Sepp Drosg im Stadtmagazin - Drosg Schlüsseldienst Winterthur
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Sepp Drosg im Stadtmagazin - Drosg Schlüsseldienst Winterthur
wie Winterthur DAS STADTMAGAZIN VON WINTERTHUR FOKUS ••• AUFBRUCH PERSON ••• DREI MENSCHEN, DIE VON BERUF AUFBRECHER SIND STANDPUNKTE ••• AUFBRUCH IN DIE REGION WINTERTHUR UND WEITER AUSSENANSICHT ••• AUFGEBROCHEN VON WINTERTHUR NACH OREGON, USA NR. 2 / APRIL 2007 W W W. S TA D T M A G A Z I N . W I N T E R T H U R . C H AKTUELL ••• DER PILOTVERSUCH GEHT WEITER… Nach der Lancierung im vergangenen Herbst geht das Stadtmagazin «W wie Winterthur» in die zweite Runde. Nicht alle waren vom Produkt begeistert. Das ist verständlich, schliesslich können bei einer Auflage von über 75'000 und einer Zielgruppe, die sich quer durch alle demografischen Schichten zusammensetzt, nie alle Bedürfnisse und Erwartungen befriedigt werden. Darum geht es auch nicht. Ziel des Stadtmagazins war es von Anfang an, der Leserschaft möglichst viele und neue Einblicke in das Schaffen der Stadt und Region Winterthur zu bieten. Mit diesem Anliegen sind wir nicht die Einzigen, und das ist gut so. Eine vielfältige Medienlandschaft porträtiert ein vielfältiges Winterthur. Zum Gelingen unserer neuen Ausgabe hat übrigens auch eine Leserin beigetragen. Die Winterthurerin Patricia Frausto lebt seit über 20 Jahren in den USA, blieb der Stadt aber stets verbunden und informiert sich regelmässig via Stadt-Website über das Geschehen in und um Winterthur. So stiess Patricia auf die Website von «W wie Winterthur» und schickte prompt per E-Mail ein Grusswort inklusive Erlebnisbericht. Der war so ausführlich und fesselnd, dass wir Patricia gleich die Aussenansicht auf Winterthur zugeteilt haben, nachzulesen auf der letzten Seite. Eine spannende Geschichte. Und eine, die mit einem simplen E-Mail begann. Wenn auch Sie etwas zu erzählen haben, oder wenn Sie uns einfach Ihre Meinung kundtun möchten, dann machen Sie das doch via E-Mail [email protected]. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören. Viel Vergnügen beim Lesen Die Trägerschaft 2 IMPRESSUM «W wie Winterthur – das Stadtmagazin von Winterthur» ist die halbjährlich erscheinende Informationspublikation für die Bevölkerung der Stadt und Region Winterthur. Herausgeber / Trägerschaft: Stadt Winterthur, Standortförderung Region Winterthur, Winterthur Tourismus und Junge Altstadt Winterthur Redaktion: Stadt Winterthur, Standortförderung Region Winterthur, Winterthur Tourismus, Junge Altstadt Winterthur Redaktionsleitung: Jasmin Bodmer (Standortförderung Region Winterthur) Gestaltung: Sandra di Salvo, Profilwerk, Winterthur Bilder: Camilla Gruschka, Patricia Frausto, Junge Altstadt Winterthur, Kantonsspital Winterthur, Stadt Winterthur, Standortförderung Region Winterthur, Winterthur Tourismus, Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen, Zimmer GmbH Auflage: 76'350 Kontakt: [email protected] www.stadtmagazin.winterthur.ch April 2007 UNG R E D R Ö F T R O D N STA REGION WINTERTHUR Winterthur ist die sechstgrösste und schnellstwachsende Stadt der Schweiz. Doch der Wirtschaftsraum hört nicht an den Stadtgrenzen auf, im Gegenteil. Um Synergien in der Region optimal nutzen zu können und die Region Winterthur als attraktiven Wirtschafts- und Wohnstandort zu stärken, müssen die Tätigkeiten über die Stadtgrenze hinaus wirken. Das ist nötig, um im harten Standortwettbewerb bestehen zu können. Die Region steht in Konkurrenz mit den angrenzenden regionalen Zusammenschlüssen Regio Frauenfeld sowie mit Schaffhausen und weiteren Kantonen. Deshalb pflegt die Standortförderung Region Winterthur seit langem eine Partnerschaft mit der Standortmarketing-Organisation Greater Zurich Area und der Standortförderung des Kantons Zürich. Und deshalb hat die Stadt Winterthur die Zusammenarbeit mit den umliegenden Gemeinden bereits vor einiger Zeit intensiviert. Die solidarische finanzielle Beteiligung der Gemeinden und deren Partnerschaft mit dem damaligen Stadtmarketing Winterthur führte nun anfangs Februar zu einer Namens- und Zweckänderung. Neu tritt die Organisation als Standortförderung Region Winterthur auf und repräsentiert ein Einzugsgebiet von rund 160'000 Einwohnerinnen und Einwohnern, rund 70'000 Arbeitsstellen und 5000 Arbeitsstätten. Die wichtigsten Aufgaben der Standortförderung Region Winterthur sind: - Ansiedlung von Unternehmen und Privatpersonen - Bestandespflege von Unternehmen - Jungunternehmerförderung - Steigerung der Attraktivität der Region Winterthur als Wirtschaftsraum und Wohnort anhand konkreter Massnahmen und Projekte Nebst Projekten und Veranstaltungen, die zur Standortattraktivität beitragen, publiziert die Standortförderung Region Winterthur auch eine Reihe von informativen Broschüren, unter anderem das Immobilien-Bulletin und die Wohnortbroschüre. Im Immobilien-Bulletin erscheinen aktuelle Angebote an Eigenheimen und gewerblich nutzbaren Arealen sowie Immobilien in der Region Winterthur. Die Wohnortbroschüre wurde anfangs März neu aufgelegt. Unter dem Titel «Winterthur und Umgebung – die Region zum Leben» beleuchtet die Broschüre den Wohnstandort Winterthur und gibt wertvolle Tipps zum Wohnen in der Region. In einem separaten Teil werden die 21 Mitgliedgemeinden mit Kurzporträts vorgestellt. Alle Publikationen sind gratis und können via [email protected] oder Telefon 052 267 67 97 bestellt werden. Weitere Informationen: www.standort-winterthur.ch ••• AKTUELL WINTERTHUR TOURISMUS Wochenende. Die Sonne kitzelt Siebenschläfer aus den Federn, das Wetter lockt zum Wandern und Entdecken, der Znüni-Rucksack ist geschnürt. Jetzt nur noch rasch auf der Website von Winterthur Tourismus unter dem Begriff «Hörnli», «Schauenberg», «Tösstal» oder «Weinland» surfen, die Wegbeschreibung aufs eigene GPS-Gerät herunterladen und losmarschieren. Zukunftsmusik? Keineswegs. Ab Frühsommer 2007 bricht für Wandervögel und Ausflugsfreudige ein neues Tourenzeitalter an. Neu bietet Winterthur Tourismus zahlreiche Wandermöglichkeiten und Ausflugsideen detailliert im Internet an. Zu den ausführlichen Beschreibungen gehören auch Angaben zu Sehenswürdigkeiten unterwegs, zur Dauer des Ausflugs und zu Verpflegungsmöglichkeiten sowie Raststätten. Und eben die Möglichkeit, die Route aufs eigene GPS herunterzuladen. Dank diesem neuen Angebot dauert die Planung eines schönen Ausflugs nicht länger, als es braucht, den Schnürsenkel eines Wanderschuhs zu binden. Und das Aufbewahren von Kartenmaterial fällt auch weg. Tourismusdirektor Remo Rey zeigt sich überzeugt: «Ich denke schon, dass die virtuelle Welt touristische Ziele näher bringt. Man kann bequem von zuhause aus eine Route suchen und planen, das ist ganz schön praktisch». Die GPS-Ausflüge sind nicht die einzige Neuerung, die Winterthur Tourismus bereithält. Für Englischsprachige gibt’s auf der Winterthur Tourismus-Website Hörreisen zu unterschiedlichen Themen als Podcast zum Herunterladen. Dass soviel Hightech nicht allen behagt, ist klar. Deshalb bietet Winterthur Tourismus weiterhin seine bewährten Beratungen an. Wer also von der Wanderlust gepackt wird, aber keine Lust hat, eine Route im Internet zusammenzustellen, ist im Tourismusbüro im Hauptbahnhof herzlich willkommen. Und wer auf die elektronische Stimme verzichten will, bucht einfach einen Rundgang mit den sachkundigen Stadtführerinnen oder Stadtführern. Egal, wie ein Ausflug geplant wird, Hauptsache raus und auf zur Erkundungstour in die Stadt oder Region Winterthur. Es gibt viel zu Erleben. Tipps für einen Aufbruch in die Region - Wildpark Bruderhaus: bald mit Wolfsgehege - Sternwarte Eschenberg: ein Blick in den Himmel und weiter - Schloss Kyburg: aktuelle «Kyburg für Kinder» - Hörnli: mit dem Trottinett downhill düsen - Hopfenlehrpfad Unterstammheim - Industrieveloweg: 13 km Industriekultur fahrend entdecken Weitere Tipps: www.winterthur-tourismus.ch > Stadt & Region > einen Ausflug machen Velosaison eröffnet Die Velostadt Winterthur rüstet sich für den Frühling. Mit dem Drahtesel unterwegs zu sein macht mindestens soviel Spass wie die Gegend zu Fuss zu entdecken. Damit die Saison gut startet, hier einige Tipps und Hinweise: - Miete Fahrräder: Hauptbahnhof Winterthur, SBB Gepäckschalter - Miete Kinderanhänger: www.wintibike.ch - Helm-Aktion: bfu-Velohelm-Kampagne in Zusammenarbeit mit SuvaLive vom 1. bis 30. April 2007. Pro Helm werden 20 Franken rückvergütet (solange Vorrat). - Fahrrad kaufen: in Fachgeschäften, auf Velobörsen, an VeloGants oder in Brockenhäusern findet man mit etwas Glück und Geduld das passende Velo für die Saison JUNGE ALTSTADT WINTERTHUR Day-Spas zum Verwöhnen und Relaxen ein. Dazu kommen verschiedene Arztpraxen, Dienstleistungsbetriebe, die Verwaltung und die Bewohnerinnen und Bewohner. Sie alle tragen zum bunten Miteinander und der einzigartigen Atmosphäre in der Altstadt bei. Die Altstadt lebt nicht nur, sie pulsiert. Und das zu allen Tageszeiten. Frühmorgens am Früchte- und Gemüsemarkt in der Steinberggasse, am Abendverkauf und in der Nacht, wenn die vielen schmucken Bars und Lounges ihre Türen öffnen. Neu: Eine Karte für alle Fälle Klar, die Bahnhofstrasse in Zürich ist bekannt, dafür ist die Einkaufsmeile in Winterthur besser. Und klar, die Sihlcity wird die Shopping-Mall der Superlative, dafür steht in Winterthur das schönste Open-Air Einkaufszentrum der Region. Wo sonst sind in wenigen Minuten zu Fuss über 400 Geschäfte, 12 Museen, vier Theater und rund 100 Restaurants und Cafés erreichbar, ohne dass man sich die Schuhsohlen wund läuft? Und selbst wenn’s so wäre – kein Problem. In der Altstadt von Winterthur laden mehrere Wohlfühloasen und Die Junge Altstadt Winterthur hat sich einer Umwandlung unterzogen und präsentiert sich mit neuem Logo, neuen Aufgaben und vor allem vielen neuen Angeboten. Eines der spannendsten startet Mitte Juni: die junge altstadtOcard. Das ist keine Kreditkarte per se, sondern eine Art Begleitkarte fürs Einkaufen und Ausgehen, das nun noch vielfältiger und praktischer wird. Mit der neuen Karte lassen sich unter anderem Bonuspunkte sammeln Ein Beispiel: Wer in der Altstadt Winterthurs einkauft, wird belohnt. Bei jedem Einkauf werden der jungen altstadtOcard Bonuspunkte gutgeschrieben, die vierteljährlich in Form eines Gut- scheins ausbezahlt werden. Der Gutschein ist in allen Mitgliedsgeschäften der Jungen Altstadt Winterthur einlösbar. Während den Starttagen der neuen Karte gibt’s übrigens auf alle Einkäufe dreifache Bonuspunkte. Die junge altstadtOcard kann aber noch mehr: Über die Website der jungen altstadt können Kartenhalterinnen und Kartenhalter ein Parkgebühren-Konto eröffnen und ein beliebiges Parkguthaben laden. Beim nächsten Parkieren in der Altstadt werden die Parkgebühren am Schalter bequem mit der jungen altstadtOcard beglichen. Die Gebühren werden anhand der Karten-Nummer einfach dem Online-Konto abgebucht. Die aufgeladene Karte funktioniert übrigens auch als Ein- oder Ausfahrtticket für Parkhäuser. Für den Anfang kommen 40'000 Karten in den Umlauf, die ab Start in über 100 Geschäften in der Altstadt von Winterthur oder an einem der zahlreichen Informationsstände der Jungen Altstadt Winterthur erhältlich sind. Und das kostenlos. Schliesslich stehen die Interessen und Bedürfnisse der Besucherinnen und Besuchern der Altstadt im Vordergrund. Dafür setzt sich die Junge Altstadt Winterthur ein. Heute und in Zukunft. www.junge-altstadt.ch 3 FOKUS ••• WINTERTHURS AUFBRUCH ZUM W GESUNDHE 4 ine beeindruckende Entwicklung erlebt die Region Winterthur im Bereich Gesundheit und Medizin. Nicht nur die Ausbildungsmöglichkeiten sind schweizweit einzigartig. Dank hochkarätigen Versorgern und Unternehmen wird auch der Wirtschaftsstandort Winterthur langfristig gestärkt. E Die Gratulationsreden häufen sich: Im August 2005 eröffnet das Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) auf dem Sulzerareal Winterthur Stadt seine Tore. Ein Jahr später begrüsst die Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW) ihr neustes und fünftes Department, das Department «Gesundheit». Und im Januar dieses Jahres starten gleich zwei medizinische Einrichtungen – die Notfallstation der Klinik Lindberg und das OP-Zentrum Eichgut – ihren Betrieb. Aber nicht nur Eröffnungen werden gefeiert, sondern auch runde Geburtstage. Das Hausarztmodell Wintimed besteht seit über 10 Jahren. Das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) feiert in kurzer Zeit ebenfalls das erste Jahrzehnt, und die Klinik Lindberg blickt anlässlich des 100-JahreJubiläums stolz zurück und voller Tatendrang vorwärts. So viele Initiativen, so viele Errungenschaften, das kann kein Zufall sein. Ist es auch nicht, denn in der Stadt und Region Winterthur hat sich ein starker und äusserst vielseitiger Gesundheitscluster gebildet. Er deckt ein breites Spektrum von Unternehmen, Institutionen und Bildungseinrichtungen ab. Das Zusammenspiel der Akteure hat ebenso erstaunliche wie ergiebige Projekte hervorgebracht. wesen bei der Lösungsfindung im Umfeld von politischen und finanziellen Unklarheiten. Die Gründung des WIG geht auf eine Initiative der Ärztegesellschaft Winterthur/Andelfingen AWA und der Stadt Winterthur zurück. 1995 fanden unter dem Motto «Gesundheitsökonomie im Dialog» verschiedene Diskussionsforen statt, an welchen sich Personen aus Politik, von Krankenversicherern, des Kantonsspital Winterthur und der Ärztegesellschaft zum gemeinsamen Dialog trafen. Eines der Ziele war auch, den Wirtschaftsstandort Winterthur zu fördern und die Region Winterthur zu einem nationalen Gesundheitszentrum zu entwickeln. Aus diesem ersten Treffen wurde 1998 ein Verein zur Förderung des Bereiches Gesundheitsökonomie an der ZHW gegründet. Die Mitglieder- und Gründerliste des Vereins liest sich wie ein Who’s who der Gesundheitsbranche und widerspiegelt den breit gefächerten Gesundheitscluster der Region Winterthur und seine breite Abstützung: Die Ärztegesellschaft, das Kantonsspital, mehrere Krankenversicherer, die SUVA, eine ÄrzteSoftware-Firma, Versicherungen, ein Industrie- GESUNDH Ein Institut mit nationaler Ausstrahlung Ein hervorragendes Beispiel einer privat-öffentlich gemischten Partnerschaft im Gesundheitsbereich stellt das Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie (WIG) dar. Das WIG ist ein Kompetenzzentrum für ökonomische und sozialwissenschaftliche Fragen im Bereich des Gesundheits- und Sozialwesen an der ZHW. Es bietet Management-Ausbildungen, eine anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung und unterstützt beispielsweise öffentliche und private Akteure im Schweizer Gesundheits- ••• FOKUS M WIRTSCHAFTSCLUSTER FÜR HEIT UND MEDIZIN unternehmen, der Ausbildungsbereich, das damalige Stadtmarketing Winterthur (heute Standortförderung Region Winterthur) und die Stadt Winterthur. Das aus dieser Zusammenarbeit initiierte WIG hat sich an der ZHW im Department Wirtschaft und Management bestens etabliert und sich auch im nationalen Rahmen bereits einen ausgezeichneten Ruf erworben. WAS IST EIGENTLICH ••• Ein Arzt eines Privatspitals referiert in einem der renommiertesten Kulturhäuser der Stadt Winterthur. Auch damit zeigt sich, wie weit vernetzt und vielseitig der Gesundheitscluster der Region Winterthur ist. Eine zentrale Rolle in der medizinischen Vorsorgung im Nordosten das Kantons Zürich spielt auch das Kantonsspital Winterthur, das eben erst als besonders kostengünstiges Spital Schlagzeilen gemacht hat. … ein CLUSTER? Die Web-Enzyklopädie Wikipedia definiert Cluster aus wirtschaftlicher Sicht als Netzwerke von Produzenten, Zulieferern, Forschungseinrichtungen, Dienstleistern und verbundenen Institutionen mit einer gewissen regionalen Nähe zueinander. Die Netzwerke bilden sich über gemeinsame Austauschbeziehungen entlang einer Wertschöpfungskette. Die Mitglieder eines Clusters stehen dabei über Liefer- oder Wettbewerbsbeziehungen oder gemeinsame Interessen miteinander in Beziehung und können sich gegenseitig fördern. (Quelle: wikipedia.org) Bildungsstandort dank ZHW und ZAG Überhaupt spielt die ZHW eine wichtige Rolle im Gesundheitscluster. Seit anfangs 2006 sogar eine Pionierrolle. Erstmals werden in der Schweiz die Berufe Ergotherapie, Physiotherapie, Pflege und Hebamme auf Fachhochschulniveau gelehrt und gelernt. Und seit August 2005 wächst am Zentrum für Ausbildung im Gesundheitswesen (ZAG) die nächste Generation von Fachangestellten Gesundheit und diplomierten Pflegefachpersonen heran. Fachangestellte Gesundheit begleiten und betreuen kranke, behinderte und betagte Menschen. Pflegefachpersonen sind verantwortlich für die selbständige Ausführung des pflegerischen Prozesses. Zur Winterthurer Studentenschaft von bereits rund 3000 kommen dank dem ZAG noch einmal eindrückliche 1800 am Standort Winterthur hinzu. Gemeinsam bringen die zukunftsorientierten Ausbildungsmöglichkeiten in der Gesundheitbranche einen gewichtigen Standortvorteil für die Region Winterthur. Das Wachstum geht weiter Ob all der Lobpreisung geht beinahe der direkte, praktische Nutzen für die Bevölkerung vergessen. In der Region Winterthur begegnen sich Player im Gesundheitsmarkt ohne Berührungsängste und mit einer hohen Gesprächskultur. Ein Beispiel dafür ist WintiMed. Das Ärztenetz nimmt eine international anerkannte Pionierrolle ein, indem es 1994 das erste Hausarztmodell der Schweiz einführte. Heute ist das Hausarztmodell weit verbreitet. Grundidee ist, dass ein Patient zuerst seinen Hausarzt aufsucht. Dieser verweist ihn bei Bedarf an Fachärzte oder ans Spital, verfolgt aber die ganze Krankengeschichte und versucht Doppelspurigkeiten, Interpretationsfehler und unnötige Behandlungen zu vermeiden. Dadurch sparen die Kassen Geld, das sie in Form von Prämienverbilligungen weitergeben. Auch wenn die Umsetzung von WintiMed ab und zu wieder zu Diskussionen führt, wird die Grundsatzidee nach wie vor geschätzt. Die Bündelung von innovativen Spezialisten aus verschiedenen Sparten der Gesundheitsbranche führt immer wieder zu spannenden Errungenschaften. Eine der jüngsten ist das ambulante OP-Zentrum Eichgut unmittelbar hinter dem Hauptbahnhof. Seit anfangs Jahr bietet es in einer ersten Phase vorwiegend ambulante chirurgische Eingriffe in den Fachbereichen grauer Star, Schieloperationen oder Augenlidoperationen. Der Patient wählt den Arzt seines Vertrauens oder kriegt vom OPZentrum Eichgut einen Spezialisten empfohlen. Das Zentrum koordiniert den Operationstermin mit dem Arzt und betreut die Patienten vor Ort. Fazit: Die Gesundheitsbranche ist ein wichtiges Standbein für die künftige Entwicklung von Stadt und Region Winterthur. Deshalb erhält der Gesundheitscluster heute und in Zukunft grosse Aufmerksamkeit, denn er wird entscheidend zu einem wirtschaftsstarken Standort beitragen. von jb. HEITSCLUSTER Gesundheitsbranche schafft Stellen Nicht umsonst sind einige derjenigen Unternehmen, die in der Region Winterthur am meisten Stellen schaffen, im Bereich Gesundheit und Medizin zu finden. Das international bedeutende Orthopädieunternehmen Zimmer, das Winterthur zum Hauptsitz für Europa und Australasien auserkoren hat, belegt seit drei Jahren die vordersten Ränge im Stellenschafferpreis der Region Winterthur. Und auch die private Klinik Lindberg hat mit einem neuen Investor eine Neupositionierung eingeleitet und alleine im vergangenen Jahr rund 90 Stellen geschaffen. Besonders erfreulich: einige der neu engagierten Ärzte haben nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern auch gleich noch den Wohnsitz nach Winterthur verlegt. Zum Beispiel Prof. Dr. Fritz Horber, der bekannte Diätspezialist, der unter anderem im Casinotheater Winterthur regelmässig Vorträge hält. 5 Bildlegenden: Oben links: Kantonsspital Winterthur, Operations-Crew Oben rechts: ZAG, unten rechts: Zimmer GmbH PERSON ••• AU F B R E C H E R MATTHIAS OPITZ ... … kann zur Not eine Türe aufbrechen. Meist reicht es aber, wenn er ein bisschen Menschenkenntnis im Werkzeugkoffer hat. «Es gibt immer wieder mal einen Chaoten, der sich aussperrt. Das ist aber eher selten», erklärt der gemütliche Mann mit Schnauz und goldenem Schlüsselanhänger um den Nacken. Sepp Drosg leitet mit seinem Bruder Manfred nicht nur das Familienunternehmen, er ist das Unternehmen. Schon als Bub hat er im elterlichen Betrieb ausgeholfen, zuerst Schlüssel abgestaubt, später in der Werkstatt welche gebohrt, noch später auf Montagetouren mitgewerkelt, und irgendwann nach der Werkzeugmacher-Lehre ist er dann voll bei Drosg Schlüsseldienst und Sicherheitssysteme + Co. eingestiegen. Erklärt er SchliessIrgend einer ist systeme, gerät er regelrecht ins Schwärimmer ausgesperrt. men. Immer wieder springt er auf und holt von der Demowand ein Ansichtsexemplar. In seiner Wohnung probiert er die neusten Schliesssysteme aus. Momentan ist die Drosg-Residenz mit einem programmierbaren Zylinder ausgestattet, der auf berührungsloser Technik basiert. «Das Sicherheitsbedürfnis der Leute ist gestiegen», erzählt Drosg. Doch auch die beste Abriegelung nützt nichts, wenn der Schlüssel verloren geht. Oder verloren geglaubt wird. Er erhalte oft Anrufe von älteren Menschen, die verwirrt seien. Oft liegt der Schlüssel dann in der Handtasche oder in einem geheimen Versteck. «Manche rufen fast täglich an. Da haben wir dann Kontakt zu Verwandten, die helfen gehen, da rücken wir nicht mehr aus. Wissen sie, das sind arme Leute, so aufs Alter. Das könnte ja auch ihnen oder mir passieren», sinniert Drosg. Und wenn doch ein Ernstfall eintritt? Bei uralten Zylindern könne man noch «noddere», bei modernen Türen muss man den Zylinder rausbohren und das Schloss aufbrechen. Apropos aufbrechen: Lassen sich gewisse Türen wirklich mit Kreditkarten öffnen, wie man es immer wieder in Filmen sieht? Sepp Drosg winkt ab. Höchstens in den USA, aber nicht bei uns, weil innerhalb des Türschlosses eine Kante verlaufe. Und der Verlauf des Geschäfts? Die Tochter mache eine KV-Lehre und habe Interesse an einer späteren Übernahme bekundet, aber drängen will Drosg nicht. «Wenn sie will, freut mich das natürlich. Und sonst auch gut.» Ganz schön aufgeschlossen. « « TONI FISCHER ... … wirkt entscheidend mit, wo welche Strassen aufgebrochen werden. Der Bauprojektleiter kennt Winterthur wie seine Westentasche. Seit bald 30 Jahren arbeitet Toni Fischer für die Stadt. Bauobjekte begleitet er von A bis Z, von der Auftragsformulierung über Konzepterarbeitung, Bauprojekt, Anträge für Projekt- und Kreditgenehmigung bei Stadt und Kanton, anschliessend Landerwerb, Submission, Bau und Abrechnung. Er ist der Mastermind im Hintergrund. Einer, der die Stadt in- und auswendig kennt. Wohl auch, weil er zu allen Jahreszeiten mit dem Fahrrad unterwegs ist und so täglich an seinen Projekten vorbeifährt. «Ich sehe die Resultate, das ist äusserst befriedigend.» Als Lieblingsprojekte nennt er die vielen Veloanlagen, die drei Kreisel, die Anpassungen der Infrasruktur für die Neunutzung der Sulzerareale Stadtmitte und Oberwinterthur, inklusive Neugestaltung der Sulzerallee oder die Station Seen. Die Aufzählung geht weiter: Projekte aus allen Stadtteilen, Unterführungen, Brücken, Bachrevitalisierungen und vor allem Strassen und Kanalisationen. Um die 20 Projekte betreut Toni Fischer im Schnitt. Einzelkämpfer sei er aber nie gewesen. Im Gegenteil, er schätze den Austausch und die Zusammenarbeit im Team und mit Partnern. Beispiel Frauenfelderstrasse: eineinhalb Jahre Bauarbeiten zwecks Rundumerneuerung der Kanalisation, Werkleitungen, Strassenbelag. Auftritt Stadtentwässerung, Stadtwerk und Strasseninspektorat. Dazu wird die Strasse aufgerissen. Das führt zu temporären Verkehrsbehinderungen. Auftritt Stadtpolizei und Stadtbus. Die Velowege sollten gewährleistet sein. Auftritt IG Velo. Auch die hat Toni Fischer miteinbezogen. Nicht nur, weil er überzeugter Velofahrer ist, sondern auch, weil er weiss, dass in einer Stadt wie Winterthur die unterschiedlichsten Interessen unter einen Hut zu bringen sind. «Wir arbeiten eigentlich gemeinsam am Aufbruch und lassen Neues entstehen.» Auch in seiner Freizeit bricht Toni Fischer gerne auf. Am liebsten mit dem Fahrrad den Wasserwegen Europas entlang. Auf vielen Strassen ist er schon gereist, bis nach Australien und Afrika. Immer führen sie ihn aber wieder zurück nach Winterthur, denn «hier habe ich meinen Lebensmittelpunkt gefunden», so Fischer. 6 … versorgt als Notfallstation-Leiter gebrochene Gelenke. Seine Gipse sieht der Dresdener als Kunstwerke. Die Zwölf-Stunden-Schichten merkt man ihm nicht an. Matthias Opitz ist hellwach und erzählt begeistert von der Aufbauarbeit, die er an der neuen Notfallstation an der Klinik Lindberg leistet. Seit dem 1. Januar 2007 ist der Notfall in Betrieb. Betreut wird alles vom Herzinfarkt über urologische Probleme bis zur allergischen Reaktion. Und je nach Wetter viele Brüche. Im Sommer Handgelenke von übermütigen Skateboardern, im Winter Hüftgelenke von Betagten, die auf dem Glatteis stürzen. Beim Gipsen kommt heute vermehrt Kunststoff zum Einsatz. Der ist flexibler und vor allem angenehmer für den Patienten. «Die Bedürfnisse des Patienten sind das Wichtigste. Zufriedene Patienten haben weniger Schmerzen. Und zufriedene Kunden kommen wieder … verzeihen Sie den Vergleich», entschuldigt sich Matthias Opitz. Er hat seine eigene Perspektive: Patienten sind «Kunden», gipsen ist eine «Kunst», seine Arbeit ein «Vergnügen». Zum Beispiel dann, wenn er einen Gips anlegt. Das Modellieren verlange viel Fantasie. Darf ein Patient nicht auf dem Fusssockel gehen, muss der Gips genau angepasst werden. Acht Minuten bleiben, dann wird der Gips «hart wie Beton». Noch lieber entfernt er Gipse. Spannend wie ein Überraschungs-Ei sei es, aufzuschneiden, dann auseinander zu brechen und den Heilungsverlauf zu betrachten. Bei Kindern wird Gipse sind wie die Abnahme eines Gipses schon mal Überraschungseier. zum kleinen Trauma. Ein Kind akzeptiert nach zwei Wochen den Gips als neuen Arm, erklärt der Notfall-Leiter. Wird der Gips dann abgenommen, sei das Kind oft verstört. Da muss Opitz, selbst Vater eines sechsjährigen Sohnes, viel Fingerspitzengefühl aufbringen. Das brauchte er auch, als er 2000 von Deutschland nach Winterthur zog. «Wir Deutschen sagen, so sieht's aus, so machen wir's. In der Schweiz wird erst mal diskutiert, abgewogen, so geht halt viel Zeit verloren.» Das war für ihn gewöhnungsbedürftig. Ebenso Wörter wie «Gigampfi» oder «Finken», über die er heute noch schmunzelt. Und was gefällt ihm? Die Ruhe auf dem Land, wo er mittlerweile mit seiner Familie wohnt. Die Wandermöglichkeiten in der Region Winterthur. Und die Arztserie «Dr. House», die wirklich am nächsten an der Realität sei. «Alles andere ist total übertrieben». « « SEPP DROSG ... DIE VERWALTUNG KONZENTRIEREN... UND SPAREN Die Stadt Winterthur muss sparen. Sie tut dies in verschiedenen Bereichen. Die Einsparungen der letzten Jahre gehen in die Millionen und sind noch nicht abgeschlossen. Einer der grössten Brocken im derzeit laufenden Sparprogramm ist das Projekt «Fokus». Es sieht vor, die Stadtverwaltung mit ihren rund 30 Verwaltungsstandorten an einem Ort zu konzentrieren und damit jährlich drei bis vier Millionen Franken einzusparen. Bei allen Sparbemühungen ist es unser erklärtes Ziel, die Dienstleistungen und den Service public in einem verantwortbaren Umfang zu erhalten, weil wir davon überzeugt sind, dass sie einen wichtigen Beitrag zur Wohn- und Lebensqualität in unserer Stadt leisten. So gesehen wäre eine Konzentration der Stadtverwaltung ein doppelter Gewinn: Die Stadt könnte einen weiteren wichtigen Teil ihres Sparauftrags erfüllen und mit einer einzigen Anlaufstelle gleichzeitig den Publikumsverkehr vereinfachen. Eine von uns in Auftrag gegebene detaillierte Nutzwertanalyse hat ergeben, dass das Archareal der optimalste Standort für die Konzentration der Stadtverwaltung wäre. Davon sind allerdings nicht alle überzeugt. Der Stadtrat wird dieses Geschäft dem Grossen Gemeinderat und dem Volk vorlegen: Sie sollen entscheiden, ob und wo die Stadtverwaltung konzentriert werden soll. Alternativstandorte wären das ehemalige SulzerHochhaus Wintower oder der Superblock auf dem Sulzerareal. Für den Stadtrat ist die Standortwahl für eine Konzentration der Stadtverwaltung keine Prestigeangelegenheit. Wir können unsere Aufgabe grundsätzlich an allen drei in Frage kommenden Standorten erfüllen, allerdings mit geringerem Einsparpotenzial und weniger optimal. Wenn es dem Wunsch des Parlaments und der Bevölkerung entspricht, kann auch auf eine Konzentration verzichtet werden. Eine solche Entscheidung würde allerdings für unser Sparprogramm einen empfindlichen Einbruch bedeuten – und das können wir uns eigentlich nicht leisten. Die politischen Diskussionen werden zeigen, wohin der Weg geht. Ernst Wohlwend, Stadtpräsident ••• STANDPUNKTE WINTERTHUR, Winterthur hört nicht an den Stadtgrenzen auf. Winterthur ist in der Welt bekannt und die Welt ist in Winterthur zuhause. Umso mehr, seit es den International Club Winterthur gibt. Menschen von unterschiedlichster internationaler Herkunft treffen sich regelmässig zum Austausch von Erfahrungen, zum Spass haben und Freundschaften schliessen. Der Club ist ein Erfolg und feierte vor kurzem seinen ersten Geburtstag. Mit rund 160 Mitgliedern aus über 22 Nationen, von Australien über Indien bis Südafrika, ist der Club schnell gewachsen. Angesichts dieser Vielfalt an Nationalitäten braucht Winterthur einen Vergleich mit der «Weltstadt Zürich» nicht zu scheuen. Winterthur ist keine Provinzstadt und wer das behauptet, kennt unsere Stadt nicht. In der Eulachstadt wohnen zwar «nur» rund 100'000 Einwohner, aber die Bevölkerungszahl alleine sagt noch nichts über den Charakter einer Stadt aus. In und um Winterthur sind international bekannte Firmen ansässig, die Mitarbeitenden mit ihren Familien aus aller Welt hierher bringen. Was unsere Stadt aber besonders beliebt macht, sind die Menschen, die diese Stadt bewohnen und mit Leben füllen. Hier kennt man sich, trifft sich in der schönen Altstadt, auf dem Markt oder in einem der vielen DIE WELTSTADT schicken Cafés. Alte und neue Winterthurerinnen und Winterthurer grüssen sich auf Schweizerdeutsch, Englisch, Italienisch oder Hindi. Winterthur ist einfach toll und bietet mehr als viele andere Städte in dieser Grösse. Kulturell ist Winterthur sowieso unschlagbar. Deswegen bin ich stolz, in Winterthur zu leben. Camilla Gruschka, Präsidentin International Club Winterthur RUNG IE N IO IT S O P N E U E N R U AUFBRUCH Z HUR T R E T IN W N IO G E R R E D Die Stadt Winterthur braucht ihr Umland, die Gemeinden der Region brauchen ihre Stadt. Das ist das simple Kernmotiv, das hinter der Erkenntnis steht, Stadt und Region müssten in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Verschiedenste Projekte wurden deshalb in Gang gesetzt. In der Regionalplanungsgruppe Winterthur und Umgebung ist man derzeit daran, den regionalen Richtplan «Siedlung» zu überprüfen und zu überarbeiten. Dabei wurde mit der Arbeit begonnen, bevor der Kanton die neue Runde der Richtplanrevision nun einläuten wird. Auf institutioneller Ebene läuft ein kantonales Pilotprojekt «Interkommunalkonferenz», an welchem sich die Region Winterthur beteiligt und in welchem nach bestimmten Regeln ablaufende gemeinsame Entscheidungsfindungen in allen regionalen Fragen getestet werden sollen. Für die Thematik des Fluglärms beziehungsweise der Anflug- und Abflugregimes wurde die Region Ost formiert, welche die Positionen der gesamten Region östlich des Flughafens wirksam vertritt, auch wenn die einzelnen Gemeinden in unterschiedlicher Weise betroffen sind. Die Zivilstandsämter der Gemeinden wurden aufgehoben zugunsten einer effizienten regionalen Lösung mit einem gemeinsamen Amt in Winterthur. Und für die gemeinsame Vermarktung der Vorzüge der Region Winterthur wurde kürzlich der Verein Stadtmarketing Winterthur zum Verein Standortförderung Region Winterthur erweitert. Die Städte und Gemeinden der Region Winterthur – dazu zählen die Stadt Winterthur, alle Landgemeinden des Bezirkes Winterthur sowie die Stadt Illnau-Effretikon und einige Gemeinden des Bezirkes Pfäffikon ZH – wollen nun gemeinsam den Auftritt der Region bestimmen. Dazu gehört vor allem die Erarbeitung einer Leitidee für die Region: Was kann die Region punkto Arbeitsplätzen, Wohnmöglichkeiten, Kultur, Natur und Erholung bieten? Wo besteht Handlungsbedarf? Welches sind die Prioritäten für die Entwicklung der Region? Noch wartet auf die Geschäftsstelle der Standortförderung Region Winterthur, auf den Vorstand und auf alle Mitglieder – aus Wirtschaft und öffentlicher Hand – viel Arbeit. Packen wir sie an! 7 Jürg Spiller, Gemeindepräsident Seuzach Vertreter der Vereinigung der Gemeindepräsidenten Winterthur-Land im Vorstand der Standortförderung Region Winterthur AUSSENANSICHT ••• A IK R E M A H C A N H C U R B F MEIN AU ÜBER DIE AUTORIN ••• Einschätzung meiner technischen Fähigkeiten bewies. Später bin ich ja Maschinistin geworden. Und er Stadtpräsident von Winterthur. Das ist er übrigens heute noch. Vom Nähen bin ich aber auch nicht ganz weggekommen. Meine Grosseltern schenkten mir ein Jahr vor meiner Abreise eine Bernina Nähmaschine. Ich durfte sie mir in einem Geschäft an der Marktgasse selbst aussuchen. Ein tolles Geschenk, das modernste Modell seiner Art damals. Die Nähmaschine funktioniert übrigens immer noch einwandfrei. Ich frage mich wie mein Leben verlaufen wäre, hätte ich die Schweiz nie verlassen. Ich wäre wohl Damenschneiderin geworden. Aber ich ging fort und fand mich in meinem neuen Leben schnell zurecht, war von Beginn weg voll engagiert im elterlichen Betrieb und fand leicht Zugang zu Sprache und Kultur. Ich wollte dazugehören, zeigen, dass ich Interesse hatte, hier zu sein und weiterzukommen. Das gefällt mir an Amerika: Erfolg ist möglich, auch ohne viele Diplome. In der Damals, mit 18 Jahren, passte mein Leben in eine Schweiz braucht es lange Ausbildungen, um vorgrosse Holzkiste und zwei Kleiderkoffer. Die hatte anzukommen. Das entmutigt vielleicht viele, weiich dabei, als ich mich mit einem Hinflug-Ticket in terzumachen, und so bleiben Talente unentdeckt. der Tasche und einem Klumpen im Hals in die Meine zum Glück nicht. Ich liebte die Arbeit an den Vereinigten Staaten von Amerika aufmachte. Präzisionsinstrumenten, aber nach sieben Jahren Zurück liess ich mein altes Leben, meine Freunde im Betrieb zog es mich zurück in die Schule. Der und die Aussicht, Damenschneiderin zu werden. Zeitpunkt war günstig. Meine Eltern verkauften ihr Meine Eltern waren schon vorausgegangen und Geschäft und gingen in Rente. Ich liess mich zur hatten in Klamath Falls, Krankenschwester ausbilOregon, die «Swiss den, nahm SpanischunterKlar, ich vermisse Precision Products» gericht und wurde mit der Zeit meine Schweiz gründet, ein Unterneheine gefragte Krankenmen für Präzisionsproschwester-Gehilfin und Übermanchmal schon. dukte für die Luftfahrt, setzerin im Spital von Lake Satelliten- und Telefonindustrie. Mir lag schon Havasu City in Arizona, wo wir inzwischen hingezoimmer mehr an handwerklichen Fertigkeiten. In gen waren. meiner Jugendzeit war es aber für Mädchen eher unschicklich, sich technischen Berufen zuzuwen- Ich lernte meinen Mann kennen. Er ist Mexikaner den. Immerhin waren da erste Anzeichen für ein und war im gleichen Jahr wie ich in die Staaten Umdenken. In meinem letzten Jahr an der gekommen. Irgendwann wurde uns das WüstenRealschule hatten wir Mädchen die Wahl: entwe- klima in Arizona einfach zu viel. Am Tag unseres der weiter in die Nähschule oder zu den Jungs ins Umzugs glühte der Boden. Ich erinnere mich Technische Zeichnen. Ich hätte gerne gewechselt, genau: 53 Grad Celsius las das Thermometer. Da und mein Realschullehrer hat mich auch dazu freuten wir uns doch auf das moderatere Klima ermutigt, aber mein privates Umfeld meinte, eine und den Wechsel der Jahreszeiten in Oregon, wo Frau profitiere mehr vom Nähunterricht. Also habe ich meine Arbeit als Krankenschwester-Gehilfin ich Nähen gewählt. Entgegen dem Ratschlag mei- weiterführte. Dank meinen Spanischkenntnissen nes Lehrers, der damals viel Weitsicht mit der wurde ich wieder als Übersetzerin für die stetig « « Mit 18 Jahren wanderte die Winterthurerin Patricia Frausto (42) in die USA aus, um im elterlichen Geschäft für Schweizer Präzisionsinstrumente als Maschinistin einzusteigen. Nach einer Weiterbildung wurde sie Krankenschwester. Heute lebt Patricia mit ihrem Mann und ihren Kindern Marco (11) und Marci (5) in Central Point, Oregon. Im vergangenen Frühling war Patty nach neun Jahren wieder zu Besuch in Winterthur und genoss vor allem den Zmorge mit Konfibrot und heisser Ovi. wachsende spanische Bevölkerungsgruppe gebraucht und habe dadurch und durch meinen Mann die mexikanische Kultur schätzen gelernt. Unsere Kinder Marco und Marci wachsen dreisprachig auf. Englisch, Spanisch und Schweizerdeutsch. 8 Ja, ich kann noch Schwiizertütsch. Natürlich werde ich auf meinen Besuchen in der Schweiz manchmal gehänselt, weil ich mit einem Amerikanischen Akzent Schweizerdeutsch rede oder nach Worten ringe. Mir ist es wichtig, die Verbundenheit zur Schweiz zu behalten. Wenn ich frei habe, höre ich übers Internet Radio. DRS Musigwälle gefällt mir am besten. Meine kleine Marci ist wie ein Schwamm. Sie saugt alle Ausdrücke auf. Ihre Lieblingswörter sind «Blüemli», «chum Meitli» und natürlich «Chuchichästli». Sie kennt sogar Schweizer Kinderlieder und kann «Ich ghöre es Glöggli» und «Roti Rösli im Garte» singen. Genauso wie die Sprache lieben wir das Essen. Als Willkommensgeschenk drückten mir Freunde am Flughafen Zürich gleich ein Appenzeller Biberli in die Hand. Zum sofortigen Verzehr. Und im Hotel freuten wir uns jeden Tag auf den Zmorge mit Konfibrot und heisser Ovi. In den Staaten gibt es zwar auch Schweizer Lebensmittel. Für die müssen wir aber in ein spezielles Importgeschäft, das sechs Autostunden entfernt ist. Alle zwei Monate nehmen wir die Tortur auf uns und kehren mit einem Kofferraum voll gepackt mit Aromat, Landjäger und Schokolade zurück. Am liebsten esse ich diese Dinge natürlich schon in der Schweiz. Letzten Frühling waren wir nach neun Jahren wieder einmal auf Besuch. Es hat sich so viel verändert in Winterthur. Der neue Bahnhof, all die Busse, die sauberen und bequemen Züge – das gibt es wirklich nur in der Schweiz. Ich vermisse das Land manchmal schon, aber ich bin glücklich hier und habe meinen Entscheid nie bereut. Mein Leben in den USA hat mich weitergebracht, als ich es in Winterthur vielleicht geschafft hätte. von Patricia Frausto Bildlegenden: Oben: Patricia Frausto an einer Maschine für Präzisionsinstrumente. Unten links: Marco und Marci schlemmen importierte Mohrenköpfe. Unten rechts: Persönliches Autokennzeichen der Fraustos.