Finanzinvestorin Argantis meldet erste Exits

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Finanzinvestorin Argantis meldet erste Exits
Auflagezahl nicht bekannt
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21.08.2008
GESPRÄCH MIT GESCHÄFTSFÜHRER FRITZ GRAF VON DER SCHULENBURG
Finanzinvestorin Argantis meldet erste Exits
Private-Equity-Firma von Sal. Oppenheim und IKB
will expandieren - Investoren fordern Track Record
Von Antje Kullrich, Düsseldorf
Börsen-Zeitung, 21.8.2008
Die
Kölner
Private-Equity-Gesell-
schaft Argantis hat vier Jahre nach
ihrem Start die ersten beiden Exits
geschafft. Im Juli ging die NordSüd
Spedition mehrheitlich an das Management sowie den Finanzinvestor
BIP Investment Partners, der Lohnabfüller Czewo wurde von einem portu-
giesischen Konkurrenten übernommen. Geschäftsführer Fritz Graf von
der Schulenburg zeigte sich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung mit
den Transaktionen sehr zufrieden:
teiligt. Von der Schulenburg geht sogar davon aus, dass die IKB auch in
einer neuen Runde als Finanzier dabei wäre.
rer Fondspolitik nicht vorgesehen."
Banken investitionsbereit"
kost über einen Luxusuhrenherstel1er bis hin zum Körperpflegeprodu-
Die Auswirkungen der seit über ei-
zenten - hat Argantis laut von der
Schulenburg bislang getätigt, das
Fondsvolumen von 150 Mill. Euro
ist zu etwa zwei Dritteln investiert.
Sieben Investments - von Tiefkühl-
nem Jahr anhaltenden Finanzkrise
auf das Geschäft von Argantis stellt
von der Schulenburg eher positiv
dar. Schwierigkeiten, Fremdkapital
für ljbernahmen aufzunehmen,
habe seine Gesellschaft nicht. Bei
Transaktionen unserer Größenordnung sind die Banken genauso inves-
Wir haben unsere Zielmarke von
25% Rendite pro anno bei Czewo
bei weitem übertroffen." Auch bei
titionsbereit wie vorher." Argantis
setzt in der Regel bei einer Beteiligung ein Drittel Eigenkapital ein.
NordSüd hätten sich die Planungen
erfüllt. Mit einem wenn auch noch
kurzen Track Record im Rücken beschäftigt sich von der Schulenburg
Fremdkapitalanteil hätten sich bis-
gedanklich schon mit der Expansion: Wir haben vor, kontinuierlich
über Nachfolgefonds zu wachsen."
Fragen zur IKB
Probleme durch die angeschlagene Sponsorin IKB sieht von der
Schulenburg nicht. Das eigentliche
Geschäft sei nicht tangiert, doch der
Manager musste in den vergangenen Monaten viele kritische Fragen
beantworten. Die IKB hatte 2004 zusammen mit Sal. Oppenheim Argantis initiiert und gehört zu den Hauptinvestoren.
Die Zusagen der IKB seien auch
nach Bekanntwerden der Schieflage
nicht gekürzt worden, betonte von
der Schulenburg. Neben den beiden
Gründerbanken haben sich die KfW,
Axa Private Equity, der Münsteraner
Versicherer LVM sowie das Argantis-
Management am ersten Fonds be-
Fundraising zuerst mühsam
Die
Bankenkonditionen für den
lang auch nicht verteuert, betont
von der Schulenburg.
Bei den Kaufpreisen jedoch beobachtet der Manager eine gewisse Ent-
spannung. Vor etwa zwei Jahren
seien noch Bewertungsmultiples
über dem zehnfachen Ebitda des Ofteren zu sehen gewesen. Dabei habe
Argantis nicht mitgemacht: Wir ha-
ben bislang aufgrund einer gesunden und konservativen Betrachtungs-
In ihren ursprünglichen Erwartungen musste Argantis bescheidener werden: 200 Mill. Euro wollte
die Gesellschaft eigentlich einsam-
meln, doch das sei für eine neue Gesellschaft am Markt gar nicht so einfach gewesen. Die Investoren hätten
bei allem Interesse einen Track Record gefordert, sagt von der Schulenburg heute.
Etwa zwei bis drei Transaktionen
will Argantis pro Jahr stemmen. Für
2008 ist das Soll mit zwei neuen Be-
teiligungen und zwei Exits schon
übererfüllt. Uber 100 potenzielle Objekte schaut sich das Private-Equity-
Team im Jahr mehr oder weniger
intensiv an. Steigt Argantis tatsächlich in den Verkaufsprozess ein, liegt
die Abschlusswahrscheinlichkeit bei
etwa 50%.
weise keine zweistelligen EbitdaMultiples gezahlt."
Bei normalen IndustrieDienstleistungsunternehmen
und
hält
von der Schulenburg ein Multiple
von 6 für eine vernünftige Grundlage. Dabei gebe es natürlich Ausnahmen für spezielle Nischen oder
Bereiche.
Als konservativ klassifiziert der Argantis-Chef auch den Umgang des Finanzinvestors mit den Beteiligungen
im Portfolio: Zusätzliche Entnahmen oder Dividenden sind in unse-
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Ohr am Markt durch Partner
Barclays, Steadfast Capital, die Ham-
burger BPE, die DBAG und Odewald &Conipagnie in Berlin. Argan-
tis nimmt selten an Auktionen teil,
nutzt dagegen gerne die Verbindungen der beiden Sponsoren Sal. Op-
penheirn und IKE in den Mittelstand. So höre Argantis oft als Erste,
wenn ein Familienunternehmen
Nachfolgeprobleme habe, sagt von
der Schulenburg.
Auf Sanicrungskandidaten sind
die Kölner nicht aus, positive Cash-
fiows werden erwartet. Die Kaufpreise für einzelne Transakuonenbe-
wegen sich zwischen 30 und 100
Mill. Euro, die Gesellschaft kaIl<tj
Bert mii einer durchschnittlichen
Haltedaucr von fünf Jahren. Bei
Czewo gelang der Ausstieg bereits
nach drei Jahren.
Neue Tnvestoren für künftige
Fonds sieht von der Schulenburg in
Banken, Versicherem, Pensionsfonds, aber auch Family Offices. Das
Mindestvolumen für einen Einstieg
beträgt 5 Mill. Euro. Im Mittelstandsseginent will Argantis auch bei einer
Expansion bleiben: Hier liegt unsere Expertise."
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ZUR PERSON
Der Fokus des Finanzinvestors
liegt auf Unternehmen mit 30 bis
250 Mill. Euro Umsatz - eine
Größenordnung, in der sich die milIiardenschweren angelsächsischen
Fonds nicht tummeln. Als Konkurrenten am Markt betrachtet von der
Schulenburg die Frankfurter ECM,
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Industrie-Liebhaber
ak - Er ist keine timfassend ausgebildete Heuschrecke, sondern ein
Mann der tndustrie, Den Großteil
seiner beruflichen Laufbahn hat
Fritz Graf von der Schulenburg im
operativen Geschäft bei produzie-
Segler, der genie im Mittelmeer,
aber auch auf der Ostsee unterwegs ist. Der Spross eines alten
deutschen Adelsgeschlechts ist in
einer Diplomatenfamilie aufgewachsen. Mit seinen Eltern zog er
renclen Unternehmen verbracht.
Das schafft Vertrauen: Diese Erfahrung ist es, die ein verkaufsbereiter mirrelständischer Unternehmer gerne sieht", sagt der 49-Jährige, der seit dem Start von
Argantis 2004 einer der Geschäftsführer der Private-Equity-Gesellschaft ist.
Nach dem Studium in Bonn,
}-iamhurg und München sowie einem kurzen Abstecher in eine Anwaltssozictät in Hongkong zu Be-
ginn seiner Karriere arbeitete der
Volljtirist 17 Jahre in der Industrie:
Bei der Thyssen l-landelsunion war
er international unterwegs, bei der
Lübecker Possehl-Gruppe gehörte
er der Unternehmensleitung eines
mittclsrandischcn Konglomerats
an, und zuletzt ging er in den Vor-
Fritz Graf von der
Schulenburg
als Kind etwa alle drei Jahre um,
suuid von MAN FerrostaaL
Seine Leidenschaft ist der Schiffs-
verbrachte unter anderem acht
Jahre in Südamerika. Fritz Graf
bau. Bei Ferrostaal war er für das
Marinegeschäft zuständig, saß
von der Schulenburg spricht Spanisch, Englisch, Französisch und
Italienisch. Eine Tätigkeit im Ausland kann sich der Manager durchaus wieder vorstellen, dci- bodenständige deutsche Mittelstand, mit
dem er es bei Argantis zu tun hat,
lange bei den ThyssenKrupp-Werf-
ten im Aufsichisrat und gehört
heute noch dem Kontrollgreinium
einer griechischen Reederei sowie
dem Wirtschaftsbeirat des Genuanischen Lloyd an. Der Vater von
vier Kindern ist selbst begeisterter
hat für ihn jedoch auch seinen
Reiz.
{Börsen-Zeitung, 21.8.2008)
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