TRUMPF Express 3/13 Deutsch
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TRUMPF Express 3/13 Deutsch
3/13 Wächst Kammetal und Pohl gestalten New Yorks neues Wahrzeichen mit Spart LCD und Alois Müller produzieren energieeffizient Hilft Komplexe Vorrichtung? Kein Problem für BBW Lasertechnik Scharfe Geschichte Brian Hayes kombiniert Tradition mit Hightech und liegt damit richtig. Die Messer von Lamson & Goodnow sind gefragt — und sind schon heute echte Erbstücke Express 3/13 Titel 8 Moderne Strategie Erbstücke Wie leitet man ein 176 Jahre altes Unternehmen? „Indem man die Ziele von einst mit der Technik von heute kombiniert“, sagt Brian Hayes, Geschäftsführer bei Lamson & Goodnow. THEMEN 8 12 Hoch hinaus Pulverschnee und perfekte Pisten locken Skifans in die Berge. Die Sesselbahnen von Bartholet bringen sie bequem auf die Gipfel. 15 19 An der Spitze Special CO 2 -Laser Festkörperlaser und genhöhe. Au f begegnen sich au New York hat ein neues Wahrzeichen: das One World Trade Center. Die Blechfassade lieferte Pohl aus Köln, die Spitze Kammetal aus Brooklyn. 22Ein Ziel — viele Optionen Auf dem Weg zur energieeffizienten Fertigung gibt es kein Patentrezept, aber viele Möglichkeiten. Alois Müller und LCD sind ihn erfolgreich gegangen. 26Die Entwicklungshelfer BBW Lasertechnik mag kniffelige Aufträge. Dann zeigt das Team, was es kann: komplexe Vorrichtungen bauen und perfekte Teile liefern. 26 Standards 04 14 28 2 Express 3/13 Panorama wissen Charaktere 30 30 32 Weltblick Impressum Schlusspunkt Standpunkt Tradition verpflichtet — und spornt an! So mancher neigt bei runden Geburtstagen zum Jubel mit verklärtem Blick zurück. Wir bei TRUMPF nehmen das 90-jährige Firmenbestehen aber lieber als Ansporn für einen mutigen Schritt nach vorn — und freuen uns auf die nächste Dekade mit Innovationen rund um den Laser und die Blechbearbeitung. Wir nutzen unsere in 90 Jahren gesammelte Erfahrung, um aus eingefahrenen Wegen auszubrechen und Bestehendes infrage zu stellen. So haben wir den CO2-Laser deutlich effizienter gemacht und BrightLine fiber als Sprungbrett für den Festkörperlaser in die Welt des Dickblechs eingeführt (Seite 15). Mit diesem technologischen Durchbruch begegnen sich beide Resonatorkonzepte auf Augenhöhe. Unsere Kunden entscheiden sich in jedem Fall richtig — egal ob sie den Festkörper- oder den CO2-Laser bevorzugen. Beeindruckt bin ich auch, wenn ich auf unsere Kunden in den USA schaue. So schneidet und markiert die traditionsreiche Messerschmiede Lamson & Goodnow (Seite 8) ihre Qualitätsprodukte mit unseren Maschinen, mit Lasern made by TRUMPF. Und auch beim neuen New Yorker Wahrzeichen, dem One World Trade Center (Seite 19), spielen TRUMPF Kunden eine deutlich sichtbare Rolle. Fassadenelemente und die 18 Meter hohe, dekorative Turmspitze werden aus Edelstahl mit TRUMPF Maschinen geschnitten, gestanzt und gebogen. Diese beispielhaften Erfolgsgeschichten zeigen, dass wir auch im internationalen Maßstab ganz vorn dabei sind. Und das motiviert uns. Wir wollen unseren Kunden weiterhin einen Vorsprung auf ganzer Linie bieten, damit sie immer die beste Lösung aus einer Hand erhalten. Unabhängig davon, ob sie nun Traditionsprodukte fertigen oder Wahrzeichen verschönern. Dr.-Ing. Mathias Kammüller Vorsitzender des TRUMPF Geschäftsbereichs Werkzeugmaschinen Express 3/13 3 PANORAMA Mit Kurzpulslasern lassen sich auch spröde Materialien wie Glas und Keramik bearbeiten. Zahl 0,0000000000008 s dauern die Pulse des Ultrakurzpulslasers (UKP) TruMicro 5050 Femto Edition.* In einer 20 Millionen Euro schweren Förderinitiative des BMBF beschäftigen sich neun Verbundprojekte mit dem „Ultrakurzpulslaser für die hochpräzise Bearbeitung“. Festkörperlaser markieren Mikrochips mit rund 1.000 Zeichen pro Sekunde. *bei einer mittleren Leistung von 40 Watt 1 Kaum dicker als 0,3 Millimeter sind moderne Displays. Einige davon werden bereits heute kalt mit UKP-Lasern geschnitten. Lohnende Investition Marlin Steel für zukunftsweisende Strategie ausgezeichnet Das Marlin-Steel-Team ist stolz auf seine Arbeit und die neuen Maschinen. Grund zum Feiern hatte dieses Jahr Marlin Gegründet 1968, produziert Marlin Steel GitSteel Wire Products in Baltimore, Mary- terkörbe unter anderem für die Luftfahrt-, land. Die Precision Metalforming Associa- Automobil- und Pharmaindustrie — bisher tion Educational Foundation zeichnete das fast ausschließlich aus Stahldrähten. Mit amerikanische Unternehmen für seine In- dem neuen Maschinenpark fertigt das Unvestitionen in Technologie und die Ausbil- ternehmen nun auch Blechkomponenten dung der 30 Mitarbeiter mit dem Metalfor- selbst und hat dadurch neue Gestaltungsming Pioneer Award aus. Den Preis gab es möglichkeiten für die Materialboxen. damit auch für die jüngste Portfolio-Erwei„Getreu unserem Motto ‚Quality Engineeterung: Das Unternehmen hatte 3,5 Millio- ring Quick‘ wollen wir die Kunden so schnell nen US-Dollar in neue Maschinen investiert, wie möglich beliefern“, erklärt Geschäftsfühunter anderem in eine TruLaser 1030, eine rer Drew Greenblatt, „deshalb starteten wir TruBend 3120 und eine TruPunch 2020. unsere eigene Blechfertigung, um für diese Komponenten nicht auf Zulieferer warten zu müssen.“ Die Investition kam zum richtigen Zeitpunkt: Die Blechboxen ergänzen das Portfolio von Marlin Steel perfekt und machen mittlerweile ein Drittel des Umsatzes aus, der im letzten Jahr die Rekordmarke von fünf Millionen US-Dollar erreichte. > Weitere Informationen: www.marlinwire.com 4 Express 3/13 PANORAMA Von der mechanischen Werkstatt mit fünf Mitarbeitern zur weltweit agierenden Unternehmensgruppe: 90 Jahre TRUMPF. Doppelter Geburtstag TRUMPF wird 90 und die Schweizer Tochtergesellschaft 50 Gleich doppelt Geburtstag feiert TRUMPF in diesem Jahr: Die Schweizer Niederlassung in Baar wird 50 und TRUMPF gibt es bereits seit 90 Jahren. Die Unternehmensgeschichte beginnt am 15. September 1923, als Christian Trumpf die Mehrheitsanteile an der Stuttgarter Julius Geiger GmbH übernimmt. Die mechanische Werkstatt mit fünf Mitarbeitern wächst schnell, erweitert ihre Produktpalette und bietet bald ein umfangreiches Sortiment an Elektro- und Druckluftwerkzeugen an. Nach dem Krieg beginnt die Produktion von stationären Maschinen zur Blechbearbeitung. 1950 tritt Berthold Leibinger als Lehrling ins Unternehmen ein, übernimmt nach seinem Maschinenbaustudium 1961 die Leitung der Konstruktion und wird bereits fünf Jahre später technischer Geschäftsführer. Mit der TRUMATIC 180 LASERPRESS vereint TRUMPF 1979 dann die Blechbearbeitung mit Lasertechnik und stellt die erste kombinierte Stanz-Laser-Maschine vor. In den folgenden Jahren 2 Marlin Steel Wire Products, TRUMPF GmbH + Co. KG, Matthias Horx Fragen entwickelt das Unternehmen den Laser und seine Maschinen weiter. Ende 2005 übernimmt Nicola Leibinger-Kammüller den Vorsitz der Geschäftsführung von ihrem Vater. Bis heute führt sie das Unternehmen mit inzwischen rund 9.900 Mitarbeitern. Den ersten Schritt ins Ausland macht TRUMPF 1963 mit einer Niederlassung in der Schweiz. Die Mitarbeiter der ersten Stunde starten dort in einer 4,5-Zimmer-Wohnung in Zug. Seitdem ist einiges geschehen: Nach reiner Vertriebstätigkeit ziehen die eidgenössischen Mitarbeiter 1978 nach Baar um, wo sie die Produktion aufnehmen. Es folgen mehrere räumliche Erweiterungen sowie der Aufbau einer Entwicklungsabteilung und die Einführung des SYNCHRO Systems. Heute arbeiten 250 Mitarbeiter in Baar. > Weitere Informationen: www.trumpf.com/unternehmen/geschichte Matthias Horx Zukunfts- und Trendforscher > Wie lässt sich die Zukunft vorhersagen? > Welche Trends prägen die Industrie in den nächsten zehn Jahren ? Zukunftsforschung ist eine tiefe Systemwissenschaft, in der es um die Erstellung von komplexen Prozessmodellen geht. Nicht alles ist prognostizierbar — aber doch eine Menge. So sind zum Beispiel bestimmte soziokulturelle Systeme durchaus über weite Strecken vorhersagbar, weil menschliches Verhalten mehr Konstanten aufweist, als man normalerweise glaubt. In anderen Bereichen kann man mit Wahrscheinlichkeitsmethoden arbeiten, zum Beispiel bei ökonomischen und politischen Fragestellungen. Auch bei technologischen Prozessen wissen wir heute viel mehr, es ist nicht nur mal eben wild spekuliert. Ein Beispiel ist der Übergang von der GloBALisierung zu GloKALisierung. In den letzten Jahren in Billiglohnländer „outgesourcte“ Jobs kehren zurück nach Europa und Amerika. Es wird wieder lukrativer, lokal zu produzieren, denn im energiekritischen Zeitalter steigen die Energiekosten für den Transport von Gütern. Ebenso rapide wachsen die Arbeitskosten in den Schwellenländern. Dort entstehen in den nächsten Jahren jene Infrastrukturen, wie wir sie in den letzten zwei Jahrhunderten im Westen aufgebaut haben — ein gigantischer Markt. Bei uns gewinnen regionale Wirtschaftskreisläufe und transregionale Netzwerke an Bedeutung: „Vom Offshoring zum Nearshoring“ lautet die Devise. > Weitere Informationen: [email protected] Express 3/13 5 Grüner Antrieb Über die MobileControl App lassen sich Maschinen flexibel und mobil steuern. LCD schafft die Basis für Elektromotoren Kontrolle aus der Ferne Mit der MobileControl App wird das iPad zur mobilen Bedienstelle 3 stimmen diener hat über das gesicherte drahtlose Netzwerk der Maschine Zugriff auf die Touchoberfläche des Bedienpults und kann die damit verbundenen Möglichkeiten wie Überwachung oder Programmwechsel nutzen. Die Kontrolle erleichtert eine optionale Kamera im Innenraum der Maschine, deren Aufnahmen in Echtzeit auf dem Display des iPads zu sehen sind. > Weitere Informationen: www.de.trumpf.com/truLaser5000-revolution Wie wichtig ist Veränderung für Ihren Unternehmenserfolg? Irina Autz, Autz + Herrmann GmbH „Nur durch permanente und konsequente Veränderungen können wir auch für unsere Mitarbeiter gewährleisten, dass ,alles so bleibt, wie es ist‘, und die Tradition unseres über 100-jährigen Familienunternehmens erfolgreich fortführen.“ 6 Express 3/13 Robert Plersch, Robert Plersch Edelstahl-Technik GmbH „Wir müssen uns ändern und uns auf jede Situation neu einstellen. Nur so überstehen wir wirtschaftlich schwierige Zeiten. Der Markt passt sich nicht an unsere Möglichkeiten an. Sobald wir aufhören, zu investieren, verlieren wir an Boden.“ Michael Knake, M. Knake Blechbearbeitung „Als Unternehmer muss ich oft den ersten Schritt machen und technologisch vorne mitschwimmen. Stillstand ist Rückschritt. Früher habe ich diese Sprüche immer gehasst. Heute zitiere ich sie selbst — weil viel Wahrheit darin steckt.“ TRUMPF GmbH + Co. KG, KD Busch, Claus Langer, Wissensfabrik – Unternehmen für Deutschland e.V. Jederzeit flexibel und mobil mit den Maschinen in der Fertigung kommunizieren? Die MobileControl App von TRUMPF für das iPad macht’s möglich. Per Maschinen-WLANAnbindung wird das Tablet zur Ergänzung des Standardbedienpults und erlaubt die Kontrolle und Überwachung der Maschine im maschinennahen Umfeld, beispielsweise vom Abräumplatz aus. Voraussetzung dafür ist eine Maschine mit Wireless Operation Point sowie ein iPad mit installierter MobileControl App. Der Be- Stapelweise Elektrobleche verlassen täglich die Fertigung der LCD Laser Cut AG im schweizerischen Densbüren — und das im wahrsten Sinne des Wortes: Dort kommen ausschließlich 0,1 bis 1,0 Millimeter dicke Elektrobleche unter den Laser. Die stapelt und paketiert das Unternehmen zu Proto typen von Rotor- und Statorblöcken für Elektromotoren. Mehr zu Strategie und Fertigung gibt es auf www.blechhelden.com/lcd. 1.000 PANORAMA Die Jubiläumsmaschine lieferte das Werk Pasching in die USA. M aschinenjubiläum Das Werk Pasching liefert die 1.000. TruBend 7036 aus Im Juni 2013 gab es bei TRUMPF Österreich Grund zum Feiern: Die kostengünstig und stellt somit eine überschaubare Investition dar, die 1.000. TruBend 7036 verließ den Standort Pasching in Richtung USA. eine hohe Produktivität bietet. Heute schätzen Anwender in 47 LänTRUMPF stellte die Maschine erstmals auf der Euroblech 2008 vor, dern die hohen Geschwindigkeiten und das durchdachte Ergonomiekonseit 2009 ist sie bei Kunden weltweit im Einsatz. Von Anfang an über- zept der Biegemaschine“, berichtet Harald Böck, Produktmanagement zeugte die Spezialistin für Kleinteile Kunden weltweit — und das trotz TruBend bei TRUMPF Österreich. der schwierigen wirtschaftlichen Lage bei der Markteinführung. „Die TruBend 7036 war die richtige Maschine zur richtigen Zeit. Sie ist > Weitere Informationen: www.at.trumpf.com Gute Geschäftsideen gesucht: Wer die Weconomy-Jury überzeugt, bekommt hilfreiche Tipps von Topmanagern. Gründer ausgezeichnet Wissensfabrik und Handelsblatt verleihen Preis an überzeugende Jungunternehmer „Jungunternehmer treffen Topmanager“— so lautet der Slogan des Gründerwettbewerbs Weconomy, den das Unternehmensnetzwerk Wissensfabrik und das Handelsblatt veranstalten. Die Ausrichter des Wettbewerbs prüften im Juni die Bewerbungen auf Kriterien wie Schlüssigkeit der Geschäftsidee und Innovationspotenzial. Sie wählten 20 Kandidaten aus, die ihr Konzept persönlich vor einer Fachjury präsentieren durften. Am 12. Juli standen die neun Gewinner des Jahres 2013 fest, die aus den Bereichen Soft- und Hardwareentwicklung, Recycling, Verpackungstechnik und Bauindustrie kommen. Bei dem Wettbewerb können Firmengründer einen Preis gewinnen, der gerade für Start-ups Gold wert ist: ein Coaching-Wochenende mit Managern aus der deutschen Wirtschaft. Das bietet ihnen die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen und wertvolle Tipps zu erhalten. TRUMPF unterstützt den Wettbewerb seit seinem Start 2007. Ebenfalls so lange steht der Aufsichtsratsvorsitzende der TRUMPF Gruppe, Jürgen Hambrecht, bereits als Coaching-Partner für die Gewinnerwochenenden zur Verfügung. > Weitere Informationen: www.weconomy.de Express 3/13 7 Lamson & Goodnow kombiniert moderne Maschinen mit traditioneller Handarbeit. Das Ergebnis sind Messer, die später einmal zu Erbstücken werden. 8 Express 3/13 strategie Moderne Erbstücke Hightech und Tradition schließen sich aus? „Mitnichten!“, sagt Brian Hayes. Schließlich basiert auf ihrer Kombination der Erfolg des amerikanischen Besteckherstellers Lamson & Goodnow. Fragt man Brian Hayes, wie sich traditionelle Werte mit einer modernen Unternehmensstrategie kombinieren lassen, lächelt er verschmitzt. „Eigentlich gibt es da keinen Unterschied, auch unsere heutige Strategie basiert auf traditionellen Werten“, sagt er dann. „Unser Ziel bleibt dasselbe: Wir wollen beste Qualität produzieren — handgefertigte Produkte zu fairen Preisen, die später einmal zu Erbstücken werden. Mit jedem Messer, das wir verkaufen, lebt die Tradition weiter.“ Hayes weiß, wovon er spricht: Die Geschichte des amerikanischen Messer- und Besteckherstellers Lamson & Goodnow, den er seit 2009 als Geschäftsführer leitet, umfasst stolze 176 Jahre. Und die Kombination von traditioneller und moderner Fertigung macht ihn bis heute erfolgreich. Energiequelle von 1837 Dass Tradition ganz schön lebendig sein kann, sieht jeder, der das Unternehmen in Shelburne Falls im US-Bundesstaat Massachusetts besucht. Vom Highway 91 geht es kurz auf den Mohawk Trail durch den Wald Neuenglands. Dann ist man angekommen am Firmensitz von Lamson & Goodnow, direkt am Deerfield River, wird begrüßt von Retriever-Hündin Sadie Rose — und fühlt sich zurückversetzt ins 19. Jahrhundert: Messer und Bestecke verlassen noch heute dieselben Fertigungshallen wie bei der Firmengründung 1837. „Unsere Vorfahren haben eine unglaubliche Weitsicht bewiesen und den Deerfield River als Energiequelle für ihre Produktionsmaschinen genutzt. Sie leiteten das Wasser unter den Gebäuden direkt durch unsere Fabrik und trieben damit Wasserräder an“, erläutert Hayes die Standortwahl von damals und heute. Diesem Konzept ist das Unternehmen treu geblieben. Die Holzräder wurden 1910 lediglich durch ein Wasserkraftwerk ersetzt. Das liefert noch heute den benötigten Strom. Ein Blick in die Fertigung beweist: Auch drinnen arbeiten noch Maschinen, die mehr als hundert Jahre auf dem Buckel haben. Sie kommen beispielsweise zum Schleifen der Messer zum Einsatz. Das alte Equipment sei bewährt und einfach zu bedienen, sagt Hayes. „Es ist wichtig, dass ich unser Erbe nicht vergesse, unsere handgefertigten Produkte bewahre, gleichzeitig aber unsere Hightechseite weiter verfeinere“, betont er. „Wir arbeiten mit modernen Lasermaschinen, Robotern und CNCSchleifmaschinen. Parallel setzen die Nachkommen der Lamson-Mitarbeiter von einst die Produkte von Hand zusammen und geben ihnen den letzten Schliff.“ Traditionelle Fertigung plus Laser Entsprechend sticht die 2-D-Laserschneidmaschine TruLaser 1030 fiber zwischen den altbewährten Maschinen und Anlagen heraus. Dabei passt sie perfekt in die Fertigungsstruktur: „Für alle Teile, die wir schneiden, setzen wir die Festkörperlasermaschine ein, also für alle Besteckkonturen und die Ausschnitte, in denen wir später die Griffe befestigen. Meist sind das Serien von zehn bis 10.000 Stück“, erklärt der Geschäftsführer. „Wir bearbeiten Edelstahl, aber auch Aluminium, Messing, Kupfer und Titan.“ Bis zum Kauf der ersten Laserschneidmaschine von TRUMPF, einer TruLaser 2525, im Jahr 1999 stanzte Lamson die Teile. Den Einstieg in die Lasertechnologie bezeichnet Hayes darum als einen der wichtigsten Meilensteine für die Firmenentwicklung. „Das brachte uns einen großen Wettbewerbsvorteil und wir konnten die Geometrien auch bei kleinen Serien einfach, schnell und günstig ändern.“ Doch im August 2011 trat der Deerfield River über die Ufer und zerstörte „Mit jedem Messer, das wir verkaufen, lebt die Tradition weiter.“ Express 3/13 9 strategie Teile der Fertigung — auch die TruLaser 2525. Lamson & Goodnow musste monatelang schließen. Umso glücklicher war Hayes, als er die Produktion wieder aufnehmen konnte: mit einer der ersten von TRUMPF produzierten TruLaser 1030 fiber. Die hohe Geschwindigkeit und Flexibilität gab den Ausschlag für den Wechsel zum Festkörperlaser: „Wir schneiden vor allem 0,8 bis fünf Millimeter dicke Bleche. Für das Spektrum ist die Maschine überragend. Zudem können wir nun auch Buntmetalle mit dem Laser schneiden.“ Bewährtes Handwerk Ungefähr 40 Arbeitsschritte machen aus einem geschnittenen Blechteil ein versandfertiges Messer: vom Schneiden, Bearbeiten und Prüfen der Klinge über das Zuschneiden und Anpassen der Holzgriffe bis zum Zusammensetzen der Teile, Entgraten, Polieren und der Kontrolle jedes einzelnen Messers. Zum Schluss markiert Lamson & Goodnow das Firmenlogo mit einer TruMark Station 5000 auf die Klinge. Viele der Schritte auf dem Weg zum hochwertigen Messer sind noch Handarbeit. „Die Präzisionszuschnitte, das Härten, Schleifen, Polieren und die Griffherstellung erfolgen auf Maschinen“, erklärt Hayes. „Alle anderen Schritte erledigen wir von Hand.“ Das macht ihn und sein Team besonders stolz — und verschafft Lamson einen Wettbewerbsvorteil vor der weltweiten Konkurrenz. „Aus der Entfernung betrachtet, sehen viele Produkte ähnlich aus. Aber wir sind davon überzeugt, dass es sich lohnt, den Details, der Verarbeitung und dem Finish etwas mehr Sorgfalt und Aufmerksamkeit zu widmen“, betont er. „Es gibt einfach Dinge, die Roboter nicht können: Sie können nicht fühlen, sehen oder sich auf Materialveränderungen einstellen.“ Wissen, was Kunden wollen Von Hand geben die Mitarbeiter den hochwertigen Messern den letzten Schliff. Beim Lasermarkieren arbeiten sie schon mal mit ausgefallenen Positionierhilfen (Mitte). Und gerade bei den Materialien hat sich einiges getan: Spezialstähle und -hölzer, neue Rohstoffe für handgefertigte Griffe und neue Anforderungen für den Einsatz in der Küche — darauf musste sich Lamson einstellen „und lernen, wie sich diese Materialien verarbeiten lassen, um das Beste aus ihnen herauszuholen“, sagt Hayes. Außerdem spielt Design in der Küche eine immer größere Rolle. „Darum ist es für uns sehr wichtig, nah an den Kunden zu sein und ihre Wünsche zu kennen. Wir müssen uns ständig verbessern, uns weiterentwickeln und uns über Materialien und Fertigungsprozesse informieren. Das ist der Schlüssel.“ Die Kunden wissen das zu schätzen — Kochprofis ebenso wie Hobbyköche. Lamson beliefert den Großhandel, Onlineanbieter oder Outlets und fungiert zudem als OEM (Original Equipment Manufacturer) für andere Vertriebskanäle, die auf Produkte „made in USA“ setzen. Und wie reagieren die Kunden auf Neuerungen wie lasermarkierte Logos auf handgefertigten Messern? „Unsere Kunden wollten das und sie lieben es“, sagt Hayes. „Tradition und moderne Maschinen? Passt doch perfekt“, fügt er hinzu und lacht. > Ihre Fragen beantwortet: Susan Grohs, Telefon: +1 860 255 – 6104, E-Mail: [email protected] 10 Express 3/13 strategie Lamson & Goodnow produziert heute noch in denselben Gebäuden wie vor 176 Jahren. Steve Adams Messerschmiede mit Tradition Wer: Lamson & Goodnow, Shelburne Falls, USA. Gegründet 1837, 50 Mitarbeiter. www.lamsonsharp.com Was: Das Traditionsunternehmen produziert handgefertigte Messer und Küchenzubehör „made in USA“ und setzt dabei auf die Verbindung von Handwerk und modernen Maschinen Womit: TruLaser 1030 fiber, TruMark Station 5000 Express 3/13 11 Winterblech H och hinaus Die Sessel- und Pendelbahnen von Bartholet befördern Skifans auf die Gipfel. 12 Express 3/13 „Ski und Rodeln gut!“, diese Aussage steht für für die Schweißkantenformer von TRUMPF. optimale Schneebedingungen und lockt jedes Diese stoßen die Stahlkanten im gewünschten Jahr die Wintersportfans in die Berge. Belieb- Winkel Stück für Stück ab und hinterlassen tes Ziel ist das französische Les Arcs in den oxidfreie, metallisch blanke Schnittkanten — Savoyer Alpen. Das Skigebiet mit 425 Kilo- in einem Arbeitsgang. Besonders flexibel kann metern Piste bietet alles, was Wintersportfans das Unternehmen das TruTool TKF 1100 wünschen — spektakuläre Abfahrten und be- nutzen. Es bearbeitet gerade Blechkanten, Raeindruckende Ausblicke inklusive. Die kup- dien ab 40 Millimeter oder Innenkonturen pelbare Sechsersesselbahn „Mont Blanc“ sorgt ab 80 Millimeter Durchmesser ebenso wie dafür, dass die Gäste beides genießen können. Rohre oder kleine Werkstücke. Für SchweißMit 5,5 Metern pro Sekunde bringt sie stünd- kanten von 15 bis 20 Millimeter an bis zu lich bis zu 2.700 Besucher zur 645 Meter höher 50 Millimeter dicken Blechen kommt das gelegenen Station. TruTool TKF 2000 zum Einsatz. Die SchräDie Bartholet Maschinenbau AG aus dem gungswinkel lassen sich stufenlos zwischen 20 schweizerischen Flums hat die 1.610 Meter und 55 Grad einstellen. Die meisten Einsatzlange Sesselbahn entwickelt, konstruiert und fälle deckt Bartholet jedoch mit dem klassigebaut. Wichtigste Anforderung war dabei schen Schrägungswinkel von 45 Grad ab. Mit die Sicherheit der Anlage. Alle Schweißver- so optimal vorbereiteten Schweißkanten stellt bindungen müssen extremen Belastungen das Schweizer Unternehmen sicher, dass alstandhalten. Die Schweißkanten bilden die les hält. Und die Skifahrer in Les Arcs könBasis dafür: Sie müssen absolut sauber sein. nen sich im Sessellift bereits auf die nächste Bei Bartholet ist das darum eine Aufgabe Abfahrt freuen. www.bmf-ag.ch Bartholet Maschinenbau AG Winterblech Express 3/13 13 WISSEN Drei Mal sicher Smart Functions erkennen schnell, wenn etwas nicht stimmt. Das sorgt für mehr Gutteile und macht TruMatic und TruPunch Maschinen noch prozesssicherer — vor allem, wenn sie am Wochenende oder in der Nacht alleine arbeiten. auf die Maschine — und das funktioniert so: Ist das Blech auf dem Stapel nicht exakt positioniert, kann es teilweise nicht von allen Sensorpratzen erkannt werden. Ist das der Fall, legt der SheetMaster die Blechtafel auf dem Maschinentisch zunächst ab. Die Maschine fährt das Blech ein Stück zurück. Der SheetMaster saugt die Tafel mittels Drehpunktsauger an und die Pratzen öffnen sich. Danach fährt der Maschinentisch langsam wieder nach vorne und richtet das Blech aus. Dieser Vorgang wiederholt sich bei Bedarf mehrmals, bis die Tafel schließlich richtig ausgerichtet und positioniert ist. Smart Unload sorgt dafür, dass das fertige Teil prozesssi- Verhakt ein Teil, löst die Maschine eine Vibration der Teileklappen aus. Zwei Sensoren überprüfen, ob wirklich ein Loch in das Blech gestanzt wurde. 3 cher von der Maschine kommt. Erkennt der Sensor ein verhaktes Teil, fährt der Stanz- oder Laserschneidkopf in die höchste Position, um dem Blech maximale Freiheit zu geben. Die Maschine löst dann eine Vibration der Stanz- oder Laserteileklappe aus, die Matrize senkt sich ab und vibriert. Der Laserniederhalter unterstützt durch Klopfen, dass das Teil aus der Maschine kommt. Für das Entladen mit dem SheetMaster gibt es eine entsprechende Lösung. > Weitere Informationen: www.de.trumpf.com/trumatic 14 Express 3/13 2 TRUMPF GmbH + Co. KG 1 Smart Load bringt das Blech prozesssicher Die Funktion Smart Punch Monitoring hat den Stempel immer im Blick. Nach dem letzten Hub vor dem Werkzeugwechsel oder beispielsweise vor dem Wechsel vom Stanzen zum Laserschneiden überprüfen zwei Sensoren am Stanzkopf im Zusammenspiel mit zwei Detektoren im Rachen des Maschinenrahmens, ob tatsächlich ein Loch in das Blech gestanzt wurde. Ist das nicht der Fall, schlägt die Maschine Alarm. Über TruTops Message informiert sie den Bediener automatisch per SMS, Fax oder E-Mail darüber, dass ein Stempelbruch vorliegt. Das vermeidet Ausschussteile — und nach dem Wechsel des Stempels arbeitet die Maschine prozesssicher weiter. fotolia.de / StefanieB. Was auch immer Sie schneiden: dick oder dünn — völlig egal. Unsere Maschinen machen es mit! Denn wir haben die Grenzen zwischen CO2 - und Festkörperlaser in der Materialbearbeitung aufgehoben. Macht doch, was ihr wollt! SPECIAL Wir machen mit! Mit den Maschinen der TruLaser Serie 5000 können Sie machen, was Sie wollen. Für die Lasermaterialbearbeitung ist es künftig völlig unerheblich, auf welchen Typ unsere Kunden setzen. Beide Strahlquellen — Festkörperlaser und CO2-Laser — begegnen sich auf Augenhöhe. 16 Express 3/13 -30% Der CO2 -Laser ist nach wie vor häufig das Werkzeug der Wahl in der Materialbearbeitung. Wir haben unsere Maschinen mit der bewährten Strahlquelle jetzt noch besser gemacht: Ein Plus an Effizienz und 30 Prozent weniger Stromverbrauch sind für uns mehr als ein starkes Argument. Das ist für uns Innovation. Für beide Strahlquellenkonzepte bietet TRUMPF zusätzliche Funktionen. So sorgt die simultane Schneidkopf positionierung für deutlich kürzere Positionierwege und dadurch schnelleres Positionieren. Zudem entfallen Referenzfahrten durch das neue Absolutwertmesssystem. Und bei beiden Maschinentypen wird jetzt der Einstechprozess durch mehrstufiges Einstechen ohne Schlackeaufwurf in kritischen Dicken noch sicherer. Dabei beträgt der Bohrungsdurchmesser in 15 Millimeter dickem Blech lediglich zwei Millimeter — Voraussetzung für eine kleine Minimalkontur. BrightLine fiber ist das Sprungbrett für Festkörperlaser in die Welt des Dickblechs. Erstmals erzielen Sie damit auch im dicken Edelstahl erstklassige Schneidergebnisse. Völlig frei wechselt die Maschine zwischen höchster Produktivität und Qualität im Dünnblech zu Qualitätsschnitten mit BrightLine fiber im Dickblech. Das verstehen wir unter Flexibilität. TRUMPF GmbH + Co. KG Das Funktionspaket Smart Nozzle Automation sorgt für ein optimales Schneidergebnis, denn es überprüft die Qualität der Düsen und Linsen. Sämtliche Einstellarbeiten an Linse und Düse führt die Maschine automatisch aus. Das erhöht die Prozesssicherheit und reduziert Nebenzeiten. Und dank intelligenter RFID -Linsen bietet die Sensorik LensLine auch bei der TruLaser Serie 5000 eine verbesserte Zustandsprüfung. Durch den an der Linse angebrachten RFID-Chip erreicht die Genauigkeit der Zustandsprüfung ein neues Niveau und führt zu perfekt abgestimmten Reinigungszyklen. TruLaser Serie 5000 > Weitere Informationen: www.de.trumpf.com/truLaser5000-revolution Express 3/13 17 SPECIAL Und so geht’s: Mehr Effizienz Effizienzsteigerung CO2-Laser: stahlresonator mit HochtemEr galt energetisch als ausge- peraturkreislauf. Das neue reizt. Doch weit gefehlt: Ein Kühlkonzept verzichtet weitPlus am Steckdosenwirkungs- gehend auf stromverbraugrad markiert einen Techno- chende Kompressoren und logiesprung bei der bewährten erlaubt den Wärmeaustausch von heißem Kühlwasser diLaserstrahlquelle. So funktioniert das in der rekt mit der Umgebungsluft. Praxis: Grundlage für die Effi Das minimiert den Energiezienzsteigerung ist der Edel- verbrauch um rund 30 Prozent. Mehr Freiheit Neu bei Maschinen der Serie 5000 mit Festkörperlaser: BrightLine fiber. Der umschaltbare TruDisk Festkörperlaser ist der Schlüssel zu einer neuen Qualität im Dickblech. Er erlaubt den fliegenden Wechsel im täglichen Betrieb zwischen hohen Vorschüben im Dünnblech mit höchster Produktivität und einer neuen Qualität im Dickblech mit der Funktion BrightLine fiber. Damit lassen sich auch kleinere Konturen präzise umsetzen. Zusätzliches Plus: BrightLine fiber erweitert den Schmelzschnittbereich des Festkörperlasers in Edelstahl und Aluminium von 20 auf 25 Millimeter und steigert die Vorschubgeschwindigkeit im dicken Baustahl um bis zu 16 Prozent. Mehr Sicherheit Schneidproblemen. So funktioniert das in der Praxis: Ein in den Düsenwechsler integriertes Kameramodul fotografiert die Düse automatisch nach kritischen Situationen. Das hinterlegte Bildbearbeitungsverfahren ermittelt den Düsenqualitätswert und zeigt ihn auf der Bedienoberfläche. Ohne Eingriff des Bedieners wechselt die Maschine bei Bedarf eine beschädigte Düse aus. Die Sensorik LensLine mit Zustandsprüfung erkennt den Zustand der Linse und informiert den Maschinenbediener, wann eine Reinigung notwendig ist. Premiere in Maschinen mit CO2-Laser: Die neue Smart Nozzle Automation erkennt beschädigte Düsen oder verschmutzte Linsen und reagiert selbstständig, beispielsweise mit einem Düsenwechsel. Das sorgt für eine sichere Produktion im vollautomatischen Betrieb und verbessert die Planbarkeit beim Rüsten des Düsenwechslers. Plus für den Anwender: weniger Stillstandszeiten durch schnellere Transparenz bei 18 Express 3/13 Architekturelemente Mit der Spitze misst das One World Trade Center 1.776 Fuß — ein Verweis auf die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776. Sam Kusacks Unternehmen Kammetal hat die Glas-Stahl-Konstruktion der Spitze gefertigt, Pohl aus Köln lieferte die Fassadenelemente (Bild unten). An der Spitze In New York nimmt ein neues Wahrzeichen Form an: das One World Trade Center. Die Kammetal Inc. aus Brooklyn und die Kölner Christian Pohl GmbH haben es mitgestaltet. Express 3/13 19 architekturelemente V on seinem Büro im New Yorker Doch sie besteht aus Tausenden Einzelteilen, Stadtteil Brooklyn aus blickt Sam die unser Team hergestellt und im Laufe des Kusack direkt auf die Skyline von Fertigungsprozesses auch immer wieder optiManhattan — und auf eine der miert hat.“ Die vielen verschiedenen Platten meistbeachteten Baustellen der schnitt Kammetal auf einer TruLaser 1030 von Welt: den Ground Zero. Der hat für ihn eine beson- TRUMPF. „Die Geschwindigkeit und Präzision dere Bedeutung, denn seine Firma Kammetal Inc. der Maschine war für den Erfolg des Projekwar dort im Einsatz. „Für mich ist es eine große Ehre, tes ausschlaggebend“, so der Geschäftsführer. am Bau des One World Trade Center mitgewirkt zu haben“, erklärt Kusack. Das auch als „Freedom Stürmischer Start Tower“ bekannte Gebäude entsteht seit April 2006 Doch der erfolgreiche Abschluss drohte zuam einstigen Standort des World Trade Centers in nächst buchstäblich unterzugehen: Gerade als Lower Manhattan. Entworfen hat es der Architekt die Fertigung begann, traf Hurrikan Sandy auf Daniel Libeskind, David Childs entwickelte es wei- die amerikanische Ostküste. „Über Nacht änter. Die Kölner Christian Pohl GmbH fertigte die derte sich alles“, erinnert sich Kusack. Trotz Edelstahlrahmen für die Fassade des Gebäudes, die aller Vorkehrungen stand das Wasser durch Spitze stammt von Sam Kusack und seinem Team. die Sturmflut in der Fabrik rund 70 Zentimeter hoch. Auch die TruLaser 1030, eine Ein Auftrag für ganz oben TruBend 5170 sowie eine TruPunch 1000 waren Dass der amerikanische Spezialist für architek- beschädigt. Schnelle Hilfe erhielt der Unternehtonische und dekorative Metallelemente das mer von TRUMPF in den USA: Während die i-Tüpfelchen des Gebäudes — die Spitze — fer- TruLaser 1030 repariert wurde, lieh der Maschitigen sollte, erfuhr Sam Kusack im Juni 2012 nenhersteller dem Unternehmen eine Ersatzmadurch einen Anruf der Baufirma DCM Erectors. schine aus. So konnte Kammetal den Auftrag für „Sie suchten einen Dienstleister für ein speziel- das One World Trade Center termingerecht ferles Projekt. Als sich herausstellte, dass es um die tigen. Und im Mai 2013 verfolgten Kusack und Spitze des One World Trade Centers ging, waren sein Team von Brooklyn aus, wie die Spitze auf wir natürlich Feuer und Flamme“, erzählt Kusack. das Gebäude gehoben und montiert wurde. Rund drei Monate mussten sich der Jungunternehmer und sein Team gedulden, bis fest- Mantel aus Köln stand, dass sie aus 15 Unternehmen ausgewählt Weniger stürmisch ging es zuvor in Köln zu. worden waren, um die Verkleidung der Gebäu- Die Aufgabe für die Christian Pohl GmbH war despitze zu fertigen. Hinter dieser verbirgt sich keineswegs weniger komplex — das machte sie ein Strahler, der wie ein Leuchtturm Lichtsig- für den Fassadenspezialisten, der bereits etlinale in den New Yorker Nachthimmel sendet. che Hochhäuser in London, Paris, Chicago und Die Konstruktion besteht aus einer rund Hongkong verkleidet hat, besonders spannend: 18 Meter hohen, kompliziert geformten Edel- „Dieser Großauftrag war ein ganz besonderes stahl- und Glasstruktur. „Insgesamt haben wir Projekt und eine großartige Herausforderung“, rund sieben Tonnen Edelstahl und Glas ver- erzählt Geschäftsführer Heinrich-Robert Pohl, arbeitet und auf einen vorgefertigten Rahmen der aus dem elterlichen Betrieb ein weltweit montiert“, erzählt Kusack. „Auf den ersten Blick agierendes Unternehmen geschaffen hat. Für sieht die Gesamtkonstruktion recht einfach aus. die Ausschreibung ließ sich die amerikanische Im Mai 2013 erhielt das One World Trade Center seine Spitze. Für Sam Kusack war das ein ganz besonderer Moment. Architektur, Möbel und Licht Die Edelstahlspitze vor der Auslieferung in der Kammetal-Fertigung in Brooklyn. 20 Express 3/13 Wer: Kammetal Inc., Brooklyn, New York, USA. Gegründet 2001, 25 Mitarbeiter. www.kammetal.com Was: Der New Yorker Lohnfertiger hat sich auf architektonische und dekorative Blechelemente spezialisiert. Dazu gehören neben komplexen Architekturprojekten auch hochwertige Möbel oder Prototypen für Beleuchtungen sowie die Fertigung der Endprodukte Womit: TruLaser 1030, TruPunch 1000, TruBend 7036, TruBend 5170 Architekturelemente Niederlassung des Kölner Unternehmens etwas Steifigkeit bei hoher Windlast zu gewährleisBesonderes einfallen und setzte sich mit einem ten“, sagt Heinrich-Robert Pohl. Mit einer Musteraufbau der mattierten Edelstahlteile an TruPunch 5000 setzte das Team die Anfordeeinem Fassadenmodell in Originalgröße ge- rungen präzise um. Zusätzliche Versteifungen gen die internationale Konkurrenz durch. Das an den Rückseiten der Paneele sorgen dafür, dass Design des gesamten Gebäudes ist ebenso raf- diese absolut plan und verwindungssteif bleiben. finiert wie das der Spitze. Seine architektoni- „Denn in 400 Meter Höhe können durchaus gesche Finesse liegt in einer Drehung des ver- waltige Windkräfte an den Ecken des Gebäukleinerten Grundflächenquadrats um 45 Grad. des, hier speziell an den Paneelen, drücken und Die Fassade des Turms wird also nach oben hin zerren“, erklärt der Firmeninhaber weiter. Dass immer weiter in sich gedreht. Pohl lieferte die sie dem standhalten, haben die Elemente wähkomplexen Elemente aus Edelstahl. Zu diesem rend des Hurrikans Sandy bewiesen und mit der Zweck konstruierte das Unternehmen Bauteile Spitze aus Glas und Edelstahl hat New York seit aus korrosionsbeständigem Chrom-Nickel-Mo- Mai 2013 ein neues Wahrzeichen. lybdän, die vier Meter hoch und einen Meter breit sind — insgesamt 250 Tonnen. > Ihre Fragen beantwortet: Bei der Fertigung der Teile war vor allem eine Tony Lazzaro, Telefon: +1 631 848 – 4455, E-Mail: [email protected] hohe Präzision gefragt: „Die besondere Herausforderung war unter anderem, trotz dün- Achim Greiser, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 30396, E-Mail: [email protected] ner Materialstärke eine hohe Planebenheit und Steve Adams, Christian Pohl GmbH, Thyssen Krupp AG, DMC Erectors, Kammetal Inc. Gewichtige Fracht: Anlieferung der in Köln gefertigten Fassadenelemente am Ground Zero in New York. Gebäude, schön verpackt Wer: Christian Pohl GmbH, Köln. Gegründet 1856, 500 Mitarbeiter. www.pohlnet.com Was: Das Familienunternehmen verkleidet Gebäude weltweit mit hochwertigen Metallfassaden, beispielsweise die Kölnmesse, den Walker Tower in NY, das „Transportation Hub“ auf dem Gelände des WTCs, den Eiffelturm in Paris und den Spaceport America in New Mexico Womit: TruPunch 5000, 2 x TruLaser 5060, TrumaBend V170 Express 3/13 21 Energieeffizienz 1 2 3 4 5 Betriebsleiter Jan-Peter Höhne hat bei Alois Müller eine Fertigung aufgebaut, die komplett auf Energieeffizienz ausgelegt ist. E in Ziel — viele Optionen Fotovoltaikanlagen, Pufferspeicher, Abwärme von Maschinen: Es gibt viele Möglichkeiten für intelligentes Energiemanagement in der Produktion. Die Alois Müller GmbH und die LCD Laser Cut AG machen vor, wie es geht. 22 Express 3/13 6 7 8 9 Mit maßgeschneiderten Bausteinen haben Jörg Heusser, Giuseppe Pasquarella und Georg Senn (von links) den Energiebedarf bei LCD deutlich gesenkt. Energiemanagement Alois Müller GmbH (links): Der Saugbrunnen (1) führt der Wärmepumpe Grundwasser zu, der Schluckbrunnen gibt es in den Kreislauf zurück, nachdem ihm ein Teil der Wärme entzogen wurde. Eine Betonplatte (2) im Boden speichert mittels Wärmetauscherrohre überschüssige Energie. LED-Lampen (3) verbrauchen wenig Energie und brennen dank Steuerung nur, wenn sie gebraucht werden. Die Fotovoltaikanlage (4) wandelt Sonnenenergie in elektrische Energie um. Über die TRUMPF Universalkühlschnittstelle (5) wird die Lasermaschine an die Haustechnik angebunden und die Abwärme zur Klimatisierung genutzt. LCD Laser Cut AG (rechts): Über die TRUMPF Universalkühlschnittstelle (6) wird die Lasermaschine an die zentrale Kühlwassererzeugung angebunden und die Abwärme für den Wärmepumpenbetrieb zum Heizen genutzt. Bei der Druckluftproduktion (7) entstehende Abwärme wird dem Wärmekreislauf zugeführt. Beim Freecooling (8) wird das Kühlwasser in der Übergangszeit mithilfe von Außenluft gekühlt. Die Abwärme (9) aus der zentralen Kühlwasseraufbereitung wird zu Heizzwecken genutzt. Eine große Fotovoltaikanlage, ein riesiger Wärmespeicher im Boden und helle LEDs an der Decke — wer das Gelände der Alois Müller GmbH in Ungerhausen im Allgäu betritt, merkt sofort: Die meinen es ernst mit der Energieeffizienz. Die 2.800 Quadratmeter große Fotovoltaikanlage produziert den Strom, mit dem das Unternehmen die Produktionsmaschinen betreibt, Druckluft herstellt und die Halle klimatisiert. Und eine spezielle Bodenplatte aus Beton speichert überschüssige Energie. KD Busch, rotwerk Ganzheitliches Konzept Dass sich die Alois Müller GmbH für den Aufbau einer energieeffizienten Fertigung entschieden hat, ist kein Zufall: Das Unternehmen ist selbst spezialisiert auf Anlagenbau sowie Energie- und Gebäudetechnik. „Viele unserer Kunden nehmen ihren Energiebedarf verstärkt in den Fokus. Dabei gehen sie aber oft eher kleine oder Teilprojekte an. Da wird hier eine Heizung erneuert und dort eine Lüftung ausgetauscht“, erläutert Betriebsleiter Jan-Peter Höhne. „Bei uns reifte dagegen der Wunsch, eine Produktion aufzubauen, die komplett auf Energieeffizienz ausgelegt ist.“ Davon profitiert das Unternehmen doppelt: Die Fertigung dient gleichzeitig als Referenz für die eigenen Kunden. „Als Anlagenbauer im süddeutschen Raum sehen wir es als eine einmalige Chance, die Entwicklung und Fertigung zukunftsweisender versorgungstechnischer Komponenten hier vor Ort durchzuführen“, ergänzt Andreas Müller, Geschäftsführer der Alois Müller GmbH. Speicher im Beton Wie alle Produktionsmaschinen in der Halle wird auch eine TruLaser 5030 über die Fotovoltaikanlage mit Strom versorgt. Die 380 Megawattstunden pro Jahr reichen aus, um die Halle zu heizen und zu kühlen und selbst Druckluft, Stickstoff für die Laserschneidanlage sowie voll entsalztes Wasser für die Neubefüllung von Heizungsanlagen zu erzeugen. Darüber hinaus wird Wärmeenergie im Boden gespeichert. Dort verlaufen in einer 1.000 Quadratmeter großen Betonplatte in mehreren Schichten 8.000 Meter dünne Wärmetauscherrohre, die mit Wasser gefüllt sind. Die überschüssige Energie erwärmt das Wasser und damit den Beton auf 40 bis 50 Grad. Scheint die Sonne einmal nicht, nutzt die Müller Produktions GmbH die zuvor gespeicherte Energie. → Express 3/13 23 „In mittleren und kleinen Firmen gibt es bei der Energieeffizienz großes Potenzial.“ Jan-Peter Höhne, Müller Produktions GmbH In einer speziellen Betonbodenplatte speichert Alois Müller überschüssige Energie: Sie erwärmt das Wasser in den Wärmetauscherrohren. „Wir wollen 100 Prozent der Energie, die wir produzieren, auch selbst nutzen. Wir messen unsere Verbräuche in Echtzeit, um sie kontinuierlich zu optimieren“, sagt Höhne. Das Ziel: Für jedes einzelne Teil soll nicht nur die Fertigungszeit, sondern auch der Energieaufwand vorliegen. So lassen sich Verbräuche planen und mit der erzeugten Energie synchronisieren. Die Erfassung dieser Daten ist Pionierarbeit. Deshalb arbeitet das Unternehmen beim Prozesscontrolling mit der TU München und der Fraunhofer-Gesellschaft zusammen. „Wir wollen nachweisen, dass sich bestimmte Investitionen lohnen und als Multiplikator wirken. Gerade in mittleren und kleinen Unternehmen gibt es bei der Energieeffizienz noch großes Potenzial“, sagt Höhne mit Blick auf die eigenen Kunden. Weitere Energiereserven in der Fertigung in Ungerhausen wird die Müller Produktions GmbH künftig mit der Universalkühlschnittstelle von TRUMPF heben. Diese wurde vor Kurzem an die Lasermaschine angeschlossen und wird die Abwärme, die beim Laserschneiden entsteht, dem Klimakreislauf der Produktionshalle zuführen. Abwärme intelligent nutzen Im schweizerischen Densbüren ist die Universalkühlschnittstelle bereits seit eineinhalb Jahren in Betrieb. Dort will die LCD Laser Cut AG den Energiebedarf zum Heizen ihrer Gebäude sowie den Stromverbrauch deutlich reduzieren. Ziel ist es, den Heizölbedarf um mehr als 80 Prozent, den Strombedarf für die Kühlwasser- und Drucklufterzeugung um 40 Prozent und damit den jährlichen CO2-Ausstoß um 151 Tonnen zu senken. Das will der Spezialist für Rotor- und Statorblöcke in Elektromotoren vor allem erreichen, indem er die Abwärme von drei Laserschneidmaschinen und der Drucklufterzeugung nutzt, die bei der Produktion entsteht. Die neueste Laserschneidmaschine, eine TruLaser 7025, hat Jörg Heusser, Berater bei der FED Energie GmbH, deshalb direkt über die Universalkühlschnittstelle und zwei ältere Maschinen über individuelle Nachrüstungen an eine neue zentrale Kaltwasserversorgung angeschlossen. „Der Anschluss an das zentrale System ist nicht ganz trivial, da die Anforderungen hoch sind. Das Wasser, das zur Maschinenkühlung verwendet wird, muss 21 Grad Celsius haben — mit nur 0,5 Kelvin Toleranz. Der Aufwand lohnt sich jedoch, da wir die Abwärme der Lasermaschinen nutzbar machen und der Kühlkreislauf so effizienter und einfacher wird.“ Es braucht nur noch zwei Rohre pro Maschine — eines für die Zuführung des Kühlwassers, eines für die Rückführung. Das ist Familienbetrieb für Klimalösungen Wer: Alois Müller GmbH, Memmingen. Gegründet 1973, 200 Mitarbeiter an sieben Standorten. www.alois-mueller.com Was: Die Tochtergesellschaft Müller Produktions GmbH fertigt in Ungerhausen Luftkanäle, Rohre und Polyethylenteile für Geothermieanlagen. Im Stopa-Lager hält der Betrieb 100 Tonnen Edelstahl, Stahl, Aluminium und verzinkte Bleche vor Womit: TruLaser 5030, LiftMaster Compact, Stopa-Lager 24 Express 3/13 Die Universalkühlschnittstelle von TRUMPF macht die Abwärme der TruLaser 5030 für die Gebäudeklimatisierung nutzbar. Dank Bewegungsmelder und Tageslichtsteuerung leuchten die LED-Lampen nur, wenn sie auch wirklich benötigt werden. Energieeffizienz Spezialist für Elektromotorenteile Wer: LCD Laser Cut AG, Densbüren, Schweiz. Gegründet 1995, 30 Mitarbeiter. www.lcd-lasercut.ch Was: Der Spezialist liefert Prototypen und Vorserienteile von Stator- und Rotorpaketen für Elektromotoren unter anderem in die Medizintechnik, Automobil- und Kraftwerksindustrie. Das Unternehmen schneidet Elektrobleche in einer Dicke von 0,1 bis 1,0 Millimetern und paketiert sie zu Stator- und Rotorblöcken Womit: 5 x TruLaser 7025, TRUMATIC HSL 2502 C Coil Bei der Drucklufterzeugung entsteht viel Abwärme. Die nutzt LCD jetzt zum Beheizen der Räume. „Es gibt nicht das eine Patentrezept, sondern viele Bausteine.“ Jörg Heusser, FED Energie GmbH möglich, da dank Universalkühlschnittstelle das Kühlwasser erst in der Maschine auf die verschiedenen Einzelkühlkreisläufe verteilt wird. Durch die Umrüstung entstehen weniger Lüftergeräusche und die Produktion wird nicht mehr durch Staubverteilung belastet. Zudem ist der Arbeitsraum im Sommer spürbar kühler. Mit der Abwärme, die LCD aus der Erzeugung der Druckluft sowie aus dem Betrieb von heute drei an den zentralen Kühlkreislauf angeschlossenen Laserschneidmaschinen gewinnt, konnte sie ihre Heizkosten bereits um circa 200 Megawattstunden pro Jahr senken. „Sobald wir alle Maschinen angeschlossen haben und im Dreischichtbetrieb arbeiten, werden wir kein Heizöl mehr benötigen. In der Übergangszeit übernimmt eine sogenannte Freecooling-Anlage, mittels kühler Außenluft anstelle einer Kältemaschine, die Bereitstellung des Kühlwassers für die Lasermaschinen“, erläutert LCD-Gründer Georg Senn. Für Giuseppe Pasquarella, den Inhaber von LCD, liegt auf der Hand, dass das Unternehmen ein dem aktuellsten Stand der Technik entsprechendes Energiemanagement betreibt. „Wir sind ein hochinnovatives Unternehmen und fertigen Hightechprodukte für die elektrische Antriebstechnik, da passt ein veraltetes Energiekonzept einfach nicht ins Bild.“ Eine zentrale Kühlwasseraufbereitung für alle Laserschneidmaschinen — die Abwärme hilft, die Heizkosten zu senken. Sparen kann jeder Mit der Universalkühlschnittstelle reichen zwei Rohre: eines für die Zuführung des Kühlwassers und eines für den Rücklauf. Alle neu installierten Anlagen werden über ein Monitoringsystem überwacht. Damit kann die Betriebsweise kontinuierlich eingesehen und optimiert werden. Seit LCD vor eineinhalb Jahren den Masterplan für das Energiemanagement implementierte, sind die Einsparungen deutlich spürbar. „Bisher haben wir drei der sechs Maschinen an das System angeschlossen und damit circa fünfzig Prozent der angestrebten Gesamtersparnis erreicht. Es zeigt sich also, dass die Einsparungen realistisch sind und erreicht werden können“, resümiert Jörg Heusser. Für ihn ist es bei Energiesparkonzepten wichtig, immer alle Gegebenheiten vor Ort zu beachten: „Es gibt nicht das eine Patentrezept, sondern viele unterschiedliche Bausteine. Wenn diese jedoch sinnvoll zusammengesetzt werden, besitzt eigentlich jedes Unternehmen Einsparpotenziale.“ > Ihre Fragen beantwortet: Thomas Ihler, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 30322, E-Mail: [email protected] Edith Gisler, Telefon: +41 (0) 41 7696 – 612, E-Mail: [email protected] Express 3/13 25 Vorrichtungsbau Die Entwicklungshelfer Im oberbayerischen Prutting haben Johann Bürger und Johannes Weiser (rechts) auch für ausgefallene Kundenwünsche eine Lösung parat. BBW baut Vorrichtungen und hilft bei der Optimierung von Bauteilen — die dürfen gerne auch etwas ausgefallen sein. Wenn ein Auftrag auf die Maschine geht, hat die Arbeit der Spezialisten von BBW Lasertechnik oftmals schon längst begonnen. Das Bauteil ruht in deren maßgeschneiderten Vorrichtungen. Simon Koy K omplizierte Konturen exakt schweißen, nicht selten unter Zeit- und Johannes Weiser. Über Sensoren und Prüfelemente findet eine erste Kostendruck? Bei BBW Lasertechnik ist das Arbeitsalltag. „Und Qualitätskontrolle bereits im Fertigungsprozess statt. Spezialaufträge zwar einer, der uns jede Menge Spaß macht“, sagt Dr. Johannes übernimmt BBW auch beim Laserschneiden. „Mit der TruLaser 2025 Weiser, der das Unternehmen gemeinsam mit Johann Bürger führt. „Wir von TRUMPF können wir sehr genaue Konturen bei filigranen Teilen wollen für unsere Kunden schon in der Entwicklungsphase ein starker im Blechdickenbereich von 0,3 bis acht Millimeter schneiden — und Partner sein und die effizienteste Lösung finden.“ Dazu hat BBW Laser- damit eine weitere Nische abdecken“, so der Geschäftsführer. technik im oberbayerischen Prutting viele Möglichkeiten. Ob Schweißen, Schneiden, Bohren und Laserbeschriften oder die mechanische Be- Für alle Fälle gewappnet arbeitung von Blech: Kunden aus unterschiedlichsten Branchen wissen Aber nicht nur für spezielle Kundenwünsche bietet der Dienstleister die Angebotspalette ebenso zu schätzen wie die Zertifizierung nach der maßgeschneiderte Lösungen. Auch Schweißapplikationen für Bauteile Qualitätsnorm ISO/TS 16949 der Automobilindustrie. „Das Zertifikat zur Schadstoffreduktion oder Lenksäulenverstellungen für die Serienhat uns ein großes Stück nach vorne gebracht“, erzählt Weiser. „Es ist ein fertigung in der Automobilindustrie übernimmt BBW. Um die geforderechter Meilenstein in unserer Unternehmensgeschichte.“ ten tiefen Schweißnähte zu realisieren, investierte das Unternehmen in die TruLaser Robot 5020 von TRUMPF mit einem vier Kilowatt Von 20 auf 7.000 Quadratmeter TruDisk Laser. „Wir haben eine programmierbare Fokussieroptik (PFO) Diese beginnt 1997 auf 20 Quadratmetern im Gebäude der Burkart Elek- einbauen lassen, die gerade beim Schweißen vieler kleiner Nähte für tronenstrahltechnik GmbH, des damaligen Arbeitgebers von Johannes effiziente Prozesse sorgt. Da sehen wir für uns enormes ZukunftspoWeiser und Johann Bürger. Für einen Kunden schnitten sie bereits so- tenzial“, sagt Johann Bürger. Überzeugt von den Vorteilen der Lasergenannte Stents mit dem Laser. Der Kunde war davon überzeugt, dass zelle, investiert BBW zudem in eine TruLaser Cell 3000 mit 6,6 Kilowatt das Team mit besserer Technik noch leistungsfähiger wäre, und bot an, TruDisk Laser und PFO. größere Investitionen zu unterstützen. So gründeten Bürger und Weiser „Die Maschinenkonzepte von TRUMPF sind einfach ausgereift“, so gemeinsam mit Firmenchef Arno Burkart die BBW Lasertechnik. 1999 Johannes Weiser. „Auch die zugehörigen TruTops Softwarepakete überzählen bereits Großunternehmen wie Daimler oder Robert Bosch zu den zeugen uns.“ Dies war ein wichtiges Argument für den Erwerb der Auftraggebern, Maschinenpark und Mitarbeiterzahl wachsen. 2002 zieht TruBend 5085, denn die Software ist kompatibel mit dem CAD-System sich Burkart aus der Firmenleitung zurück. Das junge Unternehmen bleibt des Unternehmens. So kann BBW seinen Kunden die gesamte Prozessauf Wachstumskurs. Seit 2009 bietet das neue Firmengebäude in Prut- kette Blech anbieten. Vor allem der Vorrichtungsbau und damit die Entting mit 7.000 Quadratmetern Raum für die Spezialaufgaben von BBW. wicklung von Prototypen ist für Bürger ein Markt, der noch lange nicht er Und die liegen im Bereich Laserschweißen, -schneiden und -bohren, schöpft ist: „Auch wir wachsen an jedem Auftrag und lernen immer weiter aber vor allem auch im Vorrichtungsbau. Ein Alleinstellungsmerkmal, dazu.“ Ganz so, wie es bei jeder guten Partnerschaft der Fall sein sollte. sagt Johann Bürger und erklärt: „Exakte Vorrichtungen sind für die > Ihre Fragen beantwortet: Felix Kuster, Telefon: +49 (0) 7156 303 – 36438, Qualität komplexer Teile beim Laserschweißen entscheidend.“ Hinzu E-Mail: [email protected] kommt die umfassende Beratung der BBW-Experten. Da kann es passieren, dass das Team bisherige Konstruktionen der Kunden infrage stellt und komEffiziente Lösungen aus Oberbayern plett verändert. Ziel ist immer, die optimale Basis für den bestmöglichen VorrichtungsWer: BBW Lasertechnik GmbH, Prutting. Gegründet 1997, 65 Mitarbeiter. www.bbw-lasertechnik.de bau zu schaffen. „Für einen Kunden aus der Was: Entwicklungspartner mit Spezialisierung auf Laserbearbeitung und Vorrichtungsbau — fertigt Schließtechnik haben wir so deutlich effiPrototypen und Serienteile für Automobilbau, Medizintechnik und Lebensmittelindustrie zientere Produktionsabläufe erreicht, denn Womit: TruLaser Robot 5020 mit TruDisk 4002, TruLaser Cell 3000 mit TruDisk 6602, TruLaser 2025, bei elektronischen Schlössern mit einem TruBend 5085, TrumaBend E 35, TruFlow 3000, TruFlow 2500 komplizierten mechanischen Innenleben kommt es auf jeden Millimeter an“, erzählt Express 3/13 27 charaktere „Ich bin nur das Werkzeug, das die Idee in Form bringt.” 28 Express 3/13 charaktere Metallbearbeiterin Sagen Sie mal, Frau Hermann … Goldschmiedin Viola Hermann bettet Regenbogenfarben in edle Metalle. Wer Viola Hermanns Schmuckatelier betritt, ist unweigerlich fasziniert vom leuchtenden Farbenspiel, das sich bietet. Viola Hermann ist Goldschmiedin aus Passion. Ihr Markenzeichen: Sie kombiniert Acryl in allen Regenbogenfarben mit Silber und Goldlegierungen zu ungewöhnlichen Schmuckstücken. Neben Kreativität und einem ausgeprägten Gefühl für Ästhetik und Stil verfügt die Stuttgarterin vor allem über eines: eine fundierte handwerkliche Ausbildung, die der eines Metallarbeiters in vielem gleicht. Ein solides Fundament Schon als Schülerin hilft Viola Hermann in der Goldschmiede ihres Onkels. Nach der Schule ist für sie darum klar, dass sie diesen Beruf erlernen würde. „Es hat mich gereizt, mir dieses statische Material gefügig zu machen. Und nur mit dem Wissen über die Materialien erschließt sich das Wissen über den richtigen Umgang damit“, erzählt die 43-Jährige. Nach dreieinhalbjähriger Ausbildungszeit und fünf Gesellenjahren absolviert die Schmuckdesignerin ihren Abschluss zum Goldschmiedemeister. In dieser Zeit lernt sie alle Schritte, die zur Schmuckherstellung nötig sind, kennen: Schmieden, Montieren, Drehen, Polieren, Emaillieren, Galvanisieren, Löten, Schweißen, Steinefassen. Und sie arbeitet mit unterschiedlichsten Materialien. Schnell stellt sie fest: Die klassisch-konventionelle Arbeit liegt ihr nicht. Darum spezialisiert sie sich auf farbenfrohe Schmuckkreationen, die mittlerweile international gefragt sind. Angelika Grossmann, Viola Hermann Viel Handarbeit In ihrer Werkstatt in der Stuttgarter Innenstadt führt Viola Hermann, zusammen mit ihrem Partner, fast alle Arbeitsschritte bis zum fertigen Schmuckstück selbst aus. Viele ihrer Ausrüstungsgegenstände sind auch in jedem Metallverarbeitungsbetrieb zu finden — nur sind ihre viel kleiner. Hier gibt es eine Minischmelze für alle Gussmetalle, Metallabschnitte oder gebrauchten Schmuck, den Kunden umarbeiten lassen möchten. Eine Drehbank, eine Polierstation und eine Feinschleifmaschine sind ebenfalls vorhanden. „Für manche Arbeiten habe ich Dienstleister — beispielsweise für Lasergravuren oder manche Gussteile —, aber das meiste mache ich selbst“, erklärt die Goldschmiedin. Das gilt auch für individuelle Werkzeuge wie Prägestempel. In unzähligen Schubladen bewahrt Viola Hermann ihre Modelle und Gussformen auf, die sie nach eigenen Entwürfen hergestellt hat. Ringe, Anhänger, Ohrstecker — sogar Kettenglieder — entstehen bei ihr in reiner Handarbeit. Für die Fertigung der Schmuckstücke ist mathematisches, chemisches und physikalisches Wissen ebenso gefragt wie ganz viel Fingerspitzengefühl und Muskelkraft. „Die Bearbeitung des Metalls erfordert viel Kraft. Gleichzeitig muss ich vorsichtig vorgehen und wissen, wie weit ich bei einem bestimmten Material gehen kann, damit es bei der Umformung nicht bricht oder reißt“, erklärt Hermann. Aber das sei eben die spannende Herausforderung ihrer Arbeit. … was halten Sie für Ihre größte Stärke ? Was für Ihre größte Schwäche ? Ich bin ehrlich, echt, kreativ, oft aber auch unentschlossen, nicht konsequent und gestresst. … wie würden Sie sich in wenigen Worten charakterisieren ? Ich bin eigensinnig und eigenwillig und habe gelernt, eigenständig und unabhängig zu sein. In mir ist eine gesunde Neugier für Neues und Altes. Ich lerne gerne und hoffe, dass das nie versiegt und ich immer die kleinen Dinge des Lebens wertschätzen kann. … woraus beziehen Sie Ihre Energie ? Licht, Luft, Sonne, Yoga, Musik. … was würden Sie mit auf die sprichwörtliche einsame Insel nehmen ? Werkzeuge, Musik, Feuer und Wasser. Interessante Verbindung Für ihren Schmuck hat die Goldschmiedin ein Verfahren entwickelt, mit dem sie Metall und Acryl kraft- und formschlüssig so verbinden kann, dass die beiden Elemente eigenständig bleiben. Die Kombination von kühlem Silber und regenbogenfarbigem Acryl, das sie aus aller Welt zusammenträgt, erzeugt einen ganz besonderen Effekt. „Ich arbeite in Schichten. Zunächst stelle ich den Träger aus Silber her. Darauf kann ich Prägungen oder Gravuren anbringen, aber auch Blattgoldpartikel. Darüber lege ich den polierten Acrylring in der gewünschten Farbe“, erklärt Viola Hermann. Die Variationsmöglichkeiten bei Material, Farbe und Gestaltung sind riesig. „Es ist immer wieder etwas Besonderes, mit einem Kunden zusammen sein individuelles Schmuckstück zu kreieren. Bei der Umsetzung bin ich dann nur noch das Werkzeug, das die Idee in Form bringt.“ www.viola-hermann-schmuck.com Viola Hermanns Schmuckwelt ist bunt: Das farbige Acryl kombiniert sie mit edlem Metall. Express 3/13 29 Weltblick Impressum Helle Nächte Alljährlich feiern die Schweden Mittsommer. Mit einem tosenden Fest genießt man den längsten Tag des Jahres und leitet die Sommersonnenwende ein. Mittsommer gilt als eines der wichtigsten Feste im Land und wird sowohl in den Städten als auch in den kleinen Dörfern gefeiert — immer an einem Freitag zwischen dem 19. und 25. Juni. TRUMPF Express 3/13 Magazin zur Blechbearbeitung Herausgeber TRUMPF Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG Johann-Maus-Straße 2, 71254 Ditzingen www.trumpf.com Verantwortlich für den Inhalt Nördlicher Partner 1984 als Tochterunternehmen der TRUMPF Gruppe gegründet, unterstützt TRUMPF maskin ab den Vertrieb und die Vermarktung von TRUMPF Werkzeugmaschinen und Lasertechnik in Schweden und Norwegen. 43 Mitarbeiter kümmern sich um Kundendienst und Maschinenservice sowie um Schulungen für die Kunden. Darüber hinaus ist TRUMPF maskin ab verantwortlich für Vertrieb und Services von Festkörper- und Beschriftungslasern in Dänemark. Firmensitz ist in Alingsås, 45 Kilometer nördlich von Göteborg. rotwerk / Gernot Walter, fotolia.de/Barbara Pheby, iStockphoto.com/Photomick Dr.-Ing. Mathias Kammüller Chefredaktion Evelyn Konrad +49 (0) 7156 303 – 30 428 [email protected] Redaktion pr+co GmbH, Stuttgart Norbert Hiller, Julia Schmidt Gestaltung und Produktion pr+co GmbH, Stuttgart Gernot Walter Tanja Haller Reproduktion Reprotechnik Herzog GmbH, Stuttgart Herstellung frechdruck GmbH, Stuttgart Autoren Rote Häuser Was wäre Schweden ohne die typischen Julia Graf Julian Stutz Monika Unkelbach roten Holzhäuser? Deren Farbton „Falu rödfärg“, das „Falunrot“, stammt aus der Kupfermine der Stadt Falun im schwedischen Dalarna. Heute ist die Mine zwar geschlossen, aber der Farbstoff wird oberirdisch weiterhin abgebaut. Fotografie Große Erzählerin Süße Schnecke Die Schweden lieben Süßes! Die wohl beliebteste Süßspeise ist die „Kanelbulle“, auf Deutsch: Zimtschnecke. Sie besteht aus Hefe, Milch, Mehl, Butter, Kardamom und Zimt. Als echtes Nationalgebäck hat sie sogar ihren eigenen „Namenstag“: Jedes Jahr am 4. Oktober feiert ganz Schweden den „Kanelbullens Dag“. Sie zählt zu den bekanntesten Kinderbuchautorinnen weltweit: Astrid Lindgren. Ihre Figuren wie Pippi Langstrumpf oder Ronja Räubertochter sorgen auch heute noch für Spaß und Spannung in zahlreichen Kinderzimmern. Die Originalbauten der Romanverfilmungen können Lindgren-Fans in Vimmerby in Småland besichtigen. Hier, im Geburtsort der Autorin, befindet sich der Erlebnispark „Astrid Lindgrens Värld“. > Weitere Informationen: www.se.trumpf.com 30 Express 3/13 Steve Adams KD Busch Angelika Grossmann Simon Koy Illustration Gernot Walter Auf Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft gedruckt Gesellschaftliche Verantwortung prägt die Kultur des Familienunternehmens TRUMPF. Deshalb unterstützt TRUMPF den Gründerwettbewerb Weconomy seit seinem Start 2007. Die Gewinner nehmen an einem Coaching-Wochenende mit Topmanagern aus der deutschen Wirtschaft teil und erhalten dabei hilfreiche Tipps sowie die Möglichkeit, wertvolle Kontakte zu knüpfen. Gründerwettbewerb WECONOMY 2013 Glückwunsch an die Gewinner. Graphmasters GmbH Christian Brüggemann Implisense GbR Dr. Andreas Schäfer saperatec GmbH Dr. Jörg Dockendorf, Dr. Sebastian Kernbaum Sablono GmbH Florian Meichsner solvertec GmbH Dr. Daniel Große perceptos UG Matthias Ehinger, Dr. Michele Brocco leaf republic GbR Carolin Fiechter Kinematics GbR Leonhard Oschütz, Dr. Matthias Bürger, Christian Guder Vemcon UG Bakir Kreso Neun Gründerteams haben in diesem Jahr den WECONOMY-Wettbewerb und damit ein Netzwerkwochenende mit Top-Managern gewonnen. In spannenden Workshops und persönlichen Gesprächen profitierten sie dabei Ende September vom Wissen der Unternehmerpersönlichkeiten – hochkarätig, einzigartig, unbezahlbar. Eine Initiative von: Mehr über das Netzwerkwochenende und die Gewinner unter: www.weconomy.de Substanz entscheidet. Die WECONOMY-Partner: Fotolia/Jens Ottoson, Peter von Felbert Leckere Rast Schneebedeckte Gipfel, grüne Wälder, klare Flüsse: Eine Sobald er ihn mit Zweigen, Rinde oder Wanderung durch die Natur bietet einige Highlights. Mit Zapfen angefeuert hat, spendet dieser nicht ihrem Outdoorofen sorgt die M-U-T Metallumformtech- nur Wärme, er fungiert auch als Kochstelle für eine nik GmbH in Spiegelau dafür, dass am Ende eines Wander- warme Mahlzeit. Damit auch die Produktion bei M-U-T tags das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt. Der Natur- immer bestens versorgt ist, setzt das Unternehmen auf die freund kann den Ofen dank kompakter Maße und gerin- Kombination von TruLaser 3030 mit LiftMaster Compact gem Gewicht auch auf längere Wanderungen mitnehmen. und TruStore 3030. www.mut-spiegelau.de