thelema beunruhigt Menschen im Wendland

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epd-Lüneburg: Okkulte "Thelema"-Gruppe
beunruhigt Menschen im Wendland
Experten berichten von Gewaltanwendung gegen Mitglieder
Von Karen Miether (epd)
Bergen/Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Die okkulte "Thelema
Society" beunruhigt die Menschen in Bergen/Dumme im Wendland. 450
Besucher kamen am Mittwochabend zu einem Informationsabend über
mögliche Gefahren, die von der Gruppe ausgehen, ins Schützenhaus des
1.000-Einwohner-Ortes. Seit 20 Jahren hat die Gruppe ihren Sitz in Bergen.
Rund 30 Mitglieder sollen dort in verschiedenen Wohnungen leben.
Insgesamt gehören nach Einschätzung von Experten zwischen 100 und 130
Mitglieder zum Kern der "Thelema Society".
Deren Gründer Michael Dietmar Eschner, der sich als Wiedergeburt des
britischen Satanisten Aleister Crowley sieht, wurde 1992 zu sechs Jahren
Haft verurteilt. Er hatte eine Anhängerin vergewaltigt und mit
Zigarettenglut gefoltert. "Die selben Formen der Gewaltanwendung haben
sich wiederholt", sagt Ortrud Glowatzki vom Frauenhaus in Lüchow, die
Aussteigerinnen begleitet hat: "Es kommt zu massiven
Grenzüberschreitungen, die Menschen zerstören."
Für Außenstehende seien die Vorgänge in der okkulten Gruppe nicht
durchschaubar, berichtet der Weltanschauungsbeauftragte der
hannoverschen Landeskirche, Jürgen Schnare. Deren Angebote kämen
zunächst "verlockend und menschenfreundlich daher". Es werde von Liebe
und Unsterblichkeit geredet. In Wahrheit gehe es um rücksichtslosen
Egoismus mit gefährlichen Praktiken.
Sämtliche Stühle sind besetzt, als die Experten erzählen. An den
Wänden stehen Besucher dicht gedrängt. Nicht alle können in den völlig
überfüllten Saal gelangen. "Mit dieser Resonanz haben wir nicht gerechnet",
sagt der evangelische Pastor Stefan El Karsheh aus Lüchow. Er gehört zu
einem Arbeitskreis mit Vertretern aus Schulen, Kirche, Frauenhaus,
Jugendpflege und Polizei, der zu dem Abend eingeladen hat. "Einige
Menschen in Bergen sind ängstlich und fühlen sich ohnmächtig."
Vertreter der "Thelema Society" sind zwar im Publikum, auf dem
Podium aber wird ihnen kein Platz eingeräumt. Federico Tolli, Szene-Kenner
und Leiter einer katholischen Freikirche in Köln, ist überzeugt, dass die
streng hierarchisch organisierte "Thelema"-Gruppe vor allem für ihre
Mitglieder selbst gefährlich ist. Dennoch ist man in Bergen wachsam.
Während die "Thelema"-Gruppe im Sommer ein Festival veranstaltet hat,
war auch die Kirche im Ort zu Andachten und Informationen geöffnet.
Nachdem vor Jahren eine Frau über einen Meditationskurs der
Volkshochschule zur "Thelema Society" geraten war, gebe es erhöhte
Vorsicht, wird berichtet. Die Namen der Gruppenmitglieder seien bei der
Volkshochschule bekannt. Heute werben Okkult-Gruppen nach Ansicht des
Journalisten Rainer Fromm vor allem über das Internet.
Rund 6.000 Nutzer seien auf einer virtuellen Plattform registriert,
berichtet der Wiesbadener, der sich seit 15 Jahren mit der Szene
beschäftigt. Problematisch sei die Vernetzung der Gruppen: "Vom
harmlosen esoterischen Anbieter gelangt man per Mausklick in eine sehr
09.12.2010 00:14
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gefährliche Gruppe."
(epd Niedersachsen-Bremen/b0474/10.02.05)
Das aktuelle Stichwort: Thelema-Society
Bergen/Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Die "Thelema Society" ist eine
Okkultgruppe, die seit 20 Jahren ihren Sitz im niedersächsischen
Bergen/Dumme hat. Sie wurde 1982 zunächst als Thelema-Orden des
Argentum Astrum e.V. von Michael Dietmar Eschner in Berlin gegründet.
Der 55-Jährige ist bis heute Kopf der Gruppe.
Die Thelema-Society beruft sich auf den englischen Begründer des neueren
Satanismus, Aleister Crowley (1875-1947), und sein Standardwerk "Liber Al
vel Legis". Eschner sieht sich als Wiedergeburt Crowleys. Dessen Leitidee
lautet: "Tue, was du willst, sei das ganze Gesetz." Entsprechend macht die
Thelema-Society den Menschen zum Maß aller Dinge, der seine verborgene
Göttlichkeit entfalten kann.
Gesellschaftliche Normen und Moralvorstellungen behindern nach den
Überzeugungen die Entfaltung. Beim Streben nach neuen Daseinsformen
spielen auch sexual-magische Praktiken eine Rolle. Aussteigerinnen
berichten von sexueller Gewalt. In einem Ekeltraining müssten Kot und Urin
konsumiert werden. Eschner wurde 1992 zu sechs Jahren Haft verurteilt,
weil er eine Anhängerin vergewaltigt und mit Zigarettenglut gefoltert hatte.
In den letzten Jahren versucht die Thelema-Society verstärkt, esoterisch
interessierte junge Menschen anzusprechen. Eine wichtige Rolle spielt dabei
das Internet. Zudem veranstaltet die Gruppe in größeren deutschen Städten
und in Bergen/Dumme Treffen Workshops, Vorträge und Rituale.
(epd Niedersachsen-Bremen/b0468/10.02.05)
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