www .unerhoert.ch
Transcription
www .unerhoert.ch
www.unerhoert.ch un er hö rt! 22. – 29. Nov. ’15 THEATER RIGIBLICK 22. 11. Barry Guy: The Blue Shroud Band EXIL 23. 11. Mark Helias & Large Ensemble der HSLU Nik Bärtsch’s Ronin feat. Matthieu Michel MUSEUM RIETBERG 24. 11. Savina Yannatou: Primavera en Salonico JAZZ IM SEEFELD / GZ RIESBACH 25. 11. Sarah Buechi with Aeby – Pousaz – Friedli Heiri Känzig & Large Ensemble der HSLU MEHRSPUR 25. 11. Mary Halvorson & Workshop Band der ZHdK SCHLOSSEREI NENNIGER 26. 11. Lotte Anker – Fred Frith ROTE FABRIK 27. / 28. 11. Irène Schweizer – Joey Baron William Parker Marc Copland Quartet Trio Heinz Herbert Tom Rainey Trio feat. Laubrock – Halvorson Craig Taborn Loriot – Perovic Notebook Large Ensemble Korber – Wolfarth THEATER NEUMARKT 28. 11. Pierre Favre with John Surman & Mark Helias ALTERSZENTRUM BÜRGERASYL-PFRUNDHAUS 29. 11. Oliver Lake – William Parker MOODS 29. 11. Grottenolm (Kinderkonzert) Omri Ziegele – Yves Theiler – Gerry Hemingway Michel Portal – Bruno Chevillon – Daniel Humair ORGANISATION / IMPRESSUM Festivalverantwortliche Irène Schweizer, Christoph Irniger, Dieter Ulrich, Jonas Schoder, Omri Ziegele, Patrik Landolt, Florian Keller, Anja lllmaier Veranstaltungsorte Pablo Niederberger (Musikbüro Rote Fabrik), Carine Zuber (Moods), Rosmarie A. Meier (AZ Bürgerasyl-Pfrundhaus), Oliver Cornelius (Mehrspur), Dave Feusi (JazzBaragge), Caroline Delley & Esther Hirzel (Museum Rietberg), Peter Kastenmüller & Ralf Fiedler (Theater Neumarkt), Walter Nenniger (Schlosserei Nenniger), Christoph Irniger (Jazz im Seefeld), Nik Bärtsch (EXIL), Daniel Rohr (Theater Rigiblick) Schulen Hämi Hämmerli (HS Luzern, Leiter Abteilung Jazz), Hans Peter Künzle (ZHdK, Leiter Jazz und Pop), Alfons Schröter (Realgymnasium Rämibühl), Dieter Hool (KS Stadelhofen), David Sautter (Kantonsschule Uster KUS), Markus Lauterburg (KS Küsnacht) Beirat des Festivals Lucas Niggli, Michael Jaeger, Tobias Meier und Vincent Glanzmann (Seismogram), Isa Wiss (Kinderkonzert) Foto: Peter Gannushkin Programmheft Grafische Gestaltung: Jonas Schoder Lektorat: Carola Köhler, Druck: Printoset Zürich EDITORIAL WILLKOMMEN ZUM UNERHÖRT!-FESTIVAL 2015 Diese wundersame Kunstform, die mit dem «Four-Letter-Word» Jazz bezeichnet wird, blickt auf eine lange Odyssee zurück und präsentiert sich heute in grosser Kreativität, Aktualität und Innovationskraft. Während acht Tagen wollen wir der Vielstimmigkeit des aktuellen Jazz auf zahlreichen Zürcher Bühnen und in verschiedenen Kulturhäusern Raum geben: Eine Vielstimmigkeit, die sich durch die Kompromisslosigkeit ihrer Entstehungs- und Ausdrucksweisen definiert. Musikformen und Spielweisen, welche die Haltungen der Geschichte des Jazz mit ihren unterschiedlichsten Einflüssen und Richtungen, ihren eigenwilligen MusikerInnenpersönlichkeiten, Charakteren, Pionieren und Aussenseitern reflektieren. Zum Beispiel die beiden Projekte «The Blue Shroud» des Bassisten und Komponisten Barry Guy und «Primavera en Salonico» der Sängerin Savina Yannatou: Sie zielen auf unterschiedliche Art und Weise mitten in die heutige Aktualität. In seiner Hommage an Pablo Picassos «Guernica» stellt Barry Guy der Macht der Militärs die Kraft der Kunst entgegen. Eine eigensinnige Balance aus Komposition, Improvisation und Fragmenten aus barocker Musik führen zu den für Barry Guy typischen sensiblen Klanglandschaften. Savina Yannatou besingt mit ihrem Liederzyklus «Primavera en Salonico» die kulturelle Vielfalt und den künstlerischen Reichtum der griechischen Hafenstadt Thessaloniki, die im Volksmund auch als «Jerusalem des Balkans» bekannt war und wo bis zur deutschen Okkupation und zum Holocaust Bulgaren, Türken, Armenier, Serben, Mazedonier, Juden und Muslime in einer Hochkultur zusammenlebten. Aus der reichen Tradition des amerikanischen Jazz präsentieren wir Ihnen einige der wegweisenden Persönlichkeiten, Pioniere und Innovatoren: den New Yorker Bassisten William Parker, den Saxofonisten Oliver Lake, den Pianisten Craig Taborn, den Schlagzeuger Tom Rainey mit Ingrid Laubrock und Mary Halvorson, den Pianisten Marc Copland in seinem Quartett mit Ralph Alessi, Drew Gress und Joey Baron. Eine Situationsbestimmung der Jazzkreation in New York/Brooklyn. Die europäische Jazzmoderne ist vertreten durch drei Heroen der französischen Szene: Michel Portal, Daniel Humair, Bruno Chevillon. Oder mit Pierre Favre und dem Engländer John Surman in der Begegnung mit Mark Helias. Das Hybride und das Grenzüberschreitende wie auch die Begegnung mit MusikerInnen aus anderen Szenen gehören zum Jazz, quasi als Antriebskräfte. Die europäische Pianistin Irène Schweizer spielt im Duo mit dem amerikanischen Schlagzeuger Joey Baron. Omri Ziegele und Yves Theiler treffen auf Gerry Hemingway. Nik Bärtsch’s Ronin auf den Trompeter Matthieu Michel. Die dänische Saxofonistin Lotte Anker auf den Gitarren- und Soundvirtuosen Fred Frith. Äusserst spannend zeigt sich die junge Schweizer Szene. Mehrere Premieren können erlebt werden: Sarah Buechi stellt mit ihrer Band mit Stefan Aeby, André Pousaz und Lionel Friedli ihr neues Projekt «Shadow Garden» vor, Frantz Loriot und Manuel Perovic präsentieren ihr Notebook Large Ensemble mit eindrücklicher Besetzung und «taufen» ihre neue CD. Die Zürcher Veranstaltergruppe Seismogram kuratiert die beiden unerhört!-Nocturnes mit dem Trio Heinz Herbert sowie Tomas Korber und Christian Wolfarth. Wir sind stolz, dass wir Ihnen wiederum neue Projekte mit den StudentInnen der Musikhochschulen Luzern und Zürich präsentieren können: Large Ensemble und Workshop Band unter der Leitung von Heiri Känzig, Mark Helias und Mary Halvorson. Auch die Konzerte an den Gymnasien oder im Alterszentrum PfrundhausBürgerasyl (mit William Parker–Oliver Lake) gehören seit vielen Jahren zu den Glanzpunkten des Festivals. Einige Grössen wie Mark Helias, Savina Yannatou, William Parker, Joey Baron oder Mary Halvorson können Sie in verschiedenen Besetzungen erleben. Das gibt Einblick in die Arbeitsbiografien der MusikerInnen. Nehmen Sie sich eine Woche Zeit. Flanieren Sie durch die Zürcher Musikräume des unerhört!-Festivals mit den je unterschiedlichen Stimmungen. Lernen Sie die MusikerInnen des heutigen Jazz kennen, lassen Sie sich von den Begegnungen inspirieren und von der Kreativität anstecken. Ihr unerhört!-Team Dieter Ulrich, Patrik Landolt, Anja Illmaier, Florian Keller, Christoph Irniger, Omri Ziegele, Irène Schweizer, Jonas Schoder SCHULKONZERTE IM RAHMEN DES UNERHÖRT! 2015 Das Duo Oliver Lake/William Parker bildet quasi die Essenz schwarzer musikalischer Sprache. Die beiden dürften der letzten Generation angehören, die von Gospel, Church und Blues geprägt wurde. Umso spannender, die auch intellektuell vorbehaltlos räsonierenden Musiker dem jungen Publikum vorzustellen. Dieter Ulrich und Omri Ziegele werden die SchülerInnen in den Gymnasien mittels einer Geschichtslektion auf die beiden Schwergewichte vorbereiten. Das Trio Ziegele–Theiler–Hemingway vereinigt Persönlichkeiten verschiedener Generationen. Mit Gerry Hemingway ist ein Schlagzeuger dabei, der schon früh im Epizentrum (schwarz-)amerikanischer Musik anzutreffen war. Er gehörte zu einem der ersten Quartette, die Anthony Braxton in den Siebzigerjahren formierte. Yves Theiler gilt als pfundsschwer begütertes Talent, das schon zu einer beachtlich reifen Ausdrucksform gefunden hat, und Omri Ziegele beschäftigt sich neben seiner Raserei auf dem Instrument schon immer auch mit Vermittlungsformen improvisierter Musik. Ein starkes Dreierpack für die Schulen! Ziegele – Theiler – Hemingway Montag, 23.November, 12.45 Uhr, Kantonsschule Küsnacht Montag, 23.November, 15.00 Uhr, Kantonsschule Uster KUS Oliver Lake – William Parker Donnerstag, 26. November, 12.20 Uhr im Realgymnasium Rämibühl, Zürich Freitag, 27. November, 14.05 Uhr in der Kantonsschule Stadelhofen, Zürich Die Konzerte sind ausschliesslich für SchülerInnen und Lehrpersonen der entsprechenden Schulen. Foto: Michelle Ettlin Lucas Niggli und Andreas Schaerer, Realgymnasium Rämibühl, 2014 SONNTAG, 22. NOVEMBER 17.00 UHR THEATER RIGIBLICK BARRY GUY: THE BLUE SHROUD BAND Barry Guy: Bass, Director · Savina Yannatou: Voice · Agustí Fernández: Piano Ben Dwyer: Guitar · Percy Pursglove: Trumpet · Maya Homburger: Violin Fanny Paccoud: Viola · Torben Snekkestad: Soprano, Tenor Sax Michael Niesemann: Alto Sax, Oboe · Michel Godard: Tuba, Serpent Per Texas Johansson: Tenor Sax, Clarinet · Julius Gabriel: Baritone, Soprano Sax Lucas Niggli: Drums, Percussion · Ramón López: Percussion Der seit gut zehn Jahren in der Schweiz lebende Londoner Bassist und Komponist Barry Guy hat nach den grossen Werken für das London Jazz Composers Orchestra eine Komposition für ein neues internationales Ensemble geschrieben: für MusikerInnen wie den spanischen Pianisten Agustí Fernández, den französischen Tuba- und Serpentspieler Michel Godard, die griechische Sängerin Savina Yannatou, die Schweizer Violinistin Maya Homburger oder den Schweizer Schlagzeuger Lucas Niggli. MusikerInnen, die sowohl in der Welt der europäischen Komposition als auch in der aktuellen Improvisationsmusik zu Hause sind. Barry Guy’s Komposition «The Blue Shroud» ist eine Hommage an Pablo Picassos Bild «Guernica». Sie erinnert an die Opfer des faschistischen Bombardements, aber auch an die unsägliche Verhüllung der Guernica-Tapisserie im Vorraum zum Sitzungssaal des UN-Sicherheitsrats durch die blaue Fahne des Sicherheitsrates, bevor der amerikanische Aussenminister Colin Powell im September 2003 der Welt die Bombardierung und den Einmarsch in den Irak ankündigte. Die Kraft von Picassos «Guernica» versus die Macht der Militärs. Barry Guy arbeitet mit Techniken der neuen Musik und der Jazzimprovisation, ebenso wie mit Barockmusik und einem Poem der irischen Schriftstellerin Kerry Hardie. «Scharf und expressiv, aber auch berührend einfühlsam zeichnet Barry Guy mit dem Blue-Shroud-Ensemble die Konturen und Figuren ihres Textes nach», so «Die Neue Musikzeitung». «Den aufbrausenden, oft schreienden Eruptionen folgen Momente von tiefer menschlicher Empfindung, ja einer ausgesprochenen Zärtlichkeit gegenüber den Figuren, derer in diesem Panorama gedacht wird.» Musikalische Fragmente von Heinrich Ignaz Franz Biber und Johann Sebastian Bach werden in die Komposition aufgenommen und führen zu den für Barry Guy typischen Klangsensibilitäten. «Dieses Werk ist die Krönung der langen und vielseitigen Karriere von Barry Guy», schrieb die New Yorker Jazzzeitung «The New York City Jazz Record» letztes Jahr nach der Uraufführung des 90-minütigen Orchesterwerks am Jazzherbst in Krakau, Polen. Foto: Cees van de Ven Das unerhört!-Festival 2015 eröffnet mit der Schweizer Erstaufführung von Barry Guys «The Blue Shroud» im Theater Rigiblick. Am Samstag, 21. November, 19.00 bis 20.00 Uhr, findet in der ZHdK (Toni-Areal) eine öffentliche Probe statt (Ebene 7, Konzertsaal 2). MONTAG, 23. NOVEMBER 20.00 UHR CLUB EXIL MARK HELIAS & LARGE ENSEMBLE DER HOCHSCHULE LUZERN – MUSIK Mark Helias: Bass · Pascal Fernandes, Giovanni Siveroni: Trumpet · Ingo Hipp, Naima Gürth, Nicolas Gurtner: Reeds · Florian Weiss, Marcel Schaie: Trombone Martin Schenker: Guitar · Rafael Jerjen: Bass · Sascha Frischknecht: Drums Dario Sisera: Percussion Foto: zvg Dass er im Bereich des «klassisch» gewordenen zeitgenössischen Jazz einer der uneingeschränkt gefeierten Bassisten ist, kann niemanden wundern, der ihn je gehört hat: Die Balance zwischen Phantasie, grosser Freiheit und perfektem TimeGefühl in seinem Spiel sind tatsächlich schwer zu überbieten! So reichen seine musikalischen Partner von Wadada Leo Smith, Muhal Richard Abrams und Anthony Braxton über Tim Berne bis zu Ed Blackwell, Don Cherry und Cecil Taylor. Daneben aber hat er sich stets auch im Kreis seiner ältesten Mitmusiker Gerry Hemingway und Ray Anderson weiterentwickelt, und seit den Achtzigerjahren ist er auch immer wieder als Bandleader in Erscheinung getreten, am erfolgreichsten wohl ab 1996 mit Open Loose. So hat er als Komponist seine Sporen längst abverdient, und es ist erstaunlich, dass man ihn nicht öfter mit einem grösseren Ensemble, wie am diesjährigen unerhört!-Festival, hören konnte! MONTAG, 23. NOVEMBER 21.00 UHR CLUB EXIL NIK BÄRTSCH’S RONIN FEAT. MATTHIEU MICHEL Nik Bärtsch: Piano · Thomy Jordi: Bass · Sha: Saxophone, Bass Clarinet Kaspar Rast: Drums · Matthieu Michel: Trumpet Fotos: Martin Möll, zvg Das unerhört!-Festival zu Gast im EXIL – der langjährigen Wirkungsstätte der Montagssessions von Nik Bärtsch’s Ronin; der Band, die vor rund 15 Jahren mit ihrem reduzierten, auf rhythmisch komplexen Patterns aufgebauten «Zen-Funk» die Schweizer und internationale Jazzszene eroberte und mit ihrer stupenden Hartnäckigkeit des Weiterkommens vorzu überrascht. Die zu einem pulsierenden Organismus amalgamierte Band mit Nik Bärtsch am Piano, Kaspar Rast am Schlagzeug, Thomy Jordi am Bass und Sha an verschiedenen Klarinetten zelebriert ihre Session am Montag im EXIL als Ritual, dessen Energie über die Jahre nicht in einem leerlaufenden Automatismus verpufft, sondern gegenteilig die Macht der Gewohnheit zu einem produktiven Prinzip für die Weiterentwicklung und Professionalisierung nutzt. Ronins hochkonzentriertes Interplay verspricht ein musikalisches Feuerwerk: an diesem speziellen Abend mit dem kraftvollen Trompeten-Poeten Matthieu Michel als Gast. DIENSTAG, 24. NOVEMBER 19.00 UHR MUSEUM RIETBERG SAVINA YANNATOU: PRIMAVERA EN SALONICO Savina Yannatou: Voice · Yannis Alexandris: Oud, Guitar Kostas Vomvolos: Qanun, Accordion · Kyriakos Gouventas: Violin Haris Lambrakis: Ney · Michalis Siganidis: Double Bass Kostas Theodorou: Percussion Foto: Fotini Potamia Im Museum Rietberg, dem Zürcher Begegnungsort der Kulturen, präsentieren die Sängerin Savina Yannatou und ihre Band Primavera en Salonico Lieder aus ihrer Heimatstadt Thessaloniki, dem einstigen Schmelztiegel der Kulturen. In der griechischen Hafenstadt, die im Volksmund auch als «Jerusalem des Balkans» bekannt war, haben Bulgaren, Türken, Armenier, Serben, Mazedonier, Juden und Muslime Kultur und Musik geprägt. Savina Yannatou und das Ensemble Primavera en Salonico präsentieren einen Streifzug durch die über kulturelle Gräben hinweg miteinander verbundenen musikalischen Gefilde. Mit Savina Yannatous betörender Stimme und traditionellen Instrumenten wie der Kurzhalslaute Oud oder der Kastenzither Qanun wird das alte, facettenreiche Liedgut, in dem jüdischspanische Lieder, orientalische Melodien, türkische und griechische Texte und die Melodik des Balkans ineinander verflochten sind, in anmutiger Weise zum Klingen gebracht. Das verspricht ein zauberhafter Abend zu werden! MITTWOCH, 25. NOVEMBER 19.30 UHR JAZZ IM SEEFELD / GZ RIESBACH SARAH BUECHI Sarah Buechi: Voice, Composition, Lyrics · Stefan Aeby: Piano André Pousaz: Double Bass · Lionel Friedli: Drums Foto: Michelle Ettlin «Sie macht die Musik der Zukunft», titelte die «NZZ am Sonntag» über ein umfangreiches Portrait von Sarah Buechi. «Die junge Schweizer Sängerin verbindet modernes Songwriting mit Jazz.» Reisen, Unterwegssein. Auf Reisen und bei Studienaufenthalten in fremden Kulturen hat Sarah Buechi ihre Musik entwickelt: Ein Jahr lang war sie am berühmten Karnataka College of Percussion in der südindischen Millionenstadt Bangalore, wohin sie nach ihrem Studienabschluss an der Musikhochschule Luzern für weitere sechs Monate zurückkehrte. Dann studierte sie in Paris, zog nach Ghana, um die bei Steve Coleman gelernte rhythmische Polyphonie zu studieren. Heute pendelt die Sängerin zwischen London und Luzern. Sarah Buechi hat diese Einflüsse in die zeitgenössische Sprache von Jazz und Pop übersetzt. Auch ihre Mitmusiker, der Pianist Stefan Aeby, der Bassist André Pousaz und der Schlagzeuger Lionel Friedli, alle drei brillante Vertreter der kreativen jungen Schweizer Szene, spielen souverän mit und zwischen verschiedenen stilistischen Idiomen. Eine Musik eben, die eine eigenwillige, unverwechselbare Persönlichkeit hat. Jetzt stellt Sarah Buechi – nach ihrem ersten Projekt «Flying Letters», das sie auch am Jazzfest Berlin präsentierte – mit «Shadow Garden» ein neues Programm vor. MITTWOCH,22. SONNTAG, 25.NOVEMBER NOVEMBER 17.00 UHR 20.45 UHR THEATER JAZZ IM SEEFELD / GZ RIGIBLICK RIESBACH HEIRI KÄNZIG & LARGE ENSEMBLE DER HOCHSCHULE LUZERN – MUSIK Heiri Känzig: Bass · Pascal Fernandes, Giovanni Siveroni: Trumpet · Ingo Hipp, Naima Gürth, Nicolas Gurtner: Reeds · Florian Weiss, Marcel Schaie: Trombone Martin Schenker: Guitar · Rafael Jerjen: Bass · Sascha Frischknecht: Drums Dario Sisera: Percussion Foto: Pablo Faccinetto Bekannt wurde er als «Third Man» im Schweizer Kern des Wiener Art Orchestra, und spätestens als Bassist des Trios Depart mit Harry Sokal und Jojo Mayer (heute mit Martin Valihora) bewies er, was für ein aussergewöhnlich virtuoses Talent er besitzt. Seine federnd swingenden, melodiösen Begleitungen, sein reifes Solospiel und seine riesige Erfahrung machten ihn in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Bassisten Europas, und seine Spielpartner reichen von Eberhard Weber und Kenny Wheeler über Paul McCandless und Charlie Mariano bis zu Billy Hart und Betty Carter. An der Luzerner Hochschule ist er seit Jahren begehrter Lehrer für Jazz-Kontrabass, und dass er das diesjährige Large Ensemble gemeinsam mit und neben Mark Helias leiten sollte, war der grosse Wunsch sowohl der Festival- als auch der Schulleitung! MITTWOCH, 25. NOVEMBER 21.00 UHR JAZZBARAGGE@MEHRSPUR MARY HALVORSON & WORKSHOP BAND DER ZHdK – MUSIK Mary Halvorson: Guitar · Raphael Kalt: Trumpet · Lino Blöchlinger: Altosax Pablo Lienhard: Altosax · Basil Zinsli: Trombone · Dominic Landolt: Guitar François Lana: Piano · Florian Kolb: Bass · Marcio de Sousa: Drums Geboren in Boston, wird Mary Halvorson seit Jahren vorbehaltlos als die junge «Avantgarde-Gitarristin» der erfolgreichen Brooklyn-Szene gefeiert, ja geradezu als wegweisende Stilistin der kommenden Generation. Ihre grössten Erfolge hat sie denn auch mit Anthony Braxton, Ingrid Laubrock, Trevor Dunn und deren engem Umfeld, worüber leicht vergessen geht, wie felsenfest ihr eigenwilliger Stil in der langen Tradition des Gitarren-Jazz verwurzelt ist. Das zeigt etwa ihr Beitrag in Tom Raineys Trio überdeutlich, und ihre eigenen Produktionen strecken ihre Fühler bis in den experimentellen Rock hinein aus. Für die diesjährige Festival-Workshop-Band der Zürcher Hochschule war sie unumstrittene Favoritin, die Idee begeisterte auch sie sofort, und so sind wir heute stolz, sie im Team mit den Zürcher Jazz-StudentInnen an unserem Festival willkommen heissen zu können. Foto: Brian Cohen Anschliessend JazzBaragge Wednesday Jam: Vojko Huter: Guitar Xaver Rüegg: Bass Paul Amereller: Drums DONNERSTAG, SONNTAG, 22. NOVEMBER 26. NOVEMBER 17.00 UHR 20.00 UHR THEATER RIGIBLICK SCHLOSSEREI NENNIGER LOTTE ANKER – FRED FRITH Lotte Anker: Saxophone · Fred Frith: Guitar Foto: Patrik Landolt Es ist bei jedem Ton zu hören: Die Saxofonistin Lotte Anker und der Gitarrist Fred Frith geniessen das Zusammenspiel. Sie finden sich zu Konzerten – in Kopenhagen oder im Jazzclub The Stone in New York. «Sich treffen, sich unterhalten, sich gegenseitig herausfordern, sich besinnen, aus lauter Spass zusammen laufen: Das setzt Ideen frei», beschreibt Fred Frith die musikalischen Meetings mit der Saxofonistin. Und Lotte Anker, die ihre Musik als «Free Form» bezeichnet, schätzt im Zusammenspiel mit Fred Frith die «Energie und die wechselnden Welten und Formen, Landschaften, in die du leicht ein- und aussteigen kannst, sanft oder mit abrupten Wechseln, wie in Träumen. Aber real und gegenwärtig.» Lotte Anker ist heute eine der herausragenden Musikerinnen-Persönlichkeiten Dänemarks. Sie machte sich einen Namen mit ihrem Trio mit Gerald Cleaver und Craig Taborn oder mit Sylvie Courvoisier und Ikue Mori. Sie spielt mit Marilyn Mazur, Marilyn Crispell, Nils Petter Molvær oder Peter Brötzmann. Im Duo treffen Frith und Anker am unerhört!-Festival erstmals in der Schweiz aufeinander. FREITAG, 27. NOVEMBER 19.30 UHR ROTE FABRIK, CLUBRAUM IRÈNE SCHWEIZER – JOEY BARON Irène Schweizer: Piano · Joey Baron: Drums Foto: Francesca Pfeffer Ein Treffen zweier Giganten: Am unerhört!-Festival kommt es zur ersten Begegnung des wohl gefragtesten Schlagzeugers der New Yorker Jazzszene und der First Lady des europäischen Jazz. Joey Baron meets Irène Schweizer. Der 1955 geborene Schlagzeuger spielte in seiner langen Karriere in Bands wie Naked City und Masada und arbeitete live und im Studio mit Musikern wie Dizzy Gillespie, Chet Baker, Lee Konitz, Joe Lovano, Bill Frisell oder Marc Ribot. Irène Schweizer liebt das Duo-Spiel mit Schlagzeugern. Sie hat mit den namhaften Drummern des aktuellen Jazz CDs veröffentlicht: mit Han Bennink, Pierre Favre, Louis Moholo, Günter Baby Sommer, Andrew Cyrille, Hamid Drake. Als aktive Konzertbesucherin hat Schweizer den Weg des Schlagzeugers Joey Baron mitverfolgt. Am EAR WE ARE-Festival 2015 in Biel/Bienne lernten sich die beiden persönlich kennen. Sie waren sich sympathisch. «Joey Baron spielt sowohl rhythmisch wie melodisch, «free» und «time», und er swingt – ein Jazzschlagzeuger!» sagt Irène Schweizer. Jetzt treffen sie sich persönlich zum zweiten Mal: auf der Bühne des unerhört!-Festivals. Ein Abenteuer, wie es nur der Jazz bietet. FREITAG, 27. SONNTAG, 22.NOVEMBER NOVEMBER 17.00 UHR 21.00 THEATER ROTE FABRIK, RIGIBLICK CLUBRAUM WILLIAM PARKER William Parker: Bass Foto: Marek Lazarski Er ist mit seinen 63 Jahren am Bass ebenso Monument seiner eigenen wie auch jüngerer Generationen, geht es um die lebendige, zeitgemäss übersetzte Tradition des freien Jazz. Mit der grössten Selbstverständlichkeit hat er die Welt seiner bedeutenden Lehrer (darunter Wilbur Ware, Jimmy Garrison und Richard Davis) in die Gegenwart, und damit in deren Zukunft, übersetzt und dabei unakademisch-eigenwillige neue Wege beschritten und Spielformen entwickelt: Traumhaft unbeirrbar scheint er sich stets rund um das Zentrum seiner Musik zu bewegen – ein sicherer, überzeugender Erzähler, der um seine Funktion genauso weiss wie um die Wichtigkeit, ihr entgehen zu können! In Zürich war er schon Anfang der Achtzigerjahre mit Jemeel Moondoc am Jazz Festival zu hören, wenig später schon in der Cecil Taylor Band, u. a. mit Matthew Shipp am Taktlos, und am unerhört!-Festival 2007 durften wir ihn an einem späten Konzert von Amiri Baraka erstmals bei uns begrüssen. Ihn auf unserer Bühne endlich einmal als Solist zu präsentieren, war einer unserer lang gehegten Wünsche. FREITAG, 27. NOVEMBER 22.15 UHR ROTE FABRIK, CLUBRAUM MARC COPLAND QUARTET Marc Copland: Piano · Ralph Alessi: Trumpet · Drew Gress: Bass Joey Baron: Drums Fotos: Francesco Prandoni, Robert Lewis, John Rogers, zvg Das feinnervige Zusammenspiel des hochkarätigen Quartetts um den Lyriker am Piano Marc Copland wird für einen stimmungsvollen Ausklang des heutigen Abends in der Roten Fabrik sorgen. Mit grosser Finesse und der Sensibilität eines tiefen gegenseitigen Verständnisses verweben die vier Virtuosen ihre musikalischen Stimmen zu einem ergreifenden Gespräch. Mit von der Partie in dieser illustren Runde sind der mit einem ausgeprägten Experimentiergeist ausgestattete Joey Baron, dessen luftig komplexes Schlagzeugspiel bereits zu Beginn des heutigen Abends im Dialog mit Irène Schweizer zu hören war, der stets agile und gewiefte Bassist Drew Gress, der gefeierte Trompeter Ralph Alessi sowie der hellhörige Tastenmagier Marc Copland als Leader dieses Traumteams. Die zu den prägnantesten Vertretern der New Yorker Downtown-Szene zählenden Musiker zelebrieren einen zeitgenössischen frischen Jazz, bei dem nicht die solistische Kür, sondern der Individualismus des Kollektivs im Zentrum steht. FREITAG, 27. SONNTAG, 22.NOVEMBER NOVEMBER 17.00 UHR 24.00 UHR THEATER ROTE FABRIK, RIGIBLICK FABRIKTHEATER SEISMOGRAM AM UNERHÖRT! TRIO HEINZ HERBERT Dominic Landolt: Guitar · Ramon Landolt: Hammond, Synth, Samples Mario Hänni: Drums Foto: Reto Andreoli Die erste Nocturne lädt zum spacigen Trip durch den musikalischen Weltenraum des Trios Heinz Herbert. «Die Reise des Gerbiculus Starwatchers» heisst die aktuelle Scheibe der drei musikalischen Weltraumfahrer, die in einer eigenwilligen Klangästhetik ein elektroakustisches Gemenge aus Jazz, Minimal Music, Indie-Rock und Noise zelebrieren. Mit wagemutigem Experimentiergeist und ohne Berührungsängste navigieren die Brüder Dominic Landolt (Gitarre) und Ramon Landolt (Orgel, Synthesizer) sowie deren Bruder im Geiste, der Schlagzeuger Mario Hänni, ihre einem kosmonautischen Klanglabor ähnelnde Musik durch einen frischen zeitgenössischen Jazz, der sich nicht an eine fixe Koordinate binden lässt. Leinen los und guten Flug! SAMSTAG, 28. NOVEMBER 15.00 UHR THEATER NEUMARKT PIERRE FAVRE WITH JOHN SURMAN AND MARK HELIAS John Surman: Saxophone · Mark Helias: Bass · Pierre Favre: Drums Fotos: Francesca Pfeffer, AnnIren Odeby, zvg Was für Grössen, die dieses Jahr im Theater Neumarkt spielen! Und weit in die Geschichte greift es zurück, wenn es um die Wurzeln der musikalischen Partnerschaft zwischen John Surman und Pierre Favre geht: Die beiden spielten schon in den Siebzigerjahren und bis in jüngere Zeit immer wieder zusammen, und dennoch zeugen nur gerade zwei Platten von 1981 und 1982 davon! Beiden ist über die vergangenen Jahrzehnte ein zunehmender Sinn für musikalische Fragilität und eine ständige Entwicklung in Richtung Poesie eigen geworden. Immer wieder versicherten sie sich gegenseitig, die Verbindung nicht einschlafen zu lassen, und so freut es uns, eine überaus fruchtbare musikalische Freundschaft wieder zum Aufleben zu bringen! Als Bassisten wünschte sich Pierre Favre unbedingt Mark Helias, der ihn während eines Aufenthaltes in New York so umfänglich überzeugte, dass er ihn seither wenn immer möglich beigezogen hat. Gerade wieder sind sie gemeinsam auf zwei neuen CD-Produktionen zu hören. SAMSTAG, 28. SONNTAG, 22. NOVEMBER 17.00 UHR 19.30 THEATER ROTE FABRIK, RIGIBLICK CLUBRAUM TOM RAINEY TRIO FEAT. INGRID LAUBROCK & MARY HALVORSON Ingrid Laubrock: Saxophone · Mary Halvorson: Guitar · Tom Rainey: Drums Foto: Peter Gannushkin Der 1957 in Santa Barbara geborene Tom Rainey galt schon früh als AusnahmeDrummer. Seit dem Anschluss an die New Yorker Szene spielte er mit Mark Helias, Tim Berne, Kris Davis oder Tony Malaby. Für sein eigenes Trio wählte er zwei starke Musikerinnen für ein gleichberechtigtes Ensemble. Ingrid Laubrock ist eine Saxofonistin von ungewöhnlicher struktureller Sensibilität und Intellekt, die in ihren improvisatorischen Erkundungen Verstand und Poesie verschmilzt. Mary Halvorson, eine der heute meistbeschäftigten Jazzgitarristinnen ihrer Generation, hat einen höchst eigenen Gitarrensound entwickelt, einschliesslich des wohldosierten Einsatzes von Effekten. Das klingt mal jazzig, dann kapriziös, psychodelisch, quecksilbrig, oder auch furios, rockig. Im Trio spielen sie eine erfrischend neue und unsentimental schöne Improvisationsmusik: «Eine kleine feine ästhetische Lektion in kollektiver Gestaltung», wie Honker in «Terz», der Stadtzeitung von Düsseldorf, zur Trio-CD «Camino Cielo Echo» schrieb. SAMSTAG, 28. NOVEMBER 21.00 UHR ROTE FABRIK, CLUBRAUM CRAIG TABORN Craig Taborn: Piano Foto: John Rogers Seit über zwei Dekaden besticht das musikalische Schaffen des umtriebigen Jazzpianisten, Keyboarders und Organisten Craig Taborn durch furchtlose Innovation und Experimentierfreude in akustischen und elektronischen Kontexten. Stets auf der Suche nach neuen Herausforderungen begibt sich der von weit gefächerten musikalischen Interessen angetriebene Taborn mit seinem primär der Improvisation verschriebenen Spiel in diversen Formationen auf musikalische Streifzüge durch weit voneinanderliegende Soundlandschaften. Seine raren Solo-Auftritte zeugen von Taborns facettenreicher und ausdrucksstarker Tastenkunst, die in ihrer texturenreichen Vieldimensionalität und frischen Eigenwilligkeit von einer unbefangenen Spontaneität getragen wird, die ihn bei seinem lyrisch-kraftvollen, harmonisch und rhythmisch hochkomplexen Improvisationsspiel nie im Stich lässt. Man darf auf eine Fülle von Überraschungen gespannt sein! SAMSTAG, 28. NOVEMBER 22.15 UHR ROTE FABRIK, CLUBRAUM LORIOT – PEROVIC NOTEBOOK LARGE ENSEMBLE Frantz Loriot: Viola, Composition · Manuel Perovic: Composition, Arrangement Joachim Badenhorst: Clarinet, Bass Clarinet, Tenor Saxophone Sandra Weiss: Alto Saxophone, Bassoon · Lina Allemano: Trumpet Silvio Cadotsch: Trombone · Deborah Walker: Cello, Voice · Dave Gisler: Guitar Silvan Jeger: Double Bass, Voice · Yuko Oshima: Drums Foto: Zsofia Kovacs Der grosse Erfolg des jungen Improvisators Frantz Loriot ist von einer überraschenden Vielfalt an Ensembles, in denen er federführend ist, eingerahmt: Baloni ist im Augenblick seine vielleicht erfolgreichste Band – uns hat es das Notebook Large Ensemble besonders angetan, nicht nur wegen seiner interessanten und hochkarätigen Besetzung, die mit grösster Sorgfalt eine Crème der internationalen ImproSzene zusammenführt, sondern auch auf Grund einer faszinierenden Verstätung von modernster Komposition (Loriot) mit dem hochvirtuosen Arrangier- und Instrumentationsstil Manuel Perovic’. Die Musik des zehnköpfigen Ensemble bewegt sich zwischen Komposition und Improvisation in Richtung eines fröhlichen musikalischen Eklektizismus. Ohne stilistische Scheuklappen geht es dem Tentett um neue Symbiosen und um das organische Verweben von unterschiedlichen musikalischen Genres, wobei die Musik stets beim Publikum bleibt. Eine wunderbar entspannte, sinnliche Form von «Avantgarde»-Jazz, die dennoch keine musikalischen Kompromisse einzugehen braucht! SAMSTAG, 28. NOVEMBER 24.00 UHR ROTE FABRIK, FABRIKTHEATER SEISMOGRAM AM UNERHÖRT! KORBER – WOLFARTH Tomas Korber: Guitar, Electronics · Christian Wolfarth: Percussion Fotos: zvg, Derek Moench Wie vergangenes Jahr klingen der Freitag- und Samstagabend mit Nocturne-Konzerten aus – erneut kuratiert von Tobias Meier und Vincent Glanzmann, den Organisatoren der ‚Seismogram’-Konzertreihe für Experimentelles und Ungehörtes. Tomas Korber kreiert mit Gitarre, Computer und diverser Elektronik im wahrsten Sinne des Wortes sinnschärfende Hörerlebnisse. Der undogmatische Klangforscher spielt mit verschiedenen musikalischen Sprachen, wobei sich seine Klanginstallationen durch eine grosse akustische Dynamik auszeichnen. Die Tonkunst Korbers ist geprägt von einem eindrucksvollen Gespür für subtile Veränderungen und minimale Details. Seine Musik entwickelt sich organisch im Mikroskopischen und durch sublime Modulationen gemäss einem nach eigensten Regeln funktionierenden Minimalismus, bei dem man spürt, wie sich die eigene Wahrnehmung während des Hörens verändert. In Christian Wolfarth findet Korber einen kongenialen musikalischen Partner. Mit Wolfarths reduktionistischem Zugang zum Schlagzeug, seiner minimalistischen Ausdrucksweise und seinem untrügerischen Gespür, wo die Musik jeweils hin will, werden die beiden Grenzgänger gemeinsam irisierende Klangräume öffnen. SONNTAG, 29. 22. NOVEMBER 17.00 UHR 11.00 THEATER RIGIBLICK MOODS / KINDERKONZERT GROTTENOLM Isa Wiss: Stimme & Geschichten-Finden · Andel Strube: Flöten & Schlauch Hans-Peter Pfammatter: Tasten & Krims · Christian Wolfarth: Becken & Bogen Foto: zvg Die vier KlangmagierInnen zaubern mit Klein und Gross eine überraschende Klangwelt herbei. Eine reizvolle Erfahrung für die ganze Familie! Grottenolm taucht gemeinsam mit dem Publikum ab in die Tiefen der Musik und wühlt Klänge mit ihren Geschichten auf – stachelige, kitzelige, schöne, gefährliche, schleimige, hüpfende, saure und süsse. Oder? Der Grottenolm bleibt, wo er ist, die Klänge und Geschichten aber steigen auf, bis ein frischer Wind sie fortträgt zu den Ohren kleiner und grosser Leute. Die vier MusikerInnen und das Publikum schaffen gemeinsam ein Konzertabenteuer, das es noch nie gegeben hat und das es so auch nie wieder geben wird. Improvisationen für die Kleinen vor allem – und doch auch für die Grossen. SONNTAG, 29. NOVEMBER 16.00 UHR ALTERSZENTRUM BÜRGERASYL-PFRUNDHAUS OLIVER LAKE – WILLIAM PARKER Oliver Lake: Saxophone · William Parker: Bass Foto: Patrik Landolt Der Saxofonist Oliver Lake und der Bassist William Parker: zwei New Yorker Jazzlegenden. Sie haben die Jazzentwicklung der letzten fünfzig Jahre als Komponisten und Improvisatoren der US-amerikanischen Musik mitgeprägt. Oliver Lake spielte beim World Saxophone Quartet, beim Trio 3 oder mit eigenen Bands wie Oliver Lake Jump Up. William Parker stand beim Aufbruch des freien Jazz an der Seite von Cecil Taylor. Ihre Wege auf der Bühne aber haben sich selten gekreuzt. Ein glücklicher Moment war das Aufeinandertreffen der beiden am Intakt-Festival im Jazzclub The Stone in New York. Nach dieser Begegnung gab es einen Aufnahmetermin in Brooklyn, was Anlass zur Entwicklung eines Duo-Repertoires mit eigenen Kompositionen bot: moderne Jazzthemen, abstrakte Kompositionen, getränkt in der Blues-Geschichte, geprägt vom höchst eigenständigen Sound der beiden Musiker. «Es sind die Umsichtigkeit, das enorme Wissen, der souveräne Umgang mit der Klanggestaltung, die musikalische Fokussierung, das Atmenlassen der Ereignishaftigkeit, was diese beiden Musikerlegenden auszeichnet und ihrem Dialogisieren eine faszinierende Sogwirkung angedeihen lässt», schreibt die Jazzzeitschrift «Freistil». Und die «NZZ» betont: «Im Duo der beiden lebt der kreative Geist der New Yorker Downtown-Szene.» SONNTAG, 29. 22. NOVEMBER 17.00 UHR 19.00 UHR THEATER RIGIBLICK MOODS OMRI ZIEGELE – YVES THEILER – GERRY HEMINGWAY Omri Ziegele: Saxophone · Yves Theiler: Piano · Gerry Hemingway: Drums Fotos: Timo Ullmann, Jordan Hemingway Der letzte Festival-Abend verspricht Triokunst im Doppelpack. Zum Auftakt heisst es Bühne frei für die drei gewieften Improvisatoren Omri Ziegele, Yves Theiler und Gerry Hemingway. Ein Trio, das in ihren offenen musikalischen Gesprächen Draufgängertum und Sensibilität vereint. Bereits eine Reihe von Jahren arbeiten der schon früh gefeierte Pianist Yves Theiler und der bestandene, auf der hiesigen Szene unentbehrliche Saxofonist Omri Ziegele zusammen. Nach einer ersten CD, die mit vielen gesanglichen, ja geradezu lyrischen Kompositionen aus Ziegeles unerschöpflicher Feder überraschte, warten die beiden Zürcher nun im Trio mit einem neuen Mitstreiter, dem amerikanischen Schlagzeuger Gerry Hemingway, auf – wohl eine Traumbesetzung, die neue Impulse in die Zusammenarbeit des Duos bringt, und eine Kombination, die wir uns keinesfalls entgehen lassen wollten. SONNTAG, 29. NOVEMBER 20.30 UHR MOODS MICHEL PORTAL – DANIEL HUMAIR – BRUNO CHEVILLON Michel Portal: Saxophone · Bruno Chevillon: Bass · Daniel Humair: Drums Foto: Guillaume Laurent Für das Schlussbouquet des diesjährigen unerhört!-Festivals sorgt eine schweizerisch-französische Kollaboration mit den Koryphäen der Improvisationskunst Michel Portal am Saxofon, Daniel Humair am Schlagzeug und Bruno Chevillon am Bass. In ihrer langen Zusammenarbeit kultivieren die drei Komplizen ein auf Virtuosität und beschwingten Spielwitz basierendes Interplay, das sich über die Jahre zu einer telepathisch funktionierenden Triosprache verdichtet hat. Mit höchster improvisatorischer Finesse zelebrieren die drei Virtuosen einen abenteuerlichen und frischen Jazz jenseits effekthascherischer Exaltiertheit. Das Trio pflegt eine Musik ganz im Zeichen der Suche nach der Essenz der Improvisation und des offenen musikalischen Gesprächs – und sprüht dabei vor Einfallsreichtum. Wir freuen uns sehr auf diesen würdevollen Abschluss der acht Festivaltage! Intakt CD 255 Intakt CD 243 Intakt CD 254 INTAKT RECORDS www.intaktrec.ch IRÈNE SCHWEIZER – HAN BENNINK WELCOME BACK LUCIANO BIONDINI SENZA FINE Oliver Lake: sax / William Parker: b Irène Schweizer: p / Han Bennink: dr Luciano Biondini: acc Intakt CD 245 Intakt CD 259 Intakt CD 256 OLIVER LAKE – WILLIAM PARKER TO ROY MARK HELIAS OPEN LOOSE THE SIGNAL MAKER Sarah Buechi: voc / Stefan Aeby: p André Pousaz: b / Lionel Friedli: dr Tom Rainey: dr Ingrid Laubrock: sax / Mary Halvorson: g Mark Helias: b Tony Malaby: sax / Tom Rainey: dr Intakt CD 249 Intakt CD 237 TOM RAINEY TRIO HOTEL GRIEF Intakt CD 246 SARAH BUECHI SHADOW GARDEN MARILYN CRISPELL – GERRY HEMINGWAY TABLE OF CHANGES STEPHAN CRUMP – MARY HALVORSON: SECRET KEEPER EMERGE Marilyn Crispell: p / Gerry Hemingway: dr Stephan Crump: b / Mary Halvorson: g LOTTE ANKER – FRED FRITH EDGE OF THE LIGHT Lotte Anker: sax / Fred Frith: g INTAKT RECORDS IM ABONNEMENT Im Abonnement erhalten Sie jährlich sechs Neuheiten von Intakt Records nach der Pressung per Post ins Haus geliefert. Die CD kostet Sie im Abo 25 Franken, der Versand ist kostenlos. Mit dem Abo fördern Sie die MusikerInnen, ermöglichen neue musikalische Projekte und garantieren die kontinuierliche Verlagsarbeit von Intakt Records. Bestellungen sind per E-Mail, telefonisch oder per Post möglich: Intakt Records · Postfach 468 · 8024 Zürich · Fax: + 41 (0)44 383 82 33 · [email protected] Miller’s Ob Worte auf Töne oder Töne auf Mühlen treffen; ob Beschwingte auf Bedächtige oder Nachdenkliche auf Explosive — es wird mit Garantie hoch zu und hergehen im & um das Millers, dank der neuen Reihe MILL SERIES — be there! 6.11.15 Peter Bichsel und Andri Steiner Peter Bichsel, Text Andri Steiner, Klarinetten 14.11.15 Ohad Talmor – Christoph Irniger Counterpoints Ohad Talmor, tenorsax Christoph Irniger, tenorsax Bänz Oester, bass Vinnie Sperrazza, drums In Zusammenarbeit mit OMANUT 30.11.15 Trio Lake-Parker-Ulrich Oliver Lake, altosax William Parker, bass Dieter Ulrich, drums 10.2.16 Trio Kimmig-Studer-Zimmerlin + Elliott Sharp Elliott Sharp, e-guitar Harald Kimmig, violin Daniel Studer, bass Alfred Zimmerlin, violoncello 18.3.16S4 John Butcher, sopranosax Christian Kobi, sopranosax Hans Koch, sopranosax Urs Leimgruber, sopranosax Beginn jeweils 20 Uhr, Treffpunkt Miller’s Miller’s, Seefeldstrasse 225, 8008 Zürich +41 (0)44 387 99 70, [email protected] In Zusammenarbeit mit dem Museum Mühlerama Mill Series Jazzclub JazzclubAllmend AllmendOberengstringen Oberengstringen Kirchweg Kirchweg113 113 8102 8102Oberengstringen Oberengstringen www.jazzclub-allmend.ch www.jazzclub-allmend.ch Grosse Konzerte. Grosse Konzerte. Intimes Ambiente. Intimes Ambiente. Eigene Küche. Eigene Küche. Sa, Sa,7.7.November November2015 2015 Alex AlexHuber’s Huber’sChimaira Chimaira Musik Musikfür fürKopf Kopfund undHerz. Herz. Fr,Fr,15. 15.Januar Januar2016 2016 ACHTUNG. Kazalpin Kazalpin Clash Clashder derFolkloren. Folkloren. Sa, Sa,27. 27.Februar Februar2016 2016 Mario MarioSchenker SchenkerQuartett Quartett Schenker/Theiler/Jeger/Paratte: Schenker/Theiler/Jeger/Paratte:Stelldichein Stelldicheinder derSzene. Szene. Da Daspielt spieltder derJazz Jazzvor vorund undnach nachdem demunerhört! unerhört! unerhört blieb FERTIG. der Ruf in die Wüste alles bei uns zu Gut zum sauberendrucken! Druck Wir bringen nachhaltig auf Papier, was Sie in und mit Printmedien bewegen wollen. Druckerei Printoset Zürich, Tel. 044 491 31 85, [email protected], www.printoset.ch Das unerhört! dankt allen Kulturinstitutionen, Häusern und Partnern, die das Festival 2015 durch ihre Unterstützung ermöglichen. Merci! Hauptpartner Förderinstitutionen Georges und Jenny Bloch-Stiftung MitveranstalterInnen ADRESSEN TICKETPREISE / VORVERKAUF Theater Rigiblick Germaniastr. 99, 8044 Zürich, www.theater-rigiblick.ch CHF 30.– / 25.– · Vorverkauf: 044 361 80 51, [email protected] EXIL Hardstr. 245, 8005 Zürich, www.exil.cl CHF 30.– · Tickets: www.exil.cl Museum Rietberg Gablerstr. 15, 8002 Zürich, www.rietberg.ch CHF 48.– / 43.– (Mitglieder) · Vorverkauf: www.starticket.ch Jazz im Seefeld / GZ Riesbach Seefeldstr. 93, 8008 Zürich, www.jazzimseefeld.ch Mindestkollekte CHF 5.– Keine Reservation möglich Musikklub Mehrspur Toni Areal, Pfingstweidstr. 96, 8005 Zürich, www.mehrspur.ch CHF 15.– / 10.– Schlosserei Nenniger Grubenstr. 29, 8045 Zürich, www.nenniger.ch CHF 30.– · Nur Abendkasse, geöffnet ab 19.00 Uhr Rote Fabrik / Clubraum Seestr. 395, 8038 Zürich, www.rotefabrik.ch Freitag und Samstag je CHF 45.– / 37.– · Vorverkauf: www.starticket.ch Nocturne-Konzerte im Fabriktheater gratis Theater Neumarkt Neumarkt 5, 8001 Zürich, www.theaterneumarkt.ch CHF 40.– / 25.– · Reservationen: 044 267 64 64, www.theaterneumarkt.ch Alterszentrum Bürgerasyl-Pfrundhaus Leonhardstr. 18, 8001 Zürich, www.stadt-zuerich.ch/alterszentren Eintritt frei (Kollekte) Keine Reservation möglich, Platzzahl beschränkt! Moods Schiffbaustr. 6, 8005 Zürich, www.moods.ch CHF 40.– / 35.–, Kinderkonzert CHF 7.– · Vorverkauf: www.starticket.ch unerhört!-Festival Postfach 468, 8024 Zürich, www.unerhoert.ch