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12 KULTUR Ausgabe 22 / 28. Oktober 2011 Gesundheit und mehr... N AM RANDE Neues Filmprojekt mit Detlev Buck rfolgsregisseur Detlev Buck („Männerpension“) verfilmt den Weltbestseller „Die Vermessung der Welt“ in 3D. Das Drehbuch zum Film hat Buchautor Daniel Kehlmann selbst verfasst. Als Schauspieler wurden unter anderem Albrecht Abraham Schuch, Florian David Fitz und Katharina Thalbach verpflichtet, wie die Agentur Wolfgang Werner mitteilte. Die Dreharbeiten sollen noch im Oktober beginnen und bis Januar 2012 laufen. Gedreht wird in Görlitz und Berlin sowie in Österreich und Ecuador. Der Filmstart ist für den 25. Oktober 2012 geplant. „Die Vermessung der Welt“ ist eine fiktive Doppelbiografie über die ungleichen Wissenschaftler Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Der 2005 erschienene Roman führte monatelang die Bestsellerlisten an, auch international war er ein riesiger Erfolg. Der Film wird den Angaben zufolge von der Berliner Boje Buck Produktion zusammen mit Lotus Film in Wien produziert. Auch mehrere ARD-Sender sind beteiligt. dpa E Cinderella-Ballett an der Oper as Leipziger Ballett startet mit einer Uraufführung in die Spielzeit 2011/2012 an der Oper Leipzig. Am 5. November feiert die Inszenierung „Cinderella“ der australischen Choreografin Meryl Tankard nach der Musik von Sergej Prokofjew Premiere, wie die Oper mitteilte. Dazu spielt das Gewandhausorchester unter der Leitung von William Lacey. Die preisgekrönte Choreografin Tankard gestaltete unter anderem die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Sydney 2000, wie es weiter hieß. Sie sei bekannt für ihre poetischen Bildschöpfungen und wolle mit der Inszenierung Kinder und Erwachsene gleichermaßen ansprechen. dapd D N INTERVIEW Bud Spencer: „Ich bin gegen Gewalt“ D oppelbackpfeife und Narkosehammer machten ihn zur Legende. Doch bevor aus Carlo Pedersoli der Schauspieler Bud Spencer wurde, war er ein erfolgreicher Schwimmer, arbeitete als Straßenbauer in Amazonien. Seine Autobiographie ist ein Bestseller. Wenn er kommt, stehen die Menschen Schlange. Im Interview spricht der 81-Jährige über das Geheimnis seines Erfolges, die Suche nach sich selbst und Bratkartoffeln. Publikums. Als er auf die Welt kam, war ich 37. Ich bekam meine erste Hauptrolle in einem Western. Davor hatte ich ein ganz anderes Leben, war ein erfolgreicher Schwimmer, studierte und lebte mehrere Jahre in Südamerika. Ich hatte lediglich als Komparse gearbeitet, um mein Studium zu finanzieren. Schon damals hatte ich bemerkt, dass das Filmgeschäft eigentlich nicht meine Welt war. Das war alles entschied mich, in ein Land zu gehen, in dem ich noch nie war. Meine erste Arbeit in Venezuela war in Amazonien als Straßenbauer. Ich gebe zu: Anfangs vermisste ich die Feste und die Frauen. Aber am Ende habe ich mich selbst kennengelernt. Ich wusste nicht, ob ich feige war oder mutig. In dieser Kurve meines Lebens habe ich das erfahren. Viele Männer und viele Frauen bekommen das in ihrem ganzen Frage: Als Sie vor einiger Zeit in Leipzig signierten, ringelte sich eine Warteschlange durch die halbe Stadt. Wie erklären Sie sich diese ungebrochene, Generationen übergreifende Begeisterung für Sie? Bud Spencer: Ich repräsentiere in meinen Filmen die Wünsche aller Männer. Jeder von uns hat einen, der über ihm steht, dem er gerne mal eine verpassen würde. Was ich in den Filmen mache, versteht jeder. Das ist das einzige Geheimnis. Die Frauen waren übrigens auch glücklich, weil sie alle in Terence Hill verliebt waren. Ich wog 150 Kilo. In Schwäbisch Gmünd sprach sich bei einer Online-Abstimmung die überwältigende Mehrheit dafür aus, einen Tunnel nach Ihnen zu benennen, doch der Gemeinderat lehnte ab. Nun soll ein Schwimmbad nach Ihnen benannt werden. Wie finden Sie das? Es ist mir sogar lieber, wenn das Schwimmbad nach mir benannt wird. In dem Bad bin ich ja wirklich geschwommen. Der Tunnel wäre übertrieben. Sie haben ein Leben für drei Biographien. Warum haben Sie es jetzt aufgeschrieben? Ich wollte Carlo Pedersoli von Bud Spencer trennen. Worin unterscheiden sich die Herrschaften? Bud Spencer ist ein Produkt des sagte, ich würde mich jeden Tag rasieren. Das klingt nach erfolgreichen Verhandlungen... Dennoch sagte er, ich könne vielleicht in einem Film mitspielen. Er fragte, wieviel ich verdienen wolle. Ich sagte, ich müsse im Juni und im Juli je eine Million Lire Schulden zurückzuzahlen. Wenn ich soviel bekommen könne, wäre ich dabei. Er sagte, das gehe nicht. Da bedankte ich mich und ging. Aber er hat sich wieder gemeldet, sagte, er zahle, und ich machte den Film. Da ich Spencer Tracy mochte, nannte ich mich Bud Spencer – für einen Film, dachte ich. Bis heute sind 118 daraus geworden, und ich bin noch nicht fertig. Meine ersten 60 Filme habe ich übrigens auf Englisch gespielt. Sagten Sie nicht, dass Sie kein Englisch konnten? Da frage ich zurück: Wieviele Vokabeln braucht ein Cowboy, um zu überleben? Nicht mehr als 25. Der italienische Schauspieler Bud Spencer (eigentlich Carlo Pedersoli) im Interview. Foto: dpa nicht echt, nicht authentisch. Beim Sport galt das Gegenteil: Ehrlichkeit, Freundschaft, Kampf, Gewinnen- und Verlierenkönnen. Hatte Carlo Pedersoli nie Lust, ein Problem wie Bud Spencer zu lösen? Überhaupt nicht, ich bin gegen Gewalt. Terence Hill und ich, wir sind übrigens das einzige Paar auf der Welt, das sich nie gestritten hat. Auch dafür gibt es einen Grund: Er ist ein Schauspieler, ich nicht. Was hat Sie nach Südamerika verschlagen? Nach dem Erfolg beim Sport wollte ich herausfinden, wer ich bin. Ich hatte noch keine Familie, Leben nicht heraus. Alles läuft so schnell, es bleibt keine Zeit, zu verstehen, wer du bist, Werte wie Freundschaft zu begreifen. Ein paar Kurven weiter sind Sie dann doch zum Film gekommen. Wie? 1960 habe ich die Tochter eines Filmproduzenten geheiratet, aber die Schauspielerei war nie ein Thema zwischen uns. 1967 fragte ein Herr meine Frau, ob ich noch so stattlich sei wie damals, als ich ein Schwimmer war. Mein Frau sagte, ich sei noch dicker geworden, mache keinen Sport mehr, würde nur noch essen. Da wollte er mich kennenlernen. Er fragte mich, ob ich reiten könne – ich sagte nein, ob ich englisch könnte – ich sagte nein, ob ich einen Bart tragen würde – ich Wie haben Sie sich das Schauspiel-Handwerk beigebracht? Ich habe mir Filme in verschiedenen Ländern im Kino angesehen, um zu verstehen, wann das Publikum lacht. Bei Chaplin oder Buster Keaton zum Beispiel ist die Geste, die Aktion wichtig – dann ist es auf der ganzen Welt zu verstehen. Auch bei Terence Hill und mir hat das funktioniert. Sie schreiben jetzt an einem Kochbuch, heißt es. Was ist Ihr Lieblingsessen? In Deutschland sind es Bratkartoffeln. Die sind so gut! Sie kennen ja den berühmten Satz des Philosophen Descartes „Ich denke, also bin ich“. Mein Leitsatz lautet aber: „Ich esse, also bin ich.“ Denn ich würde schon gerne wissen, wie das geht, einen Gedanken zu entwickeln, ohne zu essen. Interview: Mark Daniel/ Jürgen Kleindienst N ENTSCHEIDUNG Gericht: Rammstein-Album nicht jugendgefährdend D as Album „Liebe ist für alle da“ von Rammstein ist nicht jugendgefährdend. Das entschied das Verwaltungsgericht Köln und strich damit die Platte der deutschen Band von der Liste der jugendgefährdenden Medien. Die Bundesprüfstelle hatte die CD wegen eines Bildes im Booklet und dem Lied „Ich tu dir weh“ im November 2009 indiziert. Laut der Behörde wird in dem kritisierten Lied „in befürwortender Art und Weise dargestellt, wie ein Mensch einen anderen quält und ihm ohne jegliches Mitgefühl schwerste Verletzungen zufügt“, heißt es auf der Webseite. Zudem würden sado-masochistische Handlungen befürwortet, so die Jugendschützer in ihrer damaligen Begründung. Kritisiert wurde außerdem ein Bild in dem Booklet, das einen Mann zeige, „der im Begriff ist, eine nackte Frau zu schlagen“. Durch die Entscheidung der Bundesprüfstelle wurden die Weitergabe an Kinder und Jugendliche, der Versandhandel und öffentliche Werbung für das Album untersagt. Dagegen hatte die Rechtein- haberin, das Label Universal Music, geklagt und in einer Eilentscheidung im Mai 2010 vorläufig Recht bekommen. Das Verwaltungsgericht bestätigte jetzt die Entscheidung. Die Bundesprüfstelle habe die im Grundgesetz geschützte Kunstfreiheit der Gruppe „Rammstein“ in ihrer Entscheidung „nicht hinreichend berücksichtigt“, hieß es zur Begründung. Die Abwägung zwischen Kunstfreiheit und Jugendgefährdung sei deshalb „nicht ordnungsgemäß“ durchgeführt worden. Der Bundesprüfstelle liegt eigenen Angaben zufolge noch keine Begründung des Urteils vor. Eine Stellungnahme wurde deshalb noch nicht abgegeben. Michael Stürzenhofecker