Protokoll der 2. Sitzung der EG Formalerschließung am 1. März 2010
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Protokoll der 2. Sitzung der EG Formalerschließung am 1. März 2010
Arbeitsstelle für Standardisierung (AfS) Protokoll der 2. Sitzung der Expertengruppe Formalerschließung am 1. März 2010 in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt am Main Beginn: 11:00 Uhr Ende: 17:00 Uhr Status: verabschiedet Teilnehmer: Herr Frau Frau Frau Herr Frau Frau Frau Frau Frau Frau Herr Boldini Friedmann Frodl (Vorsitzende) Horny Lang Langer Meßmer (ab 14:00 Uhr) Mühlan Pausch Stei Unkhoff-Giske Weith Schweizerische Nationalbibliothek ekz DNB SWB OBVSG GBV BSB Vertreterin der Öffentlichen Bibliotheken HeBIS ZDB HBZ BVB Entschuldigt: Frau Frau Frau Frau Berger Block Hultschig Patzer GBV HBZ SBB ZDB Gäste: Frau Grob (zu TOP 5) Herr Haffner Frau Hengel-Dittrich (zu TOP 5, 6 und 9) Herr Heuvelmann (zu TOP 8) Frau Oehlschläger (zeitweise) Protokoll: Frau Köpcke Status: verabschiedet DNB DNB DNB DNB DNB DNB 1 Tagesordnung 1. Begrüßung, Organisatorisches 2. Verabschiedung des Protokolls der 4. Webkonferenz vom 30. September 2009 3. Bericht über die Beschlüsse des Standardisierungsausschusses vom 25.11.2009 4. Stand der Arbeiten zu den für die (Formal-)Erschließung relevanten IFLA-Standards 5. Transliteration, Transkription und originalschriftliche Katalogisierung 6. GND-Übergangsregeln 7. RDA-Update 8. RDA und MARC 21 9. Werktitel 10. Arbeitsplanung der Expertengruppe 2010/2011 11. Verschiedenes 12. Ausblick und Verabschiedung Unterlagen Tischvorlage: Kurzberichte aus den Verbünden bzw. Institutionen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten (Dateiname: Vorlage_Berichte_Verbuende_kurz.doc; aktualisiert (25.02.2010): Vorlage_Berichte_Verbuende_kurz_neu.doc) Zu TOP 1 Tagesordnung (Dateiname: Tagesordnung_20100301.doc) Zu TOP 5 Tischvorlage zu TOP 5: Umschriftnormen des Normenausschusses Bibliotheks- und Dokumentationswesen (NABD) im DIN (Dateiname: Vorlage_Umschriftnormen_NABD.doc) Praxisregeln zur CJK-Erfassung - Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse der AGs (Dateiname: TOP_5_Praxisregeln zur CJK-Erfassung.doc) Status: verabschiedet 2 1. Begrüßung, Organisatorisches Frau Frodl begrüßt die Teilnehmer/-innen und stellt die Änderungen im Ablauf der Tagesordnung vor: Die Punkte 5 „Transliteration, Transkription und originalschriftliche Katalogisierung“, 6 „GNDÜbergangsregeln“ und 9 „Werktitel“ werden vorgezogen, die übrigen Punkte im Anschluss daran in der vorgesehenen Reihenfolge behandelt. Die Tagesordnung wird in der veränderten Form ohne Ergänzungen angenommen, aus Gründen der Übersichtlichkeit jedoch in der ursprünglichen Reihenfolge protokolliert. 2. Verabschiedung des Protokolls der 4. Webkonferenz vom 30. September 2009 Das Protokoll der 4. Webkonferenz vom 30. September 2009 wurde am 29. Oktober 2009 an die Mitglieder der Expertengruppe Formalerschließung verschickt. Die eingegangenen Änderungswünsche wurden eingearbeitet und der überarbeitete Entwurf wurde am 30. November 2009 versandt und auf der Homepage der DNB zur Verfügung gestellt. Zu dem überarbeiteten Protokollentwurf wünscht Frau Frodl zwei Änderungen: S. 2: Deutsche Übersetzung Der Satz „Der RDA-Verleger hat zugesagt, der Arbeitsstelle für Standardisierung den Regelwerkstext für Übersetzungszwecke im Oktober zuzusenden.“ soll lauten: „Der RDA-Verleger hat mündlich zugesagt, der Arbeitsstelle für Standardisierung den Regelwerkstext für Übersetzungszwecke im Oktober zuzusenden.“ S. 4: Standardisierungsausschuss Der Satz „Der Standardisierungsausschuss wird voraussichtlich Ende des Jahres 2010 einen Beschluss über die Einführung der RDA im deutschsprachigen Raum fassen können.“ soll lauten: „Der Standardisierungsausschuss wird voraussichtlich ab Ende des Jahres 2010 einen Beschluss über die Einführung der RDA im deutschsprachigen Raum fassen können.“ Da es keine weiteren Anmerkungen gibt, gilt das Protokoll mit diesen Änderungen als verabschiedet. 3. Bericht über die Beschlüsse des Standardisierungsausschusses vom 25. November 2009 Frau Frodl fasst kurz die Beschlüsse der 18. Sitzung des Standardisierungsausschusses vom 25. November 2009 zusammen. Anlagen zu den RAK – vereinfachtes Beschlussverfahren Der Standardisierungsausschuss hat den Beschluss gefasst, dass die Arbeitsstelle für Standardisierung die Aktualisierung der RAK-Anlagen in Zusammenarbeit mit den betroffenen Expertengruppen selbstständig vornehmen und den Standardisierungsausschuss nur in den Fällen einbeziehen soll, bei denen keine Einigung erzielt werden kann. Diese Neuerung soll flexiblere und schnellere Reaktionen auf Anforderungen ermöglichen und die Zahl der Umlaufverfahren begrenzen. Frau Oehlschläger weist darauf hin, dass die Expertengruppe Formalerschließung durch ihren Beschluss unter Punkt 5 diese Regelung erstmalig umsetzt. Status: verabschiedet 3 RAK-WB, Anlage 5.2 (Transliteration der griechischen Buchstaben) Die DIN 31634 „Information und Dokumentation - Umschrift des griechischen Alphabets“ ist im Juni 2009 erschienen und ersetzt die Version aus dem Jahr 1982. Für die Anwendung der revidierten Norm ist die Aktualisierung des Regelwerkstextes notwendig. In Anlage 5.2 soll der bisherige Text entfernt werden und analog zu Anlage 5.4 geschrieben werden: „Für die Umschrift der griechischen Buchstaben gilt DIN 31634 (Umschrift des griechischen Alphabets) vom Juni 2009.“ Der Standardisierungsausschuss hat diesem Vorschlag zur Aktualisierung der Anlage 5.2 der RAKWB sowie deren Veröffentlichung und Inkraftsetzung zugestimmt. RAK-Musik, Anlage M 9 (Maßgebliche Werkverzeichnisse und Zählweise der Werke in Einheitssachtiteln) Die „Regeln für die alphabetische Katalogisierung von Ausgaben musikalischer Werke“ („RAKMusik“) führen in Anlage M 9 maßgebliche Werkverzeichnisse und die Zählweise der Werke in Einheitssachtiteln auf. Nach Veröffentlichung der RAK-Musik-Ausgabe 2003 erschienen seit 2005 jährliche Aktualisierungen dieser Anlage, entsprechende Anträge und Vorschläge nimmt die Arbeitsstelle für Standardisierung entgegen. Alle für eine Aktualisierung 2009 vorliegenden Anträge und Vorschläge zu Anlage M 9 sind von der Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, der Bayerischen Staatsbibliothek München und dem Deutschen Musikarchiv der Deutschen Nationalbibliothek geprüft worden. Der Standardisierungsausschuss hat der Aktualisierung der Anlage M 9 der RAK-Musik sowie deren Veröffentlichung und Inkraftsetzung zugestimmt. RSWK-Änderungen Der Standardisierungsausschuss hat ohne Gegenstimmen bei einer Enthaltung den neuen Regelwerkstext für die §§ 13-15 der RSWK in der von der Expertengruppe Sacherschließung vorgelegten Form sowie die vorgelegten Präzisierungen an den RSWK beschlossen und die Arbeitsstelle für Standardisierung gebeten, die Veröffentlichung der 6. Ergänzungslieferung zu veranlassen. Die Regelwerksänderungen sind zum 1. Januar 2010 in Kraft getreten. Darüber hinaus hat der Standardisierungsausschuss die Expertengruppe Sacherschließung gebeten, die RSWK-Reform weiter zügig voranzutreiben. Bei der RSWK-Revision hat sich die Expertengruppe Sacherschließung zunächst auf den Bereich der Schlagwortsyntax konzentriert, d. h. auf die Regeln zur kontext- und themenspezifischen Verknüpfung von Schlagwörtern zu Schlagwortketten – zukünftig Schlagwortfolgen. Der dem Standardisierungsausschuss vorgelegte Entwurf zur Vereinfachung der §§ 13-15 der RSWK sieht die Bildung von mehreren Schlagwortfolgen verpflichtend nur noch in den Fällen vor, in denen der Verzicht darauf zu Fehldeutungen führen würde. Die Expertengruppe Sacherschließung arbeitet derzeit an der 7. Ergänzungslieferung der RSWK. Sobald diese verabschiedet ist, wird auch die elektronische Version aktualisiert werden. Resource Description and Access (RDA) Der Standardisierungsausschuss hat die bisherigen Tätigkeiten seiner Gremien und der Verbünde für eine aktive Beteiligung am Geneseprozess der international anwendbaren „Resource Description and Access“ (RDA), die mit dem Ziel einer Übernahme und Anwendung der RDA im deutschsprachigen Raum durchgeführt werden, zustimmend zur Kenntnis genommen. Er hat die Arbeitsstelle für Standardisierung gebeten, weiterhin die Kontakte zu den für RDA verantwortlichen Gremien zu pflegen, sich um eine Vertretung in den verantwortlichen Gremien zu bemühen und zügig für eine deutsche Übersetzung des Regelwerks zu sorgen. Frau Oehlschläger weist darauf hin, dass der Standardisierungsausschuss mit diesem Beschluss die Arbeiten aller Beteiligten gewürdigt hat und die Bedeutung der laufenden Aktivitäten im Hinblick auf eine Anwendung des neuen Regelwerks im deutschsprachigen Raum bestätigt. Ein konkreter Übernahmebeschluss ist nicht möglich, bevor das Regelwerk erschienen ist. Status: verabschiedet 4 Weiterentwicklung der Normdateien – Gemeinsames Normdatenformat Der Standardisierungsausschuss hat die Aktivitäten zur Zusammenführung der zurzeit getrennt gehaltenen Normdateien PND, GKD und SWD zu einer Gemeinsamen Normdatei (GND) begrüßt. Das Projekt GND wird von der Deutschen Nationalbibliothek in enger Zusammenarbeit mit den Bibliotheksverbünden und den im Standardisierungsausschuss vertretenen Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Der Standardisierungsausschuss hat der Vorgehensweise zu den Übergangsregeln für die Gemeinsame Normdatei zugestimmt und um eine Vorlage der bis dahin erzielten Ergebnisse zu seiner nächsten Sitzung gebeten. Die nächste Sitzung des Standardisierungsausschusses findet am 17. Juni 2010 statt. 4. Stand der Arbeiten zu den für die (Formal-)Erschließung relevanten IFLA-Standards Frau Frodl verweist auf einen Bericht im Bibliotheksdienst1 und fasst Neuigkeiten aus der Cataloguing Section zusammen: Anders Cato (Kungliga biblioteket) wurde erneut zum Vorsitzenden der Sektion gewählt. Er ist auch in der European RDA Interest Group (EURIG) engagiert, die am 8. August 2010 gemeinsam mit dem JSC im Vorfeld der IFLA-Konferenz 2010 in Kopenhagen ein Seminar zu den RDA und den Auswirkungen auf europäische Bibliotheken veranstalten wird. Das Statement of International Cataloguing Principles wurde mittlerweile veröffentlicht. Die Sektion hat sich dafür entschieden, die Prinzipien in regelmäßigen Abständen von ca. fünf Jahren zu evaluieren und Entwicklungen aufzunehmen, die bislang noch nicht berücksichtigt werden konnten, beispielsweise Ergebnisse aus dem Bericht der Arbeitsgruppe FRSAR (Functional Requirements for Subject Authority Records). Die FRSAR sind im Entwurfsstatus verfügbar.2 Weitere Reviews und die darauf folgenden Revisionen der Arbeits- und Advisory-Gruppe werden Anfang 2010 erfolgen. Die FRAD sollen neben der 2009 veröffentlichten Druckversion demnächst auch in elektronischer Form frei zugänglich auf der IFLA-Website verfügbar sein. Die sektionenübergreifende Arbeitsgruppe MulDiCat, die schon im letzten Jahr den Bedarf für ein multilinguales Katalogisierungswörterbuch im Angesicht von RDA und FRBR betonte, kann inzwischen auf das in 20 Sprachen vorliegende Glossar zu den International Cataloguing Principles zurückgreifen und wird demnächst ein Online-Wörterbuch auf der IFLA-Website zur Verfügung stellen. Pat Riva (Bibliothèque et Archives nationales du Québec) leitet die FRBR Review Group. Diese Gruppe pflegt u. a. eine umfangreiche Bibliografie zum Thema FRBR.3 Die FRBR Review Group hat zwei Arbeitsgruppen, die Working Group on Aggregates, die von Ed O„Neill (OCLC) geleitet wird, und die Working Group on FRBR/CRM dialogue, die von Patrick Le Boeuf (Bibliothèque nationale de France) und Martin Dörr (Institute of Computer Science, Foundation for Research and Technology – Hellas) gemeinsam geleitet wird. Als Ergebnis der letztgenannten Gruppe wurde auf der Website von CIDOC CRM die Version 1.0 der „FRBRoo“, der objektorientierten Umsetzung der FRBR, veröffentlicht.4 Die ISBD Review Group wird von Elena Escolano Rodríguez (Spanische Nationalbibliothek) geleitet und konzentrierte sich seit dem letzten Jahr auf die Arbeit an der „Consolidated ISBD“, die in einer vorläufigen Fassung bereits 2007 veröffentlicht worden ist. Derzeit bearbeitet die Arbeitsgruppe die zahlreichen Kommentare, die im Rahmen des weltweiten Stellungnahmeverfahrens zur vorläufigen 1 2 3 4 43. Jg. (2009), H. 10; http://www.zlb.de/aktivitaeten/bd_neu/heftinhalte2009/Erschliessung011009_BD.pdf http://nkos.slis.kent.edu/FRSAR/report090623.pdf http://www.ifla.org/VII/s13/wgfrbr/bibliography.htm http://cidoc.ics.forth.gr/frbr_inro.html Status: verabschiedet 5 Fassung eingegangen sind, und möchte die Publikation um eine Area 0 „Content form and Media type“ erweitern. Für das Jahr 2010 ist die Publikation der endgültigen Version der konsolidierten ISBD geplant. Die ISBD Review Group hat gegenwärtig drei Arbeitsgruppen: die Study Group on Examples for the Consolidated ISBD, die Material Designation Study Group und die XML Study Group. Die Study Group on Examples unter dem Vorsitz von Jaesun Lee (Koreanische Nationalbibliothek) hat den Anhang mit Beispielen zur vorläufigen Fassung der Consolidated ISBD erarbeitet, der 2009 veröffentlicht werden soll. Es wurden 250 Beispiele in 16 Sprachen weitgehend von Nationalbibliotheken zusammengestellt. Der von der Material Designation Study Group erarbeitete Entwurf für den Ersatz der Bestimmungen zur Allgemeinen Materialbenennung ist nach Prüfung durch die ISBD Review Group in diesem Jahr nach einem weltweiten Stellungnahmeverfahren durch die Cataloguing Section als vorläufige „Area 0“ der ISBD verabschiedet worden. Die Vorsitzende der Gruppe ist Lynne Howarth von der Faculty of Information Studies der Universität von Toronto. Die ISBD XML Study Group, die von Mirna Willer (University of Zadar) geleitet wird, erarbeitet derzeit ein ISBD-RDF-/XML-Schema. Über den Stand der Arbeiten der ISBD XML Study Group wurde in der Open Session ausführlich berichtet. Die ISBD Review Group beabsichtigt auch, das Vocabulary Mapping Framework (VMF) zu unterstützen. Frau Frodl regt an, dass sich die Mitglieder der Expertengruppe auf der IFLA-Website über die aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten der vielen Gruppen informieren und weist auf zwei aktuelle Veröffentlichungen hin, die für die Expertengruppe interessant sein können: “Introducing FRSAD and Mapping it with SKOS and other models” (Marcia Lei Zeng, Maja Žumer)5 “Unimarc, RDA and the Semantic Web” (Gordon Dunsire)6 Frau Oehlschläger ergänzt, dass einige der zahlreichen Publikationen auf der Website der IFLA von Mitarbeitern der Deutschen Nationalbibliothek ins Deutsche übersetzt worden sind. 5. Transliteration, Transkription und originalschriftliche Katalogisierung In den Verbundsystemen wird in zunehmendem Umfang in nicht-lateinischen Originalschriften katalogisiert. Die Katalogisierung von chinesischen, japanischen und koreanischen (CJK) Publikationen wurde vielfach bis vor kurzem noch in eigenen, meistens Stand-alone-Anwendungen mit lokaler Regelwerksausprägung erfasst, was zu sehr heterogenen Erschließungsergebnissen geführt hat. Eine Umfrage der AG Kooperative Verbundanwendungen (AG KVA) unter Bibliotheken mit CJKSpezialbeständen belegt sowohl Abweichungen in der originalschriftlichen Erfassung als auch in der lateinischen Umschrift. Mit der sukzessiven Integration von CJK-Beständen in die Verbundsysteme und dem Einstieg in die aktive Katalogisierung solcher Bestände in den Verbunddatenbanken werden die abweichenden Erschließungspraktiken nun offensichtlich und machen eine verbundübergreifende Praxisabstimmung unumgänglich. Daher wurde im Juni 2009 auf Einladung der AG Kooperative Verbundanwendungen und der Staatsbibliothek zu Berlin mit dem Sondersammelgebiet Ost- und Südostasien ein Workshop zur CJK-Katalogisierung durchgeführt. Das Ziel war die Erarbeitung einer gemeinsamen Katalogisierungspraxis für die originalschriftliche Katalogisierung und eine einheitliche Regelung der Transkriptionen. In der Folge wurden drei Arbeitsgruppen für die Bereiche Chinesisch, Japanisch und Koreanisch gegründet, die die Praxisregeln für die jeweilige Sprache entwickeln sollen. Ihr Ziel war nicht die Erarbeitung eines umfassenden Regelwerks, sondern von Mindeststandards für den 5 6 http://www.ifla.org/files/hq/papers/ifla75/200-zeng-en.pdf http://www.ifla.org/files/hq/papers/ifla75/135-dunsire-en.pdf Status: verabschiedet 6 Datenaustausch. Die Arbeitsgruppen sollen auch für die anderen Originalschriften Anforderungen an die Verbünde und die Normdateien formulieren. Eine Zusammenfassung wichtiger Ergebnisse der Arbeitsgruppen („Praxisregeln zur CJK-Erfassung“) wurde den Mitgliedern der Expertengruppe Formalerschließung im Vorfeld der Sitzung zugesandt. Auf einem Workshop am 19. März 2010 in Göttingen sollen die von den Arbeitsgruppen erzielten Ergebnisse vorgestellt und die Umsetzung in die Praxis besprochen werden. Für April 2010 ist dann die Verabschiedung der Regelungen vorgesehen. Aus der Expertengruppe Formalerschließung wird Frau Horny, aus der Deutschen Nationalbibliothek werden Frau Grob und Frau Pfeifer an dem Workshop in Göttingen teilnehmen. Die Verbünde sind mit Ausnahme des GBV bereits in der Lage, in Originalschrift zu katalogisieren. Der GBV hat Anfang Februar eine neue Datenbank eingerichtet, in der die originalschriftliche Katalogisierung getestet werden kann. Die ZDB ist sehr an der Einführung der originalschriftlichen Katalogisierung interessiert. Für die ZDB beginnen die Planungen zur Einführung der Originalschriftzeichen im 2. Quartal 2010. Im 2. Halbjahr 2010 erstellt die IT-Abteilung der Deutschen Nationalbibliothek eine technische Konzeption für die originalschriftliche Katalogisierung in der ZDB. In der Deutschen Nationalbibliothek ist eine originalschriftliche Katalogisierung erst mit Einführung der WinIBW 3.0 möglich, die für 2011 geplant ist. Die Implementierung innerhalb der GND erfolgt frühestens zur zweiten Jahreshälfte 2011. Zur zeitlichen Einordnung erläutert Frau Hengel, dass die beiden Projekte „Gemeinsame Normdatei“ und „originalschriftliche Katalogisierung“ aufgrund ihres Umfangs an der Deutschen Nationalbibliothek nicht parallel umzusetzen sind. Die originalschriftliche Katalogisierung kann erst nach der Umsetzung der GND eingeführt werden. Im GND-Format werden die hierfür notwendigen Formatstrukturen jedoch bereits ergänzt werden, sodass nach dem Übergang zur GND die originalschriftliche Erfassung der Namensformen möglich sein wird. Die Sprachexperten wünschen sich die schnellstmögliche Einführung von Originalschrift in den Normdateien (inklusive ZDB). Frau Grob erläutert die Ergebnisse der Arbeitsgruppen, einschließlich der geplanten Umschriftversionen. Titeldaten werden bei der Katalogisierung in Originalschrift vorlagegemäß erfasst. Die Erfassung der Umschrift ist zurzeit noch obligatorisch. Da einige Bibliotheken in separaten Katalogen bisher nur in Originalschrift ohne Umschrift katalogisiert haben, wurde teilweise für eine maschinelle Umschrift plädiert, um den Mehraufwand zu reduzieren. Es wurden folgende Umschriftregelungen festgelegt: Das Transkriptionssystem für die chinesische Sprache ist Pinyin, die Wiedergabe erfolgt in Einzelsilben ohne Wortbildung. Für die Umschrift des Japanischen wird wie bisher modifiziertes Hepburn (mit Makron) verwendet. Für das Koreanische soll die bisher gültige Transkription nach McCune-Reischauer durch eine (nach Möglichkeit automatische) Transliteration ersetzt werden. Die Regel, alle Wörter bzw. Silben eines Sachtitels durch Bindestriche zu verbinden, wird abgeschafft. Die neuen Umschriftregeln sollen erst angewendet werden, wenn Originalschriftzeichen in den Normdaten (und auch der ZDB) möglich sind. Bis dahin sollen die bisherigen Umschriftregeln weiter Anwendung finden. Hauptansetzungsform für die PND und die GKD soll die originalschriftliche Version des Namens werden, parallel dazu soll es eine Ansetzungsform in Umschrift geben. In der PND wird für die Ansetzung in Originalschrift im Chinesischen und Koreanischen das Element „Nachname“ nicht gekennzeichnet; im Japanischen wird jedoch Nachname, (Komma) Vorname angesetzt. Die Ansetzung von Personennamen in Umschrift erfolgt unter Kennzeichnung von Nachname und Vorname (z. B. durch Kommasetzung). Auf die Frage, wie mit abweichenden Namensformen in Originalschrift verfahren werden soll, erklärt Frau Hengel, dass es Verweisungen geben soll, jedoch keine Zuordnungen zwischen Originalschrift und Umschrift der einzelnen abweichenden Namensformen. Frau Frodl weist an dieser Stelle darauf hin, wie wichtig der Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern der Expertengruppe Formalerschließung und den Mitgliedern der anderen Experten- Status: verabschiedet 7 und Arbeitsgruppen sowie den Mitgliedern des Standardisierungsausschusses ist. Sie appelliert an alle, sich auch auf Verbundebene regelmäßig auszutauschen und rückzukoppeln. Im zweiten Teil dieses Tagesordnungspunktes erläutert Frau Frodl die neuen Umschriftnormen des Normenausschusses Bibliotheks- und Dokumentationswesen (NABD) im DIN, zu denen im Vorfeld der Sitzung eine Tischvorlage versandt wurde. Im Januar 2010 sind die Normen DIN 32706 (Information und Dokumentation – Umschrift des armenischen Alphabets) und DIN 32707 (Information und Dokumentation – Umschrift des georgischen Alphabets) neu erschienen. Damit ist die Transliteration der beiden Schriftsysteme erstmals in Deutschland verbindlich genormt. Beide Normen enthalten neben den eigentlichen Umschriftvorgaben als zusätzlichen Service für Anwender zu allen nichtlateinischen Zeichen die Werte des Unicode-Zeichensatzes. Im März erscheint die DIN 1460-2 (Umschrift kyrillischer Alphabete – Teil 2: Umschrift kyrillischer Alphabete nicht-slawischer Sprachen). Diese Norm regelt die Transliteration kyrillischer Schriftzeichen aus insgesamt 62 nicht-slawischen Sprachen des kaukasisch-asiatischen Raums. Die Umschrift der in der Norm enthaltenen Zeichen wird erstmals in Deutschland verbindlich genormt. Für sämtliche Schriftzeichen werden zusätzlich die Unicode-Hexadezimalwerte angegeben, um eine zweifelsfreie Darstellung zu ermöglichen. Für die Anlage 5 zu den RAK-WB hat dies folgende Änderungen bzw. Ergänzungen zur Folge: 5.1a neuer Text: "Für die Umschrift der kyrillischen Alphabete nicht-slawischer Sprachen gilt DIN 1460-2 (Teil 2) vom März 2010." Des Weiteren müssen folgende Textpassagen in die Anlage 5 aufgenommen werden: 5.7 "Für die Umschrift der armenischen Buchstaben gilt DIN 32706 (Umschrift des armenischen Alphabets) vom Januar 2010." 5. 8 "Für die Umschrift der georgischen Buchstaben gilt DIN 32707 (Umschrift des georgischen Alphabets) vom Januar 2010." Nach dem Beschluss des Standardisierungsausschusses vom 25. November 2009 über das vereinfachte Beschlussverfahren wird über die Aktualisierung der RAK-Anlagen innerhalb der betroffenen Expertengruppe(n) selbstständig entschieden, sofern eine Einigung erzielt werden kann. Die Expertengruppe Formalerschließung stimmt einstimmig den aufgeführten Aktualisierungen zu. Die Änderungen sollen in die Anlage 5 der RAK-WB eingearbeitet werden. 6. GND-Übergangsregeln Frau Hengel erläutert den aktuellen Stand des GND-Projekts und berichtet von der zweitägigen gemeinsamen Sitzung der Expertengruppen Normdaten, Formalerschließung und Sacherschließung am 17. und 18. November 2009. Ziel des GND-Projekts ist die Zusammenführung der bisher getrennt vorgehaltenen, überregionalen Normdateien (GKD, PND und SWD, sowie die Einheitssachtitel-Datei des Deutschen Musikarchivs, die in Zukunft ebenfalls als überregionale Normdatei geführt werden soll) in einer Gemeinsamen Normdatei. Sie soll im Austauschformat in MARC 21 Authority gehalten sein und, soweit möglich, die RDA berücksichtigen. Während die drei getrennten Normdateien von der Deutschen Nationalbibliothek seit Anfang 2009 in MARC 21 Authority angeboten werden, soll der Umstieg im Austauschformat in den Verbünden erst mit Beendigung des GND-Projekts erfolgen, d. h. zeitgleich mit der Auslieferung der Gemeinsamen Normdatei im Gemeinsamen Normdatenformat (GNF). Status: verabschiedet 8 Die Deutsche Nationalbibliothek hat im Juli 2009 mit der Umsetzungsphase des GND-Projekts begonnen. Die gemeinsame Arbeitsgruppe GND, in der die Deutsche Nationalbibliothek und die Bibliotheksverbünde als Normdaten-Kooperationspartner vertreten sind, koordiniert die von der Deutschen Nationalbibliothek vorbereiteten Formatfestlegungen sowie den Zeitplan für die Implementierung der GND. Die Zeitplanung entspricht dem angestrebten Abschluss des Projekts Anfang 2011 und fand überwiegend die Akzeptanz der Verbundvertreter. Da bei der Zusammenführung unterschiedliche Regelwerke betroffen sind und das bestehende Regelwerk vor der Ablösung steht, werden für GND in mehreren Bereichen Übergangsregeln benötigt. Auch für die Umsetzung der bestehenden Daten in das Format MARC 21 Authority besteht trotz der erklärten Regelunabhängigkeit sowohl des bisherigen Formats MAB2 als auch des Zielformats an einigen Stellen unvermeidbarer Regelungsbedarf. Die Arbeitsstelle für Standardisierung hat deshalb mit den Expertengruppen Normdaten, Formalerschließung und Sacherschließung ein Verfahren zur Festlegung von Übergangsregeln zur GND vereinbart. In einer gemeinsamen Sitzung der Expertengruppen am 17. und 18. November 2009 wurde ein Großteil der Beschlussvorschläge für Übergangsregeln diskutiert und verabschiedet. Außerdem wird über einen kleineren Teil der Beschlussvorlagen, z. B. zum Teilbereich „Werke“ teils im Umlaufverfahren abgestimmt werden, ggf. wird auch ein weiteres Treffen stattfinden. [Anm.: zwischenzeitlich wurde eine weitere gemeinsame Sitzung der Expertengruppen Formalerschließung, Normdaten und Sacherschließung und der Arbeitsgruppe Musik am 3. und 4. Mai 2010 zum Thema Übergangsregeln vereinbart.] Das Protokoll zu der gemeinsamen Sitzung im November wird in den nächsten Tagen an die Teilnehmer verschickt werden. [Anm.: der Protokollentwurf wurde zwischenzeitlich an die beteiligten Expertengruppen versandt.] Auf der AG-GND-Sitzung am 4. März 2010 wird der aktualisierte GND-Formatentwurf vorgestellt. Außerdem werden ein Übergangsszenario, das Nummernkonzept und ein gemeinsamer Zeitplan Thema sein. Am 17. Juni 2010 sollen die Übergangsregeln zusammen mit einem Vorschlag zur Veröffentlichungsform dem Standardisierungsausschuss auf seiner 19. Sitzung zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Ein noch zu klärender Punkt sind die Werke, die nach dem FRBR-Modell (und dementsprechend nach RDA) als eigene Entitäten behandelt werden. Für die Realisierung der Werkebene gibt es diverse Implementierungsszenarien, zu denen noch keine Entscheidungen vorliegen. Auch ist noch nicht festgelegt, ob sie im Normdaten- oder im Titelformat angestrebt wird. Da diese Entscheidungen in anderem Kontext getroffen werden müssen und nicht im GND-Projekt vorweggenommen werden sollen und können, müssen Werke zunächst im Normdatenformat abgebildet werden. Das Titelformat bleibt zunächst davon weitestgehend unberührt. Die zu berücksichtigenden Werke sind die musikalischen Werke und Expressionen aus der EST-Datei des Deutschen Musikarchivs (erschlossen nach RAK-Musik 2003) sowie die Werke, Expressionen und Schriftdenkmäler aus der Schlagwortnormdatei (SWD), die nach den RSWK angesetzt sind. Die Übergangsregeln für die betroffenen Entitäten werden die RDA bzw. entsprechende Aspekte berücksichtigen, soweit zum aktuellen Zeitpunkt möglich. Frau Hengel erläutert auf die Frage nach dem vorhersehbaren Korrekturbedarf, dass die intellektuellen Bereinigungen nicht Bestandteil des GND-Projekts sein können. Die entwickelten automatisierten Verfahren sind so gestaltet, dass sie möglichst viele Fälle abarbeiten und gleichzeitig viele Kriterien berücksichtigen, um Fehlerquellen zu reduzieren. Allerdings können nicht alle Einzelheiten aufgefangen werden, somit wird ein gewisser Anteil an Daten intellektuell korrigiert werden müssen. Dies könnte im Tagesgeschäft erledigt werden oder müsste in einem neu zu beantragenden Projekt angesiedelt werden. Zu den Verknüpfungen in die Titelsätze erläutert Frau Hengel auf Nachfrage, dass die neuen Normnummern in den Titelsätzen der DNB und der PICA-Verbünde aus den Identifikationsnummern Status: verabschiedet 9 „expandiert“ werden. Da die Identifikationsnummern weitgehend identisch bleiben werden (Ausnahme sind die zusammengeführten Datensätze aus SWD, GKD und EST-Datei), muss dabei nur die Expansion verändert werden. Für die GND-Normnummern bleibt außerdem die „alte“ Normdatennummer (aus der jeweiligen Normdatei, aus der sie stammen) als Basisnummer erhalten. Ihr wird das Präfix „gnd“ mit Schrägstrich vorangestellt. In Systemen, in denen die Normnummer in den Titeldaten als Text eingetragen ist, kann die GND-Nummer in der Regel per Programm oder über eine Konkordanz aus den vorhandenen Alt-Normnummern abgeleitet werden. Für die zusammengespielten Datensätze werden Umlenkungen angeboten werden. Inwieweit für lokal vergebene abweichende Nummern weitere Maßnahmen notwendig sind, muss in den jeweiligen Bibliothekssystemen untersucht werden. Intellektuelle Nacharbeiten bezogen auf das Nummernsystem sind aber voraussichtlich nicht erforderlich. Die Erstellung von Schulungsunterlagen ist nach Aussage von Frau Hengel Bestandteil des GNDProjekts, aber erst zu einem späteren Zeitpunkt. Sowohl Form und Fassung der Übergangsregeln als auch die Schulungsmaterialien können erst im weiteren Projektverlauf erarbeitet werden. Anregungen oder Vorschläge zu Form und Fassung der Übergangsregeln sowie zur Mitarbeit daran sind willkommen. 7. RDA-Update Frau Frodl hat die ALA Midwinter Conference vom 14. bis 19. Januar 2010 in Boston besucht und an den für die RDA-Entwicklung wichtigen Veranstaltungen teilgenommen. Beim RDA Update Forum präsentierte Troy Linker (Director, ALA Publishing Technology) das „RDA Toolkit“, wie der offizielle Name der RDA-Online-Ausgabe jetzt lautet. Das RDA-Toolkit soll im Juni 2010 als browserbasiertes Webinterface erscheinen, das zahlreiche Dokumente enthält, wie z. B. die Regelwerkstexte der RDA und der AACR2, das RDA Element Set, die Entity-RelationshipDiagramme sowie Mappings einzelner Datenformate, z. B. zwischen RDA und MARC 21, aber auch Policys der einzelnen Katalogisierungsagenturen sowie Schulungsmaterial. Das Toolkit ist kein Katalogisierungsclient. Das Toolkit sowie der Inhalt werden sukzessive weiterentwickelt. Nach seinem Erscheinen im Juni soll es bis 31. August 2010 einen weltweiten kostenlosen Zugriff geben. In dieser Zeitspanne ist ein DNB-interner Test geplant. Eine Präsentation des RDA-Toolkits steht auch als Webinar auf der RDA-Website zur Verfügung7. Technisch soll es später möglich sein, Anwendungsregeln für den deutschsprachigen Raum in die deutsche Ausgabe des Toolkits einzubinden. Zunächst müssen jedoch die Rechte geklärt werden und eine deutsche Übersetzung muss vorliegen. Auf der ALA Midwinter Conference fand auch ein Treffen zur Durchführung des RDA-Tests der USamerikanischen Bibliotheken statt. Die RDA-Training-Session, die von Judy Kuhagen (Library of Congress) durchgeführt wurde, wurde gefilmt und wird demnächst auf der LoC-Website zur Verfügung stehen. Zur Methodik des Tests der US-amerikanischen Bibliotheken steht ein Dokument auf der Website der Library of Congress zu Verfügung.8 Es wird angemerkt, dass angesichts vorgegebener Pflichtfelder und steigender Fremddatenübernahme eigentlich nur die Nationalbibliotheken Erschließungslevel und Mindeststandards erarbeiten und anwenden müssen. Daneben muss Institutionen, die eine spezielle Erschließungstiefe benötigen, ermöglicht werden, diese auf Basis des Regelwerks selbst zu erstellen. Zu möglichen Preisstrukturen erläutert Frau Frodl, dass die auf der ALA Conference genannten Preise nur für den US-amerikanischen Markt gelten. Preiskalkulationen für Europa bzw. den deutschsprachigen Raum sind noch nicht erfolgt. 7 8 http://rdaonline.org/ http://www.loc.gov/bibliographic-future/rda/testing.html Status: verabschiedet 10 Die Gespräche mit den RDA-Verlegern (ALA Publishing) über eine deutsche Ausgabe der RDA wurden in Boston fortgeführt. Die Arbeitsstelle für Standardisierung bereitet derzeit in Zusammenarbeit mit dem Justiziariat der Deutschen Nationalbibliothek eine Vereinbarung mit den RDA-Verlegern für die deutsche Übersetzung der RDA vor. Frau Frodl berichtet auch über die Sitzung der amerikanischen Expertengruppe für Formalerschließung “Committee on Cataloging: Description and Access“ (CC:DA) und über ein Treffen der European RDA Interest Group (EURIG) im Rahmen der ALA. Sie weist auf einen JSC-EURIGWorkshop am 8. August 2010 in Kopenhagen im Vorfeld der IFLA-Konferenz in Schweden hin. Die Deutsche Nationalbibliothek wird mit zwei Vorträgen vertreten sein. Es wird ein Handout über den Workshop im August verteilt, weitere Informationen sind außerdem auf der EURIG-Website zusammengestellt.9 Die nächste ALA Conference wird vom 24. – 29. Juni 2010 in Washington stattfinden, im Vorfeld werden Preconferences zu RDA und zu Linked Data abgehalten. Herr Lang schildert die aktuellen Entwicklungen in Bezug auf RDA in Österreich. Da der neue Standard noch nicht in seiner endgültigen Fassung erschienen ist, sind derzeit noch keine Schulungen oder konkrete Vorarbeiten geplant. Die Arbeitsgruppe RDA der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VÖB) hat damit begonnen, ausgewählte Beispiele nach RDA zu analysieren und die Datenfelder den WEMI10-Bereichen zuzuordnen. Für die Erstellung oder Bearbeitung von Praxisbeispielen ergeben sich meist schnell Fragen zu den Abgrenzungen und der Behandlung der WEMI-Entitäten. In einem nächsten Schritt wird die Arbeitsgruppe die „Beziehungen“ analysieren. Dabei werden die von der Library of Congress im Internet publizierten Beispiele untersucht.11 Die Österreichische Nationalbibliothek veranstaltet am 5. November 2010 einen Workshop zum Thema „RDA (Resource Description and Access): Der aktuelle Stand“12 im Rahmen ihres Fortbildungsprogrammes. Der Vorschlag, eine Sammlung praktischer Beispiele gemeinsam im Kreise der Expertengruppe Formalerschließung zu erarbeiten, wird von den Teilnehmern/-innen mehrheitlich begrüßt (s. a. TOP 10 Arbeitsplanung der Expertengruppe 2010/2011). Herr Boldini beschreibt den Stand der Arbeiten zur Vorbereitung einer möglichen Implementierung der RDA in der Schweiz. Im Herbst 2008 hat die Konferenz der Universitätsbibliotheken der Schweiz (KUB) einer Arbeitsgruppe den Auftrag erteilt, eine so genannte Opportunitätsstudie zur Einführung der RDA in der Schweiz durchzuführen. Diese Arbeitsgruppe bestand aus Vertreter/innen des Informationsverbundes Deutschschweiz (IDS), des Westschweizer Bibliotheksverbundes (RERO) und der Schweizerischen Nationalbibliothek (NB). Die Arbeitsgruppe empfahl im Frühjahr 2009, weitergehende Arbeiten vorläufig einzustellen und die Einführung der RDA erst nach deren Erstveröffentlichung, nach dem Vorliegen einer deutschen und französischen Übersetzung sowie nach Abschluss der Vorarbeiten auf internationaler Ebene (Anwendungstests) erneut zu prüfen. Die weitere Entwicklung der RDA wird weiterhin gemeinsam beobachtet. Im Januar 2010 hat eine neu gegründete Arbeitsgruppe mit Vertreter/-innen aus IDS, RERO und NB von der KUB den Auftrag erhalten, einen Projektantrag zur Harmonisierung der Normdaten der KUB-Bibliotheken unter Berücksichtigung der schweizerischen Mehrsprachigkeit zu erstellen. Eine Harmonisierung im Bereich der Normdaten würde die gemeinsame Einführung der RDA in der Schweiz erleichtern, eine Umsetzung vor RDA wird allerdings als unwahrscheinlich angesehen. Am 6. Mai 2010 organisieren Bibliothek Information Schweiz (BIS), die Schweizerische Nationalbibliothek und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur eine Fachtagung zum Thema Resource Description and Access (RDA): neue Standards für den Katalog in Bern. Ein Vertreter von SwissBib, dem Metakatalog der Schwei- 9 http://www.slainte.org.uk/eurig/rda.htm WEMI = Work–Expression-Manifestation-Item 11 http://www.loc.gov/acq/conser/rda_examples-rev04-15-2009.pdf 12 http://www.onb.ac.at/brainpool/sem/kurs20.htm 10 Status: verabschiedet 11 zer Hochschulbibliotheken und der Schweizerischen Nationalbibliothek, wird über Problemfelder berichten, die bei der Zusammenführung der Daten der diversen Bibliotheken durch unterschiedliche Standards bzw. unterschiedliche Anwendung gleicher Standards (z. B. MARC) entstehen können. Frau Frodl stellt die aktuellen Aktivitäten des RDA-Projekts an der Deutschen Nationalbibliothek vor, das seit 2007 besteht und sich in drei Teilprojekte und derzeit 15 Arbeitspakete gliedert, die u. a. den RDA-Gesamtentwurf, die deutsche Übersetzung, Datenanalysen etc. umfassen. Am 17. Februar 2010 fand in der Deutschen Nationalbibliothek ein interner Workshop statt, an dem Mitarbeiter/-innen aus verschiedenen Fachabteilungen teilnahmen, um ein gemeinsames grundsätzliches Verständnis über mögliche Varianten der Umsetzung und Implementierung von RDA in der Deutschen Nationalbibliothek zu erarbeiten. Aus den unterschiedlichen Perspektiven wurden Grundlagen ebenso wie mögliche Implementierungsszenarien betrachtet. Schwerpunkte waren die Frage, wie Pica-Altdaten in RDA abgebildet werden können, sowie die Umsetzung der FRBR für die (Titel-)Daten. Der Workshop war vielfältig und konstruktiv, die Ergebnisse werden noch bearbeitet. Ein nächster Schritt ist eine Datenanalyse innerhalb der Deutschen Nationalbibliothek. Im Rahmen des Arbeitspakets Schulungen wurde ein Konzept für FRBR-Schulungen erarbeitet und der AG KVA am 19. Februar 2010 vorgestellt. Es basiert auf einer modularen Struktur und nutzt die Lernplattform „Moodle“, die sowohl das eigenständige Durcharbeiten der Lektionen als auch die Vermittlung der Inhalte durch einen Referenten ermöglicht. Die Resonanz auf die Schulungskonzeption sowie den Einsatz des Lernmanagementsystems Moodle war insgesamt sehr gut. Frau Frodl demonstriert das Konzept kurz anhand von Screenshots. Auch Mitglieder der Expertengruppe haben an der Sitzung der AG KVA teilgenommen und schildern ihren positiven Eindruck von dem vorgestellten Konzept und der Internet-Lernplattform. Als vorteilhaft werden insbesondere der modulare Aufbau und die vielfältigen Möglichkeiten der Nachnutzung angesehen. Außerdem lässt sich durch viele integrierte Beispiele und Übungen ein guter Lerneffekt erzielen und die Schulungsinhalte sind durch das Multiplikatorenkonzept und die Möglichkeiten der übergreifenden Nutzung einheitlich. Eine anfängliche Anleitung und/oder teilweise Begleitung der Schulungen durch einen Referenten werden als notwendig erachtet, da der Einsatz der neuen Technologie und Lernumgebung gewöhnungsbedürftig sind. Die Entscheidung, ob die Inhalte autodidaktisch anzueignen oder in Gruppenschulungen zu vermitteln sind, sollte individuell an die Bedürfnisse der jeweiligen Zielgruppen (Verbünde) angepasst werden. Die nächsten Schritte im Arbeitspaket Schulungen werden die Weiterentwicklung der Inhalte sowie die Klärung der rechtlichen Aspekte zur übergreifenden Nachnutzung sein. Frau Frodl fasst in einem kurzen aktuellen Zeitplan die relevanten Termine in den nächsten Monaten zusammen, dies ist u. a. der 4. Leipziger Kongress für Information und Bibliothek, auf dem die Mitarbeiter/-innen der Arbeitsstelle für Standardisierung am 16. März 2010 im Rahmen des Treffpunkts Standardisierung mit Vorträgen zu RDA vertreten sein werden. 8. RDA und MARC 21 Herr Heuvelmann stellt die Arbeit der „RDA/MARC Working Group“ der letzten zwei Jahre und den Stand der Entwicklungen vor. Die Aufgaben der Working Group sind es, die Änderungen zu identifizieren, die an MARC 21 notwendig sind, um RDA gerecht zu werden, einen effizienten Datenaustausch in der Zukunft zu gewährleisten und entsprechende Anträge zu erarbeiten. Organisatorisch ist die Working Group zwischen den RDA-Gremien (Committee of Principals, Joint Steering Committee) und dem Machine-Readable Bibliographic Information Committee (MARBI) angesiedelt. Zu den wichtigsten Ergebnissen der Arbeitsgruppe zählt die Umsetzung der RDA-Typen Content type, Media type und Carrier type in MARC 21. Außerdem sind die Attribute von Personen, FamiStatus: verabschiedet 12 lien, Körperschaften und Kongressen (Gruppe 2 der FRBR), sowie die Attribute von Werken und Expressionen nun für MARC 21 darstellbar, ebenso die Beziehungen zwischen den verschiedenen Entitätentypen, wie sie in den Anhängen I, J, und K der RDA definiert werden. Ein noch offener Punkt ist die Kennzeichnung der Entitäten-Ebenen WEMI in MARC 21: Die Datensätze enthalten keine explizite Angabe, ob sie ein Werk, eine Expression, eine Manifestation oder ein Exemplar beschreiben. Entsprechende Anträge wurden von MARBI abgelehnt, stattdessen soll die Kennzeichnung auf lokaler Ebene erfolgen (XX9, X9X, 9XX). Da die Implementierungsszenarien noch nicht analysiert oder festgelegt sind, bleibt eine kurze Diskussion über die Umsetzung der WEMI-Ebenen und eine mögliche Kennzeichnung der Daten ergebnisoffen. Das Thema „Implementation scenarios“ soll auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung gesetzt werden. Anfang März 2010 wird das MARC-21-Update 11 veröffentlicht, im Oktober/November 2010 soll das Update 12 folgen. Neben den bereits vorhandenen Konkordanzen zu MARC 21 wird im RDA-Toolkit ein Mapping von MARC 21 zu RDA in einer aktualisierten Fassung enthalten sein, sowie eines von RDA zu MARC 21 mit Links in die MARC-21-Dokumentation. Frau Frodl ergänzt, dass auch andere Formate die RDA intensiver berücksichtigen, so z. B. Dublin Core, ONIX und das Vocabulary Mapping Framework. 9. Werktitel Zu den FRBR-Entitäten der Gruppe 1 gehören Werk, Expression, Manifestation und Exemplar. Da die FRBR eine der Grundlagen der RDA sind, werden diese Ebenen künftig auch für die Erschließung immer wichtiger werden. Auch im Zusammenhang mit dem GND-Projekt sind „Werktitel“ relevant. Vorstufen einer Werktiteldatei stellen die Schlagwortnormdatei sowie im Bereich der Musik die Einheitssachtiteldatei des DMA dar. Für alle anderen Titel die Werkebene herzustellen, soll bei Neueingaben künftig durch den Einsatz entsprechender Workflows unterstützt werden. Für den bereits vorhandenen Datenbestand und für originalschriftliche Daten ist die Realisierung der Werkebene schwieriger. Wenn die Werkebene eingeführt werden sollte, sollte auf jeden Fall in der täglichen Arbeit auf theoretische Diskussionen über Abgrenzungen zwischen Werk und Expression verzichtet werden. Begriffe wie z. B. „Übersetzung“ oder „Bearbeitung“ könnten für die Zuordnung herangezogen werden und sollten Entscheidungshilfen bieten. Neben einer Zusammenstellung von Kriterien wären Beispielsammlungen als Leitfaden für eine Zuordnung zur Werk- und Expressionsebene hilfreich. Die Mitglieder der Expertengruppe sind sich über die Notwendigkeit einer solchen Beispielsammlung einig und sind bereit, an der Zusammenstellung mitzuwirken. Die Teilnehmer diskutieren den Zusammenhang zwischen Implementierungsszenarien und Werkebene und verständigen sich darüber, dass nur bedingt Aussagen über eine Werkebene getroffen werden können, so lange es kein Einvernehmen darüber gibt, welches oder welche Datenmodell(e) bei einer Implementierung zugrunde gelegt wird/werden. Im weiteren Verfahren wird die Deutsche Nationalbibliothek unter Berücksichtigung der Stellungnahmen und Rückfragen aus den Verbünden sowie weiterer Sitzungen eine Vorlage zur Behandlung von Werktiteln vorlegen. 10. Arbeitsplanung der Expertengruppe 2010/2011 Als mögliche kooperative Arbeitsfelder der Expertengruppe Formalerschließung für die nächste Zeit bilden sich drei Themenkomplexe heraus: die Erarbeitung von Szenarien für die Umsetzung im deutschsprachigen Raum (Altdaten, grober Zeitplan, RDA-Schulungen), die Erarbeitung von deutschsprachigen Anwendungsregeln bzw. einem Mindeststandard für den deutschsprachigen Raum und eine Beispielsammlung für die Abbildung der WEMI-Ebenen. Status: verabschiedet 13 Die Mitglieder der Expertengruppe Formalerschließung favorisieren zunächst die Beispielsammlung, mit deren Erarbeitung jetzt bereits begonnen werden kann. Auch Überlegungen für einen Mindeststandard für den deutschsprachigen Raum können bereits als Vorarbeiten in der Expertengruppe Formalerschließung besprochen werden. Die genaue Aufgabenstellung und Vorgehensweise wird nach der Sitzung noch bekannt gegeben. Im Zusammenhang mit einem groben Zeitplan kommt die Frage nach RDA-Schulungen auf. Frau Frodl erläutert, dass konkrete Schulungen erst nach Vorliegen des Regelwerks und der Entwicklung der nationalen Anwendungsregeln möglich sind, Informationsveranstaltungen jedoch auch jetzt geplant bzw. angeboten werden können und innerhalb der Expertengruppe abgestimmt werden können. Der Vorschlag, eine Synopse der Regelwerkstexte von RAK und RDA zu erarbeiten, wird als zu aufwändig verworfen. Stattdessen soll überlegt werden, ob eine Konkordanz der gewohnten RAKTerminologie (z. B. „Verfasserangabe“, „Umfangsangabe“) und der neuen RDA-Terminologie sinnvoll ist. 11. Verschiedenes Die Adresse für Mails an die Liste der Expertengruppe Formalerschließung lautet "[email protected]". In der Vergangenheit sind verschiedentlich Mails nicht an die Liste zugestellt worden, da eine falsche Adresse verwendet wurde. Diese ist an dem Bestandteil "bounces" zu erkennen. 12. Ausblick und Verabschiedung Die nächste Sitzung wird für Oktober geplant, möglichst außerhalb der Buchmessezeit. Es wird eine entsprechende Terminabfrage erfolgen. Frau Frodl dankt allen Anwesenden für ihre Teilnahme und die rege Diskussion und schließt die Sitzung um 17:00 Uhr. Status: verabschiedet 14