Fertigen mit handgeführten Werkzeugen
Transcription
Fertigen mit handgeführten Werkzeugen
Fertigen mit handgeführten Werkzeugen LF 1 Handlungsfeld: Werkstücke durch Spanen und Biegeumformen herstellen Problemstellung Auftrag Vorgaben: ● Werkstück (Form, Maße, Toleranzen) ● Werkstoff ● Stückzahl ● Termine Zeichnung Analysieren Vorgaben: ● Rohteil (Form, Maße) ● mögliche Fertigungsverfahren Planen Vorgaben: ● Arbeitsplan ● Hinweise zur Arbeitssicherheit ● Rohteil ● Werkzeuge u. a. Fertigen Bewertung des Arbeitsverfahrens: ● Güte der Planung ● Arbeitszeit ● Kosten Kontrollieren/Bewerten Lernsituationen 1.1 bis 1.4 Ergebnisse: ● mögliche Fertigungsverfahren und Abfolge ● Rohteil (Form, Maße) Ergebnisse: ● Arbeitsplan mit – Fertigungsverfahren – Werkzeugen – Spannmitteln – Hilfsmitteln ● Hinweise zu Arbeitssicherheit ● Prüfplan Ergebnisse: ● Werkstück ● Reststoffe ● benötigte Fertigungszeit ● Werkzeugabnutzung u. a. Bewertung des Produkts: ● Maße ● Form ● Oberfläche 11 ● Vorschub und Schneidenradius f2 Rt = 8·R Rt Beim Drehen haben der Schneidenradius und der Vorschub entscheidenden Einfluss auf die Oberflächenbeschaffenheit. Die zu erwartende Rautiefe R t lässt sich überschlägig nach folgender Formel berechnen: Rt Gesamthöhe des Profils f Vorschub R Radius Rautiefe und Schneidenradius Der Zusammenhang zwischen Rautiefe, Vorschub und Schneidenradius wird häufig in Diagrammen dargestellt. Mithilfe der Diagramme kann geprüft werden, ob bei einem bestimmten Vorschub eine vorgegebene Rautiefe erreicht werden kann. Je kleiner der Vorschub und je größer der Schneidenradius, desto geringer wird die Rautiefe. 2.2.3 Bauarten von Drehmeißeln ● Grundformen der Drehmeißel Drehmeißel haben häufig rechteckige oder quadratische Querschnitte. Für das Innendrehen werden auch runde Querschnitte verwendet. Der Querschnitt eines Drehmeißels soll möglichst groß gewählt werden, um elastische Verformungen und damit Maßabweichungen an Werkstücken einzuschränken. Der Verlauf der Mittellinie durch Schaft und Schneidkopf ist für die Benennung des Meißels entscheidend. In der Längsrichtung können Drehmeißel gerade, gebogen oder abgesetzt sein. Gerader Drehmeißel Gebogener Drehmeißel Abgesetzter Drehmeißel ● Linke und rechte Drehmeißel Nach der Lage der Hauptschneide unterscheidet man rechte und linke Drehmeißel. Für die Klärung der normgerechten Bezeichnung sieht der Betrachter auf die Spanfläche des Meißels und dabei muss der Schaft von ihm fort gerichtet sein. Beispiele für die Einteilung in linke und rechte Drehmeißel Linker Drehmeißel Rechter Drehmeißel Sieht der Betrachter von der Schneide aus in Schaftrichtung – dann ist es ein rechter Drehmeißel, wenn die Hauptschneide rechts liegt, – dann ist es ein linker Drehmeißel, wenn die Hauptschneide links liegt. 82 Übungsaufgaben B-47; B-48 Die Zerspankraft F ist die auf den Schneidkeil wirkende Gesamtkraft. Sie ergibt sich aus der Addition von drei rechtwinklig zueinander wirkenden Teilkräften, die an einem gemeinsamen Angriffspunkt der Schneide angreifen. Von diesen drei Teilkräften ist die senkrecht nach unten wirkende Kraft die größte. Sie ist die Gegenkraft, die der Werkstoff der Spanabnahme entgegensetzt, und wird als Schnittkraft F c bezeichnet. Die Berechnung der Antriebsleistung einer Zerspanungsmaschine wird mithilfe der Schnittkraft F c vorgenommen. Die Schnittkraft F c wächst im gleichen Verhältnis wie der Spanungsquerschnitt S. Viele weitere Einflussgrößen werden zu einem konstanten Wert zusammengefasst, den man als spezifische Schnittkraft kc bezeichnet. F Ff Fp Fc Zerspankraft Vorschubkraft Passivkraft Schnittkraft Zerlegung der Zerspankraft beim Drehen Die Schnittkraft errechnet sich nach der Formel: F c Schnittkraft k c spezifische Schnittkraft Fc = kc · S S Spanungsquerschnitt Die spezifische Schnittkraft kc steigt mit – zunehmender Festigkeit des Werkstoffs, – abnehmender Spanungsdicke h, – abnehmendem Spanwinkel γ o, Hartmetallscheide: γ o = 6° für Stähle; γ o = 2° für Gusseisen, – abnehmender Schnittgeschwindigkeit v c – abnehmender Schmierwirkung, – dem Fertigungsverfahren. Grundwert k der spezifischen Schnittkraft in Abhängigkeit von der Spanungsdicke h Eine Möglichkeit, die spezifische Schnittkraft k c zu bestimmen, bietet die folgende Formel: kc = k · c1 · c2 · c3 Dabei ist k der Grundwert für die spezifische Schnittkraft, in dem bereits die Festigkeit verschiedener Werkstoffe bei festgelegter Schneidengeometrie in Abhängigkeit von der Spanungsdicke h berücksichtigt ist. Dieser Grundwert ist unabhängig vom jeweiligen Fertigungsverfahren. Er ist in Versuchen ermittelt. Die Korrekturfaktoren berücksichtigen: c 1 den Einfluss der Schnittgeschwindigkeit, c 2 den Einfluss des Fertigungsverfahrens, c 3 den Einfluss der Schmierung. Korrekturfaktoren Schnittgeschw. v c in m/min c1 Fertigungs- c 2 verfahren 10– 30 > 30– 80 > 80–300 > 300 1,3 1,1 1,0 0,9 Bohren Drehen Fräsen 1,2 1,0 0,8 Schmierung c 3 Bohren Drehen Fräsen 1,0 0,95 0,8 Die Schnittkraft F c ergibt sich aus dem Spanungsquerschnitt mal der spezifischen Schnittkraft. Die spezifische Schnittkraft ist ein Widerstandswert, in dem die Einflussgrößen auf den Zerspanvorgang zusammengefasst sind. 2.7.4 Berechnen der Schnittleistung Aus der Schnittgeschwindigkeit, der Schnittkraft und dem Wirkungsgrad der Drehmaschine ergibt sich die für den Zerspanungsvorgang erforderliche Leistung des Antriebsmotors. P zu = 116 Fc · vc η P zu Leistungsaufnahme des Motors F c Schnittkraft v c Schnittgeschwindigkeit η Wirkungsgrad Übungsaufgaben B-104 bis B-106 3.5 Bestimmen von Arbeitsgrößen beim Fräsen 3.5.1 Bewegungen bei der Spanabnahme Zur Vereinfachung und Vereinheitlichung der Betrachtungsweise der Bewegungen beim Fräsen sind folgende Vereinbarungen genormt: ● Der Fräser führt theoretisch alle Bewegungen aus, das Werkstück steht still. ● Die Drehrichtung des Fräsers, Rechts- oder Linkslauf, wird von der Antriebsseite aus beurteilt. Die Spanabnahme beim Fräsen erfolgt durch die kreisförmige Schnittbewegung und die gleichzeitig ablaufende Vorschubbewegung. Beide Bewegungen zusammen ergeben die tatsächliche Bewegung eines Schneidenpunktes. Man nennt diese die Wirkbewegung. Vereinbarungen zur Beurteilung der Fräserbewegungen ● Schnittgeschwindigkeit Die Schnittbewegung ist durch die Schnittrichtung und die Schnittgeschwindigkeit gekennzeichnet. Die Schnittgeschwindigkeit ist die Geschwindigkeit eines Schneidenpunktes am Außenumfang des Fräsers. vc = d · π · n v c Schnittgeschwindigkeit d Fräserdurchmesser n Umdrehungsfrequenz Die Schnittgeschwindigkeit für eine Bearbeitungsaufgabe kann entsprechend dem zu bearbeitenden Werkstoff, dem Schneidstoff und den Bearbeitungsbedingungen aus Tabellen entnommen werden. Aus der Schnittgeschwindigkeit wird die für eine Fräsaufgabe einzustellende Umdrehungsfrequenz errechnet. ● Vorschubgeschwindigkeit Die Vorschubbewegung ist durch die Vorschubrichtung und die Vorschubgeschwindigkeit vf gekennzeichnet. Mit der Vorschubgeschwindigkeit wird die Achse des Fräsers bei der Bearbeitung in Vorschubrichtung voranbewegt. Für Schaftfräser mit wenigen Zähnen wird die von Werkzeugherstellern empfohlene Vorschubgeschwindigkeit in Tabellen angegeben. Meist muss jedoch die Vorschubgeschwindigkeit aus dem Zahnvorschub fz, der Zähnezahl z und der Umdrehungsfrequenz n errechnet werden. vf = n . f = n . z . fz Umfangsfräsen Stirnfräsen Zahnvorschub v f Vorschubgeschwindigkeit f Vorschub f z Zahnvorschub z Zähnezahl n Umdrehungsfrequenz ● Wirkgeschwindigkeit Die tatsächliche Geschwindigkeit der Spanabnahme erfolgt mit der Wirkgeschwindigkeit. Diese ist die Resultierende aus der großen Schnittgeschwindigkeit und der viel kleineren Vorschubgeschwindigkeit und damit nur wenig höher als die Schnittgeschwindigkeit. Sie wird darum für Berechnungen von Schnittwerten nicht herangezogen. Wirkgeschwindigkeit Übungsaufgabe B-155 151 2 Instandhaltungsmaßnahmen durch Wartung 2.1 Übersicht über Wartungsarbeiten1) Durch Wartung sollen Maschinen, Anlagen und Geräte möglichst in ihrem Sollzustand erhalten bleiben. Zumindest aber möchte man den unvermeindlichen Abnutzungsprozess verlangsamen und weiterhin einen sicheren Umgang gewährleisten. Arbeiten im Rahmen von Wartung sind ihrer Art nach Erhaltungsmaßnahmen und lassen sich in mehrere Aufgabenbereiche unterteilen. Wartungsarbeiten vorzunehmende Tätigkeiten Reinigen Fremdstoffe oder belastete Hilfsstoffe entfernen Konservieren Systeme gegen Fremdeinflüsse durch Schutzmaßnahmen haltbar machen Schmieren Reibstellen im System Schmierstoffe zuführen, um die Gleitfähigkeit zu erhöhen Nachstellen Mithilfe von Korrektureinrichtungen beseitigt man Abweichungen von einem Sollzustand Ergänzen System wird mit erforderlichen Hilfsstoffen aufgefüllt Auswechseln Kleinteile oder Hilfsstoffe durch einfache und kurzfristig durchführbare Tätigkeiten ersetzen Beispiele für Wartungsarbeiten an einer Drehmaschine Reinigen Nachstellen ● Täglich Späne von Gleitbahnen und Spindeln entfernen. ● Werkzeuge nach Werkzeugwechsel säubern ● Spiel der Führungen nachstellen. Konservieren Schmieren Ergänzen Auswechseln ● Gleitbahnen mit Gleitbahnöl vor Korrosion schützen. ● Schlitten, Reitstock Spindeln mit Fett bzw. Öl entsprechend dem Schmierplan schmieren ● Ölstand im Schlosskasten auffüllen. ● Stumpfe Werkzeuge wechseln Wartungsarbeiten dienen der Erhaltung des Sollzustands und somit der Bewahrung der Funktionsfähigkeit und der Werterhaltung von technischen Systemen. Wartung erfolgt durch Reinigen, Konservieren, Schmieren, Ergänzen, Auswechseln und Nachstellen. 1) Siehe auch Kap. „Wartung von Steuerungen“ im Lernfeld 7 Übungsaufgabe D-7 233 4.3 Beispiele von pneumatischen Steuerungen 4.3.1 Steuerung mit einfach wirkendem Zylinder In einer Presse werden Lagerbuchsen in Laufrollen eingepresst. Die Laufrollen und die Lagerbuchsen werden von Hand in die Pressvorrichtung eingelegt. Der Pressvorgang soll in folgenden Schritten ablaufen: Schritt Beschreibung des Ablaufes Kurzzeichen 1 Pressen; Zylinder fährt aus 1A + 2 Lösen; Zylinder fährt ein 1A – Zusatzbedingungen: ● Der Presszylinder soll dann ausfahren und ausgefahren bleiben, wenn das Schutzgitter über dem Endschalter 1B3 geschlossen ist und der Handtaster 1S1 betätigt wird. ● Im ausgefahrenen Zustand betätigt der Zylinder den Endschalter 1B2, dieser soll das Stellglied so umschalten, dass der Zylinder einfährt. Zuordnungsliste Eingang Logikplan für das Ausfahren des Zylinders Handtaster 1S 1 betätigt: E1 = 1 Endschalter 1B2 betätigt: E2 = 1 Endschalter 1B3 betätigt: E3 = 1 Ausgang Zylinder 1A +; somit Stellglied 1V 2 in a: A1 = 1 Zylinder 1A –; somit Stellglied 1V 2 in b: A2 = 1 280 Technologieschema Presse Übungsaufgabe E-70 Logikplan für das Einfahren des Zylinders ● Gewindezyklus Der Gewindezyklus wird zum Drehen beliebiger Gewinde mit speziellen Drehmeißeln eingesetzt. Durch das Werkzeug wird festgelegt, ob ein Innen- oder Außengewinde geschnitten wird. Die Drehrichtung der Spindel im Zusammenhang mit der Vorschubrichtung bestimmt, ob Rechts- oder Linksgewinde entstehen. Nach Aufruf des Gewindezyklus wird mit X der Gewindedurchmesser, mit Z der Gewindeendpunkt, mit F die Steigung und mit D die Gewindetiefe in einem N-Satz eingegeben. Die X-Koordinaten von Gewindestart- und Gewindeendpunkt sind immer gleich dem Gewindedurchmesser. Beispiel für einen Gewindezyklus (nach PAL) Gewindezyklus G31 (bei aktivem G90) NC-Satz (verkürzt): G31 Z X F D [ZS] [H1../..H4] Adressbuchstaben: X X-Koordinate des Gewindeendpunktes Z Z-Koordinate des Gewindeendpunktes F Steigung in Gewinderichtung H1 Radiale Zustellung Beispiel H2 Zustellung linke Flanke […] optionale Adressen D ZS H1...H4 Gewindetiefe Z-Koordinate des Gewindestartpunktes Zustellart H3 Zustellung rechte Flanke H4 Zustellung wechselseitig für die Anwendung des Gewindezyklus G31 (nach PAL) Auf den dargestellten Zapfen soll ein Rechtsgewinde M20 x 1,5 geschnitten werden. Das Werkzeug befindet sich hinter der Drehmitte. Wechselseitige Zustellung. CNC-Programmausschnitt (nach PAL) N60 T600 M0 N70 G97 S300 M04 N80 G0 X20 Z-7 N90 G1 Z-10 N100 G31 X20 Z-30 F1,5 D0,92 H4 N110 G0 X25 N120 Z80 Der Gewindezyklus nach PAL wird mit G31 aufgerufen. Zur Gewindeherstellung sind mindestens die Adressen der Koordinaten des Gewindeendpunktes, der Steigung und der Gewindetiefe einzugeben. Übungsaufgabe F-28 337 ● Rechtecktaschenfräszyklus G72 Zum Fräsen von Rechtecktaschen wird der Zyklus G72 verwendet. Der Startpunkt für das Werkzeug liegt oberhalb des Taschenmittelpunkts. Die Tasche wird konturparallel vom Mittelpunkt her ausgeräumt. Als Pflichtparameter sind die Länge, die Breite und die Tiefe der Rechtecktasche einzugeben, außerdem die maximale Zustelltiefe und der Sicherheitsabstand des Fräsers von der Taschenoberkante. Für die Schlichtbearbeitung können Bearbeitungsaufmaße für Taschenwandung und Taschenboden programmiert werden. Beispiel für einen Rechtecktaschenfräszyklus Rechtecktaschenfräszyklus G72 (PAL-Codierung) NC-Satz G72 LP BP ZI/ZA D V [W] [RN] [AK] [AL] [F] [S] [M] [ ] optionale Adressen Adressbuchstaben: LP Länge der Rechtecktasche in X-Richtung BP Breite der Rechtecktasche in Y-Richtung ZI Tiefe der Rechtecktasche inkremental ab Taschenoberkante oder ZA Tiefe der Rechtecktasche absolut ab Werkstückoberfläche D Maximale Zustelltiefe V Abstand der Sicherheitsebene von der Taschenoberfläche W Höhe der Rückzugsebene absolut in Werkstückkoordinaten RN Eckenradius (Voreinstellung RN0, damit ist der erzeugte Eckenradius gleich dem Werkzeugradius) AK Aufmaß auf die Berandung AL Aufmaß auf den Taschenboden Beispiel für den Einsatz eines Rechtecktaschenfräszyklus (nach PAL) Mit einem Schaftfräser von 20 mm Durchmesser ist die dargestellte Rechtecktasche zu fräsen. Es ist der Programmteil zum Fräsen der Tasche zu schreiben. Lösung: N70 G72 LP120 BP56 Zi-40 D4 V3 RN18 N80 G79 XA80 YA40 354 Beschreibung der Tasche, die mit zuvor programmierten Schnittdaten auszuräumen ist. Auf Setzpunkt fahren, Tasche ausräumen Übungsaufgabe F-44 ● 3D-Volumenmodell Das Bauteil wird in seinem vollständigem Volumen abgebildet. Sowohl die Oberfläche als auch Materialbereiche des Bauteils sind im CAD-System gespeichert. Ein als Volumenmodell dargestelltes Bauteil setzt sich meist aus verschiedenen Volumenelementen zusammen, welche durch sogenannten Boolesche Operationen zu einem Volumenteil addiert oder auch aus einem Volumenelement heraussubtrahiert werden. 3D-Volumenmodell 3D-Volumenmodelle bilden das Bauteil in seiner gesamten Materialzusammensetzung ab. 3D-Modelle eines Bauteils werden im CAD durch schrittweise Addition und Subtraktion von geometrischen Grundkörpern erzeugt. Die Bearbeitung von Flächen- und Volumenmodellen muss sich im CAD-System nicht unterscheiden, da die Darstellungsarten vom CAD-Programm systemintern angewandt werden. Ein auf dem Bildschirm dargestelltes Kantenmodell der Konstruktion kann im CAD-System als Volumenmodell vorliegen. Auch die Kombination der einzelnen Darstellungsarten, z. B. ein Volumenmodell mit Freiformflächenanteilen, ist möglich. Hierbei spricht man von Hybridmodellen. 5.3 Arbeiten mit CAD/CAM-Systemen 5.3.1 Erstellen von 3D-Modellen ● 3D-Modell aus Extrusion Ein schnelle Erzeugung von Grundkörpern kann durch die Extrusion eines Grundrisses erfolgen. Der Zeichner erstellt in einer beliebigen Ebene eine 2D-Skizze der Werkstückkontur, welche durch die Angabe der Höhe entlang einer Richtung bewegt wird und so ein Volumenmodell des Formelements bildet. Die Extrusion muss nicht geradlinig verlaufen, sondern kann auch entlang einer gekrümmten Linie geführt werden. Extrusion einer 2D-Werkstückkontur ● 3D-Modell aus einer Rotation Zylindrische Grundkörper werden häufig ebenfalls aus einem zweidimensionalen Umriss erzeugt, indem man diesen um eine Achse rotieren lässt. Je nach Angabe des Rotationswinkels kann ein vollzylindrisches oder teilzylindrisches Formelement erzeugt werden. Rotation einer 2D-Werkstückkontur Übungsaufgabe F-65 371 ● Bezeichnung genormter Schleifscheiben Eine wirtschaftliche Bearbeitung durch Schleifen kann nur erfolgen, wenn das geeignete Schleifwerkzeug ausgewählt wird. Die Bezeichnung von Schleifkörpern aus gebundenen Schleifmitteln sind genormt und durch Maßangaben, Kennbuchstaben bzw. Kennzahlen verschlüsselt. Eine vollständige Bezeichnung enthält Informationen zu folgenden Größen: Bezeichnung des Schleifwerkzeuges, Verweis auf die benutzte Norm, Form des Werkzeuges, Maße, Werkstoff, Arbeitshöchstgeschwindigkeit. Beispiel für die Bezeichnung von Schleifscheiben Schleifscheibe ISO 603-1 1 – 400 2 40 2 127 ... A 50 K 6 V ... – 32 Bezeichnung des Schleifwerkzeuges Normverweis Form ... 1 für gerade Scheibe Außendurchmesser.........400 mm Scheibenbreite...................40 mm Bohrungsdurchmesser ....127 mm Schleifmittel ......................Korund → für Baustähle mittlerer Festigkeit Körnung ...............................mittel → für Schrupparbeitsgänge Härte.....................................weich → für harte Werkstoffe Gefüge ...................................offen → für große Spanabnahme Bindung ........................keramisch → zum maschinellen Schleifen zulässige Umfangsgeschwindigkeit 32 m/s ● Schleifwerkzeuge mit Diamant oder CBN beschichtet Schleifwerkzeuge, die mit den Hochleistungsschleifmitteln Diamant oder CBN (CBN = kubisch kristallines Bornitrid) beschichtet wurden, sind sehr teuer. Diese Werkzeuge verwendet man daher nur dann, wenn sich normale Schleifkörper zu sehr abnutzen. Diamant wird aufgrund seiner Härte und seiner Verschleißfestigkeit zum Schleifen von harten, spröden und kurzspanigen Werkstoffen, wie z. B. Hartmetall, Glas, Keramik, Quarz oder Grafit, eingesetzt. Bornitrid verwendet man vorteilhaft bei Stählen mit großer Härte und bei hoch legierten Chromstählen. Schleifwerkzeuge mit Diamantbelag Aufbau beschichteter Schleifkörper Schleifscheiben mit Diamant- oder Bornitridbeschichtung bestehen aus einem Grundkörper und dem Schleifbelag. Der Grundkörper besteht aus Aluminium, Stahl, Kunstharz oder Keramik. Der Werkstoff des Grundkörpers bestimmt vor allem das Schwingungsverhalten der Schleifscheibe und die Wärmeableitung. Der Schleifbelag setzt sich zusammen aus den Schleifkörnern und der Bindung. Das Ausgangsmaterial für die Bindung ist pulverförmig. Es wird mit den Schleifkörnern vermischt. Man presst diese Mischung auf den Grundkörper und sintert bei höheren Temperaturen. Aufbau von Schleifwerkzeugen mit Diamant- oder CBNBelag Schleifscheiben mit Diamant oder Bornitrid bestehen aus einem Grundkörper und dem aufgesinterten Schleifbelag. Solche Scheiben eignen sich zum Schleifen besonders harter Werkstoffe. Übungsaufgaben G-8; G-9 385 Optimieren des Fertigungsprozesses LF 10 Handlungsfeld: Fertigung optimieren Problemstellung Auftrag: Fertigungszeit verringern Bisherige Fertigung: Vorgaben: ● Optimierungsziel ● Fertigungsdaten – Verfahren – Abfolge – Schnittdaten .. . aktuellen Prozess analysieren Vorgaben: ● Optimierungspotenzial ● Bewertungsverfahren – Bewertungsliste – Bewertungsdiagramm Optimierung planen Barriere (Hindernis zur Zielerreichung) Schnittdaten nur 80 % der zulässigen Schneidstoff nicht optimal Wirkungswechsel zu häufig Vorgaben: ● Aktionsplan optimierten Prozess durchführen Planfläche vorn Schruppen (2 Schnitte): Schneidstoff Planfläche vorn HM BK1 Schnittgeschwindigkeit 250 m min Schruppen (2 Schnitte): Vorschub 0,4 mm Schneidstoff Planfläche vornZeit HM BK1 210 s Schnittgeschwindigkeit 250 m min Schruppen (2 Schnitte): Standmenge Vorschub 0,4 mm 60 Stück Schneidstoff HM Schlichten BK1 (1 Schnitt): Zeit 210 s Schnittgeschwindigkeit 250 HM m min Schneidstoff 60 Stück VorschubStandmenge 0,4 mm BK1 Schnittgeschwindigkeit 320 m min Schlichten (1 Schnitt): Zeit 210 s Vorschub 0,1 mm Schneidstoff HM BK1 Standmenge 60 Stück Zeit 180 s Schnittgeschwindigkeit 320 m min Schlichten (1 Schnitt): Standmenge 150 Stück Vorschub 0,1 mm Schneidstoff HM BK1 Zeit 180 s Schnittgeschwindigkeit 320 m min VorschubStandmenge 0,1 mm 150 Stück Zeit 180 s Standmenge 150 Stück Wirkung einer einer Änderung mittel Schwierigkeit bei Änderung gering hoch gering gering hoch Planfläche vorn Schruppen Siliziumnitrid Schnittgeschwindigkeit 800 m/min Planfläche vorn Vorschub 0,6 Schruppen Siliziumnitridmm berechnet ca. 80 s Schnittgeschwindigkeit 800 m/min Planfläche vornZeit Standmenge geschätzt Vorschub 0,6 mm 100 Stück Schruppen Siliziumnitrid (1 Schnitt): Schlichten Zeit berechnet ca. 80 s Schnittgeschwindigkeit 800 m/min Schneidstoff Siliziumnitrid geschätzt VorschubStandmenge 0,6 mm 100 Stück1200 Schnittgeschwindigkeit m/min Schlichten (1 Schnitt): Zeit berechnet ca. 80 s Vorschub 0,1 mm Schneidstoff Standmenge geschätzt 100 StückSiliziumnitrid Zeit ca. 50 s Schnittgeschwindigkeit 1200 m/min Schlichten (1 Schnitt): geschätzt VorschubStandmenge 0,1 mm 200 Stück Schneidstoff Siliziumnitrid Zeit ca. 50 s Schnittgeschwindigkeit 1200 m/min VorschubStandmenge geschätzt 0,1 mm 200 Stück Zeit ca. 50 s Standmenge geschätzt 200 Stück Ergebnisse: ● Optimierungsmöglichkeiten ● Verknüpfung von Prozessdaten und Optimierungsziel ● Aufwand zur Erreichung des Zieles Ergebnisse: ● mögliche Maßnahmen ● Kosten der Maßnahmen ● Rangfolge der Maßnahmen ● Aktionsplan Ergebnisse: ● Daten aus verändertem Prozess Prozessoptimierung dokumentieren und bewerten 418 Lernsituationen 10.1, 10.2 2.5.2 Programmierungsverfahren ● Online-Programmierung Bei der Online-Programmierung wird das Programm des Roboters unmittelbar in Zusammenhang mit der Steuerung des Roboters erstellt. Der Roboter ist in der Zeit der Programmierung nicht einsatzfähig. Playback-Programmierung Die Online-Programmierung für schwer zu beschreibende Bewegungen, wie z.B. das Spritzlackieren von Autos oder das Polieren von gegossenen Türgriffen, geschieht durch Playback-Programmierung. Zur Programmierung werden zunächst alle Antriebe und Bremsen des Roboters abgeschaltet. Dann führt der Fachmann zur Progammierung den Effektor des Roboters so, wie er selbst von Hand auch arbeiten würde. Die Steuerung des Roboters nimmt dabei in sehr kurzen Zeitabständen alle Bewegungen und Schaltungen auf und speichert sie als Bewegungsprogramm. Dieses Programm kann beliebig oft vom Roboter selbstständig wiederholt werden – es kann playback (to play back = wieder abspielen) ablaufen. Das Bewegungsprogramm muss noch durch Anweisungen zum Ablauf (z.B. Start, Wiederholung, Sonderanweisungen) zum Steuerprogramm des Ro- Playback-Programmierung beim Farbspritzen boters ergänzt werden. Bei der Online-Programmierung im Playback-Verfahren führt der Fachmann den Roboter am Effektor. Die Bewegung wird von der Steuerung des Roboters als Bewegungsprogramm gespeichert und auf Abruf hin genau wiederholt. Teach-In-Programmierung Steuerprogramme für Industrieroboter, in denen die Bewegungen einfach zu beschreiben sind (z.B. Transportbewegungen, geradlinige oder kreisförmige Montagebewegungen) werden meist nach dem Teach-In-Verfahren programmiert. Zur Programmerstellung gibt der Fachmann mit einem Programmierhandgerät die Ablaufanweisungen über Tasten ein. Durch Richtungstasten oder über einen Joystick fährt er dann zur Erstellung des Bewegungsprogramms (Positionsliste) den Effektor an wichtige Positionen und speichert diese auf Tastendruck. Programmierhandgerät Bei der Teach-In-Programmierung erstellt der Fachmann das Programm, indem er mit dem Programmierhandgerät Anweisungen eingibt und wichtige Positionen anfährt und abspeichert. Gemischte Programmierung Der Roboter ist während der Teach-In-Programmierung ebenso wie bei der Playback-Programmierung produktiv nicht einsetzbar. Darum verlegt man häufig die Programmierung des Ablaufes in die Arbeitsvorbereitung. Dort werden alle Anweisungen bis auf die Positionsangaben als Programm geschrieben. Lediglich die Positionswerte werden online aufgenommen. Da hier ein Teil der Arbeit offline, also nicht unmittelbar an der Steuerung des Roboters durchgeführt wird, spricht man von einer gemischten Programmierung. 460 Übungsaufgaben H-23; H-24 5.2 Qualitätsregelkarten 5.2.1 Elemente einer Qualitätsregelkarte Qualitätsregelkarten weisen mindestens drei Abschnitte auf. Im ersten werden organisatorische Daten wie z.B. Angaben zu Zeichnungsnummer, Rohteil, Werkstoff, festgehalten. Der zweite Teil enthält Tabellen zur Eintragung der Messergebnisse und im dritten Teil wird fortlaufend grafisch das Ergebnis veranschaulicht, denn in einer Grafik sind Auffälligkeiten am einfachsten zu erkennen. Damit die Tendenz zu einer fehlerhaften Fertigung sofort erkannt werden kann, weist die Qualitätsregelkarte Eingriffsgrenzen auf, bei deren Erreichen der Prozess unmittelbar korrigiert werden muss. Eingriffsgrenzen dürfen nicht überschritten werden. Vor den Eingriffsgrenzen stehen in Regelkarten, die für sehr störungsanfällige Prozesse erstellt werden, Warngrenzen. Bei Erreichen der Warngrenzen muss der Prozess genauer beobachtet werden. Mann nennt Karten, die statistisch abgesicherte Eingriffs- und ggf. Warngrenzen enthalten, Qualitätsregelkarten. Die am häufigsten eingesetzte Qualitätsregelkarte ist die Mittelwert-Spannweiten-Karte. Mittelwertabschnitt Spannweitenabschnitt Grafikelemente einer Mittelwert-Spannweiten-Karte 5.2.2 Erstellung von Qualitätsregelkarten Qualitätsregelkarten werden hinsichtlich der Eingriffsgrenzen, Prüfzyklen u.a. auf den jeweiligen Prozess bezogen angelegt. Aus Vorversuchen, die meist in Zusammenhang mit der Prozessfähigkeitsuntersuchung durchgeführt wurden, werden mithilfe statistischer Verfahren die Warn- und Eingriffsgrenzen berechnet. Grundlagen für die Berechnungen sind der anzustrebende Mittelwert x=, die in Vorversuchen ermittelte mittlere Spann– weite R und Faktoren, die aus der Stichprobenanzahl bestimmt werden. Eingriffsgrenzen für Mittelwerte OEG UEG 474 – OEGx= = x= + A3 · R – UEGx= = x= – A2 · R Stichproben – OEGx= = D4 · R – UEGx= = D3 · R Faktor A3 D2 D3 2 1,880 0 3,267 3 1,023 0 2,574 4 0,729 0 2,282 5 0,577 0 2,114 6 0,483 0 2,004 Spannweiten Messung von Lageabweichungen Neigung Rechtwinkligkeit Position (Abstand) Position (Abstand) ● Messungen von Formabweichungen mit Profilprojektoren Profilprojektoren vergrößern die Konturen aufgelegter Werkstücke und bilden sie in genauem Maßstab auf einem Bildschirm ab. Die meisten dieser Geräte vergrößern bis zum 100-Fachen. Die Glasbildschirme enthalten Zentrierlinien und die Werkzeugauflagen sind dreh- und verschiebbar, sodass die Werkstücke präzise ausgerichtet werden können. Skalen und Musterkonturen können eingeblendet werden und erlauben so das Ausmessen von Längen, Radien, Kurvenverläufen und Winkeln. Optische Schneidwinkelmessgeräte sind kleine Profilprojektoren mit 5- bis 10-facher Vergrößerung. Sie erlauben die Kontrolle von Werkzeugschneiden und die Messung von Werkzeugwinkeln. Profilprojektor Beispiel für Projektionsbilder eines optischen Schneidwinkelmessgeräts Profilprojektoren erzeugen vergrößerte Bilder des Werkstückprofils. Dies kann durch eingeblendete Skalen ausgemessen werden. 509 1.2.2 Blatteinteilung Ein Zeichenblatt besteht aus einer Zeichenfläche und einem Schriftfeld. Damit die Körperansichten auf die Zeichenfläche des Zeichenblattes passen und ausreichend Platz für eine spätere Bemaßung vorhanden ist, muss das Zeichenblatt entsprechend eingeteilt werden. Die Abstände zwischen den Ansichten sind möglichst gleich groß zu wählen und betragen bei einfachen Werkstücken etwa 30 mm. Die Seitenabstände a und b für eine günstige Blatteinteilung können wie folgt bestimmt werden: Breite der Zeichenfläche – x a = ––––––––––––––––––––––––––––––– 2 Höhe der Zeichenfläche – y b = ––––––––––––––––––––––––––––––– 2 Je nach Form des Werkstücks ist es manchmal günstiger, das Zeichenblatt im Querformat zu nutzen. Hochformat Querformat Blatteinteilung Ansichten werden möglichst gleichmäßig und übersichtlich auf der Zeichenfläche angeordnet. 1.2.3 Schriftfeld Alle technischen Zeichnungen erhalten ein Schriftfeld, in das alle für den betrieblichen Informationsaustausch notwendigen Angaben eingetragen sind. Der Aufbau von Schriftfeldern ist genormt und legt vereinheitlichte Datenfelder fest. Um die Anzahl der Datenfelder gering zu halten, gibt es Pflichtfelder, welche im besonderen Fall durch weitere optionale Felder ergänzt werden können. Name der verantwortlichen Abteilung des Unternehmens Name der Person, die Rückfragen zu den technischen Inhalten geben kann Name der Person, die das Dokument erstellt hat, z.B. Techn. Zeichner Name der Person, die das Dokument genehmigt hat, z.B. Abteilungsleiter Status des Dokuments, z.B. freigegeben, nicht freigegeben Pflicht Pflicht Emblem und Name des gesetzlichen Eigentümers Sachnummer Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht Darstellungsart des Inhalts, z.B. Gesamtzeichnung oder Einzelteilzeichnung Name des Dokumentinhalts bzw. dargestellten Bauteils mit Zusatzinformationen Schriftfeld nach DIN EN ISO 7200 Änderungsindex, um verschiedene Versionen des Dokuments zu identifizieren Datum der ersten offiziellen Freigabe Sprachzeichen, um die Sprache anzuzeigen, z.B. „de“ für Deutsch Zeichnung und Schriftfeld zusammen dienen als ein betriebliches Dokument, nach welchem die Fertigung durchgeführt wird und spätere Ersatzteilbeschaffungen möglich sein müssen. Übungsaufgaben TK-6; TK-7 599