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Unsicherheiten der PV- & Windenergieerzeugung und deren Einfluss auf Energiemanagementsysteme in Mikronetzen B.Sc. T. Nauhauser IEH, Universität Stuttgart Stuttgart, Deutschland [email protected] M.Sc. M. Nemati IEH, Universität Stuttgart Stuttgart, Deutschland [email protected] Kurzfassung—Das Konzept des Mikronetzes wurde als Lösungsansatz für den stark zunehmenden Anteil an dezentraler Einspeisung entwickelt. Auf Grund der Fähigkeit des MGs im Verbundnetz- oder wahlweise im Inselnetzmodus betrieben zu werden, steigt die Unabhängigkeit und Ausfallsicherheit. Zudem sind die Einbindung und der Ausbau von erneuerbarer Erzeugung einfacher realisierbar und die Energie kann direkt vor Ort ohne lange Übertragungsstrecken konsumiert werden, was Verluste reduziert und somit die Effizienz steigert. Jedoch benötigt das MG-Konzept für eine betriebssichere, technische und wirtschaftlich attraktive Umsetzung weitere Untersuchungen. In dieser Arbeit wurde der Einfluss von Unsicherheiten von Photovoltaik- und Windenergieerzeugung auf die optimale Energiebereitstellung durch ein Energiemanagementsystem (EMS) untersucht. Es wurde auf Kostenoptimierung ausgelegt und diese mittels Mixed Integer Linear Programming (MILP) in Matlab® implementiert und berechnet. Als Löser wurde CPLEX verwendet. Dabei wurde eine rollende Planung für eine Woche implementiert und die Auswirkung von Prognosefehlern auf die Kosten in einer Szenarienreihe untersucht. Hierfür wurden historische Wetterdaten kategorisiert und probabilistisch ausgewertet. Schlagwörter— Mikronetz, Energiemanagementsystem (EMS), Mixed Integer Linear Programming (MILP), rollende Planung, probabilistische Analyse. I. EINLEITUNG Angesichts des starken Wandels in der Struktur der deutschen aber auch der weltweiten Elektrizitätsversorgung stehen wir großen Herausforderungen gegenüber. Die regulatorischen Maßnahmen der Regierung für Erneuerbare Energien (EE) haben einen deutlichen dezentralen Zubau von Photovoltaik (PV) und Windenergie bewirkt. Um die politischen Ziele der Bundesregierung bis 2030 50% und bis 2050 80% Anteil erneuerbarer Energien [1] verwirklichen zu können und gleichzeitig den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an die elektrische Versorgungssicherheit und Qualität gerecht zu werden, muss ein neues Versorgungskonzept etabliert werden. Prof. Dr. S. Tenbohlen IEH, Universität Stuttgart Stuttgart, Deutschland [email protected] Unterstützend zu den dezentralen Energieerzeugern (DEE) PV und Wind werden auch konventionelle Erzeuger wie Dieselgeneratoren und die neu entwickelten Mikrogasturbinen eingesetzt. Diese verbrauchernahen DEE werden in ein sogenanntes Mikronetz (kurz MG von engl. Microgrid) integriert, welches z.B. eine kleine Gemeinde oder Stadt bzw. bei größeren Städten ein Stadtteil sein kann. Ein MG muss in der Lage sein unabhängig von einem übergeordneten Verbundnetz betrieben zu werden und überschüssige Energie zu speichern. Allerding muss es auch in das Verbundnetz einspeisen können, wenn in entfernten anderen MGs Energie verlangt wird. Um diese Ansprüche zu erfüllen, muss ein MG auch mit einer Speicherkomponente wie z.B. einem Akkumulator oder einer „Power-to-Gas” Anlage ausgestattet werden. Die Dimensionierung erfolgt nach dem Anteil der EEen am Verbrauch und den Spitzenwerten in Verbrauch und Erzeugung. Jedoch bringt eine dezentrale Versorgung mit kleinen Erzeugereinheiten, welche über das MG verteilt sind, Probleme im Bereich der Spannungshaltung und Schutzmaßnahmen mit sich [2] [3]. Um alle Voraussetzungen einhalten zu können, müssen die Positionen der DEE-Einheiten im Netz sinnvoll gewählt und alle MG-Komponenten von einer zentralen Kontrolleinheit [4] gesteuert werden. Diese Kontrolleinheit soll den Betrieb des MGs optimieren und betreibt ein kostenminimierendes EMS [5]. Das Konzept eines MGs mit einem EMS ist in Abb. 1 dargestellt. Es zeigt die vier Bereiche Last, steuerbare Erzeugung, nicht steuerbare Erzeugung und Speichersystem auf. Auch aufgeführt sind das Verbundnetz, der Verknüpfungspunkt, die Wettervorhersage und im Zentrum das EMS. Alle Komponenten kommunizieren mit dem EMS. Das EMS ermittelt den kostenoptimalen Betriebspunkt des ganzen MGs und steuert demzufolge die Komponenten. II. PROBLEMFORMULIERUNG DER BETRIEBSOPTIMIERUNG Fluctuating Generation Photovoltaics Power Grid (controllable) Load Wind Adjustable Generation Energy Management System Für ein MG mit K-Generatoren kann das Betriebsoptimierungsproblem wie folgt formuliert werden [7][8]: ∑ ( ) Point of Common Coupling ( ) H2 Biogas Fuel Cell CHP Weather Forecast Energy Storage Power Supply Line Communication Abbildung 1. Konzept eines MGs mit EMS Für das übergeordnete Verbundnetz besteht der Vorteil darin, dass dieses MG als eine Einheit innerhalb des großen Versorgungssystems betrachtet werden kann. Es kann somit als virtuelles Kraftwerk auf der Ebene von konventionellen Kohle-, Gas- oder Kernkraftwerken betrachtet werden, jedoch mit dem Vorteil, dass es auch Energie aufnehmen und speichern kann [5]. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass ein MG im Normalfall von den Stadtwerken oder den Verbrauchern selbst direkt eingerichtet wird. Damit wird eine persönliche Verbindung zur elektrischen Erzeugung geschaffen, was die Akzeptanz und Unabhängigkeit steigert. Wenn man auch bedenkt, dass in den momentanen Strompreisen die Übertragungsverluste inbegriffen sind und diese durch eine regionale Erzeugung stark reduziert werden, so stellt ein MG diesbezüglich auch eine Kostenreduzierung dar. Ob ein MG eine kostengünstigere Stromversorgung darstellt hängt stark vom Design und Steuerung ab, und wie sich die zentralen Strompreise entwickeln. Für den Betrieb eines MGs stellt das Management der Wirkleistung jeder Erzeugungseinheit eine große Herausforderung dar, wenn alle gewünschten Bedingungen (Lebensdauer der Komponenten maximieren, Kosten und Emissionen minimieren, Versorgungssicherheit garantieren) eingehalten werden sollen. Diese Aufgabe erfüllt für gewöhnlich die zentrale Kontrolleinheit für Intervallbereiche von Minuten bis Stunden [6]. Dabei fließen Informationen wie die Entwicklung des Strompreises und Stromverbrauchs, die Betriebsgrenzen der Anlagen, Wettervorhersagen, Heizbedarf, u.v.m. in die Auswertung ein. Je genauer und ausführlicher die Informationen, desto kostenoptimaler kann das MG operieren, wodurch es wirtschaftlich attraktiver werden kann. Das Ziel dieses Artikels ist es die Auswirkungen von Vorhersageungenauigkeiten für PVund Windenergieerzeugung auf ein EMS in MGs aufzuzeigen. Hierfür wurde ein bereits entworfenes EMS um eine rollende Planung erweitert und mit bearbeiteten, historischen Wetterdaten ausgewertet. Die Wetterdaten wurden kategorisiert und probabilistisch verarbeitet. Es wird eine Methode vorgestellt wie eine Implementierung von sich zeitlich ändernden Prognosefehlern in der Optimierung umgesetzt werden kann und welche Bedingungen entscheidend sind. ( ) ∑[ ( ( )) ( ( ) ( )] ( ) ( )) ( ) Wobei die Zielfunktion ist, steht für den betrachten Zeithorizont und ist das momentane Zeitintervall von . ist die quadratische Kostenfunktion eines Generators, ist die Erzeugte Leistung eines Generators, sind die Betriebs- und Wartungskosten eines Generators, sind die Kosten bzw. der Profit für den Austausch mit dem Verbundnetz und und sind die Start- und Abschaltkosten eines Generators. Die Tarifstruktur für die Austauschleistung mit dem Netz wurde für den betrachteten Zeitraum vom European Energy Exchange (EEX) übernommen und auf ein Niveau, welches 2050 zu erwarten ist, gehoben. Heizkosten werden in diesem Artikel nicht berücksichtigt. Eine weitere Bedingung ist, dass sich Erzeugung und Verbrauch immer im exakten Gleichgewicht befinden müssen. Daher muss gelten: ( ) ( ) ( ) ∑ ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) ( ) Hierbei ist die Summe aller Lasten, die Austauschleistung der Batterie, die Summe der erneuerbaren Erzeuger, die Austauschleistung mit dem Netz und und die minimale bzw. maximale Ausgangsleistung eines Generators. Der binäre Wert gibt an, ob der Generator an oder aus ist. Des Weiteren müssen noch Bedingungen für und , die minimale Einschalt- bzw. Ausschaltzeit (MinU bzw. MinD) eines Generators, die Hochlaufund Herunterfahrgeschwindigkeit eines Generators, das Batteriemanagement und den Verbundnetzaustausch formuliert werden. Auch kann die zentrale Zielfunktion um die leistungsabhängigen Emissionen eines Generators erweitert werden. Zu Gunsten der Übersichtlichkeit werden die Formeln hier nicht weiter aufgeführt. Es wurde ein Simulationsalgorithmus basierend auf Matlab® für die Optimierung der wirtschaftlichen Lastenverteilung im MG entworfen. In diesem Algorithmus wurde wiederum CPLEX als Löser für MILP-Probleme verwendet [9]. Alle aufgeführten Bedingungen wurden berücksichtigt oder für Untersuchungszwecke teilweise ausgeschaltet. V. IMPLEMENTIEREN EINER ROLLENDEN PLANUNG III. KATEGORISIERUNG HISTORISCHER WETTERDATEN Als Grundlage für ein EMS, welches durch Wettervorhersagen gestützt wird, dienen hier die Wind- und Einstrahlungsmessdaten des Messmastes am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) [10]. Diese Daten wurden stundenweise bestimmten Kategorien [11] zugeteilt, welche in Tabelle I aufgelistet sind. Die Anzahl der Kategorien ist prinzipiell beliebig, wurde hier jedoch auf 5 beschränkt. Grundsätzlich gilt, dass wenn die Anzahl der Kategorien erhöht wird, auch die Genauigkeit der Optimierung des MGs steigt. Darauf wird in Kapitel VI genauer eingegangen. TABELLE I. KATEGORISIERUNG VON EINSTRAHLUNG UND WINDSTÄRKE Kategorien Parameter Kat. 1 Kat. 2 Kat. 3 Kat. 4 Kat. 5 Einstrahlung Niederschlag leichter Niederschlag bewölkt leicht bewölkt sonnig Windstärke windstill leichte Brise mäßige Brise steife Brise Sturm Da sich der Prognosefehler des Wetters verringert, je kürzer der zeitliche Abstand zum Prognosezeitpunkt ist, sollte für die Optimierung die Horizontweite so gewählt werden, dass ein festgelegter akzeptabler Fehlerwert nicht überschritten wird. Gleiches gilt für die Prognosen der Strompreise (Verbundnetz) und Last (elektrisch und thermisch). Welcher Fehler akzeptabel ist, wird hauptsächlich durch die vorgegebene Zeit limitiert, in welcher die Optimierung ablaufen muss. Denn die Berechnungszeit nimmt quadratisch mit jeder Intervallerweiterung zu. Somit ist die Horizontweite definiert und es muss nach jedem verstrichenen Zeitintervall eine neue Optimierung mit neuen, genaueren Prognosewerten von einem regionalen Wetterbericht, berechnet werden. Dieses fortschreitende Optimieren wird auch rollende Planung (RP) genannt [12]. In Abbildung 3 ist das Prinzip der RP aufgezeigt. Es wurde hier eine Horizontweite von 4 Stunden und eine Intervallweite von einer Stunde gewählt. Die Schrittweite, d.h. das Vorrücken bzw. Verschieben, der Planung bzw. hier Optimierung ist auch eine Stunde. Optimierungshorizont 3 IV. PROBABILISTISCHE AUSWERTUNG DER KATEGORIEN Da das EMS für eine Optimierung konkrete Werte benötigt, muss von jeder Kategorie beider Parameter der wahrscheinlichste Wert ermittelt werden. Dies geschieht, indem für jede Kategorie, mit einem selbst entwickelten Algorithmus in Matlab®, die beste Verteilungsfunktion (engl. Probability Distribution Function, kurz PDF) gefunden wird. Es wurden immer alle gängigen PDFs (insgesamt 20) mit dem Algorithmus überprüft und der beste Fit ermittelt. Die Genauigkeit wurde mit dem Root-Mean-Square Error (RMSE) festgestellt. Aus dieser PDF wird dann der mode-Wert ermittelt, welcher dem Wert mit der höchsten Auftrittswahrscheinlichkeit entspricht. In Abbildung 2 wird beispielhaft eine Weibullverteilung gezeigt. Hier kann man auch erkennen, dass der eben erwähnte mode-Wert nicht mit dem median- und Mittelwert (engl. mean value) übereinstimmen muss. Dies ist nur der Fall bei symmetrischen PDFs. Abbildung 2. Beispielhafte Weibullverteilung mit mode, mean und median Optimierungshorizont 2 Optimierungshorizont 1 0 1 2 3 Stunden [h] 4 5 6 Abbildung 3. Prinzip der rollenden Planung VI. IMPLEMENTIEREN DES PROGNOSEFEHLERS Von einem regionalen Wetterbericht wird nun eine der in Kapitel III aufgeführten Kategorien für die kommenden Stunden vorhergesagt. Diese Vorhersage ist mit einer bestimmten Eintrittswahrscheinlichkeit (EW) verbunden, welche von der Qualität des Anbieters bzw. der Einrichtung abhängt. Dieser Fehlerwert kann von der Quelle angegeben, aber auch über eine Dokumentation und einen Vergleich ständig aktualisiert werden. Für die Simulation wurde mangels Zugang zu realen Prognosedaten ein einfaches Konzept entworfen, mit dem Prognosen nachgestellt werden können. So wurden für den betrachteten Zeitraum der Simulation die Realmesswerte von Einstrahlung und Windstärke die Kategorien jeder Stunde ermittelt und dann nach dem Ablaufdiagramm in Abbildung 4 ein Prognosekatalog entworfen. So wird mit der RandomFunktion von Matlab® ermittelt ob die richtige Kategorie je nach EW vorhergesagt wird. Falls der Zufallswert ergibt, dass die Kategorie nicht vorhergesagt wird, so wird mit einer bestimmten EW aus einer benachbarten Kategorie gewählt. Da, wie in Kapitel V schon erwähnt, die Genauigkeit für jedes weitere Zeitintervall abnimmt, werden immer geringere EWen gewählt. Die in diesen Simulationen gewählten EWen sind teilweise deutlich zu pessimistisch, da hier nur der Trend der Optimierung eines MGs in Abhängigkeit zu den Kosten gezeigt werden soll. In Kapitel VII wird darauf genauer eingegangen. Weather forecast of one category Likelihood of 6098% yes TABELLE III. EIGENSCHAFTEN DER KOMPONENTEN UND KRAFTSTOFFPREISE no If one direct neighbouring category no 50% chance for both categories Max. Batterieleistung 10 kW Diesel 1 €/l Batteriekapazität 100 kWh Erdgas 0,09 €/kWh Batterieverluste 0,1% der Kapazität pro 10min PV-Module (geringer/hoher Anteil EE) 1800/3000 Module à 190-Wp Max. Austauschleistung 1000 kW Windkraftanlage (geringer/hoher Anteil EE) 100/800 kW yes take this category EMS optimization for the category Abbildung 4. Ablaufdiagramm zum Bestimmen des Prognosekataloges VII. SZENARIEN Um die Auswirkungen von verschiedenen Prognosegenauigkeiten auf die Kosten der MG-Optimierung zu ermitteln, wurde eine Reihe verschiedener Szenarien aufgestellt und durchlaufen. Diese werden dann in Kapitel VIII miteinander verglichen und ausgewertet. Die Prognosen beziehen sich auf ganze Stunden, daher wurde eine Schrittweite der RP von 1h gewählt. Die Intervallweite beträgt 10min, was für eine RP von z.B. 2h bedeutet, dass sie aus 12 Zeitintervallen besteht. Um vergleichbare Ergebnisse zu erhalten, wurde eine Grundkonstellation für die Komponenten des MG erstellt und diese bei jedem Simulationsdurchlauf beibehalten. In Tabellen_II und III ist diese Konstellation aufgeführt. Jedes Mal wird eine bestimmte, vollständige Woche mit skalierten H0-Typtagen durchlaufen, wobei die Lastkurve ungefähr 1000 Musterhaushalten (3359 kWh, [13]) entspricht. Auch die Stromtarife sind immer die gleichen, wobei hier die Einspeisung immer nur mit pessimistischen 5% der Bezugskosten angenommen wird. Zu sehen sind diese Lastkurve und Stromtarif in Abbildung 5.1 und 5.2. TABELLE II. GENERATOREN MIT CHARAKTERISTIKEN Generator installierte Leistung [kW] MinU/MinD [10min] SU/SD [€] Brennstoffzelle (BZ) 150 3/1 1/3 Mikrogasturbine_1 (MT1) 600 3/1 2/6 Mikrogasturbine_2 (MT2) 200 1/1 1/3 Dieselgenerator_1 (DG1) 120 1/1 ≅ 0/0 Dieselgenerator_2 (DG2) 75 1/1 ≅ 0/0 Abbildung 5.1. Lastkurve einer Woche in 10min-Intervallen Abbildung 5.2. Stromtarif einer Woche in 10min-Intervallen Die betrachtete Woche ist eine Sommerwoche im Juli (07.07.2008 bis 13.07.2008) und für den gleichen Zeitraum wurden auch die skalierten EEX-Strompreise gewählt. Die die verschiedenen Szenarienreihen lassen sich wie folgt unterteilen: A. Keine RP mit realen Messkurven Dieses Szenario dient als Referenzsimulation, um zu ermitteln, was das absolut beste Ergebnis ist. Hierbei wurde die ganze Woche als Planungshorizont (PH) betrachtet und davon ausgegangen, dass alle Einstrahlungs- und Windstärkewerte exakt richtig sind. Auch die restlichen Verläufe der Last und des Stromtarifs sind sowohl hier als auch in allen folgenden Szenarien exakt richtig. B. Keine RP mit Kategorien und 100% EW Wie Szenario A dient auch diese Simulation als Referenz. Erneut wurde die ganze Woche als PH betrachtet, jedoch wurde hier nicht von den realen Wettermesskurven ausgegangen, sondern von den Kategoriewerten jeder Stunde. Die stündlichen Kategorien sind richtig, weshalb die EW 100% beträgt. C. RP mit realen Messkurven Auch dieses Szenario dient als Referenz, da hierbei ebenso wie in Szenario A alle Verläufe real sind. Allerdings wird Szenario A nun mit einer RP betrachtet. Es werden PHe von 1h, 2h und 3h simuliert. D. RP mit 100% EW Nun wird die Erweiterung, welche bei Szenario A zu Szenario B durchgeführt wurde, auf Szenario C angewendet. Die realen Messkurven werden mit den Kategoriewerten ersetzt und die EW ist 100%. Jetzt gibt es jedoch eine RP gleich der RP in Szenario C. Abbildung 7. Kosten von Szenario C in Abhängigkeit zur Planungslänge E. RP mit 60-98% EW In Szenario E werden die EWen nun variiert, wobei die Tendenz wie in Kapitel V beschrieben ist. Verschieden starke Tendenzen werden betrachtet. F. Zusätzliche Simulation RP mit 60-98% EW mit erhöhten min. MinU/MinD Szenario F ist ein kurzer Zusatz zu Szenario E und soll den Einfluss der MinU/MinD bei verschiedenen EWen aufzeigen. Abbildung 8. Kosten von D und E in Abhängigkeit zur Planungslänge Abbildungen 9 bis 11 führen den Kostenzuwachs1 abhängig von der RP-Länge und den verschiedenen EWen auf. Eine gleiche Benennung auf der x-Achse bedeutet, dass nur die EW verringert wurde. Bei jedem Szenario wurde eine Simulationsreihe mit hohem Anteil EE (hEE) und geringerem Anteil EE (gEE) durchgeführt. In Tabelle 2.2 unten kann man den unterschied der installierten EE-Leistungen ablesen. Bei beiden Reihen wurde der Verbundnetzbetrieb mit und ohne Batterie betrachtet. Der Reihe „geringerer Anteil EE“ sind noch die Varianten „Inselmodus – mit/ohne Batterie“ hinzugefügt worden. VIII. ERGEBNISSE In Abbildung 6 sieht man die Ergebnisse der Szenarienreihe A&B. Die Ergebnisse liegen bei ungefähr 3400€ für hEE mit (1) und 4100€ ohne (2) Batterie und ca. bei 11836 bis 12368€ für gEE (mit/ohne Bat. und mit/ohne Inselnetzbetrieb). Die Preise von B fallen etwas höher aus, da die sprunghaften Kategoriewerte des Windes mehr Regelung verursachen. Auch weichen die Werte nicht stark von einander ab, da die Batterie im Verhältnis zum Gesamtverbrauch recht klein dimensioniert ist. Abbildung 9. Kostenzuwachs von E mit sinkender EW Abbildung 6. Referenzkosten von A und B Abbildung 7 zeigt, dass die Ergebnisse von Szenario C mit einem RP von 3h schon sehr nahe an der Referenz liegen. Gleiches kann man in Abbildung 8 für Szenario D und E erkennen. Abbildung 10. Kostenzuwachs von E mit sinkender EW 1 Kostenzuwachs bedeutet hierbei, dass die Differenz von der Simulation im Szenario verglichen zu dem Referenzszenario sich um die angegeben Kosten geändert hat. X. AUSBLICK Abbildung 11. Kostenzuwachs von F mit sinkender EW Der Zuwachs an Zeitbedarf bei Erhöhen der Planungshorizontlänge (PHL) ist in Abbildung 12 ersichtlich. Für eine genauere Betrachtung der Prognosefehler sind reale Prognosen mit gemessenen Wetterdaten erforderlich. Dabei sollte genauer aufgelöst werden als 10min und die Schrittweite der RP reduziert werden. Auch sollten verschiedene Prognosemethoden untersucht und ihre Auswirkungen beschrieben werden. Um die Lebensdauer der Batterie zu verlängern und den Lade- bzw. Entladevorgang realistischer zu gestalten, ist ein verbessertes Batteriemanagement mit detaillierterer Simulation erforderlich. Auch ist im Moment eine Erweiterung der Betriebsoptimierung mit einer Topologieberücksichtigung und OPF in der Entwicklung. Der nächste Schritt in Hinblick der Ungenauigkeitsbetrachtung wäre nun auch Last und Tarifprognosen mit einzubeziehen. Zudem wäre eine Heizbedarfkopplung in Zusammenhang mit der Außentemperatur wünschenswert. Zudem wären weiter umfangreiche Auswertungen mit sinnvollen Parameterveränderungen sinnvoll. XI. DANKSAGUNG Danken möchten wir dem KIT für das Bereitstellen der Messdaten von Einstrahlungswerten und Windstärke, sowie den Kollegen Dipl.-Ing. Simon Eilenberger und Dipl.-Ing. Christoph Kattmann für ihre Unterstützung. REFERENZEN Abbildung 12. Berechnungsdauer mit versch. Planungshorizonten IX. SCHLUSSFOLGERUNGEN Es ist der Trend abzulesen, dass bei höheren Prognosefehlern und geringeren PHen die Kosten steigen. Die Batterie, die charakteristischen Generatorkosten SU/SD als auch MinU/MinD haben einen entscheidenden Einfluss auf das Kostenoptimum. Es bestätigt sich die Annahme, dass je ungenauer die Prognosewerte sind, umso schlechter fällt die Betriebsoptimierung aus. Je länger MinU/MinD sind, und umso höher SU/SD, desto stärker sind die Einflüsse der Vorhersagefehler. Für die Batterieplanung ist es essentiell möglichst genau zu wissen, wann überschüssige Energie anfällt und wann sie benötigt wird. Dies ist auch im Hinblick auf die Verbundnetztarife wichtig, da es sich eher lohnt bei hoher Nachfrage – was bei Einspeisung gleichbedeutend zu höherem Gewinn ist – einzuspeisen. Deswegen fallen auch die Unterschiede in den Kosten bei verschiedener PHL mit Batterie stärker aus. Mit der Erweiterung der Optimierung um eine RP lassen sich die stündlich veränderlichen Wetterprognosen gut einbringen. Auch lässt sich somit optimale Berechnungsdauer in Abhängigkeit von der Genauigkeit der Kostenoptimierung einstellen. Die RP stellt auch eine Annäherung zu einer realen Umsetzung da, denn ein Blick in die Zukunft ist immer mit einer gewissen Ungenauigkeit behaftet und diese muss mit einbezogen werden. [1] Bundesumweltministerium (BMU), www.bmu.de, “Energiekonzept 2050,” 2011. [2] R.C. Dugan, M.F.McGranaghan, “Eletrical Power Systems Quality”, second edition, McGraw-Hill, 2004. [3] T. Niknam, A.M. Ranjbar, A.R.Shirani, “Impact of Distributed Generation on Volt/Var Control in Distribution Networks”, IEEE Bologna PowerTech Conference, June 2003. [4] C. Marnay, G. Venkataramanan, M. Stadler, “Optimal Technology Selection and Operation of Commercial- Building Microgrids”, IEEE Transaction on Power System, 2007. [5] S. Chowdhury, S. P. Chowdhury, and P. Crossley, Microgrids and active distribution networks. Stevenage: Institution of Engineering and Technology, 2009. [6] R. Firestone, C. Marnay, “Energy Manager Design for Microgrids”, Ernest Orlando Lawrence Berkeley National Laboratory, University of California Berkeley, Jan 2005. [7] Parisio, A. ; Glielmo, L.: A Mixed Integer Linear Formulation for Microgrid Economic Scheduling. 2011 IEEE International Conference, 2011, S. 505-510 [8] Viana, Ana.; Pedroso, Joao P.: A new MILP-based approach for Unit Commitment in power production planning. In: Proc. of the VII ALIO-EURO-Workshop on Applied Combinatorial Optimization, Porto, Portugal, 2011, S. 9-12 [9] Cole Smith, J.; Caner Taskin, Z.: A Tutorial Guide to Mixed Integer Programming Models and Solution Techniques. In: Optimization in Medicine and Biology (2008), S.521-548 [10] Messmast am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ©_Institut für Meteorologie und Klimaforschung Forschungsbereich Troposphäre (IMK-TRO), 2013 [11] T. Niimura, K. Ozawa, D. Yamashita, “Profiling residential PV output based on weekly weather forecast for home energy management system,” in Power and Energy Society General Meeting, 2012 IEEE, 2012, pp. 1–5. [12] K. Kurbel, „Produktionsplanung und –steuerung“, 5. Aufl., München 2003, S. 112f. [13] Musterhaushalt, verfügbar unter http://www.musterhaushalt.de (Zugriff Januar 2014)