Das Gymnasium Bremen stellt sich vor

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Das Gymnasium Bremen stellt sich vor
Das Gymnasium Bremen stellt sich vor
Impressum
Inhalt
Herausgeber
Senatorin für Bildung und Wissenschaft
Rembertiring 8-12 . 28195 Bremen
Verantwortlich für Text und Inhalt
Senatorin für Bildung und Wissenschaft
Redaktion: Karla Götz
Fotos
Senatorin für Bildung und Wissenschaft
ATELIER | AVANTI
Design
ATELIER | AVANTI
Hastedter Osterdeich 222 . 28207 Bremen
Telefon 0421 - 17 13 30 . www.atelier-avanti.de
Autoren
Jutta Albers
Thomas Bethge
Almut Hennings
Helmut Hoffmann
Wilfried Hornung
Christel Kelm
Wolfgang Kuhlmann
Günter Offermann
Hermann Pribbernow
Christa Sanders-Terhorst
Ingvelde Scholz
Erscheinungsdatum
Mai 2010
Inhalt
3
4
5
6
7
7
7
8
Vorwort der Senatorin
Abitur im 12. Jahrgang
Erhöhtes Lerntempo
Der Unterricht
Der Förderunterricht
Die erste Versetzung
Verschiedene Profile
Inklusionsauftrag für das Gymnasium
9
9
10
11
12
13
Qualitätsmerkmale von Gymnasien
Vertiefte Allgemeinbildung
Kooperatives Lernen
Fördern und fordern
Mehrsprachige Kompetenz
Berufs- und Studienorientierung
14 Das Gymnasium in Stichworten
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16
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18
19
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23
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Die Gymnasien in Bremen
Übersichtskarte
Gymnasium Vegesack
Gymnasium Horn
Altes Gymnasium
Hermann-Böse-Gymnasium Europaschule
Kippenberg-Gymnasium
Gymnasium an der Hamburger Straße
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
Neues Gymnasium Obervieland
25
26
29
Fremdsprachen an den Gymnasien
Gastbeitrag des Friedrich-Schiller-
Gymnasiums Marbach am Neckar
Verordnung über die Sekundarstufe I
des Gymnasiums
An alle Eltern, Schülerinnen und Schüler
Vorwort der Senatorin
I
n Bremen gibt es nach der Grundschule
zwei Schularten: Das Gymnasium und die
Oberschule. Ein Blick in die historische Pädagogik zeigt, dass das Gymnasium mit seinem altsprachlichen Fächerspektrum Ausgangspunkt war für das Realgymnasium, die
Oberrealschule und die Oberschule mit
modernen Fremdsprachen, Naturwissenschaften und Technik.
Heute bietet auch das Gymnasium ein vielfältiges Fächerspektrum. Das und mehr wollen wir hier zeigen. Mit dieser Broschüre
wollen wir Ziele und Aufträge, Abschlüsse
und Organisation sowie Unterricht und Erziehung am Gymnasium darstellen.
Die rechtlichen Regelungen dazu finden Sie
im hinteren Teil der Broschüre in der „Verordnung über die Sekundarstufe I des Gymnasiums“.
Im Schulentwicklungsplan haben wir die
„Merkmale einer guten Schule“ definiert.
Daran werden sich künftig alle unsere Schulen messen. Das bremische Schulgesetz weist
den Schulen eine erweiterte Verantwortung
für jedes aufgenommene Kind und damit
auch einen Förderauftrag zu.
In Bremen haben die Eltern nach der Grundschule das Wahlrecht für eine konkrete
Schule, soweit deren Kapazität reicht. Deshalb wollen wir Ihnen unsere Gymnasien
auch in kleinen Schulporträts einzeln vorstellen. Darüber hinaus können Sie die
Schulen im Internet in unserem Schulwegweiser (www.bildung.bremen.de) ansehen
oder die Informationsveranstaltungen der
Schulen in der jeweiligen Anmelderunde ab
Dezember jeden Jahres besuchen.
Sie werden sehen, dass unsere Gymnasien
schon viel zu bieten haben und damit auf
dem Weg sind, auf den sich auch andere
Schulen in der Bundesrepublik gemacht haben. Wir haben das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach um einen Gastbeitrag
gebeten. Es ist eines der wenigen Gymnasien
in der Bundesrepublik, das vom Bundespräsidenten mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet worden ist. Es zeigt die Maßstäbe
auf, an denen sich heute Gymnasien bundesweit messen lassen müssen. Ich bedanke
mich ganz herzlich für den anregenden Beitrag und halte den Anspruch dieses Gymnasiums auch für unseren: Alle kommen ans
Ziel.
Senatorin Renate Jürgens-Pieper
Um solche pädagogische Exzellenz zu erreichen, benötigen unsere Schulen Zeit, Handlungsspielräume und Verlässlichkeit. Deshalb freue ich mich, dass die politischen
Parteien den Bremer Konsens zur Schulentwicklung geschlossen haben.
Renate Jürgens-Pieper
Bremen, im Mai 2010
Vorwort der Senatorin
Einführungs- und Qualifikationsphase
Abitur im 12. Jahrgang
2. Jahr der Qualifikationsphase
mit Abschluss Abitur
11
1. Jahr der Qualifikationsphase
10
Einführungsphase der GyO
9
Wahlpflichtbereich
u. a. Angebot einer weiteren FS
oder NW/Ku/Mu
8
Wahlpflichtbereich
u. a. Angebot einer weiteren FS
oder NW/Ku/Mu
Gymnasiale Oberstufe
12
6
Aufnahme einer 2. Fremdsprache
bis Jahrgangsstufe 9 verpflichtend
5
Beginn des gymnasialen
Bildungsgangs
31-32 Unterrichtsstunden
pro Woche
S
obald sie die Grundschule beendet haben, können die Schülerinnen und Schüler entweder das Gymnasium oder die Oberschule besuchen. Das Gymnasium bietet in einem achtjährigen Bildungsgang an, die Schulzeit nach 12 Jahren mit dem Abitur abzuschließen. Die Erweiterte Berufsbildungsreife und der Mittlere
Schulabschluss können nach sechs Schuljahren im Gymnasium erreicht werden. Das Gymnasium führt nach acht Schuljahren zum
Abitur, die Abiturprüfung findet damit am Ende des 12. Jahrgangs
statt. Nach der 9. Jahrgangsstufe wechseln die Schülerinnen und
Schüler in die Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe ihrer
eigenen Schule oder wechseln, wenn sie sich zum Beispiel für eine
inhaltliche Schwerpunktsetzung entscheiden, die an ihrer Schule
nicht angeboten wird, in die Oberstufe einer anderen Schule.
Sekundarstufe I
7
34-35 Unterrichtsstunden
pro Woche
Jg. 13
Gymnasiale Oberstufe
Werkstufe
Gymnasiale Oberstufe
Jg. 12
Jg. 11
Jg. 10
Oberschule (Gy8/Gy9)
Gymnasium (Gy8)
Förder-
Jg. 9
zentrum
Jg. 8
Jg. 7
Jg. 6
Jg. 5
Jg. 4
Grundschule
Jg. 3
Jg. 2
Jg. 1
Elementarbereich
Abitur im 12. Jahrgang
Legende
GyO = Gymnasiale Oberstufe
NW=Naturwissenschaften, Ku=Kunst, Mu=Musik, FS=Fremdsprache
Der Weg zum Abitur
Erhöhtes Lerntempo
D
as Gymnasium ist besonders für
Schülerinnen und Schüler geeignet,
die sich die geforderten Lerninhalte in
kürzerer Zeit aneignen können und denen
ein erhöhtes Lerntempo – 12 Jahre bis zum
Abitur – entgegenkommt.
Beim Übergang von der Grundschule wird
die erste Fremdsprache fortgesetzt. Ab der
6. Jahrgangsstufe wird eine weitere Fremdsprache nach dem Angebot der Schule aufgenommen und mindestens bis zum Ende
der Sekundarstufe I weiter gelernt.
Die zeitliche Belastung ist größer, auf der
Stundentafel stehen bis zu 35 Stunden in
der Woche, das bedeutet, dass auch am
Nachmittag Unterricht stattfindet.
Alle Gymnasien bieten im Wahlpflichtbereich der 8. und 9. Jahrgangsstufe eine weitere Fremdsprache an – an einigen Schulen
kann alternativ ein anderes Angebot (zum
Beispiel Naturwissenschaften, Kunst und
Musik) gewählt werden. Für den Unterricht sind die Ziele auf einem
Niveau festgelegt, individualisierte Formen
des Lehrens und Lernens sind dennoch fester Bestandteil des Schultages.
Projekte und individuelles Lernen
Der Unterricht
I
m Gymnasium müssen den Schülerinnen
und Schülern vom Beginn an in der fünften Jahrgangsstufe bis zum Abschluss mit
dem Abitur 265 Wochenstunden als Lernzeit
zur Verfügung stehen. Das sind in der Sekundarstufe I durchschnittlich 32 Unterrichtsstunden in der Woche und in der Sekundarstufe II durchschnittlich 35 Wochenstunden.
Dies haben die Bundesländer miteinander
verabredet, und auf dieser Grundlage erfolgt
die gegenseitige Anerkennung des Abiturs. In
den Gymnasien wird diese Zeit nicht nur als
klassischer Fachunterricht angeboten. Neben
der Erweiterung des Fachunterrichts durch
fachübergreifende Projekte sind in diesem
Stundenkontingent auch Phasen für individualisiertes und selbstständiges Lernen eingeplant. Für
diese Arbeitsform sind mindestens vier Wochenstunden
in den ersten Jahrgangsstufen
des Gymnasiums vorgesehen.
Die Individualisierung des
Lernens bietet gute Möglichkeiten zur Förderung – so kann es zum Beispiel Zusatzangebote geben für Schülerinnen
und Schüler, die schneller lernen und über
Zusatzaufgaben neue Herausforderungen erhalten. Die Zusatzaufgaben können sich aber
auch darauf beziehen, das sogenannte Basiswissen abzusichern, welches für ein erfolgreiches Weiterlernen in den nächsten Unterrichtsphasen notwendig ist.
Für das Lernen der Schülerinnen und Schüler ist der Aufbau einer lernförderlichen
Kultur an den Schulen von großer Bedeutung: Neben vielfältigen Angeboten zum Lernen auf verschiedenen Wegen sind dabei
die Rückmeldung von Lernund Leistungsständen sowie
die Leistungsbewertung überaus wichtig. Die Zeugnisordnung sieht hier vor, dass die
Rückmeldung über Ziffernnoten oder über
schriftliche Berichte erfolgt.
Projektarbeit und
selbstständiges
Lernen gehören
dazu.
Für die Gymnasien besteht auch die Möglichkeit, die Eltern sowie Schülerinnen und
Schüler mit Lernentwicklungsberichten umfassend
über Lernstand und Lernentwicklung zu informieren.
Die
Lernentwicklungsberichte informieren sowohl
über das Arbeits- und Sozialverhalten als auch über den
Lernstand in den einzelnen Fächern und
bieten so eine umfassende Grundlage für die
Beratung des weiteren Lernweges: Stärken
können ausgebaut und Schwächen vermindert werden.
Die Individualisierung bietet
gute Förderungsmöglichkeiten.
Der Unterricht
aufzuteilen. Sie erfordert eine intensive Zusammenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer
einer Klasse und des ganzen Jahrgangs. Projektarbeit und selbstständiges
Lernen verlassen oft die
Grenzen des Klassenraums
und betreffen alle Schülerinnen und Schüler einer
Jahrgangsstufe. Daneben ist
die Zusammenarbeit der
Lehrerinnen und Lehrer in
den Fächern notwendig, die fachlichen Anforderungen müssen in allen Jahrgangsstufen
auch mit dem Blick auf die Anforderungen
beim Übergang in die Gymnasiale Oberstufe
abgesprochen und geplant werden. Welche
Inhalte eignen sich besonders für Phasen
selbstständigen Lernens, welche Projekte sind
hilfreich und was verbleibt im klassischen
Fachunterricht?
Eine Schule, die die Schülerinnen und Schüler individuell nach ihren Fähigkeiten fördert und sie in ihrer Lernentwicklung unterstützt, ist nicht immer in einzelne Fächer
Ferienkurse und Hilfe durch Mitschüler
Der Förderunterricht
Die erste Versetzung
D
N
eben der geänderten Gestaltung des
Unterrichtsangebots in Phasen des individualisierten Lernens, das an die Fähigkeiten sowie die Interessen und Neigungen
der Schülerinnen und Schüler anknüpft, gibt
es in den Gymnasien Förderunterricht. Gerade in den unteren Jahrgangsstufen werden
Hilfen von älteren Schülerinnen und Schülern angeboten, die verhindern, dass Schülerinnen und Schüler den Anschluss in den
Kernfächern verlieren und das notwendige
Basiswissen nicht sicher beherrschen. Zu
diesem Zweck werden als schulübergreifende Angebote Ferienkurse durchgeführt, in
denen unter Anleitung von Studentinnen
und Studenten, die kurz vor dem Abschluss
ihres Studiums stehen, die fehlenden Kompetenzen nachgearbeitet werden können. Der Förderunterricht wird auch für besonders leistungsfähige Schülerinnen und Schüler angeboten. Diese Angebote bieten für
diese Schülerinnen und Schüler besondere
Herausforderungen wie zum Beispiel in der
Vorbereitung auf die Teilnahme an anspruchsvollen Wettbewerben wie der
Mathematik-Olympiade oder „Jugend
forscht“. Neben schulischen Veranstaltungen bieten die Hochschulen in Bremen Sommerkurse oder -akademien mit einer breiten
Themenpalette – von den Naturwissenschaften über die Mathematik zu den Gesellschafts- und Sprachwissenschaften an. Der Förderbereich wird in den Gymnasien
im Augenblick noch unterschiedlich organisiert und hat verschiedene Schwerpunkte. Er
soll künftig wichtiger Aufgabenbereich des
Zentrums für unterstützende Pädagogik
werden.
as individualisierte Lernen ist ein Teil
des gymnasialen Unterrichtskonzeptes
und ermöglicht, zusammen mit dem Angebot von weiteren speziellen Fördermaßnahmen, dass die Schülerinnen und Schüler von
Jahrgangsstufe zu Jahrgangsstufe aufsteigen.
Die erste Versetzung erfolgt mit dem Übergang in die Gymnasiale Oberstufe. Das bedeutet aber auch, dass Schülerinnen und
Schüler, die trotz Fördermaßnahmen die für
die Versetzung notwendigen Leistungen
nicht erbringen, die 9. Klasse wiederholen
müssen.
Verschiedene Profile
D
ie in dieser Broschüre enthaltenen
Kurzporträts der Gymnasien zeigen,
dass unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte möglich sind. Neben musischen und
künstlerischen Profilen gibt es die naturwissenschaftlichen und sprachlichen Angebote.
Einige Gymnasien haben ein sogenanntes
bilinguales Profil ab der 5. Jahrgangsstufe
aufgebaut. Das bedeutet, dass eine Fremdsprache – im Moment sind dies in Bremen
Französisch oder Englisch – zu Beginn verstärkt unterrichtet wird, um dann in einem
oder mehreren Fächern als Unterrichtssprache zu dienen. Diese Profile werden in
der Gymnasialen Oberstufe fortgesetzt und
können – neben dem Abitur – zu zusätzlichen, international anerkannten Abschlüssen führen. In den Schulberichten werden
diese Möglichkeiten genauer beschrieben.
Der Förderunterricht
UN-Konvention
Inklusionsauftrag für das Gymnasium
D
ie Sonderpädagogische Förderung ist
im neuen Schulgesetz dem Anspruch
der UN-Konvention angepasst worden.
Bremen ist damit das erste Bundesland, das
nach der Ratifizierung durch Bundestag und
Bundesrat, den Auftrag der gemeinsamen
Erziehung und Bildung von Kindern mit
sonderpädagogischem Förderbedarf in den
allgemeinbildenden Schulen umsetzt.
So wird die bisherige Zentralisierung der
sonderpädagogischen Förderung in den
Förderzentren zugunsten einer zunehmend
dezentralen sonderpädagogischen Förde-
rung umgebaut.
Ziel ist, dass es in jeder allgemeinbildenden
Schule ein Zentrum für unterstützende Pädagogik gibt. Dort kümmert sich ein Fachteam, bestehend aus Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen, Assistenzkräften
und Lehrkräften, um Kinder
mit Förderbedarf jeder Art,
auch mit zeitweiligen Lernstörungen oder anderen
Problemen. Das Förderangebot wird ein breites eigenes Spektrum haben müssen, von der speziellen Unterstüt-
zung behinderter bis zur Förderung hochbegabter Schülerinnen und Schüler, die durch
Wettbewerbe oder ein Frühstudium gefördert werden sollen.
Ein Fachteam
kümmert sich um
Kinder mit Förderbedarf jeder Art.
Dieser Auftrag des Schulgesetzes gilt für alle Schulen,
auch für die Gymnasien.
Die Erziehungsberechtigten
eines Kindes mit sonderpädagogischem Förderbedarf können bis zur bedarfsdeckenden Einführung von Zentren für unterstützende Pädagogik (ZuP) in den allgemeinbildenden Schulen nach der Grundschule wählen, ob ihr Kind in einer
allgemeinbildenden Schule oder in einem
Förderzentrum beschult wird. Die Bildungsbehörde bestimmt die konkrete Schule.
Inklusionsauftrag für das Gymnasium
Bei diesem Umbau des Förderangebotes gehen Gründlichkeit und Qualität vor Schnelligkeit, insbesondere müssen gut aus- und
fortgebildete Förderteams in den Gymnasien dieser Aufgabe gewachsen sein. Zwei
bremische Gymnasien (Vegesack, Obervieland) haben seit Jahren gute Erfahrungen
mit Kooperationsklassen. Beim Koopera-
tionsmodell arbeiten eine „Regelklasse“ und
eine Klasse des Förderzentrums im Gymnasium zusammen.
Qualitätsmerkmale von Gymnasien
Vertiefte Allgemeinbildung
D
as Gymnasium vermittelt eine umfassende und vertiefte Allgemeinbildung,
die Absolventinnen und Absolventen befähigt, ein Hochschulstudium oder eine anspruchsvolle Berufsausbildung erfolgreich
zu absolvieren. Aber Schule nur auf Qualifizierung für Arbeit, Studium und Beruf zu
beziehen, reicht nicht aus, vielmehr geht es
um Lebensgestaltung und Lebensbewältigung sowie Erziehung zu mündigen und
verantwortungsbewussten Persönlichkeiten.
Die Inhalte, bei denen das geschieht, haben
sich dem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel der jeweiligen Zeit angepasst.
Ein Bildungsverständnis aber, das über Wissensvermittlung hinausgeht und als Persönlichkeitsbildung und Werteorientierung den
ganzen Menschen im Blick hat, ist für gymnasiale Bildung über die Zeit hinweg bestimmend geblieben und hat sich bewährt.
Die Spezialisierung auf ein bestimmtes Studium oder herausgehobene berufliche Aufgaben erfolgt nach der Schule. Dabei bietet
eine breite Allgemeinbildung, die in der Kultur der Aufklärung, des Humanismus und
demokratischer Werte wurzelt, eine gute
Grundlage, die Herausforderungen sich
weltweit wandelnder Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse durch lebenslange Weiter- und Umlernprozesse zu bewältigen.
Vertiefte Allgemeinbildung
Qualitätsmerkmale von Gymnasien
Kooperatives Lernen
A
uch in den Gymnasien gilt, dass Lernen nicht unmittelbar auf Lehren folgt.
Schülerinnen und Schüler können nur dann
Informationen sinnvoll aufnehmen, Problemlösungen lernen und zu fundierten
Werturteilen kommen, wenn sie sich eigentätig mit den Gegenständen der Fächer auseinandersetzen. Das Prinzip des kooperativen Lernens spielt daher eine hervorgehobene Rolle. Darüber hinaus ist der Projektunterricht unverzichtbarer Bestandteil des
gymnasialen Bildungsgangs. Ob als eigenes
Fach in der Mittelstufe oder im Rahmen der
Projektarbeit in der Gymnasialen Oberstufe
werden darin von den Lernenden fachliche
und soziale Kompetenzen gleichermaßen
erworben.
10
Kooperatives Lernen
Ebenfalls quer zu den Fächern werden an
den Gymnasien neue Medien innovativ eingesetzt. Das Spektrum ist weit. Es reicht vom
zeitweisen Einsatz einzelner Technologien
wie zum Beispiel in Video- und Audioprojekten in verschiedenen Unterrichtsfächern
bis hin zur durchgängigen Arbeit mit Computern in Laptop- und neuerdings NetbookKlassen.
Qualitätsmerkmale von Gymnasien
Fördern und fordern
U
m möglichst kein Kind zu verlieren,
wird von den Gymnasien vorrangig in
den Jahrgängen 5 und 6 kompensatorischer
Förderunterricht in den Kernfächern
Deutsch, Englisch und Mathematik angeboten. An jedem Gymnasium kümmert sich
zudem eine Lehrkraft speziell um Schülerinnen und Schüler mit einer Leserechtschreibschwäche (LRS). Kinder aller Bremer
Gymnasien der Jahrgänge 5 bis 8 mit
Lerndefiziten in den Kernfächern haben seit
sechs Jahren am zentral gelegenen Kippenberg-Gymnasium zusätzlich die Möglichkeit, in den Osterferien die fehlenden Inhalte gezielt in Kleingruppen zu erarbeiten,
um wieder erfolgreich am Unterricht teilnehmen zu können. Neben dem Fördern gehört zum Auftrag des Gymnasiums, im Unterricht Rahmenbedingungen zu garantieren und immer wieder Anlässe zu schaffen,
in denen sich exzellente Leistungen entfalten können.
Deshalb werden alle Möglichkeiten genutzt,
langfristig auch an außerschulischen Lernorten fachwissenschaftliche Kenntnisse, die
von der Schule in Vorbereitung auf ein Studium erarbeitet werden, dauerhaft zu vertiefen. Die enge Zusammenarbeit mit der Universität, die Aufnahme eines Frühstudiums,
die Nutzung von Laboreinrichtungen und
Arbeitsräumen in den verschiedenen Instituten der Hochschulen und der Universität
werden von den Schulleitungen der Gymnasien sehr begrüßt und ausdrücklich unterstützt.
Fördern und fordern
11
Qualitätsmerkmale von Gymnasien
Mehrsprachige Kompetenz
D
as Erlernen von Fremdsprachen hat an
den Gymnasien schon immer eine
große Rolle gespielt. Die Bedeutung von
Fremdsprachenkenntnissen ist seitdem immer größer geworden, denn in einer globalisierten Welt dürfen unterschiedliche Muttersprachen kein Hindernis mehr sein für
wirtschaftliche, kulturelle und soziale Beziehungen zwischen Ländern und Kontinenten.
Daher gehört es zum Bildungsgang des
Gymnasiums, dass mindestens zwei Fremdsprachen gelernt werden müssen. Und je
früher das Erlernen einer Sprache beginnt,
umso sicherer wird die Fähigkeit, diese Sprache auch im Studium und Beruf zu nutzen.
Alle Gymnasien in Bremen bieten darüber
hinaus die Möglichkeit, ab der 8. Klasse eine
weitere Fremdsprache zu lernen, sei es als
Wahlfach oder als verpflichtende dritte
Fremdsprache. Zusätzlich können sprachlich interessierte Schülerinnen und Schüler
in der Oberstufe weitere Fremdsprachen neu
beginnen und somit ihre mehrsprachige
12
Mehrsprachige Kompetenz
Kompetenz erweitern. Die Vielfalt der Sprachen an den Bremer Gymnasien umfasst alte
Sprachen (Latein, Altgriechisch, Hebräisch)
ebenso wie die modernen Fremdsprachen
(Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch,
Russisch, Türkisch, Japanisch und Chinesisch). Dabei werden nicht alle Sprachen an
jedem Gymnasium angeboten. Manche
Sprachen werden in regionalen Kursen für
Schülerinnen und Schüler mehrerer Gymnasien unterrichtet.
Die Tradition der Schulpartnerschaften und
des Schüleraustauschs mit Schulen in den
europäischen Nachbarstaaten wird an den
Gymnasien mit viel Engagement gepflegt.
Der interkulturelle Austausch ist für die
Schülerinnen und Schüler ein wichtiger
Baustein für die eigene Zukunftsplanung. Einige Gymnasien unterstützen diese Kontakte
durch die Möglichkeit, in der Oberstufe ein
Praktikum im Ausland zu absolvieren.
Qualitätsmerkmale von Gymnasien
Berufs- und Studienorientierung
Z
ur traditionellen Herausbildung der
Studierfähigkeit hat sich im Zuge des
Wandels der Arbeits- und Berufswelt das
Ziel der Ausbildungsfähigkeit auch an Gymnasien gestellt. Schülerinnen und Schüler
müssen darauf ebenso vorbereitet werden
wie auf die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten im Anschluss an den Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife. Dieser Herausforderung stellen sich die Bremer Gymnasien und die dort unterrichtenden Lehrerinnen und Lehrer mit Engagement und
Motivation. Lebens-, Berufs- und Studienorientierung wird – auch als ein Element
ökonomischer Grundbildung – als permanente Aufgabe gymnasialer Bildung begriffen und zieht sich wie ein „roter Faden“
durch die Fächer in den Klassenstufen und
Jahrgängen.
Dazu gibt es ein Netz vielfältiger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Hochschulen
und Institutionen. Praktika vermitteln Einblicke in zukünftige Beschäftigungsfelder
und helfen den Jugendlichen, richtige Entscheidungen zu treffen und Irrtümer zu vermeiden. Schule und Wirtschaft sind Partner
geworden und helfen den jungen Menschen
innovativ, sich den Ansprüchen der modernen Informations- und Wissensgesellschaft
zu stellen.
Berufs- und Studienorientierung
13
Von A bis Z
Das Gymnasium in Stichworten
Abschlüsse
D
as Gymnasium führt in einem achtjährigen Bildungsgang zum Abitur, am
Gymnasium können aber auch die Abschlüsse der Sekundarstufe I erworben werden.
Das Abitur (Allgemeine Hochschulreife)
wird nach 12 Schuljahren am Ende der dreijährigen Gymnasialen Oberstufe erreicht.
Die Gymnasiale Oberstufe beginnt nach der
9. Jahrgangsstufe. Das Abitur berechtigt zum
Studium an allen Universitäten und Fachhochschulen. Es ist inzwischen auch Voraussetzung für eine Reihe von Ausbildungsberufen.
Der Mittlere Schulabschluss (entspricht
dem Realschulabschluss) kann nach der 10.
Jahrgangsstufe – also nach dem ersten Jahr
der Gymnasialen Oberstufe – erworben
werden. Er ist eine gute Grundlage für viele
Ausbildungsberufe, bildet aber ebenso die
Basis für eine schulische Berufsausbildung
an den Beruflichen Schulen oder bei einem
bestimmten Notenschnitt auch für den Besuch einer Fachoberschule, die den Weg
zum Studium an einer Fachhochschule eröffnet.
Die Erweiterte Berufsbildungsreife (entspricht dem erweiterten Hauptschulabschluss) wird am Ende der 10. Jahrgangsstufe oder nach der Wiederholung der Jahrgangsstufe 9 vergeben. Sie ist Grundlage für
viele Ausbildungsberufe in der Dualen Ausbildung (Ausbildung im Betrieb ergänzt um
den Besuch in der Berufsschule) oder für
den Besuch von Berufsfachschulen – voll-
14
Das Gymnasium in Stichworten
Förderung
zeitschulische Angebote in den Beruflichen
Schulen. Für den Erwerb der Abschlüsse gilt
die Regel: Kein Abschluss ohne Prüfung!
Aufnahmeverfahren – Übergang nach
der Grundschule
Die Eltern wählen für ihre Kinder nach der
Grundschule eine weiterführende Schule
aus. Sind genügend Plätze an der Schule vorhanden, wird das Kind an der gewünschten
Schule aufgenommen. Übersteigen die Anwahlen die zur Verfügung stehenden Plätze
an dem gewünschten Gymnasium, wird
nach den folgenden Kriterien über die Aufnahme entschieden:
Bevor das Auswahlverfahren beginnt, werden vorab bis zu zehn Prozent der Plätze an
sogenannte Härtefälle vergeben. Dies sind
zum Beispiel Kinder, für die die Ablehnung
eine schwierige familiäre oder soziale Situation bedeuten würde.
Die weiteren Plätze werden an Schülerinnen
und Schüler vergeben, deren Leistungen in
Deutsch und Mathematik über dem Regelstandard liegen. Das heißt, sie haben die in
den Bildungsplänen dieser Fächer formulierten Anforderungen übertroffen. Übersteigt die Anwahl die Aufnahmefähigkeit
des Gymnasiums, muss über die Aufnahme
das Los entscheiden.
Die Gymnasien sind den Grundschulen
nicht regional zugeordnet.
Jedes Gymnasium hat ein Förderkonzept,
um den Schülerinnen und Schülern den
Ausgleich von Defiziten in einigen Bereichen zu ermöglichen. Auch die Unterstützung von besonders interessierten und leistungsfähigen Schülerinnen und Schülern ist
Aufgabe des Gymnasiums.
Gymnasiale Oberstufe
Die Gymnasiale Oberstufe ist der abschließende Teil des gymnasialen Bildungsganges.
Sie führt über eine einjährige Einführungsphase und eine zweijährige Qualifikationsphase zur Zulassung zur Abiturprüfung. In
der Qualifikationsphase ist der Unterricht in
Kursen organisiert, die ein grundlegendes
(Grundkurse) oder ein erhöhtes Leistungsniveau (Leistungskurse) haben. Jede Schülerin und jeder Schüler muss zwei Leistungskurse belegen, einer der Leistungskurse ist
zusammen mit zwei Grundkursen zu einem
Profil gebündelt. In der Qualifikationsphase
müssen bestimmte Fächer belegt werden,
weiter werden Kurse aus dem Angebot der
Schule belegt. Hierüber besteht die Möglichkeit, durch die Wahl der Kurse
einen individuellen Schwerpunkt
zu bilden.
Klassengrößen
Im Gymnasium lernen nicht mehr als
30 Schülerinnen und Schüler gemeinsam in
einer Klasse zusammen. Die Klassenfrequenzen werden darüber hinaus nach den
räumlichen Bedingungen der Schule und
bei der Aufnahme behinderter Schülerinnen
und Schüler in die Schule reduziert.
Versetzungen und das Wiederholen
von Klassen
In der Sekundarstufe I des Gymnasiums
wechseln die Schülerinnen und Schüler nach
jedem Schuljahr in die nächste Jahrgangsstufe. Der Unterricht berücksichtigt ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten, sie werden so
gefördert, dass sie erfolgreich in der nächsten Jahrgangsstufe mitarbeiten können. Das
Wiederholen von Klassen hilft in aller Regel
den Schülerinnen und Schülern nicht dabei,
eventuell vorhandene Lücken aufzuarbeiten.
Stattdessen sollen Lücken durch gegenseitige Hilfen unter Schülern, durch Förderangebote und Ostercamps aufgearbeitet werden. Das Wiederholen einer Jahrgangsstufe
ist möglich, wenn Eltern und Schule gemeinsam zu der Entscheidung gekommen
sind, dass nur über diesen Weg – etwa nach
längerem Fehlen wegen Krankheit – der Anschluss an das Leistungsniveau wiedergefunden werden kann.
Profile
Die Gymnasien bieten verschiedene inhaltliche Schwerpunkte wie ein verstärktes
Fremdsprachenangebot sowie naturwissenschaftliche, musisch-künstlerische oder bilinguale Profile an, die im Rahmen der Stun-
dentafel ausgestaltet werden können. Für die
Jahrgangsstufen 8 und 9 ist ein gesonderter
Wahlpflichtbereich vorgesehen. In der Gymnasialen Oberstufe wird die Schwerpunktsetzung fortgesetzt, in den Profilen werden
dann insgesamt drei Leistungskurs- und
Grundkursfächer zu einer Lerngruppe gebündelt. Diese Profile sind der schulische
Ort für fachübergreifendes Arbeiten und die
Gestaltung von Projekten als eine wichtige
Vorbereitung für die weitere Ausbildung und
die Aufnahme eines Studiums.
Zentralabitur
Die Aufgaben für die schriftlichen Abiturprüfungen werden weitgehend zentral gestellt, alle Prüflinge erhalten an einem bestimmten Tag zur selben Zeit die gleichen
Aufgaben. In Deutsch, den Fremdsprachen,
Mathematik und den naturwissenschaftlichen Fächern sowie in allen schriftlichen
Prüfungen im Grundkurs erfolgt die Aufgabenstellung landeseinheitlich. Alle Prüflinge
legen in mindestens zwei von ihren drei
schriftlichen Prüfungsfächern das Zentralabitur ab. Zur Vorbereitung auf die Prüfungen werden pro Fach zwei oder drei
Schwerpunktthemen benannt, aus denen die
Prüfungsaufgaben entwickelt werden. Diese
Themen werden jeweils gut zwei Jahre vor
der Abiturprüfung veröffentlicht, also bevor
die Schülerinnen und Schüler mit der Qualifikationsphase der Gymnasialen Oberstufe
beginnen.
Das Gymnasium in Stichworten
15
Standorte und Ansprechpartner
Die Gymnasien in Bremen
�
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16
Gymnasien in Bremen
Vegesack
Gymnasium Vegesack
1
U
nsere Schule ist das einzige (durchgängige) Gymnasium in Bremen-Nord mit
den Jahrgangsstufen 5 bis 9 (vierzügige gymnasiale Mittelstufe) sowie 10
bis 12 (Gymnasiale Oberstufe mit fünf Profilen). Hier
werden rund 1000 Schülerinnen und Schüler von insgesamt 68 Lehrkräften (ausschließlich Gymnasiallehrkräfte) unterrichtet und
zum Abitur geführt. Die
Schule wird gemeinsam von einer angenehmen Schülerschaft, einer aufgeschlossenen und interessierten Elternschaft sowie
einem hilfsbereiten und engagierten Kollegium getragen (Ergebnis einer externen Evaluation der Schule).
die Naturwissenschaften teilweise in Halbgruppen unterrichtet. Der musische Bereich
liegt uns sehr am Herzen: Neben dem Fach
Musik, das in der Oberstufe
als Leistungsfach betrieben
werden kann, gibt es einen
ausgeprägten Theaterbereich
(Kurse des Faches Darstellendes Spiel, Musicalproduktionen, Schülerkabarett). Die
Schule ist erfolgreich in verschiedenen Kooperationen
engagiert: Es gibt seit fünfeinhalb Jahren eine
Kooperation mit dem Förderzentrum für
Wahrnehmungs- und Entwicklungsförderung (geistig
Behinderte). Diese unterrichtliche Kooperation umfasst je zwei Klassenverbände
in den Klassenstufen 5 bis 9
und betrifft in der Regel den
Unterricht in den handlungsorientierten Fächern (Sport, Kunst, Musik, Naturwissenschaften).
In der freundlichen
und gewaltfreien
Schulatmosphäre
fühlt man sich
schnell wohl.
Unsere Lehrkräfte haben langjährige Erfahrungen mit den Anforderungen im Abitur
und den Arbeitsweisen in der themenorientierten Profiloberstufe. Für die fächerübergreifende Arbeit im Profilbereich der Oberstufe sind die Lehrpläne der beteiligten Fächer sorgfältig aufeinander abgestimmt, sodass gemeinsame Projektbereiche entstehen.
Zu den modernen Arbeitsformen gehören
Projektunterricht, Gruppenarbeit, fächerübergreifendes und selbstorganisiertes Lernen. Sprachen, musische Fächer, gesellschaftswissenschaftliche Fächer sowie Mathematik und Naturwissenschaften bilden
vier gleichwichtige Säulen des Schullebens.
Diese vier Bereiche findet man auch im Fächerprogramm des Wahlpflichtbereiches der
Klassenstufen 8 und 9 wieder. Damit die
praktische Arbeit nicht zu kurz kommt, werden die musischen Fächer durchgängig und
schule Bremen. Diese Kooperation, im Rahmen derer die Schule die ausgezeichneten Labormöglichkeiten der Hochschule nutzt, findet ihre Verwirklichung im Oberstufenprofil
„Luft- und Raumfahrt“ (Junior-IngenieurAkademie), das für Schülerinnen und Schüler aus ganz Bremen anwählbar ist. Die Berufs- und Studienorientierung findet schwerpunktmäßig in der Oberstufe statt. Sie wird
durch Berufspraktika in der Stufe 10 und 11
gefördert und gestützt. Erfolgreich ist das seit
Jahren praktizierte Förderkonzept „Schüler
helfen Schülern“, bei dem Schülerinnen und
Schüler der Oberstufe anderen Schülern der
Mittelstufe helfen und diese
unterstützen. Aufgrund der
Verkürzung des gymnasialen
Bildungsganges (Abitur nach
12 Jahren) gibt es an drei
Nachmittagen Unterricht,
der jeweils vom Vormittagsunterricht durch eine Mittagspause abgetrennt ist. In dieser Mittagspause kann in unserer Mensa, die ehrenamtlich von Eltern getragen wird, ein warmes Mittagessen eingenommen werden. Die Schule ist bekannt dafür, dass Schülerinnen und Schüler auf einem
guten Niveau und zukunftsfähig auf die Herausforderungen von Studium und Arbeitswelt vorbereitet werden.
Moderne Arbeitsformen sind bei
uns seit Jahren
selbstverständlich.
Punktuell und phasenweise (5 bis 7 Stunden
pro Woche) gibt es in einigen Fächern gemeinsame Unterrichtsprojekte, an denen die
Partnerklassen beteiligt sind. Die Partnerklassen (Gymnasialklasse mit 22 Schülerinnen und Schülern sowie Förderklasse mit
6 Schülerinnen und Schülern) bilden eigenständige Klassenverbände mit eigenem Klassenraum und eigenem Klassenkollegium. Die
kooperierenden Klassen sind in der Regel im
behindertengerechten Neubau untergebracht.
In der Gymnasialen Oberstufe gibt es seit
dreieinhalb Jahren eine Kooperation mit dem
Institut für Aerospace Technologie der Hoch-
Schulleiter
Wilfried Hornung
Kerschensteinerstraße 2 28757 Bremen
Telefon 0421/361-7305
[email protected]
www.schule.bremen.de/schulen/vegesack
Gymnasium Vegesack
17
Horn - Lehe
Gymnasium Horn
2
D
ie etwa 600 Schülerinnen und Schüler
der fünfzügigen Sekundarstufe I des
Gymnasiums Horn werden von einem engagierten und motivierten
Kollegium unterrichtet und
betreut. Da der Übergang
von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule
eine große Herausforderung
für die Kinder darstellt, legen wir einen Schwerpunkt
unserer pädagogischen Arbeit auf das Schaffen von Orientierung und Übersichtlichkeit.
Der Unterricht findet ab Jahrgangsstufe 7
auch am Nachmittag statt. Daher werden in
unserer Cafeteria, einem zentralen Treffpunkt in der Schule, in den
Pausen und zur Mittagszeit
Getränke sowie kalte und
warme Speisen angeboten.
Das französische
Baccalauréat und
das deutsche Abitur
sind möglich.
Vor den Sommerferien lernen die Kinder
die Schule, die zukünftigen Klassenlehrerteams und die Klassenräume in entspannter
Atmosphäre kennen. Alle Klassen werden
von einem Team aus Klassenlehrerin und
Klassenlehrer betreut. Dieses Team unterrichtet möglichst viele Stunden in seiner
Klasse. So verkleinert sich die Anzahl der
Lehrkräfte und die Bindung zwischen Klassenlehrerteam und Kindern ist dadurch besonders intensiv. Durch eine strukturierte
Eingangsphase in Klasse 5, durch Patenschaften der 9. Klassen und durch wöchentliche Klassenstunden, die der Stärkung der
Lernkompetenz der Kinder dienen, wird die
Umstellung auf das Arbeiten am Gymnasium erheblich erleichtert. Eine wirkungsvolle
pädagogische Zusammenarbeit des Klassenund Jahrgangskollegiums und curriculare
Absprachen finden in den regelmäßig stattfindenden Klassenkonferenzen bzw. Jahrgangskonferenzen statt.
18
Gymnasium Horn
Der Schulhof wurde vollständig umgebaut und bietet vielfältige Sport- und
Spielmöglichkeiten. Der Pausensport wird
von den jüngeren Schülern besonders geschätzt.
Der Vermittlung wirtschaftlicher Zusammenhänge wird am Gymnasium Horn besondere Bedeutung zugemessen, da ab Klasse 5 ökonomische Grundbildung unterrichtet wird.
In den durchgängigen naturwissenschaftlichen Unterricht fließen zusätzliche Halbgruppenstunden, sodass die Schüler selbstständig experimentieren können.
Die breite Oberstufe unserer Schule bietet in
den Profilen, Leistungs- und Grundkursen
ein vielfältiges und interessantes Angebot. Neben den
Leistungskursen in den
Kernfächern bestehen traditionsgemäß Leistungskurse in Kunst, Spanisch
und Französisch, in Wirtschaft und Geographie und in den Naturwissenschaften Chemie, Physik und Biologie. Besondere Grundkursangebote bestehen in Philosophie und Soziologie.
Ausgezeichnet als
Schule mit vorbildlicher Studien- und
Berufsorientierung
Ein sehr attraktives Fremdsprachenangebot besteht ab
Klasse 5 in der Wahl einer bilingualen Klasse DeutschFranzösisch. In der Oberstufe kann das französische Baccalauréat
gleichzeitig mit dem deutschen Abitur erworben werden.
Für die übrigen Schüler besteht ab Klasse 6
die verbindliche Fremdsprachenwahl zwischen Französisch und Spanisch, ab Klasse 8
kann im Wahlpflichtbereich Italienisch gewählt werden. Darüber hinaus können Schüler hier ihren individuellen Neigungen in
Musik, Wirtschaft und Naturwissenschaften
nachgehen.
Der Religions- und Philosophieunterricht ab
Klasse 5 bietet den Kindern Orientierungsmöglichkeiten im Denken und Handeln.
Schulleiterin
Christel Kelm
Vorkampsweg 97 28359 Bremen
Telefon 0421/361-14260
[email protected]
www.gymnasium-horn.de
Mitte
Altes Gymnasium
3
D
as Alte Gymnasium (AG) ist das älteste
Gymnasium Bremens, gegründet 1528.
Es ist seit 2004 ein Ganztagsgymnasium. Die
Schule besteht aus drei großen Gebäuden:
dem Hauptgebäude an der Kleinen Helle, das
fest mit dem naturwissenschaftlichen Neubau verbunden ist. Über eine weitere Treppe
gelangt man in das Gebäude am Wandrahm,
in dem sich die Mensa, ein Freizeitbereich,
eine großzügige Kunstetage sowie Klassenräume befinden. Der Schulhof wurde 2009
umfassend neu gestaltet und bietet allen Alterstufen eine angenehme und abwechslungsreiche Aufenthaltsmöglichkeit.
Viele bekannte Persönlichkeiten aus Politik
und Kultur haben dieses humanistische Gymnasium besucht, und wir sind stolz auf die
lange Tradition und umfangreiche Erfahrung, die diese Schule hat. Neben der sozialen
Haltung steht Leistung an dieser Schule hoch
im Kurs. Von den Abiturientinnen und Abiturienten, die in den vergangenen zehn Jahren durch die Karl-Nix-Stiftung für ihre herausragenden
Leistungen gewürdigt wurden, kommen die meisten
vom AG. Das AG ist ein
grundständiges Gymnasium
von Klasse 5 bis 12. Wir haben das Ziel, möglichst alle
Schülerinnen und Schüler zu einem Abitur
zu führen, mit dem sie auch studierfähig sind.
Insbesondere spielen die alten und neuen
Sprachen am AG eine herausragende Rolle:
deshalb lernen alle Schülerinnen und Schüler
dieser Schule ab der 6. Klasse Latein als zweite Fremdsprache. Ab der 8. Klasse lernen sie
alle eine dritte Fremdsprache, wahlweise
Französisch oder Altgriechisch. In der Gymnasialen Oberstufe können diese Fremdsprachen bis zum Abitur fortgesetzt werden. Es können aber
auch neue Fremdsprachen
(Spanisch, Italienisch, Hebräisch) begonnen werden. Unser regelmäßiger Schüleraustausch mit Schulen in Frankreich und Italien ist für alle
Sprachbegeisterten immer ein Höhepunkt ihrer Schulzeit. Für diejenigen, deren Interesse
im Latein- und Griechischunterricht geweckt
wurde, veranstalten wir jährlich eine Fahrt an
die Stätten der Antike in Rom und Griechenland.
dass wir eine große Mensa betreiben, den Unterricht an langen Tagen durch Studienstunden und Wahlpflichtkurse ergänzen, eine
Vielzahl von freiwilligen
Neigungskursen anbieten,
in zahlreichen Fächern
mit Wochenplänen arbeiten und eine sehr gut
funktionierende schuleigene Lernhilfe aufgebaut
haben. Alle Schülerinnen
und Schüler der 5. bis 7. Klassen dokumentieren ihren Lernfortschritt verbindlich durch
die Führung eines Lernlogbuches, sodass die
Eltern sich jederzeit darüber informieren
können, was ihre Kinder in der Schule tun.
Neben den in der Stundentafel für Gymnasien festgelegten Unterrichtsstunden bekommt eine Klasse pro Jahrgang verstärkten
Unterricht im Fach Musik. Diese Musikklasse
wird entweder als Streicher- oder als Bläserklasse geführt. Das AG betreibt seit sieben
Jahren ein sogenanntes Schwarzes Theater
mit vielen Auftritten in und außerhalb der
Schule. Hier können schon Schülerinnen und
Schüler ab der 6. Klasse erste Bühnenerfahrungen machen und sich auf das Theaterspielen in einem unserer Oberstufenkurse „Darstellendes Spiel“ vorbereiten.
Die Teilnahme am
Wettbewerb „Jugend forscht“ wird
großgeschrieben.
Unsere gut ausgestatteten Labore ermöglichen anspruchsvolles Experimentieren in
den Fächern Physik, Chemie und Biologie.
Die Teilnahme am Wettbewerb „Jugend
forscht“ wird deshalb am AG großgeschrieben. Um trotz hoher Stundenbelastung den Schülerinnen und Schülern am AG
eine Lernumgebung zu bieten, die die Freude am Lernen
fördert, hat die Schulkonferenz des Alten Gymnasiums
bereits 2004 beschlossen, den
Unterricht im Ganztagsbetrieb zu organisieren. Dadurch haben wir mehr Möglichkeiten,
unsere Schülerinnen und Schüler auf ihrem
Weg zum Abitur nach 8 Jahren sinnvoll zu
begleiten und zu fördern. Der Unterricht am
AG findet je nach Klassenstufe auch an bis zu
drei Nachmittagen statt. Das hat zur Folge,
Alle lernen ab der
6. Klasse Latein
als zweite Fremdsprache.
Schulleiterin Christa Sanders-Terhorst
Kleine Helle 7 28195 Bremen
Telefon 0421/361-16990
[email protected]
www.altes-gymnasium-bremen.de
Altes Gymnasium
19
Mitte
Hermann-Böse-Gymnasium Europaschule
4
D
as Hermann-Böse-Gymnasium (HBG)
wurde 1905 als Realgymnasium gegründet und ist seitdem im selben repräsentativen Gebäude beheimatet.
Obwohl es als „Kind seiner
Zeit“ manche Veränderung
erlebt hat, gibt es einen Kern,
dem sich die Schule seit Beginn ihres Bestehens verpflichtet fühlt. Über dem
Eingangsportal stehen in Stein gemeißelt Kopernikus und Goethe. Kopernikus symbolisiert die Naturwissenschaften und den Fortschritt, Goethe die Sprache und die Selbstverwirklichung des Individuums. Zusammen
mit der Inschrift „Non scholae, sed vitae“ ergibt sich der Auftrag, humanistische und naturwissenschaftliche Bildung und Lebenstüchtigkeit zu vereinen. Ein fachlich anspruchsvoller und breit gefächerter Unterricht will dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler Persönlichkeiten werden,
die für sich selbst und andere Verantwortung
übernehmen. Dabei orientiert sich die Unterrichts- und Erziehungsarbeit an den Werten einer demokratischen Gesellschaft. Dazu
gehören gegenseitige Rücksichtnahme und
Toleranz sowie auch eine äußere Ordnung,
in der man sich wohlfühlen kann.
tertem Inhalt und die bilingualen Grundkurse Geschichte, Biologie, World Studies
sowie Darstellendes Spiel angeboten. Der bilinguale Unterricht, das
breite Fremdsprachenangebot mit Französisch, Latein
und Spanisch, verschiedene
Projekte und Simulationen
zu europäischer Thematik
sowie internationale Schüleraustausche und Partnerschaften bilden die
Grundlage der Zertifizierung als Europaschule.
Alle Klassen werden in der Sekundarstufe I bilingual
unterrichtet.
Heute wird das HBG von 1000 Schülerinnen
und Schülern besucht. Alle Klassen in der
Sekundarstufe I werden bilingual unterrichtet und erhalten damit verstärkten Englischund bilingualen Sachfachunterricht in Sport,
Erdkunde, European Studies und Biologie.
Dadurch wird eine hohe fremdsprachliche
Kompetenz aufgebaut. In der Oberstufe werden der Leistungskurs Englisch mit erwei20
Hermann-Böse-Gymnasium Europaschule
der 5. und 6. Klasse je eine Stunde in einen
Pool, um individuelles Lernen zu fördern. Lücken im Unterrichtsstoff können im Rahmen der Nachhilfe „Schüler helfen Schülern“
geschlossen werden. Die modernen PC-Räume und vernetzten Klassenräume erleichtern
den Einsatz moderner Medien. Neben der
systematischen Vermittlung informationstechnischer Grundlagen für alle Schüler können Digitale Medien im Wahlpflichtbereich
oder in der 10. Klasse vertieft werden.
Wegen der hohen Stundenzahl findet ab der 7.
Klasse an einem Tag in
der Woche Unterricht am
Nachmittag statt. Die sich
im Bau befindliche Mensa wird allen Schülerinnen und Schülern spätestens zum Jahresende
2010 ein Mittagessen anbieten, sodass ein
langer Schultag auch in dieser Hinsicht gemeistert werden kann. Arbeitsgemeinschaften musikalischer oder sportlicher Natur, „Jugend debattiert“ oder Schach runden
das schulische Angebot ab. In den Bereichen
Musik, Kunst und Theater bildet die jährlich
stattfindende „Musische Woche“ in Ahlhorn
den Höhepunkt.
Grundlagen für
soziales Miteinander
und eigenverantwortliches Handeln
werden gelegt.
Neben dem Sprachenlernen
wird großer Wert auf eine
fachlich fundierte mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung gelegt. So können im Wahlpflichtbereich
ab der 8. Klasse die Naturwissenschaften vertieft werden. Zahlreiche
Teilnahmen an den Wettbewerben „Schüler
experimentieren“, „Jugend forscht“ oder der
Mathematik-Olympiade belegen die erfolgreiche Arbeit. Die renovierten naturwissenschaftlichen Fachräume einschließlich der
Erneuerung der naturwissenschaftlichen
Sammlungen bieten gute Rahmenbedingungen. In der 5. und 6. Klasse ist „Soziales
Lernen“ als eigenständiges Fach in der Stundentafel ausgewiesen. Hier werden Grundlagen für soziales Miteinander und eigenverantwortliches Handeln gelegt, auch deshalb,
damit schüleraktivierende Lernformen erfolgreich eingesetzt werden können. Das eingeführte Doppelstundenprinzip unterstützt
strukturell diese Art des Lernens. Die Fächer
Deutsch, Englisch und Mathematik geben in
Schulleiter
Helmut Hoffmann
Hermann-Böse-Straße 19 28209 Bremen
Telefon 0421/361-6272
[email protected]
www.hbg-bremen.de
Schwachhausen
Kippenberg-Gymnasium
5
A
nfang Oktober 2009 feierte unser Gymnasium das Jubiläum „150 Jahre Kippenberg“. Die Feierlichkeiten blickten nicht
nur auf eine sehr wechselvolle Schulgeschichte zurück, sondern präsentierten
der Öffentlichkeit auch die
aktuellen Stärken der Schule.
Die Gebäude stehen seit der
Ausbombung im Zweiten Weltkrieg auf
einem weitläufigen Grundstück an der
Schwachhauser Heerstraße, geprägt von
herrlich altem Baumbestand. Besonders unsere jüngeren Schüler nutzen das für eine Innenstadtschule sehr großflächige Areal in
den Pausen zum Spielen und Toben. Nach
der umfassenden Aulasanierung vor zwei
Jahren werden 2010 eine neue Pausenhalle
mit Mittagessenversorgung errichtet und die
Fachräume der Naturwissenschaften grundlegend neu gestaltet.
und Musik fort. In jedem Schuljahr führen
drei Chöre, drei Orchester, eine Jazz-AG und
drei Popular Musik AGs zahlreiche Konzerte
auf. Der krönende Höhepunkt ist die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Produktion eines
Musicals. Der Kooperationsvertrag mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen rundet
das musische Profil der Schule ab. Erfolge der Schule in naturwissenschaftlichen Wettbewerben, wie zum Beispiel bei
„Jugend forscht“. Im Fach Mathematik erringen Schüler des Kippenberg-Gymnasiums
regelmäßig exzellente Ergebnisse in der Bundesrunde des Wettbewerbs „MathematikOlympiade“. Die Zusammenarbeit mit einigen Instituten der Bremer Universität, zum
Beispiel mit „Marum“, und die Betreuung
von Schülern im Frühstudium durch unsere
Lehrer ergänzen diese Angebote.
Die Kollegen des Faches Kunst präsentieren
mindestens einmal jährlich in der großen
Werkschau „Was macht die
Kunst“ die besten Schülerarbeiten aus allen Jahrgängen.
Daneben werden in den
Fachbereichen Fremdsprachen, Naturwissenschaften und Mathematik weitere besondere Schwerpunkte gesetzt. Im Fach Französisch können unsere
Schüler DELF- und DALF-Prüfungen ablegen, die sich dank intensiver Vorbereitung
durch unsere Lehrkräfte sehr hoher Nachfrage erfreuen. Die Vorbereitung und Abnahme
von First und Advanced Cambridge Certificate Prüfungen im Fach Englisch sind ebenfalls möglich. Schüleraustauschprogramme
mit Nantes, Genf und New Orleans bereichern mit ihren vielfältigen Aktivitäten den
Fachbereich Fremdsprachen. Die Naturwissenschaften Biologie, Physik und Chemie
werden in den Jahrgängen 5 und 6 in Halbgruppen unterrichtet, die das experimentelle
Arbeiten sehr fördern und bei unseren jungen Schülern die Basis legen für die großen
Was ist heute das Besondere am KippenbergGymnasium? Es ist das Gemeinschaftsgefühl, das Bewusstsein enger
Zusammengehörigkeit, die
Bejahung der Verantwortung der Älteren für die Jüngeren, es ist die Kultur der
gegenseitigen
Wertschätzung, der Höflichkeit und
Hochachtung vor anderen
Meinungen, es ist die enge Zusammenarbeit
zwischen Elternhaus und Schule und die vertrauliche Kollegialität unter 90 Lehrerinnen
und Lehrern, nicht zuletzt ist es die tiefe Bindung der ehemaligen Schüler an ihre Schule.
Das macht die Lebendigkeit und Liebenswürdigkeit unseres Gymnasiums aus.
Exzellente Ergebnisse bei der Mathematik-Olympiade
Der Unterricht erfolgt in den traditionellen
Fächern des achtjährigen durchgängigen
gymnasialen Bildungsgangs. Daneben hat
das Kippenberg-Gymnasium eine lange Tradition in der Ausprägung der Fächer Kunst
und Musik. Dieser Tradition entsprechend
werden die musischen Fächer durch eigens
eingerichtete Kunst- und Musikklassen besonders gepflegt. Jeder fünfzügige Jahrgang
der Klassenstufen 5 bis 9 besteht daher in der
Regel aus drei regulären Klassen, einer
Kunst- und einer Musikklasse. In diesen Profilklassen werden die musischen Fächer ab
Klasse 7 vierstündig erteilt. Das musische
Profil der Schule setzt sich in der Oberstufe
durch das Angebot der Leistungskurse Kunst
Gegenseitige Wertschätzung und
Hochachtung vor
anderen Meinungen
Schulleiter
Hermann Pribbernow
Schwachhauser Heerstr. 62 28209 Bremen
Telefon 0421/361-3640
[email protected]
www.kippenberg.schule.bremen.de
Kippenberg-Gymnasium
21
Östliche Vorstadt
Gymnasium an der Hamburger Straße
6
D
as Gymnasium an der Hamburger Straße ist eine Innenstadtschule am Rand
des sogenannten „Viertels“, eines beliebten
Quartiers mit historischer Bebauung, vielfältigen kulturellen Angeboten und bunt gewürfelter Bevölkerungsstruktur.
Im Zentrum unserer pädagogischen Arbeit
stehen unsere Schülerinnen und Schüler.
Wir wollen sie in die Lage versetzen, sich
Wissen anzueignen, zielgerichtetes Denken
und Urteilen zu erlernen und gleichzeitig
eine vielseitige Ausbildung ihrer kommunikativen, gestalterischen und
sozialen Kompetenz zu erreichen. Das breit gefächerte
Spektrum aller allgemein bildenden Fächer wird ergänzt
durch einige besondere Lernangebote mit dem Schwerpunkt nicht nur auf den modernen europäischen, sondern auch auf
ostasiatischen Sprachen sowie in den Naturwissenschaften.
werben wie „Jugend forscht“ oder „Jugend
debattiert“; Vorbereitung und Durchführung von Austauschprogrammen mit französischen, spanischen und englischen Partnern ebenso wie die Teilnahme an umfangreichen interkulturellen
Programmen
während der Studienfahrten
nach Japan und in Bremens
Partnerstadt Dalian in China.
Schülerzugewandtheit, Leistungsorientierung,
Methodenvielfalt
Seit fast 20 Jahren werden Chinesisch und
Japanisch im Gymnasium an der Hamburger
Straße unterrichtet, wahlweise schon in der Mittelstufe
und in der Oberstufe als fortgesetzte oder als „spät beginnende Fremdsprache“. Wir
verzeichnen
zunehmende
Anwahlzahlen in diesen
Lerngruppen; wachsendes
Interesse an den näher rückenden ostasiatischen Kulturen und zahlreiche attraktive
Berufschancen in diesem Bereich fördern
die Motivation.
Seit fast 20 Jahren
wird Chinesisch
und Japanisch
unterrichtet.
Die Durchgängigkeit von Klasse 5 bis zum
Abitur gewährleistet Kontinuität und ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern,
ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln, das
sich auf das Lernklima günstig auswirkt und
Lernerfolge fördert. Um den Leistungsanforderungen des deutlich gymnasial geprägten
Bildungsganges und den altersspezifischen
Fähigkeiten unserer Schülerschaft gerecht zu
werden, wenden wir unterschiedliche Methoden an: handlungsorientiertes Lernen genauso wie lehrerzentriertes Unterrichten;
Projektarbeit und die Beteiligung an Wettbe-
22
Gymnasium an der Hamburger Straße
für diese besondere Qualifikation. Eine weitere Besonderheit stellt der Grundkurs Medien dar, der anstelle von Kunst oder Musik
in der Oberstufe belegt werden kann. Hier
wird in Projekten theoretische und praktische Medienkompetenz erworben.
Kinder mit einer besonderen Neigung können sich in den Jahrgängen 5 bis 7 in einer
Profilklasse verstärkt mit naturwissenschaftlichen Experimenten beschäftigen. In den
Klassen 8 und 9 besteht dann die Möglichkeit, im Wahlpflichtbereich Projekte zu erarbeiten, die naturwissenschaftliche und gesellschaftswissenschaftliche Fragestellungen
kombinieren. In der Oberstufe bieten Leistungskurse in Biologie, Chemie und Mathematik neben Grundkursen in allen naturwissenschaftlichen Fächern eine Fortsetzung
Im Projekt „Schüler helfen
Schülern“ unterstützen leistungsstarke Schülerinnen
und Schüler der höheren Jahrgänge jüngere
bei der Behebung von Leistungsrückständen.
Wir bieten eine umfassende gymnasiale Allgemeinbildung, die unsere Schülerinnen
und Schüler optimal auf das Abitur vorbereitet und ihnen damit einen erfolgreichen Zugang zum Studium und zum Beruf ermöglicht. Unser pädagogisches Konzept basiert
auf den Säulen Schülerzugewandtheit, Leistungsorientierung, Methodenvielfalt. Von
unseren Schülerinnen und Schülern erwarten wir eine ausgeprägte Bereitschaft, sich
Wissen anzueignen, verschiedene Methoden
des Lernens auszuprobieren und zu optimieren und das abstrakte Denken zu erlernen.
Schulleiterin
Almut Hennings
Hamburger Straße 12 28205 Bremen
Telefon 0421/361-96930
[email protected]
www.habu.schule.bremen.de
Huchting
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
7
U
nsere Schule ist ein durchgängiges in
der Mittelstufe vierzügiges und in der
Oberstufe sechszügiges Gymnasium mit zurzeit 997 Schülerinnen und Schülern. Sie
werden von 80 Lehrkräften
unterrichtet. Alexander von
Humboldt ist nicht zufällig
der Namensgeber unserer Schule. Wir haben
ihn uns selbst gewählt. Seine Haltung und
seine Arbeit als Universal-Wissenschaftler
ist Vorbild für uns, und daran haben wir unser Profil ausgerichtet. Respekt, Offenheit
und Selbstverantwortung sind zentrale Begriffe unserer Schule. In der Mittelstufe bilden wir Klassenlehrer- und Jahrgangsteams,
in den Jahrgängen 5 und 6 werden die Naturwissenschaften in Halbgruppen unterrichtet. Im Wahlpflichtbereich ab Klasse 8
können fachübergreifende projektorientierte
Angebote zur Vorbereitung auf die Oberstufe gewählt werden. Als besondere Schulfächer sind in der Oberstufe zu wählen: Religionskunde, Kunst und Informatik, jeweils als
Leistungs- oder Grundfach, Latein als
Grundfach. Türkisch wird von uns als
Grundfach überregional angeboten. Das
Fach Darstellendes Spiel hat an unserer
Schule einen großen Stellenwert. Es kann als
viertes Prüfungsfach im Abitur gewählt werden. Am Wettbewerb „Jugend debattiert“
und an der jährlichen Mathematik-Olympiade nimmt die Schule regelmäßig erfolgreich
teil. Grundlegendes pädagogisches Konzept
ist die Entwicklung und Stärkung von sozialen Fertigkeiten. Das wurde in einer externen Evaluation als besonders vorbildlich
herausgestellt. Das Programm Lions Quest
wird verbindlich für alle ab Jahrgang 5
durchgeführt. Jede Schülerin/jeder Schüler
schließt mit dem Schulleiter
einen Vertrag ab, in dem der
Schulleiter sich verpflichtet,
die Schule so zu leiten, dass
jede Schülerin/jeder Schüler
fachlich und persönlich gefördert und gefordert wird. Diese verpflichten sich, alle, die sich in der
Schule aufhalten, zu respektieren, alle Räume und Einrichtungsgegenstände und
Lehrmittel der Schule sowie
fremdes Eigentum zu achten
sowie alle Regeln der Schulordnung zu befolgen.
Jeder schließt mit
dem Schulleiter
einen Vertrag ab.
rinnen/Schülern gebildet. Die Förderung
findet nach dem Unterricht in der Schule
statt. Der Erfolg der Förderung wird evaluiert.
Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
ist eine Schule mit „maritimem Profil“ – ungewöhnlich für ein Gymnasium, aber passend für eine Stadt wie Bremen. In der Mittelstufe kann das Modul
„Logistik und Verkehr“ als
Wahlpflichtfach belegt werden. In der Oberstufe werden die Logistik-Inhalte zu
einem maritimen Leistungsprofil verdichtet. Im Geografie-Profil arbeiten die Schülerinnen und Schüler in einem
Projekt zum Thema „Logistik und Verkehr“
an praxisorientierten Fragestellungen. Die
Ergebnisse werden am „Markttag der Projekte“ präsentiert.
Unser Gymnasium
ist eine Schule mit
maritimem Profil.
Neben einem verbindlichen Lernkompetenzcurriculum mit Methodentagen zur Einübung selbst gesteuerten Lernens haben wir
unterschiedliche Förderkonzepte entwickelt:
Förderunterricht in den Jahrgängen 5 und
6 in Deutsch, Englisch und Mathematik
durch Lehrkräfte und Studierende,
einen durch Studierende betreuten Schülerarbeitsraum, in dem die Schülerinnen
und Schüler an drei bis vier Nachmittagen
selbstständig arbeiten können. Wenn sie
Unterstützung benötigen, helfen ihnen Studierende,
das Programm „Schüler helfen Schülern“.
Hier werden Förderteams aus einer fördernden älteren Schülerin/Schüler (Lernhelfer) und zwei zu fördernden Schüle-
Möglich wird das Konzept durch eine Firmenkooperation. Das Gymnasium unterzeichnete 2009 einen Vertrag mit einer Bremer Schwergutreederei. Gemeinsam werden
Projekte entwickelt, die Reederei unterstützt
die Arbeit mit praktischen Anteilen.
Schulleiter
Wolfgang Kuhlmann
Delfter Straße 16 28259 Bremen
Telefon 0421/361-16470
[email protected]
www.humboldtgymnasium-bremen.de
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium
23
Obervieland
Neues Gymnasium Obervieland
8
A
us den alten Ortschaften Arsten und
Habenhausen, den Hochhäusern von
Kattenturm, dem Einfamilienhausgebiet
Kattenesch sowie den neuen schmucken
Reihenhausanlagen um die
Schule herum ist ein vielfältiger städtischer Raum entstanden. So wie dieser Stadtteil sich dynamisch weiterentwickelt und hoffentlich
immer mehr zusammenwächst, so auch sein zentraler Lernort: 2010
startet das Neue Gymnasium Obervieland,
entstanden aus dem traditionellen Gymnasium Obervieland und der Integrierten
Stadtteilschule Obervieland. Ihre besondere
Stellung unter den Bremer Gymnasien erhält die Schule dadurch, dass sie als einziges
Gymnasium das Abitur sowohl nach 12 als
auch nach 13 Jahren anbietet.
des Jahrgangs bilden zusammen mit dem
Lehrerstützpunkt eine „Heimat“ in der
Schule. Die Klassenfrequenz wird bei maximal 24 liegen. Moderne Unterrichtsformen,
die individuelles Lernen in
einer heterogenen Lerngruppe fördern, gehören zum Alltag einer modernen Schule.
Am Neuen Gymnasium
Obervieland werden sie im
Stundenplan sichtbar. Zusätzlich zu den klassischen Fächern tauchen
im 5. Jahrgang Projektschienen und Lernzeiten auf. Die
Schülerschaft des Neuen
Gymnasiums Obervieland
spiegelt die Vielfalt des Stadtteils wider. Kinder mit Migrationshintergrund finden
sich hier genauso wie Kinder
von „tagenbaren“ Bremern. Sie alle bringen
unterschiedliche Stärken und – manchmal
auch – Schwächen mit, die wir in unserer
Arbeit aufgreifen. Damit die Schülerinnen
und Schüler des Neuen Gymnasiums Obervieland immer die Lernvoraussetzungen haben, um gut im Unterricht mitarbeiten zu
können, werden erfolgreiche Förderkonzepte fortgesetzt und den Bedürfnissen der
Jugendlichen angepasst. So gibt es weiterhin
in Zusammenarbeit mit dem Münsteraner
Lernserver intensive Lese-Rechtschreibförderung, in der die Fehlerschwerpunkte der
Kinder gezielt bearbeitet werden. Im Bereich
der Lernzeit wird es am Neuen Gymnasium
Obervieland Angebote geben, die flexibel
Stärken und Schwächen der Schülerinnen
und Schüler aufgreifen und unterrichts-
begleitend bearbeiten. So wird verhindert,
Heterogene Lerngruppen gehören
zum Alltag einer
modernen Schule.
Die Schule ist ein Ganztags-Gymnasium mit
Mensa, Freizeitangeboten und großer Bibliothek. Das Gymnasium gehört zu den rund
500 deutschen „Schulen ohne Rassismus“,
mit Werder Bremen kooperiert man als „Eliteschule des Fußballs“. In den großen Fluren
der Schule sind weitere Schwerpunkte der
pädagogischen Arbeit sichtbar. Internationale Schülerbegegnungen und Partnerschaften sowie Teilnahme an zahlreichen
Wettbewerben – „Jugend debattiert“, „Dem
Hass keine Chance“, Olympiaden – werden
auf Fototafeln dokumentiert, mehrere Theatergruppen kündigen ihre Aufführungen an,
Projektarbeiten werden ausgestellt. Die Zusammenarbeit der Kolleginnen und Kollegen in einem Jahrgang wird in einem Jahrgangsteam organisiert. Die Klassenräume
24
Neues Gymnasium Obervieland
dass Lücken im Lernstoff entstehen. Talente
werden in ihrem Engagement bestärkt und
gefördert. So macht Lernen Spaß und findet
immer wieder intensive Bestätigung, besonders dann, wenn ein Preis gewonnen wird.
Am Neuen Gymnasium Obervieland werden begabte Fußballkinder auf Empfehlung
des Fußballbundes in Kaderklassen aufgenommen. Für sie stehen zusätzlich zum regulären Unterricht zwei Trainingsblöcke im
Stundenplan. Die bewährte Zusammenarbeit mit dem Förderzentrum
Grolland wird fortgesetzt
und ab dem Schuljahr 2011 /
2012 durch ein neu einzurichtendes Zentrum für unterstützende Pädagogik begleitet. In der Oberstufe setzt
das Gymnasium Obervieland mit den Leistungskursen Soziologie
und Wirtschaft einen Schwerpunkt im gesellschaftswissenschaftlichen Bereich. Hohe
Anwahlzahlen, prämierte Projekte und
Wettbewerbserfolge zeugen von der Qualität
dieser Kurse. Ergänzt wird das Angebot neben den klassischen Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Biologie durch einen
Leistungskurs Sport.
Begabte Fußballkinder werden in
eine Kaderklasse
aufgenommen.
Schulleiterin
Jutta Albers
Alfred-Faust-Straße 6 28277 Bremen
Telefon 0421/361-16360
[email protected]
www.schule.bremen.de/schulen/gyober
Vielfältige Angebote an acht Standorten
Fremdsprachen an den Gymnasien
D
ie folgende Tabelle enthält eine Übersicht über alle Fremdsprachen, die in
den jeweiligen Jahrgangsstufen an den Gymnasien neu begonnen werden können. Beim
Fremdsprachenangebot Englisch ab Klasse 5
ist zu beachten, dass Schülerinnen und
Schüler bereits über Vorkenntnisse aus dem
Englischunterricht in den Grundschulen
verfügen und genau genommen die Sprache
nicht ganz neu begonnen wird. Am Alten
Gymnasium gibt es eine Besonderheit: Alle
Schülerinnen und Schüler beginnen die
2. Fremdsprache Latein ab Klasse 6 und alle
Schülerinnen und Schüler beginnen die
3. Fremdsprache ab Klasse 8. Außerdem ist
Latein am Hermann-Böse-Gymnasium ab
der Einführungsphase (Jahrgang 10) überregional auch für Schülerinnen und Schüler
aus anderen Gymnasien anwählbar.
Fremdsprache
ab Klasse 5
Fremdsprache
ab Klasse 6
Fremdsprache
ab Klasse 8
Fremdsprache
Einführungsphase/
ab Klasse 10
Gymnasium Vegesack
Englisch
Französisch, Latein
Spanisch
Französisch, Latein,
Spanisch
Gymnasium Horn
Englisch, Französisch
(bilingual)
Französisch, Spanisch
Italienisch
Altes Gymnasium
Englisch
Latein
Griechisch
Italienisch, Spanisch, Latein
Hermann-BöseGymnasium
Englisch
(bilingual)
Französisch, Latein
Spanisch
Spanisch, Latein
KippenbergGymnasium
Englisch
Latein, Französisch
Spanisch
Spanisch, Französisch
Gymnasium an der
Hamburger Straße
Englisch
Spanisch, Französisch,
Latein
Chinesisch, Japanisch
Spanisch, Französisch,
Chinesisch, Japanisch
Alexander-vonHumboldt-Gymnasium
Englisch
Spanisch, Französisch,
Latein
Neues Gymnasium
Obervieland
Englisch
Spanisch, Französisch,
Latein, Türkisch
Russisch für
Muttersprachler
Spanisch, Russisch für
Muttersprachler
Fremdsprachen an den Gymnasien
25
Gastbeitrag des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Marbach am Neckar
Unser Anspruch: Alle kommen ans Ziel
Das Friedrich-Schiller-Gymnasium in
Marbach, an dem 2200 Schülerinnen und
Schüler unterrichtet werden, hat 2007 den
Deutschen Schulpreis der Robert-BoschStiftung errungen. In einem Gastbeitrag
für die Bremer Gymnasialbroschüre erläutert die Schulleitung das Konzept des
Gymnasiums.
Das Friedrich-Schiller-Gymnasium:
Lern- und Lebensraum für 2200
Schülerinnen und Schüler
A
ls das größte allgemein bildende Gymnasium in Baden-Württemberg bietet
das Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) in
Marbach am Neckar Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen Begabungen und
Interessen einen vielfältigen Lern- und Lebensraum.
Unser Schulgebäude liegt auf einem campusartigen Gelände am Stadtrand. Etwa im Zentrum aller Schulgebäude liegt eine Mensa,
deren Küchenteam 400 Lehrer und Schüler
tagtäglich mit frisch zubereitetem Essen versorgt (kein Catering-Service). Die Mensa ist
weit mehr als eine Essenausgabestelle, sie ist der Kern des
„Forums am Bildungszentrum“, ein Ort für vielfältige
Begegnungen.
80 Wochenstunden ausgestattet, die auf
6 Personen verteilt sind. Ein Hausmeister
arbeitet als „maior dominus“. Ein Schulmanagementteam (SMT)¹ unter der Leitung
des Direktors, aktuell beauftragte, schulinterne Kollegen oder externe Mitarbeiter, sowie Vertreter der Eltern- oder Schülerschaft
steuern auf dieser obersten Führungsebene
das Schulgeschehen.
Unsere Schule hat in diesem Schuljahr über
15 Wanderklassen in den Stufen 5 bis 11,
acht Klassen werden in Containern unterrichtet, und in manchen Klassenstufen sind
zehn Parallelklassen eingerichtet.
Bedingt durch das kontinuierliche Wachstum unserer Schule herrscht Raum- und
Platznot, obwohl das Schulgebäude und das
Schulgelände in Zusammenarbeit mit der
Stadtverwaltung und dem Stadtrat ständig
baulich weiterentwickelt werden. Denn unser Schulträger bekundet nicht nur mit Worten sein Interesse an einer guten Schulbildung, sondern er investiert vorbildlich in
die Bildung am Marbacher „Forum am Bildungszentrum“. Darüber hinaus wird unser
FSG ideell und materiell tatkräftig vom Förderverein mit seinen gut 1000 Mitgliedern
unterstützt.
Das FSG – geprüft und für gut befunden
Obwohl die äußeren Bedingungen an unserer Schule an zahlreichen Stellen gewiss
nicht optimal sind, erfahren wir seitens der
Eltern und Schüler große Attraktivität und Wertschätzung.
Unsere gemeinsame Arbeit wird
gesehen und
anerkannt.
Die Schülerzahl ist von etwa
1000 Schülern im Jahr 1995
auf etwa 2200 Schüler im Jahr 2009 gewachsen, die von 150 Lehrerinnen und Lehrern
unterrichtet werden. Das Sekretariat ist mit
Im Bericht der ersten Fremdevaluation² an unserer Schule, die im Mai 2007 durchgeführt wurde, wird bestätigt,
dass am FSG seit über 15 Jahren zielgerichtet
und nicht zum Selbstzweck Schulentwicklung betrieben wird.
Zutrauen und Vertrauen kennzeichnen das
Miteinander aller am Schulleben Beteiligten. Selbstständigkeit und Selbstverantwortung werden bei lehrenden und lernenden
Personen gefördert und eingefordert. Unsere Schüler fühlen sich als Personen ernst genommen und in ihrem Handeln unterstützt.
Diese gegenseitige Wertschätzung führt zu
einer hohen Identifikation der Schüler, Eltern und Lehrer mit „ihrer“ Schule.
Unsere gemeinsame Arbeit wird auch von
Außenstehenden gesehen und anerkannt:
Im Dezember 2007 errang das FSG beim
Deutschen Schulpreis einen zweiten Platz,
der mit 10.000 Euro dotiert ist. Unter den
Gymnasien belegte die Schule den ersten
Rang.
Das FSG – eine lernende Einrichtung
in einer veränderlichen Welt
Die Qualität unserer Schule wird nicht nur
durch die Ergebnisse bei der Fremdevaluation und beim Deutschen Schulpreis belegt,
sondern vor allem durch die konsequente
Umsetzung der Strukturen, die wir in
15 Jahren Schulentwicklung geschaffen und
kontinuierlich weiterentwickelt haben.
Dabei geht es uns nicht darum, bis ins
kleinste Detail Vorstellungen zu entwickeln
und abzuarbeiten, sondern unserem gemeinsamen Traum von einer guten Schule
konkrete Gestalt zu geben: Unsere Kinder
und Jugendlichen sollen sich in
der Schule wohlfühlen und zugleich auf eine veränderliche Welt
¹ Stellvertretender Schulleiter, fünf Abteilungsleiter, zwei Rektoratsassistenten, ein Verbindungslehrer, die Chancenausgleichsbeauftragte
¹ und zugleich Vertreterin des Örtlichen Personalrats
² Auch die jährliche Selbstevaluation gehört seit Jahren zu unserem Selbstverständnis.
26
Unser Anspruch: Alle kommen ans Ziel
vorbereitet werden. Denn „das einzig Beständige in der Schule ist der Wandel“ – das
war und ist unser hypothetisches Konstrukt,
das sich im Schulalltag immer wieder bestätigt hat.
Die oberste Leitidee des FSG – Schritt
für Schritt zum Gipfel
Wie bei jedem Berg ist die Bergspitze das
Ziel, das jeder Bergsteiger erreichen will.
Auf dem Gipfel des FSG steht die alles
andere überragende Leitidee
„Alle kommen ans Ziel. Das
ist unser Anspruch!“. Dass
sich ein allgemein bildendes
Gymnasium dieser Leitidee verschrieben
hat, ist für die Eltern und Schüler anziehend
und verblüffend zugleich. So eine Richtlinie
erwartet man bei einer Gesamtschule, aber
eben nicht bei einem Gymnasium. Doch unsere Schule ist „stolz auf jedes Kind, das sie
behält, und nicht darauf aus, Kinder zu verlieren“ (Deutscher Schulpreis 2007).
Kurs), in Chemie und Physik, in dem Kernfach Naturwissenschaft und Technik, das
Profilfach in den Stufen 8, 9 und 10 ist und
das an wesentlichen Stellen von unserer
Schule im Auftrag des Ministeriums für Jugend, Kultus und Sport in den letzten Jahren
umsetzungsreich für alle allgemein bildenden Gymnasien in Baden-Württemberg entwickelt wurde; innere und äußere Differenzierung in einzelnen Fächern (wie zum Beispiel Latein); eine Instrumentalklasse pro
Klassenstufe in 5, 6 und 7 in
Musik; Methodencurriculum; Personalcurriculum;
Konzepte für den Umgang
mit den fünf gymnasialen „Teufelchen“ Mathematik, Physik, Chemie, Latein und Französisch, Jahrgangsarbeiten, regelmäßige
schulartübergreifende Kinder- und Jugendakademieangebote für besonders begabte
Schüler mit einem vielfältigen Kursangebot
(z. B. Künstlerische Kreativwerkstatt, Meeresbiologie, Astronomie, Capoeira).
Nichts motiviert
mehr als Erfolg.
Der erste pädagogische Schritt:
Schulentwicklung ist Unterrichtsentwicklung
Der Unterricht ist das Kerngeschäft an der
Schule. Demzufolge müssen alle Maßnahmen helfen, die Qualität des Unterrichts zu
verbessern. Wie gelingt es, zentrale Wissensbestände und Kompetenzen in jedem Fach
und zwischen den Fächern zu erkennen,
sich zu einigen und diese dann ergebnisorientiert und nachhaltig zu vermitteln? Eine
didaktische Regel lautet: „Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden, aber
nicht einfacher.“ (A. Einstein)
Beispielhaft und in Stichworten seien an dieser Stelle einige Kernstücke curricularer Arbeit angeführt: schuleigenes Curriculum;
schuleigene Konzepte für den Unterricht in
Mathematik, in Naturphänomenen (schuleigene Texthefte, die die Lehrer erstellt haben), in Physik (Konzept Karlsruher Physik
Der zweite pädagogische Schritt:
Die Antwort auf Vielfalt ist Vielfalt
Ein guter Unterricht, dessen wesentliche
Kennzeichen eine klare Strukturierung und
ein hoher Anteil echter Lernzeit der Schüler
sind, ist der erste Schritt und bildet die
Grundlage für Erfolg und Zufriedenheit aller am Schulleben Beteiligten. Doch es bedarf noch weiterer pädagogischer Schritte.
Wir bekennen uns zu einem Menschenbild,
das durch folgendes Zitat charakterisiert
werden kann: „Jeder kann in etwas ausge-
zeichnet werden, sofern man seinen Vorzug
erkennt!“³ Wir gestalten unsere Schule so,
dass am besten jeder Schüler wenigstens ein
Fach oder ganz allgemein eine schulische
Aktivität belegen kann, bei der seine Begabungen für ihn und seine Umgebung sichtbar und spürbar werden. Denn nichts motiviert mehr als Erfolg.
Da Kinder und Jugendliche viele verschiedene Begabungen und auch entwicklungsoder altersbedingt unterschiedliche Interessen haben, sollte Schule ein reiches Angebot
machen, damit die Kinder ihre Spielwiesen
finden können. Während eine kleine Schule
hier schnell an ihre finanziellen und personellen Grenzen stößt, hat unser FSG – das
wohl größte allgemein bildende Gymnasium in Deutschland – unter diesem Gesichtspunkt einen echten Standortvorteil.
Der dritte pädagogische Schritt:
Das Unterstützungssystem
Die Lebenserfahrung in Schule lehrt, dass
guter Unterricht und „pfiffige, schülergerechte Angebote“ eben noch nicht ausreichen, um jeden zum Ziel zu führen. Um zur
Spitze des Berges zu gelangen, wo das Abiturzeugnis überreicht wird, bedarf es manchmal unterschiedlicher Wege (Angebote!).
Die Erfahrung lehrt, dass Schüler aus unterschiedlichen Gründen ins Straucheln geraten können4, auch wenn jeder Weg von den
Lehrern gut instand gehalten wird (Unterrichtsqualität). In diesem Fall sind die Schüler auf interne und externe Unterstützungssysteme angewiesen. Auch bei diesem Schritt
hilft uns ein leitender Gedanke: „Wir sollten
von den Menschen nicht erwarten, dass sie
gut sind, sondern es unmöglich machen,
dass sie schlecht sind.“5
Im Folgenden können nur einige
wenige Unterstützungsmaßnahmen
aufgeführt werden6:
³ Leicht verändert nach Balthasar Gracia´n.
4
Die Ursachen liegen manchmal in der Familie, dann im Schüler und seinem Umfeld, an anderen Stellen, und nicht selten in allen Bereichen gleichzeitig.
5
Han Fei, 280 – 233 v. Chr. Anm.: gut und schlecht sind in diesem Zusammenhang keine moralischen Kategorien.
6
Weitere Unterstützungssysteme – wie z. B. die Hochbegabtenförderung – können Sie unserer Website entnehmen. Denn auch die schnellen „Gipfel6
stürmer“ brauchen echte Herausforderungen – getreu dem Motto „Nur wer an seine Grenzen stößt, kommt weiter.“
Unser Anspruch: Alle kommen ans Ziel
27
Hausaufgabenbetreuung im Rahmen
der Ganztagesbetreuung:
Schüler der Klassenstufen 5 und 6 werden
täglich durch FSG-Schüler bei der Bearbeitung der Hausaufgaben betreut.
DuT-Konzept (Diagnose- und Therapielehrer)
Vor allem Schüler der Klassenstufen 7 bis
10 werden von einem Diagnose- und Therapielehrer fachspezifisch unterstützt und
begleitet. Der betreuende Lehrer führt ein
Tätigkeitsnachweisbuch und kümmert
sich um Lernförderpläne, der Schüler führt
ein Lerntagebuch.
Lernbegleiter
Lehrer begleiten als Lernwächter einzelne
Schüler auf ihrem Weg zum Gipfel und
verwenden dafür geeignete Instrumente
(Arbeitszeitblatt, Notenliste usw.). Einen
Lernwächter müssen alle Schüler aufsuchen, die nicht oder mit Nachprüfungen
versetzt wurden, die mit oder ohne Überprüfung zur Probe aufgenommen wurden,
sowie alle Schüler, die gemeinsam mit ihren Eltern ein Gespräch beim Schulleiter
hatten.
Osterkonzept
Bis zu den Osterferien werden durch den
Klassenlehrer, DuT-Lehrer, Lernwächter
oder die Schulleitung versetzungsgefährdete Schüler erfasst. Die betreffenden
Schüler erhalten den dringenden schriftlichen Rat, sich Unterstützung zu suchen
und in den Osterferien intensiv zu lernen
oder an einem einschlägigen Institut einen
entsprechenden Kurs zu belegen.
Sommerschule
Schüler der Unter- und Mittelstufe, die in
einem versetzungsrelevanten Fach auf vier
oder schlechter stehen, erhalten das schriftliche Angebot, in den ersten und/oder letzten beiden Wochen der Sommerferien an
der sogenannten Sommerschule teilzunehmen. Geeignete Oberstufenschüler stehen
den Unter- und Mittelstufenschülern in
den Sommerferien als Nachhilfelehrer zur
28
Unser Anspruch: Alle kommen ans Ziel
Seite, um die vorhandenen Lücken zu
schließen und sie auch auf die Nachprüfungen zum Schulbeginn vorzubereiten.
Tutoriat Mathematik in den beiden
letzten Jahrgangsstufen
In jeder Jahrgangsstufe betreuen in Mathematik leistungsstärkere Schüler als Tutoren
schwächere. Die Tutoren erhalten von
Mathematiklehrern Übungsaufgaben und
werden von ihnen in die Bearbeitung eingewiesen.
Der vierte pädagogische Schritt:
Das Sozialcurriculum
Guter Unterricht, Angebote und Unterstützungssysteme gewährleisten noch nicht für
jeden Schüler einen sicheren Aufstieg. Die
Wanderung dauert immerhin acht Schuljahre. In diesen acht Jahren liegt die Zeit der
Pubertät. Eine Phase, in der die Eltern und
die Lehrer schwierig werden, wie die Kinder
und Jugendlichen uns schon seit Menschengedenken immer wieder versichern.
Deshalb gibt es am FSG ein Sozialcurriculum, in dem das erwünschte Zusammenleben beschrieben wird. Denn nur gemeinsam
kommen wir ans Ziel. Auch hier orientieren
wir uns an einem Leitsatz: „Nicht der Konflikt ist das Problem, sondern der Umgang
mit dem Konflikt. Die Alternative zum Gespräch ist eben das Gespräch!“
Der fünfte pädagogische Schritt:
„Das Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile“ (Heisenberg)
Auf unserer Wanderung zum Gipfel gehen
wir auf unterschiedlichen Wegen, auf jeden
Fall aber auf gut ausgebauten Wegen (Unterrichtsqualität). Es gibt klug positionierte
Raststellen, Versorgungsplätze und Transport- und Hilfssysteme gerade auch für die,
die beim Gehen aus dem Tritt kommen (Unterstützungssystem). Der Umgang miteinander bei der langen Wanderung ist geregelt
(Sozialcurriculum). Und es ist gut, dass wir
als Schule nicht allein wandern müssen. Es
bestehen zahlreiche Kooperationen mit unterschiedlichen Einrichtungen, die uns auf
unserem Weg begleiten (z. B. Firmen, Kirchen, Vereine usw.). Wir machen die Erfahrung, dass wir zusammen mehr als die Summe der einzelnen Einrichtungen sind.
Alles in allem kann der Geist, der in unserer
Schule lebt und wirkt, mit vier Sätzen umschrieben werden, auf Lateinisch natürlich,
der Tradition verpflichtet, aber für Neues
aus der veränderlichen Welt stets geöffnet:
Semper laetari
Wertschätzung zeigen
Bene facere
Gutes tun, dem anderen helfen
Vehementer laborare
Hart arbeiten (auf Schwäbisch „schaffen“)
Carpe diem
Augen auf: Auch heute gibt es etwas für
dich zum Freuen!
Autoren des Beitrags
Günter Offermann
Schulleiter
Ingevelde Scholz
Fachleiterin
Sekundarstufe I
Verordnung des Gymnasiums
Vom 26. Juni 2009
Aufgrund des § 20 Abs. 3, § 21 Abs. 2, des § 45
in Verbindung mit § 42 sowie jeweils in Verbindung mit § 67 des Bremischen Schulgesetzes in
der Fassung der Bekanntmachung vom 28. Juni
2005 (Brem.GBl. S. 260, 388, 398 - 223-a-5),
das zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom
23. Juni 2009 (Brem.GBl. S. 237) geändert worden ist, wird verordnet:
Abschnitt 1 Allgemeine Bestimmungen
§ 1 Geltungsbereich
§ 2 Ziele und Auftrag
§ 3 Bildungsgänge, Abschlüsse und Organisation
Abschnitt 2
Bestimmungen für den Unterricht
§ 4 Unterrichtsangebot § 5 Unterricht und Erziehung § 6 Auslandsaufenthalt
§ 7 Bilinguales Unterrichtsangebot § 8 Wahlpflicht- und Wahlfächer
§ 9 Förderunterricht
Abschnitt 3
Versetzung und Abschluss
§ 10 Versetzung und Abschluss
§ 11 Wiederholung
Abschnitt 4
Weitere Bestimmungen
§ 12 Übergangsbestimmung
§ 13 Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Abschnitt 1 Allgemeine Bestimmungen
§ 1 Geltungsbereich
Das Gymnasium umfasst die Jahrgangsstufen 5
bis 12. Diese Verordnung gilt für die Jahrgangsstufen 5 bis 9 des Gymnasiums.
§ 2 Ziele und Auftrag
(1) Das Gymnasium setzt die Bildungs- und
Erziehungsziele des Bremischen Schulgesetzes
um, es erfüllt die Grundsätze zur Gestaltung
des Schullebens. Das Gymnasium führt in
einem achtjährigen Bildungsgang zum Abitur;
die drei letzten Jahrgangsstufen des Bildungsganges sind der Gymnasialen Oberstufe zugeordnet. Das Gymnasium vermittelt den Schülerinnen und Schülern eine vertiefte allgemeine
Bildung; in der Sekundarstufe I bereitet es auf
die Gymnasiale Oberstufe vor.
(2) Die Standards, die die Schülerinnen und
Schüler am Ende der Jahrgangsstufen 6, 8 und
10 erreichen sollen, sind in den Bildungsplänen für das Gymnasium festgelegt.
(3) Die Arbeit des Gymnasiums zielt auf die
Entwicklung der gesamten Persönlichkeit. Die
Gleichberechtigung der Geschlechter und die
Einübung eines partnerschaftlichen Verhältnisses sind dabei grundlegend. Sie fördert die kognitive Entwicklung der Schülerinnen und
Schüler und zugleich ihre sozialen, emotionalen, kreativen und praktischen Fähigkeiten.
Weiter werden die Schülerinnen und Schüler
auf die Arbeitswelt vorbereitet.
§ 3 Bildungsgänge, Abschlüsse und
Organisation
(1) Das Gymnasium führt in einem achtjährigen Bildungsgang zum Abitur. Der Bildungsgang kann als bilinguales Profil gestaltet sein.
(2) Es können die folgenden Abschlüsse erreicht werden:
1. Abitur am Ende der Jahrgangsstufe 12,
2. Mittlerer Schulabschluss am Ende der Jahrgangsstufe 10,
(3) Die Zusammenarbeit der Lehrerinnen und
Lehrer in einem Jahrgang kann in Jahrgangsteams organisiert werden; das Jahrgangsteam
begleitet die Schülerinnen und Schüler in der
Sekundarstufe I. Die Leitung des Jahrgangsteams kann mit der Organisation des Jahrgangs
beauftragt werden.
Abschnitt 2 Bestimmungen für den Unterricht
§ 4 Unterrichtsangebot
(1) Die Schule hat ein Gesamtkonzept von Unterricht, das das individuelle Fördern und Fordern von Schülerinnen und Schülern ermöglicht und Festlegungen über die Leistungsbeurteilung, -dokumentation und -rückmeldung
trifft. Dabei nutzt die Schule vielfältige und
fachangemessene Lehr- und Lernarrangements.
(2) Die fachliche Struktur des Unterrichtsangebots ist in der Kontingentstundentafel (Anlage
1) festgelegt. Sie gibt die Stundenkontingente
an, die in den Jahrgangsstufen 5 bis 9 in den
Fächern und Lernbereichen mindestens unterrichtet werden müssen. Die Stundentafel enthält darüber hinaus für die Profilbildung in den
Jahrgangsstufen 5 bis 9 ein Stundenkontingent.
(3) Der Unterricht ist im Klassenverband organisiert, er wird ergänzt um Wahlpflicht- und
Wahlunterricht. Die Fächer können zu Lernbereichen gebündelt werden und bei Ausweisung
der Fachanteile integriert unterrichtet, epochal
oder in Projekten organisiert werden. Neben
dem Lehrgangsunterricht sind Unterrichtsformen wie Freiarbeit, Wochen- und Arbeitsplan sowie Projektunterricht feste Bestandteile
der Unterrichtsplanung, um selbstständige
Lernformen zu stärken. In den Jahrgangsstufen
5 bis 7 werden für das selbstständige Lernen
mindestens vier Wochenstunden zur Vertiefung in den Fächern Deutsch und Mathematik
verwendet, die in der Stundentafel ausgewiesen
sind.
3. Erweiterte Berufsbildungsreife am Ende der
Jahrgangsstufe 10,
4. Einfache Berufsbildungsreife am Ende der
Jahrgangsstufe 9.
Verordnung
29
(4) Die erste Fremdsprache ist Englisch. In der
Jahrgangsstufe 6 setzt der Unterricht in einer
zweiten Fremdsprache ein. Der Unterricht in
der zweiten Fremdsprache ist bis zum Ende der
Jahrgangsstufe 9 verbindlich. Die Fremdsprache wird im Rahmen des Angebots und der für
die einzelnen Fremdsprachen vorhandenen
Kapazität an der Schule gewählt.
(5) In den Jahrgangsstufen 8 und 9 findet Wahlpflichtunterricht statt. Wird im Rahmen des
Wahlpflichtunterrichts eine weitere Fremdsprache gewählt, muss diese in der Jahrgangsstufe 9 fortgeführt werden. Über Ausnahmen
entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter. Das Fremdsprachenangebot kann klassenübergreifend organisiert werden.
(6) In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird das
Fach Naturwissenschaft ausgewiesen, die drei
naturwissenschaftlichen Fächer werden integriert unterrichtet. In den Jahrgangsstufen 7
und 8 können die naturwissenschaftlichen Fächer integriert unterrichtet werden. Entsprechend der fachlichen Schwerpunkte werden
die Stundenwerte den Fächern zugeordnet. In
den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird der Lernbereich Gesellschaft und Politik integriert unterrichtet.
(7) Medienbildung ist Bestandteil des Unterrichts. Sie ist nicht als gesonderter Lernbereich
ausgewiesen und wird als integraler Bestandteil
der Fächer oder in eigenständigen Modulen
unterrichtet.
(8) Die Schule führt bis Ende der Jahrgangsstufe 9 ein mehrwöchiges Betriebspraktikum in
einem Betrieb oder einer entsprechenden Einrichtung durch. Das Praktikum kann in die
Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe
verlegt werden. Ab Jahrgangsstufe 7 können
Schulen Praktika durchführen, die die sozialen,
kreativen und praktischen Fähigkeiten der
Schülerinnen und Schüler stärken.
§ 5 Unterricht und Erziehung
(1) Die Lehrerinnen und Lehrer einer Jahrgangsstufe arbeiten eng zusammen; die Zusammenarbeit bezieht sich insbesondere auf die
Gestaltung des Unterrichts und auf unterrichtliche und schulische Aktivitäten, die den
ganzen Jahrgang betreffen.
30
Verordnung
(2) Lehrerinnen und Lehrer arbeiten in Fachkonferenzen oder Fachbereichskonferenzen in
der Gestaltung und der Qualitätsentwicklung
des Faches oder des Fachbereiches zusammen,
insbesondere erarbeiten sie für das Fach oder
den Fachbereich ein schulinternes Curriculum.
(3) Die Schule führt Parallelarbeiten mit einheitlicher Aufgabenstellung durch; sie dienen
der Sicherung der Standards in den Lerngruppen einer Jahrgangsstufe. In der Jahrgangsstufe
6 wird jeweils eine Parallelarbeit in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch
durchgeführt.
(4) Schülerinnen und Schüler werden an der
Unterrichtsplanung und Unterrichtsgestaltung
sowie der Gestaltung des Schullebens beteiligt.
Die Schule fördert die Schülerinnen und Schüler in der Entwicklung ihrer Selbstständigkeit
und unterstützt sie in ihrer Fähigkeit zu Kooperation und Mitbestimmung.
(5) Übersteigt die Unterrichtsverpflichtung für
die Schülerinnen und Schüler 31 Wochenstunden, so ist der Unterricht zusätzlich zum Vormittagsunterricht auch als Nachmittagsunterricht durchzuführen. Zwischen Vormittagsund Nachmittagsunterricht ist eine Mittagspause vorzuhalten. Bei der Organisation des
Unterrichts auch als Nachmittagsunterricht
muss der besonderen zeitlichen Belastung der
Schülerinnen und Schüler beim Erteilen der
Hausaufgaben Rechnung getragen werden. Der
zeitliche Aufwand der Schülerinnen und Schüler für die Bearbeitung der Hausaufgaben darf
pro Schultag 90 Minuten nicht übersteigen.
Dabei ist die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der Lerngruppe als maßgebend zugrunde
zulegen.
§ 6 Auslandsaufenthalt
(1) Die Schülerinnen und Schüler können mit
Genehmigung der Schulleiterin oder des Schulleiters einen Auslandsaufenthalt von halbjähriger Dauer in Verbindung mit dem Besuch einer ausländischen Schule durchführen. Die
Schülerinnen und Schüler setzen ihre schulische Ausbildung anschließend ohne zeitliche
Verzögerung fort.
(2) Bei einem Auslandsaufenthalt im zweiten
Halbjahr der 9. Jahrgangsstufe kann eine Versetzung in die Gymnasiale Oberstufe nicht ausgesprochen werden. Über Ausnahmen entscheidet die Schulleiterin oder der Schulleiter
auf Antrag der Versetzungskonferenz.
§ 7 Bilinguales Unterrichtsangebot
(1) An Gymnasien kann ein bilinguales Profil
eingerichtet werden. Dieses baut auf einer in
Jahrgangsstufe 5 betriebenen Fremdsprache
auf. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird zum
bilingualen Unterricht in Sachfächern hingeführt. Dazu kann der Unterricht in der Fremdsprache um bis zu zwei Wochenstunden im
Rahmen der Stundentafel erweitert werden. Ab
Jahrgangsstufe 7 wird der Unterricht in mindestens einem Fach in der Fremdsprache als
Unterrichtssprache erteilt. Die Einrichtung
eines bilingualen Profils bedarf in der Stadtgemeinde Bremen der Zustimmung der Senatorin für Bildung und Wissenschaft, in der Stadtgemeinde Bremerhaven der Zustimmung des
Magistrats.
(2) Bilinguale Unterrichtsangebote können
auch außerhalb eines bilingualen Profils eingerichtet werden. Dazu gehören ein bilingualer
Sachfachunterricht über einen begrenzten
Zeitraum, bilinguale Unterrichtseinheiten oder
die Verwendung fremdsprachlich verfasster
Texte im Unterricht.
§ 8 Wahlpflicht- und Wahlfächer
(1) In den Jahrgangsstufen 8 und 9 wird Wahlpflichtunterricht von den Schulen gestaltet. Es
kann eine dritte Fremdsprache angeboten werden oder die weiteren Lernbereiche können
verstärkt werden. Die dritte Fremdsprache
wird mit mindestens drei Wochenstunden angeboten, die Kurse in den übrigen Lernbereichen mit mindestens zwei Wochenstunden.
Die Kurse im Wahlpflichtunterricht werden für
zwei Jahrgangsstufen belegt.
(2) Nach den Möglichkeiten der Schule wird
Wahlunterricht angeboten. Wird Wahlunterricht angeboten, müssen die Schülerinnen und
Schüler in der Sekundarstufe I einen Kurs aus
diesem Angebot im Umfang einer Jahreswochenstunde belegen. Der Wahlunterricht kann
epochal organisiert sein.
§ 9 Förderunterricht
Über das mit dem individualisierten Lernen
verbundene Fördern im Unterricht hinaus bietet die Schule im Rahmen der auf der Grundlage eines Förderkonzeptes zugewiesenen Ressourcen Förderunterricht an, der seinen
Schwerpunkt in der Sicherung der Anforderungen der Bildungspläne sowie in der Unterstützung der individuellen Bildungs- und Erziehungsprozesse der Schülerinnen und Schüler hat. Die Schule kann auch Förderunterricht
für Schülerinnen und Schüler anbieten, die
über besondere Leistungsfähigkeiten verfügen.
Abschnitt 3 Versetzung und Abschluss
§ 10 Versetzung und Abschluss
(1) Die Einfache Berufsbildungsreife wird mit
der Versetzung in die Gymnasiale Oberstufe
erworben. Führen die Leistungen in der zweiten oder einer weiteren Fremdsprache zu einer
Nichtversetzung, wird abweichend von Satz 1
die Einfache Berufsbildungsreife erworben.
(2) Am Ende der Sekundarstufe I wird eine
Schülerin oder ein Schüler in die Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe versetzt,
wenn zu erwarten ist, dass sie oder er in der
Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe
erfolgreich mitarbeiten kann.
§ 11 Wiederholung
Wird eine Schülerin oder ein Schüler nicht in
die Einführungsphase der Gymnasialen Oberstufe versetzt, kann sie oder er die Jahrgangsstufe 9 wiederholen. Wird sie oder er auch nach
der Wiederholung nicht versetzt, muss sie oder
er den Bildungsgang verlassen.
Abschnitt 4 Weitere Bestimmungen
§ 12 Übergangsbestimmung
Die Verordnung gilt erstmalig für die Schülerinnen und Schüler, die zum 1. August 2010 in
die 5. Jahrgangsstufe des Gymnasiums eintreten oder später in diesen Jahrgang eintreten.
§ 13 Inkrafttreten, Außerkrafttreten
Diese Verordnung tritt am 1. August 2009 in
Kraft und gilt bis zum 31. Juli 2016.
Bremen, den 26. Juni 2009 Die Senatorin für Bildung und Wissenschaft
Anlage 1
Kontingentstundentafel für das Gymnasium
Fächer / Lernbereiche
Stundensumme
Jahrgangsstufe 5 bis 9
Mindestsumme
Sprache
Deutsch
19
Englisch
19
2. Fremdsprache
14
Wahlpflicht
Wahlpflichtunterricht
6
(3. Fremdsprache und
weitere Lernbereiche)
Gesellschaft und Politik
Gesellschaft – Politik
15
Geografie
Geschichte
Politik
Wirtschaft, Arbeit,
Technik (WAT)
4
Biblische Geschichte,
Islamkunde, Philosophie
5
Mathematik
Mathematik
19
Naturwissenschaften
Naturwissenschaft
6
Chemie
4
Physik
5
Biologie
5
Kunst, Musik,
Darstellendes Spiel
10
Sport
15
Profil und Ergänzung
11
selbstständiges Lernen –
Vertiefung
Gesamtsumme
Jahrgangsstufe 5 bis 9
4
161
Verordnung
31