Mobile Mapping - Business Geomatics

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Mobile Mapping - Business Geomatics
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Straßen-Geo-Kongess 2015
1
Unternehmensspiegel 2015
Die umfassende Broschüre zum
Event am 21. und 22. April in
Kornwestheim/Stuttgart | Beilage
Die aktuelle Firmen- und
Angebotsübersicht | Beilage
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Ausgabe 1/15 – 2. Februar 2015
Laserscanning:
Welche Erfahrungen Alber
­Ingenieurvermessung mit Mobile
­Laserscanning macht. | Seite 2
gel 2015
1
Einzelpreis: € 5,-/SFR 8,50
Sonderthema
Online-Planauskunft
Auskunft:
Die Zeichen bei der Online-Leitungsauskunft stehen auf Augmented
Reality. | Seite 8
Mobile Computing
Wie man mit bloßen Gesten eine
mobile GIS-Anwendung bedienen
kann. | Seite 9
Zentrale
Auskunft ist
Wunschdenken
Geomarketing
Studie zeigt Skepsis gegenüber
Cloud-GIS bei Geomarketing-­
Anwendern. | Seite 14
UAV-Entwicklung:
Auf der CES in Las Vegas war sie mit
Intel einer der Stars: Was Kunden
nun von der neuen Asctec Falcon
erwarten können. | Seite 16
UAV-Markt:
Michael Dahmen über die Diversifizierung von Spectair im Zuge der
Height-Tech-Übernahme. | Seite 17
Geodatenstandards:
Professor Peter Baumann über
die Bedeutung von
Datenstandards.
| Seite 18
Forschung & Entwicklung
Navigation:
Wie präzise Positionsdaten zu einer
neuen Generation von Navigationsanwendungen führen sollen. | Seite 19
Unternehmen & Märkte
ÖPNV:
Neue Technologie sorgt für Priorisierung von ÖPNV im Verkehr und aktuelle Ankunftsangaben. | Seite 20
Die Zahlen sind imposant. Nach einer offiziellen
Statistik der Berufsgenossenschaft Bau wurden
im Jahr 2009 bei dem in Deutschland unterirdisch
verlegten Leitungsnetz, das eine Gesamtlänge
von 5,65 Millionen Kilometern besitzt, 100.000
Schadensfälle gemeldet. Sachversicherungen leisten Entschädigungen von rund 500 Millionen
Euro pro Jahr für Vorfälle, die durch Erdarbeiten in
der Nähe erdverlegter Kabel und Rohrleitungen
entstanden. Und das, obwohl die Bauherren verpflichtet sind, bei den zuständigen Netzbetreibern
vor Baubeginn nachzufragen, ob sich Leitungen
im Untergrund befinden.
Eine Ursache der hohen Schadensraten könnte
sein, dass das Thema Leitungsauskunft immer
noch sehr heterogen gehandhabt wird. Die Leitungsauskunft ist zwar in den letzten Jahren bei
fast allen Netzbetreibern auf eine durchgehend
digitale Basis gestellt worden. Doch das Thema
E
lohnt einer näheren Betrachtung. In der Theorie
­wäre es nämlich volkswirtschaftlich sinnvoll, sämtliche Auskunftsfragen in einem Leitungskataster
zu zentralisieren, in dem alle Leitungen aller Sparten und Betreiber komplett aufgeführt sind. Dies
würde die Auskunft nicht nur vereinfachen und
verkürzen – Schließlich muss der Bauherr lediglich
eine einzige Auskunftsanfrage stellen und nicht
wie heute noch üblich alle potenziell betroffenen
Netzbetreiber ansprechen. Wahrscheinlich würde
sich auch die Anzahl der Schadensfälle signifikant
reduzieren.
Soweit die Theorie, in der Praxis sträuben sich
die Netzbetreiber jedoch dagegen, ihre Leitungsdaten offenzulegen, schließlich sind die Netze
bedeutsame Assets. Mit den Portalen www.aliz.
de und www.planauskunftsportal.de in den westlichen und nördlichen Bundesländern sowie www.
estrasse.de in den östlichen Bundesländern gibt es
zwar überregionale Auskunftsplattformen, doch
die meisten Netzbetreiber fahren zweigleisig und
betreiben noch ein eigenes Auskunftsportal.
In solchen intern betriebenen Auskunftslösungen
verbergen sich wiederum interessante betriebswirtschaftliche Optimierungspotenziale: Je nach
Größe und Dichte des Versorgungsnetzes kann
sich die Anzahl an Anfragen auf einige Hundert
pro Woche summieren. Da Netzbetreiber immer
stärker dazu übergehen, alle Mitarbeiter und feste
Partnerfirmen mit den Informationen aus dem GIS
zu versorgen, bietet es sich an, interne und externe
Auskunftsprozesse zu verbinden. Dahinter steht
schließlich die gleiche Technologie, nämlich eine
WebGIS-Architektur. Damit haben sie die Chance,
unternehmenskritische Prozesse geschlossen unter dem eigenen Dach zu belassen und so Synergiepotenziale einfacher zu erschließen.
Seiten 6 bis 9
Mobile Mapping
Breitband
Location Intelligence
UAV
3D-Vermessung
bei 100 Km/h
GIS-basierte
Planungsansätze
Geodaten in der
Unternehmens-IT
Viel Bewegung
in der Branche
Wie sehr das Thema Mobile Mapping im
Markt angekommen ist, zeigt allein das
inzwischen umfangreiche Marktangebot. Alle internationalen Vermessungsspezialisten haben ein entsprechendes
Fahrzeug, viele Spezialisten haben Lösungen. Der Markt interessiert sich vor
allem für die sichere Datenerfassung ohne Verkehrsunterbrechung. Die meisten
Systeme kombinieren Bilddaten- und
laserbasierte Erfassung. Dennoch liegen
große Unterschiede in der Genauigkeit
und in den nachgelagerten Software­
lösungen, schließlich werden damit die
Geodaten von Mitarbeitern erst produktiv genutzt. Seiten 2 bis 5
Gerade auf die Zusammenarbeit auf regionaler Ebene kommt es beim Ausbau
des Breitbandnetzes an. Der Breitbandatlas vom BMVI gibt bereits einen guten
Überblick über die Versorgungslage,
doch das Beispiel des Kreises Lippe
zeigt, wie Planung auf regionaler Ebene
erfolgen kann. Seiten 10 und 11
Es ist mehr als eine Definitionsfrage.
Der noch recht junge Begriff Location
Intelligence (LI), Herkunft ist wie meistens die USA, meint die Integration
von typischen GIS-Features in Unternehmensanwendungen wie CRM oder
BI. Damit ist es mehr als ein Buzzword,
denn hinter dem Ansatz steckt ein ganz
konkretes Anwendungsfeld, das diktiert
wird von dem Milliardenmarkt für Unternehmenssoftware. Der LI-Markt harrt
allerdings noch einer dyamischen Erschließung. Grund dafür sind einige
Marktbarrieren, die wie so oft in der
Struktur der Geodaten zu suchen sind.
Seiten 13 bis 15
Jenseits der geradezu boulevardesken Aufmerksamkeit
gegenüber den
unbemannten Fluggeräten (UAV) findet
auf dem Markt eine interessante Entwicklung statt. Und zwar auf zwei Ebenen: technologisch und die Marktkonsolidierung betreffend. Technologisch
gesehen stehen die Steuerungssysteme und die Abstandssensorik im
Fokus. Bei der Konsolidierung geht es
rasant zu, zumindest in Deutschland.
Seiten 16 und 17
|
2 Schwerpunkt
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1/15
Mobile Mapping
www.business-geomatics.com
Das Anwendungsgebiet von mobilen Laserscannern erweitert sich.
Die Voraussetzung für viele Anwendungen ist die Zentimetergenauigkeit,
wie sie etwa das LYNX-System von Topscan bietet.
Bei der Vermessung von Straßeninfrastruktur gibt es meist klare Erfordernisse durch den Besitzer der Anlagen:
Effizienz, eine möglichst geringe Verkehrsbehinderung, die Sicherheit aller
Verkehrsbeteiligten und Wirtschaftlichkeit stehen ganz oben auf der Prioritätenliste. Was vor rund zehn Jahren
noch als nahezu unerfüllbarer Anforderungskatalog galt, ist heute mit dem
Verfahren des Mobile Laserscannings
(MLS) realisierbar.
Frage nach der Genauigkeit ist beantwortet
Anzeige
„Der Markt für Mobile Laserscanning
ist da, das muss man ganz klar sagen“,
sagt Oliver Alber, Geschäftsführer von
Alber Ingenieurvermessung aus Filderstadt. Der 1989 gegründete Spezialist für Ingenieursvermessung setzt
schon seit dem Jahr 2007 auf das damals noch brandneue Verfahren und
ergänzt damit sein Angebot für Planung, Umsetzung und Überwachung
von Bauvorhaben im Bereich Straßen
und Hochbau.
Wichtigste Voraussetzung des Vermessungsverfahrens ist natürlich die
Genauigkeit. Die Straßenbauverwaltung in Baden-Württemberg, wo Alber
Ingenieurmessung vorwiegend arbeitet, fordert vom MLS eine absolute Genauigkeit von einem Zentimeter oder
besser. Alber Ingenieurvermessung
muss diesen Wert also gewährleisten,
wobei wichtig ist, dass es sich dabei
um die absolute Genauigkeit handelt,
also um die Genauigkeit der Daten
innerhalb des Koordinatenbezugssystems. Bei der relativen Genauigkeit
seien, so Alber, die meisten Systeme
ausreichend gut, die absolute sei aber
wichtig, wenn verschiedene Geodaten
innerhalb des Koordinatensystems
miteinander vernetzt werden.
Alber Ingenieurvermessung setzt dabei unter anderem auf das System LYNX
von der kanadischen Firma ­
Optech,
mit dem in Deutschland die Firma
­Topscan aus Rheine Befahrungen
und Datenauswertungen anbietet. „Es
gibt nur zwei Systeme in Deutschland,
die eine maximale absolute Abweichung von einem Zentimeter erzielen
können“, weiß Alber. Die Ergebnisse
seien dabei ebenso genau wie bei der
terrestrischen Vermessung. Voraussetzung dafür ist allerdings die Aufnahme
eines Passpunktfeldes. Ebenso müssen
die Umgebungsbedingungen stimmen. Bei nassen Oberflächen, Regen,
Schnee oder auch Minusgraden kann
nicht befahren werden.
Innerhalb eines MLS-Projekts wird
eine georeferenzierte Punktwolke, die
aus mehreren tausend 3D-Koordinaten
pro Quadratmeter besteht, erzeugt. In
Fahrzeugnähe erreicht man bei Geschwindigkeiten von rund 50 Stundenkilometern eine Dichte von bis zu
1.500 Punkten pro Quadratmeter. Die
Punktwolke beschreibt die Geometrie der erfassten Objekte mit hoher
Genauigkeit. Die Messdistanz beträgt
bis zu 100 Meter. Das Detailreichtum
kann immer einfacher genutzt werden,
da Softwareprogramme für die Infrastrukturplanung, wie etwa CARD/1, das
Alber nutzt, immer effektiver die Objekte aus der Punktwolke extrahieren
können.
Die Kunden entdecken zunehmend
den Wert der erzeugten 3D-Punktwolke. „Diese enthält eine gewaltige
Informationstiefe, denn sie bildet die
erfassten Objekte nicht nur in der hohen Genauigkeit ab, sondern liefert systematisch Bilder von allen Gegenständen des gesamten Straßenkörpers“, so
Alber. Die Auswertungen und Analysen können dann beispielsweise für
verschiedene Aufgabenstellungen, die
genaue Angaben etwa zu den vorhandenen Fahrbahnrändern benötigen
– wie etwa Planung der Deckenoptimierung, Profilentwicklungen oder
Mengen- und Massenberechnungen
– angewendet werden.
In diesem Kontext nimmt der Begriff der Effizienz, der beim MLS im-
Fotos: Topscan
Trumpfkarte Sicherheit und Effizienz
Die Technologie des Mobile Laserscannings
Beim MLS ist das Laserscanning-System auf einer mobilen Plattform angebracht. Meist ist dies ein handelsübliches Fahrzeug, möglich sind aber
auch Anwendungen auf Schienenfahrzeugen oder auch Booten. Während
der Fahrt wird die unmittelbare Umgebung des Fahrzeugs mittels Laserent­
fernungsmessungen kontinuierlich erfasst. Unter Verwendung von GPS-/
IMU-Daten wird die geometrische Information der gescannten Oberfläche
in Form einer 3D-Punktwolke gespeichert. Diese Punktwolke besteht aus XYZKoordinaten und kann neben der geometrischen Information zu jedem Punkt
noch weitere Attribute enthalten, etwa den Intensitätswert. Die Punktwolke
ist der Ausgangspunkt für die Ableitung unterschiedlichster Produkte und für
detaillierte Analysen.
„Die 3D-Punktwolke
bietet eine gewaltige
Informationstiefe“,
weiß Oliver Alber.
mer wieder genannt wird, eine neue
Bedeutung an. Es geht nicht nur um
die schnelle Erfassung, sondern vor
allem um das komplette Bild der Wirklichkeit, das dem Nutzer zu jedem
weiteren Zeitpunkt die Entscheidung
erlaubt, welche Informationen er nutzen möchte. Hinzu kommt, dass heute
die meisten Softwaresysteme für das
Infrastrukturmanagement dazu in der
Lage sind, die großen Datenmengen
der Punktwolken effizient zu verarbeiten. Dies kann den Nachteil des heute
noch hohen Aufwandes bei der Datenauswertung aufwiegen. „Zwar kommt
man mit automatisierten Verfahren
sehr schnell zu Ergebnissen, allerdings
sind es die letzten fehlenden Prozent,
die die Qualität ausmachen und demnach sehr kosten- und zeitintensiv zu
erstellen sind“, berichtet der Geschäftsführer Oliver Alber.
Alber Ingenieurvermessung hat bereits eine Vielzahl von MLS-Projekten
durchgeführt. Trumpfkarte bei den
Projekt­ausschreibungen ist neben der
Genauigkeit aber meist die Sicherheit
Mobile Mapping Portal in Flandern
Die Flämische Regierung nutzt die
Technologie Image-V, um ein Mobile
Mapping-Portal für die Region Flandern zu erstellen. Die Technologie
stammt von dem Unternehmen Orbit
GeoSpatial Technologies. Der Webdienst Orbit Mobile Mapping Publisher beinhaltet 24 Millionen 360 GradPanoramabilder und Punktwolken, die
den gesamten Straßenraum abbilden.
Image-V kommt zum Einsatz, um
die Daten zu erfassen, zu verarbeiten
und sie online im Rahmen des Portals
bereitzustellen. Dies betrifft eine Straßenlänge von 65.000 Kilometern. Die
Projektlaufzeit beträgt zwei Jahre.
Der Mobile Mapping Publisher von
Orbit GT hostet dabei einige hundert
Terabyte an Daten. Anwender des
Portals sind alle Verwaltungsbereiche
der flämischen Regierung und Firmen,
die im Auftrag der Regierung arbeiten
(GSDI-Mitglieder). Die Webanwendung
ermöglicht unter anderem das Messen
in den Punktwolken per Click und den
Export von Daten in Geoinformationssysteme.
Die Daten sollen einmal pro Jahr
erneuert werden, wobei auch der Zugang zu den historischen Daten möglich sein soll.
www.orbitgt.com
der Methode, schließlich entsteht
ebenso wenig Gefahr für die Messtechniker vor Ort wie auch für die Verkehrsteilnehmer. Genauso fällt die fehlende Unterbrechung des fließenden
Verkehrs ins Gewicht. „Da das System
LYNX auch über eine Eigensicherung
verfügt und so auf der rechten Spur im
Verkehr mitfahren kann, ist selbst ein
Begleitfahrzeug nicht zwingend notwendig“, sagt Topscan-Geschäftsführer
Christian Wever.
Brücken und Kappen
­werden im Detail sichtbar
Anfangs waren es zumeist Autobahnteilstücke, die vermessen wurden, inzwischen hat sich das Anwendungsgebiet aber erweitert. Vor allem sind
es Brücken, Tunnel sowie andere Unter- und Überführungsbauwerke, die
befahren werden. „So kann man sich
sämtliche Details von Brücken oder
Kappen sehr detailliert anschauen“,
beschreibt Alber. Gerade im Tunnel­
bereich könne man die Vorteile des
MLS immer stärker an die Auftraggeber
weitergeben, denn die Laser messen
auch bei schlechten Lichtverhältnissen,
bei denen die bildgebenden Verfahren
nicht mehr ausreichen.
Auch bei vielbefahrenen Bundesstraßen werde das MLS stärker nachgefragt. „Wir hatten zum Beispiel einen
Fall, bei dem eine der vier Spuren der
Bundesstraße nicht gesperrt werden
durfte“, so Alber. Das Anwendungsfeld ist längst nicht komplett erschlossen. „Die Kombination mit weiteren
Sensoren, steigende Akzeptanz und
die stärkere Zusammenarbeit mit den
diversen Fach­
anwendungen werden
dem MLS weiter Auftrieb geben“, so
Wever. (sg)
www.alber-vermessung.de
www.topscan.de
Mobile Mapping
Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Urban Analytics
Historische Schiffe
eingetaucht im Datenmeer
Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut hilft mit intelligenten
3D-Karten, die Städte von morgen zu gestalten.
Das Unternehmen NavVis hat die Abteilung „Schifffahrt“ des Deutschen
­Museums München vollständig digitalisiert und in 3D erfasst. Zum Einsatz
kam für die Kartierung der Räumlichkeiten der M3 Mapping Trolley.
die Räumlichkeiten durch die Laserund Kamera-Sensoren kartiert und
gleichzeitig mit hochauflösenden
360-Grad-Fotografien
abgebildet.
Innerhalb von 45 Minuten hatte das
Unternehmen die Sektion vollständig
erfasst. Die gesamte Datenprozessierung sowie der Webviewer wurden
vollautomatisch erstellt. „Man kann
sich eine Preview-Ansicht sogar am
Trolley selbst direkt nach dem Kartieren ansehen, um zu überprüfen, ob
alles komplett und korrekt erfasst wurde“, sagt Hans-Jürgen Croissant von
NavVis. Um die POIs für das Deutsche
Museum zu erfassen, klickte das Team
auf der digitalen Karte den entsprechenden Ort an und fügte die Informationen beziehungsweise Audiodaten in
einem Editor ein. Die Datenhoheit des
Projekts liegt dabei beim Deutschen
Museum.
Seit der „Langen Nacht der Museen“
im vergangenen Jahr lässt sich die Ausstellung durch dieses Mobile MappingProjekt im Browser auf der MuseumsWebsite virtuell erkunden.
Deutsches Museum München
Ein Segelschiff aus dem Jahr 1880, eine Wandtafel über die Entdeckungsfahrten oder Exponate zur Geschwindigkeitsmessung – um die Abteilung
„Schifffahrt“ des Deutschen Museums
München zu erkunden, muss man als
Besucher nicht mehr direkt vor Ort
sein. Die Sektion ist als virtueller Rundgang für das Web aufbereitet worden.
Die technische Voraussetzung dazu
lieferte das Münchener Unternehmen
NavVis. Das Spinoff des Lehrstuhls
für Medientechnik der Technischen
Universität München hat sich auf die
Themen Navigation, Mapping und
virtuelle Interaktion in Innenräumen
spezialisiert. Zur zentimetergenauen
Kartierung und Navigation entwickelt
es Produkte und Anwendungen. Dazu
zählt auch der M3 Mapping Trolley.
Ein höhenverstellbares Gefährt, das
mit sechs hochauflösenden Systemkameras, drei Laserscannern und einem
Touchpad ausgestattet ist.
Diesen Trolley schickte NavVis auch
durch die Schifffahrtsabteilung des
Münchener Museums. Dabei wurden
Das Segelschiff Maria ist einer der ersten georefenzierten Objekte im Deutschen
Museum München, die digital hinterlegte Audiodatei bietet Wissenswertes.
Eine Vielzahl von Points of Interest
ermöglicht den Abruf einer Fülle von
Informationen zu einzelnen Exponaten, beinahe so, als ob man selbst
durch die Schiffshalle spazierte. So gibt
es Audio-Dateien etwa zur Santa Maria,
dem Schiff, mit dem Christoph Kolumbus 1492 die Überfahrt nach Amerika
wagte, oder zur luxuriösen Ausstattung
des Schnelldampfers Kaiser Wilhelm II.
aus dem Jahr 1903.
Die Schifffahrtsausstellung solle
mit dem virtuellen Rundgang neu
entdeckt werden, heißt es vom Deutschen Museum. „Wir erweitern dadurch
das multimediale Angebot für unsere
Besucher und ermöglichen deutlich
mehr Menschen den Zugang zu naturwissenschaftlich-technischem Wissen“ sagt Prof. Dr. Wolfgang M. Heckl,
Generaldirektor des Deutschen Museums und Inhaber des Oskar von Miller
Lehrstuhls für Wissenschaftskommunikation der Technischen Universität
München. Das Unternehmen NavVis
freute sich über die Zusammenarbeit.
Gründer und Geschäftsführer Georg
Schroth sagt: „Es ist für ein junges HighTech-Unternehmen wie uns eine besondere Ehre, unsere neue Technologie
gemeinsam mit einem der wichtigsten
Technikmuseen der Welt erstmals der
breiten Öffentlichkeit vorzustellen.“
Das Projekt zeige qualitativ und effizient, dass die Kartierung beziehungsweise Digitalisierung komplexer Innenräume mit NavVis-Technik möglich ist.
Die virtuelle Aufbereitung der Ausstellung „Schifffahrt“ ist erst der Anfang. Weitere, ausgewählte Flächen
sollen in den kommenden Monaten
folgen, darunter auch die während der
Sanierung des Deutschen Museums
geschlossenen Teile der Ausstellung.
Sie lassen sich dann virtuell besuchen.
(jl)
www.navvis.com
www.deutsches-museum.de
Nachrichten
Bürstadt plant Spielplätze mit
WebOffice
Mängel in Mannheim
per App melden
Neuer u-blox 8 Chipsatz in
GNSS-Empfänger integriert
Die Stadt Bürstadt im Hessischen Ried
nutzt für die Planung und Gestaltung
von Spielplätzen ohne weiteren Kostenaufwand die Systeme Web­Office und
GeoOffice von AED-SYNERGIS. Für eine
fundierte Spielplatzanalyse wurden
Einwohnermeldedaten, Altersklassen
und Analyse der Wohngebiete kombiniert. Als Datengrundlage dienten des
Weiteren Spielplatzstandorte sowie
verschiedene Entfernungspuffer, die auf
die Katastergrundlage und OSM-Daten
übertragen wurden.
Die Stadt Mannheim bietet ab sofort
die App „Mängelmelder“ für iOS- und
Android-basierte Smartphones. Parallel
dazu hat die Verwaltung auch eine
darauf angelegte Homepage eingerichtet. Nutzer können nun via App
und Internet zum Beispiel auf kaputte
Straßenlaternen oder unrechtmäßig
entsorgten Müll aufmerksam machen.
Durch ein beigefügtes Foto oder die
genaue Standortposition bekommt die
Stadtverwaltung Mannheim die nötigen Informationen.
Navilock bietet seine neue GNSS-Empfängerfamilie mit u-blox UBX-8030-KT
Chipsatz an. Die neue u-blox-Generation empfängt gegenüber der u-blox
M7-Generation eine höhere Anzahl
von Satelliten, insgesamt 72. Darüber
hinaus besitzt dieser mit -167db eine
höhere Empfangsempfindlichkeit. Die
zeitgleiche Nutzung von mehreren
GNSS (Multi-GNSS) sowie die Erweiterung der Anschlussoptionen, wie Micro
USB, Mini USB und 4 Pin-Klinke (TTL)
runden das Portfolio ab.
Neuartige intelligente Stadtpläne, die
Objekte eines digitalen dreidimensionalen Stadtmodells zum Träger für integrierte Informationen machen, stellt
das Hasso-Plattner-Institut (HPI) erstmals auf der CeBIT (Halle 9, Stand D44)
vor – rechtzeitig zum Thema „Zukunftsstadt“ im Wissenschaftsjahr 2015.
So können solche intelligenten Visualisierungen zum Beispiel den aktuellen
Energieverbrauch eines Gebäudes als
Fassadenfarbe anzeigen. Und die prognostizierte Entwicklung der Einwohnerzahlen in einem Stadtviertel lässt
sich von den Gebäudehöhen ablesen.
In den so geschaffenen Informationsräumen fällt die Orientierung leicht,
da weitere grundlegende Merkmale
wie das Straßennetz sichtbar bleiben.
Vorteil für Entscheider in den Metropolen überall auf der Welt: „Mit diesen
Möglichkeiten für ‚Urban Analytics‘ gewinnen sie Einblicke in Daten und Prozesse einer Stadt, wie sie bislang nicht
möglich waren“, informiert das HPI. Ob
es um Energieversorgung, Verkehrsinfrastruktur, Umweltschutz oder demographische Entwicklung geht – stets
lassen sich Big Data aus verschiedenen
Quellen wie Sensornetzwerken, Unternehmenssoftware und Simulationen
mit einem vorhandenen digitalen 3DStadtmodell verknüpfen.
Die neue HPI-Software generiert daraus schnell entsprechende interaktive
Analyse-Karten, die bei der Entscheidungsfindung für „Smart Cities“ helfen – egal, ob es um Stadtplanung,
Standortanalyse, Marketingmaßnahmen oder Vertriebsanalyse und -optimierung geht. Wo sollte ein Autohersteller Außenwerbung in der Stadt
betreiben? Welche Filial-Standorte wären für einen Einzelhandelskonzern die
erfolgversprechendsten? Wie wirkt sich
die Erreichbarkeit einer Tankstelle auf
deren Umsatz aus? Visualisierungen zu
solchen und anderen Fragen sind jetzt
auf Knopfdruck möglich.
www.hpi.de
LiDAR-Konferenz: Mobil und mehr
Das Unternehmen RIEGL kündigt seine
User Konferenz LiDAR 2015 vom 5. bis
zum 8. Mai 2015 an. Schauplätze der internationalen Veranstaltung sind am 5.,
6. und 7. Mai Hong Kong und am 7. und
8. Mai das kantonesische Guangzhou.
Aktuell ist RIEGL dabei, ein Programm
zusammenzustellen, das das Einsatzspektrum der RIEGL-Laserscanner und
Laserscanning-Systeme für die unterschiedlichsten Anwendungen in den
Sparten Terrestrisch, Airborne, Mobile,
Unmanned und Industriell abdeckt.
Auch aktuelle Produktentwicklungen
und Software-Neuerungen werden
dort vorgestellt.
Als exklusiver Platinum-Sponsor der
LiDAR 2015 ist die Firma Esri an Bord.
Die Konferenz-Website für die Hong
Kong-Veranstaltungen ist ab sofort zur
Anmeldung online. www.riegllidar.com
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NavVis
Historie digital: Segelschiff Maria von
1880 im Deutschen Museum erstrahlt
in Laserscanning-Punkten.
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4 Mobile Mapping
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1/15
Einfach aufs Band stellen
Drei Firmengründer an der Universität Würzburg
treiben die Technologie-Entwicklung auf dem
­Gebiet des Laserscannings weiter voran.
Für mobile Einsätze hat das Team eine Methode
entwickelt, die ohne GPS-Signal auskommt.
3D-Modelle für
Autoindustrie
Die neu entwickelte Methode birgt
Geschäftspotenzial, ist sich Elseberg
sicher. Zusammen mit den Informatikern Tobias Lindeholz und Profes-
Glättedaten für den Winterdienst
Anzeige
Der Wetterdienst-Anbieter MeteoGroup hat speziell für die Anforderungen im Winterdienst die App RoadMaster entwickelt. Die Anwendung ergänzt damit das Online-Portal Glätte24
um alle wichtigen Glättedaten für den
Winterdienst für die kommenden 24
Stunden. Das umfasst stündlich aktualisierte Glättevorhersagen, so dass Einsatzleiter im Winterdienst Zugriff auf
die aktuellsten Daten haben.
Die App liefert farbkodierte Tabellen
und Grafiken, detaillierte Informationen wie die Tiefsttemperatur der Stra-
ßenoberfläche, Warnungen vor Glätte,
Sturm und Schnee sowie das Niederschlagsartradar mit Echtzeit- und Vorhersagedaten, das zwischen Regen,
Schneeregen, Schnee, gefrierendem
Regen und Hagel unterscheidet. RoadMaster bietet außerdem Straßen-,
Brücken- und Radwegprognosen mit
Glättebeginn sowie eine Zusammenfassung der Schneemenge in Zentimetern. Die Winterdienst-App gibt es
ausschließlich für Kunden des Portals
Glätte24. www.meteogroup.com
www.glaette24.de
Demonstrationsbeispiel Laserscanning
anhand der Bremer Altstadt.
dieser Zeit weiterlaufen. Die Arbeitssicherheit ist dabei gewährleistet, weil
wir Laserlicht verwenden, das den Augen nicht schadet.“
Weiteres Beispiel:
Tunnelbau
Die Autoindustrie soll also das erste
Standbein von MiM sein. Als weitere
Geschäftsfelder hat das Gründerteam
unter anderem den Tunnel- und Bergbau oder die Innenraumthermografie im Blick. Beispiel Tunnelbau: Hier
lässt sich mit der neuartigen mobilen
Laserscan-Technik beispielsweise überprüfen, ob ein Straßen- oder Eisenbahntunnel über die Jahre stabil bleibt:
Mithilfe der exakten 3D-Modelle würde
Fotos: MiM, Robert Emmerich
sor Rolf Lakämper hat er deshalb ein
Firmengründungsteam namens MiM
(Measurement in Motion) auf die
Beine gestellt. Die drei wollen die innovative Technologie substanziell vorantreiben und marktreif machen, sie
als Dienstleistung anbieten oder sie
als Hard- und Softwarepaket verkaufen. „Als Einstiegsmarkt wollen wir die
Automobilbranche bedienen und haben dafür auch erste Interessenten“,
so das MiM-Team. In der Autoindustrie
seien aktuelle 3D-Abbildungen der
Produktionsstätten absolut hilfreich –
vor allem, wenn ein Modellwechsel
ansteht. „Dann muss detailliert geplant
werden, wie die Produktion für die
Montage des neuen Modells zu verändern ist“, erklärt Elseberg.
Dem Informatiker zufolge bewältigt
die Industrie diese Herausforderung
derzeit mit statischen Laser-Scannern.
Mit MiM gehe das deutlich besser:
„Dank unserer Technologie können wir
den Laserscanner in der Fabrik einfach
aufs Band stellen und ihn durch den
Fertigungsprozess schleusen. Danach
ziehen wir die Festplatte ab und haben,
nach einer Bearbeitungszeit von einigen Minuten, ein fertiges 3D-Modell
von der Fabrik. Dieser Prozess dauert
für eine ganze Fertigungshalle nur wenige Tage, und die Produktion kann in
Firmengründer Tobias Lindeholz, Jan Elseberg und Rolf Lakämper (von links)
­wollen ihre Innovation für das mobile Scannen marktreif machen.
es schnell auffallen, wenn die Tunnelwände in Bewegung gerieten.
Seit Oktober 2014 werden die drei
Gründer für ein Jahr aus dem ExistStipendienprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert. Als wissenschaftlicher
Mentor steht ihnen in dieser Zeit Informatik-Professor Andreas Nüchter zur
Seite. Mit dem Exist-Programm unter-
stützt das Ministerium Hochschulabsolventen, Wissenschaftler und Studierende, die sich auf die Gründung einer
technologieorientierten oder wissensbasierten Firma vorbereiten. Weitere
Förderung erhalten die Gründer vom
Servicezentrum Forschung und Technologietransfer (SFT) der Universität
Würzburg.
www.uni-wuerzburg.de
GIS-Fachleute unterstützen
Die Software Trimble Terra­
Flex Advanced unterstützt
Mitarbeiter im Außendienst
dabei, Anlagegüter zu erfassen, zu inspizieren und zu
verwalten. Diese Geodaten
stehen dann organisationsübergreifend zur Verfügung.
Das Unternehmen Trimble hat eine
neue Ausgabe seiner Software zur
Datenerfassung im Feld, TerraFlex,
entwickelt. Während TerraFlex sich für
alltägliche Aufgaben bei der raumbezogenen messtechnischen Erfassung
und Aktualisierung von Anlagegütern
eignet, richtet sich Trimble TerraFlex
Advanced an GIS-Fachleute. Sie können damit ihre Anlagegüter erfassen
oder inspizieren und bereits bestehende Güter oder GIS-Daten in ihre
TerraFlex-Projekte importieren. Die
Daten lassen sich im Außendienst in
Echtzeit aktualisieren. Diese Informationen können dann über die gesamte
Projektorganisation hinweg gemeinschaftlich genutzt werden, sodass alle
am Projekt beteiligten Akteure – ob im
Feld oder im Büro – mit den aktuellsten
verfügbaren Daten arbeiten. Außerdem unterstützt eine neue Version
der TerraFlex Mobile Apps die auf der
Trimble RTX Technologie beruhenden
Korrekturdienste.
Mit TerraFlex Advanced können Nutzer nach Angaben von Trimble schnell
und effizient raumbezogene Daten
erfassen, verarbeiten und verwalten.
Und zwar, so betont der Hersteller,
mit mobilen Datenerfassungsgeräten
und -plattformen, die für den Massen-
Trimble
Ob in der Vermessung von Gebäuden,
der Kartierung von Flächen, der Dokumentation von Industrie-Anlagen oder
archäologischen Grabungen, der Aufnahme von Tatorten oder, um Gegenstände für den 3D-Druck zu digitalisieren – der Einsatz von Laserscannern
ist breit. Bei der mobilen Vermessung
allerdings müssen stets die Messdaten
des Scanners mit dem Bewegungsprofil des fahrbaren Untersatzes in
Einklang gebracht werden. An diesem
Punkt kommt eine technische Innovation ins Spiel, für die der Würzburger
Informatiker Dr. Jan Elseberg Grundlagen geschaffen hat. „Wir kommen
beim mobilen Laser-Scanning ohne
zusätzliche Sensorik aus. Und wir können auch in Innenräumen oder Tunnels
problemlos aus der Bewegung heraus
scannen, weil ein GPS-Signal für unsere
Methode nicht nötig ist“, so Elseberg.
In seiner Doktorarbeit an der Jacobs
University Bremen hatte er sich mit
dieser Thematik auseinander gesetzt.
Daten im Außendienst in Echtzeit aktualisieren: TerraFlex Advanced ist gewissermaßen eine Pro-Version für die mobile Datenerfassung.
markt produziert oder auch dem professionellen Segment zuzuordnen sind.
Örtlich zuständige Behörden, die auf
eine regelmäßige Aktualisierung von
Daten zu kommunalen Wirtschaftsgütern angewiesen sind, oder Mitarbeiter
von Ver- und Entsorgungsbetrieben,
die häufig Inspektionen an ihrer Infrastruktur vornehmen, können – wie
viele andere Organisationen aus der
Kartographie- und GIS-Branche – neu
hinzugekommene und bereits bestehende Daten schneller aktualisieren,
während sie im Außendienst unterwegs sind, versichert Trimble.
TerraFlex Advanced ist Teil der cloudbasierten Software-Plattform Trimble
InSphere. Auf dieser Plattform für
raumbezogene Anwendungen, Daten
und Dienste erweitert TerraFlex Advanced die robuste projekt-, benutzer- und
formbezogene Funktionalität der Ursprungsfassung TerraFlex Basic. Damit
sollen Messtrupps im Außendienst gut
organisiert, mit unterschiedlichsten
Geräten und in verschiedenen Umgebungen unterwegs sein.
Über die TerraFlex Advanced Software hinaus kündigte Trimble weitere
Ergänzungen seiner InSphere-Plattform an: Dazu gehören die Anwendungen Equipment Manager und
Data Manager. Der Equipment Manager dient Unternehmen in der Vermessungsbranche dazu, ihre gesamte
Geräteausstattung einheitlich zu verwalten. Die Anwendung Data Manager
sichert für den Nutzer den sicheren
Zugriff auf raumbezogene Geodaten,
ihre Suche, Visualisierung und gemeinschaftliche Nutzung. Durch das Modul
sollen weitere Datenarten unterstützt
werden, etwa alle Merkmale von TBCDateien und TGO-Dateien sowie Bildmerkmale. www.trimble.com
www.trimbleinsphere.com/terraflex
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Einfacher Einstieg in Cycloramas
CycloMedia bietet mit der Pilotlizenz einen einfachen Einstieg in die Nutzung von Straßendaten für Kommunen
an. Ein neuer Standort, ein erweiterter Personalbestand und neue Partnerschaften stützen die Entwicklung.
CycloMedia treibt sein Geschäft in Deutschland
zielgerichtet voran und bietet hochattraktive Lizenzmodelle für Kommunen an, um die einzigartigen Cycloramas zu nutzen. Kommunen können
durch eine kostengünstige monatliche Pauschale
auf die 360°-Panoramabilder ihres Straßenraums
zugreifen. CycloMedia bietet dafür den kompletten
Daten- und Anwendungsumfang der Cycloramas
und der dazugehörigen Software GlobeSpotter
online für einen Zeitraum von sechs Monaten an.
Dafür erfasst CycloMedia Befahrungsdaten von
bis zu 500 Kilometer des kommunalen Straßennetzes. Die Befahrung wird aktuell nach Abschluss der Pilotlizenz durchgeführt. CycloMedia
steht den einzelnen relevanten Fachbereichen der
Kommunen in dem Nutzungszeitraum der sechs
Monate in vollstem Maße beratend zur Verfügung.
30 Jahre Erfolgsgeschichte
auch nach Deutschland bringen
Außerdem hat das niederländische Unternehmen
seine Präsenz im deutschen Markt maßgeblich
ausgebaut. Im Rahmen einer internationalen Expansionsstrategie wurde mit der CycloMedia Deutschland GmbH eine lokale Präsenz in Deutschland
gegründet.
Ansässig ist das Unternehmen im hessischen
Gießen. Dort kümmern sich mehr als zehn Mitarbeiter um die Kunden und deren Projekte. Heute hat
CycloMedia bereits über 30 deutsche Kommunen
befahren. Dazu zählen Städte jeglicher Größenordnung, zum Beispiel Kempten (siehe Kasten), Marburg, Lindau, Frankfurt a. Main und Berlin.
Bei den Projekten haben Kunden komplette Sicherheit und höchste Transparenz beim Datenschutz, denn
CycloMedia Deutschland hat sich freiwillig verpflichtet, den Datenschutzkodex für Geodatendienste des
Vereins Selbstregulierung Informationswirtschaft
(SRIW) einzuhalten. Darin verpflichten sich Unternehmen unter anderem zur Herstellung von
Transparenz über ihre Dienste sowie zur Mitwirkung
in einem Widerspruchs- und Beschwerdeverfahren.
Über die Cycloramas
Die Cycloramas von CycloMedia sind 360°-Panoramabilder. Sie beruhen auf einem einzigartigen,
von CycloMedia innerhalb der letzten 30 Jahre
entwickelten und immer wieder verbesserten Auf-
Stadt Kempten
Über die API von Globespotter werden Daten ins GIS eingebettet, hier am Beispiel einer Esri-Anwendung.
nahmeverfahren. Durch die innovativen Kamera- und Verarbeitungstechniken sind Cycloramas
metrisch korrekt und mit genauen Orts- und
Orientierungsdaten des Aufnahmemoments versehen (Georeferenzierung). Jede der mit einem
speziellen Fahrzeug erfassten Aufnahmen enthält
Angaben über den Ort, die Himmelsrichtung und
die Uhrzeit. Innerhalb der Aufnahmen können so
3D-Messungen durchgeführt werden. Sie bilden
zudem die Grundlage für 3D-Modellierungen, die
beispielsweise auch für die Erweiterung von 3DStadtmodellen genutzt werden.
Die Cycloramas sind nicht nur eigenständige
Produkte, die über Internettechnologie allen Fachverwaltungen einer Kommune und der Öffentlichkeit bereitgestellt werden können. Sie können
auch als Teil verschiedener anderer Lösungen
verwendet werden. Die Panoramabilder stehen in
zwei Qualitäten zur Verfügung: Als Cyclorama mit
Standardauflösung oder bei aktuellen Bildern auch
als HD-Cyclorama mit zehnmal höherer Auflösung.
Dabei erstellt das Messfahrzeug jeweils im Abstand
von fünf Metern eine Aufnahme.
Cycloramas können als eigenständige Daten oder
in Kombination mit anderen geographischen oder
administrativen Daten als optimale Informationsquelle genutzt werden.
Kooperation mit eagle eye technologies
CycloMedia hat mit eagle eye technologies aus Berlin eine enge Kooperation vereinbart. Dabei wollen
die Unternehmen die jeweiligen Stärken verbinden und in erster Linie die beiden verschiedenen Erfassungsmethoden kombiniert einsetzen. Eagle eye bringt dabei vor allem sein Vermessungs-Know-how
ein und liefert innerhalb der Befahrung beispielsweise hochgenaue Vermessung nach RASVerm oder
eine messtechnische Zustandserfassung. Durch Kombination mit den Cycloramas erhalten Anwender
nicht nur Einzel- oder Stereobilder, sondern eine komplette Rundumsicht der gesamten Infrastruktur in höchster Genauigkeit. Ebenso steuert der Vermessungsprofi eagle eye technologies sonstige
Dienstleistungen wie Feldvergleiche oder terrestrische Messungen bei und führt alle Daten für die
anschließende Erstellung von Konzepten oder Vermögensbewertungen zusammen. Im Ergebnis erhalten
Kunden dann alle Straßendaten für die Migration in beliebige GI-Systeme. „Wir haben die gleiche
Firmen- und Kundenphilosophie und unsere Leistungen sind individuell kombinierbar, wie ein Bausatz“,
erläutert Dr. Johannes Ludwig, Geschäftsführer der eagle eye technologies.
Dass das Konzept funktioniert, beweist der Markt: Mit dem Auftrag der Stadt Freiburg im Breisgau
verzeichnet die Kooperation schon beim ersten gemeinsamen Angebot einen großen Erfolg. „Es war
eine gute und richtige Entscheidung. Wir sind alle sehr zuversichtlich – gemeinsam werden wir am
Markt viel bewegen und mit Qualität überzeugen“, ergänzt Ed Schravesande, Geschäftsführer der
CycloMedia Deutschland GmbH. Die Stadt Freiburg wird bereits auf dem Straßen-Geo-Kongress 2015
in Kornwestheim bei Stuttgart über das Projekt berichten.
Eine Sonderseite von CycloMedia Deutschland GmbH
Websoftware GlobeSpotter bietet
vollkommene Flexibilität
Die Bereitstellung der in einer zentralen Datenbank
vorgehaltenen Daten funktioniert über die interaktive Web-Anwendung GlobeSpotter. Die
GlobeSpotter-Software und die Bilddaten
werden direkt vom CycloMedia-Server
zur Verfügung gestellt. Kunden können sie schnell
und einfach in die
täglichen Arbeitsprozesse einbauen,
ohne die eigene ITInfrastruktur anpassen zu müssen.
Sie können diesen
Server inklusive Daten und Software aber
auch in Eigenregie betreiben.
Neben den Cycloramas lassen
sich auch andere geographische und administrative
Daten mit GlobeSpotter abrufen. Sie liegen dann
beispielsweise in Form von eigenen Datenebenen
zur Verfügung. Dadurch haben Kommunen die
Chance, über den GlobeSpotter auch Daten aus
anderen Befahrungen oder Applikationen Dritten
zur Verfügung zu stellen.
Die einzigartige Smart Click Measuring-Funktionalität sorgt dafür, dass ein Klick auf ein Objekt in
einem Cyclorama ausreicht, um die entsprechenden
3D-Koordinaten sowie deren Genauigkeit zu errechnen. Auf Wunsch können auch nicht-automatische
Messungen ausgeführt werden, indem die gewünschten Bilder selbst geöffnet und gemeinsame
Objektpunkte gewählt werden.
Den gemessenen Punkt-, Linien- oder Flächenobjekten können selbst einzustellende Attribute
hinzugefügt werden. Diese sind mit den Attributen
in das CSV- oder SHP-Format exportierbar, so dass
sich diese in CAD- und GIS-Systeme einlesen lassen.
Die Messfunktion von GlobeSpotter eignet sich
auch hervorragend zur schnellen und umfassenden
Inventarisierung von Objekten im Außenbereich
(Verkehrsschilder, Straßenbeleuchtung und Straßenmarkierungen). Auf Basis der offenen, programmierbaren Schnittstelle (GlobeSpotter API) lassen
sich ein oder mehrere Cyclorama-Fenster in dritte
Systemumgebungen einbetten. Es bestehen bereits
mehrere Plugins zu gängigen GIS-Umgebungen.
Einer von inzwischen über 30 Kunden von
CycloMedia in Deutschland ist die Stadt
Kempten im Allgäu, die ihre gesamte Gebäude- und Verkehrssituation erfasst hat.
Die Daten dienen ausschließlich der internen
Auswertung städtebaulicher, planerischer und
verwaltungspraktischer Situationen und tragen auf verschiedenen Gebieten dazu bei, die
Aufgaben der Verwaltung zu erleichtern und
zu ergänzen.
Wilhelm Fehr vom Amt für Vermessung und
Geoinformation sagt: „Die Auswertung der Interviews, die wir bei vielen Fachämtern durchführten, ergab, dass durch die Anwendung
des GlobeSpotters viele Aufgaben leichter
und deutlich schneller durchgeführt werden
können. Jetzt lässt sich bei nahezu jeder Maßnahme geographischen Charakters eine reale
Begehungssituation schaffen.“
Drittfirmen und Auftragnehmer der Stadt
können durch einen temporären Zugang zum
GlobeSpotter Situationen erfassen. Das heißt:
„Qualität endet nicht mehr am Ortsschild,
aufwendige Reisen zur Stadt, Gemeinde oder
einer geographisch, interessanten Gegebenheit sind sofort begehbar und vor allem
auswertungsfähig!“, so Fehr.
Dabei können etwa Einmessungen oder Begutachtungen direkt
am PC-Arbeitsplatz
gemacht werden,
wobei eingemessene
Objekte sofort in die
Flurkarte übernommen
werden. Zusätzlich dient die
Befahrung der Herstellung des Kemptener 3D-Modells.
CycloMedia bei
Veranstaltungen 2015
• Straßen-Geo-Kongress 2015,
Kornwestheim-Stuttgart, (21.-22. April)
• 3D-Forum, Lindau (5.-6. Mai 2015)
• Esri GIS Talk, München (19.-21. Mai)
• Smallworld-User-Conference, Frankfurt
(9.-11. Juni)
• INTERGEO, Stuttgart (15.-17. September)
• Infoveranstatungen (lokale „Roadshows“)
Impressum
Herausgeber und für den
Inhalt verantwortlich:
CycloMedia Deutschland GmbH
Friedrich-List-Straße 31
35398 Gießen
www.cyclomedia.de
6
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Online-Planauskunft
www.business-geomatics.com
Grünes Licht via Portal
GDS
Main-Kinzig Netzdienste führen Webtechnologie zur benutzerfreundlichen, digitalen Leitungsauskunft ein.
Die Leitungsauskunft der sb) Partner Geo&IT aus Administratorsicht.
denen Versorgungsunternehmen im Einsatz
und zeichnet sich nach Angaben des Herstellers insbesondere durch einen leistungsstarken
Open Source-Kern, die Rechtssicherheit und
ein großes Maß an Flexibilität aus. So kann die
Online-Planauskunft an nahezu alle Geoinformationssysteme (GIS) gekoppelt werden. Um
diese aufzubauen, werden lediglich Bestandsdaten in standardisierten GIS-Formaten wie
zum Beispiel Shape oder SDF benötigt.
Damit die Lösung allen rechtlichen Anforderungen genügt, steht vor jeder Netzauskunft
zunächst die Registrierung. Dabei müssen der
Firmenname und einige personenbezogene
Daten angegeben werden. Nach einwandfreier
Prüfung durch die Main-Kinzig Netzdienste
erhält die Firma „grünes Licht“ für den Portalzugang und die Abfrage. Aus einer Kartenansicht
geben die Nutzer den Ort der Baumaßnahme
an. Des Weiteren wird erfragt, von welcher Art
das Projekt ist und wie lange dies dauern soll.
Aus den Bestandsdaten wird im Anschluss
für den gewünschten Kartenausschnitt eine
PDF-Datei mit den lagerichtigen, aktuellen Leitungsinformationen erstellt und zum Download angeboten. Parallel werden die zuständigen Rohrnetzmeister per E-Mail automatisch
informiert. Sämtliche Planauskünfte wandern in das
Archivierungssystem des Netzbetreibers.
Neben dem Zugriff durch regisinfrest bietet mit eStrasse webbasierte Leitungsanfragen und -auskünfte.
trierte, berechtigte
erfasst und beauskunftet werden. eStrasse fungiert dabei
externe UnternehDas Unternehmen infrest – Infrastruktur eStrasse bietet
als Datenbank für alle Anfragen.
ein Werkzeug von dem alle Beteiligten bei der Leitungsmen und Stellen
Die Leitungsauskünfte werden zentral und revisionssicher
kann die Onlineauskunft profitieren sollen. Aktuell nutzen mehr als 160
über mindestens sechs Jahre archiviert. „Die Informationen
Planauskunft
Leitungsnetzbetreiber in Ostdeutschland das Portal. Tiefstehen schneller zur Verfügung. Des Weiteren sprechen die
selbstverständlich
bauer und Planer können über das Webportal eStrasse
Haftungssicherheit und die chronologische Dokumentatiauch für die interne
Leitungsanfragen gebündelt an teilnehmende und zuständige Leitungsnetzbetreiber und Behörden versenden.
on für das System“, erklärt Jürgen Besler, Geschäftsführer
Diese wiederum können über eStrasse nach Angaben von
der infrest. In Kürze wird nach Angaben von infrest das
infrest Leitungsanfragen wirtschaftlich beauskunften.
System einen Baustellenatlas zur Verfügung stellen, der es
infrest ermöglicht die revisionssicheren LeitungsauskünfLeitungsnetzbetreibern erlaubt, ihre Baumaßnahmen zu
koordinieren und Kosten zu sparen.
www.infrest.de
te inklusive Qualitätssicherung. Je nach Anforderung des
Leitungsnetzbetreibers kann unter anderem mittels Abfrage eines Web Map Services (WMS)
die Möglichkeit geschaffen werden, vollautomatisch Leitungsauskünfte zu generieren. Sollte eine
teilautomatisierte Beantwortung
von Leitungsanfragen gewünscht
sein, verwenden die Nutzer die
Auskunftsdatenbank der infrest
(ADB). Sie stellt ein Produkt von
eStrasse dar. Mit dieser einfachen
Webanwendung ist die Erteilung
von Auskünften mit wenigen
Mausklicks auch unter Beteiligung
weiterer Abteilungen möglich.
Zudem können analoge Anfragen
Das Ziel der eStrasse liegt in der freiwilligen Bündelung der Auskunftsprozesse.
wie zum Beispiel Briefe in der ADB
Gebündelter Service
Infrest
Anzeige
Aufgrund des stark vermaschten Gasnetzes in
einem Versorgungsgebiet von rund 1.400 Quadratkilometern werden bei der Main-Kinzig
Netzdienste rund 1.500 Planauskünfte pro
Jahr erteilt. Ein Unternehmensprozess, der Ressourcen bindet und nachvollziehbar dokumentiert werden muss. Dies war der Beweggrund
aktuell eine Online-Planauskunft aufzubauen.
Main-Kinzig Netzdienste ist der Netzbetreiber der Gasversorgung Main-Kinzig. Als regionaler Netzbetreiber unterhält das Unternehmen ein stark vermaschtes Gasversorgungsnetz und versorgt Kunden in 21 Kommunen
des Main-Kinzig-Kreises mit Erdgas. Das Leitungsnetz besitzt aktuell eine Länge von rund
1.200 ­Kilometern.
Ob Planungsbüros, Tiefbauunternehmen
oder Landschaftsgärtner, alle müssen für ihre
örtlichen Arbeiten Auskünfte über gegebenenfalls vorhandene Versorgungsleitungen einholen. Im Zuge ihrer Erkundigungspflicht haben
alle örtlich Tätigen festzustellen, ob in dem betroffenen Bauabschnitt Versorgungsleitungen
im Untergrund liegen. Dies gilt auch für Grundstückseigentümer, welche ohne Fremdfirmen
Arbeiten auf ihrem Privatgrund durchführen.
Was bislang manuell durch einen Ausdruck
der Bestandspläne erfolgte, wird künftig über
eine bedienungsfreundliche Internet-Anwendung – unabhängig von den Öffnungszeiten
– möglich sein.
Martin Henkel aus der Abteilung Technische
Planung und Dokumentation ist es hierbei
wichtig, dass die Erteilung der Planauskünfte
serviceorientiert, schnell und durchgängig digital erfolgt. Nachdem man sich verschiedene
Lösungen am Markt angesehen hatte, entschied man sich im Sommer 2014 letztendlich
für die Online-Planauskunft der sb) Partner
Geo&IT aus Borken/Westfalen. Die dort entwickelte webbasierte Auskunftslösung ist bereits
seit mehreren Jahren bundesweit bei verschie-
Plan­ausgabe genutzt werden.
Auch die „Einmalauskünfte“ der Grundstücks­
eigentümer werden über die Web-Oberfläche
erfasst und müssen anschließend nur noch
intern kontrolliert, freigegeben und versendet werden. Der abgebildete
Workflow stellt sicher, dass alle
relevanten Daten digital zur
Planauskunft abgespeichert
werden.
Die AdministratorenOberfläche der Online-Planauskunft
bietet neben einer
Benutzerverwaltung
Analyse- und Darstellungsfunktionen
über die abgerufenen Planauskünfte. „So ist jederzeit ein optimaler
Überblick
über
die abgegebenen
Bestandsinformationen sichergestellt“,
sagt der sb) PartnerGeschäftsführer Reinhold Heisterkamp. Im
ersten Schritt hat sich
Main-Kinzig Netzdienste
für ein Hosting der Auskunftslösung im Rechenzentrum von sb) Partner
Geo&IT entschieden. Wichtig
ist dem Netzbetreiber, dass
ein späterer Umzug in die interne IT-Landschaft möglich
ist. Da dies bereits bei einigen
umgesetzten Lösungen in genau
dieser Form praktiziert wird, kann
auf die künftigen Anforderungen
des Betreibers problemlos reagiert
werden.
www.mainkinzignetzdienste.de
www.sb-partner-geo-it.de
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1/15
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Online-Planauskunft
www.business-geomatics.com
Prozesse rund um die Auskunft
Mit dem Produkt GeoNAM fokussiert Geomagic auf das Digitale Work Management rund um Leitungs­
auskünfte und Baubegleitungen. Die Anwendung führt Schritt für Schritt durch die Vorgänge.
Ursachenforschung
Der jüngste Report der European Gas Pipeline Indigent
Group aus dem Jahr 2011
weist nach wie vor die ungewünschte Fremdberührung
als die häufigste Ursache für
Leitungsschäden aus. Auch
wenn die Gesamtanzahl im
Betrachtungsraum abnimmt,
bleibt die Überwachung von
Bauaktivitäten für Leitungsbetreiber nach wie vor ein wichtiger Punkt ihres technischen
Kerngeschäfts.
Schließlich sind Schäden an
unterirdischen Versorgungsleitungen durch Baustellenaktivitäten weltweit die häufigste
Ursache für Leitungsausfälle.
Auch in Europa ergibt sich
laut dem Report statistisch
betrachtet eine ungewünschte
Fremdberührung an Leitungen von zwei Fällen pro
Tag. Ungefähr sechs Prozent
aller Berührungen führen zu
Unfällen oder verzögerten Reparaturmaßnahmen, wie sich
durch anschließende Leitungsinspektionen herausstellt.
?
zumal Auskunft und Auskunftsbeantragung in einem revisionssicheren,
digitalen Prozess dokumentiert werden sollten.
GeoNAM führt die Mitarbeiter
dabei Schritt für Schritt durch den
gesamten Vorgang: Von der Anfrage, über die Betroffenheitsprüfung
bis zur rechtssicheren Archivierung.
Weiterhin werden sämtliche Abläufe
und die daraus entstehenden Unterlagen zuverlässig dokumentiert. Die
Anwendung orientiert sich dabei an
den branchenspezifischen Regelwerken wie DVGW-Richtlinien und den
Technischen Regeln für Rohrfernleitungen TRFL.
An erster Stelle stehen die automatische Zuordnung und Betroffenheitsprüfung. Erreicht eine Anfrage
den Betreiber, werden dafür zunächst
sämtliche Sach- und Geodaten im
System erfasst. Alle Schreiben, die
der Betreiber per Post oder Fax erhält,
können mit einem Barcode versehen
werden.
Die eingehende Anfrage wird dann
beim Scanvorgang automatisch vom
System zum dazugehörigen Fall abgelegt, was später für die Suche nach
den Dokumenten von Vorteil ist.
Gleichzeitig wird ein digitaler Workflow gestartet. Sind alle notwendigen
Daten im System hinterlegt, prüft
der implementierte Workflow selbstständig eine mögliche Betroffenheit.
Dabei bindet es den geographischen
Bezug aus vorhandenen Geographischen Informationssystemen oder
WMS-Diensten direkt in die web­
basierte Oberfläche ein.
Daraufhin folgt eine Phase, in der
die Anfragen geprüft und kommentiert werden. Dazu sind Standardschreiben hinterlegt. So wird zum
Beispiel auch bei „Nichtbetroffenheit“
einer Bauanfrage eine Standardantwort, die gesetzlich gefordert ist,
automatisiert versendet. Diese erste
Stellungnahme von GeoNAM basiert
bereits auf einem rechtsverbindlichen
Standardschreiben. „Baufirmen erhalten so zügig eine Antwort, unternehmensinterne Verfahren werden vereinfacht und gesetzliche Vorschriften
eingehalten“, sagt Hoffmann.
!
Komplizierter ist es bei Betroffenheit, also wenn eine Bauanfrage auf
dem Gebiet des Leitungsnetzes geplant wird und unter Umständen sogar eine Baubegleitung notwendig
ist. Dann sind zwangsläufig mehrere
Personen in unterschiedlichen Abteilungen an der Bearbeitung der
Anfrage beteiligt. Sobald der Sachbearbeiter den Fall „Baubegleitung“ anlegt, werden die dazugehörigen Aufgaben miteinander verknüpft. Mithilfe einer Redlining-Funktion kann
der baubegleitende Mitarbeiter die
Änderungsmeldung auch um geographische Anmerkungen ergänzen.
Über mobile Schnittstellen kommt
der Bearbeiter auch vor Ort direkt
an alle Informationen zum jeweiligen
Fall. Somit entfallen Schritte, wie das
Ausdrucken des Plans für die Kennzeichnung der Kreuzung oder des
Parallelverlaufs einer Fremdleitung.
Es entsteht ein transparenter Workflow. „Die Mitarbeiter erhalten die für
sie relevanten Informationen genau
zu dem Zeitpunkt, an dem sie gemäß
ihrer Verantwortung in den Workflow
integriert sind“, beschreibt Hoffmann.
Je nach Berechtigung können die Dokumente eingesehen, überprüft oder
bearbeitet werden. Als webbasierte
Anwendung stellt GeoNAM einen
permanenten Zugriff auf Informationen sicher und organisiert so die
abteilungsübergreifende Bearbeitung. Sollte die Auskunft über externe Stellen erfolgen, profitieren auch
diese von der steten Verfügbarkeit
aktueller, vollständiger Daten.
Über Schnittstellen können bestehende Dokumentenmanagementsysteme angebunden werden, so
dass alle Dokumente abteilungs­
übergreifend sicher archiviert werden. Dies betrifft Stellungnahmen,
Einweisungsprotokolle, Baustellenberichte und andere Unterlagen.
„Digitale Workflows sind eine Möglichkeit, der zunehmend verschlankten Organisationsstruktur gerecht zu
werden. Sie führen zu einem redundanzfreien Datenbestand“, sagt Hoffmann. Die webbasierte Systemarchitektur ermögliche Mitarbeitern an
Außenstandorten oder externen
Dienstleistern gleichermaßen den
Zugriff auf alle relevanten Informationen zu jeder Zeit. Die Nachvollziehbarkeit des Auskunftsprozesses bei
Schäden oder bei vergangenen, archivierten Anfragen erzeugt Transparenz und gibt dem Leitungsbetreiber
bei Rechtsstreitigkeiten ein höheres
Maß an Sicherheit. „Und schließlich
kann auch ein statistischer Nachweis
erbracht werden, dass durch stringentere Baustellenbegleitung und
Bauaufsicht Schäden an der Infrastruktur vermieden werden können“,
resümiert Hoffmann.
www.geomagic.de
Anzeige
Rund um die Leitungs­
auskunft gibt es eine
ganze Reihe von
­Geschäftsprozessen, die
Netzbetreiber durchführen müssen.
Geomagic
Die Online-Auskunft von Leitungsnetzen
wird meist auf
Basis eines WebGIS durchgeführt.
Vor dem Hintergrund
der kartographischen
Darstellung der Auskunft ist dies
auch einfach
nachvollziehbar.
Doch
rund um die
Auskunft müssen die Unternehmen
eine
ganze Reihe von
Geschäftsprozessen
realisieren, die einen
hohen Aufwand verursachen können. Das Unternehmen Geomagic hat mit der
GeoNAM Auskunft eine Lösung
im Angebot, deren Fokus auf
dem Auf- und Ausbau einer web­
basierten Geschäftsprozessunterstützung liegt.
Mithilfe des OGC-konformen
Web-Client werden sämtliche Betriebsmittel raumbezogen sichtbar.
Die Karte ist aber „nur“ Mittel zum
Zweck. „Um die technischen Aufgaben im Bereich der Leitungsauskunft
zu unterstützen, streben Netzbetreiber die Nutzung digitaler Prozesslösungen an“, sagt Golo Hoffmann,
Produktmanager bei Geomagic. Die
Ursache dafür liege in dem hohen
Kommunikationsaufwand für alle
Beteiligten, wenn Bauvorhaben im
Versorgungsgebiet geplant und
durchgeführt werden.
Vor allem besteht die Notwendigkeit
der vollständigen und übereinstimmenden ­Informationsbereitstellung,
8
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Online-Planauskunft
www.business-geomatics.com
Informieren kommt
vor der Grabung
Rechtssicherheit, Ressourceneinsparungen oder Flexibilität für die Nutzer
– für die Einführung einer OnlinePlanauskunft bei Netzbetreibern gibt
es viele Argumente. Nicht zuletzt sollen Schäden, die an Leitungen und
Einbauten aufgrund von Grabungsarbeiten ohne vorherige Information
entstehen, vermieden werden.
Kompatibel zu vielen GIS
Das Produkt LineRegister bietet genau diese Merkmale und ist aktuell
in der Version 3 verfügbar. Mehr als
20 Anwender in Österreich, Deutschland und Italien setzen die Software
von GRINTEC ein. Eine der Besonderheiten der Lösung ist ihre System­
unabhängigkeit. „LineRegister wurde
auf Basis von Smallworld GIS entwickelt, doch mittels standardisierter
Web-Dienste ist es zu den meisten GIS
kompatibel“, erklärt Günther Gleixner,
Geschäftsführer von GRINTEC. Durch
diese größtmögliche Flexibilität
können Anwender mit LineRegister
Auskünfte erstellen, auch wenn sie
mehrere GIS einsetzen, oder einen
GIS-Wechsel zu einem späteren Zeitpunkt planen.
Für die Holding Graz Services
Wasserwirtschaft war dieses Kriterium Ausschlag gebend, als es darum ging, eine Online-Planauskunft
erstmalig einzuführen. Für das insgesamt 860 Kilo­meter lange Wasserund Abwassernetz werden schließlich
zwei verschiedene GIS genutzt: das
Wassernetz wird mit dem Smallworld
GIS dokumentiert und verwaltet, das
Abwassernetz mit ArcGIS. LineRegister umfasst bei der Beauskunftung
nun beide Systeme und löst damit einen für die Anwender umständlichen
Prozess ab. „Zuvor mussten die Auskunftssuchenden persönlich zu uns
kommen und die Anfrage stellen“,
sagt Werner Sprung, zuständig für
Strategieentwicklung, Leitungsnetze
und Dokumentation bei der Holding
Graz Services Wasserwirtschaft. Mithilfe selbstgebauter GIS-Tools bearbeiteten die Mitarbeiter die Anfragen und versendeten die Pläne. „Das
war nicht nur für unsere Mitarbeiter
umständlich und zeitaufwendig, sondern auch für die Nutzer“, so Sprung.
Als dann 2013 die Energie Graz
beschloss, mit dem für die Sparten
Strom und Gas eingesetzten LineRegister 2 auf die Version 3 zu wechseln,
schloss sich die Holding Graz mit ihren Sparten Wasser und Abwasser für
eine erstmalige Einführung an.
Der Prozess verlief, laut Werner
Sprung, aufgrund der Erfahrungen bei
den Sparten Strom und Gas problemlos. Seit einem Jahr ist LineRegister
im Produktivbetrieb. Mittels Selbstregistrierung können Bauunternehmen
rund um die Uhr Anfragen über das
Wasser- und Abwassernetz stellen.
Der Prozess der Selbstregistrierung
ersetzte den aufwendigen Ablauf zur
schriftlichen Vertragserstellung bei
Leitungsauskünften.
Werner Sprung von der Holding
Graz Services Wasserwirtschaft zieht
mit der neuen Lösung eine positive Zwischenbilanz für den Einsatz
von LineRegister: „Erste Ergebnisse
zeigen, dass es seitdem keine Schäden an Leitungen gegeben hat, bei
denen zuvor Auskünfte über die
Online-Plan­
auskunft eingeholt wurden. Somit gingen Leitungsschäden
Augview – Augmented Reality für die Baustelle
Grabungsarbeiten ließen sich so leichter und sicherer erfassen,
Baustellenplanungen einfacher kommunizieren. Auch bei der
Instandhaltung und im Störungsfall sieht Gleixner Nutzungspotenzial. Geplant ist es außerdem, Augview mit dem mobilen
Auskunftsprozess zu verbinden.
Augview lässt sich – wie auch das Produkt LineRegister – im
Zusammenspiel mit unterschiedlichen GIS-Webservern nutzen,
etwa Smallworld GIS, ArcGIS Server und weitere OGC-servicekonforme Server. Die GIS-Daten lassen sich im Live-Kamerabild
und in der Luftbild-Ansicht einblenden. Sie können als 2D-Karten und im Kamerabild als 3D-Modellierungen mit sämtlichen
Attributinformationen visualisiert werden. Zur Verbesserung
der Positionsermittlung mittels GPS kann professionelles Vermessungsequipment via Bluetooth angeschlossen werden. Die
App verfügt auch über eine Offline-Funktionalität, so dass der
Nutzer vorab Kartendaten auf dem Endgerät speichern und
später vor Ort verwenden kann. Änderungen, die der Nutzer
im Feld vornimmt, werden bei verfügbarer Internetverbindung
an das zentrale GIS übertragen. Für die Nutzung der App bietet
GRINTEC ein flexibles Lizenzierungsmodell, das eine monatliche Miete für Kurzzeitprojekte und längerfristige Nutzung
durch vollwertige Lizenzen umfasst.
Gemäß ihrer gesetzlichen Schutz- und Sorgfaltspflichten sind Bauführer angewiesen, vor der Grabung Leitungsauskünfte einzuholen. Über Software-Produkte wie LineRegister können diese Pläne im Web bestellt und bezogen werden.
aufgrund von Grabungen um circa 50
Prozent zurück.“
Deutlich wird am Anwenderbeispiel
Holding Graz, dass sich LineRegister
auch durch seine lückenlose Dokumentation der Auskunftsprozesse
auszeichnet. Netzbetreiber können so
Prozesse rund um die Beauskunftung
aufzeichnen und nachverfolgen. Welche Firma hat die Anfrage g
­ estellt? Um
welchen Straßenabschnitt ging es?
Vor allem im Rechtsfall hat der Netzbetreiber durch diese D
­ okumentation
Rechtssicherheit. „So kann ­jederzeit
der Nachweis erbracht werden, dass
die festgelegten Prozesse eingehalten werden. Verändert sich der Auskunftsprozess, kann LineRegister dem
neuen Ablauf angepasst werden“, so
Günther Gleixner von GRINTEC.
Auch mandantenfähig
Neuerungen im Produkt entstehen
stets in enger Zusammenarbeit mit
den Netzbetreibern. Entsprechend
hat die Version 3 das Feature der Mandantenfähigkeit bekommen. Einer der
ersten Anwender dieser Neuheit ist
das STADTWERK AM SEE (SWSee).
Entstanden aus der Fusion der Technischen Werke Friedrichshafen und
der Stadtwerke Überlingen, hatte das
SWSee LineRegister im Herbst 2012
erstmals eingeführt. Die neue mandantenfähige Portallösung deckt nun
die Gebiete des SWSee und des Regionalwerks Bodensee ab. „Tiefbauunternehmen, die in einem oder beiden
Gebieten Grabungen vornehmen,
steuern damit ausschließlich ein Portal an, geben den Grabungsbereich
an und erhalten den gewünschten
Plan aus einer Hand“, erklärt Manuel
Reinhardt, Projektleiter beim SWSee.
Das System prüft intern, ob es sich
um einen Bereich des SWSee oder
des Regionalwerks handelt. „Die Plan­
auszüge werden im entsprechenden
Firmen-Layout im PDF-Format dem
Auskunftssuchenden zum Download
angeboten“, so Reinhardt weiter. Für
den Anwender entfällt das Ermitteln
von Zuständigkeiten und auch intern
sind die Prozesse klar strukturiert.
Selbstregistrierung im Web
Augview
Mit seinem neuesten Produkt Augview integriert
GRINTEC ein Trend-Thema aus der IT-Branche in
sein Portfolio. Das Unternehmen wird die vom neuseeländischen Partner Augview entwickelte App in
Europa einführen. Die Anwendung für Tablets und
Smartphones verschmilzt zwei Welten: mobiles GIS
und die Technologie Augmented Reality. Die Idee
dahinter ist es, bei der Grabung oder der Baustellenplanung auf dem mobilen Endgerät im KameraLivebild oder der Luftbild-Ansicht die InfrastrukturDaten aus dem GIS parallel einzublenden. Netzbetreiber, Planer und Ingenieure erhalten so einen Blick
auf verdeckte unterirdische Einbauten oder können
geplante Objekte und abstrakte Informationen, wie
zum Beispiel Grundstücksgrenzen, einblenden. Nutzer sind damit in der Lage, die Dokumentation von
Einbauten und Leitungen direkt am realen Objekt
durchzuführen. „Fehler durch Verwechslung oder
falsche Orientierung werden weitestgehend vermieden. Wartungsarbeiten können schneller dokumentiert und mit räumlichen Informationen verknüpft
werden“, erklärt Günther Gleixner von GRINTEC.
Pixelio / Daniel Rennen
Leverkusen, Graz, Bodenseeregion – die zuständigen Energieversorger
dieser Gebiete nutzen bei der Online-Planauskunft das ­GRINTEC-Produkt
­LineRegister. Das baut extern Hürden ab und sorgt intern für klare Prozesse.
In Bezug auf strukturierte Prozesse
startete die Energieversorgung Leverkusen (EVL) nicht bei null. Der
Energiedienstleister, der für die Betriebsführung der Netze in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid zuständig ist, hatte bereits die Lösung
SIAS (Smallworld Internet Application
Server) von GE Energy im Einsatz.
„Damit konnten neun Tiefbauunter-
nehmen, die gleichzeitig Vertragspartner der EVL sind, online Auskünfte einholen, allerdings nur über einen
VPN-Zugang“, erklärt Uwe Gillissen
von der EVL. Durch die Einführung
eines Online-Dienstes versprach sich
das Unternehmen eine deutliche Reduzierung der für Planauskünfte erforderlichen Mitarbeiterkapazitäten,
die die EVL effizienter für die System­
pflege und die Fortführung einsetzen
wollte. Zudem sollten alle Tiefbauunternehmen und auch Privatpersonen
den Dienst nutzen können.
Vor der Implementierung wurden
die Anforderungen der EVL anhand
eines Leitfadens an die neue Lösung
abgestimmt und dokumentiert. „Besonders wichtig waren für uns die
rechtssichere Beauskunftung über
Leitungen und die Möglichkeit der
Selbstregistrierung“, sagt Gillissen.
Insbesondere der Prozess der Registrierung per Mail und Passwort macht
es überflüssig, dass Vertrags- und
Nutzungsbestimmungen postalisch
gesendet werden müssen. Die Unternehmen und Privat­personen erhalten
so unkompliziert Zugang. Der Nutzer
wählt auf der Kartenansicht den gewünschten Straßenabschnitt, ein DIN
A4-Auszug wird dann automatisiert
als PDF erstellt und versendet. Dabei
fügt die EVL verschiedene Restriktionen hinzu, so dass die Online-Nutzer
Karten nur über ein bestimmtes Gebiet oder in einer Größe anfordern
können. Für Vertragsunternehmen
ist beispielsweise eine SeriendruckEinstellung möglich.
Bei durchschnittlich 100 Zugriffen im Monat bei der EVL konnte
der Personalaufwand durch Line­
Register verringert werden. Die
technische Implementierung in Leverkusen leistete die ESN EnergieSystemeNord, der Vertriebspartner
von GRINTEC in Deutschland. „Mit
der SIAS-Lösung war bereits wichtige Vorarbeit zur Einführung von
LineRegister geleistet. Etwa in Bezug auf die Festlegung von Sichtbarkeiten der Netze für bestimmte
Nutzerkategorien“, erläutert Klaus
Pohl von der ESN, der als Key Account Manager seit 16 Jahren für die
EVL zuständig ist.
Für die Energieversorgung Leverkusen, Holding Graz und das STADTWERK AM SEE hat die Umstellung
auf eine online-basierte Planauskunft interne Entlastungen gebracht
und für die externen Nutzer zur
Übersichtlichkeit beigetragen. (jl)
www.grintec.com
www.stadtwerk-am-see.de
www.evl-gmbh.de
www.holding-graz.at
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1 / 15
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Online-Planauskunft
www.business-geomatics.com
GIS Consult bringt die Version 5 seines WebGIS OSIRIS auf den Markt.
Neu ist die Plattformunabhängigkeit des Systems.
Plandokument • Versand per Email • Speicherung im DMS Ortssuche • Google-­‐Suche • OSM-­‐Suche • A:ributabfrage • GIS Loka?onsabfrage • …. Auswahl Datenbestände • Strom • Gas • Wasser • Kanal • … Export Nachhal8g • Zur weiteren Verwendung • Planung • Vor Ort • Rechtssicherheit • DMS Anmeldung & Selek8on Export & Rechtssicherheit GIS Consult
Anmeldung • Anmelde-­‐
formular • Registrierung Ein möglicher und individuell anpassbarer Arbeitsablauf mit OSIRIS.
Das Unternehmen GIS Consult hat
die neue Version 5 seines WebGIS
OSIRIS vorgestellt. Herausragendes
Merkmal ist dabei die komplette
Plattformunabhängig. Das Unternehmen aus Haltern am See entwickelt
das WebGIS seit dem Jahr 2003. Es
dient dazu, Unternehmens­prozesse
auf Basis von Geodaten oder auch
eine Planauskunft zu realisieren. OSIRIS ist ein internetbasiertes Service
Framework, das Geo­daten und Fachdaten als digitale Karten, Berichte
und Auswertungen bereitstellt. Das
Programm kommt nach Angaben
des Herstellers bei Landes- und Bundesbehörden, Kommunalverwaltungen sowie Industrie-, Ver- und
Entsorgungsbetrieben zum Einsatz.
„Die neue Version 5 von OSIRIS stellt
ein plattformunabhängiges GIS im
Browser dar. Sie kommt ohne ClientInstallation aus, dafür unterstützt
sie aber viele Funktionen aus den
Bereichen Autorisierung, Legende,
Konstruktion, Bemaßung und Datenerfassung“, so Marcus Praschan, Ver-
Auskunft per Wisch
Die automatisierte Planauskunft der AED Solution Group wurde um eine
gestensteuerungs-optimierte Oberfläche erweitert.
Mit der automatisierten Planauskunft bietet die AED Solution
Group ein Softwareprodukt an, mit
dem die Planauskunft nach Unternehmensangaben schnell und einfach getätigt werden kann. Um den
Kundenservice nochmals zu steigern, hat die Unternehmensgruppe
nun auf die neue Eingabetechnik
der Gestensteuerung gesetzt. „Auf
den Touchdevices lässt sich die
Desktop-Implementierung in der
Regel noch problemlos aufrufen,
spätestens bei der Raumaufteilung ergeben sich dann aber
die ersten Probleme“, sagt Peter
Grüninger, Teamleiter Utilities
bei BARAL Geohaus-Consulting, einem Unternehmen der
AED Solution Group. Die automatisierte Planauskunft (APAK)
bietet mit dem Modul „Touch“
also eine speziell auf TouchDevices optimierte Oberfläche. Dabei erkennt APAK
selbsttätig, welcher Client
die Seite anfragt und liefert
die für die jeweiligen Geräte optimierte Variante aus. Die Anwendung
führt den Nutzer in übersichtlichen
Schritten durch den Auskunftsprozess. Nach Abschluss erhält der Auskunft-Suchende analog zum Desktopverfahren eine E-Mail, kann sich
per Hyperlink den Plan aber auch
direkt auf seinem Smartphone anzeigen lassen, um schnell einen ersten
Eindruck der Situation vor Ort zu
bekommen. „Ob nun bei der Baubegehung oder die schnelle Auskunft
beim Baggerunfall, die automatisierte Planauskunft rückt einen Schritt
näher in den Alltag und reiht sich ein
neben Webshop und Fahrplanauskunft, beides Dinge, bei denen sich
die Bedienung über die Touchoberfläche unseres Smartphones schon
längst etabliert hat“, so Grüninger.
Die Anwendun
g APAK lässt sic
h
auf dem mobile
n Tablet per
Gestensteueru
ng bedienen.
APAK ist ein Softwareprodukt,
dessen Oberfläche sich an gängigen Webshops orientiert. Als
Ergebnis erhält der Anwender ein
Auskunftspaket, welches Pläne, vertragliche Dokumente und beliebige
zusätzliche Informationen enthält.
Alle benötigten Informationen werden gesammelt.
Dazu ist die Anwendung ähnlich
eines Shopsystems aufgebaut. Al-
le Eingabefelder sind parametrierund grafisch anpassbar. Zusätzlich
können individuelle Schritte hinzugefügt werden. Nach einem ersten
Schritt, bei dem sich der Benutzer
anmeldet beziehungsweise registriert hat, ist es ihm möglich, sich
sowohl grafisch über eine Karte als
auch über eine Adresssuche in das
Auskunftsgebiet zu navigieren. Im nächsten Schritt setzt
der Benutzer die sogenannten „Plot-Rahmen“ und definiert direkt im Ausgabeformat
die Flächen, die für ihn von
Interesse sind. Zusätzlich werden in diesem Schritt alle Werte (wie beispielsweise Kunde,
Baubeginn, Grund der Anfrage)
abgefragt, die von Interesse sind.
Sofern alle Angaben vom Benutzer korrekt ausgefüllt wurden, werden ihm diese in einem
„Zusammenfassungsschritt“
angezeigt. Im darauf folgenden
„Prozess-Schritt“ werden die gesammelten Informationen an den
Server gesendet. Hier kann ein
komplett mandantenfähiger und
automatisierter Prozess abgearbeitet werden, so dass Nutzer die
Informationen bekommen, die sie
benötigen.
Am Ende des Auskunftsprozesses
werden alle Daten gepackt zur
Verfügung gestellt, also per E-Mail
versendet, beziehungsweise als
Download oder für das Archiv bereitgestellt.
www.aed-solution-group.de
räumlichen Ausschnitt. Ein zentraler
Server nimmt diese Anfrage entgegen, prüft welche Versorgungsleitungen betroffen sind und sendet
dem Anfragenden unmittelbar oder
auch nach einer hausinternen Prüfung, einen entsprechenden PDFAusdruck und wenn gewünscht
auch digitale Daten mit der genauen
Lage der betroffenen Leitungen zu.
Anfrage und Antwort werden in
einem Datenmanagementsystem
(DMS) rechtssicher protokolliert und
sind somit nachweisbar. Die dort gespeicherten Objekte sind ebenfalls
aus dem GIS heraus abrufbar. Zudem
verwaltet die OSIRIS Planauskunft
alle Informationen und Unterlagen
zu den erteilten Auskünften.
Durch die Option, Daten aus der
OSIRIS Planauskunft heraus zu exportieren (z.B. DXF oder Shape), ist
neben der reinen Auskunftsmöglichkeit auch die Datenweitergabe an
autorisierte Unternehmen möglich.
Des Weiteren steht durch die Anbindung verfügbarer Kartendienste
(WMS) die Möglichkeit zur Verfügung, weitere Informationen in der
Planung zu berücksichtigen oder etwa Alternativrouten in die Planung
einzubeziehen.
Die OSIRIS Planauskunft ist beispielsweise bei Gelsenwasser oder
bei den Wuppertaler Stadtwerken,
den Hertener Stadtwerken oder
den Stadtwerken Witten im Einsatz.
www.gis-consult.de
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Nicht nur für Smallworld
triebsbeauftragter und Consultant
bei GIS Consult.
Plattformunabhängigkeit
bedeutet beim GC OSIRIS
5, dass Kunden nicht auf
die Installation kommerzieller Basisprodukte
angewiesen sind. Ebenso ermöglicht das Programm, alle gängigen
Geodatenbanken wie
PostGIS, Oracle oder
Smallworld lesend und
schreibend zu verwenden.
„Wir haben mit der neuen
Version komplett auf eine
neue Architektur umgestellt
und dabei die Chance genutzt, sowohl weiterhin auf
der Smallworld-Basis aufzubauen,
aber parallel auch OSIRIS plattformunabhängig betreiben zu können.
­Dies gilt natürlich dann auch für die
OSIRIS Planauskunft, die sowohl bei
Smallworld Kunden aber mittlerweile auch bei Kunden mit anderen
GIS erfolgreich im Einsatz ist“, sagt
Praschan.
Mit der OSIRIS Planauskunft stellen Unternehmen der Ver- und
Entsorgungsbranche Pläne und Informationen über Leitungsverläufe
für Planungsbüros, Baufirmen oder
andere Nutzer rund um die Uhr zur
Verfügung. Nach Registrierung und
Erhalt einer Berechtigung können
die interessierten Firmen online die
gewünschten Leitungsdaten im
Versorgungsgebiet abrufen. GIS
Consult hat dabei Wert auf eine
pragmatische und einfach zu bedienende Benutzeroberfläche gelegt, damit sie auch Mitarbeiter ohne GIS Kenntnisse intuitiv bedienen
können.
Die Abbildung des spezifischen
Workflows innerhalb des jeweiligen
Unternehmens, zum Beispiel in Bezug auf Benachrichtigungen, Einbindung spezieller Genehmigungsschritte oder auch Rücksichtnahme
auf spezielle Situationen wie Planungen oder Fortführungen, können individuell berücksichtigt und
angepasst werden. Ein autorisierter
Nutzer skizziert über die InternetLeitungsauskunft den betroffenen
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Breitband-Ausbau
www.business-geomatics.com
Mit GIS zum schnellen
Internetzugang
Deutschland ist versorgt mit Breitband – zumindest bis 2 Mbit/s. Doch der
­Bedarf ist vielerorts größer als der Schwellenwert für Fördermittel.
Der Kreis Lippe und die Stadt Detmold bieten die digitalen Detailkarten,
die für das kleinräumige Fördermanagement nötig sind.
Der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI) und vom TÜV
Rheinland dient als allgemeine Informationsplattform zum Status Quo des
schnellen Webs. Die Datenbasis zum
Stand der Verfügbarkeit bilden die
Breitbandversorgungsdaten von circa
300 beteiligten Telekommunikationsunternehmen. Sie stellen ihre Daten
auf freiwilliger Basis zur Verfügung.
Um sich der Aufgabe des gezielten
Ausbaus aber auf kommunaler Ebene
koordinierend zu stellen, sind feinräumigere Daten und genauere Intervalle
in Bezug auf Mbit/s-Zahlen und Pro­
zentzahlen der Haushalte nötig. Das
zeigt der Blick in den Kreis Lippe.
Der Breitbandatlas des Bundes hatte
2012 die 16 kreisangehörigen Städte
und Gemeinden als nahezu versorgt
ausgewiesen. „Für den Kreis bedeutete das allerdings, dass er mit mehr
als 2 Mbit/s-Versorgung keinen Anspruch mehr auf Förderungsmittel bei
Ausbauprojekten hatte“, erklärt Dr.
Stefan Ostrau, Fachbereichsleiter Geo­
information, Kataster und Immobilienbewertung im Kreis Lippe. Doch der
Bedarf nach weiterem Ausbau blieb
bestehen. Fördermittel waren somit
weiterhin erforderlich.
Genauere Versorgungsdaten mussten deshalb her und der Kreis führte
98 Ortsteile im Kreis
Lippe seit 2009
­gefördert: Der Versorgungsgrad für mind.
50 Mbit/s liegt bei
57,9 Prozent.
Messungen an
130 DSL-Bezugspunkten
von
Netzbetreibern durch.
„Im Ergebnis ließen sich entgegen der Versorgungsangaben
laut Bundes-Breitbandatlas erhebliche Versorgungslücken feststellen“,
sagt Ostrau. In der Folge hat die Behörde das Management für Fördermittel erheblich ausgebaut. Vor allem
im Bereich „Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftsförderung“ (GRW),
eines der Förderprogramme des Landes NRW, und der „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur
und des Küstenschutzes“ (GAK). Dabei
geht es vor allem um die Anschluss-
Breitband spaltet Deutschland
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Wählst Du dich noch ein oder surfst
Du schon? Die Antwort auf diese Frage spaltet Deutschland – genauer
deutsche Städte und die ländlichen
Regionen. In dem aktuellen Bericht
des BMVI und TÜV Rheinland zum
Breitbandatlas wird dies ersichtlich.
Breitband zwischen 16 und 50 Mbit/s
ist in durchschnittlich 80 (>50 Mbit/s)
bis 90 Prozent (>16 Mbit/s) der Haushalte verfügbar. In ländlich geprägten
Gebieten pendeln die Prozentzahlen
bei einer solchen Versorgung eher
zwischen 40 Prozent (>16 Mbit/s)
und 10 Prozent (>50 Mbit/s). Grob ge-
sprochen also weniger als die Hälfte
der städtischen Haushalte. Dass es
dennoch beim Ausbau der schnellen
Internetzugänge vorangeht, zeigt der
Bericht des BMVI und TÜV Rheinland
ebenfalls: „Bereits jeder fünfte Haushalt in ländlichen Gemeinden hat
mittlerweile Zugang zu Breitbandanschlüssen mit Geschwindigkeiten von
mindestens 50 Mbit/s. Das entspricht
einer Zuwachsrate von circa 30 Prozent gegenüber der Erhebung Ende
2013.“ Dieser Kurs soll laut Bundesregierung weiterverfolgt und vorangetrieben werden.
Pixelio/Karl-Heinz Laube
Auf kommunaler Ebene
verbesserung von Gewerbegebieten
(GRW) und um die Versorgung von
Orten und Ortsteilen mit weniger als
10.000 Einwohnern (GAK).
Für das ausgebaute Fördermittelmanagement hatten der Kreis Lippe
und die Stadt Detmold bereits 2010
die Grundlage gelegt und gemeinsam
mit der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold die Koordinierungsaufgabe für den Ausbau gestartet. Über den Zeitraum 2009 bis
Oktober 2014 hatten die Kommunen
98 Förder­anträge gestellt und somit
ein Fördervolumen von knapp sieben
Millionen Euro bewilligt bekommen.
Der Eigenanteil der Kommunen betrug
rund 1,1 Millionen Euro. Der Kreis Lippe
zählt damit zu den aktivsten Kommunen in Nord­rhein-Westfalen.
Einen wichtigen Baustein bei den
60- bis 70-seitigen Förderanträgen
bildet dabei das kommunale GIS des
Kreises. „Es liefert digitale Detailkarten
der kleinräumigen Förderprojekte und
ermöglicht die weitere Koordinierung
des Breitbandausbaus“, so Fachbereichsleiter Ostrau. Die Karten zeigen
beispielsweise die DSL-Bezugspunkte,
die punktuell gemessenen Ergebnisse
von Downloadraten bei Netzen von
Vodafone und Telekom und den Status von Projekten mitsamt den aktuell
verfügbaren Leistungen. Das GIS ist damit ein internes Verwaltungstool, aber
auch Bürger können die Karten als pdf
einsehen und herunterladen.
Deutlich wird dadurch die Schlüsselfunktion von Geoinformationen. Sie
ermöglichen ortsteilbezogene Auswertungen von Bedarfsermittlungen
als georeferenzierte Darstellungen
der Erhebungsbögen – getrennt nach
Ist- und Wunschbandbreiten. Des Weiteren werden die Förderkulissen, der
Technikeinsatz und
die verfügbaren Leistungen ausgewiesen. Für Ostrau ist der Kreis-eigene
Atlas damit eine feinräumige Ergänzung zum Breitbandatlas des Bundes.
Eine kürzlich veröffentlichte BreitbandBroschüre gibt einen Überblick über
die bisherigen Aktivitäten des Kreises,
die realisierten und geplanten Ausbauvorhaben sowie die eingesetzten
Finanzmittel.
Bedarf noch nicht gedeckt
Aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen wurde für den Kreis Lippe
deutlich, dass die Förderrichtlinien
überarbeitet werden sollten. „Die 2
Mbit/s-Grenze ist auch angesichts der
Laut BMVI und TÜV Rheinland liegen
in der höchsten Breitbandklasse
von mindestens 50 Mbit/s die
größten Steigerungen. Die aktuelle
Abdeckung damit ist 62,3 Prozent,
das entspricht seit 2010 fast 10
Millionen neu angeschlossener
Haushalte.
Digitalen Agenda der Bundesregierung
nicht mehr zeitgemäß. Die Bedarfsermittlungen zeigen schon jetzt, dass
Datenraten von mindestens 16 Mbit/s
gewünscht werden“, sagt Ostrau. Der
Bundesbreitbandatlas eigne sich zwar
als Überblicksplattform, doch das Raster der Darstellungen sei zu grob und
vermittle ein Bild der Versorgungslage,
das sich in der Realität oftmals schlechter darstelle. Die koordinierte Datenzusammenführung des Kreises Lippe
legt somit das Vergrößerungsglas auf
16 beispielhafte deutsche Städte und
Gemeinden. (jl)
www.kreis-lippe.de
www.breitband.nrw.de
Eingesetzte Technologien zur Breitbandversorgung
Beim technischen Ausbau sind kabelgebundene und
funkgebundene Maßnahmen zu unterscheiden
Kabelgebunden:
Kupferleitungen – liefern DSLVerbindung im Teilnehmeranschlussbereich (TAL). Gerade in ländlichen
Regionen sind die Kupferleitungen
oftmals mehrere Kilometer lang. Die
geforderte Bandbreite kann aufgrund
der physikalischen Dämpfung mit der
zunehmenden Länge oft nicht zum
Hausanschluss übertragen werden.
Glasfaser – Fiber-to-the-Node (FTTN),
Fiber-to-the-Building (FTTB) und Fiberto-the-Home (FTTH). Am weitesten
verbreitet ist die FTTN-Technologie, bei
der Glasfaser bis zum Hauptverteiler
(HVt) gelegt wird. Einrichtung dieser
Technik durch Spülbohrverfahren, Erdraketen, Überbohrtechnik, Kabelpflug,
Mitverlegung in Wasser- und Abwasserkanälen.
Kabel-TV-Netze (CATV) – Alternative
zu Kupferleitungen. In NRW von Unitymedia betrieben, auf Basis von KoaxialKabeln bilden sie eine gute Grundlage,
um breitbandige, interaktive Dienste
zu übertragen. Liegen insbesondere in
Ballungsgebieten vor.
Funkgebunden:
Mobilfunk – auf Basis von Long-Term
Evolution (LTE), nutzbare Bandbreite in
Mobilfunkzellen hängt von der Entfernung zum Sender, der Topographie des
Empfangsgebietes und der Bebauung
ab. Sie steht und fällt zudem mit der
Anzahl der Nutzer und der genutzten
Anwendungen in einer Funkzelle.
Richtfunk – Alternative zur Kabelverlegung, wenn bis zu 50 Kilometer überbrückt werden müssen.
Verbindung wird zwischen einem
Glasfaseranschlusspunkt und einem
Multifunktionsgehäuse hergestellt, das
neben dem Kabelverzweiger steht.
Richtfunkstrecke erfordert Sichtverbindung, etwa durch Installation kleinerer
Funkmasten.
Satelliten – für besonders abgelegene
Siedlungen oder einzelne Häuser und
Höfe. Leistung der Bandbreite hängt
von Qualität der Satellitenanlage, den
Wetterverhältnissen und der Netzauslastung ab. Geostationäre Satelliten
werden genutzt. Lange Reaktionszeiten
von bis zu 0,5 Sekunden.
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1 / 15
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Breitband-Ausbau
www.business-geomatics.com
Highspeed
in Sachsen
Arbon Energie weitet die Nutzung des Geo­
informationssystems LIDS 7 aus und setzt nun
auch die Fachschale LIDS 7 Fiber ein. Damit steuert
das Versorgungsunternehmen die Verwaltung und
Dokumentation seiner Glasfasernetze.
Ab sofort informiert der „Breitband­
atlas Sachsen“ über den aktuellen Versorgungsstand mit Breitband-Internet
in Sachsen. Der Freistaat unterstützt
im Rahmen der „Digitalen Offensive
Sachsen“ (DiOS) den Ausbau einer leis­
tungsstarken Breitbandinfrastruktur
insbesondere im ländlichen Raum. Die
Ausgangssituation, die bereits erreichten Fortschritte und die Verfahrensfortschritte sind im Breitbandatlas Sachsen abgebildet. Die Verfügbarkeit von
Breitband-Anschlüssen wird auf Basis
von Karten mit einer Genauigkeit von
250 Metern dargestellt.
Nach aktuellen Angaben des
Bundes-Breitbandatlas lag die Breitbandversorgung von mindestens 30
Mbit/s in Sachsen Mitte 2014 bei knapp
55 Prozent. Für Downloadraten von
mindestens 50 Mbit/s lag die Verfügbarkeit bei knapp 46 Prozent. Erheblicher Ausbaubedarf bestehe vor allem
in ländlichen Regionen. „Eine flächendeckende Versorgung mit BreitbandInternetanschlüssen ist die wichtigste
Voraussetzung dafür, dass das HighTech- und Innovationsland Sachsen
gut für die Digitalisierung gerüstet
ist und wettbewerbsfähig bleibt“, so
Staatssekretär Stefan Brangs. Mit der
Transparenz in Form des Atlas erhoffe
man sich eine noch stärkere Sensibilisierung für den Breitbandausbau als
Schlüssel­infrastruktur für Sachsen.
Das Interesse an der entsprechenden
Richtlinie DiOS ist groß und steigt
weiter, heißt es aus Sachsen. Bislang
wurden 29 Bedarfs- und Verfügbarkeitsanalysen gefördert. Für das Jahr
2015 sind die ersten Ausbauaktivitäten
geplant.
www.digitale.offensive.sachsen.de
lungsräumen zu verwalten und zu dokumentieren.
LIDS 7 Fiber basiert auf dem Geoinformationssystem LIDS 7 von Asseco
Berit, es kann jedoch auch Datenbestände aus anderen GI-Systemen für
den Parallelbetrieb integrieren. Silvan
Kieber von Arbon Energie freut sich,
dass das Versorgungsunternehmen
mithilfe der Fachschale in der Lage ist,
das Glasfasermanagement der Stadt
Arbon sowie einiger umliegenden Gemeinden durchzuführen. „Ganz ohne
die Anschaffung und den Betrieb ei-
Zukunft in Glasfaser
Die Schweizer Stadt Arbon soll bis 2025 vollständig mit Glasfaserkabeln
erschlossen sein, das ist das Ziel von Arbon Energie. Zusammen mit dem
Elektrizitätswerk des Kantons Thurgau (EKT) will das Versorgungsunternehmen das Lichtwellenleiter-Netz bis in die Haushalte ausbauen. Fibre to
the home (FTTH) ist das entsprechende Schlagwort. Bereits im Jahr 2000
begann Arbon Energie damit, Leerrohre zu verlegen, um anschließend
den Wechsel auf die neuen Glasfaserkabel mit Lichtwellenleitern vorzunehmen. Für den Transport der Dienste und Signale von den Serviceprovidern zu den Endkunden sorgt die EKT. Mittlerweile besteht bereits
ein FTTH-Netz von 63 Kilometern Länge. Überall dort, wo unterirdische
Leitungen oder ganze Straßen gebaut, saniert oder repariert werden, wird
zugleich die Versorgung mit neuen Glasfaserkabeln sichergestellt. Die
bisherigen Koaxialkabel-Netze aus Kupfer reichen nach Informationen
der Arbon Energie zwar kapazitätsmäßig noch aus, die erwarteten Steigerungsraten bei den Datenströmen erforderten aber einen entsprechenden
Ersatz, um den Bedarf der Haushalte zu decken.
Muffenansicht: Per Drag&Drop lassen sich bestehende und geplante (gestrichelt)
Faserverbindungen in einer Muffe mit Kassetten erstellen und bearbeiten.
ner zusätzlichen herkömmlichen Glasfaserverwaltungssoftware“, so Kieber.
Somit seien auch aufwendige und ineffiziente Schnittstellen zum GIS und
doppelte Datenhaltung für Arbon Energie kein Thema. „Dies war und ist von
zentraler Wichtigkeit“, betont Kieber.
Zu den Anwendungsszenarien von
LIDS 7 Fiber gehören beispielsweise
die Wegfindungsanalysen. Sie werden
aus der Fachschale direkt ins übergeordnete LIDS 7-System ausgespielt und
können dann für weitere topologische
Verfolgungen im Kabelnetzplan der
Elektrofachschale verwendet werden.
Fachschalen-übergreifende Analysen
von der einzelnen Glasfaser zum verknüpften Kabel, den Hüllrohren bis
hin zum Trassenweg lassen sich damit
durchführen. Auch die Suche nach freien Faserwegen zwischen einem definierten Anfangs- und Endpunkt des Faserwegs im Kabelnetzplan übernimmt
Megahertz benötigt
BITKOM fordert, das 700-Megahertz-Band vollständig für den Mobilfunk zu nutzen. Das soll
den Ausbau von schnellen Internetzugängen in ländlichen Regionen vorantreiben.
Schneller im Netz unterwegs sein, das
fordert der IT-Branchenverband BITKOM. „Wir brauchen dazu unter anderem die 700-Megahertz-Frequenzen,
um die Internetgeschwindigkeit im
Mobilfunk in den kommenden Jahren
schrittweise erhöhen zu können“, sagt
BITKOM-Präsident Dieter Kempf. Anlässlich eines Treffens der Netzallianz
Digitales Deutschland hatte der Branchenverband weitere Anstrengungen
beim Breitbandausbau angekündigt.
Da insbesondere die schnellen Internetzugänge im Festnetz in ländlichen
Gegenden fehlen, fordert der BITKOM,
dass bei der für das erste Halbjahr 2015
angekündigten Versteigerung von
Funkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur das 700-Megahertz-Band
(694 bis 790 MHz) vollständig für den
Mobilfunk zur Verfügung stehen soll.
Diese Frequenz wird in Europa meist
zum kostenfreien Empfang von digitalem Fernsehen genutzt. Die Europäische Rundfunkunion fordert darum,
dass jede Entscheidung über diese
Frequenzen bereits bestehende Rundfunkkanäle berücksichtigen müsse.
Mit der Vergabe der Frequenzen
werde laut BITKOM die Grundlage für
den nächsten Schritt im Mobilfunk
LTE-Advanced gelegt. Mit diesem Standard werden Übertragungsraten bis zu
einem Gigabit pro Sekunde möglich. In
wenigen Jahren würde dann der als 5G
bezeichnete LTE-Nachfolgestandard
diese Frequenzen ebenfalls nutzen
können. Aus Sicht des Verbands BITKOM wird der Mobilfunk einen wichtigen Beitrag zum Aufbau eines deutschen Glasfasernetzes leisten.
www.bitkom.org
die Fachschale. Eine Generierung und
farblich differenzierte Darstellung des
Faserschemas bietet hierbei Orientierung. So können die Techniker vor
Ort die Schemata entweder mobil via
Tablet aufrufen oder als Plot bei der
Servicearbeit verwenden.
Besonders hebt der Entwickler Asseco BERIT im Verbindungseditor von
LIDS 7 Fiber die Drag-und-Drop-Funktionalität hervor: Bestehende Fasern
und Sachdaten lassen sich leicht und
dynamisch generieren und verknüpfen. Für das Versorgungsunternehmen
Arbon Energie ist die Entwicklung der
Fiber-Fachschale noch keineswegs
abgeschlossen. Demnach können
Neukunden des Moduls, die eigenen
Bedürfnisse an ein Glasfaserverwaltungssystem in die Weiterentwicklung
des Moduls und des Datenmodells einfließen lassen. www.asseco-berit.de
www.arbonenergie.ch
Nicht ohne die Lokalen
Telekommunikationsverbände appellieren an Vielfalt und
Wettbewerb beim flächendeckenden Breitbandausbau.
Für den Einbezug vieler lokaler und
regionaler Netzbetreiber und nicht nur
das Zusammenspiel und Miteinander
großer Unternehmen bei der flächendeckenden Versorgung mit Highspeed-Glasfaser-Anschlüssen sprachen
sich die Telekommunikationsverbände
BREKO und VATM aus. Sie hatten sich
in einer außerordentlichen Sitzung der
Netzallianz Digitales Deutschland mit
dem EU-Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, Mitte Januar in Berlin getroffen.
Die Teilnehmer tauschten sich insbesondere zum Thema Breitbandausbau
aus. „Ohne lokal und regional tätige alternative Netzbetreiber gäbe es vielerorts kein Highspeed-Internet, weil sich
der Ausbau für Großkonzerne wie die
Deutsche Telekom in ländlichen oder
unterversorgten Regionen vielfach
nicht rechnet“, sagte BREKO-Präsident
Norbert Westfal. Laut VATM-Präsident
Martin Witt, habe sich Oettinger demnach auch klar für Wettbewerb und die
Entwicklung einer Strategie mit allen
Stakeholdern ausgesprochen. „Das begrüßen wir ausdrücklich“, so Witt.
www.brekoverband.de
www.vatm.de
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Nicht nur bei den Sparten Strom,
Wasser und Fernwärme setzt das
Schweizer Versorgungsunternehmen
Arbon ­Energie auf die Technologie
von ­Asseco Berit. Im zweiten Halbjahr
2014 kam nun die Fachschale LIDS
7 Fiber (Glasfaser) in dem Leitungsund N
­ etzdokumentationssystem LIDS
7 hinzu. In Deutschland und Österreich ist das Modul LIDS 7 Fiber auch
unter dem Namen LIDS Telco bekannt.
Es dient dazu, die Telekommunikationsnetze und die Glasfasernetze in
Gebäuden, Industrieanlagen und Bal-
Arbon Energie
Die Glasfasern verfolgen
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
CeBIT
16. bis 20. März in Hannover
www.business-geomatics.com
Cadenza für alle
Plattformen
Deutsche Messe
Disy Informationssysteme zeigt System für Geo-Portale.
Erneuter Versuch
Das Karlsruher Unternehmen Disy
­Informationssysteme präsentiert auf
der CeBIT seine Cadenza-Produktfamilie. Die GIS- und Reporting-Software
soll mit ihrer Durchgängigkeit vom
Desktop, übers Web bis auf das mobile
Endgerät mehr Effizienz in die Abläufe
in öffentlichen Verwaltungen bringen.
„Wir werden auf der Messe zeigen,
wie mit Cadenza Geo- und Sachdaten
vielseitig analysiert und die Ergebnisse
effizient veröffentlicht werden können“, sagt Disy-Geschäftsführer Claus
Hofmann. „Unsere GIS- und ReportingPlattform Cadenza bietet Zugänge für
Desktop, Web und mobile Endgeräte.
Das Besondere daran ist: Einmal konfigurierte Inhalte stehen überall und
über alle Zugänge zur Verfügung“, so
Hofmann weiter.
Intelligente Geoinformationssysteme können im öffentlichen Sektor – egal, ob in Kommunen oder
in Landes- oder Bundesbehörden
– viele Prozesse deutlich vereinfachen, beschleunigen und effizienter
gestalten. Was dies vor allem im
öffentlichen Sektor bedeutet, soll
in einem Vortrag im Rahmen des
Forums „Marktplatz Kommune“ (Halle 7) präsentiert werden: Am 18. März
2015 von 11.30 Uhr bis 12.00 Uhr erläutert Jürgen Wiggering, Leiter BT IT
bei Disy, Anwendungsbeispiele von
Städten und Landkreisen in BadenWürttemberg. Er wird darstellen,
wie diese Nutzer mit der GIS- und
Reporting-Software Cadenza eine
innovative, kommunale Geodateninfrastruktur (GDI) konzipieren und
umsetzen.
Auch hier stehen mit Cadenza erstellte Auswertungen, Karten und
Berichte durchgängig am Arbeitsplatz in der Stadtverwaltung, im Internet und unterwegs bereit. Durch
die von Disy entwickelte Software
wird die Kommunalverwaltung bei
ihren behördenübergreifenden Geschäftsprozessen und beim Aufbau
von transparenten Geoportalen für
die Öffentlichkeit (Bürger-GIS) unterstützt.
Disy, Halle 7, Stand D62/1
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Die CeBIT (16. bis 20.3. in Hannover)
richtet im Jahr 2015 erstmals den
­Gemeinschaftsstand „Geoinformationssysteme“ im Public Sector Parc ein.
Dies ist das erste Mal seit Jahren, dass
die Messe sich wieder mit einem speziellen Angebot an die Geoinformationsbranche wendet. „Mit dem neuen
Gemeinschaftsstand greifen wir ein
Thema auf, das in den Behörden und
Verwaltungen immer stärker an Bedeutung gewinnt“, sagte Marius Felzmann,
Geschäftsbereichsleiter CeBIT bei der
Deutschen Messe. Das passt wieder ins
Konzept, denn seit letztem Jahr hat sich
die Messe dazu entschieden, den Konsumententeil über Bord zu werfen und
wieder nur auf IT-Profis zu fokussieren.
Damit erreichte sie 2014 immerhin über
200.000 Besucher.
Für die Kommunen sollen etwa
Rasterdatenservices, Vermessungsleistungen, GIS-Einführungen und -beratungen, 3D-Stadtmodelle, Unterstützung bei der Einführung des neuen
kommunalen Finanzmanagements und
Immobilienbewertungen präsentiert
werden. Ende Januar waren die Unternehmen Disy Informationssysteme,
imp, Leica Geo­systems oder Geoinform Softwarevertrieb angemeldet.
Auf mehr als 6.000 Quadratmetern
präsentiert der Public Sector Parc das
gesamte Spektrum der öffentlichen Verwaltung. Hier zeigen Bund und Länder
die neuesten E-Government-Themenstellungen, -Projekte und -Lösungen
unter dem Dach des IT-Planungsrates.
Anwendungen für den Personalausweis, Online-Bürgerservices oder Planungssoftware für Kindergärten, all das
sind Themen in der Halle 7. Zur CeBIT
2015 feiert der „Gemeinschaftsstand
BITKOM“ Premiere: Im Public Sector
Parc thematisiert er das gesamte Themenspektrum rund um eGovernment.
Eingebettet sind aber auch Solutions
for the Public Healthcare Industry und
Solutions for Urban Agglomerations.
Generell lautet nach „Datability“ im
vergangenen Jahr das diesjährige Motto nun „d!conomy“. Unterthema dazu
sind das sogenannte Internet der Dinge, in der produzierenden Industrie
auch unter Industrie 4.0 bekannt. Die
im Alltag entstehende Vernetzung läuft
unter dem Label Machine-to-MachineKommunikation, so werden vernetze
Fahrzeuge immer stärker zum entscheidenden Differenzierungsmerkmal im
Wettbewerb. Laut Schätzungen von
Gartner wird das Internet of Things
bereits 2015 auf weltweit 4,9 Milliarden
vernetzte Geräte wachsen. Bis 2020 soll
diese Zahl auf bis zu 25 Milliarden steigen. Das sind Wachstumsraten von 30
Prozent pro Jahr. Allerdings sind viele
Sicherheitsfragen noch nicht geklärt.
Viele Experten sehen darin den Pferdefuß der Entwicklung.
Weiter im Fokus: Big Data, Cloud,
mobile Anwendungen und Social Media-Aspekte. Dabei wird gezeigt, wie
der Handel beispielsweise neue Hardware-Bausteine wie Beacons einsetzt,
um das stationäre Einkaufserlebnis um
die digitale Ebene zu erweitern. Auch
beim Smart Home werden neue Home
Control- und Energiemanagement-­
Lösungen vorgestellt.
(sg)
www.cebit.de
Disy
Neuer Gemeinschaftsstand auf der CeBIT versammelt Themen der
Geoinformationswirtschaft innerhalb des Public Sector Parcs.
Bebauungspläne am Beispiel des Main-Tauber-Kreises: Zu der kartenbasierten
Darstellung im Rahmen des WebGIS haben auch Bürger Zugang.
Heizung via Web steuern
Die HomeMatic-Technologie steht im Zentrum des Messeauftritts von eQ-3. Das
System der Firma bietet die Grundlage für viele Smart Home-Systeme von Anbietern wie RWE oder Vattenfall. Einen weiteren Schwerpunkt des Messeauftritts
markiert das multilinguale Heizungssteuerungssystem MAX!, welches einen preiswerten Einstieg in die Smart Home-Welt ermöglicht. eQ-3 vermarktet inzwischen
seit mehr als 20 Jahren Smart Home-Lösungen über Versandhäuser wie ELV und
Conrad. Vier der fünf größten Energieversorger in Deutschland setzen auf Home
Control-Geräte. eQ-3 AG, Halle 13, Stand C49
Nachrichten
Satelliten reagieren auf
Wetterwarnungen
InGeoForum: Förderung von
Start-ups beschlossen
Barthauer: Neue GIS-Lösung
für Sanierungsplanung
Die Universität Bern koordiniert das
Forschungsprojekt Horizon 2020 der
EU. Mithilfe von Satelliten sollen
unter der Bezeichnung EGSIEM (European Gravity Service for Improved
Emergency Management) die Vorwarnzeiten bei Wetterextremen wie
Überschwemmungen und Dürren
verlängert werden. Ziel der Forschung
ist es, bildgebende Satelliten nicht
erst beim Auftreten der Flut, sondern
schon vorher zu positionieren. Dafür
beobachten die Wissenschaftler die
Verteilung der Wassermengen und
den Sättigungsgrad des Bodens, etwa
mit dem Satellitensystem GRACE.
Das Innovationsnetzwerk InGeoForum
hat seine strategische Ausrichtung
um die Know-how-Förderung von
Start-ups und jungen KMUs für den
Geoinformationsmarkt erweitert. Den
Firmen, die Geschäftsmodelle auf Basis von Geoinformationstechnologie
entwickeln, sollen wissensbasierte
Unterstützung und fachliche Begleitung zur Seite gestellt werden. Junge
Firmen sollen mit Institutionen und
Unternehmen in Kontakt gebracht
werden. Dabei soll mit etablierten
Gründungsberatungen und bundesweit im Förderumfeld tätigen Institutionen zusammengearbeitet werden.
Barthauer Software hat die Lösung
­PISA Compact für die Kanalsanierungsplanung entwickelt. Zu den
Aufgaben zählen beispielsweise die
Ermittlung von Sanierungsprioritäten,
Zustandsbewertungen, Kostenschätzungen und Wirtschaftlichkeitsvergleiche. Die GIS-Anwendung PISA
Compact bietet außerdem einen
Sanierungsassistenten, mit dem sich
Budgets per Knopfdruck ermitteln
lassen. Sanierungsmaßnahmen
könnten laut Barthauer schnell und
zeitsparend den inspizierten Schäden
zugeordnet und anschließend ingenieurtechnisch kontrolliert werden.
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1 / 15
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Location Intelligence
www.business-geomatics.com
Von Geomarketing zu Location Intelligence
Vor rund fünfzehn Jahren etablierte
sich im deutschsprachigen Raum
der Begriff Geomarketing. Mit dem
Kunstwort sollte die Anwendung von
GIS-Software und Geodaten im Kontext betriebswirtschaftlicher Prozesse
bezeichnet werden, konkret also die
„Planung, Koordination und Kontrolle
kundenorientierter Marktaktivitäten“
(Wikipedia). Seit wenigen Jahren hat
sich nun der Begriff Location Intelligence (LI) etabliert. Was verbirgt sich
hinter dem Begriff? Ist LI lediglich alter
Wein in neuen Schläuchen oder denkt
er das alte Geomarketing-Thema neu?
Grenzen des
Geomarketings
Betrachtet man die Marktentwicklung
der letzten 15 Jahre wird deutlich, dass
die etablierten Geomarketing-Ansätze
zwar in vielen Branchen einen signifikanten Markt haben entstehen lassen,
doch noch immer behaupten Experten
einheitlich, dass das Marktpotenzial bei
Weitem noch nicht erschlossen ist.
Einer der Gründe dafür ist, dass
Geomarketing sich oft als eigenständiges Thema bei den Anwendern ausgebildet hat. Dies bedeutet: Es gibt
eigenständige Abteilungen, die mit
hochspezialisierten Methoden unter
Verwendung von maßgeschneiderten
Geodaten ihre Aufgaben wie etwa die
Filialplanung oder
die Werbesteuerung durchführen.
Umkehrschluss bedeutet das natürlich
auch, dass der Bereich Decision Support, also Unternehmenssteuerung, zu
mindestens 90 Prozent auf internen
Daten basiert und an diesem Punkt
wird das Potenzial für externe Geound Marktdaten im Bereich EDW mehr
als deutlich“, so der LI-Experte. „Es ist
halt nicht ganz trivial, räumliche Daten, die heterogene Bezugsgrößen und
Granularität haben wie 5-stellige PLZ,
statistische Bezirke, Daten an Straßenabschnitten, Census oder adressgenaue
Daten mit dem Bestand und der Metadatenstruktur alphanumerischer Daten
im Enterprise Data Warehouse so in
Beziehung zu setzen, dass aussagekräftige Ergebnisse dabei herauskommen“,
so Arthen. In diesem Punkt sieht er auch
einen wesentlichen Grund dafür, wieso
Geomarketing und BI in Unternehmen,
die stark B2C geprägt sind, oftmals parallel vorhanden sind. In der Regel findet man Geomarketing in kleinen und
hoch-spezialisierte Abteilungen, die sowohl mit Daten aus dem EDW als auch
mit externen Geo- und Marktdaten
Analysen erstellen. Das bringt viele
Nebenwirkungen, die IT-strategisch
eigentlich unerwünscht sind, wie beispielsweise redundante Datenhaltung
und komplexere Datenbewirtschaftung
oder mangelnde Standardisierung.
Ein LI-Ansatz, der in Unternehmensanwendungen integriert ist, könnte
nicht nur zu schlankeren und schnelleren Prozessen führen, sondern auch
der Konsolidierung der Systemland-
„Mit LI eröffnen sich neue
Entscheidungsgrundlagen und
Prozessoptimierungen“.
Michael Arthen, Gründer von
geoXtend aus Limburg
Das bedeutet aber auch: Geomarketing hat es nicht geschafft, in den Bereich „Enterprise Software“ vorzudringen. Vor allem bei den BI-Systemen,
bei denen raumbezogene Analysen
international immer häufiger anzutreffen sind.
LI bezeichnet vor allem die Integration des Raumbezugs in analytische
und operative Lösungen und damit
eine signifikante Erweiterung und
Aufwertung der heute eingesetzten
IT-Lösungen wie Business-Intelligence
(BI), CRM oder Lösungen zur Optimierung von Geschäftsprozessen. So wird
die Entscheidungsunterstützung (decision support), also die Hauptaufgabe
von BI-Lösungen, nochmals optimiert.
„Die Integration von Raumbezug in BI-,
CRM- und ERP-Anwendungen ist der
aussichtsreichste Wachstumsmarkt im
Bereich der Geo-IT“, ist Michael Arthen,
Gründer der geoXtend, daher überzeugt. „Stellt man IT-Leitern die Frage, wie hoch der Anteil an externen
Geo- oder Marktdaten im Enterprise
DataWarehouse (EDW) ist, bekommt
man Antworten die zwischen null und
zehn Prozent liegen“, so Arthen. „Im
schaften Vorschub leisten. „Genau darin liegt aber eine der Barrieren für
den LI-Markt, denn einige Anbieter im
Bereich Geomarketing wollen nicht auf
dem Ast sägen, auf dem sie sitzen“, beschreibt Arthen. Eine der Hauptaufgaben liege darin, den Geo-Abteilungen
das Potenzial aufzuzeigen, welches in
der Nutzung ihres Know-hows, ihrer
Analysen oder der vorhandenen Daten
liegt, wenn man sie in den wesentlichen größeren Kontext der BI- und
CRM-Lösungen integrieren kann; statt
10 Geo-Spezialisten würden dann 1.000
BI-Nutzer geobasierte Analysen durchführen. Karten als einfache und intuitive
Informationswerkzeuge fänden dabei
sehr schnell eine hohe Akzeptanz und
Verbreitung.
Doch die Hauptursache für eine fehlende LI-Strategie sieht der Experte vor
allem im Bereich der fehlenden Nutzen­
argumentation. „Es ist daher wichtig,
über die reine räumliche Visualisierung
hinaus zu kommen und in die Bereich
Analyse und Vorhersage vorzustoßen.
Hier liegt die eigentliche Stärke von
LI, aber dazu benötigt man eine Harmonisierung der Geo- und Marktdaten
Gartner
Mit Location Intelligence etabliert sich eine
IT-Methode, mit der Geo- und Marktdaten besser
in Unternehmensanwendungen integriert werden.
Bei dem berühmten Hype Cycle, den Gartner jährlich erstellt, wurde 2013 erstmals Location Intelligence aufgenommen.
und deren reibungslose Integration im
EDW“, so der LI-Experte.
Werden solche Blockaden gelöst,
könnte der Geo-Markt gleichzeitig auch
Teil des ungleich größeren BI-Marktes
werden (laut den Marktanalysten von
Lünendonk umfasste dieser in 2013
rund 1,3 Milliarden Euro). „Der Markt
benötigt dafür jedoch ein einheitliches
Bezugssystem mit einer einheitlichen
Metadatenbeschreibung für raumbezogene Daten“, ist Arthen überzeugt. Genauso, wie die semantische Datenauswertung bei alphanumerischen Daten
üblich ist, würden die Analysetools für
die raumbezogenen Daten erstmals zu
Auswertungen führen, die völlig neue
Erkenntnisse liefern könnten.
Der Pharmamarkt, in dem es mit
dem Bricks (beziehungsweise RPM in
Deutschland) bereits seit über zehn
Jahren ein solches einheitliches geographisches Bezugssystem gibt, ist dabei exemplarisch, denn die Verbreitung
Geo-basierter Lösungsansätze ist heute
sehr hoch.
Drei Stufen für Ausschöpfung des LI-Potenzials
Um das LI-Potenzial voll auszuschöpfen, formuliert Arthen in einem WhitePaper drei Location Intelligence-Stufen: Discovery, Analytics und Optimization. Location Discovery als erste
Phase umfasst dabei den Bereich der
Geocodierung, der Integration solcher
Daten in das EDW und der „Veredelung“ von Bestandsdaten durch das
Andocken von Geo- und Marktdaten.
„Hier entsteht gerade ein Beratungsmarkt, da man den Kunden bereits in
dieser Phase den Wert solcher Daten
im EDW darstellen muss, mit denen
viele neuartige Analysen durchgeführt
werden können. Wenn man einem Vertriebsvorstand einer Versicherung aufzeigen kann, dass er mit seinem EDW
und den eingesetzten BI-Werkzeugen
nicht nur die Vertriebsleistung anhand
von Kennzahlen, sondern das Vertriebspotenzial anhand intuitiver Karten
analysieren kann, ist der Nutzen von LI
schnell ersichtlich“, so Arthen.
Bei Location Analytics geht es dann
um die funktionale Erweiterung der BILösungen um raumbezogene Anwendungen. Erst in diesem Schritt geht
es um „Tools“, also um Werkzeuge, die
datenbankseitig oder am BI-Front-end
Geofunktionalitäten bereitstellen. Dafür
gebe es Werkzeuge wie Esri Maps for BI,
Galigeo oder MapIntelligence. Bei der
Optimization werden die gewonnenen
Erkenntnisse in Geschäftsprozesse eingebettet wie etwa Einzugsgebietsanalysen in der Optimierung des Schadenmanagements bei Versicherungen oder
die Integration von LI-Modulen in ERP-,
BI- oder CRM-Systeme.
LI ist allgemeiner IT-Trend
Wie groß das Potenzial eines einheitlichen skalierbaren Bezugsrasters für
Geodaten ist, verdeutlicht ein Blick auf
die aktuellen Entwicklungen von Standardsoftware, genauer gesagt von SAP
HANA, dem System für die Auswertung
(In Memory Computing) großer Datenbestände in Echtzeit. Die Lösung, die
strategisch neben Cloud Computing
an oberster Stelle von SAPs Zukunftsstrategie steht, kann in der aktuellen
Version 10 bereits Geodatenanalysen
umsetzen. Dafür sind sogenannte Spatial-Datentypen vorgesehen, mit denen zum Beispiel die Distanzen zweier
Objekte unter Berücksichtigung der
Form der Erdkugel berechnet werden
können. Für die Visualisierung stehen
dabei Werkzeuge bereit, die aus dem
SAP BI-Portfolio (BusinessObjects)
stammen (zum Beispiel SAP Lumira).
Umso bedeutsamer für die LI-Entwicklungen wird SAP HANA auch, wenn
Michael Arthen formuliert drei Location IntelligenceStufen, um das LI-Potenzial voll auszuschöpfen.
man sich die langfristige Roadmap des
Unternehmens anschaut. Dort sind
Punkte wie Rasterdatenunterstützung,
weiterführende „Spatial temporary
analysis“, die Unterstützung von OGCServices oder die Abdeckung topologischer Funktionen durch eine eigene
Grafik-Engine aufgeführt. Damit wird
SAP HANA immer mehr Bereiche abdecken, die heute noch von spezialisierten
GIS-Anbietern dominiert werden und
in Zukunft wohl auch stärkerem Marktdruck unterworfen sein werden.
„In diesem Beispiel wird wieder deutlich, wie wichtig das Thema ‚spatial Content‘ zukünftig wird; SAP HANA ist die
Maschine, aber die Daten sind der Teibstoff“, so Arthen. Den Trend zu LI-Ansätzen bestätigt auch der Blick auf den berühmten Hype Cycle von G
­ artner. Dort
ist Location Intelligence seit dem Jahr
2013 als maßgebliche Technologieentwicklung aufgeführt und befindet sich
bereits in einem hohen Reifegrad. Die
Analysten von Gartner erwarten Wachstum vor allem aufgrund der generellen
Marktpotenzialen, die durch den Raumbezug im Kontext des mobilen Business
mit hoher Dynamik entstanden sind.
Man spricht in diesem Zusammenhang
auch von SoLoMo, also von Social, Local
und Mobile.
Die Inwertsetzung raumbezogener
Daten für die Unternehmenssteuerung und die Verbesserung von Geschäftsprozessen ist heute in den
Unternehmen viel stärker akzeptiert
als noch vor fünf Jahren. „Die Frage
ist nur, ob die heutigen Player im
GIS- und Geomarketing-Bereich sich
strategisch so aufstellen, dass der Zug
nicht ohne sie abfährt und das GeoThema von den Big Players wie SAP,
IBM oder Oracle absorbiert wird“, so
Michael Arthen zusammenfassend.
(sg)
www.geoxtend.de
www.gartner.com
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Location Intelligence
www.business-geomatics.com
Vorbehalte gegenüber Cloud GIS Sind wir bald da?
Um Frachtkosten zu kalkulieren, bietet das Karls­ruher
­Unternehmen DDS das Instrument EWS. Es liefert
­Ent­fernungsangaben zwischen Orten und enthält in der
­Version 2.0 über eine Million neue Entfernungen.
Wissenschaftliche
­Untersuchung von der
Universität Salzburg
liefert Erkenntnisse für
den GeomarketingMarkt.
dungsfaktoren. Für
alle Typen ist klar,
dass die Sicherheitsthematik alle
anderen Probleme, Risiken und Vorteile von Cloud GIS überschattet. Zudem muss die Transparenz von Cloud
GIS erhöht werden, vor allem in Bezug
auf technische Details, Methoden und
Kostenmodelle. www.wigeogis.com
www.uni-salzburg.at
Pixelio/Adreas Hermsdorf
interne Vorgaben, alle Unternehmensdaten aufgrund von Sicherheitsrisiken
on-premise zu halten, verhindern dies
zurzeit noch. Für Typ 5 ist Cloud GIS
keine Option. Rechtliche Hürden und
die Tatsache, dass sehr sensible Daten
im Unternehmen liegen, schließen die
Verwendung von Cloud GIS aus.
Die Ergebnisse der Untersuchung
passen zu den Erfahrungen, die Zoltán
Daróczi, Geschäftsführer der WIGeoGIS, in Kundengesprächen macht: „Unternehmen betrachten Cloud-Themen
eher praxisorientiert und kritisch. Sehr
viele Unternehmen nehmen aktuell
mehr Kosten in Kauf, teilweise sogar 50
Prozent mehr Kosten, um Daten und
Services auf konventionellem Weg und
nicht über die Cloud abzuwickeln. Ich
kann keinen Hype und wenig Euphorie
für das Thema Cloud GIS in Gesprächen
feststellen.“
Die Leitfadeninterviews förderten
auch die Gründe zutage, warum Unternehmen Cloud GIS eher ablehnend
betrachten. Wichtigste Erkenntnis: Der
Sicherheits- und Datenschutzaspekt
überlagert alle anderen Entschei-
WIGeoGIS
Die Nutzer von Cloud-Technologien sind in der Umfrage
der Uni Salzburg und der Firma WiGeoGIS
im Typ 1 mit 9 Prozent vertreten. Unter Typ 2
fasst die Studie solche Anwender, die bisher
keine Erfahrungen mit Cloud-Technologien
haben, sich aber vorstellen können, diese einzusetzen. Die Typologie in den Gruppen 3, 4 und 5 erfasst
Befragte, die mit Cloud-Lösungen keine Berührungspunkte
haben und den Einsatz auch in nächster Zeit nicht planen,
beziehungsweise Public Clouds im Speziellen ausschließen.
auf einer umfangreichen Ortsdatei für
ganz Europa und einer Entfernungsmatrix lassen sich aus dem EWS Kilometer­
entfernungen ablesen. Aufgrund der
großen Anzahl an Orten werden dabei
meist mehrere Ortspunkte zu Knoten
zusammengefasst; die europäische
Matrix umfasst etwa 9.500 Knoten, die
deutsche etwa 7.400. EWS wird turnusmäßig erweitert, doch in der Version 2.0
liegen zahlreiche neue Knoten vor. Außerdem hat DDS die Knotenzuordnung
optimiert, das soll laut DDS zu einer
höheren Genauigkeit führen.
www.ddsgeo.de
Das Datenprodukt Entfernungswerk Straße (EWS) ist gewissermaßen das digitale
Äquivalent der Straßenschilder und dient vor allem der Transport-Branche.
Polizei schaut in die Zukunft
Anwendung Smarter Police integriert Data-Mining-Tools und zielt auf Vorhersagemodelle.
In Deutschland fand im Jahr 2013 alle
3,5 Minuten ein Einbruch statt, es wurden insgesamt 149.500 Wohnungseinbrüche begangen und lediglich 15,5
Prozent der Fälle konnten aufgeklärt
werden (Kriminalstatistik Bundeskriminalamt). Fachleute führen als eine
Begründung an, dass einerseits zunehmend überregional und arbeitsteilig
vorgehende mobile Täter und Banden
als Tatverdächtige ermittelt werden,
andererseits Strafverfolgungsbehörden sich mit stetig sinkenden Budgets
und Ressourcen konfrontiert sehen.
Der Einsatz softwaregestützter, analytischer Verfahren im Rahmen der Polizeiarbeit nimmt deshalb einen zunehmend großen Stellenwert ein.
IBM und Galigeo haben gemeinsam die Lösung Smarter Police entwickelt, die bereits in einer Pilotierung
bei einem Landeskriminalamt gute
Ergebnisse geliefert hat und die im
Rahmen des diesjährigen European Police Congress am 24. und 25. Februar in
Berlin vorgestellt wird. Mit Smarter Police sollen polizeiliche Organisationen
bereits vorhandene Daten und Ressourcen besser einsetzen, auswerten
und nutzen können. Die Lösung deckt
nach Angaben von Galigeo sämtliche
polizeiliche Anforderungen von der
Vorhersage von Verbrechen über die
Analyse unterschiedlicher polizeilicher
Daten sowie einem organisationsweiten Berichtswesen aller relevanter Informationen auch unter Berücksichtigung räumlicher Faktoren ab.
Mittels nahtlos in Smarter Police integrierter Data-Mining Tools (IBM SPSS)
können Polizisten ihr Fachwissen in
individuelle Vorhersagemodelle einfließen lassen oder eine Vielzahl von
Galigeo
Anzeige
Unternehmen aus Deutschland und
Österreich haben Vorbehalte gegenüber Cloud GIS. Das ist eines der Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit
„Cloud GIS im Geomarketing“, die in
den letzten beiden Jahren an der ParisLodron-Universität Salzburg erstellt
wurde. Kooperationspartner der Studie war die Firma WIGeoGIS. Anhand
von 17 qualitativen Leitfadeninterviews und einer Online-Kurz­umfrage
wurde eine Anwender-Typologie in
Bezug auf Cloud GIS im Geomarketing
herausgearbeitet. Es haben sich fünf
Anwender-Typen herauskristallisiert.
Durch deren idealisierte Aussagen
lässt sich die Zukunft von Cloud GIS
im Geomarketing charakterisieren.
Befragt wurden elf deutsche und
sechs österreichische Unternehmen.
Sie stammten aus den Branchen Banken und Versicherungen, Einzelhandel,
Energieversorgung, Immobilienwirtschaft, Medien und Werbung, öffentlicher Transport, Pharmagroßhandel
sowie Telekommunikation.
Anwender der Kategorie Typ 1 nutzen bereits Cloud Computing und sind
bereit, vermehrt Cloud GIS in naher
Zukunft einzusetzen. Typ 2 hat keine
Erfahrung mit Cloud GIS, kann sich
aber vorstellen diese Technologie einzusetzen. Voraussetzung dafür ist, dass
er ein Cloud GIS-Produkt findet, das ihn
bei der Geomarketingarbeit signifikant
unterstützt. Für Typ 3 ist Cloud GIS kein
Thema. Diese Kategorie ist zum jetzigen Zeitpunkt mit den bestehenden
Systemen zufrieden und hat sich noch
nicht mit dem Thema Cloud GIS beschäftigt. Anwender der Kategorie Typ
4 verfolgen die Entwicklung von Cloud
GIS sehr genau. Allerdings wird Cloud
GIS zurzeit noch nicht eingesetzt. Klare
Das Karlsruher Unternehmen DDS
­Digital Data Services hat das Produkt
Entfernungswerk Straße (EWS) mit der
Version 2.0 erweitert. Die Neuerungen
betreffen EWS Deutschland und EWS
Deutschland Maut, die nun über eine
Million neue Entfernungen verfügen.
EWS Deutschland enthält die Entfernungen zwischen 115.000 Orten.
DDS liefert zusammen mit dem
Unternehmen Dr. Malek Software
die Informationen für EWS. Das Tool
richtet sich an die Transport-Branche,
die Verantwortlichen können damit
Frachtkosten kalkulieren. Basierend
Kartenbasierte Analyse von Kriminaldelikten: Spezielle Software soll zukünftige
Vorfälle besser prognostizieren.
bestehenden Modellbildungsmethoden nutzen. Darüber hinaus können
die gewonnenen Informationen im
Rahmen von Standardberichten organisationsweit verfügbar gemacht
werden und um ein breites Spektrum
geographischer Inhalte und Karten
sowie aussagekräftiger Grafiken angereichert werden. Diese individuelle
Gestaltung erlaubt, so Michael Arthen
(Galigeo) und Sven Breuer (IBM), ein
zielgerichtetes und an die polizeilichen
Anforderungen angepasstes organisationsweites Berichtswesen.
Durch vielfältige (auch geobasierte) Analysefunktionen können zum
Beispiel unterschiedliche Szenarien
simuliert werden und auch Lageauswertungen professionell durchgeführt
werden. Antworten auf die Frage, wo
etwas stattfindet, liefern auch bei der
Prävention von Kriminalität einen wesentlichen Beitrag: Wo sind räumliche
Schwerpunkte in welcher Deliktkategorie? Wo ergeben sich im Zeitverlauf Muster und Trends bestimmter
Delikte? Wo sollte verstärkt Präsenz
gezeigt werden? Wo kann ein Tatort
oder ein Ziel in welcher Fahrtzeit noch
erreicht werden?
Smarter Police ist speziell auf die polizeilichen Anforderungen zugeschnitten und integriert nach Herstellerangaben robuste Softwarekomponenten.
Die Lösung soll es ermöglichen, auf
sich rasch ändernde Rahmenbedingungen sofort reagieren zu können.
Sie bietet zudem die Möglichkeit, auch
später noch weitere Themenbereiche
wie beispielsweise die Finanz- oder
Ressourcenplanung zu integrieren
oder auch unstrukturierte Daten einzubeziehen. Sie ermöglicht zudem eine
nahtlose Integration in die bestehende
polizeiliche IT-Landschaft. Die Lösung
bietet nicht nur Argumentationshilfen, sondern schafft ein klares Bild der
Kriminalitätslage und stellt daher ein
Mittel zur gezielten Finanz- und Ressourcenplanung dar.
www.ibm.de
www.galigeo.de
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1 / 15
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Location Intelligence
www.business-geomatics.com
In feiner Struktur liegt die Kraft
Eigene Gebietsschlüssel
Unisono erklären die Anbieter, dass es
stark von der Fragestellung sowie der
unternehmerischen Aufstellung abhängt, auf welcher Ebene feinräumige
Analysen durchgeführt werden. Unterhalb der Ebene der postalischen und
anbieterübergreifenden PLZ5 teilen
viele Geomarketingsoftware-Anbieter
weitere mikrogeographische Einheiten
in eigens entwickelte Ebenen ein.
Die Schwierigkeit liegt dabei darin,
die „neuen“ Ebenen mit den amtlichen,
also administrativen Einteilungen (wie
Länder, Bezirke, Kreise, Gemeinden)
und den postalischen Einteilungen
(wie PLZ5) zu verbinden. Das Unternehmen microm etwa hat den Gebietsschlüssel PLZ8 entwickelt. Diese
homogene Raumgliederung weist aktuell rund 82.000 PLZ8-Gebiete mit
durchschnittlich 500 Haushalten aus.
Sie definiert Flächen innerhalb der postalischen PLZ5- und gemeindescharfen Gebiete.
Das Unternehmen panadress bietet die mit dem Partner WIGeoGIS
entwickelten GEOmarkets. Sie umfassen circa 155.000 Raumeinheiten mit
durchschnittlich rund 300 Haushalten.
Die Karten von Acxiom zeigen beispielhaft die feinräumige Gliederung im Ausschnitt Frankfurt am Main: Zwei amtliche Gebietsstrukturen (Stadtteilgrenzen, schwarze
Linie und Statistische Bezirke, blau, fett) werden mit den PLZ-Gebieten (gelb) zusammengeführt und in die unternehmenseigene Ebene KGS14PLZ (blau, dünn) unterteilt.
Mit der Gebietsebene KGS14PLZ
hat der Datenanalyse-Experte Acxiom
Deutschland 2013 eine Gliederung eingeführt, die ebenfalls die postalische
Gliederung und die amtliche Gliederung in einem System zusammenfasst.
Sie enthält über 100.000 homogene
Gebiete mit durchschnittlich 400 Haushalten. „Das Besondere am KGS14PLZ
ist, dass dieser nicht nur passgenau zu
den PLZ-Gebieten und den Gemeinden ist, sondern auch zu den amtlichen Unterteilungen der Städte und
Gemeinden, wie sie im KGS12 von
Acxiom abgebildet sind“, erklärt Jan
Kunowski von Acxiom Deutschland. Er
betont zudem, dass man als einziger
Anbieter Statistiken direkt aus den
Einwohnermelderegistern der knapp
1.000 größten Gemeinden auf Ebene
der Statistischen Bezirke beziehe. Diese
ergänzt das Unternehmen dann durch
ein weites Spektrum sehr feinräumiger
amtlich abgeglichener Daten und Zielgruppeninformationen.
Bis auf Gebäude-Ebene
Neben den Firmen eigenen Ebenen
gibt es weitere Gebietseinteilungen
für Geo­marketing-Analysen. Es lassen
sich Stadtbezirke, Straßenabschnitte und Baublöcke unterscheiden. Bis
auf die Gebäude-Ebene genau sind
Analysen durchführbar. Die Geo- und
Raumdaten dazu stammen sowohl aus
amtlichen Quellen etwa aus Vermessungsverwaltungen, eigenen Karten
und Erhebungen sowie kooperierenden Unternehmen.
Zielgruppe identifizieren
Im Geomarketing ist die Zielgruppe
der Dreh- und Angelpunkt. Folglich orientiert sich an ihr auch die räumliche
Dimension, mit der untersucht werden
soll. „Zunächst einmal ist eine feinräumige Analyse überall dort sinnvoll, wo
es eine klar definierte Zielgruppe gibt
und/oder eine hohe Filial- beziehungsweise Vertriebsmitarbeiterdichte vorhanden ist“, sagt Ernest McCutcheon,
Geschäftsführer von DDS Digital Data
Services. Anwender solcher Analysen
seien Finanzdienstleister, Nahversorger, Discounter und Systemgastronomen, gibt McCutcheon einen kleinen Einblick in das Anwenderspektrum. Tendenziell ist der Nutzen solcher Analysen auf das Marketing und
den Vertrieb in ihrer Beziehung zum
Kunden ausgerichtet. So lassen sich
für das Marketing einige Anwendungs­
szenarien umreißen: Lokalisierung von
Kunden und Kaufkraft, darauf aufbauend die genaue Mediaverteilung und
Planung von Außenwerbung sowie
Unterstützung im CRM-System. Im
Vertrieb liegt der Schwerpunkt auf der
Steuerung und Optimierung des Außendienstes, Standortbewertung von
Filialen oder dem optimierten Ausbau
des Filialnetzes, der Prüfung von Expansionsplanungen und der Neukundengewinnung.
Energieeffizienz berücksichtigt
Generali erhält Zertifikat für Immobilienbewertung unter Nachhaltigkeitsaspekten.
Nachhaltigkeits-Scoring einführen und
dafür ausgezeichnet werden – das gelang der Generali Deutschland Gruppe als erster institutioneller Immobilienbestandshalter in Deutschland.
Im Immobilien-Direktanlageportfolio
der Firmengruppe ist nun ein System,
das die Nachhaltigkeitsparameter jeder einzelnen Immobilie im Portfolio
anhand von mehr als 170 Key Performance Indicators prüft.
Zu den Indikatoren zählen beispielsweise Flächenverbrauch, Drittverwendungsfähigkeit, Verkehrsanbindung
oder Einsatz erneuerbarer Energien.
Die Prüfung kann sich dabei nun auch
auf ein ganzes Immobilienportfolio be-
ziehen – statt wie bisher lediglich auf
Einzelobjekte. Für ihr Angebot wurde
die Generali Deutschland Gruppe jetzt
vom Deutschen Privaten Institut für
Nachhaltige Immobilienwirtschaft
(DIFNI), dem Lizenznehmer von BREEAM in Deutschland, ausgezeichnet.
Die Nachhaltigkeitsaspekte werden
nicht nur zur Immobilienbewertung
herangezogen, sondern tragen über
ein nachhaltiges Immobilienmanagement auch zur Verbesserung der Energieeffizienz und zur Steigerung der
Wertbeständigkeit bei, informiert die
Generali-Gruppe.
Das Nachhaltigkeits-Scoring wurde
von der deutschen Niederlassung der
Generali Real Estate (GRE) entwickelt
und berücksichtigt internationale
Standards und Empfehlungen, beispielsweise aus dem United Nations
Environmental Programme oder der
Global Reporting Initiative. Mit diesem Immobilienbewertungssystem
gehe man einen wichtigen Schritt, um
Nachhaltigkeit im Kerngeschäft zu integrieren, heißt es von der Generali.
Die Nachhaltigkeitsdaten werden von
Fachkräften vor Ort erhoben und ins
zertifizierte System eingetragen. Die
qualifizierte Prüfung der Daten erfolgt
durch speziell DIFNI-geschulte Asset
Manager der GRE.
www.generali-deutschland.de
Dabei differenziert die verwendete
Gebietsgröße für die Analyse je nach
Anwendungsfall. Eine potenzialorientierte Gebietsplanung für die Vertriebsteuerung beispielsweise kann auf
verschiedenen Ebenen erfolgen: „Die
Basis für diese Analyse können je nach
interner Vertriebsstruktur zum Beispiel die amtlichen Gemeinden oder
PLZ5-Gebiete darstellen. Bei feinräumigen Analysen, zum Beispiel innerhalb einer Großstadt, empfehlen wir
etwa die amtlichen Siedlungsblöcke,
die wir innerhalb unseres Produktes
PAGS bereitstellen und die vom BKG
herausgegeben werden, die ein hochdifferenziertes Ergebnis liefern“, erklärt
Eckhard Georgi von infas 360.
Im Mikrodialog
Wie gut eine Zielgruppe beschrieben
werden kann, hängt entscheidend von
den Daten ab, die für die Analyse miteinander verknüpft werden. Ein großes
Angebot an Merkmalen stellt etwa die
repräsentative Markt-Media-Studie
best for planning (b4p) zur Verfügung.
Diese lässt sich mithilfe von Acxiom
und microm – beide Lizenzpartner
der b4p – feinräumig abbilden. Die
Studie fasst die Aussagen von 45.000
Menschen zu ihrem Konsum- und Freizeitverhalten zusammen. Die Deutsche
Post Direkt wiederum greift beispielsweise auf ihre microdialog-Datenbank
zurück. „Sie enthält Echtinformationen
und statistische Daten, die jeweils auf
verschiedenen Ebenen aggregiert wer-
den. Damit werden Zielgruppen auf
Basis von Wahrscheinlichkeitsaussagen
treffsicher identifiziert und lokalisiert“,
sagt Anja Ehlen-Gavriilidis von Deutsche Post Direkt. Das Spektrum ist dabei
ebenso vielfältig, wie die Anwendungsfälle selbst. GfK GeoMarketing bietet etwa Marktdaten über den Verbraucher,
den Einzelhandel, den PKW-Bestand,
die Industrieverteilung sowie über die
Bautätigkeit in den bundesdeutschen
Stadt- und Landkreisen. „In Deutschland werden unsere Datenpakete jährlich auf Straßenabschnitts­ebene aktualisiert. Das bezieht sich zum Beispiel auf
Bevölkerungsstrukturdaten, Kaufkraft,
Roper Consumer Styles und Gewerbeinformationen“, sagt Nicole Müller von
GfK GeoMarketing.
Kurzum: Gerade in den feinräumigen
Geomarketing-Analysen liegt erhebliches Potenzial bezogen auf die Anwendungsfälle und die dazu passende
Wahl der Ebene, auf der die Analyse
durchgeführt werden soll. „Grundsätzlich würden alle potenziellen Kunden,
möglichst genaue kleinräumige und
umfangreiche Daten einsetzen wollen“,
meint Manuel Kripp von IVU Traffic
Technologies, das die GeomarketingSoftware IVU.locate anbietet. In der
Diskussion von Fachkonzepten, Lastenheften und Budgets werde der Wunsch
nach möglichst genauen Daten laut
Kripp dann den Gegebenheiten angepasst. Somit müssen für die passende
Analyse sowohl operative Zwecke als
auch ökonomische Aspekte in Einklang
gebracht werden. (jl)
Anzeige
„Je feinräumiger die Datenanalyse, desto präziser lokalisiert“ – diese Faustformel dominiert zahlreiche Marketing- und Vertriebsabteilungen. Das
Potenzial scheint dabei auf der Hand zu
liegen: Wenn Informationen zu Kaufkraft, Einwohnerstruktur, Lebensweise
oder anderen soziodemographischen
Aspekten nicht nur auf das Postleitzahlen-Gebiet (PLZ5) genau, sondern
in einer feineren räumlichen Aufteilung
zugeordnet werden können, lassen sich
detaillierte Analyseergebnisse erzeugen. Doch auf welche Einheitsgrößen
lassen sich die Analysen anwenden?
Und worin liegt das Potenzial solcher
Analysen? Unter Geomarketing-Software-Anbietern und Datenlieferanten
wie Acxiom Deutschland, DDS Digital Data Services, Deutsche Post
Direkt, GfK GeoMarketing, infas 360,
IVU Traffic Technologies, microm
Micromarketing-Systeme und Consult und panadress marketing intelligence haben wir nachgehakt.
Acxiom
Im Geomarketing dominiert die Formel: Je feinräumiger, desto genauer. Doch mit welchen Gebietsschlüsseln nähern sich
­Geomarketingsoftware-Anbieter einem feinräumigen Raster? Und worin liegt das Potenzial dieser Analysen?
Wir haben uns bei einigen Daten- und Software-Anbietern umgehört.
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
UAV
www.business-geomatics.com
Hindernis erkannt, Gefahr gebannt
Ascending Technologies und Intel wollen in einer Kooperation neue UAV-Technologie und Software zur Hindernisvermeidung
­entwickeln. Als Basis nutzen sie die RealSense Kamera von Intel und den Autopiloten AscTec Trinity.
DHL und Amazon haben vor gut einem
Jahr angekündigt, dass unbemannte
Flugobjekte (UAV) Päckchen vollautomatisch von A nach B liefern können
werden. Doch obwohl in Deutschland
bereits innerhalb eines Projekts mit
einem UAV der DHL Medikamente
nach Juist geflogen wurden (siehe Text
unten), ist ein flächendeckender Einsatz der fliegenden Plattformen bisher
unvorstellbar. Ein Knackpunkt ist – neben einer gesetzlichen Grundlage – die
Hindernisvermeidung mit anderen Objekten im öffentlichen Luftraum.
Mittels Kamera-Technologie und Autopilot-System sollen die Flüge der UAVs von AscTec noch sicherer gemacht werden.
Größe nur mit minimaler Auswirkung
auf Nutzlast und Flugzeit“, erklärt Daniel Gurdan, einer der Geschäftsführer
und Gründungsmitglied von AscTec.
Blick in die Tiefe
Mit jeweils sechs Intel RealSense 3DKameras hatten sein Team und er jene
AscTec Firefly Systeme für die Demonstration auf der CES ausgestattet, so
dass das „Sichtfeld“ des Hexakopters
360 Grad abdeckte. Jedes Modul verfügt über mehrere Kameras und einen
Infrarot-Laser-Projektor. Mit diesen drei
Linsen lässt sich die Tiefenausdehnung
ermitteln, indem sie Infrarotlicht er-
kennen, das von den Objekten vor
der Kamera zurückgeworfen wird.
Intel nutzt diese Technologie bereits
als integrierte 3D-Kamera in Computern. Sie erkennt und reagiert nicht
nur auf Hand-, Arm- und Kopfbewegungen, sondern laut Intel auch auf
den Gesichtsausdruck des Nutzers.
Gerätesteuerung, Bildbearbeitung,
3D-Scans direkt vor dem Laptop sowie
Softwareentwicklung: „Die Intel RealSense Technologie kann in unzähligen
innovativen Anwendungen eingesetzt
werden, so auch zur Navigation von
Drohnen“, sagte Brian Krzanich, CEO
der Intel Corporation, und lieferte den
Beweis live auf der CES.
Lieferung übers Wattenmeer
Das Unternehmen Agribotix startet einen Cloud-Dienst
speziell für UAV-Daten im Agrarbereich, um die Möglichkeit
zur Datenverarbeitung auf Abruf zu bieten.
DHL
In einer Viertelstunde zur Insel Juist: Der sogenannte DHL Paketkopter liefert Arznei, wenn keine alternative Infrastruktur per Flugzeug oder Fähre verfügbar ist.
ent das ganze Wochenende warten
müsste. Doch stattdessen fordert die
Apotheke den DHL-Kopter an. Auf dem
Festland in Norddeich wird daraufhin
das Flug­gerät mit dem gewünschten
Medikament bestückt. DHL hat dafür
einen eigenen, leichten und wetterfesten Luftrtansportbehälter entwickelt. Der Start – wie auch die Landung – erfolgt völlig autonom. Aus
Sicherheitsgründen und entsprechend
den Vorgaben der genehmigenden
Behörden überwacht jedoch ein Mitarbeiter den DHL Paketkopter während seines Flugs von einer mobilen
Bodenstation in Norddeich aus. Nach
rund 16 Minuten Flug auf einer Höhe
von circa 50 Metern landet der Kopter
ebenfalls selbstständig auf einem spe-
Doch das große Ziel bleibt die UAVTechnologie und Software zur Hindernisvermeidung. Denn: „Irgendwann
wird auch die reaktive Umgebungswahrnehmung in Drohnen so selbstverständlich sein wie Sicherheitsgurte
im Auto. Es wird undenkbar sein, ein
Flugsystem ohne dieses Sicherheitsfeature zu verwenden“, ist sich Gurdan sicher. Im Zusammenspiel von
Auto­
piloten- und Sensortechnologie
möchte er mit seiner Firma ein neues
Zeitalter für die kommerzielle und professionelle Drohnennutzung einläuten.
(jl)
www.asctec.de
www.intel.de
Vom Acker in die Cloud
In einem Pilotprojekt testet
DHL den Paketversand per
Drohne. Seit letztem Herbst
steuert ein Multi­kopter der
Logistiker die Apotheke auf
der Nordseeinsel Juist an.
Das Flugobjekt fliegt dabei
erstmals ohne direkten
Sichtkontakt eines Piloten.
Die Zustellung per Luftlinie – was für
Lieferdienste auf der Straße unmöglich
ist, erprobt das Logistikunternehmen
DHL in seinem Forschungsprojekt DHL
Paket. Erstmals erfolgt auf der Nordseeinsel Juist der Transport von Medikamenten oder anderen dringend benötigten Gütern zu bestimmten Uhrzeiten per unbemanntem Flugobjekt.
Auf der zwölf Kilometer langen Strecke
ist das Fluggerät außerhalb der Sichtweite eines Piloten – in dieser Form ein
Debüt für den UAV-Flug in Europa. Dazu durchlief DHL gemeinsam mit den
beiden Forschungs- und Entwicklungspartnern, dem Institut für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen und dem
UAV-Entwickler microdrones, einen
vom niedersächsischen Ministerium
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr geleiteten umfangreichen Abstimmungsund Genehmigungsprozess.
Der Anwendungsfall skizziert sich
wie folgt: Die Seehund-Apotheke auf
Juist bestellt am Freitag ein bestimmtes Medikament, auf das der Pati-
Die visuellen Daten werden unmittelbar durch den Autopiloten AscTec
Trinity weiterverarbeitet und fließen in die Steuervorgaben mit ein.
„Selbst kleinste, erkennbare Hindernisse, beispielsweise im Wald, konnte
das UAV erkennen und ausweichen,
während der Pilot per Steuerbefehl
nur Geschwindigkeit und Zielrichtung
vorgab“, berichtet Gurdan von einem
ersten Test. Doch er schränkt ein: „Bis
diese Technologie auch in fertigen Produkten verfügbar sein wird, dauert es
noch etwas.“
Der Autopilot von AscTec gibt dennoch bereits die Richtung vor. Neben
der Unterstützung des Piloten, der
Neues Zeitalter
ziellen Start- und Landeplatz. Von dort
stellt der Postbote die Ware an den
adressierten Empfänger zu.
DHL Paket knüpft an das im Dezember 2013 begonnene Forschungsprojekt an und setzt einen weiterentwickelten Multikopter ein. Gearbeitet hat
man beispielsweise an der Flugdauer,
Flug­
reichweite und Geschwindigkeit.
Denn das Fluggerät muss für die speziellen Wetterbedingungen an der
Nordseeküste wie Wind und Seewetter
gerüstet sein. Konkrete Einsatzpläne
für den Regelbetrieb von DHL Paketkoptern in der Paketzustellung gibt es
noch nicht. Vielmehr sollen zunächst
die Möglichkeiten einer solchen Zustellform weiter erprobt und bewertet
werden. www.dhl.de/paketkopter
Unter dem Schlagwort „Präzisionslandwirtschaft“ werden verschiedene
Verfahren gefasst, die mithilfe moderner Technologien höhere Ernten
einfahren und Ressourcen einsparen
sollen. Auch der Einsatz von unbemannten Flugobjekten stellt hier eine
Möglichkeit dar. Sie können Informationen über ein Anbaufeld sammeln.
Um aus den erfassten Daten auch Erkenntnisse zu gewinnen, bietet das
Unternehmen Agribotix nun seine
Cloud-basierte Datenverarbeitungs­
lösung Bring Your Own Drone (BYOD).
Sie ist als Plattform im Web verfügbar
und kann für jede landwirtschaftlich
eingesetzte Drohne genutzt werden.
Im Ergebnis erhalten die Anwender
praxisorientierte Empfehlungen.
Damit richtet sich Agribotix vor allem
an den Kenntnisstand der Nutzer. „Piloten von Agrar-Drohnen wollen keine
Software-Experten sein. Sie konzentrieren sich darauf, Berichte für ihre
Kunden vorzulegen, die deren Ernten
maximieren und die Gesamtergebnisse verbessern“, sagt Paul Hoff, CEO
von Agribotix. Dabei wollen man sie
unterstützen, um ihnen schnell eine
Handlungsgrundlage zu liefern, bevor
sich die Bedingungen ändern.
Um das Entwicklungskonzept für
BYOD zu erstellen, hatte Agribotix
zunächst einen Selbstversuch gestartet: „In unserem ersten Jahr, in dem
wir unsere eigenen Drohnen über die
Ernteflächen fliegen ließen, haben
wir erkannt, dass Drohnenpiloten eine einfache Methode zur Erstellung
von Berichten brauchen, die für einen
Landwirt von Nutzen sind“, so Hoff. Dazu gehöre alles – von einem Überblick
über ein Anbaufeld, um Probleme festzustellen, bis hin zu einer Zonenkarte
für präzisen Düngereinsatz. Die entwickelte Cloud-Lösung soll nun diese
Anforderungen erfüllen. „Die daraus
resultierenden Berichte können praktisch in jedes Datenmanagementsystem eines Agrarbetriebs importiert
werden“, so CEO Hoff. Der Dienst ist
nach der Anmeldung sofort nutzbar.
Neuen Anwendern räumt Agribotix einen Rabatt über 50 Prozent während
der Einführungsphase ein.
www.agribotix.com
Pixelio / Oliver Mohr
Dieser Herausforderung sind nun der
UAV-Entwickler Ascending Technologies (AscTec) und der Halbleiterhersteller Intel auf der Spur. Auf der
International Consumer Electronics
Show (CES) im Januar in Las Vegas
machten die beiden Unternehmen
nicht nur ihre Zusammenarbeit offiziell, sondern zeigten auch die ersten
Früchte ihrer Arbeit: Intel hatte im
Konferenzsaal für seine CES Keynote
einen Hindernisparcours aufgebaut,
den mehrere AscTec Firefly Systeme
mithilfe der Intel RealSense Kameras
vollautomatisch durchflogen haben.
Intel RealSense wiegt gerade einmal
acht Gramm und ist kaum vier Millimeter dick. „Intel RealSense befähigt
Drohnen in geschlossenen Räumen
sowie im Freien zu einer unvergleichlichen Tiefenwahrnehmung. Dank des
geringen Gewichts und der geringen
Ascending Technologies
Im Ausweich-Manöver
Kompensation von Einflüssen wie magnetischer Strahlung oder heftigen
Windböen, um die Positionsgenauigkeit zu steigern, hebt Gurdan den
Sicherheitsaspekt des Systems hervor:
„Der AscTec Trinity ist eine dreifach redundante Steuerungseinheit, ähnlich
wie sie bei Verkehrsflugzeugen Standard ist. Messfehler in flugrelevanten
Sensoren würden durch einen Abgleich mit zwei weiteren Messwerten
identifiziert und kompensiert werden.“
Zwölf Jahre Erfahrung und zwei Jahre
Entwicklungsarbeit stecken in der neuen Steuerungseinheit des AscTec Falcon 8. Und Gurdan verweist auf Großkunden, die diesen Hexakopter mit
AscTec Trinity bereits unter härtesten
Bedingungen erfolgreich einsetzen.
Blick aus der UAV-Perspektive: Die
erfassten Agrardaten können über
Cloud-Dienst ausgewertet werden.
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1/15
| 17
UAV
www.business-geomatics.com
Michael Dahmen: Mit seiner SPECTAIR Group richtet er sich auf die gesamte Bandbreite der Flugroboterdienstleistungen aus.
„Zugriff auf weitere Piloten ist
ein deutlicher Mehrwert“
Zum 1. Januar 2015 hat die
SPECTAIR Group den Flug­
roboter-Entwickler Height-Tech
übernommen. Knapp drei Jahre
nach der Gründung ist SPECTAIR
nach eigenen Angaben eines der
größten Unternehmen im UAVMarkt in Deutschland. HeightTech besteht bereits seit rund
zehn Jahren und gilt als eine der
ersten deutschen Firmen, die Unmanned Aerial Vehicle (UAV) beziehungsweise Flugroboter für
den zivilen Einsatz entwickeln
und herstellen. Das Unternehmen mit Sitz in Bielefeld ist damit ein Pionier im UAV-Markt. Im
März 2009 erstellte der Firmengründer Joseph Metz weltweit
erstmals ein hochauflösendes
Luftpanorama – eine Technik,
die mittlerweile zur interaktiven
Präsentation von Immobilien,
Hotels oder Golfplätzen genutzt wird. Die Flug­
roboter
von Height-Tech sind als einzige der Branche für den Einsatz in beziehungsweise über
Chemie­werken zertifiziert.
Zur SPECTAIR Group gehören neben Height-Tech die
Firmen SPECTAIR Services
und FLAIRICS. Im Produktportfolio finden sich Kopter
und Flächenflieger mit verschiedenen Nutzlasten und
für Einsatzzwecke wie professionelle Luftbildaufnahmen, Vermessung, Inspekti-
on und Filmproduktionen. Damit
bietet die Gruppe das komplette
Spektrum rund um den Einsatz
von Flug­robotern. Mit ihrem Sitz
in Düsseldorf, im Meerbuscher
Industriegebiet AREAL BÖHLER,
hat SPECTAIR eine Flughalle,
die sie für Flugtraining, Ausbildung und Präsentation nutzen kann. Ob dort künftig auch
Height-Tech-Flugroboter
abheben können, erklärt Michael
Dahmen, Geschäftsführer von
­SPECTAIR, im Gespräch mit der
Business ­Geomatics.
Wie geht es nun weiter mit den Produkten von Height-Tech? Bleiben
sie als Marke bestehen?
Dahmen: Bei unserem Zukauf war
es von vornherein unser Ziel, dass
die Marke eigenständig bleibt. Auch
die Produkte von Height-Tech werden
weiter als solche erkennbar sein. Kurzfristig nutzen wir vor allem die Synergien in den einzelnen Unternehmen,
um unsere Produkte und Dienstleistung weiter zu verbessern. Wir wollen
Height-Tech ist auf den Sonder- und
Individualbau von UAVs spezialisiert. Gibt es diesbezüglich Überschneidungen mit FLAIRICS, einem
weiteren Mitglied der SPECTAIR
Group?
Der Sonder- beziehungsweise Individualbau wird nur von der HeightTech Individual ausgeführt. Sie wird
als eigenständige Abteilung innerhalb der Height-Tech geführt. Dies
ist eine Option für den Kunden, die
mit ähnlichen Konstruktionen zum
Beispiel aus der Automobilindustrie
zu vergleichen ist. Mit den bereits
vorhandenen Produkten und den vorangeschrittenen Entwicklungen werden die Unternehmen FLAIRICS und
Height-Tech den Markt überwiegend
aufteilen. So wird sich
FLAIRICS ausschließlich
auf das Anwendungsgebiet Medienproduktion +
Behörden konzentrieren.
Height-Tech kümmert sich
um die Industriekunden.
„Wir erweitern
unsere Erfahrungen“:
­SPECTAIR-Geschäftsführer
Dahmen integriert HeightTech in seine Firmengruppe.
UAVs lotsen zur Lücke
Welche Auswirkungen hat die Akquisition für SPECTAIR? Welches
Ziel wird damit verfolgt?
Zum einen erweitern wir unsere Erfahrungen mit durchgeführten Projekten
von der Height-Tech. Ebenfalls vergrößern wir als Dienstleister unser Produktportfolio. Die SPECTAIR hat durch
den Zukauf die Anzahl der potenziellen Kunden vergrößert. Auch der
Zugriff auf weitere Piloten ist für die
SPECTAIR ein deutlicher Mehrwert.
So kann die SPECTAIR mittlerweile
auf sieben Piloten zurückgreifen. Die
Planungssicherheit für den Kunden
und die Termintreue sind hiermit im
deutschen Markt einzigartig.
Wie profitiert Height-Tech von dem
neuen Firmeneigner?
Die Unternehmung wird durch die bestehende Iso-Zertifizierung 9001:2008
der SPECTAIR weiter professionalisiert. Prozesse werden installiert, die
die internen Abläufe verbessern. Die
Erkenntnisse aus den durchgeführten
Dienstleistungsprojekten der SPECTAIR fließen direkt in die Entwicklung ein. Zusätzlich kann ein höheres
Investitionsvolumen für F&E freigesetzt werden. Insgesamt stehen mehr
Mitarbeiter und mehr Know-how zur
Verfügung, da bei allen Unternehmen der Gruppengedanke „SPECTAIR
Group“ zählt.
Inwiefern verfolgt die SPECTAIR
Group eine Internationalisierung
ihres Geschäfts?
Angesichts unserer Expertise und Professionalität ist das mehr als naheliegend. Wir werden uns recht kurzfristig
im internationalen Markt aufstellen.
Die ersten Schritte planen wir in den
USA, UK und den Golfstaaten. Zum
Ende des Jahres können wir hierzu
mehr sagen.
Ihre Firmengruppe ist nun an zwei
Standorten in Deutschland vertreten, Düsseldorf und Bielefeld. Sollen noch weitere Niederlassungen
hinzukommen?
Dies ist ein sehr kurzfristiges Ziel. Wir
werden bereits im ersten Halbjahr
entscheiden, ob und wo eine weitere
Niederlassung eröffnet wird.
Stehen weitere Akquisitionen auf
der Geschäftsagenda?
Dies wird sich erst im Jahr 2016 zeigen.
Sollten wir die anstehenden Projekte
im Bereich Film realisieren, werden wir
uns auf diesem Gebiet weiter spezialisieren müssen. Ein Gedanke ist natürlich, dass wir hierzu im Medienbereich
einen Zukauf tätigen. (jl)
Anzeige
Im Ideenwettbewerb „Mobility IDEA Contest“ von Siemens setzte sich eine Technologie
durch, bei der Flugplattformen Autofahrer bei der Parkplatzsuche unterstützen sollen.
Verbesserungen im Sektor Mobilität
herbeiführen – das ist das Ziel des
Ideenwettbewerbs „Mobility IDEA Contest“ von Siemens, den das Unternehmen 2014 in den USA ausgerufen
hatte. Den ersten Platz belegte das
Konzept des Studenten Amir Ehsani
Zonouz von der Universität von Massachusetts Dartmouth. Der Akademiker hatte die tägliche Parkplatzsuche
zum Anlass genommen, um nach einer
effektiven Lösung zu suchen. Er macht
sich dabei Hilfe aus der Luft zu Nutze.
Zonouz schlug vor, Quadcopter einzusetzen. Sie erledigen zweierlei: Die
unbemannten Flugplattformen findet
in kurzer Zeit unbelegte Parkplätze sowie den kürzesten Weg zur nächsten
freien Lücke. Über eine mobile App
oder direkt über das Kommunikationssystem seines Fahrzeugs wird der
Fahrer dann direkt zur Parkmöglichkeit
gelotst. Die Technologie bietet zudem
die Möglichkeit, die Drohnen durch Infrarot- beziehungsweise Wärmekameras während nächtlicher Flüge zu unterstützen. Die UAVs könnten die Parkflächen außerdem überwachen und
auf verdächtige Aktivitäten aufmerksam machen, heißt es von Siemens.
Außerdem ließen sich auch Fahrzeuge
mit Behindertenparkausweis aus der
Luft erkennen und zu entsprechend
gekennzeichneten Parkbuchten leiten.
bereits ab März neue Produkte als
erste Ergebnisse der Zusammenarbeit
vermarkten.
Unterstützung
aus der Luft:
­Student der Universität Massachusetts reichte
den Gewinnerbeitrag ein.
Nach Angaben des Konzerns Siemens hatten über 385 Teilnehmer
Ideen für den Wettbewerb eingereicht. Die meisten Beiträge kamen aus
der Türkei und den USA. „Die Tatsache,
dass alle drei Preisträger des ersten
Siemens-Wettbewerbs dieser Art aus
dem Umfeld von Universitäten stammen, zeigt, wie wichtig es ist, kluge
Köpfe von morgen bereits heute zu
fördern, um pfiffige Lösungen für die
dringendsten Herausforderungen zu
entwickeln“, betonte Ben Collar, Leiter
der Forschungs- und Entwicklungsab-
teilung Siemens Road and City Mobility in den USA.
Den zweiten Platz des Wettbewerbs
belegte Sakib Khan, Student der Clemson University im US-Bundesstaat
South Carolina, mit seiner Idee einer
Technologie zur Sicherung von Fußgängerüberwegen. Der dritte Platz
ging an Sasan Amini, Student der
Technischen Universität München.
Er wurde ausgezeichnet für seinen
Vorschlag, selbstparkende, autonome
Fahrzeuge zu entwickeln.
www.siemens.com/mobility
|
18 Sonderseiten
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1/15
Geodatenstandards
www.business-geomatics.com
Peter Baumann über die Entwicklung von Geodatenstandards.
„Die Zukunft gehört sprachbasierten Schnittstellen“
Die Interoperabilität von Geo­
daten ist eines der meist diskutierten und komplexesten
Themen in der Geoinformationswirtschaft. Vernetzte Geschäftsprozesse, Geodateninfrastrukturen oder auch die intensivere
Nutzung von Geodaten durch
fachfremde Mitarbeiter erhöht
den
Bedarf.
Grundlegende
Voraussetzung für Interope­
rabilität sind funktionierende
Normen und Standards. Maßgeblicher Treiber der weltweiten
Standardisierung ist das internationale Open Geospatial Consortium (OGC). Dessen Aufgabe ist
es, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Datenaustausch und Datenzugang
für bessere Informationsgewinnung zu optimieren. Business
Geomatics sprach mit Professor
Peter Baumann, der kürzlich vom
OGC für seinen herausragenden
Beitrag in der Standardisierung
von raumbezogenen Daten ausgezeichnet worden ist.
Herr Baumann, wozu braucht man
überhaupt Standards in der Geoinformationswirtschaft?
Tja, wozu überhaupt Standards?
Manchmal empfindet man sie ja als
Einschränkung – warum soll ich das
genau so machen und nicht anders?
Aber Standards umgeben uns überall
und ermöglichen erst das Miteinander unserer vernetzten Gesellschaft.
Stecker passen in Steckdosen, Musik
in Hifi-Anlagen, Autos in Garagen,
und Geodaten können von einem GIS
ins andere fließen. Das ermöglicht
den freien Fluss der Information und
macht uns unabhängig von einzelnen
Werkzeugen und Herstellern.
Sie sind Editor mehrerer OGC Standards. Was sind die Unterschiede
der verschiedenen Standardisierungsgremien, was ihre jeweiligen
Anforderungen betrifft?
ISO ist ja sozusagen die Mutter aller
Standardisierungsgremien, dort werden alle möglichen Dinge international standardisiert, von IT über Qualitätsmanagement bis hin zu sozialer
Verantwortung. OGC hingegen hat
die Spezialexpertise im Geo-Bereich
und arbeitet eng mit dem Gegenpart,
der ISO TC 211 zusammen. Oft werden
OGC-Spezifikationen von ISO übernommen. Das war so mit GML und
WMS und findet derzeit mit dem OGC
Coverage-Modell und dem OGC Web
Coverage Service statt. Einen wichtigen Unterschied zwischen beiden
Gremien sehe ich im praktischen Austesten von Spezifikationen: Während
OGC mehr und mehr das Existieren
mindestens einer Implementierung,
am besten Open Source, als Vorbedingung für einen neuen Standard
macht, ist dies in ISO nicht gefordert.
Auch ist in OGC das Vorhandensein
von Konformanz-Tests obligatorisch,
im Gegensatz zu ISO.
Besteht die Gefahr, dass es zu viele
Standards für ein und dieselbe Sache gibt und die Standards nicht
miteinander „kompatibel“ sind?
Aber ja, das ist eine ständige Herausforderung. Ein respektabler Teil unserer Arbeiten geht in die sogenannte
Harmonisierung von Spezifikationen.
Bei neuen Standards versuchen wir
Einfluss zu nehmen, um sie mit den
existierenden Standards verträglich
zu machen. Ein Beispiel ist der gerade entstehende ISO 19163 für Sa-
finden sich bereits die Geo-Pendants:
GeoSPARQL für semantische Suche,
Filter Encoding für die Suche auf Features sowie Web Coverage Processing
Service (WCPS) für Prozessierung und
Suche auf raumzeitlichen Rasterdaten. Unsere WCPS-Implementierung
rasdaman beispielsweise läuft bei der
ESA auf einer mehr als 130 Terabyte
Über Peter Baumann
tellitendaten; hier finden intensive
Gespräche statt, um Kompatibilität
mit den einschlägigen existierenden
OGC-Standards zu erreichen. Manchmal müssen auch bestehende Standards miteinander abgeglichen werden, wenn sich aufgrund erweiterter
Einsatzgebiete plötzlich Überlappungen ergeben. Ein Beispiel ist der
OGC-Standard WaterML; dort werden
bisher Zeitreihen von einzelnen Messdaten verwaltet, mit WaterML 2.0 sind
jedoch auch Zeitreihen von Bildern
plötzlich im Fokus, allerdings sind die
bisherigen 1D-Methoden in 3D nicht
effizient. Hier ist noch Abstimmungsarbeit mit dem Coverage-Modell des
OGC zu leisten, welches bereits seit
2010 raumzeitliche Datenwürfel wirkungsvoll darstellen kann.
Die Anforderungen verändern sich
im Laufe der Zeit. Welche Ihrer Standardspezifikationen halten Sie für
besonders wegweisend oder zukunftsträchtig und warum?
Die Zukunft bei Webdiensten gehört
eindeutig sprachbasierten Schnittstellen. Nicht natürlich sprachlichen,
sondern kompakten, von Datenrepräsentationen unabhängigen Abfragesprachen.
Warum ist das von Vorteil?
Dienste mit einer Menge von einzelnen Funktionsaufrufen lassen sich
nicht zu einem einzigen mehrschrittigen Aufruf kombinieren – das ist
ineffizient. Noch weniger können
solche Dienste sich automatisch die
Arbeit teilen, also „orchestrieren“. Das
muss nicht so sein. Im administrativbetriebswirtschaftlichen Bereich hat
uns SQL vorgemacht, wie leistungsstarke, schnelle und dabei flexible
Dienste aussehen können. Im OGC
Dr. Peter Baumann ist Professor
für Informatik an der Jacobs University Bremen sowie Erfinder
und Chefarchitekt von rasdaman. Im Herbst 2014 wurde er
vom Open Geospatial Consortium (OGC) mit dem Kenneth
D. Gardels Award für seinen herausragenden Beitrag in der ITStandardisierung ausgezeichnet.
Der Computerwissenschaftler
entwickelte in den vergangenen
zehn Jahren mehr als zwölf Standards für raumzeitliche Daten.
Baumann ist Editor der OGC
Web Coverage Service (WCS)
Suite und Gründer der Big-DataArbeitsgruppe (BigData.DWG)
im OGC. Er konzeptionierte den
neuen SQL ISO Standard MDA
(„Multi-Dimensional Arrays“). Der
Award ist nach dem 1999 verstorbenen Wissenschaftler Kenneth D. Gardels benannt, der am
Center für Environmental Design
Research an der University of
­California in Berkeley arbeitete.
großen Datenbank; in der AmazonCloud hat rasdaman einzelne Anfragen auf mehr als 1.000 Cloud-Knoten
automatisch verteilt. Solche Skalierbarkeit lässt sich mit klassischen
Diensten, etwa WPS, nicht erreichen. Aus diesem Grund hat sich
auch ISO im Sommer 2014 für
unseren Vorschlag entschieden,
multi-dimensionale Arrays in die
SQL-Datenbanksprache aufzunehmen. Davon werden nicht nur
Satellitendaten und Klimamodelle profitieren, sondern auch viele
weitere Bereiche.
Gibt es Grenzen der Standardisierung? Wo liegen diese und
wie sollte man damit umgehen?
Oh ja, selbstverständlich ist eine
uneingeschränkte Reglementierungswut weder zielführend
noch wünschenswert. Zwei Grenzen
sehe ich: Erstens, wo alles gut läuft
und somit kein Bedarf besteht, sollte
auch keine Regel aufgestellt werden.
Zweitens, Standards sollten Schnittstellen festlegen, damit Kommunikation und Austausch stattfinden kann
– sie sollten jedoch keinesfalls bestimmte Technologien und Algorithmen zementieren, denn schon morgen kann eine neue Idee das gleiche
Problem viel besser lösen.
Sie heben immer wieder die großen
Herausforderungen hervor, die Big
Data mit sich bringt. Eine davon ist
„Variety“, die Verschiedenartigkeit
der Daten. Können Standards hier
helfen, heterogenes ­Datenmaterial
kombinierbar zu machen oder den
Umgang mit Big Data in der täglichen Arbeitsroutine zu erleichtern?
Sie sprechen hier die gängigen vier
Vs an, welche zur Definition von „Big
Data“ herangezogen werden: Volume,
Velocity, Variety und Veracity. Man
kann etwas locker sagen, dass der
technologische Fortschritt entlang
dieser Liste verläuft. Um auf Ihre Frage einzugehen: Oftmals ist tatsächlich
nicht das schiere Volumen, sondern
die Vielfalt und Verschiedenartigkeit
der Daten das größere Problem. Das
haben mir die Explorationsindustrie
und auch die INSPIRE-Experten immer
wieder bestätigt. Standards können
hier beitragen, indem sie übergreifende, allgemeingültige Konzepte
bereitstellen, so dass jeder Spezialfall
weiß, wie er sich eingliedern muss.
Idealerweise – das ist die Vision –
sieht der Anwender irgendwann gar
nicht mehr, welches Datenformat und
welchen Dienst er benutzt. Beispielsweise ist das Coverage-Konzept im
OGC abstrakt definiert und konkrete
­Coverage-Objekte können in prinzipiell jedem geeigneten Austauschformat codiert werden. Es muss lediglich
für jedes dieser Formate einmal festgelegt werden, wie die einzelnen Bestandteile – etwa Georeferenzierung
und „Pixel“-Datentyp – abzubilden
sind. Bereits mehrfach haben wir darin
unterstützt, Werkzeuge OGC-konform
zu machen. Implementierer haben
dem Coverage-Modell regelmäßig
eine besonders klare und einfache
Umsetzbarkeit attestiert.
Welche Disziplinen der Geodatenwelt profitieren besonders davon?
Vor allem diejenigen, in denen massiver Austausch zwischen den Welten
stattfinden muss. Das Paradebeispiel ist Katastrophenmanagement,
wo Satellitendaten, Katasterdaten,
InSitu-Messungen, Crowdsourcing,
Wetterdaten et cetera schnell und zuverlässig zusammengeführt werden
müssen. Allerdings ist in sämtlichen
Bereichen eine zunehmende Vernetzung zu beobachten, etwa bei den
bisher eher isolierten marinen Daten.
Insofern wird Standardisierung sukzessive für immer mehr Disziplinen
ein wichtiges Thema.
Sie sind Chefarchitekt des Big Data
Servers rasdaman. Inwieweit fließen die Ergebnisse Ihrer Standardisierungsarbeit in diese Software,
die ja Open Source ist, ein?
Eigentlich ist das ein Wechselspiel.
Die „Big Data“-Standards für raumzeitliche Datenwürfel basieren auf den
Konzepten und dem internationalen
praktischen Einsatz von rasdaman.
Andererseits implementieren wir
neue Konzepte in rasdaman, bevor sie
als Standard fest gefroren werden; damit können wir auch sicher sein, dass
der neue Standard umsetzbar und
praxistauglich sein wird. Ein „Schreiben ohne Implementieren“ wäre mir
sehr suspekt.
Wenn Open Source- und Lizenzprodukte durch Standardisierung
irgendwann mühelos miteinander
vereinbar wären – welche Auswirkungen könnte dies auf die zukünftige Entwicklung von Geosoftware
insgesamt haben?
Das ist eine wunderbar visionäre
Frage! Allzuoft beobachte ich heute
einen tiefen Graben – kommerzielle
Anbieter gehen auf Distanz zu quelloffenen Werkzeugen, und Open SourceGemeinden stehen einer Kommerzialisierung misstrauisch gegenüber.
Eigentlich sollten wir aber nicht nur
diese beiden „reinen“ Modelle, sondern auch beliebig gemischte Geschäftsmodelle in Betracht ziehen,
beispielsweise duale Lizenzmodelle.
Im Endeffekt gibt das den Nutzern
maximale Freiheit, für ihren speziellen
Fall das beste passende Modell zu
finden. Wenn wir erst die Ressentiments auf beiden Seiten überkommen, ergeben sich hier spannende
Perspektiven.
www.rasdaman.de
Fernsehtip für Geo-Experten
Am 6. Februar um 21.45
Uhr strahlt der Sender
Arte die Dokumentation
„Die digitalisierte Erde“,
aus. Bei der Sendung
wirkte Peter Baumann
als wissenschaftlicher
Leiter mit. Die einstündige Dokumentation
thematisiert Chancen
und Herausforderungen,
die im Umgang mit den
großen Datenmengen
von Fernerkundung und
Erdbeobachtung liegen
und zeigt auf, wie die
Daten verarbeitet und aus
ihnen sinnvolle Informa-
tionen abgeleitet werden
können. Wissenschaftler
wie Olaf Trieschmann, der
mit Satelliten die Meere
überwacht, oder Elisabeth
Schöpfer, die die Entwicklung von Flüchtlingslagern
analysiert, kommen dabei
zu Wort.
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1 / 15
| 19
Forschung & Entwicklung
www.business-geomatics.com
Dino-Knochen am Fließband scannen
gängen. Allein die Scanstraße ist schon
ein imposantes High-Tech-Gerät. Rund
10 Meter lang ist die Fahrbahn, auf der
das zu scannende Objekt platziert ist.
Das Artefakt ist überspannt von zwei
circa drei Meter breiten Metallbögen.
Ein bisschen erinnert die Konstruktion
an eine Waschstraße für Autos. Statt
Bürsten sind die Bögen aber mit neun
LED-Einheiten und neun Kameras ausgestattet. Statt einer Reinigung bis tief
in die kleinste Lücke wird die Oberfläche des Objekts hingegen bis ins letzte
Detail abfotografiert. Die LEDs setzen
die jeweilige Perspektive ins richtige
Licht. Nach neun Fotos kippt der Metallbogen mit den Kameras um einen
der Archäologie an Methoden wie
Gelände-Scanning, 3D-Dokumentation und Bilddatenerfassung durch
UAV herangeführt. Spezialisten des
Landesamtes stellten diese Verfahren vor. Weiterhin wurden Methoden der Geophysik, GPS-Vermessung
und Drohnen zur Erkundung und
­Dokumentation von im Boden verborgenen Strukturen thematisiert.
frei wählbaren Winkel zur Seite. Der
Foto-Prozess beginnt von vorn – bis
das Objekt umkreist ist. Bis zu 6.500
Fotos entstehen so pro Objekt. Zum
Schluss fährt noch ein Metallarm mit
einem Laserscanner an das Objekt heran und scannt Details, die der starre
Kamerabogen nicht erfassen konnte.
„Für uns war das zunächst ein Test,
um zu erfahren, welche Modell-Ergebnisse wir mit welcher Scanmethode
erzielen können“, sagt Mallison vom
Naturkunde-Museum. Manche Objekte
wurden somit mehrmals gescannt, von
einigen liegt auch bereits ein virtuelles Abbild vor. Aktuell sind Mallison
und sein Team mit der Auswertung
der großen Datenmengen beschäftigt.
Vollimplementierte 3D-Modelle der
Museumsobjekte sind das Ziel. Denkbar sind auch 3D-Drucke der Modelle,
die Museen als „tatsächliche begreifbare Objekte ausstellen können“, so
Mallison, zum Beispiel Vergrößerungen
winziger Fossilien.
Für Paläontologen, Archäologen und
weitere Wissenschaftler bieten die detaillierten und schnell erstellten virtuellen Modelle zahlreiche Nutzen in
der Forschungsarbeit. Mallison führt
hier beispielsweise die 140.000 prä-
Sicher auf dem Gehsteig
Auf einer Kombination aus einem
hochpräzisen Empfänger und exakten
Kartendaten basiert der Navigationsempfänger-Chipsatz für Personennavigation mit Anwendungen bei erhöhter
Genauigkeit – oder kurz: NAPA. Mit
dessen Hilfe sollen Passanten an den
verschiedensten Orten Echtzeitinformationen, wie Öffnungszeiten oder
andere Angaben, erhalten. Auch die
aktuell genutzte Gehsteigseite soll ermittelt werden können. Dies ist die
­Voraussetzung, um ihn in einem zweiten Schritt etwa zu einem Zebrastreifen
oder einer Ampel und damit sicher
Fraunhofer IIS / Steffen Werthmann und Katja Watzl
Einen weiteren Schritt in Richtung Personennavigation gehen das Fraunhofer-Institut für
Integrierte Schaltungen IIS und weitere Partner mit dem Chipsatz NAPA.
Unter Einsatz des NAPA-Chipsatzes soll
die Navigation etwa für sehbehinderte
Fußgänger verbessert werden.
über die Straße zu lotsen. In einem
ersten Freifeldtest im Raum Würzburg
konnte der Navigations-Chip seine Leistungsfähigkeit bereits demonstrieren,
informiert das Fraunhofer-Institut für
Integrierte Schaltungen IIS.
Zusammen mit Unternehmen wie
Garmin Würzburg, HERE Europe,
IMST, NavCert, der RWTH Aachen
und der Universität Koblenz-Landau
hatte das Fraunhofer IIS die Anwendung entwickelt. Dabei wurden mehrere Navigationssysteme, wie Galileo,
GLONASS und GPS einbezogen.
www.iis.fraunhofer.de
Fraunhofer IGD
Rund 155 Objekte aus der Sammlung des Berliner Museums für Naturkunde hat
der Forscher Mallison mit seinem Team mithilfe der 3D-Scanstraße digitalisiert.
Geo-Technologien machen Verborgenes sichtbar
Technologien aus der Welt der Vermessung und Geoinformatik ­werden
auch in der Archäologie und Denkmalpflege genutzt. So hatten im
vergangenen Jahr beispielsweise
das baden-württembergische Landesamt für Denkmalpflege und die
Universität Tübingen zusammengearbeitet. In einem als Field School
betitelten Projekt wurden Studenten
ben und physische Kopien durch frei
verfügbare virtuelle Modelle“, erklärt
Pedro Santos vom Fraunhofer IGD.
Und Mallison fügt hinzu: „Das entlastet
nicht nur das Sammlungsmanagement
und die Forschungsbudgets, es schont
vor allem die Objekte selbst.“ Denn
digitale Objekte werden so nicht durch
Anfassen beschädigt und können auch
nicht herunterfallen.
Auch in Bezug auf die Zusammenarbeit mit Forschern in anderen Ländern
bietet ein digitales Modell, zum Beispiel
eines Dinosaurierknochens, Potenzial.
„Webbasiert können wir das Modell
betrachten, drehen und wenden und
unsere Untersuchungsergebnisse mitteilen“, so der Paläontologe Mallison.
Eine frei zugängliche Datenbank mit
zahlreichen digitalen Modellen, das
Mit ihren Bögen und der fahrenden Plattform erinnert die 3D-Scanstraße
CultLab3D ein wenig an eine Auto-Waschstraße.
parierten Vogelbälge oder Fossilien
aus der Tendaguru-Grabung in Tanzania von 1909 bis 1914 an, die die
Sammlungen des Naturkunde-Museums beherbergen. Solche fragilen Exponate könnten mit einem Vorgang
digitalisiert werden. „Unsere Technologien bieten nicht nur eine schnelle
Digitalisierung, Klassifizierung und Archivierung von musealen Beständen,
sondern ersetzen auch teure Leihga-
wäre ein Ziel nach dem Geschmack
vieler Forscher. Doch vor einer solchen
Plattform steht für das NaturkundeMuseum zunächst einmal die genaue
Auswertung der Scan-Ergebnisse aus
der Scan-Straße. Auch das Fraunhofer
IGD kann mit den Erkenntnissen aus
den Tests im Museum weiter an seiner
Technologie arbeiten. (jl)
www.igd.fraunhofer.de
www.naturkundemuseum-berlin.de
Anzeige
„Dass wir primär ein Forschungsinstitut
sind, kann man eigentlich nur schwer
zeigen. Doch mit der 3D-Scanstraße
hatten wir die Möglichkeit, die Prozesse
der Erforschung für unsere Besucher
sichtbar zu machen“, sagt Heinrich Mallison. Er ist Wirbeltierpaläontologe am
Museum für Naturkunde Berlin. Sein
Forschungsgebiet ist unter anderem
die Biomechanik von Dinosauriern, besonders ihre Fortbewegung. Mit Jahrmillionen alten Fossilien hat er es dabei
zu tun. Das Scannen solcher Objekte ist
seiner Meinung nach eine unverzichtbare Methode, um neue Erkenntnisse
zu gewinnen.
Doch das automatisierte Abtasten
von Artefakten – das Scannen am Fließband gewissermaßen – gehört noch
nicht zur Standardprozedur in der Museumsarbeit beziehungsweise in der
Paläontologie und Archäologie. Für das
vollautomatische und kostengünstige
Digitalisieren hat das FraunhoferInstitut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) die 3D-­Scanstraße CultLab3D entwickelt. Ihren ersten TestEinsatz hatte die Maschine im Sommer
2014 in der Frankfurter Liebieghaus
Skulpturensammlung. Eine antike Marmorskulptur wurde dort digitalisiert. Im
Berliner Museum für Naturkunde konnte die Technologie der 3D-Scanstraße
dann zum zweiten Mal auf die Probe
gestellt werden. 207 Scans erstellten
die Forscher dort von rund 155 Artefakten: 40 Scans pro Tag, 2 Minuten
pro Objekt.
Die Projektbeteiligten in Berlin hatten die vollautomatische Scanstraße
direkt im Museumsraum positioniert.
Live-Speaker standen daneben und beantworteten die Fragen der Museumsbesucher zu den Digitalisierungsvor-
Carola Radke
Forschung live: Museum für Naturkunde in Berlin hatte die 3D-Scanstraße CultLab3D des Fraunhofer IGD im Haus. Vollautomatische
Scanvorgänge schonen nicht nur fragile Artefakte, sondern könnten auch die globale Zusammenarbeit von Forschern verbessern.
20
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Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
Unternehmen & Märkte
www.business-geomatics.com
Böblinger Busse rollen durch grüne Welle
Wie dynamische Fahrgastinformationen und verkürzte Fahrzeiten im
ÖPNV auch in kleineren und mittleren
Kommunen umgesetzt werden können, zeigte das Pilotprojekt Sitraffic
STREAM in der Stadt Böblingen. Auf
dem Prüfstand war dort ein System
aus GPS-basierter Ortung, Mobilfunk
und Kommunikation zwischen Verkehrsrechner und Steuerungsgeräten
für Ampelanlagen. Gerade aufgrund
des geringen Aufwands bei der Einrichtung des Systems ist das „Simple
Tracking Realtime Application for Managing traffic lights and passenger
information (STREAM)“ Preisträger im
Wettbewerb „Ausgezeichneten Orte im
Land der Ideen“. Auch der Verein TelematicsPRO hat dem Projekt den BestPractice-Preis 2012 für Telematikanwendungen in Kommunen verliehen.
Siemens Mobility and Logistics
und INSIDE M2M haben dazu zusammengearbeitet. Das von ihnen entwickelte System macht sich unabhängig
von Rechnergestützten Betriebsleitsystemen (RBL), über die meist ausschließlich große Städte verfügen. Für
kleinere Städte, die nicht über ein RBL
verfügen, lassen sich Faktoren wie eine
dynamische Fahrgastinformation und
die Kommunikation mit Ampeln jetzt
mit wenig Aufwand realisieren.
Zentral für beide Faktoren ist die
Positionsbestimmung der ÖPNV-Fahrzeuge. Dazu wurden in Böblingen in
zehn Bussen Onboard-Units (OBUs)
mit GPS-Receiver installiert. Die ermittelte Position sowie das Passieren
von virtuellen Meldepunkten an vier
Kreuzungen wurde per Mobilfunk an
den Siemens Sitraffic Scala-Verkehrs-
Siemens Mobility and Logistics
Neue Technologie von Siemens und INSIDE M2M sorgt für Priorisierung von ÖPNV im Verkehr und Ankunftsangaben in Echtzeit.
­Stellvertretend für kleinere Städte testete Böblingen die Installation des Systems.
Kommunikation mit Ampelanlagen und Anzeigetafeln: Über virtuelle Meldepunkte werden in Böblingen Informationen über die Positionsdaten des ÖPNV generiert.
rechner und dessen STREAM-Modul
geleitet. Passierte der Bus den ersten
Meldepunkt vor der Kreuzung, erhielt
die Zentrale ein Signal vom Bus. Sie
leitete daraufhin an das Kreuzungsgerät, das die Ampelanlage steuert, den
Auftrag weiter, auf Grün zu schalten
beziehungsweise solange Grün zu bleiben, bis der Bus den zweiten, direkt vor
der Kreuzung platzierten Meldepunkt
überfahren hat. „So kann der Bus, ohne
anzuhalten oder zu bremsen, die Kreuzung passieren“, erklärt Thorsten Müller von Siemens. Nachdem der Bus den
Meldepunkt hinter der Kreuzung überquert hat, meldet die Zentrale dem
Kreuzungsgerät, dass die Ampel wieder auf Normalbetrieb umschalten soll.
Wie in einer Kettenreaktion ergibt sich
dadurch eine grüne Welle und folglich
Tool umgeht Störer
SpotGuard spürt gestohlene Fahrzeuge, Maschinen und
­Objekte auf. Ortung funktioniert dabei unabhängig von GPS.
GMS und RFID statt GPS – dieser Formel folgt die Ortungslösung SpotGuard des norwegischen Telematikspezialisten Guard Systems. Das GPSunabhängige System soll Fahrzeuge
nach einem Diebstahl
besser ausfindig machen. Es ist nun
auch für Deutschland verfügbar
und eignet sich
nicht nur für Fahrzeuge,
sondern auch für Maschinen und beliebige
Objekte. Mit den Maßen 55 x 60 x 17 Millimeter ist das SpotGuard Mini nach Angabe des Herstellers das kleinste Gerät
seiner Art. Es ist wasser- und staubgeschützt und lässt sich leicht selbst
installieren. Für die Batterie des Tools
gibt Guard Systems eine Laufzeit von
drei Jahren an. Größere Einheiten gibt
es mit einer Laufleistung von sechs
beziehungsweise bis zu zehn Jahren.
Statt wie bei vielen anderen Ortungslösungen setzt der Hersteller
nicht auf die Datenübertragung per
GPS. Diese könne leicht durch Störsender funktionsuntüchtig gemacht
werden. Stattdessen erfolgt die Ortung
über GMS und Radio Tracking (RFID). In
der webbasierten Anwendung lassen
sich so Zeit und Datum der letzten
Position einsehen, Berichtsintervalle
einstellen, Batterie- und RFID-Status
überprüfen sowie ein
Bewegungsverlauf
der letzten Tage
beziehungsweise
Wochen und Monate darstellen.
Ein Kundenservice
steht in Deutschland
durch Guard Systems
bereit, ebenso wie ein
rund um die Uhr geöffnetes internationales Servicecenter
und eine Alarmzentrale im Diebstahlfall. Nach eigenen Angaben hat Guard
Systems über 40.000 aktive Systeme installiert und 3.000 Wiederauffindungsoperationen zusammen mit der Polizei und Behörden weltweit erfolgreich
durchgeführt.
Den SpotGuard Mini verkauft das
Unternehmen für 149 Euro. Sieben
Euro fallen monatlich für die Datenkosten, Nutzung des Internetportals,
Alarmzentrale und weiteren Leistungen an.
www.guardsystems.de
verkürzte Fahrzeiten für die Reisenden.
„Die Kreuzungsgeräte, wie das Sitraffic
C900 von Siemens, können dafür ohne
weitere Modifikation genutzt werden“,
sagt Müller weiter. Die Kommunikation zum Kreuzungsgerät erfolgt über
den Standard CANTO oder über das
Siemens-System Sitraffic Scala.
Die per GPS ermittelten Positionsdaten nutzten die Projektpartner außerdem für die Aktualisierung der Anzeigetafeln in Echtzeit am ZOB-Böblingen. Den Reisenden konnten somit
dynamische Fahrgastinformationen
geliefert werden. Die Genauigkeit der
Lokalisierung gibt Siemens mit durchschnittlich fünf Metern an. Mit dem
Satellitennavigationssystem Galileo
verspricht das Unternehmen aber eine
weitere Steigerung der Genauigkeit.
„Um die Lösung umzusetzen, ist im
Wesentlichen lediglich die Modifizierung der Software an den Lichtsig­
nalanlagen, die Erweiterung des Sitraffic Scala-Verkehrsrechners und die Ausstattung der Busse mit einer OnboardUnit nötig“, sagt Michael Emmert,
Geschäftsführer von INSIDE M2M. Sein
Unternehmen sorgte bei dem Projekt
für die Umsetzung der GPS-Ortung
auf den OBUs und die Weiterleitung
der Positionsdaten per Mobilfunk an
den Verkehrsrechner. Alles in allem,
so versichert Emmert, sei das S­ itraffic
STREAM-System für kleinere Städte
kostengünstiger als der bisher übliche
Hardware-Einsatz inklusive aufwendiger Verkabelung, Einbindung in die
Bordelektronik sowie aufwendiger und
teurer straßenseitiger Installationen.
Was für die zehn Stadtbusse funktioniert hat, haben die Projektpartner
und die Stadt Böblingen auch auf zwei
Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge übertragen. Für sie schalteten die Ampelanlagen auch durch das Passieren von
virtuellen Meldepunkten auf Grün und
freie Fahrt.
Das Fazit für das Pilotprojekt in
Böblingen fällt positiv aus. „Mit Sitraffic
STREAM ist es gelungen, für Kommunen unserer Größe ein kostengünstiges
und äußerst zuverlässiges Busbevorrechtigungssystem zur Verfügung zu
stellen“, sagt Reinhard Schopf von der
Stadt Böblingen. Inzwischen hat die
Kommune das System flächendeckend
realisiert. (jl)
www.inside-m2m.de
www.mobility.siemens.com
Nachrichten
PTV Transport Consult erweitert
Geschäftsführung
Hanseatic Aviation Solutions
als Reseller für Acute3D
Das Unternehmen PTV Transport Consult hat im Januar 2015 mit Thomas
Ferrero seine Geschäftsleitung weiter
gestärkt. Ferrero unterstützt seine Geschäftsführungskollegen Michel Zweers
und Dr.-Ing. Gerd Bahm, der im Laufe
des Jahres aus der Geschäftsleitung
ausscheiden wird. Der neue PTVMitarbeiter hat Bauingenieurwesen
an der TU Darmstadt studiert und 23
Jahre in verschiedenen Ingenieurbüros
gearbeitet. Davon hat er drei Projekte
in Afrika und Middle East bearbeitet,
und war elf Jahre als Geschäftsführer
aktiv – zuletzt bei der KUG Ingenieure,
Ludwigshafen.
Die Hamburger Firma Hanseatic Aviation Solutions und das französische
Unternehmen Acute3D geben ihre Partnerschaft bekannt. In diesem Rahmen
vertreibt Hanseatic Aviation Solutions
ein Paket, das aus den eigenen UAVs,
der S180 Mk.2 und der S360, und einer
Lizenz für die Software Smart3DCapture von Acute3D besteht. Die Lösung
sorgt für die automatisierte 3D-Vermessung und Kartierung auf Basis von
Luftbildern. Mithilfe der Software lassen sich Digitale Oberflächenmodelle,
Orthophotos und präzise 3D-Modelle
erstellen. Die dafür notwendigen Luftbilder erfassen die als Fixed-Wings entwickelten UAVs von Hanseatic Aviation
Solutions, die die Gewichtsklassen von
vier bis 25 Kilogramm abdecken und in
ihrer Nutzlast sowie in der Ausstattung
mit Sensoren variierbar sind.
GovData hat neue Geschäftsstelle in Hamburg
Die Freie und Hansestadt Hamburg ist
seit dem 1. Januar 2015 verantwortlich
für das bundesweite Datenportal GovData vom Bund. Nach fast zweijähriger
Erprobungsphase im Rahmen eines
Forschungsprojekts hat nun eine neu
eingerichtete, bei der Finanzbehörde
Hamburg angesiedelte Geschäfts- und
Koordinierungsstelle die Zuständigkeit
inne. Zusammen mit dem aktuellen
technischen Betreiber wird diese Stelle
das Portal betreuen, weiterentwickeln
und zentraler Ansprechpartner sein.
Disy veranstaltet Workshop
zum Standard WPS
Dem Standard Web Processing Services (WPS) widmet das Unternehmen Disy Informationssysteme einen
Workshop. Teilnehmer können am 26.
Februar 2015 in Karlsruhe die Grundlagen, Anwendungsbeispiele und den
Mehrwert dieses prozessorientierten
Dienstes kennenlernen. Im Rahmen des
Forschungsprojekts „RichWPS - Eine
Software-Umgebung für Fachanwender
zur effizienteren Nutzung von Geodaten mit Web Processing Services“
hat die Firma Disy mit der Hochschule
Osnabrück, der Bundesanstalt für
Wasserbau (BAW) Hamburg und dem
Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz SchleswigHolstein (LKN-SH) Methoden und
Werkzeuge entwickelt, um den WPSStandard besser nutzen zu können. Die
Teilnahme ist kostenlos.
Zwischenbilanz: 170 Geo­
Lizenzen im Einsatz
170 Lizenzen für Geodaten hat die
Kommission für Geoinformationswirtschaft vom Bundeswirtschaftsministerium (GIW-Kommission) nach
eigenen Angaben im ersten Jahr über
ihre Online-Anwendung GeoLizenz.org
vergeben. Damit können sich staatliche
und privatwirtschaftliche Anbieter nach
dem Baukastenprinzip Lizenzen für
Geodatenprodukte je nach Nutzungsart
beziehungsweise Nutzergruppe automatisch zusammenstellen lassen. Somit
entfallen laut der GIW-Kommission
komplizierte Lizenzverhandlungen. Der
Nutzer erhält seine Lizenz unmittelbar
per E-Mail und kann über den Service
auch kostenpflichtige Produkte per
­E-Payment bezahlen.
Unternehmen & Märkte
Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
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Gemeinsames
Netz für Taunus
Umsatzwachstum von 45 Prozent
SAP
Stammsitz im badischen
Walldorf: SAP legte auch mit
SAP HANA zu, eine Plattform
für Echtzeit-Unternehmensanwendungen.
SAP stellt seine Jahreszahlen vor und weist besonders im Cloud-Bereich signifikante Zuwächse auf.
Der Softwarekonzern SAP hat ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2014 gemeldet. Das operative Ergebnis stieg um
drei Prozent auf 5,64 Milliarden Euro,
teilte das Unternehmen in Walldorf
im Januar mit. Damit erreichte SAP
knapp seine angepeilten Ergebnisse.
Besonderes Wachstum verzeichnete
das Unternehmen bei seinem CloudGeschäft. Die Erlöse in diesem Bereich
stiegen um 45 Prozent auf 1,10 Milliarden Euro und überstiegen damit
die zu Jahresbeginn avisierten Ziele.
Software- und softwarebezogene Ser-
viceerlöse stiegen währungsbereinigt
um sieben Prozent auf 14,87 Milliarden
Euro – auch dies entsprach den Zielvorstellungen.
Im Bereich der Cloud-Technik ist
SAP damit das nach eigenen Angaben
am schnellsten wachsende Unternehmen unter den großen Anbietern von
Cloud-Unternehmenslösungen. Gegen Jahreswechsel hatte der Börsenwert von SAP noch leicht nachgelassen, weil Analysten befürchteten, dass
die für die zukünftige Entwicklung
wichtigen Cloud-Umsätze schlechter
Mrd. €, falls nicht anders bezeichnet
ausfallen könnten. Doch das Gegenteil
war der Fall. Im vierten Quartal, dem
traditionell Umsatzstärksten, konnten
die Cloud-Subskriptions- und Support­
erlöse sogar um 72 Prozent zulegen.
Auch SAP HANA, die Plattform
für Echtzeit-Unternehmensanwendungen, hatte erneut ein ausgezeichnetes Quartal und ist weiterhin ein
wesentlicher Wachstumsmotor für
SAP. „SAP HANA ermöglicht unseren
Kunden immense Vereinfachungen
sämtlicher Abläufe“, so Bill McDermott,
Vorstandssprecher der SAP.
„Wir haben die Software- und softwarebezogenen Serviceerlöse erreicht, obwohl wir weniger Einmalumsätze durch Lizenzverkauf, aber dafür
erheblich mehr ratierliche Umsätze
durch Neugeschäft erzielt haben“,
sagte Luka Mucic, Finanzvorstand der
SAP. Außerdem betonte er, dass das
Betriebsergebnis trotz hoher Investitionen in die Cloud-Technologie positiv
ausgefallen sei. Langfristig will SAP
sein Geschäft im Cloud-Bereich besser
planen können.
www.sap.com
GJ 2014
GJ 2013
Veränderung
Cloud-Subskriptionen und -Support
1,09
0,70
56%
Software
4,40
4,52
–3%
Support
9,37
8,74
7%
Software und Support
13,77
13,25
4%
Software und softwarebezogene Serviceerlöse
14,85
13,95
6%
Umsatzerlöse
17,56
16,82
4%
Betriebsergebnis
4,33
4,48
–3%
Operative Marge in %
24,7
26,6
2,0Pp
„Unsere Wachstumsstrategie haben wir 2014 erfolgreich fortgesetzt“, fasst Bill McDermott, Vorstandssprecher der SAP, den Geschäftsbericht zusammen.
Wasser Berlin International stellt mit Flood
­Management Berlin neues Messe-Segment vor.
Sven Brentrup
Die Fachmesse WASSER BERLIN INTERNATIONAL stellt mit FLOOD MANAGEMENT BERLIN vom 24. bis 27.
März 2015 ein neues internationales
Fachmessesegment mit begleitendem
Symposium vor. Das Segment beschäftigt sich mit dem vorsorgenden Hochwasserschutz, aber auch mit dem technischen Hochwasserschutz, dem Wasserbau und dem Krisenmanagement.
Auf der Plattform erhalten Fachbesucher einen Gesamtüberblick über alle
dem Thema zugeordneten Produkte,
Dienstleistungen und Lösungen – wie
beispielsweise Anlagen zur Hoch-
Das neue Segment widmet sich Maßnahmen und Vorsorge vor Hochwasser.
wasservorsorge, Hochwasserschutz,
Küstenschutz, Sperrwerke, Dämme,
Dammsysteme, Wasserbau, Tiefbau,
Bauplanung, Bautechnik sowie Risikound Krisenmanagement. Begleitend
zum neuen Fachmessesegment findet am 25. März 2015 ein eintägiges
Symposium statt. Die Teilnahme am
Symposium ist für Fachbesucher kostenlos. Für die interaktive Einbindung
der Messebesucher führt das Kompetenzzentrum Kritische Infrastrukturen (KKI) eine Krisenstabsübung
durch. Die Krisenstabsübung wird aus
Sicht eines mehrspartigen Stadtwerks
in deutscher Sprache durchgeführt.
Das Szenario ist eine Hochwasserlage mit den möglichen Gefahren für
die Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Die Teilnehmer übernehmen
unterschiedliche Rollen eines Krisenstabes und werden realitätsnah mit der
Gefahrensituation konfrontiert. Dabei
müssen sie die Lage beurteilen, Möglichkeiten des eigenen Handelns entwickeln sowie Maßnahmen ableiten
und umsetzen.
www.wasser-berlin.de/FLOOD­
MANAGEMENTBERLIN
Landleben soll smart werden
Die Westpfalz ist Modellregion für Projekt des Fraunhofer IESE. Dort sollen Technologien
entwickelt werden, die das Landleben einfacher und attraktiver machen.
Gerade auf den ländlichen Raum hat
sich das Forschungsprojekt „Smart Rural Areas“ des Fraunhofer-Instituts für
Experimentelles Software Engineering (IESE) fokussiert. Dorthin will das
Institut intelligente Technologien „für
das Land von morgen“ bringen, wie es
im Untertitel des Projektnamens heißt.
Auf diese Weise sollen innovative Konzepte für ein attraktives Leben auf dem
Land entwickelt werden. Die Westpfalz
ist Modellregion für die Initiative, die
damit auch die Wirtschaft vor Ort stärkt. Mit dem Projekt gehört Fraunhofer
IESE zu den Preisträgern des bundesweiten Wettbewerbs „Ausgezeichnete
Orte im Land der Ideen“ 2014/2015.
Rund 1.000 Forschungseinrichtungen,
Unternehmen und Vereine hatten sich
zu dem Wettbewerbsthema „Innovationen querfeldein – Ländliche Räume
neu gedacht“ beworben.
Die Vernetzung intelligenter Software und Systeme – sogenannter
Smart Ecosystems – bildet nach Ansicht der Forscher die entscheidende
Grundlage, um Herausforderungen in
den Bereichen Mobilität, Logistik, Medizin, Energie, Wohnen, Arbeiten, Ler-
Fraunhofer IESE
Krisenübung inklusive
Staatssekretär Werner Koch hat im
hessischen Niedernhausen einen
Zuwendungsbescheid in Höhe von
100.000 Euro an die neun Kommunen
im Taunus-Gebiet Bad Camberg, Bad
Schwalbach, Aarbergen, Hünfelden,
Hünstetten, Heidenrod, Hohenstein,
­
Niedernhausen und Weilrod übergeben. Damit fördert das Land die Ko­
operation der Gemeinden im Bereich
der Verwaltung.
„Diese Zusammenarbeit ist ein Novum im Rahmen der Interkommunalen
Zusammenarbeit und ein Pilotprojekt
des Landes“, betonte Koch bei der Bescheidübergabe. Bei diesem Vorhaben
übernehmen die neun Städte und
Kommunen die jeweiligen Stromnetze
und lassen sie mit kommunaler Anteilsmehrheit mittels eines Energieversorgungsunternehmens als Pächter
betreiben. Daher wurde eine 100-prozentige kommunale Beteiligungsgesellschaft gegründet, die sich mit 51
Prozent an der Netzeigentumsgesellschaft beteiligt.
Das Ziel der Gesellschaft ist es, ein
möglichst geschlossenes Stromnetzgebiet zu bilden, welches deutlich effizienter und wirtschaftlicher betrieben
werden kann, als neun einzelne kleine
Stromnetze.
Seit Jahrzehnten gewinnt die interkommunale Zusammenarbeit in Hessen mehr und mehr an Bedeutung.
Hierzu hat die Hessische Landesregierung bereits vor Jahren ein eigenes
Programm zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Städten und Gemeinden sowie
Landkreisen gestartet. Seit der Unterzeichnung der geltenden Förderrichtlinie vom Dezember 2011 wurden den
beteiligten Städten und Gemeinden
bislang 127 Bewilligungen mit einer
Gesamtsumme von rund 8,9 Millionen Euro zugesprochen. Im Januar
2014 wurde mit der „GDI WaldeckFrankenberg“ beispielsweise auch eine
K­ooperationsvereinbarung unterzeichnet, bei der der Landkreis und 20 der 22
Waldeck-Frankenberger Kommunen
ihre Geodaten stärker vernetzen.
www.hvbg.hessen.de
Institutsleiter des Fraunhofer IESE, Prof. Peter Liggesmeyer (2.v.li.), freute sich für
das Projekt „Smart Rural Areas“ über die Auszeichnung als „Ausgezeichneter Ort“.
nen und Landwirtschaft zu bewältigen.
Am Fraunhofer IESE in Kaiserslautern
entsteht im Rahmen des Projekts ein
sogenanntes Living Lab, das als Entwicklungs- und Evaluierungsplattform
die notwendige Infrastruktur schaffen
soll.
Zu den Projekten, die bereits konkret
mit Unternehmen aus der Region gestartet wurden, gehören unter anderem solche mit John Deere im Sektor
innovativer Landwirtschaftskonzepte
sowie Projekte mit dem Westpfalz-
Klinikum. Sie richten sich vor allem
auf ein schnelles Reagieren im Notfall durch eine moderne medizinische
Überwachung von Patienten. Und
auch im Bereich des autonomen Fahrens forscht das IESE aktuell mit Partnern der Automobilindustrie an Lösungen, die beispielsweise das Pendeln
mit dem Auto vom notwendigen Übel
zur sinnvoll genutzten Transferzeit machen, oder Logistikthemen von einer
neuen Warte aus betrachten sollen.
www.iese.fraunhofer.de
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22 Unternehmen & Märkte
2. Februar 2015 | Business Geomatics 1/15
Autos fahren in die Zukunft
Blitzschnell kartiert
Der österreichische Wetterdienstleister UBIMET hat
Informationen zu Niederschlag, Wind, Temperatur
und Bewölkung sowie detaillierte Blitzanalysen in sein
­Wetterportal „Wetter Cockpit“ integriert.
Neben Neuheiten in der Unterhaltungselektronik zeigten die Unternehmen HERE, BMW und Mercedes-Benz
auf der International Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas den aktuellen Stand zum Fahren der Zukunft.
BMW und HERE hatten zuletzt zwölf
Monate zusammengearbeitet, um unter dem Stichwort „Intelligent Drive“
die Fahrtechnologie von BMW und die
Positionierungstechnologie von HERE
ohne weitere Kabel oder GPS-Einheiten
zu verbinden. So soll nicht nur das Auto
das gewöhnliche Tankverhalten „erlernen“ und beispielsweise den Fahrer
rechtzeitig über nahgelegene Tankstellen inklusive der Benzinpreise informieren, sondern auch Parkmöglichkeiten,
Geschwindigkeitsbeschränkungen
und Verkehrsverhältnisse weiterleiten. Verlässliche Karten und Location
Cloud-Services sind dafür die Voraussetzung, es ist die Aufgabe von HERE,
dies bereitzustellen. BMW-spezifische
Apps für Smartphones werden ergänzt
durch Anwendungen auf anderen mobilen Geräten wie Smartwatches oder
TV-Geräten. Die Technologie soll dabei hoch-dynamisch, individualisierbar
und im Fahrzeug integriert sein. „Wir
sind davon überzeugt, dass die Anwender mehr möchten, als ausschließlich
ein Smartphone auf Rädern“, sagt Ogi
Redzic, Senior Vice President, Connected Drive bei HERE.
Der Automobilhersteller MercedesBenz präsentierte auf der CES die Luxuslimousine F 015 Luxury in Motion,
die ganz auf das autonome Fahren
ausgelegt ist. Neben der entsprechenden Innenausstattung – variable
Daimler
Auf der CES in Las Vegas zeigten die Automobilhersteller Daimler und BMW, wie sie den
Weg zum intelligenten und autonomen Fahren weiter beschreiten wollen.
Design und Ausstattung ausgerichtet auf autonomes Fahren: Die Luxuslimousine
F 015 von Mercedes-Benz nimmt über Laser und LED Kontakt zur Umwelt auf.
Sitz-Systeme mit vier drehbaren Lounge-Chairs – ist die zentrale Idee des
Forschungsfahrzeugs ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen
Zwischen Fahrzeug,
Passagieren und
Außenwelt sollen
Informationen ausgetauscht werden.
Fahrzeug, Passagieren und Außenwelt.
Hierzu dienen sechs rundum installierte, in die Armaturentafel sowie die
Rück- und Seitenwände integrierte
Displays. Die Passagiere können über
Gesten, Eye-Tracking oder Berührung
der hochauflösenden Bildschirme intuitiv mit dem vernetzten Fahrzeug
interagieren. Über Laserprojektion und
LED-Anzeigen nimmt der elektrisch angetriebene F 015 Luxury in Motion außerdem Kontakt zu seiner Umwelt auf
und wird so zu einem sozialen Partner
im Verkehr. „Wir haben einen genauen
Plan, wie wir von der grundsätzlichen
technischen Machbarkeit zur kommerziellen Umsetzbarkeit kommen wollen.
Der F 015 zeigt, wohin uns dieser Weg
führen kann“, sagt Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von Daimler und
Leiter bei Mercedes-Benz Cars, in Bezug auf die Technologie für autonomes
Fahren. (jl)
www.here.com
www.bmwgroup.com
www.daimler.com
Präzise Wetter-Prognosesysteme für
Anwender zum Beispiel aus der Logistik, der Veranstaltungsorganisation
oder der Transport-Branche zu entwickeln und bereitzustellen, ist das
Ziel des Wetterdienstleisters UBIMET.
Als Portal-Betreiber hat UBIMET nun
das bestehende „Lightning Detection
System“ (Blitzortungssystem) in sein
­„Wetter Cockpit“ implementiert.
Für den Nutzer des Portals bedeutet
das einen tieferen Einblick in die Welt
der Blitze und ihre Auswirkungen. Das
„Wetter Cockpit“ ermöglicht die Nachverfolgung von Blitzen auf einer Karte
via Blitzsymbol. Zu sehen ist darauf,
wie viele Blitze sich in einem Radius
von 25 Kilometern in den letzten 60
beziehungsweise 120 Minuten entladen haben: „Zusätzlich blinken die
Symbole bei Blitzen, die innerhalb der
letzten zwölf Minuten abgingen, auf“,
sagt Mario Kahn, Leiter IT bei UBIMET.
Auch Alter, Typ und Intensität der Entladungen würden erfasst. Allein das Erfassen von Blitzentladungen innerhalb
der letzten zwölf Minuten, trage zur Sicherheit bei, versichert UBIMET. „Denn
dadurch kann eingeschätzt werden,
ob sich Mitarbeiter großer Landwirtschaftsbetriebe, Bergbauunternehmen
oder weitläufiger Golfplätze besser aus
potenziell gefährlichen Orten zurückziehen sollten“, heißt es in einer Mitteilung des Wetterdienstleisters.
Direkt im Wetter-Portal ist daher die
Definition einer bestimmten Anzahl
von Personen möglich, die Warnungen
vor Unwettern bestimmter Stärken
per SMS, erhalten sollen. Sie warnen,
neben Stark­regen, Sturm oder Hagel,
auch vor Blitzen. www.ubimet.com
Potenzial von öffentlichen Daten
Gerade an kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) richtet sich der
GeoBusinessCONGRESS – der Wirtschaftskongress unter dem Titel „Die
digitale Welt der Geodaten – Chancen
erkennen und nutzen“. Veranstalter
des Events in Berlin am 15. April 2015
ist das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und die
Kommission für Geoinformationswirtschaft (GIW-Kommission). Unternehmen sollen für die wirtschaftlichen
Potenziale und Möglichkeiten von öf-
fentlichen Daten sensibilisiert werden.
Das Programm der Konferenz deckt
Vorträge und Workshops ab. Neben
dem Einsteiger-Workshop zeigt der
Workshop „Geodaten in der Praxis“ unter anderem, welche Möglichkeiten in
Geodaten stecken – von der Nutzung
dieser Daten bis zur Kartenvisualisierung.
Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung rundet die Veranstaltung ab.
www.geobusiness.org
Terminkalender Februar - März 2015
Datum
Veranstaltung
Ort
Veranstalter
4. und 5.2.
Oldenburger 3D-Tage
Oldenburg
Jade Hochschule
www.iapg.jade-hs.de
5.2.
3D-Gebäudemodell - Information, Erfahrung, Anregung
Stuttgart
LGL BW
www.lgl-bw.de
8. bis 14.2.
Internationale geodätische Woche Obergurgl
Obergurl/Tirol
Universität Innsbruck
www.mplusm.at/ifg/
10.2.
Kolloquium „Praxis der kommunalen Straßenerhaltung“
Köln
FGSV e.V.
www.fgsv.de
17. und 18.2.
Holzmindener WebGIS-Days
Schloss Bevern
IP SYSCON / LK Holzminden
www.ipsyscon.de
18.2.
7. Geofachtag
Halle
netzwerk | GIS Sachsen-Anhalt
www.netzwerk-gis.de
18.2.
Canon-Event „einfach digital!“
Mülheim / Ruhr
Canon Deutschland GmbH
www.canon.de
23. und 24.2.
Münchner GI-Runde 2015
München
Runder Tisch GIS e.V.
www.rundertischgis.de
23. bis 27.2.
Workshop Basiswissen GDI
Frankfurt/Main
IKGIS e.V.
www.gdi-testplattform.de
26.2.
Geoinformation - Mehr als Mapping
Darmstadt
InGeoForum / ZGDV e.V.
www.ingeoforum.de
26.2.
Workshop zum OGC-Standard WPS
Karlsruhe
Disy Informationssysteme GmbH
www.disy.net
4.3.
Kongress „Energiewende lokal gestalten“
Hannover
IP SYSCON GmbH
www.lokale-energiewende.de
4.3.
Workshop: Kommunale Geoinformationssysteme
Darmstadt
IKGIS e.V.
www.ikgis.de
4. und 5.3.
Geoinformatik 2015
Berlin
GiN e.V.
www.geoinformatik2015.de
5. und 6.3.
1. Jahreskonferenz von SmartGridsBW
Mannheim
EW Medien und Kongresse GmbH
www.ew-online.de
5.3.
Tag der Geodateninfrastruktur Schleswig-Holstein
Kiel
LVermGeo SH
www.schleswig-holstein.de
Eine ausführliche Terminvorschau finden Sie unter www.business-geomatics.com im Terminkalender.
Unternehmen & Märkte
Business Geomatics 1/15 | 2. Februar 2015
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Anzeige
Segler surrt Ganoven nach
Elektrobetriebener Motorsegler Antares soll bei der Verbrecherjagd unterstützen.
Probe-Abo
Ja, ich möchte zwei aktuelle Aus-
DLR (CC-BY 3.0)
Konventionelle Hubschrauber sind
sehr laut und auffällig bei der Täterverfolgung. Im Projekt CHICAGO (Echtzeitfähige verdeckte Fahrzeugverfolgung
zur polizeilichen Observation) kam
deshalb der DLR-Motorsegler Antares
für Testflüge zum Einsatz. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte den Segler zuvor mit
spezieller Kameratechnik und einer eigens entwickelten Bildverarbeitungssoftware ausgestattet.
Bei der Erprobung der Technik galt
es, ein Testfahrzeug entlang einer Autobahn zu verfolgen. Das Fahrzeug legte
ungeplante Stopps auf Rastplätzen ein
und fuhr mit Geschwindigkeiten zwischen 70 und 210 Kilometer pro Stunde. „Der Motorsegler war dabei immer
in der Lage, dem Fahrzeug zu folgen
und hat sich als so wendig erwiesen,
dass er sogar Fahrtrichtungswechsel
über Anschlussstellen auf der Autobahn meisterte“, berichtet das DLR.
Übertragung aus der Luft: Das DLR stattet den Segler Antares mit spezieller
Kameratechnik und einer eigens entwickelten Bildverarbeitungssoftware aus.
Die Übertragung der Live-Luftbilder
erfolgte dabei per Microwellen-Datenlink. Das Projekt erfolgte in einer Zusammenarbeit des DLR und dem Hessischen Landeskriminalamt, dessen
Mitarbeit grundlegend für die Bedarfsorientierung der Forschungsarbeiten
war. Doch die Einsatzmöglichkeiten
für das im Projekt entwickelte System
gehen über die Verwendung zur Fahrzeugverfolgung hinaus. So bietet sich
auch die Erfassung von Menschenmengen auf Großveranstaltungen an.
www.dlr.de
gaben von Busi­ness Geomatics
kostenlos zugesandt be­kommen.
Entspricht die Zeitung nicht mei­nen
Erwartungen, werde ich spätestens 10 Tage
nach Erhalt der zwei­ten Ausgabe eine schrift­
liche Mitteilung an die sig Media GmbH & Co.
KG, Zollstockgürtel 63, 50969 Köln, senden. Die
Lieferung wird dann ein­ge­stellt. Wenn Sie bis zu
diesem Ter­min keine Nach­richt von mir haben, möchte ich Business Geoma­tics
im Jahres­abonnement (9 Ausgaben) zum Preis von EUR 57,00 (zzgl. EUR 7,00 Porto
+ Versand) beziehen.
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Nachrichten
Datum
Intermodale Mobilität
erforschen
Online-Beteiligung zur
Geoinformationsstrategie
Unternehmen AGIS übernimmt
Graphservice IT
Das Marktforschungsinstitut infas und
das Innovationszentrum für Mobilität
und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ)
kündigen für das kommende Frühjahr
ein Forschungsprojekt an, das die
Chancen des automatisierten GPSTrackings in der Verkehrsforschung
ausloten soll. Grundlage ist eine vom
InnoZ für diesen Forschungszweck
entwickelte Smartphone-App. Infas will
damit mehr über die Zielgruppe der
„Verkehrsmittelwechsler“ herausfinden
und multimodales Verkehrsverhalten im
Alltag beobachten. Das Projekt soll Erkenntnisse zu Fragen der Kombination
verschiedener Verkehrsmittel liefern.
Bund, Länder und Kommunen haben
die Anforderungen an und den Nutzen
von Geoinformationen für Verwaltung,
Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in einer Nationalen Geoinformationsstrategie festgehalten. Über diese
Strategie kann unter dem Leitgedanken
des Open Governments seit dem 1.
Januar 2015 innerhalb eines Online-Beteiligungsverfahrens diskutiert werden.
Bürger wie Fachleute können sich bis
Ende Februar 2015 aktiv einbringen. Im
Online-Geoportal der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) finden
Interessierte den Zugang zu dem Beteiligungsverfahren.
AGIS aus Frankfurt am Main hat am
5. Dezember 2014 die Gesellschafts­
anteile von Graphservice IT aus Karlsruhe zu 100 Prozent übernommen. Als
Tochtergesellschaft der AGIS wird sie
nach Angaben von AGIS ihre Geschäfte
in vollem Umfang eigenständig weiterführen. Die neuen Geschäftsführer
von Graphservice sind Michael Jäger
und Klaus Schacht. Zuletzt beschäftigte Graphservice neun Mitarbeiter.
Beide Unternehmen sind Partner von
Pitney Bowes und arbeiten bereits seit
vielen Jahren zusammen. Die Desktop-­
Produkte von AGIS werden seit 2006
auch von Graphservice IT vertrieben.
Energie Graz..................................... 8
Energieversorgung Leverkusen......... 8
eQ-3................................................ 12
ESN EnergieSystemeNord................. 8
Esri.................................................... 3
Europäische Rundfunkunion........... 11
EW Medien und Kongresse............. 22
FGSV............................................... 22
FLAIRICS......................................... 17
Fraunhofer IESE............................... 21
Fraunhofer IGD............................... 19
Fraunhofer IIS.................................. 19
Galigeo........................................... 14
Garmin Würzburg............................ 19
Gartner..................................... 12, 13
Gelsenwasser.................................... 9
Generali Deutschland Gruppe......... 15
Geoinform Softwarevertrieb............ 12
Geomagic.......................................... 7
geoXtend........................................ 13
GfK Geomarketing.......................... 15
GiN................................................. 22
GIS Consult....................................... 9
GIW-Kommission...................... 20, 22
Graphservice IT............................... 23
GRINTEC........................................... 8
Guard Systems................................ 20
Hanseatic Aviation Solutions.......... 20
Hansestadt Hamburg...................... 20
Hasso-Plattner-Institut...................... 3
Height-Tech..................................... 17
HERE......................................... 19, 22
Hochschule Osnabrück.................... 20
Holding Graz..................................... 8
IBM........................................... 13, 14
IHK Lippe zu Detmold..................... 10
IKGIS............................................... 22
IMST................................................ 19
infas 360......................................... 15
infas................................................ 23
infrest – Infrastruktur eStrasse......... 6
InGeoForum.............................. 12, 22
InnoZ............................................... 23
INSIDE M2M................................... 20
Intel................................................ 16
IP SYSCON...................................... 22
IVU Traffic Technologies.................. 15
Jacobs University Bremen........... 4, 18
Jade Hochschule............................. 22
KKI.................................................. 21
Kreis Lippe.................................. 1, 10
Landesamt für Denkmalpflege BW...19
Landkreis Holzminden..................... 22
Leica Geosystems............................ 12
LGL BW........................................... 22
Liebieghaus..................................... 19
LKA Hessen..................................... 23
LKN-SH............................................ 20
Lünendonk...................................... 13
LVermGeo SH.................................. 22
Main-Kinzig Netzdienste................... 6
Mercedes-Benz............................... 22
MeteoGroup...................................... 4
microdrones.................................... 16
microm............................................ 15
MiM.................................................. 4
Museum für Naturkunde Berlin...... 19
NavCert........................................... 19
Navilock............................................ 3
NavVis............................................... 3
netzwerk | GIS Sachsen-Anhalt....... 22
Optech.............................................. 2
Oracle............................................. 13
Orbit GeoSpatial Technologies.......... 2
panadress marketing intelligence... 15
Pitney Bowes.................................. 23
PTV Transport Consult..................... 20
rasdaman........................................ 18
RIEGL................................................ 3
Runder Tisch GIS............................. 22
RWE................................................ 12
RWTH Aachen........................... 16, 19
SAP........................................... 13, 21
sb) Partner Geo&IT............................ 6
Siemens.................................... 17, 20
SPECTAIR Group............................. 17
Stadt Arbon..................................... 11
Stadt Böblingen.............................. 20
Stadt Detmold................................. 10
Stadt Mannheim............................... 3
STADTWERK AM SEE........................ 8
Stadtwerke Herten............................ 9
Stadtwerke Witten............................ 9
Stadtwerke Wuppertal...................... 9
TelematicsPRO................................ 20
TopScan............................................. 2
Trimble.............................................. 4
TU München............................... 3, 17
TÜV Rheinland................................ 10
UBIMET........................................... 22
UC Berkeley.................................... 18
Universität Bern����������������������������� 12
Universität Innsbruck...................... 22
Universität Koblenz-Lindau............. 19
Universität Salzburg........................ 14
Universität Tübingen....................... 19
Universität Würzburg........................ 4
University Dartmouth...................... 17
VATM.............................................. 11
Vattenfall........................................ 12
Vodafone........................................ 10
WIGeoGIS................................. 14, 15
Galigeo������������������������������������������������������������� 17
Geomagic������������������������������������������������������������ 4
GIS Consult��������������������������������������������������������� 6
GRINTEC����������������������������������������������������������� 11
MOSKITO���������������������������������������������������������� 10
Datum
2. Unterschrift
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Zollstockgürtel 63
50969 Köln/Germany
Telefon: +49(0)221-92 18 25 50
Telefax: +49(0)221-92 18 25 16
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Impressum
Redaktion
Stefan Grebe (Leitung)
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 52
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Hardy Möller (Internet)
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 34
[email protected]
Grafik/Layout
Michael Joschko
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 31
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Justin Fest
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 30
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Anzeigenvertrieb
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Verlag
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17. Jahrgang
ISSN 1437-5532
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Die Zeitung und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrecht­lich ge­schützt. Jede
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Dies gilt insbesondere für Verviel­fältigun­gen,
Über­setzungen, Mikrover­fil­mungen und die
Einspeicherung und Be­arbeitung in elektronischen Systemen. Mit der An­
nah­
me des
Manu­skriptes und seiner Ver­öf­fentlichung in
dieser Zeit­schrift geht das volle Verlagsrecht
sämtlicher abgedruckter Beiträge inklusive
darin enthaltener Fotos und Abbil­
dungen
für alle Sprachen und Länder einschließlich
des Rechts der Vervielfältigung und Wie­der­
gabe auf fotomechanischem oder ähnlichem
Wege, im Magnet­ver­fahren, Vortrag, Funkund Fernsehsen­dung sowie Speicherung in
Daten­ver­arbei­tungsan­lagen an sig Media
GmbH & Co. KG über. Dies gilt auch für die
auszugsweise Wieder­gabe sowie den Nach­
druck von Abbildungen und Fotos. Die Wie­
dergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in Busi­ness
Geomatics be­rechtigt auch ohne besondere
Kennzeich­nung nicht zu der Annahme, dass
solche Namen im Sinne der Warenzeichenund Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu
betrachten wären und daher von jeder­mann
benutzt werden dürfen. Eine Haftung für die
Richtigkeit der Veröffentlichungen kann trotz
sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion
vom Verlag und Herausgeber nicht übernommen werden.
Fotonachweise
Seite 1: photocase, shutterstock/Alina
Ku-Ku, netcologne, Ascending technologies Seite 7,8: pixelio / Gabi Schoenmann;
Seite 9: AED Solution Group; Seite 10: Kreis
Lippe; S.18: shutterstock / Alina Ku-Ku; Seite
20: Guard Systems
Erscheinungsweise: 8 x jährlich
Anzeigenindex
AED Solution Group�������������������������������������������� 2
ALIZ�������������������������������������������������������������������� 9
Ascending Technologies������������������������������������ 19
Asseco BERIT������������������������������������������������������ 7
CycloMedia��������������������������������������������������������� 5
Vertrauensgarantie: Ich bestätige ausdrücklich, vom Recht des schriftlichen Widerrufes dieser Vereinbarung innerhalb von 10 Tagen Kenntnis genommen zu haben.
Jennifer Lepies
Tel.: +49 (0)221-92 18 25 62
[email protected]
Unternehmensindex
Acute3D.......................................... 20
Acxiom Deutschland....................... 15
AED Solution Group.......................... 9
AED-SYNERGIS................................. 3
AGIS................................................ 23
Agribotix......................................... 16
Alber Ingenieurvermessung.............. 2
Amazon........................................... 16
Arbon Energie................................. 11
Ascending Technologies.................. 16
Asseco BERIT.................................. 11
Augview............................................ 8
BARAL Geohaus-Consulting.............. 9
Barthauer Software������������������������ 12
BAW Hamburg................................ 20
Berufsgenossenschaft Bau................ 1
BITKOM........................................... 11
BMVI........................................... 1, 10
BMW............................................... 22
BMWi.................................... 4, 20, 22
BREEAM.......................................... 15
BREKO............................................. 11
Bundesnetzagentur......................... 11
Canon Deutschland......................... 22
Clemens University......................... 17
Conrad............................................ 12
Daimler........................................... 22
DDS Digital Data Services......... 14, 15
Deutsche Messe.............................. 12
Deutsche Post Direkt....................... 15
Deutsche Telekom........................... 10
Deutsches Museum München........... 3
DHL................................................. 16
DIFNI............................................... 15
Disy Informationssysteme... 12, 20, 22
DLR................................................. 23
Dr. Malek Software......................... 14
ELV.................................................. 12
1. Unterschrift
RIEGL������������������������������������������������������������������ 3
sb) Partner Geo&IT�������������������������������������������� 12
sig Media���������������������������������������������������������� 24
SPECTAIR Group����������������������������������������������� 15
TopScan������������������������������������������������������������� 14
Die Ausgabe 2/2015 der Business Geomatics erscheint am 16. März.
Es gilt die Anzeigenpreisliste
Nr. 17 vom 1.1.2015
Mitglied der Informationsgemeinschaft
zur Feststellung der Verbreitung von
Werbeträgern e. V. (IVW)
sig Media GmbH & Co. KG ist ein führender
Fachverlag und Anbieter von Fachpublika­
tionen, Mehrwertangeboten und Events in
den Bereichen Geoinformatik, Telematik, IT
und Telekommunikation.
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StraßenGeo-Kongress
2015
Fachkongress mit
begleitender Ausstellung
21. + 22. April 2015
Das K – Kultur- und Kongresszentrum,
Kornwestheim/Stuttgart
Eröffnungsvortrag 21. April 2015:
Straßen im Wandel – Mobilitätsträger & Standortfaktor
Prof. Stefan Strick, Präsident der Bundesanstalt für
Straßenwesen BASt, Bergisch-Gladbach
Plenarvorträge:
Automatisierte und autonome Fahrzeuge auf der
Straße der Zukunft
Bestandsaudit als Beitrag zur verkehrssicheren Straßeninfrastruktur
Straßendatenerfassung – Ausschreibung und Vertragsgestaltung
Baustellenkoordination im Ballungsraum
Ministerbesuch 22. April 2015:
Zukunft der Straßen- und Verkehrsinfrastruktur in Baden-Württemberg
Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg
Workshops:
Straßenfachkataster und Straßendatenbanken
Straßenvermögen und Infrastrukturbewertung
Straßendatenerfassung und Qualitätssicherung
Straßenbau und Infrastrukturplanung
Straßen- und Infrastrukturmanagement
Straßenerhaltung
Straßendaten und Straßenzustandserfassung
Mobile Mapping und Straßenerfassung
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www.strassen-geo-kongress.de
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