bericht 2012 mit beratungsstatistik
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bericht 2012 mit beratungsstatistik
"EINE WIRKLICH GUTE IDEE ERKENNT MAN DARAN, DASS IHRE VERWIRKLICHUNG VON VORNHEREIN AUSGESCHLOSSEN ERSCHIEN." ALBERT EINSTEIN BÜRO FÜR GEMEINSCHAFTSARBEIT UND INTEGRATION AUSLÄNDISCHER MITBÜRGER (BIGAM) BERICHT 2012 MIT BERATUNGSSTATISTIK REDAKTION: STEPHAN FLESCHNER IKL-VEREINSPRÄSIDENT LEITER DES BÜROS FÜR INTEGRATION UND GEMEINSCHAFTSARBEIT AUSLÄNDISCHER MITBÜRGER (BIGAM) VHS-ZERTIFIZIERTER INTEGRATIONSLOTSE MIGRATIONS- UND SENIORENPOLITISCHER SPRECHER AUSLÄNDERBEIRATES DER STADT ELTVILLE AM RHEIN DES UND 1. STELLVERTRETENDER VORSITZENDER DES AUSLÄNDERBEIRATES DELEGIERTER FÜR DIE PLENARSITZUNGEN DES LANDESAUSLÄNDERBEIRATES HESSEN COPYRIGHT AUF IDEE, KONZEPTION UND INHALTE BY PARTNERSCHAFTSVEREIN IKL ANSCHRIFT: STEPHAN FLESCHNER, FRIEDRICHSTRASSE 58, 65343 ELTVILLE AM RHEIN EMAIL: [email protected] 2 Vorwort des IKL-Vereinspräsidenten Stephan Fleschner Die Sozial- und Migrationsberatung des Partnerschaftsvereins IKL nimmt seit dem Jahre 1995 das "Büro für Integration und Gemeinschaftsarbeit ausländischer Mitbürger" (BIGaM) wahr. Die IKL als korporatives Mitglied der Arbeiterwohlfahrt konnte bis zum Entzug der Raumschlüssel durch den Bürgermeister der Stadt Eltville am Rhein, Patrick Kunkel, im Jahre 2009 das Sozialzentrum der Arbeiterwohlfahrt als Beratungsstelle nutzen. Warum der Zugang zu den AWO-Räumen verwehrt wurde, wird bis heute verschwiegen. Seit dem Jahre 2009 erledigt BIGaM deshalb seine Beratungstätigkeit in Form von Hausbesuchen. Nun, es ist nie etwas so schlecht, dass es auch für etwas gut ist: Im Gegensatz zu den Büroberatern, die ihre Zeit meistens nur absitzen, werden viele neue Kontakte geknüpft und so lernt man auch jede Menge die von Migranten geführten Haushalte von innen kennen. Das hat sich insbesondere positiv auf den Bekanntheitsgrad des Büroleiters Stephan Fleschner ausgewirkt. Seitdem bemüht sich die IKL, die nicht nur die Städtepartnerschaft mit der italienischen Gemeinde Passignano sul Trasimeno aufgebaut und als offizieller Gründungsverein gegründet hat, sondern auch das Zustandekommen eines Ausländerbeirates in Eltville organisiert hat, in regelmäßigen Abständen um frei zugängliche Beratungsräume - ohne Erfolg. Der Bürgermeister weiß, dass der Partnerschaftsverein IKL auf Räume angewiesen ist. Sie sind von existenzieller Bedeutung für den Verein, den er offenkundig verachtet und verleumdet (siehe Verschwinden der Partnerschaftsurkunde im Rathaus). Mit der Entwidmung der ehemaligen SchlittSchule als Haus der Jugend und Vereine aufgrund der Einrichtung eines Kindergartens, steht nunmehr auch den Eltviller Vereinen kein städtischer Raum mehr zur Verfügung, um dort Arbeitstreffen, Sitzungen und Versammlungen durchzuführen. Es drängt sich somit der Eindruck auf, als wolle der Bürgermeister einen ungeliebten Verein bestrafen, hat aber alle anderen Eltviller Vereine, die über keine eigenen Vereinsräume verfügen, getroffen. Eine Raumalternative wurde im neuen Haus der Jugend und Vereine (ehemaliges Amtsgerichtsgebäude) für diese Vereine nicht geschaffen. Neben dem städtischen Jugendtreff ist hier das Tanzbalett des Eltviller Carnevalsvereins untergebracht. Auch die interkulturelle Seniorenarbeit mit Migranten leidet unter der Entwidmung des ehemaligen Hauses der Jugend und Vereine. Ebenso ist die Zukunft des unter maßgeblicher finanzieller Beteiligung der heutigen verantwortlichen Akteure des Partnerschaftsvereins IKL beschafften und angebauten rollstuhlfahrergerechten Personenaufzuges, der bereits seit einigen Jahren - obwohl er voll funktionsfähig ist - stillgelegt wurde, ungewiss. Im alten Amtsgerichtsgebäude befindet sich kein Personenaufzug. Ein senioren- und behindertenpolitischer Rückschritt der Stadt Eltville. Hier beweist der Bürgermeister in eklatanter Weise, was er sowohl von Senioren und Behinderten als auch ausländischen Mitbürgern hält, wenn diese seitens der IKL Unterstützung erfahren: Nichts! Und er beweist auch, was er von ehrenamtlicher Arbeit speziell der IKL hält: Nichts! Auch das Bekunden des Bürgermeisters, dass man alles für die Integration ausländischer Mitbürger tun will und auch einen Ausländerbeirat begrüßt, ist Augenwischerei. Seit seinem Ausnahmeauftauchen in der letzten Ausländerbeiratssitzung herrscht Stillstand im Ausländerbeirat. In Ermangelung eines Beratungsraums kann sich die einzige Wählergruppe im Ausländerbeirat "InterKommunale Liste" nicht treffen. Die Beratung über das 35 Maßnahmen umfassende Handlungsprogramm für das Integrationskonzept, das bereits seit dem Jahre 2004 der Stadt zur Beratung und Beschlussfassung vorliegt, kann nicht weiter diskutiert werden. Der Hinweis der Leiterin der Stabsstelle im Eltviller Rathaus, Barbara Lilje, auf das Raumangebot der örtlichen Gastronomie, zu der man keine Konkurrenz schaffen wolle, lenkt von der Verantwortung der Stadt ab. In vielen Vereinen gibt es mittlerweile jede Menge an HartzIV-Empfängern. Sie können sich in einem Lokal kein Glas Apfelsaft für 3,50 Euro pro Sitzung leisten. Undemokratischer und zynischer geht es wohl nicht mehr. 3 Organisationskonzept des BIGaM Vor dem Hintergrund der in Deutschland sich verschärfenden Asyl- und Einwanderungspolitik, der Zunahme von Ausländerfeindlichkeit und Rassismus in der Mitte der Gesellschaft sowie der Schließung von Beratungsstellen für ausländische Mitbürger hat sich der Partnerschaftsverein InterKulturelle Liga Rheingau und Trasimeno e.V. dazu entschlossen, das Partnerschaftsprojekt „Büro für Integration und Gemeinschaftsarbeit ausländischer Mitbürger“ (BIGaM) erneut in sein Arbeitsprogramm aufzunehmen, nachdem auch die Arbeiterwohlfahrt im Rheingau, deren korporatives Mitglied die IKL ist, sich aus der Sozialen Arbeit mit Migranten seit dem Jahre 2010 verabschiedet hat. Durch dieses Partnerschaftsprojekt unterstützt der Partnerschaftsverein IKL Menschen mit Migrationshintergrund. Ebenso werden Institutionen, Initiativen und interkulturelle Netzwerke in integrationspolitischen Fragen unterstützt. Alle vhs-zertifizierten Integrationslotsen im Rheingau arbeiten mit der IKL vertrauensvoll zusammen, drei von ihnen aktiv im BIGaM. Die Soziale Arbeit mit Migranten des Partnerschaftsvereins IKL wird vom Ausländerbeirat der Stadt Eltville am Rhein unterstützt. Welches sind die Beratungsschwerpunkte des BIGaM? ● Beratung von ausländischen Mitbürgern in sozialen Angelegenheiten ● Begleitung bei der Durchsetzung von sozialen Ansprüchen ● Beratung von ausländischen Mitbürgern in Fällen ethnischer Diskriminierung ● Interkulturelle Beratung in Konfliktsituationen ● Gezielte Weitervermittlung an andere Beratungsstellen, Soziale Dienste und Institutionen ● Vermittlung von Angeboten zur Integration in das Gemeinwesen ● Übernahme und Vermittlung von Integrationspatenschaften ● Suche nach Möglichkeiten und Wegen zur Gestaltung der Lebenssituation ● Vermittlung von Rechtsanwälten mit Migrationshintergrund Wie wird beraten? Das ehrenamtlich tätige Beratungsteam untersteht der Schweigepflicht. Die Beratung ist anonym und kostenlos. Die Arbeit des Büros wird bei Bedarf durch eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt juristisch begleitet. Für Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, kann das Büro auf kultursensible Dolmetscher zurückgreifen, die ebenfalls ehrenamtlich arbeiten und der Schweigepflicht unterliegen. Wie wird die Beratung praktisch umgesetzt? ● Persönliche Begleitung bei Behördengängen ● Hilfe beim Schreiben von Briefen und beim Ausfüllen von Formularen ● Hilfe und Anleitung bei der privaten Aktenführung im Haushalt 4 Welche Zielgruppen werden angesprochen? ● ● ● ● ● ● Alleinstehende und Alleinerziehende junge Erwachsene und Senioren Pflegebedürftige und Behinderte Arbeitslose und Leistungsempfänger Analphabeten und Legastheniker Angehörige der vorgenannten Zielgruppen auch ohne Migrationshintergrund Wie kann das BIGaM erreicht werden? Telefonische Sprechzeiten: von Montag bis Donnerstag zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr Eine telefonische Terminabsprache wird empfohlen! Grundsätzlich werden Rat- und Hilfesuchende in ihrer Privatwohnung aufgesucht! Wer arbeitet im BIGaM mit? Neben dem Büroleiter Stephan Fleschner arbeiten die ebenfalls vhs-zertifizierten Integrationslotsen Mustafa Sahibi und Mounir Riahi als stellvertretende Büroleiter mit. Das Büro wird ferner von den Integrationshelfern Marzena Volkmann (Vorsitzende des Ausländerbeirates Eltville) und Mustapha Bahrini (2. Stellvertretender Vorsitzender des Ausländerbeirates Eltville) unterstützt. Die Beratungsstatistik Im Jahre 2012 betreute und beriet der Partnerschaftsverein IKL in seinem Projekt "Büro für Integration und Gemeinschaftsarbeit ausländischer Mitbürger" 75 rat- und hilfesuchende Mitbürger aus 18 Herkunftsländern in 99 Fällen. Alle Fälle sind dokumentiert und archiviert. alphabetisch sortiert nach Herkunftsländern Afghanistan 2 Armenien 1 Bulgarien 1 Deutschland 20 Indien 1 Iran 1 Italien 11 Kolumbien 2 Kosovo 2 Kroatien 1 Libanon 1 Malaysia 1 Marokko 3 Polen 9 Portugal 1 Russland 2 Tschechien 1 Tunesien 3 Türkei 12 insgesamt 75 zahlenmäßig sortiert nach Häufigkeit Deutschland 20 Türkei 12 Italien 11 Polen 9 Marokko 3 Tunesien 3 Afghanistan 2 Kolumbien 2 Kosovo 2 Russland 2 Armenien 1 Bulgarien 1 Tschechien 1 Indien 1 Iran 1 Kroatien 1 Libanon 1 Malaysia 1 Portugal 1 insgesamt 75 5 Das bisherige Beratungsspektrum Vermittlung an anerkannte Bildungsträger (Integrationskurse) Möbelbeschaffung und Möbeltransport Vermittlung von ausländischen Interviewpartnern an Studenten für Magisterarbeiten Vermittlung von Hilfstransporten in den Kosovo Vermittlung von ausländischen Sprachlehrern Vermittlung von Rechtsanwälten in Scheidungssachen von Migranten Unterstützung von deutschen Rechtsanwälten im interkulturellen Umgang mit Migranten Hilfestellungen bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und Lebensläufen Vermittlung an amtliche Übersetzer und Dolmetscher Erstellung von einfachen Übersetzungen (Deutsch/Italienisch) Hilfe beim Ausfüllen von Formularen des Finanzamtes Verhandlungen und Vermittlungen zwischen Mietern und Vermietern Unterstützung von Langzeitarbeitslosen bei der Arbeitssuche Hilfe bei der Problemlösung mit irakischen Kindern der Grundschule Idstein Vermittlung von italienisch sprechenden Rechtsanwälten in ital. Erbschaftsangelegenheiten Interventionen bei Kündigung ausländischer Mitbürger durch deutsche Arbeitsgeber Problemlösung bei Angelegenheiten mit der Ausländerbehörde Einwirken auf türkische Eltern, die ihre Kinder nicht in den Kindergarten schicken wollen Vermittlung von Migranten an der VdK in Angelegenheiten der Schwerbeschädigung Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen auf Kindergeld Hilfe für wohnungssuchende Migranten Moderation bei Streitigkeiten zwischen ausländischen Gewerbetreibenden und deutschen Auftraggebern Hilfe bei der Kündigung von Kabelfernsehen Unterstützung von Migranten bei der Durchsetzung von nachehelichem Unterhalt Anforderung eines Versicherungsverlaufs Unterstützung bei Widerspruchsverfahren bei Ablehnung von Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch SGBII Erstellung von Notfall-Telefonlisten in Landessprachen Vermittlung zwischen Inkassodiensten und Migranten Unterstützung von Migranten, die auf die Rückzahlung von Kautionen warten Begleitung von Migranten zu Operationsterminen in Krankenhäusern Dolmetschen für italienischen Eltern bei Kindergarten- und Erziehungsfragen Hilfe bei der Beantragung der deutschen Staatsbürgerschaft Beratung bei vermissten Familienangehörigen von Migranten Begleitung zu Ärzten unter Vorlage einer Schweigepflichtentbindung Hilfe bei der Erstellung von privaten Briefkopfbögen und bei der Aktenregistratur Unterstützung bei der Erlangung der deutschen Staatsbürgerschaft Vermittlung zu den Integrationskursen der Arbeiterwohlfahrt in Wiesbaden Vermittlung zu den Deutsch-Konversationskursen des Partnerschaftsvereins IKL Hilfe beim Stellen eines Schwerbeschädigtenantrages Unterstützung bei der Bewerbung um einen Studienplatz Hilfe gegen Mobbing Widerspruch gegen Ablehnungsbescheide der Förderung der beruflichen Weiterbildung Widerspruch gegen eine Arbeitsplatzkündigung Unterstützung bei der Betreuung von dementen Menschen durch Migranten Unterstützung für ausländische Gewerbetreibende bei der Anmietung von Geschäftsräumen Hilfe bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen Begleitung von ausländischen Eltern bei nicht altersentsprechender kognitiver Entwicklung ihrer Kinder Übersetzung von italienischen und griechischen Liedertexten Verhinderung von Abmahnungen durch Arbeitsgeber Begleitung von Asylbewerbern zur Ausländerbehörde Erstellung von Fotodokumentationen für Zwecke der Interessenvertretung von Migranten Vermittlung von ehrenamtlichen Tätigkeiten an Mehrgenerationenhäuser Vermittlung in Frauenhäuser 6 Partnernetzwerk In der täglichen Beratungsarbeit arbeitet das BIGaM mit folgenden Partnern zusammen und stimmt sich insbesondere in problemspezifischen Fragen ab: ● ● ● ● ● ● Sozialdienst für Migranten des AWO-Bezirksverbandes Hessen-Süd, Rüsselsheim Patronato I.T.A.L.-U.I.L., Wiesbaden Landesausländerbeirat Hessen, Rechtsstelle Netzwerk gegen Diskriminierung Hessen Gruppe der vhs-zertifizierten Integrationslotsen Rheingau Arbeitsgemeinschaft gegen soziale Kälte Rheingau Ferner greift das BIGaM in bestimmten Fällen auf seine eigene Sammlung von Informationen zurück, die in einem umfangreichen Ratgeberwerk zusammengefasst sind. Auch die Broschüre WASWIE-WO? in Wiesbaden des Bulgay-Verlages dient als Beratungshilfe. Alle Mitarbeiter nehmen ferner an verschiedenen Fortbildungsveranstaltungen und Coachings teil.