PDF, 5MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien

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PDF, 5MB - Exportinitiative Erneuerbare Energien
OBERFLÄCHENNAHE GEOTHERMIE
& WASTE-TO-ENERGY IN KANADA
Zielmarktanalyse mit Profilen der Marktakteure
– Fokus Quebec –
April 2014
www.export-erneuerbare.de
Impressum
Herausgeber
Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada)
410 St. Nicolas Street, Suite 200
Montreal (QC), H2Y 2P5
Kanada
Tel.: +1 (514) 844-3051
Fax: +1 (514) 844-1473
Web: http://kanada.ahk.de
Stand
April 2014
Kontaktperson
Inga Ebert, Manager Business Development Canada
E-Mail: [email protected]
Autoren
Inga Ebert, Manager Business Development Canada
Anna Richer, Manager Business Development Canada
Haftungsausschluss
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom
Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit
größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit,
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1
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Inhaltsverzeichnis
I.
Tabellenverzeichnis
4
II.
Abbildungsverzeichnis
5
III.
Abkürzungen
6
IV.
Währungsumrechnung
8
V.
Energieeinheiten
8
1.
Einleitung
9
2. Zusammenfassung
9
3. Zielmarkt Kanada
11
3.1. Länderprofil
3.1.1. Geografie und Demografie
3.1.2. Politischer Hintergrund
3.1.3. Wirtschaftsstruktur und -entwicklung
3.1.4. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland
3.1.5. Einfuhrbestimmungen
3.1.6. Investitionsklima und -förderung
11
11
14
14
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21
3.2. Energiemarkt
3.2.1. Strom- und Wärmebereitstellung
3.2.2. Endenergieverbrauch
3.2.3. Übertragungs- und Verteilernetze
3.2.4. Energiepreise
3.2.5. Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten
3.2.6. Gesetzliche Rahmenbedingungen und energiepolitische Ziele und Strategien
3.2.7. Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen auf dem Energiemarkt
22
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27
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35
4. Oberflächennahe Geothermie in Kanada – Fokus Quebec
38
4.1. Ausgangssituation
4.1.1. Wirtschaftliches und technisches Potential für oberflächennahe Geothermie
4.1.2. Nutzung von oberflächennaher Geothermie in Kanada
4.1.3. Genehmigungsverfahren, Standards, Normen und Zertifizierungen
4.1.4. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten
4.1.5. Trends, Perspektiven und Ausblick
38
38
41
45
48
52
4.2. Marktchancen und Risiken für deutsche Unternehmen
4.2.1. Wettbewerbssituation
4.2.2. Anreize für die Nutzung von oberflächennaher Geothermie
4.2.3. Branchen- und Vertriebsstruktur
4.2.4. Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten
4.2.5. Marktbarrieren, Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen
53
53
56
57
58
59
2
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4.2.6. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen
62
4.3. Profile der Marktakteure im Bereich oberflächennahe Geothermie
4.3.1. Institutionen, Verbände und Organisationen
4.3.2. Unternehmen
4.3.3. Multiplikatoren und Forschungseinrichtungen
4.3.4. Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften
63
63
68
73
75
4.4. Schlussbetrachtung und Fazit
78
5. Waste-to-Energy in Kanada – Fokus Quebec
79
5.1. Ausgangssituation
5.1.1. Definition von Waste-to-Energy
5.1.2. Wirtschaftliches und technisches Potential für Waste-to-Energy
5.1.3. Nutzung von Waste-to-Energy in Kanada
5.1.4. Mögliche Standorte für Projekte und Anlagen
5.1.5. Netzanschlussbedingungen und Genehmigungsverfahren
5.1.6. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten
5.1.7. Trends, Perspektiven und Ausblick
79
79
79
83
88
90
94
95
5.2. Marktchancen und –Risiken für deutsche Unternehmen
5.2.1. Wettbewerbssituation
5.2.2. Anreize für die Nutzung von Waste-to-Energy
5.2.3. Branchenstruktur und Vertriebsstruktur
5.2.4. Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten
5.2.5. Marktbarrieren und –hemnisse sowie Risiken
5.2.6. Chancen für deutsche Unternehmen
5.2.7. Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen
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100
101
104
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108
111
5.3. Profile der Marktakteure im Bereich Waste-to-Energy
5.3.1. Institutionen, Verbände und Organisationen
5.3.2. Multiplikatoren und potenzielle Kunden
5.3.3. Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften
112
112
116
121
5.4. Schlussbetrachtung und Fazit
123
6. Quellenverzeichnis
127
3
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
I. Tabellenverzeichnis
Tab. 1 Einwohnerzahlen und Hauptstädte der kanadischen Provinzen und Territorien, 2013 .............................................. 12
Tab. 2 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Kanada, 2010-2013 .................................................................................. 16
Tab. 3 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Quebec ...................................................................................................... 18
Tab. 4 Kanadische Importe aus der Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012 ............................................... 19
Tab. 5 Kanadische Exporte in die Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012 .................................................. 20
Tab. 6 Primärenergiequellen im Vergleich Deutschland und Kanada, in % ........................................................................... 23
Tab. 7 Jährliche Elektrizitätserzeugung in den kanadischen Provinzen und Territorien 2012, in GWh .............................. 24
Tab. 8 Durchschnittsstrompreise in kanad. Großstädten im April 2013 in CAD¢/kWh ....................................................... 30
Tab. 9 Preisentwicklung der durchschnittlichen Strompreise für Industrie und private Haushalte in kanad. Großstädten
2009-2013 in CAD¢/kWh, ohne Steuern ................................................................................................................................. 30
Tab. 10 Jahresdurchschnittspreise für Erdgas in Kanada und Quebec CAD¢/m3 ................................................................. 32
Tab. 11 Installationskosten vertikaler und horizontaler Wärmepumpensysteme in Kanada ................................................ 40
Tab. 12 Produkt- und Installationskosten von Heizungsanlagen in CAD ................................................................................ 41
Tab. 13 Durchschnittliche Energiekosten pro Jahr in CAD ...................................................................................................... 41
Tab. 14 Energieeffizienzstandards für Erd- und Wasserwärmepumpen in Kanada .............................................................. 46
Tab. 15 Porters Fünf Kräfte Modell – Oberflächennahe Geothermie....................................................................................... 57
Tab. 16 SWOT-Analyse - Oberflächennahe Geothermie .......................................................................................................... 60
Tab. 17 Verantwortungsbereiche beim Abfallmanagement in Kanada ................................................................................... 82
Tab. 18 Skizzierung der thermischen WTE- Projekte in Kanada, die Siedlungsabfall verarbeiten ....................................... 84
Tab. 19 Skizzierung anaerober WTE- Projekte, die Siedlung- und Gewerbeabfall verarbeiten ............................................. 86
Tab. 20 Branchenstruktur des kanadischen WtE-Marktes nach Porters Fünf Kräfte Modell .............................................102
Tab. 21 SWOT-Analyse WtE-Markteinstieg in Kanada........................................................................................................... 123
4
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
II. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Übersicht über die kanadischen Provinzen und Territorien ......................................................................................... 11
Abb. 2 Übersicht über die Provinz Quebec ................................................................................................................................ 13
Abb. 3 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung in Kanada und Quebec, 2012 ...................................................... 24
Abb. 4 Energieformen für Gebäudeheizung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in % ...................................................... 25
Abb. 5 Energieformen für Warmwasserbereitung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in % ............................................ 26
Abb. 6 Primärenergieverbrauch nach Sektoren in %, vergangenes und prognostiziertes Wachstum ...................................27
Abb. 7 Anteile der Energieträger am Energieverbrauch nach Sektoren, 2011 .........................................................................27
Abb. 8 Haupttransmissionswege zwischen Kanada und den USA mit mehr als 345 kW (Stand 2013) ................................ 28
Abb. 9 Entwicklung des durchschnittlichen Heizölpreises in urbanen Zentren in Kanada, 2002-2013, in CAD¢/l ............ 31
Abb. 10 Entwicklung der Erdgaspreise in Kanada und Quebec, 2008-2012, in CAD¢/m3 ................................................... 32
Abb. 11 Geothermisches Potential Kanadas .............................................................................................................................. 38
Abb. 12 Geothermisches Potential in stillgelegten Minen der Provinz Quebec ...................................................................... 39
Abb. 13 Installierte Wärmepumpensysteme in den kanadischen Provinzen .......................................................................... 42
Abb. 14 Relatives Wachstum im Wärmepumpenmarkt der kanadischen Provinzen 2007 – 2010 ....................................... 42
Abb. 15 Installierte Wärmepumpensysteme im residentiellen Bereich in QC (Durchschnitt 2008 – 2010) ........................ 43
Abb. 16 Wärmepumpenverkäufe von WaterFurnace und LSB Industries in Kanada und den USA (in tausend USD) ....... 54
Abb. 17 Prozentualer Anteil der Siedlungsmüllbeseitigung via WtE , Recycling und Deponierung im int.Vergleich ........... 81
Abb. 18 Zusammensetzung von kanadischem Siedlungsmüll ..................................................................................................81
Abb. 19 Cleantech Branchenmatrix für die Provinz Quebec .................................................................................................... 90
Abb. 20 Veränderung der weltweiten Nachfrage nach Primärenergie bis 2035 nach Energieträger .................................... 96
Abb. 21 Zukünftige Entwicklung des Abfallvolumens in Proportion zum Bevölkerungswachstum weltweit ........................97
Abb. 22 Müllbeseitigungspotential in Kanada – Reales und potenzielles Volumen ............................................................ 100
Abb. 23 Hierarchie der Abfallentsorgung ................................................................................................................................ 107
Abb. 24 Vergleich zur Kompostierung, Kanada und Provinzen, 1994 und 2011 ................................................................... 110
F
F
F
5
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
III. Abkürzungen
AB
Abb.
AHK
AMPS
ASHREA
BC
BIP
BMWi
bspw.
bzw.
˚C
ca.
CAD
CAD¢
CaGBC
CanGEA
CCEMC
CCRA
CCS
CEAA
CETA
CGC
CO2
CRA
CSA
DGAER
d.h.
EEG
ÉES
EFTA
etc.
EU
EUR
EUR¢
FCM
FIT
GLOBE
GMF
GST
G8
HGÜ
HRAI
IEA
INRS
ISO
km
km²
l
Alberta
Abbildung
Auslandshandelskammer
Administrative Monetary Penalty System
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers
British Columbia
Bruttoinlandsprodukt
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Beispielsweise
Beziehungsweise
Grad Celsius
Circa
Canadian Dollar
Canadian Cent
Canada Green Building Council
Canadian Geothermal Energy Association
Climate Change and Emissions Management Corporation
Canada Customs and Revenue Agency
Carbon Capture Storage
Canadian Environmental Assessment Act
Comprehensive Economic and Trade Agreement
Canadian GeoExchange Coalition
Kohlenstoffdioxid
Canada Revenue Agency
Canadian Standards Association
Direction générale de l’analyse et de l’expertise régionale
Das heißt
Erneuerbare Energien Gesetz
Évaluation environnementale stratégique
European Free Trade Association
Et cetera
Europäische Union
Euro
Euro Cent
Federation of Canadian Municipalities
Feed-in Tariff
Green Light on a Better Environment
Green Municipal Fund
Goods and Services Tax
Gruppe der Acht
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung
Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada
International Energy Agency
Institut national de la recherche scientifique
International Standards Organization
Kilometer
Quadratkilometer
Liter
6
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
LEED
m²
m3
MB
Mio.
Mrd.
Mt
NAFTA
NB
NEB
NERC
NRCan
NRC-IRC
NS
NWT
NYMEX
n/a
OECD
ON
OPA
PE
PPP
%
QC
QST
SK
Std.
SWOT
t
Tab.
TÜV
TVQ
u.a.
UK
UQAT
US
USA
USP
UT
vgl.
WCI
WFI
WtE
WTO
z.B.
Leadership in Energy and Environmental Design
Quadratmeter
Kubikmeter
Manitoba
Million
Milliarde
Megatonne
North American Free Trade Agreement
New Brunswick
National Energy Board
North American Electric Reliability Corporation
Natural Resources Canada
National Research Council's Institute for Research in Construction
Nova Scotia
Nordwest Territorien
New York Mercantile Exchange
Nicht verfügbar (engl.: not available)
Organisation for Economic Co-operation and Development
Ontario
Ontario Power Authority
Prince Edward Island
Public-Private-Partnership
Prozent
Quebec
Quebec Sales Tax
Saskatchewan
Stunde
Strenghts, Weaknesses, Opportunities, Threats
Tonne
Tabelle
Technischer Überwachungsverein
Taxe de vente du Québec
Unter anderem
United Kingdom
Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue
United States
United States of America
Unique Selling Proposition
Umwelttechnologie
Vergleiche
Western Climate Initiative
WaterFurnace International Inc.
Waste-to-Energy
World Trade Organization
Zum Beispiel
7
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
IV. Währungsumrechnung1
Der Wechselkurs zwischen dem kanadischen Dollar (CAD) und dem Euro (EUR) beträgt:
1 EUR = 1,54 CAD
1 CAD = 0,64 EUR
Der Wechselkurs zwischen dem US Dollar (USD) und dem Euro beträgt:
1 EUR = 1,38 USD
1 USD = 0,72 EUR
V. Energieeinheiten
BTU
COP
COPc
COPh
GJ
GW
GWh
kW
kWh
MW
MWh
PJ
TW
TWh
1
British Thermal Unit
Coefficient of performance
Coefficient of performance for cooling
Coefficient of performance for heating
Gigajoule
Gigawatt
Gigawattstunde
Kilowatt
Kilowattstunde
Megawatt
Megawattstunde
Petajoule
Terrawatt
Terrawattstunde
Stand: 11.03.2014
8
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
1. Einleitung
Die Deutsch-Kanadische Industrie- und Handelskammer (AHK Kanada) beteiligt sich 2014 bereits zum 10. Mal am AHKGeschäftsreiseprogramm der „Exportinitiative Erneuerbare Energien“. Die Initiative wird vom Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie (BMWi) gesteuert, koordiniert und finanziert und mit den jeweiligen Auslandshandelskammern
vor Ort durchgeführt. Ziel der Exportinitiative ist es, deutsche Unternehmen durch ein breites Angebot an
Präsentationsveranstaltungen sowie Kontaktanbahnungen mit lokalen kanadischen Experten und möglichen
Kooperationspartnern bei der Erschließung neuer Absatzmärkte im Ausland zu unterstützen. Die Erstellung der
Zielmarktanalyse bietet in diesem Rahmen eine einführende Übersicht über Marktchancen für deutsche Unternehmen
aus den Bereichen oberflächennahe Geothermie sowie Waste-to-Energy (WtE).
Das Ziel dieser Marktstudie ist es, die Marktentwicklungen und -gegebenheiten in der Branche für oberflächennahe
Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada zu analysieren und die für den Markteintritt relevanten Informationen
bereitzustellen. Der Fokus liegt dabei insbesondere auf der ostkanadischen Provinz Quebec, die ein vielversprechender
Markt für beide Branchen ist.
2. Zusammenfassung
Oberflächennahe Geothermie (Wärmepumpen)
Insgesamt bietet Kanada gute Perspektiven für die Nutzung oberflächennaher Geothermie. Das große natürliche
Potential sowie geringe bürokratische Hürden und ein gutes allgemeines Investitionsklima erleichtern den Markteinstieg
für deutsche Unternehmen. Darüber hinaus bietet das Land gut ausgebildetes Fachpersonal und hervorragende
Forschungsinstitute sowie Synergiemöglichkeiten durch den großen Bergbausektor, insbesondere in der Provinz Quebec.
Über 100.000 solcher Systeme mit erd- und wassergekoppelten Wärmepumpen wurden im Jahr 2012 im Kanada
genutzt. Dies entspricht einer Kapazität von ca. 11.091 TJ. Im Jahr 2010 verwendeten 3,4 % aller Wohnhäuser in Quebec
Wärmepumpen zur Gebäudeheizung.2 Damit liegt Quebec nur hinter der bevölkerungsreichsten Provinz Ontario.
Trotz günstiger Ersatzheizprodukte bieten sich somit besonders im kommerziellen und industriellen Bereich gute
Wachstumschancen für den geothermischen Wärmepumpensektor. Durch föderale sowie provinzielle Förderprogramme
zur Verbesserung von Energieeffizienz in Gebäuden wird die Entwicklung der Branche unterstützt. Ein weiterer
Entwicklungsschub für den Markt wird durch die im Mai 2014 in Montreal stattfindende International Energy Agency
(IEA) Heat Pump Conference erwartet. Zudem bieten sich in gefluteten ehemaligen Minensysteme sowie abgelegenen
Siedlungen im Norden weitere Anwendungsmöglichkeiten für Wärmepumpen, die jedoch mit einem hohen
Logistikaufwand verbunden sind.
Zunehmend strengere Vorgaben zu energieeffizientem Bauen bringen wachsende Geschäftschancen mit sich. Um diese
nutzen zu können, sollten deutsche Wärmepumpenhersteller zudem die Standards der Canadian Standards Association
(CSA) berücksichtigen und eine Kooperation mit der Canadian GeoExchange Coalition anstreben.
Waste-to-Energy
Mit 777 kg liegt das Pro-Kopf-Abfallvolumen in Kanada weit über dem Durchschnitt der Industrienationen von 578 kg,
sowie dem deutschen Pro-Kopf-Abfallvolumen von 600 kg. Der hohe Anteil an Deponieeinlagerungen und die veralteten
2
Natural Resources Canada, 2014: Comprehensive Energy Use Database Table.
www.oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/showTable.cfm?type=CP&sector=res&juris=qc&rn=8&page=4&CFID=31617571&CFTOK
EN=f285b867fe01b248-B9254077-091E-70FC-1309EB9B395D0F75, abgerufen am 13.01.2014
9
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Müllverbrennungsanlagen in Kanada stellen eine Herausforderung bei der nachhaltigen Emissionsreduzierung dar, die
sich die bevölkerungsstärksten Provinzen Kanadas, aber auch Städte und Gemeinden zum Ziel gesetzt haben. Vor allem
moderne WtE-Anlagen können helfen, den Emissionsausstoß zu verringern und tragen gleichzeitig zu einem
ausgewogenerem Energie-Mix bei, den die kanadischen Provinzen realisieren möchten.
Die Waste-to-Energy-Branche hat vor allem in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Dabei spielen der Widerstand
gegen Deponien und hohe Transportkosten in ländliche Gegenden, der Wille, den Emissionsausstoß zu verringern sowie
die Organisation von Messeveranstaltungen wie der Canadian Waste & Recycling Expo und finanzielle Fördermittel u.a.
für Forschungs- und Entwicklungsprojekte im WtE-Bereich eine Rolle.
Derzeit gibt es 12 WtE-Anlagen in Kanada, weitere 12 befinden sich noch in der Planung. Der Hauptteil davon besteht aus
thermischen WtE-Anlagen, die durch Müllverbrennung Direktwärme und Elektrizität erzeugen. Aber auch das Interesse
an anaerober Vergärung und Biomethanisierung nimmt zu. Speziell im Hinblick auf die anaerobe Vergärung möchte die
Provinz Quebec in den kommenden Jahren eine marktführende Position einnehmen.
Deutsche Unternehmen im Waste-to-Energy-Bereich, die über einen Markteintritt in Kanada nachdenken, sollten weitere
Anreize berücksichtigen: das enorme Potential der Müllverwertung und des Recyclings, die Vielzahl der staatlichen
Förderprogramme, die internationalen Import- und Exportverträge, die Offenheit Kanadas gegenüber erneuerbaren
Energieinnovationen sowie ein erhebliches Wissensnetzwerk und gut ausgebildetes Fachpersonal.
10
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
3. Zielmarkt Kanada
3.1. Länderprofil
3.1.1. Geografie und Demografie
Kanada ist mit einer Fläche von fast zehn Millionen Quadratkilometern nach Russland das zweitgrößte Land der Erde
und damit fast 28-mal so groß wie Deutschland. Die einzige Landesgrenze ist die zu den USA im Süden bzw. Nordwesten
(Alaska). Im Übrigen wird Kanada von Gewässern umgeben: Im Westen grenzt Kanada an den Pazifik, im Norden an den
Arktischen Ozean und im Osten an den Atlantik. Mit ca. 243.000 km verfügt Kanada damit über die längste Küstenlinie
der Erde. Die enorme Weite des Landes zeigt sich auch anhand folgender Zahlen: die größte Nord-Süd-Ausdehnung
beträgt 4.636 km, die weiteste Entfernung von Osten nach Westen 5.514 km.3 Dabei erstreckt sich Kanada über sechs
verschiedene Zeitzonen.4
Die südliche Hälfte Kanadas untergliedert sich von West nach Ost in die zehn Provinzen British Columbia, Alberta,
Saskatchewan, Manitoba, Ontario, Quebec, New Brunswick, Prince Edward Island, Neufundland und Labrador sowie
Nova Scotia. Im Norden befinden sich die drei Territorien Yukon, Nordwest-Territorien und Nunavut (vgl. Abb. 1).
Abb. 1 Übersicht über die kanadischen Provinzen und Territorien
Quelle: Government of Canada, 20135
Kanada hat etwa 35,1 Mio. Einwohner.6 Im Vergleich zu Deutschland, wo auf einer Fläche von 357.105 km2 ca. 82 Mio.
Menschen leben, zeigt sich deutlich, dass Kanada mit 3,4 Einwohnern/km2 eine der geringsten Bevölkerungsdichten
3
Government of Canada, 2014: Land and weather. www.cic.gc.ca/english/newcomers/before-land.asp, abgerufen am 08.02.2014
4
WorldTimeZone, 2014: Canada Time Zone Map – 12 Hour Format. www.worldtimezone.com/time-canada12.php, abgerufen am 08.02.2013
5
Gouvernment of Canada Privy Council Office, 2014: Interactive Map of the Provinces and Territories. www.pcobcp.gc.ca/aia/index.asp?lang=eng&page=provterr&sub=map-carte&, abgerufen am 10.02.2014
6
Statistics Canada, 2014: CANSIM Table 051-0005 – Estimates of population, Canada, provinces and territories quarterly.
www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=0510005&pattern=&tabMode=dataTable&srchLan=-1&p1=-1&p2=9,
abgerufen am 05.12.2013
11
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
weltweit besitzt (vgl. Deutschland: 227,7 Einwohner/km²). Dabei konzentriert sich die Bevölkerung Kanadas zu 80 % in
den Ballungszentren des Landes. Die Ballungsräume Greater Toronto Area in Ontario mit 5,9 Mio. Einwohnern, Greater
Montreal Area in Quebec mit 4,0 Mio. Einwohnern sowie die Greater Vancouver Area in British Columbia mit 2,5 Mio.
Einwohnern stellen die bedeutendsten Metropolregionen dar. 7 Sie liegen alle in der südlichen Hälfte des Landes in
maximal 250 km Entfernung zu der Grenze der USA. Die übrigen Provinzen und insbesondere die Territorien sind sehr
dünn besiedelt. Im Territorium Nunavut beträgt die Bevölkerungsdichte beispielsweise weniger als
0,02 Einwohnern/km2.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die jeweilige Einwohnerzahl und Hauptstadt der kanadischen Provinzen und Territorien.
Tab. 1 Einwohnerzahlen und Hauptstädte der kanadischen Provinzen und Territorien, 2013
Provinz/Territorium
Einwohner
Hauptstadt
Ontario
13.538.000
Quebec
8.155.300
Quebec City
British Columbia
4.582.000
Victoria
Alberta
4.025.100
Edmonton
Manitoba
1.265.000
Winnipeg
Saskatchewan
1.108.300
Regina
Nova Scotia
940.800
Halifax
New Brunswick
756.100
Fredericton
Neufundland und Labrador
526.700
St. John’s
Prince Edward Island
145.200
Charlottetown
Nordwest-Territorien
43.500
Yellowknife
Yukon
36.700
Whitehorse
Nunavut
35.600
Iqaluit
Kanada
35.158.300
Toronto
Ottawa
Quelle: Statistics Canada, 20138
Kanada hat mit Englisch und Französisch zwei Amtssprachen. Französisch wird dabei vorwiegend im Osten des Landes,
in den Provinzen New Brunswick und Quebec, gesprochen. Die übrigen Provinzen sind stark anglophon geprägt, sodass
die mehrheitliche Arbeitssprache Englisch ist. Als beliebtes Einwanderungsland zeichnet sich Kanada durch seine
kulturelle sowie sprachliche Vielfalt aus. Verhältnismäßig geben rund 57 % der Kanadier Englisch als ihre Muttersprache
an, etwa 23 % Französisch und 20 % sonstige Sprachen.9
Quebec ist mit einer Fläche von 1.667.441 km2 die größte Provinz Kanadas und mehr als viereinhalbmal so groß wie
Deutschland. 10 Sie grenzt im Westen an die Provinz Ontario, im Osten an New Brunswick und Neufundland und
7
Statistics Canada, 2013: Population of census metropolitan areas. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05a-eng.htm,
abgerufen am 08.02.2014
8
Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (Number). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/demo02a-eng.htm, abgerufen am 12.12.2013
9
Statistics Canada, 2013: Population. www12.statcan.gc.ca/census-recensement/2006/dp-pd/hlt/97-555/T401
eng.cfm?Lang=E&T=401&GH=4&SC=1&S=99&O=A, abgerufen am 12.12.2013
10
Institut de la statistiqu Québec, 2014: Territoire. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/quebec_statistique/ter_ter/ter_ter_fs.htm, abgerufen
03.12.2013
12
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Labrador im Nordosten. Im Norden wird die Provinz durch die Hudson Bay begrenzt und im Süden grenzt sie an die USBundesstaaten Maine, New Hampshire, Vermont und New York. Etwa 20 % der gesamten Fläche der Provinz Quebec
besteht aus Gewässern. Bedeutendster Fluss ist der Sankt-Lorenz-Strom, der die Großen Seen im Norden der USA mit
dem Atlantik verbindet.
Mit mehr als 8 Mio. Einwohnern repräsentiert Quebec etwa 23,2 % der kanadischen Gesamtbevölkerung und ist nach
Ontario bevölkerungsmäßig die zweitgrößte Provinz Kanadas.1112 Die Hauptstadt der Provinz ist Quebec City mit knapp
700.000 Einwohnern. Die größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum der Provinz ist jedoch Montreal, in dessen
Ballungsgebiet ca. 4 Mio. Menschen leben. 13 Im Jahr 2013 verzeichnete die Provinz u.a. aufgrund eines generell
immigrationsfreundlichen politischen Klimas ein Bevölkerungswachstum von 0,9 %, mit steigender Tendenz für die
Zukunft.14
Abb. 2 Übersicht über die Provinz Quebec
Quelle: Natural Resources Canada, 201315
Quebec ist die einzige Provinz Kanadas, die Französisch auf Provinzebene
als einzige Amtssprache eingeführt hat. Mindestens 46 % der
Bevölkerung Quebecs sind zweisprachig. Während Englisch als
Arbeitssprache in Montreal eine nahezu mit der französischen Sprache
gleichrangige Rolle spielt, wird in den weiteren Städten wie Quebec City
oder Sherbrooke Englisch zwar zumeist verstanden, allerdings ist das
Französische, besonders in ländlichen Gegenden, die geläufigere
Sprache. Die Bedeutung der französischen Sprache in allen Bereichen des
öffentlichen Lebens manifestiert sich darüber hinaus auch in der Charte
de la langue française (Charta der französischen Sprache), ein Gesetz,
welches Französisch als alleinige Amts- und Gerichtssprache sowie als
Arbeits-, Schul-, Handels- und Geschäftssprache festlegt.16
Das Klima in Quebec ist regional sehr unterschiedlich. Der Süden und
Westen wird durch lange, kalte Winter und warme, feuchte Sommer
geprägt.17 Im Sommermonat Juli liegen die Durchschnittstemperaturen
in Montreal bei 22˚C, im kältesten Monat Januar bei -9˚C. 18 Die
durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge ist fast doppelt so hoch wie
in Deutschland und fällt zu einem großen Anteil als Schnee in den
Wintermonaten. Der Norden der Provinz wird hingegen durch ein
subpolares bzw. polares Klima mit sehr langen, kalten Wintern und sehr
kurzen, kühlen Sommern geprägt.
11
Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (Proportion). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/demo02d-eng.htm, abgerufen 03.12.2013
12
Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (Number). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l02/cst01/demo02a-fra.htm, abgerufen 06.12.2013
13
Statistics Canada, 2013: Population of census metropolitan areas. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05a-eng.htm,
abgerufen 03.12.2013
14
Statistics Canada, 2013: Population by year, by province and territory (% change). www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/demo02b-eng.htm, abgerufen am 06.12.2013
15 Natural Resources Canada, 2014: Quebec. www.atlas.nrcan.gc.ca/site/english/maps/reference/provincesterritories/quebec/index.html,
abgerufen 03.12.2013
16
Éditeur officiel du Québec, 2014: Charte de la Langue Française.
www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=2&file=/C_11/C11.html, abgerufen am 03.12.2013
17
Gouvernement du Québec, 2013: Portail Québec. www.gouv.qc.ca/portail/quebec/pgs/commun/portrait/geographie/climat/?lang=fr,
abgerufen am 08.02.2014
18
Immigration, Diversité et Inclusion Québec, 2013: Moyenne mensuelle des températures de Québec (ville) et Montréal. www.immigrationquebec.gouv.qc.ca/fr/avantages/territoire/climat/moyenne-temperatures.html, abgerufen am 08.02.2014
13
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
3.1.2. Politischer Hintergrund
Mit dem Constitution Act von 1867 wurde in Kanada das Regierungssystem einer konstitutionellen Monarchie und einer
parlamentarischen Demokratie innerhalb des Commonwealth of Nations eingeführt. Kanadisches Staatsoberhaupt ist die
amtierende britische Königin Elisabeth II., die bezogen auf das kanadische Staatsgebiet von einem Generalgouverneur
vertreten wird (derzeit David Johnston), der auch zugleich der Oberbefehlshaber Kanadas ist.19 Er wird von der Königin
auf Empfehlung des kanadischen Premierministers ernannt. Neben der Königin als Staatsoberhaupt setzt sich das
kanadische Parlament aus dem Senat und dem Unterhaus (House of Commons) zusammen. Stephen Harper
(konservative Partei) ist als 22. Premierminister für Kanada seit 2006 im Amt und wurde in den Jahren 2008 und 2011
wiedergewählt.20
Innerhalb des föderal organisierten Kanadas obliegen dem Bundesstaat und den Provinzen unterschiedliche
Kompetenzen. Während Politikfelder, die die Gesamtheit der kanadischen Bevölkerung betreffen (beispielsweise
internationale Beziehungen, Strafrecht und Geldpolitik) in den Aufgabenbereich des Bundes fallen, liegen provinzielle
und lokale Interessen in der Zuständigkeit der jeweiligen Provinz. Darunter fallen beispielsweise die Bildungspolitik, das
Gesundheits- und Sozialwesen, das Bauwesen und das Zivilrecht sowie zu weiten Teilen auch die Energie- und
Umweltpolitik.
Die politische Organisation der Provinz Quebec erfolgt nach dem Prinzip der Gewaltenteilung, wobei die
Nationalversammlung Quebecs (Assemblée nationale du Québec) die Legislative darstellt und die Exekutive durch den
Premierminister als Regierungschef und sein Kabinett repräsentiert wird. Die Nationalversammlung besteht aus 125
Abgeordneten, die in ebenso vielen Wahlkreisen nach relativem Mehrheitswahlrecht direkt gewählt werden. Auf
Provinzebene wird das kanadische Staatsoberhaupt von einem Vizegouverneur, seit 2007 Pierre Duchesne, vertreten. Die
Regierung wird derzeit von der separatistischen Parti québécois gestellt, die bei den letzten Wahlen auf Provinzebene im
September 2012 eine knappe Mehrheit erreichte und somit eine Minderheitsregierung darstellt. Premierministerin
Quebecs ist seitdem die Vorsitzende der Parti québécois, Pauline Marois. Die Opposition bilden die vorherige
Regierungspartei Parti libéral du Québec sowie die erst 2011 gegründete Coalition avenir Québec. Im April 2014 finden
in Quebec vorgezogene Neuwahlen statt, sodass sich die Regierungsstruktur nochmals verändern wird.
3.1.3. Wirtschaftsstruktur und -entwicklung
Kanada hat sich in den vergangenen 70 Jahren von einem Agrarland zu einem modernen Standort für die Industrie- und
Dienstleistungswirtschaft entwickelt. Laut dem Global Competitiveness Report 2013-2014, der 147 Volkswirtschaften im
Hinblick auf deren Wettbewerbsfähigkeit vergleicht, steht Kanada unverändert an 14. Stelle (vgl. Deutschland: 4. Rang).21
Dies ist unter anderem auf einen leistungs- und funktionsfähigen Markt, insbesondere hinsichtlich Güter, Arbeitskraft
und Finanzmarkt, sowie auf die gute allgemeine Infrastruktur zurückzuführen. Der primäre Sektor nimmt jedoch nach
wie vor eine bedeutende Rolle in der Wirtschaftsstruktur des Landes ein. Dies liegt vor allem an dem ausgeprägten
Ressourcenreichtum des Landes: Kanada verfügt nach Saudi-Arabien über die zweitgrößten Erdölreserven der Welt, ist
weltweit größter Uranproduzent und zählt zu den größten Diamantenproduzenten. Darüber hinaus entfallen allein fast
10 % der weltweiten Waldfläche auf kanadisches Staatsgebiet.
19
Auswärtiges Amt, 2014: Kanada. www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Kanada.html, abgerufen
am 03.12.2013
Prime Minister of Canada, 2013: Prime Minister Stephen Harper. www.pm.gc.ca/eng/pm.asp?featureId=7&pageId=27, abgerufen am
03.12.2013
20
21
World Economic Forum, 2013: The Global Competitiveness Report 2013 – 2014. www.weforum.org/reports/global-competitiveness-report2013-2014, abgerufen am 12.12.2013
14
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Begünstigt wurde die positive wirtschaftliche Entwicklung von qualifizierten Arbeitskräften 22 und modernen
Betriebsstätten. Zwischen 1993 und 2007 konnte Kanada ein kontinuierliches Wirtschaftswachstum verzeichnen. Die
weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise beeinflusste Ende 2008 zwar auch die kanadische Wirtschaft, die infolge dessen
im Jahr 2009 ein Negativwachstum von -3,0 % verbuchen musste. Dennoch waren die Auswirkungen im Vergleich zu
anderen Ländern gering. Bereits 2010 stabilisierte sich die Wirtschaft wieder und verzeichnete ein Wachstum von
3,2 %.23 Diese Entwicklung setzte sich 2011 (2,6 %) und 2012 (1,7 %) weiter fort.
Zur Erholung der Wirtschaft trugen unter anderem eine steigende Nachfrage an Rohstoffen, der stabile Kanadische
Dollar sowie fiskalische und monetäre Anreize bei. Beispielsweise konnte die Investitionsbereitschaft dank der Senkung
des Leitzinses auf 0,5 % durch die kanadische Zentralbank Bank of Canada im ersten Quartal 2009 erhöht werden. Dies
hatte insbesondere für die Konsumgüterbranche positive Auswirkungen.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu Basispreisen belief sich vom ersten bis dritten Quartal des Jahres 2013 auf
umgerechnet 1.080 Mrd. Euro.24 Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf lag 2012 bei 26.132 Euro (vgl. Deutschland 25.310
Euro). 25 Der Internationale Währungsfonds rechnet für 2014 und 2015 mit einem kontinuierlichen, wenn auch nur
geringen, Wachstum von 2,36 % bzw. 2,44 % und folglich mit einer insgesamt positiven wirtschaftlichen Entwicklung.26
Nachdem sich die Arbeitslosenquote in Kanada zu Beginn des Jahres 2008 noch unter 6 % befand, dem tiefsten Stand
seit 33 Jahren, stieg sie im Zusammenhang mit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise auf zwischenzeitlich 8,6 % an
(Juli 2009). Parallel zur wirtschaftlichen Erholung Kanadas erholte sich jedoch auch der Arbeitsmarkt weitestgehend,
sodass die Arbeitslosenquote im Oktober 2013 6,9 % betrug.27 Die Beschäftigung im güterproduzierenden Sektor war mit
Ausnahme der Bauindustrie und Energiegewinnung im Zeitraum von 2009 und 2012 rückläufig. Der
Dienstleistungssektor hingegen hat trotz der Wirtschaftskrise einen ständigen Zuwachs an Arbeitsplätzen, insbesondere
im Gesundheitswesen, verzeichnen können.28
Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren Kanadas.
22
Die Hälfte der kanadischen Bevölkerung, und damit deutlich über dem OECD-Durchschnitt (30 %) liegend, verfügt über einen Universitätsoder vergleichbaren Abschluss.
23
Trading Economics, 2014: Canada GDP Annual Growth Rate. www.tradingeconomics.com/canada/gdp-growth-annual, abgerufen am
11.12.2013
24
Statistics Canada, 2014: Table 379-0031, Gross domestic product (GDP) at basic prices, by North American Industry Classification System
(NAICS), www5.statcan.gc.ca/cansim/pick-choisir?lang=eng&p2=33&id=3790031 abgerufen am 12.12.2013
25
OECD.StatExtracts, 2014: Gross domestic product (GDP). www.stats.oecd.org/index.aspx?queryid=559, abgerufen am 12.12.2013. Zahlen für
2013 zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar.
26
International Monetary Fund, 2014: World Economic Outlook Database.
www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2012/02/weodata/weorept.aspx?pr.x=71&pr.y=17&sy=2010&ey=
2017&scsm=1&ssd=1&sort=country&ds=.&br=1&c=156&s=NGDP_RPCH&grp=0&a=, abgerufen am 12.12.2013.
27
Statistics Canada, 2014: Labour Force Survey, March 2014. www.statcan.gc.ca/subjects-sujets/labour-travail/lfs-epa/lfs-epa-eng.htm,
abgerufen am 03.12.2013.
28
Statistics Canada, 2014: Table 282-0008 – Labour force survey estimates (LFS). www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013
15
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 2 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Kanada, 2010-2013
Indikator29
2010
2011
2012
2013
BIP, jährl. Wachstumsrate (real)30
3,2
2,6
1,7
1,631
Bruttoanlageinvestitionen (real)32 33
8,4
8,9
-8,8
n/a
3,4
2,4
1,2
2,3*
-4.863
1.041
-7.254
-3.573
Privater Verbrauch (real)
34
Handelsbilanz in Mio. CAD35
Importvolumen in Mio. CAD36
403.701
446.442
462.029
474.974
37
398.838
447.483
454.775
471.401
38
20,96
21,76
22,28
n/a
4,9
2,9
2,8
4,0*
1,8
2,9
1,5
0,9
Arbeitslosenquote in %
8,0
7,5
7,3
7,1*
Durchschnittlicher Leitzins
(Zentralbank) in % 42
0,6
1,0
1,0
1,0
Warenausfuhr in Mio. CAD
Durchschnittsstundenlohn in CAD
Verfügbares Einkommen39
Konsumgüterpreisanstieg40
41
Quelle: Statistics Canada, 2013
Der Dienstleistungssektor hat mit einen Anteil von 70,1 % am Bruttoinlandsprodukt zu Basispreisen die größte
Bedeutung für die kanadische Wirtschaft. Dabei fällt der größte Anteil auf den Bereich Finanzen und Immobilien
(19,3 %), den Handel (11,0 %), die öffentliche Verwaltung (6,8 %), das Gesundheitswesen (6,8 %), wissenschaftliche und
technische Dienstleistungen (5,3 %) sowie Transport und Logistik (4,1 %). Der Anteil der verarbeitenden Industrie am
BIP beträgt 10,5 %. Bergbau und Energiegewinnung machen einen Anteil von 8,2 % aus, der Bausektor 7,1 % sowie die
Land- und Forstwirtschaft und Fischerei 1,7 %.43
Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr, sofern nicht anders angegeben
29
Trading Economics, 2014: Canada GDP Annual Growth Rate. www.tradingeconomics.com/canada/gdp-growth-annual, abgerufen am
10.02.2014
30
31
Diese Daten für 2013 beziehen sich nur auf den Zeitraum bis zum Ende des 3. Quartals. Daten für das gesamte Jahr 2013 waren zum
Zeitpunkt der Erstellung der Studie noch nicht verfügbar.
Statistics Canada, 2014: Table 380-0069 – Investment inventories. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013
32
33
Statistics Canada, 2014: Economic indicators, by province and territory. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/indi02aeng.htm, abgerufen am 10.02.2014
35
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 10.02.2014
36
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 10.02.2014
37
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 10.02.2014
Statistics Canada, 2014: Earnings, average hourly for hourly paid employees, by industry. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sumsom/l01/cst01/labr74a-eng.htm, abgerufen am 10.02.2014
38
39
Statistics Canada, 2014: Economic indicators, by province and territory. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/indi02aeng.htm, abgerufen am 10.12.2013
40
41
Statistics Canada, 2014: Table 326-0020 – Consumer Price Index (CPI). www.statcan.gc.ca, abgerufen am 10.02.2014
Statistics Canada, 2013: Description of chart 2 – Unemployment rate. www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/131108/longdesc-cg131108a002eng.htm, abgerufen am 10.02.2014
Bank of Canada, 2014: Canadain Interest Rates and Monetary Policy Variables: 10-Year Look-up. www.bankofcanada.ca/rates/interestrates/canadian-interest-rates, abgerufen am 10.02.2014
42
Statistics Canada, 2014: Gross domestic product at basic prices. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/gdps04a-eng.htm,
abgerufen am 12.12.2013
43
16
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Im Jahr 2012 belief sich der gesamte Warenwert der kanadischen Wareneinfuhr auf einen Betrag von 462 Mrd. CAD.
Dies entsprach einer Steigerung von 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr (vgl. Tab. 2).44 Das Importvolumen bis zum Ende
des dritten Quartals 2013 betrug einen Warenwert in Höhe von 354 Mrd. CAD, eine Steigerung um 2 % im Vergleich zum
Ende des dritten Quartals des Jahres 2012. Auf Konsumgüter, Güter der Automobilindustrie, Elektrogeräte sowie
Maschinen und Ausrüstungen entfallen dabei die größten Anteile.45
Ein kontinuierlicher, wenn auch nur leichter Zuwachs ergibt sich auch für das Ausfuhrvolumen. Von Januar bis
September 2013 ergab sich eine Steigerung um 2,7 % auf 350,4 Mrd. CAD gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr
(341,2 Mrd. CAD). 2012 betrug das gesamte Exportvolumen 454,8 Mrd. CAD. Dies bedeutete mit einer Rate von 1,5 % ein
verhältnismäßig geringes Wachstum, insbesondere im Vergleich mit dem Jahr 2011, in dem das Volumen um 12,3 %
gewachsen war.46 Zum starken Wachstum trugen insbesondere der Energiesektor (21,2 %) sowie der Industriegütersektor
(19,3 %) bei. 47 Der Rückgang des Wachstums im Jahr 2012 ist vor allem auf den starken Dollar sowie auf die
Abhängigkeit des Landes von der weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen und von der angeschlagenen US-amerikanischen
Wirtschaft zurückzuführen.
Bedeutendster Außenhandelspartner für Kanada sind die USA. Fast 75 % aller kanadischen Warenexporte gehen in die
Vereinigten Staaten und 50 % aller Warenimporte stammen aus den USA.48 Diese verstärkten Beziehungen beruhen
insbesondere auf dem Freihandelsabkommen mit den USA, dem US-Canada Free Trade Agreement, welches 1994 durch
den Beitritt zur trilateralen North American Free Trade Agreement (NAFTA)-Zone mit Mexiko und den USA ersetzt
wurde. Eine herausragende Rolle spielen die USA für Kanada auch als Abnehmer von Energie und Rohstoffen. Fast ein
Drittel aller Ölimporte der USA stammen derzeit aus Kanada. Allerdings streben die USA in Zukunft, wie der Erlass der
Energiepolitikrichtlinien im Rahmen des Energy Independence and Security Act of 2007 zeigt, eine weitgehende
Unabhängigkeit von Erdöllieferungen, auch aus Kanada, an.49 Dies wird sich zwangsweise negativ auf den kanadischen
Markt auswirken. Darüber hinaus werden auch durch die vor kurzem erfolgte Erschließung riesiger Erdgasfelder im
Norden der USA mittels der umstrittenen Fracking-Methode die Exporteinnahmen Kanadas zurückgehen.
Auch aufgrund dieser Entwicklung ist es für Kanada von besonderem Interesse, seinen Außenhandel weiter zu
diversifizieren. Es bestehen bereits Freihandelsabkommen mit den Ländern Chile, Peru, Kolumbien, Panama, Costa Rica,
Honduras, Israel, Jordanien, sowie der European Free Trade Association (EFTA), in der sich die Nicht-EU-Länder
Island, Norwegen, Liechtenstein und die Schweiz zusammengeschlossen haben.50 Der Weg für die Einrichtung einer
kanadisch-europäischen Freihandelszone ist nach vierjähriger Verhandlungszeit durch Abschluss des Comprehensive
Economic and Trade Agreement (CETA) mit der EU im Oktober 2013 geebnet worden.51 Dieses Freihandelsabkommen
stellt nach der NAFTA-Zone für Kanada das zweitwichtigste Handelsabkommen dar und wird zu einer Senkung der
Einfuhrzölle auf beiden Seiten beitragen. Nach der Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten sowie der kanadischen
Provinzen wird das Inkrafttreten des Abkommens für Mitte 2015 erwartet.52
44
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument#tag, abgerufen am 11.12.2013
45
Statistics Canada, 2013: Table 228-0043. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 11.12.2013
46
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013
47
Statistics Canada, 2013: Table 228-0043. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 11.12.2013.
Government of Canada, 2013: Foreign Affairs and International Trade Canada. www.international.gc.ca/economisteconomiste/performance/statepoint/state_2011_point/ 2011_5.aspx?lang=eng&view=d, abge-rufen am 04.12.2013
48
110th Congress, 2007: Energy Independence and Security Act of 2007. www.gpo.gov/fdsys/pkg/PLAW-110publ140/html/PLAW110publ140.htm, abgerufen am 04.12.2013
49
Foreign Affairs, Trade and Development Canada, 2013: Negotiations and Agreements. www.international.gc.ca/trade-agreements-accordscommerciaux/agr-acc/index.aspx?view=d, abgerufen am 04.12.2013
50
51
Government of Canada, 2014: Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA). www.actionplan.gc.ca/en/content/ceta-aecg/canadaeu-trade-agreement, abgerufen am 04.12.2013
52
Germany Trade & Invest, 2013: Kanada und EU beschließen Freihandelsabekommen. www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/RechtZoll/zoll,did=900248.html, abgerufen am 10.02.2014
17
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Kanada ist zudem Mitglied der World Trade Organization (WTO), der Organisation for Economic Co-operation and
Development (OECD), der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds. Des Weiteren ist Kanada Mitglied des G8Bündnisses der größten Industrienationen.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise hat sich in der Provinz Quebec im Vergleich zur gesamtkanadischen Wirtschaft nicht so
stark ausgewirkt. Nach einem Rückgang des BIP um 0,8 % im Jahr 2009 erholte sich die Wirtschaft schnell und erreichte
2011 und 2012 Wachstumsraten von 1,7 % bzw. 1,1 % jeweils im Vergleich zum Vorjahr. Von Januar bis August 2013 stieg
das BIP erneut um 1,1 % im Verhältnis zu demselben Zeitraum im Jahr 2012. Der Gesamtwert der Wirtschaftsleistung
betrug im August 2013 rund 307 Mrd. CAD (ca. 205 Mrd. Euro (vgl. IV).53 Dies entspricht einem Anteil von etwa 20 % an
der gesamtkanadischen Wirtschaftsleistung.
Nachfolgend findet sich eine Übersicht über die Entwicklung der wichtigsten Wirtschaftsindikatoren der Provinz Quebec.
Tab. 3 Entwicklung der Wirtschaftsindikatoren in Quebec
Indikator54
BIP (real)
55
Wareneinfuhr in Mio. CAD
56
Warenausfuhr in Mio. CAD 57
Durchschnittsstundenlohn58 in CAD
Konsumgüterpreisanstieg
60
Arbeitslosenquote in %
59
2008
2009
2010
2011
2012
1,5
-0,8
2,5
1,7
1,1
78.588
64.430
67.772
74.550
74.801
69.071
56.340
57.786
62.240
62.177
20,01
20,78
21,13
21,47
22,18
2,1
0,6
1,2
3,0
2,1
7,2
8,5
8,0
7,8
7,8
Quelle: Statistics Canada, Institut de la statistique Québec, 2013
Mehr als 72 % der Wirtschaftsleistung der Provinz werden vom Dienstleistungssektor erzielt, etwa 26 % entfallen auf das
produzierende Gewerbe und weniger als 2 % auf den landwirtschaftlichen Sektor.61
Nachdem die Arbeitslosigkeit in Quebec im Zuge der Finanzkrise im Jahr 2009 um 1,3 Prozentpunkte auf 8,5 %
angestiegen war, hat sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren wieder erholt. Im November 2013 lag die
Arbeitslosenquote zuletzt bei 7,2 %, was rund 315.700 Arbeitslosen entspricht.62 Der Arbeitsmarkt in Quebec zeichnet
sich ebenso wie in Gesamtkanada durch ein großes Potential an hochqualifizierten Arbeitskräften aus. 84 % der
Bevölkerung Quebecs haben mindestens einen Bildungsabschluss entsprechend der Sekundarstufe II (vgl.
Institut de la Statistique du Québec, 2013: Économie. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/comptes-economiques/comptesproduction/pir/pir-201308.pdf, abgerufen am 12. 12. 2013
53
Veränderung in % gegenüber dem Vorjahr, sofern nicht anders angegeben
54
55
Statistics Canada, 2013: Gross domestic product by industry. www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/120427/t120427a001-eng.htm, abgerufen
am 12.12.2013
56
Statistics Canada, 2014: Table 228-0060 – Merchandise imports and domestic exports. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013
57
Statistics Canada, 2014: Table 228-0060 – Merchandise imports and domestic exports. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013
Institut de la Statistique Québec, 2013: Rémunération. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/travail-remuneration/remuneration-horairehebdomadaire/remuneration_horaire.html, abgerufen am 12.12.2013
58
59
Statistics Canada, 2014: Table 326-0020 - Consumer Price Index., www.statcan.gc.ca, abgerufen am 12.12.2013
60
Institut de la Statistique Québec, 2014: Chomage. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/txchomage.htm, abgerufen am 12.12.2013
61
Institut de la Statistique Québec, 2013: Économie. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/comptes-economiques/comptesproduction/pir/pir-201308.pdf, abgerufen am 12.12. 2013
62
Institut de la Statistique Québec, 2014: Chomage. www.stat.gouv.qc.ca/statistiques/economie/txchomage.htm, abgerufen am 12.12.2013
18
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Gesamtkanada: 88 %; OECD-Staaten: 72 %). Einen Abschluss im Bereich der tertiären Bildung haben 46 % der Quebecer
Bevölkerung.63
Die Regierung Quebecs erwartet für den Zeitraum von 2012 bis 2021 auch langfristig kontinuierliches wirtschaftliches
Wachstum, das sich auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken wird. Es wird damit gerechnet, dass bis 2021 aufgrund
des Wirtschaftswachstums 264.000 neue Arbeitsstellen in der Provinz Quebec geschaffen werden (davon 95 % im
Dienstleistungsbereich) und die Arbeitslosenquote auf 5,3 % sinken wird.64
3.1.4. Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland
Deutschland ist ein wichtiger Handelspartner für Kanada. Als Einfuhrland steht Deutschland, nach den USA, China,
Mexiko und Japan, an fünfter Stelle auf der Liste der wichtigsten Partner. Dabei stammten im Jahr 2012 3,1 % aller
importierten Waren im Gesamtwert von 14,3 Mrd. CAD aus Deutschland. 65 Der Gesamtwert der aus Deutschland
importierten Güter steigerte sich damit gegenüber dem Vorjahr um 11,7 %. Im Vergleich zum ersten bis dritten Quartal
2012, in dem sich der Gesamtwert der Waren aus Deutschland auf 10,9 Mrd. CAD belief, betrug der Gesamtwert für
denselben Zeitraum im Jahr 2013 bereits 11,6 Mrd. CAD, sodass auch für das Jahr 2013 insgesamt ein Zuwachs der
Importe aus Deutschland nach Kanada zu verzeichnen ist. Die Warengruppe mit dem größten Anteil stellten
Kraftfahrzeuge und -teile mit 29,3 % dar (vgl. Tab. 4).
Tab. 4 Kanadische Importe aus der Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012
Waren
2009
2010
2011
2012
Kraftfahrzeuge und –teile
2.712
3.374
3.650
4.190
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, mechanische
Geräte und Teile davon
Pharmazeutische Erzeugnisse
2.308
2.178
2.666
3.318
1.181
1.142
1.183
1.259
Elektrische Maschinen, Geräte und Teile davon
845
955
1.048
1.251
Optik
708
703
819
861
Eisen- und Stahlwaren
228
208
277
257
Kunststoffe und Kunststoffwaren
217
225
260
264
Eisen und Stahl
143
229
249
235
Verschiedene Erzeugnisse der chemischen Industrie
209
230
224
230
Organische chemische Erzeugnisse
327
250
219
211
Sonstige
1.944
1.793
2.192
2.221
Gesamt
10.822
11.287
12.787
14.297
Quelle: Industry Canada,
201366
Hinsichtlich des Warenexportes sind neben den USA vor allem China, Großbritannien, Japan und Mexiko die wichtigsten
Absatzländer Kanadas. Deutschland nahm im Jahr 2012 mit rund 0,8 % (3,6 Mrd. CAD) aller Exporte Kanadas die achte
Statistics Canada, 2011: Education Indicators in Canada: An International Perspective. www.statcan.gc.ca/pub/81-604-x/81-604-x2011001eng.pdf, abgerufen am 12.12.2013
63
Emploi Québec, 2013: Marche du Travail. www.emploiquebec.gouv.qc.ca/fileadmin/fichiers/pdf/Citoyens/imt_marche-travail_longterme_2012-2021.pdf, abgerufen am 12. 12.2013
64
65
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013
66
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013
19
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Position ein. Dabei nahmen in den vergangenen Jahren vor allem die Exporte pharmazeutischer Erzeugnisse sowie von
Maschinen und mechanischen Geräten deutlich zu.
Die nachfolgende Tabelle zeigt die wichtigsten kanadischen Exportgüter in die Bundesrepublik Deutschland.
Tab. 5 Kanadische Exporte in die Bundesrepublik Deutschland, in Mio. CAD, 2009-2012
2009
2010
2011
2012
Kernreaktoren, Kessel, Maschinen, mechanische Geräte
Erze
Waren
601
625
637
939
652
533
689
527
Luftfahrzeuge und Raumfahrzeuge, Teile davon
683
304
519
307
Mineralische Brennstoffe, Mineralöle, Destillationserzeugnisse, bituminöse Stoffe, Mineralwachse
192
264
245
121
Elektrische Maschinen, Geräte und Teile davon
176
199
210
238
Perlen, Edelsteine, Schmucksteine, Edelmetalle
82
160
206
205
187
170
196
180
Chemikalien
77
199
166
172
Pharmazeutische Erzeugnisse
64
98
97
104
Kraftfahrzeuge und -teile
78
69
71
68
969
898
1.060
967
3.734
3.937
3.955
3.578
Optik
Sonstige
Gesamt
Quelle: Industry Canada, 201367
Die Entwicklung des Außenhandels der Provinz Quebec verlief nahezu parallel zur Entwicklung in Gesamtkanada. Nach
einem Einbruch des Außenhandels im Jahr 2009 sind sowohl das Import- als auch das Exportvolumen der Provinz in den
Jahren 2010, 2011 und 2012 wieder angestiegen. Der Gesamtwert der Wareneinfuhr betrug 2012 74,8 Mrd. CAD.
Demgegenüber stand die Warenausfuhr mit einem Gesamtwert von ca. 63,6 Mrd. CAD. Dementsprechend ergab sich ein
Handelsbilanzdefizit in Höhe von 11,2 Mrd. CAD.
Quebecs wichtigster internationaler Handelspartner sind wie auch auf Bundesebene die im Süden der Provinz direkt
angrenzenden Vereinigten Staaten. 28 % der gesamten Wareneinfuhr Quebecs stammen aus den USA und mehr als 68 %
der Exporte der Provinz gehen in die USA. Rund 2,4 % der Exporte Quebecs gehen zudem nach Deutschland, womit
Deutschland nach den USA und China an dritter Stelle der wichtigsten Empfängerländer steht (gefolgt von den
Niederlanden und Frankreich). Hinsichtlich der Wareneinfuhr nimmt Deutschland mit einem Anteil von knapp 5 % die
vierte Position nach den USA, China und Algerien ein.68
3.1.5. Einfuhrbestimmungen
Für den Import von Gütern ist die kanadische Zollbehörde, die Canadian Border Services Agency zuständig, die
detaillierte Auskünfte zu den Einfuhrbestimmungen erteilt.69 Die konkreten Voraussetzungen für die Einfuhr von Gütern
zum Verkauf auf dem kanadischen Markt hängen von der einzuführenden Ware ab. In der Regel muss zunächst eine
Business Number für ein Import-Export-Konto bei der kanadischen Einkommenssteuerbehörde Canada Revenue
Agency beantragt werden. Des Weiteren ist eine genaue Beschreibung der Produkte (insbesondere Herkunft)
67
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013.
68
Government of Canada, 2014: Industry Canada. www.ic.gc.ca/eic/site/tdo-dcd.nsf/eng/Home?OpenDocument, abgerufen am 11.12.2013
69
Canada Border Services Agency, 2014: Menu. www.cbsa-asfc.gc.ca/menu-eng.html , abgerufen am 10.02.2014
20
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
einzureichen, welche unter Umständen auch darlegen muss, dass die geltenden Sicherheitsstandards und Auflagen
eingehalten werden.70
Nach Zulassung der Ware zur Einfuhr nach Kanada ist bislang für jedes Importgut eine zolltarifliche Einstufung
vorzunehmen. Die zehnstellige Tarifklassifizierungsnummer die zur Ermittlung der jeweiligen Zollrate (Custom Tariff)
erforderlich ist richtet sich in Kanada nach dem international anerkannten Harmonized Commodity Description and
Coding System (HS) der World Customs Organization. 71 Eine derartige zolltarifliche Einstufung dürfte nach
Inkrafttreten des CETA-Abkommens weitgehend gegenstandslos werden. Anschließend ist zu prüfen, ob auf die
einzuführenden Güter die Mehrwertsteuer (z.B. die Goods and Services Tax (GST)) oder Verbrauchsteuer (Excise Tax
oder Excise Duty) zu entrichten ist. Zu prüfen ist auch, ob eine Befreiung von der Mehrwertsteuer, wie beispielsweise bei
landwirtschaftlichen Produkten, in Frage kommt.
Die Canadian Border Services Agency ist darüber hinaus über den Wert der zu importierenden Güter, die Transportart
sowie über den Verkäufer oder die Spediteure zu informieren. Eine Freigabe zur Einfuhr erfolgt erst nach Bezahlung aller
erforderlichen Gebühren und Steuern.72
Händler von energiebetriebenen Produkten werden auf das seit 2002 geltende Canada Customs and Revenue Agency’s
(CCRA) Administrative Monetary Penalty System (AMPS) hingewiesen. Hiernach wird demjenigen ein Bußgeld
auferlegt, der gegen die Zollregelungen verstößt (z.B. bei Verstoß gegen die vollständige und fristgerechte Vorlage der
notwendigen Informationen und Frachtpapiere). 73
3.1.6. Investitionsklima und -förderung
Laut dem Doing Business Report 2014 der Weltbank gehört Kanada in der Gesamtbewertung hinsichtlich
Wirtschaftskraft und Investitionsfreundlichkeit zu den besten 20 Ländern der Welt und liegt zwei Plätze vor Deutschland.
Dabei zeichnet sich Kanada als Wirtschaftsstandort vor allem durch die rasche Kreditgewährung für Unternehmen, die
relativ niedrige Unternehmenssteuer sowie eine hohe Informationstransparenz bei Investitionsmöglichkeiten
und -aktivitäten aus. Insbesondere in der Kategorie weltweite Markteinstiegschancen steht Kanada sehr gut da und belegt
den zweiten Platz. Bereitwillige Investoren sowie geringe administrative Hürden ermöglichen einen vergleichsweise
schnellen Markteinstieg, fördern Unternehmensgründungen und schaffen ein gutes Investitionsklima, welches in den
vergangenen Jahren zusätzlich durch ein stetiges Wirtschaftswachstum und niedrige Leitzinsen begünstigt wurde. Ein
weiterer Standortvorteil ist die Gewährleistung eines effektiven Investoren- und Insolvenzschutzes. Verbesserungsbedarf
besteht hingegen bei den Vertragsregelungen, Baugenehmigungen und bei der Gewährleistung eines industriellen
Elektrizitätszugangs.74
Das Investitionsvolumen umfasste in Kanada im Jahr 2013 rund 398,2 Mrd. CAD (+1,7 %; 2012: +4,8 %). 75,76, 77 Die
größten Anteile entfielen dabei auf den Wohnungsbau (26,3 %), den Bergbau sowie die Öl- und Gasgewinnung (19,9 %),
70
Canada Border Services Agency, 2014: Step-by-Step Guide to Importing Commercial Goods into Canada. www.cbsa-asfc.gc.ca/import/guideeng.html, abgerufen am 10.02.2014
71
Canada Border Services Agency, 2013: Customs Tariff. www.cbsa-asfc.gc.ca/trade-commerce/tariff-tarif/hcdcs-hsdcm/menu-eng.html,
abgerufen am 12.12.2013
72
Canada Border Services Agency, 2014: Step-by-Step Guide to Importing Commercial Goods into Canada. www.cbsa-asfc.gc.ca/import/guideeng.html, abgerufen am 12.12.2013
73
Natural Resources Canada, 2002: Canada Customs and Revenue Agency’s Administrative Monetary Penalty System.
www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codes-standards/7277, abgerufen am 12.12.2013
74
The World Bank, 2013: Doing Business 2014. www.doingbusiness.org/~/media/GIAWB/Doing%20Business/Documents/AnnualReports/English/DB14-Full-Report.pdf, abgerufen am 04.12.2013
75 Germany Trade & Invest, 2013: Investitionsklima und- risiken – Kanada.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=768614.html?view=renderPrint, abgerufen am 12.02.2014
76
Statistics Canada, 2014: Table 029-0005 – Capital and repair expenditures. www5.statcan.gc.ca, abgerufen am 09.12.2013 sowie
21
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
die öffentliche Verwaltung (10,2 %) und die Energieversorgung (7,9 %). Dabei handelt es sich zum Großteil um private
Investitionen. Nur etwa ein Viertel der Investitionen stammen aus öffentlicher Hand, da sich Bundes- und
Provinzregierungen um eine ausgeglichene Haushaltsführung bemühen.
Auch ausländische Direktinvestitionen haben in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. 2012 beliefen sich
die ausländischen Direktinvestitionen in Kanada auf rund 634 Mrd. CAD, was einem Zuwachs von 5,8 % gegenüber dem
Vorjahr entspricht.78 Mit einem Anteil von 52,3 % kamen dabei mehr als die Hälfte der ausländischen Direktinvestitionen
aus den USA. Investitionen aus Europa machten 33,5 % aus, wovon etwa 5,5 % (11,7 Mrd. CAD) auf Deutschland
entfielen. Von ausländischen Direktinvestitionen profitierten dabei insbesondere der güterproduzierende Sektor
(28,6 %), der Bergbau sowie die Öl- und Gasgewinnung (19 %) und die Finanz- und Versicherungsbranche (13,4 %).79 Die
starken Wirtschaftsbeziehungen zu den USA zeigen sich auch anhand des Volumens der kanadischen Direktinvestitionen
in andere Länder. Ein Anteil von 58,7 % der insgesamt im Jahr 2012 in Höhe von 711,6 Mrd. CAD getätigten Investitionen
floss dabei dem südlichen Nachbarn zu. Ein Prozent (7,4 Mrd. CAD) der von Kanada getätigten Direktinvestitionen
flossen 2012 nach Deutschland.80
Kanada zeigt, auch durch die Gründung der nationalen Investitionsförderungsgesellschaft Invest in Canada, dass es die
Bedeutung ausländischer Investitionen für ein anhaltendes Wirtschaftswachstum und die Stärkung von Innovation und
Technologie erkannt hat. Neben zahlreichen Fördermaßnahmen auf Bundes- und Provinzebene werden auf diese Weise
gezielt Dienstleistungen zur Unterstützung von Investitionsvorhaben angeboten. Insbesondere zur verstärkten
Ansiedlung von Zukunftstechnologien wurden finanzielle sowie nichtmonetäre Anreize wie beispielsweise
Steuergutschriften geschaffen.
3.2. Energiemarkt
Kanada verfügt über eine Vielzahl an natürlichen und energetischen Ressourcen. Im weltweiten Vergleich steht Kanada
an fünfter Stelle der größten Energieproduzenten. Auch nach Deckung des hohen Eigenkonsums verfügt Kanada noch
über einen erheblichen Überschuss an Ressourcen zum Handel auf dem Weltmarkt. Das Land ist der wichtigste
Energielieferant der Vereinigten Staaten und gewinnt auch für die wachsenden asiatischen Ökonomien an Bedeutung. Zu
den wichtigsten Exporten des Landes zählen Erdöl, Erdgas, Kohle und Elektrizität.
Zur Primärenergiegewinnung nutzt Kanada zu einem Anteil von 41 % Erdöl, zu 37 % Erdgas und zu 9 % Stein- und
Braunkohle. Trotz des gesättigten Energiehaushaltes durch die großen klassischen Rohstoffvorkommen, nutzt das Land
außerdem den Vorteil seiner geografischen Lage zur Erzeugung von alternativen Energien (11 %), wie der Wasser- und
Gezeitenkraft.81 Nur 2 % der Energie stammen aus der Kernenergie (vgl. Tab. 6).82
77
Statistics Canada, 2013: Private and public investment. www.statcan.gc.ca/daily-quotidien/130227/dq130227a-eng.htm, abgerufen am
09.12.2013
78
Statistics Canada, 2014: Table 376-0051 – International investment position. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 09.12.2013
79
Statistics Canada, 2014: Table 376-0052 - International investment position. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 04.12.2013
80
Statistics Canada, 2014: Table 376-0051 – International investment position. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 04.12.2013
81
U.S. Energy Information Administration (EIA), 2011: Canada Energy Profile: World’s Third Largest Gas Producer and Exporter – Analysis.
www.eurasiareview.com/22042011-canada-energy-profile-worlds-third-largest-gas-producer-and-exporter-analysis/, abgerufen am
24.07.2013.
Natural Resources Canada, 2013: Additional Statistics on Energy. www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239, abgerufen am
18.12.2013
82
22
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 6 Primärenergiequellen im Vergleich Deutschland und Kanada, in %
Kanada
Deutschland
Erdöl
41 %
33 %
Erdgas
37 %
21 %
Stein- und Braunkohle
9%
25 %
Erneuerbare Energien
11 %
12 %
2%
8%
n/a
1%
Primärenergiequelle
Kernenergie
Sonstige
Quelle: Statistics Canada, 201383
Dabei gibt es große Unterschiede unter den Provinzen, die größtenteils von den Rohstoffvorkommen der jeweiligen
Provinzen abhängen. Beispielsweise befindet sich das Erdölvorkommen vor allem im Westen Kanadas in den Provinzen
British Columbia und Alberta. Dahingegen wird vor allem in den östlichen Provinzen sowie in British Columbia Energie
aus Wasserkraft gewonnen, die mit 7,5 % einen Großteil der Gesamtenergieproduktion aus erneuerbaren Energien
ausmacht.84
3.2.1. Strom- und Wärmebereitstellung
Die Gesamtsumme des generierten Stroms im Jahr 2012 betrug 614.457 GWh (vgl. Deutschland: 617.000 GWh) 85 .
Hiervon entfielen 32 % auf die Provinz Quebec und 25 % auf die Provinz Ontario. Diese beiden Provinzen erzeugen somit
mehr als die Hälfte der gesamtkanadischen Elektrizität. Einen Anteil in Höhe von 12 % bzw. 11 % trugen die Provinzen
British Columbia und Alberta zu der jährlichen Elektrizitätserzeugung bei.86 Dies wird in der nachfolgenden Tabelle
veranschaulicht.
Natural Resources Canada, 2013: Additional Statistics on Energy. www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239, abgerufen am
18.12.2013
83
Natural Resources Canada, 2013: Additional Statistics on Energy. www.nrcan.gc.ca/publications/statistics-facts/1239, abgerufen am
20.12.2013
84
BDEW, 2013: Brutto-Stormerzeugung 2012 nach Energieträgern in Deutschland. www.bdew.de/internet.nsf/id/DE_BruttoStromerzeugung_2007_nach_Energietraegern_in_Deutschland?open&ccm=500030030, abgerufen am 19.12.2013
85
86
Statistics Canada, 2014: Table 127-0002 - Electric power generation. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 19.12.2013
23
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 7 Jährliche Elektrizitätserzeugung in den kanadischen Provinzen und Territorien 2012, in GWh
Provinz
Elektrizitätsgewinnung,
GWh
Anteil an
gesamtkanadischer
Elektrizitätsgewinnung
Quebec
Ontario
198.918
154.350
32,37%
25,11%
British Columbia
73.821
12,01%
Alberta
66.111
10,75%
Neufundland und Labrador
Manitoba
43.702
33.203
7,11%
5,40%
Saskatchewan
21.272
3,46%
Nova Scotia
11.106
1,80%
New Brunswick
10.292
1,67%
642
0,10%
NW Territorien
Prince Edward Island
482
0,07%
Yukon
455
0,07%
98
0,01%
Nunavut
Gesamt Kanada
614.457
Quelle: Statistics Canada, 201287
Insgesamt erfolgt die Stromerzeugung in Kanada zu 63 % aus Wasserkraft. Damit ist Kanada im weltweiten Vergleich
nach China und Brasilien der drittgrößte Produzent von Hydroelektrizität.88 Weiter werden jeweils 15 % aus fossilen
Brennstoffen und Kernenergie erzeugt. Andere erneuerbare Energieträger spielen hingegen noch eine untergeordnete
Rolle. Die Windkraft macht dabei mit knapp 2 % den größten Anteil aus (vgl. Abb. 3).
Aufgrund der immensen Wasservorkommen nimmt die Provinz Quebec eine Sonderrolle in Kanada ein: 97 % der
Elektrizität wird durch Wasserkraft erzeugt. Fossile Brennstoffe werden in der Provinz dementsprechend kaum gefördert.
Abb. 3 Anteile der Energieträger an der Stromerzeugung in Kanada und Quebec, 2012
Kanada
Quebec
Quelle: Statistics Canada, 201289
87
Statistics Canada, 2014: Table 127-0002 - Electric power generation. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 19.12.2013
88
Canadian Hydropower Association, 2014: Intro. www.canadahydro.ca, abgerufen am 20.12.2013
89
Statistics Canada, 2014: Table 127-0002 - Electric power generation. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 19.12.2013
24
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Hinsichtlich des Wärmemarktes wird hier vorwiegend auf die Wärmeerzeugung zur Warmwasserbereitung und die
Wärmeerzeugung zur Heizung von Gebäuden eingegangen. In beiden Bereichen ist jeweils zwischen dem privaten
Wohnbereich und dem gewerblichen Bereich zu unterscheiden, da diesbezüglich die Anteile der unterschiedlichen
Energieträger die zur Wärmeerzeugung verwendet werden variieren.
Mehr als die Hälfte (51,5 %) der Wärmeenergie wurde 2010 aus dem Energieträger Erdgas gewonnen. Elektrizität wurde
zu einem Anteil von 25,4 % genutzt. Heizöl und Holz spielten mit einem Anteil von jeweils 10,7 % eine geringere Rolle bei
der Energieerzeugung (vgl. Abb. 4). Im gewerblichen Bereich nahm die Wärmeerzeugung aus Erdgas ebenfalls eine
Schlüsselrolle ein (82,3 % bei einem Gesamtvolumen von 478,2 PJ).
Die Bedeutung der Energieträger auf provinzieller Ebene variiert, abhängig von politischen Schwerpunkten,
geographischen Gegebenheiten und natürlichen Vorkommen, teilweise erheblich. Dies zeigt sich insbesondere am
Beispiel der Provinz Quebec, in der hinsichtlich des Gesamtvolumens von 197,1 PJ im Wohnbereich zu 56,3 % Elektrizität
und nur zu einem Anteil von 6,5 % Erdgas als zur Wärmebereitstellung genutzt wurden (Holz: 23,3 %, Heizöl: 13,4 %).
Dies ist hauptsächlich auf die in Quebec dominierende Hydroelektrizität zurückzuführen. Im gewerblichen Bereich
dagegen ist die Energieträgerauswahl zur Wärmeerzeugung weitgehend vergleichbar mit der gesamtkanadischen
Situation mit einem sehr hohen Anteil an Erdgas von 81,9 % am Gesamtverbrauch (vgl. Abb. 4).
Abb. 4 Energieformen für Gebäudeheizung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in %
Wohnbereich
Gewerbe
Quelle: Natural Resources Canada, 201090
Die aus dem Bereich der Gebäudeheizung erkennbare Präferenz ist weitgehend auf die Entwicklung der Wärmeerzeugung
zur Warmwasserbereitung übertragbar. Auch hier nimmt Erdgas im Vergleich aller kanadischen Provinzen die größte
Bedeutung sowohl im Wohnbereich (71,1 %) als auch im Gewerbe (80,6 %) ein, wohingegen in Quebec die Elektrizität als
Energieform zur Warmwasserbereitung mit einem Anteil von 73 % im Wohnbereich dominiert (vgl. Abb. 5).
Natural Resources Canada, 2006: Comprehensive Energy Use Database, 1990 to 2011.
oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/comprehensive_tables/list.cfm?attr=0, abgerufen am 20.12.2013
90
25
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abb. 5 Energieformen für Warmwasserbereitung im Wohnbereich und Gewerbe, 2010, in %
Wohnbereich
Gewerbe
Quelle: Natural Resources Canada, 201091
3.2.2. Endenergieverbrauch
Der Endenergieverbrauch bezieht sich im Gegensatz zum Primärenergieverbrauch auf die Energiemenge, die von den
Endverbrauchern nach der Umwandlung der Primärenergie (Primärenergiegewinnung) in den Energieformen wie Strom,
Wärme, Brennstoffe oder Kraftstoffe genutzt wird.
Der Gesamtenergiebedarf in Kanada im Jahr 2011 lag bei 10.607 PJ. Damit hat Kanada als hochentwickelte
Industrienation mit 7,2 t Öläquivalent pro Einwohner (2012) einen der höchsten Pro-Kopf-Energieverbrauche weltweit
(vgl. Deutschland: 3,8 t; USA: 6,8 t). 92 Bis 2035 wird mit einem weiteren Anstieg des Energiebedarfs um 29 % auf
13.654 PJ gerechnet (gegenüber 2011). 93 Der hohe Eigenenergiebedarf ergibt sich zumindest teilweise aus den
klimatischen und geografischen Gegebenheiten des Landes.
Größter Energieverbraucher ist mit fast 48 % der industrielle Sektor. Der Energieverbrauch konzentriert sich dabei
g4rößtenteils auf einige wenige energieintensive Industriezweige wie die Eisen-, Stahl- und Aluminiumindustrie, die
Zement- und chemische Industrie, die Papier- und Zellstoffindustrie, die Erdölaufbereitung sowie die Öl- und
Erdgasgewinnung. Etwa 14 % des Gesamtenergiebedarfs (1.451 PJ) entfielen zudem auf den Wohnbereich. Dieser Bereich
umfasst die Heizung von Gebäuden und Wasser, die Beleuchtung sowie die Bedienung sämtlicher häuslicher Geräte und
Einrichtungen. Im Jahr 2010 umfasste das in Kanada zur Beheizung und Warmwasserbereitung von Wohngebäuden
verbrauchte Gesamtvolumen an Energie 851,5 PJ. Das Gewerbe (darunter Bürogebäude, Lager, staatliche Einrichtungen
etc.) kam auf einen Anteil von 13 % am Gesamtenergiebedarf. Den Prognosen zufolge wird bis 2035 insbesondere der
Energiebedarf des Industriesektors mit einer Wachstumsrate von durchschnittlich 1,4 % pro Jahr weiter zunehmen und
damit auch zukünftig der größte Energiekonsument Kanadas bleiben (vgl. Abb. 6).94
91
Natural Resources Canada, 2006: Comprehensive Energy Use Database, 1990 to 2011.
oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/comprehensive_tables/list.cfm?attr=0, abgerufen am 20.12.2013
92
The World Bank, 2014: Energy use. www.data.worldbank.org/indicator/EG.USE.PCAP.KG.OE, abgerufen am 20.12.2013
National Energy Board, 2013: Avenir énergétique du Canada en 2013. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2013/nrgftr2013-fra.pdf, abgerufen am 20.12.2013
93
National Energy Board, 2013: Avenir énergétique du Canada en 2013. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2013/nrgftr2013-fra.pdf, abgerufen am 20.12.2013
94
26
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abb. 6 Primärenergieverbrauch nach Sektoren in %, vergangenes und prognostiziertes Wachstum
Quelle: National Energy Board, 201395
Aus
Abb. 7 ist ersichtlich, welchen Energieträgern beim Endenergieverbrauch die größte Bedeutung zukommt und in welchem
Verhältnis die einzelnen Energieträger im Hinblick auf die verschiedenen Sektoren zueinander stehen. Der
Transportsektor nimmt dabei eine Sonderrolle ein. 96
Abb. 7 Anteile der Energieträger am Energieverbrauch nach Sektoren, 2011
Quelle: Natural Resources Canada, 201197
95
National Energy Board, 2013: Avenir énergétique du Canada en 2013. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2013/nrgftr2013-fra.pdf, abgerufen am 20.12.2013
Als Energieträger dienen in diesem Sektor verschiedene Kraftstoffarten, die aus Gründen der Übersichtlichkeit unter dem Begriff „Heizöl“
zusammengefasst wurden.
96
97
Natural Resources Canada, 2006: Comprehensive Energy Use Database, 1990 to 2011.
oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/comprehensive_tables/list.cfm?attr=0, abgerufen am 14.02.2014
27
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Quebec hatte 2012 einen Anteil von etwa 19 % (1.527.374 TJ) am gesamten Energieverbrauch des Landes. Im Vergleich
zum Vorjahr ist damit der Anteil am gesamtkanadischen Energieverbrauch leicht zurückgegangen. Größter
Energieverbraucher ist auch in Quebec der industrielle Sektor (33 %) und der Transportsektor (32 %). Der Wohnbereich
machte hier 18 % aus, gefolgt von Gewerbe- und institutionellen Einrichtungen mit 13 %.98
3.2.3. Übertragungs- und Verteilernetze
Kanadas Stromnetze bestehen aus mehr als 160.000 km Übertragungsnetze. Das Netz ist mit den im Süden
angrenzenden USA verbunden, wodurch hervorragende Exportmöglichkeiten in die USA bestehen. Kanadas Netzkarte
zeigt, dass sich die Netzsysteme insbesondere auf drei Regionen konzentrieren: die Western Interconnection der
Provinzen British Columbia und Alberta im Westen, die Eastern Interconnection der Provinzen Ontario, Manitoba und
Saskatchewan sowie das Netzsystem in Quebec. Quebec verfügt dabei als einzige Provinz über ein eigenes Netz mit
Verbindungen zu Nachbarprovinzen sowie den US-amerikanischen Neuenglandstaaten (vgl. Abb. 8). Auch die die
Transmission liegt nicht zentral im Verantwortungsbereich des Bundes, sondern ist grundsätzlich mit Ausnahme von
internationalen und intraprovinziellen Netzübertragungsstellen den einzelnen Provinzen überlassen (vgl. Kapitel 3.2).99
Abb. 8 Haupttransmissionswege zwischen Kanada und den USA mit mehr als 345 kW (Stand 2013)
Quelle: Canadian Electricity Association, 2013100
Die Zentren der Stromproduktion in Quebec sind James Bay, Manic-Outardes und Churchill Falls, die zusammen
Nordamerikas größtes Stromnetz mit fast 33.000 km Transmissionsleitungen (69 - 345 kW) beliefern. Als Teil des
staatlichen Energieunternehmens und Monopolisten Hydro-Québec ist das Unternehmen TransÉnergie in Quebec für
die Transmission zuständig.
Einige geplante Großprojekte von (für den Export wichtigen) Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen
(HGÜ) in Quebec sind der Champlain Hudson Power Express und der Northern Pass. Erstere soll von Quebec in die
USA verlaufen und dort New York mit Strom aus Wind- und Wasserkraft versorgen. Die Leitung wird voraussichtlich
Statistics Canada, 2014: Table 128-0016 – Supply and demand of primary and secondary energy in terajoules. www.statcan.gc.ca, abgerufen
am 20.12.2013
98
Canadian Electricity Association, 2013: Canada’s Electricity Industry. www.electricity.ca/media/Electricity101/Electricity101.pdf, abgerufen
am 20.12.2013
99
Canadian Electricity Association, 2013: Canada’s Electricity Industry. www.electricity.ca/media/Electricity101/Electricity101.pdf, abgerufen
am 20.12.2013
100
28
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
2016 ans Netz angeschlossen. Der Northern Pass wird voraussichtlich ab 2015 Strom von Quebec nach Massachusetts
liefern.
In fast allen Provinzen besteht großer Bedarf an Modernisierung, Erneuerung und Ausbau der Übertragungs- und
Verteilerinfrastruktur. Dies stellt die Provinzen vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Schätzungen des
Conference Board of Canada aus dem Jahr 2011 zufolge besteht hinsichtlich der Stromerzeugung und -verteilung bis
zum Jahr 2030 ein Investitionsbedarf in Höhe von 350 Mrd. CAD, wovon rund 62 Mrd. CAD für die Stromübertragung
und -verteilung (ca. 50 Mrd. CAD für Instandhaltung und Modernisierung, sowie 12 Mrd. CAD für den Ausbau der
Netzinfrastruktur) erforderlich sind. Allein die Provinz Quebec benötigt Investitionen in Höhe von 21,7 Mrd. CAD
(Ontario: 20,6 Mrd. CAD; Alberta: 10,7 Mrd. CAD). Die Provinzen haben den Handlungsbedarf erkannt und werden
voraussichtlich zusätzliche 36 Mrd. CAD in die Stromübertragung investieren. Quebec hat bereits vor sieben Jahren
begonnen, seine Umspannwerke und Hochspannungsleitungen zu erneuern bzw. zu erweitern und hat diesbezüglich bis
2018 weitere Investitionen in Höhe von rund 3 Mrd. CAD angekündigt.101
Der Bedarf an Erneuerung und Ausbau betrifft auch die Transmissionswege in die USA. Da künftig weiter ansteigende
Stromexporte in die USA geplant sind, werden weitere grenzüberschreitende Leitungen erforderlich. Eine wichtige Linie
zwischen der Provinz Alberta und den USA ist erst vor kurzem, im September 2013, fertiggestellt worden.102 Ein Weg zur
Finanzierung des Netzausbaus ist auch der Abschluss von Langzeitstromlieferungsverträgen mit einer Dauer von 20-30
Jahren mit verschiedenen US-amerikanischen Bundesstaaten.103
3.2.4.
Energiepreise
Strompreise
Im internationalen Vergleich mit anderen OECD-Staaten sind die Strompreise in Kanada deutlich niedriger. Während
Privatverbraucher durchschnittlich 7 EUR¢/kWh zahlen (vgl. Deutschland: 25 EUR¢/kWh), zahlen gewerbliche und
industrielle Großverbraucher durchschnittlich sogar nur 3-5 EUR¢/kWh (vgl. Deutschland: 10-13 EUR¢/kWh).104
Es bestehen jedoch auch innerhalb Kanadas erhebliche regionale Unterschiede. Dies liegt zum einen an den
unterschiedlichen geografischen Bedingungen sowie an der je nach Provinz stark variierenden zu versorgenden
Bevölkerungsdichte. Insbesondere in Gebieten, die weit von den Ballungszentren entfernt liegen (z.B. NordwestTerritorien, Nunavut), sind die Strompreise vergleichsweise hoch. Diese Gebiete sind häufig nicht an das
Stromversorgungsnetz angeschlossen und beziehen ihre Elektrizität ausschließlich mit Hilfe von Diesel-Generatoren.
Zum anderen sind die Preisschwankungen auch auf die jeweils vorherrschenden Energieträger zurückzuführen. Wie in
Kapitel 3.2.3 erläutert, bezieht die Provinz Quebec ihre Elektrizität beispielsweise überwiegend aus Wasserkraft und
kann dadurch niedrigere Strompreise anbieten als diejenigen Provinzen, die fossile Brennstoffe nutzen. Die folgende
Tabelle zeigt zudem, dass die Strompreise für private Kunden in den meisten kanadischen Großstädten höher sind als für
industrielle oder gewerbliche Kunden.
Canadian Electricity Association, 2011: Canada’s Electricity Infrastructure. www.electricity.ca/media/ReportsPublications/11257_ElectricityInfrastructure%5B1%5D.pdf, abgerufen am 20.12.2013
101
National Energy Board, 2013: Perspectives énergétiques pour l’hiver 2013-2014. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgytlk/tlkwntr2013/tlkwntr2013-fra.html, abgerufen m 20.12.2013
102
Tom Willatt & Sharon Saylor, Global Business Reports, 2011: Transmission and Distribution in Canada.
www.powermag.com/smart_grid/Transmission-and-Distribution-in-Canada_3471.html, abgerufen am 20.12.2013
103
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Energie in Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s1,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf, abgerufen am 17.12.2013
104
29
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 8 Durchschnittsstrompreise in kanad. Großstädten im April 2013 in CAD¢/kWh105
Industrie
5.000 kW
3.060.000 kWh
5,61 (4,88)
14,74 (14,04)
9,72 (8,53)
17,91 (17,06)
10,73 (9,33)
8,13 (7,19)
11,45 (10,13)
8,44 (7,01)
10,10 (8,94)
12,31 (10,89)
7,03 (6,28)
4,89 (4,39)
Montreal, QC
Calgary, AB
Charlottetown, PE
Edmonton, AB
Halifax, NS
Moncton, NB
Ottawa, ON
Regina, SK
St. John, NL
Toronto, ON
Vancouver, BC
Winnipeg, MB
Gewerbe
1.000 kW
400.000 kWh
8,49 (7,38)
16,03 (15,27)
14,68 (12,87)
18,82 (17,92)
14,30 (12,44)
12,40 (10,98)
11,97 (10,59)
11,48 (9,53)
11,10 (9,82)
13,39 (11,85)
8,09 (7,23)
6,74 (5,76)
Privat
1.000 kWh
7,89 (6,87)
15,55 (14,81)
16,95 (14,87)
14,60 (13,90)
16,22 (15,45)
13,36 (11,82)
14,00 (12,39)
15,12 (13,15)
13,17 (12,55)
14,30 (12,48)
9,55 (8,91)
8,73 (7,63)
Quelle: Hydro-Québec, 2012. 106
Bei einem Durchschnittsstrompreis von 12,07 CAD¢/kWh für Kanada zahlen Privatverbraucher in Montreal den
geringsten Strompreis in Höhe von 6,87 CAD¢ (industrielle Kunden: 4,88 CAN¢), in Toronto dagegen 12,48 CAD¢
(industrielle Kunden: 10,89 CAD¢). Tab. 9 verdeutlicht, dass der Strompreis zwischen 2011 und 2013 sowohl für
Privatverbraucher als auch für gewerbliche und industrielle Abnehmer gestiegen ist. 107 Das National Energy Board
rechnet bis 2035 aufgrund erhöhter Kosten für die Erschließung neuer Energiequellen sowie des geplanten Ausbaus des
Übertragungsnetzes mit einem allgemeinen Preisanstieg von etwa 43 % gegenüber dem Preisniveau von 2010.108
Tab. 9 Preisentwicklung der durchschnittlichen Strompreise für Industrie und private Haushalte in kanad.
Großstädten 2009-2013 in CAD¢/kWh, ohne Steuern
Privat
Industrie
2009
2010
2011
2012
2013
10,82
10,76
12,15
11,85
12,07
6,38
7,01
7,32
7,86
9,06
Quelle: Hydro-Québec, 2013.109
Trotz des hohen Eigenverbrauchs exportierte Kanada im Jahr 2012 Elektrizität im Wert von 1,9 Mrd. CAD und
importierte im Wert von 232 Mio. CAD, sodass ein Handelsüberschuss von etwa 1,67 Mrd. CAD erwirtschaftet wurde.110
Die Exporte gingen ausschließlich in die USA, vor allem in die angrenzenden Neuengland-Staaten, New York, den
105
Die ohne Klammern angegebenen Zahlen beinhalten die Steuern.
Hydro Québec, 2013: Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities.
www.hydroquebec.com/publications/en/comparison_prices/pdf/comp_2013_en.pdf, abgerufen am 16.12.2013
106
National Energy Board, 2013: Perspectives énergétiques pour l’hiver 2013-2014. www.neb-one.gc.ca/clfnsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgytlk/tlkwntr2013/tlkwntr2013-fra.html, abgerufen am 20.12.2013
107
National Energy Board, 2014: Canada’s Energy Future: Energy Supply and Demand Projections to 2035 – Energy Market Assessment.
www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2011/nrgsppldmndprjctn2035-eng.html, abgerufen am 17.12.2013
108
Hydro Québec, 2013: Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities.
www.hydroquebec.com/publications/en/comparison_prices/pdf/comp_2013_en.pdf, abgerufen am 16.12.2013
109
110
Government of Canada, 2014: Industry Canada – Trade Data Online. www.ic.gc.ca/tdo, abgerufen am 17.12.2013
30
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Mittleren Westen sowie die nordwestlichen Bundesstaaten. Die Hauptexporteure auf kanadischer Seite sind dabei vor
allem die Provinzen Quebec, Ontario, Manitoba und British Columbia.111
Wärmepreise
Die regionalen Preisunterschiede auf dem Wärmemarkt sind erheblich geringer als auf dem Strommarkt. Dies ist vor
allem darauf zurückzuführen, dass sich die Preise für Heizöl bundesweit an der Preisentwicklung des West Texas
Intermediate, dem Referenzpreis für Rohöl in Nordamerika, orientieren. Die Entwicklung des Heizölpreises verläuft
daher weitgehend parallel zu den Geschehnissen auf dem Weltmarkt. Aufgrund der globalen Wirtschafts- und
Finanzkrise 2008 und 2009 sank daher auch der Heizölpreis deutlich. Mit Erholung der Wirtschaft stieg der Preis in den
darauffolgenden Jahren jedoch wieder an und lag im September 2013 in Kanada bei durchschnittlich 1,19 CAD/l
(vgl. Abb. 9).
In der Provinz Quebec sind die Heizölpreise im Allgemeinen höher als in den anderen kanadischen Provinzen. Im
September 2013 musste beispielsweise in Montreal pro Liter Heizöl ein Preis von 1,38 CAD und in Quebec City 1,37 CAD
gezahlt werden.
Abb. 9 Entwicklung des durchschnittlichen Heizölpreises in urbanen Zentren in Kanada, 2002-2013, in CAD¢/l
Quelle: Statistics Canada, 2013112
Erdgaspreise
Ähnlich wie der Heizölpreis bestimmt sich auch der Erdgaspreis in Kanada nach den Kursen der Ölbörse New York
Mercantile Exchange (NYMEX). Abb. 10 veranschaulicht die Entwicklung des Erdgaspreises in Kanada und Quebec und
zeigt einen kontinuierlichen Rückgang. Diese Tendenz ist insbesondere auf die mittels Fracking durchgeführte Förderung
von Schiefergas zurückzuführen, die insbesondere in den USA zugenommen hat.
CBC News, 2011: Where Canada’s surplus energy goes. www.cbc.ca/news/canada/story/2011/03/17/f-power-2020-provincial-energyexport.html, abgerufen am 17.12.2013
111
112
Statistics Canada, 2014: Table 326-0009 – Average retail prices for gasoline and fuel oil. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 17.12.2012
31
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abb. 10 Entwicklung der Erdgaspreise in Kanada und Quebec, 2008-2012, in CAD¢/m3
Quelle: Statistics Canada, 2012113
Die nachfolgende Tabelle verdeutlicht, dass die Erdgaspreise in den einzelnen Provinzen dennoch variieren. Dies hängt
mit der unterschiedlichen Verteilung der Erdgasvorkommen sowie darauf basierend mit unterschiedlich hohen
Transportkosten zusammen. In der Provinz Quebec sind die Preise für private Kunden im Vergleich zum kanadischen
Durchschnitt verhältnismäßig hoch, wenngleich auch hier die Preise nach dem allgemeinen Trend gesunken sind.
Tab. 10 Jahresdurchschnittspreise für Erdgas in Kanada und Quebec CAD¢/m3
Kanada
Quebec
2011
2012
2013114
Industrie
16,70
12,54
14,58
Gewerbe
29,80
26,80
28,06
Privat
38,95
36,22
38,81
Industrie
26,20
23,40
21,65
Gewerbe
37,66
42,62
38,33
56,29
54,78
52,56
Privat
Quelle: Statistics Canada, 2013.115
3.2.5.
Energiepolitische Administration und Zuständigkeiten
Auf föderaler Ebene ist das National Energy Board (NEB) für sämtliche grenzüberschreitenden Angelegenheiten der
Energieversorgung zuständig. Es ist dem Ministerien für natürliche Ressourcen, Natural Resources Canada, unterstellt
und hat die Aufgabe einen sicheren und effizienten Energiemarkt zu gewährleisten. Die Zuständigkeit des National
Energy Board umfasst die Zulassung, Regulierung und Verwaltung von Energieversorgungslinien, insbesondere auch im
Hinblick auf den Neubau sowie die weitere Inbetriebnahme von Leitungen. Als Regulierungsbehörde ist das NEB auch
für den Zugang zu bestehenden Leitungen sowie für die Festlegung von Abgaben und Entgelten für den Netzzugang
verantwortlich. Darüber hinaus erteilt es Genehmigungen zum Stromexport, z.B. in die USA.116 Das National Energy
113
Statistics Canada, 2014: Table 129-0003 – Sales of natural gas. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 20.12.2013
114
Bezogen auf den Durchschnittspreis vom 1. bis zum 3. Quartal
115
Statistics Canada, 2014: Table 129-0003 – Sales of natural gas. www.statcan.gc.ca, abgerufen am 17.12.2012.
116
National Energy Board, 2014: What’s New. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rcmmn/hm-eng.html, abgerufen am 06.01.2014
32
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Board hat diesbezüglich aber vor allem eine beratende Funktion. Es stellt im Vergleich zur deutschen Bundesnetzagentur
keine Regulierungsbehörde dar, die sich auf das Gesamtgebiet des Bundesstaates Kanada bezieht. Vielmehr beschränkt
sich die Zuständigkeit auf alle grenzüberschreitenden, d.h. zwischenstaatliche oder zwischenprovinzielle, Aspekte.117 Für
alle Angelegenheiten technischer Art, die das gesamtkanadische Stromnetz betreffen, ist die North American Electric
Reliability Corporation (NERC) verantwortlich.118
Durch Übertragung dieser Verantwortungsbereiche auf das National Energy Board wirkt dieses zwangsläufig in
gewissem Rahmen auf die Entwicklung des kanadischen Energiemarktes ein, wobei die Energiepolitik und die
Entscheidung über energiepolitische Ziele und Strategien der konkurrierenden Gesetzgebung unterliegen. Soweit der
Bund von seiner Gesetzgebungskompetenz keinen Gebrauch macht, liegt die Gesetzgebungskompetenz demnach bei den
jeweiligen Parlamenten der Provinzen, die daher in großem Maße die Energiepolitik in Kanada mitgestalten. Dies hat zur
Folge, dass es keine einheitliche Energiestrategie für Gesamtkanada gibt. Die Inhalte und Schwerpunkte der
Energiepolitik in den verschiedenen Provinzen weichen daher teilweise sehr stark voneinander ab, was insbesondere auf
die unterschiedlichen vorhandenen natürlichen Ressourcen in den einzelnen Provinzen und demensprechend
vorherrschende Formen der Energiegewinnung zurückzuführen ist. Als gemeinsamer Schwerpunkt der Energiepolitik ist
allerdings die Investitionsförderung sowie eine effizientere Gestaltung der Rohstofftransportwege erkennbar.
Die Mehrzahl der kanadischen Provinzen hat eigene Regulierungsbehörden, die für alle Angelegenheiten der
Energieregulierung in der jeweiligen Provinz zuständig sind. Der Zugang zu Übertragungs- und Verteilernetzen, die
vollständig im Hoheitsgebiet einer Provinz liegen, werden daher entsprechend von den Agenturen der Provinzen
reguliert. Das National Energy Board kooperiert mit diesen Einrichtungen, um eine weitgehend einheitliche und
effiziente Regulierung zu erreichen.
In der Provinz Quebec ist die für die Regulierung des Energiemarktes zuständige Behörde die Régie de l’Énergie Québec.
Sie legt die Entgelte für den Netzzugang im Hinblick auf die Übertragung und Verteilung von Elektrizität sowie Gas fest
bzw. überwacht die staatlich festgesetzten Strom- und Gaspreise. Auf diese Weise garantiert die Behörde eine
ausgeglichene Energieversorgung der Bevölkerung unter Berücksichtigung des öffentlichen Interesses und des
Verbraucherschutzes. Die konkreten Aufgaben und Verantwortungsbereiche der Behörde sind dem Gesetz Loi sur la
Régie de l’énergie zu entnehmen.119 Auch die monopolistische staatliche Stromversorgungsgesellschaft Hydro-Québec
wird von der Régie de l’Énergie Québec verwaltet. Hydro-Québec ist für die Stromerzeugung, Transmission und
Distribution in der Provinz verantwortlich (vgl. Kap. 5.1.6). Der Gasmarkt in Quebec wird von den beiden Unternehmen
Gaz Métro und Gazifière Inc. geprägt.120 Gaz Métro ist dabei der führende Verteilungsnetzbetreiber für Erdgas in der
Provinz und ist an weiteren Unternehmen im Gasbereich beteiligt.121
3.2.6.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und energiepolitische Ziele und Strategien
Mit der Unterzeichnung des Kyoto-Protokolls im Jahr 2002 hatte sich Kanada verpflichtet, den CO2-Ausstoß um 6 %
gegenüber 1990 zu reduzieren. Im Dezember 2011 ist Kanada jedoch von dem Kyoto-Protokoll zurückgetreten, da eine
derartige Reduzierung der Treibhausgase für Kanada nicht mehr zu erreichen war. 122 Der Pro-Kopf-Ausstoß des Landes
ist seit 1990 leicht, aber kontinuierlich angestiegen. Mit einem CO2-Ausstoß von über 20 Tonnen pro Einwohner im Jahr
117
National Energy Board, 2014: What’s New. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rcmmn/hm-eng.html, abgerufen am 06.01.2014
HEC Montréal, Pierre-Olivier Pineau, 2009: Rethinking Electriticy Pricing in Canada – Richer, Greener and Fairer.
www.cerium.ca/IMG/pdf/RethinkingElectricityPricing_20april2009.pdf, abgerufen am 07.01.2014
118
119
Régie de l’énergie du Québec, 2010: Mission. www.regie-energie.qc.ca/regie/mission.html, abgerufen am 06.01.2014
Régie de l’énergie du Québec, 2014: Gaz Naturel Distributeurs – Tarifs. www.regie-energie.qc.ca/energie/gaz_tarifs.html, abgerufen am
21.01.2014
120
121
Gaz Métro, 2005: Activités. www.corporatif.gazmetro.com/lentreprise/activites.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014
The Globe and Mail, 2011: Canada formally abandons Kyoto Protocol on climate change. www.theglobeandmail.com/news/politics/canadaformally-abandons-kyoto-protocol-on-climate-change/article4180809/, abgerufen am 07.01.2014
122
33
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
2010 (vgl. Deutschland: 12 t/Einwohner) nimmt Kanada nach den USA und Australien im weltweiten Vergleich den
dritten Rang ein und liegt damit weit über dem aus 17 OECD-Ländern gebildeten Durchschnitt von 12,5 t/Einwohner.123
Um drohenden Strafgeldern auszuweichen, trat das Land daher vom Kyoto-Protokoll zurück. Nach wie vor Gültigkeit hat
hingegen Kanadas Bekenntnis zu der Übereinkunft von Kopenhagen aus dem Jahr 2009, nach welchem sich Kanada
bereit erklärt hat, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 17 % gegenüber 2005 auf 612 Megatonnen (Mt)
zu verringern. Das größte Einsparpotential zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird dabei im Transportwesen
sowie bei der Elektrizitätsgewinnung gesehen.124 Fraglich ist, ob Kanada diese Vorgaben des Abkommens tatsächlich
einhalten wird. Es handelt sich bei der Übereinkunft von Kopenhagen um ein nicht bindendes Abkommen. Kanadas
Regierung hat jedoch im Rahmen ihres Economic Action Plan den Clean Energy Fund eingerichtet und damit fast
800 Mio. CAD für die Entwicklung und Förderung innovativer Technologien im Bereich der erneuerbaren und
alternativen Energien bereitgestellt.125 Insgesamt gesehen verfolgt Kanada damit eine duale Energiestrategie, gestützt auf
herkömmliche Energiequellen sowie auf alternative nachhaltige Energien. Beide Bereiche sollen demnach ausgebaut
werden.126
Einige Provinzen haben schon zuvor eine konsequente Reduzierung des CO2-Ausstoßes angestrebt. Die Provinzen
Ontario, Quebec, Manitoba und British Columbia haben sich bereits 2007 bzw. 2008 der Western Climate Initiative
(WCI)127 angeschlossen. Deren Mitglieder verfolgen das Ziel, ihre jeweiligen regionalen Treibhausgase bis 2020 um 15 %
gegenüber 2005 zu verringern. Als Instrument zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen wird vor allem auf
Emissionshandelsprogramme zurückgegriffen. Die erste Phase hat bereits im Januar 2013 begonnen, mit dem Fokus auf
Treibhausgasemissionen aus der Elektrizitätserzeugung sowie dem industriellen Sektor. 2015 soll die zweite Phase
beginnen und zusätzlich Emissionen aus dem Transportsektor, dem Wohnbereich und aus dem Gewerbe einbeziehen.128
Die Provinz Quebec hat sich darüber hinaus weitere Ziele gesteckt und möchte auf dem nordamerikanischen Kontinent
eine Vorreiterrolle einnehmen, indem es seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 25 % gegenüber 1990 senken will.
Dies entspricht in etwa dem in Europa anvisierten Niveau. Die zu diesem Ziel führenden, konkreten
sektorübergreifenden Maßnahmen sind im 2013-2020 Climate Change Action Plan festgehalten, wobei dem zuständigen
Fachminister seit 2013 ein Expertenteam beratend zur Seite steht, das weitere Vorschläge erarbeitet. 129 Zur
Durchführung der Maßnahmen sind von der Provinzregierung bis 2020 Investitionen in Höhe von fast 2,7 Mrd. CAD
vorgesehen.130 Dies bedeutet im Vergleich zum 2006-2012 Action Plan eine Erhöhung der Investitionssumme um fast
70 %, wobei ein Großteil der Investitionen im Bereich des Transport- und Industriesektors erwartet werden, da dort das
Einsparpotential am größten ist. 131 Im Oktober 2013 hat die Regierung zudem die Initiative Transportation
Electrification Strategy mit einem Investitionsbetrag in Höhe von 516 Mio. CAD bekanntgegeben.132 Dadurch soll der
Elektromobilitätssektor gefördert werden.
The Conference Board of Canada, 2014: Greenhouse Gas Emissions. www.conferenceboard.ca/hcp/details/environment/greenhouse-gasemissions.aspx, abgerufen am 07.01.2014
123
Environment Canada, 2014: Canada’s Emissions Trade. www.ec.gc.ca/ges-ghg/985F05FB-4744-4269-8C1A-D443F8A86814/1001Canada's%20Emissions%20Trends%202013_e.pdf, abgerufen am 07.01.2014
124
125
Government of Canada, 2013: Clean Energy Fund. www.actionplan.gc.ca/en/initiative/clean-energy-fund, abgerufen am 08.01.2014
Canada West Foundation, Michael Holden & Robbie Rolfe, 2012: State of the West Energy. www.cwf.ca/pdfdocs/publications/StateWestEnergy_April%202012.pdf, abgerufen am 20.12.2013
126
127
Weiteres Mitglied: Kalifornien
128
Western Climate Initiative, 2013: Program Design. www.westernclimateinitiative.org/designing-the-program, abgerufen am 07.01.2014
Ministère du Développement durable, de l’Environnement et de la Lutte contre les changements climatiques du Québec, 2009: 2013-2020
Climate Change Action Plan (2020 CCAP). www.mddefp.gouv.qc.ca/changementsclimatiques/pacc2020-en.htm, abgerufen am 07.01.2014
129
Finances Québec, 2012: Québec and Climate Change – A Greener Environment. www.budget.finances.gouv.qc.ca/Budget/20122013/en/documents/climate.pdf, abgerufen am 07.01.2014
130
Finances Québec, 2012: Québec and Climate Change – A Greener Environment. www.budget.finances.gouv.qc.ca/Budget/20122013/en/documents/climate.pdf, abgerufen am 07.01.2014
131
Ministére du Conseil exécutif du Québec, 2014: Transportation Electrification Strategy 2013 – 2017.
www.mce.gouv.qc.ca/publications/electrification-transports/index_en.asp, abgerufen am 08.01.2014
132
34
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Weitere Schwerpunkte im Hinblick auf die Entwicklung des Energiesektors der Provinz Quebec liegen im Bereich der
Wasserkraft. Die Regierung hat im Rahmen ihrer Energiestrategie 2006-2015 neue Projekte mit einer zusätzlichen
Leistung von 4.500 MW angekündigt. Weiterhin erfolgten Ausschreibungen zur Etablierung neuer Windkraftanlagen mit
einer Gesamtleistung von 3.500 MW (2013: 800 MW, 2014: 450MW geplant). Die Förderung von Energieeffizienz sowie
innovativer Technologien steht ebenfalls im Mittelpunkt. Unter anderem soll auch ein Handelsprogramm für
Mikrostromproduzenten (weniger als 1 MW) im Bereich der Biomasse entwickelt werden. Daneben ist auch der weitere
Ausbau des Stromexports nach Ontario vorgesehen.133 Derzeit wird die neue Energiestrategie der Provinz Quebec für den
Zeitraum 2016 bis 2025 durch die Regierung ausgearbeitet (vgl. Kapitel 3.2.7).
3.2.7.
Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen auf dem Energiemarkt
Die vorherigen Darstellungen haben gezeigt, dass der Rohstoff- und Energiesektor der Wachstumsmotor der
kanadischen Wirtschaft ist. Die erneuerbaren Energien gewinnen dabei immer mehr an Bedeutung. Kapitel 3.2 hat
verdeutlicht, dass zukünftig der Energiebedarf des Landes weiter steigen wird. Zudem exportiert Kanada in großem
Ausmaß Energie und möchte seine Rolle, insbesondere als bedeutendster Energielieferant der USA, weiter ausbauen.
Diese herausragende Bedeutung des Rohstoff- und Energiesektors stellt Kanada gleichzeitig aber auch vor große
Herausforderungen. Beispielsweise werden sich die bereits dargestellten Bestrebungen der amerikanischen Regierung,
weitgehend unabhängig von kanadischen Erdölimporten zu werden, sowie die Erschließung von Erdgasfeldern im
Norden der USA zukünftig negativ auf die Exporteinnahmen auswirken, sodass Kanada nach alternativen Absatzmärkten
suchen muss.
Darüber hinaus sind auch die globalen Umwelt- und Klimaveränderungen in Kanada spürbar. Die klimatischen
Veränderungen beeinträchtigen die Wasserqualität und -quantität: Für das Great Lakes Becken ist bereits ein Rückgang
des Wasserspiegels zu beobachten.134 Das Abschmelzen der Pole in der Arktisregion wirkt sich auf die Beschiffung und
die Erreichbarkeit der Nordwestpassage sowie auf die vorhandenen Pipelines im Norden des Landes aus. Gleichzeitig
ermöglicht dies allerdings auch die Exploration freigelegter Rohstoffvorkommen. Extremwetterlagen und Überflutungen
wie im vergangenen Jahr in Alberta und Ontario sind ein weiterer Faktor, der das Interesse der kanadischen Regierung
an der Reduzierung von Treibhausgasemissionen, der Steigerung der Energieeffizienz sowie dem Einsatz erneuerbarer
Energien verstärkt hat.
Trotz der spürbaren Umweltprobleme wird schon allein aufgrund des wirtschaftlichen Potentials in einigen Provinzen an
umweltbelastenden Methoden zur Energiegewinnung festgehalten. Zu den aktuellen Diskussionen im Energiebereich
zählt daher auch die Zukunft der Ölsande in Alberta und in diesem Zusammenhang geplante Pipeline-Projekte. Die
Ölsande in Alberta tragen derzeit zu einem Anteil von 62 % zur gesamten Ölproduktion Kanadas bei. Die technisch
aufwendige Gewinnung des Öls erfordert hohe Investitionen. Aufgrund der nach wie vor hohen Weltmarktpreise für
Rohöl ist das Geschäft aber lukrativ und wird daher weiterhin eine bedeutsame Rolle in Kanadas Energiepolitik spielen.
Damit zusammenhängend werden umfangreiche Pipeline-Projekte diskutiert, die das kanadische Rohöl in die USA sowie
an die Küsten Kanadas transportieren sollen.135, 136
Des Weiteren hat das kanadische Stromnetz landesweit Investitionsbedarf. Einerseits wurde aufgrund häufiger
flächendeckender Stromausfälle in der Vergangenheit die Verlässlichkeit des Stromnetzes kritisiert. Andererseits müssen
die Übertragungsnetze insoweit angepasst und modernisiert werden, dass die Stromeinspeisung aus dezentralen Anlagen
erneuerbarer Energien (derzeit vor allem Windenergie-, Solar- oder Biomasseanlagen) problemlos möglich ist. Bislang
Énergies et Ressources naturelles du Québec, 2012: Energy Strategy. www.mrn.gouv.qc.ca/english/energy/strategy/, abgerufen am
08.01.2014
133
Government of Canada, 2014: Environment Canada - Climate Change Impacts. www.ec.gc.ca/grandslacsgreatlakes/default.asp?lang=En&n=4EA5B4F3-1, abgerufen am 09.01.2014
134
135
TransCanada, 2014: Keystone XL Pipeline Project. www.keystone-xl.com/, abgerufen am 09.01.2014
TransCanada, 2013: TransCanada to Proceed with 1.1 Million Barrel/Day Energy East Pipeline Project to Saint John.
www.transcanada.com/news-releases-article.html?id=1746092, abgerufen am 09.01.2014
136
35
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
war die Energiestruktur der einzelnen Provinzen zumeist sehr einseitig geprägt, indem anstelle eines ausgewogenen
Energiemix eine nahezu vollständige Abhängigkeit von nur einer Hauptenergiequelle bestand (siehe Wasserkraft in
Quebec). Die Modernisierung der Netzinfrastruktur muss sich dabei auch auf die Umsetzung von
Energieeffizienzmaßnahmen beziehen. Die Ausbau- und Modernisierungsmaßnahmen werden kaum anders als über
höhere Strompreise zu finanzieren sein, sodass das National Energy Board eine Preissteigerung von etwa 43 % bis 2035
prognostiziert (vgl. Kap. 3.2.4).137
Die Umweltprobleme haben das Bewusstsein der Kanadier hierfür in den vergangenen Jahren verstärkt, sodass ein
Umdenken auch im Hinblick auf die Bedeutung von erneuerbaren Energien in der Energiepolitik stattgefunden hat. Die
Provinzen zeigen sich offen gegenüber alternativen Energiequellen und haben grundsätzlich erkannt, dass weitere
Innovationen und Investitionen in „grüne Technologien“ notwendig sind, um die Umweltbelastungen und den
Emissionsausstoß zu reduzieren.
Die Provinz Ontario hat sich durch Erlass des Green Energy and Green Economy Act (2009) zum Ziel gesetzt, einerseits
mehr erneuerbare Energien als Energiequelle in der Provinz zu etablieren, andererseits mehr Energieeffizienz zu
erreichen. Gleichzeitig wurden Instrumente geschaffen, um die Ansiedlung und Entwicklung solcher Projekte zu fördern,
z.B. durch vereinfachte Genehmigungsverfahren und die Einführung einer Einspeisevergütung (Feed-in Tariff Programm
(FIT)).138 Durch den erst kürzlich veröffentlichten Long-Term Energy Plan hat Ontario im Hinblick auf seine zukünftige
Energiepolitik fünf Schwerpunkte gesetzt, wozu neben „grüner“ Energie auch die Zuverlässigkeit sowie die
Wirtschaftlichkeit gehören.139
Aufgrund von Überschussproduktionen exportiert die Provinz Quebec seit Jahrzehnten Strom in die USA und hat daher
weiterhin ein großes Interesse daran, die Elektrizitätsproduktion zum Zwecke des Exports zu steigern. Großes Potential
wird selbstverständlich nach wie vor in der Wasserkraft gesehen. In diesem Bereich ist beispielsweise das Großprojekt
Projet de la Romaine in Planung, ein Wasserkraftwerk am Fluss Romaine, welches nach Fertigstellung ab 2020 eine
Kapazität von 1.550 MW aufweisen wird und jährlich ca. 8 TWh Elektrizität produzieren soll. 140 Nach dem Plan
stratégique 2009-2013 von Hydro-Québec war für die Netzinfrastruktur eine Investitionssumme von insgesamt 7,8
Mrd. CAD bis zum Ende des Jahres 2013 vorgesehen. 141 Der Plan stratégique für das Jahr 2014 ist noch nicht
veröffentlicht.
Hinsichtlich des Gasmarktes wird in Quebec zudem derzeit der Abbau von Schiefergas kritisch diskutiert. Quebec verfügt
über erhebliche Vorkommen, die sich vom Tal des Sankt-Lorenz-Stroms bis in den US-Bundesstaat New York
erstrecken. 142 Die Diskussion wird aufgrund der mit der Exploration verbundenen Auswirkungen für Umwelt und
Gesellschaft derart kontrovers geführt, dass die Provinzregierung eine Kommission, das Comité de l’évaluation
environnementale stratégique (ÉES) sur le gaz de schiste, zur Untersuchung der Problematik eingerichtet hat.
Die Provinz Quebec zeigt durch Erlass des 2013-2020 Climate Change Action Plan sowie der Energiestrategie 2006-2015
großes Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien. Die neue Energiestrategie für den Zeitraum 2016 bis 2025
wird nach ihrer Bekanntgabe entsprechend im Rahmen von Gesetzesänderungen in die bestehende Gesetzeslage
implementiert. Die öffentlichen Anhörungen zur neuen Energiestrategie wurden im Oktober 2013 abgeschlossen, bis
National Energy Board, 2014: Canada’s Energy Future: Energy Supply and Demand Projections to 2035 – Energy Market Assessment.
www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rnrgynfmtn/nrgyrprt/nrgyftr/2011/nrgsppldmndprjctn2035-eng.html, abgerufen am 09.01.2014
137
138
Ontario Ministry of Energy, 2013: Green Energy Act. www.energy.gov.on.ca/en/green-energy-act/#.UtP-idJDsqc, abgerufen am 13.01.2014
Ontario Ministry of Energy, 2014: Ontario’s Long-Term Energy Plan. www.energy.gov.on.ca/en/ltep/#.Uv08G2JdVGh, abgerufen am
13.02.2014
139
140
Hydro Québec, 2014: En bref. www.hydroquebec.com/romaine/projet/index.html, abgerufen am 09.01.2014
Hydro Québec, 2009: Plan stratégique 2009-2013. www.hydroquebec.com/publications/fr/plan_strategique/pdf/plan-strategique-20092013.pdf, abgerufen am 14.02.2014
141
142
Natural Resources Canada, 2012: Shale Gas. www.nrcan.gc.ca/energy/natural-gas/5687, abgerufen am 09.01.2014
36
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Ende 2014 soll die neue Energiestrategie veröffentlicht werden. Gerade auch im Hinblick auf den Wechsel der politischen
Führung im September 2012 und den für 2014 geplanten Neuwahlen bleibt abzuwarten, inwiefern die bislang verfolgte
Energiestrategie weitergeführt wird. Die ersten Konsultationen lassen allerdings erkennen, dass weiterhin die
Energiegewinnung aus Wasserkraft ausgebaut werden soll. Gleichzeitig soll auch ein Fokus auf erneuerbare Energien
gelegt werden. Zum 1. Januar 2014 ist in Quebec zudem ein Emissionshandelssystem mit dem US-amerikanischen Staat
Kalifornien in Kraft getreten. Dies soll zu einer Reduzierung der Treibhausgase um 40 % führen, indem die 80 größten
Emittenten in das System eingebunden werden. Das Projekt soll langfristig auch auf weitere kanadische Provinzen und
US-Bundesstaaten ausgeweitet werden.143
La Presse, 2013: Feu vert au marché du carbone Québec-Californie. www.lapresse.ca/environnement/politique-verte/201310/03/014695924-feu-vert-au-marche-du-carbone-quebec-californie.php, abgerufen am 13.02.2014
143
37
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4. Oberflächennahe Geothermie in Kanada – Fokus
Quebec
4.1. Ausgangssituation
Kanada ist eines der ressourcenreichsten Länder der Erde. Laut dem Global Renewable Energy Country Attractiveness
Index 2013 von Ernst & Young ist das Land der achtattraktivste Standort für erneuerbare Energien und ist Vorreiter in
vielen Energiesektoren wie bspw. Wasserkraft.144 Obwohl Kanada im Bereich Geothermie noch nicht so weit entwickelt ist
wie andere Nationen, weist das Land dennoch enormes Potential auf.
4.1.1. Wirtschaftliches und technisches Potential für oberflächennahe Geothermie
Seit 2003 ist im kanadischen Markt für geothermische Wärmepumpen ein stetiges Wachstum zu verzeichnen.
Wachstumsraten von 40 % im Jahr 2005 sowie je 60 % in den Jahren 2006 bis 2008 verdeutlichen das große Potential
dieses Industriezweigs in Kanada.145
Das enorme Potential begründet sich durch die günstigen geologischen Gegebenheiten des Landes. Mit mehr als 140
natürlichen heißen Quellen verfügt Kanada über hervorragende Ressourcen zur Nutzung von Erdwärme.146 Zudem weist
die kanadische Geologie ausgedehnte Gebiete von heißen Steinsedimentschichten auf. Abb. 11 veranschaulicht das sich
aus den besonderen geologischen Gegebenheiten ergebende Potential.
Abb. 11 Geothermisches Potential Kanadas
Quelle: CanGEA, 2014147
Ernst & Young, 2013: Renewable Energy Country Attractiveness Indices.
www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Renewable_energy_country_attractiveness_indices_February_2013/
$FILE/Renewable_energy_country_attractiveness_indices.pdf (S.16), abgerufen am 13.02.2014
144
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.3), 05.02.2014
145
Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 4), abgerufen am 05.02.2014
146
Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2014/01/Canadian-GeothermalProjects-Overview-2013.pdf (S.12), abgerufen am 05.02.2014
147
38
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Die Karte verdeutlicht, dass landesweit geeignete Bedingungen für den Einsatz von geothermischen
Niedrigtemperatursysteme (Erdwärmepumpen) bestehen. Des Weiteren bieten zahlreiche geflutete ehemalige
Minenschächte gutes Potential zur Nutzung von Erdwärme.
Der Osten Kanadas mit Ontario und Quebec bietet vorwiegend metamorphes Gestein, welches sich gut für die Nutzung
oberflächennaher Geothermie und den Einsatz von Wärmepumpen eignet. Zudem finden sich in Quebec viele stillgelegte,
geflutete Minensysteme, die hierfür genutzt werden könnten: Derzeit gibt es in Quebec 165 stillgelegte Minen sowie 146
Speicherbecken, die für die Nutzung geothermischer Energie geeignet wären.148 Eine Vielzahl von diesen stillgelegten
Mienen befindet sich in der rohstoffreichen Region um Val-d‘Or und Rouyn-Noranda im Nordwesten der Provinz (vgl.
Abb. 12). Darüber hinaus erstreckt sich das Anticosti Becken um den Sankt-Lorenz-Strom, das laut des kanadischen
Geothermieverbandes, der Canadian Geothermal Energy Association (CanGEA), mit seinen tiefen Sedimentbecken und
niedrigen bis mittleren Temperaturen ideale Voraussetzungen für die Nutzung oberflächennaher Geothermie liefert.149
Abb. 12 Geothermisches Potential in stillgelegten Minen der Provinz Quebec
Quelle: Groupe de Recherche sur l'Eau Souterraine, Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue, 2012150
Institut canadien des mines, de la métallurgie et du pétrole, P. Laroche, 2010: Géothermie: Énergie gratuite dans notre sous-soi.
magazine.cim.org/fr-CA/February-2010/cim-news/Geothermie.aspx, abgerufen am 05.02.2014
148
Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2014/01/Canadian-GeothermalProjects-Overview-2013.pdf (S.18), abgerufen am 05.02.2014
149
Canadian Geothermal Research Council, Jasmin Raymond, 2012: Le Potential Géothermique du Canada avec Regard sur le Québec.
www.gres.uqat.ca/RadFiles/presentation_parties_1_2.pdf, abgerufen am 05.02.2014
150
39
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Um einen detaillierteren Eindruck von den geologischen Ressourcen Kanadas zu bekommen, sind die CanGEA, Suncor
Energy sowie das Pembina Institute und Alberta Innovates - Energy and Environment Solution gerade im Prozess
geologische Karten anzufertigen. Eine komplette Karte der geothermischen Ressourcen besteht derzeit nur für Alberta
und British Columbia, wird aber auch für die übrigen Provinzen angestrebt um auch hier Erdwärme gezielt und besser
nutzen zu können.
Kostendifferenz zu konventioneller Energieerzeugung
Obwohl geothermische Wärme ein großes Potential für die kanadische Energieerzeugung bietet, stellen anfänglich hohe
Installationskosten eine der größten Herausforderungen für die Geothermiebranche in Kanada dar. Auf den ersten Blick
erscheinen die Kosten für eine Wärmepumpenanlage sehr hoch. Dieser Kontrast wird zusätzlich durch die niedrigen
Energiepreise für beispielsweise Gas und Strom auf dem kanadischen Markt verstärkt (vgl. Kapitel 3.2.4). Auf längere
Sicht werden die anfänglich hohen Kosten allerdings durch den höheren Nutzungsgrad sowie die lange Lebensdauer und
den Wegfall der Treibstoffkosten ausgeglichen. Hinzukommen die doppelte Anwendungsmöglichkeit für Wärme- und
Kältenutzung, durch die sich eine solche Anlage noch schneller amortisieren kann. Der Rückzahlungszeitraum für
geothermische Anlagen in Privathaushalten sowie in kommerziellen Gebäuden liegt laut der Canadian GeoExchange
Coalition (CGC) im Durchschnitt bei drei bis zehn Jahren.151 Tab. 11 gibt eine Übersicht über die Installationskosten eines
Wärmepumpensystems in Abhängigkeit von der Provinz und der Art des Systems.
Tab. 11 Installationskosten vertikaler und horizontaler Wärmepumpensysteme in Kanada
Provinz
Alberta
British Columbia
Manitoba
Neufundland und
Labrador
New Brunswick
Nova Scotia
Ontario
Quebec
Prince Edward Island
Saskatchewan
Kanada
vertikal
7.123
7.553
6.188
5.651
5.856
9.325
7.521
8.013
n/a
7.145
7.374
Durchschnittspreis in CAD/BTU-Tonne
2008
2009
horizontal
vertikal
horizontal
vertikal
n/a
7.682
5.807
7.331
5.462
7.581
5.479
7.813
5.579
6.309
6.267
6.379
n/a
5.239
4.878
n/a
4.737
6.758
5.644
6.336
7.586
5.463
5.644
6.784
7.472
8.138
8.359
n/a
6.899
7.784
5.916
7.000
5.923
5.373
7.063
5.917
5.921
6.857
8.620
8.132
8.263
n/a
7.115
7.886
2010
horizontal
n/a
5.890
6.363
6.405
6.752
8.405
6.100
5.523
4.058
6.348
6.116
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition in eigener Darstellung, 2012152
Obwohl Quebec mit über 8.000 CAD pro BTU-Tonne verhältnismäßig hohe Installationskosten aufweist, ist die Anzahl
installierte Systeme in dieser Provinz dennoch mit am höchsten, wie sich im nachfolgenden Kapitel zeigen wird.
Während die Installation einer oberflächennahen Geothermieanlage noch weitaus kostenintensiver ist als bei anderen
Heizungsanlagen, ermöglichen die niedrigen laufenden Energiekosten bei der Nutzung einer Wärmepumpe
entscheidende Einsparungen und machen Erdwärmesysteme daher wettbewerbsfähig.153 Allerdings variieren die Kosten
für oberflächennahe geothermische Wärme stark, abhängig von Nutzungsart, Temperatur der Quelle sowie laufenden
151
Pembina Institute, Dave Lovekin, 2012: Geoexchange (Fact Sheet). www.pembina.org/pub/2049, abgerufen am 24.01.2014
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20%20February%206,%202012_E.pdf (S.8), abgerufen am
12.02.2014
152
Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 11), abgerufen am 05.02.2014
153
40
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Kosten und Lohnkosten in der Region. Die Produktionskosten von geothermischer Wärme für Wohnhäuser liegen daher
zwischen 4,2 CAD¢ und 7,9 CAD¢ pro kWh, Heizkosten für Gewächshäuser bei 3,7 bis 4,6 CAD¢/kWh.154
Die CGC veranschaulicht in einer vereinfachten Beispielkalkulation die Kostenunterschiede zwischen einem
landesüblichen elektrischen Ofen, einem Gasofen sowie einer Wärmepumpe. Für ein Vorstadthaus mit einer Wohnfläche
von 160 m² ergibt sich nachfolgende Kalkulation:
Tab. 12 Produkt- und Installationskosten von Heizungsanlagen in CAD
Elektroofen + Klimaanlage
Hochleistungspropangasofen + Klimaanlage
Wärmepumpe
9.000
11.000
23.000
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2014155
Tab. 13 Durchschnittliche Energiekosten pro Jahr in CAD
Elektroofen
Hochleistungspropangasofen
Hochleistungsgasofen
Wärmepumpe
Heizung
1.980
2.660
1.213
619
Klimatisierung
195
195
195
94
Warmwasser
452
607
276
283
Gesamt
2.627
3.462
1.684
996
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2014156
Die Amortisationszeit beträgt demnach etwa 8 ½ Jahre.
Eine zusätzliche Cash-Flow-Analyse bei einer Finanzierung der Anlage über eine Laufzeit von 20 Jahren sowie einem
durchschnittlichen Zinssatz von 5 % ergibt jährliche Einsparungen von über 500 CAD. 157
4.1.2. Nutzung von oberflächennaher Geothermie in Kanada
Oberflächennahe Geothermie wird in Kanada in fast allen Provinzen genutzt. Der Markt befindet sich seit 2003 in einem
stetigen Wachstum, das sich, nach einem kurzen Rückgang aufgrund der Wirtschaftskrise, bereits 2010 wieder stabilisiert
hat (vgl. Kapitel 4.1.1).158 Dennoch ist insbesondere der residentielle Bereich immer noch stagnierend.
Die direkte Nutzung der Erdwärme zur Heizung und Kühlung von Gebäuden ist die Hauptnutzungsart auf dem
kanadischen Markt. Über 100.000 solcher Systeme mit erd- und wassergekoppelten Wärmepumpen waren im Jahr 2012
in Kanada installiert. Dies entspricht einer Kapazität von ca. 1.407 MWth bzw. 11.091 TJ. Die folgende Abbildung
veranschaulicht die Verteilung der Neuinstallationen in den einzelnen Provinzen.
Canadian Geothermal Energy Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 14), abgerufen am 05.02.2014
154
Canadian GeoExchange Coalition, 2014: The Costs of Owning a GeoExchange System. www.geoexchange.ca/en/costs_geoexchange_system_p56.php, abgerufen am 07.02.2014
155
Canadian GeoExchange Coalition, 2014: The Costs of Owning a GeoExchange System. www.geoexchange.ca/en/costs_geoexchange_system_p56.php, abgerufen am 07.02.2014
156
Canadian GeoExchange Coalition, 2014: The Costs of Owning a GeoExchange System. www.geoexchange.ca/en/costs_geoexchange_system_p56.php, abgerufen am 07.02.2014
157
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S. 3), abgerufen
am 12.02.2014
158
41
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abb. 13 Installierte Wärmepumpensysteme in den kanadischen Provinzen
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2012159
87 % der installierten Wärmepumpensysteme befinden sich in Ontario, Quebec und British Columbia.160 Im Jahr 2010
verwendeten 3,4 % aller Wohnhäuser in Quebec Wärmepumpen zur Gebäudeheizung.161 In Bezug auf die Menge der
installierten Systeme liegt Quebec damit nur hinter der bevölkerungsreichsten Provinz Ontario (vgl. Abb. 13). Trotz der
bereits hohen Anzahl installierter Systeme konnte die Provinz Quebec neben Nova Scotia in den letzten Jahren das
stärkste Wachstum im Wärmepumpenmarkt verzeichnen, was die Provinz zu einem attraktiven Zielmarkt macht.
Abb. 14 Relatives Wachstum im Wärmepumpenmarkt der kanadischen Provinzen 2007 – 2010
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2012162
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.4), abgerufen am
12.02.2014
159
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.2), abgerufen am
12.02.2014
160
Natural Resources Canada, 2013: Table report.
www.oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/showTable.cfm?type=CP&sector=res&juris
=qc&rn=8&page=4&CFID=31617571&CFTOKEN=f285b867fe01b248-B9254077-091E-70FC-1309EB9B395D0F75, abgerufen am 13.01.2014
161
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State oft he Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.4), abgerufen am
12.02.2014
162
42
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Während im kommerziellen Bereich kanadaweit vertikale Erdwärmesonden die am häufigsten verwendete Technologie
ist, sind 56,4 % der Neuinstallationen von Wärmepumpensystemen in kanadischen Privathäusern horizontale
Erdwärmekollektoren und nur 24,2 % vertikale Wärmetauscher. Offene Kreislaufsysteme machen 13 % der installierten
Anlagen aus.163
Diese Verteilung steht im Kontrast zur Nachfrage nach Wärmepumpensystemen im residentiellen Sektor der Provinz
Quebec: Hier sind 83 % der installierten Systeme vertikale Wärmetauscher, während horizontale Erdwärmekollektoren
und offene Kreislaufsysteme nur 8 % bzw. 7 % ausmachen.164
Abb. 15 Installierte Wärmepumpensysteme im residentiellen Bereich in QC (Durchschnitt 2008 – 2010)
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition in eigener Darstellung, 2012165
Bestehende und geplante Projekte
Während im Westen Kanadas derzeit erste Geothermiekraftwerke für die Stromerzeugung geplant werden, wird im Osten
des Landes immer mehr in Technologie zur Wärme- und Kältenutzung investiert. Im Folgenden werden Projekte
beschrieben, die in den letzten Jahren in der Provinz Quebec realisiert werden konnten.
Benny Farm, Montreal (QC)
Das soziale Wohnungsbauprojekt Benny Farm umfasst über 200 Sozialwohnungen. Im Rahmen des Chez soi Projekts
der Non-Profit Organisation Energie verte Benny Farm (Grüne Energie Benny Farm) wurden 2006 im Gebäudekomplex
91 energieeffiziente Wohnungen errichtet. Neun vertikale Geothermiesonden transportieren Erdwärme aus 200 m Tiefe
in Fußbodenheizungssysteme der Apartments. Im Sommer wird das System zur Kühlung des Gebäudes genutzt.166
Centre sur la Biodiversité, Université de Montréal, Montreal (QC)
Das Centre sur la Biodiversité (Biodiversitätszentrum) der Université de Montréal, das 2011 fertiggestellt wurde, erhielt
eine LEED-Gold Zertifizierung. Der 4.180 m² große Pavillon beherbergt Klassenzimmer, Labore sowie Büroräume und
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.6), abgerufen am
12.02.2014
163
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.6), abgerufen am
12.02.2014
164
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.27), abgerufen
am 12.02.2014
165
166
Energie verte Benny Farm, 2009: the story of chez soi. www.anto.sent.com/Panels%20GEBF.pdf (S. 2), abgerufen am 21.01.2014
43
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
wird mit einem geschlossenen geothermischen System beheizt und gekühlt. 18 Erdwärmesonden mit einer Tiefe von 122
m decken den gesamten Heizungs- sowie fast 50 % des Klimatisierungsbedarfs. Die Projektplanung übernahm das
Quebecer Ingenieurs- und Beratungsbüro Bouthillettte Parizeau & Associés zusammen mit Golder Associés. 167
Espace pour la vie: Biodome, botanischer Garten, Insektarium & Planetarium, Montreal (QC)
Das ehemalige Olympiagelände Montreals beherbergt heute den Biodome, den botanischen Garten, ein Insektarium
sowie das Planetarium welche unter dem Begriff Espace pour la vie (Lebensraum) zusammengefasst sind. Im Jahr 2010
wurde eine Modernisierung des Heiz- und Kühlsystems im Wert von 8,1 Mio. CAD durchgeführt. 168 Das offene
Geothermiesystem bezieht mit vier Wärmepumpen von jeweils 880 bis 1.580 kW Grundwasser aus einem natürlichen
Wasserbassin ca. 20 m unter dem Gebäudekomplex. Die Projektleitung wurde von dem kanadischen Planungsbüro
Ecosystem durchgeführt, die Installation vom Quebecer Bohrunternehmen FTE Drilling übernommen.169
IKEA Distribution Center, Brossard (QC)
Das Distributionszentrum des IKEA in Brossard umfasst eine Fläche von 79.751 m². Das Geothermiesystem besteht aus
46 vertikalen Erdwärmesonden, die bis zu einer Tiefe von 183 m reichen. Die Bauarbeiten wurden 2011 fertig gestellt und
ermöglichen Einsparungen beim Stromverbrauch von 31 % sowie eine Reduktion des Gasbedarfs von 80 %. Das
innovative Projekt wurde vom Energieversorger Hydro-Québec sowie dem Bureau de l’efficacité énergétique mit
insgesamt rund 400.000 CAD subventioniert und erhielt 2012 den ASHRAE Technology Award.170
Industriepark, Murdochville (QC)
Die Geothermieanlage in Murdochville in der Gaspesie im Osten der Provinz Quebec produziert jährlich rund 765 kW
Energie, die zur Beheizung und Klimatisierung des Industrieparks sowie anderer Gebäude der Gemeinde genutzt wird.171
Die Kleinstadt nutzt ein stillgelegtes Minensystem um Wasser aus gefluteten Minenschächten in einem offenen
Wärmepumpensystem aus 600 m Tiefe zu pumpen.172 Durch die Nutzung der gefluteten Minen lagen die Kosten des
Projekts mit etwa 700.000 CAD weitaus niedriger als bei anderen Anlagen vergleichbarer Größe. Die Finanzierung wurde
zu gleichen Teilen von der Bundes- und Provinzregierung übernommen.173
Maison du développement durable, Montreal (QC)
Das Maison du développement durable (Haus der nachhaltigen Entwicklung) wurde 2011 fertiggestellt und trägt eine
LEED-Platinum Zertifizierung. Um das Gebäude mit oberflächennaher Geothermie zu heizen und zu kühlen, wurden 28
Bohrungen mit einer Tiefe von etwa 152 m für die vertikalen Erdwärmesonden vorgenommen. Das System deckt 80 %
des Heizungsbedarfs sowie den gesamten Klimatisierungsbedarf des Gebäudes. Ergänzend zur Erdwärmepumpe verfügt
das Gebäude über eine Gasheizung. 174 Planung und Installation wurden von dem Quebecer Ingenieurs- und
Beratungsbüro Bouthillette Parizeau & Associés durchgeführt.
Bouthillette Prizeau & Associés, Canadian Consulting engineer, 2012: Award of Execellence: Biodiversity Centre, Universitéde Montréal.
www.canadianconsultingengineer.com/news/award-of-excellence-biodiversity-centre-universite-de-montreal/1001819975/?&er=NA,
abgerufen am 03.03.2014
167
168
Ecosystem, 2014: Biodome de Montréal. www.ecosystem.ca/index.php/projets/biodome-de-montreal, abgerufen am 21.01.2014
Voir Vert, Paul Dupas, 2012: Le Biodome: un monde écoenergétique. www.voirvert.ca/projets/projet-etude/le-biodome-un-mondeeconergetique, abgerufen am 21.01.2014
169
170
AQME, Volume 28, Numero 1, Printemps 2013, S. 4 ff.
Institut canadien des mines, de la métallurgie et du pétrole, 2012: Dans l’édition de février. www.magazine.cim.org/fr-CA/February2010/cim-news/Geothermie.aspx, abgerufen am 05.02.2014
171
Le fil, Jean Hamann, 2006: De l’or dans les mines abandonnées. www.lefil.ulaval.ca/articles/dans-les-mines-abandonnees-204.html,
abgerufen 05.02.2014
172
Radio Canada, 2008: Murdochville recycle la vieille mine. ici.radio-canada.ca/regions/est-quebec/2008/08/08/004-goethermiemurdoch.asp?ref=rss, abgerufen am 05.02.2014
173
Maison du développement durable, 2012: Gestion écologique de l’énergie. www.maisondeveloppementdurable.org/batiment/gestionecologique-lenergie, abgerufen am 06.12.2013
174
44
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Université de Sherbrooke - Campus Longueuil, Longueuil (QC)
Das 2009 fertiggestellte Gebäude der Université de Sherbrooke hat 16 Etagen und eine Fläche von über 40.000 m2. Das
Heizung- und Klimatisierungssystem des Gebäudes besteht aus 37 vertikale Erdwärmesonden und wurde 2012 mit dem
ASHRAE Technology Award in der Kategorie Bildung ausgezeichnet.175 Die energieeffiziente Isolierung sowie moderne
Heizung und Klimatisierung ermöglichen eine Reduzierung des Energieverbrauchs um 50 % im Vergleich zu
herkömmlichen Gebäuden.176 Planung und Bau wurden von dem kanadischen Bauunternehmen Dessau durchgeführt.
Das Projekt wurde mit über 650.000 CAD von den Energieversorgern Hydro-Québec und Gaz Métro subventioniert.177
4.1.3. Genehmigungsverfahren, Standards, Normen und Zertifizierungen
Parallel zu der Energiepolitik Kanadas bestimmen sich auch die Regularien und erforderlichen Genehmigungsverfahren
im Bereich der oberflächennahen Geothermie in Kanada nach den in den jeweiligen Provinzen geltenden Gesetzen. Daher
unterscheiden sich die Anforderungen und hängen von der jeweiligen Provinz ab, in der die Installation von
geothermischen Anlagen geplant ist.
Auch Standards, Normen und Zertifizierungen gewinnen in der heutigen Wirtschaft immer mehr an Bedeutung, da sie
sowohl für den Hersteller als auch für den Kunden als Orientierungshilfe und Vergleichsbasis dienen. Viele Unternehmen
entscheiden sich für die Zertifizierung ihrer Produkte, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden und ihrem Produkt
ein Qualitätsmerkmal zu geben. Auch im Bereich der Erdwärmenutzung gibt es spezifische Normen und Zertifizierungen,
die gewisse Leistungen hervorheben oder Mindestanforderungen festlegen. Im Folgenden wird eine Übersicht der
wichtigsten Standards, Normen und Zertifizierungen gegeben.
CSA-Standards
Grundsätzlich gelten für alle Provinzen die Standards der Canadian Standards Association (CSA), ein unabhängiger von
dem Standards Council of Canada eingerichteter Verbund, der zur Standardisierung und Zertifizierung von Produkten
autorisiert ist. Ein mit dem CSA-Zeichen versehenes Produkt zeigt dem Verbraucher, dass das Produkt unabhängig
getestet ist und den allgemein anerkannten Sicherheits- und Leistungsstandards entspricht.178 Eine CSA-Zertifizierung
kann dementsprechend mit dem TÜV-Siegel verglichen werden.
Wichtige Empfehlungen und Richtlinien für das Design und die Installation von geothermischen Anlagen enthält der
CSA-Standard C448, der neben allgemeinen Regelungen (C448.0) auch spezifische Anforderungen für derartige Anlagen
in gewerblich genutzten Gebäuden (C448.1) oder in Wohnhäusern (C448.2) festlegt.179 2013 ist eine neue Version des
C448-Standards veröffentlicht worden, der in Bezug auf Sicherheit und Umweltverträglichkeit von Material und
Anlagenteilen, Baustellenvermessung, Entwicklung, Installation, Überprüfung, Dokumentation, Inbetriebnahme und
Stilllegung von Wärmepumpen und Speichersystemen aktualisiert wurde.180,181 Die Neuerungen beziehen sich dabei vor
allem auf die Stilllegung und Verfüllung von Bohrlöchern sowie Bohr- und Ausschachtarbeiten. Darüber hinaus gibt es
mehr Spielraum bei der Anpassung der Anlage an die Gegebenheiten vor Ort, insbesondere bei Anlagen, die in
Einfamilienhäusern und Wohnsiedlungen gebaut werden sollen. Der C448-Standard verweist teilweise auf andere
Dessau, 2012: Dessau wins prestigious ASHRAE Award. www.dessau.com/en/news-and-media/press-releases/dessau-wins-prestigiousashrae-award-0, abgerufen am 21.01.2014
175
Université de Sherbrooke, 2014: Données techniques du nouvel édifice. www.usherbrooke.ca/longueuil/campus/edifice/donneestechniques/,
abgerufen am 21.01.2014
176
Association Québécoise pour la Maîtrise de l’Energie, 2011: énergia 2011.
www.aqme.org/DATA/TEXTEDOC/1_2_Universite_Sherbrooke_web.pdf, abgerufen am 21.01.2014
177
178
CSA Group, 2014: Codes & Standards. www.csagroup.org/ca/en/services/codes-and-standards, abgerufen am 28.01.2014
179
Standards Council of Canada, 2014: C448 SERIES-13. www.scc.ca/en/standardsdb/standards/27230, abgerufen am 29.01.2014
CSA Group, 2014: C448 SERIES-13. www.shop.csa.ca/en/canada/energy-efficiency/c448-series-13/invt/27014712013, abgerufen am
30.01.2014
180
181
Standards Council of Canada, 2014: C448 SERIES-13. www.scc.ca/en/standardsdb/standards/27230, abgerufen am 10.02.2014
45
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Standards, wie zum Beispiel auf die CSA B137.1 hinsichtlich Leitungen, Anschlüssen und Fittings bei
Kaltwasserleitungen.
Ein weiterer wichtiger CSA-Standard ist der Standard C748, der 2013 grundlegend überarbeitet wurde. Er enthält u.a.
neue Richtlinien für die Installation, Leistungsfähigkeit und Kennzeichnung von Direktverdampfer-Wärmepumpen
(direct expansion (DX) ground source heat pumps), die zur Wärme- und Kältebereitstellung genutzt werden. Die neue
Version schließt auch die Prüfverfahren mit ein, die in den CSA-Standards C13256-1 und C13256-2 enthalten sind.
Der C13256-1 Standard ist seit 1998 Pflicht in Kanada. Der Standard schreibt die Leistungsfähigkeit von Erd- oder
Wasserwärmepumpen zur Heizung und Kühlung vor. So sieht die derzeit gültige Regelung (Stand Februar 2014) aus dem
Jahr 2006, die in der nachfolgenden Tabelle dargestellten Mindesteffizienzstandards vor. Die Einheit wird als Coefficient
of Performance (Leistungsindikator) oder kurz COP angegeben.182
Tab. 14 Energieeffizienzstandards für Erd- und Wasserwärmepumpen in Kanada
Wärmepumpentyp
Kühlung
• Offenes System – bis max. 40 kW bei 15 ºC Wassertemperatur
• Geschlossenes System – bis max. 40 kW bei 25 ºC Wassertemperatur
Heizung
• Offenes System – bis max. 40 kW bei 10 ºC Wassertemperatur
• Geschlossenes System – bis max. 40 kW bei 0 ºC Wassertemperatur
Mindesteffizienz
4,75 COPc183
3,93 COPc
3,6 COPh
3,1 COPh
Quelle: Natural Resources Canada in eigener Darstellung, 2013184
Grundsätzlich ist die Einhaltung der Standards und Normen notwendig, um auf dem kanadischen Markt aktiv zu werden.
Je nach Provinz können sich die erforderlichen Standards, Normen und Zertifizierungen jedoch unterscheiden. Die
meisten kanadischen Provinzen, so auch Quebec, haben die von der Bundesregierung ausgegebenen National Model
Construction Codes and Guidelines mit dem Verweis auf den C448-Standard übernommen.185 Dennoch variieren die
Vorschriften auch innerhalb einer Kommune sehr. So ist es beispielsweise von der Gemeinde abhängig, ob eine
Baugenehmigung für die Installation einer geothermischen Wärmepumpe erforderlich ist. In Quebec verweist zudem die
Règlement sur le captage des eaux souterraines (s.u.) auf den CSA C448-Standard bzw. dessen Vorgängernorm. Im
Rahmen von Überarbeitungen dieser Gesetze, insbesondere auch des Quebecer Baugesetzes, wird allerdings, von
Experten empfohlen, den Verweis auf den C448-Standard zu entfernen. Die Kritik bezieht sich u.a. allgemein auf
komplizierte und widersprüchliche Regelungen. Außerdem kritisieren Experten, dass die aktuellen Standards in Kanada
in der Regel hinter dem europäischen Niveau zurück bleiben, da neue fortschrittlichere und effizientere Technologien
(wie z.B. PE-RT Rohre) keine Erwähnung finden und somit deren Markteinführung behindern.186
Dies bedeutet, dass zwar weiterhin davon auszugehen ist, dass der C448-Standard in Quebec grundsätzlich
Bindungswirkung entfaltet. Dennoch können sich diesbezüglich in Zukunft Änderungen ergeben. Einerseits sind weitere
Kapitel der oben genannten Gesetze derzeit noch in Vorbereitung. Hierbei soll sich auch ein Kapitel mit dem Thema
Energieeinsparung auseinandersetzen, sodass eine Veränderung hinsichtlich der geltenden CSA-Standards nicht
Natural Resources Canada, 2013: Ground or Water-Source Heat Pumps. www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codesstandards/products/6919, abgerufen am 27.02.2014
182
COPc = Coefficient of performance for cooling, COPh = Coefficient of performance for heating
Natural Resources Canada, 2013: Ground or Water-Source Heat Pumps. www.nrcan.gc.ca/energy/regulations-codesstandards/products/6919, abgerufen am 27.02.2014
183
184
Government of Ontario, 2014: Service Ontario. www.e-laws.gov.on.ca/html/source/regs/english/ 2012/elaws_src_regs_r12332_e.html,
abgerufen am 29.01.2014
185
186
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
46
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
ausgeschlossen ist. Andererseits ist die Entwicklung eines gemeinsamen ISO-Standards für den kanadischen und für den
nordamerikanischen Markt im Gespräch, dessen Einführung im Frühjahr 2015 erfolgen könnte.187
Règlement sur le captage des eaux souterraines (Gesetz über die Entnahme von Wasser)
Für jegliche Entnahme von Grundwasser, unabhängig von der tatsächlich entnommenen Menge, gilt in Quebec das
Règlement sur le captage des eaux souterraines (Q-2, r.1.3).188 Dieses Gesetz zielt auf den Schutz des Grundwassers ab
und regelt daher alle Angelegenheiten, die im Zusammenhang mit der Nutzung und Entnahme von Grundwasser stehen.
Es findet daher auch Anwendung, wenn eine geothermische Anlage auf Grundwasser als Wärmequelle zurückgreift. Laut
Art. 3 muss von der jeweiligen Stadt oder Gemeinde, in deren Zuständigkeitsbereich das Vorhaben geografisch fällt, eine
Genehmigung eingeholt werden. Bei größeren Vorhaben muss zudem eine Genehmigung beim Umweltministerium
(Ministère du Développement durable, de l’Environnement et des Parcs (MDDEP)) eingeholt werden (Art. 31). Darunter
fallen beispielsweise Projekte, die eine Entnahme von mehr als 75 m3 Grundwasser pro Tag vorsehen. Bei diesen
Projekten findet Art. 32 des Gesetzes über die Umweltqualität, des Loi sur la qualité de l'environnement, entsprechend
auch keine Anwendung bzw. es ist keine gesonderte Genehmigung diesbezüglich erforderlich (vgl. Kapitel 5.1.5). Das
Gesetz verpflichtet außerdem zur Protokollierung der vorgenommenen Bohrarbeiten (Art. 20 sowie Anhang I).
Die bisher durchgeführten Projekte haben gezeigt, dass die Anforderungen auch in diesem Zusammenhang zum Teil
regional sehr verschieden sind und die Installation geothermischer Anlagen rechtlich unterschiedlich gehandhabt wird.189
Hinsichtlich darüber hinausgehender erforderlicher Genehmigungsverfahren oder sonstiger geltender kommunaler
Vorschriften und Verordnungen (z.B. auch zur Überprüfung bereits vorhandener Versorgungsleitungen in dem jeweiligen
Gebiet) geben die Städte und Gemeinden Auskunft.
CGC-Zertifizierung
Die Canadian GeoExchange Coalition (CGC), der kanadische Verband für oberflächennahe Geothermie, bietet
Zertifizierungen für Anlagen und Technologien und vergibt Akkreditierungen für mit der Installation und Herstellung
beauftragte Einzelpersonen bzw. Unternehmen. Für die Zertifizierung von Anlagen sind u.a. die Konformität mit den
CSA-Standard C448 sowie die Nutzung von ISO/CSA-geprüften Geräten ausschlaggebend. Auch wird eine
Akkreditierung bzw. Zertifizierung nicht erteilt, wenn die provinziellen Vorschriften nicht eingehalten werden. Durch das
Qualitätsprogramm stellt die CGC sicher, dass nur geprüfte und die Mindeststandards einhaltende Unternehmen im
Bereich der Geothermie tätig werden. Eine Aufnahme in die Provinzgesetze von Quebec haben die CGC-Akkreditierungen
und -zertifizierungen nicht erfahren. Diese werden allerdings teilweise in den lokalen Bauvorschriften der Städte und
Gemeinden als Voraussetzung für die Durchführung von Projekten genannt. 190
ENERGY-STAR
Das ENERGY-STAR-Label wird seit 2001 von Natural Resources Canada verwaltet und ist international eine wichtige
Produktzertifizierung für Energieeffizienz. Eine mit dem ENERGY STAR-Label ausgezeichnete Wärmepumpe verbraucht
z.B. bis zu 20 % weniger Energie als ein Standardmodell.191 Um die Kennzeichnung zu erhalten, werden die Produkte
nach einem vorgeschriebenen Verfahren geprüft und müssen die festgelegten Energieeffizienzvoraussetzungen erfüllen,
ohne dabei die Leistung des Produktes zu beeinträchtigen.192
Geoexchange, 2013: C448 Geothermal Heat Pumps: Bi-National American-Canadian Standard. www.geoexchange.org/news/c448geothermal-heat-pumps-bi-national-american-canadian-standard, abgerufen am 11.02.2014
187
Gouvernement du Québec, 2013: Reglement sur le captage des eaux.
www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=3&file=/Q_2/Q2R6.html, abgerufen am 28.01.2014
188
189
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
190
Canadian GeoExchange Coalition, 2014: Introduction. www.geo-exchange.ca, abgerufen am 29.01.2014
Natural Resources Canada, 2004: Heating and Cooling With a Heat Pump. www.trinitymaintenance.com/Conserve%20NRcan/booklet.pdf,
abgerufen am 14.02.2014
191
Natural Resources Canada, 2009: ENERGY STAR Purchasing Guide. www.oee.nrcan.gc.ca/Publications/equipment/pdfs/m-144-2062009e.pdf, abgerufen am 30.01.2014
192
47
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Leadership in Energy Efficiency and Design (LEED) Zertifizierung
Ein weiteres, wichtiges Zertifizierungsverfahren für nachhaltiges Bauen in Kanada ist das LEED Canada Rating System,
welches nachhaltige Planungs-, Bau- und Betriebspraktiken auszeichnet und den Grad der Energieeffizienz eines
Gebäudes bewertet. Das ursprünglich aus den USA stammende Zertifizierungssystem wurde durch den Canada Green
Building Council (CaGBC) an die spezifischen kanadischen Bedingungen hinsichtlich Klima und anderer
Rahmenbedingungen und Bauweisen angepasst.193 Je nach Gebäudetyp (z.B. Wohngebäude, Industriegebäude, Neubau,
Sanierung) bestehen unterschiedliche Bewertungssysteme. Ausschlaggebend für die Bewertung in den vier Stufen
Certified, Silver, Gold und Platinum sind acht Hauptkriterien, zu denen auch die Energieeffizienz der Heizungs- und
Kühlungssysteme zählt. Die Einteilung erfolgt nach einem Punktesystem.194 Allgemein erfolgt die LEED-Zertifizierung
auf freiwilliger Basis. Es bestehen jedoch bereits in 29 kanadischen Städten lokale Bauvorschriften, die die Einhaltung
der LEED-Standards beim Neubau von öffentlichen Gebäuden fordern. Beispielsweise strebt Montreal inzwischen einen
LEED-Gold Standards an.195
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die rechtlichen Anforderungen hinsichtlich Standards und Zertifizierungen
sowie Genehmigungsverfahren nicht einheitlich geregelt sind. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die baurechtliche
Situation und die damit im Zusammenhang stehenden Genehmigungsverfahren. Die Installation einer geothermischen
Anlage hat erhebliche Einwirkungen auf die Bodenverhältnisse, Grundwasser sowie Erd- und Gesteinsschichten, sodass
diesbezüglich die erforderlichen Schritte genau abgeklärt werden müssen.
Zu beachten ist auch, dass für die Gewährung von Fördermitteln für den Einsatz einer geothermischen Anlage in der
Regel die Einhaltung des CSA C448-Standards vorausgesetzt wird und die Systeme von einem von der Canadian
GeoExchange Coalition akkreditierten Unternehmen installiert werden. 196 Für Wärmepumpen wird hinsichtlich der
Gewährung von Fördermitteln in der Regel außerdem das ENERGY STAR-Label vorausgesetzt (vgl. Kapitel 4.1.4).
4.1.4. Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten
Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es auf Bundesebene keine spezifischen Programme zur Förderung von geothermischen
Systemen in Kanada. Jedoch existieren diverse föderale Initiativen zur Nutzung von erneuerbaren Energien im Land um
die Zielsetzung der Regierung zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 20 % gegenüber 1990 sowie die
Energieversorgung aus 90 % nicht emittierenden Quellen bis 2020 zu erreichen (vgl. Kapitel 3.2).197
Föderale Ebene
Eine der größten föderalen Initiativen für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien ist das Programm ecoENERGY
welches vom Office of Energy Efficiency des kanadischen Ministeriums für natürliche Ressourcen, Natural Resources
Canada, verwaltet wird. Das Programm läuft seit 2007 und setzt sich aus verschiedenen Initiativen zusammen, von
denen einige im Folgenden näher erläutert werden.
Canada Green Building Council, 2014: Going green with LEED.
www.cagbc.org/Content/NavigationMenu/Programs/LEED/GoingGreenwithLEED/default.htm, abgerufen am 11.02.2014
193
Canada Green Building Council, 2012: LEED Canada for Homes 2009 – Rating System.
www.cagbc.org/AM/PDF/LEED_Canada_for_Homes_2009_RS+addendum_EN.pdf, abgerufen am 11.02.2014
194
195
ReNew Canada – The Infrastructure Magazine July/August 2013, S. 8, abgerufen am 17.07.2013
Natural Resources Canada, 2014: Grant Table for ecoENERGY Retrofit – Homes. www.nrcan.gc.ca/energy/efficiency/housing/homeimprovements/5015, abgerufen am 14.02.2014
196
Canadian Geothermal Association, , 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 4), abgerufen am 05.02.2014
197
48
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Clean Energy Fund
Der Clean Energy Fund investiert in Großprojekte zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung sowie in diverse
kleinere Projekte die erneuerbare Energien und grüne Technologien einsetzen.198 Hierzu zählt neben Biomasse, Smart
Grid, Wasser- und Windkraft auch die Installation einer geothermischen Anlage. In einem Fünfjahresplan stehen seit
2009 ca. 1 Mrd. CAD als Fördermittel zur Verfügung. 199 Gefördert wurde unter anderem ein geothermisches
Fernwärmenetz in Yellowknife, Nordwest-Territorien 200 sowie die Installation einer geothermischen Anlage für eine
abgelegene Gemeinde der First Nations in Alberta.201
ecoENERGY Innovation Initiative
Eine Initiative ist die ecoENERGY Innovation Initiative welche zum Teil aus dem Clean Energy Fund finanziert wird. In
diesem Zusammenhang werden zwischen 2011 und 2016 268 Mio. CAD in erneuerbare Energien und Clean-Tech
Technologien investiert. Die erste Ausschreibung zur Vergabe der Fördermittel fand im Sommer 2012 statt. Derzeit sind
keine weiteren Ausschreibungen geplant.202
ecoENERGY for Aboriginal and Northern Communities Program (EANCP)
Weitere Fördermöglichkeiten bestehen im Rahmen des ecoENERGY for Aboriginal and Northern Communities
Program. Das Programm läuft von 2011 bis 2016 und fördert die autonomere Energieversorgung sowie
Infrastrukturverbesserungen in abgelegenen Regionen im Norden Kanadas und Gemeinden kanadischer First Nations.
Die staatliche Behörde Aboriginal Affairs and Northern Development Canada investiert jährlich ca. 1 Mrd. CAD in diese
Projekte.203
Program of Energy Research and Development
Im Bereich der Geothermieforschung werden zudem diverse Projekte durch das Program of Energy Research and
Development von Natural Resources Canada gefördert.204
SD Tech Fund
Die Stiftung Sustainable Development Technology Canada (STDC) verwaltet den SD Tech Fund, welcher die Förderung
und Entwicklung von umweltfreundlichen Technologien zum Ziel hat. Seit 2002 hat STDC 23 Förderinitiativen
initialisiert und eine Gesamtsumme von 598 Mio. CAD in nahezu 250 Projekte investiert. Weitere Ausschreibungen sind
in den nächsten Jahren vorgesehen.205
Green Municipal Fund (GMF)
Der kanadische Gemeindebund, Federation of Canadian Municipalities (FCM), unterstützt durch den Green Municipal
Fund (GMF) Initiativen und Modellprojekte von Städten und Gemeinden im Bereich der nachhaltigen Entwicklung und
Natural Resources Canada, 2014: Clean Energy Fund Program. www.nrcan.gc.ca/energy/funding/current-funding-programs/4949,
abgerufen am 04.02.2014
198
Natural Resources Canada, 2013: Clean Energy Fund Renewable Energy and Clean Energy Systems Demonstration Projects.
www.nrcan.gc.ca/media-room/news-release/01a/2010-01/2577, abgerufen 04.02.2014
199
Natural Resources Canada, 2013: Clean Energy Fund Renewable Energy and Clean Energy Systems Demonstration Projects.
www.nrcan.gc.ca/media-room/news-release/22a/2011-02/clean-energy/2481, abgerufen am 04.02.2014
200
Natural Resources Canada, 2013: Community-Based Geothermal Demonstration in Remote First Nations Community.
www.nrcan.gc.ca/energy/funding/current-funding-programs/cef/12410, abgerufen am 13.01.2014
201
Government of Canada, 2013: ecoENERGY Innovation Initiative. www.actionplan.gc.ca/en/initiative/ecoenergy-innovation-initiative,
abgerufen am 03.12.2013
202
Canadian Geothermal Association, , 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 48), abgerufen am 05.02.2014
203
Natural Resources Canada, 2013: Program of Energy Research and Development. www.nrcan.gc.ca/energy/science/programs-funding/1603,
abgerufen am 03.12.2013
204
Sustainable Development Technology Canada, 2014: SDTC Profile. www.sdtc.ca/index.php?page=sdtc-profile&hl=en_CA, abgerufen am
04.02.2014
205
49
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
des Umweltschutzes. Der Fonds wurde von der kanadischen Regierung mit 550 Mio. CAD ausgestattet. Gefördert wird
beispielsweise der Neubau eines großen Sportkomplexes im Montrealer Vorort Saint Laurent, der eine LEED GoldZertifizierung anstrebt. Neben hochleistungsfähigen Energiesparfenstern und einer Wärmerückgewinnungsanlage soll
auch eine Geothermieanlage dazu beitragen, dass das Gebäude insgesamt 64 % weniger Energie verbrauchen wird als die
Mindestvorgaben des National Energy Code for Buildings voraussetzen.206
Quebec
Da die Energiepolitik im Kompetenzbereich der Provinzen liegt (vgl. Kapitel 3.2.5), gibt es auch auf provinzieller Ebene
diverse Förderprogramme.207 Dabei legt jede Provinz, aufgrund der unterschiedlichen natürlichen Gegebenheiten und
wirtschaftlichen Lage, eigene Ziele fest, wodurch sich auch die Fördermaßnahmen stark unterscheiden. Quebecs
Energiemix besteht zwar zu 98 % aus Wasserkraft (vgl. Kapitel 3.2.1), aber auch andere erneuerbare Energien wie
Windkraft und Bioenergie werden gefördert. Zudem investiert die Provinz stark in die Energieeffizienz von Gebäuden.
Rénoclimat
Eine Fördermöglichkeit auf provinzieller Ebene bietet das Programm Rénoclimat des Quebecer Umweltministeriums
Ministère des Resources naturelles. Die Initiative fördert die energetische Sanierung und Modernisierung von
Privathäusern. Ein Energieeffizienzberater bewertet zunächst das Gebäude. Geothermiesysteme werden mit bis zu
5.365 CAD finanziell unterstützt.208 Neuinstallationen in Mehrfamilien- und Mietshäusern werden zudem, je nach Anzahl
der Wohnungen, mit höheren Beträgen finanziert.209 Das derzeitige Programm läuft noch bis März 2017.
Chauffez vert („Heizen Sie grün“)
Das Programm Chauffez vert des Quebecer Umweltministeriums Ministère des Resources naturelles bietet eine spezielle
Förderung zur energetischen Optimierung von Heizungsanlagen in Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Hierbei wird das
Ersetzen alter Heizungsanlagen mit Heizöl, Gas oder Holz durch energieeffizientere Heizungsanlagen, welche Energie aus
erneuerbaren Energien nutzen, zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen gefördert. Einfamilienhäuser erhalten eine
Förderung in Höhe von bis zu 1.275 CAD, Mehrfamilienhäuser 225 bis 875 CAD pro Wohneinheit.210 Das Programm läuft
seit Oktober 2013 und soll ebenfalls noch mindestens bis März 2017 fortgeführt werden.211
Steuergutschrift ÉcoRénov
Zusätzlich zu den provinziellen Fördergeldern können Hausbesitzer, die energetische Sanierungen vornehmen, eine
Steuergutschrift der Quebecer Steuerbehörde Revenue Québec erhalten. Arbeiten, die zwischen dem 7. Oktober 2013 und
dem 1. November 2014 vorgenommen werden, erhalten ab einer Kostenhöhe von 2.500 CAD eine Steueranrechnung von
20 % der anfallenden Kosten. Die maximale Fördersumme beträgt 10.000 CAD. Geothermische Wärmepumpensysteme
müssen von der Canadian GeoExchange Coalition zertifiziert sein und den CSA-C448-Standard erfüllen, um förderfähig
zu sein.212
Federation of Canadian Municipalities, 2013: Green Municipal Fund. www.fcm.ca/home/programs/green-municipal-fund/gmfnews/2013/harper-government-and-fcm-support-saint-laurents-construction-of-one-of-the-first-leed-gold-sports-complexes-in-canada.htm,
abgerufen am 16.02.2014
206
Natural Resources Canada, Alexander Richter et al., 2013: Geothermal Power & Direct Use Sector Supply Chain. www.cangea.ca/wpcontent/uploads/2013/05/CanmetENERGY_Geothermal-Supply-Chain_v2.pdf, (S. 32), abgerufen am 03.12.2013
207
Ressources Naturelles Québec, 2013: Rénoclimat – Installer des systèmes mécaniques. www.efficaciteenergetique.mrn.gouv.qc.ca/monhabitation/renoclimat/aide-financiere/installer-des-systemes-mecaniques/#c4103, abgerufen am 03.12.2013
208
Ressources Naturelles Québec, 2013: Rénoclimat – Montants pour les habitations multilogements.
www.efficaciteenergetique.mrn.gouv.qc.ca/mon-habitation/renoclimat/aide-financiere/montants-pour-les-habitations-multilogements/,
abgerufen am 03.12.2013
209
Ressources Naturelles Québec, 2013: Chauffez Vert – Aide financière. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/mon-habitation/chauffezvert/aide-financiere/, abgerufen am 03.02.2014
210
Ressources Naturelles Québec, 2013: Chauffez Vert – Publications. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/mon-habitation/chauffezvert/publications/, abgerufen am 03.02.2014
211
Revenu Québec, 2013: Tax Credit for Eco-friendly Home Renovation. www.revenuquebec.ca/en/salle-de-presse/nouvellesfiscales/2013/2013-10-17.aspx?PromoEcoReno=BPCitoyens, abgerufen am 03.02.2014
212
50
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
ÉcoPerformance
Das Programm ÉcoPerformance bietet finanzielle Unterstützung zur Reduzierung des Energieverbrauchs in industriell
und gewerblich genutzten Gebäuden. Das Programm hat ein Budget von 344 Mio. CAD und ermöglicht eine Finanzierung
von 75 % der Umbau- und Installationskosten. Jährlich liegt die maximale Fördersumme bei 10 Mio. CAD pro Projekt.213
Das Programm bietet somit einen Anreiz für Immobilienbesitzer auf Erdwärme umzusteigen.
Technoclimat
Ein weiteres Programm zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen ist das Förderprogramm Technoclimat. Hier
werden Innovationen im Bereich Energieeffizienz über einen Zeitraum von maximal drei Jahren finanziell unterstützt.
Die Fördersumme beträgt jeweils 50 % der zulässigen Kosten der Forschung und Entwicklung, der Vorführphase, der
Testphase, der vorkommerziellen Phase sowie der Distributionsphase. 214 Deutsche Firmen, die die Entwicklung
innovativer Wärmepumpensysteme weiterführen wollen, können somit von dieser Finanzierung profitieren.
Geothermie Hydro-Québec
Ein weiteres Förderprogramm für Geothermie in Quebec lief von Januar 2007 bis März 2013 über den Energieversorger
Hydro-Québec. Das Programm war gezielt auf die Installation von geothermischen Wärmepumpen in
Einfamilienhäusern ausgerichtet und förderte Geothermiesysteme in Neubauten mit bis zu 2.800 CAD.215 Derzeit ist die
Wiederaufnahme des Programms jedoch nicht geplant.
IDÉE Hydro-Québec
Die Initiatives de démonstration technologique et d’expérimentation – IDÉE des Energieversorgers Hydro-Québec bietet
Fördermittel zur Entwicklung energieeffizienter Technologien. Technologien, die sich in der Test- oder Vorführphase
befinden, erhalten eine Fördersumme von bis zu 75 % der Entwicklungskosten (maximal 250.000 CAD). Förderfähig sind
nur Unternehmen mit einem Geschäftssitz in der Provinz Quebec.216
Private Fördermittel
Zusätzlich zu öffentlichen Fördergeldern haben auch Unternehmen das Potential geothermischer Wärme- und
Kältenutzung erkannt und investieren gezielt in erneuerbare Energien. Der Inerjys Ventures Fund, welcher ein Volumen
von 1 Mrd. CAD erreichen soll, wurde speziell mit diesem Ziel gegründet und fördert Unternehmen mit Technologien im
Bereich der erneuerbaren Energien.217 Zudem bieten Kreditinstitute wie die Bank TD Canada Trust Finanzierungspläne
für die energetische Renovierung von Gebäuden an.
P3 Canada Fund
Weitere Fördergelder stellt zudem der P3 Canada Fund (P3 = Public Private Partnership) bereit, der mit 1,2 Mrd. CAD
ausgestattet ist. Dieses Subventionsprogramm unterstützt Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel Green Energy
Ressources Naturelles Québec, 2013: Écoperformance. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/en/business-clientele/ecoperformance/,
abgerufen am 04.02.2014
213
Ressources Naturelles Québec, 2013: Technoclimat. www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca/en/technologicalinnovations/technoclimat/aide-financiere/, abgerufen am 04.02.2014
214
Réfrigeration Morin, 2013: Subvention d’Hydro-Québec sur la géothermie. www.refrigerationmorin.com/geothermie/subventiongeothermie/, abgerufen am 03.12.2013
215
Natural Resources Canada, 2012: Innovation Projects – IDEAS – Technology Demonstration and Experimentation Initiatives.
www.oee.nrcan.gc.ca/corporate/statistics/neud/dpa/policy_e/details.cfm?searchType=
default&sectoranditems=all|0&max=10&pageId=4&categoryID=all&regionalDeliveryId=6&programTypes=4&keywords=&ID=2528&attr=0,
abgerufen am 04.02.2014
216
Ernst & Young, 2013: Renewable Energy Country Attractiveness Indices.
www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Renewable_energy_country_attractiveness_indices_
February_2013/$FILE/Renewable_energy_country_attractiveness_indices.pdf, abgerufen am 03.12.2013
217
51
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Infrastructure im öffentlichen Sektor und deckt bis zu 25 % der Projektbaukosten.218 Für geothermische Wärme- und
Kältenutzung ist die Erweiterung von Fernwärmenetzen am interessantesten.219
Der öffentliche und private Sektor Kanadas bieten also diverse Finanzierungsmöglichkeiten für die Nutzung
oberflächennaher Geothermie.
4.1.5. Trends, Perspektiven und Ausblick
Der kanadische Markt für Geothermie ist, im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energien wie Wind- und Wasserkraft,
noch immer verhältnismäßig klein. Dennoch befindet sich der Wärmepumpenmarkt seit etwa 10 Jahren in stetigem
Wachstum und erreichte zeitweise sogar jährliche Wachstumsraten von 40 bis 60 % (vgl. Kapitel 4.1.1). Nach einem
vorübergehenden Rückgang aufgrund der Wirtschaftskrise stabilisierte sich die Nachfrage bereits 2010 wieder. 220 Trotz
des starken Wachstums ist das ungenutzte Potential in Kanada immer noch enorm. Speziell mit Hinblick auf die
finanzielle Förderung zur Infrastrukturverbesserung der abgelegenen Regionen im Norden Kanadas sowie bei der
Wiederbelebung ehemaliger Minenstädte bestehen hier Anwendungsmöglichkeiten.
Zudem steigt die Nachfrage nach oberflächennaher Geothermie zur Wärme- und Kältenutzung im industriellen und
kommerziellen Sektor. Insbesondere die Provinz Quebec weist in diesem Segment hohes Marktwachstum auf. Dies ist
auch auf die diversen staatlichen Fördergelder zur Verbesserung der energetischen Bilanz in Gebäuden zurückzuführen.
Zur effizienteren Nutzung der vorhandenen Quellen fehlt jedoch noch eine detaillierte geologische Kartographierung der
kanadischen Provinzen. Hier wurden in den letzten Jahren massive Fortschritte erzielt und die erste Provinz, Alberta,
wurde bereits komplett kartographiert. Die Canadian Geothermal Association (CanGEA) sowie Suncor Energy Inc., das
Pembina Institute und Alberta Innovates - Energy and Environment Solution arbeiten mit Nachdruck daran neben
Alberta auch weitere Provinzen in den nächsten Jahren geologisch zu erforschen und eine umfassende geologische
Datenbank (Geothermal Favourability Map) aufzubauen.221 Dies wird auch vermehrt auf Bundes- und Provinzebene
unterstützt. Folglich bieten sich in den nächsten Jahren hier gute Möglichkeiten geothermische Ressourcen gezielt zu
erschließen.
Von 2010 bis 2012 lief zudem eine Initiative zur Etablierung der Erdwärmepumpenindustrie in Kanada. Von der
Canadian GeoExchange Coalition initiiert und von Natural Resources Canada sowie dem Bureau de l’efficacité et de
l’innovation énergétiques du Québec finanziell unterstützt, wurde eine landesweite Entwicklungsstrategie, die Canadian
Geothermal Heat Pump Industry Technology Roadmap, für die Branche erarbeitet.222
Eine wichtige treibende Kraft für die Entwicklung der Geothermieindustrie in Kanada sind die verschiedenen
formulierten Ziele der Provinzregierungen. Die Provinz Quebec hat landesweit die ambitioniertesten Zielvorgaben im
Bereich erneuerbare Energien223 und wird daher auch in Zukunft stark in diesen Sektor investieren. So erreichte das
Québec Energy Board bei dem Energieversorger Hydro-Québec eine Verlängerung des Förderprogramms für
218
PPP Canada, 2014: About P3. www.p3canada.ca/p3-canada-fund-faq.php, abgerufen am 03.12.2013
Canadian Geothermal Association, , 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf, abgerufen am 03.12.2013
219
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S. 3), abgerufen
am 12.02.2014
220
Canadian Geothermal Association, 2013: Canadian Geothermal Projects Overview 2013. www.cangea.ca/wpcontent/uploads/2013/01/CanGEA_CanadianGeothermalProjects2013_final.pdf (S.13), abgerufen am 24.01.2014
221
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: Canadian Geothermal Heat Pump Industry Technology Roadmap. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article84_Roadmap_FINAL_E.pdf (S.7), abgerufen am 03.03.2014
222
Canadian Geothermal Association, 2014: Sector Profile. www.cangea.ca/wp-content/uploads/2013/06/CanmetENERGY-SectorProfile_Update-2013.pdf (S. 54), abgerufe am 04.02.2014
223
52
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
geothermische Wärmepumpen um mehrere Monate. 224 Dies zeigt, dass die kanadischen Regierungsinstitutionen die
zukunftsträchtige Technologie generell unterstützen. Zudem könnte die Geothermieindustrie laut Experteneinschätzung
der CanGEA in den nächsten Jahren bis zu 10.000 Arbeitsplätze schaffen sowie über Jahre hinweg Stellen in der
produzierenden Industrie und in Baugewerbe sichern.225
Einen weiteren Wachstumsschub der Branche kann durch die 11th International Energy Agency Heat Pump Conference,
die vom 12. bis 16. Mai 2014 in Montreal stattfindet, erwartet werden. Dies zeigt, dass die International Energy Agency
Kanada und speziell Quebec als zukunftsträchtigen Markt sieht.
Immobilienbesitzer und Projektleiter haben das Potential ebenfalls erkannt und agieren zunehmend als Energieversorger
indem sie durch Geothermie gewonnene Wärme (und Kälte) an Mieter verkaufen. Aufgrund des Wegfalls gezielter
Förderprogramme im Wohnbereich geht der Trend hier jedoch weg von Privathaushalten und hin zu Gewerbe- und
Industriegebäuden.226
4.2. Marktchancen und Risiken für deutsche Unternehmen
Als eine der führenden Industrienationen der Welt hat Kanada eine gut ausgebildete Marktstruktur. Der noch gering
entwickelte Markt für oberflächennahe Geothermie (Wärmepumpen) bietet daher gute Entwicklungs- und
Einstiegschancen für deutsche Unternehmen. Allerdings sind auch einige Marktbarrieren zu beachten.
4.2.1.
Wettbewerbssituation
Zur Analyse der Marktchancen für deutsche Unternehmen gibt das folgende Kapitel zunächst einen Überblick über die
Entwicklung der Wettbewerbssituation im kanadischen Wärmepumpenmarkt.
Allgemein konnte in den letzten Jahren ein Wachstum im kanadischen Wärmepumpenmarkt sowie zunehmender
Wettbewerb festgestellt werden. Verbesserungen in der Fertigungs- und Distributionsstruktur ermöglichten
Preissenkungen und machten den Markt attraktiver. Zudem wagten durch das starke Marktwachstum von teilweise bis zu
60 % (vgl. Kapitel 4.1.1) mehrere Firmen den Markteintritt in die Branche. Etablierte Unternehmen versuchten sich
folglich mit Produktdifferenzierung von der Konkurrenz zu unterscheiden. Es ist dennoch eine deutliche Verschiebung
der Marktanteile zu erkennen. 227 Im Zeitraum von 2008 bis 2010 reduzierte sich der Marktanteil der vier größten
Wärmepumpenhersteller auf dem gesamtkanadischen Markt um fast 10 Prozentpunkte, von 82,4 % auf 72,9 %.
Gleichzeitig profitierten kleinere Anbieter und konnten ihre Marktanteile ausbauen.228
Durch die Wirtschaftskrise 2009, einen Rückgang der finanziellen Förderung geothermischer Anlagen von staatlicher
Seite sowie niedrigere Gaspreise, sank auch die Nachfrage nach geothermischen Wärmepumpen im Wohnbereich im Jahr
Canadian GeoExchange Coalition, 2013: Hydro-Québec encouraged to maintain its residential geothermal program. www.geoexchange.ca/en/hydro_quebec_encouraged_to_maintain_its_residentia_nw224.php, abgerufen am 04.02.2014
224
Canadian Geothermal Association, 2013: Geothermal Resources in the different Regions of Canada. www.cangea.ca/canadian-geothermal/,
abgerufen am 06.02.2014
225
The Star, Tyler Hamilton, 2012: Geothermal heating –cooling: Canadians are hot and cold about it.
www.thestar.com/business/2012/02/17/geothermal_heatingcooling_canadians_are_hot_and_cold_about_it.html, abgerufen am 02.01.2014
226
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.11), abgerufen
am 12.02.2014
227
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.12-13), abgerufen
am 12.02.2014
228
53
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
2010 um fast 30 %. 229 Eine Übersicht der Verkaufszahlen, der beiden größten Wärmepumpenanbieter auf dem
kanadischen Markt (WaterFurnace und LSB Industries) veranschaulicht diesen Trend. Der Markt stabilisierte sich
jedoch zügig wieder, was hauptsächlich auf größere Verkaufszahlen im gewerblichen und industriellen Sektor
zurückzuführen ist. Die Nachfrage befindet sich im ersten Quartal 2014 auf einem gleichbleibenden Niveau.230 Dennoch
drängte die schwierigere Situation mehrere Wärmepumpenhersteller sowie Installationsfirmen zum Marktaustritt, einige
kleinere Wärmepumpenanbieter schlossen sich zusammen um ihren Marktanteil zu erhöhen und wettbewerbsfähig zu
bleiben.231
Abb. 16 Wärmepumpenverkäufe von WaterFurnace und LSB Industries in Kanada und den USA (in tausend USD)
Quelle: Canadian GeoExchange Coalition, 2014232
Im Folgenden werden die wichtigsten Marktakteure der kanadischen Wärmepumpenbranche beschrieben. Wie bereits
erwähnt gehören WaterFurnace (WFI) und LSB Industries zu den größten Wärmepumpenherstellern auf dem Markt.
WFI ist hierbei Marktführer mit einem Marktanteil von ca. 40 bis 45 %. Während andere Firmen im Markt auch
Luftwärmepumpen anbieten, ist WFI ausschließlich auf Erdwärmepumpen spezialisiert. Im Jahr 2013 musste WFI in der
ersten Jahreshälfte einen deutlichen Nachfragerückgang in Nordamerika verzeichnen, setzte aber dennoch eine
Preiserhöhung seiner Produkte von etwa 5 % durch. 233 Zum Ende des Jahres konnte WFI dennoch eine
Verkaufssteigerung verbuchen. Der zweitwichtigste Marktakteur in Kanada, die US amerikanische LSB Industries
Gruppe 234, hingegen erreichte im ersten Halbjahr 2013 einen Verkaufsanstieg, der sich in der zweiten Hälfte leicht
abschwächte. Die Zunahme der Verkaufszahlen in der ersten Jahreshälfte ist vor allem auf das Wachstum der Nachfrage
im gewerblichen und industriellen Sektor um 12 % zurückzuführen.235
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.2), abgerufen am
12.02.2014
229
230
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
231
Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014
232
Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014
233
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
234
Marktführer für Wärmepumpen in den USA
235
Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014
54
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Das LSB Tochterunternehmen ClimateMaster ist bereits seit 50 Jahren in der kanadischen Heiz- und
Klimatisierungsindustrie aktiv. Das Unternehmen stellt neben Geothermieanlagen auch Equipment her und vermarktet
dieses.236 Weitere nennenswerte Wärmepumpenhersteller in Kanada (insbesondere in den atlantischen Provinzen) sind
Enertech Global, Carrier, Maritime Geothermal, Bard, GeoSmart Energy und Nextenergy. Das 1996 gegründete
amerikanische Unternehmen Enertech Global ist mit seinen drei Marken GeoComfort, Hydron Module und TETCO auf
dem kanadischen Markt vertreten. In der Provinz Quebec werden nur Produkte von GeoComfort und Hydron Module
durch Händler vertrieben.237 Der US-amerikanische Konzern Carrier bietet eine breite Produktpalette im Heizungs- und
Klimatisierungsbereich an und ist im gesamten nordamerikanischen Markt stark vertreten. Der einzige kanadische
Wärmepumpenhersteller, Maritime Geothermal, ist in New Brunswick ansässig und zeichnet sich durch ein gut
ausgebautes Vertriebsnetzwerk aus. Das Familienunternehmen produziert seit über 30 Jahren Wärmepumpen für den
Wohnbereich sowie gewerblich genutzte Gebäude in Kanada und hat einen Marktanteil von ca. 5 %.238 239 Die Firma Bard
ist ebenfalls ein kleinerer Marktakteur, zeigte aber zwischen 2006 und 2010 ein rasantes Wachstum in Ontario
(Marktanteil heute ca. 7-8 %). Das Unternehmen ist auf Erdwärmepumpen spezialisiert und bietet vor allem simple und
robuste Modelle zu vergleichsweise niedrigen Verkaufspreisen an.240 Die Firma zeichnet sich zudem durch ihres sehr
gutes Distributionsnetzwerk aus. GeoSmart Energy und NextEnergy sind weitere wichtige Anbieter von
Erdwärmepumpen in Kanada, wobei das in Ontario ansässige Unternehmen NextEnergy eine Partnerschaft mit dem
weltgrößten Erdwärmepumpenhersteller ClimateMaster besitzt.241 Darüber hinaus vertreibt ClimateMaster auch bereits
Wärmepumpen der Firma Viessmann. Das Unternehmen hatte ursprünglich einen sehr hohen Marktanteil von rund
40 %. Dieser ging allerdings erheblich zurück und liegt derzeit bei knapp über 10 %, was unter anderem auf
Vertriebsprobleme zurückzuführen ist.242
Drei deutsche Großkonzerne bieten ebenfalls bereits Wärmepumpen und geothermische Systeme in Kanada an: Bosch,
Viessmann und Rehau. Der deutsche Hersteller Bosch ist bereits seit 60 Jahren in Kanada vertreten und vertreibt seine
Produkte über das Quebecer Vertriebsunternehmen Enviroair. 243 Besonders nennenswert ist außerdem das im
November 2013 unterzeichnete Joint Venture zwischen der Robert Bosch North America Corporation und Carrier zur
gemeinsamen Entwicklung und dem Vertrieb von Erd- und Wasserwärmepumpen im gewerblichen und privaten Bereich
in Nordamerika.244 Viessmann hingegen kooperiert wie bereits erwähnt mit dem Vertriebsunternehmen Nextenergy um
Erd- sowie Luftwärmepumpen in Nordamerika zu vertreiben.245 Rehau bietet kanadaweit geothermische Systeme an und
hat unter anderem eine unternehmenseigene Vertriebsstelle im Großraum Montreal.246
Darüber hinaus gibt es einige Distributionsfirmen, die auf dem kanadischen Wärmepumpenmarkt eine wichtige Rolle
spielen. Nennenswert für Quebec ist vor allem die Master Group L.P. das größte unabhängige Distributionsunternehmen
für Heizungs- und Klimaanlagen in Ostkanada. Master Group vertreibt vorwiegend Erdwärmepumpen von
WaterFurnace.247 Weitere bedeutende Vertriebsgesellschaften in Quebec sind Enviroair und Enertrak.248
ClimateMaster, 2013: ClimateMaster Geothermal Heating & Cooling Systems. www.climatemaster.com/residential/corporate/, abgerufen am
13.02.2014
236
237
Enertech, 2014: Enertech Geothermal. www.enertechgeo.com/, abgerufen am 13.02.2014
238
Nordic Heating Cooling, 2013: About us. nordicghp.com/c-about-us.html, abgerufen am 13.02.2014
239
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
240
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
241
NextEnergy Geothermal, 2014: About us. www.nextenergy.ca/about-us.php, abgerufen am 13.02.2014
242
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
243
Bosch Canada, 2014: Welcome to Bosch Canada. www.bosch.ca/content/language1/html/index.htm, abgerufen am 13.02.2014
244
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
Viessmann, 2013: NextEnergy Inc. To distribute KWT heat pumps in North America.
www.viessmann.ca/en/About_Viessmann/Press/nextenergy_inc__to.html, abgerufen am 13.02.2014
245
246
Rehau, 2013: Rehau. www.rehau.com/US_en/, abgerufen am 13.02.2014
247
Master Group, 2013: History. www.master.ca/en/consumers/groupe_master/history.sn, abgerufen am 14.02.2014
55
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Hinsichtlich Installationsfirmen bietet sich landesweit ein anderes Bild. Bedingt durch große geografische Distanzen ist
der Markt stark fragmentiert. Installationsfirmen operieren in der Regel nur innerhalb eines begrenzten Radius um ihren
Firmensitz herum, wodurch der Wettbewerb schon durch geografische Differenzierung verringert wird. Es gibt hier eine
Vielzahl von Anbietern mit jeweils geringen Marktanteilen. Intensiver Wettbewerb bietet sich daher lediglich um größere
Ballungszentren wie Montreal oder Quebec City, wobei Quebec City laut Experten bereits einen besser ausgebauten
Wärmepumpenmarkt bietet.249 Die größte Installationsfirma der Provinz, Techno-Pompes, hat ihren Sitz daher in Quebec
City. Die wichtigsten Installationsfirmen im Raum Montreal sind Allard & Emond und Klimfax.250
4.2.2.
Anreize für die Nutzung von oberflächennaher Geothermie
Anreize zur Nutzung von Wärmepumpen in Kanada gibt es viele. Oberflächennahe Geothermie gilt nach jetzigem Stand
der Technik als eine der emissionsärmsten Energieformen. Wie in Kapitel 4.1.4 beschrieben, bieten die kanadische sowie
die Quebecer Regierung diverse Subventionen zur Förderung erneuerbarer Energien an. Zudem wird Energieeffizienz im
Gebäudebereich stark gefördert. Hier bestehen noch große Unterschiede zu europäischen Isolierungs- und
Energieeffizienzstandards.
Die wichtigste Gebäude-Zertifizierung auf dem nordamerikanischen Markt ist die LEED-Zertifizierung (vgl. Kapitel
4.1.3). Mehrere kanadische Städte wie zum Beispiel Montreal setzen inzwischen einen LEED-Gold Standard bei
Neubauten im öffentlichen Sektor voraus. 251 Das System bietet einen wichtigen Anreiz zur Nutzung erneuerbarer
Energien: Die Bereiche Energie und Atmosphäre sowie Umweltqualität im Innenraum decken 50 % der möglichen
Gesamtpunktzahl ab. Geothermische Wärmepumpen bieten mit ihrer Heizungs- und Klimatisierungsfunktion eine sehr
gute Möglichkeit die LEED-Zertifizierung zu erreichen, da für sie bis zu 20 Punkte vergeben werden können.252
Stetig steigende Energiepreise für Heizöl und Strom (vgl. Kapitel 3.2.4) bieten einen zusätzlichen Anreiz für Verbraucher
langfristig auf geothermische Wärme umzusteigen. Günstige Ersatzheizprodukte bieten jedoch auch Luftwärmepumpen.
Durch die wesentlich geringeren Installationskosten und hoher Effizienz auch bei extremen Kälten nimmt das Interesse
an dieser Technologie in Kanada zu. Es besteht folglich eine gewisse Subsitutionsgefahr.253 Ebenso bietet Holz eine relativ
günstige Heizalternative. Dennoch liefert geothermische Wärme weitaus sicherere und sauberere Energie, worauf
Verbraucher sowie die Regierung zunehmend Wert legen. Auch Immobilienbesitzer und Projektentwickler mit
Geothermieanlagen agieren zunehmend als Energieversorger und liefern Wärme und Kälte zu einem stabilen Preis.
Neben der Reduzierung von Treibhausgasemissionen bietet die Technologie auf Provinzebene auch eine gute Möglichkeit
die Abhängigkeit Quebecs von Rohstofflieferungen aus dem Westen Kanadas zu verringern. Derzeit bezieht die Provinz
Quebec einen Großteil ihres Erdöl- und Gasbedarfs aus den westlichen Provinzen British Columbia und Alberta (vgl.
Kapitel 3.2). Besonders abgelegenen Siedlungen und Gemeinden im Norden Quebecs würde die Nutzung von
oberflächennaher Geothermie die Möglichkeit bieten teure Erdöl- und Gaslieferungen zur Gebäudeheizung zu reduzieren
und die Nutzung von unökologischen Dieselgeneratoren zu minimieren. Darüber hinaus könnten geothermische
Wärmepumpen genutzt werden um vor Ort Gewächshäuser zur Lebensmittelproduktion zu betreiben.
Deutsche Unternehmen können somit diesen Trend nutzen um qualitativ hochwertige, energieeffiziente Heizalternativen
auf den Markt zu bringen. Steigende Energiepreise erleichtern zudem den Markteinstieg für Erdwärmepumpen.
248
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
Canadian GeoExchange Coalition, 2012: The State of the Canadian Geothermal Heat Pump Industry 2011. www.geoexchange.ca/en/UserAttachments/article81_Final%20Stats%20Report%202011%20-%20February%206,%202012_E.pdf (S.12-13), abgerufen
am 12.02.2014
249
250
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
251
ReNew Canada – The Infrastructure Magazine July/August 2013, Seite 8, abgerufen am 17.07.2013
MidSouth Geothermal, 2013: LEED Certification Project Checklist for Geothermal Heating & Cooling.
www.midsouthgeothermal.com/Content.aspx?section=services&item=Services/LEED.xml, abgerufen am 03.03.2014
252
253
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
56
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4.2.3.
Branchen- und Vertriebsstruktur
Im folgenden Kapitel wird die Branchen- und Vertriebsstruktur des kanadischen sowie des Quebecer Marktes
beschrieben. Um die Verhältnisse besser darzustellen, wurde mit Hilfe von Porters Fünf Kräfte Modell eine
Branchenstrukturanalyse durchgeführt (vgl. Tab. 15).
Tab. 15 Porters Fünf Kräfte Modell – Oberflächennahe Geothermie
Wettbewerbsrivalität
Bedrohung durch
Verhandlungsstärke
Verhandlungsstärke der
Bedrohung durch
neue
der Lieferanten
Abnehmer
Technologie-
Wettbewerber
substitute
Fazit: Nischenmarkt mit
Fazit: Bedrohung
Fazit: Mäßige
Fazit: Hohe
Fazit: Hohe
wenigen starken
durch neue
Verhandlungsstärke
Verhandlungsstärke der
Substitutionsgefahr
Marktakteuren im Bereich
Wettbewerber
der
Kundengruppen aufgrund
durch starken
Herstellung und
gegeben, aber
Wärmepumpenanbieter
hoher Wechselkosten
Preisdruck
Wachstumspotential für
wirtschaftliche
aufgrund der Skepsis
sowie Dominanz der
kostengünstigerer
Wärmepumpenmarkt
Lage bestimmt
von Verbrauchern
Distributionsfirmen
Alternativen zur
insbes. im gewerblichen
Nachfrage
Heizung und Kühlung
und industriellen Bereich
Nachfragerückgang im
Gut ausgebaute
Staatliche
Hohe Verhandlungsstärke
Leichter Zugang zu
Wohnbereich
Beschaffungskette
Unterstützung für
der Distributionsfirmen –
günstigeren
in Kanada
Forschung &
ohne funktionierendes
Ersatzprodukten
Entwicklung in Kanada
Vertriebsnetzwerk kein
(Strom, Gas, Holz,
Verkauf
Luftwärmepumpen)
Marktwachstum im
gewerblichen und
Geothermische
industriellen Bereich
Wärmepumpen
Doppelte Anwendungs-
nahezu überall
möglichkeit für Wärme-
Hohe Installations-/
Aber: Geothermie
installierbar
und Kältenutzung als
Wechselkosten für
langfristig
Unique Selling
Abnehmer
kostengünstige
Mehrere starke große
Marktakteure
Aufbau eigener
Aber: Ausscheiden
Distributionskette
mehrerer kleiner
schwierig
Wärmepumpen- anbieter
+ Konsolidierungen
Geothermie
Proposition
Alternative da
Kundengruppe hat nur
unabhängig von
Geothermie sehr
begrenzte Kenntnis über
steigenden
emissionsarme
Technologie
Strompreisen
Verschiebung vom
Hohe Installations-/
Energieform
abhängig von
Starke geographische
wirtschaftlicher
Keine direkten
residentiellen zum
Umstellungskosten für
Differenzierung bei
Lage
Subventionen im
industriellen/ gewerblichen
Verbraucher
Installationsfirmen
(insbesondere von
Wohnbereich, aber
Sektor: Geothermie mit
der Baubranche)
diverse Fördermittel
steigender Größe des
zur Verbesserung der
Projektes attraktiver für
Energieeffizienz von
Projektentwickler
Gebäuden
Quelle: Eigene Darstellung, 2014
Aus der Branchenstrukturanalyse ergibt sich folgendes Fazit: Allgemein wird der kanadische Markt für oberflächennahe
Geothermie von einigen starken Marktakteuren dominiert. Die Branche weist insbesondere im industriellen und
gewerblichen Bereich gutes Wachstumspotential auf. Für Lieferanten ergibt sich daraus eine mäßige Verhandlungsstärke,
da Kunden aufgrund hoher Wechselkosten und wenig Informationen sehr viel Entscheidungsgewalt besitzen. Die
Bedrohung durch neue Wettbewerber ist stets gegeben, obwohl sie durch Konsolidierungen in den vergangenen Jahren
verringert wurde. Die Substitutionsgefahr durch kostengünstige Heizalternativen, wie Luftwärmepumpen oder Holz ist
als hoch einzustufen.
57
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Die kanadische Erdwärmepumpenbranche ist ein durch wenige starke Marktakteure geprägter Nischenmarkt. Der
Rückgang der Nachfrage im residentiellen Sektor in den letzten Jahren, drängte einige Wärmepumpenanbieter zum
Marktaustritt. Dem gegenüber steht das Wachstumspotential für die Nutzung von Geothermie im gewerblichen und
industriellen Sektor. Der Markt für Installationsfirmen ist aufgrund geografischer Distanzen stark fragmentiert und
intensiviert sich nur in Ballungsräumen um größere Städte. Daraus ergibt sich ein derzeit mäßiger Wettbewerb (vgl.
Kapitel 4.2.1).
Folglich ist die Bedrohung durch neue Wettbewerber im Markt zwar gegeben, aber u.a. durch Konsolidierungen in den
letzten Jahren relativ gering. Trotz der geringen Marktgröße verfügen das Land Kanada sowie die Provinz Quebec mit
hervorragen Forschungsinstituten wie dem École Polytechnique de Montréal und dem CanmetENERGY
Forschungszentrum von Natural Resources Canada, sowie einer etablierten Bergbauindustrie über eine gute
Beschaffungskette für die Geothermieindustrie.254 Allerdings ist die Branche stark von der gesamtwirtschaftlichen Lage
und insbesondere von der Entwicklung der Baubranche abhängig. Bei einem Markteintritt spielt das allein schwer
aufzubauende Vertriebsnetzwerk zudem eine entscheidende Rolle.
Neben der emissionsarmen Energiegewinnung, stellt besonders die doppelte Anwendungsmöglichkeit zur Wärme- und
Kältenutzung einen USP (unique selling proposition) der Branche dar. Forschungs- und Entwicklungsprojekte der
Technologie werden zudem von staatlicher Seite unterstützt. Jedoch vergibt der Bund derzeit keine direkten staatlichen
Subventionen für die Installation von Geothermieanlagen in Kanada, unterstützt aber allgemein energieeffiziente
Heizungsanlagen mit diversen anderen Initiativen und Förderprogrammen. Dadurch ergibt sich für die Anbieter eine
mäßige Verhandlungsstärke.
Aufgrund hoher Installations- und Wechselkosten sowie mangelnder Informationen über die Technologie bleiben
Verbraucher skeptisch und besitzen somit eine hohe Verhandlungsstärke. Allerdings wird geothermische Wärme mit
steigender Größe des Projektes rentabler und damit attraktiver für Projektentwickler, die zunehmend auch als
Energieanbieter fungieren (vgl. Kapitel 4.2.2). Ein gut ausgebautes Distributionsnetzwerk auf dem kanadischen Markt ist
für den Erfolg für Anbieter essentiell. Dementsprechend besitzen auch Distributionsfirmen eine große
Verhandlungsstärke.
Trotz diverser Vorteile erfährt die Geothermieindustrie Konkurrenz durch günstige Energiepreise für Strom und Gas, die
dominierenden Heizformen in Quebec. 255 Darüber hinaus wird die Substitutionsgefahr durch hohe Wechselkosten
verstärkt. Die Substitutionsgefahr ist allerdings in abgelegenen Siedlungen im Norden des Landes geringer, da
Geothermie dort eine kostengünstige Heizalternative zu teuren Energielieferungen bietet (vgl. Kapitel 4.1.1). Neben
Strom und Holz bieten Luftwärmepumpen eine weitere günstige Heizalternative.
4.2.4.
Öffentliche Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten
Da sich die oberflächennahe Geothermie in Kanada in den letzten Jahren von residenzieller zu gewerblicher Anwendung
verschiebt, stellt das nachfolgende Kapitel den Zugang zu Projekten über öffentliche Ausschreibungen und
Vergabeverfahren dar.
Grundsätzlich sind Vergaberichtlinien im öffentlichen Bausektor Kanadas generell anwendbar und nicht auf bestimmte
Industriebranchen begrenzt. Allerdings gibt es Sektor spezifische Zusatzregelungen und Anforderungen sowie
provinzielle Unterschiede. Speziell für Bohrungsarbeiten bei geothermischen Wärmepumpensystemen gelten besondere
Auflagen und Sicherheitsbestimmungen (vgl. Kapitel 4.1.3).
Canadian Geothermal Association, Alexander Richter et al., 2013: Geothermal Power & Direct Use Sector Supply Chain. www.cangea.ca/wpcontent/uploads/2013/05/CanmetENERGY_Geothermal-Supply-Chain_v2.pdf (S. 48), abgerufen am 12.02.2014
254
255
Newsletter Canadian GeoExchange Coalition 11.02.2014
58
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Die Richtlinien für Vergabeverfahren auf föderaler Ebene legt das Treasury Board of Canada fest. Zudem veröffentlichte
Public Works and Gouvernement Services Canada (PWGSC) zu diesem Thema das Supply Manual Handbuch. Staatliche
Vertragsregelungen werden außerdem im Financial Administration Act festgehalten.256 In Quebec werden Verträge und
Auftragsvergaben öffentlicher Projekte an Unternehmen im privaten Sektor durch den Québec Act 2008 geregelt.257
Diese Regulierungen befinden sich im Einklang mit Vertragsbedingungen der Welthandelsorganisation. Durch das
Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und Canada (CETA) soll zudem die bilaterale Kooperation
gefördert werden.258 Zu beachten ist hier die besondere Stellung der First Nations in Kanada, die von internationalen
Abkommen häufig ausgeschlossen sind. Verträge mit First Nations werden daher auf anderer Basis verhandelt.259
Zugang zu Projekten bieten verschiedene Vergabeportale wo öffentliche Ausschreibungen von Provinzen und der
Bundesregierung unter Canadian Public Tenders bekannt gegeben werden. Die Website www.merx.com beispielsweise
beinhaltet Projekte aus dem privaten Sektor Kanadas sowie der USA.260 Ausschreibungen von Kommunen der Provinz
Quebec werden auf dem Onlineportal Système électronique d’appel d’offres du gouvernement du Québec (SEAO)
angekündigt. Dort werden auch die Bewerbungsmodalitäten im Detail erläutert.261
4.2.5.
Marktbarrieren, Chancen und Risiken für deutsche Unternehmen
Die kanadische Wirtschaft ist aufgrund der geografischen Nähe stark auf die USA ausgerichtet. Dadurch bietet sich
Kanada auch an um den gesamten nordamerikanischen Markt zu erschließen. Die mit den USA zu weiten Teilen
vereinheitlichten Standards und die starke Vernetzung der Wirtschaft bieten hierzu einen deutlichen Vorteil. Um den
Wirtschaftsstandort Kanada für potentielle Exporteure im Hinblick auf einen möglichen Markteintritt besser beurteilen
zu können, wird im Folgenden eine SWOT-Analyse dargestellt, die einen Überblick über die Stärken, Schwächen,
Chancen und Risiken des kanadischen Marktes für oberflächennahe Geothermie gibt.
256
Government of Canada, 2013: Contracting Policy. www.tbs-sct.gc.ca/pol/doc-eng.aspx?id=14494&section=text, abgerufen am 16.01.2014
Gouvernement du Québec, 2014: An Act Respecting Contracting by Public Bodies.
www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=2&file=/C_65_1/C65_1_A.html, abgerufen am 16.01.2014
257
European Commission, 2013: Trade Canada. www.ec.europa.eu/trade/policy/countries-and-regions/countries/canada/, abgerufen am
16.01.2014
258
259
Government of Canada, 2013: Contracting Policy. www.tbs-sct.gc.ca/pol/doc-eng.aspx?id=14494&section=text, abgerufen am 16.01.2014
Merx, 2014: Canadian Tenders. www.merx.com/English/Nonmember.asp?WCE=Show&TAB= 1&PORTAL=MERX&State=
5&hcode=tEpkN0NPOLWgr0zY9DuZ7g%3d%3d, abgerufen am 13.01.2014
260
261
Secrétariat du Conseil du trésor du Québec, 2014: Avis du jour. www.seao.ca/index.aspx, abgerufen am 13.01.2014
59
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 16 SWOT-Analyse - Oberflächennahe Geothermie
Stärken (Strenghts)
• Großes geothermisches Potential verfügbar
• Stabiles Bankensystem
• Erfahrung durch große Minenindustrie
• Gute Forschungsinstitute und hohes
Bildungsniveau
• Leichter Markteinstieg durch geringe
bürokratische Hürden und gutes
Investitionsklima
• Rechtssicherheit für Unternehmen
• Erdwärmepumpen überall installierbar
• Nähe zu US-Markt und NAFTA-Zugang
Schwächen (Weaknesses)
• Wenig Lobbymöglichkeiten durch geringe
Größe des Marktes (Nischenmarkt)
• Technologie relativ unbekannt
• Hohe Installations-/Wechselkosten
• CSA-Zertifizierung liegt hinter europäischem
Standard zurück
• Gebäude oft schlecht isoliert – Verringerter
Nutzen energieeffizienter Heizungssysteme
• Kaum qualifiziertes Installationspersonal in
Siedlungen im Norden
• Hoher Logistikaufwand für Marktbearbeitung
in abgelegenen nördlichen Gemeinden
Risiken (Threats)
• Leichter Zugang zu günstigen
Ersatzheizprodukten
• Starke Abhängigkeit vom US-Markt
• Hohe Verschuldung der Privathaushalte
• Keine spezifische Gesetzgebung für
Geothermie in Quebec
• Geringe direkte staatliche und provinzielle
Förderung im residentiellen Bereich
• Kanadische Standards und nötige
Akkreditierungen unterscheiden sich von
deutschen Standards
• Ohne Distributionsnetzwerk in Kanada kein
Verkauf – Aufbau eines eigenen Netzwerks
langwierig und teuer
• Warmwassererzeugung durch geothermische
Systeme nicht gefragt
Chancen (Opportunities)
• Gewerblicher und industrieller
Wärmepumpenmarkt wächst weiter
• Fördermittel für Energieeffizienz in Gebäuden
• IEA Heat Pump Conference 2014 in Montreal
• Oberflächennahe Geothermie als gute
Alternative für Siedlungen im Norden des
Landes/der Provinz
• Geflutete Minensysteme für offene
Wärmepumpensysteme geeignet
• Zollfreie Importe durch
Freihandelsabkommen CETA
Quelle: Eigene Darstellung, 2014
Eines der größten Markthemmnisse stellen die hohen Installations- oder Wechselkosten für Abnehmer dar, welche die
Einbaukosten anderer Heizsysteme übersteigen. Allerdings bieten Wärmepumpensysteme mit ihrer langen Lebensdauer
und der doppelten Anwendungsmöglichkeit zur Wärme- und Kältenutzung auf lange Sicht eine rentable Lösung (vgl.
Kapitel 4.1.1). Zudem bilden günstigen Energiepreise ein Hinderniss. Besonders die Strompreise in Quebec sind extrem
niedrig, aber auch die Erdgaspreise sind aufgrund der Frackingmethode kanadaweit gesunken. Im Vergleich zum Rest
des Landes ist die Nachfrage im Quebecer Wärmepumpenmarkt allerdings relativ stabil, da in der Provinz hauptsächlich
mit Strom aus Wasserkraft geheizt wird und hier ein deutlicher Preisanstieg zu verzeichnen ist (vgl. Kapitel 3.2.4).
Ein zusätzliches Markthemmniss ergibt sich aus der geringen staatlichen und provinziellen Förderung für
oberflächennahe Geothermie im Wohnbereich. Direkte Fördergelder des Energieversorgers Hydro-Québec für
Wärmepumpensysteme wurden im Frühjahr 2013 eingestellt, was zu einem Nachfragerückgang bei Privathaushalten
führte. Es bieten sich jedoch zahlreiche Finanzierungsmöglichkeiten im Rahmen von anderen Energieeffizienzinitiativen
im Gebäudebereich, welche auch speziell auf Heizungsanlagen im Wohnbereich abzielen. Zudem entwickelt sich eine
zunehmende Nachfrage nach zentralen Heizsystemen in gewerblich genutzten Gebäuden.
Eine Barriere für den Markteintritt stellen Transport und Verzollung von Installationsequipment und Wärmepumpen
dar. Allerdings verspricht das Ende 2013 unterzeichnete, europäisch-kanadische Freihandelsabkommen CETA eine
deutliche Vereinfachung und verringert die Handelsbarrieren.
60
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Eine weitere Hürde für deutsche Hersteller sind außerdem die Produktzertifizierungen der Canadian Standards
Association. Diese sind für deutsche Unternehmen jedoch für einen erfolgreichen Markteinstieg unabdingbar, auch wenn
sie in weiten Teilen hinter den gängigen europäischen Standards zurückliegen. Der Zertifizierungsprozess ist dabei
oftmals langwierig und kostenintensiv und verlangt von deutschen Unternehmen eine gewisse Investitionsbereitschaft
und längerfristiges Engagement. Es existieren jedoch auch in Deutschland CSA-Zertifizierungsstellen, sodass die
erforderlichen Tests und die Zertifizierung bereits von Deutschland aus erfolgen können.
Die große Entfernung und Zeitverschiebung von beispielsweise sechs Stunden zwischen Deutschland und Quebec kann zu
weiteren Schwierigkeiten führen. Aber nicht nur die Entfernung und Erreichbarkeit können die Geschäftsbeziehungen
nachteilig beeinflussen: Erfahrungsgemäß ist es für Kanadier wichtig einen direkten Ansprechpartner im Land zu haben.
Der persönliche Kontakt stärkt das Vertrauen und das ist in Kanada, einem Land in dem Netzwerke und Referenzen von
enormer Bedeutung sind, ein wichtiger Aspekt, der unbedingt beherzigt werden sollte. Regelmäßige Telefonate und
Geschäftsreisen können hier aber zumeist Abhilfe schaffen. In Quebec können zudem sprachliche Barrieren Probleme
bereiten, wobei im Geschäftsleben Englisch in der Regel ausreichend ist.
Abschließend sind auch Immigrationsaspekte zu berücksichtigen: Für Unternehmer die selbst im Land tätig werden
wollen oder einen Mitarbeiter entsenden möchten, spielen die Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen eine wichtige
Rolle. Es sollte daher vorab unbedingt geklärt werden, welches Visum bzw. welche Arbeitsgenehmigung in Frage kommt.
Hierzu erteilt die kanadische Botschaft in Berlin Auskunft und bietet Beratungen an.
Trotz der beschriebenen Barrieren, bieten der kanadische und speziell der Quebecer Wärmepumpenmarkt viele Chancen
für deutsche Unternehmen. Allen voran steht die steigende Nachfrage nach Erdwärme im gewerblichen und industriellen
Sektor. Somit bestehen gute Chancen für größere Systeme in Bereichen wie der Lebensmittel-, Rohstoff- und
Ölindustrie.262 Darüber hinaus nutzen immer mehr Projektentwickler und Immobilienbesitzer die Kostenvorteile von
großen Geothermieanlagen und werden selbst zu Energieversorgern. Sie verkaufen hauseigene Wärme und Klimakälte an
Mieter, da die marginalen Kosten für Wärmepumpen mit steigender Größe des Projektes fallen. Darüber hinaus arbeitet
die CGC derzeit an einem Programm zur Förderung von geothermischer Fernwärme. Das GeoCity-Projekt richtet sich
gezielt an Städte in Quebec und ebnet somit den Weg für Großprojekte im öffentlichen Sektor.
Die Technologie bietet außerdem eine gute Alternative für abgelegene Siedlungen im Norden, die ihre Energie bislang aus
teuren Rohstofflieferungen beziehen, sowie eine interessante Nutzungsmöglichkeit für zahlreiche stillgelegte
Minenschächte in Quebec. Die Minennutzung bietet allerdings ein weiteres Hindernis, da diese meist weit von
Siedlungsgebieten und Städten entfernt sind und sich somit die Frage der Anbindung stellt. Die Installation erfordert
daher einen hohen Logistikaufwand, der durch den Mangel an qualifiziertem Personal in abgelegenen Siedlungen
verstärkt wird. Zudem sind kanadische Gebäude oft schlecht isoliert womit sich eine energieeffiziente Heizungsanlage
erst nach einer Renovierung lohnt. Dies stellt sich insbesondere in den im Norden gelegenen Gemeinden problematisch
dar, da die Wohnraumqualität deutlich geringer ist.
Die Provinz Quebec hat jedoch ambitionierte Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasen formuliert und fördert somit
gezielt erneuerbare Energien sowie die Verbesserung von Energieeffizienz im Gebäudebereich. Damit werden auch
emissionsarme Heizungssysteme wie Erdwärmepumpen finanziell unterstützt.
Ein weiterer Impuls für die Wärmepumpenbranche in Kanada ergibt sich durch die 11th IEA Heat Pump Conference, die
vom 13. bis 15. Mai 2014 in Montreal stattfindet. Die dreitägige Konferenz bringt internationale Hersteller,
Installationsfirmen sowie Fachsprecher und Experten der Branche nach Montreal und bietet somit eine gute Plattform
für die Entwicklung zukünftiger Kooperationen und Projekte.
Speziell für deutsche Firmen bieten sich somit gute Möglichkeiten auf dem kanadischen und Quebecer
Erdwärmepumpenmarkt, da diese mit ihrer hohen Produktqualität „Made in Germany“ auch in Kanada einen sehr guten
Ruf genießen.
262
Experteninterview mit Denis Tanguay, Canadian GeoExchange Coalition, am 11.02.2014
61
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4.2.6.
Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen
Für einen erfolgreichen Markteintritt sowie eine gute Positionierung ist zunächst ein auf die Bedürfnisse des Marktes
zugeschnittenes Produkt Voraussetzung. Erdwärmepumpen sollten daher robust sein und auch extremen Temperaturen
von bis zu -30ºC oder -40ºC standhalten können. Des Weiteren zeigt sich in den Verkaufstrends eine verstärkte
Nachfrage nach simplen, aber qualitativ hochwertigen Wärmepumpen, die zu einem geringeren Preis angeboten werden.
Die Systeme werden hierbei auf das Nötigste reduziert und enthalten keinen Erhitzer zur Warmwassererzeugung.
Dadurch werden können Installations- und Produktkosten deutlich gesenkt werden.
Das Einzugsgebiet um die Metropole Montreal liegt im Grenzgebiet zu den USA und bietet mit einem Flughafen, einer
guten Autobahnanbindung sowie Anbindungen für den Containertransport per Frachtzug oder -schiff bereits eine gute
Vertriebsinfrastruktur. Zur Marktbearbeitung der frankophonen Provinz sollten die Handelsvertreter idealerweise über
Französischkenntnisse verfügen. Zwar ist Englisch in der Geschäftswelt meistens ausreichend, dennoch sollte nicht
vergessen werden, dass Quebec eine französischsprachige Provinz ist. Informationsmaterialien sollten daher wenn
möglich zweisprachig präsentiert werden.
Ein weiteres Kriterium für Erfolg auf dem kanadischen Markt ist ein gutes Distributionsnetzwerk. Eine Partnerschaft
bspw. in Form eines Joint Venture mit einem bereits auf dem kanadischen bzw. Quebecer Markt etablierten
Wärmepumpenanbieters mit gutem Vertriebsnetz ist eine sehr gute Möglichkeit des Markteinstieg nachhaltig zu
meistern. Um ernsthaftes Interesse am kanadischen Markt zu signalisieren, sollte zudem die Einstellung eines eigenen
lokalen Vertriebsmitarbeiters in Betracht gezogen werden. Er verfügt in der Regel über Kenntnisse des kanadischen
Marktes und die gängigen Geschäftstraditionen. Darüber hinaus verfügt er über ein bestehendes Netzwerk von
potentiellen Kunden und Institutionen und stößt dadurch auch wahrscheinlich auf eine größere Akzeptanz bei der
Kundenakquise.
Um ihre Chancen im Markt zu nutzen, können deutsche Unternehmen außerdem eine Kooperation mit
Immobilienprojektentwicklern in Erwägung ziehen, die bereits Geothermiesysteme bei ihren Projekten einsetzen. Wie
bereits in Kapitel 4.2.2 erläutert, werden mehr und mehr Projektentwickler zu Energieversorgern, indem sie hauseigene
geothermische Wärme und Klimakälte an die Mieter verkaufen. Durch eine Zusammenarbeit können sich
Wärmepumpenhersteller den Zugang zu Großprojekten sichern und eine gute Verkaufsrate trotz des stagnierenden
residentiellen Marktes erreichen. Kanadische Projekterfahrung ist ein Meilenstein für einen erfolgreichen Markteinstieg.
Daher sollten deutsche Unternehmen auch die Teilnahme an einem Referenzobjekt gemeinsam mit einer kanadischen
Firma in Erwägung ziehen.
Deutsche Wärmepumpenanbieter, die den Markteintritt planen, sollten sich außerdem gründlich mit den gängigen
kanadischen Standards und Zertifizierungen auseinandersetzen. Nennenswert sind hier vor allem die LEEDZertifizierung für Gebäude sowie der C448-Standard der Canadian Standard Association. Darüber hinaus wird eine
Akkreditierung durch die Canadian GeoExchange Coalition empfohlen, die für viele öffentliche Förderprogramme
ebenfalls Voraussetzung ist (vgl. Kapitel 4.1.4).
Abschließend empfehlen wir das Bekanntmachen und Anpreisen der eigenen Produkte und Technologien nicht nur bei
Endkunden und Verbrauchern, sondern auf mehreren Ebenen, einschließlich Verbänden, Energieberatern und
öffentlichen Einrichtungen. Verbänden haben beispielsweise detaillierte Marktinformationen und können eine
Einschätzung zur zukünftigen Entwicklung und Trends des Sektors geben. Es werden zudem regelmäßig auch
Veranstaltungen und Fortbildungsmaßnahmen angeboten, die hilfreiche Informationen liefern können.
Kleine und mittelständische Unternehmen aus Deutschland, die nicht unmittelbar die personelle Stärke oder das
entsprechende Auftragsvolumen haben um einen Mitarbeiter in Kanada zu beschäftigen können bei der DeutschKanadischen Industrie- und Handelskammer eine Vor-Ort Geschäftspräsenz einrichten lassen. So kann von Beginn an
62
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
die Nähe zum Markt mit relativ geringem Aufwand gewährleistet werden. Dies ist insbesondere hinsichtlich der oben
erwähnten Bedeutung lokaler Ansprechpartner und Netzwerke in Kanada empfehlenswert.
4.3. Profile der Marktakteure im Bereich oberflächennahe Geothermie
4.3.1.
Institutionen, Verbände und Organisationen
American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE)
C.P. 81
Boucherville, QC J4B 5E6
Telefon:
+1 (450) 449-3667
Email:
[email protected]
Internet:
www.ashraemontreal.org
Die American Society of Heating, Refrigerating and Air-Conditioning Engineers (ASHRAE) ist ein 1894 gegründeter
Bautechnologieverband mit mehr als 54.000 Mitgliedern weltweit. Der Verband befasst sich mit Systemtechnik im
Wohnbereich, Energieeffizienz sowie Nachhaltigkeit im Heizungs-, Lüftungs- und Klimatisierungssektor. Der Verband
vergibt jährlich den ASHRAE Award für energieeffiziente Bauprojekte.
Association québécoise pour la maîtrise de l’énergie (AQME)
255 boul. Crémazie Est, Bureau 750
Montréal, QC H2M 1L5
Telefon:
+ 1 (514) 866-5584
Internet:
www.aqme.org
Die Association québécoise pour la maîtrise de l’énergie (AQME) ist ein Verband, der seit 1985 hauptsächlich im Bereich
der Energieeffizienz in Quebec tätig ist. Weiterhin ist der Verband aber auch für erneuerbare Energien zuständig und
verfolgt das übergeordnete Ziel der Senkung der Treibhausgasemissionen.
Bureau de l'efficacité et de l’innovation énergétique
Ministère des Ressources naturelles
5700, 4e Avenue Ouest, Bureau 406
Quebec, QC G1H 6R1
Telefon:
+1 (418) 627-6379
Email:
[email protected]
Internet:
www.efficaciteenergetique.mrnf.gouv.qc.ca
Das Bureau de l'efficacité et de l’innovation énergétique untersteht dem Ministerium für Rohstoffe der Provinz Quebec.
Es verwaltet
die von
der
Provinzregierung
angesetzten Förderprogramme zur Umsetzung von
Energieeffizienzmaßnahmen im privaten, gewerblichen und industriellen Bereich sowie die Programme zur Förderung
von Innovationen im Bereich der Energieeffizienz.
Canada Green Building Council (CaGBC) – Section du Québec
6418, rue St-Hubert
Montréal, QC H2S 2M2
Telefon:
+1 (514) 563-2001
Email:
[email protected]
Internet:
www.cagbc.org – www.batimentdurable.ca
Der Canada Green Building Council (CaGBC) ist eine nationale Non-Profit-Organisation mit Hauptsitz in Ottawa und
wurde 2002 gegründet. Das Hauptanliegen besteht darin, das Umweltbewusstsein der Baubranche zu fördern. Der
Canada Green Building Council ist Entwickler und Verwalter von LEED Canada, der Gebäudezertifizierung, deren
Bedeutung in den letzten Jahren immer mehr zugenommen hat. Zum Teil ist es bereits verpflichtend, dass öffentliche
Gebäude ein bestimmtes LEED-Level erreichen müssen. Zudem werden Workshops, Messen und Konferenzen zum
Thema nachhaltiges Bauen angeboten und LEED-Berater ausgebildet. Regional gibt es verschiedene Chapter.
63
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Canadian Construction Association (CCA)
1900 - 275 Slater Street
Ottawa, ON K1P 5H9
Telefon:
+1 (613) 236-9455
Email:
[email protected]
Internet:
www.cca-acc.co
Der Ursprung des Baubranchenverbandes Canadian Construction Association (CCA) liegt in einem Zusammenschluss
von ca. 200 führenden Unternehmen in der Baubranche vor fast 100 Jahren. Die Branchenvertreter hatten sich zum Ziel
gesetzt, die Bedingungen in der Branche zu verbessern. Heute zählt der Verband mehr als 20.000 Mitgliederfirmen, die
sich aus Bauunternehmen, Subunternehmen, Straßenbaufirmen, Versicherungs- sowie Finanzunternehmen
zusammensetzen. Der Fokus des Verbands liegt darauf, sich um die Anliegen und die Bedingungen, die den Arbeitsmarkt
der Baubranche betreffen zu kümmern (z.B. Umweltauflagen, steuerliche Regelungen, Entwicklung von Programmen).
Canadian GeoExchange Coalition (CGC)
1030, rue Cherrier, Suite 304
Montreal, QC H2L 1H9
Telefon:
+1 (514) 807-7559
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.geo-exchange.ca
Die Canadian GeoExchange Coalition (CGC) ist neben der CanGEA, der wichtigste Industrieverband der
Geothermieindustrie in Kanada. Im Gegensatz zur CanGEA konzentriert sich die CGC auf die Nutzung von Erdwärme
durch Erdwärmepumpen. Die Non-Profit-Organisation leistet seit 2002 wegweisende Arbeit in der Branche und
kümmert sich um den Aufbau einer Industriestruktur durch Zusammenarbeit mit der Industrie und
Regierungsorganisationen. Neben der Zertifizierung von Systemen und Akkreditierung von Einzelpersonen und
Unternehmen organisiert die CGC auch Fortbildungsprogramme z.B. für Installateure oder Konstrukteure.263
Canadian Geothermal Energy Association (CanGEA)
PO Box 1462 Station M,
Calgary, AB T2P 2L6
Telefon:
n/a
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.cangea.ca
Die Canadian Geothermal Energy Association (CanGEA) ist eine Non-Profit-Organisation und die offizielle Vertretung
der kanadischen Tiefengeothermieindustrie. Der Verband hat seinen Sitz in Calgary und fokussiert sich auf die
Stromerzeugung und direkte Nutzung von geothermischer Energie im Industriesektor. Zur Entwicklung der Industrie
organisiert die Organisation Fachkonferenzen und leistet Lobbyarbeit.
Canadian Standards Association (CSA)
178 Rexdale Blvd.
Toronto, ON M9W 1R3
Telefon:
+1 (416) 747-4000
Email:
[email protected]
Internet:
www.csa.ca
Die Canadian Standards Association (CSA) ist eine privatwirtschaftliche, mitgliederbasierte Non-Profit-Organisation,
die für die Erarbeitung und Vergabe von Normen, Qualitäts- und Sicherheitsstandards für Produkte und
Dienstleistungen zuständig ist.
Canadian GeoExchange Coaliation, 2014: Accreditations & certifications: Program description. www.geoexchange.ca/en/accreditation_program_description_p34.php, abgerufen am 29.01.2014
263
64
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Canadian Water and Wastewater Association (CWWA)
1010 Polytek Street, Unit 11,
Ottawa, ON K1J 9H9
Telefon:
+1 (613) 747-0524
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.cwwa.ca
Die Canadian Water and Wastewater Association (CWWA) ist die nationale Repräsentation des Interessenverbands für
Wasser- und Abwassermanagement im öffentlichen Sektor. Die Organisation leistet Lobbyarbeit und unterstützt
Regierungsorganisationen bei Gesetzesvorlagen.
Corporation des entreprises de traitement de l’air et du froid (CETAF)
6555, boul. Métropolitain Est, bureau 203
Montréal, QC H1P 3H3
Telefon:
+1 (514) 735-1131
Email:
[email protected]
Internet :
www.cetaf.qc.ca
Die Corporation des entreprises de traitement de l`air et du froid (CETAF) ist ein industrieller Interessenverband der
kanadischen Klimatisierungs- und Lüftungsindustrie. Die Organisation wurde 1994 aus einem Zusammenschluss der
Corporation des maîtres entrepreneurs en réfrigération du Québec (CMRQ) und der Association des entrepreneurs en
ventilation et climatisation du Québec (AEVCQ) gegründet.
Corporation des maîtres mécaniciens en tuyauterie du Québec (CMMTQ)
8175, boulevard Saint-Laurent
Montréal QC H2P 2M1
Telefon:
+1 (514) 382-2668
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.cmmtq.org
Die Corporation des maîtres mécaniciens en tuyauterie du Québec (CMMTQ) ist ein Quebecer Industrieverband für
Mechanik im Gebäudebereich. Der Verband umfasst 2.400 Unternehmen, die hauptsächlich aus dem Heizungs- und
Klempnereibereich stammen.
Gazifère
706, boulevard Gréber
Gatineau, QC J8V 3P8
Telefon:
+1 (819) 771-8321
Email:
[email protected]
Internet:
www.gazifere.com
Gazifère ist ein privates, im Besitz des kanadischen Gasversorgers Enbridge Inc. befindliches Gasunternehmen. Das
Unternehmen besteht seit 1959 und beschäftigt derzeit 59 Mitarbeiter. Es betreibt ein Netz von 885,6 km und versorgt
etwa 38.500 Kunden in Quebec.
Gaz Métro
1717, rue du Havre
Montreal, QC H2K 2X3
Telefon:
+1 (514) 598-3444
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.gazmetro.com
Gaz Métro ist einer von zwei Gasversorgern auf dem duopolistischen Gasmarkt Quebecs. Das Unternehmen unterhält ein
Rohrnetz von mehr als 10.000 Kilometern und versorgt etwa 182.000 Kunden. Gaz Métro gehört der in öffentlichem
Besitz befindlichen Valener Inc. an und erwirtschaftete im Jahr 2011 einen Umsatz von 1.962 Mio. CAD. Das
Unternehmen beschäftigt 1.300 Mitarbeiter in Quebec.
65
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Geothermal Resources Council (GRC)
2001 Second Street, Suite 5
Davis, CA 95618-5476
Telefon:
+1 (530) 758-2360
Email:
[email protected]
Internet:
www.geothermal.org
Der Geothermal Resources Council (GRC) ist eine amerikanische Non-Profit-Organisation, die sich auf Bildungs- und
Weiterbildungsmaßnahmen für Geothermie spezialisiert hat. Mit über 1.300 Mitgliedern in 40 Ländern hat sich die
Organisation weltweit etabliert.
Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada (HRAI)
2800 Skymark Avenue, Building 1, Suite 201
Mississauga, ON L4W 5A6
Telefon:
+1 (905) 602-4700
E-Mail:
[email protected]
Internet:
www.hrai.ca
Das Heating, Refrigeration and Air Conditioning Institute of Canada (HRAI) ist ein kanadischer Verband mit mehr als
1.300 Mitgliedern, der die Interessen der Hersteller, Vertreiber und Zulieferer von Heizungs-, Lüftungs-, Klimaanlagen
und Kühlsystemen (HVACR) vertritt. Der Verband bietet Ausbildungsprogramme an, um seine Mitglieder bei der
Weiterentwicklung ihrer Unternehmungen und technischen Fähigkeiten zu unterstützen. Zum Verband gehören die
Unterorganisationen HRAI Manufacturer’s Division, die Canadian Heating, Refrigeration and Air Conditioning
Wholesalers (CHRAW) und die Heating, Refrigeration and Air Conditioning Contractors (HRAC).
Hydro-Québec
75, boul. René-Lévesque Ouest
Montreal, QC H2Z 1A4
Telefon:
+1 (514) 879-4100
Email:
Kontaktformular auf Website
Internet:
www.hydroquebec.com
Der im Besitz der Provinzregierung befindliche Energieversorger Hydro-Québec hält das Monopol für die
Energieversorgung der Provinz und ist für die Generierung, Übertragung und Verteilung von Elektrizität zuständig. Mit
einer gesamten installierten Leistung von 36.971 MW versorgt das Unternehmen mehr als 4 Mio. Kunden in Quebec.
Hydro-Québec erwirtschaftete 2011 einen Gewinn von 2.611 Mio. CAD, wovon 1.958 Mio. CAD als Dividende an die
Regierung als alleinigem Eigentümer abgeführt wurden. Das Unternehmen beschäftigt rund 22.500 Mitarbeiter.
International Energy Agency (IEA)
9, rue de la Fédération
75739 Paris Cedex 15
Telefon:
+33 1 40 57 65 00
Email:
[email protected]
Internet:
www.iea.org
Die International Energy Agency (IEA) ist eine unabhängige internationale Organisation zur Förderung von sauberer
Energie. Die IEA umfasst 28 Mitgliedsländer und konzentriert sich vorwiegend auf Energiesicherheit, wirtschaftliche
Entwicklung, Umweltbewusstsein und weltweites Engagement. Neben nationalen Büros in allen Mitgliedsländern,
befindet sich der Hauptsitz der Organisation in Paris.
66
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
International Geothermal Association (IGA)
Lennershofstr. 140
D-44801 Bochum
Telefon:
+49 (0)234-3210712
Email:
[email protected]
Internet:
www.geothermal-energy.org
Die 1988 gegründete International Geothermal Association (IGA) ist eine Non-Profit-Organisation mit weltweit über
5.200 Mitgliedern. Die Organisation unterstützt Forschung und Entwicklung sowie die Nutzung von geothermischen
Ressourcen durch die Veröffentlichung von wissentschaftlichen und technischen Arbeiten und durch die
Zusammenarbeit mit Geothermieexperten, Wirtchafts- und Regierungsvertretern sowie UN Organisationen und der
Öffentlichkeit.
Ministère des Ressources naturelles
880, chemin Sainte-Foy, RC 120-C
Quebec, QC G1S 4X4
Telefon:
+1 (418) 627-8600
Email:
[email protected]
Internet:
www.mrnf.gouv.qc.ca
Das Ministerium für Rohstoffe der Provinz Quebec ist für die Entwicklung und die nachhaltige Nutzung von Land,
Energie, Forst und Bodenschätzen in Quebec verantwortlich und garantiert den verantwortungsvollen Umgang mit der
Tierwelt. Im Bereich der Energieeffizienz untersteht ihm das Bureau de l'efficacité et de l’innovation énergétique.
Ministère du Développement durable, de l'Environnement, de la Faune et des Parcs
Édifice Marie-Guyart, 29e étage
675, boulevard René-Lévesque Est
Quebec, QC G1R 5V7
Telefon:
+1 (418) 521-3830
Email:
[email protected]
Internet:
www.mddefp.gouv.qc.ca
Die Aufgabe des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung ist der Schutz der Umwelt und des Artenreichtums in Quebec.
Haupthemen sind Klimaschutz, Abfall- und Reststoffentsorgung sowie die Reduzierung der Wasser- und
Luftverschmutzung.
Natural Resources Canada (NRCan)
580 Booth Street
Ottawa, ON K1A 0E4
Telefon:
+1 (613) 995-0947
Email:
Kontaktformular auf der Website
Internet:
www.nrcan.gc.ca
Ziel des Ministeriums für Rohstoffe (NRCan) ist es, die verantwortungsvolle Entwicklung und Nutzung der kanadischen
Rohstoffe sowie die Wettbewerbsfähigkeit der daraus gewonnenen Produkte zu garantieren. Es ist zudem führend in der
Forschung in den Bereichen Energie, Minerale und Metalle, Forst- und Geowissenschaften. Das dem Ministerium
unterstellte Office of Energy Efficiency fördert bundesweit Energieeffizienzprojekte.
67
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Régie de l’énergie
Tour de la Bourse
800, rue du Square-Victoria, Bureau 2.55
Montréal, QC H4Z 1A2
Telefon:
+1 (514) 873-2452
Email:
[email protected]
Internet:
www.regie-energie.qc.ca
Die Regie de l‘énergie ist eine wirtschaftliche Regulierungsagentur der Quebecer Regierung. Ziel der Agentur ist es
öffentliche Interessen und Verbraucherschutz durch Überwachung von Energieproduzenten und Dienstleistern der
Provinz zu wahren. Zu diesem Zweck legt die Regierungsorganisation Einspeiseraten für Strom aus verschienden
Energiequellen fest.
4.3.2.
Unternehmen
Wärmepumpenanbieter in Kanada
Bard Manufacturing Company Inc.
1914 Randolph Drive
Bryan, Ohio, USA 43506
Telefon:
+1 (419) 636-1194
Email:
[email protected]
Internet:
www.bardgeothermal.com
Das 1914 in den USA gegründete Unternehmen Bard ist auf Erdwärmepumpen spezialisiert. Die Firma bietet vorwiegend
residentielle Geothermieanlagen an und besitzt Produktionsstätten in den USA und Mexiko.
Carrier Canada
1515 Drew Road
Mississauga, ON L5S 1Y8
Telefon:
+1 (800) 227-7437
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.carrier.ca
Der amerikanische Großkonzern Carrier bietet seit 1902 Lüftungssysteme und Klimaanlagen an. Das Unternehmen
operiert weltweit in 172 Ländern und bietet eine breite Produktpalette an.
ClimateMaster
7300 S.W. 44th Street
Oklahoma City, OK, USA 73179
Telefon:
+1 (405) 745-6000
Internet:
www.climatemaster.com
ClimateMaster ist eine Tochterfirma von LSB Industries. Das Unternehmen produziert seit 50 Jahren Erdwärmepumpen
in Oklahoma und vertreibt diese über Händler in Nordamerika. Laut eigenen Angaben ist das Unternehmen der größte
Erdwärmepumpenhersteller der Welt.
Enertech Global
2506 South Elm Street
Greenville, IL, USA 62246
Telefon:
+1 (618) 664-9010
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.enertechgeo.com
Das amerikanische Unternehmen Enertech Global ist mit drei Marken GeoComfort, Hydron Module und TETCO auch in
Kanada vertreten. Die Firma produziert seit 1996 Erdwärmepumpen.
68
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
LSB Industries
16 S. Pennsylvania Ave.
Oklahoma City, OK, USA 73107-7024
Telefon:
+1 (405) 235-4546
Email:
Kontaktformular auf der Webseit
Internet:
www.lsbindustries.com
LSB Industries ist eine Produktions- und Marketingfirma mit Ingenieurbüro. Das Unternehmen stellt eine breite
Produktpalette an Heizungs- und Lüftungssystemen sowie Klimatisierungsgeräten her und vertreibt diese durch
Tochterunternehmen wie ClimateMaster.
Maritime Geothermal Ltd.
170 Plantation Rd. PO Box 2555
Petitcodiac, NB E4Z 6H4
Telefon:
+1 (506) 756-8135
Email:
[email protected]
Internet:
www.nordicghp.com
Der kanadische Wärmepumpenhersteller Maritime Geothermal sitzt in New Brunswick und bietet ein gut ausgebautes
Vertriebsnetzwerk. Das Familienunternehmen produziert seit über 30 Jahren Wärmepumpen für den Wohnbereich
sowie kommerziell genutzte Gebäude in Kanada. Das Unternehmen produzierte ursprünglich im Jahr 1983 unter dem
Namen NORDIC Wasserwärmepumpen und spezialisierte sich später auf Erdwärmepumpen.
Rehau
625 Lee Avenue
Baie d’Urfé, QC H9X 3S3
Telefon:
+1 (800) 361-0830
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.rehau.com
Der deutsche Großkonzern Rehau besitzt ein breites Produktportfolio und bietet kanadaweit u.a. geothermische Systeme
an. Neben einer unternehmenseigene Vertriebsstelle im Großraum Montreal hat die Firma mehrere Geschäfts- und
Produktionsstellen in Kanada.
Robert Bosch Inc.
6955 Creditview Road,
Mississauga, ON L5N 1R1
Telefon:
+1 (888) 819-7265
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.bosch.ca
Bosch ist bereits seit 60 Jahren in Kanada vertreten und vertreibt seine Produkte über das Vertriebsunternehmen
Enviroair. Besonders nenneswert ist hier das im November 2013 unterzeichnete Joint Venture zwischen der Robert
Bosch North America Corporation und Carrier zur gemeinsamen Entwicklung und dem Vertrieb von Erd- und
Wasserwärmepumpen im kommerziellen und Wohnbereich Nordamerikas.
Viessmann Manufacturing Company Inc.
750 McMurray Road
Waterloo, ON N2V 2G5
Telefon:
+1 (519) 885-6300
Email:
[email protected]
Internet:
www.viessmann.ca
Viessmann ist ein weltweit führender Heizungsproduzent und bietet unter anderem Erd- und Luftwärmepumpen an. Das
deutsche Unternehmen wurde 1917 gegründet und hat einen Jahresumsatz von etwa 1,9 Mio. Euro. Der kanadische
Firmensitz befindet sich in Waterloo, Ontario.
69
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
WaterFurnace International Inc.
9000 Conservation Way,
Fort Wayne, IN, USA 46809
Telefon:
+1 (800) 934-5667
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.waterfurnace.com
Die Unternehmensgruppe WaterFurnace International hat ihren Hauptsitz in den USA. Die Firma bietet
Erdwärmepumpen und Lüftungssysteme an. Laut Expertenaussage der Canadian GeoExchange Coalition ist die Firma
Marktführer in Kanada.
Distributionsfirmen
Enertrak Inc.
3145 Delaunay
Laval, QC H7L 5A4
Telefon:
+1 (450) 973-2000
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.enertrak.com
Das Distributionsunternehmen Enertrak wurde 1982 in Laval, Quebec, gegründet. Mittlerweile besitzt der Betrieb Büros
in drei weiteren Provinzen im Osten Kanadas. Er vertreibt 20 verschiedene Marken und bedient sowohl den privaten als
auch den gewerblichen und industriellen Sektor mit Heizungs- und Klimaanlagen.
GeoSmart Energy Inc.
650 Jamieson Parkway, Unit 1
Cambridge, ON N3C 0A5
Telefon:
+1 (519) 624-0400
Email:
[email protected]
Internet:
www.geosmartenergy.com
Die Firma GeoSmart Energy bietet Erdwärme- und Lüftungssysteme an und besitzt in Kanada ein gutes
Distributionsnetzwerk. Das in Ontario sitzende Unternehmen hat sechs Mitarbeiter und arbeitet mit einem weiten
Netzwerk an Händlern zusammen.
Master Group L. P.
1675, boul. de Montarville
Boucherville, QC J4B 7W4
Telefon:
+1 (514) 527-2301
Internet:
www.master.ca
Die Master Group wurde 1952 in Montreal gegründet. Ursprünglich auf Kühlprodukte spezialisiert, vertreibt das
Unternehmen heute auch Lüftungs- und Heizungsanlagen in Quebec und Ontario. Die Gruppe ist die größte
Distributionsfirma für Erdwärmepumpen in Kanada.
NextEnergy Inc.
35 Earl Martin Drive,
Elmira, ON N3B 3L4
Telefon:
+1 (800) 367-9810
Email:
[email protected]
Internet:
www.nextenergy.ca
Das Unternehmen NextEnergy wurde 1998 in Kanada gegründet und besitzt Büros in Kanada und New York.
NextEnergy kooperiert mit dem Hersteller ClimateMaster und hat laut eigenen Angaben über 250.000
Erdwärmepumpen verkauft.
70
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Installationsfirmen und Bauunternehmen
Allard & Emond
2955 Sartelon
St-Laurent, QC H4R 1E6
Telefon:
+1 (514) 332-6666
Email:
[email protected]
Internet:
www.allerdemond.com
Der Installateur Allard & Emond hat derzeit 24 Mitarbeiter und ist auf die Installation von Heiz- und
Klimatisierungssystemen spezialisiert. Der Betrieb hat seit seiner Gründung 1997 bereits mehr als 15.000 Projekte im
Großraum Montreal realisieren können.
Bouthillette Parizeau & Associés (BPA)
9825, rue Verville
Montréal, QC H3L 3E1
Telefon :
+1 (514) 383-3747
Email:
[email protected]
Internet :
www.bpa.ca
Das kanadische Beratungs- und Installationsunternehmen Bouthillette Parizeau & Associés hat diverse Großprojekte zur
Verbesserung der energetischen Bilanz in Gebäuden durchgeführt. In Montreal war das Unternehmen am Bau des Centre
sur la Biodiversité und dem Maison du développement durable beteiligt.264
Dessau Inc.
1060 University, Suite 600
Montreal, QC H3B 4V3
Telefon:
+1 (514) 281-1010
Email:
[email protected]
Internet:
www.dessau.com
1957 gegründet, ist Dessau eines der größten Ingenieurs- und Bauunternehmen Kanadas. Dessau beschäftigt 4.700
Angestellte und hat weltweit 80 Büros.
Ecosystem
407, rue McGill, Suite 600
Montréal, QC H2Y 2G3
Telefon:
+1 (514) 940-5156
Internet:
www.ecosystem.ca
Ecosystem realisiert Projekte im Bereich Energieeffizienz in den USA und Kanada. Die Firma operiert seit 20 Jahren und
führt Projektplanung und Beratungen durch.
Enviroair
601, rue McCaffrey,
Montréal, QC H4T 1N3
Telefon:
+1 (514) 738-9865
Email:
[email protected]
Internet:
www.enviroair.ca
Das Installationsunternehmen Enviroair ist im Bereich Geothermie exklusiver Händler von Bosch-Produkten. Die Firma
wurde 1998 gegründet und deckt eine breite Palette von Lüftungs-, Wasser-, Heizungs- und Solarprodukten ab.
Bouthillette Parizeau, 2013: Maison du développement durable. www.bpa.ca/fr/realisations/bureaux-et-commerce/maison-dudeveloppement-durable, abgerufen am 03.03.2014
264
71
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
FTE Drilling (Forages Technic-Eau Inc.)
948, boul. Lionel Boulet
Varennes, QC J3X 1P7
Telefon:
+1 (450) 985-1344
Email:
[email protected]
Internet:
www.foragefte.com
FTE Drilling ist ein stark spezialisiertes kanadisches Unternehmen, das Bohrarbeiten in Quebec, Ontario und in
Westafrika durchführt. Das Unternehmen führt unter anderem Bohrungen für Minenarbeiten sowie Geothermieprojekte
durch.
GeoTility Systems Corp.
Unit 150 - 4611 Viking Way
Richmond, BC V6V 2K9
Telefon:
+1 (604) 273-5776
Email:
[email protected]
Internet:
www.geotility.ca
GeoTility designt und installiert seit mehr als 30 Jahren Heizungs- und Klimaanlagen. Das Unternehmen hat Büros in
British Columbia sowie in Seattle, USA, und führt vorwiegend Projekte im Westen Kanadas durch. Das Team setzt sich
aus Ingenieuren und Installationsexperten zusammen.
Golder Associates
1001, boulevard de Maisonneuve Ouest
Montréal, QC H3A 3C8
Telefon :
+1 (514) 383-0990
Email :
[email protected]
Internet:
www.golder.ca
Das weltweit agierende Unternehmen Golder Associates bietet Beratung, Design und Bauservices im Bereich Tiefbau,
Umwelt und Energie an. Das Unternehmen wurde 1960 gegründet und hat heute 8.000 Angestellte in 180 Büros.
Klimfax
810, Jean-Neveu,
Longueuil, QC J4G 2M1
Telefon:
+1 (514) 990-1179
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.klimfax.com
Klimfax ist eine Installationsfirma in Familienbesitz. Das Unternehmen wurde 1969 gegründet und installiert Heizungsund Klimaanlagen im Großraum Montreal.
Les Systèmes Techno-Pompes Inc.
6055, rue des Tournelles,
Québec, QC G2J 1P7
Telefon:
+1 (418) 623-2022
Email:
[email protected]
Internet:
www.techno-pompes.com
Die Quebecer Instllationsfirma Techno-Pompes hat ihren Sitz in der Hauptstadt der Provinz. Das Unternehmen
installiert neben Erdwärmepumpen, auch Luftfilter und -entfeuchter. Der Betrieb hat in 25 Firmenjahren mehr als
20.000 Kunden bedient.
72
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4.3.3.
Multiplikatoren und Forschungseinrichtungen
Alberta Innovates - Energy and Environment Solutions (AI-EES)
801 - 6 Avenue SW, Suite 2540
Calgary, AB T2P 3W2
Telefon:
+1 (403) 297-7089
Email:
[email protected]
Internet:
www.ai-ees.ca
Alberta Innovates - Energy and Environment Solutions ist eine Agentur der Regierung Albertas, die auf
wissenschaftliche Recherche im Bereich Umwelt- und Energiemanagement spezialisiert ist. Die Organisation wird von
der Provinzregierung Albertas mitfinanziert und vergibt ihrerseits Fördergelder an relevante Projekte zur Reduzierung
von Treibhausgasemisionen sowie zur Verbesserung des Wassermanagements.
Canadian Geothermal Research Council (CanGRC)
Telefon:
n/a
Email:
[email protected]
Internet:
www.cangrc.ca
Der Canadian Geothermal Research Council ist eine Non-Profit-Organisation zur Förderung der Forschung im
Geothermiebereich Kanadas. Die von Studenten gegründete Organisation leistet keine Lobbyarbeit und ist kein offizieller
Branchenverband, sondern veröffentlicht wissenschaftliche Arbeiten der Branche und schafft auf diesem Wege eine
Kommunikationsplattform für die Geothermieforschung.
CanmetENERGY Technology Centre
1615 Boulevard Lionel Boulet
Varennes, Canada J3X 1S6
Telefon:
+1 (450) 652-4621
Email:
Kontaktformular auf der Website
Internet:
www.canmetenergy.nrcan.gc.ca
Das Forschungsinstitut CanmetENERGY Technology Centre (CETC) ist dem Ministerium Natural Resources Canada
(NRCan) unterstellt und führend in der Forschung im Bereich Energieeffizienz und Entwicklung neuer Technologien.
Das Institut beschäftigt mehr als 450 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker.
École Polytechnique de Montréal
2900 Boulevard Edouard-Montpetit,
Montréal, QC H3T 1J4
Telefon :
+1 (514) 340-4711
Email:
n/a
Internet :
www.polymtl.ca
Die École Polytechnique de Montréal ist eine technische Hochschule, die Teil der Université de Montréal ist. Die
Hochschule exisitiert seit 1873 und bietet diverse Ingenieursstudiengänge an.
Helmholtz-Alberta Initiative (HAI)
University of Alberta
2-45 South Academic Building
Edmonton, AB T6G 2G7
Telefon:
+1 (780) 248-1369
Email:
[email protected]
Internet:
www.helmholtzalberta.ca
Die Helmholtz-Alberta Initiative ist eine unabhängige internationale Forschungskooperation zwischen der Helmholtz
Gemeinschaft in Berlin und der University of Alberta. Ein Forschungsschwerpunkt der Kooperation ist das
73
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Themengebiet
Energie
und
Umwelt.
Das
Forschungsinstitut
arbeitet
Regierungsorganisationen zusammen und veröffentlicht Fördermöglichkeiten.
mit
Industriepartnern
und
Inerjys Ventures Inc.
279 Prince Street
Montreal, QC H3C 2N4
Telefon:
+1 514 875 0005
Email:
[email protected]
Internet:
www.inerjys.com
Inerjys Ventures ist eine Quebecer Investmentfirma, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Das
Unternehmen finanziert unter anderem auch Projekte in abgelegenen Regionen um Dieselgeneratoren durch saubere
Energie zu ersetzen.
Pembina Institute
Suite 300, 75 Albert St.
Ottawa, ON K1P 5E7
Email:
Kontaktformular auf der Webseite
Internet:
www.pembina.org
Das 1985 gegründete Pembina Institute ist ein kanadischer Think Tank mit mehreren Büros in British Columbia, Alberta,
Ontario und den Nordwest Territorien. Die Nichtregierungsorganisation führt selbst Recherchearbeiten durch und bietet
Consulting Services im Bereich erneuerbarer Energien.
Smart Net-Zero Energy Buildings Strategic Research Network (SNEBRN)
1455 de Maisonneuve Blvd. W.
Montreal, QC H3G 1M8
Telefon:
+1 (514) 848-2424
Internet:
www.solarbuildings.ca
E-Mail:
[email protected]
Das Smart Net-Zero Energy Buildings Strategic Research Network ist 2010 aus dem Solar Buildings Research Network
hervorgegangen. Die Forschungsprojekte beschäftigen sich mit optimalen Nullenergiedesigns und -konzepten für
Gebäude, welche unter kanadischen klimatischen Verhältnissen und Baupraxen durchzusetzen sind. Zu den Partnern aus
dem öffentlichen Sektor gehören unter anderem Natural Resources Canada und Hydro Québec.
TD Canada Trust
500 Rue St. Jacques,
Montreal, QC H2Y 1S1
Telefon:
+1 (514) 289-0799
Internet:
www.td.com
Die Bank TD Canada Trust ist Teil der TD Group und bietet Finanzdienstleistungen für Privatkunden und kleine bis
mittelständische Unternehmen. Die Bankengruppe hat mehr als 1.100 Filialen in Kanada.
74
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4.3.4.
Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften
Messen
BUILDEX
Termin:
8. und 9. Februar 2014
Ort:
Vancouver, BC
Internet:
www.buildexvancouver.com
Die BUILDEX ist eine jährlich stattfindende Messe zum Thema Bau, Renovierung und Gebäudemanagement. Die Messe
existiert seit 25 Jahren in Vancouver.
CaGBC National Conference and Expo
Termin:
3. und 4. Juni 2014
Ort:
Toronto, ON
Internet:
www.cagbc.org
Die National Conference and Expo des Canada Green Building Councils, die Building Lasting Change, findet jährlich
statt. Die Veranstaltung ist eine der wichtigsten Messen Kanadas im Bereich energieeffizientes und nachhaltiges Bauen.
Canadian Geothermal Heat Pump Business & Policy Forum
Termin:
16. Mai 2014
Ort:
Montreal, QC
Internet:
www.geo-exchange.ca
2014 findet das siebte Canadian Geothermal Heat Pump Business & Policy Forum in Montreal statt. Die Konferenz
versammelt Fachleute der Geothermieindustrie in Kanada. Der Schwerpunkt liegt auf oberflächennahe r Geothermie.
CMX CIPHEX
Termin:
20. bis 22. März 2014
Ort:
Toronto, ON
Internet:
www.cmxciphexshow.com
Die Canadian Mechnical & Plumbing Exposition findet einmal pro Jahr in Kanada statt und bietet einen guten Überblick
über die Marktakteure der Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungsbranche.
Construct Canada
Termin:
3. bis 5. Dezember 2014
Ort:
Toronto, ON
Internet:
www.constructcanada.com
Die Messe Construct Canada gibt einen Überblick über Bau, Renovierung und Gebäudemanagement in Kanada und
findet jährlich statt.
ConTech
Termin:
13. November 2014
Ort:
Montreal, QC
Internet:
www.contech.qc.ca
Die ConTech findet im Jahr 2014 zum 30. Mal statt. Mit nahezu 300 Ausstellern aus dem Bereich Gebäudemanagement,
bietet die Messe gute Networkingmöglichkeiten.
75
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
GLOBE
Termin:
26. bis 28. März 2014
Ort:
Vancouver, BC
Internet:
www.globe.ca
GLOBE findet im zweijährigen Turnus in Vancouver statt und ist mit über 10.000 Besuchern eine der größten Messen
Kanadas. Die internationale Messe zieht Teilnehmer aus über 80 verschienden Ländern an und ist in Kanada
federführend im Bereich Umwelttechnologie sowie nachhaltige Entwicklung und Gebäudemanagement.
Green Building Festival
Termin:
2. Oktober 2014
Ort:
Toronto, ON
Internet:
www.sbcanada.org/gbfestival
Das Green Building Festival wird jährlich von Sustainable Buildings Canada organisiert. Das eintägige Event bietet eine
Plattform für Produkte und Dienstleistungen im Bereich energieeffizientes Bauen.
International Energy Agency Heat Pump Conference
Termin:
12. bis 16. Mai 2014
Ort:
Montreal, QC
Internet:
www.iea-hpc2014.org
Die weltweit größte Konferenz der Wärmepumpenbranche findet alle drei Jahre statt. Die Konferez zieht internationale
Industrieteilnehmer an und bietet neben Fachkonferenzen auch Ausstellungsmöglichkeiten. Die diesjährige Konferenz
wird von der Canadian GeoExchange Coalition organisiert.
National Green Building Conference
Termin:
3. und 4. Dezember 2014
Ort:
Toronto, ON
Internet:
www.nationalgreenbuildingexpo.com
Die National Green Building Conference ist eine Messe zum Thema nachhaltiges Bauen, Design und
Gebäudemanagement. Sie findet jedes Jahr in Toronto statt.
Fachzeitschriften
Better Builder Magazine
Internet:
www.betterbuilder.ca
Die Zeitschrift erscheint monatlich und zieht mit Neuigkeiten, Analysen und Informationen zum Thema Wohnungs- und
Gebäudebau vor allem Leser aus dem Bausektor an.
Canadian Architect
Internet:
www.canadianarchitect.com
Das monatlich veröffentlichte Magazin Canadian Architect befasst sich mit Architektur und Baumanagement. Zielgruppe
ist das Baugewerbe sowie Architekten und Designer.
CanGRC Review
Internet:
www.cangrc.ca/publications
Das halbjährlich erscheinende, wissentschaftliche Magazin CanGRC Review veröffentlicht wissentschaftliche Arbeiten im
Bereich Geothermie und richtet sich an Ingenieure und Forscher der Branche.
Construction Canada
Internet:
www.constructioncanada.net
Die Zeitschrift Construction Canada informiert alle zwei Monate über Gebäudemanagement, Renovierung und
Baumaterialien. Die Leserschaft setzt sich aus Baugesellschaften, Architekten, Ingenieuren und Designern zusammen.
76
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Green Building & Sustainable Strategies
Internet:
www.gbssmag.com
Das Magazin Green Building & Sustainable Strategies erscheint monatlich mit Artikeln über Gebäudemanagement und
wird von Architekten, Bauherren und Immobilienhändlern gelesen.
Homebuilder
Internet:
www.homebuildercanada.com
Die Fachzeitschrift Homebuilder wird jährlich veröffentlicht und richtet sich mit Informationen über Bauindustrie und
Energieversorgung and Bauherren und Hausbesitzer.
ReNew Canada – The Infrastructure Magazine
Internet:
www.renewcanada.net
Das halbmonatlich erscheinende Magazin ReNew Canada enthält Informationen über Design, Konstruktion,
Finanzierung, Management und Innovation im Infrastrukturbereich. Zielgruppe der Zeitung sind Architekten, Ingenieure
und Designer.
SAB (Sustainable Architecture & Building) Magazine
Internet:
www.sabmagazine.com
Das SAB Magazine wird alle zwei Monate herausgegeben. Es enthält Artikel zum Thema nachhaltiges Bauen und Design,
sowie energieeffiziente Baukonzepte. Das Blatt richtet sich and Architekte, Designer sowie die Bauindustrie.
Sustainable Building & Design Magazine
Internet:
www.sbdmagazine.ca
Die Fachzeitschrift erscheint sechs mal im Jahr und informiert über nachhaltiges Bauen und Design, sowie
energieeffiziente Baukonzepte. Leser sind Architekten, Ingenieure, Designer und Bauunternehmer.
77
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
4.4. Schlussbetrachtung und Fazit
Mit seinem liberalen Wirtschaftssystem ist Kanada dem europäischen System sehr ähnlich, dadurch wird deutschen
Unternehmen der Markteinstieg erheblich erleichtert. Zudem bietet das Land eine stabile Wirtschaft mit
kontinuierlichem Wachstum in den letzten zwei Jahrzehnten. Trotz der Weltwirtschaftskrise und der Abhängigkeit von
den wirtschaftlich angeschlagenen USA erholte sich das Land schnell wieder. Speziell deutsche Produkte finden in
Kanada guten Absatz, da auch hier die hohe Qualität der Produkte „Made in Germany“ bekannt und geschätzt ist.
Zudem ermöglicht das kanadische Rechtsystem einen umkomplizierten und schnellen Markteinstieg für ausländische
Unternehmen. Eine Firmenpräsenz auf dem kanadischen Markt ist bereits nach drei Arbeitstagen möglich und es wird
nur ein geringes Gründungskapital verlangt. Darüber hinaus bietet ein Joint Venture mit einem kanadischen
Unternehmen eine gute Möglichkeit für den Markteinstieg.
Eine Firmenniederlassung in Kanada gewährt außerdem Zugang zur nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA. Ein
zusätzlicher Anreiz ergibt sich aus dem im Herbst 2013 unterzeichneten kanadisch-europäischen Freihandelsabkommen
CETA, welches nach entgültiger Ratifizierung zollfreie Importe ermöglichen wird.
Insgesamt bietet Kanada gute Perspektiven für die Nutzung oberflächennaher Geothermie. Das große natürliche
Potential sowie geringe bürokratische Hürden und ein gutes allgemeines Investitionsklima erleichtern den Markteinstieg
für deutsche Unternehmen. Darüber hinaus bietet das Land gut ausgebildetes Fachpersonal und hervorragende
Forschungsinstitute sowie Synergiemöglichkeiten durch den großen Bergbausektor insbesondere in der Provinz Quebec.
Ein weiterer Wachstumsschub ergibt sich aus der wachsenden Nachfrage nach Energieffizienz im Gebäudebereich.
Bedingt durch große Distanzen, extreme klimatische Bedingungen sowie ein stetiges Wirtschafts- und
Bevölkerungswachstum, hat das Land Kanada einen sehr hohen Energieverbrauch. Um diesen zu reduzieren, streben die
föderale und Provinzregierungen die Optimierung energetischer Nutzung in Gebäuden an, was sich auch durch den
verstärkten Einsatz von Zertifizierungen wie LEED und ENERGY STAR zeigt.
Im Kontrast dazu steht der Nischenmarkt der noch relativ unbekannten Geothermiebranche, die bislang im Vergleich zu
den traditionellen Energieformen nur geringes Gewicht besitzt. Folglich gibt es nur in wenigen Provinzen eine spezifische
Gesetzgebung für diese Form der Energiegewinnung, was die Projektplanung und Durchführung erschweren kann. Eine
weitere Hürde stellen die hohen Installations- und Wechselkosten für Erdwärmepumpen dar. Die Kostenproblematik
wird noch zusätzlich durch günstige Ersatzheizprodukte wie Strom, Gas, Holz und Luftwärmepumpen verstärkt.
Ein weiterer Risikofaktor ist der Zugang zu einem ausreichend entwickelten Distributionsnetzwerk. Dieses kann durch
ein Joint Venture mit einem etablierten Unternehmen erreicht werden, da der Aufbau eines eigenen Vertriebsnetzes
langwierig und kostspielig ist. Abschließend stellen auch kanadische Standards und Zertifizierungen eine Hürde für
deutsche Unternehmen dar.
Dennoch bieten sich für den Erdwärmepumpensektor gute Wachstumschancen besonders im kommerziellen und
industriellen Bereich. Diese werden gezielt durch föderale sowie provinzielle Förderprogramme zur Verbesserung von
Energieeffizienz in Gebäuden unterstützt. Einen weiteren Entwicklungsschub für den Markt wird durch die in Montreal
stattfindende IEA Heat Pump Conference im Mai 2014 erwartet. Zudem bieten sich in gefluteten ehemaligen
Minensysteme sowie abgelegenden Siedlungen im Norden weitere Anwendungsmöglichkeiten für Erdwärmepumpen.
Neben der Provinz Quebec, ergeben sich vor allem auch in Britsh Columbia und Nova Scotia interessante Zukunftsmärkte
für die Technologie.
78
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
5. Waste-to-Energy in Kanada – Fokus Quebec
5.1. Ausgangssituation
5.1.1.
Definition von Waste-to-Energy
Primär wird Waste-to-Energy (WtE), die energetische Nutzung von Reststoffen, mit der Verbrennung von Müll, der nach
Reduzierung und Recycling noch anfällt, verbunden. Vor allem Müllverbrennungsanlagen prägen somit das Bild des
WtE-Marktes. WtE umfasst jedoch auch die Technologien der Pyrolyse, Vergasung und der Plasmavergasung sowie der
anaeroben Vergärung.
Dabei kann zwischen thermischen und anaeoroben Prozessen unterschieden werden. Die Müllverbrennung, Pyrolyse,
Vergasung und Plasmavergasung gehören zu den thermischen WtE-Methoden bei denen Abfall in Wärme und
Elektrizität umgewandelt wird. Bei der anearoben Vergärung wird Biogas durch die anaeorobe Zersetzung von
organischem Abfall aus Deponien, Kläranlagen oder der Landwirtschaft gewonnen. Biogas, das zu 95 % aus Methan
besteht, kann durch Veredelungsprozesse zu Biomethan umgewandelt werden. Dieses wird auch als sogenanntes
„Renewable Natural Gas“ bezeichnet, da es - einmal veredelt- ins Erdgasnetz eingespeist werden kann.265
WtE hat zwei Funktionen: die energetische Nutzung von Abfallstoffen und die Abfallreduzierung. Somit stellt WtE auch
eine Schnittstelle zwischen den Erneuerbaren Energien und Umwelttechnologien dar. Zum einen sind Abfallstoffe,
genauso wie Wind-, Solar- und Gezeitenkraft eine unerschöpfliche Quelle der Energieerzeugung. Zum anderen können
WTE-Technologien zu den Umwelttechnologien (UT) gezählt werden, da sie ebenfalls die Funktionen der
Abfallbehandlung und des Recyclings beinhalten. Die WtE-Technologien zielen darauf ab, Energie in Form von Gas,
Wärme und Elektrizität aus der Weiterverarbeitung und dem Abbau von organischen, mineralischen oder metallischen
Abfallstoffen zu gewinnen.
Die für WtE relevanten energetisch nutzbaren Abfallstoffe werden in Gewerbe- und Siedlungsabfall unterteilt. Der
Gewerbeabfall umfasst alle nicht-giftigen Abfallprodukte aus der Industrie. Dazu gehören z.B. die Papier- und
Lebensmittel verarbeitende Industrie sowie die Landwirtschaft. In Kanada kann der Gewerbeabfall auch einige
Metallstoffe enthalten.266
Als Siedlungsabfall wird der Müll verstanden, der durch den Müllsammeldienst der Gemeinde oder eine beauftragte
Müllentsorgungsfirma aus Wohngebieten zusammengetragen wird. Gleichzeitig umfasst die Definition von
Siedlungsabfall alle Materialien, die eigens von den Anwohnern bei einem Müllentsorgerunternehmen abgegeben
werden. Siedlungsabfall setzt sich aus 40 % organischen Stoffen und 30 % Altpapier zusammen. Weitere Stoffe, die zum
Siedlungsmüll gezählt werden sind Glas, Kunststoffe, Metalle und Elektroschrott.
Diese Zielmarktstudie geht schwerpunktmäßig auf die Weiterverarbeitung von Siedlungsabfall in WtE-Kraftwerken ein.
5.1.2.
Wirtschaftliches und technisches Potential für Waste-to-Energy
Die Zellstoff- und Papierindustrie sowie die Landwirtschaft sind tragende Sektoren der kanadischen Wirtschaft und
generieren ein hohes Aufkommen an Gewerbeabfall. Viele industrielle Großunternehmen nutzen bereits die KraftWärme-Kopplung zur Energieerzeugung, wobei der Gewerbeabfall verbrannt wird und Schadstoffe gefiltert werden. Die
265 Fortis
BC, 2014: About. www.fortisbc.com/About/ProjectsPlanning/GasUtility/NewOngoingProjects/Biogas/Pages/default.aspx, abgerufen
am 29.01.2014
Statistics Canada, 2013: CANSIM TABELLE 153-0041 – Disposal of waste. www5.Statistics Canada.gc.ca/cansim/a26, abgerufen am
27.11.2013
266
79
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
bei der Verbrennung freigesetzte Energie kann in Strom und Fernwärme umgewandelt werden. Schwieriger stellt sich die
nachhaltige Beseitigung und energetische Nutzung des Siedlungsabfalls dar. In Kanada wird dieser noch vermehrt auf
Mülldeponien gelagert. Grund dafür ist, dass in Kanada, anders als in Deutschland, die Kosten für Abfallentsorgungsund Kippgebühren nicht von den Endverbrauchern getragen, sondern weitestgehend von den Kommunen übernommen
werden.267 Somit entfällt der finanzielle Anreiz für viele Verbraucher und Betreiber, Mülldeponien durch WtE
Technologien zu ersetzen. Laut Angaben von Industry Canada wurden im Jahr 2013 bis zu 71 % des gesamten
Siedlungsabfalls in Deponien eingelagert. Aus dem übrigen Abfallmaterial konnten 21 % wiederverwertet, 4 % in
Ersatzbrennstoffkraftwerken verbrannt und 4 % des Materials kompostiert werden. 268 2011 hatten 30 % der 2.400
bestehenden kanadischen Deponien ihre maximale Auslastung bereits erreicht.269,270 Besonders vor dem Hintergrund,
dass viele Deponien stark ausgelastet sind und einen hohen C02-Ausstoß haben, werden von der föderalen Regierung
und den Provinzen neue Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung gesucht. Der in Deponien eingelagerte Abfall hat daher
auf lange Sicht das Potenzial, in Wte-Anlagen zu Energie umgewandelt zu werden.
Im Jahr 2008 lag das Pro-Kopf-Abfallvolumen in Kanada mit 777 kg (Vgl. Deutschland: 600 kg) weit über dem
Durchschnitt (578 kg) der Industrienationen. 271 Die Hauptgründe für das weniger gute Abschneiden Kanadas im
internationalen Vergleich sind die fortschreitende Urbanisierung, das steigende Konsumverhalten der Bevölkerung sowie
die großen Landflächen, die für Deponieeinlagerungen genutzt werden können. Der hohe Anteil an Deponieeinlagerungen und die veralteten Müllverbrennungsanlagen stellen somit eine Herausforderung bei der nachhaltigen
Emissionsreduzierung dar.
Abfall stellt in Kanada eine verlässliche und sichere Ressource dar, wobei eine effiziente Infrastruktur der
Abfallentsorgungs eine gute Basis für die Nutzung von WtE schafft. Laut dem kanadischen Statistischen Bundesamt
(Statistics Canada), wurden in Kanada im Jahr 2010 fast 25 Mt Abfall produziert, wovon 9,3 Mt (36 %) als
Siedlungsabfall anfielen. 272 Dabei verzeichnete das Land im Vergleich zu 2008 einen leichten Rückgang (4 %) am
Gesamtabfallvolumen der durch die zusätzlichen Ausgaben der Kommunen zur Verbesserung der Entsorgungssysteme
erklärt werden kann.273 Die vermehrte Nutzung von wiederverwertbaren Verpackungsmaterialien spielt außerdem eine
wichtige Rolle.274 Pilot-Recylingprogramme für Plastikflaschen, die 2009 und 2010 in Kommunen in Ontario und Nova
Scotia eingeführt wurden, zeigten, zum Beispiel, eine Erfolgsrate von 75 %. Sie werden seitdem als permanente Lösung
zur Abfallreduzierung angeboten.275
Natural Resources Canada, 2012: Opportunities for Canadian energy technologies in global markets.
www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/files/pdf/2013/McK-Report-eng.pdf (S.19), abgerufen am 18.12. 2013
267
Waste Management World, Paul van der Werf & Michael Cant, 2013: Composting in Canada. www.waste-managementworld.com/articles/print/volume-8/issue-2/special/composting-in-canada.html, abgerufen am 03.12.2013
268
269
Waste Flow, 2014: genera Reserach Group. www.wasteflow.ca/wasteflow.ca/Program_Organisation.html, abgerufen am 03.12.2013
Essentia, 2011: How many Landfills are there in Canada? www.myessentia.com/blog/how-many-landfills-are-there-in-canada/, abgerufen
am 10.12.2013
270
The Conference Board of Canada, 2013: Municipal Waste Generation. www.conferenceboard.ca/hcp/details/environment/municipal-wastegeneration.aspx#_ftn1, abgerufen am 26.11. 2013
271
Statistics Canada, 2013: Waste disposal. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/envir25a-eng.htm, abgerufen am 10.12.
2013
272
The Conference Board of Canada, 2013: Municipal Waste Generation. www.conferenceboard.ca/hcp/details/environment/municipal-wastegeneration.aspx#_ftn1, abgerufen am 25.11. 2013
273
Statistics Canada, 2010: Waste Management Industry Survey: Business and Government Sectors.
www.statcan.gc.ca/pub/16f0023x/16f0023x2013001-eng.pdf, (S. 11), abgerufen am 25.11.2013
274
275
Nestle, 2014: Commitment to Recycling. www.nestle-waters.ca/en/sustainability/commitment-to-recycling, abgerufen am 10.12.2013
80
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abb. 17 Prozentualer Anteil der Siedlungsmüllbeseitigung via WtE , Recycling und Deponierung im int.Vergleich
Quelle: Covanta Energy, 2010276
Abb. 18 Zusammensetzung von kanadischem Siedlungsmüll
Quelle: Statistics Canada, 2010277
Ähnlich wie in Deutschland gibt es auch in den kanadischen Provinzen ein duales Mülltrennungssystem. Allerdings sind
die Verantwortungsbereiche beim Abfallmanagement in Kanada anders aufgeteilt. Auf entscheidende Aspekte bei der
Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung wird in Kapitel 5.2.6 im Hinblick auf Einstiegschancen für deutsche
Unternehmen genauer eingegangen.
Canadian Waste Sector Symposium, 2013: Sustainability.
www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWS%20Sustainability% 20Presentation%2011-2013%20v3.pdf (S.6),
abgerufen am 27.11.2013
276
Statistics Canada, 2005: Human Activity and the Environment. www.Statcan.gc.ca/pub/16-201-x/16-201-x2005000-eng.pdf, abgerufen am
27.11.2013
277
81
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 17 Verantwortungsbereiche beim Abfallmanagement in Kanada
Politische Ebene
Föderal
Provinziell
Kommunal
Verantwortungsbereich
-Internationale Abkommen
-Grenzüberschreitender Mülltransport von giftigem, giftigem recyclebaren und
nicht giftigem Abfallmaterial
-Lizenzierung von Generatoren, Trägern und Aufbereitungsanlagen
-Mülltransporte innerhalb der Provinzen
-Erweiterte Herstellerverantwortung
-Müllsammlung, -trennung und -beseitigung
Quelle: Canadian Bioenergy Association, 2013278
Während es in Deutschland ein föderales Mülltrennungssystem gibt, werden Entscheidungen bei der Handhabung des
Siedlungsabfalls in Kanada hauptsächlich von den Provinzen und Kommunen autonom getroffen. Die Müllsammlung
und –trennung liegt in der Verantwortung der einzelnen Kommunen. Die Provinzen sind in die Erteilung von
Zustimmungen für den Bau von Kraftwerken und der Herausgabe von Lizenzen involviert. Gleichzeitig werden sie auch
als Kontrollinstanz für die Arbeit der Kommunen eingesetzt. Auf föderaler Ebene wird hauptsächlich über den
Müllimport und -export ins Ausland, internationale Umweltabkommen und die Projektvergabe auf dem kanadischen
Crownland (staatlich verpachtete Landfläche) entschieden.
Das Preisniveau der zurzeit zur Verfügung stehenden WtE-Anlagen ist abhängig von der Art der Technologie. In Bezug
auf den Wärmemarkt stehen die WtE- Projekte vor der Herausforderung den verhältnismäßig niedrigen Erdgaspreis zu
unterbieten. Bis zum dritten Quartal 2013 belief sich der Erdgaspreis für Privatkunden in Kanada durchschnittlich auf
38,1 CAD ¢/m3.279 Die weitflächige Nutzung von Erdgas in Kanada kann jedoch auch als Vorteil für WtE-Technologien
verstanden werden, da bereits eine ausgebaute Infrastruktur für das Gasdistributionsnetzwerk via Pipeline besteht, die
auch für Biomethan genutzt werden könnte.280
Quebec
In der Provinz Quebec fielen 2010 mit 5,7 Mt 23 % des gesamtkanadischen Abfallvolumens an. Während im
kanadaweiten Durchschnitt ein Rückgang des Gesamtabfallvolumens zwischen 2008 und 2010 vermerkt wurde, stieg in
Quebec der Anteil an Abfall zwischen 2008 und 2010 um 2 % an. Diese Veränderung ist auf den Bevölkerungsanstieg in
den urbanen Zentren der Provinz Montreal und Quebec City zurückzuführen. Daraus ergibt sich für die Provinz auch ein
insgesamt höheres Aufkommen an Siedlungsabfall von 2,8 Mt (49 %).
Für die Abfallreduzierung ist die Regierungsorganisation RECYC-QUÉBEC zuständig.281 Das Müllsammel und
-trennungssystem basiert auf einer provinzweiten Initiative, die alle Kommunen dazu ermutigt eine gemeinsame
Abfallwirtschaft aufzubauen. Dadurch ergibt sich in Quebec eine sehr gute Abfallsammel- und Vertriebsstruktur, die auf
dem Weg ist, zentralisiert zu werden. Die Schlüsselinitiative in Quebec nennt sich ICI ON RECYCLE! (übersetzt: Hier
wird recycelt!) und gibt lokalen Unternehmen, Institutionen und Organisationen die Möglichkeit, ihren organischen
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada 2013.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.26), abgerufen am 03.12.2013
278
279
Statistics Canada, 2014: CANSIM TABELLE 129-0003 – Sales of natural gas, abgerufen am 27.11.2013
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada 2013.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf, abgerufen am 28.11.2013
280
281
Recyc-Québec:, 2014: Mission. www.recyc-quebec.gouv.qc.ca/client/fr/qui-sommes-nous/mission.asp, abgerufen am 25.11.2013
82
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abfall effektiver abzubauen und zu verwerten, anstatt ihn auf Deponien einzulagern. 282 In der Provinz konkurriert WtE
vor allem mit dem niedrigen Preisniveau der Wasserkraft, mit welcher 98 % der Energie generiert werden.283 Die Provinz
Quebec kann somit einen der günstigsten Strompreise unter den kanadischen Provinzen anbieten. Im Jahr 2012 zahlten
Privathaushalte im Ballungszentrum Montreal für ihren Strom 6,76 ¢/kWh. 284 Dennoch profitiert WtE von der
politischen Wertschaffung für erneuerbare Energien und könnte so auch im provinziellen Energiemix als Zusatz zur
Wasserkraft genutzt werden.
5.1.3.
Nutzung von Waste-to-Energy in Kanada
Laut der Canadian Energy from Waste Coalition ist das Potential von WtE in Kanada ausbaufähig. Momentan gibt es 24,
davon 12 in Planung stehende, WtE-Kraftwerke in Kanada, die größtenteils im Bereich der Müllverbrennung tätig sind
und Direktwärme sowie Elektrizität erzeugen.285 Elektrische Energie aus Biomasse macht derzeit 1,4 % des kanadischen
Strommixes aus, wobei WtE-Projekte in dieser Kategorie mit einbegriffen sind. Im Vergleich dazu macht die Windenergie
1,5 % der generierten Elektrizität aus. 286
Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Liste mit den derzeit in Betrieb genommenen und geplanten thermischen WtEProjekten in Kanada und ihrer jeweiligen Leistung. Die AHK Kanada konnte durch gezielte Recherche 13 thermische
WtE-Projekte identifizieren, wovon sich vier noch in Planung befinden. Ein Verzeichnis von offizieller Seite gibt es nicht.
Standorte mit bereits installierter Leistung sind die Provinzen Alberta, British Columbia, Ontario sowie Prince Edward
Islands und Quebec. Anlagengröβen und die jeweiligen Energieaufkommen der einzelnen WtE-Projekte schwanken
erheblich zwischen 14.000 t und 300.000 t.287 Eine weitere Charakteristik ist die heterogene Betreiberstruktur. Während
viele Anlagen wie in Charlottetown (Prince Edward Islands) direkt von der Stadt oder Gemeinde betrieben werden,
bestehen auch einige Kooperationen zwischen privaten Unternehmen und dem öffentlichen Sektor. Das WtE-Kraftwerk
in Edmonton, Alberta, wird von dem privaten Unternehmen Enerkem Inc. im Auftrag der Stadt betrieben.
Recyc-Québec, 2014: Programmes. www.recyc-quebec.gouv.qc.ca/client/fr/programmes-services/prog-reconnaissance/ici.asp, abgerufen am
16.12.2013
282
283
Hydro-Québec, 2014: Hydropower: Clean, renewable, reliable energy. www.hydroforthefuture.com/energie, abgerufen am 02.12.2013
Hydro-Québec, 2012: Comparison of Electricity Prices in Major North American Cities.
www.hydroquebec.com/publications/en/comparison_prices/pdf/comp_2012_en.pdf (S. 5), abgerufen am 10.12.2013
284
285
Energy from Waste Coalition, 2013: EFW Worldwide. www.energyfromwaste.ca/resources/EFW-Worldwide, abgerufen am 25.11.2013
286
Natural Resources Canada, 2014: About Renewable Energy. www.nrcan.gc.ca/energy/renewable/1297, abgerufen am 27.11.2013
Environment Canada, 2013: MSW Thermal Treatment in Canada 2006. www.ec.gc.ca/gdd-mw/default.asp?lang=En&n=D54033E41&offset=5&toc=hide, abgerufen am 27.11.2013
287
83
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 18 Skizzierung der thermischen WTE- Projekte in Kanada, die Siedlungsabfall verarbeiten
Enerkem Inc. Facility
Edmonton,
Alberta
Gasifizierung
Jährliche Energieumsetzung, in t
(Tonnen) gerundet
25.000
Central Waste
Management Plant
Red
Deer
Country,
Alberta
Burnaby, British
Columbia
Plasma-ArcGasifizierung
73.000
In Planung288
Müllverbrennungskraftwerk
Plasco Energy Group
Inc. Facility
Vancouver,
British Columbia
Plasma-ArcGasifizierung
285.000
Ausschreibung für ein neues Projekt
(ca. 370.000) zur Ablösung der
veralten Anlage läuft289
145.000
In Planung290
Durham York Energy
Centre
Plasco Energy Group
Inc. Trail Road
Algonquin Power
Facility
Peel Energy
Recovery Centre
Elementa WtE
Clarington,
Ontario
Ottawa,
Ontario
Brampton,
Ontario
Peel Region,
Ontario
Sault Ste. Marie,
Ontario
Charlottetown,
Prince Edward
Islands
Quebec
City,
Quebec
Westbury,
Quebec
Levis, Quebec
Müllverbrennungskraftwerk
Plasma-ArcGasifizierung
Müllverbrennungskraftwerk
Thermisch -TBD
Name
Standort
Metro Vancouver
Waste-to-Energy
Facility
PEI Energy Systems
Facility
Centre de Traitement
des residue urbains
Enerkem Inc. Facility
La Regie
intermunicipale de
Gestion Rive Sud
Technologie
Gasifizierung
Müllverbrennungskraftwerk
140.000
30.000
187.000
300.000
In Planung291
50.000
In Planung292
67.200
Müllverbrennungskraftwerk
Gasifizierung
300.000
Müllverbrennungskraftwerk
25.000
14.000
Quelle: Environment Canada, 2013 293 und Peel Energy Recovery Centre, 2013294
CH2M Hill Ltd., 2009: Waste-to-Energy Review of Alternatives.
www.durhamenvironmentwatch.org/Incinerator%20Solutions/WastetoEnergyReviewofAlternativesBC.pdf (S.30), abgerufen am 08.01.2014
288
Solid Waste & Recycling, 2014: Vancouver considers site options for new waste facility. www.solidwastemag.com/news/vancouver-considerssite-options-for-new-waste-facility/1002868209/0ww0Ms827q4sW64sx0w270x14sM20/?ref=enews_SW&utm_source=SW&utm_
medium=email&utm_campaign=SW-EN01212014, abgerufen am 28.01.2013
289
CH2M Hill Ltd., 2009: Waste-to-Energy Review of Alternatives.
www.durhamenvironmentwatch.org/Incinerator%20Solutions/WastetoEnergyReviewofAlternativesBC.pdf (S.30), abgerufen am 08.01.2014
290
291
Region of Peel, 2013: Peel Energy Recovery Centre. www.peelenergyrecovery.ca/, abgerufen am 12.01.2013
Elementa, 2014: Elementa and the Ontario Power Authority Finalize Energy-From-Waste Power Purchase Agreement.
www.marketwired.com/press-release/elementa-ontario-power-authority-finalize-energy-from-waste-power-purchase-agreement1871030.htm, abgerufen am 28.01.2014
292
Environment Canada, 2013: MSW Thermal Treatment in Canada 2006. www.ec.gc.ca/gdd-mw/default.asp?lang=En&n=D54033E41&offset=4&toc=hide, abgerufen am 27.11.2013
293
84
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Anaerobe WtE-Technologien werden in Kanada noch als sehr innovative Nischentechnologien gehandelt und werden erst
seit Kurzem eingesetzt. Bestehende Projekte sind in Tabelle 19 aufgelistet. Die AHK Kanada konnte durch Recherche 11
anaerobe Projekte identifizieren, wovon sich acht noch in Planung befinden. Ein Verzeichnis von offizieller Seite gibt es
auch hier nicht. Der Grund für die moderate Anwendung ist das fehlende technische Know-how bei der Installation und
Betreibung der Anlagen. Daher spielt Biogas bislang eine eher untergeordnete Rolle in Kanadas Bioenergiemix.
Allerdings zeigt die Branche ein vielversprechendes Wachstum, wie die Anzahl der Projekte, die sich noch in Planung
befinden, beweist. Viele der neuinstallierten Anlagen haben ein Verarbeitungsvolumen von rund 30.000 t pro Jahr, da
bei dieser Größenordnung angemessene Skalenerträge erzielt werden können. Kleinere Kraftwerke zeigten sich im
Vergleich bisher als weniger lukrativ. 295
Region of Peel, 2014: Other Energy Recovery Projects. www.peelenergyrecovery.ca/get-info/other-energy-recovery-projects/, abgerufen am
11.12.2013
294
North East News, 2013: PRRD looking at waste-to-energy plant. www.northeastnews.ca/prrd-looking-at-waste-to-energy-plant/, abgerufen
am 13.01.2013
295
85
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 19 Skizzierung anaerober WTE- Projekte, die Siedlung- und Gewerbeabfall verarbeiten
Name
Standort
Technologie
Waste Management Centre
Drayton Valley Aspen
Integrated Resource Recovery
(AIRR)
The Optimal Biocell
Edmonton,Alberta
Drayton Valley,
Alberta
Fraser Richmond Soil & Fibre
Richmond,
British Columbia
Nassfermentation
Trockenfermentation
(Siedlungsund
Gewerbeabfall)
Trockenfermentation
(Siedlungsund
Gewerbeabfall)
Trockenfermentation
Calgary,
Alberta
Dufferin Organics Processing
Facility
Global Water Engineering
Toronto,
Ontario
London,Ontario
BiOM
Beauharnois,
Quebec
Rivière-du-Loup,
Quebec
Saint-Hyacinthe,
Quebec
Quebec
City,
Quebec
Varennes,
Quebec
SÉMER
Ville de Saint-Hyacinthe
Centre de biométhanisation de
l'agglomération de Québec
Ville de Varennes
Jährliche
Energieumsetzung,
in t (Tonnen)gerundet
40.000 In Planung296
25.000
In Planung297
25.000
In Planung298
40.000
299
Nassfermentation
25.000
300
Trockenfermentation
65.000301
Nassfermentation
34.000
In Planung302
25.000
In Planung303
22.000
In Planung304
50,000
In Planung305
40.000
In Planung306
Nassfermentation
Nassfermentation
Biomethanisierung
Biomethanisierung
Quelle: Bio-Terre Systems Inc. Systems und MDDEP, 2013 307
Climate Change and Emissions Managemetn Corporation, 2013: Projects Renewable Energy. www.ccemc.ca/project/implementation-ofhigh-solids-anaerobic-digestion-technology-at-the-edmonton-waste-management-centre, abgerufen am 08.01.2014
296
Canadian Biomass Magazine, 2009: Alberta funds Otoka at Drayton Valley BioMile. www.canadianbiomassmagazine.ca/content/view/1292/,
abgerufen am 12.01.2014
297
SWLF, 2013: Presenation. www.swlf.ait.ac.th/IntlConf/Data/ICSSWM%20web/Presentation/PDF_Presentations_6_9_2007/
session%20VII/oral%20presentation/7_01%20_Dr.%20Patrick_.pdf (S. 6), abgerufen am 13.01.2014
298
299
Harvest, 2014: Facilities. www.harvestpower.com/capabilities/facilities/, abgerufen am 08.01.2013
Kelleher Environmental, 2007: Anaerobic Digestion Outlock for MSV Streams. www.kelleherenvironmental.com/publications/anaerobicdigestion/, abgerufen am 08.01.2013
300
Kelleher Environmental, 2007: Anaerobic Digestion Outlock for MSV Streams. www.kelleherenvironmental.com/publications/anaerobicdigestion/, abgerufen am 08.01.2013
301
Municipalité Régionale de Comté de Beauharnois-Salaberry, 2014: Services de la MRC. www.mrc-beauharnois-salaberry.com/fr/services-dela-mrc/ Biomethanisierung, abgerufen am 13.01.2014
302
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2014 : Liste de projets.
www.mddep.gouv.qc.ca/programmes/ Biomethanisierung/liste-projets.htm, abgerufen am 13.01.2014
303
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2014 : Liste de projets.
www.mddep.gouv.qc.ca/programmes/ Biomethanisierung/liste-projets.htm, abgerufen am 13.01.2014
304
305 Radio
Canada, 2014 : Plus de 124 millions pour la biométhanisation.www.ici.radio-canada.ca/regions/quebec/2014/01/30/002-usinebiometanisation-annonce-gouvernement.shtml, abgerufen am 11.02.2014
306
TVA, 2012: Économie. www.tvanouvelles.ca/lcn/economie/archives/2012/11/20121129-161758.html, abgerufen am 11.02.2014
86
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Es gibt bereits viele Pläne zum Ausbau von anaeroben WtE-Projekten in den kanadischen Provinzen. Beauharnois,
Quebec hat Mitte 2013 einem neuen WtE-Bauprojekt zugestimmt. Mit dessen Inbetriebnahme ist im Jahr 2020 zu
rechnen.308 Pro Jahr sollen dort bis zu 34.000 t Siedlungsmüll umgewandelt werden.309 Maßstab für die betreffende südwestlich in Quebec liegende Region Montérégie ist es bis 2015 etwa 60 % der organischen Abfälle recyceln zu können. Das
Doppelprojekt in Beauharnois und Varennes betrifft insgesamt fünf Gemeinden (municipalités régionales de comté),
deren Siedlungs-, Industrie- und Gewerbeabfälle zukünftig aufbereitet werden. Mit einem Investitionsvolumen von
jeweils 27,9 Millionen CAD (Beauharnois) sowie 31,3 Millionen CAD (Varennes) sollen die Projekte ab 2017 in Kraft
treten. Während die Anlage in Beauharnois teilweise durch Steuergelder der Gemeinden getragen wird, zielt das Projekt
in Varennes langfristig, durch das produzierte Biogas, auf einen hohen autonomen Finanzierungsgrad ab. 310 Insgesamt
soll dank der beiden Projekte der Aufbereitungsgrad von derzeit 11 % des gesamten Mülls im Großraum Montreal auf 60
% gesteigert werden. 311
Das in Quebec City geplante WtE-Projekt wird medial als Vorzeigeprojekt dargestellt, da es durch eine hohe Eigeninnovationsrate der Stadt ins Leben gerufen wurde. Dennoch umfassen die Gesamtkosten für die geplanten Anlagen 64,3
Millionen CAD, die von der Stadt und 43,6 Millionen CAD, die von der Provinz getragen werden sowie 16,6 Millionen
CAD staatlich beigesteuerte Subventionszahlungen.312
Im März 2013 wurde in Richmond, British Columbia außerdem das größte Biomethankraftwerk für Gewerbeabfall in
Nordamerika namens Fraser Richmond Soil & Fibre Kraftwerk erfolgreich zur Stromgewinnung ans Netz
angeschlossen.313
Ende des Jahres 2013 wurde in der Provinz Alberta eine Summe von 21,3 Mio. CAD für innovative erneuerbare
Energietechnologien speziell aus dem Bereich des Abfallmanagements von der Climate Change and Emissions
Management Corporation (CCEMC) mit dem Ziel, den C02-Aussstoß der Provinz nachhaltig zu senken, zur Verfügung
gestellt. Dadurch kann der Bau von drei weiteren Biomethankraftwerken in den Städten Edmonton, Drayton Valley und
Calgary realisiert werden. Zusammen planen die Städte, den C02-Aussstoß von Alberta in den nächsten 10 Jahren um 5
Mt zu senken.314
Neben den in der Abbildung und im Text aufgelisteten anaeroben kommerziellen WtE-Großprojekten gibt es in Kanada
eine Reihe von Kleinanlagen, die den anaeroben Vergärungsprozess zur Energiegewinnung nutzen und speziell für die
private Kreislaufwirtschaft in der Viehzucht und Landwirtschaft eingesetzt werden. Sie unterscheiden sich jedoch von
den oben genannten Großanlagen dadurch, dass sie sich direkt neben den landwirtschaftlichen Anlagen befinden und
Canadian Waste Sector Symposium, 2013: Sustainability.
www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWSS%202013%20AD%20IN%20
QUEBEC%20UPDATE%20AND%20DEVELOPMENT%20POSSIBILITIES%20Villeneuve.pdf (S. 13), abgerufen am 06.12.2013
307
308
Region of Peel, 2013: Peel Energy Recovery Centre. www.peelenergyrecovery.ca/get-info/about-our-project/, abgerufen am 13.01.2014
Solid Waste & Recycling, 2013: Peel Region approces waste-to-energy facility for 2020. www.solidwastemag.com/news/peel-regionapproves-waste-to-energy-facility-for2020/1002441288/0ww0Ms827q4sW64sx0w270x14sM20/?ref=enews_SW&utm_source=SW&utm_medium=email&utm_campaign=SWEN07022013, abgerufen am 27.11.2013
309
Radio Canada, 2014 : Plus de 124 millions pour la biométhanisation. www.ici.radio-canada.ca/regions/Montreal/2014/01/31/002biomethanisation-beauharnois-varennes.shtml, abgerufen am 11.02.2014
310
311 Communauté
métropolitaine de Montréal, 2014 : Communiqué de presse. www.cmm.qc.ca/salle-de-presse/derniere-nouvelle/la-cmmaccueille-avec-satisfaction-lannonce-de-la-construction-de-deux-usines-de-biomethanisation-sur-la-couronne-sud-de-montreal/, abgerufen
am 11.02.2014
Radio Canada, 2014 : Plus de 124 millions pour la biométhanisation. www.ici.radio-canada.ca/regions/quebec/2014/01/30/002-usinebiometanisation-annonce-gouvernement.shtm, abgerufen am 11.02.2014
312
Solid Waste & Recycling, 2013: New facility feeds natural gas. www.solidwastemag.com/news/bcs-massive-new-ad-facility-feeds-natural-gassystem/1002598742/,abgerufen am 02.12.2013
313
Solid Waste & Recycling, 2013: CCEMC boosts Canadian waste industry`s renewable energy profile. www.solidwastemag.com/news/ccemcboosts-canadian-waste-industrys-renewable-energy-potential/1002668032/?&er=NA ,abgerufen am 02.12.2013
314
87
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
dezentralisiert genutzt werden können. Sie haben eine weitaus geringere Energieumsetzung - sind aber auch nicht auf
hohe Skalenerträge in gleicher Weise angewiesen, da das Abfallaufkommen geringer ausfällt und limitiert ist. In diesen
anaeroben Vergärungsanlagen werden die organischen Abfallprodukte aus der Landwirtschaft verarbeitet und in Energie
und Wärme (z.B. zur Beheizung der Anlagen) umgesetzt. Ein Beispiel für eine solche Kleinanlage ist der Donnadale
Landhof in Stirling, Ontario. Die Donnadaleanlage setzt die organischen Abfälle einer Herde von 250 Milchkühen um.
Das Projekt wurde im März 2012 in Auftrag gegeben und erzeugt eine Nennleistung von 500 kWh.315 Die Energie wird
genutzt, um die Ställe der Kühe zu beheizen. Überschüssige Elektrizität wird ins lokale Netz eingespeist. Weitere Projekte
befinden sich in Tavistock, Embro, Seeley’s Bay, Cambridge, Marionville, Jordan Station (alle in Ontario) sowie in
Lethbridge, Alberta und Abbotsford, British Columbia.316
Quebec
In der Provinz Quebec wird der Markt für WtE noch von Ersatzbrennstoffkraftwerken dominiert. Die bestehenden
Projekte der Provinz sind in der Tabelle 18 farblich markiert. Bei den Kraftwerken in Quebec sind die Städte und
Kommunen direkt in Betreiberaktivitäten involviert. Privatbetreiber gibt es nicht. Neben den thermischen Anlagen,
wurden auch erste Schritte zur Installation von anaeroben Vergärungsanlagen eingeleitet, wie zum Beispiel in den
Städten Beauharnois, Rivière-du-Loup und Saint Hyacinthe (siehe Tabelle 19 farblich markierte Projekte).
Seit 2011 (bis 2015) sind Förderungen in Höhe von 650 Mio. CAD von der Provinz und den Kommunen zum Bau von
Biomethan- und Kompostierungsanlagen vorgesehen (siehe Kapitel 5.1.6).317 In den Städten Vaudreuil, Haute-Yamaska,
Brome-Missisquoi und Magog wird daher über den Bau von solchen Anlagen nachgedacht.318
5.1.4.
Mögliche Standorte für Projekte und Anlagen
Der Bereich WtE gewinnt in Kanada verstärkt an Bedeutung. Dabei spielen die energetische Nutzung und auch die
Abfallreduzierung gleichermaßen eine große Rolle. Eine besonders vielversprechende Entwicklung zeigt sich dabei in den
Provinzen Quebec, Ontario und British Columbia, da hier die größten Ballungsgebiete Kanadas liegen.
Die größten Metropolregionen Kanadas sind Toronto, ON (5,9 Mio. Einwohner), Montreal, QC (4,0 Mio. Einwohner) und
Vancouver, BC (2,5 Mio. Einwohner).319 Aufgrund der höheren Bevölkerungsdichte generieren diese Provinzen damit
auch ein größeres Abfallvolumen. Zusammen verzeichneten die genannten Städte zwischen 2006 und 2011 einen
Populationszuwachs von 7,4 %.320 Dagegen stieg die Bevölkerung in den Gebieten abseits der Metropolregionen um 5,9 %
an. 321 Folglich stehen besonders die Metropolregionen vor der Herausforderung, die steigenden Abfallmengen zu
beseitigen.
WtE bietet in diesem Zusammenhang eine nachhaltige und umweltfreundliche Lösung. Gerade weil der Widerstand
gegen die Mülldeponieeinlagerungen in urbanen Zentren zunimmt und eine Verlagerung der Reststoffe in Deponien in
weniger besiedelte Gebiete aufgrund hoher Transportkosten nur geringfügig möglich ist. Laut den neuesten verfügbaren
Zahlen des kanadischen Statistischen Bundesamtes Statistics Canada fielen im Jahr 2010 in Kanada 24,7 Mt (QC: 5,8
315
Planet Biogas Solutions, 2014: References & Projects. www.planet-biogas.ca/news/references/, abgerufen am 29.01.2014
316
Planet Biogas Solutions, 2014: References & Projects. www.planet-biogas.ca/news/references/, abgerufen am 29.01.2014
Growing the Margins Conference, 2013: Index. www.gtmconference.ca/site/index.php/2013.../457-2013-b5c-camirand.pdf, abgerufen am
10.12.2013
317
Growing the Margins Conference, 2013: Index. www.gtmconference.ca/site/index.php/2013.../457-2013-b5c-camirand.pdf, abgerufen am
06.12.2013
318
Statistics Canada, 2013: Population of census metropolitan area. www.statcan.gc.ca/tables-tableaux/sum-som/l01/cst01/demo05a-eng.htm,
abgerufen am 15.01.2014
319
320
Statistics Canada, 2014: CANSIM TABLE 051-0005 – Estimates of population, www5.statcan.gc.ca/cansim/a47, abgerufen am 04.12.2013
321Statistics
Canada, 2011: The Canadian Population in 2011: Population Counts and Growth. www12.statcan.gc.ca/censusrecensement/2011/as-sa/98-310-x/98-310-x2011001-eng.pdf (S.5), abgerufen am 06.12.2013
88
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Mt, ON: 9,1 Mt , BC: 2,7 Mt) Reststoffe an.322 Davon konnten bereits 4,5 Mt (QC: 1,0 Mt, ON: 2,0 Mt, BC: 0,7 Mt) des
Siedlungsmülls wiederverwertet oder zur energetischen Nutzung verarbeitet werden. Aus dem kanadischen
Gewerbeabfall wurde im Jahr 2010 ein Anteil von 3,6 Mt (QC: 1,3 Mt, ON: 0,8 Mt, BC: 0,8 Mt) wiederverwertet oder
verarbeitet. 323 Daraus ergibt sich ein Potential von 70 % der noch ungenutzten Reststoffe, die durch WtE gefördert
werden könnten.
Ein weiterer Vorteil erschließt sich für die Provinzen Quebec und Ontario (auch begrenzt für British Columbia). Neben
dem kontinuierlichen Anstieg an Siedlungsabfall in den letzten dreißig Jahren sowie dem Erlass von provinziellen
Umweltsteuern auf CO2 -Emissionen wird der Bedarf an WtE-Technologien auch von der Entwicklung des Erdölpreises
und den Rohstoffpreisen angetrieben.324 Auch wenn Kanada als ein energieunabhängiges Land gilt, so gibt es dennoch
einige Provinzen ohne eigene oder mit nur sehr geringen Erdöl- und Erdgasfördermaßnahmen, die auf den Import aus
anderen Provinzen oder der USA angewiesen sind. Dazu zählen auch Quebec und Ontario. Zwar exportiert Quebec
Elektrizität in die USA, bezieht aber selbst Erdöl aus anderen Provinzen. Durch diese Abhängigkeit steigt der Wert der
unabhängigen Energiegeneration in Form von Biogas und Biodiesel, die u.a. durch WtE-Technologien ermöglicht wird.
Die beiden Provinzen Quebec und Ontario sind auch Mitglieder der Western Climate Initiative und verstehen somit die
energetische Nutzung von organischen Reststoffen auch als Möglichkeit, Treibhausgasemissionen zu verringern und ihre
Klimaschutzziele zu erfüllen (QC: 25 % Reduzierung von Emissionen und Verbot der Mülldeponien bis 2020, ON: 6 %
Reduzierung von Emissionen bis 2014, 15 % bis 2020 und 80 % bis 2050).325 British Columbia ist zwar zweitgrößter
Erdgasproduzent (15 % am Gesamtproduktionsvolumen) Kanadas nach Alberta und daher wärmenergieunabhängig,
allerdings ist die Provinz um Nachhaltigkeit und die Regulierung des C02-Ausstoßes bemüht (Reduzierung um 33 % bis
2020 und 80 % bis 2050).326 British Columbia ist ebenfalls Mitglied der Western Climate Initiative und hat sich das Ziel
gesetzt, die Zero Waste Richtlinie mit dem Verbot von organischen Reststoffen auf Deponien bis 2015 als erste
kanadische Provinz durchzusetzen. 327
Quebec
Die Provinz Quebec unterscheidet sich von British Columbia und Ontario insofern, dass hier Provinzregierung und
Universitäten sehr stark im Bereich der Forschung und Entwicklung für WtE-Technologien zusammenarbeiten. Daraus
resultieren nicht nur effizientere Technologien, sondern es ergibt sich auch ein Pool an hochspezialisierten Arbeitskräften
in der lokalen WtE-Branche. Seit dem Jahr 2011 wurden von der quebecer Regierung rund 10 Mio. CAD investiert um
Bildungsprogramme im Bereich Abfallmanagement, Recycling und WtE zu schaffen. 328 Im Durchschnitt werden in der
Provinz Quebec 15 % des Budgets der Universitäten auf Forschungs- und Entwicklungsprojekte im WtE-Bereich
verwendet. 329 Zu den Universitäten, die sich im WtE-Bereich einsetzen gehören Institut national de la recherche
Statistics Canada, 2013: CANSIM TABLE 153-0041 – Disposal of waste.
www5.statcan.gc.ca/cansim/a26?lang=eng&retrLang=eng&id=1530041&tabMode=dataTable&srchLan=-1&p1=-1&p2=9, abgerufen am
04.12.2013
322
323
Statistics Canada, 2013: CANSIM TABLE 153-0042 – Materials diverted. www5.statcan.gc.ca/cansim/a26, abgerufen am 04.12.2013
Waste Management World, 2013: WTE Worldwide. www.waste-management-world.com/articles/print/volume-9/issue-6/waste-to-energyspecial/WtE-worldwide.html, abgerufen am 25.11.2013
324
325
Québec, 2013: Climate Change Action plan. www.mddefp.gouv.qc.ca/changements/plan_action/pacc2020-en.pdf, abgerufen am 04.12.2013
326
CBC News, 2013: Canada’s oil and gas. www.cbc.ca/news2/interactives/map-canada-oil/, abgerufen am 04.12.2013
Canadian Centre for Policy Alternatives, Marc Lee et al., 2013: Closing the Loop.
www.policyalternatives.ca/sites/default/files/uploads/publications/BC%20Office/2013/03/CCPA-BC-Zero-Waste-SUMMARY_0.pdf (S.2),
abgerufen am 06.12. 2013
327
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Plan d’action 2011-2015.
www.mddep.gouv.qc.ca/matieres/pgmr/plan-action.pdf (S. 2), abgerufen am 16.12.2013
328
Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf
(S.19), abgerufen am 16.12.2013
329
89
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
scientifique (INRS), École Polytechnique de Montréal, Université du Québec en Abitibi-Témiscamingue (UQAT) und
McGill.330
Die nachfolgende Abbildung zeigt einen Branchenmatrix, die lokale Marktchancen von diversen Cleantech Branchen in
Quebec miteinander vergleicht. Dabei geht die Abfallwirtschaft (die in diesem Beispiel auch WtE-Technologien mit
einfasst) als eines der vielversprechensten Wirtschaftsfelder für die Provinz hervor. Echotech Quebec bezieht sich in der
Darstellung auf die bereits bestehende gute Müllsammel- und Vertriebsstruktur sowie das stabile Niveau der
Abfallverfügbarkeit.
Abb. 19 Cleantech Branchenmatrix für die Provinz Quebec
Quelle: Ecotech Quebec, 2013 331
5.1.5.
Netzanschlussbedingungen und Genehmigungsverfahren
Die Zuständigkeit im Hinblick auf die Stromerzeugung, -übertragung und –verteilung und damit auch für den
Netzanschluss liegt in Kanada bei den Provinzen und Territorien. 332 Dies hat zur Folge, dass die Regelungen und
Genehmigungsvoraussetzungen in jeder Provinz unterschiedlich sind. Zum Beispiel ist in der Provinz Alberta der Markt
weitgehend liberalisiert, in Ontario wurde nur eine Teilliberalisierung des Strommarktes umgesetzt. In Alberta besteht
die Besonderheit, dass zwar der Stromhandel dem Wettbewerb geöffnet wurde, allerdings umfasst dies nicht die
Übertragungs- und Verteilernetze, die nach wie vor unter staatlicher Aufsicht stehen.333 Die übrigen Provinzen, darunter
auch Quebec, haben Regulierungsbehörden eingerichtet, die für die Lizenzierung und rechtlichen Genehmigungen
verantwortlich sind. Die Regulierungsbehörden verwalten auch die sog. Crown Corporations (im Eigentum des
Bundesstaates oder der Provinzen stehende Unternehmen, wie die staatliche Stromversorgungsgesellschaft HydroQuébec).
Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf
(S.19), abgerufen am 06.12.2013
330
Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf
(S.20), abgerufen am 16.12.2013
331
National Energy Board, 2013: Electricity - How Canadian Markets Work. www.neb-one.gc.ca/clf-nsi/rnrgynfmtn/ prcng/lctrct/cndnmrkteng.html, abgerufen am 20.01.2014
332
333
TransAlta, 2014: Alberta Electricity Market. www.transalta.com/customers/alberta-electricity-market, abgerufen am 20.01.2014
90
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
In einigen Provinzen werden Einspeisevergütungen für Strom aus erneuerbaren Energien angeboten, wie zum Beispiel in
der Provinz Ontario. Dort besteht das Feed-In Tariff-Programm für Strom und Biogas aus WtE-Kraftwerken, welches
von der Ontario Power Authority (OPA) beaufsichtigt wird.334 Diese Einspeisevergütung könnte als Modell für weitere
Provinzen dienen, weil sie den offenen Preiswettbewerb mit den konventionellen Energieerzeugern hemmt und den WtETechnologien eine zusätzliche Chance gibt, sich erfolgreich auf dem kanadischen Markt zu etablieren.
In Quebec besteht ein solcher Feed-In Tariff für Strom aus WtE nicht. Im Vergleich zu anderen Provinzen steht der
Strommarkt unter staatlicher Aufsicht. Eine Liberalisierung hat nur insoweit stattgefunden, als dass das staatliche
Energieunternehmen Hydro-Québec, verantwortlich für Stromerzeugung, Tansmission und Distribution in der Provinz,
von privaten Unternehmen Strom, z.B. aus erneuerbaren Energien wie Wasserkraft oder Wind, kauft und diesen unter
der Aufsicht der Regulierungsbehörde Quebecs, der Régie de l’Énergie, an die Endverbraucher vertreibt. 335 , 336 Die
Elektrizitätsversorgungslinien (Leitungen mit einer Gesamtlänge von 33.639 km sowie die Vernetzung zu den
atlantischen Provinzen, Ontario und zu den angrenzenden US-Staaten, v.a. New York) werden von Hydro-Québec
TransÉnergie betrieben, verwaltet und kontrolliert. Hydro-Québec TransÉnergie ist daher auch der Ansprechpartner für
einen geplanten Netzanschluss. Die Preise für den Netzzugang sowie die Bedingungen zur Inbetriebnahme werden dabei
von der Régie de l’Énergie überwacht und reguliert, um einen diskriminierungsfreien Zugang zu gewähren.337
Das Genehmigungsverfahren für den Anschluss von neuen Energieerzeugungsanlagen an das Übertragungs- und
Verteilernetz von Hydro-Québec gliedert sich in der Regel in drei Schritte. Zunächst ist ein Antrag an Hydro-Québec
TransÉnergie zu stellen, der eine Überprüfung des Vorhabens (Étude d`intégration) im Hinblick auf die technischen
Daten, Durchführbarkeit des Netzanschlusses, Zeitplan und Kosten in Gang setzt. In der Regel schließt sich hieran eine
detailliertere Prüfung des Vorhabens an (Avant-projet), die die Umweltverträglichkeit, die genaue Kartierung sowie die
örtlichen Gegebenheiten berücksichtigt und auch die Kosten sowie die Zeitplanung weiter präzisiert. Im Anschluss wird
mit Hydro-Québec ein Vertrag über den Netzanschluss geschlossen, der die Geschäftsbedingungen sowie die Höhe der
Sicherheitsleistungen beinhaltet und den konkreten Zeitplan festlegt. Weitere vertragliche Verpflichtungen (z.B. das
Betriebsführungssystem von Hydro-Québec zu übernehmen oder die Spannungsregelung – und überwachung von
Hydro-Québec durchführen zu lassen) sind in dem Dokument Tarifs et conditions des services de transport d’HydroQuébec enthalten. Der Vertragsabschluss hat schließlich zur Folge, dass der Netzanschluss umgesetzt wird. Es ist damit
zu rechnen, dass das gesamte Genehmigungsverfahren bis zu Beginn der Arbeiten für den Netzanschluss ca. fünf bis
sechs Monate dauern wird.338
Bei Bedarf kann statt dem Antrag auf Verschaffung eines Netzanschlusses auch zunächst eine informatorische Anfrage
bei Hydro-Québec TransÉnergie eingereicht werden, um einen ersten Überblick über die Realisierbarkeit des Vorhabens
zu erhalten. Für die Anfrage steht ein Formular zur Verfügung 339 . Dies ermöglicht eine erste Einschätzung des
Netzbetreibers zu dem Vorhaben, die in der Regel innerhalb von sechs Wochen mitgeteilt wird.340
Ontario Ministry of Agriculture and Food, 2013: Ontario Biogas System Update.
www.omafra.gov.on.ca/english/engineer/facts/fit_prog.htm, abgerufen am 22.01.2014
334
Hydro-Québec, 2014: Des sources d’énergie complémentaires. www.hydroquebec.com/a-propos-hydro-quebec/notre-energie/portefeuilleenergetique-diversifie.html#autres, abgerufen am 16.01.2014
335
336
Hydro-Québec, 2014 : Apropos de Hydro-Québec. www.hydroquebec.com/a-propos-hydro-quebec/, abgerufen am 16.01.2014
337
Hydro-Québec, 2013: Transénergie. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/index.html, abgerufen am 16.01.2014
338 Hydro-Québec, 2013: Demarche à suivre. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/pdf/demarche-a-suivre-2012.pdf, abgerufen
am 15.01.2014
Hydro-Québec, 2013: Producteurs privés. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/producteurs_prives.html, abgerufen am
16.01.2014
339
Hydro-Québec, 2013: Demarche à suivre. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/pdf/demarche-a-suivre-2012.pdf, abgerufen
am 16.01.2014
340
91
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Hinsichtlich der einzuhaltenden technischen Standards für den Anschluss an die Übertragungsnetze richten sich die
Voraussetzungen u.a. nach den Exigences techniques du Transporteur relatives au raccordement des centrales
électriques au réseau d'Hydro-Québec (2009).341 Die Mehrzahl der Regelungen dieses Dokumentes ist auch auf die
Stromeinspeisung durch erneuerbare Energien und ihre neu entwickelten Technologien anwendbar. Darunter fallen
beispielsweise die Vorschriften zum Frequenzbereich in Kapitel. Auch muss sichergestellt werden, dass die jeweilige
Energieerzeugungsanlage ihren Betrieb auch im Fall von Störungen der Frequenz und Voltzahl fortführen kann
(Unterabschnitt 4.2.2.1, siehe dort auch Tabelle 2). 342 Weitere erforderliche Informationen, die dem
Übertragungsnetzbetreiber Hydro-Québec zur Verfügung gestellt werden müssen, sowie weitere technische
Anforderungen enthält Anhang A dieses Dokumentes. Dort ist z.B. aufgeführt, dass die verwendeten Spannungsregler,
Erregersysteme sowie Spannungsstabilisatoren den gültigen IEEE-Standards entsprechen oder zumindest mit der
Software von Siemens PTI’s PSS/E kompatibel sein müssen. Der Elektrizitätserzeuger ist darüber hinaus vor
Netzanschluss sowie nach Inbetriebnahme in Abständen von etwa 5 Jahren verpflichtet, verschiedene Tests unter
Aufsicht von Hydro-Québec durchzuführen, um sicherzustellen, dass die technischen Anforderungen (im Hinblick auf
z.B. Primärspannung, Sekundärspannung, Leistungsfaktor und Unterspannung) eingehalten werden (siehe Anhang D).
Da Abfallstoffe neben der Umwandlung in Wärme und Elektrizität auch zur Gewinnung von Biogas bzw. Biomethan
genutzt werden können, wird im Folgenden auch auf die Bedingungen und Verfahren für den Anschluss zum Gasnetz in
Quebec eingegangen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Gasmarkt von den beiden Unternehmen Gaz Métro und
Gazifière Inc. geprägt wird.343 Im Bereich der Gasversorgung sind allerdings auch weitere Händler auf dem Gasmarkt
aktiv.344 Gaz Métro verfügt allein in Québec über mehr als 10.000 km unterirdisches Netz und ist damit führender
Verteilungsnetzbetreiber für Erdgas in der Provinz (ca. 182.000 Kunden).345 An das Verteilernetz sind ca. 300 Städte und
Gemeinden in der Provinz Quebec angeschlossen. Darüber hinaus hält das Unternehmen Anteile an weiteren Firmen, die
im Gasbereich tätig sind. Insgesamt beschränkt Gaz Métro seine Aktivitäten nicht auf die Provinz Quebec, sondern ist
auch in Neuengland, vor allem in Vermont, tätig. Die Preise und Bedingungen auf dem Gasmarkt in Quebec werden nach
den Regeln des Provinzgesetzes Loi sur la Régie de l’énergie (L.R.Q., c. R-6.01) durch die Régie de l’Énergie überwacht.
Hinsichtlich der Aufbereitung und Veredlung von Biogas und des sich daran anschließenden Transports bzw. der
Verteilung von Biomethan durch das vorhandene Erdgasnetz zählt Gaz Métro zu den Ansprechpartnern. 346 Das
Erdgasnetz verbindet, wie dargestellt, vor allem Gemeinden und Städte, in denen private und industrielle Kunden von
Gaz Métro beliefert werden. Gaz Métro konzentriert sich dabei nicht nur auf das klassische Erdgasgeschäft, sondern
öffnet sich auch der Entwicklung erneuerbarer Energien wie der Erzeugung von Biogas und der Veredlung zu Biomethan.
Das erste Projekt von Gaz Métro in diesem Bereich sowie dessen Netzanschluss wurde im Juli 2012 angekündigt.347 Beim
Bau einer Biomethanisierungsanlage ist Gaz Métro verantwortlich, den Netzanschluss technisch umzusetzen und den
Gaserzeugern Zugang zum Netz zu gewähren, das Biogas zu reinigen, die Gasqualität zu überprüfen sowie letztlich das
Gas zu verteilen und zu vermarkten (Ankauf und Verkauf). 348
Hydro-Québec, 2014: Transport – exigences techniques, normes + codes.
www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/raccordement_transport.html, abgerufen am 20.01.2014
341
Hydro-Québec, 2009: Transmission provider technical requirements for the conncetion of power plants to the Hydro-Québec transmission
system. www.hydroquebec.com/transenergie/fr/commerce/pdf/exigence_raccordement_fev_09_en.pdf, abgerufen am 16.01.2014
342
Régie de l’énergie du Québec, 2014: Gaz naturel distributeurs – tarifs. www.regie-energie.qc.ca/energie/gaz_tarifs.html, abgerufen am
21.01.2014
343
Gaz Métro, 2014: Explication des tarifs. www.gazmetro.com/clients-affaires/facturation/autres-fournisseurs.aspx?culture=fr-CA, abgerufen
am 22.01.2014
344
345
Gaz Métro, 2014: Activités. www.corporatif.gazmetro.com/lentreprise/activites.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014
Gaz Métro, 2014: Explication des tarifs. www.gazmetro.com/clients-affaires/facturation/autres-fournisseurs.aspx?culture=fr-CA, abgerufen
am 22.01.2014
346
Gaz Métro, 2012: Commnuiqués. www.corporatif.gazmetro.com/corporatif/communique/fr/html/3180134_fr.aspx?culture=fr-ca, abgerufen
am 21.01.2014
347
348
Gaz Métro, 2014: Biométhane. www.corporatif.gazmetro.com/le-gaz-naturel/biomethanisation.aspx?culture=fr-ca, abgerufen am 21.01.2014
92
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Gemäß Artikel 22 des Gesetzes über die Umweltqualität, Loi sur la qualité de l’environnement, ist eine Genehmigung
beim Umweltministerium der Provinz Quebec, dem Ministère du Développement durable, Environnement, Faune et
Parcs (MDDEP), einzuholen, sobald ein Vorhaben Auswirkungen auf die Umwelt hat. 349 Dies ist demnach auch für die
Installation einer Biogasanlage erforderlich. Ein entsprechendes Formular ist im Internet abrufbar
(www.mddefp.gouv.qc.ca/faune/publications/doc/formulaires/demande-autorisation.pdf). Speziell für die Installation
einer Anlage zur Erzeugung von Biomethan ist die Zustimmung der Direction générale de l’analyse et de l’expertise
régionale (DGAER), eine dem Umweltministerium zugehörige Behörde, erforderlich (s. Abschnitt 3.2.1 der Lignes
directrices pour l’encadrement des activités de biométhanisation (s.u.)). Aus Artikel 66 des Gesetzes über die
Umweltqualität ergibt sich in entsprechender Ergänzung, dass Abfälle nicht ohne Genehmigung gelagert oder verwertet
werden dürfen.
Die juristischen Schritte und technischen Anforderungen für die Installation von Biogasanlagen zur Erzeugung von
Biomethan in Québec werden in den Richtlinien Lignes directrices pour l’encadrement des activités de biométhanisation
(2011) festgesetzt.350 Hieraus ergeben sich auch die erforderlichen Unterlagen, die dem Genehmigungsantrag an das
Umweltministerium beizufügen sind (s. Abschnitt 3.2.4; Unterabschnitt 4.2.3.1; Unterabschnitt 4.2.3.8; Anhang 6). Es ist
desweiteren ersichtlich, welche zusätzlichen Genehmigungsverfahren einzuleiten sind. Die Zustimmung des DGAER
umfasst gleichzeitig auch die Erlaubnis zur Nutzung von Biogas (s. Abschnitt 3.2.3). Eine spezielle Genehmigung zur
Verwertung und Einspeisung von Biomethan in das Gasnetz ist nicht erforderlich. Stattdessen sollte der
Verteilungsnetzbetreiber kontaktiert werden, um die genauen technischen Voraussetzungen und die Umsetzung
abzuklären. Vor der Einspeisung müssen in jedem Fall der Druck, die Dichte, der Schwefelanteil sowie Sauerstoff- und
Feuchtigkeitsgehalt des Gases abgestimmt werden. Das Biogas sollte bei der Einspeisung über folgende Eigenschaften
verfügen: der Methananteil sollte mehr als 96 %, der Wasseranteil weniger als 0,5 % sowie der Schwefelwasserstoffgehalt
max. 5 mg/m3 betragen (s. Anhang 5).
Den Richtlinien sind auch die geltenden Vorschriften und die detaillierten Voraussetzungen für die Installation von
Biogasanlagen zu entnehmen. Hinsichtlich des Standortes einer solchen Anlage müssen beispielsweise bestimmte
Grenzabstände zu Gewässern oder hochwassergefährdeten Gebieten (s. Abschnitt 4.2.1.) eingehalten werden. Auch muss
grundsätzlich sichergestellt sein, dass sich die Anlage nicht im Umkreis von 1 km zu bestimmten Gebietstypen
(Wohngebiet oder Gewerbegebiet) befindet. Diese Distanz reduziert sich auf 500m, soweit sichergestellt ist, dass die
Aufbereitung und Vermischung innerhalb von Gebäuden stattfindet. Die von der Anlage ausgehenden Immissionen
(insbesondere Geruch und Lärm) werden überprüft, um schädliche Umwelteinwirkungen auf Nachbargebiete
auszuschließen. Hinsichtlich der von der Anlage ausgehenden Geruchsbelästigung dürfen bestimmte Grenzwerte nicht
mehr als 175 Stunden pro Jahr überschritten werden (s. Unterabschnitt 4.2.1.4).
Die Richtlinien enthalten auch Vorschriften über die erforderliche technische Ausstattung der Biogasanlagen. Die Anlage
muss beispielsweise über bestimmte Bereiche und Strukturen verfügen, wie Lagerungshallen, Transportwege (s.
Unterabschnitt 4.2.2.1) oder geschlossene Gebäude (s. Unterabschnitt 4.2.2.7). Im Falle der Verbrennung von Biogas darf
die H2S-Konzentration den Wert von 300 ppm nicht übersteigen (s. Unterabschnitt 4.2.2.2). Sicherheitssysteme müssen
installiert werden, um undichte Stellen schnell orten zu können und das Austreten von Methan zu verhindern (s.
Unterabschnitt 4.2.2.4). Es müssen Auffangbecken installiert werden, damit keine Stoffe in die Umwelt gelangen (s.
Unterabschnitt 4.2.2.6). Die Richtlinen enthalten auch genaue Informationen über die erlaubten Abfälle und Reststoffe,
die im Rahmen der Biomethanisierung genutzt werden dürfen (s. Unterabschnitt 4.2.3.3). Darunter fällt auch
Siedlungsmüll, wie z.B. organische Hausabfälle. Nicht erlaubt ist beispielsweise die Verwertung biomedizinischer
Materialien oder von Risikostoffen. Desweiteren ist vorgeschrieben, dass die Abfälle innerhalb von 18 Stunden nach
Eingang in der Anlage dem Gärungsprozess zugeführt werden müssen (s. Unterabschnitt 4.2.3.4).
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2013 : Demandes de certificat d’autorisation.
www.mddefp.gouv.qc.ca/ministere/certif/index.htm, abgerufen am 21.01.2014
349
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Lignes directrices pour l’encadrement des activités
de biométhanisation. www.mddefp.gouv.qc.ca/programmes/biomethanisation/lignes-directrices-biomethanisation.pdf, abgerufen am
21.01.2014
350
93
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
5.1.6.
Förderprogramme, steuerliche Anreize und Finanzierungsmöglichkeiten
Zur
Realisierung
eines
WtE-Projektes
in
Kanada
gibt
es
verschiedene
Förderprogramme
und
Finanzierungsmöglichkeiten. Im nächsten Abschnitt soll skizziert werden, welche Förderprogramme zur Verfügung
stehen, von wem diese bereitgestellt werden und unter welchen Kriterien ein Förderantrag genehmigt werden kann.
Gleichzeitig werden hauptsächlich öffentliche Initiativen auf Bundes- und Provinzebene in Betracht gezogen.
Auf Bundesebene gibt es das Clean Energy Fund Program, welches durch den Economic Action Plan von Natural
Resources Canada zur Verfügung gestellt wird. Das Programm richtet sich generell an alle erneuerbaren
Energietechnologien, die das Ziel verfolgen C02-Emissionen zu senken. Finanzielle Unterstützung ist für
Großdemonstrationsprojekte zur Kohlenstoffbindung- und Speicherung (CCS) vorgesehen sowie für Kleinprojekte im
Rahmen der erneuerbaren Energien und Umwelttechnologien. Ausschreiberunden werden direkt durch die Homepage
von Natural Resources Canada kommuniziert.351 Ein WtE-Projekt, das bereits mit 4 Mio. CAD durch das Clean Energy
Fund Program gefördert wurde, ist das Abfallwerk Fraser Richmond (1 MW) in British Columbia. Fraser Richmond ist
das erste Kraftwerk in Kanada, welches durch anaeorobe Methanisationsprozesse Energie aus Siedlungsmüll und
deponieeingelagerten organischen Restoffen erzeugt. Es wird durch Harvest Power Inc. betrieben.352 Die Anlage nutzt
eine 2-Schritt Vergärungsmethode die speziell von dem deutschen Unternehmen Gicon GmbH entwickelt wurde.353
Eine weitere Förderinitiative ist der Green Infrastructure Fund, der zwar auf Bundesebene unter dem Clean Energy
Fund Program ausgeschrieben ist, jedoch durch die einzelnen Provinzen und Kommunen selbst verwaltet wird. Das
Programm richtet sich an Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien und Umwelttechnologie zur
Beseitigung von Siedlungsmüll. Der Green Infrastructure Fund ist für die Jahre 2009-2014 angedacht, es besteht aber
die Möglichkeit einer Verlängerung. Die finanziellen Fördergelder werden in Zusammenarbeit von Bund, Provinz und
Kommune zur Verfügung gestellt.
Ein weiteres Förderprogramm auf Bundesebene ist die ecoENERGY Technology Initiative. Dieses Programm umfasst
verschiedene erneuerbare Energietechnologien, beinhaltet aber das ecoENERGY for Biofuels Program (speziell für
Biokraftstoffe) als Subprojekt. Dabei werden 1,5 Mrd. CAD im Zeitraum von 2007 bis 2017 für die Produktion von
Biokraftstoffen zur Verfügung gestellt. Die Förderung für ein Projekt kann über sieben fortlaufende Jahre vergeben
werden. Zu den Bewerbungsanforderungen zählt eine potenzielle jährliche Produktionsmenge von mindestens 3 Mio.
Litern Biodiesel sowie eine Umweltprüfung durch Natural Resources Canada unter dem Canadian Environmental
Assessment Act (CEAA).
Im Mai 2013 wurden im Rahmen der ecoENERGY Innovation Initiative 55 neue Teilnehmer bekannt gegeben, die
zusammen 82 Mio. CAD für innovative Projekte erhielten. 15 Projekte kamen aus dem kommerziellen Bereich, um die
Marktfähigkeit der Technologien zu testen. Außerdem erhielten 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte einen
Zuschuss. Unter den erneuerbaren Energien, denen Fördergelder genehmigt wurden, zeigten sich die WtE-Technologien
prädominant.354 Eine der erfolgreichen Bewerbungen kam von dem in Quebec ansässigen Unternehmen Enerkem Inc..
Hier wurde ein Forschungsauftrag im eigenen Ersatzbrennstoffkraftwerk zur Konversion von synthetischem Gas zu
Biomethan gefördert.
Natural Resources Canada, 2014: Clean Energy Fund Program. www.nrcan.gc.ca/energy/science/programs-funding/1482, abgerufen am
04.12.2013
351
352
Harvest, 2014: Intro. www.harvestpower.com/bc/technology/, abgerufen am 04.12.2013
SeeNews, 2013: Harvest Power opens 770-kW biogas plant in British Columbia. www.renewables.seenews.com/news/harvest-power-opens770-kw-biogas-plant-in-british-columbia-377085, abgerufen am 07.01.2014
353
Waste Management World, Ben Messenger, 2013: Waste to Energy & Biofuel Projects backed by Canadian Government. www.wastemanagement-world.com/articles/2013/05/waste-to-energy---biofuel-projects-backed-by-canadian-government.html, abgerufen am
04.12.2013
354
94
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Quebec
Auf Provinzebene gibt es in Quebec einige zusätzliche Förderprogramme und Initiativen, die besonders für Unternehmen
interessant sein könnten die den Markt erstmalig erschließen möchten. Im März 2011 wurde die Politique québécoise de
gestion des matières résiduelles verabschiedet, eine Charta, die das Ziel verfolgt, bis 2015 eine Infrastruktur zu errichten,
die 60 % der organischen Reststoffe abbauen kann. Bis 2020 ist ein Verbot der Deponieeinlagerungen von organischen
Reststoffen geplant. Um diese Ziele zu erreichen, stellt die Regierung 10 Mio. CAD für Unternehmen aus der
Abfallwirtschaft zur Verfügung, die Verwertungs- und Recyclingmaßnahmen vorantreiben wollen. Des Weiteren ist die
Provinz daran interessiert, anaerobe Vergärungsanlagen auszubauen und subventioniert den Neubau von Kraftwerken
unter dem Programme de traitement des matières organiques par biométhanisation et compostage. Für die Jahre 2011
bis 2015 ist ein Budget von rund 650 Mio. CAD dafür vorgesehen.355
Auch die Förderinitiative Green Infrastructure Fund pflegt eine Zusammenarbeit mit der Provinz Quebec. Während der
Fund einen Teil der Kosten für WtE-Projekte übernimmt, zeigt sich die Provinz Quebec unter den Fund Richtlinien
bemüht, denselben Anteil aus dem eigenen Haushalt bereitzustellen. Die Provinz Quebec plant, laut dem Plan québécois
des infrastructures 2013-2023, in den nächsten 10 Jahren 92, 3 Mrd. CAD in die Infrastruktur zu investieren. Darunter
könnten auch WtE-Projekte potenzielle Abnehmer sein.356
Weitere Fördermittel für innovative Unternehmen aus privaten Quellen liefert die Agentur Investissement Québec, die
bevorzugt in erneuerbare Energietechnologien investiert.357
5.1.7.
Trends, Perspektiven und Ausblick
Die Entwicklung der WtE-Branche hat erst in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Weltweit war der Markt für
WtE-Technologien im Jahr 2013 7,9 Mrd. USD (umgerechnet 5,7 Mrd. EUR) wert. Laut dem Waste-to-Energy-Market
2013-2023 Report, der von dem Beratungsbüro Visiongain veröffentlicht wurde, ist bis 2015 weltweit ein Anstieg an
Kapitalinvestitionen von bis zu 29 Mrd. USD (umgerechnet 20,9 Mrd. EUR) zu erwarten.358 Laut den Berechnungen von
GDF SUEZ wird die Nachfrage an Biomasse und WtE-Technologien im Zeitraum von 2011 bis 2035 pro Jahr um 1.4 %
ansteigen. Im Jahr 2035 könnten Biomasse und WtE einen Anteil von 11 % des weltweiten Energiemarktes ausmachen.
Damit steht es direkt hinter der Wasserkraft als zweitwichtigste Energiequelle unter den erneuerbaren Energien.359
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Plan d’action 2011-2015.
www.mddep.gouv.qc.ca/matieres/pgmr/plan-action.pdf (S. 3), abgerufen am 16.12.2013
355
Secrétariat du Conseil du trésor du Québec, 2013 : Plan québécois des infrastructures. www.tresor.gouv.qc.ca/infrastructurespubliques/plan-quebecois-des-infrastructures/, abgerufen am 04.12.2013
356
357
Investissement Québec, 2014: About us. www.invest-quebec.com/en/foreign-direct-investment/about-us.html, abgerufen am 05.12.2013
Solid Waste & Recycling, 2013: Waste-to-Energy market expected to hit $7.4 billion in 2013. www.solidwastemag.com/news/waste-toenergy-market-expected-to-hit-7-4-billion-in-2013/1002192358/?&er=NA, abgerufen am 12.12.2013
358
359 GDF Suez, 2013: A World of Energy. www.library.gdfsuez.com/uid_81646999-c184-42c0-b91d61d05d33eb6a/beevirtua/beevirtua.html#app=8593&9557-source=xmlConfs/init.xml&adf3-lang=en&ccb3-pageId=0, abgerufen am 31.01.2013
95
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abb. 20 Veränderung der weltweiten Nachfrage nach Primärenergie bis 2035 nach Energieträger
Quelle: GDF SUEZ, 2014360
Thermische WtE-Technologien wie Verbrennung, Feuerung und Pyrolyse verzeichnen derzeit immer noch den größeren
Anteil am Markt während anaerobe Technologien noch weniger verbreitet sind. Allerdings wird angenommen, dass
zukünftig die Beliebtheit von anaeroben Technologien im Vergleich zu den bereits vielerorts implementierten
thermischen Technologien zunehmen wird. Eine Studie zu dem Thema von BBC Research führt auf, dass für thermische
Technologien von 2008 bis 2014 ein Wachstum von 5,1 % vorgesehen war. Bei anaeroben Technologien ging der Report
davon aus, dass im selben Zeitraum ein mehr als doppelt so hohes Wachstum durch Neuinvestitionen von 11,4 %
stattfinden würde. 361 Auch die Vorhersagen des National Energy Boards versprechen eine ähnliche Tendenz. Bis 2035
wird Biomasse (einschließlich der WtE-Technologien) in Kanada 6 % der gesamten Energiegeneration ausmachen.362
Die kanadische Regierung treibt mit ihrem Ziel, den Ausstoß von C02-Emissionen bis 2020 um 17 % auf den Stand von
2005 zu senken, das Wachstum des WtE-Marktes an. 363 Dabei wird auf die Unterstützung von kommunaler Seite gehofft,
da diese hauptsächlich für die Abfallwirtschaft verantwortlich ist. Die Kommunen stehen unter Druck, Technologien zu
erwerben, die einen umweltverträglichen Umgang mit den wachsenden Reststoffen ermöglichen. Laut Angabe der
Federation of Canadian Municipalities (FCM) gaben Kanadas Kommunen im Jahr 2010 2,6 Mrd. CAD zur
Abfallbeseitigung aus. Voraussichtlich werden die Ausgaben für ein verbessertes System bis Ende des Jahres 2014 auf 3,7
Mrd. CAD ansteigen. 364
Durch die Einführung eines kanadischen Äquivalents zur deutschen Grünen Tonne könnten organische Reststoffe noch
effizienter vom Rest des Siedlungsmülls getrennt und zu Energie weiterverarbeitet werden. In der Provinz Quebec
GDF Suez, 2013: A World of Energy. www.library.gdfsuez.com/uid_81646999-c184-42c0-b91d61d05d33eb6a/beevirtua/beevirtua.html#app=8593&9557-source=xmlConfs/init.xml&adf3-lang=en&ccb3-pageId=0, abgerufen am 31.01.2013
360
Bcc Research, 2009: Thermal and Biological Waste-to-Energy Markets. www.bccresearch.com/market-research/energy-andresources/thermal-biological-waste-to-energy-egy063a.html, abgerufen am 13.12.2013
361
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s1,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.10), abgerufen am 17.12.2013
362
Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallproblem in Angriff nehmen.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html, abgerufen am 05.12.2013
363
Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallproblem in Angriff nehmen.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html, abgerufen am 05.12.2013
364
96
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
existiert seit 2007 bereits ein Pilotprojekt in der Stadt Ville de Côte Saint-Luc bei dem rein organischer Müll getrennt im
Brown Bin gesammelt wird.365 Diese Idee ist weiter ausbaufähig und wurde bereits der National Assembly im Zuge einer
Überlegung zur großflächigen Anwendung vorgestellt. Der zusätzliche Anteil von Biomethan auf dem kanadischen
Energiemarkt könnte zu einer jährlichen Einsparung von 37,2 Mt CO2-Emissionen beitragen und Kapitalinvestitionen
von 7 Mrd. CAD für die heimische Wirtschaft generieren.
Auch die Förderung von WtE-Projekten, speziell für thermische Ersatzbrennstoffkraftwerke, soll in Kanada noch stärker
ausgebaut werden. Die Bundesregierung sah in ihrem Haushaltsentwurf von 2012/13 eine Sonderabschreibung für
Ausrüstungen zur thermisch-energetischen Abfallbeseitigung vor. Dabei können bei einer Neuanschaffung für die ersten
zwei Jahre bis zu 50 % der Kosten abgeschrieben werden. In der Vergangenheit galten Sonderabschreibungen nur für die
Erzeugung von Industriewärme, sollen nun jedoch auch für Fernwärme zur Verfügung gestellt werden. 366
In Bezug auf die Entwicklung des Abfallvolumens weltweit wird ein Anstieg bis zum Jahr 2020 von 700 kg pro-Kopf
erwartet. Das Abfallvolumen steigt damit fast proportionell zum Bevölkerungswachstum an. Somit ist auch in Kanada in
den nächsten Jahren mit einem größeren Abfallvolumen zu rechnen.
Abb. 21 Zukünftige Entwicklung des Abfallvolumens in Proportion zum Bevölkerungswachstum weltweit
Quelle: CERMIM,2013367
Quebec
Hinsichtlich der bereitgestellten Förderinitiativen in Quebec (siehe auch Kapitel 5.1.6) unter dem Programme de
traitement des matières organiques par biométhanisation et compostage wird erwartet, dass sich innerhalb Kanadas
speziell in Quebec ein starker Markt für Projekte im Bereich der anaeroben Vergärung und Kompostierung herausbilden
wird. Entsprechend der wirtschaftlichen Rentabilität des Biomethans laufen bereits Untersuchungen bei vielen
kanadischen Gasversorgern, darunter auch das Quebecer Unternehmen Gaz Métro, um das Potential einer Einspeisung
in das Erdgasnetz besser einschätzen zu können. Als Teil dieser Überlegung wurde auch die Sustainable Development
Roadmap von Gaz Métro vorgelegt. Dies ist ein Dokument, welches die geplante Richtlinie und die Agenda des
Unternehmens zwischen 2013-2017 aufführt. Als traditioneller Erdgaslieferant könnte die vermehrte Einspeisung von
Biomethan den WtE-Technologien ein Netzwerk eröffnen, das mit 10.000 km Gasrohrleitungen unter der Erde 185.000
Kunden und 300 Kommunen bedient.368 In 2012 machte Gaz Métro der La Régie de l´énergie, dem provinziellen Energy
365
Ville de Cote Saint-Luc, 2013 : Organic Waste. www.cotesaintluc.org/OrganicWaste, abgerufen am 06.12.2013
Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallproblem in Angriff nehmen.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html, abgerufen am 05.12.2013
366
Université du Québec à Rimouski, 2011 : Gestion des matières résiduelles aux Iles-de-la-Madelaine. www.uqar.ca/files/cermim/2011-0415_gmr_idm_etat_situation.pdf (S.13), abgerufen am 10.12.2013
367
Gaz Métro, 2013: Roadmap. www.cws.corporatif.gazmetro.com/CMS/publish/Data/Media/GazMetro_Roadmap_FIN.pdf (S.4), abgerufen
am 06.01.2014
368
97
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Board von Quebec, den Vorschlag, Biomethan aufzubereiten und über ihr eignes Erdgasnetz zu vertreiben. Zu weiteren
Überlegungen gehört der Export von Biomethan in die USA. 369Auch hier besteht ein gut ausgebautes Leitungsnetz und
der vereinfachte grenzübergreifende Handel durch das NAFTA-Abkommen.
5.2. Marktchancen und –Risiken für deutsche Unternehmen
5.2.1.
Wettbewerbssituation
Obwohl der kanadische Markt für WtE an Dynamik gewonnen hat, ist er in vieler Hinsicht weniger kompetitiv als der
europäische Markt. Nordamerika hat einen Anteil von 11 % am globalen WtE-Markt. Der europäische Markt ist mit 48 %
führend.370 Die Zurückhaltung bei der Installation von WtE-Technologien in Kanada findet ihren Ursprung in der großen
- für Deponien verfügbaren - Landfläche sowie den moderaten finanziellen Anreizen, die von der Bundesregierung
bereitgestellt werden.371 Dementsprechend genießt der europäische WtE-Markt einen Vorsprung bei der Entwicklung von
Systemen, Lizenzierung und kommerziellen Herstellung. Wie bereits in Kapitel 5.1.6 dargestellt, steigt der Bedarf an
umweltfreundlichen Technologien in Kanada jedoch kontinuierlich an. Auf dem noch ungesättigten kanadischen Markt,
ergeben sich dadurch erhebliche Chancen für den Markteintritt von deutschen WtE-Unternehmen.
Im nächsten Abschnitt, wird die aktuelle Wettbewerbssituation auf dem kanadischen WtE-Markt aufgezeigt, dabei sollte
zwischen thermischen und anaeroben Technologien unterschieden werden. Auf dem relativ kleinen kanadischen WtEMarkt hat sich noch keine klare Differenzierung zwischen Projektentwicklern, Herstellern und Betreibern aufgetan. Die
im Markt aktiven Unternehmen sind oftmals in mehreren Bereichen tätig.372
Im Bereich der thermischen WtE-Kraftwerke ergibt sich folgende Situation: Zu den aktiven Betreibern, die jedoch auch
als Projektentwickler und als Anlagenbauer auftreten, gehören die kanadischen Tochterunternehmen von internationalen
Großkonzernen wie Covanta Energy, Enerkem Inc., Veolia Environmental Services und GDF SUEZ Energy North
America Inc. Covanta Energy betreut eine thermische WtE-Anlage in Kanada in der Durham/York Region, Ontario und
ein weiteres Kraftwerk in Burnaby, British Columbia. 373 Enerkem Inc. betreibt zwei Anlagen in Quebec; Sherbrooke und
Westbury. Allerdings ist das Kraftwerk in Sherbrooke ein Pilot-Projekt und nicht für den industriellen Nutzen angedacht.
Die erste rein-kommerzielle WtE-Großanlage wird gerade von Enerkem Inc. in Edmonton, Alberta gebaut. Die
Unternehmen GDF SUEZ Energy North America Inc. und Veolia Environmental Services betreiben thermische WtEAnlagen im Bereich der Abwasser- und Schlammbehandlung. GDF SUEZ Energy North America Inc. ist in den
Provinzen Alberta, Nova Scotia und Quebec durch Tochtergesellschaften vertreten. Veolia Environmental Services ist
ansässig in Moncton, New Brunswick und Goderich, Ontario.374
Zu den Marktakteuren im Bereich Systementwicklung und Herstellung von Schlüsselkomponenten gehören ebenfalls
Tochterunternehmen von multinationalen Firmen, wie zum Beispiel Babcock & Wilcox Canada Ltd., Cnim Canada Inc.
und MARTIN GmbH. Zu den aus Kanada stammenden Marktakteuren zählen unter anderem Plasco Energy Group Inc.
369
Le Biogaz et la Bioénergie, 11e Conférences sur les Biogaz et assemblée générale annuelle de l´apcas (S.21), abgerufen am 08.01.2014
Bcc Research, 2009: Thermal and Biological Waste-to-Energy Markets. www.bccresearch.com/market-research/energy-andresources/thermal-biological-waste-to-energy-egy063a.html, abgerufen am 12.12. 2013
370
Slideshare, 2013: The Waste-to-Energy (WtE) Market 2013 – 2023. www.slideshare.net/Visiongain/the-waste-toenergy-market-2013202326932187, abgerufen am 10.01. 2014
371
Waste Management World, Gordon Shearer, 2013: Waste to Energy burns bright in world’s waste projects. www.waste-managementworld.com/articles/print/volume-13/issue-4/features/waste-to-energy-burns-bright-in-worlds-waste-projects.html, abgerufen am 10.01. 2014
372
373
Covanta, 2014: About. www.Covanta.com, abgerufen am 10.01. 2014
374
Veolia, 2013: Environmental Services Water Locations. www.veoliaes.com/about/locations/canada.htm, abgerufen am 10.01. 2014
98
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
und PyroGenesis Canada Inc.375 Der Großteil dieser Unternehmen ist ansässig in Ostkanada, jedoch teilen diese den
Markt nach Provinzen unter sich auf, um einen offenen Preiswettkampf zu vermeiden. Somit sind Babock & Wilcox
Canada, das deutsche Unternehmen MARTIN GmbH 376 und Plasco Energy Group Inc. in der Provinz Ontario
vertreten.377 Cnim Canada Inc. und PyroGenesis Canada Inc. operieren auf dem kanadischen Markt bevorzugt in der
Provinz Quebec.378
Bei den anaeroben WtE-Kraftwerken ergibt sich folgende Situation: Harvest Power Inc. ist der Hauptbetreiber von WtEAnlagen in Kanada. Wobei deren Tochterfirma Fraser Richmond Soil and Fibre das Energy Garden Projekt in Richmond,
British Columbia betreibt. 379
Zu den Hauptakteuren auf dem Gebiet der Systementwicklung und Herstellung von Schlüsselkomponenten zählen
Unternehmen wie Bio-Terre Systems Inc. und Alter NRG Corp. Auch deutsche Unternehmen sind bereits im
kanadischen Markt aktiv. Einige davon sind New Energy Biogas, Krieg & Fischer Ingenieure GmbH, PlanET Biogas
Solutions Inc. und Greentech Avenue Environmental Services Inc. 380 Die Branche ist am stärksten in Ontario
konzentriert, weil die Provinzregierung im Jahr 2009 einen Feed-in Tariff für erneuerbare Energien eingeführt hat.
Damit ist Onatrio die Einzige unter den Provinzen in Kanada, die einen Feed-In- Tariff für Biogas anbietet. Für
industrielle Projekte aus den Bereichen On-Farm Biogas, Biogas und der Deponiegasförderung, gibt es ein Abkommen
mit der Regierung unter dem Biogas für einen Regelpreis von 16,4 ¢/kWh verkauft werden kann. On-Farm Biogas
Projekte mit einer Nennleistung von ≤ 100 kW bieten ihr Produkt unter der Einspeiseregelung für 26,5 ¢/kWh an, für
Projekte mit einer Nennleistung von 100 ≤ 250 kW sind 21,0 ¢/kWh vorgesehen. Deponiegas wird mit 7,7 ¢/kWh zum
geringsten Preis vertrieben.381
Die oligopole Marktstruktur (kleine Anzahl von Unternehmen am Markt aktiv) auf dem kanadischen WtE-Markt erklärt
sich durch die hohen Erstinvestitionen und irreversiblen Kosten, welche beim Bau von WtE-Kraftwerken anfallen. Die
beiden Charakteristiken stellen vor allem für Kleinunternehmen eine Markteintrittsbarriere dar. Ein strukturgebender
Faktor für die Wettbewerbssituation des nordamerikanischen WtE-Marktes im Vergleich zu Europa, ist allerdings die
Attraktivitätssteigerung der Deponieeinlagerungen aufgrund der wegfallenden Kippgebührenregelung.
Quebec
Anhand der geringen Anzahl von Firmen auf dem lokalen WtE-Markt in Quebec ergibt sich das Bild eines bislang
ungesättigten Marktes. Ein zusätzliches Wachstum der Branche wäre daher wünschenswert. Quebec birgt besonders im
Bereich des Plastikrecyclings und der Wiederverwertung von Plastik InnovationsPotential. Zu den vielversprechensten
lokalen Nischenmärkten gehören die thermische Plasmaverbrennung und optische Sortierung zur Nutzung energetischer
Verwertungsysteme.382 Zu den wichtigsten Marktakteuren in der Provinz zählen Enerkem Inc. und GDF SUEZ Energy
Waste Management World, 2013: Waste to Energy Product News. www.waste-management-world.com/articles/print/volume-11/issue6/features/waste-to-energy-product-news.html, abgerufen am 10.01. 2014
375
Martin GmbH, 2011: Durham.
www.martingmbh.de/index.php?level=1&CatID=9.94&inhalt_id=85&year=2011&presse=96&do=showDetail#96, abgerufen am 12.12.2013
376
The Babcock & Wilcox Company, 2014: About B&W. www.babcock.com/about/Pages/Babcock--Wilcox-Canada.aspx abgerufen am
11.12.2013
377
The Canadian Business Journal, 2009: Born in France, Raised in Canada. www.cbj.ca/business_in_action/january_09/cnim.html,
abgerufen am 11.12.2013
378
Waste Management World, Gordon Shearer, 2013: Waste to Energy burns bright in world’s waste projects. www.waste-managementworld.com/articles/print/volume-13/issue-4/features/waste-to-energy-burns-bright-in-worlds-waste-projects.html, abgerufen am 10.01. 2014
379
Ontario Ministry of Agriculture and Food, 2013: Biogas Technology Components.
www.omafra.gov.on.ca/english/engineer/facts/ad_contact.htm#5, abgerufen am 10.01. 2014
380
Ontario Power Authority, 2013: FIT price schedule. www.fit.powerauthority.on.ca/fit-program/fit-program-pricing/fit-price-schedule,
abgerufen am 31.01.2014
381
Ecotech Québec, 2012: The Quebec Cleantech Industry. www.ecotechquebec.com/documents/files/summary-study-and-benchmark-eng.pdf
(S.19), abgerufen am 06.01.2014
382
99
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
North America In.c im thermischen Anlagenbereich sowie PyroGenesis Canada Inc. bei der Herstellung von
Schlüsselkomponenten.
5.2.2.
Anreize für die Nutzung von Waste-to-Energy
Deutsche WtE-Unternehmen, die über einen Markteintritt in Kanada nachdenken, sollten weitere Anreize
berücksichtigen. Die staatlich bereitgestellten strukturellen Förderinitiativen, wie zum Beispiel das Clean Energy Fund
Program und die ecoENERGY Technology Initiative mit ihrem, auf WtE-Projekte zugeschnittene, Biofuels Program
sind sehr attraktive finanzielle Anreize (siehe Kapitel 5.1.6). Sie ermöglichen besonders mittelständischen Unternehmen,
die über innovative umweltfreundliche Technologien verfügen, im WtE-Markt aktiv zu werden. Neben den staatlichen
Förderinitiativen gibt es auch zahlreiche individuelle Fördermaßnahmen von Seiten der Industrie und den Provinzen.
Eine der großen Stärken Kanadas stellt das enorme Potential der Müllverwertung und des Recyclings dar. Momentan
setzt sich Kanadas Abfallmanagementportfolio aus Deponieeinlagerungen (71%), Recycling und Kompostierung (25 %)
und WtE (4 %) zusammen. Selbst bei konstantem Abfallvolumen in den nächsten Jahren könnte eine effizientere
Abfallwirtschaft dafür sorgen, dass Deponieeinlagerungen auf 25 % reduziert, 50 % wiederverwertet und 25 % durch
WtE-Technologien abgebaut werden können, so die Aussage vom Müllentsorgungs- und Verarbeitungsunternehmen
Covanta Energy.383
Abb. 22 Müllbeseitigungspotential in Kanada – Reales und potenzielles Volumen
Quelle: Covanta Energy, 2013 384
Derzeit wird dieses Potential jedoch kaum ausgeschöpft, da es den kanadischen Unternehmen an Know-how und
Erfahrung fehlt. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hier hervorragende Absatzchancen und potenzielle
Partnerschaften mit kanadischen Unternehmen im Bereich der Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung sowie
bei der Reststoffbehandlung und Kompostierungsanlagen; weiterreichend auch im Bereich der Deponien in Form von
Altlastensanierung, Flächenrecycling und Rückbau.
Weiterhin bietet Kanada deutschen Unternehmen ein gutes Wissensnetzwerk mit Forschungspartnerschaften zwischen
Industrie, Regierung und Universitäten. Damit geht auch die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Arbeitskräfte einher, die in
WtE-Projekten eine Anstellung finden könnten.
Ein zusätzlicher Anreiz für WtE-Technologien ist die Offenheit Kanadas gegenüber erneuerbaren Energieinnovationen,
die sich aus der weitverbreiteten Nutzung der Wasserkraft ergibt. Auf dem Ernst+Young Global Renewable Energy
Covanta, 2013: Sustainability – Why EFW Is Good For Canadian Municipalities.
www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWS%20Sustainability%20 Presentation%2011-2013%20v3.pdf (S.
28), abgerufen am 05.12.2013
383
Covanta, 2013: Sustainability – Why EFW Is Good For Canadian Municipalities.
www.canwastesectorsymposium.ca/Portals/0/2013%20Presentations/CWS%20Sustainability%20Presentation%2011-2013%20v3.pdf (S. 28),
abgerufen am 05.12.2013
384
100
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Country Attractiveness Index belegt Kanada Platz 8. 385 WtE-Technologien können somit ergänzend zum bereits
existierenden erneuerbaren Energiemix genutzt werden. Dazu kommen ein steigendes ökologisches Bewusstsein der
Bevölkerung und der politische Wille in mehreren kanadischen Provinzen die Treibhausgasemissionen, durch den Zubau
regenerativer Energieprojekte, zu reduzieren. Zudem könnten die Förderprogramme der Bundesregierung und der
Provinzen Marktneueinsteigern ermöglichen, trotz des hohen Risikokapitals, auf dem kanadischen Markt Fuß zu fassen.
Quebec
Des Weiteren eröffnen sich besonders gute Einstiegschancen für deutsche Unternehmer in der Provinz Quebec. Die im
Osten Kanadas gelegene Provinz verfügt kanadaweit über eines der am besten strukturierten Müllsammel- und
Trennungssysteme, welches durch die Initiative ICI ON RECYCLE! betreut wird. Außerdem verfolgt die Provinzregierung
den Plan bis 2015 eine Infrastruktur zu schaffen, die 70 % des Papier- und Plastikmülls und 60 % der organischen
Abfallstoffe recyclen kann. Deutsche Unternehmen könnten hier ansetzen und mit ihrem Wissen im Bereich
Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung mit quebecer Unternehmen kooperieren und ihnen bei der
Durchsetzung des Ziels für 2015 behilflich sein. Gleichzeitig setzt Quebec seinen Standard für Umweltschutz und C02Emissionen sogar höher als der Bund selbst. Während auf föderaler Ebene entschieden wurde, nicht länger den
Richtlinien des Kyotoprotokolls zu folgen, spricht sich die Provinz öffentlich für eine Wiederaufnahme aus.386 Nach wie
vor ist die Provinz bemüht, ihren C02-Ausstoß um 25 % unter das Niveau von 1990 zu verringern. 387 Dies ist der
ambitionierteste Plan Nordamerikas. Folglich strebt Quebec auch eine marktführende Position im Bereich Cleantech und
WtE an. Daraus resultiert die politische Unterstützung für C02-einsparende Energieanlagen in Form von Subventionen
und Fördergeldern. Die Projektfinanzierung für ein WtE-Kraftwerk wird dadurch erheblich erleichtert. Ein weiterer
Anreiz für WtE-Projekte in der Provinz, ergibt sich aus der Struktur des Energiemarktes. Die Crown Corporation HydroQuébec 388 , ein im Eigentum der Provinz stehendes Unternehmen, ist ausschließlich an Langzeitverträgen mit den
Lieferanten interessiert. Das mindert das Geschäftsrisiko beim Bau einer Anlage und verspricht gute Erfolgschancen für
die ausgewählten Projekte.
5.2.3.
Branchenstruktur und Vertriebsstruktur
Um die WtE-Branchenstruktur in Kanada zu verbildlichen, wurde Porters Fünf Kräfte Modell angewandt (wie in Tabelle
20 erkennbar). Daraus ergibt sich folgendes Fazit: Ein Markteinstieg für neue Wettbewerber birgt zwar ein hohes Risiko
durch Kapitalinvestitionen bei einer Neuinstallation der Anlagen, dennoch sind die Chancen auf eine erfolgreiche
Marktpenetration sehr hoch. Die geringe Rivalität in Verbindung mit dem stabilen Sektorwachstum sind Gründe, einen
Einstieg auf dem kanadischen Markt zu unternehmen. Es muss jedoch weiterhin hervorgehoben werden, dass der Erfolg
der Branche sehr stark von den politischen Entscheidungen auf Provinzebene abhängig bleibt. Auch ist die Bedrohung
durch Substitute für die WtE-Technologien weiterhin prävalent.
Ernst & Young, Renewable energy country attractiveness indices.
www.ey.com/Publication/vwLUAssets/Renewable_energy_country_attractiveness_indices_February_2013/$FILE/Renewable_energy_coun
try_attractiveness_indices.pdf, abgerufen am 13.12.2013
385
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s3,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.4), abgerufen am 27.01.2014
386
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s3,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.4), abgerufen am 17.12.2013
387
Bei den Crown Corporations handelt es sich um hundertprozentige Bundes- oder Provinzorganisationen, die wie private oder unabhängige
Unternehmen strukturiert sind.
388
101
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Tab. 20 Branchenstruktur des kanadischen WtE-Marktes nach Porters Fünf Kräfte Modell389
Wettbewerbsrivalität
Verhandlungsstärke
Verhandlungsstärke
Bedrohung durch
neue Wettbewerber
Bedrohung
durch
von Lieferanten
von Käufern
Technologie-
hohe Skalenerträge
Betreiberbranche ist
Der Markt bedient
Zu den Substituten
sehr stark
verschiedene
gehören
konzentriert
Kundengruppen (Privat,
Deponieanlagen und
Substitute
Vielversprechendes
Branchenwachstum
>5%
hohe
Industrie,
fossile Brennstoffe, wie
Für Biogas und WtE-
Landwirtschaft) größtes
Erdgas. Sie drücken
Kapitalerfordernisse
Auch kleine
neuinstallierte
einfacher Zugang zu
Energie besteht eine
Kaufvolumen fällt für
den Preis für Energie
Kapazitäten machen
Siedlungsmüll als
hohe
Industrie an
aus WtE-Quellen.
einen großen
Ressource
Substitutionsgefahr
Unterschied
durch andere EEs
Kundengruppe hat
Unternehmen können
und fossile
Zugang zu
Produktionsmittel
den Markt nur mit hohen
Brennstoffe
transparenten
verschiedener Anbieter
Wechselkosten wieder
sind wenig identisch
verlassen (finanzielles
Wesentlicher Beitrag
Informationen
Risiko abhängig von der
der WtE für
Für die Kundenbranche
ABER:
Technologie, am
Abnehmer ist die
fallen einige
strategisch hohes Risiko
größsten für Biogas)
Umweltfreundlichkeit
Umstellungskosten an
der Technologien
hohe
Kostspieliger Zugang zu
Marktaustrittsbarrieren
Vertriebskanälen
Fazit:
Fazit:
Fazit:
Fazit:
Fazit:
Geringer Wettbewerb
Mäßige Bedrohung
WtE-Anbieter zeigen
Die Verhandlungsstärke
Preisdruck durch
durch neue Anbieter
hohen Grad an
der Abnehmer variiert
niedrigen Strompreis,
aufgrund der hohen
vertikaler Integration,
mit angesprochener
existente Deponie-
Einstiegsbarrieren
Verhandlungsstärke
Kundengruppe
wirtschaft und fossile
ist dennoch durch die
Brennstoffvorkommen
hohe
Substitutionsgefahr
begrenzt
Quelle: eigene Darstellung, 2014
Hinsichtlich der Wettbewerbsrivalität im Markt besteht zurzeit nur geringer Wettbewerb, da die Anzahl der Firmen in der
kanadischen WtE-Branche überschaubar ist (siehe detaillierte Übersicht in Kapitel 5.2.1). Immerhin konnte die
kanadische WtE-Industrie ihr Wachstum in den letzten fünf Jahren verdoppeln.390 Gleichzeitig führt die horizontale
Differenzierung zwischen den einzelnen WtE-Technologien zur Wettbewerbsvermeidung. Zudem gibt es eine große
geografische Distanz zwischen den einzelnen WtE-Anlagen, die zur Herausbildung von vorwiegend lokalen Märkten
geführt hat. Der Hauptgrund für diese Entwicklung liegt bei der Entscheidungshoheit der Kommunen im
Abfallmanagementbereich und der Verantwortlichkeit der Provinzen bei der Energieversorgung. In beiden Fällen gibt es
keine einheitlichen Regelungen, die bundesweit gültig sind.
Die Bedrohung durch neue Anbieter in der kanadischen WtE-Branche ist mäßig. Der Bau einer Anlage kann sehr
kostspielig sein. In jedem Fall zeigt sich, dass es profitabler ist, eher große Projekte anzulegen, da somit höhere
Michael Richter Marketing – und Vertriebsberatung international, 2014: Lexikon: Strategisches Marketing. www.marketing-und-vertriebinternational.com/lexikon/fuenf-wettbewerbskraefte-(porter-modell)__109.htm, abgerufen am 18.12.2013
389
390
Waste Management World March-April 2013 (S.16) Canada´s White Image Success, abgerufen am 07.01.2014
102
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Skalenerträge erreicht und Produktionskosten reduziert werden können. Das könnte unerfahrene Betreiberunternehmen
davon abhalten, in den Markt einzusteigen, weil ihnen die Erfolgssicherheit bei den Großinvestitionen fehlt.
Da der Markt noch relativ jung ist, gibt es bisher noch keine klare Trennung zwischen Projektierern und Betreibern.
Oftmals deckt ein Unternehmen sowohl die Entwicklung, Projektdurchführung sowie zusätzliche Dienstleistungen ab.
Dieser hohe Grad an vertikaler Integration, bei dem die Zuliefererkette kurz ist, bietet den Lieferanten
Verhandlungsstärke. Aufgrund der Substitutionsgefahr durch andere günstigere Technologien, wie der
Deponieeinlagerung, sollten die, an einem Markteintritt interessierte Unternehmen, sich auf die Umwelttauglichkeit und
C02-Vermeidung ihrer Anlagen bei Vertragsverhandlungen berufen.
Die Kundengruppen, die von WtE-Anlagen bedient werden, sind sowohl Privatkunden, Industrie und Landwirtschaft als
auch die Energiekonzerne. Die Verhandlungsstärke varriert mit der angesprochenen Kundengruppe. Letztlich ergibt sich
jedoch für alle Kundengruppen in der WtE-Branche ein transparenter Zugang zu Informationen, der ihnen
Entscheidungsfreiheit und Verhandlungsstärke gewährt.
Die Bedrohung durch Technologiesubstitute ergibt sich aus den zwei Aufgabenfeldern von WtE: energetische Nutzung
und Abfallreduzierung. Für die energetische Nutzung ist Erdgas für das aus WtE erzeugte Biomethan ein mögliches
Substitut. Infastrukturvorteile bei der Förderung und Distribution von Erdgas ergeben sich gegenüber dem Biomethan
aufgrund der langjährigen Erfahrung und weitverbreiteten Nutzung in Kanada. Allerdings wird bereits vermehrt über die
Einspeisung von Biomethan ins Erdgasnetz auf provinzieller Ebene verhandelt (wie auch in Kapitel 5.1.7 angesprochen).
Das zweite Aufgabenfeld von WtE, die Abfallreduzierung, sieht in der Deponiewirtschaft ein mögliches Substitut für die
WtE-Kraftwerke. Nach Aussage des Pembina Instituts lässt eine kostspielige Erstinstallation der Kraftwerke die WtETechnologien immer noch als teurere Option neben der Deponieeinlagerung erscheinen. Laut Einschätzungen des
Pembina Instituts betragen die Kosten für laufende thermische Projekte in Kanada zwischen 102 und 168 CAD pro Tonne
Abfall. Auch der Verkauf der daraus erzeugten Energie kann diese Produktionskosten nur um 30 bis 45 % decken. 391
Allerdings haben WtE-Technologien den klaren Vorteil der Einsparung von C02-Emissionen und werden dadurch seit
einigen Jahren vermehrt in Subventionierungsprogrammen oder durch Umweltauflagen vonseiten des Bundes und der
Provinzen unterstützt.
Die WtE-Branche in Kanada ist klein und das Wachstum sowie die Wettbewerbsrivalität hängen von politischen
Regulierungen, die auf Bundes- und Provinzebene getragen werden, ab. Die C02-Emissionsregulierungen und die
angestrebte Reduzierung der Mülldeponien des Landes sind Schlüsselinitiativen, die das WtE-Wachstum in Kanada
stimulieren sollen.392 Der Hauptgrund für das noch ungenutzte Abfallpotential im Vergleich zum europäischen WtEMarkt ist das Fehlen einer Kippgebührenregelung bei Deponieeinlagerungen für kanadische Endverbraucher sowie die
weitverbreitete Nutzung von Deponieanlagen (wie schon in Kapitel 5.1.1 angesprochen).393
Quebec
Die Provinz Quebec hegt den Anspruch, eine marktführende Position im Bereich Cleantech und WtE innerhalb Kanadas
einzunehmen.394 Konsequenterweise kann es hier zu einer höheren Wettbewerbsrivalität kommen, die sich aber noch
Pembina Institute, 2013: Costs.
www.google.ca/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&frm=1&source=web&cd=1&ved=0CC4QFjAA&url=http%3A%2F%2
Fpubs.pembina.org%2Freports%2Fincineration_FS_costs.pfd&ei=JGqrUu_bE_DNsQS79IDwDg&usg=AFQjCNG8P28eP0z7QS5_pDXgYuzX
8XlX2Q&bvm=bv.57967247,d.cWc, abgerufen am 11.12. 2013
391
Natural Resources Canada, 2012: Opportunities for Canadian energy technologies in global markets.
www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/files/pdf/2013/McK-Report-eng.pdf (S.55), abgerufen am 18.12.2013
392
Natural Resources Canada, 2012: Opportunities for Canadian energy technologies in global markets.
www.nrcan.gc.ca/sites/www.nrcan.gc.ca/files/energy/files/pdf/2013/McK-Report-eng.pdf (S.19), abgerufen am 18.12.2013
393
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s3,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.8), abgerufen am 27.01.2014
394
103
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
nicht abzeichnet. Der Zugang zu Ressourcen ist rund um die Metropolregion Montreal durch die gut ausgebaute
Infrastruktur erleichtert. Zusätzlich befähigen die provinziellen Anstrebungen zur Mülltrennung und zum
Abfallmanagement die lokale WtE-Branche. Aber auch hier stellen die hohen Kapitalerfordernisse eine Marktbarriere
dar, welche die Chancen auf neue Anbieter im Markt reduziert. Durch das Monopol der Energieanbieter Hydro-Québec
und Gaz Métro sowie die geringen Energiepreise in der Provinz haben die Lieferanten begrenzte Verhandlungskraft. Eine
Zusammenarbeit mit den ansässigen Unternehmen und Institutionen kann zu einer gesicherten und stabilen Position im
WtE-Markt führen. Hydro-Québec und Gaz Métro veröffentlichen jährlich zugängliche Studien zum Energiemarkt in
Quebec. RECYC-Quebec nutzt seinen Standpunkt ebenfalls, um Endverbraucher über die Müllentsorgung aufzuklären.
Daher kann man auch hier von einem hohen Grad an Informationstransparenz ausgehen. Die Bedrohung durch
Substitute, wie Deponieeinlagerung oder Erdgas sind in der Provinz sehr gering, da bereits Bestrebungen zum Aufbau
einer umweltfreundlicheren Infrastruktur bestehen. Die genauen Richtlinien sind im Plan d’action 2011-2015 de la
Politique québécoise de gestion des matières résiduelles ausgeschrieben, der bereits in Kapitel 5.1.6 erwähnt wurde.395
5.2.4.
Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen, Zugang zu Projekten
Im Bereich der Vergabeverfahren und dem Bau von WtE-Anlagen gibt es in Kanada einige sich überschneidende
Zuständigkeiten. Diese können beim kanadischen Staat, bei den Provinzen und Territorien sowie bei den Kommunen
liegen. Jede Stelle hat ihre eigene Aufgabe und Verantwortung, um die Entwicklung der energetischen Nutzung von
Reststoffen und Abfallbeseitigung zu unterstützen, jedoch zugleich die Interessen der Bevölkerung zu wahren.
Generell beginnt das Vergabeverfahren zum Bau neuer WtE-Anlagen mit einer Ausschreibung (call for tender), welche
durch die Provinzregierung oder Kommune betreut wird. Ob die Provinz oder die Kommune das Vergabeverfahren
betreut, hängt in erster Linie davon ob das Kraftwerk auf staatlichem oder privatem Boden gebaut werden soll und ob
ihm als erste Funktion die energetische Nutzung oder die Abfallbeseitigung zugeschrieben wird. Da die Kommunen für
ihre Abfallwirtschaft selbst zuständig sind (siehe Übersicht in Kapitel 5.1.3) haben sie häufiger die Entscheidungshoheit
bei Vergabeverfahren von neuen WtE-Projekten. Trotzdem müssen die Projekte auch im Einverständnis mit den
Energieabnehmern stattfinden, gerade weil es in einigen kanadischen Provinzen nur einen Hauptenergieversorger gibt,
die sogenannte Crown Corporation.
Informationen zu anstehenden Ausschreibungen werden auf der Homepage des provinziellen Energieministeriums, vom
Energieversorger selbst oder auf der Homepage der Kommune sowie in dem provinzweiten Ausschreibeforum
veröffentlicht. Außerdem wird die Ausschreibung von verschiedenen großen Zeitungen angekündigt und in
sektorbezogenen Newslettern kommuniziert.
Auf die Ausschreibung folgt die Bewerbungsphase bei der Interessenten ihr Bieterdokument bis zum Ende der
Registrierungsfrist bei der ausschreibenden Stelle einreichen können. Die spezifischen Auflagen und notwendigen
Dokumente für einen erfolgreichen Antrag werden bei der Anmeldung genannt. Meistens umfasst die Anmeldung eine
genaue Projektbeschreibung, welche die energetische Nennleistung, den Standort der Anlage, die Art der Technologie
sowie das Abfallvolumen der Anlage und die Angaben einer Kontaktperson beinhaltet.
Für die Bewerbung wird eine Gebühr erhoben, die gemeinsam mit dem Bieterdokument eingereicht werden sollte. Nach
erfolgreicher Registrierung kann der Bieter seine Fragen direkt an die ausschreibende Stelle richten. Alle Fragen werden
anonym auf der Webseite beantwortet und sind auch für Dritte ersichtlich. Die Kommunikation zwischen den Bietern
und dem Anbieter läuft auf elektronischer Basis. Einige Wochen vor Ende der Registrierungsfrist wird für die Bewerber
und Interessierte außerdem eine Bieter-Konferenz abgehalten.
Die eingegangenen Gebote werden in drei Schritten geprüft. Im ersten Schritt wird festgestellt, ob das Projekt alle
Anforderungen des Anbieters erfüllt. Zu den Anforderungen gehört zum Beispiel, dass die Energiekapazität, den
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2011 : Allier économie et environnement.
www.mddep.gouv.qc.ca/matieres/pgmr/presentation.pdf (S.5), abgerufen am 07.01.2014
395
104
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
ausgeschriebenen Block nicht überschreitet und die Preisgrenzen eingehalten werden. Im zweiten Schritt wird auf die
Charakteristiken der einzelnen Projektvorschläge eingegangen. Dazu gehören die potenzielle Kapazität der Anlage sowie
Kapazitätsschwankungen zwischen Winter und Sommer. Am Ende dieser Runde wird bereits eine Vorauswahl getroffen.
Im letzten Schritt gehen die Prüfer genauer auf den finanziellen Anreiz ein. Dabei werden die optimalsten Projekte
anhand von ihren potenziellen Distributions- und Transmissionskosten ausgesucht.
Nach der Auswahl finden Gespräche zwischen den Bietern und dem Anbieter statt, die Liste der angenommenen Projekte
wird durch den Anbieter bekannt gegeben und ein Vertrag aufgesetzt, das sogenannte Power Purchase Argeement.
Aufgrund der hohen Erstkosten werden hauptsächlich Langzeitverträge zwischen Hersteller und Betreiber gesichert.396 In
der Regel ist auch der Zeitpunkt der Inkraftnahme der WtE-Anlage vertraglich zwischen den beiden Parteien geregelt.
Bevor der Bau beginnen kann, muss von einem örtlichen Umweltkomitee ein Umweltzeugnis ausgestellt und das
Vorhaben genehmigt werden. 397 Alle Bauprojekte, die Gelder von der kanadischen Regierung erhalten, sich auf
bundesstaatlichem Grund, dem sogenannten Crownland, befinden oder eine föderale Erlaubnis oder Genehmigung
erfordern, müssen sich gegebenenfalls neben der provinziellen auch einer föderalen Umweltverträglichkeitsprüfung
unterziehen.398
Die Stadt Ottawa kündigte Ende 2012 den Bau eines neuen Kraftwerks für Plasmagasifizierung an, der die
Deponieeinlagerungen der Kommune abbauen soll. Der Vertrag mit der Plasco Energy Group Inc. Energy Group wurde
bereits unterschrieben. Derzeit befindet sich das Projekt in der Umweltprüfung.399
Quebec
In Quebec kündigt das provinzweite Kommunenportal Système électronique d'appel d'offres diverse Ausschreibungen
online an. 400, 401 Hier liegt der Fokus gezielt bei den Kommunen. Für den energetischen Nutzen von WtE und einer
möglichen Abnahme durch den Stromlieferanten ist aber auch ein Vertrag mit Hydro-Québec erforderlich. Für die
Abnahme von Biomethan ist ein Vertrag mit Gaz Métro erforderlich, allerdings ist das Unternehmen ein reiner
Abnehmer. Hydro-Québec führt persönlich Ausschreibungen in der Provinz durch, da das Unternehmen unter der
Aufsicht der Régie de l’Énergie für Generierung, Transmission als auch Distribution zuständig sind. Die Vorschriften des
Loi sur Hydro-Québec402 und des Loi sur la Régie de l‘Énergie berücksichtigen die Einzelheiten und Regeln.403
Des Weiteren ist für die Vergabe von Projekten in Quebec und den Bau von WtE-Anlagen eine Reihe von bestimmten
Genehmigungen einzuholen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Bewilligungen und Genehmigungen von
Kommunen oder Genehmigungsbescheinigungen des Ministeriums für nachhaltige Entwicklung, Umwelt und Parks
(Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs). Auβerdem werden
Genehmigungen vom Ministerium für natürliche Ressourcen (Ministère des Ressources naturelles) benötigt, wenn es
Régie de l’énergie du Québec, 2013 : Projets. www.publicsde.regie-energie.qc.ca/projets/12/DocPrj/R-3748-2010-B-0004-DEMANDEPIECE-2010_11_09.pdf (S. 22), abgerufen am 06.01.2014
396
CBC News, 2012: Plasco and city ink garbage-to-energy deal. www.cbc.ca/news/canada/ottawa/Plasco Energy Group Inc.-and-city-inkgarbage-to-energy-deal-1.1144505, abgerufen am 06.01.2014
397
Hydro-Québec, 2013: Call for Tenders and Contract Award Procedure.
www.hydroquebec.com/distribution/en/marchequebecois/pdf/proc_240701_en.pdf (S.8), abgerufen am 07.01.2014
398
CBC News, 2012: Plasco and city ink garbage-to-energy deal. www.cbc.ca/news/canada/ottawa/Plasco Energy Group Inc.-and-city-inkgarbage-to-energy-deal-1.1144505, abgerufen am 07.01.2013
399
Gouvernement du Québec, 2013 : Entreprises.
www2.gouv.qc.ca/entreprises/portail/themes/html/PGSECommun/fr/lib/popup_frameset.htm?, abgerufen am 07.01.2014
400
401
SEAO, 2014: Mon SEAO. www.seao.ca/index.aspx, abgerufen am 07.01.2014
402
Hydro-Québec, 2013: Loi sur Hydro-Québec. www.hydroquebec.com/publications/fr/lois_hq, abgerufen am 28.08.2013
Gouvernement du Québec, 2014. Loi sur la régie de l’énergie.
www2.publicationsduquebec.gouv.qc.ca/dynamicSearch/telecharge.php?type=2&file=//R_6_01/R6_01.htm, abgerufen am 07.01.2014
403
105
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
sich um Projekte auf staatlichem Grund und Boden handelt, 404 und von der Kommission zum Schutz der
landwirtschaftlich genutzten Flächen von Quebec (Commission de protection du territoire agricole du Québec), wenn
landwirtschaftliche Flächen vom Projekt betroffen sind.
Außerdem ist eine Umweltverträglichkeitsprüfung (évaluation environnementale) durchzuführen. Zuständig für diese
Umweltverträglichkeitsprüfung ist das Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des
Parcs. Aufgabe des Ministeriums ist es, die Umwelt und das natürliche Ökosystem in Quebec zu erhalten und zu
schützen.405 Innerhalb dieser Prüfung wird viel Wert auf die Aufklärung und Beteiligung der Öffentlichkeit gelegt, daher
basiert diese Prüfung auch auf Wertvorstellungen des einzelnen Bürgers sowie der Interessengruppen und Kommunen.
Die geplanten Projekte werden durch Vorlage des Ministers auf der Internetseite des Bureau d’audiences publiques sur
l’environnement der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Das Bureau nimmt dabei lediglich eine Beraterrolle ein und
hat somit keine Entscheidungsbefugnis.406 Am Ende entscheidet der Minister zusammen mit einem Ministerkomitee der
Regierung, ob das Vorhaben Auswirkungen auf die Umwelt hat und ob eine Genehmigung erteilt wird. Die Genehmigung
kann auch mit Auflagen erteilt werden. Das Verfahren kann in verschiedenen Regionen Quebecs variieren.407
Derzeit gibt es eine Ausschreibung für eine anaerobe Vergärungsanlage in Quebec City. Die Anlage soll bis 2017
fertiggestellt werden und Pflanzenabfälle reduzieren sowie Wasser- und Schlammbehandlungen durchführen können.
Die Ausschreibung wurde von der Kommune selbst durchgeführt.408
Auch von Seiten Hydro-Québecs schafft der überarbeitete Plan d’approvisonnement 2011-2020 Zuversicht auf eine
größere Ausschreibung von Biomethanprojekten für die Zukunft. 409 Der Plan d’approvisonnement ist ein öffentlich
zugängliches Dokument, welches die langfristige Energieversorgungsstrategie von Hydro-Québec schriftlich festhält. Im
Vergleich zum vorherigen Plan d’approvisionnement 2008-2017 spielt die Biomasse in Quebecs Energiemix seit den
letzten drei Jahren eine übergeordnete Rolle. Hydro-Québec plant bis 2020 mehr Elektrizität aus Biomasse ans
Stromnetz anzuschließen. Der Plan d’approvisonnement 2011-2020 sieht vor insgesamt 150 MW Nennleistung aus
Biomasseprojekten umzusetzten, darunter würden auch WtE-Projekte fallen.410 Präzise Zeitangaben gibt es dabei jedoch
nicht.
5.2.5.
Marktbarrieren und –hemnisse sowie Risiken
Eine der offensichtlichen Marktbarrieren für WtE-Technologien sind die hohen Erstkosten und das damit verbundene
finanzielle Risiko. Viele der WtE-Anlagen sind State-of-the-Art Technologien auf dem kanadischen Markt. Daher
befinden sie sich gerade erst in der Testphase. Aufgrund der geringen Anzahl an existierenden Fallbeispielen scheint das
Risiko für Investoren hoch. Allerdings sind die WtE-Anlagen, die bereits in Kanada gebaut wurden erfolgreich und sollten
damit auch bald mehr Investoren überzeugen können. Das WtE Kraftwerk in Durham, Ontario wird von der
Branchenzeitschrift Waste Management World für seinen Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Meinung gegenüber
404 Énergie et Ressources naturelles du Québec, 2013 : L’implantation sur les terres publiques.
www.mrn.gouv.qc.ca/territoire/programme/index.jsp, abgerufen am 28.08.2013.
405 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2013 : Présentation du Ministère.
www.mddefp.gouv.qc.ca/ministere/inter.htm, abgerufen am 28.08.2013.
Bureau d’audience publique sur l’environnement, 2011 : L’organisme. www.bape.gouv.qc.ca/sections/bape/organisme/index, abgerufen am
05.09.2013.
406
407 Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs, 2014 : Évaluations environnementales.
www.mddefp.gouv.qc.ca/accessibilite/evaluations.htm, abgerufen am 05.09.2013.
Radio Canada, 2013: Appel d’offres. www.radio-canada.ca/regions/quebec/2013/11/21/001-appel-offres- Biomethanisierung-villequebec.shtml, abgerufen am 07.01.2014
408
Régie de l’énergie du Québec, 2013 : Projects. www.publicsde.regie-energie.qc.ca/projets/12/DocPrj/R-3748-2010-B-0004-DEMANDEPIECE-2010_11_09.pdf, abgerufen am 06.01.2014
409
Régie de l’énergie du Québec, 2013 : Projets. www.publicsde.regie-energie.qc.ca/projets/12/DocPrj/R-3748-2010-B-0004-DEMANDEPIECE-2010_11_09.pdf (S.36), abgerufen am 27.01.2014
410
106
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
WtE gelobt. Es wird von dem Unternehmen Covanta Energy als Wasser- und Schlammbehandlungszentrum betrieben.
Ein zweiter Anlagenteil befindet sich bereits im Bau: das Durham York Energy Centre soll Ende 2014 eröffnet werden.
Der positive Einfluss, den das Kraftwerk nach dem 10-jährigen Genehmigungsprozess in ganz Kanada hinterlassen hat,
konnte sogar Kritiker überzeugen, in Zukunft Anlagen näher an Stadtzentren heranzubauen. 411
Ein weiteres Hemmnis beim Markteintritt ist die Abhängigkeit des Marktes von politischen Entscheidungen. Die
langwierigen Wartezeiten der Genehmigungsprozesse, die zur Projektdurchführung notwendig sind, stellen eine
Herausforderung für die Unternehmer dar. Auf der anderen Seite eröffnet die Einflussnahme von politischer Seite
Zugang zu Fördermitteln und Steueranreizen (siehe Kapitel 5.1.5), die den eigenen Kostenaufwand der
Projektunternehmer mindern.412
Ein Umweltrisiko der WtE Technologien besteht darin, sie als einzige Alternative auf Erdgas und Deponieeinlagerungen
anwenden zu wollen. Wenn man der Hierarchie für Abfallentsorgung folgt, wird schnell deutlich, dass WtE zwar im
Bezug auf seine Umweltfreundlichkeit über den Deponieeinlagerungen steht, aber immer noch umweltbelastender ist als
die Vermeidung von Abfall in erster Linie (siehe Abb. 23). Die Hierarchie für Abfallentsorgung, aufgebaut wie eine
Pyramide, ist eine Klassifizierung der Umweltbelastung, die aus verschiedenen Methoden des Abfallmanagements
hervorgeht. Laut der Hierarchie für Abfallentsorgung stellen Abfallvermeidung und Recycling die geringste
Umweltbelastung dar, während Deponieeinlagerungen als die schädlichste Methode angesehen wird. WtE befindet sich
in der Mitte der Pyramide, weil immer noch ein geringer CO2 Austoß beim Betreiben von WtE-Anlagen statt findet.
Daher sollten kommerzielle WtE-Projekte über besonders gute Emissionsfiltersysteme verfügen und ihre Technologie nur
als Teillösung eines umweltfreundlichen Abfallmanagements verstehen.
Abb. 23 Hierarchie der Abfallentsorgung
Quelle: Ecosolutions, 2013413
In Quebec ergeben sich dieselben Marktbarrieren wie im Rest des Landes. Ein Unterschied ist jedoch die streng regulierte
Energiewirtschaft durch die Crown Corporation Hydro-Québec, welche die Verhandlungsstärke von Käufern und die
Wohlfahrt der Abnehmer bevorteilt. Allerdings ist die Provinzregierung ebenfalls sehr stark an neuen Lösungen für die
411
Waste Management World March-April 2013 (S.18) Canada´s White Image Success, abgerufen am 07.01.2013
412
Waste Management World March-April 2013 (S.20) Canada´s White Image Success, abgerufen am 07.01.2013
413
Eco Waste Solutions, 2014: Energy-From-Waste. www.ecosolutions.com/index.php/energy_recovery, abgerufen am 08.01.2014
107
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Abfallwirtschaft und Energiegewinnung interessiert und sieht in WtE eine Möglichkeit ihr Ziel, den Abbau von
Deponieeinlagerungen bis 2020, zu erreichen.
5.2.6.
Chancen für deutsche Unternehmen
Deutsche Unternehmen haben hervorragende Absatzchancen auf dem kanadischen WtE-Markt, aufgrund ihres
technologischen Vorsprungs und ihres hohen Erfahrungsschatzes. Kanadischen Unternehmen dient die
Langzeitdokumentation von deutschen WtE- Anlagen als Orientierung bei eigenen Projekten. In den folgenden Bereichen
stehen Erfolgschancen für deutsche Importe speziell in Kanada besonders gut:
- Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung
- Reststoffbehandlung und Transportsysteme
- Kompostierungsanlagen
- Deponie- und Biogaserzeugung und deren Aufbereitung
- Biogasgewinnung bei der Abwasser- und Schlammbehandlung
Der erste Schritt zur Nachhaltigkeit ist ein sehr gut ausgebautes Mülltrennungs- und Sortierungssystem und die
erfolgreiche Entkopplung des Ressourcenverbrauchs von der Wirtschaftsleistung. Die Implementierung von WtEAnlagen ist ein Schritt in diese Richtung. Deutsche Unternehmen können mit ihrer Erfahrung im Bereich der
Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung in Kanada bei der Umsetzung mitwirken. Die starke Position, die
Deutschland beim Recycling von Siedlungsabfällen einnimmt, ist nicht zuletzt eine Konsequenz des Gesetzes zur
Kreislaufwirtschaft und zur Abfallregelung von 1994. Die eingeführten Rücknahmeverordnungen für Papier, Batterien,
Autos und Altholz konnten anschließend auch auf europäischer Ebene etabliert werden. 414 In Kanada versuchen
staatliche Organisationen wie Industry Canada und die Provinzregierungen ähnliche Anreize durch die 3Rs Strategie
(steht für Reduce, Re-use und Recycle) zu schaffen.415 Daher besteht gezielt Nachfrage nach deutschen Technologien bei
der Mülltrennung und auch bei der technischen und strategischen Beratung.
Während in Deutschland die moderne Kreislaufwirtschaft bereits umgesetzt werden konnte, befindet sich Kanada noch
auf dem Weg dorthin, zeigt sich aber bemüht. Deutschland hat weltweit die höchsten Verwertungsquoten und dient
Kanada bei der Umsetzung des Recyclingziels als gutes und stetiges Vorbild. Die Verwertungsquote für Siedlungsabfall
liegt in Deutschland bei 84,6 % (Papier 85 %, Metalle 91 %, Glas 82 %). 416 Im Vergleich dazu ergibt sich in Kanada eine
durchschnittliche Abfallverwertungsquote von 30 % (Papier 40 %, Metalle 70 %, Glas 32 %). 417 Im Bereich der
Reststoffbehandlung und Transportsysteme für Reststoffe bieten sich hervorragende Einstiegschancen für deutsche
Unternehmen.
Die deutsche Abfallindustrie ist bereits ein Schlüsselexporteur von Abfallmanagementanlagen. Im Jahr 2012 machte die
Industrie einen weltweiten Marktanteil von 24 % aus. Deutsche Hersteller von automatisierten Stofftrennungssystemen
konnten sogar einen weltweiten Marktanteil von 60 % verzeichnen. Nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt
und Naturschutz befinden sich die patentierten Recyclingtechnologien von deutschen Unternehmen (17 %) auf Platz zwei,
knapp hinter der Anzahl der Patente von US-Unternehmen (25 %).418
Germany Trade & Invest, 2012: Deutsche Unternehmen sind beim Recycling Vorreiter.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=572964.html&channel=premium_channel_gtai_1, abgerufen am 14.01.2014
414
Government of Canada, 2011: Industry Canada – Sustainable Development. www.ic.gc.ca/eic/site/sd-dd.nsf/eng/sd00535.html, abgerufen
am 27.01.2014
415
Germany Trade & Invest, 2012: Deutsche Unternehmen sind beim Recycling Vorreiter.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=572964.html&channel=premium_channel_gtai_1, abgerufen am 14.01.2014
416
Recycling Council of British Columbia, 2014: Recycling Facts Sheets. www.rcbc.ca/resources/additional-resources-links/recycling-factsheets,
abgerufen am 14.01.2014
417
Germany Trade & Invest, 2012: Deutsche Unternehmen sind beim Recycling Vorreiter.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=572964.html&channel=premium_channel_gtai_1, abgerufen am 14.01.2014
418
108
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Der Bereich Abwasser- und Schlammbehandlung genießt ein weitverbreitetes Know-how unter deutschen Projektierern
und Betreibern, welches auf Kanada angewendet werden kann. Speziell im Bereich der Biogasgewinnung aus Abwässern
und Klärschlämmen sind deutsche Unternehmen hervoragend aufgestellt und und verfügen über einen Wissens- und
Erfahrungsvorsprung. In Kanada besteht seit dem Jahr 2012 der Fisheries Act, der eine erste Regulierung zum
Abwassermanagement auf Bundesebene darstellt.419 Das Gesetz stellt besondere Anforderungen an die produzierende
Industrie und Gemeinden und beruft sich auf eine Vereinheitlichung der Qualitätsstandards bei der
Abwasserbehandlung. Bisher wurden pro Jahr bis zu 150 Mio. Liter Abwasser unbehandelt Meere und Flüsse geleitet.420
Im Zuge einer Reduzierung der Umweltbelastung könnte in Zukunft eine größere Nachfrage nach Abwasser- und
Schlammbehandlungsanlagen in Kombination mit der Biogasgewinnung entstehen. Deutsche Technologien könnten die
effiziente Umsetzung der neuen Vorschriften durch eine Markterschließung mitgestalten.
Kompostierungsanlagen bieten ein weiteres attraktives Aktivitätsfeld für deutsche Unternehmen in der kanadischen
WtE-Branche. In 2011 kompostierten 61 % der kanadischen Bevölkerung ihren Hausabfall. Interessanterweise zeigte sich
dabei eine klare Diskrepanz in den Kompostierungsraten von Bewohnern in Einzelhäusern (50 %) und Wohnungen
(22 %). Dadurch zeichnet sich ab, dass es gerade in Städten mit hoher Populationsdichte und engem Lebensraum wenig
Zugang zu Kompostierungsanlagen gibt und die Infrastruktur verbessert werden könnte. 421 Bei der Einführung von
städteplanerischen Initiativen und modernen Kompostierungstechnologien und Rotteverfahren könnten sich deutsche
Unternehmen bewusst einbringen. Weitere mögliche Abnehmer neben den kanadischen Gemeinden sind auch die
Landwirtschaft sowie der Landschafts- und Gartenbau.422 Wenn es um die Forschung- und Entwicklung bei biologisch
abbaubaren Kunststoffen geht, teilen Deutschland und Kanada ein Interessensfeld.423
Im Bezug auf die Deponie- und Biogaserzeugung und deren Aufbereitung liefern deutsche Anbieter dem kanadischen
WtE-Markt Systemverbesserungen, mit denen der C02-Ausstoß erheblich gesenkt und die Anlagen energieeffizienter
genutzt werden können. In Kanada verlässt sich das kommunale Abfallmanagement in erster Linie immer noch auf
Deponien und veraltete Müllverbrennungsanlagen zur Abfallbeseitigung. Weitreichend vertreten Gemeinden und
Politiker aber die Meinung, dass die Systeme nachhaltig verbessert werden könnten. Außerdem plant die kanadische
Regierung, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 17 % gegenüber dem Niveau von 2005 zu senken. Laut Angaben der
Federation of Canadian Municipalities landen 22 Mt Abfall pro Jahr auf den Deponien, die eigentlich biologisch
abgebaut werden könnten. Diese Deponien generieren einen Ausstoß von 13 Mt C02.424
Deutsche Unternehmen könnten kanadischen Deponiebetreibern dabei behilflich sein, ihre Deponien energetisch zu
nutzen. Dazu wäre ein Umbau der Anlagen zur aktiven Fassung von Deponiegas nötig. In Kanada wandeln derzeit nur 33
% aller Deponien ihr Gas in Strom und Wärme um. 425 Auch beim Rückbau und der Sanierung von Deponien kommt
deutsches Know-how dem kanadischen Markt zugute. Besonders gute Einstiegschancen eröffnen sich hier bei der
Beratung zur Energieeffizienz sowie bei der Entwicklung und dem Verkauf von Biofiltern und Luftqualitätssystemen.426
Government of Canada, 2014: Wastewater Systems Effluent Regulations. www.laws-lois.justice.gc.ca/eng/regulations/SOR-2012139/FullText.html, abgerufen am 14.01.2014
419
420
Environment Canada, 2014: Wastewater. www.ec.gc.ca/eu-ww/Default.asp?lang=En&n=BC799641-1, abgerufen am 14.01.2014
Statistics Canada, 2013: Composting by households in Canada. www.statcan.gc.ca/pub/16-002-x/2013001/article/11848-eng.pdf (S.1),
abgerufen am 31.01.2014
421
Umweltbundesamt, 2012: Handbuch Bioabfälle. www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/461/publikationen/4324.pdf (S. 24),
abgerufen am 31.01.2014
422
423
BASF, 2013: Pressemitteilungen. www.basf.com/group/pressemitteilungen/P-12-236, abgerufen am 14.01.2014
Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallsproblem in Angriff nehmen.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html&channel=alert_channel_gtai_1, abgerufen am 15.01.2014
424
Germany Trade & Invest, 2012: Kanadas Kommunen wollen Abfallsproblem in Angriff nehmen.
www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/maerkte,did=594370.html&channel=alert_channel_gtai_1, abgerufen am 15.01.2014
425
School of Engineering and Construction, 2013: Disposal practices in Canada.
www.icc.ucv.cl/geotecnia/18_ciclo_conferencias/seminario_rellenos_sanitarios_ago2004/
presentaciones/practicas_disposicion_final_rsu_canada.pdf (S.4), abgerufen am 31.01.2013
426
109
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Quebec
Die Regierung Quebecs führt Deutschland in verschiedenen Quellen als Beispiel in Bezug auf Abfallverwaltung,
Reststoffverwertung und erneuerbare Energien auf. Diesem Beispiel möchte die Provinz folgen. Im Bereich
Abfalltrennung, -vorbehandlung und –sortierung verfolgt RECYC-QUÉBEC die 3Rs Strategie bei der Behandlung des
Siedlungsmülls. Im Jahr 2010 lag die durchschnittliche Abfallverwertungsquote in der Provinz Quebec bei 65 % (Papier
71 %, Metalle 53 %, Glas 81 %).427 Bis jetzt wurde noch keine komplette Kreislaufwirtschaft durchgesetzt, doch ein
ausgebautes Recyclingprogramm gibt es zum Beispiel schon in Montreal. In der Blue Box (blaue Kiste) können
Materialen wie Papier, Glasflaschen, Metallkonserven und Plastikprodukte mit einer Verpackungskennzeichnung der
Nummern 1,2,3,4,5 oder 7 sowie Milch- und Saftverpackungen zum Recycling gesammelt werden. 428 Besonders
interessante Einstiegschancen für deutsche Unternehmen ergeben sich im Ausbau von Logistik und Transport bei
Sammelsystemen für Pfandflaschen. Ein weiteres Aktivitätsfeld wäre die Verbesserung der Abfallsortierung, um
organische Abfallstoffe noch gezielter vom Rest des Abfalls zu isolieren. Im Hinblick auf die Kompostierung schnitt
Quebec im Zeitraum der Jahre 1994 bis 2011 nur ungenügend ab. Im Jahr 1994 wurden 8 % der Reststoffe kompostiert,
im Jahr 2011 bereits 42 %. Damit konnte die Provinz die Kompostierung erfolgreich ausbauen, liegt aber immer noch
unter dem kanadischen Durchschnitt und könnte möglicherweise mit der Beratung und mit neuen
Kompostierungsmaßnahmen von deutschen Anbietern ihre Bilanz in Zukunft verbessern.
Abb. 24 Vergleich zur Kompostierung, Kanada und Provinzen, 1994 und 2011
Quelle: Statistics Canada, 2011429
Bei der Deponie- und Biogaserzeugung und deren Aufbereitung steht der regionale Markt in Quebec vor einem
Gewissenskonflikt.
Laut
Provinzpolitik
sollten
Deponien
langfristig
durch
umweltfreundlichere
Abfallreduzierungstechnologien ersetzt werden, dabei wird besonders die anaerobe Vergärung favorisiert. Gleichzeitig
Recyc-Québec, 2012: La collecte selective en pleine croissance! www.recyc-quebec.gouv.qc.ca/Upload/publications/Carac_res_EEQ_RQ.pdf
(S.1), abgerufen am 16.01.2014
427
Ville de Québec, 2013 : Matières résiduelles.
www.ville.quebec.qc.ca/citoyens/matieresresiduelles/recyclage/doc/tableau_matieres_recyclables_version_ imprimable.pdf (S.1), abgerufen
am 15.01.2014
428
Statistics Canada, 2013: Composting by households in Canada. www.statcan.gc.ca/pub/16-002-x/2013001/article/11848-eng.pdf (S.5),
abgerufen am 15.01.2014
429
110
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
zwingt sie das hohe bestehende Abfallvolumen und die begrenzten Lagerkapazitäten, über den Ausbau von Müllhalden
nachzudenken. Eine Kompromisslösung wäre ein Ausbau von Deponiegasanlagen. Die bereits installierten Anlagen der
Provinz, wie die Deponie Saint-Nicéphore in Drummondville können jedoch noch nicht mit ihrer Technologie
überzeugen, weil sie wenig effizient arbeiten und dadurch nicht attraktiv genug sind.430 Bei der Implementierung von
effizienteren Deponiegasanlagen mit geringerem Treibhausgasausstoß würde sich daher auch ein Absatzmarkt für
deutsche Produkte und Dienstleistungen in Quebec ergeben.
5.2.7.
Handlungsempfehlungen für deutsche Unternehmen
Ähnlich jeder Auslandsmarkterschließung stellt sich beim Markteintritt in Kanada zunächst die Frage nach der
unternehmerischen Strategie für die geplante Expansion. Verschiedene Möglichkeiten, wie die Zusammenarbeit mit
einem Vertriebspartner, die Kooperation mit einem lokalen Partner in Form eines Joint Ventures oder die Gründung
einer eigenen Niederlassung, stehen dabei zur Auswahl und hängen meist von den Produkten und/oder Dienstleistungen
des Unternehmens ab, die auf dem Markt eingeführt werden sollen.
Eine Besonderheit bei der Erschließung des kanadischen Marktes ist die Größe und Heterogenität des Landes,
insbesondere was die Gesetzgebung im Energiebereich, die Sprache und Geschäftskultur betrifft. Auch aufgrund der
weiten Entfernungen in Kanada empfiehlt die AHK Kanada daher die Markterschließung nach Regionen bzw. Provinzen
vorzunehmen.
Die AHK Kanada empfiehlt weiterhin lokale Partner und/oder lokales Personal beim Markteintritt in Kanada
einzubeziehen. Diese sind für deutsche Unternehmen nicht nur als Türöffner und Wissensquelle nützlich. Da der WtE
Markt von provinziellen politischen Entscheidungen abhängig ist, sollten deutsche Unternehmen ausreichendes
Fingerspitzengefühl für regionale und lokale Zusammenhänge mitbringen. Falls der regionale Kontext nach wie vor noch
unbekannt sein sollte, steht die AHK Kanada auch gerne als Berater zur Seite.
Die AHK Kanada empfiehlt weiterhin bei der Markteinführung eines Produktes, insbesondere wenn es sich um ein
innovatives Produkt oder eine innovative Dienstleistung handelt, einen Mehrebenenansatz anzustreben. Es kann daher
zu Beginn fast genauso wichtig sein, mit Verbänden, Ministerien, Gemeinden oder anderen Multiplikatoren in Kontakt zu
treten, um sein Produkt / Dienstleistung bekannt zu machen, wie es der direkte Kontakt zu potenziellen Kunden ist. Auch
wenn das Ziel der Kunde ist, führt der Weg zu einer erfolgreichen Markterschließung oftmals über ein breiteres
Netzwerk. Auch hier können kanadische Partner mit lokaler Verankerung und Kenntnissen der Akteure und Strukturen
eine ausschlaggebende und zeitsparende Funktion einnehmen. Die AHK Kanada unterstützt ebenfalls bei der
Kontaktvermittlung und kann aufgrund ihrer Erfahrung im Bereich WtE auf ein weitverzweigtes Netzwerk zurückgreifen.
Fällt der Entschluss, eine Niederlassung in Kanada zu gründen, bietet die AHK Kanada umfassende Unterstützung, um
die Unternehmensgründung und die Anlaufzeit so einfach wie möglich zu gestalten. Deutschen Klein- und
mittelständischen Unternehmen, die nicht unmittelbar die personelle Stärke aufbringen können, Mitarbeiter in Kanada
einzustellen, bietet die AHK Kanada den Service einer Geschäftspräsenz an. Nicht nur die offensichtliche Entfernung und
die Herausforderung der Erreichbarkeit aufgrund der Zeitverschiebung können sich nachteilig auf Geschäftsbeziehungen
auswirken. Erfahrungsgemäß ist es für Kanadier wichtig, einen Ansprechpartner im Land zu haben, sodass die Nähe zum
Markt auch aufgrund‚ weicher Faktoren relevant ist. Es stärkt das Vertrauen bei kanadischen Kunden und zeugt von
Erfahrung und Engagement in Kanada – wichtige Aspekte in einem Land, in dem Referenzen und Netzwerke von großer
Bedeutung sind.
Die Firmengründung an sich ist in Kanada verhältnismäßig einfach und schnell zu vollziehen. Wichtige Schritte hierbei
sind die Namensfindung, die Wahl der Gesellschaftsform (Zweigniederlassung oder Tochtergesellschaft), die Wahl der
Rechtsform in Abhängigkeit von der Entscheidung für eine provinz- oder bundesweite Geschäftstätigkeit, die Wahl der
Solid Waste & Recycling, David Nesseth, 2013: Waste Management awaits decision on Quebec landfill expansion.
www.solidwastemag.com/news/waste-management-awaits-decision-on-quebec-landfill-expansion/1002209041/?&er=NA, abgerufen am
16.01.2014
430
111
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Geschäftsführer sowie die Kapitalisierung der Gesellschaft. Die Konsultation eines Rechtsanwalts und/oder
Steuerberaters vor Firmengründung ist ratsam und wird von der AHK Kanada empfohlen.
Weitere Aspekte, die bei einem Markteintritt in Kanada unbedingt zu berücksichtigen sind, umfassen
Arbeitsgenehmigungen, Standards/Produktzertifizierungen, Produkthaftung, Zölle, notwendige Lizenzen für die
Ausübung bestimmter Tätigkeiten in Kanada und übliche Lohnkosten. Die AHK Kanada empfiehlt vor Beginn des
Markteintritts in Kanada eine umfangreiche Einholung von Informationen zu diesen Themen. Die AHK Kanada kann
einige der Informationen selbst zur Verfügung stellen, andere müssen bei Rechtsanwälten oder staatlichen Behörden
eingeholt werden.
Mit der Einführung des Comprehensive European and Trade Agreements (CETA) Mitte des Jahres 2014 macht es Sinn,
sich über die neuen Import- und Exportvorteile genauer zu informieren. Für viele deutsche Markteinsteiger in Kanada
kann das Abkommen die Handelsbeziehungen zu kanadischen Unternehmern um ein Vielfaches erleichtern.
Quebec
Die frankophone Provinz Quebec ist durchaus darauf bedacht, auf einem Kontinent mit anglophoner Mehrheit, ihre
sprachlichen und kulturellen Unterschiede zu erhalten. Dies schlägt sich ebenfalls in der Geschäftspraxis und –kultur
nieder. Das Geschäftsleben in der Provinz läuft jedoch zweisprachig (also auch auf Englisch) ab. Falls geplant ist in
mehreren kanadischen Provinzen, einschließlich Quebec, einen Markteintritt zu starten, ist eine eigene Firmenpräsenz
vor Ort in Quebec empfehlenswert. Sie erweckt Vertrauen bei den quebecer Unternehmen und stellt Bezug zur speziellen
Stellung der Provinz innerhalb Kanadas her. Ein weiterer essenzieller Vorteil bei einem Markteinstieg in Quebec ist die
geringe geografische Distanz zu Europa im Vergleich zum Westen Kanadas. Diese wirkt sich auf die Zeitverschiebung und
Reise/Transportdauer aus. Die Zeitverschiebung zwischen Quebec und Deutschland beträgt nur 6 Stunden. Auch die
Flugzeit von und nach Deutschland (ca. 7 Stunden) ist kürzer als vom Westen Kanadas. Im Vergleich beträgt die
Zeitdifferenz zwischen British Columbia und Deutschland 9 Stunden und die Flugzeit ca. 10,5 Stunden. Zudem ist der
Osten Kanadas bevölkerungs- und industriereicher als der Westen und bietet daher einen größeren Absatzmarkt.
5.3. Profile der Marktakteure im Bereich Waste-to-Energy
5.3.1.
Institutionen, Verbände und Organisationen
Agriculture and Agri-Food Canada (AAFC)
1341 Baseline Road
Ottawa, ON, K1A 0C5
Telefon:
(613) 773-1000
Internet:
www.agr.gc.ca
Email:
[email protected]
Das Agriculture and Agri-Food Canada (AAFC) ist ein Bundesministerium, das sich um die Nachhaltigkeit in der
Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie kümmert. Zu den Tätigkeiten gehört die Bereitstellung von
Informationen, Forschung, Technologien sowie die Verwaltung einiger Förderprogramme. Agriculture and Agri-Food
Canada arbeitet mit verschiedenen Partnern im Bereich der Landwirtschaft zusammen, wie z.B. mit der Canadian Food
Inspection Agency oder dem Farm Products Council of Canada.
Anaerobic Digestion Initiative Advisory Committee (ADIAC)
Telefon:
(604) 753 -7189
Internet:
www.bcfarmbiogas.ca
Email:
[email protected]
Das Anaerobic Digestion Initiative Advisory Committee (ADIAC) wurde 2009 mit dem Ziel gegründet, die Entwicklung
von Projekten im Bereich der anaeroben Gärung in British Columbia voanzutreiben. Das ADIAC setzt sich aus Vertretern
verschiedener relevanter Ministerien, Verbänden und Stromversorgern zusammen. Das Gremium begleitet und
112
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
unterstützt Projektentwickler, die am Bau und Betrieb von Biomasseanlagen interessiert sind (z.B im Bereich kommunale
Abfälle oder Abwasseraufbereitung). Die ehrenamtliche Gruppierung verfügt über keine postalische Adresse.
Association des Organismes Municipaux de Gestion des Matières Rèsiduelles (AOMGMR)
1 boulevard de la Gabelle, Suite 100
Saint-Étienne-des-Grès, QC, G0X 2P0
Telefon:
+ 1 (819) 373-3130
Internet:
www.aomgmr.com
Die Organisation leistet technische Unterstützung beim Siedlungsmüllmanagement in Quebec.
Association québécoise de la production d'énergie renouvelable (AQPER)
211 Place dYouville, Suite 4
Montreal, Quebec, 2HY 2B3
Telefon:
+1 (514) 281 3131
Email:
[email protected]
Internet:
www.aqper.com
Die Association québécoise de la production d'énergie renouvelable (AQPER) ist der Verband zur Förderung
erneuerbarer Energien in der Provinz Quebec. Die AQPER vertritt das Interesse der unabhängigen Stromproduzenten,
die ihre Elektrizität aus diversen alternativen Energiequellen generieren. Darunter fallen Wasser- und Windkraft,
Biomasse, Biogas sowie Solarenergie.
Association québécoise pour la maîtrise de l’énergie (AQME)
255 boul. Crémazie Est, Bureau 750
Montréal, QC, H2M 1L5
Telefon:
+ 1 (514) 866-5584
Internet:
www.aqme.org
Die Association québecoise pour la maîtrise de l'énergie (AQME) ist ein Verband, der seit 1985 hauptsächlich im Bereich
der Energieeffizienz in Quebec tätig ist. Weiterhin ist der Verband aber auch zuständig für erneuerbare Energien sowie
dem übergeordneten Ziel der Senkung der Treibhausgasemissionen.
Canadian Bioenergy Association (CanBio)
1769 St. Laurent Boulevard, Suite 318
Ottawa, ON, K1G 5X7
Telefon:
(705) 472-2880
Internet:
www.canbio.ca
Die Canadian Bioenergy Association ist ein gemeinnütziger Verband, dessen Mitglieder Unternehmen,
Nichtregierungsorganisationen sowie Privatpersonen sind. Der Verband ist kanadaweit tätig und hat sich zum Ziel gesetzt,
die Nutzung von Biomasse zur Herstellung von Biokrafstoffen, Elektrizität und Wärme zu fördern. Er wird durch
ehrenamtliche Mitarbeiter geführt.
Canadian Energy from Waste Coalition (CEWC)
10 Rambert Crescent
Toronto, ON, M6S 1E6
Tel.:
+ 1 (416) 763-0815
Internet:
www.energyfromwaste.ca
Die CEWC ist eine repräsentative Institution für kanadische Unternehmen die im WTE-Markt aktiv sind. Stellt
Informationsmaterial zur Verfügung.
113
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Canadian Standards Association (CSA)
5060 Spectrum Way
Mississauga, ON, L4W 5N6
Tel:
+ 1 (416) 747-4000
Internet:
www.csa.ca
Die Canadian Standards Association (CSA) ist für Unternehmen, Regierungen und Verbraucher im Bereich der
Normenerstellung und Zertifizierung tätig.
Conseil des entreprises en technologies environnementales du Québec (CETEQ)
1115 Rue de Louvain Est, Bureau 204
Montreal, QC, H2M 2E6
Tel:
+ 1 (514) 523-8222
Internet:
www.envirocam.org
CETEQ ist ein Mediator zwischen staatlichen Institutionen und Privatunternehmen im quebecer WtE-Markt.
Éco Entreprises Québec (ÉEQ)
1600, boul. René-Lévesque Ouest, Bureau 600
Montreal, QC, H3H 1P9
Tel:
+ 1 (514) 987-1491
Internet:
www.ecoentreprises.qc.ca
EEQ ist eine Non-Profit Organisation, die sich zusammen mit dem Centre Tri für die Abfalltrennung- und Sortierung des
Siedlungsmülls einsetzt.
Ecotech Québec
413, rue Saint-Jacques, bureau 500
Montreal, QC, H2Y 1N9
Tel:
+ 1 (514) 864-8318
Internet:
www.ecotechquebec.com
Ecotech Québec ist ein quebecer Unternehmensverband für die Cleantech und Umweltbranche. Ziel dieses Bündnisses ist
es, die Position Quebecs im Bereich der Umwelttechnologien innerhalb Nordamerikas zu stärken und voranzubringen.
Fédération québécoise des municipalités (FQM)
2954, boul. Laurier, bureau 560
Québec, QC, G1V 4T2
Tel:
+ 1 (418) 651-3343
Internet:
www.fqm.ca
Der Verbund FQM unterstützt die Zusammenarbeit der kanadischen Gemeinden und vertritt ihre gemeinsamen
Interessenslagen.
Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs (MDDEFP)
Édifice Marie-Guyart, 29e étage, 675, boulevard René-Lévesque Est
Québec, QC, G1R 5V7
Tel:
+ 1 (418) 521-3830
Internet:
www.mddep.gouv.qc.ca
Das Ministère du Développement durable, de l’Environnement, de la Faune et des Parcs (MDDEFP) ist das provinzielle
Natur- und Umweltministerium in Quebec. Anders als in Deutschland schließt es auch teilweise die Bereiche Energie und
Rohstoffe mit ein. Es ist unter anderem verantwortlich für die Erteilung von Umweltprüfungen und Genehmigungen bei
der Errichtung von WtE-Anlagen.
114
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Natural Resources Canada
580 Booth Street
Ottawa, ON, K1A 0E4
Tel: (613) 995-2943
Internet: www.nrcan.gc.ca
Das Bundesministerium Natural Resources Canada (NRCan) ist für die Entwicklung und die Nutzung natürlicher
Ressourcen in Kanada sowie für die Wettbewerbsfähigkeit der kanadischen Produkte in diesem Sektor verantwortlich.
NovaCentris
Internet: www.novacentris.com
NovaCentris arbeitet eng mit den Institutionen AQME, Ecotech Quebec und Réseau Environnement (neben weiteren
Unternehmen) zusammen. Aufgabe der geschaffenen Internetplattform ist es technische oder umweltbelastende
Probleme öffentlich zu dokumentieren, sodass in der Branche aktive Unternehmen darauf direkt antworten und sich mit
innovativen Lösungsvorschlägen einbringen können.
RECYC -QUÉBEC
141 Avenue du Président-Kennedy, 8e étage
Montréal, QC, H2X 1Y4
Tel: + 1 (514) 352-5002
Internet: www.recyc-quebec.gouv.qc.ca
RECYC-QUÉBEC ist eine Regierungsorganisation, welche die Provinz Quebec mobilisiert, nachhaltiges
Abfallmanagement zu betreiben. Dazu gehören Recyclinginitiativen, Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung sowie
Recherchearbeiten zur Effektivität von bestehenden Abfallmanagementpraktiken. In seiner Zielsetzung orientiert sich
RECYC-QUÉBEC and der provinziellen Energiestrategie, der sogenannten La Régie de l’énergie.
Réseau Environnement
911 rue Jean-Talon Est Bureau 220
Montréal, QC, H2R 1V5
Tel:
+ 1 (514) 270-7110
Internet:
www.reseau-environnement.com
Réseau Envrionnement ist eine gemeinnützige Einrichtung, die 250 Gemeinden, 350 Unternehmen und 2700 Partner
repräsentiert. Die Institution ist für die Organisation der Messe AMERICANA zuständig führt aber auch weitere kleinere
Events durch. Die Veröffentlichungen von Réseau Environnement regen ebenfalls zum Wissensaustausch auf dem Gebiet
Innovation und Umwelt an.
Services Environnementaux Richelieu (SER)
1205 rue Louis-Marchand
Beloeil, QC, J3G 6S4
Tel:
+ 1 (450) 464-8121
Internet:
www.serichelieu.com
SER ist ein Dienstleister für Containerverleih sowie Mülltransport und in der Provinz Quebec tätig. SER transportiert
Siedlungsabfälle, darunter recycelte Produkte und organische Reststoffe. Das Unternehmen gehört zur Firmengruppe
BFI Canada.
Solid Waste Association North America (SWANA)
1100 Wayne Avenue Suite 650
Silver Spring, MD 20910 - USA
Tel: + 1-800-467-9262
Internet: www.swana.org
SWANA ist der Hauptverband für Siedlungsmüll in Nordamerika. Mit über 8000 Mitgliedern in den USA and Kanada
zählt der Verband auch zu einem der größten weltweit. Die Anliegen von SWANA beziehen sich auf die Entwicklung von
115
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
nachhaltigen und umweltfreundlichen Systemen zur Abfallreduzierung. Die Organisation bietet jährlich zahlreiche
Konferenzen und Lehrkurse für Industrievertreter an.
The Paper and Paperboard Packaging Environmental Council (PPEC)
3-1995 Clark Blvd
Brampton, ON, L6T 4W1
Tel:
+ 1 (905) 458-0087
Internet:
www.ppec-paper.com
PPEC ist Repräsentant der kanadischen Verpackungsindustrie bei Umweltanliegen. Es ist eine politische Lobbygruppe
sowohl als auch Partner anderer verwandter Industriezweige. Das Unternehmen ist stehts um praktische
Recyclinglösungen für Papier- und Zellstoffabfall bemüht.
Tricentris- Centre de Tri
651, chemin Félix-Touchette
Lachute, QC, J8H 2C5
Tel:
+ 1 (450) 562-4488
Internet:
www.tricentris.com
Tricentris- Centre de Tri besteht aus drei Zetnren in Lachute, Terre Bonne und Gatineau. Dabei arbeiten 44 Kommunen
zusammen, diese Sammel- und Verarbeitungsstelle für Recycling in Quebec zu betrieben.
Waste Diversion Ontario (WDO)
4711 Yonge Street,Suite 1102
Toronto, ON,M2N 6K8
Tel:
+ 1 (416) 226-5113
Internet:
www.wdo.ca
WDO ist eine gemeinnützige Organisation, die von Industry Funding Organizations (IFOs) gegründet wurde. Die
Aufgabe von WDO ist es, die Entwicklung, Installation und den Betrieb von Abfallreduzierungsprogrammen zu
übersehen. Dadurch ist WDO verantwortlich für das Blue Box- Programm, das Recyclingprogramm für alte Autoreifen
wie auch für die Wiederverwertung von Lacken und Fabren sowie für Elektromüll.
5.3.2.
Multiplikatoren und potenzielle Kunden
Aecon Group Inc.
20 Carlson Court, Suite 800
Toronto, ON, M9W 7K6
Tel:
+ 1 (416) 293-7004
Internet:
www.aecon.com
Aecon ist ein kanadisches Bauunternehmen mit Erfahrung bei der Installierung von thermischen und anaeroben WtEAnlagen.
Anaergia Inc.
4210 South Service Road,
Burlington, ON, L7L 4X5
Tel:
+ 1 (905) 766-3333
Internet:
www.anaergia.com
Anaergia setzt sich für die Energiegewinnung aus Abfall ein. Weltweit ist das Unternehmen mit seinen Partnerfirmen in
mehr als 1600 WtE-Projekte involviert. Der Hauptsitz des Unternehmen befindet sich in Ontario. Von ihren
Dienstleistungen profitieren die Gemeinden, Industrie, und der landwirtschaftliche Sektor.
116
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Babcock & Wilcox Canada Ltd.
581 Coronation Blvd
Cambridge, ON, N1R 5V3
Tel:
+ 1 (519) 621-2120
Internet:
www.babcock.com
Babcock & Wilcox ist ein Anlagenhersteller von thermischen WtE-Kraftwerken mit Hauptsitz in Ontario. Das
Unternehmen ist auch in Quebec als Dienstleister für Wartungsarbeiten aktiv.
Bio-Methatech Inc.
85, W. Saint-Paul St., suite 500
Montreal, QC, H2Y 3V4
Tel:
+ 1 (514) 845-4885
Internet:
www.bio-methatech.com
Bio-Methatech ist ein Entwickler und Installateur von anaeroben Vergärungsanlagen. Die unternehmenseigene
Technologie nennt sich Double-Fold System und wurde in Deutschland entwickelt. Die Technologie wurde schon in mehr
als 700 WtE-Anlagen weltweit integriert.
Bio-Terre Systems Inc.
150, de la Garlock street
Sherbrooke QC, J1L 1W9
Tel:
+ 1 (819) 829-3000
Internet:
www.bioterre.com
Das kanadische Unternehmen Bio-Terre Systems vertreibt Technologien zur energetischer Nutzung von Abfall durch
anaerober Vergärung. Das Unternehmen ist für die Kommerzialisierung einer kanadischen anaeroben WtE-Technologie
zuständig, die von Agriculture and Agri-Food Canada entwickelt wurde. Mit 15 Jahren Erfahrung gehört Bio-Terre
Systems zu den etablierten Unternehmen am kanadischen WtE-Markt.
CH Four Biogas Inc.
102-1390 Prince of Wales Dr.
Ottawa, ON, K2C 3N6
Tel:
+ 1 (866) 730 -6500
Internet:
www.chfourbiogas.com
CH Four Biogas ist Entwickler, Hersteller und Betreiber von Biogas Kraftwerken die mittels anaerober Vergärung
betrieben werden. Im Bereich Siedlungsabfall und Industriemüll hat sich das Unternehmen auf die Abwasser- und
Schlammbehandlung, Deponieeinlagerungen und Kompostierungsanlagen spezialisiert.
Chamard & Associés
5524, rue St-Patrick, suite 350
Montréal, QC, H4E 1A8
Tel:
+ 1 (514) 844-7111
Internet:
www.chamardetassocies.com
Chamard & Associés ist eine Strategie- und Beratungsfirma für Hausmüllabfertigung in Quebec.
CNIM Canada Inc.
1499 Rue William,
Montréal QC, H3C 1R4
Tel:
+ 1 514-932-1220
Internet:
www.cnim.com
CNIM ist ein Schlüsselunternehmen in Kanadas WtE-Markt und arbeitet an technischen Lösungsvorschlägen und an der
Systementwicklung zur Abfallwiederverwertung. Im Speziellen stellt CNIM sein technisches Fachwissen in Bezug auf
thermische WtE-Anlagen als Dienstleistung zur Verfügung und berät Kunden bei Bau- und Instandsetzungsarbeiten.
117
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Covanta Energy Corp.
445 South Street
Morristown, NJ 07960 USA
Tel:
+ 1 (862) 345-5000
Internet:
www.Covanta Energyenergy.com
Covanta Energy ist eines der größten privaten WtE-Betreiberunternehmen weltweit. Im Auftrag von Gemeinden
kümmert sich das Unternehmen um die energetische Abfallreduzierung. Innerhalb Nordamerikas verfügt Covanta
Energy über 45 WtE-Anlagen.
Electricgaz Technologies Inc.
7-10301 Ch. Sainte-Marguerite
Trois-Rivières, QC, G9B 6M6
Tel:
+ 1 (819) 840-3589
Internet:
www.electrigaz.com
Electricgaz ist ein Unternehmen mit Expertise beim Abbau und der energetischen Nutzung von Siedlungs- und
Industrieabfall. Das Ingenieursbüro berät Gemeinden und Unternehmer bei der Planung und Umsetzung einer
Vergärungsanlage. Technische und finanzielle Planungsaspekte werden von Electricgaz gewissenhaft übernommen.
Gleichzeitig bietet das Unternehmen seine Unterstützung bei der Dokumentsammlung zur Bewerbung auf das
Vergabeverfahren einer neuen Anlage.
EMISPEC Inc.
390-2750 Einstein St
Quebec, QC, G1P 4R1
Tel:
+ 1 (418) 266-0308
Internet:
www.emispec.ca
EMISPEC ist ene quebecer Ingenieursbüro und Entwickler von WtE-Anwendungen. Entwirft Schlüsselkomponenten für
thermische WtE-Kraftwerke, die Gasifizierung zur Reduzierung von Gewerbe- und Siedlungsabfall nutzen.
Enerkem Inc.
1130 Sherbrooke Street West Suite 1500
Montréal, QC, H3A 2M8
Tel:
+ 1 (514) 875-0284
Internet:
www.Enerkem Inc..com
Enerkem nutzt Siedlungsmüll and landwirtschaftlichen Abfall zur Herstellung von Methanol und Ethanol durch ein
thermisch-chemisches Verfahren. Dabei arbeitet das Unternehmen eng mit den Gemeinden zusammen und richtet seine
Anlagen auf ihre Bedürfnisse aus. Enerkem betreibt zwei Projekte in Quebec (Sherbrooke und Westbury).
FortisBC Energy Inc.
16705 Fraser Highway
Surrey, BC, V4N 0E8
Tel:
+ 1 (604) 576-7000
Internet:
www.fortisbc.com
Als Energieversorger in British Columbia, deckt das Unternehmen den Verbrauch der Bevölkerung zu 22 % ab. Die
Homepage des Unternehmens enthält viele interessante und wissenswerte Informationen zum gesamtkanadischen WtEMarkt.
118
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Gaudreau Environnement Inc.
365, boul. de la Bonaventure, C.P. 662
Victoriaville, QC, G6P 6V7
Tel:
+ 1 (819) 758- 8378
Internet:
www.groupegaudreau.com
Müllsammel-, Transport- und Beseitigungsunternehmen in der Provinz Quebec.
Gaz Métro
1717, rue du Havre
Montréal, QC, H2K 2X3
Tel:
+ 1 (514) 598-3444
Internet:
www.corporatif.gazmetro.com
Gaz Métro betreibt das Transportnetzwerk für Gas innerhalb der Provinz Quebec und den nordöstlich liegenden USamerikanischen Staaten. Gleichzeitig tritt das Unternehmen als finanzieller Sponsor von Transmissions- sowie
Speicherungssystemen und der Netzeinspeisung von Biomethan auf.
Innoventé Inc.
116 St-Pierre suite 100
Quebec City, QC, G1K 4A7
Tel:
+ 1 (418) 692-1011
Internet:
www.innovente.ca
Innoventé ist ein Unternehmen mit Gemeindefokus. Das Unternehmen nutzt seine entwicklete Technologie um durch
Abfallverwertung, Strom- und Wärme zu gewinnen und gleichzeitig die regionale Wirtschaft zu stimulieren.
Kelleher Environmental
234 Eglinton Avenue East Suite 407
Toronto, Ontario M4P 1K5
Tel:
+ 1 (416) 482-7007
Internet:
www. kelleherenvironmental.com
Kelleher Environmental ist eine Beratungsfirma, die Studien im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien anfertigt. Zu
ihren Expertenfeldern gehört Umweltforschung und Gesetzesentwicklung, Klimawandel und energetische Nachhaltigkeit.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Forschung von Kelleher Environmental bezieht sich auf Gesetzesentwicklung bei der
Abfalltrennung.
Lafleche Environmental Inc.
17125 Lafleche Road
Moose Creek, ON,K0C 1W0
Tel:
+ 1 (613) 538-2776
Internet:
www.leic.com
Lafleche ist ein Unternehmen mit Hauptsitz in Ontario. Lafleche führt von der provinziellen Regierung anerkannte
Zertifizierungen und Umweltprüfungen durch. Diese beziehen sich auf die Untersuchung von Grundwasserwerten,
Deponieabwassern, Deponiegasen sowie die Luftqualität.
MARTIN GmbH
Leopoldstraße 248
D-80807 München
Tel:
+ +49 89 356 17-0
Internet:
www.martingmbh.de
In Kanada tritt MARTIN als deutsches Partnerunternehmen von Covanta Energy auf, das Schlüsselkomponenten für
thermische WtE-Anlagen herstellt. Für das WtE-Kraftwerk in Clarington, Ontario lieferte
MARTIN die
Feuerungssysteme.
119
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Services Matrec Inc.
4, chemin du Tremblay
Boucherville, QC, J4B 6Z5
Tel:
+ 1 (450) 641-3070
Internet:
www. matrec.ca
Matrec ist ein Abfallmanagementunternehmen. Matrec kümmert sich um den Transport von Recyclingmaterialien,
betreut die Müllsortierung und den Abbau von organischen Reststoffen in ihren eigenen Ecozentren und speziell
entwickelten Deponieanlagen.
Newterra Ltd.
744 Gordon Baker Road
Toronto, ON, M2H 3B4
Tel:
+ 1 (800) 420 4056
Internet:
www. newterra.com
Newterra ist ein Unternehmen, das Deponieanlagen betreut und umweltgerechter macht. Zum Einen ist es für die
Reinigung des Grundwassers rund um die Anlagen zuständig, zum Anderen entwickelt Newterra Equipment, um
Deponiegas zu filtern.
Pluritec
1100, place du Technoparc, bureau 200,
Trois-Rivières, QC, G9A 0A9
Tel:
+ 1 (819) 379-8010
Internet:
www.pluritec.qc.ca
Pluritec ist ein Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf der Einspeisung von Biomethan ins Erdagsnetz. Als
Ingenieursbüro, situiert in Quebec, verfügt Pluritec über gutes Wissen zur Anbindung und den Möglichkeiten für
Biomethannutzung in der Region.
PyroGenesis Canada Inc.
200-1744 William St
Montreal, QC, H3J 1R4
Tel:
+ 1 (514) 937-0002
Internet:
www.PyroGenesis Canada Inc..com
Der Anlagenhersteller von Plasma-Arc-Gasifizierungs Systemen und ihren Schlüsselkomponenten zur Anwendung in
thermischen WtE-Kraftwerken ist ansässig in Quebec.
Sanexen Services Evironnementaux Inc.
580-3333 Queen-Mary Rd
Montreal, QC, H3V 1A2
Tel:
+ 1 (514) 940-3332
Internet:
www.sanexen.com
Sanexen ist ein Beratungsbüro, das im Bereich WtE-Anlagenbau aktiv ist. Außerdem befasst sich Sanexen mit der
Renovierung und Restaurierung von Deponieanlagen und führt Umweltprüfungen durch.
GDF SUEZ Energy North America Inc.
105 Commerce Valley Drive West, Suite 410
Markham, ON, L3T7W3
Tel:
+ 1 (416) 502-0993
Internet:
www.iprplc-gdfGDF SUEZ Energy North America Inc..com
GDF SUEZ Energy North America Inc. ist ein Entwickler- und Anlagenbetreiber sowie Distributeur von Elektrizität,
Wärme und Gas. Das Unternehmen ist international tätig. So ist GDF SUEZ Energy North America Inc. die
nordamerikanische Tochter der französischen Mutter GDF SUEZ Energy North America Inc. and Gaz de France. Im
120
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Unternehmensportfolio befinden sich erneuerbare Energietechnologien wie Wind, Solar neben Biomethan. Gleichzeitig
engagiert sich ein weiterer Teil der GDF SUEZ Energy North America Inc. Gruppe, die GDF SUEZ Energy North America
Inc. Environnement, im Bereich des Abfallmanagements.
Terragon Environmental Technologies Inc.
416N-4035 Saint-Ambroise St
Montreal, QC, H4C 2E1
Tel:
+ 1 (514) 938-3772
Internet:
www.terragon.net
Terragon Environmental Technologies ist ein Forschungs- und Entwicklungsbüro für nachhaltige Abfallreduzierungsysteme und WtE-Technologien.
Valbio Canada Inc.
4710, rue St-Ambroise, Suite 209B
Montréal, QC, H4C 2C7
Tel:
+ 1 (877) 903-1043
Internet:
www.valbio.ca
Valbio Canada ist ein Entwickler von anaeroben Vergärungssystemen unter der Nutzung von organischen Reststoffen.
Das Unternehmen bearbeitet vorwiegend Abfälle aus der Lebensmittelindustrie.
Vecoplan LLC.
Uwharrie Road 5708
27263 Archdale, N.C. USA
Tel:
+1 (336) 861 60 70
Internet:
www.vecoplanllc.com
Der deutsche Mutterkonzern von Vecoplan ist die Max Automation. Vecoplan ist die amerikanische Tochter, die auch in
Kanada operiert. Zum Beispiel ist Vecoplan in Edmonton beim Waste Management Center involviert. Das
Hauptaufgabenfeld ist die Nutzung von Recyclingmethoden wie bei dem Zerkleinern von Industrieabfällen in Form von
Pellets. Des Weiteren bietet das Unternehmen Mülltrennungssysteme an.
VIRIDIS Environnement Inc.
3023, boul. Wilfrid-Hamel, #205
Québec, QC, G1P 4C6
Tel:
+ 1 (418) 704-0883
Internet:
www.viridis-env.com
VIRIDIS Environnement Inc. ist ein Sammel- und Transportunternehmen für Siedlungs- und Gewerbeabfälle in Quebec.
Mit einem Umsatzvolumen von 250 000 t an Reststoffen pro Jahr gehört das Unternehmen zu den Einflussreichsten
seiner Branche. VIRIDIS ist in den Städten Quebec, Beloeil, Monteregie und Sherbrooke tätig.
5.3.3.
Messen, Konferenzen und Fachzeitschriften
AMERICANA 2015
Termin:
17. und 19. März 2015
Ort:
Montreal, QC
Internet:
www.americana.org
Die nächstes Jahr zum elften Mal stattfindende Umweltfachmesse wird alle zwei Jahre in Montreal, Quebec abgehalten.
Über 350 Austeller sind auf der Messe zum Thema wissenschaftliche und kommerielle Anbindung von Umwelttechnologien anzutreffen. Die AMERICANA findet im jährlichen Wechsel mit der Globe statt.
121
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
7th Canadian Biosolids and Residuals Conference
Termin:
5. und 6. Juni 2014
Ort:
Vancouver, BC
Internet:
www.bcwwa.org
Die Umweltfachmesse Canadian Biosolids and Residuals Conference findet einmal pro Jahr statt. Dabei liegt der Fokus
besonders stark auf der internen Entwicklung des kanadischen Marktes für Abfallverwertung. Das Event wird von der BC
Water & Waste Association ausgetragen.
Canadian Waste & Recycling Expo
Termin:
12. und 13. November 2014
Ort:
Vancouver, BC
Internet:
www.cwre.ca
Die Canadian Waste & Recycling Expo ist Kanadas Leitmesse zum Thema Abfallverwertung und Recycling. Sie findet
seit 15 Jahren jährlich im November an wechselnden Standorten statt.
Globe 2014
Termin:
26. bis 28. März 2014
Ort:
Vancouver, BC
Internet:
www.globeseries.com
Die Globe findet alle zwei Jahre in Vancouver statt. Die Aussteller und Besucher aus dem Bereich der Umwelttechnologie
kommen vornehmlich aus Nordamerika, Ostasien und Europa.
Growing the Margins: Growing Sustainable Bioeconomies – Making it Happen Conference and Exhibition
Termin:
3. bis 4. März 2014
Ort:
London, ON
Internet:
www.gtmconf.ca
Der Zusammenschluss von Growing the Margins und der Canadian Farm and Food Biogas Conference and Exhibition
bietet im Rahmen der Messe zahlreiche Konferenzen zum Thema Biogas, Biomasse und Solarenergie an. Die
Veranstaltung findet dieses Jahr zum siebten Mal statt.
Le Salon des teq
Termin:
11. bis 12. März 2014
Ort:
Quebec, QC
Internet:
www.steq.uberweb.ca
Le Salon des teq ist eine Messe zum Thema umweltfreundliche Energien in Quebec. 2014 findet sie vom 11 bis zum 12
März im Kongresszentrum Quebec statt. Die Messe umfasst 150 Aussteller, ca. 3000 Besucher und 100
Konferenzsprecher. Das Event wird von Réseau Environnement geplant und umgesetzt.
Waste Management World
Internet:
www.waste-management-world.com
Waste Management World ist eine Fachzeitschrift, die zweimonatlich von der International Solid Waste Association
herausgegeben wird. Die Zeitschrift enthält Informationen zu anstehenden Messen und berichtet weltweit über den
Abfallmarkt und WtE.
Wastecon
Termin:
26. bis 28. August 2014
Ort:
Dallas, TX-USA
Internet:
www. swana.org/Events/WASTECON.aspx
Wastecon ist die größte Konferenz in Nordamerika zum Thema Abfallverwertung, Recycling und Neuheiten bei den WtETechnologien. Wastecon wird jährlich an wechselnden Standorten in den USA abgehalten und zieht Industrievertreter
genauso wie Verbände an. Organisator und austragende Institution ist SWANA.
122
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
5.4. Schlussbetrachtung und Fazit
Die Zukunft verspricht für die kanadische WtE-Branche ein großes Wachstumspotential. Im Jahr 2013 stammten 4,7 %
der kanadischen Primärenergieerzeugung aus verwerteter Biomasse. Damit ist Bioenergie inklusive WtE der
zweitwichtigste Energieträger im Land nach der Wasserkraft. Steigende Abfallmengen, ambitionierte Zielsetzungen zur
Abschaffung von Deponien und die gesetzlichen Rahmenbedingungen, durch welche vermehrt Fördermittel zur
Verfügung gestellt werden, verleihen dem noch relativ jungen WtE-Markt eine große Bedeutung für Wirschaft und
Umwelt.
In den vorherigen Kapiteln wurde ein Markteinblick in die kanadische WtE-Branche geliefert und relevante Tipps zum
Markteinstieg gegeben. Im Anschluss sollen nun die daraus resultierenden Erkenntnisse in einer SWOT-Analyse
zusammengefasst werden. Die SWOT-Analyse zeigt Stärken, Chancen, Schwächen und Risiken des Sektors auf und gibt
potenziellen Markteinsteigern einen schnellen Überblick zu relevanten Themen, die bei einer Niederlassung in Kanada
im WtE-Bereich bedacht werden sollten.
Stärken (Strengths):
-
-
-
Tab. 21 SWOT-Analyse WtE-Markteinstieg in Kanada
Schwächen (Weaknesses):
Chancen (Opportunities):
-
-
-
Attraktives Wirschaftsumfeld und
wettbewerbsfähige Kosten (Eine der
niedrigsten Körperschaftssteuern unter den
G7 Ländern und günstige Lohnnebenkosten,
stabile Währung)
NAFTA-Zugang und dadurch vereinfachter
Grenzverkehr
Gute Müllsammel- und Vertriebsstruktur,
Recyclinginitiativen in vielen Kommunen
Konstantes bis wachsendes Müllaufkommen
durch Bevölkerungszuwachs in
Ballungszentren
Wachsender Widerstand gegen Deponien
und hohe Mülltransportkosten
Verfügbare Subventionen und
Förderprogramme
-
Notwendigkeit des Ausbaus der
Netzinfrastruktur zur Einspeisung von
Energie aus Erneuerbaren
Energietechnologien
Bisher kein Standard für WtE am Markt
etabliert
Zeitverschiebung Deutschland-Kanada
(erschwert interne Kommunikation, geringster
Unterschied zwischen Deutschland und
Ostkanada beträgt 4 Std.)
Risiken (Threats):
-
Konstantes Wachstum des kanadischen
Marktes durch provinzielle Ziele zur
Optimierung des Abfall- und
Recyclingmanagements
Bewilligung des CETA Abkommens und
Zollfreiheit bei Importen
Subventionsprogramme für WtE-Forschung
und Entwicklung
Spezielle Produktentwicklung für Kanada:
z.B. Anlagen mit Tragluftdach für hohe
Schneelasten
-
Umschwung der öffentlichen Meinung
(geringere Förderung von EE Projekten)
Geografische Größe des Marktes
keine technischen Richtlinien auf föderaler
Ebene zum Netzanschluss oder zu den
Einspeisevergütungen für WtE (dadurch
bilden sich kleine lokale Märkte)
Quelle: eigene Darstellung, 2014
123
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Die Stärken des kanadischen WtE-Marktes, welche die Geschäftspraxis deutlich erleichtern sind zahlreich. Gerade für
ausländische Unternehmen ist Kanada ein sehr attraktives Wirtschaftsumfeld aufgrund flexibler Arbeitsgesetze und
steuerlicher Vorteile. Im Vergleich zu anderen G7 Ländern erhebt Kanada die niedrigste Körperschaftssteuer und
verlangt ebenso niedrige Lohnnebenkosten.431 So fallen Projektkosten generell niedriger aus als in Europa oder in den
USA. Der kanadische Dollar ist außerdem eine verlässliche und stabile Währung, daher kann mit geringen Fluktuationen
in der Rendite von Kapitalanlagen gerechnet werden. Eine weitere Stärke des kanadischen WtE-Marktes ergibt sich aus
dem Zugang zu - und der dadurch vereinfachten Marktpenetration von Nachbarmärkten. Der Abschluss des North
American Free Trade Agreement (NAFTA) erleichtert den Grenzverkehr für Importe und Exporte zwischen Kanada, den
USA und Mexiko und ermöglicht somit den Zugang zu weiteren 390 Mio. Verbrauchern.432 Zusätzlich ergibt sich aus der
bereits existierenden Müllsammel- und Vertriebsstruktur sowie den Recyclingaktivitäten in vielen Kommunen eine gute
Basis für WtE-Unternehmen, die Abfall und Reststoffe energetisch nutzen möchten. Der Ankaufspreis für Siedlungsmüll
pro Tonne beträgt rund 30 bis 60 CAD, für Gewerbeabfall bis zu 50 CAD.433
Gleichzeitig ergeben sich jedoch auch marktbedingte Schwächen für den jungen WtE-Markt in Kanada. Zum einen
mangelt es noch am Ausbau der Netzinfrastruktur, um Strom und Gas aus erneuerbaren Energien einspeisen zu können.
Laut den Einschätzungen der Firma Siemens gehört Kanada im Vergleich zu anderen Ländern jedoch zu den frühzeitigen
Anwendern (Early Adopters) im Bereich Energie- und Automatisierungstechnik. Zurzeit werden im Land einige Smart
Grid verwandte Pilotprojekte durchgeführt, wie zum Beispiel die Entwicklung von Mikronetzwerken, Batteriespeicherung
sowie im Bereich Elektromobilität. 434 Zum anderen ergibt sich eine weitere Schwäche aus der geringen Anzahl an
etablierten Produktstandards für WtE-Anlagen. Dadurch wird der Begriff WtE in Kanada weit gespannt und beinhaltet
eine Reihe von Anlagen: Müllverbrennungsanlagen, die trockene Destillation, Vergasung, Deponiegasaufbereitung,
anaerobe Vergährung sowie die Gewinnung von Biogas aus der Abwasser- und Schlammbehandlung. Die Einführung von
Warenzeichen oder ISO-Zertifizierungen würde die Qualität der Produkte heben und den Markt für Anbieter und
potenzielle Käufer transparenter machen. Dies sind fundamentale Hürden, die heimische Unternehmen genauso wie
ausländische Unternehmen überwinden müssen. Im Speziellen ergeben sich einige weitere verhältnismäßig kleine
Eintrittsbarrieren für deutsche Unternehmen. Dazu gehört die Entwicklung einer angemessenen kulturellen
Managementstrategie für den kanadischen Markt und die Zeitverschiebung, welche die interne Kommunikation
erschweren kann.
Ein Risiko und potenzielles Hindernis für die kanadische WtE-Branche, ist die mögliche Reduzierung der finanziellen
Fördermittel durch Provinzen und den Bund vor der tatsächlichen Reife des Marktes. Dies wäre vergleichbar mit der
Reformierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Deutschland, welches ab dem 1. August 2014 in Kraft treten
soll und viele Energieerzeuger vor die Herausforderung stellt auch ihre Preise zu erhöhen.435 Allerdings sind die bereits
bestehenden WtE-Anlagen in Kanada weniger von politischen Entscheidungen betroffen, da es kanadaweit kein
Einspeiseschema wie in Deutschland gibt. Die Anlagen werden in Kanada vor allem in ihrer Enstehungsphase gefördert.
Dadurch sind in erster Linie die neuen Anlagenprojekte und solche die sich im Bau befinden von der finanziellen
Förderung und politischen Ausrichtung des Landes abhängig. Gegen eine vorzeitige Änderung in der Gesetzgebung bei
der erneuerbaren Energie-Förderung in Kanada spricht jedoch, dass die Regierung und die Provinzen gegen hohen
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.43), abgerufen am 24.01.2014
431
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s1,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S. 37), abgerufen am 21.01.2014
432
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2013: Kanada.
www.exportinitiative.bmwi.de/EEE/Redaktion/Datenmigration/Praesentationen/2013-IV-Kanada-Pr_C3_A4s2,property=pdf,bereich=eee,sprache=de,rwb=true.pdf (S.12), abgerufen am 24.01.2014
433
Encana, 2013: The Future of Energy. www.electricity.ca/media/constant%20contact%20Ann%20Stuff/FutureofEnergySpring.pdf (S. 3),
abgerufen am 24.12.2014
434
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2014: EEG-Reform. www.bmwi.de/DE/Themen/Energie/Erneuerbare-Energien/eegreform.html, abgerufen am 24.01.2014
435
124
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Emissionsausstoß und Deponieeinlagerungen vorgehen müssen. Die geografische Größe des Marktes sowie das Fehlen
von bundesweiten Richtlinien zum Netzanschluss stellen ebenfalls Risiken dar.
Im Hinblick auf die Chancen, die sich auf dem kanadischen WtE Markt ergeben, zeigt sich ein sehr positives Bild. Wie
bereits in vorherigen Kapiteln erläutert (5.1.2 und 5.2.3) hat die Branche ein erhebliches Wachstumspotential und seine
Entwicklung wird in vielen Provinzen (Quebec, Ontario, British Columbia und Atlantik Provinzen) unterstützt.
Recyclingmaßnahmen und Abfallmanagement gewinnen im Land an Bedeutung und das Ziel, Deponien langfristig
abzuschaffen, wurde in verschiedenen provinziellen Energie- und Umweltstrategien formuliert. Für die bilateralen
Import-Export Geschäfte versprechen sich europäische und kanadische Unternehmen sehr viel von der Einführung des
Transatlantischen Freihandelsabkommens CETA. Sobald das Abkommen umgesetzt wird, können viele Handelsbarrieren
abgebaut werden. Der Warenimport wird durch das Wegfallen von 99 % der Zölle somit deutlich günstiger. Dadurch tut
sich besonders für mittelständische Unternehmen die Möglichkeit auf, international aktiv zu werden. Durch die CETA
kann Kanada ebenfalls als Verlängerungsarm genutzt werden, um die US-Märkte zu penetrieren. Insgesamt erhofft sich
die EU von dem Abkommen ein jährliches Plus von 200 Mio. Euro für ihr Bruttoinlandsprodukt.436 Ein weiterer Vorteil
beim Eintritt in den kanadischen WtE-Markt sind die zahlreichen Forschungsinitiativen wie zum Beispiel die
ecoENERGY Technology Initiative (siehe Kapitel 5.1.5.).
Quebec
In Bezug auf die Stärken, die sich speziell für Quebec ergeben, sollte wiederholt hervorgehoben werden, dass die Provinz
über ein sehr gut ausgebautes Erdgas- und Stromnetz verfügt. Das Betreiberunternehmen Gaz Métro hat offenkundiges
Interesse an der zusätzlichen Einspeisung von Biomethan gezeigt. Hydro-Québec verlässt sich schon seit Jahren bei der
Energiegenerierung auf erneuerbare Energien wie Wind und Biomasse neben Wasserkraft als Hauptenergiequelle.
Außerdem ist der Energiemarkt der Provinz von seiner Exportmentalität in die US-amerikanischen Nachbarstaaten
Vermont und New York geprägt. Somit erleichtert die zuverlässige Energieinfrastruktur den Einstieg mit einem WtEProjekt in Quebec und verspricht eine hohe Abnehmerzahl. Da es einige Recycling- und Verwertungsprogramme in der
Provinz gibt, ist auch der Zugang zu getrennten Abfallstoffen für WtE-Betreiber gegeben. Darüber hinaus plant Quebec
Deponieeinlagerungen bis zum Jahr 2020 abzuschaffen. Durch die Ansiedlung weiterer WtE-Projekte könnte das
dadurch entstehende zusätzliche Abfallvolumen nachhaltig abgebaut werden. Grundstückspreise sind im Vergleich zum
Westen des Landes sehr günstig.
Gleichzeitig ergeben sich jedoch auch einige Schwächen speziell für den quebecer Markt. Dazu gehört die Höhe der
provinziellen Steuer. Im Vergleich zu anderen Provinzen erhebt Quebec die höchste Körperschaftssteuer innerhalb
Kanadas.437 In Quebec lag die durchschnittliche Körperschaftssteuer im Jahr 2012 bei 18.21 %, während sie in Alberta nur
12.75 % betrug. 438 Eine weitere Schwäche ist die Konkurrenz mit der Nachbarprovinz Ontario hinsichtlich der
Standortattraktivität für erneuerbare Energietechnologien. Beide Provinzen sind daran interessiert, eine führende
Position beim Ausbau von erneuerbaren Energien innerhalb Kanadas einzunehmen, weil es einen industriellen und
wirtschaftlichen Zuwachs für sie bedeutet. Teilweise werden politische Initiativen wie Einspeisevergütungen,
Subventions- und Förderprogramme von dieser Rivalität beeinflusst.
Der quebecer Markt ist vergleichbaren Risikofaktoren ausgesetzt wie der kanadische Markt. Dies schließt die mögliche
Reduzierung der finanziellen Fördermittel durch Provinzen und auf föderaler Ebene vor der tatsächlichen Marktreife so
wie die geografische Größe des Marktes mit ein. Allerdings bietet Hydro-Québec als zentralisiertes
Energieversorgerunternehmen sicherere Aussicht auf einen Netzanschluss, sofern die Basisanforderungen von
Unternehmerseite eingehalten werden.
436 Tagesschau,
2013: Handelsabkommen. www.tagesschau.de/ausland/handelsabkommen2012.html, abgerufen am 24.01.2014
CBS News, 2012: How does your income tax rate compare to other parts of Canada? www.cbc.ca/news/business/taxes/how-does-yourincome-tax-rate-compare-to-other-parts-of-canada-1.1215167, abgerufen am 29.01.2014
437
Turbotax, 2012: Comparing Income Taxes in Each Province. www.blog.turbotax.ca/wpcontent/uploads/2012/03/IncomeTaxesProvinces.png (S.2), abgerufen am 29.01.2014
438
125
Zielmarktanalyse Oberflächennahe Geothermie und Waste-to-Energy in Kanada
Durch das CETA-Abkommen eröffnen sich Chancen vorrangig in der Provinz Quebec. Mit seiner Lage im Osten Kanadas,
den großen Umsatzhäfen und der europäisch angelehnten Kultur wird Quebec die erste Provinz sein, deren Handel durch
das transatlantische Abkommen profitiert und angetrieben wird. Die relative geografische Nähe zu Europa und die
bereits etablierten Transportwege via Luft- und Wasserweg erleichtern den Austausch zwischen deutschen und quebecer
Unternehmen im WtE-Sektor nachhaltlich.
126
6. Quellenverzeichnis
110th Congress, 2007: Energy Independence and Security Act of 2007.
www.gpo.gov/fdsys/pkg/PLAW-110publ140/html/PLAW-110publ140.htm, abgerufen am 04.12.2013
Association Québécoise pour la Maîtrise de l’Energie, Volume 28, Numero 1, Printemps 2013, S. 4 ff.
Association Québécoise pour la Maîtrise de l’Energie, 2011: énergia 2011.
www.aqme.org/DATA/TEXTEDOC/1_2_Universite_Sherbrooke_web.pdf, abgerufen am 21.01.2014
Auswärtiges Amt, 2014: Kanada.
www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Laender/Kanada.html, abgerufen am
03.12.2013
Bank of Canada, 2014: Canadian Interest Rates and Monetary Policy Variables: 10-Year Look-up.
www.bankofcanada.ca/rates/interest-rates/canadian-interest-rates, abgerufen am 10.02.2014
BASF, 2013: Pressemitteilungen.
www.basf.com/group/pressemitteilungen/P-12-236, abgerufen am 14.01.2014
Bcc Research, 2009: Thermal and Biological Waste-to-Energy Markets.
www.bccresearch.com/market-research/energy-and-resources/thermal-biological-waste-to-energy-egy063a.html,
abgerufen am 13.12.2013
BDEW, 2013: Brutto-Stormerzeugung 2012 nach Energieträgern in Deutschland.
www.bdew.de/internet.nsf/id/DE_Brutto-Stromerzeugung_2007_nach_Energietraegern_in_Deutschland?
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