Die DIN 77 800 Betreutes Wohnen

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Die DIN 77 800 Betreutes Wohnen
Dr. Gerrit Köster
Sozialplanung
Die DIN 77 800
„Betreutes Wohnen“
Vortrag auf der Fachtagung DIN 77 800
„Qualitätsforderungen im Betreuten Wohnen
für ältere Menschen“am 12.06.2007 in Essen
Was Sie erwartet ...
1. Entstehung und Prinzipien der Norm
2. Inhalte
2.1 Transparenz des Leistungsangebots
2.2 Dienstleistungen
2.3 Wohnangebot
2.4 Vertragsgestaltung
2.5 Qualitätssichernde Maßnahmen
3. Verfahren
4. Kosten
Entstehung der Norm
DIN
Antrag
Verbraucherzentrale
Normenausschuss
- Investoren
- Wohnungswirtschaft
- Betreiber
- Wohlfahrtspflege
- Wissenschaft
- KDA
- Kommunen
- Verbraucherzentrale
Entwicklung Norm
Entstehung und Prinzipien
DIN-Certco
Zertifizierungsausschuss
Entwicklung
Zertifizierungsprogramm
Normungsverfahren
Prinzipien der Norm
DIN 77 800
=
Dienstleistungsnorm
Keine Produktnorm!
Keine Baunorm!
Verweise auf:
- DIN 18025 I und II (Barrierefreie Wohnungen)
- EN 50 134
(Personen-Hilferufanlagen)
- DIN 77 500
(Markt- und Sozialforschung)
Norm beschreibt Minimalanforderungen!
Entstehung und Prinzipien
Themenbereiche
1. Transparenz des Leistungsangebotes
- Schriftliche Informationen
- Mündliche Informationen
2. Dienstleistungen
- Grundleistungen
- Wahlleistungen
3. Wohnangebot
4. Vertragsgestaltung
5. Qualitätssichernde Maßnahmen
- Bewohnerbefragung
- Beschwerdemanagement
Inhalte
Schriftliche Informationen
Vor Vertragsabschluss, spätestens bei Erstberatung
1. Grundleistungen
- Träger, Ansprechpartner
- Leistungskatalog (incl. Preis)
- Hinweis: Keine Vollversorgung wie im Heim
2. Wahlleistungen
- Freie Wählbarkeit des Dienstleisters
- Leistungskatalog (incl. Preise)
- Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern
3. Kosten, Finanzierung
- Grundleistungen: Aufschlüsselung fakultativ!
4. Wohnanlage, Wohnungen
1. Transparenz Leistungsangebot
Mündliche Informationen
1. (Erst-)Beratungsgespräch
- verpflichtend; min. 1 Tag vor Vertragsabschluss
- muss MA des Trägers der Grundleistungen sein
- Beratungszeit nicht zu Lasten der Bewohner
2. Inhalte
- Abgleich Wünsche – Angebot
- Abgleich Ressourcen – Unterstützungsbedarf
- Berechnung monatliche Gesamtbelastung
(incl. Wahlleistungen z.B. bei Pflegebedarf)
3. Besondere Hinweise
- Grenzen bei Dauer und/oder Schwerstpflege
- Grenzen bei Demenz
- Nicht-Anwendung Heimgesetz?
1. Transparenz Leistungsangebot
Grundleistungen
1. Haustechnik
- Einleitung von Maßnahmen im Störungsfall
2. Hausnotruf
- verpflichtende Grundleistung, keine Wahlleistung!
3. Betreuungsleistungen
- Beratung (wöchentlich feste Bürozeiten)
Einzug, Behörden, Krisensituationen
- Regelmäßige Information
ÖPNV, Kultur, SGB, Leistungen, externe Dienste
- Vermittlung und Organisation
- Soziale und kulturelle Aktivitäten
Nachbarschaftshilfe (intern-extern), Ausflüge...
2. Dienstleistungen
Wahlleistungen
Müssen für Bewohner zugänglich sein
Vollkommene Wahlfreiheit bezüglich: - Leistungen
- Anbieter
1. Hauswirtschaftliche Hilfen
- Mahlzeitenlieferung
- Wohnungsreinigung
2. Pflegerische Hilfen
3. Haustechnische Dienste
- Kleinstreparaturen
4. Hol- und Bringdienste
5. Leistungen im Krankheitsfall /
bei Krankenheitsaufenthalt
2. Dienstleistungen
Anforderungen an das Personal 1
1. Kenntnisse der Wohnanlage und des Umfeldes
- Leistungen, Kosten
- Betreuungskonzept
- Soziale, kulturelle, sonstige Dienste im Umfeld
2. Allgemeine Kenntnisse
- Sozialrecht (Grundkenntnisse)
- Gerontologie (Grundkenntnisse)
- Hilfebedarfsermittlung und –planung
- Erste Hilfe
3. Befähigungen, Eigenschaften
- Kommunikations-, Reflexionsfähigkeit
- Interpretations-, Planunskompetenz
- Initiierung von Selbsthilfe/bürgersch. Engagement
2. Dienstleistungen
Anforderungen an das Personal 2
1. Vor- und Ausbildung
- Altenpflege, Krankenpflege
- Hauswirtschaft, Sozialarbeit
Zuzüglich Nachweis von:
Allgemeinen Kenntnissen
- Sozialrecht (Grundkenntnisse)
- Gerontologie (Grundkenntnisse)
- Hilfebedarfsermittlung und –planung
- Erste Hilfe
Befähigungen, Eigenschaften
- Kommunikations-, Reflexionsfähigkeit
- Interpretations-, Planunskompetenz
- Initiative zu Selbsthilfe/bürgersch. Engag.
2. Dienstleistungen
Anforderungen an das Personal 3
2. Alternative: Fort-, Weiterbildung
Nachweis von mindestes 2-tägigen
Fort- und Weiterbildungsqualifikationen in:
Allgemeinen Kenntnissen
- Sozialrecht
- Gerontologie (min. 4-tägig)
- Hilfebedarfsermittlung/ –planung
- Erste Hilfe
Befähigungen, Eigenschaften
- Kommunikations-, Reflexionsfähigkeit
- Interpretations-, Planunskompetenz
- Initiierung Selbsthilfe/ bürgerschaftl.
Engagement
und
Berufliche / ehrenamtliche Erfahrung in Altenarbeit
oder
Min. 4-wöchiges Praktikum in Einrichtung „Betreutes Wohnen“
2. Dienstleistungen
Personalbedarf
Std./
Woche
Tätigkeit
Tätigkeit
Std./
Woche
Infomaterial erstellen
0,20
Information
6,28
Wohnungsvermittlung
4,62
Vermittlung Dienste
6,22
Beratung (Organisation)
0,38
Beratung (Behörden…)
11,50
Qualitätssicherung
0,17
Beratung (Krisensituation)
1,00
Insgesamt
44,15
Gemeinwesenarbeit
(incl. Begl. Ehrenrenamt)
13,25
1,0 Vollzeitkraft je 100 Wohneinheiten
(Urlaubs-/ Krankheitsregelung gesichert)
2. Dienstleistungen
Wohnumfeld und Wohnung
1. Grundstück
DIN 18025 I
2. Gemeinschaftsflächen
DIN 18025 I
3. Wohnungen
DIN 18025 II
4. Infrastruktur (Einkaufen, ÖPNV…)
Maximal 500 m entfernt
Nachträgliches Entfallen: Fahrdienst
3. Wohnangebot
Anforderungen an den Vertrag
1. Miete – Grundleistungen - Wahlleistungen
in getrennten Verträgen
2. Verträge über Miete – Grundleistungen
nicht getrennt kündbar
3. Wahlfreiheit für Wahlleistungen
eindeutig erkennbar
4. Anforderungen an Lesbarkeit (12 pt)
und Verständlichkeit
4. Vertragsgestaltung
Bewohnerbefragung 1
Durchführung
1. Frequenz
- 2 Jahre nach Eröffnung, dann alle 3 Jahre
2. Vorbereitung
- Informationsveranstaltung verpflichtend
- zusätzlich schriftliche Informationen (Aushang…)
- Barrierefreiheit
Ziel: 50 % Beteiligungsquote (min. 30 %)
3. Zusicherungen
- Vertraulichkeit
- Anonymität (Empfehlung: externe Institution)
5. Qualitätssichernde Maßnahmen
Bewohnerbefragung 2
Fragen (Erstbefragung)
- Vollständigkeit Informationsmaterial
- Zufriedenheit mit Inhalt/Qualität Erstgespräch
Fragen (Erst- und Folgebefragungen)
- Bereitstellung
- Nutzung
- Zufriedenheit (Bewertung)
- sehr gut
- (noch) gut
- befriedigend
- mangelhaft
5. Qualitätssichernde Maßnahmen
- Haustechnik
(2)
- Grundleistungen (4)
- Betreuungsperson (3)
- Hausnotruf
(2)
- Wahlleistungen
(5)
- Wohnungsangebot (4)
- Vertragsgestaltung (2)
- Qualitätssichernde
Maßnahmen
(3)
Beschwerdemanagement
Konzept
1. Schriftliches Konzept
2. Regelung der Zuständigkeiten
Dokumentation
3. Dokumentation mündl./schriftl. Beschwerden
4. Dokumentation eingeleitete Maßnahmen
5. Auswertung der Dokumentation einmal jährlich
5. Qualitätssichernde Maßnahmen
Zertifizierungsverfahren 1
1. Antragstellung bei DIN-CERTCO
Einzureichende Unterlagen
- Grundriss der Einrichtung
- Beschreibung Wohnanlage,
äußere Standortbedingungen
- Informationsbroschüre des Anbieters
zur Wohnform „Betreutes Wohnen“
- Beschreibung Betreuungskonzept
und seiner Anwendung
- Musterverträge
Verfahren
Zertifizierungsverfahren 2
2. Dokumentenprüfung
- Voraussetzungen für Zertifizierung gegeben?
3. Vor-Ort-Begutachtung
- Besichtigung mit Leitung/Fachpersonal
4. Prüfung und Zertifizierung
- Verleihung des „DIN-Geprüft“ Zeichens
5. Gültigkeit der Zertifizierung
- 6 Jahre
- Zwischenprüfung alle 2 Jahre
Verfahren
Kostenkalkulation
Kosten hängen ab von:
1. Qualität der eingereichten Unterlagen
- Vollständigkeit
- Aussagekraft
2. Größe der Einrichtung
- Richtwert: 30 Wohnungen
- Aufpreis > 30 Wohnungen: Faktor 1,0 – 3,0
3. Komplexität der Einrichtung
- Richtwert: Alle Wohnungen identisch
- Aufpreis größere Komplexität: Faktor 1,0 – 4,5
Grundpreis: ab ca. 5.000 €
Kosten
Weitere Auskünfte
www.dincertco.de
-
Antragsformular
Zertifizierungsprogramm
Fragebogen „Betreutes Wohnen“
Flyer „Betreutes Wohnen“
Pressemitteilungen
-
Zertifikatsinhaber (2007: 12 Einrichtungen)