Neue vernetzte Wege in der Logistik
Transcription
Neue vernetzte Wege in der Logistik
Neue vernetzte Wege in der Logistik AUTONOMIK-Transfer – Industrie 4.0 31. Januar 2013, Berlin Prof. Dr. Michael ten Hompel Die Zukunft der Logistik liegt im «Internet der Dinge» I N D U S T R I E L L E R E V O L U T I O N •Mechanisierung 18.Cen. •Elektrifizierung 19.Cen. • Automation •Supply Chain Management 20.Cen. •Cyber Physical Systems •Internet der Dinge 21.Cen. Folie 1 © Fraunhofer IML I N D U S T R I E L L E R E V O L U T I O N ■ „Das Internet der Dinge, Dienste & Daten wird zur prägenden Infrastruktur für die nächste industrielle Revolution.“ [H.Kagermann]* ■ „Durch konsequentes Zusammenführen der digitalen und realen Welt wird die zunehmende Dynamik und Komplexität beherrschbar.“ [H.Kagermann]* ■ Das Maß der Dezentralisierung & Selbstorganisation wächst mit der Komplexität der Systeme! *Henning Kagermann Zukunftskongress Logistik , Dortmund 2012 Die Zukunft der Logistik liegt im «Internet der Dinge» Logistik bewegt Menschen und Dinge! Folie 2 © Fraunhofer IML Grafik: G. Katsimitsoulias, IML Hypothesen zur Zukunft der Logistik und zum «Internet der Dinge» Das Maß der Dezentralisierung und Selbstorganisation wächst mit der Komplexität der Systeme! ■ Die Komplexität der Logistik wächst superexponentiell ■ Strukturkomplexität: Globalisierung hält ungebrochen an und der Vernetzungsgrad wächst exponentiell. ■ Datenkomplexität: Die logistische Datenmenge steigt je Dekade um den Faktor 1.000. ■ Produktkomplexität: Wunsch nach Individualität wächst mit ihren Möglichkeiten. «Losgröße Eins» ist Realität. Grafik: G. Katsimitsoulias, IML ■ Komplexität durch Vernetzung und eCommerce: Teilnahme und Teilhabe am virtuellen Leben steigen mit der Offenheit und Vernetzung. ■ Überproportionales Wachstum der Komplexität wird zu Instabilitäten führen. Folie 3 © Fraunhofer IML Grafik: G. Katsimitsoulias, IML Komplexität der Logistik Beispiel: Neufahrzeug-Distribution Die Komplexität logistischer Netze steigt mehrfach exponentiell mit der Anzahl der Knoten. 16 Werke Folie 4 © Fraunhofer IML 42 Depotstandorte 5.000 Händler 1.000 Relationen Quelle: Volkswagen Strukturkomplexität der Logistik Beispiel: Ablauforganisation Prozesseigner Leistungsobjekte Kunden Vertrieb Anfragen Aufträge Bestellungen Netzwerkplanung und -steuerung Produktentwicklung, Logistikplanung Einkauf ••• Produktionslager ••• Lieferant ••• Dienstleister ••• Auftragsdurchlauf Lenkungsprozesse Informationsprozesse Materialflusssysteme BeschafBeschaffung fung Produktion Produktion Distribution Distribution Daten Kennzahlen Informationen ••• Datensätze Formulare Belege ••• Teile Komponenten Erzeugnisse Ladeeinheiten Transporteinheiten Lagereinheiten Liefereinheiten ••• Folie 5 © Fraunhofer IML Strukturkomplexität der Logistik Beispiel: Ablauforganisation Prozesseigner Leistungsobjekte Kunden Vertrieb Anfragen Aufträge Bestellungen Netzwerkplanung und -steuerung Produktentwicklung, Logistikplanung Einkauf ••• Produktionslager ••• Lieferant ••• Dienstleister ••• Auftragsdurchlauf Lenkungsprozesse Informationsprozesse Materialflusssysteme BeschafBeschaffung fung Produktion Produktion Distribution Distribution Daten Kennzahlen Informationen ••• Datensätze Formulare Belege ••• Teile Komponenten Erzeugnisse Ladeeinheiten Transporteinheiten Lagereinheiten Liefereinheiten ••• Folie 6 © Fraunhofer IML Strukturkomplexität der Logistik Beispiel: Vernetzung Die Komplexität liegt im Detail: vom Intralogistik-Layout bis zum Gesamtnetz Gesamtnetz Folie 7 © Fraunhofer IML Teilnetz Knoten Knoteninternes Netz Layout Intralogistik Komplexität steigt - Stabilität nimmt ab ■ Komplexitätsfalle Internet und Datenwachstum ■ Logistische Datenmenge steigt je Dekade um Faktor 1.000. ■ 2000 war das Internet 21 TByte groß [Google, Pingdom] ■ Jeder Mensch (7Mrd./2012) ca. 7.500 Mails p.a. [statistica] ■ ■ Komplexitätsfalle eCommerce ■ 69% der Deutschen (2011, Alter 14-64 Jahre) kaufen online². ■ Deutscher Versandhandel erfolgt zu 66% online. ■ ■ Grafik: G. Katsimitsoulias, IML Folie 8 © Fraunhofer IML 4.640 berufliche Mails und 2.900 private Mails p.a. Umsatz 2011 über 21 Mrd. Euro³. Teilweise Warenkategorien mit enormen Wachstumsraten innerhalb eines Jahres [2011 bvh.info]: ■ ■ ■ ■ +57% +95% +37% +29% Autozubehör Schmuck/Uhren Tierbedarf Lebensmittel statistica 2012, primär: Radicati Group 2012 ²Allensbacher ACTA 2011 ³Infratest für BVH, Paypal; E-Commerce-Studie 2011 Hypothese: Ohne «Cloud» keine 4. Industrielle Revolution RECHENZENTRUM BOCHOLT ■ Die Komplexität und Rigidität des klassischen Supply Chain Management steht der Notwendigkeit zur Flexibilisierung diametral entgegen. ■ Es wird ein Wandel vom Prozess zum Service erfolgen. ■ Das klassische Supply Chain Management wandelt sich zu einer serviceorientierten «Logistics on Demand» ■ Der Wandel vom Prozess zum Service folgt damit dem Paradigma der dezentralen Entscheidung. ■ Das klassische Prozessmanagement wird in die „Logistics Cloud“ migrieren. VERTEILZENTRUM DUISBURG ■ Logistik erbringt in Zukunft «hybride» Dienstleistung. ■ Sie verbindet Transport, Planung, Organisation, Steuerung … mit IT- und Wissensmanagement. ■ Aus Prozessen werden Logistics & IT Services (LIS) Bilder und Betreiber: WM Group Folie 9 © Fraunhofer IML Die Logistics Mall ist ein assoziiertes Projekt des EffizienzClusters LogistikRuhr, gefördert durch: IT-Landschaft: HEUTE Folie 10 © Fraunhofer IML IT-Landschaft: MORGEN Folie 11 © Fraunhofer IML Business Objekte Obj1 -attr1 -attr2 Obj2 Avis BO -attr1 -attr2 Wareneingang Business Objekte – BO Eigenschaften • Standardisiert • Technologieunabhängig • Unterstützt: Schnittstellbeschreibung, App-Austauschbarkeit Folie 12 © Fraunhofer IML BO bilden Obj3 -attr1 -attr2 Lagerplatzbestimmung BO Einlagerung BO Annäherung von Logistik & IT Entwicklung bilden Container Gross: 650 kg Typ: 20 Fuß ISO 3801 Fachlich Technisch Governance Domänenmodell Gefördert durch Folie 13 © Fraunhofer IML : Hypothesen zur Zukunft der Logistik und zum «Internet der Dinge» Das Maß der Dezentralisierung und Selbstorganisation wächst mit der Komplexität der Systeme! ■ Es wird keine neue Weltordnung geben, die Zukunft der Welt wird sich selbst neu ordnen. ■ In komplexen logistischen Systemen ist es besser, viele dezentrale Entscheidungen echtzeitnah und ad hoc zu treffen als eine vermeintlich optimale Entscheidung zu spät. ■ Wir können den Maschinen ein stückweit das Denken überlassen - sollten aber den Stecker in der Hand behalten. ■ Zugleich findet eine «Technologieexplosion» statt. ■ Die Entwicklung der Technologien hat deren Nutzung überholt. Der Mensch steht auch bei Industrie 4.0 im Mittelpunkt! Folie 14 © Fraunhofer IML ■ Wir halten alles in Händen, um die «4. Industrielle Revolution» und damit das «Internet der Dinge» in der Logistik Wirklichkeit werden zu lassen. Grafik: G. Katsimitsoulias, IML Technologieexplosion Grafik: G. Katsimitsoulias, IML Folie 15 © Fraunhofer IML ■ Die technischen Möglichkeiten einer digitalisierten Produktion und Logistik wachsen schneller als deren Nutzung. ■ Alle Basistechnologien cyberphysischer Systeme stehen zur Verfügung: ■ Sensoren mit hoher Leistung und minimaler Leistungsaufnahme ■ Prozessoren und Speicher mit hoher Leistung und minimaler Leistungsaufnahme ■ Energy Harvesting im Nanoampere-Bereich ■ Energiespeicher mit einer Selbstentladung < 2 Prozent ■ LowPower Kommunikation, ad hoc Netzwerke und ipV6 ■ LowPower Kryptoprozessoren zur sicheren Datenübertragung ■ «Elektronisches Papier» für «leistungslose» Displays ■ … vgl. www.inBin.de eine Entwicklung des Fraunhofer IML Zellulare Fördertechnik Systeme schaffen, die überleben LOGISTIK ■ Folie 16 © Fraunhofer IML Schwarm mit 50 autonomen Shuttles ■ Agentenbasierte Fahrzeug- und Auftragssteuerung ■ Sensorfusion zur Lokalisierung und Schwarmsteuerung ■ Ersetzen konventionelle Regalbedienung und Fördertechnik Die Zellularen Transportsysteme werden gefördert durch: Keine Cloud - keine Revolution Folie 17 © Fraunhofer IML CPS Locative Manchmal fangen große Dinge klein an! Folie 18 © Fraunhofer IML Interdisziplinäre Prototypenentwicklung Folie 19 © Fraunhofer IML Disziplin Aufgabe Verfahren Maschinenbau Lastaufnahmemittel Wasserstrahlschneiden Maschinenbau Fahrzeuggehäuse 3D Druck / Lasersintern Elektrotechnik Antriebseinheit Individuell gefertigt Elektrotechnik Steuerungskomponenten PCB-Rapid Prototyping Elektrotechnik Energieversorgung LiFePo Akkus Informatik Programmierung Schlanke Programmierung Maschinenbau Chassis Wasserstrahlschneiden Intelligente Low-cost Spurführung ■ 15 Euro Webcam übernimmt die Spurführung ■ Bilddatenakquise ■ Binärwertumwandlung mit adaptiven Schwellwertverfahren ■ Skelettierung ■ oder Thinning und Skelettierung mit einer reduzierten Region of Interest Folie 20 © Fraunhofer IML Lokale und globale Kommunikation im dynamischen Container-Netzwerk ■ Umgebungserkennung ■ ■ Weltweite Lokalisierung ■ ■ Container zu Container Globale Datenübertragung ■ ■ UHF-RFID Lokales Kommunikationsnetzwerk ■ ■ GPS Warenerkennung ■ ■ Temperatur / Türzustand / Erschütterungen Container zu überlagerter IT Eigene Energieversorgung ■ Energy Harvesting Gefördert durch Folie 21 © Fraunhofer IML : DyCoNet-Architektur Gefördert durch Folie 22 © Fraunhofer IML : CPS inBin - der Behälterschwarm Folie 23 © Fraunhofer IML Der inBin ist ein assoziiertes Projekt des EffizienzClusters LogistikRuhr Die Dinge fangen an zu denken Grafikdisplay Hochauflösende Kommunikation 2D Barcodes, Text, Grafiken Selbstversorger 400Lux einer Energiesparlampe reichen Tastatur Kapazitive Tasten zur Eingabe wasserdicht und wartungsfrei Energiespeicher Jedes μW wird gespeichert. Selbstentladung < 2% p.a. 7.000 Telegramme ohne Nachladen Der inBin weiß, wo er ist Infrarot-Ortungssystem sorgt für klare Position. (invertierte Lichtschranke - Patent pending) Der inBin denkt mit 16/32 Bit μProzessor bis 25 MHz 256K RAM Der inBin ist kommunikativ 433 MHz, 868 MHz, 2,4 GHz spontane Vernetzung iPv6, 6LoWPAN Folie 24 © Fraunhofer IML Sicher wie eine Bank separater 256 Bit Kryptokern asym. Verschlüsselung Der iBin - Behälter mit Augenmaß Folie 25 © Fraunhofer IML Industrie 4.0 Leitmarkt Deutschland ■ Der Markt wird offener werden. ■ Internetbasierte Standards werden dafür sorgen, dass logistische Software und Dienstleistungen vergleichbar werden. ■ Der Logistikmarkt wird noch volatiler und kompetitiver werden. ■ Es wird mehr denn je darauf ankommen, nicht nur besser und billiger sondern schneller zu sein! Konsequenz: DEUTSCHER OPEN INNOVATION PROCESS für cyberphysischer Systeme und das Internet der Dinge! Folie 26 © Fraunhofer IML Das 20. Jahrhundert mobilisierte den Menschen. Das 21. Jahrhundert mobilisiert die Dinge. Wenn wir unsere Chance nutzen, wird dies das Jahrhundert der Logistik! (C) EffizienzCluster LogistikRuhr gefördert durch: Unsere Projekte sind zu sehen: 19.-21. Februar Messe Stuttgart 6.-10. März Hannover Messe 23.-27. April Hannover Messe AUTONOMIK-Transfer – Industrie 4.0 31. Januar 2013, Berlin Prof. Dr. Michael ten Hompel 4.-7. Juni Messe München