreise
von Juden aus Deutschland verboten.
103 http://bit.ly/9FbpJo, 15. März 2010.
192
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-186-0160-12 / Franke / CC-BY-SA
Nun durften Juden keine Läden mehr besitzen
und keine Waren auf dem Markt anbieten.
An Parkbänken gab es Schilder:
„Nur für Deutsche“.
Juden durften im Zug nicht im Schlafwagen
oder im Speisewagen fahren.
Hausbesitzer durften Wohnungen
nicht mehr an Juden vermieten.
Alle jüdischen Vereine wurden aufgelöst.
Die meisten anderen starben in Lagern.
Die Nationalsozialisten ermordeten
etwa sechs Millionen
Juden in Europa.
Sie waren die größte Opfergruppe der
Nationalsozialisten.104
Juden werden in Paris verhaftet.
Sie kommen in ein Lager im August 1941.
In den besetzten Gebieten
mussten die Juden zuerst in Ghettos leben.
Sie hatten wenig Platz
und bekamen sehr wenig zu essen.
Viele hatten keinen Strom und kaum Wasser.
Es gab nicht genug sanitäre Einrichtungen.
Viele Eingesperrte wurden krank.
Aber sie bekamen kaum Medizin.
Die Polizei durchsuchte regelmäßig
die Wohnräume der Menschen
und ihre Taschen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-1860160-12 / Franke / CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-1860160-12 / Franke / CC-BY-SA
Jüdische Männer
werden durch die Stadt
Baden-Baden geführt.
Schaulustige machen
Fotos.
Kinder stehen am Rand
im November 1938
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-B10920
/ Wisch / CC-BY-SA
Bewohner im Ghetto Litzmannstadt
im Jahr 1941
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
193
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-030-0780-10 /
Kintscher / CC-BY-SA
Durchsuchung im Ghetto
der polnischen Stadt Krakau 1941
Die Nationalsozialisten nahmen keine Rücksicht
auf private Sachen.
Auch nicht auf den körperlichen Zustand:
Kinder und sehr alte Menschen mussten hart arbeiten.
Zwei alte Frauen im Ghetto Lublin
im Dezember 1939
Aus den Ghettos wurden die Menschen
in Konzentrationslager und Vernichtungslager gebracht.
Aus unschuldigen Menschen
wurden Häftlinge in den Lagern.
Frauen und Männer wurden getrennt.
Die noch arbeiten konnten,
mussten Zwangsarbeit leisten.
Die anderen wurden umgebracht.
Quelle: Bundesarchiv, B 145 BildF051638-0714 / Unknown / CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183B05126 / Unknown / CC-BY-SA
Sie arbeiteten in Bergwerken,
in Steinbrüchen
und in Fabriken für die Industrie.
Die Häftlinge in den Konzentrationslagern
bekamen kein Geld für ihre Arbeit.
Große Firmen wie Krupp und IG Farben
nutzten die Zwangsarbeiter aus.
Die Firmen zahlten den Nationalsozialisten
eine „Miete“ für jeden dieser Zwangsarbeiter.
Wer die Arbeit nicht schaffte
oder sich beschwerte,
Jüdische Männer bei der Zwangsarbeit
in Polen im Oktober 1941
wurde hart bestraft oder sogar
umgebracht.
Die Arbeiter hatten keine Rechte.105
Sehr bekannt ist der Aufstand
im Ghetto von Warschau 1943.
Etwa 750 Menschen kämpften mit Waffen.
Sie wehrten sich gegen ihren Transport in die Lager.
Sie wollten die Polizei und die SS vertreiben.
Die Kämpfe dauerten vier Wochen.
Im Mai 1943 wurde der Aufstand von der SS beendet.
Nur sehr wenige der Kämpfer überlebten.
Die Zwangsarbeit war sehr schwer.
Die Häftlinge mussten schwere körperliche Arbeit leisten.
Gleichzeitig bekamen sie viel zu wenig Essen.
Sie hatten keine warme Kleidung.
Die Häftlinge mussten in der Rüstung arbeiten.
Sie stellten Waffen und Munition her.
Hier106 kannst Du einen Film
über den Aufstand im Warschauer Ghetto ansehen:
194
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
106 http://bit.ly/dAoVPj, 15. März 2010.
195
Aufgaben
A: Welche Nachteile hatten Juden im täglichen Leben?
F: Was meinst Du?
Was durften sie nicht?
Darf man Menschen zur Arbeit zwingen?
Was darf man Menschen zumuten?
Und was nicht?
Bitte begründe Deine Meinung!
B: Was war ein Ghetto?
Wer lebte dort?
Was passierte dort?
C: Welche Probleme hatten die Menschen in den jüdischen Ghettos?
Bitte nenne drei Beispiele!
D: Wer musste Zwangsarbeit leisten?
Was waren das für Arbeiten?
E: Warum sollten die Menschen Zwangsarbeiten verrichten?
196
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
197
5.2 Sinti und Roma
Ab 1935 errichteten die Nationalsozialisten
Lager für Sinti und Roma.
Dort wurden die Menschen festgehalten.
Zum Beispiel gab es bei den Olympischen Spielen 1936
eine Aktion mit dem Namen „Berlin ohne Zigeuner“.
600 Sinti und Roma wurden verhaftet.
Sie wurden in ein Lager in Berlin-Marzahn gebracht.
In den Lagern war es eng und dreckig.
Das Essen war sehr schlecht.
Ursprünglich kamen Sinti und Roma aus Indien.
Etwa seit dem Jahr 1400 leben sie in Europa.
Sie mussten oft in eigenen Siedlungen leben.
Es gab immer sehr viele Vorurteile.
Man sagte:
„Sie sind faul und kriminell.“
Sinti und Roma werden gezwungen,
in solchen Lagern zu leben
wie hier in Düsseldorf 1937.
Quelle: Bundesarchiv, R 165 Bild-244-42 /
Unknown / CC-BY-SA
In Deutschland gab es 1933
etwa 30.000 Sinti und Roma.
Ihre Rechte wurden stark eingeschränkt.
Ehen zwischen „Zigeunern“ und „Ariern“
waren verboten.
Viele Sinti und Roma wurden unfruchtbar gemacht.
Sie konnten dann
keine Kinder mehr bekommen oder zeugen.
Auf diese Weise sollten die Sinti und Roma aussterben.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1986044-07 / Unknown / CC-BY-SA
Sinti und Roma werden noch heute oft Zigeuner genannt.
Viele Sinti und Roma
möchten nicht so genannt werden.
Das Wort Zigeuner klingt für sie abfällig.
Im 2. Weltkrieg wurden viele Sinti und
Roma
in Lager gebracht.
Hier mussten sie Zwangsarbeit leisten.
Jeder Fluchtversuch wurde schwer bestraft.
Oft mit dem Tod.
Sinti und Roma werden
im Mai 1940 durch
den Ort Asperg geführt.
Sie werden mit Zügen
in ein Lager gebracht.
198
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
199
5.3 Andere Beispiele für Ausgrenzung
1943 wurden 20.000 Sinti und Roma
nach Auschwitz-Birkenau gebracht.
Viele starben sofort in den Gaskammern.
Gaskammern waren besondere Räume
in den Vernichtungslagern,
in denen die SS-Männer
massenweise Menschen durch Giftgas töteten.
Viele Häftlinge starben auch durch Hunger und Krankheiten.
Durch Folter und medizinische Versuche.
Die Verfolgung von Sinti und Roma
war 1945 nicht zu Ende.
Die wenigen Überlebenden
trafen immer noch auf Ablehnung.
Sie wurden von der Polizei überwacht.
Geld als Entschädigung für ihr Leid
bekommen sie erst seit dem Jahr 1981.107
Auch heute noch werden Sinti und Roma
in vielen Ländern verfolgt.
Menschen behaupten immer noch:
„Die Zigeuner sind dreckig und faul!“
Mehr Infos findest Du hier:
108
Sehr viele Gruppen von Menschen
waren im Nationalsozialismus nicht erwünscht.
Das waren nicht nur Juden, Sinti und Roma.
Auch so genannte „Asoziale“ oder „Arbeitsscheue“,
Behinderte und Kranke, Homosexuelle und Zeugen Jehovas.
Kranke und Behinderte
Die Nationalsozialisten sagten:
„Die Deutschen sind die wertvollsten Menschen.
Sie sind gesund, stark und klug.
Menschen mit Krankheiten und Behinderungen
sind nicht viel Wert.
Sie können nicht arbeiten
und kosten nur Geld.“
Die Nationalsozialisten behaupteten:
„Behinderungen werden vererbt.“
Viele Menschen mit Krankheiten und Behinderungen
wurden darum im Dritten Reich unfruchtbar gemacht.
Sie konnten dann keine Kinder mehr bekommen.
Die Nationalsozialisten behaupteten später:
„Das Leben der Kranken und Behinderten
ist nicht lebenswert.
Der Tod ist besser für sie.“
108 http://bit.ly/SintiRoma, 15. März 2010.
200
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
201
Den Mord an Kranken und Behinderten
nannten die Nationalsozialisten:
„Euthanasie“.
Euthanasie bedeutet eigentlich
„schöner, leichter Tod“.
Ärzte führten die Morde aus.
Sie machten das meist freiwillig.
Die Ärzte töteten die behinderten Menschen
mit einer Überdosis Medikamente
oder durch Giftspritzen.
Einige Ärzte benutzten Elektroschock-Geräte.
Die behinderten Menschen
wurden auch mit Giftgas getötet.
Die Familien bekamen eine Nachricht über den Tod.
Auch Kinder wurden getötet.109
202
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Homosexuelle
Ein Mensch ist homosexuell,
wenn er einen Menschen des gleichen Geschlechts liebt.
Frauen, die Frauen lieben,
werden Lesben genannt.
Männer, die Männer lieben,
werden Schwule genannt.
Homosexuelle wurden nicht nur
im Nationalsozialismus ausgegrenzt.
Homosexualität war lange keine Privatsache.
Es hieß:
„Homosexuelle sind eine Gefahr.
Sie gründen keine Familien
und bekommen keine Kinder.“
Deshalb machten die Nationalsozialisten
strenge Gesetze gegen sie.
Im Nationalsozialismus wurden männliche Homosexuelle
oft in Konzentrationslager gebracht.
Die Zahl der Opfer liegt zwischen 5.000 und 15.000.110
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
203
Homosexuelle Frauen und Männer
wurden auch nach dem 2. Weltkrieg ausgegrenzt.
Die ehemaligen Häftlinge
bekamen kein Geld als Entschädigung.
Bis zum Jahr 1969 konnten homosexuelle Männer
in Deutschland noch mit Gefängnis bestraft werden.
Nur weil sie schwul waren
und ihre Liebe auslebten.
Es gibt immer noch viele Menschen,
die Vorurteile haben
und Homosexualität ablehnen.111
„Asoziale“ und „Arbeitsscheue“
Die Nationalsozialisten
nannten Menschen ohne geregelte Arbeit
„Asoziale“ oder „Arbeitsscheue“.
Dazu sollten Landstreicher,
Bettler und Prostituierte gehören.
Aber auch Sinti und Roma, Trinker
und Personen mit Geschlechtskrankheiten.
Auch Arbeitslose konnten verdächtigt werden,
„arbeitsscheu“ zu sein.
Ab 1937 wurden mehr als 10.000 von ihnen
in Konzentrationslager verschleppt.
Dort mussten sie schwere Zwangsarbeit leisten.
Angeblich war auch das Asozial-Sein vererbbar.
Viele wurden unfruchtbar gemacht.
Die Opfer bekamen nach 1945 keine Entschädigung.
Und sie wurden weiter ausgegrenzt.112
http://tinyurl.com/y2pd967
112
204
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
205
Zeugen Jehovas
Kenntnisstandfragen
Die Zeugen Jehovas sind eine religiöse Gruppe.
Sie werden auch Bibelforscher genannt.
Sie wollten nicht als Soldaten in den Krieg.
Sie zeigten nicht den Hitlergruß.
Die Nationalsozialisten haben sie deshalb verboten.
Viele wurden in Konzentrationslager gesperrt und ermordet.
Wer wurde ausgegrenzt?
Was passierte mit den Ausgegrenzten?
Wie ging es den Ausgegrenzten dabei
A: Welche Gruppen wurden im Nationalsozialismus ausgegrenzt?
Warum wurden die Gruppen ausgegrenzt
Andersdenkende
Die Nationalsozialisten erklärten viele Menschen
zu ihren Feinden.
Zum Beispiel
Linke und Gebildete,
die über den Nationalsozialismus diskutierten,
Anführer und Mitglieder der Gewerkschaften,
und überzeugte Demokraten.
Sie waren Andersdenkende im Nationalsozialismus.
Die Nationalsozialisten sagten:
„Andersdenkende
müssen aus der deutschen Volksgemeinschaft
ausgeschlossen werden.“
B: Was machten die Nationalsozialisten mit den Ausgegrenzten?
C: Was denkst Du darüber?
Bitte begründe Deine Meinung.
Andersdenkende waren gegen Hitler
und die Nationalsozialismus.
Viele kamen in Konzentrationslager.
Viele Opfer bekamen nach 1945 keine Entschädigung.
206
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
207
D: Erinnerst Du Dich an Situationen,
in denen andere oder Du selbst
nicht „dazugehören“ durften?
Wie ging es Dir dabei?
Wie bist Du damit umgegangen
G: Wie werden behinderte Menschen heute in Deutschland behandelt?
H: Wie fühlen sich Menschen, die ausgegrenzt werden?
E: Was bedeutet das Wort Jude?
Was ist das Judentum?
F: Gibt es heute noch Menschen,
die aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden?
Welche kennst Du?
Was meinst Du, warum sie ausgegrenzt werden?
I: Warum haben die Nationalsozialisten
behinderte Menschen ausgegrenzt?
J: Was denkst Du darüber?
Bitte begründe Deine Meinung.
K: Wie gehen Menschen heute mit Homosexualität
und Homosexuellen um?
Überlege Dir bitte ein paar Beispiele!
208
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
209
L: Ist es für Dich ok, schwul zu sein?
Ist es für dich ok, lesbisch zu sein?
Bitte begründe Deine Meinung.
P: Wie fühlen sich die Schwulen und Lesben bei den Sprüchen,
die sie über sich hören?
Zeitzeugen:
M: Kennst Du Menschen,
die über Lesben anders denken als über Schwule?
Kannst Du Dir vorstellen,
warum das so ist?
Bitte schreibe Deine Gedanken auf.
N: Was denkst Du über Homosexuelle?
O: Kennst du Beleidigungen für Homosexuelle
oder Sprüche gegen sie?
Welche sind das?
210
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Q: Wie geht es den ausgegrenzten Personen?
Welche Gefühle haben sie?
Was vermissen sie am meisten?
R: Schau Dir bitte die Bilder im Kapitel Ausgrenzung an!
Bitte suche Dir ein Bild aus!
Stelle das Bild den anderen aus der Gruppe vor!
Bitte beschreibe,
was darauf zu sehen ist
und warum Du es ausgesucht hast!
S: Welche Ausgrenzung haben Juden erfahren?
Erstellt bitte in der Gruppe ein Plakat dazu!
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
211
T: Fast jeder von Euch kennt solche Situationen:
U: Gruppenaufgabe „Ausgrenzung“
Unter dem Motto:
„Du kommst hier nicht rein!“
bekommen Menschen keinen Zugang
zu einer Einrichtung oder einer Gruppe.
Bitte überlegt Euch in Gruppen,
was man erfüllen muss,
um „reinzukommen“!
Was verhindert,
dass man aufgenommen wird?
Beispiele für Situationen können sein:
Sportverein, Disko, Ausbildung, Freundeskreis, Wohnungssuche.
Erstellt bitte gemeinsam ein Plakat
zu einem Beispiel!
212
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
213
Zeitzeugen erinnern sich
an den Boykott der jüdischen Geschäfte
am 1. April 1933.
Beispiel 1
Gerhard D. war 1933
fünf Jahre alt.
Er erlebte am 1. April 1933
den Boykott der jüdischen Geschäfte
in der Stadt Baden-Baden.
Er schreibt über dieses Erlebnis:
„Durch die Menge der Zuschauer
drängten wir uns nach vorn.
Einige sehen uns stirnrunzelnd an,
andere gelassen oder verstört.
Aber es sind auch manche dabei,
die grinsen,
als bereite ihnen das Schauspiel Vergnügen.
die Beine in glänzenden schwarzen Stiefeln,
unbeweglich wie Statuen.
Neben ihnen,
an Stöcken befestigt,
große Schilder mit Wörtern,
die ich nicht lesen kann
und trotzdem verstehe.
Hochgeschossene Jungen,
ein gutes Stück größer als ich,
rufen die Parolen aus,
ältere Leute in muffigen, abgetragenen Kleidern
murmelnd, zustimmend oder kopfschüttelnd.
’Kauft nicht bei Juden,
sie sind euer Unglück’
und
‚Die Juden verderben das Volk,
Deutsche wehrt euch’.
Herr Kindler
vom Bekleidungsgeschäft um die Ecke
ist unter ihnen.
Mit gespreizten Beinen,
die Hände in die Hüften gestemmt,
steht er in der ersten Reihe
und auf seiner Lederjacke
glänzt das rote Abzeichen mit dem Hakenkreuz.
An beiden Seiten der Eingangstür
stehen stämmige Männer in brauner Uniform […],
Die großen Schaufensterscheiben sind verschmiert,
mit Davidsternen aus tropfendem Kalk [...].
214
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Mutter wagt sich keinen Schritt mehr vor.
Aber der andere SA-Mann
hat uns erkannt
und sagt […]:
’Gehen sie nur rein, gnädige Frau,
wir verhelfen ihnen bald zur Pleite’ [...].
215
Dutzende Blicke verfolgen uns
mit kühler, spöttischer Gleichgültigkeit
oder wenden sich ab,
als wir mit klopfenden Herzen
und bleiernen Füßen
die weißverschmierte Ladentür erreichen.
Herr Kindler grüßt uns
mit einem gemeinen Grinsen
und mir wird schlecht vor Angst.“
Quelle: http://www.kidsweb.de/religionen_spezial/
judentum/david_stern.gif
Der Davidstern ist das Zeichen
für den Zusammenhalt der Juden.
Er besteht aus zwei Dreiecken.
Die Dreiecke erinnern
an den griechischen Großbuchstaben Delta Δ
und stehen für den Anfangsbuchstaben
des Namens David.
David war der zweite König der Juden.
Zeitzeugen erinnern sich
an den Boykott der jüdischen Geschäfte
am 1. April 1933.
Beispiel 2
Ein jüdischer Mann aus Hamburg
war am 1.April 1933
in die Innenstadt unterwegs
und schildert es so:
„Ich war sehr deutsch eingestellt,
ich konnte das alles nicht begreifen…
Ich stieg hier
[Osterstraße]
in die Straßenbahn ein,
fuhr bis Stephansplatz.
Da standen schon die SA-Leute
mit Flugblättern:
’Juden,
Schmarotzer am deutschen Volk,
Blutsauger!’
und all diese schönen Verse.
216
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
217
Ich steckte den Zettel ein,
aber dann...
packte mich die Wut,
so dass ich den Zettel nahm
und dem SA-Mann vor die Füße warf.
Das war natürlich eine Dummheit.
Es hat mich einfach so gepackt.
Einer warf mich um,
einer traf mich mit den schweren Stiefeln am Kopf.
Er sagte aber:
’Ich habe das beobachtet,
wie konnten sie so etwas machen?
Sie nehmen ein Taxi
und fahren zum nächsten Arzt.’
Das war hochanständig.
Ich kam ins Krankenhaus
und so weiter.
Schließlich hat mir dieser Mann auch gesagt,
die Burschen kennen mich,
die wollen mich am nächsten Tag verhaften.“113
Ich war schon halb weg
[bewusstlos],
da kam ein größerer Herr
und sagte zu dem SA-Mann:
’Gib mir den Burschen,
ich werde ihn mir schon kaufen!’
Er fasste mich am Kragen
und schleifte mich in ein Haus.
Ich dachte,
jetzt ist es ganz vorbei,
jetzt kann der mit mir machen,
was er will!
113
218
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://www.judentum-projekt.de/geschichte/nsverfolgung/disk/index.html, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
219
Die Reichspogromnacht 1938
und die Deportation von Juden
Victor Klemperer wurde 1881
als achtes Kind
eines jüdischen Geistlichen geboren.
Im Judentum nennt man Geistliche
Rabbiner.
Victor Klemperer arbeitete als Journalist
und studierte Romanistik.
1912 trat Klemperer zum evangelischen Glauben über
und meldete sich im Ersten Weltkrieg freiwillig zur Armee.
1920 wurde er Professor für Romanistik
an der Technischen Universität in Dresden.
Ab 1935 durfte er jedoch nicht mehr
an der Universität unterrichten,
denn nach Überzeugung der Nationalsozialisten
war er Jude.
Der Verschleppung in ein Lager
entging er.
Besonders aus einem Grund:
Weil er mit einer „Deutschen“ verheiratet war.
Klemperer schrieb sein Leben lang Tagebuch.
Auszüge aus diesem Tagebuch:
2. Dezember 1938
„Am Sonntag, 13.11.,
fuhren wir nach Leipzig zu Trude Öhlmann [...].
Sie erzählte,
wie in Leipzig die SA angetreten sei,
Benzin in die Synagoge
und ein jüdisches Warenhaus gegossen habe,
wie die Feuerwehr
nur die umliegenden Gebäude schützen durfte,
den Brand aber nicht zu bekämpfen hatte,
wie man dann den Warenhausbesitzer
als Brandstifter und Versicherungsbetrüger verhaftete […].
Er wurde aus seinem Haus vertrieben
und zur Zwangsarbeit verpflichtet.
Er musste ab 1940
in einem „Judenhaus“ in Dresden wohnen.
Trude zeigte uns
ein offenes Erkerfenster ihr gegenüber.
So steht es seit Tagen offen,
die Leute sind „geholt“ worden.
Sie weinte,
als wir abfuhren.
Unterwegs gaben Evas Nerven immer mehr nach;
ein Abendbrot in Meißen half wenig,
zu Haus bekam sie einen Schreikrampf […].“
220
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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3. Dezember 1938, Sonnabend
Heute ist der „Tag der deutschen Solidarität “.115
Ausgehverbot für Juden von zwölf bis zwanzig.
Wie ich eben um halb zwölf zum Briefkasten
und zum Krämer116 ging,
wo ich warten musste,
hatte ich richtige Herzbeklemmungen.
Ich ertrage es nicht mehr.
Aber es war anders als vor einem Jahr.
Der Mann war in fassungsloser Erregung,
ich musste ihn beruhigen.
Er streichelte mir immerfort die Hand,
er konnte die Tränen nicht unterdrücken,
er stammelte:
Es kocht in mir […].“
Gestern Abend Anordnung des Innenministers,
die Ortsbehörden könnten fortan von sich aus
den Juden zeitliche und örtliche Beschränkungen
im Straßenverkehr auflegen.
Gestern Nachmittag auf der Bibliothek
der Ausleihbeamte, Striege oder Striegel […]:
Ich solle doch mit ihm
in das hintere Zimmer kommen.
So hatte er mir vor einem Jahr
das Verbot des Lesesaals angezeigt,
so zeigte er mir jetzt
das gänzliche Verbot der Bibliothek […] an.
115 Am Tag der Nationalen Solidarität
sammelten bekannte Parteimitglieder und Künstler
Spenden für das Winterhilfswerk.
Die Spendenaktionen kamen bedürftigen „Volksgenossen“ zu Gute
und sollte das Gemeinschaftsgefühl der „Volksgemeinschaft“ stärken.
116 Krämer: Ein anderes Wort für Händler
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13. November 1942, Freitag gegen Abend
„Am Nachmittag
brachten Fränkel und Frau Ziegler
als Gewissheit heim,
was schon seit einer Weile als Gerücht kursierte:
Die jüdischen Arbeiter bei Zeiss-Ikon117,
etwa dreihundert
von den noch in Dresden
befindlichen sechshundert Juden,
kommen in die Baracken118.
Das läuft auf eine tatsächliche Evakuierung119 hinaus
und man hält sie dann wie Gefangene:
[…] keine Bücher, keine Zeitungen,
keine Kommunikation mit der Welt....
Man wird eben stumpf und mürbe,
man möchte nur noch das nackte Leben retten.“120
117 Zeiss-Ikon war ein wichtiger Hersteller für Kameras in Dresden.
118 Baracken sind sehr einfache Häuser,
in denen Menschen meist für kurze Zeit untergebracht sind.
119 Bei einer Evakuierung
werden Menschen aus einem Haus oder einem Gebiet geholt.
Eigentlich dient die Evakuierung ihrer Sicherheit.
Bei den Nationalsozialisten bedeutete Evakuierung
häufig Verschleppung und Haft in einem Konzentrationslager.
120 http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/reflexio/klemperer_lti/lti/LTI_Klemperer_Tagebuch_Auszug.pdf
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6 Lager und
Massenmord
6.1 Konzentrationslager
6.2 Vernichtungslager
6.3 Lager für Jugendliche
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6.1 Konzentrationslager
Schon 1933
wurden die ersten Konzentrationslager eingerichtet.
Politische Gegner, Kritiker
und Unangepasste wurden eingesperrt.
Sie hatten eine Nachricht nach Hause bekommen.
Sie sollten sich bei der Polizei melden.
Oder sie wurden aus ihrer Wohnung geschleppt.
Dann kamen sie in ein Konzentrationslager.
Konzentrationslager
werden mit den Buchstaben KZ abgekürzt.
Die politischen Gegner der Nationalsozialisten
sollten aus der Volksgemeinschaft ausgeschlossen werden.
Viele sollten in den ersten Konzentrationslagern
umerzogen werden.
Die Lager waren mit Stacheldraht eingezäunt.
Der Zaun war elektrisch geladen.
Die Häftlinge wurden von Wachen der SS und der SA bewacht.
Sie mussten stundenlang auf einem Appellplatz stehen.
Einige Häftlinge starben an Misshandlungen
oder sie wurden erschossen.
Die Häftlinge mussten auch Zwangsarbeit leisten.
Zum Beispiel mussten Häftlinge im Emsland,
im Nordwesten von Deutschland,
die feuchten Moore trocken legen.
Sie bekamen keine ordentliche Arbeitskleidung.
Sie hatten auch keine geeigneten Arbeitsgeräte.
Sie wurden dabei von den Wachen genau beobachtet.
Die Häftlinge im Lager Börgermoor im Emsland
sangen ein Lied:
„Die Moorsoldaten“.
Sie wollten sich damit gegenseitig Mut machen.
Das Lied verbreitete sich bald auch
in vielen anderen Lagern.
Du kannst das Lied hier hören:65
Der Sänger im Video
ist der deutsche Liedermacher Hannes Wader.
Viele Häftlinge wurden verprügelt
oder erschossen,
wenn sie vor Schwäche nicht mehr arbeiten konnten.
Aber die frühen Konzentrationslager
waren keine Vernichtungslager.
65 http://bit.ly/MPxmB, 15. März 2010.
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Konzentrationslager waren zum Beispiel:
Dachau bei München
Sachsenhausen bei Berlin
Buchenwald bei Weimar
Flossenbürg in Bayern
Ravensbrück bei Berlin
Neuengamme bei Hamburg
Mauthausen in Österreich
Ein Überlebender von Auschwitz
zeigt die Nummer,
die ihm die SS eintätowierte.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 152-21-05 / Friedrich Franz Bauer
/ CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 152-26-27 / Friedrich
Franz Bauer / CC-BY-SA
Quelle: Air-Force, Rudy Purificato, Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/
File:Auschwitz_survivor_displays_tattoo_detail.jpg?uselang=de
Das Bild zeigt Häftlinge im Lager
Dachau
im Juli 1938.
Hinten im Bild sind die Baracken.
Die Häftlinge mussten an ihrer Kleidung
Zeichen tragen.
Das waren kleine Dreiecke aus Stoff.
Die Dreiecke hatten verschiedene Farben.
Die Wachleute sollten erkennen können,
aus welchem Grund die Häftlinge im Lager
waren.
Die Häftlinge sollten keine Menschen mehr
sein,
sondern nur noch namenlose Außenseiter.
Häftlinge beim Appell in Dachau im Juni 1938
Hier 66kannst Du die verschiedenen Zeichen sehen:
Ehemalige Häftlinge aus dem Frauen-Lager Ravensbrück
sprechen hier67 über ihre Erlebnisse:
Konzentrationslager bestanden meistens
aus Haupt-Lagern und Außen-Lagern.
Jedes Haupt-Lager hatte Außen-Lager.
Buchenwald zum Beispiel hatte 1944
mehr als 60 Außen-Lager.
In den Lagern war sehr wenig Platz.
Die Menschen lebten meistens
in sehr einfachen Baracken aus Holz.
Nirgends war man ungestört.
66 http://bit.ly/Zeichen, 15. März 2010.
67 http://bit.ly/Ravensbr, 15. März 2010.
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In Buchenwald waren viele Jugendliche eingesperrt.
Jeder Dritte war jünger als 21 Jahre.
Ihr Leben hing davon ab,
ob sie Zwangsarbeit leisten konnten.
Heute gibt es in vielen Orten in Deutschland
Gedenkstätten.
Sie erinnern an die Opfer der Verbrechen.
Sie sammeln Bilder und Aufzeichnungen
über die Verbrechen.
Kenntnisstandfragen
Welche Formen von Lagern gab es?
Was passierte dort?
A: Welche Namen von Lagern kennst Du?
Hier68 findest Du die Seite der Gedenkstätte Buchenwald.
Dort gibt es einen Bericht über Kinder und Jugendliche:
B: Was war ein Konzentrationslager?
Hier69 findest Du einen interessanten Beitrag im Radio
über das ehemalige KZ Flossenbürg in Bayern:
C: Was passierte in diesen Lagern?
68 http://bit.ly/Buchenwa, 15. März 2010.
69 http://bit.ly/aS6EQy, 15. März 2010.
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D: Gab es in der Nähe deines Wohnortes ein Lager?
E: Die Gefangenen in den Lagern hatten bestimmte „Abzeichen“.
Gibt es dort eine Gedenkstätte?
Bitte schaue auf diesen Seite nach,
Warst Du schon einmal in der Gedenkstätte?
welche unterschiedlichen „Kennzeichnungen“
Oder hast Du vielleicht schon eine andere Gedenkstätte besucht?
es für die Gefangenen gab:
Wie hast Du den Besuch erlebt?
http://bit.ly/b1wzCB70 und http://bit.ly/bB9w2Q71.
Was fandest Du gut?
Hat dir etwas nicht gefallen?
Erstelle ein Plakat mit den verschiedenen „Abzeichen“!
Stelle den anderen bitte deine Ergebnisse vor!
Schreibe bitte auf,
für wen die Abzeichen benutzt wurden!
70
71
234
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http://bit.ly/b1wzCB, 15. März 2010.
http://bit.ly/bB9w2Q, 15. März 2010.
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235
6.2 Vernichtungslager
Was war der Unterschied
zwischen einem Konzentrationslager
und einem Vernichtungslager?
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fotothek_df_pk_0000125_005.jpg
In Konzentrationslagern wurden die Häftlinge
sehr schlecht behandelt.
Sie mussten Zwangsarbeit leisten.
In Vernichtungslager wurden Menschen verschleppt,
um sofort umgebracht zu werden.
Mehrere 100.000 Menschen wurden mit Gift-Gas getötet.
Die SS benutzte die giftigen Gase
Zyklon B und Kohlenmonoxid.
Die Leichen wurden in Öfen verbrannt.
Das Bild zeigt Überreste von toten
Häftlingen
vor den Verbrennungsöfen
im Vernichtungslager Majdanek.
Das Foto wurde 1945 aufgenommen.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Auschwitz war ein Konzentrationslager
und ein Vernichtungslager.
Manche Opfer hatten eine Nachricht nach Hause bekommen.
Sie sollten zu einem Platz
in ihrem Wohnort kommen.
Oder sie wurden mit Gewalt
aus ihren Wohnungen verschleppt.
Die SS behauptete:
„Ihr kommt nach Osteuropa
und bekommt dort neue Wohnungen und Arbeit.“
Doch sie fuhren mit Zügen in die Vernichtungslager.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-684310005 / Unknown / CC-BY-SA
Im 2. Weltkrieg gründete die SS
in den von Deutschland besetzten Gebieten
mehrere Vernichtungslager.
Die ankommenden Häftlinge wurden
aufgeteilt.
Es wurde geguckt:
Wer kann arbeiten?
Und wer nicht?
Sie mussten sich erst ausziehen.
Dann wurde ihnen der Kopf kahl rasiert. Menschen werden in einen Zug
Ihre eigenen Sachen durften sie nicht be- gesperrt.
Der Zug ist auf dem Weg
halten.
Die Häftlinge sollten alle gleich aussehen. in ein Vernichtungslager.
Sie mussten ganz einfache gestreifte Anzüge tragen.
Im Winter war das sehr, sehr kalt.
Die Häftlinge wurden nicht mehr mit ihrem Namen angesprochen.
Sie bekamen nur noch eine Nummer.
Diese Nummer wurde den Häftlingen meist tätowiert.
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Quelle: http://www.hagalil.com/deutschland/
ost/judentum/images/Selektion%20auf%20
der%20Rampe%20in%20Auschwitz.JPG
Aufgaben
A: Schau Dir den Film
über das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau an:
http://bit.ly/aP9b5Z 74
Wie wirkt der Film auf Dich?
Was beeindruckt Dich besonders?
Was stört Dich?
Wie hättest Du reagiert?
Bitte schreibe einige Punkte zu den Fragen auf
und begründe Deine Meinung.
Diese jüdischen Häftlinge
müssen sich in Auschwitz
von einem SS-Mann untersuchen lassen.
Die Häftlinge, die nicht arbeiten konnten,
wurden sofort
in Gaswagen und Gaskammern getötet.
Das waren zum Beispiel alte Menschen,
Kinder oder schwangere Frauen.
Die Kräftigeren mussten sehr schwer arbeiten.
B:Was war der Unterschied zwischen einem Konzentrationslager
und einem Vernichtungslager?
Forscher schätzen:
Mehr als drei Millionen Menschen
sind in den Vernichtungslagern gestorben.66
C: Was passierte mit den Menschen,
die in einem Vernichtungslager ankamen
Die Karte von Europa zeigt die Orte,
an denen Vernichtungslager waren:
http://bit.ly/Lagersys72
Hier kannst Du einen Film
über die Verbrechen der Nationalsozialisten
in den Vernichtungslagern sehen:
http://bit.ly/ctOZ81.73
74
72 http://bit.ly/Lagersys, 15. März 2010.
73 http://bit.ly/ctOZ81, 15. März 2010.
238
D: Wie viele Menschen starben in den Vernichtungslagern?
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http://bit.ly/aP9b5Z, 15. März 2010.
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Zeitzeugen:
E: Lies bitte die Erinnerungen von ehemaligen Häftlingen.
In der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes –
Wie fühlen sich die Eingesperrten?
Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten
Was erleben sie?
treffen sich ehemalige Verfolgte der Nationalsozialisten,
Welchen Eindruck machen die Erzählungen über die Lager auf Dich?
Menschen,
die im Widerstand waren
und Antifaschisten aller Generationen miteinander.
Die Abkürzung ist VVN-BdA.
Der Verein benutzt das rote Dreieck für politisch Verfolgte noch heute.
Schaue Dich bitte auf der Internetseite des Vereins um!
Bitte erstelle ein Plakat über den Verein!
Dabei können Dir diese Fragen helfen:
Wer gründete die VVN-BdA?
Welche Ziele hat die VVN-BdA?
Was macht die VVN-BdA?
http://www.vvn-bda.de/
240
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
241
Ein ehemaliger jüdischer Häftling berichtet von seiner Ankunft
im Konzentrationslager Bergen-Belsen:
Im Kriegsjahr 1943
war Louis Tas mit seinen Eltern
in das Durchgangslager Westerbork gebracht worden.
Das Lager war da,
wo heute die Niederlande sind.
1944 wurde die Familie nach Bergen-Belsen deportiert.
Sie kam in das so genannte Austauschlager,
in dem bessere Bedingungen
als im Rest des Lagers herrschten.
Die Nationalsozialisten hofften,
die Häftlinge des Austauschlagers
gegen gefangene Deutsche im Ausland
austauschen zu können.
Im Lager konnte Louis auch Tagebuch schreiben.
Im April 1945 wurde die Familie Tas
aus Bergen-Belsen mit dem Zug evakuiert.
Der Zug wurde in Tröbitz, Brandenburg
von Soldaten der sowjetischen Armee befreit.
„Die Ankunft in Bergen-Belsen:
Ein guter Nieselregen
machte den Anblick
der graugrünen Baracken
mit ihren kleinen Fensteröffnungen,
davor die mit Hilfe von Stöcken
offen oder geschlossen gehaltenen Läden,
die Baracken umgeben von Stacheldraht
und den von überall sichtbaren Wachttürmen,
sehr beängstigend.
Als der Schlagbaum75 hinter uns zufiel,
warfen meine Mutter und ich uns einen Blick zu,
der sagte:
Wir sitzen in der Falle
und kommen nie mehr raus.
Ein widerwärtiger Steckrübengeruch
erfüllte die Luft.
Die wenigen Juden,
die wir sahen,
schienen bereits vom Tod gezeichnet zu sein,
obwohl sie nur einen Monat vor uns
deportiert worden waren. […]“76
Sein Tagebuch veröffentlichte er
zum ersten Mal 1965
in den Niederlanden
unter dem Pseudonym Loden Vogel.
75 Schlagbaum ist ein anderes Wort für Schranke.
76 Vogel, Loden: Tagebuch aus einem Lager. Göttingen 2002, S.13.
242
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243
Eine Sinta berichtet von ihren Erfahrungen
im Sammellager Maxglan, Österreich
und im Frauenkonzentrationslager Ravensbrück.
Rosa Winter wurde 1923 geboren
und stammt aus einer Familie reisender Sinti.
Im Alter von 15 Jahren
wurde sie in das Sammellager Maxglan bei Salzburg
gebracht.
Anschließend wurde sie nach Ravensbrück deportiert.
Rosa Winter hat als einzige ihrer Familie
den Massenmord an den Sinti und Roma überlebt.
„Wenn ich keine Zigeunerin gewesen wär,
wär ich ja nicht ins KZ gekommen.
Ich hab keine Vorstrafen gehabt,
gar nichts,
ich war noch ein Kind.
Nur wegen der Rasse
sind wir hineingekommen,
weil wir Zigeuner sind.
[…] Vor 1938 waren wir da und dort,
im ganzen Österreich sind wir herumgezogen.
Wie dann der Hitler gekommen ist,
sind wir in Salzburg gewesen,
meinen Vater habens gleich genommen
und nach Dachau gebracht.
244
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Wir haben noch keine Ahnung gehabt,
was dort ist.
So fünfzehn, sechzehn Jahre
bin ich damals gewesen.
Einmal, in der Früh,
sind wir aufgestanden
und der ganze Platz war umstellt,
von der Polizei
und von Kriminalisten.
Alles aufstehen,
hat es geheißen,
und mitgehen,
wir kommen weg.
Auf Lastautos habens uns rauf,
ganze Familien, die dort gewohnt haben.
In Salzburg haben sie uns auf eine Rennbahn,
in Boxen hinein.
Wo sonst ein Pferd drinnen ist,
waren wir zwei, drei Familien.
Später ist in Maxglan
ein Lager aufgemacht worden.
Wieder haben sie die Leute
in solche Boxen hinein, familienweise.
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245
Oh Gott,
von kreuz und quer
sind die Menschen dorthin geschickt worden.
Zusammengesammelt und weiter verschickt.
Arbeiten mussten wir dort,
schwere Arbeit,
Straßen bauen.
Gearbeitet hast du genug,
aber Geld hast keines gekriegt,
gar nix,
nur einen Haufen Schläg,
von den Beamten
genauso wie von manchen Häftlingen.
Im Vergleich mit Ravensbrück
war das aber tausend gegen eins.
Erstens war ich mit meinen Eltern
und Geschwistern zusammen
und so viele Schikanen77 und Methoden
hat es in Maxglan noch nicht gegeben.
In Ravensbrück
haben alle ganz gleich ausgeschaut […].
Jede mit einer Glatze,
dasselbe gestreifte Gewand,
ich hab niemand erkannt.
77
Die Haar waren ganz weg,
so wie auf der Hand.
Wenn sie nachgewachsen sind,
sind die Leute freiwillig hingegangen
und haben gebeten, abschneiden.
Weil soviele Läuse waren, soviel Ungeziefer,
das können Sie sich nicht vorstellen.
Nichts zum Anziehen haben wir gehabt,
nur ein Gewand mit kurze Ärmel,
ganz dünn.
Schwer arbeiten haben wir müssen,
Straßen bauen.
Viel Hunger, viel Schläge.
Und die Kälte.
Damals haben sie die Leute
noch nicht bei lebendigem Leib vergast,
sie haben sie moralisch umgebracht.
Mit der vielen Arbeit,
mit dem vielen Hunger
und mit den vielen Schlägen.
So bist du zugrunde gegangen.
Und wenn du tot warst,
hinein in den Ofen,
nicht einer,
immer gleich ein ganzer Haufen.
Schikane ist ein anderes Wort für Quälerei.
246
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
247
[…] Aber im Winter hast freiwillig gearbeitet,
so schnell wie möglich,
sonst wärst du erfroren.
Kilometersteine haben wir ausgegraben
und Pflastersteine.
Normale Arbeit hat es dort keine gegeben.
Außer in der Schneiderei
und in der Strohflechterei.
Aber wenn Ihnen dort
eine Nadel kaputt gegangen ist,
war das Arbeitssabotage78
habens dich umgebracht.
Nähen hab ich sowieso nicht können,
hab überhaupt keinen Dunst gehabt.
[…] wenn jemand hineingefallen ist,
ist er ganz langsam untergegangen.
Aber du hast ihm nicht helfen dürfen.
Je mehr er geschrien hat,
je mehr er herumgehaut hat,
desto schneller ist er untergegangen.
Vierzehn Tage war ich dabei,
weil ich irgendetwas gestohlen hatte,
irgendetwas zum Essen […].“79
[…] Viele Zigeuner haben draußen gearbeitet.
Ein Kommando hat es gegeben,
praktisch ein Todeskommando,
in das bist du strafweise versetzt worden.
Aus einem Sumpf hast den Dreck
in so einen blechernen Schubkarren schöpfen
und wegführen müssen.
78
Sabotage ist ein anderes Wort für absichtliches Zerstören.
Die Nationalsozialisten unterstellten den Häftlingen in den Lagern oft:
Sie haben mit Absicht Maschinen oder Waren zerstört.
Dafür wurden die Häftlinge sehr hart bestraft.
248
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
http://www.gfbv.it/3dossier/sinti-rom/de/rom-de.html#r6, 15. März 2010. Mehr Informationen: Ludwig Laher (Hg.), Rosa Winter, Gitta Martl und Nicole Martl: „Uns hat es nicht geben
sollen.“ Drei Generationen Sinti-Frauen erzählen. Grünbach 2004.
79
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
249
6.3 Lager für Jugendliche
Es gab auch Konzentrationslager für Jugendliche.
Jungen kamen nach Moringen in Niedersachsen.
Mädchen kamen in die Uckermark bei Berlin.
Konzentrationslager Moringen für Jungen
In Moringen waren zwischen 1940 und 1945
mehr als 1.400 Jungen eingesperrt.
Sie waren zwischen 13 und 22 Jahre alt.
Sie wurden eingeteilt in
„Untaugliche“,
„Störer“,
„Dauerversager“
oder „Gelegenheitsversager“.
Sie bekamen wenig zu essen.
Sie konnten sich nicht richtig waschen.
Sie mussten auch Zwangsarbeit leisten.
Zum Beispiel mussten sie
in einem Bergwerk in der Nähe
Munition herstellen.
Mindestens 90 Jungen starben an den Anstrengungen,
an Unternährung
oder wurden umgebracht.67
Der damals 17-Jährige Heiner
war im KZ Moringen.
250
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
251
Er war von Jungen der HJ
mit einem Sticker von der Flagge der USA
erwischt worden.
Heiner hatte auch ein Foto
von einem britischen Soldaten dabei.
Auf dem Foto machte der Soldat
gerade ein Bild von Hitler kaputt.
Im Krieg hörte Heiner heimlich ausländische Sender.
Das war streng verboten.
Er wurde dabei erwischt.
Heiner hörte auch Swing-Musik.
Und er hatte Flugblätter verteilt.
Konzentrationslager Uckermark für Mädchen
In der Uckermark bei Berlin
gab es ein Mädchen-Lager.
Dort waren mehr als 1.000 Mädchen
und junge Frauen eingesperrt.
Die Nationalsozialisten sagten:
„Diese Mädchen sind kriminell und asozial.“
Die Mädchen wurden vernachlässigt
und misshandelt.
Sie bekamen sehr wenig zu essen.
Sie lebten in Baracken aus Holz.
Heiner kam 1942 ins Jugend-Konzentrationslager Moringen.
Erst zwei Jahre später wurde er wieder frei gelassen.
Seine Mutter sagte:
„Er kam nach Hause wie ein Skelett.
Und die Beine waren voller Entzündungen - so Löcher.
Er sah furchtbar aus.“68
Die damals 19-Jährige Sophie war im KZ Uckermark.
Nach der Schule war sie ein Jahr
beim Reichsarbeitsdienst.
Die Arbeit machte ihr keinen Spaß.
Sie wechselte mehrmals die Stelle.
Das fiel den Nationalsozialisten auf.
Sie sagten:
„Sophie ist asozial!“
252
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
253
Einmal machte sie mit einer Freundin einen Ausflug.
Sie hatten sich nicht von der Arbeit abgemeldet.
Sie wurden festgenommen
und von der Polizei verhört.
Die Mädchen kamen 1942
ins Jugend-Lager Uckermark.
Sie mussten dort hungern.
Die Freundin starb,
weil sie vor Hunger
eine giftige Pflanze gegessen hat.
Sophie wurde danach Zwangsarbeiterin bei Siemens.69
Aufgaben
A: Wie wurden die Jungen und Mädchen
im Konzentrationslager behandelt?
B: Was konnten Gründe sein,
warum Jugendliche in Konzentrationslager kamen?
Bitte nenne zwei Beispiele.
Hier kannst Du hören,
wie Mädchen ihre Haft
im Konzentrationslager Uckermark erlebt haben:80
Niemand weiß,
wie viele Mädchen hier gestorben sind.
Es gibt keine Bilder und keine Aufzeichnungen davon!
Nur die Überlebenden können noch erzählen
und ihre Erinnerungen aufschreiben.
C: Diskutiere mit den anderen in der Gruppe darüber:
Wäre so etwas heute noch denkbar?
Im Januar 1945
wurde das Konzentrationslager Ravensbrück
in ein Vernichtungslager
für Frauen umgebaut.
Im diesem Vernichtungslager
sterben bis zum Ende des Krieges
etwa 5.000 Frauen.70
http://bit.ly/cFMewN, 15. März 2010.
80
254
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255
Aufgaben
E: Wie hießen die Lager für Mädchen und Jungen?
Finde bitte heraus,
wo diese Orte in Deutschland liegen!
Liegt eines der Lager in Deiner Nähe?
Bitte nutze das Internet für diese Aufgabe.
256
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F: Es gibt in Uckermark und Moringen eine Gedenkstätte.
Was machen die Gedenkstätten heute?
Bitte nutze das Internet für diese Aufgabe.
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257
Quiz
A
B
C
258
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
1
Was wollte Hitler eigentlich werden?
a) Arzt
b) Künstler
c) Verkäufer
d) Hunde-Züchter
2
Wann war der 1. Weltkrieg?
a)1910 bis 1912
b)1914 bis 1945
c)1914 bis 1918
d)1918 bis 1933
3
Welcher Kaiser verlor seine Macht nach dem 1. Weltkrieg?
a)Theodor der Alte
b)Ferdinand der Dritte
c)Wilhelm der Zweite
d)Gustav der Erste
4
Was versuchte Hitler bei seinem Putsch 1923?
a)Er wollte die Regierung stürzen.
b)Er wollte eine neue Partei gründen.
c)Er wollte an der Kunst-Schule angenommen werden.
d)Er wollte einen Krieg gegen die Sowjetunion anfangen.
5
Wer wurde 1933 zum Reichskanzler gemacht?
a)Paul von Hindenburg
b)Adolf Hitler
c)Hermann Göring
d)Rudolf Heß
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259
6
7
10
Was bedeutet SS?
a)Sichtschutz
b)Schutzschild
c)Schutzsoldat
d)Schutzstaffel
Was war der Ariernachweis?
a)Der Mitgliedsausweis für die NSDAP.
b)Ein Ausweis für Menschen ohne jüdische
Eltern und Großeltern.
c)Der Mitgliedsausweis für die SA.
d) Ein Ausweis für Lehrer,
die die Meinung der Nationalsozialisten vertraten.
Welche Aufgabe hatte Joseph Goebbels?
a)Er war Hitlers Stellvertreter.
11
Wer wurde nicht gleichgeschaltet?
a)Vereine
b)Zeitungen
c)Parteien
d)Kirchen
b)Er war für die Propaganda verantwortlich.
c)Er war Pilot in der Wehrmacht.
d)Er war Soldat im 1. Weltkrieg.
8
Welchen Beruf hatte Albert Speer?
a)Architekt
b)Anwalt
c)Arzt
d)Pfarrer
12
Wann wurde die erste Autobahn gebaut?
a)1903
b)1921
c)1933
d)1939
9
Welche Abkürzung hatte Hitlers Partei?
13
In welcher Stadt sollte das Auto der Nationalsozialisten
gebaut werden? In …
a)Stuttgart
b)Nürnberg
c)Berlin
d)Wolfsburg
260
a)NSD
b)DAP
c)NSDAP
d)SA
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261
14
Wofür war BDM die Abkürzung?
a) Bund Deutscher Männer
b)Bund Deutscher Mädel
c)Blonde Deutsche Mädel
d)Bunte Deutsche Mädchen
19
Was war bei den Reichsparteitagen in Nürnberg verboten?
a)Marschieren
b)In Zelten wohnen
c)Prügeleien
d)Rechte Parolen
15
Was machten die Hitlerjungen nicht?
a)Waffen bedienen
b)Kochen lernen
c)Sport
d)Zusammen singen
20
Wer gewann vier Mal Gold
bei den olympischen Spielen 1936?
a)Gretel Bergmann
b)Carl Ludwig Long
c)Walter Bensemann
d)Jesse Owens
16
Was war das Mutterkreuz?
a)Eine Auszeichnung für Frauen, die gut kochen.
b)Eine Auszeichnung für Frauen mit Beruf und Kindern.
c)Eine Auszeichnung für Frauen mit vielen Kindern.
d)Eine Auszeichnung für Frauen ohne Kinder.
21
Was war das Besondere an der Swing-Jugend?
a)Sie versuchten, die Regierung zu stürzen.
b)Das Hakenkreuz war ihr Kennzeichen.
c)Sie hörten gern Swing-Musik.
d)Sie trugen ihre Haare besonders kurz.
22
Was waren die Nürnberger Gesetze?
a)Gesetze, die unerwünschte Personen
aus der Gesellschaft ausschlossen.
b)Gesetze für die Bestrafung von Verbrechern
c)Gesetze, die die Reichsparteitage regelten.
d)Gesetze für den Handel in der Stadt Nürnberg
23
Wie wird der Mord an den Juden noch genannt?
a)Antisemitismus
b)Reichspogrom
c)Euthanasie
d)Holocaust
17
Wie hieß das Radio-Gerät der Nationalsozialisten?
a) Volksgenosse
b)Volksunterhalter
c)Volkssender
d)Volksempfänger
18
Welcher antisemitische Film wurde 1940 gedreht?
a) Die Drei von der Tankstelle
b)Der Blaue Engel
c)Jud Süß
d)Die Feuer-Zangen-Bowle
262
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
263
24
Was wurde mit unerwünschten Gruppen
im Nationalsozialismus nicht gemacht?
a)Sie wurden in die Gemeinschaft eingegliedert.
b)Sie wurden in Lager gesperrt.r
c)Sie mussten Zwangsarbeit leisten.
d) Sie wurden unfruchtbar gemacht.
25
Wo gab es kein Konzentrationslager? In…
a)Buchenwald
b)Köln
c)Dachau
d)Ravensbrück
26
Wo gab es Konzentrationslager für Jugendliche?
a)In Berlin und Hamburg
b)In München und Stuttgart
c)In Köln und Koblenz
d) In Moringen und in der Uckermark
Antworten Quiz: 1b, 2c, 3c, 4a, 5b, 6d, 7b, 8c, 9b, 10a, 11d, 12b, 13d, 14b, 15b, 16c,
17d, 18c, 19c, 20d, 21c, 22a, 23d, 24a, 25b, 26d
264
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
265
Alliierte
A
Das Wort Alliierte bedeutet Verbündete.
Alliierte haben ein gemeinsames Ziel.
Im 2. Weltkrieg waren die wichtigsten Alliierten
Frankreich, Großbritannien, die Sowjetunion und die USA.
Die Anführer der Alliierten
bei der Konferenz in Jalta
im Februar 1945:
W. Churchill,
F. D. Roosevelt
und J. Stalin
Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/
File:Jalta-confer.jpg
Glossar
Wenn Du wissen willst,
wie bestimmte Wörter ausgesprochen werden,
gehe auf diese Seite121.
Hier kannst Du das Wort eingeben,
das Du Dir anhören willst.
Andersdenkende haben eine andere Meinung
als die aktuelle Regierung.
Sie sagen ihre Meinung in der Öffentlichkeit
durch Reden, Flugblätter oder Parolen an Wänden.
Sie nehmen dadurch persönliche Nachteile in Kauf.
Andersdenkende müssen in Diktaturen damit rechnen,
eingesperrt oder
sogar umgebracht zu werden.
Sophie Scholl
war eine Andersdenkende.
122
266
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg
Lifestyle
I Schülerheft
I Glossar
Quelle: http://www.ob.shuttle.de/ob/ssg/sophie.jpg
Andersdenkende
http://en.pons.eu/
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
267
Antisemitismus, Antisemit, antisemitisch
Mehr Infos und Berichte von Zeitzeugen
findest Du hier:110
Die Nationalsozialisten sagten:
„Deutsche sind hellhäutig
und am besten blond und blauäugig.
Wenn jemand anders aussieht,
ist er weniger wert.“
Die Nationalsozialisten stellten sich vor,
dass alle echten Deutschen zu einer Rasse gehörten.
Diese Rasse nannten sie Arier.
Die Arier sollten mehr wert sein
als alle anderen Menschen.
Sie sagten:
„Wir müssen alle, die keine Arier sind,
unterwerfen oder sogar töten.“
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-N0827-322 / Unknown / CC-BY-SA
Antisemitismus ist eine Weltanschauung.
Antisemiten glauben,
dass die Juden die Ursache
aller Probleme sind.
Sie hassen die jüdische Religion,
Kultur und die Juden als Personen.
Den Antisemitismus gibt es schon sehr lange.
Juden wurden zu Sündenböcken
in wirtschaftlichen Notzeiten oder bei Seuchen gemacht.
Im Nationalsozialismus führte der Antisemitismus
zum Massenmord an den Juden.
Arier
Eine geschändete Synagoge
1933 in Düsseldorf.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R70355 /
Unknown / CC-BY-SA
Boykott
B
Boykott bedeutet der Ausschluss von Personen,
Firmen oder Staaten
aus dem Geschäftsleben.
Im Nationalsozialismus sollten Deutsche
nicht in jüdische Geschäfte gehen.
Die Juden sollten aus dem deutschen Wirtschaftsleben
ausgeschlossen werden.
Das Bild zeigt Männer von der SA
und von der SS 1933
vor dem Kaufhaus Wertheim in Berlin.
Auf dem Schild steht:
„Deutsche!
Wehrt euch!
Kauft nicht bei Juden!“.
268
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
269
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/
Datei:Reichsparteitag_1935.jpg
Demokratie
Diktatur
ist ein Recht in unserer Demokratie.
Auf dem Bild demonstrieren Menschen
gegen die Vorratsdatenspeicherung.
Das Foto ist von 2009.
Herrschaftsform einer einzelnen Person oder Gruppe.
In Diktaturen gibt es keine demokratischen Rechte.
Das heißt:
In Diktaturen gibt es häufig Gewalt und Ausgrenzung.
Der einzelne muss sich der Masse/dem Volk unterordnen.
Mehr über Diktaturen findest Du hier:111
Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung ,
Quelle: http://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Fsa09,_Demonstration.jpg
Das Wort kommt aus dem Griechischen
und bedeutet Herrschaft des Volkes.
In einer Demokratie darf jeder Bürger
geheim, allgemein und frei wählen.
In einer Demokratie herrscht die Freiheit
von Meinung und Presse.
Jeder darf Parteien und Organisationen gründen
und in sie eintreten. Die Versammlungsfreiheit
Gehorsam und Unterordnung
sind wichtig in der Diktatur.
Die Soldaten in Uniform sollen zeigen:
„Wir sind stark und kampfbereit.“
Das Foto wurde beim Reichspartei 1935
gemacht.
Deutsche Arbeitsfront (DAF)
Die Nationalsozialisten hatten 1933
alle Gewerkschaften verboten.
An ihrer Stelle gab es nun die Deutsche Arbeitsfront.
Die Deutsche Arbeitsfront wurde mit DAF abgekürzt.
In der DAF waren Arbeitgeber und Arbeitnehmer.
Die DAF kontrollierte die Arbeitnehmer
im Beruf und in der Freizeit.
Zur DAF gehörte auch die Organisation
Kraft durch Freude (KdF).
Kraft durch Freude machte Angebote
für die Gestaltung der Freizeit.
Zum Beispiel Betriebssport, Wanderungen,
Badeurlaub oder Schiffsreisen.
Gleichzeitig überwachte die Organisation
ihre Mitglieder. Werbeplakat von „Kraft durch Freude“
270
von 1936:
„… sparen und dann in Urlaub fahren
mit ‚Kraft durch Freude’.“
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Quelle: http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2
008/19451877_30januar1933/fackelzug_450.jpg
Drittes Reich
Quelle: http://einestages.
spiegel.de/hundimages/2008/04/24/55/
e6415a61e9f0b7ca335a91b4e794488d_
image_document_large_
featured_borderless.jpg
D
Die Nationalsozialisten meinten:
Das erste deutsche Reich
war das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen
vom Mittelalter bis zum Jahr 1806.
Das zweite Reich war das Deutsche Kaiserreich von 1871 bis
1918.
Ab 1933 sollte das Dritte Reich entstehen.
Heute nennt man den Nationalsozialismus auch Drittes
Reich.
Am 30. Januar 1933
marschierten Anhänger von Hitler
am Brandenburger Tor in Berlin.
Reichspräsident Hindenburg
ernannte an diesem Tag
Hitler zum Reichskanzler.
111 http://bit.ly/9TPBLW, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
271
Das Wort „Euthanasie“ kommt aus dem Griechischen.
Es bedeutet eigentlich
„leichter, schöner Tod ohne Einwirkung von außen“.
Die Nationalsozialisten benutzten das Wort anders.
Sie waren überzeugt:
„Behinderte haben kein Recht auf ein normales Leben.
Sie kosten uns nur Geld.“
Deshalb töteten sie zwischen 1939 und 1945
behinderte Kinder und Erwachsene.
Die Nationalsozialisten nannten den Mord
„Euthanasie“.
Manche Angehörigen der Opfer glaubten nicht,
dass ihre Verwandten auf natürliche Weise gestorben sind.
Sie beschwerten sich bei Richtern und Anwälten.
Einige Pfarrer lehnten die „Euthanasie“ öffentlich ab.
Wegen der öffentlichen Einsprüche
wurden erwachsene Behinderte ab 1941
nicht mehr offiziell getötet.
Doch die Nationalsozialisten machten heimlich weiter.
Sie töteten behinderte Kinder mit Gift
oder sie ließen sie einfach verhungern.
Bis zum offiziellen Ende der „Euthanasie“
im Sommer 1941 wurden 70.000 Kranke
und Behinderte getötet.
Danach waren es noch einmal 50.000.97
Die Nationalsozialisten machten Propaganda
gegen behinderte Menschen:
„600000 Reichsmark kostet dieser Erbkranke
die Volksgemeinschaft auf Lebenszeit.
Volksgenosse das ist auch dein Geld.“
Das Plakat ist wahrscheinlich
aus dem Jahr 1938.
272
F
Faschismus
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Der Faschismus entstand Anfang der 1920er Jahre in Italien.
Seine Anhänger waren die Faschisten.
Ihr Zeichen war ein Bündel aus Ästen.
Auf Italienisch heißt das „fascio“.
Der Führer der Faschisten war Benito Mussolini.
Er war ein Vorbild für Hitler.
Mussolini hatte es geschafft,
die Macht in Italien mit Gewalt
zu erobern und zu sichern.
Von 1922 bis 1943 war er Chef der Regierung in Italien.
Er war gegen die Demokratie.
Die meisten Faschisten wollen die gesellschaftliche Ordnung
im eigenen Land umstürzen,
eine Gewalt-Herrschaft errichten
und die Macht einem Führer übertragen.
Die Begriffe Faschismus und Nationalsozialismus werden teilweise gleichbedeutend verwendet.
Mehr Informationen findest Du hier112.
Hitler und Mussolini
Front
Die Front im Krieg ist der Bereich,
an dem sich die kämpfenden Armeen
gegenüber stehen.
112
http://tinyurl.com/ybgx2g4, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
273
Quelle: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/
italien/mussolini/hitler_und_mussolini.jsp
Euthanasie
Quelle: http://www.dhm.de/lemo/objekte/pict/pli02843/index.html
E
Ghetto
Im Nationalsozialismus
galt das Führerprinzip.
Das bedeutete:
Alle Deutschen sollten sich
dem Willen des „Führers“ Adolf Hitler unterordnen.
Auch in den einzelnen Organisationen
galt das Führerprinzip.
Zum Beispiel hatte jede Gruppe der Hitlerjugend
einen HJ-Führer.
Die Gruppe sollte sich ihrem Führer
bedingungslos unterordnen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H12148
/ Scherl / CC-BY-SA
Führerprinzip
Das Ghetto war ein Stadtviertel
für Juden im Nationalsozialismus.
Juden wurden gezwungen,
in Ghettos unter sehr schlechten Bedingungen zu leben.
Ghettos gab es zum Beispiel in Warschau und Lodz.
Heute wird der Begriff für Stadtteile benutzt,
in denen vor allem Menschen mit wenig Geld wohnen.
So ein Stadtteil ist zum Beispiel Berlin-Neukölln.
Beim Reichsparteitag 1938 in Nürnberg
sollen sich alle Blicke
auf die Führer der Nationalsozialisten richten.
Gewerkschaften
Sie vertreten die Interessen der Arbeitnehmer.
Sie setzen sich für gerechte Löhne
und gute Bedingungen bei der Arbeit ein.
Die Nationalsozialisten verboten alle Gewerkschaften.
Seit 1933 waren Streiks verboten.
Nach dem Krieg 1949 gründeten Menschen
den Deutschen Gewerkschaftsbund.
Mehr Informationen
über Gewerkschaften und was sie tun,
kannst Du hier113 nachlesen.
113
http://tinyurl.com/2vz4gml, 15. März 2010.
274
H
Hakenkreuz
Quelle: Bundesarchiv,
Bild 146-1974-121-28A
/ Unknown / CC-BY-SA
G
Auf der Straße im Ghetto von Warschau
im Juni 1941
Diese Gruppe von Frauen macht 1933
Sport in ihrem Betrieb.
Auf ihrem Sportanzug
tragen sie das Hakenkreuz.
Das Zeichen gibt es seit 6000 Jahren.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-20040312-507 / Unknown / CC-BY-SA
Es bedeutet ursprünglich Glücksbringer.
Die Nationalsozialisten benutzten das Zeichen seit 1920.
Seit dem Ende des 2. Weltkriegs
ist das Hakenkreuz in Deutschland verboten.
Auf den Flaggen beim Reichsparteitag
in Nürnberg 1933
kann man das Hakenkreuz sehen.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Schülerheft
275
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-C09184 / Zoll / CC-BY-SA
Häftling
Hitlerjugend
Ein Häftling ist eigentlich ein Gefangener,
der eine Straftat begangen hat.
Er kommt zur Strafe in ein Gefängnis.
In einer Demokratie bekommen Menschen,
die ein Straftat begangen haben,
einen gerechten Prozess vor Gericht.
Dort können sie sich verteidigen.
Die Nationalsozialisten verhafteten viele Menschen,
zum Beispiel Juden,
und machten sie zu Häftlingen in den Konzentrationslagern
und Vernichtungslagern.
Diese Menschen durften sich nicht
vor Gericht verteidigen
und hatten aus heutiger Sicht
keine Straftaten begangen.
Die Hitlerjugend
war die Jugendorganisation der NSDAP.
1939 waren acht Millionen
Kinder und Jugendliche in der HJ.
Die Jungen wurden in der Hitlerjugend
auf ihren Einsatz als Soldaten vorbereitet.
Die Mädchen wurden vor allem auf ein Leben
als Mütter und Hausfrauen vorbereitet.
Die Jungen und Mädchen sammelten Spenden,
machten Sportübungen
Mitglieder der Hitlerjugend in Berlin
und fuhren in Zeltlager.
auf dem Weg ins HJ-Sommerlager
im Juni 1937
Auf spielerische Weise
sollten sie ihre zukünftigen Aufgaben kennen lernen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 17504413 / Unknown / CC-BY-SA
Holocaust
Das Wort Holocaust bedeutet
Brandopfer.
Es bezeichnet die planmäßige
Mitglieder der Hitlerjugend in Berlin
Massentötung
von Juden im Nationalsozialismus. auf dem Weg ins HJ-Sommerlager
im Juni 1937
Heute benutzen viele Menschen
das Wort Holocaust
auch für andere große menschliche Unglücke.
Ein anderes Wort für den Holocaust im Nationalsozialismus
ist Shoah.
Das ist ein Wort aus der hebräischen Sprache.
Shoah heißt auf deutsch großes Unheil.
276
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
277
Homosexualität
Nur in Israel hat die Mehrheit der Einwohner
den jüdischen Glauben.
Wichtige Begriffe zum Judentum findest Du hier:115
Konzentrationslager
Konzentrationslager wurden
zwischen 1933 und 1945 errichtet.
Sie werden auch mit KZ abgekürzt.
Es gab mehrere Tausend Hauptlager
und Außenlager in Europa.
Den KZs ähnlich waren Arbeitserziehungslager,
Lager für Kriegsgefangene
und für Zwangsarbeiter.
Mehr über die Verfolgung der Homosexuellen findest Du
hier:114
J
Judentum
Das Judentum ist eine der ältesten Schrift-Religionen.
Die Nationalsozialisten bezeichneten Angehörige
des jüdischen Glaubens
als eigene Rasse.
Diese Rasse war nach ihrer Meinung weniger wert.
Die Juden hatten weniger Rechte.
Sie wurden ausgegrenzt.
Die Nationalsozialisten verfolgten
und ermordeten sehr viele Juden.
Die meisten Juden leben heute immer noch
als religiöse Minderheiten in verschiedenen Ländern.
113
http://bit.ly/aGmur8, 15. März 2010.
278
Das Bild zeigt Häftlinge
im Konzentrationslager Sachsenhausen 1936.
Die Häftlinge werden gezählt.
Wenn einer fehlt,
bekommen alle anderen eine Strafe.
Im Hintergrund stehen die Baracken aus Holz.
115
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
K
Quelle: Bundesarchiv, Bild 18378612-0003 / Unknown / CC-BY-SA
Homosexualität wird die Zuneigung und Liebe
zu Personen vom eigenen Geschlecht genannt.
Frauen, die Frauen lieben, werden Lesben genannt.
Männer, die Männer lieben, werden Schwule genannt.
Lange konnten Homosexuelle
ihre sexuelle Neigung nicht ohne Angst leben.
Die Nationalsozialisten verfolgten die Homosexuellen.
Sie kamen in Konzentrationslager.
Männliche Homosexuelle
konnten in der Bundesrepublik Deutschland
noch bis 1969 mit Gefängnis bestraft werden.
http://bit.ly/9bb0BN, 15. März 2010.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
279
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-12940 / Unknown / CC-BY-SA
Die KPD war eine Partei in Deutschland.
Sie wollte eine Regierung der Arbeiter.
Sie war eine Gegnerin der NSDAP.
1933 wurde die KPD verboten.
Viele Anführer und Mitglieder kamen schon 1933 in Lager.
Einige leisteten Widerstand
gegen die Nationalsozialisten.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-20050146 / Unknown / CC-BY-SA
Kommunistische Partei Deutschlands
Kriegsgefangene
Ein Kriegsgefangener ist ein Soldat.
Er wurde von der gegnerischen Armee
im Krieg festgenommen.
Im 2. Weltkrieg starben besonders viele Kriegsgefangene
aus der Sowjetunion.
Sowjetische Kriegs-Gefangene
im Lager Sandbostel in der Lüneburger
Heide
im Jahr 1941
L
Linke
Linke können Personen und Parteien sein.
Linke fordern häufig Gleichheit für alle.
Sie sagen:
„Ausländer, Behinderte, Arme
und andere werden benachteiligt.“
Viele Linke sind überzeugt,
dass alle Menschen
die gleichen Rechte haben sollten.
Das Bild zeigt den Vorsitzenden der KPD,
Ernst Thälmann,
im Januar 1932.
Er wurde 1944 im KZ Buchenwald getötet.
280
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
281
Die Munition wird in der Regel
zusammen mit einer Waffe benutzt.
Munition explodiert,
wenn sie ihr Ziel trifft.
Zur Munition gehören auch
Minen, Bomben und Raketen.
Quelle: http://commons.wikimedia.org/
wiki/File:Nsdap01.jpg
Munition
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-2200636-16 / Harschneck / CC-BY-SA
M
Jeder Ort in Deutschland
hatte ab 1933 eine eigene Ortsgruppen der NSDAP.
Die Organisationen
Sturmabteilung, Schutzstaffel, Deutsche Arbeitsfront,
Hitlerjugend und NS-Frauenschaft
gehörten zur NSDAP.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges
hatte die Partei mehr als acht Millionen Mitglieder.
Die Alliierten verboten die NSDAP am 10. Oktober
1945.
Ein Mitgliedsbuch der NSDAP
Soldaten beladen einen Panzer mit Munition
In der Sowjetunion im September 1943
N
Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
wird mit NSDAP abgekürzt.
Die NSDAP war eine rechtsextreme Partei.
Sie war 1920 in München gegründet worden.
Der Führer der Partei war Adolf Hitler.
Ihre Mitglieder waren gegen die Demokratie und
gegen die Weimarer Republik.
Die NSDAP war eine antisemitische Partei.
Große Erfolge bei Wahlen hatte die Partei
in der Weltwirtschaftkrise um das Jahr 1930.
Die NSDAP war von 1933 bis 1945 die einzige
in Deutschland zugelassene politische Partei.
113
http://bit.ly/aGmur8, 15. März 2010.
282
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Nationalsozialismus
Der Nationalsozialismus war eine politische Bewegung.
Nationalsozialismus wird oft mit NS abgekürzt.
Er entstand nach dem 1. Weltkrieg.
Anhänger des Nationalsozialismus
nennt man Nationalsozialisten.
Eine Abkürzung dafür ist Nazi.
Von 1933 bis 1945 regierten die Nationalsozialisten
in Deutschland.
Die Nationalsozialisten wollten
die Demokratie abschaffen,
eine harmonische deutsche Volksgemeinschaft erreichen
und keine Juden mehr in Europa.
Sie wollten einen neuen Krieg
gegen ihre Gegner aus dem 1. Weltkrieg führen,
besonders gegen die Sowjetunion.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
283
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1998010-12 / Unknown / CC-BY-SA
Nationalsozialistische Frauenschaft
Quelle: Bundesarchiv, Bild 1461998-010-12 / Unknown / CC-BY-SA
Die Nationalsozialistische Frauenschaft
wird mit den Buchstaben NSF abgekürzt.
Die NSF war die Frauenorganisation der NSDAP.
Alle anderen Gruppen für Frauen waren verboten.
Frauen sollten in der Organisation auf ein Leben
als Hausfrau und Mutter vorbereitet werden.
Frauen sollten sich nicht politisch beteiligen.
Parlament
Das Parlament
ist eine Versammlung von
gewählten Vertretern.
Das Parlament in der Weimarer Republik
hieß Reichstag.
Im Nationalsozialismus hatte das Parlament
keine echte Funktion.
Alle Mitglieder waren in der NSDAP.
Heute ist das deutsche Parlament der Bundestag.
Alle vier Jahre wird das Parlament neu gewählt.
Im heutigen Parlament stehen sich
die Vertreter der Regierungsparteien
und die Vertreter der Opposition gegenüber.
Sie müssen miteinander diskutieren.
Über alle Entscheidungen wird abgestimmt.
P
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-17059 /
Unknown / CC-BY-SA
Partei
Das Bild zeigt einen Babykurs
des Reichsmütterdienstes.
Der Reichsmütterdienst
war ein Teil der NS-Frauenschaft.
Das Foto wurde etwa 1935 gemacht.
Die Fotografie zeigt
das Gebäude
des Reichstags in
Berlin 1932.
Heute treffen sich hier
die Abgeordneten des
deutschen Parlaments.
Parteien sind politische Zusammenschlüsse
von Menschen.
Sie haben festgelegte Ziele
und wollen Einfluss gewinnen.
Dazu müssen sie wichtige Posten
in Parlamenten und Regierungen besetzen.
In einer Demokratie treten mehrere Parteien
bei Wahlen gegeneinander an.
In einer Diktatur gibt es häufig nur eine Partei.
Die NSDAP war die Partei Das „Braune Haus“ war der Hauptsitz
der Nationalsozialisten.
der NSDAP in München
zwischen 1930 und 1945.
Das Foto wurde 1935 gemacht.
284
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
285
Propaganda bezeichnet die Verbreitung
politischer oder religiöser Überzeugungen.
Und das einseitige Darstellen von Informationen.
Im Nationalsozialismus war Joseph Goebbels
für die Propaganda zuständig.
Er kontrollierte die Medien.
Zur Propaganda können zum Beispiel
Filme und Fotografien gehören,
Plakate, Zeitungen und Bücher,
Reden, Aufmärsche und Feste.
Gedichte und Lieder.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1969052-27 / Unknown / CC-BY-SA
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-14468 /
Unknown / CC-BY-SA
Propaganda
286
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Eine Gruppe will mit Gewalt die Regierung stürzen.
Sie will selbst die Macht übernehmen.
Ein Beispiel ist der Hitlerputsch von 1923.
Rechts
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183J06318 / Schwan / CC-BY-SA
Die Nationalsozialisten benutzen Kinder
für ihre Propaganda.
Heinrich Himmler wird mit blonden Kindern
und Blumen fotografiert.
Mitglieder der SA kleben im April 1933
ein Plakat an eine Fensterscheibe.
Darauf steht:
„Deutsche!
Wehrt Euch!
Kauft nicht bei Juden!“.
Das Bild zeigt eine Rede
von Joseph Goebbels in Berlin
im Juni 1943.
Der Raum ist mit vielen Flaggen
und Hakenkreuzen geschmückt.
Auch Reden waren ein Teil
der nationalsozialistischen Propaganda.
Sie wurden im Radio übertragen.
Putsch
R
Die meisten Rechten halten viel
von vermeintlich alten, überlieferten Werten:
Das sind zum Beispiel
Gehorsam,
Vaterlandstreue,
Heimatschutz,
Zucht und Ordnung.
Außerdem ziehen viele von ihnen
die Führung durch einen einzelnen Führer
oder eine Führungsgruppe
einer gleichberechtigten Demokratie vor.
Sie stellen in Frage,
dass alle Menschen gleich sind.
Viele Rechte akzeptieren Gewalt
als Mittel der politischen Auseinandersetzung.
Mehr über die Rechten findest Du hier:
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
287
Regierung
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-H28422 / Unknown / CC-BY-SA
Eine Regierung leitet und lenkt
die Politik in einem Staat.
Regierungen in Demokratien
bestehen immer aus einer Gruppe von Personen.
Gemeinsam müssen sie Entscheidungen treffen.
Sie müssen viel diskutieren.
Die heutige Regierung in Deutschland
besteht aus der Regierungschefin Angela Merkel
und ihren Ministern.
Sie wird von ihren politischen Gegnern kontrolliert
und kritisiert.
Diese politischen Gegner heißen auch Opposition.
In einer Diktatur regiert eine einzelne Person
oder eine Gruppe von Personen.
Sie hat unbegrenzte Macht.
Opposition ist in der Diktatur verboten.
Der Herrscher in einer Diktatur
ist der Diktator.
Der Nationalsozialismus war eine Diktatur.
Adolf Hitler war der Diktator.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183J30355 / Tomaschek / CC-BY-SA
Reichsarbeitsdienst
Der Reichsarbeitsdienst
war eine Organisation im Dritten Reich.
Er wurde mit RAD abgekürzt.
Ab 1935 leisteten alle jungen Männer
vor ihrem Dienst in der Wehrmacht
sechs Monate lang gemeinnützige Arbeit.
Ab 1939 mussten auch Frauen diesen Dienst übernehmen.
Jungen beim Reichsarbeitsdienst
schaufeln einen Schutzwall
für den Krieg im August 1944.
Reichskanzler
Das Bild zeigt Adolf Hitler mit seineMinistern
am 30. Januar 1933.
Hindenburg hatte Hitler
gerade zum Reichskanzler ernannt.
288
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Der Reichskanzler
war der Chef der deutschen Regierung bis 1945.
Hitler war 1933 vom Reichspräsidenten
zum Reichskanzler ernannt worden.
Hitler hatte den Titel „Führer und Reichskanzler“
bis zu seinem Selbstmord 1945.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
289
Reichspräsident
Revolution
Bei politischen Revolutionen
soll die alte Regierung abgeschafft werden.
Es soll einen ganz neuen Anfang geben.
1918 fand in Deutschland die Novemberrevolution statt.
Der deutsche Kaiser Wilhelm der Zweite trat zurück.
Die Republik wurde ausgerufen.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 1461972-030-51 / Unknown / CC-BY-SA
Adolf Hitler verneigte sich am 21.
März 1933
vor Paul von Hindenburg.
Nach Hindenburgs Tod
wurde Hitler von der Bevölkerung
zum Reichspräsidenten gewählt.
Er verzichtete aber auf den Titel.
Das Wort Revolution bedeutet
eine schnelle Veränderung der Bedingungen
durch Gewalt.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-S38324 / Theo Eisenhart / CC-BY-SA
Der Reichspräsident
war das Staatsoberhaupt
des Deutschen Reiches von 1919 bis 1945.
Er ernannte den Reichskanzler
und er konnte das Parlament auflösen.
1933 ernannte Paul von Hindenburg
Adolf Hitler
zum Reichskanzler.
Philipp Scheidemann ruft im November 1918 vor
den Demonstranten in Berlin die Republik aus.
Republik
Republik nennt man einen Staat,
der sich am Wohl der Allgemeinheit orientiert.
Das ist das Gegenteil von Monarchie.
In der Monarchie ernennt das Oberhaupt seinen Nachfolger.
In der Republik wird die Regierung von den Bürgern gewählt.
Quell Bundesarchiv, Bild 183B22419 / Reichelt / CC-BY-SA
Rüstung
Unter dem Wort Rüstungen versteht man
Maßnahmen und Mittel,
um einen Krieg vorzubereiten.
Rüstungsgüter sind zum Beispiel Waffen, Panzer,
Kriegsflugzeuge und Munition.
Patronen sind zum Beispiel Munition.
Fertige Panzer und Panzerketten
für die Wehrmacht im Oktober 1942
290
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
291
Sowjetunion
Ein streng organisierter Zusammenschluss
Das Bild zeigt eine Karte der
von Ländern in Osteuropa,
Sowjetunion
dem Kaukasus
von 1939.
und Teilen von Asien.
Polen liegt ganz im Westen.
Die Sowjetunion wird mit SU abgekürzt.
Sie wurde 1922 gegründet.
1991 wurde sie aufgelöst.
Als Diktator regierte Josef Stalin
von den 20er Jahren bis zu seinem Tod 1953.
292
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-R96360 / Unknown / CC-BY-SA
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Die Partei wurde 1875 gegründet.
In der Weimarer Republik unterstützte sie die Demokratie.
Sie wollte mehr soziale Gerechtigkeit.
1933 wurde die Partei verboten.
Viele Anführer und Mitglieder
kamen in Konzentrationslager.
Die Partei gründete sich 1945 wieder.
Heute ist sie eine der größten Parteien
in Deutschland.
Mitglieder der SPD
im Konzentrationslager Oranienburg
im August 1933
Sturmabteilung
Die Sturmabteilung wird mit SA abgekürzt.
Die SA war eine Organisation der NSDAP.
Sie war für die Nationalsozialisten in der Weimarer Republik
bei Straßenkämpfen und Aufmärschen wichtig:
Die Mitglieder gingen mit Gewalt gegen Linke vor.
1934 wurde der Anführer der SA,
Ernst Röhm,
Mitglieder der SA
ermordet.
verhaften Kommunisten
in Berlin am 6. März 1933.
Hitler hatte dazu den Befehl gegeben.
Er wollte seine Gegenspieler ausschalten.
Danach hatte die SA nur noch wenig Bedeutung.
Die Schutzstaffel von Heinrich Himmler wurde wichtiger.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
293
Quelle: Bundesarchiv, Bild 102-02920A / Unknown / CC-BY-SA
Die Schutzstaffel wird mit SS abgekürzt.
Sie wurde 1925 gegründet.
Ursprünglich war sie zum Schutz von Hitler da.
Heinrich Himmler war der Führer der SS.
Ab 1936 gab es die SS-Totenkopfverbände.
Sie bewachten die Häftlinge in den KZ.
Die Mitglieder der SS
waren zusammen mit der Wehrmacht
an sehr vielen Kriegsverbrechen beteiligt.
Soldaten der Wehrmacht
Sie folterten und töteten
und Mitglieder der SS
Kriegsgefangene und Zivilisten.
verhaften Juden in Rumänien
Und sie vertrieben viele Menschen
im Dezember 1941.
aus den von Deutschland besetzten Gebieten.
Nach dem Krieg wurde die SS wegen ihrer Verbrechen
von den Alliierten verboten.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-2005-0120 / unknown / CC-BY-SA
Schutzstaffel
Quelle: http://www.geschichte.uni-freiburg.de/lehrstuehle/neutatz/
Internetprojekt/Karte%20II_Sowjetunion%20seit%201939.jpg
S
Volksgemeinschaft
Synagogen sind die jüdischen Gotteshäuser.
Das Wort kommt aus dem Griechischen
und bedeutet „die sich versammelnde Gemeinde“.
1938 wurden viele Synagogen in Deutschland zerstört.
Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-S78682 / Heinscher / CC-BY-SA
Das Wort Volksgemeinschaft
benutzten die Nationalsozialisten sehr oft
in ihrer Propaganda.
Die Idee war eine harmonische Gemeinschaft
der Deutschen.
Wer nicht dazu gehörte,
wurde Volksschädling genannt.
Teilnehmer am Reichsparteitag
in Nürnberg 1937
zeigen den Hitlergruß.
Spuren von Verfolgung:
Die Synagoge in Berlin
in der Oranienburger Straße im Jahr 1948
Das Vernichtungslager war ein Lager
zur Massentötung von Juden
und anderen verfolgten Gruppen.
Mehr als drei Millionen Menschen
wurden dort umgebracht.
Die Wehrmacht war die deutsche Armee
zur Zeit des Nationalsozialismus.
Sie wurde 1935 gegründet
und 1946 endgültig aufgelöst.
Die Wehrmacht bestand aus dem Heer,
der Kriegsmarine
und der Luftwaffe.
Erst 1955 durfte Deutschland wieder eine Armee haben.
Die Bundeswehr wurde gegründet.
Mehr Informationen zu den Vernichtungslagern
findest Du hier:
http://bit.ly/bGEYYM117
Soldaten der deutschen Wehrmacht
in der Nähe der Stadt Woronesch
in der Sowjetunion im Juni 1942
Vernichtungslager
117
Wehrmacht
W
Quelle: Bundesarchiv, Bild 101I-2160417-26 / Dieck / CC-BY-SA
V
Quelle: http://www.annefrankguide.net/de-DE/content/64438_
Deutsch%20deutscher.jpg
Synagoge
http://bit.ly/bGEYYM, 15. März 2010.
294
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Glossar
295
Zeugen Jehovas
Zwangsarbeit
Die Zeugen Jehovas sind eine religiöse Gruppe.
Sie wurden im Nationalsozialismus
wegen ihrer Überzeugungen verfolgt.
Sie lehnen Krieg ab.
Sie wollen ihren Glauben verbreiten.
Im Nationalsozialismus wurden Millionen Menschen
unter Androhung von Strafen
zur Arbeit gezwungen.
Die Zwangsarbeiter waren vor allem
in der Rüstung und in der Landwirtschaft.
Auch KZ-Häftlinge
leisteten schwere Zwangsarbeit.
Sie bekamen kein oder kaum Geld.
Zivilist
Ein Zivilist ist eine Person,
die im Krieg nicht an Kämpfen teilnimmt.
Jede Privatperson ist also ein Zivilist.
Du auch!
Quelle: Bundesarchiv, Bild 146-1994-027-33 / Paris / CC-BY-SA
Z
Gefangene Juden leisten Zwangsarbeit.
Sie müssen Munition verladen.
Sie werden von einem SS-Wachmann
überwacht.
Das Foto wurde Juli 1941 gemacht.
296
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
297
9. Platz für
eigene Fragen
298
S.300
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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299
9. Platz für eigene Fragen
300
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
301
10. Zeitachse
302
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
303
Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Thema
1918
1. Weltkrieg
Themen
Soldaten aus Frankreich
im Graben-Kampf 1916.
Der 1. Weltkrieg
und seine Folgen,
Ursachen für den Erfolg
der Nationalsozialisten
und Versailler Vertrag
1923
Ablehnung der Weimarer
Republik und Gründe,
Putschversuch
Unruhen in München
beim Hitler-Putsch
1933
Machtübernahme
Propaganda
Ausschaltung der Gegner
Aufrüstung
Militarisierung
1936
304
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Hitler und seine Regierung
am 30. Januar 1933
Geschichte der NSDAP
Machtübernahme
der Nationalsozialisten:
Wann? Wie? Welche Folgen?
Die SA marschiert
beim Reichsparteitag 1933
Politische Gegner
werden eingesperrt.
Zum Beispiel
im KZ Esterwegen.
Panzer werden hergestellt.
Ein Foto vom Mai 1940.
Reichsparteitag,
Propaganda,
Wirkung der Bilder
Linke,
Konzentrationslager,
Zwangsarbeit
Aufschwung der Wirtschaft,
Vorbereitung des Krieges,
Zwangsarbeit
Hitlerjungen
bei Schießübungen
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
305
Thema
1936
Jesse Owens
bei der Siegerehrung in Berlin
bei den olympischen Spielen
1936.
Sport und Propaganda
Familienpolitik
1938
Themen
Verfolgung und Vernichtung
BDM-Mitglieder
helfen im Haushalt.
Jüdische Männer werden 1938
durch Baden-Baden geführt.
Schaulustige stehen am Rand
und machen Fotos.
1939
Zwangsarbeit
Zwangsarbeiter in Bremen
1944
1943
Russische Soldaten
bei Kämpfen in Stalingrad1943
Menschen auf dem Weg
in einen Luftschutzkeller
in Berlin 1944
1945
306
Das KZ Buchenwald
wird im April 1945
von Soldaten der USA
befreit.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
307
Thema
1945
Zerstörung und Verluste
1946
Umerziehung und Teilung
1949
Deutsche Teilung
308
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Themen
Die zerstörte Stadt Köln
1945
Luftkrieg,
Zerstörung und Tod,
Neubeginn
Menschen lesen
in der Zeitung
über die Nürnberger Prozesse
1946.
Die Mauer als Zeichen
der deutschen Teilung.
Sie teilte Berlin
zwischen 1961 und 1989.
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Umerziehung,
Nürnberger Prozesse
Teilung,
Folgen des Krieges,
deutsche Verantwortung
309
11. Quellen
310
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
311
11. Quellen
2
67
http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler, 15. März 2010.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg, 15. März 2010.
5
http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/aussenpolitik/reparationen/index.html, 15. März 2010.
6
http://de.wikipedia.org/wiki/Weimarer_Republik, 15. März 2010.
15 Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.67f.
16
http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de/index.php?id=393, 15. März 2010.
17
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.68f.
18
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/organisationen/daf/index.html, 15. März 2010.
19
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.31f.
22
Vgl. Benz, Wolfgang: Krise und Durchsetzung der Diktatur. In: ders.: Geschichte des Dritten Reiches. München 2000, S.49ff.
23
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.80f.
24
Vgl. ebd., S.118.
25
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.75ff.
27
http://de.wikipedia.org/wiki/Gleichschaltung, 15. März 2010.
29
Vgl. Benz, Wolfgang: Wirtschafts- und Sozialpolitik. In: ders.: Geschichte des Dritten Reiches. München 2000, S.95ff.
31
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.113f.
32
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.49f.
45
Vgl. Detlef Garbe: „Du sollst nicht töten“. Kriegsdienstverweigerer 1939–1945. In: Norbert Haase,
Gerhard Paul (Hrsg.): Die anderen Soldaten. Wehrkraftzersetzung, Gehorsamsverweigerung und Fahnen- flucht im Zweiten Weltkrieg. Frankfurt am Main 2002.
46 Vgl. Geldmacher, Thomas: „Auf Nimmerwiedersehen!“ Fahnenflucht, unerlaubte Entfernung und das
Problem, die Tatbestände auseinander zu halten. In: Manoschek, Walter: Opfer der NS-Militärjustiz Wien 2003, S.135–136.
47
http://de.wikipedia.org/wiki/Fahnenflucht#Zeit_des_Nationalsozialismus, 15. März 2010.
49
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/frauenschaft/index.html, 15. März 2010.
50
Erinnerungen von Ilse K. Zitiert nach: Neubauer, Sonja: Studentinnen im Nationalsozialismus an der
Universität Tübingen. (http://www.uni-tuebingen.de/frauenstudium/daten/ueberblick/hist-ueber
bllick_NSZeit.pdf, 15. März 2010).
51
http://www.wdr.de/themen/kultur/rundfunk/oeffentl_rechtl_rundfunk/drittes_reich/index_teil_2.jhtml, 15. März 2010.
52
http://www.bpb.de/wissen/AE3W2K,0,0,Bev%F6lkerungsentwicklung.html, 15. März 2010.
53
Vgl. Benz, Wolfgang: Die wichtigsten 101 Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.50f.
55
http://www.filmportal.de/df/3b/Artikel,,,,,,,,EE2FB9C5E643DFC2E03053D50B375E4B,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,.
html, 15. März 2010.
56
http://de.wikipedia.org/wiki/Quax,_der_Bruchpilot, 15. März 2010.
58
http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=284&RID=1, 15. März 2010.
59
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/marlene-dietrich/
60
http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/DietrichMarlene/index.html, 15. März 2010.
61
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCcherverbrennung_1933_in_Deutschland, 15. März 2010.
63
Erich Maria Remarque Friedenszentrum (Hrsg.): Erich Maria Remarque Kurzbiografie. (http://www.
remarque.uos.de/, 15. März 2010.)
64
Deutsche Akademie für Fußballkultur (Hrsg.): Walter Bensemann. (http://fussball-kultur.org/v01/de/
pub/index.html?poolID=1&artikelID=654&navID=87&IDS=p1Wbf65w, 15. März 2010.
65
http://www.planet-schule.de/wissenspool/olympische-spiele/inhalt/hintergrund/voelkerverstaendigung-oder-boykott-olympia-und-politik.html?image=typo3temp/pics/ab45dd9722.jpg#kapitel03,
15. März 2010.
66
Bayerischer Rundfunk: Olympia 1936 (http://www.br-online.de/sport/olympia/olympia-2018DID1201013669108/olympia2018-muenchen-olympia1936-ID1201016819898.xml, 15. März.2010).
Piper, Ernst: Der gescheiterte Boykott. Fast wären die Olympischen Spiele in Berlin 1936 verhindert
worden (http://www.cicero.de/dossier_detail.php?ress_id=1&item=2753?, 15. März 2010).
74
Tuchel, Johannes: Wege des Widerstands. In: ZEIT Geschichte 4/09_ 1933-1945 Wege des Widerstands, S.8-26.
75
Vgl. Ueberschär, Gerd: Auf dem Weg zum 20. Juli 1944. Motive und Entwicklung der Militäropposition gegen Hitler. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament. 28.
Juni 2004, 15-22.
76
Benz, Wolfgang: Der militärische Widerstand. (http://www.bpb.de/themen/M8MJMK,0,Der_
milit%E4rische_Widerstand.html, 15. März 2010)
78
Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Die Weiße Rose (http://www.bpb.de/themen/
HKQ6B3,0,0,Sophie_Scholl_und_die_Wei%DFe_Rose.html, 15. März 2010.)
79
Vgl. Zarusky, Jürgen: Jugendopposition. In: Benz, Wolfgang; Pehle, Walter (Hrsg.): Lexikon des
Deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 1994, S.98ff..
81
Schilde, Kurt: Herbert-Baum-Gruppe. In: Benz, Wolfgang; Pehle, Walter (Hrsg.): Lexikon des Deutschen Widerstandes. Frankfurt am Main 1994, S.225ff.
84
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten, 15. März 2010.
87
http://de.wikipedia.org/wiki/Edelwei%C3%9Fpiraten, 15. März 2010.
http://www.museenkoeln.de/ausstellungen/nsd_0404_edelweiss/, 15. März 2010.
88
http://www.return2style.de/swheinis.htm, 15.03.2010.
104
http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/17.html, 15. März 2010.
105
Vgl. Benz, Wolfgang (Hg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des
Nationalsozialismus, München 1996.
107
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/ausgrenzung/index.html, 15. März 2010.
109
Dokumentrations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma (Hrsg.): Der nationalsozialistische Völkermord an den Sinti und Roma.
(http://www.sintiundroma.de/index/, 15. März 2010.)http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_T4,
15. März 2010.
110
Benz, Wolfgang: Die 101 wichtigsten Fragen. Das Dritte Reich. München 2006, S.111.
111
http://freenet-homepage.de/schwule-geschichte/sachsenhausen/verfolgung.htm, 15. März 2010.
112
http://de.wikipedia.org/wiki/Asoziale_%28Nationalsozialismus%29, 15. März 2010.
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Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
4
Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg I Schülerheft
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