Standort

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Standort
Standortcharakteristik
Naturräumliche
Charakteristik
Der Versuchstandort der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HumboldtUniversität in Berlin-Dahlem liegt auf dem nördlichen Rand des Teltow, einer
Grundmoränenplatte innerhalb der Jungmoränenlandschaften des Norddeutschen
Tieflands (Abb. 1)
Bodengeologie
Lokale Standortverhältnisse
Die Differenzierung und die räumliche Anordnung der Bodenformen bestimmt im
Wesentlichen der für eine Grundmoräne typisch unregelmäßige, mit zahlreichen
Schmelzwasserrinnen durchzogene geologische Untergrund (Abb. 2).
Die lokalen Standortverhältnisse und damit verbundenen standortbedingten
Ertragsunterschiede werden hauptsächlich durch die kleinräumige Bodenheterogenität bestimmt. Der Versuchstandort Berlin-Dahlem repräsentiert die typischen
Bodenverhältnisse der Grundmoränen
Bodengeologische Verhältnisse
G eologische K ar te (1: 10.000) mit den Ver suchsflächen in Dahlem (ver gr ößer t auf 1: 2.500)
Teltowplatte
Versuchsstation Dahlem
Abb. 1: Zuordnung des Teltow zu den Bodenregionen und Bodengroßlandschaften des Norddeutschen Tieflandes
Klimatisch ist der Teltow dem ostdeutschen, kontinental beeinflussten Klimabereich zuzuordnen, der im Vergleich zum atlantisch geprägten Klimabereich
Nordwestdeutschlands bei geringeren Jahresniederschlägen und Jahresmitteltemperaturen insgesamt trockener ist. Die jährliche klimatische Wasserbilanz ist
ausgeglichen.
Kurzcharakteristik des Teltow
Naturraum: mittelbrandenburgischen Platten und Niederungen
Geologie: Grundmoränenplatte mit zahlreichen Schmelzwasserrinnen durchzogen, dominierend Geschiebemergel, i.d.R. bedeckt mit periglaziärem Sand,
teilweise durchragend Schmelzwassersand
Relief: eben bis flachwellig, Höhe 40 - 55 m ü NN.
Abb. 2: Offene Grund-, End- und Stauchmoränelandschaft - noch heute sichtbar am Penckbreen (Spitzbergen).
Foto: H. U. Thieke
Bodengenese
Die Bodenbildung ist wie auf allen jungpleistozänen Grundmoränenhochflächen auf
die Auftauzone des perigläziären Dauerfrostbodens beschränkt und unter heutigen KliDie Bodenbildung begann wie in allen jungpleistozänen Sedimenten bereits
maverhältnissen des Nordostdeutschen Tieflandes rezent.
im Spätglazial und ist auf die Auftauzone des damaligen Dauerfrostbodens
beschränkt.
Dominierender bodenbildender Prozess ist im lehmig-sandigen Geschiebemergel
der Grundmoränen die Lessivierung (Ausschlämmung von Ton-, z.T. von Humusteilchen aus den Oberboden und Anreicherung im Unterboden), die zur Ausbildung der Bodentypen Fahlerde und Parabraunerde führte. In den begleitenden
Schmelzwassersanden entstanden infolge intensiver Verwitterung (Verbraunung)
die Braunerden (Abb. 3).
Grundwasser: grundwasserfrei, teilweise oberflächennahes Grundwasser
in 2-3 m Tiefe
Potentiell natürliche Vegetation: Eiche-Hainbuche, in Sanden Eiche - Kiefer
Nutzung: Acker auf Böden aus Geschiebemergel, Forst auf Böden aus
trockenen Schmelzwassersanden
spätglaziale
(periglaziäre)
Auftauzone)
Fahlerde aus
Braunerde aus
Geschiebemergel
Schmelzwassersand
Humusakkumulation Ah
Humusakkumulation
Ah
Tonausschlämmung Ael
Verbraunung
Bv
. . .
Geschiebelehm bzw.
-mergel auf Sand
Sand auf Geschiebelehm bzw. -mergel
Abschlämmassen
Abb. 5: Ausschnitt aus der Geologischen Karte von Berlin, 1:10.000. Hrsg. Senatverwaltung für Stadtentwicklung
und Umweltschutz 1964 / 2. unveränderte Aufl. 1990
Im südlichen Teil der Versuchsstandortes herrscht Geschiebemergel vor (Abb. 5),
der im oberen Bereich durch den typischen periglaziären Decksand abgeschlossen
wird. Im etwas niedriger gelegenen nördlichen Teil ist der Geschiebemergel durch
eine mächtige Schmelzwassersandschicht (Nachschüttsand) überdeckt.
Entsprechend kommen im Bereich der Versuchsstandortes Fahlerden und Braunerde-Fahlerden aus periglaziärem Sand (Decksand) über Fließlehm über tiefem
Moränenkalksandlehm (Geschiebemergel) vergesellschaftet mit Braunerden aus
periglaziärem Decksand über Schmelzwassersand vor.
Ael + Bt
Toneinlagerung
Standortdaten
im deutschlandweiten Vergleich
Dauerfrostzone
Ausgangsgestein
mergeliges
Lockergestein
(Geschiebemergel)
Bt
elCv
Ausgangsgestein
silikatisches
Lockergestein
(Schmelzwassersand)
ilCv
Langjähriger mittlerer Jahresniederschlag
Abb. 3 Bodenbildung im Bereich der Grundmoränen
Standorte unter landwirtschaftlicher
Nutzung (bis 500 m ü NN)
400 mm
> 2400 mm
1400 mm
Typische Vergesellschaftung und
räumliche Anordnung der Böden
Teltowplatte:
520 – 575 mm (Stadtgebiet: bis 610 mm)
Langjährige Jahresmitteltemperatur
Fahlerden aus Lehmsand
über Lehm und
Braunerden aus Sand
Standorte unter landwirtschaftlicher
Nutzung (bis 500 m ü NN)
Boden- / klimabedingtes Wasserdefizit
als Ursache von Ertragschwankungen
Aufgrund des regionalen Negativsaldos in der klimatischen Wasserbilanz während
der Hauptwachstumsperiode ist die Wasserversorgung der Pflanze aus dem Boden
von entscheidender Bedeutung. Sie ist abhängig von der Wasserspeicherkapazität
des Bodens und von der Durchwurzelungstiefe. Beide Faktoren werden maßgeblich durch die Bodenart im Wurzelraum bestimmt. Auf den Versuchsflächen wird
das Ertragspotenzial des Bodens hauptsächlich durch Mächtigkeit des Sandes
über dem Lehm bestimmt.
Tiefe des
Bodenartenwechsels
Sand/Lehm (cm)
Braunerden
aus Sand
-40
-45
-50
-55
-60
-5°C
6°C
11°C
Braunerde Fahlerde Parabraunerde
Tiefe (cm)
-65
Braunerde
(in erodierten
Positionen)
Teltowplatte:
8,5° C (Stadtgebiet 9°C)
Tiefe (m)
Entfernung (m)
7
Schwarzerden aus
lehmigem Löß
100
-75
-80
Frühsommerliches
Wasserdefizit
)
m
(
g
n
u
n
er
f
t
En
Ertragspotenzial (Bodenwertzahlen der Ackerböden)
Böden aus reinem Sand,
grundwasserfrei
-70
Kryosand oder – lehmsand
(periglaziärer Decksand)
Fluvisand (Schmelzwassersand)
Fließsandlehm (durch
Bodenfließen aus Geschiebemergel entstanden, entkalkt)
Grundmoränenkalksandlehm
(Geschiebemergel)
Steinsohle aus Geschieben
Teltowplatte: Böden mit 25
bis 40 Bodenpunkten aus
Sand oder aus Sand über
Lehm, grundwasserfrei
Abb. 4: Vergesellschaftung und räumliche Anordnung der Böden auf einer Grundmoräne - Modelltransekt
2008, Lehr- und Forschungsstation der Landwirtschaflich-Gärtnerischen Fakultät, AG Freiland, K. Schweitzer | Grafische Gestaltung: Computer- und Medienservice der Humboldt-Universität, Multimediaservice
-85
-90
-95
-100
-105
Abb. 6: Kleinräumiger Wechsel der vertikalen Bodenartenabfolge in der Fläche des Dauerversuches
Bodennutzung (DIII) (Sümer und Vogel, 2006)
Das frühsommerliche Wasserdefizit wirkt sich besonders negativ in Arealen aus, in
denen der Sand tiefer als 6 - 7 dm reicht (Abb. 6).
Sandareale zeichnen sich außerdem durch geringe Nährstoffspeicherung und ein
hohes Auswaschungsrisiko aus.

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