Finanzinvestorin Argantis meldet erste Exits
Transcription
Finanzinvestorin Argantis meldet erste Exits
Auflagezahl nicht bekannt 60044 Frankfurt a. M. 1077237 / 229.28 / 44'558 mm2 / Farben: 0 Seite 4 21.08.2008 GESPRÄCH MIT GESCHÄFTSFÜHRER FRITZ GRAF VON DER SCHULENBURG Finanzinvestorin Argantis meldet erste Exits Private-Equity-Firma von Sal. Oppenheim und IKB will expandieren - Investoren fordern Track Record Von Antje Kullrich, Düsseldorf Börsen-Zeitung, 21.8.2008 Die Kölner Private-Equity-Gesell- schaft Argantis hat vier Jahre nach ihrem Start die ersten beiden Exits geschafft. Im Juli ging die NordSüd Spedition mehrheitlich an das Management sowie den Finanzinvestor BIP Investment Partners, der Lohnabfüller Czewo wurde von einem portu- giesischen Konkurrenten übernommen. Geschäftsführer Fritz Graf von der Schulenburg zeigte sich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung mit den Transaktionen sehr zufrieden: teiligt. Von der Schulenburg geht sogar davon aus, dass die IKB auch in einer neuen Runde als Finanzier dabei wäre. rer Fondspolitik nicht vorgesehen." Banken investitionsbereit" kost über einen Luxusuhrenherstel1er bis hin zum Körperpflegeprodu- Die Auswirkungen der seit über ei- zenten - hat Argantis laut von der Schulenburg bislang getätigt, das Fondsvolumen von 150 Mill. Euro ist zu etwa zwei Dritteln investiert. Sieben Investments - von Tiefkühl- nem Jahr anhaltenden Finanzkrise auf das Geschäft von Argantis stellt von der Schulenburg eher positiv dar. Schwierigkeiten, Fremdkapital für ljbernahmen aufzunehmen, habe seine Gesellschaft nicht. Bei Transaktionen unserer Größenordnung sind die Banken genauso inves- Wir haben unsere Zielmarke von 25% Rendite pro anno bei Czewo bei weitem übertroffen." Auch bei titionsbereit wie vorher." Argantis setzt in der Regel bei einer Beteiligung ein Drittel Eigenkapital ein. NordSüd hätten sich die Planungen erfüllt. Mit einem wenn auch noch kurzen Track Record im Rücken beschäftigt sich von der Schulenburg Fremdkapitalanteil hätten sich bis- gedanklich schon mit der Expansion: Wir haben vor, kontinuierlich über Nachfolgefonds zu wachsen." Fragen zur IKB Probleme durch die angeschlagene Sponsorin IKB sieht von der Schulenburg nicht. Das eigentliche Geschäft sei nicht tangiert, doch der Manager musste in den vergangenen Monaten viele kritische Fragen beantworten. Die IKB hatte 2004 zusammen mit Sal. Oppenheim Argantis initiiert und gehört zu den Hauptinvestoren. Die Zusagen der IKB seien auch nach Bekanntwerden der Schieflage nicht gekürzt worden, betonte von der Schulenburg. Neben den beiden Gründerbanken haben sich die KfW, Axa Private Equity, der Münsteraner Versicherer LVM sowie das Argantis- Management am ersten Fonds be- Fundraising zuerst mühsam Die Bankenkonditionen für den lang auch nicht verteuert, betont von der Schulenburg. Bei den Kaufpreisen jedoch beobachtet der Manager eine gewisse Ent- spannung. Vor etwa zwei Jahren seien noch Bewertungsmultiples über dem zehnfachen Ebitda des Ofteren zu sehen gewesen. Dabei habe Argantis nicht mitgemacht: Wir ha- ben bislang aufgrund einer gesunden und konservativen Betrachtungs- In ihren ursprünglichen Erwartungen musste Argantis bescheidener werden: 200 Mill. Euro wollte die Gesellschaft eigentlich einsam- meln, doch das sei für eine neue Gesellschaft am Markt gar nicht so einfach gewesen. Die Investoren hätten bei allem Interesse einen Track Record gefordert, sagt von der Schulenburg heute. Etwa zwei bis drei Transaktionen will Argantis pro Jahr stemmen. Für 2008 ist das Soll mit zwei neuen Be- teiligungen und zwei Exits schon übererfüllt. Uber 100 potenzielle Objekte schaut sich das Private-Equity- Team im Jahr mehr oder weniger intensiv an. Steigt Argantis tatsächlich in den Verkaufsprozess ein, liegt die Abschlusswahrscheinlichkeit bei etwa 50%. weise keine zweistelligen EbitdaMultiples gezahlt." Bei normalen IndustrieDienstleistungsunternehmen und hält von der Schulenburg ein Multiple von 6 für eine vernünftige Grundlage. Dabei gebe es natürlich Ausnahmen für spezielle Nischen oder Bereiche. Als konservativ klassifiziert der Argantis-Chef auch den Umgang des Finanzinvestors mit den Beteiligungen im Portfolio: Zusätzliche Entnahmen oder Dividenden sind in unse- Argus Ref 32286076 Ausschnitt Seite Bericht Seite 1/2 43 / 96 Auflagezahl nicht bekannt 60044 Frankfurt a. M. 1077237 / 229.28 / 44'558 mm2 / Farben: 0 Ohr am Markt durch Partner Barclays, Steadfast Capital, die Ham- burger BPE, die DBAG und Odewald &Conipagnie in Berlin. Argan- tis nimmt selten an Auktionen teil, nutzt dagegen gerne die Verbindungen der beiden Sponsoren Sal. Op- penheirn und IKE in den Mittelstand. So höre Argantis oft als Erste, wenn ein Familienunternehmen Nachfolgeprobleme habe, sagt von der Schulenburg. Auf Sanicrungskandidaten sind die Kölner nicht aus, positive Cash- fiows werden erwartet. Die Kaufpreise für einzelne Transakuonenbe- wegen sich zwischen 30 und 100 Mill. Euro, die Gesellschaft kaIl<tj Bert mii einer durchschnittlichen Haltedaucr von fünf Jahren. Bei Czewo gelang der Ausstieg bereits nach drei Jahren. Neue Tnvestoren für künftige Fonds sieht von der Schulenburg in Banken, Versicherem, Pensionsfonds, aber auch Family Offices. Das Mindestvolumen für einen Einstieg beträgt 5 Mill. Euro. Im Mittelstandsseginent will Argantis auch bei einer Expansion bleiben: Hier liegt unsere Expertise." 21.08.2008 ZUR PERSON Der Fokus des Finanzinvestors liegt auf Unternehmen mit 30 bis 250 Mill. Euro Umsatz - eine Größenordnung, in der sich die milIiardenschweren angelsächsischen Fonds nicht tummeln. Als Konkurrenten am Markt betrachtet von der Schulenburg die Frankfurter ECM, Seite 4 Industrie-Liebhaber ak - Er ist keine timfassend ausgebildete Heuschrecke, sondern ein Mann der tndustrie, Den Großteil seiner beruflichen Laufbahn hat Fritz Graf von der Schulenburg im operativen Geschäft bei produzie- Segler, der genie im Mittelmeer, aber auch auf der Ostsee unterwegs ist. Der Spross eines alten deutschen Adelsgeschlechts ist in einer Diplomatenfamilie aufgewachsen. Mit seinen Eltern zog er renclen Unternehmen verbracht. Das schafft Vertrauen: Diese Erfahrung ist es, die ein verkaufsbereiter mirrelständischer Unternehmer gerne sieht", sagt der 49-Jährige, der seit dem Start von Argantis 2004 einer der Geschäftsführer der Private-Equity-Gesellschaft ist. Nach dem Studium in Bonn, }-iamhurg und München sowie einem kurzen Abstecher in eine Anwaltssozictät in Hongkong zu Be- ginn seiner Karriere arbeitete der Volljtirist 17 Jahre in der Industrie: Bei der Thyssen l-landelsunion war er international unterwegs, bei der Lübecker Possehl-Gruppe gehörte er der Unternehmensleitung eines mittclsrandischcn Konglomerats an, und zuletzt ging er in den Vor- Fritz Graf von der Schulenburg als Kind etwa alle drei Jahre um, suuid von MAN FerrostaaL Seine Leidenschaft ist der Schiffs- verbrachte unter anderem acht Jahre in Südamerika. Fritz Graf bau. Bei Ferrostaal war er für das Marinegeschäft zuständig, saß von der Schulenburg spricht Spanisch, Englisch, Französisch und Italienisch. Eine Tätigkeit im Ausland kann sich der Manager durchaus wieder vorstellen, dci- bodenständige deutsche Mittelstand, mit dem er es bei Argantis zu tun hat, lange bei den ThyssenKrupp-Werf- ten im Aufsichisrat und gehört heute noch dem Kontrollgreinium einer griechischen Reederei sowie dem Wirtschaftsbeirat des Genuanischen Lloyd an. Der Vater von vier Kindern ist selbst begeisterter hat für ihn jedoch auch seinen Reiz. {Börsen-Zeitung, 21.8.2008) Argus Ref 32286076 Ausschnitt Seite Bericht Seite 2/2 44 / 96