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DEUTSCHE GESELLSCHAFT FÜR ZERSTÖRUNGSFREIE PRÜFUNG E.V. ZfP-Sonderpreis der DGZfP beim Landeswettbewerb Jugend forscht BADEN-WÜRTTEMBERG Laservibrationsanalyse Philipp Dietrich Johanna Klees Schule: Deutschorden-Gymnasium Kopernikusstr. 11 97980 Bad Mergentheim Jugend forscht 2008 Jugend Forscht 2008 – Viva la Neugierde Laservibrationsanalyse Kann der Zustand von Maschinenlager durch eine lasergestützte Analyse festgestellt werden? Philipp Dietrich (18); Johanna Klees (18) 2007/2008 1. Einleitung ................................................................................................................................................... 2 2. Entwicklung des Analysesystems .............................................................................................................. 3 3. Versuchsreihe „Filter“ ............................................................................................................................... 4 4. Versuchsreihe „Laseranalyse Amplitude“ ................................................................................................. 5 5. Versuchsreihe „Laseranalyse Frequenz“ ................................................................................................... 8 6. Versuchsreihe „akustische Analyse Amplitude“...................................................................................... 10 7. Versuchsreihe „akustische Analyse der Frequenz“ ................................................................................. 12 8. Ergebnisse................................................................................................................................................ 14 9. Diskussion ................................................................................................................................................ 14 10. Ausblick ................................................................................................................................................ 15 11. Danksagung ......................................................................................................................................... 16 12. Literaturverzeichnis ............................................................................................................................. 16 1. Einleitung 1.1.Hintergrund Auf Grund der voranschreitenden Klimaerwärmung gewinnen regenerative Energiekonzepte und Technologien immer mehr an Bedeutung. Sowohl im Bereich des Maschinenbaus, als auch auf dem Gebiet der erneuerbaren Energiegewinnung werden zunehmend nachhaltige Konzepte entwickelt und Maschinen optimiert. Eine wichtige Stellung haben dabei Windkraftanlagen. Allerdings bergen diese Innovationen noch einige ungelöste technische Probleme. Vor allem an der Optimierung der Lebensdauer technischer Anlagen und ihrer Ausfallanfälligkeit wird geforscht. Jeder von Ihnen kennt zum Beispiel den Anblick stillstehender Windräder. Deren häufiger Ausfall liegt zum Teil an den stark belasteten Lagern, welche zu Verschleiß neigen. Durch den Ausfall der Anlagen entstehen erhebliche wirtschaftliche Schäden. Reparaturen sind oft langwierig und kostspielig. Durch geeignete Früherkennungsmaßnahmen könnten diese Schäden schon im frühen Stadium erkannt und behoben werden und so die Kosten gesenkt werden. 1.2.Ziel Ziel ist es, eine Verschleißanalyse von Lagern zu entwickeln, die auf optischen Prinzipien beruht. Diese sollte drei wesentliche Voraussetzungen erfüllen: Sie muss kostengünstig, leicht zu installieren und auszuwerten sein. 2 1.3.Ideenfindung Auf die Idee, sich mit diesem Problem auseinander zu setzen, veranlasste uns ein Vortrag der Firma Wittenstein AG. Diese Firma entwickelt unter anderem Getriebe, die wie Lager einem Verschleiß unterworfen sind. Der Referent, Herr Prof. Dr. Gschwendner sprach das Problem an und erklärte, dass die Wittenstein AG zur Überprüfung ihrer Getriebe Vibrations-Sensoren verwendet. Diese Methode möchten wir durch eine Laser-gestützte Analyse ergänzen, die besonders bei der Analyse von Windkraftanlagen ihre Vorteile ausspielen kann. So kann sie aus der Ferne vorgenommen werden und kann sehr hohe Genauigkeiten erzielen. Weiterhin ist sie einfach zu installieren und nur mit geringem technischem Aufwand verbunden. 2. Entwicklung des Analysesystems 2.1.Funktionsprinzip Ein Spiegel wird an einem vibrierenden Gegenstand fixiert. Wird er mit einem Laserstrahl fokussiert, so lenkt er diesen Strahl aufgrund seiner Vibration aus. Diese Auslenkung kann detektiert werden. Als Detektor des reflektierten Strahls dient eine Solarzelle. Auf der Solarzelle befindet sich eine Folie mit graduellem Hell-DunkelVerlauf. Je nachdem, wo die Folie vom Laserstrahl getroffen wird, lässt sie mehr oder weniger Licht bis zur Solarzelle durch. Für jede Position des Lasers auf der Solarzelle wird eine Spannung erzeugt. Diese kann mit Hilfe einer Soundkarte aufgenommen werden. Hierzu wird das einfache Audioprogramm Audacity verwendet, das die Spannungen in Form eines Diagramms aufnimmt. Abbildung 1 Schemazeichnung Kugellager 2.2.Modellversuche Theoretisch ist unsere Methode für alle Arten von Lagern geeignet, insbesondere bei Windkraftanlagen sollte sie von besonderem Nutzen sein. Da uns keine Windkraftanlage für unsere Experimente zur Verfügung stand, haben wir das Prinzip zunächst an Modellversuchen untersucht. Wir benutzten dazu die Kugellager von Fahrrädern. Die ISO Norm 10816 sieht zu der Bewertung von Maschinenvibrationen Standards vor, welche von Maschinen von 0-50 MW gelten. Diese werden dabei in drei Leistungsklassen eingeteilt, wobei die Stärke der Vibration unterschiedlich bewertet wird. Das Prinzip ist jedoch unabhängig von der Leistung der Maschine das gleiche. Somit lassen sich auch die Ergebnisse der vorgenommenen Laseranalyse am Modell auf größere Maschinen übertragen. 2.3.Vorgehensweise Zunächst wurde die Funktionsweise des Detektors validiert. Dann wurde bei der Laseranalyse die Abhängigkeit der Amplitude von der Drehgeschwindigkeit untersucht und mit einem Korrelationskoeffizienten überprüft. Hiernach wurde die Vibration von drei unterschiedlich gut erhaltenen Laufrädern auf die Amplitude hin untersucht. Weiterhin haben wir die auftretenden Frequenzen bei zwei Laufrädern mit Hilfe einer FFT-Analyse (Fast Fourier Transformation) untersucht. Die gleichen Versuchsreihen wurden von uns mit einer Referenzmethode, der akustischen Abhörung, durchgeführt um die Laseranalyse besser einordnen zu können. Beide Ergebnisse wurden verglichen. Außerdem konnten wir Feststellungen über die Aussagekraft der Laseranalyse treffen. 3 3. Versuchsreihe „Filter“ 3.1.Fragestellung: Welcher Filter ist am besten geeignet um der Position eines Laserpointers auf einer Solarzelle eine Spannung zuzuordnen? 3.2.Versuchsaufbau Eine Solarzelle ist an eine Soundkarte angeschlossen, welche mit 44 kHz/16 Bit aufnimmt. Auf der Solarzelle befindet sich ein Filter mit einem Hell-Dunkel-Verlauf. Nun wird ein Laserpointer (Wellenlänge von 640-660 nm, Leistung max. 1 mW) mit Hilfe einer Stichsäge über die Solarzelle bewegt [Abbildung 3]. Mit der Soundkarte wird währenddessen aufgenommen. Es werden zwei verschiedene Arten von Filtern verwendet. Auf Papier gedruckte Filter und bedruckte Overheadfolien. Beide sind mit Öl eingerieben, um besser auf der Solarzelle zu haften und transparenter zu sein. 3.3.Beobachtung Abbildung 2 Overheadfolie: Die 12 Bewegungen der Stichsäge sind unregelmäßig abgebildet. Abbildung 4 bedrucktes Papier mit Öl: die 16 Bewegungen der Stichsäge werden gut abgebildet. Abbildung 3 Eine Stichsäge bewegt den Laserpointer über eine definierte Strecke von 1,5cm Bei den Versuchen fiel auf, dass die Bewegung schnell erfolgen muss, da die Soundkarte jede dauerhafte Spannung nach ca. 2s als Null definiert. Der Maßstab in Y-Richtung gibt also die relativen Abweichungen vom Wert Null an. Der Maßstab in X-Richtung ist die Zeitachse. 3.4.Diskussion Ein bedrucktes Stück Papier mit Öl ist prinzipiell geeignet, einen Spannungswert der Position eines Laserpointers zuzuordnen. Die Anzahl der Bewegungen der Stichsäge werden eindeutig abgebildet. Die schlechten Ergebnisse mit der Overheadfolie liegen wahrscheinlich an der unzureichenden Auflösung des Druckers. Durch die Druckpunkte wird der Laserstrahl oft kurz unterbrochen. Auf den Papierfiltern macht sich dieser Effekt nicht bemerkbar da das Papier die Tinte aufsaugt und es so zu einer gleichmäßigeren Farbverteilung kommt. Die Eigenschaft der Soundkarte jede dauerhafte Spannung als Wert „null“ zu übernehmen wirkt sich nicht auf die Versuchsreihen aus, da die zu erwartenden Frequenzen wesentlich höher sind. In zukünftigen Versuchen wird sich der Laser wesentlich weiter von dem Detektor entfernt befinden. Das hat zur Folge, dass der Laserstrahl wesentlich gestreuter ist. Dadurch können Unregelmäßigkeiten im Filter gemittelt werden, sodass sie kaum noch Auswirkungen haben. 4 4. Versuchsreihe „Laseranalyse Amplitude“ 4.1.Fragestellung: Kann man mit einem Laser den Zustand eines Lagers durch die Amplitude bestimmen? 4.2.Versuchsanordnung Zur Untersuchung verschiedener Räder wurde eine Haltevorrichtung konstruiert. Eine Fahrradgabel ist auf ein Brett geschraubt [Abbildung 6]. Das Brett steht auf mehreren Füßen. Das Rad wird in diese Vorrichtung gespannt. Ein Spiegel ist möglichst nah an der Nabe[Abbildung 6] mit Heißkleber fixiert und wird wie in [2.1 und Abbildung 5] beschrieben angeleuchtet. An der Gabel befindet sich ein Sensor, wie man ihn von Fahrradtachos kennt. Er ist an den gleichen Mikrophoneingang angeschlossen und soll den Anfang und das Ende einer Umdrehung markieren. Spiegel wurde hier angeklebt Abbildung 5 Schema des Versuchsaufbaus Abbildung 6 Der Versuchsaufbau. Auf dem Bild nicht zu sehen ist ein Spiegel, welcher nahe der Nabe am Gabelschaft fixiert ist. In die Gabel werden verschiedene Laufräder eingespannt: a) Ritchey WCS Protocol (hochwertig und neu) b) Shimano WHR-550 (qualitativ minderwertig und ca. 19000km gefahren) c) Shimano 105 (ca. 15000km gefahren) Die Räder werden per Hand angedreht, mit der Aufnahmesoftware „Audacity“ aufgenommen und mit Adobe Audition 2.0 analysiert. Als Soundkarte wird eine Asus AC97 verwendet. Die Aufnahmelautstärke ist dabei immer konstant: 0,9. (1 wäre der Maximalwert). Durch die Markierung des Impulses des Fahrradtachosensors auf der Zeitachse des Aufnahmeprogramms, kann dem drehenden Rad jederzeit eine Umdrehungsdauer T zugeordnet werden. Der Abstand vom Spiegel zum Detektor beträgt in dieser Versuchsreihe 18,4m, da der Laser in dieser Entfernung noch vollständig auf den Detektor trifft. Weiterhin ist es wichtig, dass der Laserstrahl vollständig auf den Detektor trifft, da der Laserstrahl quantitativ erfasst wird. Es soll festgestellt werden ob die Lautstärke sich linear mit der Drehzahl verändert um spätere Versuchsanordnungen mit unterschiedlich schnellen Drehzahlen vergleichen zu können. Dazu werden die 5 gemittelten Lautstärken von vier unterschiedlich schnellen Umdrehungen verglichen. Die Mittelung der Lautstärke findet über drei Umdrehungen statt. Um die Linearität zu überprüfen wird der Korrelationskoeffizient r mit dem Programm „Excel 2007“ bestimmt. Zur Vergleichbarkeit der einzelnen Räder wird die Umdrehungsdauer T, sofern nicht anders erwähnt, auf 0,9s normiert. Das Fenster ist dementsprechend angepasst. Sofern nicht anders erwähnt sind in y-Richtung 0,4 Einheiten sichtbar. Die Maximalausschläge stammen von dem Fahrradsensor, der bei jeder Umdrehung ein Signal abgibt. 4.3.Beobachtung 4.3.1. Nulllinie Abbildung 7 Aufnahme eines stillstehenden Laufrads. Die Nulllinie ist ruhig. 4.3.2. Vergleich unterschiedlicher Drehgeschwindigkeiten des Laufrades WHR 550 Abbildung 8 schnelle Periode (T=0,66s); 0,8 Einheiten in Y-Richtung; große Ausschläge Abbildung 9 langsame Periode (T=1,80s) 0,8 Einheiten in Y-Richtung kleine Ausschläge Laufrad Ritchey WCS Protocol [rms=root mean square] WHR 550 Shimano 105 b T [s] Ø rms [dB] Total rms [dB] T [s] Ø rms [dB] Total rms [dB] T [s] Ø rms [dB] Total rms [dB] T1 0,982 -32,81 -24,43 2,052 -13,91 -9,4 2,455 -16,42 -10,27 T2 1,047 -32,78 -24,28 2,452 -14,3 -9,99 3,029 -17,61 -10,61 T3 1,122 -32,33 -23,86 3,041 -15,83 -10,45 4,179 -19,69 -11,39 T4 1,203 -31,9 -23,73 3,899 -17,49 -11,29 5,189 -21,4 -12,01 r 0,9988 0,9668 0,9752 0,9862 -0,9938 -0,9948 0,9917 -0,9994 -0,9997 Tabelle 1 Lautstärken in Abhängigkeit von der Drehgeschwindigkeit, gemittelt über drei Umdrehungen. Es wurden zwei Arten der Mittelung verwendet: einmal die Werte der Peaks (Total) und einmal der Mittelwert durch Integrieren. Bei den stärker vibrierenden Laufrädern (WHR und Shimano) weicht der Korrelationskoeffizient nur um 0,01 vom Idealwert ab. Beim Laufrad Ritchey WCS gibt es nur sehr geringe Lautstärken. Die rot Markierten werden nicht kleiner mit abnehmender Drehfrequenz. Die Werte des intakten WCS Protocol Laufrads sind im Vergleich zu den anderen Rädern sehr klein. Der Korrelationskoeffizient in der Spalte der Periodendauer T gibt eine lineare Abnahme der Drehgeschwindigkeit an. 6 4.3.3. Analyse der Amplitude des Laufrads Ritchey WCS Abbildung 10 eine Periode des Laufrads WCS Protocol. Die Periodendauer ist T=0,9s. Es gibt kaum Ausschläge 4.3.4. Analyse der Amplitude des Laufrads Shimano WHR 550 Abbildung 11 Graph des Laufrads WHR 550 T=0,9s Es gibt starke Ausschläge mit markanten Spitzen. 4.3.5. Analyse der Amplitude des Laufrads Shimano 105 Abbildung 12 Graph des Laufrads Shimano 105 T=0,9s Es gibt kleine Ausschläge mit runden Spitzen. 4.4.Auswertung Amplitude Aufgrund der sehr ruhigen Nulllinie sind wenige Fehlmessungen zu erwarten. Dies bestätigt die Messung am Laufrad Ritchey WCS Protocol, die kaum Ausschläge aufweist [Abbildung 10]. Das ist auch nicht verwunderlich, da das Laufrad fabrikneu und nicht beschädigt ist. Abbildung 13 beschädigter Konus des Abbildung 14 beschädigte Kugeln des Das Laufrad WHR 550 wurde schon sehr Laufrades WHR-550 Laufrades WHR-550 viel gefahren und zeigt schon erhebliche Mängel im Lager. So sieht man in [Abbildung 13 und Abbildung 14] den stark fortgeschrittenen Verschleiß der Laufflächen. Durch diese Faktoren kommt es zu starken Vibrationen [Abbildung 11]. Die geringen Ausschläge des Laufrads Shimano 105 [Abbildung 12] entsprechen auch den Erwartungen. Es wurde viel gefahren, ist aber noch einsatzfähig. Der Vergleich der drei Laufräder zeigt also, dass es durchaus möglich ist, Beschädigungen anhand der Amplitudenanalyse zu identifizieren und deren Progression zu verfolgen. Vergleicht man die Laufräder bei gleicher Drehgeschwindigkeit, so gilt: Je höher die Amplitude des Graphen, desto stärker ist die Beschädigung. In der [Tabelle 1] sind die Korrelationskoeffizienten nahe am Ideal. Die Lautstärke ist also linear abhängig von der Drehgeschwindigkeit. Das ermöglicht eine von der Drehgeschwindigkeit unabhängige Analyse, was die Methode flexibler macht. 7 5. Versuchsreihe „Laseranalyse Frequenz“ 5.1.Fragestellung: Kann man mit einem Laser den Zustand eines Lagers durch die Frequenz bestimmen? 5.2.Versuchsanordnung Die Versuchsanordnung ist identisch mit der aus Versuchsreihe [4.2]. Bei der Untersuchung sollen jedoch Aussagen über den Zusammenhang Drehgeschwindigkeit, Beschädigung und Frequenz gemacht werden. Um das das Frequenzspektrum sichtbar zu machen, wird eine FFT-Analyse verwendet. Sie zeigt den Anteil der Frequenzen zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einer Zeitspanne. Um ein gemitteltes Ergebnis zu erzielen, werden jeweils drei Intervalle von drei Umdrehungen mit fünf Umdrehungen Abstand analysiert. Da das Laufrad immer langsamer wird, können so drei Frequenzspektren unterschiedlicher Drehgeschwindigkeit einander gegenüber gestellt werden. Hierbei wird mit Hilfe des Korrelationskoeffizienten r die Abhängigkeit von drei Frequenzen von der jeweiligen Drehgeschwindigkeit überprüft. Dies soll mindestens viermal geschehen. Zur besseren Vergleichbarkeit sind die Fenster der FFT Analyse auf folgende Werte normiert: 0 Hz-400 Hz in X-Richtung; FFT Größe ist 16389; die Y-Achse wird an den Graphen angepasst. 5.3.Beobachtung 5.3.1. FFT Analyse des Laufrads Ritchey WCS Protocol Abbildung 15 Mit abnehmender Drehgeschwindigkeit sinkt die Frequenz. Die Maxima der langsamen Umdrehungen befinden sich im niederfrequenteren Bereich (weiter links) als die der schnellen Umdrehungen. Die Frequenzen werden an den Maxima der wellenförmigen Graphen gemessen. 8 5.3.2. FFT Analyse des Laufrads WHR 550 Abbildung 16 Auch beim Laufrad WHR 550 nehmen die Frequenzen mit der Drehgeschwindigkeit ab. Hinzu kommt eine von der Drehgeschwindigkeit unabhängiges Maximum bei 80 Hz 5.3.3. FFT Analyse des Laufrads Shimano 105 Abbildung 17 Auch bei diesen Laufrad zeigt sich eine Abhängigkeit der Frequenzen von der Drehgeschwindigkeit. Das drehzahlunabhängige Maximum bei 80 Hz tritt erst bei einer FFT-Größe von 65536 auf (blau). Durch die bessere Regression werden mehr Details gezeigt. 9 5.4.Auswertung Wegen der ruhigen Nulllinie sind keine Fehlmessungen zu erwarten [Abbildung 7]. Die beiden Peaks bei 80 HZ sind Eigenresonanzen des Versuchsaufbaus, da sie sich nicht mit der Drehgeschwindigkeit verändern [Abbildung 16; Abbildung 17]. In [Abbildung 15] werden die Resonanzen nicht ausreichend angeregt um sichtbar zu werden. Die übrige Verschiebung der Frequenzen ist linear mit der Drehgeschwindigkeit. Der Korrelationskoeffizient ist immer im Bereich -0,97 bis -1 und spricht somit für einen linearen Zusammenhang. In [Abbildung 16] befindet der Korrelationskoeffizient zwischen -0,99 und -1. Die Frequenzanalyse ist also grundsätzlich hilfreich bei der Lagerüberwachung. Die FFT-Analyse macht es möglich, die Schwingungsfrequenzen eines Lagers von denen benachbarter Komponenten zu unterscheiden. So besteht beispielsweise ein Windrad aus einem Getriebe und einem Lager. Mit Hilfe der FFT-Analyse und der bekannten Drehgeschwindigkeit können überlagerte Schwingungen diesen Bauteilen zugeordnet werden (siehe Parametrierung und Inbetriebnahme eines Wälzlagerwächters). 6. Versuchsreihe „akustische Analyse Amplitude“ 6.1.Fragestellung: Decken sich die Ergebnisse einer Mikrophonanalyse der Amplitude mit der Laseranalyse? 6.2.Versuchsaufbau Der Versuchsaufbau ähnelt dem in [4.2]. Ein Unterschied ist, dass ein als Mikrophon umfunktionierter Lautsprecher als Detektor zum Einsatz kommt [Abbildung 6]. Sofern nicht anders erwähnt, dauert eine Umdrehung 0,45s. Das Fenster ist in t-Richtung entsprechend angepasst. In y-Richtung sind 0,4 Einheiten sichtbar. 6.3.Beobachtung 6.3.1. Nulllinie: Abbildung 18 Aufnahme eines stillstehenden Laufrads. Es gibt kaum Störungen, die die Messung beeinflussen könnten. 6.3.2. Vergleich unterschiedlicher Drehgeschwindigkeiten des Laufrades WHR 550 Abbildung 19 Amplitude bei Periodendauer =0,35s Die Amplitude ist relativ groß. 10 Abbildung 20 Amplitude bei Periodendauer 0,35s. Laufrad Ritchey WCS Protocol WHR 550 Shimano 105 =0,53s Die Amplitude ist wesentlich kleiner als in bei einer Periodendauer von b T [s] Ø rms [dB] Total rms [dB] T [s] Ø rms [dB] Total rms [dB] T [s] Ø rms [dB] Total rms [dB] T1 0,975 -32,65 -24,36 1,098 -25,83 -25,67 1,3 -29,36 -23,64 T2 1,033 -31,09 -25,38 1,185 -26,55 -25,98 1,398 -30,14 -24,42 T3 1,112 -30,47 -23,87 1,289 -26,73 -25,96 1,522 -29,84 -23,89 T4 1,19 -30,45 -24,02 1,414 -26,2 -25,14 1,665 -29,95 -23,65 r 0,9976 0,8719 0,5261 0,9967 -0,3439 0,5968 0,9966 -0,518 0,2456 Tabelle 2 Bei der akustischen Analyse zeigt sich kein Zusammenhang zwischen Lautstärke und Umdrehungsgeschwindigkeit, zumindest nicht bei einem kleinen Drehgeschwindigkeitsunterschied. 6.3.3. Analyse der Amplitude des Laufrads Ritchey WCS Protocol Abbildung 21: zwei Perioden des Laufrads WCS Protocol. Es sind kaum Vibrationen im Verlauf einer Umdrehung sichtbar. 6.3.4. Analyse der Amplitude des Laufrads Shimano WHR 550 Abbildung 22 vier Perioden von Laufrad WHR 550. Es sind starke Vibrationen im Verlauf einer Umdrehung sichtbar. 6.3.5. Analyse der Amplitude des Laufrads Shimano 105 Abbildung 23 1,2s des Laufrads Shimano 105. Es sind schwache Vibrationen im Verlauf einer Umdrehung sichtbar. 6.4.Auswertung Wegen der ruhigen Nulllinie sind keine Fehlmessungen zu erwarten. Die Abhörung von Maschinen und insbesondere ihren Lagern ist ein etabliertes, industriell erprobtes Verfahren. Dies zeigt sich auch in dieser Versuchsreihe: ein Mikrophon oder Stethoskop kann eindeutig an Hand der Amplitude ein defektes von einem neuen Lager unterscheiden. So sieht die gemessene Amplitude 11 in [Abbildung 21]fast wie die Nulllinie aus, während sie in [Abbildung 22] viele Ausschläge hat. Dies stimmt mit der Verwendungsdauer der Laufräder überein. Bei der Amplitudenanalyse gilt hier also: Je höher die Amplitude, desto größer der Lagerschaden. Anders als bei der Laseranalyse besteht kein unmittelbarer Zusammenhang der Drehgeschwindigkeit und der Lautstärke. Dafür sprechen die stark abweichen Korrelationskoeffizienten in [Tabelle 2]. Erst bei großen Unterschieden der Drehgeschwindigkeit lässt sich eine Abweichung der Amplitude beobachten [Abbildung 19; Abbildung 20]. Da die Ergebnisse dieser Versuchsreihe bezüglich des Zusammenhangs von Amplitude und Zustand des Laufrads identisch mit denen der Laseranalyse sind, bestätigen sie diese. Auch diese Ergebnisse lassen sich im Sinne der ISO Norm 10816 auf größere Maschinen übertragen. 7. Versuchsreihe „akustische Analyse der Frequenz“ 7.1.Fragestellung: Decken sich die Ergebnisse einer Mikrophonanalyse der Frequenz mit der Laseranalyse? 7.2.Versuchsanordnung Die Versuchsanordnung wird analog zu [5.2] mit einem Mikrophon als Detektordurchgeführt. Die Kriterien zur Bestimmung einer drehzahlabhängigen Frequenz bleiben die gleichen. 7.3.Beobachtung 7.3.1. FFT Analyse des Laufrads Ritchey WCS Protocol Abbildung 24 Bei diesem Laufrad sieht man die Linksverschiebung der Frequenzen mit sinkender Drehzahl 12 7.3.2. FFT-Frequenzanalyse des Laufrads WHR 550 über 3s Abbildung 25 Im Gegensatz zu den anderen Laufrädern lassen sich hier keine Frequenzmaxima erkennen. 7.3.3. FFT-Analyse des Laufrades Shimano 105 über 3s Abbildung 26 Hier lassen sich die Verschiebungen der Frequenzen mit abnehmender Drehzahl erkennen. 13 7.4.Auswertung Wegen der ruhigen Nulllinie sind keine Fehlmessungen zu erwarten [Abbildung 18]. Grundsätzlich stimmen die Ergebnisse der Frequenzanalyse durch Laser und Mikrophon überein. Auch bei der Mikrophonanalyse ist eine Linearität von Drehgeschwindigkeit und Frequenzen zu beobachten: [Abbildung 24; Abbildung 26] zeigen beide geringe Abweichungen. In [Abbildung 24] sind alle Korrelationskoeffizienten unter -0,99, was die Linearität weiter untermauert. Es gibt keine erkennbaren Resonanzen. Allerdings treten in [Abbildung 26]Überlagerungen im Bereich 100200 Hz auf. Der Graph aus Abbildung [Abbildung 25] lässt sich statistisch nicht auswerten. Die akustische Analyse ist also im Gegensatz zur Laseranalyse nur begrenzt zur Identifikation von sich drehenden Bauteilen einsatzfähig: Bei 3 Testobjekten versagte sie einmal. 8. Ergebnisse Die verschiedenen Versuchsreihen haben gezeigt, dass ein Zusammenhang zwischen dem Zustand eines Radlagers und seinem Graphen besteht. Im Einzelnen konnten folgende Aussagen gemacht werden: a) Je schlechter der Zustand des Lagers, desto größer ist die Amplitude. b) Die akustische Analyse stimmt mit der Laseranalyse bezüglich des Zusammenhangs von Amplitude und Beschädigung überein. c) Resonanzen des Versuchsaufbaus müssen beachtet bzw. in dem zu analysierenden Bereich vermieden werden. d) Die gemessenen Frequenzen hängen auch von der Drehgeschwindigkeit ab. Daher können Bauteile mit bekannter Drehgeschwindigkeit anhand ihrer Frequenz identifiziert werden. e) Bei zwei von drei Laufrädern hängt die Lautstärke linear von der Drehgeschwindigkeit ab. f) Die Laseranalyse ist sensibler als die akustische Methode. Sie ist somit geeigneter zur Vibrationsanalyse. 9. Diskussion Grundsätzlich sind nur die gemessenen Frequenzen absolute werde. Bei den Amplituden wurden immer nur unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten oder Objekte verglichen. In der Filterversuchsreihe [3] zeigt sich zwar ein Zusammenhang zwischen Bewegung der Stichsäge und Graphen. Es ist allerdings nicht möglich einer Position eine eindeutige Amplitude zuzuordnen. Das hat keinen Einfluss auf die Versuchsreihen, da wir Schwingungen vergleichen und daher absolute Werte Großes nicht nötig sind. Lager Den Zusammenhang zwischen Lautstärke und Drehgeschwindigkeit [4]konnten wir durch den Korrellationskoeffizienten genau bestimmen. Bei der Analyse des Zusammenhangs von Amplitude und Lagerschaden wäre es von Vorteil gewesen, die Progression des Schadens eines Laufrades zu verfolgen. Da diese aber erst im Lauf von 20000km und mehr sichtbar wird, war dies nicht durchführbar. Das Laufrad per Hand anzudrehen war in unserem Fall von Vorteil, da so eventuelle Vibrationen eines Antriebssystems nicht vorhanden waren. Am Modell funktioniert die Laseranalyse also sehr gut. Laut der schon zitierten Norm ISO 10816 ist auch eine Übertragung der Methode auf größere Maschinen Mögliche Positionierung des Spiegels 14 möglich. Dies muss allerdings in weiteren Versuchsreihen an größeren Objekten überprüft werden. Zum Beispiel muss eine geeignete Befestigung für den Spiegel definiert werden. Versucht man die Methode Laseranalyse einzuordnen, so gilt für sie zunächst einmal Gleiches wie für alle anderen Vibrationsmessungen: Es sind Referenzmessungen zur Überwachung der Schadensprogression notwendig. So muss eine Maschine im intakten Zustand untersucht werden, um Vergleichswerte zu haben, mit deren Hilfe ein Schaden identifiziert werden kann. Sinnvoll ist dies bei Bauteilen, deren Ausfall großen Schaden verursacht wie Lager von Windrädern oder Kraftwerksturbinen. Neben diesen Merkmalen die für alle Vibrationsanalysen gelten, gibt es bei der Laser-gestützten Analyse noch weitere Faktoren zu beachten. So ist die Nulllinie sehr wichtig, um störende Lichteinflüsse zu berücksichtigen. Diese waren bei unseren Versuchsreihen das 60 Hz Flimmern des Computerbildschirms. Weiterhin muss die Entfernung von Detektor und Spiegel beachtet werden. Auch kann es unter Umständen schwer sein die Ausrichtung des Spiegels so zu wählen, dass er auf den Detektor trifft. Vorteile der Laseranalyse sind die Genauigkeit, welche durch die Entfernung vom zu messenden Objekt beliebig gesteigert werden kann und die Unabhängigkeit von Umgebungslärm. Außerdem vereint die Laservibrationsanalyse zwei erprobte Verfahren: das Lasermikrophon als Abhöreinrichtung (Williamson Labs, 1999) und die Maschinenvibrationsanalyse. Dabei benötigt man nur einen Computer, einen handelsüblichen Laser, einen Spiegel und eine Solarzelle. Das macht sie gerade unter wirtschaftlichen Aspekten sehr interessant, da besagtes Material meist schon vorhanden ist. Auch die Kompatibilität der gewonnenen Daten ist sehr hoch: Es handelt sich um ganz normale Sounddateien, welche sogar über Telefonleitungen übertragen werden können. Somit können die Daten einfach mobil gemacht werden, was das Einsatzspektrum weiter vergrößert. Zudem ist sie berührungslos, was in vielen Fällen von Vorteil ist: sie beeinflusst das zu analysierende Teil nicht, und muss nicht montiert werden. Auch kann sie an extrem heißen Stellen eingesetzt werden, wie Turbinen oder Motoren. 10. Ausblick Im Verlauf der Versuchsreihen sind wir auf diverse Probleme gestoßen, welche vor allem auf das verwendete Material zurückzuführen sind. Somit waren absolute Aussagen bisher nur über die Frequenz möglich. Das liegt zum einem an der Soundkarte. Oft ist die Empfindlichkeit nicht für alle Frequenzen gleich hoch, besonders niedrige Frequenzen werden schlechter aufgenommen. Zwar kann dieses Problem durch das Bestimmen einer Kennlinie behoben werden, der Aufwand einer Messung würde jedoch erhöht werden. Alternativ können auch statt 44 kHz niedrigere Samplingraten (Aufnahmen pro Sekunde) benutzt werden, was im Allgemeinen die Aufnahmeempfindlichkeit im niederfrequenten Bereich erhöht. Die verwendete Soundkarte bot diese Möglichkeit nicht. Ein weiteres Problem ist der Klirrfaktor: er gibt die Tendenz von Audiogeräten an, Obertöne zu messen, die es nicht gibt. Dieses Phänomen tritt vor allem bei Übersteuerung auf. Daher werden wir zukünftige Messungen mit einer besseren Soundkarte durchführen. Ein solches Aufnahmegerät zeichnet sich durch einen geringeren Klirrfaktor und eine konstante Empfindlichkeit aus. Alternativ können Informationen über die Amplitude auch in Frequenzen moduliert werden. So bedeutet beispielsweise eine niedrige Frequenz eine kleine Amplitude und eine hohe Frequenz eine große Amplitude. Dabei gehen allerdings die Frequenzinformationen des ursprünglichen Signals verloren. Diese müssten also in einem anderen Kanal aufgenommen werden, was bei Stereoaufnahme kein Problem ist. 15 Weitere Messungen an schnell drehenden Objekten haben auch den Verdacht nahegelegt, dass eine Solarzelle kein idealer Detektor ist: Bei der Analyse eines Ventilators ist beispielsweise aufgefallen, dass ab 1200Hz nur noch wenige Peaks gemessen wurden. Ein Test mit einem Sinusgenerator bestätigte diesen Verdacht: Die Soundkarte kann einen durch eine Diode erzeugtes Sinussignal ab 1200 Hz nicht mehr klar darstellen. Gelöst haben wir das Problem durch die Verwendung einer Fotodiode, welche Frequenzen bis in den Megahertz Bereich messen kann. Da in den beschriebenen Versuchen nur Frequenzen in Bereich bis 500 Hz verwendet wurden, beeinflusst die Trägheit die Versuchsergebnisse nicht. Ein weiteres Problem ist auch die in der ISO Norm 10816 verwendete effektive Schwinggeschwindigkeit. Um ein Verhältnis zwischen ihr und unseren Graphen herzustellen brauchen wir ein definiert schwingendes Objekt. Dies ist allerdings kein spezielles Problem der Laseranalyse, da jedes Messinstrument zuerst geeicht werden muss. Wir beabsichtigen diese Schwingung mit einem Lautsprecher zu erzeugen, dessen Vibration einen Laser auslenkt. Die Eigenschaften der Auslenkung sind durch die Frequenz und die Amplitude festgelegt. Die maximale Amplitude kann durch Langzeitaufnahmen mit einer Kamera feststellt werden. Somit hat man eine durch Frequenz und Amplitude definierte Schwingung, mit deren Hilfe man den Detektor eichen kann. Auch sind wir mit der Firma EBM-Papst sowie der Würth Universität in Kontakt, um Zugang zu einem Testgerät zu bekommen, welches eine definierte Schwingung erzeugen kann. Mit Hilfe solch einer Eichung könnten auch Aussagen bezüglich der ISO konformen Schwinggeschwindigkeit- und Beschleunigung getroffen werden. 11. Danksagung Herrn Appel für die Erklärung der notwendigen mathematischen Prinzipien. Frau Beckhaus-Kropp für das Korrekturlesen. Herrn Knab für die Hilfe bei der Patentanmeldung. 12. Literaturverzeichnis SPM Condition Monitoring Solutions. (kein Datum). SPM Methode. Abgerufen am 29. 12 2007 von http://www.spminstrument.at/methods/spm/ ISO 10816, D. I. (12 1998). Bewertungsstandard für Maschinenschwingungen. Abgerufen am 4. Januar 2008 von http://www.pruftechnik.com/cm/deutsch/whatcm/iso.htm Logothetis, M. (20. 03 04). Parametrierung und Inbetriebnahme eines Wälzlagerwächters. Abgerufen am 29. 12 2007 von „Parametrierung und Inbetriebnahme eines Wälzlagerwächters“, Michael Logothetis u.a., Technikerschule Hannover, http://www.tsh.ipactive.de/labore/neu_19_07_04/Schwingung.htm Williamson Labs. (1999). Laser Mikrophone. Retrieved 1 6, 2008, from http://www.williamsonlabs.com/laser-mic.htm 16