forschung2

Transcription

forschung2
Forschen für den ländlichen Raum
Forschen für den ländlichen Raum
1
Forschen für den ländlichen Raum
2
Forschen für den ländlichen Raum
Impressum
Herausgeber
Ministerium für Ländliche Entwicklung,
Umwelt und Verbraucherschutz (MLUV)
Layout
crossmedia gmbh
Druck
möller druck und verlag gmbh
Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gedruckt auf Recyclingpapier
Heinrich-Mann-Allee 103
14473 Potsdam
Telefon: +49 (0)331 7237/-7017
Fax:
+49 (0)331 7018
E-Mail: [email protected]
Internet: www.mluv.brandenburg.de
Für die Inhalte der Beiträge sind die Institutionen verantwortlich.
Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet)
Stefan Günther Fotografie, Berlin
Potsdam, 2009
Diese Druckschrift wird im Rahmen der
Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung
Brandenburg herausgegeben. Sie darf
weder von Parteien noch von Wahlwerbern zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Untersagt ist gleichfalls
die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der
Wahlwerbung.
Nachdruck – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers.
Forschen für den ländlichen Raum
3
Forschen für den ländlichen Raum
Brandenburg ist ländlich geprägt. Der
ländliche Raum erfüllt vielfältige Funktionen als Natur-, Landschafts-, Kultur-,
Wohn- und Erholungsraum, und er ist
Wirtschafts- und Arbeitsraum. Dünn besiedelte Räume bieten Ruhe, Weite und
Naturnähe – Lebensqualität eigner Art und
besitzen damit auch spezielle Triebkräfte
für eine eigenständige Entwicklung. Auch
der ländliche Raum erlebt ständigen
Strukturwandel und Innovationsdruck.
Globalisierung und demografischer Wandel fordern die Wettbewerbsfähigkeit der
ländlichen Räume in hohem Maße heraus.
Hinzu kommt der Klimawandel, der neue
Anpassungsstrategien erfordert. Gebraucht werden neue Ideen, neue Produkte und Wertschöpfungsfelder, neue Wege
zum Schließen von Stoffkreisläufen.
Der Charme des ländlichen Raums liegt in
seiner Vielfalt und ähnlich vielfältig zeigt sich
die Forschung für den ländlichen Raum.
Die Palette der Forschungsthemen ist riesig. Deshalb kann auch die vorliegende
Broschüre lediglich einige Facetten der
Forschungslandschaft aufzeigen, ohne
Anspruch auf Vollständigkeit oder gar auf
eine Gewichtung der Themen. Wenn Sie
wissen wollen „who is who“ oder wo werden in unserer Region Fragen zum Klimaschutz, zum Ressourcenschutz, zur Ökologie, zu Biodiversität, Rohstoffquellen,
zum Verbraucherschutz oder zur Ernährung bearbeitet, dann werden Sie darauf
in der Broschüre Antworten finden.
Die historisch gewachsene Einheit der
Berliner und Brandenburger Agrar- und
Umweltforschung aufzuzeigen, ist ein
weiteres Anliegen der Broschüre. Vor 200
Jahren kam der wissenschaftliche Fortschritt in der Landwirtschaft aus dem
Oderbruch. Albrecht Daniel Thaer, der
1804 dem Ruf Friedrich Wilhelm III. nach
Preußen gefolgt war, analysierte auf seinem Gut in Möglin neue Formen der Bewirtschaftung und gründete hier eine
landwirtschaftliche Lehranstalt, die 1819
den Status Königlich-Preußische Akademie des Landbaus erhielt. 1810 gehörte
Albrecht Daniel Thaer zu den Gründungs-
4
professoren der Berliner Universität, der
heutigen Humboldt-Universität.
Die enge Zusammengehörigkeit der Brandenburger und Berliner Forschung leitet
sich auch aus dem neuen Forschungsbedarf ab. Als Beispiel dafür steht die gemeinsame Initiative BioTOP, über die sieben Technologieparks, fünf Universitäten,
drei Fachhochschulen und mehr als 20
Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet
der Lebenswissenschaften und Biotechnologie miteinander verbunden sind. Mit
der Gründung der Forschungsplattform
„Ländliche Räume Berlin-Brandenburg“
im April 2004 wurde ein weiteres Strukturelement geschaffen, das sich der nachhaltigen ländlichen Entwicklung widmet
und dafür die Forschung von gegenwärtig
sieben Berliner und vierzehn Brandenburger Forschungseinrichtungen vernetzt.
Der ländliche Raum bietet großen Reichtum an Ressourcen und ist die Grundlage
für die Lebensqualität des Gemeinwesens. Bereits Friedrich der Große bemerkte euphorisch: „Die Landwirtschaft ist die
erste aller Künste; ohne sie gäbe es keine
Kaufleute, Dichter und Philosophen; nur
das ist wahrer Reichtum, was die Erde
hervorbringt.“
Diese Erkenntnis von damals erlangt heute angesichts des Ressourcenhungers der
Menschheit eine neue Dimension. Fossile
Rohstoffe stehen nur begrenzt zur Verfügung. Das dringt mehr und mehr in das
Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit.
Zugleich steigt weltweit die Nachfrage
nach Energie und Rohstoffen. Deren Verknappung führt zu steigenden Weltmarktpreisen und wachsenden Verteilungskämpfen. Hinzu kommt, dass der zunehmende Verbrauch fossiler Rohstoffe mit
einem Anstieg des klimaschädlichen Kohlendioxidausstoßes verbunden ist. Schon
spricht man von einer notwendigen Rohstoffwende. Neue Energie- und Stoffquellen müssen erschlossen werden. Enorme
Potenziale bieten dafür die forst- und
landwirtschaftlich erzeugten Biomassen.
Zukünftig wird damit für den ländlichen
Raum ein außerordentliches Entwicklungspotential verbunden sein.
Forschen für den ländlichen Raum
Ministerium für Ländliche Entwicklung,
Umwelt und Verbraucherschutz
Minister für Ländliche
Entwicklung,
Dr. Dietmar Woidke,
im Gespräch mit
Dr. Rainer Höfgen (rechts),
Forschungskoordinator am
Max-Planck-Institut
für Molekulare
Pflanzenphysiologie
Die Darlegungen der Forschungsergebnisse in dieser Broschüre sind vielgestaltig, interessant und aufschlussreich. Sie
reichen von der Landwirtschaft und Landtechnik, über Waldanbau und Waldökologie, Gewässerschutz bis hin zur Milchanalyse, Honigbiene, Fischzucht, Tierhaltung,
Behandlung von Tierkrankheiten und nicht
zu vergessen, der Pflanzenzucht für eine
reichhaltige Ernährung, aber auch für die
energetische und stoffliche Verwertung
von Biomasse.
Zukunftsfähige Politik für den ländlichen
Raum muss im Wesentlichen drei Ziele
verfolgen: Allen Brandenburgern die reichen natürlichen Gegebenheiten des Landes bewusst machen, zukünftige Entwicklungen rechtzeitig vorhersehen sowie
Forschen für den ländlichen Raum
lokale Akteure und Innovationen im ländlichen Raum unterstützen. In allen drei Themenbereichen ist die Forschung gefragt
und diese drei Facetten der Brandenburger Forschungslandschaft stehen auch im
Fokus dieser Broschüre.
Dr. Dietmar Woidke
Minister für Ländliche Entwicklung,
Umwelt und Verbraucherschutz
des Landes Brandenburg
5
Inhalt
Übersicht Forschungseinrichtungen und Forschungsstandorte..............................8
Bund-Länder-Einrichtungen
ATB Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. ........................................12
DIfE Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke ......................20
GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum Helmholtz-Zentrum Potsdam ....................26
IGB Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei im FV Berlin e.V.........34
IGZ Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau Großbeeren/Erfurt e.V. ..........38
IRS Leibniz-Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung e.V.........................44
IZW Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung im FV Berlin e.V...........................48
JKI Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen ........................54
MPI-MP Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie ..............................58
PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V. ....................................................64
vTI Johann Heinrich von Thünen-Institut,
Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei ..........................70
ZALF Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V...........................................74
Mehrländereinrichtungen
FIB Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e.V. Finsterwalde ....................84
IfB Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam-Sacrow ..................................................88
IFN Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V. ................92
LIB Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf e.V. ........................................96
MLUA Milchwirtschaftliche Lehr- und Untersuchungsanstalt Oranienburg e.V. ........100
6
Forschen für den ländlichen Raum
Ministerium für Ländliche Entwicklung,
Umwelt und Verbraucherschutz
Universitäten und Fachhochschulen
BTU Brandenburgische Technische Universität Cottbus ..........................................106
FHE Fachhochschule Eberswalde ..............................................................................112
FHL Fachhochschule Lausitz......................................................................................116
FU Berlin Freie Universität Berlin, Fachbereich Veterinärmedizin ............................122
HU Berlin Humboldt-Universität zu Berlin,
Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät ..................................................................130
IASP Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte an der HU Berlin ..................134
TFH Wildau Technische Fachhochschule Wildau ......................................................138
UP Universität Potsdam ..............................................................................................142
Viadrina Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ..............................................146
ZTG Zentrum Technik und Gesellschaft
an der Technischen Universität Berlin ........................................................................150
Spezialisierte Institutionen
Biopos Forschungsinstitut Bioaktive Polymersysteme e.V. ......................................154
GFS Gesellschaft zur Förderung der Solarenergienutzung e.V. ..................................158
GTS Gesellschaft für ökologische Technologie und Systemanalyse e.V. ..................160
IaG Institut für angewandte Gewässerökologie GmbH ..............................................164
IGV Institut für Getreideverarbeitung GmbH ..............................................................170
IVPT Institut für Veterinär-Pharmakologie und Toxikologie GmbH ............................176
LAGF Lehranstalt für Gartenbau und Floristik Großbeeren e.V. ................................178
LFE Landesforstanstalt Eberswalde ..........................................................................180
LVAT Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung e.V. ..........................186
PROTEKUM Umweltinstitut GmbH Oranienburg ......................................................188
W.I.E. Waldkunde-Institut Eberswalde GmbH ..........................................................190
Netzwerke und Technologieparks
Biotechnologiepark Luckenwalde ............................................................................194
Biotech Campus Potsdam GmbH ............................................................................198
BioTOP Berlin-Brandenburg ......................................................................................202
Forschungsplattform „Ländliche Räume Berlin-Brandenburg“................................204
Netzwerk Weiße Biotechnologie Berlin-Brandenburg................................................208
TGW Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz GmbH
NEMO-Netzwerk Biokonversion..................................................................................210
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................214
Forschen für den ländlichen Raum
7
Forschungseinrichtungen
8
ATB Leibniz Institut für Agrartechnik
Potsdam-Bornim e.V.
12
HU Berlin Humboldt-Universität zu Berlin
Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät
DIfE Deutsches Institut für
Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke
38
IASP Institut für Agrar- und Stadtökologische Projekte
an der HU Berlin
21
GFZ Deutsches GeoForschungsZentrum
Helmholtz-Zentrum Potsdam
TFH Technische Fachhochschule Wildau
16
34
UP Universität Potsdam
14
IGB Leibniz-Institut für Gewässerökologie und
Binnenfischerei im FV Berlin e.V.
22
Viadrina Europa-Universität
Viadrina Frankfurt (Oder)
36
IGZ Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau
Großbeeren/Erfurt e.V.
32
ZTG Zentrum Technik und Gesellschaft an der
Technischen Universität Berlin
24
IRS Leibniz-Institut für Regionalentwicklung
und Strukturplanung e.V. (Erkner)
29
Biopos Forschungsinstitut
Bioaktive Polymersysteme e.V. (Teltow)
28
IZW Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung
im FV Berlin e.V.
23
GFS Gesellschaft zur Förderung
der Solarenergienutzung e.V. Frankfurt (Oder)
35
JKI Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut
für Kulturpflanzen (Kleinmachnow, Belin-Dahlem)
27
GTS Gesellschaft für ökologische Technologie und
Systemanalyse e.V. (Wilhelmshorst)
30
MPI-MP Max-Planck-Institut
für Molekulare Pflanzenphysiologie (Potsdam, Golm)
13
IaG Institut für angewandte
Gewässerökologie GmbH (Seddin)
37
PIK Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V.
17
IGV Institut für Gertreideverarbeitung
GmbH (Bergholz-Rehbrücke)
39
IVPT Institut für Veterinär-Pharmakologie und
Toxikologie GmbH (Bernau)
10
LAGF Lehranstalt für Gartenbau und Floristik
Großbeeren e.V.
33
LFE Landesforstanstalt Eberswalde
03
LVAT Lehr- und Versuchsanstalt für
Tierzucht und Tierhaltung (Ruhlsdorf)
31
PROTEKUM Umweltinstitut GmbH Oranienburg
07
W.I.E. Waldkunde-Institut Eberswalde GmbH
05
Biotechnologiepark Luckenwalde
40
Biotech Campus Potsdam GmbH
15
BioTOP Berlin-Brandenburg
18
Forschungsplattform „Ländliche Räume
Berlin-Brandenburg“ (Müncheberg)
25
Netzwerk Weiße Biotechnologie
Berlin-Brandenburg (Luckenwalde)
41
TGW Technologie- und Gewerbezentrum
Prignitz GmbH (Wittenberge)
01
vTI Johann Heinrich von Thünen-Institut,
Bundesforschungsinstitut für Ländliche
Räume, Wald und Fischerei (Eberswalde)
04
ZALF Leibniz-Zentrum für
Agrarlandschaftsforschung e.V. (Müncheberg)
26
FIB Forschungsinstitut für
Bergbaufolgelandschaften e.V. (Finsterwalde)
44
IfB Institut für Binnenfischerei e.V. Potsdam, Sacrow
11
IFN Institut für Fortpflanzung
landwirtschaftlicher Nutztiere Schönow e.V.
09
LIB Länderinstitut für Bienenkunde
Hohen Neuendorf e.V.
08
MLUA Milchwirtschaftliche Lehr- und
Untersuchungsanstalt Oranienburg e.V.
06
BTU Brandenburgische
Technische Universität Cottbus
42
FHE Fachhochschule Eberswalde
02
FHL Fachhochschule Lausitz (Cottbus und Senftenberg)
43
FU Berlin Freie Universität Berlin
Fachbereich Veterinärmedizin
19
20
Forschen für den ländlichen Raum
Forschungsstandorte
Uckermark
Prignitz
OstprignitzRuppin
01 Wittenberge
Havelland
Oberhavel
Oranienburg
06 07
HohenNeuendorf 08
Barnim
02 03
Eberswalde
04 05
Schönow
MärkischOderland
09 10
Bernau bei Berlin
Berlin
Potsdam
18 19 20 21
11 12 13
25 26
Brandenburg
22 23 24
14
15
16
Müncheberg
a. d. Havel
29 Erkner
27 28 Teltow
17
Klein35 36
Wilhelmshorst 30 machnow 31 32 33 34 Wildau
Frankfurt (O)
Großbeeren
Seddin 37 38 39
Bergholz- Ruhlsdorf
PotsdamOder-Spree
Rehbrücke
Mittelmark
40 41
Luckenwalde
Dahme-Spree
TeltowFläming
44
ElbeFinsterwalde
Elster
Cottbus
42 43
Spree-Neiße
43
Senftenberg
Einrichtungen
01
OberSpreewald
Lausitz
Einrichtung mit Nummer
Bund-Länder-Einrichtungen
0
10
20
30
40
50
km
Mehrländereinrichtungen
Universitäten und Fachhochschulen
Spezialisierte Institutionen
Landesgrenze
Netzwerke und Technologieparks
Kreisgrenze
Forschen für den ländlichen Raum
Stand: November 2008
Kartografie: LUA, GIS-Zentrale
Verwendung der Datengrundlage
mit Genehmigung der Landesvermessung und Geobasisinformation
Brandenburg GB-G I/99.
9