I t i t ntegriertes Tourismusentwicklungskonzept Stadt Neumarkt i.d.
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I t i t ntegriertes Tourismusentwicklungskonzept Stadt Neumarkt i.d.
IIntegriertes t i t Tourismusentwicklungskonzept Stadt Neumarkt i.d.OPf. – Abschlussbericht Projektpartner Prof. Dr. Harald Pechlaner Christopher Reuter OB Thomas Thumann Dr. Gabriele Moritz SR Werner Thumann Rainer Seitz 2 Prof. Dr. Harald Pechlaner Inhaltsverzeichnis I. Problemstellung & Vorgehensweise 4 II. Einführung 13 III. Ergebnisse Qualitative Studie 32 IV IV. E b i Ergebnisse Q Quantitative tit ti St Studie di 75 V V. F it & Handlungsempfehlungen Fazit H dl f hl 109 VI VI. S i d Soziodemografische fi h A Auswertung t 117 VII Anhang VII. 3 124 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise 4 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise Ausgangssituation Um den Tourismus in Neumarkt nachhaltig aufzustellen, bedarf es eines integrierten Gesamtansatzes. Die Stadt verfügt durch ihre Nähe zu Nürnberg, dem Main‐Donau‐Kanal und bereits entwickelten Destinationen wie dem Naturpark Altmühltal und dem Fränkischen Seenland über eine gute Lage und einen direkten Zugang zu touristischen Märkten. Es ist aber eine Ausrichtung auf Grundlage eines strategischen Gesamtkonzeptes notwendig, um auf dieser Basis innovative Produkte entwickeln zu können, die diese Potentiale auch zu nutzen vermögen. Di Stadt Die S d Neumarkt N k i.d.OPf. i d OPf verfügt fü heute h i Kontext im K ih reichhaltigen ihrer i hh l i G hi h und Geschichte d ihrer ih Lage L i Spannungsfeld im S f ld von drei bayerischen Regierungsbezirken über eine Vielzahl von Attraktionspunkten. Außerdem bietet vor allem der Ludwig‐Donau‐Main‐Kanal einen landschaftlich reizvollen Anknüpfungspunkt an die touristischen Attraktionen am Main‐Donau‐Kanal (z.B. Berching, Beilngries oder Dietfurt an der Altmühl). Um auf diesem Wege eine Anbindung an die Destinationen Naturpark Altmühltal und Fränkisches Seenland zu g Neuorientierungg auf der Grundlage g von zu identifizierenden erreichen,, bedarf es einer strategischen Kernkompetenzen der Stadt Neumarkt. Nicht zuletzt aufgrund des starken Engagements im Bereich der Nachhaltigkeit und der hohen Wirtschaftskraft erscheint vor allem eine Kombination von Kulturthemen mit den B i h Bereichen N hh lti k it und Nachhaltigkeit d Industrietourismus I d ti t i als l besonders b d vielversprechend. i l h d In I Verbindung V bi d mit it der d guten t Verkehrsanbindung innerhalb des Großraums Nürnberg bieten vor allem Tagesgäste aus der Europäischen Metropolregion Nürnberg ein großes Potenzial. Im Tagungsbereich wären hingegen große Investitionen notwendig um Produkte (z.B. in Kombination mit dem Thema Golf) für attraktive Zielgruppen entwickeln zu können. 5 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise Ausgangssituation Darüber hinaus gilt es, sich mit den Zugehörigkeits‐ und Identitätsfragen der Stadt und ihrer unmittelbaren Umgebung zu beschäftigen, da trotz der Nähe zu Nürnberg, dem Altmühltal und dem Fränkischen Seenland, die Stadt und der Landkreis zum Regierungsbezirk Oberpfalz gehören und zudem im Regionalen Planungsverband Regensburg integriert sind. Ebenso ist man an den Tourismusverband Ostbayern angeschlossen. Diese Problematiken sind nicht zu unterschätzen, da gerade im Tourismus der Zugehörigkeit zu übergeordneten Netzwerken (nicht nur im M k i ) eine Marketing) i enorme Bedeutung B d zukommt k und d die di Gäste Gä nicht i h in i politischen li i h Kategorien K i denken, d k sondern d nur Destinationen bereisen und auch wahrnehmen. Neben Rad‐ und Wanderwegen können alle Elemente der touristischen Wertschöpfungskette daher an derartigen Netzwerken ausgerichtet werden. Um das nötige Interesse der Beteiligten für den Wandel zu schaffen und die Basis für eine erfolgreiche Strategieentwicklung zu bieten, bedurfte es mehrerer Elemente: Zunächst wurden mit Hilfe einer Ressourcenanalyse p der Stadt identifiziert,, um daraus mögliche g Themen sowie p potentielle Attraktionen die Kernwerte und ‐kompetenzen ableiten zu können. Des Weiteren galt es, mit Hilfe von umfangreichen Gästebefragungen den Bedarf der Nachfrageseite und damit die Kundenwünsche zu identifizieren. Diese beiden Elemente stellen die Grundlage für eine i erfolgreiche f l i h strategische t t i h Neuorientierung N i ti d Zentral dar. Z t l sind i d dabei d b i Fragen F d Produktentwicklung, der P d kt t i kl i b insbesondere d der Definition eines strategischen Rahmens, der eine klare Positionierung gegenüber dem Wettbewerb ermöglicht. Denn nur mit echten Alleinstellungsmerkmalen kann eine Entwicklung hin zu einer touristischen Destination eingeleitet werden. 6 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise Die folgende Fragestellungen standen im Mittelpunkt der Untersuchung. Welche Kernkompetenzen besitzt die Stadt Neumarkt i.d.OPf. und wie müssen diese weiterentwickelt werden, um die Attraktivität der Stadt und der Region zu steigern? Welche Segmente und Zielgruppen sind besonders attraktiv? g g pp Welche Produkte stehen zur Befriedigung der Bedürfnisse dieser Zielgruppen zur Verfügung? Wie können diese effektiv angesprochen werden? Wer sind derzeitige und mögliche zukünftige Wettbewerber? Welche Bedürfnisse potentieller Gäste müssen erfüllt werden, damit die Stadt diese Kundensegmente erfolgreich erschließen kann? Welche Wege zur Bearbeitung der identifizierten Segmente bieten sich dabei besonders an? Welche Wege zur Bearbeitung der identifizierten Segmente bieten sich dabei besonders an? Wie kann die Stadt von der guten Verkehrsinfrastruktur (Autobahn, Eisenbahn) und der Nähe zu anderen touristischen Destinationen (Nürnberg, Naturpark Altmühltal, Fränkisches S Seenland) profitieren? l d) fiti ? Welche Themenfelder in den Bereichen Kultur und Natur können verstärkt genutzt werden, um Gäste anzuziehen und eine stärkere Profilierung zu erreichen? 7 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise Das Projekt ist in vier Elemente aufgeteilt worden, die zum Teil nacheinander und zum Teil zeitlich parallel bearbeitet wurden. Markt Ressourcen - Umfeldanalyse - Nachfrageanalyse g y ((Gästebefragung) g g) II Marktanalyse - Identifikation von Kernkompetenzen, potentiellen Themen, Produkten und Attraktionen - Strategieentwicklung zur Erschließung bislang ungenutzter Kernkompetenzen zeitlicher Ablauf III Benchmarking und Positionierung I Ressourcenanalyse IV Netzwerkanalyse und Kooperationen - Durchführung eines Benchmarkingprozesses - Identifikation von Best-PracticeBeispielen - Ausarbeitung von Positionierungsstrategien der Stadt Neumarkt i.d.OPf. - Untersuchung der internen und externen Netzwerke - Suche nach geeigneten Erweiterungsmöglichkeiten und Potentialen für weitere Netzwerkstrukturen Quelle: Eigene Darstellung. 8 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise Um die vier Elemente bearbeiten zu können, waren folgende Schritte notwendig: Analsyse einschlägiger Forschungsprojekte, Studien und der touristischen Fachliteratur (Desk Research) Qualitative Erhebung mittels Expertengesprächen mit von den Projektverantwortlichen ausgewählten Experten Quantitative Erhebung mittels standardisiertem Fragebogen bei Gästen der Stadt Neumarkt i d Opf Neumarkt i.d.Opf. Auswertung der Daten mit SPSS; Graphische Darstellung, Interpretation und Zusammenführung der Ergebnisse Benchmarkingg zu verschiedenen Aspekten anhand von Desk Research, Kurzinterviews, E‐Mails p Erstellung Abschlusspräsentation g p 9 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise Es wurden unterschiedliche Quellen herangezogen, um die notwendigen Daten generieren zu können. Neben einer Sekundärrecherche … Sekundärrecherche: Literaturrecherche, Informationsmaterial, Internetrecherche Neben touristischem Informationsmaterial und einschlägigen Homepages, wurden im Rahmen der Sekundärrecherche verschiedene, aktuelle – frei zur Verfügung stehende – Studien Berichte und Statistiken analysiert. Studien, analysiert Aufgrund der Unschärfe der räumlichen Abgrenzung in den jeweiligen Themengebieten, wurden Quellen aus unterschiedlichen übergeordneten Gebietszugehörigkeiten genutzt (IHK Regensburg, Regensburg Tourismusverband Ostbayern, Ostbayern EMN, EMN usw.). usw ) 10 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise … wurden auch Experten … Expertenbefragung: p g g Durchführung von 20 strukturierten Experteninterviews (18 persönliche Interviews, 2 Telefoninterviews, leitfadengestützt) Der erste Teil der Primärerhebung umfasste die Durchführung teilstandardisierter Experteninterviews. Der hierfür benötigte Interviewleitfaden (siehe Anhang) wurde vom Lehrstuhl Tourismus entwickelt. entwickelt Es wurden zu den Bereichen Positionierung, Positionierung Gäste‐ Gäste management, Akteure und Netzwerke sowie Benchmarking entsprechende Fragen formuliert. Die Auswahl der Experten/Interviewpartner erfolgte in Kooperation mit dem Amt für Kultur und Touristik der Stadt Neumarkt i.d.OPf.; es wurden daraufhin 20 Personen kontaktiert. Sie wurden in Ihrer Funktion als Vertreter einer privaten oder öffentlichen Organisation bzw. von wichtigen Interessensgruppen interviewt. Alle ausgewählten Experten erhielten vor der Durchführung der Interviews Hintergrundinformationen zum Projekt sowie den Interviewleitfaden. Die Interviews wurden im April p und Juni 2010 durchgeführt, g , aufgezeichnet, g , transkribiert und anschließend ausgewertet. 11 Prof. Dr. Harald Pechlaner Problemstellung & Vorgehensweise … und Gäste befragt. Gästebefragung: g g Befragung von Gästen an fünf Terminen (n =294) (Juni bis September 2010) in Neumarkt i.d.OPf. Der zweite Teil der Primärerhebung umfasste die Durchführung einer Gästebefragung. Der hierfür benötigte Befragungsbogen (siehe Anhang) wurde ebenfalls vom Lehrstuhl Tourismus entwickelt. entwickelt Es wurden zu den Bereichen Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeit Interessen und Aktivitäten sowie Attraktionspunkte entsprechende Fragen formuliert. Die Befragung wurde von Mitarbeitern des Lehrstuhl Tourismus mit studentischer Unterstützung in der Stadt Neumarkt i.d.OPf. i d OPf durchgeführt. durchgeführt Insgesamt konnten 294 Gäste an unterschiedlichen Standorten innerhalb des Stadtgebiets befragt werden. Die Befragung wurde in zwei Zeiträumen im Juni/Juli und September 2010 durchgeführt, erfasst und dann statistisch ausgewertet. 12 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung 13 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Für die Entwicklung des Tourismus in Neumarkt stellt insbesondere die Ausrichtung der Landesgartenschau einen Wendepunkt dar. Entwicklungsphasen der Stadt Neumarkt i.d.OPf. mit Einfluss auf den Tourismus 1843 Neumarkt wird Hafenstadt am Ludwig‐Donau‐Main‐Kanal. 1871 Die Eröffnung der Bahnlinie Nürnberg‐Regensburg leitet die wirtschaftliche und industrielle Aufwärtsentwicklung ein. 1884 In Neumarkt werden die ersten Zweiräder der Firma Goldschmidt & Pirzer, die späteren Express Werke industriell hergestellt Express‐Werke, industriell hergestellt. 1903 Neumarkt wird kreisfreie Stadt. 1945 Im Februar und April gab es einzelne Luftangriffe auf die Stadt. Am 20. April wird die historische Innenstadt fast vollständig zerstört. 1972 Neumarkt verliert durch die Gebietsreform die Kreisunmittelbarkeit. Die Gemeinden Helena, Holzheim, Labersricht, Lippertshofen, Mühlen, Pelchenhofen, Pölling, Stauf und Woffenbach werden in die Stadt eingegliedert. g g 1996 Einrichtung des Kulturamtes der Stadt Neumarkt i.d.Opf. 1998 Die Stadt trägt die 8. bayerische Landesgartenschau aus. Das ehemalige Areal der Kläranlage am Ludwig Donau Kanal im Norden der Stadt wird zu einem attraktiven innerstädtischen am Ludwig‐Donau‐Kanal im Norden der Stadt wird zu einem attraktiven innerstädtischen Naherholungsgebiet und Parkgelände umfunktioniert. 2010 Feierlichkeiten zur 850‐Jahrfeier in Neumarkt i.d.Opf. 14 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Der Landkreis Neumarkt schneidet in Vergleichsstudien in vielen Bereichen sehr gut ab. Vor allem die Verschuldung ist insbesondere in der Stadt Neumarkt i.d.OPf. niedrig. Pro‐Kopf‐Verschuldung (2008) Quelle: INSM (2009) / www.neumarkt.de. 15 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Der Landkreis und die Stadt stehen im Vergleich zu ähnlich strukturierten Akteuren in der Oberpfalz relativ gut da, … Struktur der Beherbergungs‐ und Gastronomiebetriebe im IHK‐Bezirk Regensburg Quelle:IHK (2009). 16 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung … sind aber derzeit keine touristischen Zentren. Gästeankünfte und Übernachtungen im Bezirk der IHK Regensburg Gästeankünfte Stadt Neumarkt: 37.038 Übernachtungen 63.745 Quelle:IHK (2009). 17 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Im Vergleich zu den nahegelegenen Tourismusregionen Fränkisches Seenland und Naturpark Altmühltal fällt die (stadttypische) geringere Saisonalität auf. Übernachtungen (2008) Naturpark Altmühltal Fränkisches Seenland Stadt Neumarkt 200.000 20.000 180.000 18.000 160.000 16.000 140.000 14.000 120.000 12.000 100.000 10.000 80.000 8.000 60.000 6.000 40.000 4.000 20.000 2.000 0 0 Jan Febr März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Daten: TV Fränkisches Seenland, Stadt Neumarkt i.d.Opf. (2010). 18 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Sowohl die Gästeankünfte als auch die Übernachtungszahlen konnten in den letzten Jahren bei (angenommener) großer Abhängigkeit vom Geschäftstourismus gesteigert werden. Saisonalität der Gästeankünfte und Übernachtungen in Neumarkt i.d.OPf. 7000 6000 5000 4000 Ankünfte 2001 Übernachtungen 2001 3000 Übernachtungen 2009 Ankünfte 2009 2000 1000 0 Daten: Stadt Neumarkt i.d.Opf (2010). 19 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Mittelfristig konnten große Zuwächse erzielt werden, wobei sich der wirtschaftliche Abschwung im Jahr 2009 entsprechend auswirkte. Zeitreihe der Gästeankünfte und Übernachtungen in Neumarkt i.d.OPf. 70000 60000 50000 40000 Gästeankünfte Übernachtungen 30000 20000 10000 0 1996 20 1998 2000 2002 2004 2006 Prof. Dr. Harald Pechlaner 2008 2010 Daten: Stadt Neumarkt i.d.Opf. (2010). Einführung Im Vergleich zu den touristischen Großräumen, aber auch urbanen Vergleichspartnern, fällt auf, dass Neumarkt z.Zt. relativ schwach aufgestellt ist. 2008 2009 Durchschnittliche Aufenthaltsdauer Auslastung (in %) Übernachtungen (je 1.000 Einwohner) Eichstätt 2,1 1,9 36,6 34,2 7.507 7.225 Ingolstadt 1,8 1,8 42,9 38,5 3.390 3.049 Bayern 2,9 2,9 36,5 35,5 6.143 6.017 Neumarkt i.d.OPf. 1,7 1,7 31,8 30,7 1.691 1.623 Fränkisches Seenland 3,1 30,4 k.A. Naturpark Altmühltal 2,1 32,5 k.A. Frankenalb 2,2 29,7 k.A. Bayerischer Jura 2,2 26,6 k.A. Ostbayerische Städte 1,8 40,4 k.A. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Daten des LfStD (2010). 21 Prof. Dr. Harald Pechlaner Aufgabenstellung und Einführung Neumarkt ist keine ausgewiesene Tourismusstadt. Das quantitative Niveau der 1980er Jahre ist (noch) nicht wieder erreicht worden. Deutsche Tourismusstädte (nach DTV‐Definition, 2006) Jahr Übernachtungen Bettenanzahl Übernachtungen Bettenanzahl (Neumarkt) (Neumarkt) 1987 80.216 668 1995 41.549 482 2003 48.831 493 2005 55.368 582 Quelle: www.dtv.de, Daten der Stadt Neumarkt i.d.Opf. (2010). 22 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Auch innerhalb der Region ist Neumarkt i.d.OPf. derzeit kein touristisches Zentrum. Im Landkreis stechen Velburg, Berching und Dietfuhrt a.d.Altmühl hervor. Tourismus in der Oberpfalz – Schwerpunkte der Gästeübernachtung (2003) Karte: www.ropf.bayern.de. fb d Tabelle: IHK (2008). 23 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Der Städteentwicklungsindex des Tourismusbarometers zeigt aber die hohe Dynamik der touristischen Entwicklung in Neumarkt i.d.OPf. Touristischer Städteentwicklungsindex (Veränderungen 2008 gegenüber 2004) Neumarkt i.d.OPf. 5. auf x‐Achse (+ 20%) 6. auf y‐Achse 6. auf y Achse ((+ 36%) 36%) Quelle: Basierend auf Sparkassen Tourismusbarometer (2010). 24 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Der Anteil ausländischer Übernachtungsgäste in Neumarkt i.d. OPf. (26,1%) ist sehr hoch und bewegt sich auf dem Niveau von Nürnberg (27,2%) und Ingolstadt (28,1%). Deutlich zu erkennen ist auch die Bedeutung der Autobahnen (z.B. A8 und A9 – Korridore in rot dargestellt) für das Reise und Übernachtungsverhalten von für das Reise‐ und Übernachtungsverhalten von ausländischen (Transit‐)Gästen. Quelle: LfStD (2010). 25 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Die Stadt liegt zwar im Gebiet des Bayerischen Jura, aber ... Landschaftsbezirke im Bezirk der IHK Regensburg Quelle:IHK (2009). 26 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung ... diese „Marke“ hat deutliche Schwächen. Ungestützte Bekanntheit bayerischer Urlaubsgebiete Quelle: IHK (2009). 27 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Auch finanziell sind andere Tourismusgebiete erfolgreicher. Quelle: IHK (2010). 28 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Die Alternativen im fränkischen Raum haben allerdings auch mit relativ niedrigen Tagesausgaben der Gäste zu kämpfen. Durchschnittliche Tagesausgaben je Besucher im Jahr (2006, in €) Tourismusregionen Tagesbesucher Rang im Übernachtungsgäste TV Franken (von 15) Rang im TV Franken (von 15) Frankenalb 14,70 14 68,80 11 Fränkisches Seenland 15,70 11 51,90 15 Naturpark Altmühltal 20,20 9 52,10 14 Quelle: Naturpark Altmühltal/EMNID (2006). 29 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Um attraktive Preise zu erzielen, ist ein entsprechender Qualitätsanspruch unabdingbar. Im Tourismusbarometer (2009) wird die Qualität aber als unterdurchschnittlich beurteilt. 6. Qualitätsstufe von 7 im Tourismusbarometer (auf Landkreisebene) Quelle: Bausch (2009) und Sparkassen Tourismusbarometer (2010). 30 Prof. Dr. Harald Pechlaner Einführung Folgende Problematiken sind für die Stadt Neumarkt i.d.OPf. festzuhalten: Auch im Vergleich zu ähnlich strukturierten Gebietskörperschaften ist die aktuelle Situation im Bereich Tourismus als unterdurchschnittlich einzustufen Situation im Bereich Tourismus als unterdurchschnittlich einzustufen Niedrige Auslastungszahlen Niedrige Aufenthaltsdauer Niedriger Bekanntheitsgrad des Bayerischen Jura und der umliegenden Destinationen Zum Teil können in den umliegenden Destinationen durch den Tourismus nur unterdurchschnittliche Wertschöpfungseffekte erzielt werden p g Die Stadt zeichnete sich in den letzten Jahren aber über eine hohe Dynamik aus und verfügt über ein großes Potenzial (u.a. aufgrund der verkehrsgünstigen Lage) Hypothese: Die Stadt Neumarkt ist an einer problematischen Stelle des touristischen Lebenszyklus angelangt. 31 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie 32 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Es wurden unterschiedliche Stakeholder befragt, um eine multiperspektivische Analyse der Situation zu ermöglichen. Befragung von 20 Experten (persönliche Gespräche/am Telefon, leitfadengestützt) Zeitraum: März‐Juni 2010 Themen: Positionierung und Strategische Produktentwicklung, Gästemanagement, Netzwerke und Kooperationen sowie Benchmarking Interviewpartner aus den Bereichen: Tourismus Wirtschaft 33 Politik Interessenvertreter Verwaltung Prof. Dr. Harald Pechlaner Hotellerie/ Gastronomie Ergebnisse Qualitative Studie Eine wichtige Grundlage für die Studie bildet das Konzept der Strategischen Produktentwicklung. Werte Welche Kernkompetenzen? Angebote Themen Welche Strategien in Vertrieb, Packaging & Pricing ? Welche Kernprodukte und dienstleistungen? Produkte Welche Attraktionspunkte? Quelle: Eigene Darstellung / Foto: www.neumarkt.de. 34 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Welche sind die Kernkompetenzen der Stadt Neumarkt i.d.OPf.? I. Werte Gästebefragung Strategische Strategische Produktentwicklung Benchmarking Analyse als Basis Analyse als Basis II Themen II. Themen IV Angebote IV. Angebote Experteninterviews III. Produkte Mit Hilfe des dargestellten Kreislaufmodells lässt sich ein tragfähiges Gesamtkonzept erstellen, das einerseits in der Lage ist, die Bedürfnisse der Gäste mit den vorhandenen Potentialen in Einklang bringen und andererseits für die Kunden ein attraktives Angebot zu generieren. Zu beachten ist dabei, dass nicht bei den Produkten selbst angesetzt wird, sondern dass zunächst die Grundlagen für eine derartige touristische Entwicklung betrachtet werden. Für spätere Markenbildungsprozesse und die Ausarbeitung einer authentischen Marketingstrategie ist es unerlässlich auch danach zu fragen, wofür die Stadt eigentlich steht (bzw. stehen will) und welche Themen überhaupt das Potenzial bieten sich positiv vom Wettbewerb abzuheben. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf Pechlaner/Fischer/Hammann (2009). 35 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Welche Kernkompetenzen gibt es? Werte Angebote Für was steht Themen die Stadt? Produkte Zentrale Fragen: 36 Was macht die Stadt einzigartig? Ist ein gemeinsames Selbstverständnis bei den öffentlichen und privaten Akteuren vorhanden? g g Liegt eine gemeinsame Wertebasis vor? Werden Kernkompetenzen als Kombinationen von speziellen Fähigkeiten, Kompetenzen, Erfahrungen, Technologien, Wissen und Prozessen verstanden? Besteht eine gemeinsame Überzeugung bezüglich der gesellschaftlichen Besteht eine gemeinsame Überzeugung bezüglich der gesellschaftlichen Verantwortung? Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Für was steht die Stadt Neumarkt i.d.OPf.? Hidden Champions Schnittstellenfunktion Fleißig Konservativ/bürgerlich Tradition Anpackend Heimatverbunden/Verwurzelt Stur Bodenständig Wiederaufbau Strebsam A fgeschlossen/ eltoffen Aufgeschlossen/weltoffen Bürgerengagement/Sponsoring Handwerk & Mittelstand i l d Zurückhaltend Reserviert Privatinitiative & Unternehmertum Früher arm – heute reich Freundlich Eigenständig Schulen M Museen Baukompetenz “Viel Stein – wenig Brot” Eigene Identität (“Mia san mia” im Regionalbezug) 37 Sicher Prof. Dr. Harald Pechlaner Ruhig Selbstbewusst/stolz Modern Üb Überschaubar h b Karge Böden Architektur Ergebnisse Qualitative Studie Es lassen sich fünf Werte identifzieren, welche eine Grundlage für Kern‐ kompetenzen sein können. Nachhaltigkeit wurde differenziert gesehen. Unternehmerisch Engagiert Freundlich Aufgeschlossen (gegenüber Menschen) Reserviert/Konservativ (gegenüber neuen Ideen) Selbstbewusst „Oberpfälzer Understatement“ Und Nachhaltigkeit? “Und ich glaube nicht, dass sich Neumarkt durch das Thema Nachhaltigkeit so profilieren kann, dass die Welt nach Neumarkt schaut bezüglich der Nachhaltigkeit.” “Das wird aber alles isoliert betrachtet, ...” (Kraftwerk, Stadthalle, Lammsbräu, Einkaufszentrum) “Aber es ist für mich fürs Marketing überhaupt kein Begriff, den man in irgendeiner Art und Weise als Werbebegriff nutzen kann, weil erstens versteht ihn schon mal die Hälfte nicht und zweitens sind wir ja alle nachhaltig.” “Fair Trade ist ein Thema.” “Nachhaltigkeit ist so ein Thema, das sehr stark politisch besetzt ist.” “Nachhaltige Nachhaltige Finanzen! Wie Finanzen! Wie man mit man mit dem Geld umgeht Geld umgeht und da ist und da ist Neumarkt sicherlich weit und breit vorbildlich.” 38 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs Nachhaltigkeit Neumarkt ist in Sachen ökonomischer und auch ökologischer Nachhaltig‐ keit auf einem guten Weg. Wie sieht es aber mit den sozialen Zielen aus? Ökologische Ziele Erhaltung der Naturfunktionen Kreislaufgerechtigkeit K il f hti k it Niedrige Arbeitslosigkeit Hohe lokale Wertschöpfung Ökokonto der Stadt Flächenausgleich Niedriger Ni d i E Energieverbrauch i b h (im (i Vgl.) V l) Niedriger CO₂‐Ausstoß (im Vgl.) Nachhaltigkeitskonferenz Neumarkter Lammsbräu (mit spezieller ökolog. Kompetenz und entsprechender Aussenwirkung) Nachhaltigkeit … Ökonomische Ziele Soziale Ziele Sicherung g Intragenerative g angemessener Bedürfnisbefriedigung Beschäftigung Gerechtigkeit Intergenerative Gerechtigkeit ? Quelle: In Anlehnung an Siebenhüner (2001) sowie Schmidt (2005). 39 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs Nachhaltigkeit Neumarkt ist in Sachen ökonomischer und auch ökologischer Nachhaltig‐ keit auf einem guten Weg. Wie sieht es mit den sozialen Zielen aus? Soziale Ziele Intragenerative g Gerechtigkeit Intergenerative Gerechtigkeit Niedrige Verschuldung Humankapital Demographie Integration/Migration Bildungg ? Quelle: LfStD (2010). 40 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs Nachhaltigkeit Die demographische Entwicklung wird auf die Nachhaltigkeitsdiskussion in Zukunft einen stärkeren Einfluss haben. -0,4% bis 2028 Aber -8,7% bei der minderjährigen Bevölkerung Quelle: LfStD (2010). 41 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs Nachhaltigkeit Der Landkreis Neumarkt schneidet bei Vergleichstests auf bayerischer Ebene zum Teil hervorragend ab. VERA 3: Leistungen der Schülerinnen und Schüler (Jgst. 3) bayerischer Land‐ und Stadtkreise (2007/08) Platzierungen innerhalb der 96 LK und SK Bayerns Fähigkeiten/ Städte u. Landkreise IN EI SK Augsburg SK Regensburg LK Starnberg LK Neumarkt Lesen 87. 12. 92. 77. 3. 8. Sprache und Sprach‐ Sprach gebrauch 86. 23. 93. 39. 4. 5. Zahlen und Operationen 80. 13. 90. 33. 6. 10. Muster und Strukturen 86. 23. 88. 58. 2. 13. Raum und Form 87. 18. 95. 69. 4. 1. “Neumarkt ist ein absoluter Schulstandard für heutige Begriffe.” unterdurchschnittlich überdurchschnittlich Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf ISB (2009). 42 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs Nachhaltigkeit Dennoch gibt es Hinweise auf verstärkten Handlungsbedarf, insbesondere bei den Grundlagen der demographischen Entwicklung Quelle: prognos (2007). 43 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Welche Kernprodukte gibt es? Werte Angebote An welchen Themen erkennt man die Stadt? Themen Produkte Zentrale Fragen: 44 Welche neuen Entwicklungen auf unterschiedlichen Märkten sind für die g Stadt von Bedeutung? Sind jene Produkte und Dienstleistungen, die mittel‐ bis langfristig zum Erfolg der Stadt beitragen, bekannt? g g , Ermöglicht die Kombination von Kernprodukten mit den Kernkompetenzen eine Einzigartigkeit? Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Welche Kernprodukte gibt es? Kultur Sport (Golf) “Neumarkt ist eigentlich, war nie eine Tourismus‐Stadt. Im Gegensatz g jjetzt zu Berching, das sehr g, nah an Beilngries g liegt g oder Dietfurt, Breitenbrunn sogar. … Velburg vielleicht noch mit der Tropfsteinhöhle.” Geschäftstourismus G häft t i Natur (Wandern/Radfahren) Einkaufen/Naherholung Industrietourismus? “Und da denke ich, ist die Stadt Neumarkt aufgerufen, wenn sie sich in diesem Segment Tourismus/Kultur – engagieren will, noch mehr Werbung, auch innerhalb der Metropolregion, zu machen.” “Das wird man touristisch nicht nutzen können, diese Baukompetenz. Baukompetenz.” 45 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Neumarkt zeichnet sich durch seine überregional relevante Kompetenz im Bereich Bauen aus. Quelle: www.voestalpine.com. Quelle: IHK (2008) sowie www.dehn.de und www. max‐boegl.de..de. 46 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Beispiele für mögliche Themenfelder. Themenfeld „Bauen“? h f ld “? DEHN + Söhne GmbH + Co. KG Max Bögl GmbH Neumarkter Lammsbräu Klebl GmbH Pfleiderer AG Themenfeld „Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit“?? Bionorica AG Quelle: In Anlehnung an Amt für Wirtschaftsförderung Neumarkt i.d.OPf. (2009). 47 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Kompetenzen und Themen rund um den Bereich “Bauen” sowie entsprechende Verknüpfungen mit Neumarkt i.d.OPf. Baumaterialien Farben Familie/Zuhause Arbeiten Arbeitsteilung Sanieren/Renovieren Tradition/Geschichte Wohnen Lebensraum Spezialisten Wiederaufbau Tiefbau Stadtentwicklung Können Baustoffhandel Gebäude Baumaterialien Mauern Hochbau Mittelstand Raum Baustelle Ökologisches Bauen Errichten 48 Ä h ik Ästhetik Fachwerk Stein Denkmal Infrastruktur Bü k Brücken Modern Straßen H t ll Herstellen Anbau Formen Barrierefreiheit Design Stahl Unternehmertum Oberflächen Rohbau Eigenheim Privatinitiative Handwerk Kunsthandwerk Holz Wohnen Prof. Dr. Harald Pechlaner T Traumhaus h Architektur Ergebnisse Qualitative Studie Kultur als Kernthema. „... deswegen kann man auch diese Werte sozusagen leben, dass man eine eigene Identität hat, dass man kulturbeflissen ist ...„ „... da kommt man natürlich auch zu dem Thema Kultur. Ich mein, wenn man in die Stadt rein fährt, sieht man ja schon das Schild Museumsroute ...“ „Also was bereits gespielt wird, ist natürlich das Thema Kunst und Kultur.“ „Ich war vor einem halben Jahr dort, habe das Maybach‐Museum gesehen Ich war vor einem halben Jahr dort habe das Maybach Museum gesehen und war total begeistert.“ Quelle: www.neumarkt.de, www.automuseum‐maybach.de und www.museum‐lothar‐fischer.de. 49 Prof. Dr. Harald Pechlaner Potenziale und Strategien Wie lassen sich weitere potenzielle Kernkompetenzen mit dem Thema Bauen verknüpfen, um ein Alleinstellungsmerkmal zu generieren? Kultur Baukultur Identität WissenSCHAFFT Nachhaltigkeit IndustrieErlebnis ErlebnisWelt Ökologisches Bauen BauART Bauen Quelle: Eigene Darstellung. 50 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Welche Attraktionspunkte gibt es? Werte A Angebote b t Wie definiert di Stadt die St dt ih ihre Attraktivität? Th Themen Produkte Zentrale Fragen: 51 Werden die Produkte (Attraktionspunkte, Events) auf der Grundlage von Werten und Themen definiert? Sind die Produkte eingebettet in ein Konzept der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit? Werden die Produkte im Hinblick auf die Bildung von attraktiven Räumen Werden die Produkte im Hinblick auf die Bildung von attraktiven Räumen vernetzt? Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Die Stadt bietet eine Vielzahl von unterschiedlichen Produkten. Das kulturelle Angebot hat sich mit den neuen Museen erweitert. Burg Wolfstein Golf‐Dorado Golf Dorado LGS‐Park Lothar‐Fischer‐Museum Reitstadel Ludwig‐Main‐Donau‐Kanal “Ich bin ein Fan von Neumarkt.” Museum für historische Maybach‐Fahrzeuge “Neumarkt Neumarkt hat vielleicht hat vielleicht viele kleine Dinge, so kleine Dinge so kleine Perlen, die Perlen die insgesamt dann auch eine schöne Perlenschnur ergeben.” 52 Prof. Dr. Harald Pechlaner Holz Transrapid Beton Häuser Mariahilfberg Weihnachtsmarkt h h k JURA‐Volksfest Altstadt J di tl L Juradistl‐Lamm Ergebnisse Qualitative Studie Das Konzept „Attraktionspunkt“ zeigt die Bedeutung von Architektur und Atmosphäre für das Erlebnis des Gastes. Kunde Erlebnis Erlebnis ‐ Stimmung ‐ Atmosphäre Corporate Identity Corporate Identity (z.B. Architektur) Dienstleistungen g Natürliche, kulturelle, künstliche, sportliche Sehenswürdigkeiten und Events Quelle: Hölzl (2006). 53 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Welche Arten von Attraktionspunkten gibt es? Arten von Attraktionspunkten: Art Ansatzpunkt Beispiel ‐ ‐ ‐ ‐ ‐ Aussichtspunkte Wasserfälle Gletscher Bauwerke ständige Performance ständige Performance ‐ Rhonegletscher ‐ Toronto Tower ‐ Sportzentrum ‐ ‐ ‐ Wellenbäder Bergstationen von Bergbahnen usw. Shopping ‐ ‐ allg. Shopping Mall Special Interest Shopping Mall Verkehrsknoten 3. Eigenständige Attraktionspunkte „Sui generis“ ‐ Flughafen ‐ künstlich geschaffene Attraktivität von Vernetzung ‐ ‐ Stadtplätze Piers ‐ Themenparks ‐ Euro Disney ‐ ‐ ‐ ‐ Musik Theater Sport Volksfeste ‐ Montreux‐Festival ‐ ‐ Markenwelten Authentische Produktion ‐ Sony 1. Attraktionspunkte auf Basis der ursprünglichen Angebote li h b Natur Kultur/Architektur 2. Attraktionspunkte auf der Basis von abgeleiteten Angeboten Sport Die UNESCO Welterbe‐ stätten fallen z.B. in diesen Bereich 4. Zeitlich begrenzte Attraktionspunkte Events 5. Industrielle Erlebniswelten 54 Prof. Dr. Harald Pechlaner Quelle: Bieger (2001). Exkurs ErlebnisWelten Erlebniswelten fungieren als Botschafter von Kernkompetenzen. Allgemeine Zielgruppen von IndustrieErlebnisWelten sind: Kunden P t ti ll K d Potentielle Kunden Geschäftspartner Regionale Stakeholder Mitarbeiter IndustrieErlebnisWelten „… sind thematisierte, sind thematisierte komplexe und multifunktionale Einrichtungen an der Schnittstelle von Wirtschaft, Unterhaltung, Geschichte, Konsum und Freizeit.“ Mögliche Funktionen von IndustrieErlebnisWelten sind: Markenbindung/ Stärkung des Images Informations‐ und Kommunikationsfunktion (intern/extern) Marketing‐ und Vertriebsfunktion (intern/extern) S k h ld M Stakeholder‐Management Diversifizierung Als Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung gelten (1) eine positive Al G d t fü i f l i h U t lt (1) i iti Wirtschaftsentwicklung in der Region, (2) eine gute Verkehrsanbindung und (3) die Einbindung in eine bereits bestehende touristische Infrastruktur (Übernachtung, Gastronomie usw ) Gastronomie, usw.). Quelle: In Anlehnung an Mitchell/Orwig (2002). 55 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Um die Gäste professionell betreuen zu können, bedarf es einer ganzen Kette von Dienstleisungsanbietern. Dienstleistungskette von IndustrieErlebnisWelten (aus Besuchersicht): Information Buchung Betreuung Transport (z.B. Führungen) Animation (z.B. Museen) Unterhaltung Zusatz-DL (z.B. Events, Konzerte, Veranstaltungen) (z.B. Shops, Gastronomie) Nachbetreuung Quelle: In Anlehnung an Abfalter/Pechlaner (1999). 56 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Im Bereich Lebensmittel ist das Loisium in Langenlois interessantes Beispiel. Langenlois, Österreich Langenlois Österreich Eröffnung: 2003 Besucherzahl 2003 ‐ 2009: ca. 0,4 Mio. Größe: 1 Kilometer Länge ß l Betreiber: LOISIUM Kellerwelt Betriebs GmbH & Co KG Quelle: www.loisium.at. 57 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Gelungene Inszenierung des Genussgutes „Wein“ bei gleichzeitig perfektioniertem Tourismusangebot. Das Loisium ‐ Ein Zentrum der Weinkultur Zielgruppenorientierte Führungen (Kinder, Senioren, Themen,…) l h ( h ) Integriertes touristisches Gesamtkonzept (Museum, Shop, Gastronomie, Events, Ausstellungen, Kooperationen, Hotel) , g , p , ) Umfassende touristische Packages (incl. Kooperationspartner) Gezielte Ansprache von Touristen Alle Sinne ansprechende Kundenintegration Präsentation des Loisiums als Marke Multimediale Vermittlung der Marke Loisium Multimediale Vermittlung der Marke Loisium Integration in regionales Gesamtkonzept (Region = Heimat des Produktes) 58 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Im Bereich Industriegüter ist die Voestalpine Stahlwelt ein Vorreiter in den Bereichen Architektur, Interaktivität und Multimedia. Linz, Österreich Linz Österreich Eröffnung: 6. November 2009 Ziel: 50.000 Besucher pro Jahr Größe: 5,2 km² Werksgelände ß k ² k l d Betreiber: Voestalpine AG Quelle: www.voestalpine.com. 59 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Voestalpine Stahlwelt besticht durch moderne Architektur und interaktives Erleben der Stahlproduktion. „Verbraucherferne Marke zur touristischen Attraktion machen“ Ferienaktionen: spezielle Führungen für Familien Ferienaktionen: spezielle Führungen für Familien Hohe Kundenintegration; Prinzip: Stahl zum Anfassen Virtueller Online‐Rundgang durch die Ausstellung Vi ll O li R d d h di A ll Architektur: Symbol der Offenheit, Moderne und unterschiedliche räumliche Eindrücke räumliche Eindrücke Social Media und aktive Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Facebook) Online Online‐Wissensportal mit Dokumenten, Videos und Animationen zum Thema Wissensportal mit Dokumenten Videos und Animationen zum Thema Stahl und Stahlerzeugung Speziell ausgestattete Multimedia Speziell ausgestattete Multimedia‐Busse Busse für Werksführung für Werksführung 60 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Weitere Benchmarking‐Beispiele können zur Strategieentwicklung herangezogen werden ... FeuerWerk Holzerlebniswelt (Österreich, Fügen): Holzerlebniswelt (Österreich Fügen): Packages und Kooperationen mit anderen regionalen Attraktionspunkten zu verschiedenen Themen Knauf.Gips (Österreich, Steiermark): Regionale Netzwerke – z.B. „Erlebniswelt Wirtschaft ‐ Made in Styria“ y Kulturpark Eisenstraße (Österreich, Ybbsitz): Kinderprogramm – Entdeckungsreise („Schatzsuche“) Quelle: www.binder‐feuerwerk.com / www.erlebniswelt‐wirtschaft.at / www.ferrum‐ybbsitz.at. 61 Prof. Dr. Harald Pechlaner Exkurs ErlebnisWelten Granitzentrum Bayerischer Wald Granitzentrum Bayerischer Wald (SteinWelten und Granitforum Bayern, Hauzenberg) Erlebniswelt an der Schnittstelle von Industrie und Tourismus zum Thema Granit zum Thema Granit Swarovski (Österreich, Wattens): Preisgestaltung: Rückvergütung im Shop auf Eintrittspreise Quelle: www.granitzentrum.de / www.kristallwelten‐swarovski.com. 62 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Welche Strategien gibt es bei Vertrieb, Packaging und Pricing? Werte Angebote g Wie definiert die Stadt den Kundennutzen? Themen Produkte Zentrale Fragen: 63 Werden Packages auf der Grundlage von Werten, Themen und Produkten erstellt? erstellt? Bestehen für die einzelnen Angebote spezifische Qualitätsstandards? Worin besteht der Kundenwert auf der Grundlage von Preis und Qualität der Leistung? Wurden für die spezifischen Angebote entsprechende Wurden für die spezifischen Angebote entsprechende Kommunikationsstrategien definiert? Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Welche Strategien bei Vertrieb, Packaging und Pricing? Bis auf wenige Ausnahmen existieren derzeit keine Packages In den Experteninterviews wurde auch In den Experteninterviews wurde auch auf Trends wie Multioptionalität auf Trends wie Multioptionalität und Dynamic und Dynamic Packaging hingewiesen, die eine direkte Kundenansprache ermöglichen können Verstärkte Anbindung an überregionale Ebenen des Destinationsmanagements und Verstärkte Anbindung an überregionale Ebenen des Destinationsmanagements und – marketings Aber: Welche Identität könnte den Kern der Markenbildung bilden g und welche Rolle spielt die Stadt in den unterschiedlichen angrenzenden Räumen? 64 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Regionale Vernetzung und touristisches Rollenverständnis. Um den Tourismus in einer Region erfolgreich zu gestalten ist die Einbeziehung möglichst aller beteiligten Akteure dringend notwendig. Zudem gilt es deren Rollen zu identifizieren bzw. bzw festzulegen. festzulegen Darüber hinaus haben aber gerade Netzwerke eine entscheidende Funktion. Sowohl nach Innen, als Kooperationen der einzelnen Interessensgruppen untereinander, aber auch h als l Verbindung b d nach h Außen, ß z.B. zu den d Akteuren k anderer d Destinationen. Da es in diesem Bereich sehr heterogene Strukturen gibt, soll im Folgenden aufgezeigt werden, welche Verbindungen es konkret gibt und welche Rolle man in den übergeordneten St kt Strukturen spielen i l könnte. kö t Wichtig Wi hti ist i t es, dass d nicht i ht nur die di touristischen t i ti h Strukturen St kt betrachtet werden sollen, sondern auch Verbindungen in den Bereichen Wirtschaft und Politik eine hohe Bedeutung haben. 65 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie In den Interviews zeigten sich Spannungsfelder von Identität und Rollenverständnis. “… wirtschaftliche Verflechtungen natürlich eher in den Nürnberger Raum.” “…, erstmal sind wir ja Oberpfalz, …” “Neumarkt arbeitet mit beim Naturpark Altmühltal. Neumarkt ist beim Oberpfälzer Jura dabei. Neumarkt ist bei der Metropolregion dabei, weil es eben nicht eindeutig zuzuordnen ist. Weil es eben nicht an der Donau liegt. Weil es eben nicht mitten im Bayerischen Wald liegt. Weil es eben nicht in der Fränkischen Schweiz liegt.” “Fakt ist, Neumarkt profitiert von der Nähe zu Nürnberg, aber es ist nicht so nah dran, dass man hier mit einvernommen wird.” “Es gibt zwar den Landschaftsbegriff Oberpfälzer Jura, der aber im Vergleich zu anderen touristischen Destinationen estinationen nicht so so bekannt bekannt ist und und vielleicht vielleicht auch nicht so so abgrenzbar abgren bar ist. ist. Den Jura gibt en Jura gibt es von von der der Schwei Schweiz bis rauf ins Fichtelgebirge.” “Und Und Oberpfälzer Oberpfälzer Jura, das ist Jura, das ist wie Schwäbische Alb, die wenigsten Alb, die wenigsten in Bayern wissen, wo in Bayern wissen, wo die Oberpfalz ist, geschweige denn etwas anderes.” “… … und da und da gibt es also wirklich also wirklich auch Erhebungen, dass Erhebungen, dass z.B. die Neumarkter z.B. die Neumarkter nach Amberg weniger oder fast keine Beziehungen haben, …” 66 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Die Region ist von einer starken Heterogenität geprägt. Quelle: Eigene Darstellung, basierend auf ISB (2009). 67 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Eine Vielzahl von räumlichen und strukturellen Zuordnungen herrschen in Politik, Wirtschaft und Tourismus vor. Quelle: IHK (2009) / www.ropf.bayern.de / www.franken.de / www. fraenkisches‐seenland.de. / www.naturpark‐altmuehltal.de / www.ostbayern‐tourimus.de. 68 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Die Pendlerbewegungen spiegeln die starken Zentrifugalkräfte wider. Quelle: Schmidt (2005). 69 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Auch die derzeit herrschenden Tourismusstrukturen bieten keine Grundlage für eine eindeutige Entscheidung zur Frage der Zugehörigkeit. “Da wird es aber eine eindeutige Zuordnung gar nicht geben und ich denke, da bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, als zu sehen, wo kann ich den größten Nutzen mit haben.” Quelle: www.ropf.bayern.de / IHK (2009). 70 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Weitere Ergebnisse können kurz zusammengefasst dargestellt werden: Im Bereich Gästemanagement wurde vor allem das unzureichende Angebot im Gastronomiebreich (gehobenes Segment) kritisiert Auch im Bereich Hotellerie sehen die Experten einen Bedarf im gehobenen Segment, der z.B. durch B d h ein i weiteres it 3* H t l i ht gedeckt 3*‐Hotel nicht d kt werden d dürfte dü ft Service und Gastfreundlichkeit wurden durchwegs als gut (aber nicht herausragend) beurteilt Bei den Zielgruppen den Zielgruppen gilt der gilt der Geschäftstourismus als Basis der Basis der Nachfrage, während Nachfrage während Golfer Golfer ebenfalls als starke Zielgruppe eingestuft werden; Potential wird vor allem im Bereich Kultur‐ und Städtetourismus gesehen Die Infrastruktur Die Infrastruktur wurde sehr positiv beurteilt, lediglich beurteilt lediglich beim ÖPNV und zu ÖPNV und zu erwartenden Baumaßnahmen in der Stadt wurde Kritik geäußert Bei der Frage nach der Schaffung weiterer/Reaktivierung bestehender Attraktionspunkte (Jurahallen/Spaßbad) konnte kein Trend herausgearbeitet (Jurahallen/Spaßbad) konnte Trend herausgearbeitet werden, da werden da höchst unterschiedliche Einstellungen zu diesen Themen vorherrschen, die von starker Befürwortung bis zu völliger Ablehnung reichen Bei der Frage g nach den Hauptakteuren p im Tourismus standen die Stadt und ihre Tourismusbeauftragten an erster Stelle, es wurde aber auch stets das hohe (und auch notwendige) Engagement der privaten Seite betont (Bsp. Maybach Museum) “ fehlt “Da f hl dann d d das 4*‐Hotel, das würde * l d ü d in der i d Mitte i drin d i sitzen.” i ” 71 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Im Bereich Benchmarking wurde Beilngries als stärkster Konkurrent und größtes Vorbild genannt. Ähnlich Ä strukturierte Städte (Amberg, Weiden, Schwabach, …) wurden zwar genannt, aber nicht als Konkurrenz angesehen (weder allgemein im Bereich Wirtschaft, noch speziell im Tourismus) Für die Gesprächspartner ist klar, dass Städte wie Regensburg oder (in der EMN) Bamberg im Tourismus in einer anderen Liga spielen Stärkster Wettbewerber und auch Benchmark im hochwertigen Geschäfts‐ und Tagungs‐ tourismus ist nach Ansicht der Experten Beilngries Im Bereich “Industrietourismus” wurde als Benchmark die Kuchlbauer‐Brauerei in Abensberg genannt “Ich denke, die müssten eine ähnliche Linie fahren wie Beilngries. Beilngries hat auch groß ß etwas zu bieten, im , Vergleich g zu Berching. Berching g g hat das viel schönere nicht g Altstadtbild, im Vergleich zu Riedenburg mit Burg oben und Brunnen. Aber Beilngries hat es geschafft mit Events, mit Veranstaltungen, Gäste herzuholen und sich einen Namen damit zu machen.” 72 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Qualitative Studie Die SWOT‐Analyse zeigt ein differenziertes Bild von Neumarkt mit vielen Chancen, aber auch Risiken, für die zukünftige Entwicklung. Stärken Schwächen Landschaft Golf Museen Feste Lage (Verkehr) Preis‐Leistungs‐Verhältnis (Sicherheit) Starkes (lokales) Unternehmertum Bürgerschaftliches Engagement Events und Festivitäten Nähe zur Messe Nürnberg Lage (fehlende touristische Highlights: Berge/Meer) Keine Urlaubsatmosphäre/Urlaubsflair Tourismusverband besteht nur aus Hotels + Touristinfo Hotels + Touristinfo Image als Industriestadt Fehlende gehobene Gastronomie Fehlende gehobene Hotellerie Chancen Risiken Städtetourismus Industrietourismus Kooperation (z.B. Hotels der Stadt) und Vernetzung (mit Altmühltal, Fränk. Seenland, …) Überregionale Vernetzung z.B. über “Neustädte” oder Industrietourismus Stadtmarketing Differenzierte Betrachtung des Themas Nachhaltigkeit PPPs im Bereich Tourismus Naherholungsnachfrage aus der EMN Regionale Marken und Produkte (Bier, Lamm, …) Gegensatz von Stadt und Landkreis Identitäts‐ und Zugehörigkeitsdebatte Fehlende Angebote im gehobenen Segment (Wellness) Kulturtourismus Mangelnde Vernetzung und Koordination der touristischen Akteure 73 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie 74 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie 75 Es wurden Gäste der Stadt Neumarkt befragt, um auch die Wahrnehmungen und Bedürfnisse der Nachfrageseite zu analysieren. Befragung von 294 Gästen Zeitraum: Juni‐September 2010 Th Themen: Allgemeine Attraktivität, Reiseverhalten, Besucherinteressen, All i Att kti ität R i h lt B h i t Attraktionspunkte, Gästezufriedenheit und Soziodemografie Auswertung mit IBM SPSS 19.0 Darstellung MS Excel 2007 Prof. Dr. Harald Pechlaner Hinsichtlich der allgemeinen Attraktivität erreicht Neumarkt gute Ergebnisse. Ergebnisse Quantitative Studie Wie gefällt es Ihnen in Neumarkt i.d.OPf.? (in %) 60 50 40 Vergleichswerte des Vergleichswerte des Naturpark Altmühltal in einer Studie des Lehrstuhl Tourismus von 2009 (n = 298) von 2009 (n = 298) 30 20 10 0 sehr gut 76 gut zufriedenstellend eher schlecht Prof. Dr. Harald Pechlaner keine Angabe Ergebnisse Quantitative Studie Für die Gäste sind vor allem die Atmosphäre (Gemütlichkeit) und die Attraktivität der Altstadt von hoher Bedeutung. 1b) Aus welchen Gründen? Kategorie Anzahl der Nennungen* Atmosphäre/Gemütlichkeit 52 (Alt‐)Stadt 38 Einkaufen/Angebot 24 Kultur/Museen / 23 Landschaft/Natur 18 * Mehrfachnennungen möglich. Trias von Altstadt, Einkaufen und Atmosphäre wird häufig auch in Verbindung mit Adjektiven wie “schön”, “sauber”, “familiär”, “ruhig” und “gepflegt” genannt. Weitere Nennungen: Umgebung, Infrastruktur, nette Leute. 77 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Die Gäste assoziieren die Stadt sehr stark mit der Burg sowie Begriffen wie gemütlich/idyllisch, Bier und auch den Festen (JURA‐Volksfest, Altstadtfest). 1c) Welcher Begriff fällt Ihnen spontan zu Neumarkt ein? (n=231) Kategorie Anzahl der Nennungen* Burg(ruine) 24 Bier/Brauereien 16 Feste/Feiern 15 Gemütlich/idyllisch / 15 Oberpfalz 14 Assoziationen mit “schön” schön 11 Einkaufen 7 * Mehrfachnennungen möglich. Nachhaltigkeit hh l k nur eine Nennung (ungestützt)! ( )! Logo/Motto wurden ebenfalls nur zweimal direkt genannt. Das Spektrum der Wahrnehmungen ist sehr breit von idyllisch bis industriell. Die befragten Di b f t Gäste Gä t bringen bi di St dt auch die Stadt h klar kl mit it der Oberpfalz d Ob f l in Verbindung. i V bi d 78 Prof. Dr. Harald Pechlaner Regensburg ist bei den Gästen am bekanntesten. Nürnberg und Amberg sind die Städte, die mit Abstand am häufigsten genannt werden. Ergebnisse Quantitative Studie 1d) Welche anderen Städte im Umfeld kennen Sie?* (in %) 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 Regensburg Nürnberg Amberg * Mehrfachnennungen möglich. Weitere: Altdorf, Beilngries, Fürth und Roth, bis hin zu Eichstätt , I Ingolstadt und Würzburg l t dt d Wü b (Ei l (Einzelnennungen). ) 79 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Als Differenzierungsmerkmal der Stadt werden vor allem ihre Überschaubarkeit und die damit verbundene Gemütlichkeit genannt. 1e) Was unterscheidet Neumarkt von diesen Städten? Mit 71 Nennungen sticht nur die Kategorie “gemütlich/klein/überschaubar/übersichtlich” besonders hervor, ansonsten herrscht ein sehr weites Spektrum von “schöne Altstadt”, “Nähe” und “Oberpfalz” bis hin zu “Kultur” und “ländlich”. Mit der “Größe” werden aber auch negative Assoziationen verbunden, wie z.B. “provinziell” und “wenig los”. 80 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Bei der gestützten Frage gibt ein Großteil der Gäste an, dass Neumarkt für Nachhaltigkeit steht. 1f) Steht Neumarkt für Nachhaltigkeit? (Nennungen)* 180 160 140 120 100 80 60 40 20 0 keine Angabe ja nein *Der Anteil der Antworten mit „keine Angabe“ ist aufgrund des nachträglichen Einfügens der Frage in den Fragebogen erhöht. 81 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Eine Begründung für Ihre Meinung können allerdings nur wenige Gäste geben. Neben Natur und Umwelt wird vor allem Lammsbräu mit Nachhaltigkeit in Verbindung gebracht. 1g) Warum? (n=79) Kategorie Anzahl der Nennungen* Lammsbräu/Brauerei 11 Natur/Umwelt/Grünflachen 8 Sauberkeit 7 * Mehrfachnennungen g möglich. g Ansonsten gab es fast ausschließlich Einzelnennungen von “Industrie‐ g zu niedriger g “Pro‐Kopf‐Verschuldung”. p g ansiedelung” und “Solar” bis 82 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Für die gegenteilige Auffassung konnten auch keine schlüssigen Begründungen gegeben werden. Interessanterweise wird auch hier Sauberkeit mit Nachhaltigkeit verbunden. 1h) Warum nicht? (n=16) Nur 16 der befragten Gäste haben sich dazu geäußert, sofern sie die Frage 1f) negativ beantwortet hatten. hatten. Ausschließlich Einzelnennungen von “schlechte Einkaufsmöglichkeiten für ältere Menschen” bis “zu wenig Mülleimer” wurden geäußert. 83 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Die befragten Gäste kommen zum größten Teil aus der EMN und dem direkten Umfeld Neumarkts. 2a) Von woher sind sie angereist? Bayern: 226 Übriges g Deutschland: 28 Ausland/keine Zuordnung: 40 Kartografische Darstellung: Informationssysteme Rehrl. 84 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Nahezu 80% der Befragten reisen mit dem PKW an. Auch Fahrrad und Bahn spielen nur eine untergeordnete Rolle. 2b) Mit welchem Verkehrsmittel? (in%) 5,6 7,4 5,9 2,6 PKW 1,1 Motorrad Bus Fahrrad Bahn keine Angabe 77,4 85 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Fast 75% der befragten Gäste sind Tagesbesucher. Dies ist im Vergleich zu touristisch stark entwickelten (nicht großstädtischen) Gebieten ein sehr hoher Anteil. 3a) Sind Sie Tagesbesucher? (in %) 2,5 24,5 ja nein keine Angabe g 73 86 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Von den befragten Gästen nutzen nur wenige die vorhandene Infrastruktur vor Ort. Ein erheblicher Teil übernachtet bei Freunden und Verwandten. 3b) Wo übernachten Sie in Neumarkt? (in %) 16,4 Freunde&Familie 12,2 Hotel Sonstige (Zeltplatz) 57,1 14,3 87 Prof. Dr. Harald Pechlaner Umgebung Die durchschnittliche Übernachtungsdauer der Stichprobe liegt bei 2,2 Tagen und damit leicht über den Werten des statistischen Landesamtes. Ergebnisse Quantitative Studie 3c) Wie lange bleiben Sie insgesamt? (in %, Ü = Übernachtungen) 60 50 40 30 20 10 0 1 Ü 88 2 Ü 3 Ü Prof. Dr. Harald Pechlaner > 2 Ü Ergebnisse Quantitative Studie Der größte Teil der Gäste wurde durch Familie, Freunde und Bekannte auf Neumarkt aufmerksam. Bei den Sonstigen überwiegt der Hinweis auf die „Nähe“ zum Wohnort. 4) Wie sind Sie auf Neumarkt aufmerksam geworden? (in %) Familie, Freunde, Bekannte Internet 36,9 43,1 Presse/Rundfunk Prospekte bin auf der Durchreise keine Angabe keine Angabe Sonstiges 9,8 3,3 4,0 2,6 04 0,4 89 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Auch die Daten zur Häufigkeit der Besuche deuten daraufhin, dass ein Großteil der Besucher aus dem näheren Umfeld nach Neumarkt kommt. 5) Wie häufig waren Sie schon in Neumarkt? 100% 90% 80% 70% Regelmäßig (>10) Regelmäßig (>10) 60% Häufig (0‐10) 50% Selten (1‐2) 40% Erstmalig 30% 20% 10% 0% 90 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Die Besuchsmotive sind außerordentlich vielfältig. Erholung und Kultur/Bildung wurden am häufigsten genannt, aber auch das Pflegen von Kontakten ist ein starkes Motiv. 7) Was ist das Hauptmotiv für Ihren Besuch? (in %) 1,5 5,8 7,3 4 33 3,3 9,5 Natur Sport Kultur/Bildung Freunde/Familie treffen 28,1 Erholung Einkaufen Beruf 22,3 Sonstige Keine Angabe 18,2 91 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Für viele Besucher gehören die Nutzung der Gastronomie sowie der Besuch der Sehenswürdigkeiten vor Ort zum Programm. 8a) Welchen Aktivitäten gehen Sie hier bei Ihrem Aufenthalt nach? (in%*) Einkehren/Gastronomie Sehenswürdigkeiten Spazierengehen Baden Kulturelles Event Radfahren Wandern 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 * Mehrfachnennungen möglich. B i den Einzelnennungen Bei d Ei l d i i dominieren O td Outdoor‐Aktivitäten Akti ität (Klettern, Fußball (Kl tt F ßb ll usw.). ) 92 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Nur rund ein Viertel der Besucher kombiniert den Aufenthalt mit weiteren Aktivitäten. 8b) Kombinieren Sie Ihren Besuch in Neumarkt mit weiteren Aktivitäten außerhalb der Stadt? (in %) k ß h lb d d ?( ) 3,3 24,1 ja nein keine Angabe g 72,6 93 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Aufgrund der niedrigen Anzahl der Nennungen lassen sich die Zahlen nur schwer interpretieren. Es dominieren aber Outdoor‐Aktivitäten und Shoppingtouren. 8c) Mit welchen? Kategorie Anzahl der Nennungen* Baden/Baggersee 9 Radfahren (am Kanal) 6 Einkaufen 5 * Mehrfachnennungen möglich. Ansonsten nur Einzelnennungen wie “Klettern”, “Familienbesuch” oder “Musical” (n=66!). 94 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Alle Attraktionspunkte sind ungestützt bekannt. Darüberhinaus gab es eine Vielzahl von weiteren (Einzel‐)Nennungen. 9) Welche Attraktionspunkte in Neumarkt kennen Sie? (ungestützt) Kategorie Bekanntheit Burg Wolfstein Golf‐Dorado LGS‐Park Lothar‐Fischer‐Museum Ludwig‐Main‐Donau‐Kanal Museum für historische Maybach Museum für Maybach‐Fahrzeuge Fahrzeuge Stadtmuseum Weitere Nennungen (u.a.): “Altstadt”, “Jura‐Hallen”, “Jura‐Zoo”, “Reitstall”, “Mariahilfberg”. 95 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Bei der gestützten Nachfrage zeigt sich die hohe Bekanntheit der Burg Wolfstein sowie des LGS‐Parks und des Kanals. Immerhin 16% kennen auf Nachfrage auch das Golf‐Dorado. 10) Welche Attraktionspunkte in Neumarkt kennen Sie? (gestützt, in %) 90,0 80,0 70,0 60,0 Ø 47% 50,0 40 0 40,0 30,0 20,0 10,0 ,0 96 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Auch die gewünschten Angebote lassen auf den Bedarf von Gästen aus dem näheren Umfeld schließen. 11) Welche Angebote vermissen Sie in Neumarkt? Erlebnisbad Kino Ausgehmöglichkeiten (jung/alt) Shoppingmöglichkeiten 0 5 10 15 20 25 * Mehrfachnennungen möglich. Die weiteren (Einzel‐)Nennungen sind sehr breit verteilt, von “Eisstadion” üb “Parkplätze” bis über “P k lät ” bi zu “mehr “ h Cafés”. C fé ” 97 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Sowohl die Erhebungen um Neumarkt als auch die Areale am Kanal werden von den befragten Gästen als besonders attraktiv wahrgenommen. Wo gefällt Ihnen die Landschaft in und um Neumarkt besonders? (in %) Burg Wolfstein LMD‐Kanal LGS‐Gelände Maria‐Hilf‐Berg 0 98 5 10 15 20 25 30 * Mehrfachnennungen möglich. Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Bei niedrigen Nennungen wurden neben weiteren Events und bereits angesprochenen Punkten von den Gästen vor allem Werbemaßnahmen und Parkplätze angeregt. 13) Was könnte Ihrer Meinung nach in Neumarkt getan werden, um die Stadt noch attraktiver zu machen? d d d h k h ? Kategorie Anzahl der Nennungen* W b Werbung 14 Events 11 Erlebnisbad 11 Parkplätze 10 (Großes) Kino 9 * Mehrfachnennungen möglich. Außerdem wurden ein “Einkaufszentrum”, ein verbessertes Verkehrs‐ leitsystem y ((bzw. Beschilderung) und mehr g) Grünanlagen g angeregt. g g 99 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Von den befragten Gästen haben nur die wenigsten Interesse an touristischen Buchungsangeboten. 14) Hätten Sie Interesse an touristischen Buchungsangeboten? ( (Anzahl der Nennungen) hl d ) 51 5,1 8 ja nein Keine Angabe 86,9 100 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Die Gäste begründen ihre ablehnende Haltung mit der zu großen Nähe zu ihrem Herkunftsort bzw. ihrem Status als Tagestouristen. 15b) Warum nicht? (n=107) Kategorie Anzahl der Nennungen* Nähe/Tagestouristen 81 Individualität bevorzugt 8 * Mehrfachnennungen möglich. “Zu geringes Angebot” oder “Nähe zu Regensburg ausreichend” sind hingegen nur Einzelnennungen. 101 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Aufgrund der niedrigen Anzahl der Nennungen sind nur bedingt Handlungsempfehlungen ableitbar. Eine Kombination mit Übernachtung und Sehenswürdigkeiten scheint attraktiv. 15c) Welche Buchungsangebote? * Mehrfachnennungen möglich. 102 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Es werden insgesamt gute Zufriedenheitswerte erreicht, wobei jedoch große Unterschiede zwischen den einzelnen Bereichen (Verkehrssituation besonders negativ) bestehen. 16) Zufriedenheit mit der Angebotsseite (Durchschnittswerte, Skala 1‐5) Beschilderung Übernachtung Gastronomie Nähe zu anderen touristischen Highlights Attraktionen im Umfeld Ø insgesamt: 2,2 Informationen Einkaufen Preis‐Leistung Parkplätze ÖPNV Atmosphäre Attraktionen 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 2,20 2,40 2,60 2,80 103 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Importance Grid Angebotsseite Importance Grid: Ist eine Methode um die explizite und implizite Wichtigkeit von Faktoren für die K d Kundenzufriedenheit mit Hilfe einer direkten Abfrage und einer f i d h it it Hilf i di kt Abf d i Korrelationsanalyse zu messen explizite Wichtigkeit: für einzelne Attribute direkt abgefragt indirekte implizite Wichtigkeit: abgeleitet, indem der Zusammenhang der Attributzufriedenheit mit einem externen Kriterium (z.B. Gesamtzufriedenheit) berechnet wird durch Kombination von expliziter und impliziter Wichtigkeit lassen sich Basis‐, Leistungs‐ und Begeisterungsfaktoren der Leistungs und Begeisterungsfaktoren der Besucherzufriedenheit ableiten 104 Prof. Dr. Harald Pechlaner Ergebnisse Quantitative Studie Importance Grid Angebotsseite hoch h nied drig Im mplizite W Wichtigkeitt I. Begeisterungs‐ faktoren III. Leistungsfaktoren (unwichtig) II. Leistungsfaktoren (wichtig) IV Basisfaktoren IV. Basisfaktoren niedrig hoch Explizite Wichtigkeit Quelle: Pechlaner (2003). 105 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit und Handlungs‐ empfehlungen Besucherzufriedenheit gemäß Auswertung der Gästebefragung Atmosphäre Information Imp plizite Wichtigkeit Beschilderung Begeisterungs ‐faktoren 106 Gastronomie Preis‐Leistung Einkaufen Leistungs‐ faktoren (unwichtig) Parkplätze Leistungsfaktoren (wichtig) Attraktionen der Stadt Attraktionen im Umfeld Basisfaktoren Üb Übernachtung ht E li i Wichtigkeit Explizite Wi h i k i Prof. Dr. Harald Pechlaner ÖPNV Ergebnisse Quantitative Studie Als weiteres Zwischenfazit können folgende Punkte festgehalten werden: Der Tourismus ist in Neumarkt derzeit noch nicht sehr stark ausgeprägt und wird (abgesehen von Geschäftsreisen von Geschäftsreisen und Golf) dominiert und Golf) dominiert von Gästen von Gästen aus dem näheren Umfeld Für die Gäste trägt die Atmosphäre vor Ort zum Besuchererlebnis bei, aber es fehlen derzeit noch eindeutige g Begeisterungsfaktoren g g Die Stadt hat aus Gästesicht aber Potential, um ihre Attraktivität entsprechend zu steigern Bei der Befragung g g wurde deutlich auf den Bedarf nach einem ggrößeren Informations‐ angebot hingewiesen Das Thema Nachhaltigkeit bringen die befragten Gäste nicht sofort mit Neumarkt in Verbindung, eine Nutzung als Alleinstellungsmerkmal könnte aber dennoch möglich sein Die derzeitige Gästestruktur bietet bei den Tagestouristen nur wenig Potenzial für touristische Angebotspakete 107 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Fazit & Handlungsempfehlungen 108 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Eine Vielzahl von Signalen des Wandels weisen darauf hin, dass sich die Stadt Neumarkt i.d.OPf. in einer Übergangsphase befindet. Der “Change‐Korridor” zwischen Region und Destination Übernachtun ngen PRÄ‐ PRÄ TOURISMUS TOURISMUS ÄRA TOURISMUS‐ÄRA Change‐ Korridor Schwankende, aber langfristig steigende Gästezahlen REIFE Stabilität Wachsende Bedeutung des Tourismus für die Region Konsolidierung ENTWICKLUNG Wahrnehmung durch die Gäste W h h d h di Gä t Internationale Ebene Überregionale Bedeutung Beginnende Beginnende Vernetzung der Vernetzung der regionalen Akteure Nationale Ebene INVOLVIERUNG EXPLORATION Neumarkt Regionale Ebene Tourismusbeauftragte Signale des g Wandels Tourismus‐/Leitbildstudien Zeit Quelle: Pechlaner/Reuter/Bachinger (2010), basierend auf Johnston (2006) und Butler (1980). 109 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Eine Vielzahl von Signalen des Wandels weisen darauf hin, dass sich die Stadt Neumarkt i.d.OPf. in einer Übergangsphase befindet. Der Ansatz basiert auf dem touristischen Lebenszyklus‐Modell (TALC), das in die Phasen Exploration, Involvierung, Entwicklung und Reife unterteilt werden kann. Im I “Change‐Korridor” muss eine “Ch K id ” i Entscheidung E t h id üb eine über i (Re‐)positionierung (R ) iti i getroffen t ff werden anhand neuer Produkt‐/Marktkombinationen, um einen Abschwung zu verhindern bzw. einen bzw einen Aufschwung zu ermöglichen. ermöglichen Im “Change‐Korridor” gibt es unterschiedliche Anzeichen, die auf die Notwendigkeit einer Neuausrichtung hindeuten (Erreichung von Kapazitätsgrenzen, schwankende von Kapazitätsgrenzen schwankende Besucherzahlen usw.). In der Umschwungphase In der Umschwungphase wird die Grundlage die Grundlage für den Eintritt den Eintritt in die in die “Tourismus‐Ära” Tourismus Ära gelegt. gelegt Destinationen entwickeln sich Schritt für Schritt durch die Interaktion von touristischen und nicht‐touristischen Dienstleistern (Netzwerke). ( ) Quelle: Pechlaner/Reuter/Bachinger (2010), basierend auf Johnston (2006) und Butler (1980). 110 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Wie kann es gelingen die Gäste nicht nur zufriedenzustellen, sondern auch zu begeistern? Erlebnisraum + Produkt‐ Erlebnis Attraktionsraum + Attraktions‐ punkte Mobilitätsraum Zugang, Erreichbarkeit Bewegungsqualität Verkehrssysteme (Verbund) Transportsysteme Bahn/Bus, Park + Ride, Parkplätze, Verkehrsleitsysteme Aufenthaltsqualität Infrastrukturen f Dienstleistungsketten Aktivitäten, Verpflegung, Beherbergung Gastlichkeit (Dienstleistungsqualität) Erlebnisqualität Themen + Produkte Events Stimmung Atmosphäre Inszenierung I i Gastfreundschaft (Beziehungsqualität) Experience Activities Access Quelle: Eigene Darstellung. 111 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Eine Vielzahl von wichtigen Themenschwerpunkten und zukünftigen Handlungsfeldern können aufgezeigt werden: Verbesserung der Atmosphäre durch Inszenierung des öffentlichen Raums (Dekoration, Bepflanzung, Beleuchtung, usw.) Überwindung des “Change Corridors” durch verstärktes Innenmarketing und ein starkes Bekenntnis k zu den Themen d h Tourismus und Lebensqualität d b l Stärkung des Schwerpunktes Geschäftstourismus und weitere Diversifizierung in den Bereichen Kultur (Museen und Events) und Sport (Golf) Förderung Fö d d I d ti t i des Industrietourismus (PPP) Kooperationen und Vernetzung: Nutzenmaximierung durch Produktetablierung in unterschiedlichen Räumen und Strukturen Im Vordergrund steht aber die notwendige, engere die notwendige engere Zusammenarbeit mit dem Landkreis Der Gast will und soll Gebietskörperschaftsgrenzen nicht als touristische Grenzen wahrnehmen Differenzierter Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit Als touristisches Alleinstellungsmerkmal nur in Kombination mit anderen Kernthemen empfehlenswert Aufgrund der bereits hohen Kompetenzen im Bereich Bildung könnte es auch sinnvoll sein, sich dem Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit verstärkt zu widmen Nutzung der grenzüberschreitenden touristischen Nachfrage (z.B. Tschechien) (Sub‐)Markenbildung: ”Neumarkt – Starke Stadt” Weitere Förderungg regionaler g Tourismusmarken und –produkte p ((z.B. Juradistl‐Lamm)) 112 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Welche Handlungsfelder sollten bearbeitet werden und was braucht es, um dem Gast ein Erlebnis bieten zu können, das seinen Kundennutzen entsprechend steigern kann? Qualität Aufwertung der Hotellerie und Gastronomie Inwertsetzung und Nutzung der touristischen Achse LMD‐Kanal Innovation Etablierung eines industrietouristischen Angebots (Themenfeld Bauen‐Nachhaltigkeit‐Kultur) und entsprechende Kooperationen mit Industrie und Gewerbe Kooperation Einbringen g weiterer Produkte in die Plattformen NP Altmühltal und Ostbayerische y Städte Enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis beim Thema Golf und verstärkt auch bei neuen Themen wie dem Industrietourismus Interne Netzwerkstrukturen (z.B. TV Neumarkt) als Plattform zur Produktentwicklung Neumarkt als Pionier im Bereich “Nachhaltige Nachhaltige Baukultur Baukultur” 113 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Schlussbetrachtungen Bei der Analyse der Daten fällt auf, dass Neumarkt in der Gästebefragung zwar gute Zufriedenheitswerte erreicht, aber kaum Faktoren vorweist, die als Begeisterungsfaktoren bezeichnet werden können. Neumarkt bewegt sich zwar insgesamt auf einem überdurchschnittlichen Niveau, hat aber im oberen Qualitätssegment noch deutliche Lücken, die sowohl von den Gästen, als auch von den Experten wahrgenommen wurden. Abgesehen vom Geschäftsreisetourismus und dem primär im Landkreis vorhandenen Golftourismus erreicht Neumarkt bislang keine überregionale Strahlkraft und kann Gäste nur zu kurzen Aufenthalten in der Stadt motivieren. Bei den Attraktionspunkten der Stadt stechen bislang nur die klassischen „Landmarken“ wie die Burg Wolfstein und das LGS‐ Gelände hervor. Die Museen, allen voran das neu eröffnete Museum für historische Maybachfahrzeuge, verfügen jedoch mittlerweile ebenfalls über entsprechende Bekanntheitswerte bei den Gästen. Zudem wurde die Attraktivität der Stadt insbesondere um die Burg Wolfstein und am Kanal als besonders hoch eingeschätzt. Nur mittelmäßig zufrieden zeigten sich die befragten Gäste mit dem ÖPNV und d dem P k l t Parkplatzangebot, b t während äh d das d gastronomische t i h Angebot A b t insgesamt i t als l gutt eingestuft i t ft wurde. d Bei der übergeordneten Fragestellung, wie die Stadt nach außen vernetzt ist, zeigt sich, dass Neumarkt sich in einer Art Scharnierfunktion zwischen verschiedenen Räumen befindet und letztlich keiner dieser Regionen alleinig zuzuordnen ist. Neumarkt hat demnach neben seiner Vernetzung in der Oberpfalz und nach Mittelfranken auch Verbindungen hin zum Raum Ingolstadt, Ingolstadt so dass es auch tourismuspolitisch nicht opportun ist, sich ausschließlich mit einer dieser Regionen zu identifizieren. Vielmehr gilt es, zu versuchen, sich in allen regionalen Netzwerken produktiv einzubringen und im Umkehrschluss auch von allen zu profitieren. So ist es durchaus sinnvoll im Netzwerk des Naturpark Altmühltal als attraktive Stadt mittlerer Größe wahrgenommen zu werden, während Neumarkt in Bezug zur Metropolregion Nürnberg eher als ländlicher Raum gilt, damit aber wiederum punkten kann. Das ist ein Spagat, der aber mit geeigneten Produkten und dem entsprechenden positiven Engagement sehr nutzbringend für Neumarkt wirken kann. 114 Prof. Dr. Harald Pechlaner Fazit & Handlungs‐ empfehlungen Schlussbetrachtungen Dies muss natürlich in Verbindung mit den Ergebnissen der Gästebefragung gesehen werden, da die Frage nach möglichen Begeisterungsfaktoren auch die Antwort darauf gibt, wie sich Neumarkt im übergeordneten Netzwerk einbringen kann. Um derartige Kompetenzen aufbauen zu können, gilt es dem dargestellten dreistufigen Ansatz zu folgen, der die Entwicklung hin zu einer touristischen Destination in die Bereiche Mobilität, Attraktion und Erlebnis aufteilt. Während man im Bereich Mobilität mit den Autobahnanbindungen bereits gut aufgestellt ist und auch über eine gute Angebotsstruktur im Tourismusbereich verfügt, die einen attraktiven Aktionsraum für Gäste bilden kann, zeigt insbesondere das Feld Erlebnisraum noch deutliche Schwächen. Hier mangelt es bislang an einer authentischen Atmosphäre und einer „stimmigen“ Inszenierung des Raumes, in dem die Gäste sich nicht nur wohl, sondern „wie im Urlaub“ fühlen können. Dieser Bereich stellt eine wichtige Herausforderung bei der Entwicklung des Tourismus in Neumarkt dar. Neben der Stadt sind hier auch die touristischen Akteure vor Ort, allen voran der Tourismusverband, gefragt, dieses Feld zu bearbeiten und die zukünftige E t i kl Entwicklung positiv iti zu gestalten. t lt Di allein Dies ll i wird i d aber b nicht i ht reichen, i h um Neumarkt N kt zu einer i „Tourismusstadt“ T i t dt“ zu machen. h Vi l h Vielmehr bedarf es auch völlig neuer Themen und Produkte, neben den bereits angesprochenen, um dieses Ziel zu erreichen. In der Studie wurde von den Experten immer wieder die starke Ausprägung des Unternehmertums, der Qualität des lokalen Handwerks und des erfolgreichen Mittelstands betont. betont Auch die Konzentration von Kompetenzen im Bereich „Bauen Bauen“ ist in diesem Zusammenhang immer wieder angesprochen worden – wiewohl auch die gewerbliche Verteilung darauf hinweist. Eine Kombination von Industrie und Tourismus im Kontext der Kompetenzen in den Bereichen „Bauen“, Nachhaltigkeit und Kultur könnte daher ein interessantes Entwicklungspotenzial für Neumarkt auf mittlere und lange Sicht darstellen. darstellen Die hohe Attraktivität von IndustrieErlebnisWelten ‐ gerade auch in vermeintlich konsumentenfernen Märkten wie Stahl oder Holz ‐ ist ein häufig zitierter Beleg. In Neumarkt könnte so eine überregional, eventuell sogar international bedeutsame Kernkompetenz rund um das Thema „„Nachhaltiges g Bauen“ entstehen. Entscheidend wird hier eine entsprechende p Integration g der Wirtschaft in die weitere Diskussion sein, denn Neumarkt steht an einem wichtigen Wendepunkt, was seine wirtschaftliche und touristische Entwicklung angeht. 115 Prof. Dr. Harald Pechlaner Soziodemografische Auswertung 116 Prof. Dr. Harald Pechlaner Soziodemografische In der Stichprobe dominieren mit einem hohen Anteil die Berufstätigen, gefolgt von Auswertung Rentnern/innen. Soziodemografie 19) Derzeitige Beschäftigung (in %) 5,1 4,4 , 5,8 17,5 Schüler/in Student/in berufstätig 4,4 arbeitssuchend in Elternzeit 1,5 Rentner/in Sonstiges 60,6 117 Prof. Dr. Harald Pechlaner Soziodemografische Die Altersverteilung der Stichprobe und der Bevölkerung in Bayern im Jahre 2008 weisen Auswertung ähnliche Strukturen auf, was auf eine hohe Qualität der Stichprobenziehung hinweist. Soziodemografie 20) Wie alt sind Sie? Alterspyramide Bayern Altersverteilung der Stichprobe 0 2 4 6 8 10 77 70 66 62 58 54 50 46 42 38 34 30 26 22 18 Quelle: LfStaD (2010). 118 Prof. Dr. Harald Pechlaner Soziodemografische In der Stichprobe überwiegt der Anteil der Männer an den befragten Gästen leicht. Auswertung Soziodemografie 21) Geschlecht (in%) 46,4 männlich weiblich 53,6 119 Prof. Dr. Harald Pechlaner Soziodemografische Rund 50% der befragten Gäste leben in einer Partnerschaft und haben ein Kind/mehrere Auswertung Kinder. Ein weiteres Vierteil der interviewten Gäste lebt in einer Partnerschaft ohne Kinder. Soziodemografie 22) Familienstand (in %) 3,0 20,8 Alleinstehend ohne Kind/er ll h d h d/ 2,9 Alleinstehend mit Kind/er Partnerschaft/Ehe ohne Kind/er Partnerschaft/Ehe mit Kind/er , 47,8 keine Angabe 25,5 120 Prof. Dr. Harald Pechlaner Soziodemografische Aufgrund des hohen Anteils der Gäste, die keine Angaben gemacht haben, sind die Daten Auswertung nur bedingt aussagekräftig. Soziodemografie 23) Verfügbares Einkommen (in %) 70 60 50 40 30 20 10 0 < 10000 121 10000 ‐ 25000 25001 ‐ 50000 > 50000 Prof. Dr. Harald Pechlaner keine Angabe Soziodemografische Mit rund der Hälfte der befragten Gäste, die einen Hauptschul‐ Auswertung oder Realschulabschluss erreicht haben, liegt der Anteil über den bayerischen Durchschnittswerten. Soziodemografie 24) Höchster Bildungsabschluss (in %) 8 19,7 21,2 Hauptschule Realschule Abitur Hochschulabschluss keine Angabe 16 8 16,8 122 34,3 Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 123 Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 124 Interviewleitfaden ‐ Experteninterviews Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 125 Interviewleitfaden ‐ Experteninterviews Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 126 Interviewleitfaden ‐ Experteninterviews Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 127 Fragebogen ‐ Gästebefragung Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 128 Fragebogen ‐ Gästebefragung Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 129 Fragebogen ‐ Gästebefragung Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 130 Fragebogen ‐ Gästebefragung Prof. Dr. Harald Pechlaner Anhang 131 Fragebogen ‐ Gästebefragung Prof. Dr. Harald Pechlaner Projektleiter: Prof. Dr. Harald Pechlaner Projektmitarbeiter: Christopher Reuter (wiss. Mitarbeiter) Studentische Mitglieder von TOPAS e V Studentische Mitglieder von TOPAS e.V. (Touristische Organisation, Planung und Ausführung von Studenten) Kontakt: Katholische Universität Eichstätt‐Ingolstadt Lehrstuhl Tourismus/Zentrum für Entrepreneurhsh!p P.‐P.‐Jeningen Platz 2 85072 Eichstätt Tel.: +49 (0) 8421 / 93 ‐1739 harald.pechlaner@ku‐eichstaett.de christopher.reuter@ku‐eichstaett.de 132 Prof. Dr. Harald Pechlaner