Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar

Transcription

Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept
für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Endbericht
Auftraggeber
enwag – energie- und wassergesellschaft mbH
Hermannsteiner Straße 1
35576 Wetzlar
Gasversorgung Lahn-Dill GmbH
Hermannsteiner Straße 1
35576 Wetzlar
Auftragnehmer
Bearbeitung
Leipziger Institut für Energie GmbH
Lessingstraße 2
04109 Leipzig
Telefon
Telefax
03 41 / 22 47 62 - 0
03 41 / 22 47 62 - 10
E-Mail
[email protected]
Internet
www.ie-leipzig.com
Matthias Reichmuth
Projektleitung
Telefon
E-Mail
03 41 / 22 47 62 - 25
[email protected]
Werner Bohnenschäfer
Christoph Voigtländer
Ilka Erfurt
Alexander Schiffler
Laufzeit
Juni 2012 – März 2013
Datum
27.03.2013
Geschäftsführung
Werner Bohnenschäfer-Bleidiesel
Sitz und Gerichtsstand
Leipzig
Handelsregister
Amtsgericht Leipzig HRB 23778
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
3
1
ZUSAMMENFASSUNG
4
2
EINLEITUNG
10
2.1
2.2
2.3
10
13
15
3
AUSGANGSLAGE UND TREND BIS 2022
17
3.1
3.2
3.3
17
18
21
21
24
27
28
28
30
33
36
36
37
39
39
39
41
42
42
43
46
3.4
3.5
3.6
3.7
4
Klimaschutzziele
Die vier beteiligten Städte
Grundsätzliche Vorgehensweise
Bilanzierungsmethodik
Sektor Energieerzeugung (örtliche Stromerzeugung)
Sektor Private Haushalte
3.3.1 Datengrundlagen
3.3.2 Entwicklung des Energieverbrauchs
3.3.3 Entwicklung der CO2-Emissionen
Sektor Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
3.4.1 Datengrundlagen
3.4.2 Entwicklung des Energieverbrauchs
3.4.3 Entwicklung der CO2-Emissionen
Städtische Liegenschaften
3.5.1 Datengrundlagen
3.5.2 Entwicklung des Energieverbrauchs
3.5.3 Entwicklung der CO2-Emissionen
Sektor Verkehr
3.6.1 Datengrundlagen
3.6.2 Entwicklung des Endenergieverbrauchs
3.6.3 Entwicklung der CO2-Emissionen
Alle Verbrauchssektoren
3.7.1 Entwicklung des Endenergieverbrauchs
3.7.2 Entwicklung der CO2-Emissionen
HANDLUNGSOPTIONEN
51
4.1
52
52
53
55
59
62
62
63
65
66
68
69
4.2
Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung
4.1.1 Ausbau Wasserkraft
4.1.2 Ausbau Windenergie
4.1.3 Ausbau Biomassenutzung
4.1.4 Ausbau Photovoltaik
4.1.5 Ausbau Klärgasnutzung
Maßnahmen im Sektor der Privaten Haushalte
4.2.1 Gebäudesanierung
4.2.2 Kesseltausch
4.2.3 Hydraulischer Abgleich
4.2.4 Solarthermie
4.2.5 Biomassekessel und Wärmepumpen
Energie- und Klimaschuztkonzept für Aßlar,Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
I
Inhaltsverzeichnis
4.3
4.4
4.5
5
89
5.1
89
89
90
91
91
92
94
5.3
Erzeugung erneuerbarer Energien nach Szenarien
5.1.1 Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
5.1.2 Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien
Energieverbrauch und Emissionen in den einzelnen Szenarien
5.2.1 Energieverbrauch
5.2.2 CO2-Emissionen
Investitionsbedarf für die einzelnen Szenarien
UMSETZUNGSKONZEPT
6.1
6.2
6.3
7
70
71
72
73
75
76
77
78
82
83
86
ZUSAMMENFASSENDER SZENARIENVERGLEICH
5.2
6
4.2.6 Erdgas-KWK-Anlagen
4.2.7 Effiziente Elektrogeräte
4.2.8 Bewusstes Energiesparen durch verändertes Nutzerverhalten
Maßnahmen im Sektor Industrie/ GHD
4.3.1 Maßnahmen im Industriesektor
4.3.2 Maßnahmen im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
4.3.3 Zusammenfassung der Maßnahmen für den Sektor Industrie und GHD
Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
Nicht quantifizierte Maßnahmen
4.5.1 Energietransport durch Wärmenetze
4.5.2 Energiespeicherung durch ein Pumpspeicherkraftwerk
Organisation des Umsetzungsprozesses
Instrumentenkatalog für den Umsetzungsprozess
6.2.1 Übergreifende Instrumente
6.2.2 Instrumente für den Sektor Energieerzeugung
6.2.3 Instrumente für den Sektor Private Haushalte
6.2.4 Instrumente für den Wirtschaftssektor (GHD und Industrie)
6.2.5 Instrumente für städtische Liegenschaften und Schulen
Monitoring
6.3.1 Entwicklung eines Monitoringkonzeptes
6.3.2 Daten-Monitoring
FAZIT
96
97
98
100
101
105
110
112
114
114
115
116
ANHANG 1: ÜBERSICHT TEILNEHMER WORKSHOPS
117
ANHANG 2 ÜBERSICHT TEILNEHMER PROJEKTTEAMSITZUNGEN
119
QUELLENVERZEICHNIS
120
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
124
TABELLENVERZEICHNIS
126
I
DATENANHANG AßLAR
127
II
DATENANHANG LEUN
143
III
DATENANHANG SOLMS
159
IV
DATENANHANG WETZLAR
175
Energie- und Klimaschuztkonzept für Aßlar,Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
II
Abkürzungsverzeichnis
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
BAFA
BBSR
BHKW
BMU
BMWi
CO2
dena
DGH
EE
EEG
EEWärmeG
EKK
EnEV
enwag
EU
EVU
EW
EZFH
FW
ggü.
GHD
GLD
GWh
IE Leipzig
KBA
KfW
Kfz
KMU
kt
KUP
kW
KWK
MFH
Mio.
MW
MWh
p. a.
Pkw
PV
t
UBA
VWG
W
WE
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Blockheizkraftwerk
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
Kohlenstoffdioxid
Deutsche Energie-Agentur
Dorfgemeinschaftshaus / -häuser
Erneuerbare Energien
Erneuerbare-Energien-Gesetz
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
Energie- und Klimaschutzkonzept
Energieeinsparverordnung
energie- und wassergesellschaft mbH
Europäische Union
Energieversorgungsunternehmen
Einwohner
Ein-/ Zweifamilienhäuser
Feuerwehr
gegenüber
Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
Gasversorgung Lahn-Dill GmbH
Gigawattstunden (1.000 MWh)
Leipziger Institut für Energie GmbH
Kraftfahrt-Bundesamt
Kreditanstalt für Wiederaufbau
Kraftfahrzeug
Kleine und mittlere Unternehmen
9
Kilotonnen (1.000 t bzw. 10 g)
Kurzumtriebsplantage (für schnellwachsende Hölzer)
Kilowatt
Kraft-Wärme-Kopplung
Mehrfamilienhäuser
Millionen
Megawatt (1.000 kW)
Megawattstunden (1.000 kWh)
per annum (jährlich)
Personenkraftwagen
Photovoltaik (Stromerzeugung aus Sonnenenergie)
6
Tonnen (1.000 kg bzw.10 g)
Umweltbundesamt
Verwaltungsgebäude
Watt
Wohneinheiten
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
3
Zusammenfassung
1
ZUSAMMENFASSUNG
Entstehung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes
Das vorliegende Energie- und Klimaschutzkonzept für die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
wurde im Auftrag der enwag – energie- und wassergesellschaft mbH sowie der Gasversorgung LahnDill GmbH (GLD) und in enger Abstimmung mit den vier beteiligten Städten erstellt. Einbezogen wurden in den Bearbeitungsprozess nicht nur – über ein Projektteam – die zuständigen Personen der
Stadtverwaltungen sowie Kommunalpolitiker der vier in allen Städten vertretenen Parteien (CDU, Freie
Wähler, Grüne, SPD), sondern über zwei Workshops auch zahlreiche Multiplikatoren und Fachleute
aus Kammern, Unternehmen, Verbänden, der Kreisverwaltung, Wissenschaft, weiteren städtischen
Ämtern und der Wohnungswirtschaft.
Zunächst wurde auf der Grundlage von Daten, die von den Betreibern der regionalen Strom- und
Gasversorgungsnetze, den Stadtverwaltungen sowie acht größeren Industrieunternehmen bereitgestellt wurden, vom IE Leipzig eine Energiebilanz für die Jahre 1990 bis 2011 erstellt. Aus dieser wurde auch die entsprechenden CO2-Emissionen abgeleitet. Darauf aufbauend fand eine Trendfortschreibung unter Berücksichtigung demographischer und wirtschaftlicher Prognosen sowie bereits bekannter gesetzlicher Regelungen (etwa zur Energieeffizienz) bis zum Jahr 2022 statt.
Anschließend wurden gemeinsam mit dem Projektteam zwei Szenarien entwickelt, wie die Einsparung von Strom und Wärme sowie die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen gegenüber dem
Trend deutlich verstärkt werden kann. Zur Umsetzung der in den Szenarien enthaltenen Maßnahmen
wurden Instrumente und Strukturen beschrieben, mit denen die örtlichen Akteure die geplanten Maßnahmen anschließend verwirklichen können und die auch zur Kontrolle der Umsetzung dienen.
Das Konzept enthält auftragsgemäß keine Maßnahmen zur Energieeinsparung im Verkehrssektor.
Ergebnisse der Ist-Analyse und des Trend-Szenarios
Beim Endenergieverbrauch in den vier untersuchten Städten entfällt der größte Teil auf den Wirtschaftssektor (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie sowie öffentliche Verwaltung). Große Teile von dessen Energiebedarf entfallen auf die Industrie in Wetzlar. Schwankungen der Konjunktur,
Produktionsausweitungen oder Werksschließungen wirken sich daher deutlich auf die Energiebilanz
des untersuchten Raumes aus. Im Sektor der privaten Haushalte ist eine langsam abnehmende Tendenz zu erkennen, die insbesondere auf allmählich verbesserter Gebäudedämmung beruht. Der
Energieverbrauch des Verkehrssektors (betrachtet wurden die örtlich gemeldeten Kraftfahrzeuge)
wuchs in den beiden letzten Jahrzehnten allmählich an, eine leichte Trendwende ergibt sich bis 2022
durch die allmähliche Marktdurchdringung sparsamerer Fahrzeuge. Die städtischen Liegenschaften
wurden gesondert betrachtet, im Vergleich zu den übrigen Sektoren ist ihr Energieverbrauch allerdings
so gering, dass er in Abbildung 1 in den meisten Jahrgängen graphisch nicht mehr darstellbar ist. Insgesamt ergibt sich für die Jahre 2011 bis 2022 ein sehr langsam sinkender Energieverbrauch.
Für die gleichen Verbrauchssektoren sind in Abbildung 2 die energiebedingten CO2-Emissionen dargestellt. Dort ergibt sich der Rückgang eindeutiger. Dieser beruht jedoch auf den Annahmen zum
bundesweit wachsenden Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, auf der Erfüllung einer steigenden Quote zur Beimischung von Biokraftstoffen (Vorketten wurden nicht betrachtet) und
einer weiteren Verdrängung des Energieträgers Heizöl durch das emissionsärmere Erdgas. Der Trend
zur Emissionsminderung wird jedoch ganz überwiegend von außen getrieben, was im Stromsektor
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
4
Zusammenfassung
besonders deutlich wird: Der örtlich erzeugte Strom deckte 2011 weniger als 2 % des örtlichen Bedarfs, im Trend-Szenario steigt dieser Anteil bis 2022 durch weitere PV-Dachanlagen nur auf ca. 3 %.
Abbildung 1
Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Verbrauchssektoren
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Abbildung 2
Entwicklung der CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
5
Zusammenfassung
Szenarienvergleich
Verglichen werden folgende drei Varianten der Entwicklung bis zum Jahr 2022:
•
Das Trend-Szenario dient als Referenzszenario, mit dem gezeigt werden soll, welche Entwicklungen unter weitgehend unveränderten Rahmenbedingungen bis 2022 zu erwarten sind.
Für die Fortschreibung werden strukturelle Veränderungen, wie z. B. die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung, technischer Fortschritt und gesetzliche Vorgaben, berücksichtigt. Die
wesentlichen Impulse der Entwicklung kommen dabei allerdings nicht aus den Städten selbst.
•
Mit dem Aktiv-Szenario soll der Pfad zur Erreichung von Klimaschutzzielen aktiver beschritten werden als bisher, d. h. die Umsetzung geeigneter Maßnahmen verläuft vorausschauend
und koordiniert. Es werden zusätzliche Maßnahmen bei Gebäuden, Industrie/GHD und zur
Energieerzeugung umgesetzt, die überwiegend technisch und wirtschaftlich durchführbar sind.
•
Bei der Entwicklung des Optimal-Szenarios stand die Fragestellung im Mittelpunkt: Inwieweit
können darüber hinaus Maßnahmen gefunden werden, die zu einem noch höheren Anteil der
örtlichen Eigenerzeugung mit erneuerbaren Energien führen? Die Intensität der Maßnahmenumsetzung ist gegenüber dem Aktiv-Szenario deutlich höher. Die wirtschaftliche Umsetzbarkeit der betrachteten Maßnahmen ist dabei heute jedoch nicht immer gewährleistet.
Die drei Szenarien weisen somit einen unterschiedlichen Umsetzungsgrad bzw. Intensität der identifizierten Maßnahmen zur Energie- und CO2-Einsparung auf. Besonders deutlich wird dies beim Vergleich der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien (Abbildung 3): Durch die Errichtung von
Windparks und PV-Freiflächenanlagen in den Gebieten, die aktuell von der Regionalplanung dafür
vorgesehen werden, kann die örtliche Eigenstromversorgung wesentlich ansteigen. Auch in den Bereichen Wasserkraft und Biomasse können noch ungenutzte Potenziale erschlossen werden.
[GWh]
0,4%
1,6%
3,1 %
17 %
39 %
örtliche Eigenerzeugung
1.000
866
900
850
793
800
758
743
700
Wasserkraf t
600
Deponie-, Klärund Grubengas
500
Biomasse
400
287
300
Windkraf t
200
131
100
3
14
1990
2011
0
Stromverbrauch
26
-------------------2022
Trend
Aktiv --------------------Autarkie
TREND
Abbildung 3
Photovoltaik
AKTIV
OPTIMAL
Erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung nach Szenarien
Quelle: Berechnung IE Leipzig
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6
Zusammenfassung
Auch im Bereich der Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien (für Heizung und Warmwasser),
insbesondere aber bei Maßnahmen zur Energieeinsparung (v. a. Gebäudedämmung, Erneuerung
Heizungssysteme, verbesserte Energieeffizienz in der Wirtschaft) werden zwischen den drei Szenarien deutliche Unterschiede definiert. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt im Bereich der Einsparung von Energie in den Verbrauchssektoren (außer Verkehr, dafür bestand im Rahmen dieses Konzeptes kein Auftrag), da jede Form der Energieerzeugung Umweltwirkungen hat, die durch einen geringeren Verbrauch von vornherein vermeidbar sind. Abbildung 4 zeigt, welche Energieeinsparung in
den verschiedenen Szenarien möglich erscheint, gegliedert nach Verbrauchssektoren.
Abbildung 4
Endenergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Werden zusätzlich zu den Maßnahmen zur Energieeinsparung auch der Ausbau der örtlichen Erzeugung erneuerbarer Energien sowie die überregionalen Tendenzen beim Energieträgereinsatz in der
Bilanz berücksichtigt, ergeben sich bis 2022 noch beträchtliche Potenziale zur Verminderung der
CO2-Emissionen, wie in Abbildung 5 sichtbar wird. Es wird damit deutlich, dass die Kombination aus
der Energieeinsparung und der gleichzeitigen schrittweisen Umstellung zu erneuerbaren Energieträgern vor Ort eine erhebliche Auswirkung auf die CO2-Bilanz haben wird.
Bei einer Betrachtung pro Kopf wird durch die Umsetzung der untersuchten Maßnahmen eine Reduzierung der jährlichen spezifischen CO2-Emissionen je Einwohner bis zum Jahr 2022 gegenüber dem
Basisjahr 2011 (12,8 t CO2 je Einwohner entsprechen der Gesamtemission von 1.074 kt CO2):
- im Trend-Szenario auf 11,6 t CO2 je Einwohner (926 kt CO2 Gesamtemission)
- im Aktiv-Szenario auf 10,2 t CO2 je Einwohner (818 kt CO2 Gesamtemission)
- und im Optimal-Szenario auf 8,7 t CO2 je Einwohner (694 kt CO2 Gesamtemission) möglich.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
7
Zusammenfassung
Abbildung 5
CO2-Bilanz nach Sektoren und Szenarien für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Zwei wichtige Themen bleiben in diesen Bilanzen für Energie und CO2 unberücksichtigt: Der Bau eines Pumpspeicherkraftwerks in Leun sowie die Erschließung von industrieller Abwärme aus dem Dillfeld für ein Wärmenetz. Das Pumpspeicherkraftwerk ist für das Energiesystem sehr sinnvoll und soll
als Teil des Gesamtkonzeptes gelten, es verbessert aber nicht die CO2-Bilanz (vgl. Teilkapitel 4.5.2).
Inwiefern ein Wärmenetz in Wetzlar die großen bestehenden Potenziale industrieller Abwärme nutzbar
machen könnte, muss mit einer eigenständigen Untersuchung geprüft werden (Teilkapitel 4.5.1).
Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen
Die dargestellten Maßnahmen führen zwar zu Energieeinsparungen, kosten zunächst jedoch selbst
Geld. Der Investitionsbedarf wurde dazu grob geschätzt. Die meisten Kosten entfallen auf die privaten Haushalte und deren Wohngebäude, an zweiter Stelle folgt die Wirtschaft. Die Gesamtsumme von
790 Mio. Euro, die für das Aktiv-Szenario im Zeitraum von 2012 bis 2022 benötigt wird (Abbildung 6),
erscheint sehr hoch, allerdings steht diesen Investitionen nicht nur ein Umweltnutzen gegenüber, sondern auch eine große Chance für die örtliche Wertschöpfung und insbesondere die Perspektive auf
Energiekosten-Einsparungen. Bereits im Trend-Szenario darf mit Investitionen von fast 400 Mio. Euro,
verteilt über 11 Jahre, gerechnet werden, die auf ohnehin anfallende Sanierungen und unstrittige Investitionen entfallen. Um diesen Betrag in etwa zu verdoppeln (Aktiv-Szenario) oder mehr als zu verdreifachen (Optimal-Szenario), sind natürlich erhebliche Anstrengungen erforderlich. Die Umsetzung
der beschriebenen Maßnahmen kann nicht als Selbstläufer angesehen werden, sondern erfordert ein
abgestimmtes Vorgehen vieler Akteure vor Ort.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
8
Zusammenfassung
[Mio.€]
1.378
1.400
22
212
1.200
Städtische
Liegenschaften
1.000
Energieerzeugung
790
800
14
600
400
464
75
Industrie und GHD
260
Private Haushalte
397
142
134
680
441
200
246
0
TREND
Trend
2022
Abbildung 6
AKTIV
Aktiv
2022
OPTIMAL
Optimal
2022
Abschätzung der Investitionskosten nach Sektoren und Szenarien bis 2022
Berechnungen: IE Leipzig
Anm.: Investitionskosten der städtischen Liegenschaften im Trend graphisch nicht darstellbar.
In Kapitel 6 werden die wesentlichen Eckpunkte für diesen Umsetzungsprozess beschrieben. Dieser
beinhaltet mit erster Priorität die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle (Arbeitsbezeichnung:
Energiezentrum), die mit zusätzlichem Personal ausgestattet ist und den weiteren Prozess steuert. Einige der erforderlichen Maßnahmen (beispielsweise im Bereich der Modernisierung von Gebäuden
und Heizungen) können ausgehend von diesem Energiezentrum gleichzeitig vorangebracht werden.
Für andere Maßnahmen sind andere Akteure gefragt, die ihr Handeln künftig jedoch mit dem Energiezentrum abstimmen sollen, um besser wirksam zu werden. Als Unterstützung für den Umsetzungsprozess befindet sich in Kapitel 6.2 ein Instrumentenkatalog mit 15 Vorschlägen für Instrumente, mit
denen die Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen befördert werden kann. Der Katalog ist nicht
abschließend, so dass weitere Instrumente vor Ort noch entwickelt werden können.
Hinweise zur Darstellung in den folgenden Kapiteln
In den Kapiteln 3 bis 5 befinden sich zahlreiche Tabellen und Abbildungen, die sich dort jeweils auf die
Gesamtheit der vier Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar beziehen. Für die Darstellung der Ergebnisse in den einzelnen Städten wurde ein Daten-Anhang erstellt, in dem die jeweiligen Informationen
auch stadtweise aufgegliedert sind. Dieser Daten-Anhang ist in vier Teile gegliedert, so dass die Angaben zu allen Themen jeweils für eine Stadt zusammenfassend enthalten sind. Die Nummern der
Tabellen und Abbildungen im Datenanhang stellen jeweils einen Bezug zu den Nummern im Hauptteil
sowie zu den Anfangsbuchstaben der jeweils dargestellten Stadt dar.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
9
Einleitung
2
EINLEITUNG
Die Bundesregierung hat mit ihrem Integrierten Energie- und Klimaprogramm [IEKP 2007] sowie mit
ihrem Energiekonzept [BMWi & BMU 2010] die Ziele festgelegt, die auf nationaler Ebene mit Blick auf
die Energieversorgung und den Klimaschutz erreicht werden sollen. Die Zielerreichung der nationalen
Vorgaben muss auf kommunaler und regionaler Ebene durch konkrete Maßnahmen unterstützt werden.
Die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar haben beschlossen, ein gemeinsames Energie- und Klimaschutzkonzept entwickeln zu lassen. Die enwag und die GLD haben die Leipziger Institut für Energie GmbH mit der Erstellung dieses Energie- und Klimaschutzkonzeptes beauftragt. Die Thüga AG als
Teil des größten kommunalen Netzwerkes im Bereich der Energieversorgung will den lokalen Weg ihrer Partnerunternehmen zu einer nachhaltigen Energieversorgung unterstützen und begleiten.
2.1
Klimaschutzziele
Ziele der Bundesrepublik Deutschland (Bundesregierung)
Die Begrenzung des Anstiegs der globalen Durchschnittstemperatur auf weniger als 2 °C über dem
vorindustriellen Niveau bis Ende des 21. Jahrhundert steht im Mittelpunkt der klimapolitischen Zielsetzungen der Bundesregierung. Grundlage dieser Strategie ist der letzte Zwischenbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC). In Abhängigkeit von der Entwicklung der
anthropogenen Emissionen wird darin von einer Erwärmung in Deutschland um 0,5 °C bis 1,5 °C im
Zeitraum von 2021 bis 2050 und um 1,5 °C bis 3,5 °C im Zeitraum von 2071 bis 2100 ausgegangen
[BMU 2008]. In Anbetracht des durch die Menschen verursachten Klimawandels hat die Bundesregierung daraus das Ziel abgeleitet, bis 2020 die CO2-Emissionen um 40% gegenüber dem Jahr 1990
und bis 2050 um mindestens 80% zu verringern. Dies ist die Messlatte für einen Großteil der derzeitigen energiepolitischen Entscheidungen in Deutschland [BMU 2008]. Im Jahr 2010 lagen die CO2Emissionen Deutschlands um 21,4 % niedriger als 2010 [UBA 2011].
Entsprechend dem Energiekonzept der Bundesregierung ergibt sich folgender Entwicklungspfad zur
Minderung der Treibhausgasemissionen [BMWi & BMU 2010]:
-
55% bis 2030,
-
70% bis 2040 und
-
80% bis 95% bis zum Jahr 2050.
Eine solche deutliche Reduktion der Klimagasemissionen wird nur durch einen Mix unterschiedlicher
Maßnahmen zu erreichen sein, die in den so genannten "Meseberger Beschlüssen" zum "Integrierten
Energie- und Klimaschutzprogramm" [IEKP 2007] sowie im Energiekonzept der Bundesregierung vom
28. September 2010 [BMWi & BMU 2010] festgehalten sind.
Wesentliche Bausteine sind hierbei:
•
Verringerung des Energieverbrauchs durch eine verbesserte Energieeffizienz
•
Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien an der Energieerzeugung
•
Erneuerbare Energien sollen im Jahr 2020 einen Anteil von etwa 18% am Bruttoendenergieverbrauch erreichen. Bis 2050 strebt die Bundesregierung folgenden Entwicklungspfad an:
30% bis 2030, 45% bis 2040 und 60% bis 2050. 2011 waren 12,1 % erreicht [BMU 2012].
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
10
Einleitung
•
Bis zum Jahr 2020 soll zunächst der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Stromversorgung auf 35% steigen. Der weitere Entwicklungspfad gestaltet sich wie folgt: 50% bis 2030,
65% bis 2040 und 80% bis 2050. 2011 waren 20,5 % am Bruttostromverbrauch erreicht [BMU
2012]
•
Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Wärmeversorgung soll bis zum Jahr 2020 zunächst auf 14% wachsen. 2011 waren 10,4 % erreicht [BMU 2012].
Ziele des Bundeslandes Hessen (Landesregierung)
Für das Land Hessen lag im Zeitraum der Projektbearbeitung kein aktuelles landeseigenes Energiekonzept vor, lediglich das „Klimaschutzkonzept Hessen 2012“ von 2007 [HMU 2007] sowie der Bericht
des Energie-Forums Hessen 2020, der 2010 Ziele und Eckpunkte für die Bereiche Energieeffizienz
und „Erneuerbare Energien“ formulierte [HMUELV 2010]. Im letzteren Dokument wurden u. a. folgende Ziele formuliert:
•
Der Endenergieverbrauch soll bis 2020 um 21 % gegenüber 2006 gesenkt werden (von ca.
133 TWh auf ca. 105 TWh im Jahr).
•
Die erneuerbaren Energien sollen im Jahr 2020 einen Deckungsgrad des Endenergieverbrauchs (ohne Verkehr) von 20 % erreichen (ca. 21 TWh, 2006 waren es erst ca. 7 TWh), dieser soll bis zum Jahr 2050 auf 100 % gesteigert werden. Für einzelne Energieträger wurden
dabei folgende Teilziele definiert:
o
Biomasse: 9,5 TWh/a (2006: 5,31 TWh Wärme und 0,56 TWh Strom)
o
Windenergie: 7 TWh/a (2006: 0,58 TWh Strom)
o
Solarenergie: 3 TWh/a (2006: 0,14 TWh Wärme und 0,11 TWh Strom)
o
Geothermie (einschl. Wärmepumpen): 1 TWh/a (2006: 0,1 TWh Wärme)
o
Wasserkraft: 0,5 TWh/a (2006: 0,39 TWh Strom)
Zugleich wird im Dokument darauf hingewiesen, dass „[…] die Energiepolitik auf der Ebene eines
Bundeslandes wie Hessen nicht ohne die energiepolitischen Vorgaben der EU und des Bundes zu
denken […]“ ist [HMUELV 2010].
Ziele des Lahn-Dill-Kreises (Kreistag)
Der Lahn-Dill-Kreis hat in der Sitzung des Kreistags vom 15.08.2011 auf den gemeinsamen Antrag
dreier Fraktionen hin folgendes Ziel beschlossen:
„Der Lahn-Dill-Kreis strebt an, die im Kreisgebiet von Privathaushalten, Wirtschaft, Verwaltung und
sonstigen Verbrauchern/innen benötigte und verbrauchte Energie bis spätestens zum Jahre 2030 zu
100 % in der Region auf der Basis erneuerbarer Energien zu gewinnen (Strom und Wärme).
Der Kreisausschuss wird beauftragt, ein “Handlungskonzept Erneuerbare Energie“ mit klaren Umsetzungsvorschlägen zu erarbeiten. Er wird dazu das Ende 2011 vorliegende Erneuerbare Energiekonzept Mittelhessen der Regionalversammlung Gießen einbeziehen, dabei Wert legen auf die Steigerung der Energieeffizienz und sich bei der Konzepterstellung mit den Kreiskommunen und weiteren
Akteuren abstimmen.
Der Kreisausschuss wird gebeten, sein Ergebnis bis spätestens Juni 2012 vorzulegen.“ [LDK 2011]
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
11
Einleitung
Ziele der vier beteiligten Städte
Die Beschlusslage in den vier beteiligten Städten ist unterschiedlich.
In Aßlar wurde der Beschluss gefasst, sich an dem hiermit vorgelegten interkommunalen Energieund Klimaschutzkonzept zu beteiligen.
In Leun beschloss die Stadtverordnetenversammlung am 7. November 2011 einstimmig ein ähnliches
Ziel für die Stadt wie es bereits der Lahn-Dill-Kreis beschlossen hatte:
„Die Stadt Leun strebt an, bis spätestens zum Jahre 2030 die in Leun von Privathaushalten, Wirtschaft, Verwaltung und sonstigen Verbrauchern/innen (einschl. Verkehr) benötigte und verbrauchte
Energie zu 100 % lokal vor Ort zu gewinnen (Strom und Wärme). Um dies zu erreichen, werden Energieeffizienz, die Einsparung von Energien sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energie konsequent
gefördert. Die Stadt wird alle kommunalen Akteure einladen, sich daran zu beteiligen. Bis zum Jahre
2020 sollen mindestens 35 % der verbrauchten Energien aus lokal erzeugten erneuerbaren Quellen
stammen. Die Stadt wird zur Realisierung dieses Zieles mit allen relevanten regionalen und überregionalen Akteuren zusammen arbeiten.
Der Magistrat wird beauftragt, in diesem Sinne ein Energiekonzept mit Umsetzungsvorschlägen bis
März 2012 zu erarbeiten. Der Bau- und Umweltausschuss übernimmt für die Stadtverordnetenversammlung die Federführung und wird beauftragt, unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger eine Kommission zu bilden. Im Konzept werden die Finanzierungsbedarfe und die Fördermöglichkeiten
vorgestellt.“ [Leun 2011]
In Solms wurde nur einen Tag später ein ähnliches Ziel ohne Gegenstimmen wie folgt beschlossen:
„1. Die Stadt strebt an, die in Solms von Privathaushalten, Wirtschaft, Verwaltung und sonstigen Verbrauchern/innen benötigte und verbrauchte Energie bis spätestens zum Jahre 2030 zu 100 % lokal
vor Ort zu gewinnen (Strom und Wärme).
Um dieses Ziel schrittweise zu erreichen, werden
- die Energieeffizienz
- die Einsparung von Energie
- und der Ausbau der Erneuerbaren Energie
konsequent gefördert.
2. Bis zum Jahre 2020 sollen mindestens 35 % der verbrauchten Energie aus lokal erzeugten erneuerbaren Quellen stammen.
3. Um den Weg in diese Richtung konkret zu gestalten, sollen alle kommunalen Akteure wie das
Handwerk, der Handel, das Gewerbe, die Naturschutzgruppen, die Solmser Bürgerinnen und Bürger
und die Stadt eingeladen werden, sich an diesem Umgestaltungsprozess zu beteiligen. Die Möglichkeiten der Interkommunalen Zusammenarbeit sollen dabei ausgelotet werden.
Der Magistrat wird beauftragt, sich am Bewerbungsverfahren für die Aufnahme in das Programm „100
Prozent Erneuerbare-Energien-Region und Starterregion“ zu beteiligen.“ [Solms 2011].
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
12
Einleitung
In Wetzlar gibt es zwar keine konkreten Ziele zum zukünftigen Anteil erneuerbarer Energien an der
Energieversorgung, allerdings folgende Beschlüsse zum Thema:
„Parlamentarische Beschlüsse:
1. Erstellung eines Konzeptes für erneuerbare Energien; Bereitstellung von Mitteln im Haushalt
2. Prüfung der Energieversorgung der Stadthalle Wetzlar und des Neuen Rathauses
a.)
durch die Ergänzung des bestehenden Energieversorgungssystems durch ein Blockheizkraftwerk
(Kraft-Wärme-Kopplung)
oder
b.) durch die Neuinstallation eines Blockheizkraftwerkes.
Die Prüfung soll einerseits die Finanzierung durch Eigenmittel und andererseits alternativ die Realisierung der Maßnahme durch einen Investor (Contracting) beinhalten.“
Hinzu kommen mehrere Initiativen, mit denen Maßnahmen zur Umsetzung der Energieeinsparung und
für den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt wurden [Biermann 2012].
2.2
Die vier beteiligten Städte
Die vier Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar liegen im Lahn-Dill-Kreis, am Trennungspunkt hessischer Mittelgebirge: südlich der Lahn liegt der Taunus (Abbildung 7); nördlich der Lahn und westlich
der Dill beginnt der Westerwald; nördlich der Lahn und östlich der Dill beginnt das Rothaargebirge.
Durch die unmittelbare Nähe zur A 45 sowie durch die Bahnlinien durch das Dilltal und durch das
Lahntal, die in Wetzlar zusammenführen, besitzt die Region eine günstige Verkehrsanbindung zu den
größeren Städten Gießen, Marburg, Siegen und auch Frankfurt.
Die Einwohnerzahl der vier Städte lag im Jahr 2011 bei insgesamt 83.948. Den größten Anteil stellt
dabei Wetzlar mit 51.282 Einwohnern (Aßlar 13.543, Solms 13.351, Leun 5.772).
Die Stadt Aßlar liegt nordwestlich von Wetzlar im unteren Dilltal und umfasst neben der Kernstadt
noch fünf dörfliche Stadtteile, die von 1971 bis 1977 eingemeindet wurden. Diese liegen teilweise weit
nördlich des Dilltals und nördlich der A 45 im Gladenbacher Bergland. Die größten Unternehmen befinden sich in den Gewerbe- und Industriegebieten direkt an der Dill und an der Stadtgrenze zu Wetzlar. Die Bahnlinie Siegen – Wetzlar (Dillstrecke) verfügt über zwei Zugangsstellen (Werdorf und Aßlar).
Die Stadt Leun liegt ca. 12 km westlich von Wetzlar an der Lahn zwischen den Ausläufern von
Taunus und Westerwald und wird durch die B 49 sowie durch zwei Bahnhöfe der Lahntalbahn erschlossen. Die Stadtteile Leun (mit Lahnbahnhof), Biskirchen und Stockhausen (Sitz der Verwaltung)
liegen direkt an der Lahn, der Stadtteil Bissenberg im Nordwesten im Ulmbachtal. Der Zusammenschluss der ehemals selbstständigen Gemeinden erfolgte bereits zum Jahresende 1971. Der einzige
Industriebetrieb ist ein Asphaltmischwerk östlich von Stockhausen.
Die Stadt Solms liegt zwischen Leun und Wetzlar an der Lahn und besteht aus den fünf Stadtteilen
Albshausen, Burgsolms, Niederbiel, Oberbiel und Oberndorf, die 1977 durch Landesgesetz zur neuen
Gemeinde „Solms“ vereinigt wurden und gemeinsam 1978 das Stadtrecht erhielten. Verwaltungssitz
und größter Stadtteil ist Burgsolms. Gewerbestandorte sind dort sowie in Ober- und Niederbiel, weitere Gewerbeflächen entstehen zwischen den beiden letztgenannten Stadtteilen unter dem Namen „Mittelbiel“. Östlich von Niederbiel an der Stadtgrenze zu Wetzlar liegt das 1803 säkularisierte Kloster Al-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
13
Einleitung
tenberg oberhalb der Lahn. Erschlossen wird Solms durch die B 49 sowie die Lahntalbahn mit Zugangsstellen in Burgsolms und Albshausen.
Die Stadt Wetzlar am Zusammenfluss von Lahn und Dill war bereits von 1180 bis 1803 als Reichsstadt von Bedeutung und besitzt einen sehenswerten historischen Stadtkern mit einem Dom, der vom
13. bis 15. Jahrhundert errichtet wurde. Seit der Reformation ist die Stadt überwiegend evangelisch
geprägt. Zugleich stellt sie das industrielle Zentrum Mittelhessens dar. Dieses wird besonders geprägt
von den Industriezweigen der Optik und Feinmechanik sowie der Elektrotechnik und Stahlverarbeitung. Der Schwerpunkt der Schwerindustrie liegt im Dillfeld. Die Stadtgrenzen sind seit August 1979
(Auflösung der 1977 gebildeten Stadt „Lahn“) unverändert, sie umfassen auch acht Stadtteile, die bis
1976 noch selbstständig waren. Erschlossen wird Wetzlar durch die A 45, durch die B 49 sowie durch
die Bahnhöfe Wetzlar und Dutenhofen an der Lahntalbahn.
Abbildung 7
Satellitenbild mit Gemarkungsgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Google Earth, Bearbeitung: IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
14
Einleitung
2.3
Grundsätzliche Vorgehensweise
Die Erstellung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes erfolgte in drei Projektphasen und neun Projektmodulen, die im Überblick in der Abbildung 8 dargestellt sind.
Abbildung 8
Projektstruktur zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes
Quelle: IE Leipzig
In der ersten Projektphase wurden Ausgangssituation (IST-Analyse) und Perspektiven der Städte
Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar erfasst. Ein ausführlich berücksichtigter Datenbestand war die Grundlage, um konkrete Ziele zu formulieren und entsprechende Maßnahmen ableiten zu können. Auch die
spätere Kontrolle der Wirkung von Maßnahmen erfolgte im Vergleich zur Ausgangssituation.
Zur Erstellung der Energiebilanz war zunächst der Energieverbrauch anhand von Kennzahlen für die
Sektoren Private Haushalte, stadteigene Liegenschaften, Verkehr, Industrie sowie Gewerbe, Handel
und Dienstleistungen (GHD) zu ermitteln. Die Ergebnisse wurden anschließend mit verfügbaren realen
Verbrauchsdaten der enwag (für Wetzlar) bzw. der Gasversorgung Lahn-Dill (GLD) und der E.ON Mitte (für Aßlar, Leun und Solms) sowie mit Datenlieferungen großer Unternehmen, die direkt aus dem
Übertragungsnetz versorgt werden, abgeglichen. Die Bilanzierung erfolgt für die Jahre von 1990 bis
2011. Die weitere Entwicklung von Energieverbrauch und Energieerzeugung wurde unter Berücksichtigung struktureller Einflussfaktoren wie Demographie und Wirtschaft in einem Trend-Szenario (weitestgehend unveränderte Rahmenbedingungen) bis 2022 abgeschätzt.
In der zweiten Projektphase wurden zunächst für die einzelnen Verbrauchssektoren Einspar- und Effizienzpotenziale beim Energieverbrauch aufgezeigt und hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit bewertet.
Hieran schließen sich Optionen einer veränderten Energiebereitstellung an. Unter Beachtung vorhandener Restriktionen werden darüber hinaus Möglichkeiten für den weiteren Ausbau der Bereitstellung
von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien diskutiert. Aus diesen erschließbaren Energieeffizienz- und Erneuerbaren-Energie-Potenzialen leitet sich das Potenzial zur CO2-Reduzierung ab.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
15
Einleitung
Ausgehend vom Trend-Szenario wurden dann zwei weitere Szenarien entwickelt: Im Aktiv-Szenario
wurden jene Maßnahmen berücksichtigt, die über das Trend-Szenario hinausgehen und zu erhöhten
Energie- und CO2-Einsparungen beitragen, dabei aber unter praktischen und betriebswirtschaftlichen
Gesichtspunkten realistische Umsetzungschancen haben. Für das Optimal-Szenario wurden solche
Maßnahmen ausgewählt, deren Umsetzung ein sehr ambitioniertes energie- und klimapolitisches
Handeln erfordern, und deren Wirtschaftlichkeit aus heutiger Sicht nicht immer gesichert ist.
In der dritten Projektphase wurde dann ein konkretes Handlungskonzept entwickelt, das die spezifische Situation der vier Städte berücksichtigt und die dort vorhandenen Aktivitätspotenziale der lokalen
Akteure für eine über das Trend-Szenario hinausgehende Entwicklung nutzt. Diese Projektphase bestand aus drei Projektmodulen, in denen zunächst aufbauend auf einem Szenarienvergleich ein konkreter Maßnahmen-/Handlungskatalog entwickelt und abschließend für die weitere Umsetzungskontrolle ein Monitoringkonzept dargestellt wird.
Der während der Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes stattgefundene Kommunikationsprozess bestand aus drei Elementen:
•
Interne Kommunikation im Projektteam (5 Projektteamsitzungen)
•
Externe Kommunikation (Workshops am 27.09.2012 in Wetzlar und am 30.01.2013 in Aßlar)
•
Sitzungen in den lokalen Gremien (je Stadt 2 Vorstellungen in städtischen Gremien)
Die interne Kommunikation erfolgte arbeitsbegleitend zu den einzelnen Projektmodulen und bezog die
an der inhaltlichen Bearbeitung beteiligten Akteure in den Projektteamsitzungen mit ein. Abbildung 9
zeigt den Aufbau des Projektteams, der Projektleitung sowie des Lenkungskreises.
Abbildung 9
Mitglieder im Projektteam sowie organisatorischer Aufbau zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes
Darstellung: IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
16
Ausgangslage und Trend bis 2022
3
AUSGANGSLAGE UND TREND BIS 2022
Die Grundlage für Energiekonzepte ist eine Analyse der energetischen und emissionsbezogenen ISTSituation. Dabei ist die Bestandsaufnahme mit den grundlegenden Fragestellungen „Wo stehen wir?“
und „Was haben wir bisher erreicht?“ essentiell, um weitergehende Handlungsstrategien benennen
und bewerten zu können.
Um die bisherige Entwicklung des gesamten Energiesystems der Städte Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar beschreiben zu können, wurde für die Jahre 1990 bis 2011 eine Energie- und CO2-Bilanz erstellt. Das Trend-Szenario baut durch eine Fortschreibung der Bilanz bis zum Jahr 2022 darauf auf.
3.1
Bilanzierungsmethodik
Zur Ermittlung des Energieverbrauchs für die leitungsgebundenen Energieträger wurden durch die
enwag (als Strom- und Gasnetzbetreiber für Wetzlar) sowie durch die GLD und die E.ON Mitte (als
Betreiber der Gas- bzw. Stromversorgungsnetze in Aßlar, Leun und Solms) Daten zum Strom- und
Gasabsatz im Bilanzgebiet von 1990 bis 2011 zur Verfügung gestellt. Einige Industriebetriebe sind allerdings direkt an das Hochspannungsnetz (Strom) bzw. an Hochdruckleitungen (Gas) angeschlossen,
so dass die o. g. Verteilnetzbetreiber zu den dorthin gelieferten Strom- und Gasmengen keine Angaben machen konnten. Diese Unternehmer wurden gesondert zu ihrem Energieverbrauch und den eingesetzten Energieträgern befragt. Durch die vollständig eingegangenen Antworten konnte für die
Energieträger Strom und Erdgas eine vollständige Bilanz für die vier Städte erstellt werden.
Neben den leitungsgebundenen Energieträgern Strom und Erdgas sind auch andere Energieträger
wie Festbrennstoffe (u. a. Kohle, Holz, Pellets), erneuerbare Energien (u. a. Solarthermie, Geothermie, Photovoltaik), Heizöl sowie Kraftstoffe von Bedeutung, für die aufgrund fehlender statistischer
Datenerhebung oft nur unzureichende stadtspezifische Daten vorliegen. Für diese nicht leitungsgebundenen Energieträger wurden anhand von Indikatoren sowie aus Angaben zu vergebenen Fördermitteln sektorenspezifische Verbräuche berechnet. Auch von den befragten Großunternehmen wurden
hierzu Angaben gemacht, die in die Bilanz eingegangen sind.
Die Energieflüsse des Umwandlungssektors sind ebenfalls im Modell hinterlegt und liefern wichtige
Informationen zur Höhe der Strom- und Wärmeerzeugung und den damit verbundenen spezifischen
Emissionsfaktoren. Jedoch kommt der Eigenerzeugung von Strom im Bilanzierungsgebiet – verglichen
mit dem Gesamtverbrauch der einzelnen Städte – im Betrachtungszeitraum bis 2011 nur eine sehr geringe Bedeutung zu. Die Stromerzeugung aus fossilen Energieträgern beschränkt sich auf die Produktion von Strom als Koppelprodukt bei der Wärmeerzeugung in KWK-Anlagen. Die Stromerzeugung auf
Basis erneuerbarer Energieträger (bis 2012: Photovoltaik, Wasserkraft, Biomasse, Deponie- und Klärgas) wurde aus EEG-Daten sowie von den Anlagenbetreibern (Klärgas) erfasst und im Bilanzmodell
mit berücksichtigt.
Die Bilanzierung der Klimagasemissionen bezieht sich ausschließlich auf die CO2-Emissionen, die
durch den Energieeinsatz in den Verbrauchsbereichen freigesetzt werden (energiebedingte CO2Emissionen). Vorgelagerte Prozesse im Sinne einer Lebensweganalyse (Ökobilanzierung) wurden
nicht betrachtet. Für fossile Energieträger wurden die CO2-Emissionsfaktoren verwendet, wie sie vom
Umweltbundesamt veröffentlicht wurden. Für die Bestimmung der CO2-Emissionen des Stromver-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
17
Ausgangslage und Trend bis 2022
1
brauchs dienen die lokale Stromerzeugung in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar und die spezifischen
2
Emissionsfaktoren des deutschen Strommixes . Dabei wird die örtliche Stromerzeugung, die bisher in
allen vier Städten deutlich niedriger als der örtliche Verbrauch war, vollständig dem örtlichen Verbrauch zugeordnet. Für den verbleibenden Anteil des örtlichen Strombedarfs wurden die Daten des
deutschen Strommixes zu Grunde gelegt. Im Modell werden für die einzelnen Verbrauchssektoren die
temperaturbereinigten CO2-Emissionen für das Basisjahr 1990 in einer Zeitreihe bis 2011 berechnet
und dargestellt; dies gilt auch für die Angaben in den Szenarien bis 2022.
Abbildung 10
Energieflussschema eines Bilanzierungsraumes
Quelle: IE Leipzig,
Bilanzierungsraum sind die Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
3.2
Sektor Energieerzeugung (örtliche Stromerzeugung)
Die Stromerzeugung in den vier Städten stellt sich wie folgt dar (Abbildung 11 und Abbildung 12):
Innerhalb der Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurden im Jahr 2011
20.235 MWh Strom erzeugt. Knapp die Hälfte davon (9.412 MWh/a) erzeugten lokale PhotovoltaikAnlagen. Die weitere Erzeugung teilt sich auf dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung (6.257 MWh/a), De-
1
Gemeint ist die Stromerzeugung auf Basis fossiler Energieträger als Koppelprodukt bei der Wärmeerzeugung. Die lokale
Stromerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger und deren CO2-Minderungspotenzial ist in der Studie getrennt ausgewiesen.
2
Die nationale Ebene des Strommarktes für den Strombezug wird deshalb gewählt, weil sich hier das Großhandelsgeschehen
abspielt und die Auswertung des Bezugsportfolios der örtlich aktiven Energieversorger schon aufgrund der Vielzahl der
Stromanbieter als nicht praktikabel erachtet wurde. Ähnlich gelagerte Studien verfahren ebenfalls nach dem hier gewählten
Ansatz.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
18
Ausgangslage und Trend bis 2022
ponie- und Klärgas (2.282 MWh/a) sowie Wasserkraft (2.284 MWh/a) auf. Im Trend bis zum Jahr 2022
wird die Eigenerzeugung im Bilanzierungsraum auf rund 33.000 MWh/a steigen. Der größte Zuwachs
wird im Bereich der Stromerzeugung aus Photovoltaik erwartet. Auch die Anzahl der KWK-Anlagen
wird weiter leicht steigen. Die Erzeugung aus Deponie- und Klärgas ist im Trend hingegen auf Grund
des über die Zeit sinkenden Methangehalts des Deponiegases leicht rückläufig. Im Bereich Biomasse
wird die Erzeugung durch eine im Bau befindlich Biogasanlage in Leun auf rund 2.000 MWh/a steigen.
Der Anteil des im Bilanzierungsraum erzeugten Stroms am Gesamtstromverbrauch wird sich im Trend
von 2,3 % auf knapp 4 % erhöhen.
Im Jahr 2011 wurde der größte Teil des örtlich erzeugten Stroms in Aßlar durch Photovoltaik-Anlagen
gewonnen (knapp 50 %), rund ein Viertel erzeugten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen. Die übrigen
25 % setzen sich aus der Erzeugung aus Deponiegas (1.099 MWh/a) und Wasserkraft (210 MWh/a)
zusammen. Im Trend wird von einem weiteren Ausbau der PV-Anlagen ausgegangen, auch die Anzahl der dezentralen KWK-Anlagen wird steigen. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft wird etwa auf
dem Niveau von 2011 bleiben, ein rückläufiger Trend ist hingegen beim Deponiegas zu verzeichnen.
Der Anteil der örtlichen Eigenerzeugung am Stromverbrauch wird sich von ca. 5 % im Jahr 2011 auf
ca. 6 % im Jahr 2022 erhöhen.
In Leun wurde im Jahr 2011 Strom durch Photovoltaik-Anlagen (641 MWh/a), dezentrale KWKAnlagen (20 MWh/a) sowie eine Wasserkraftanlage (3,5 MWh/a) erzeugt. Im Trend bis 2022 wird die
Erzeugung aus Photovoltaik-Anlagen deutlich ansteigen, auch einige dezentrale KWK-Anlagen werden zugebaut werden. Die Wasserkraft wird weiterhin eine untergeordnete Rolle spielen. Aktuell wird
in Leun eine Biogasanlage errichtet, diese soll im Mai/Juni 2013 fertiggestellt werden und jährlich rund
2.000 MWh Strom erzeugen. Durch die Inbetriebnahme dieser Anlage und den Ausbau der Photovoltaik wird der Anteil des örtlich erzeugten Stroms am Stromverbrauch enorm von ca. 3 % im Jahr 2011
auf fast 18 % im Jahr 2022 steigen.
In Solms dominierte dagegen 2011 die Energiegewinnung aus Wasserkraft mit einem Anteil von über
50 % an der örtlichen Stromerzeugung von 2.905 MWh/a. 1.319 MWh/a Strom wurden durch Photovoltaik-Anlagen erzeugt und rund 68 MWh/a konnten durch dezentrale KWK-Anlagen gewonnen werden. Im Trend ist ein deutlicher Anstieg der PV-Stromerzeugung zu erkennen, dies ist in erster Linie
auf die Errichtung des Solarparks „Am Galgenberg“ mit einer installierten Leistung von ca. 3 MW und
einer jährlichen Stromerzeugung von rund 2.900 MWh/a zurückzuführen, diese Anlage wurde 2012 an
das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft liegt im Trend etwas
über dem Niveau von 2011, Grund hierfür ist eine verglichen mit den Jahren 2009 und 2010 geringere
Erzeugung im Jahr 2011. Für den Trend wurde daher ein Mittelwert aus den Jahren 2009 bis 2011
angenommen. Der Anteil des vor Ort erzeugten Stroms gemessen am Stromverbrauch der Stadt
Solms wird im Jahr 2022 bei ca. 17 % liegen. Im Jahr 2011 lag dieser Anteil bei nur 6 %.
Innerhalb der Stadt Wetzlar wurde im Jahr 2011 Strom überwiegend durch Photovoltaik (5.051 MWh)
und KWK-Anlagen (4.922 MWh) produziert. Die Klärgas-Anlage erzeugte 1.150 MWh Strom und
durch Wasserkraft konnten 508 MWh gewonnen werden. Gemessen am Stromverbrauch der Stadt
hatte die örtliche Stromerzeugung im Jahr 2011 mit insgesamt 11.631 MWh/a bzw. 1,7 % einen geringen Anteil. Durch den weiteren Ausbau im Bereich Photovoltaik und einer wachsenden Zahl von
KWK-Anlagen steigt dieser Anteil im Trend-Szenario bis 2022 auf 2,3 % an. Die etwas höhere Stromerzeugung durch Wasserkraft im Jahr 2022 gegenüber 2011 liegt an einer 2011 im Vergleich zu den
Vorjahren geringeren Stromerzeugung. Für den Trend wurde daher ein Mittelwert aus den Jahren
2009 bis 2011 gewählt.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
19
Ausgangslage und Trend bis 2022
TREND
IST
[MWh]
35.000
32.965
30.000
6.890
Dezentrale KWK
(Erdgas)
25.000
20.235
Photovoltaik
20.000
15.985
6.257
19.932
Biomasse
15.000
5.415
11.631
10.000
9.412
4.922
5.804
4.956
5.000
1.246
2.282
2.402
2.983
665
2.284
1.099
641
4
4 Städte
Aßlar
2011
Leun
2011
0
Abbildung 11
1.319
1.563
5.051
1.150
508
Solms
2011
Deponie- und
Klärgas
7.690
2.008
1.623
3.486
3.784
1.452
2.512
Wetzlar 4 Städte
2011
8.800
1.371
Aßlar
2022
5.896
Wasserkraft
2.000
1.686
1.150
620
Leun
2022
Solms
2022
Wetzlar
2022
Örtliche Eigenerzeugung (Strom) in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Daten: [ eon Mitte 2012][enwag 2012]; Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
IST
TREND
20%
17,6%
18%
16,7%
16%
14%
Dezentrale KWK
(Erdgas)
12%
Photovoltaik
10%
8%
6%
Biomasse
6,3%
5,9%
5,3%
3,9%
4%
3,1%
2,3%
2,3%
1,7%
2%
Deponie- und
Klärgas
Wasserkraft
0%
4 Städte
Abbildung 12
Aßlar
2011
Leun
2011
Solms
2011
Wetzlar 4 Städte
2011
Aßlar
2022
Leun
2022
Solms
2022
Wetzlar
2022
Prozentualer Anteil der örtlichen Eigenerzeugung von Strom gemessen am Gesamtstromverbrauch der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Daten: [eon Mitte 2012] [enwag 2012a]; Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
20
Ausgangslage und Trend bis 2022
3.3
Sektor Private Haushalte
3.3.1
Datengrundlagen
Zur Ermittlung des Endenergiebedarfs und den daraus resultierenden CO2-Emissionen im Wohnungsbestand wurden Raumwärmebereitstellung, Warmwasserbereitung, Nahrungszubereitung und Strombedarf für Elektrogeräte (einschließlich Beleuchtung) betrachtet.
Dafür wurden folgende Detailinformationen benötigt, die teilweise vollständig als Daten vorlagen, oder
indirekt ermittelt bzw. abgeschätzt werden mussten:
•
Strukturdaten
Bevölkerungszahl, Bevölkerungsprognose, Anzahl der bewohnten Wohnungen und der zugehörigen Wohnfläche nach Gebäudeart (Ein-/Zweifamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser),
nach Gebäudealter und nach Heizungssystem
•
Kennwerte
Typische Nutzungsgrade von Heizungssystemen, spezifischer Raumwärmebedarf von Gebäuden nach Gebäudeart und Baualtersklasse, durchschnittlicher Warmwasserbedarf, Ausstattungsgrad der Haushalte mit Elektrogeräten und typische Energieverbräuche von Haushaltsgeräten
Die Bevölkerungsanzahl ist in den Städten Aßlar und Solms bis zum Jahr 2000 deutlich angestiegen,
danach ist sie in beiden Städten rückläufig. Leun hatte den Höchststand der Einwohnerzahl im Jahr
2005, in Wetzlar ist dagegen schon nach 1995 ein Rückgang zu verzeichnen. Für die Bevölkerungsentwicklung im Trend-Szenario wurde die Bevölkerungsprognose des statistischen Landesamtes Hessen zu Grunde gelegt. Demnach wird die Bevölkerung bis zum Jahr 2022 in den 4 Städten um rund
5 % zurück gehen (Abbildung 13).
TREND
IST
60.000
53.992
[Einwohner]
50.000
51.737
52.608
52.473
51.282
50.199
48.888
40.000
Wetzlar
Aßlar
30.000
Solms
Leun
20.000
12.057
10.000
12.717
5.656
0
1990
Abbildung 13
13.166
14.024
13.923
13.543
13.257
12.911
13.531
13.969
13.845
13.351
13.070
12.728
5.849
6.001
5.772
5.650
5.502
1995
2000
2011
2016
6.042
2005
2022
Bevölkerungsentwicklung der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: [StaLA Hessen 2012a]; Darstellung: IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
21
Ausgangslage und Trend bis 2022
Der Wohnungsbestand im Zeitraum von 1990 bis 2011 stützt sich auf die Angaben des statistischen
Landesamtes Hessen. Anhand eines seitens des IE Leipzig abgeschätzten Leerstands werden die
Wohneinheiten (WE) auf die energiewirksamen (bewohnten) Wohneinheiten reduziert.
Die Wohnungsbedarfsprognose für die Jahre 2012 bis 2022 basiert auf der erwarteten Einwohnerzahl.
Die Entwicklung der Wohnflächen von 1990 bis 2011 sowie im Trend 2022 ist in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
Datengrundlagen für die Wohnungsbedarfsprognose 2022
Quelle: [StaLA Hessen 2012b]; Berechnungen IE Leipzig
Stadt
Wohnfläche
1990 [m²]
Wohnfläche
2011 [m²]
Wohnfläche
2022 [m²]
458.200
213.500
509.100
1.861.000
595.900
275.800
648.000
2.225.600
618.100
286.500
675.900
2.284.200
Aßlar
Leun
Solms
Wetzlar
Veränderung
2011 bis 2022
3,7%
3,9%
4,3%
2,6%
Essentiell für die Ermittlung des Energieverbrauchs der privaten Haushalte ist die Kenntnis über die
Baualtersstruktur der Wohngebäude (Abbildung 14). Eine Unterteilung des Wohnungsbestandes nach
Baualtersklassen erfolgte auf Basis der Fortschreibung der statistischen Daten der Gebäudewohnungszählung 1987 und der Baufertigstellungen in den 4 Städten [StaLA Hessen 2012b].
TREND
IST
20%
3%
24%
[1.000 Wohneinheiten]
45
40
33,0
1,2
3,6
40,8
1,7
0,7
1,7
1,3
1,7
6,0
6,0
6,0
6,0
8,1
8,1
8,1
8,1
39,6
1,1
6,0
8,1
35,5
35
40,2
38,9
37,8
ab 2010
2001 bis 2010
30
8,1
8,1
1988 bis 2000
25
1969 bis 1987
20
13,9
13,9
13,9
13,9
13,9
13,9
13,9
15
1949 bis 1968
10
4,7
4,7
4,7
4,7
4,7
4,7
4,7
1919 bis 1948
5,1
5,1
5,1
5,1
5,1
5,1
5,1
bis 1918
1990
1995
2000
2005
2011
2016
2022
5
0
Abbildung 14
Baualtersstruktur der Wohngebäude in den Städten Aßlar, Solms, Leun und Wetzlar
Quelle: [StaLA Hessen 2012b] [StaLA Hessen 2012c]; Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
22
Ausgangslage und Trend bis 2022
Hauptschwerpunkt bilden Wohnungen in Gebäuden, welche zwischen 1949 und 1968 errichtet wurden, rund ein Drittel des heutigen Wohnungsbestandes stammt aus dieser Zeit. Absolut betrachtet ist
die Zahl der bewohnten Wohnungen um 20 % auf 39.600 angestiegen. Bis zum Jahr 2022 wird trotz
einer rückläufigen Einwohnerzahl mit einem weiteren Anstieg um 3 % gerechnet. Grund dafür ist die
immer weiter steigende Zahl von Ein-Personen-Haushalten, im Jahr 1990 lebten im Durchschnitt noch
rund 2,5 Personen je Haushalt, im Jahr 2011 waren es nur noch 2,1 Personen. Für 2020 wird für diese
Kennziffer ein Wert von 1,9 erwartet.
Zur Berechnung des Raumwärmebedarfs wurde jeder Baualtersklasse ein spezifischer Heizwärmebedarf (ohne Warmwasserbereitung) zugeordnet [IWU 2007 & ZUB 2009]. Um Veränderungen dieses
Kennwertes seit 1990 abzubilden werden im Modell Sanierungen an der Gebäudehülle berücksichtigt.
Dies geschieht mit Hilfe des Parameters der energetischen Sanierungsrate, die angibt, wie hoch der
Anteil am Gebäudebestand jährlich ist, der vollständig wärmegedämmt wird. Dabei handelt es sich um
eine „statistische“ Größe: In der Realität werden Gebäude häufig nicht vollständig modernisiert, sondern eine entsprechend größere Anzahl teilmodernisiert. Zudem sind die Modernisierungsraten für
einzelne Teilsanierungen unterschiedlich (Fenster werden z. B. häufiger ausgetauscht als Kellerdecken gedämmt). Die im Modell hinterlegten Teilsanierungen beziehen sich auf Außenwände, Fenster,
Dach und Kellerdecke und weisen in Bezug auf die Vollsanierung eine prozentual herabgestufte Sanierungseffizienz auf. Insofern handelt es sich bei dem Parameter Sanierungsrate nicht um eine tatsächliche, sondern nur um eine „äquivalente“ Vollsanierungsrate. Die Sanierungseffizienz einer Vollsanierung orientiert sich an einem zweiten Parameter, dem Zielwert der Sanierung. Dieser Wert repräsentiert den im Mittel über alle Gebäude resultierenden spezifischen Raumwärmebedarf nach einer
Sanierung. Je niedriger dieser Zielwert gewählt ist, desto höher ist die Sanierungseffizienz, aber desto
höher sind auch die Investitionskosten. Da es zu keiner der erforderlichen Eingangsgrößen (spezifischer Raumwärmebedarf im Jahr 1990, Sanierungsraten und Sanierungseffizienz) belegbare regionale Daten für die verschiedenen Baualtersklassen und Gebäudearten (EZFH und MFH) gibt, wurden
unterschiedliche Quellen herangezogen, um möglichst realitätsnahe Abschätzungen zu treffen: [dena 2011], [BMWi 2011] und [ZUB 2009]. Über die Rückkopplung mit den Absatzzahlen der leitungsgebundenen Energieträger ergibt sich jedoch eine hinreichend genaue Datenbasis.
Für die Aufteilung des endenergetischen Verbrauchs auf die einzelnen Energieträger ist eine möglichst genaue Kenntnis der Struktur der Heizungssysteme (inkl. Warmwasserbereitung) notwendig. Die
Verteilung der Energieträger wurde daher auf Basis
•
der Anzahl der Wohnungen nach Heizenergieträgern der Gebäude- und Wohnungszählung
1987 [StaLA Hessen 2012c],
•
Auswertung des Erdgasabsatzes im Sektor Private Haushalte [enwag 2012b],
•
der Anlagenzahlen von Biomassekesseln für die Jahre 2001 bis 2011 [Biomasseatlas 2012],
•
der Anlagenzahlen von Solarthermieanlagen für die Jahre 2001 bis 2011 [Solaratlas 2012],
•
der Stromabsatzdaten für Wärmepumpen im Wärmepumpentarif und Nachtspeicherheizungen
[enwag 2012b], [eon Mitte 2012]
bestimmt und im Trend-Szenario fortgeschrieben.
Mit Hilfe der Verteilung der Heizungssysteme wurde der Gesamtenergiebedarf für Raumwärme auf die
verschiedenen Energieträger aufgeteilt. Unter Berücksichtigung der höheren Kosten für Kombi-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
23
Ausgangslage und Trend bis 2022
Speicher und des geringen Deckungsanteils wurden solarthermische Anlagen vereinfachend in diesem Modell nur in der Warmwasserbereitung bilanziert.
Die für die Warmwasserbereitung benötigte Energie wird auf Basis des Pro-Kopf-Verbrauchs und der
Heizungsstruktur analog zum Raumwärmebedarf über Deckungsanteile monovalenter und bivalenter
Systeme ermittelt.
Der Endenergieverbrauch aus der Nahrungszubereitung, der Beleuchtung und dem Stromverbrauch
der Elektrogeräte wurde über die Ausstattungsbestände mit Haushaltsgeräten und deren spezifischem
Verbrauch, welcher durch technische Weiterentwicklungen immer mehr sinkt, abgebildet. Datengrundlage ist die Studie [Öko-Institut & Prognos 2009], welche durch eigene Berechnungen und Abschätzungen erweitert wurde.
3.3.2
Entwicklung des Energieverbrauchs
Im Analysezeitraum von 1990 bis 2011 ist der Endenergiebedarf der Haushalte innerhalb der Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar um 8 % von 848 GWh auf 776 GWh gesunken.
Dies ist insbesondere auf Sanierungsmaßnahmen der Gebäude sowie der Verbesserung der Heizungstechnik und einen daraus resultierenden geringeren Raumwärmebedarf zurück zu führen
(Abbildung 15 und 15). Dieser Trend setzt sich bis 2022 weiter fort, was einen weiteren Rückgang um
8 % bedeutet.
Abbildung 15
Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
24
Ausgangslage und Trend bis 2022
Eine Analyse der Verbrauchsstruktur nach Anwendungsbereichen liefert weitere wichtige Informationen zur Aufteilung des endenergetischen Verbrauchs. Vor allem unter Berücksichtigung von späteren
Wirkungsabschätzungen der Einsparmaßnahmen sind folgende Aspekte von Bedeutung:
•
Beim Endenergieverbrauch der privaten Haushalte überwiegt die Anwendung Raumwärme,
deren Anteil am Verbrauch im Jahr 2011 bei 77 % lag. Die Potenziale zur Energie- und
Emissionsminderung sind daher im Bereich der effizienteren Wärmenutzung sehr hoch.
•
Im Bereich des Stromverbrauchs ist eine zunehmende Ausstattung mit Elektrogeräten zu
beobachten, jedoch werden die Geräte für sich genommen immer energieeffizienter, weshalb
der Stromverbrauch von 2005 bis 2022 nicht zuletzt durch die rückläufige Bevölkerungszahl
sinkt.
•
Der
Energieverbrauch
zur
Warmwasserbereitstellung
wird
auf
Grund
der
Einwohnerentwicklung bis 2022 um 5 % sinken.
Die Betrachtung der Energieträgerstruktur macht deutlich, dass durch einen verstärkten Ausbau des
Erdgasnetzes besonders zu Beginn der 1990er Jahre Heizöl und Kohle an Bedeutung verloren haben.
1990 hatten beide Energieträger zusammen noch einen Anteil von rund 49 % am Energieverbrauch
privater Haushalte, im Jahr 2011 hatte Heizöl noch einen Anteil von 25 %. Kohle wurde 2011 nur noch
vereinzelt in Einzelöfen als Energieträger eingesetzt. Heute dominiert Erdgas mit einem Anteil von
über 50 %. Bis zum Jahr 2022 wird der Verbrauch der Energieträger Erdgas, Heizöl und Strom durch
Einspar- und Sanierungsmaßnahmen weiter sinken. Heizsysteme mit Wärmepumpe, Holz, KraftWärme-Kopplung und Solarthermie werden trotz steigender Tendenz weiterhin eine untergeordnete
Rolle spielen.
IST
TREND
-8%
-8%
[GWh]
900
800
-16%
848
853
855
121
125
144
830
776
743
150
700
710
139
134
128
600
324
275
219
202
193
500
KWK (Erdgas)
Wärmepumpe (Strom)
178
162
400
Fernwärme
Strom
300
281
346
420
411
200
100
Solar
25
88
24
71
0
1990
Abbildung 16
1995
Heizöl
395
382
371
Erdgas
Holz
24
36
23
30
25
25
25
2000
2005
2011
2016
2022
Kohle
Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig, Anmerkung: KWK, Wärmepumpen und Solar(thermie) auf Grund der
geringen Menge graphisch nicht darstellbar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
25
Ausgangslage und Trend bis 2022
Überblick über den Endenergieverbrauch der privaten Haushalte in den einzelnen Städten
In der Stadt Wetzlar dominiert im gesamten Betrachtungszeitraum Erdgas als Energieträger für private Haushalte, der Anteil am Gesamtverbrauch ist von 47 % im Jahr 1990 auf 62 % im Jahr 2011 angestiegen (Abbildung 17). Dieser Anstieg erfolgte zu Lasten der Energieträger Heizöl und Kohle.
Wetzlar verfügt derzeit über 3 Fernwärmenetze im Bannviertel, im Westend und im Bereich der ehemaligen Spilburg-Kaserne, der Anteil am Gesamtenergieverbrauch der Haushalte ist mit 2,7 % (2011)
aber eher gering.
Im Gegensatz zu Wetzlar war in den Städten Aßlar, Leun und Solms Heizöl auch im Jahr 2011
Hauptenergieträger in privaten Haushalten, die Anteile von Erdgas am Gesamtverbrauch sind im Betrachtungszeitraum durch den Ausbau des Erdgasnetzes jedoch deutlich zu Lasten des Heizöls gestiegen. Im Trend wird der Erdgasverbrauch in Solms etwa auf dem Niveau von 2011 bleiben, wohingegen in den Städten Leun und Aßlar sinkende Zahlen erwartet werden. Grund dafür ist der geplante
Ausbau des Erdgasnetzes im Solmser Stadteil Niederbiel.
Der Stromverbrauch ist zwischen den Jahren 1990 und 2000 in den vier Städten durch höhere Ausstattungsgrade an Elektrogeräten in den Haushalten deutlich gestiegen, in den letzten Jahren zeigt
sich aber eine leicht rückläufige Tendenz. Im Trend bis 2022 werden die Verbräuche von Heizöl und
Strom weiter sinken. Der Anteil von Erdgas und regenerativen Systemen (Wärmepumpen, KWKAnlagen, Solarthermie) am Gesamtverbrauch wird in allen 4 Städten zu Lasten von Heizöl leicht steigen.
Abbildung 17
Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern und Städten in
Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig, Anmerkung: KWK, Wärmepumpen und Solar(thermie) auf Grund der
geringen Menge optisch nicht erkennbar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
26
Ausgangslage und Trend bis 2022
3.3.3
Entwicklung der CO2-Emissionen
Die Entwicklung des Endenergieverbrauchs und dessen Energieträgerstruktur ist stark mit den Veränderungen der CO2-Emissionen in diesem Sektor verknüpft (Abbildung 18). Im Zeitraum 1990 bis 2011
verminderte sich der CO2-Ausstoß von etwa 255.000 t CO2 auf ca. 198.000 t CO2, was einem Rückgang von 12 % entspricht. Durch die prognostizierte Reduzierung der CO2-Emissionen um 35.000 t im
Trend-Szenario kann zwischen 1990 und 2022 ein Rückgang der CO2-Emissionen um 36 % im Bereich der privaten Haushalte erreicht werden.
Abbildung 18
CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Überblick über die CO2-Emissionen der privaten Haushalte in den einzelnen Städten
Die CO2-Emissionen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar sind im Betrachtungszeitraum deutlich gesunken (Abbildung 19). Gründe dafür sind Sanierungsmaßnahmen, der Wechsel von den Energieträgern Kohle und Heizöl hin zum emissionsärmeren Erdgas und der deutschlandweite Ausbau der
erneuerbaren Energien, welcher dazu führt, dass der CO2-Emissionsfaktor für Strom deutlich gesunken ist. Dieser Trend wird sich auch bis 2022 fortsetzen und dazu führen, dass die Emissionen im Bereich Strom auch ohne größere Einsparmaßnahmen sinken.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
27
Ausgangslage und Trend bis 2022
Aßlar
Leun
TREND
IST
Solms
TREND
IST
Wetzlar
TREND
IST
TREND
IST
[1.000 t CO2]
144
140
120
KWK (Erdgas)
Wärmepumpe (Strom)
Fernwärme
Strom
Heizöl
Erdgas
132
114
46
Kohle
50
94
100
42
80
38
31
21
18
60
48
43
40
39
27
13
11
20
0
16
32
14
18
13
8
12
11
21
20
7
7
36
15
12
15
4
8
9
5
8
8
10
1
3
8
2
3
5
6
3
0
1990
2000
2011
2022
1990
2000
2011
Abbildung 19
14
43
12
21
29
44
57
52
8
17
15
13
3
5
3
3
8
7
4
7
7
2022
1990
2000
2011
2022
48
15
4
1990
2000
2011
2022
CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms
und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
3.4
Sektor Industrie sowie Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
3.4.1
Datengrundlagen
Methodisch wurde der Sektor Industrie sowie der Bereich Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
(GHD) zusammengefasst, da hierfür die amtliche Statistik den Indikator "sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte" bereitstellt. Andere Untersuchungen des IE Leipzig haben gezeigt, dass zwischen der
Entwicklung der Beschäftigten und der Entwicklung des Energieverbrauchs ein signifikant hoher Zusammenhang besteht. Ausgehend von dieser Größe wurden weitere Informationen in die Berechnungen einbezogen:
•
Strukturdaten:
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen [StaLA Hessen 2012b]
•
Kennwerte:
o Verbrauchsstruktur nach Anwendungsbereichen,
•
o
Energieverbrauch je Beschäftigtem (Brennstoffeinsatz und Stromverbrauch je
Beschäftigtem),
o
o
Prozentuale Verteilung der Energieträger nach Wirtschaftsbereichen,
spezifische CO2-Emissionen der verschiedenen Energieträger
konkrete Verbrauchswerte:
Insgesamt acht große Industrieunternehmen aus allen vier Städten machten freiwillig genaue
Angaben zu deren aktueller Energienachfrage, teilweise auch als Zeitreihe über mehrere Jahre. Damit konnten die Energieträger Strom und Erdgas, die nicht über die Verteilnetze bezogen wurden (Anschluss an Hochspannungsnetze der Übertragungsnetzbetreiber bzw. Hoch-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
28
Ausgangslage und Trend bis 2022
druck-Gasleitungen der Ferngasversorger) vollständig erfasst werden. Für weitere Energieträger (Erdöl, Kohle, Sekundärbrennstoffe) kamen so Daten besonders wichtiger EnergieNachfrager zusammen, durch die die Schätzungen auf Grundlage von Beschäftigtenzahlen
und Kennwerten gut an die Realität angenähert werden konnten.
Zusammenfassend sind folgende Entwicklungen für die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar festzustellen:
Die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten erhöhte sich von 32.987 im Jahr 1990 auf
33.680 im Jahr 2011, was einem Zuwachs von 2 % entspricht (Abbildung 20). Bei einer genauen Betrachtung der Zusammensetzung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist ein deutlicher Zuwachs der Arbeitsplätze des Wirtschaftsbereiches Gewerbe, Handel und Dienstleistungen zu beobachten.
TREND
IST
2%
2,5%
5%
[Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte]
35.000
32.987
3.202
30.000
32.000
33.275
2.984
3.082
32.376
33.680
34.115
34.544
2.936
2.911
2.876
Sonstige
2.959
Öffentliche
Verwaltung
25.000
15.463
14.929
16.488
20.000
16.636
19.701
20.261
20.892
GHD
15.000
Produzierendes
Gewerbe
10.000
11.908
11.620
11.658
11.263
5.000
0
Abbildung 20
9.648
9.589
9.470
2.323
2.274
2.022
1.400
1.311
1.276
1.233
1990
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Baugewerbe
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Quelle: [Quelle 1] und Prognose bis 2022 IE Leipzig
Annahmen für die Fortschreibung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
Grundsätzlich handelt es sich bei den vorliegenden Berechnungen um Prognosen. Wie schwer die
wirtschaftliche Entwicklung prognostizierbar ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen an den europäischen und weltweiten Finanzmärkten. Deshalb werden hauptsächlich langfristige Tendenzen in der
vorliegenden Untersuchung berücksichtigt. Grundlage für die Fortschreibung der Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind zunächst deutschlandweite Prognosen in Anlehnung an
[Öko-Institut & Prognos 2009] und [AK ER 2011].
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
29
Ausgangslage und Trend bis 2022
Im vorliegenden Konzept wurde im Trend-Szenario von einer steigenden Beschäftigtenzahl um 2,5 %
ausgegangen. Dieser Wert entspricht dem Mittelwert der Prognose aus einer Studie des hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts [HWWI 2010], welche für den Lahn-Dill-Kreis von einem Wachstum der
Beschäftigung bis 2020 um 0 bis 5 % gegenüber dem Jahr 2010 ausgeht. Bei gleichzeitig rückläufiger
Bevölkerungszahl bedeutet dies einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit und eine Verringerung
der Zahl der Auspendler (z. B. in den Frankfurter Raum) bzw. eine steigende Zahl von Einpendlern.
3.4.2
Entwicklung des Energieverbrauchs
Der Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD ist im Betrachtungszeitraum von 1990 bis 2011
leicht um rund 3 % bzw. 68 GWh gesunken (Abbildung 21). Beeinflusst wird dieses Bild allerdings
durch die Stilllegung eines Industriebetriebs (Zementwerk) in Wetzlar im Jahr 2010. Bis zum Jahr
2005 ist der Energieverbrauch stetig gestiegen. Der Energieträger Erdgas hat seit 1990 deutlich (unter
anderem zu Lasten des Energieträgers Öl) an Bedeutung gewonnen, der Verbrauch ist von 949 GWh
auf 1.257 GWh und somit um 32 % gestiegen. Auch der Stromverbrauch ist bis zum Jahr 2011 deutlich um 89 GWh bzw. 14 % gestiegen.
TREND
IST
-3%
[GWh]
0%
-2%
3.000
2.768
2.631
2.500
2.443
2.479
219
219
277
245
2.000
248
233
205
687
633
1.500
189
2.375
2.391
2.387
83
171
83
166
83
162
722
721
716
Erneuerbare
Fernwärme
724
633
Sonstige
Öl
1.000
949
1.015
1.118
1.190
Strom
1.257
1.273
1.272
500
Erdgas
337
327
336
348
0
1990
Abbildung 21
1995
2000
2005
72
69
66
2011
2016
2022
Kohle
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Für das Trend-Szenario bis 2022 ist, u.a. aufgrund der Effizienzdienstleistungsrichtlinie der EU, eine
weitere Ausschöpfung von Effizienzpotenzialen zu erwarten, weshalb eine leicht sinkende Tendenz im
3
Endenergieverbrauch im Bereich Industrie gegenüber 2011 prognostiziert wird. Im Bereich Gewer-
3
Im Trend-Szenario kann nur eine moderate Weiterentwicklung (insbesondere Beschäftigtenzahlen, technologischer Fortschritt) der bestehenden Wirtschaftsstruktur abgebildet werden. Sondereffekte wie Produktionsausfälle o. ä. werden nicht abgebildet.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
30
Ausgangslage und Trend bis 2022
be/Handel und Dienstleistungen wird hingegen von weiter ansteigenden Beschäftigtenzahlen sowie
der Erschließung neuer Gewerbeflächen und somit von einem Anstieg des Energieverbrauchs ausgegangen. Durch die Kombination dieser gegenläufigen Tendenzen im Industriesektor und im Gewerbesektor wird der Endenergieverbrauch für den Gesamtsektor Industrie/GHD etwa konstant auf dem Niveau von 2011 bleiben. Der Energieträger Erdgas wird weiter an Bedeutung gewinnen.
Aufgrund der Branchenstruktur kann aus überregionalen Kennziffern abgeleitet werden, dass für die in
den vier Städten ansässigen Unternehmen beim Bedarf an Endenergie die Prozesswärme (ca. 57 %
des Endenergiebedarfs) überwiegt, gefolgt von mechanischer Energie (ca. 21 %). Für die Gesamtheit
des Sektors sind die Verwendungszwecke der Energie in Abbildung 22 dargestellt.
Abbildung 22
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Verwendungszwecken in Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
31
Ausgangslage und Trend bis 2022
Überblick über den Energieverbrauch im Sektor Industrie/GHD in den einzelnen Städten
Im Folgenden wird auf Grund des ausgeprägten Industriesektors und somit hohen Energieverbräuchen die Stadt Wetzlar in den Grafiken gesondert betrachtet.
Rund 90 % des Energieverbrauchs
im Sektor Industrie/GHD der vier
Städte (vgl. Abbildung 21) entfielen
im Jahr 2011 auf Wetzlar (Abbildung
23). Grund dafür sind Großverbraucher wie Buderus Edelstahl und
Duktus. Absolut betrachtet ist der
Energieverbrauch zwischen 1990
und 2011 leicht gesunken, ein deutlicher Sprung fällt zwischen den Jah-
Wetzlar
TREND
IST
[GWh]
2.500
2.364
2.252
2.000
207
7
233
215
31
141
2.122
2.135
66
48
129
65
60
123
619
617
Erneuerbare
590
1.500
557
Sonstige
Fernwärme
ren 2000 und 2011 auf, Grund dafür
ist die Stilllegung eines Zementwerkes (HeidelbergCement) im Jahr
2010. Mit der Schließung ist auch
ein deutlicher Rückgang einiger
Energieträger, welche außerhalb
dieses Betriebes kaum eingesetzt
wurden, zu erkennen.
Die Verbräuche an Strom und Erdgas sind im Betrachtungszeitraum
stetig angestiegen, im TrendSzenario bis 2022 wird unter Beach-
Öl
1.000
919
1.052
1.192
1.199
Strom
500
Erdgas
311
316
0
1990
Abbildung 23
2000
56
54
2011
2022
Kohle
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der Stadt
Wetzlar
Quelle: Berechnung IE Leipzig
tung von Effizienzvorgaben für Industriebetriebe ein etwa konstant
bleibender Verbrauch erwartet.
Die Städte Aßlar, Leun und Solms zeigen im Hinblick auf die Entwicklung des Energieverbrauchs im
Sektor Industrie/GHD recht ähnliche Verläufe (Abbildung 24). Besonders zwischen 1990 und 2000 ist
der Energieverbrauch jeweils deutlich angestiegen, diesen Anstieg rechtfertigen bei genauer Betrachtung auch die Entwicklungen der Beschäftigtenzahlen in diesem Zeitraum (Aßlar von 3.457 auf 4.008,
Solms von 2.344 auf 2.916 und Leun von 590 auf 787 Beschäftigte). Nach dem Jahr 2000 sind die
Energieverbräuche in den drei Städten leicht rückläufig. Hauptenergieträger im Bereich Industrie und
GHD sind in den betrachteten Städten Strom, Erdgas und Öl sowie zu Beginn der 90er Jahre Kohle.
Der Anteil an Erdgas am Energieverbrauch hat zu Lasten von Kohle und Öl deutlich zugenommen. Im
Einzelfall kann dieser Trend örtlich auch anders ausfallen. Solche gegenläufigen Tendenzen treten
etwa auf, wenn einzelne Industrieunternehmen sich für eine Umstellung hin zum Energieträger Kohle
entscheiden, was in den letzten Jahren – offenbar aus Kostengründen – auch vorgekommen ist.
Für die Stadt Leun zeichnen sich darüber hinaus aus heutiger Sicht bis 2022 keine Sonderentwicklungen in der Wirtschaft ab. In Solms wurde im Trend-Szenario der Umzug eines Industrieunternehmens nach Wetzlar berücksichtigt, der Energieverbrauch wird dennoch nur leicht sinken, da im Ge-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
32
Ausgangslage und Trend bis 2022
genzug weitere gewerbliche Flächen genutzt werden. Diese wird dazu führen, dass der Anteil von
Erdgas am Energieverbrauch weiter steigt. In der Stadt Aßlar wird im Trend von einem leicht ansteigenden Verbrauch ausgegangen, Grund dafür ist eine weiter steigende Beschäftigung im Gewerbesektor, der Anteil an Öl wird zugunsten von Erdgas weiter rückläufig sein.
Aßlar
Leun
IST
[GWh]
TREND
Solms
TREND
IST
TREND
IST
180
164
160
158
160
14
15
6
9
22
18
68
68
15
3
140
24
120
115
Sonstige
Erneuerbare
Öl
Strom
Erdgas
Kohle
10
100
15
64
80
60
70
63
60
15
15
24
25
21
21
49
51
40
43
23
40
46
20
19
15
0
1990
Abbildung 24
2000
25
1
12
33
32
31
17
1
15
6
6
10
7
20
8
5
8
1
3
9
6
2
2011
2022
1990
2000
10
6
2011
2022
25
16
19
5
2
1
1
1990
2000
2011
2022
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern der Städte Aßlar,
Leun und Solms
Quelle: Berechnung IE Leipzig
3.4.3
Entwicklung der CO2-Emissionen
Resultierend aus der zuvor beschriebenen Entwicklung des Energieverbrauchs folgte bis 2011 eine
Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen des Sektors Industrie und GHD der Städte Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar um 20 % gegenüber dem Basisjahr 1990 (Abbildung 25). Der deutliche
Rückgang zwischen den Jahren 2005 und 2011 ist wiederum auf die Stilllegung des Zementwerks in
Wetzlar zurück zu führen. Ursache für die rückläufigen Emissionen des Stroms trotz steigenden Verbrauchs ist der sinkende spezifische Emissionsfaktor durch den deutschlandweiten Ausbau der regenerativen Energien, dieser Trend wird sich auch bis 2022 fortsetzen. Bis zum Jahr 2022 wird daher
trotz eines etwa konstant bleibenden Energieverbrauchs ein Rückgang der energiebedingten CO2Emissionen um 13 % im Vergleich zum Jahr 2011 erwartet.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
33
Ausgangslage und Trend bis 2022
IST
TREND
-20%
-13%
-31%
[1.000 t CO2]
886
900
35
800
75
700
170
853
857
873
35
66
38
55
40
51
182
201
214
705
13
46
600
651
13
45
611
13
43
Sonstige
225
500
Fernwärme
228
228
400
471
439
430
Öl
427
300
391
200
Erdgas
336
299
Strom
100
134
130
134
139
0
1990
Abbildung 25
1995
2000
2005
28
27
26
2011
2016
2022
Kohle
CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms
und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Überblick über die Entwicklung der CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD in den
einzelnen Städten
In der Stadt Wetzlar sind die energiebedingten CO2-Emissionen gegenüber dem Basisjahr deutlich
um rund 23 % gesunken (Abbildung 26). Analog zum Energieverbrauch ist ein deutlicher Sprung zwischen den Jahren 2000 und 2011 zu erkennen, dieser ist auf die Schließung des Zementwerkes zurückzuführen. Die Emissionen der Energieträger Kohle und Sonstige sind dadurch stark gesunken.
Der Energieverbrauch und somit auch die Emissionen durch Erdgas haben im Betrachtungszeitraum
deutlich von 165.000 Tonnen auf 214.000 Tonnen CO2 zugenommen. Trotz eines gestiegenen Stromverbrauchs sind die Emissionen des Stroms von 414.000 auf 337.000 Tonnen gesunken. Der CO2Emissionsfaktor für Strom ist im Betrachtungszeitraum von 744 g/kWh auf 534 g/kWh gesunken, dieser Trend wird sich auch bis 2022 durch einen verstärkten Ausbau von erneuerbaren Energien fortsetzen und die Emissionen des Stroms in Wetzlar im Bereich Industrie/GHD werden auf rund 261.000
Tonnen abnehmen. Absolut betrachtet werden die CO2-Emissionen von 619.000 t auf 542.000 t und
somit um 12 % bis zum Jahr 2022 sinken.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
34
Ausgangslage und Trend bis 2022
Die Emissionen der Städte Aßlar,
Leun und Solms sind zwischen
Wetzlar
TREND
IST
den Jahren 1990 und 2000 zunächst aufgrund der positiven Ent-
[1.000 t CO 2]
799
800
34
62
700
759
wicklung auf dem Arbeitsmarkt und
35
37
einem damit verbundenen gestiegenen Energieverbrauch angestie-
619
600
165
11
34
189
11
33
500
214
400
300
216
414
gen (Abbildung 27). Nach dem Jahr
2000 ist in den drei Städten ein
542
371
Sonstige
deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Über den gesamten Betrach-
Fernwärme
tungszeitraum zwischen 1990 und
Öl
200
2011 hat Strom mit über 50 % den
größten Anteil an den CO2-Emissi-
Erdgas
337
onen. Absolut betrachtet werden
die Emissionen besonders durch
261
Strom
100
126
124
0
1990
2000
Abbildung 26
21
21
2011
2022
den sinkenden spezifischen Emissionsfaktor für Strom, aber auch
Kohle
durch einen leichten Rückgang des
CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD
nach Energieträgern in der Stadt Wetzlar
Energieverbrauchs an Öl zu Gunsten von Erdgas bis 2022 zurückge-
Quelle: Berechnung IE Leipzig
hen.
Leun
Aßlar
IST
Solms
IST
TREND
TREND
IST
TREND
[1.000 t CO2]
61
2
60
54
2
50
Sonstige
Öl
Erdgas
Strom
55
7
2
5
6
8
4
7
40
45
Kohle
2
5
8
30
37
25
38
22
36
20
4
1
28
10
7
6
0
1990
Abbildung 27
2000
11
12
4
0
6
4
1
12
2
1
7
20
3
4
3
10
6
2
1
3
15
14
15
4
3
12
7
3
2
1
5
1
3
3
2
1
0
0
2011
2022
1990
2000
2011
2022
1990
2000
2011
2022
CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in den Städten Aßlar,
Leun und Solms
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
35
Ausgangslage und Trend bis 2022
3.5
Städtische Liegenschaften
Als stadteigene Liegenschaften wurden in allen vier Städten Bauhöfe, Bibliotheken, Bäder, Feuerwehren, Friedhofsgebäude, Gemeinschaftsunterkünfte, historische Gebäude, Jugendzentren, Kindergärten, Museen, Sporthallen, Stadthallen, Wohngebäude und Verwaltungsgebäude erfasst.
Nicht enthalten sind Schulen, Bahnhofsgebäude, Kirchen, Kläranlagen, Kreisverwaltung sowie alle öffentlichen Gebäude, die sich nicht im Eigentum der vier Städte befinden, zudem in der Stadt Wetzlar
auch die Eigenbetriebe (z. B. Stadthalle) und kommunalen Wohngebäude. Außer den Wohngebäuden
wurden diese übrigen öffentlichen Gebäude der Gruppe „Gewerbe, Handel und Dienstleistungen“ zugeordnet.
Der Anteil des Energieverbrauchs der öffentlichen Liegenschaften am Gesamtendenergieverbrauch ist
im Vergleich zu anderen Verbrauchssektoren (Haushalte, GHD sowie Industrie) relativ gering. Städtische Einrichtungen benötigen im bundesdeutschen Durchschnitt nur etwa 2 bis 5 % des gesamten
Energieverbrauchs und verursachen dementsprechend geringe energiebedingte CO2-Emissionen
[IE 2009]. Jedoch sollte vom öffentlichen Bereich eine Vorbildfunktion ausgehen, die Auswirkungen
auf andere energierelevante Verbraucher hat. Zudem kann die Verwaltung bei relativer Betrachtung
erhebliche Energiespar- und Kostensenkungspotenziale erschließen.
3.5.1
Datengrundlagen
230 städtische Liegenschaften in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurden im Rahmen
des Konzeptes erfasst und näher betrachtet. Abbildung 28 gibt einen Überblick über die Anzahl der
erfassten Gebäudetypen nach Städten. Nicht enthalten sind die Kläranlagen sowie in Wetzlar alle Eigenbetriebe (z. B. Stadthalle). Stadteigene Wohngebäude sind nur in Aßlar und Solms enthalten.
Abbildung 28
Anzahl der erfassten städtischen Liegenschaften nach Gebäudetypen in den Städten
Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012],
Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
36
Ausgangslage und Trend bis 2022
In Vordergrund der Analyse stand die Auswertung der Verbräuche von Strom und Wärme (Unterteilung nach eingesetzten Energieträgern). Für einen Teil der Gebäude wurden von den Städten keine
Verbrauchswerte vorgelegt (vgl. auch Kap. 4.4), so z. B. für die beiden Schwimmbäder in Wetzlar. Der
größte Teil des erfassten Energieverbrauchs der städtischen Liegenschaften entfiel im Basisjahr 2011
auf die Hallen- und Freizeitbäder (in Aßlar und Solms), gefolgt von Verwaltungsgebäuden und Kindergärten/Kinderkrippen. Zur Wärmeerzeugung dominierte der Energieträger Erdgas.
Abbildung 29
Endenergieverbrauch nach Energieträgern der erfassten städtischen Liegenschaften
im Jahr 2011
Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012],
Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
Die Verbrauchsangaben zur Wärmebereitstellung sind witterungsbereinigt.
3.5.2
Entwicklung des Energieverbrauchs
Die Entwicklung des Energieverbrauchs der städtischen (erfassten) Liegenschaften zeigen in den
Städten Aßlar, Leun und Solms deutliche Anstiege zwischen den Jahren 1990 und 2011, was vorwiegend auf hinzugekommene Liegenschaften nach 1990 zurückzuführen ist. Absolut betrachtet hat Aßlar den höchsten Energieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften, dieser wird zum großen
Teil durch das Freizeitbad Laguna verursacht. Auch der verhältnismäßig hohe Anteil des Stroms am
Energieverbrauch kann dadurch erklärt werden.
Auffällig ist, dass der Anteil des Heizöls zur Wärmeerzeugung in Leun und Wetzlar sehr gering ist (in
Wetzlar lagen die konkreten Verbrauchsdaten der wenigen Objekte mit Ölheizung nicht vor), während
in Aßlar und vor allem Solms Heizöl noch eine gewisse Rolle als Energieträger spielt. Dies hängt auch
mit der unterschiedlichen Flächenerschließung durch das Erdgasnetz zusammen.
Methodisch wurde für die Fortschreibung des Energieverbrauchs im Trend-Szenario zunächst ein Mittelwert der Verbräuche der einzelnen Liegenschaften der letzten Jahre gebildet und für das Jahr 2012
übernommen. Für die Jahre von 2013 bis 2022 wurde dann von einem jährlichen Rückgang des Ver-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
37
Ausgangslage und Trend bis 2022
brauchs an Strom und Wärme von 0,5 % durch Einspar- und Effizienzmaßnahmen ausgegangen. Daher ergeben sich für die Städte unterschiedliche Relationen im Vergleich der Jahre 2011 und 2022.
Abbildung 30
Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften seit 1990 und im Trend bis 2022
Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012], Wetzlar ohne städtische Eigenbetriebe und Wohngebäude. Die Verbrauchsangaben zur Wärmebereitstellung sind witterungsbereinigt.
Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
38
Ausgangslage und Trend bis 2022
3.5.3
Entwicklung der CO2-Emissionen
Im Trend werden sich die CO2-Emissionen von 2011 bis 2022 bei leicht sinkendem Energieverbrauch
um ca.13 % deutlich verringern (Abbildung 31). Hauptgrund hierfür ist der sinkende spezifische CO2Faktor für Strom.
Abbildung 31
CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quellen: [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012], [Roehr 2012],
Berechnung und Darstellung IE Leipzig
3.6
Sektor Verkehr
3.6.1
Datengrundlagen
Im Sektor Verkehr basiert die Bilanzierung des Endenergieverbrauchs und der CO2-Emissionen auf
dem Inländerprinzip. Dies hat zur Folge, dass die gesamte Fahrleistung der in den Städten Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar gemeldeten Fahrzeuge der jeweiligen Stadt zugeordnet werden; unabhängig, ob die Fahrzeuge die Emissionen innerhalb oder außerhalb des Bilanzierungsraumes der Stadt
verursachen. Infolgedessen wird der von außerhalb in die Stadt kommende oder durchfahrende Verkehr mit seinen Emissionen (Territorial-Prinzip) nicht berücksichtigt. Dies gilt auch für den Eisenbahnverkehr, der in der Bilanzierung nicht mit enthalten ist.
Es wurden die Verbräuche und die damit verbundenen Emissionen der Kraftfahrzeuge mithilfe folgender Strukturdaten und Kennwerte für die Berechnungen herangezogen:
•
Strukturdaten
Fahrzeugbestand nach Fahrzeugarten und Kraftstoffsorte
•
Kennwerte
typische Jahresfahrleistungen nach Fahrzeugarten, durchschnittliche Verbräuche nach
Fahrzeugart (Klasse und Kraftstoffsorte), spezifische CO2-Emissionen
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
39
Ausgangslage und Trend bis 2022
Die Statistik des Kfz-Bestandes [KBA 2012] bietet die Grundlage zur Ermittlung des Energieverbrauchs. Die durchschnittlichen Fahrleistungen basieren auf bundesweiten Durchschnittswerten [DIW
4
2009] . Für die Fortschreibung der Entwicklung des Kfz-Bestandes sowie der Kraftstoffverteilung im
Trend-Szenario bis zum Jahr 2022 dienen hierfür prognostizierte Strukturentwicklungen wie demografischer Wandel, Fachstudien [Öko-Institut & Prognos 2009] und eigene Berechnungen des IE Leipzig.
Auf Grund der an den Kfz-Bestand gekoppelten Energieverbräuche wird im Sektor Verkehr auf eine
Darstellung der Verbrauchs- und Emissionsentwicklung der einzelnen Städte verzichtet. Die Trendentwicklung der einzelnen Städte beruht auf einer Modellrechnung, in dieser sind deutschlandweite
Trends zur Entwicklung des Kfz-Bestandes nach [Öko-Institut & Prognos 2009] hinterlegt. Die prognostizierten Entwicklungen für die vier Städte sind daher identisch und können aus den Entwicklungen
des Gesamtverbrauchs (Abbildung 33) abgeleitet werden.
Kraftfahrzeugbestand
Im Zeitraum von 1990 bis 2011 ist der Kfz-Bestand der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar um
37 % von 40.873 auf 54.863 Fahrzeuge angestiegen (Abbildung 32). Unter den Antriebsarten dominieren benzinbetriebene Fahrzeuge mit einem Anteil von rund 69 %, dieser Anteil ist allerdings gegenüber dem Jahr 1990 (83 %) deutlich zu Gunsten dieselbetriebener Fahrzeuge gesunken. Bei
Fahrzeugen mit alternativen Antrieben wie Erdgas und Flüssiggas sowie Hybrid- und reinen Elektrofahrzeugen ist der Marktanteil bezogen auf das Jahr 2011 minimal (insgesamt ca. 1 % am Gesamtbestand). Die Gesamtzahl der gemeldeten Fahrzeuge untergliederte sich im Jahr 2011 in PKW (85,5 %),
Krafträder (7,4 %), LKW/Zugmaschinen (6,4 %) und Sonstige (0,7 %).
Leun
Aßlar
IST
IST
TREND
Wetzlar
Solms
IST
TREND
IST
TREND
[Kfz]
30.000
Erdgas
Strom
Diesel
(inkl. Hybrid)
Benzin
(inkl. Hybrid)
TREND
32.317
Flüssiggas
32.671
28.971
25.120
25.000
9.810
5.713
12.676
4.371
20.000
15.000
10.000
7.881
5.000
5.985
0
902
5.083
8.839
1.445
2.749
6.435
6.060
8.935
6.950
0
1.201
3.551
5.223
2.817
0
553
3.557
0
741
4.174
4.228
1.253
1.614
2.264
2.816
2.886
2.503
1990
2000
2011
2022
5.749
9.515
9.627
2.819
3.656
6.850
6.611
5.713
2000
2011
2022
8.549
0
1.698
23.256
20.747
22.218
19.104
0
1990
Abbildung 32
2000
2011
2022
1990
1990
2000
2011
2022
Bestand der gemeldeten Kfz nach Antriebsarten in den Städten Aßlar, Leun, Solms
und Wetzlar
Quelle: [KBA 2012], [Prognos und Ökoinstitut 2009], Berechnung und Darstellung: IE Leipzig
4
Regionsspezifische Daten zu durchschnittlichen Fahrleistungen liegen nicht vor, deshalb wurden die Zahlen des Deutschen
Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) berücksichtigt.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
40
Ausgangslage und Trend bis 2022
Im Trend-Szenario wird trotz sinkender Einwohnerzahlen von einem leicht steigenden Fahrzeugbestand ausgegangen, da im Gegenzug die Kennzahl ‘Fahrzeuganzahl je Einwohner‘ weiter ansteigt.
Waren im Jahr 1990 noch 498 Kfz je 1.000 Einwohner angemeldet, stieg diese Zahl bis zum Jahr
2011 auf 653 Fahrzeuge. Für das Trend-Szenario wurde eine weitere Steigerung dieses Wertes auf
rund 670 Kfz je 1.000 Einwohner angenommen. Der Anteil dieselbetriebener Fahrzeuge am Gesamtbestand wird im Trend bis zum Jahr 2022 von rund 30 % (2011) auf knapp 39 % steigen, dagegen
wird der Anteil benzinbetriebener Kfz von 69 % auf 59 % sinken. Die restlichen 2 % entfallen im Jahr
2022 auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben.
3.6.2
Entwicklung des Endenergieverbrauchs
Der Endenergieverbrauch stieg im Betrachtungszeitraum von 1990 bis zum Jahr 2011 von 551 GWh
auf 664 GWh bzw. um 21 % (Abbildung 33). Der Endenergieverbrauch steigt nicht proportional zur
Entwicklung des Kfz-Bestandes an. Grund hierfür ist der technologische Fortschritt im Sinne sinkender
Verbräuche der Kraftfahrzeuge. Der höhere Energieverbrauch durch Dieselfahrzeuge ist durch deutlich höhere Fahrleistungen dieser zu erklären.
Im Trend-Szenario werden sich diese Tendenzen – unter Berücksichtigung der erwarteten technologischen und strukturellen Veränderungen – weiter fortsetzen. Dementsprechend wird der Energieverbrauch um rund 5 % bzw. 34 GWh bis zum Jahr 2022 sinken. Der Anteil von Diesel am Endenergieverbrauch wird weiter steigen und im Jahr 2022 einen Anteil von knapp 64 % erreichen (zum Vergleich
1990: 35 %).
IST
TREND
-5%
21%
14%
[GWh]
700
600
664
594
619
620
643
630
Strom
551
500
193
237
262
Flüssiggas
298
365
384
400
401
Erdgas
300
200
Diesel
(inkl. Hybrid)
358
356
357
321
294
100
252
221
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung 33
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Endenergieverbrauch im Verkehrssektor in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
41
Ausgangslage und Trend bis 2022
3.6.3
Entwicklung der CO2-Emissionen
Ähnlich zur Entwicklung des Endenergieverbrauchs sind die CO2-Emissionen im Jahr 2011 in Bezug
auf das Referenzjahr 1990 um 15 % gestiegen (Abbildung 34). Grund für den etwas langsameren Anstieg der Emissionen gegenüber dem Energieverbrauch sind gestiegene Beimischungsquoten von
Bio-Ethanol in Benzin bzw. Biodiesel in Diesel.
Im Trend-Szenario sinken die CO2-Emissionen um 11 % gegenüber 2011. Die höheren Emissionen
der dieselbetriebenen Fahrzeuge werden hierbei durch den Rückgang der benzinbetriebenen Fahrzeuge am Gesamtbestand überkompensiert.
IST
TREND
-11%
15%
2%
[1.000 t CO₂]
180
156
160
162
166
157
155
148
144
Strom
140
120
51
63
69
75
91
Flüssiggas
94
100
95
Erdgas
80
60
40
93
92
93
Diesel
(inkl. Hybrid)
83
73
60
20
51
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung 34
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Entwicklung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors in Summe der Städte, Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
3.7
Alle Verbrauchssektoren
Aufbauend auf der detaillierten Untersuchung der einzelnen Verbrauchssektoren Private Haushalte,
Industrie/ GHD, städtische Liegenschaften sowie Verkehr werden die einzelnen Sektoren im folgenden
Abschnitt zusammenfassend dargestellt. Aufgrund des im Verhältnis zu den Städten Aßlar, Leun und
Solms hohen Endenergieverbrauchs der Stadt Wetzlar wird in den folgenden Abbildungen Wetzlar gesondert dargestellt.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
42
Ausgangslage und Trend bis 2022
3.7.1
Entwicklung des Endenergieverbrauchs
Nach Verbrauchssektoren
Innerhalb der Stadtgrenzen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ist der Endenergieverbrauch
(witterungsbereinigt) gegenüber dem Referenzjahr 1990 von etwa 3.861 GWh auf 3.836 GWh im Jahr
2011 bzw. rund 1 % gesunken. (Abbildung 35). Bei genauer Betrachtung ist zwischen den Jahren
2005 und 2011 ein deutlicher Verbrauchsrückgang zu erkennen, dieser wurde durch die Stilllegung
eines Industriebetriebs in Wetzlar verursacht. Bis zum Jahr 2005 zeigte der Energieverbrauch eine
steigende Tendenz in den Sektoren GHD/Industrie und Verkehr. Im Bereich der privaten Haushalte ist
nach dem Jahr 2000 eine rückläufige Tendenz erkennbar.
Abbildung 35
Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Im Trend-Szenario bis 2022 sind im Vergleich zum Referenzjahr 2011 folgende Entwicklungen des
Endenergieverbrauches zu erwarten:
•
ein Rückgang im Verkehrssektor um 5 %,
•
eine Stagnation im Sektor Industrie/GHD und
•
ein Rückgang im Sektor Private Haushalte um 8 %.
Zusammenfassend wird sich im Trend-Szenario bis 2022 – also ohne Ergreifung intensiver Klimaschutzmaßnahmen – der Energieverbrauch innerhalb des Bilanzraumes im Vergleich zu 2011 um 2 %
reduzieren. Ursächlich sind dabei die verbrauchsmindernden Maßnahmen besonders im Bereich der
privaten Haushalte.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
43
Ausgangslage und Trend bis 2022
Überblick über die Entwicklung des Endenergieverbrauchs in den einzelnen Städten
Der Endenergieverbrauch der Stadt Wetzlar ist im Betrachtungszeitraum zwischen 1990 und 2011 um
116 GWh bzw. um knapp 4 % gesunken (Abbildung 36). Dominiert wird der Energieverbrauch durch
den Sektor Industrie/GHD, im
Jahr 2011 hatte dieser einen An-
Wetzlar
TREND
IST
teil am Gesamtverbrauch von
rund 70,7 %. Die übrigen 29,3 %
[GWh]
3.500
3.117
3.000
6,7
342
teilen sich auf die Sektoren pri-
3.257
6,7
372
3.001
6,5
406
2.954
6,4
386
Städtische
Liegenschaften
2.500
Verkehr
2.000
1.500
2.252
2.364
2.122
500
516
515
466
427
1990
2000
2011
2022
Jahren 2000 und 2011 zu erkennen, dieser resultiert aus der
GHD und
Industrie
der Firma HeidelbergCement im
Jahr 2010, die sich auch im
Private Haushalte
Rückgang
des
Energieverbrauchs im Sektor Industrie/GHD
0
Abbildung 36
schaften (0,3 %) auf. Ein deutlicher Sprung ist zwischen den
Schließung des Zementwerkes
2.135
1.000
vate Haushalte (15,5 %), Verkehr
(13,5) und städtische Liegen-
widerspiegelt. Im Trend-Szenario
wird der Energieverbrauch im
Sektor
private
Haushalte
bis
2022 weiter zurückgehen, auch
Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren
im Verkehrssektor wird von eider Stadt Wetzlar
Quelle: Berechnung IE Leipzig
nem leichten Rückgang ausgegangen. Etwa stagnierend mit leicht steigender Tendenz entwickelt sich der Verbrauch im Sektor Industrie/GHD, wobei hier im Bereich der Industrie mit leicht sinkenden Verbräuchen, im Bereich GHD
aber mit steigenden Verbräuchen gerechnet wird.
Die Verteilung des Energieverbrauchs auf die einzelnen Verbrauchssektoren zeigt in den Städten Aßlar, Leun und Solms deutliche Unterschiede zur Verteilung in der Stadt Wetzlar (Abbildung 37). Im
Jahr 2011 teilte sich der Verbrauch der Stadt Aßlar in 40,5 % Industrie/GHD, 31,3 % Private Haushalte, 25,9 % Verkehr und 2,3 % in städtischen Liegenschaften auf. Auffällig ist hier der verhältnismäßig
hohe Anteil des Verbrauchs der städtischen Liegenschaften, dies ist vor allem auf den Energieverbrauch des Freizeitbades Laguna zurück zu führen. In Solms hat der Sektor Industrie/GHD mit 20,5 %
im Vergleich zu den anderen Städten einen sehr geringen Anteil am Gesamtverbrauch (Verkehr
34,7 %, Haushalte 43,5 %, städtische Liegenschaften 1,3 %). In Leun teilte sich der Energieverbrauch
im Jahr 2011 wie folgt in die Sektoren auf: Private Haushalte 40,3 %, Verkehr 36,0 %, Industrie/GHD
23,0 %, städtische Liegenschaften 0,7 %.
Im Trend-Szenario wird in den drei Städten von sinkenden Energieverbräuchen im Sektor Private
Haushalte ausgegangen, Grund dafür sind vorwiegend Sanierungsmaßnahmen. Auch beim Verkehr
wird durch technologischen Fortschritt sowie sinkenden Einwohnerzahlen, trotz eines leicht steigenden Kfz-Bestandes von insgesamt rückläufigen Energieverbräuchen ausgegangen.
Im Sektor Industrie GHD wird in den Städten Solms und Leun von leicht zurückgehenden Verbräuchen ausgegangen, die Gründe hierfür sind unterschiedlich.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
44
Ausgangslage und Trend bis 2022
In Leun wird dieser Sektor vom örtlichen Asphaltmischwerk dominiert, der Anteil des Gewerbes ist
hingegen relativ gering, da besonders größere Betriebe gesetzlichen Effizienzrichtlinien unterliegen,
wird davon ausgegangen, dass die Verbräuche des Asphaltmischwerkes rückläufig sind und einen
Mehrverbrauch im Bereich Gewerbe überkompensieren.
In Solms ist im Trend der geplante Umzug eines Unternehmens an den Standort Wetzlar berücksichtigt, daher wird der Energieverbrauch trotz eines wachsenden Gewerbesektors leicht sinken. Durch
weiter steigende Beschäftigung im Bereich Gewerbe/Handel sowie Dienstleistungen wird der Energieverbrauch in Aßlar in diesem Sektor leicht ansteigen.
Abbildung 37
Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren der Städte Aßlar, Leun und Solms
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Nach Energieträgern
Im Betrachtungszeitraum von 1990 bis 2011 hat der Energieträger Erdgas deutlich an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2011 lag sein Anteil am Gesamtenergieverbrauch der vier Städte bei 44 % (1990:
32 %) (Abbildung 38). Deutliche Anstiege sind auch beim Verbrauch von Strom (+14 %) und Diesel
(+89 %) zu erkennen. Die stärksten Rückgänge sind im Betrachtungszeitraum bei den Energieträgern
Kohle, Öl, Benzin und Sonstige zu verzeichnen. Der starke Verbrauchsrückgang von Kohle und Sonstigen ist auf die Schließung des Zementwerkes in Wetzlar zurück zu führen, der Verbrauch des Energieträgers Öl ist zu Gunsten von Erdgas um rund 40 % gesunken.
Im Trend-Szenario bis 2022 wird sich der Endenergieverbrauch von Erdgas und Strom nur unwesentlich verändern, Verbrauchssteigerungen im Bereich Gewerbe stehen sinkende Verbräuche der Industrie sowie vor allem beim Erdgas auch im Sektor Private Haushalte gegenüber. Die sich bereits seit
1990 zeigenden rückläufigen Tendenzen bei Heizöl und Benzin werden sich weiter fortsetzen, hingegen dürfte Diesel weiter an Bedeutung gewinnen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
45
Ausgangslage und Trend bis 2022
TREND
IST
-4%
-2%
-5%
[GWh]
4.125
4.000
3.500
3.861
3.946
219
193
219
237
358
356
3.000
248
3.836
3.797
3.747
KWK (Erdgas)
298
357
321
83
365
83
384
83
401
Wärmepumpe
(Strom)
Solar
392
294
252
221
365
345
Fernwärme
324
521
2.500
2.000
233
262
424
602
834
758
4.238
878
866
762
860
850
Sonstige
Diesel
Benzin
1.500
1.000
Holz
1.244
1.376
1.554
1.617
Öl
1.670
1.673
1.662
500
Strom
Erdgas
425
399
372
378
1990
1995
2000
2005
0
Abbildung 38
79
2011
72
2016
66
2022
Kohle
Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig, Anmerkung: KWK, Wärmepumpen und Solarthermie aufgrund der
geringen Menge graphisch kaum darstellbar
3.7.2
Entwicklung der CO2-Emissionen
Nach Verbrauchssektoren
Die Summe der CO2-Emissionen der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ist im Betrachtungszeitraum zwischen 1990 und 2011 um 17 % gesunken, besonders in den Sektoren Private Haushalte und
Industrie/GHD sind deutliche Rückgänge erkennbar (Abbildung 39). In den Haushalten sind vorwiegend der Ausbau des Erdgasnetzes und somit ein Rückgang der Energieträger Öl und Kohle sowie
Sanierungsmaßnahmen im Gebäudebestand zu nennen. Die Schließung des Zementwerkes in Wetzlar führte zum deutlichen Rückgang zwischen den Jahren 2005 und 2011. Der sinkende spezifische
Emissionsfaktor des Stroms durch den Ausbau der regenerativen Energien führte ebenfalls in beiden
Sektoren zu sinkenden Emissionen. Im Sektor Verkehr sind die Emissionen hingegen um rund 15 %
angestiegen. Die städtischen Liegenschaften tragen durch den verhältnismäßig geringen Energiebedarf nur einen sehr geringen Teil zu den Emissionen bei.
Im Trend-Szenario 2022 wird von weiter sinkenden Emissionen um 14 % gegenüber 2011 ausgegangen, insgesamt ist dadurch ein Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen bis zum Jahr 2022
im Vergleich zu 1990 um 28 % zu verzeichnen. Hauptgrund für die weiter sinkenden Emissionen ist
der deutschlandweite Ausbau der erneuerbaren Energien und einem somit sinkendem spezifischen
Emissionsfaktor für Strom (Vergleiche Emissionen für Strom in Abbildung 42).
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
46
Ausgangslage und Trend bis 2022
Abbildung 39
CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Die Emissionen der Stadt Wetzlar sind analog zum Energieverbrauch durch den Sektor Industrie/GHD
geprägt. Rund 74 % des CO2-Ausstoßes der Stadt wurden hier im Jahr 2011 verursacht (Abbildung
40). Absolut betrachtet sind die
Emissionen von 1990 bis 2011
Wetzlar
um rund 19 % bzw. 198.000 t
CO2 gesunken. Im Trend-
TREND
IST
[1.000 t CO 2]
1.034
1.000
1,7
990
89
1,6
97
Szenario 2022 wird von einem
weiteren Rückgang um 108.000
1,4
800
Tonnen bzw. 13 % ausgegangen.
Somit wird die Stadt Wetzlar im
836
101
728
1,4
91
600
799
759
Städtische
Liegenschaften
Verkehr
619
400
542
200
144
132
114
94
1990
2000
2011
2022
0
Abbildung 40
Jahr 2022 knapp 30 % der CO2Emissionen gegenüber 1990 einsparen.
In den Städten Aßlar, Leun und
Solms sind analog zum steigen-
GHD und
Industrie
den Energieverbrauch zu Beginn
des Betrachtungszeitraums stei-
Private
Haushalte
gende CO2-Emissionen zwischen
CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in
der Stadt Wetzlar
den Jahren 1990 und 2000 zu
erkennen
(Abbildung 41).
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
47
Ausgangslage und Trend bis 2022
In Leun verteilten sich die Emissionen im Jahr 2011 relativ gleichmäßig auf die Sektoren Verkehr,
Haushalte und Industrie/GHD. Im Verhältnis zum gesamten CO2-Ausstoß ist der Sektor Industrie/GHD
in der Stadt Solms am geringsten. Hier dominieren die Emissionen aus dem Sektor Private Haushalte
mit einem Anteil von 44 %. In Abbildung 41 sind die CO2-Emissionen der städtischen Liegenschaften
nur bei der Stadt Aßlar deutlich zu erkennen, wie auch beim Energieverbrauch ist der Grund dafür der
verhältnismäßig hohe Verbrauch des Freizeitbades Laguna.
Im Trend-Szenario 2022 werden die Emissionen in allen drei Städten auf Grund der aufgeführten
Gründe deutlich zurückgehen, gegenüber 1990 ergeben sich somit folgende Veränderungen beim
CO2-Ausstoß:
•
Aßlar – Rückgang um 20 %
•
Solms – Rückgang um 26 %
•
Leun – Rückgang um 21 %.
Abbildung 41
CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun und SolmsAßlar, Leun und Solms
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
CO2-Emissionen nach Energieträgern
Die energiebedingten CO2-Emissionen über alle Energieträger in den Städten Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar sind von 1990 bis 2011 um 217.000 Tonnen bzw. 17 % gesunken (Abbildung 42). Besonders
bei Strom, Kohle, Öl, Benzin und Sonstigen sind deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Dagegen gestiegen sind die Emissionen von Erdgas und Diesel analog zum Energieverbrauch. Somit hatten
Strom mit rund 43 % und Erdgas mit 28 % die größten Anteile an den energiebedingten CO2Emissionen im Jahr 2011.
Im Trend-Szenario bis 2022 ist eine Reduzierung der energiebedingten CO2-Emissionen um 14 % zu
erwarten. Die größten Anteile der Emissionen werden entsprechend dem Endenergieverbrauch über
die Energieträger Strom und Erdgas emittiert werden. Durch den deutschlandweiten Ausbau der er-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
48
Ausgangslage und Trend bis 2022
neuerbaren Energien und somit sinkenden spezifischen Emissionen des Stroms werden die Emissionen des Stroms deutlich um rund 24 % sinken.
TREND
IST
-17%
-14%
-28%
[1.000 t CO2]
1.200
1.000
1.291
35
51
93
162
1.258
35
63
92
1.257
38
69
93
1.261
40
75
83
140
114
105
KWK (Erdgas)
91
73
98
800
558
522
517
989
927
94
60
92
514
600
Wärmepumpe
(Strom)
Solar
1.074
465
95
51
87
Fernwärme
Holz
Sonstige
Diesel
397
352
400
Benzin
Öl
223
247
279
290
Strom
200
300
298
Erdgas
168
158
148
151
1990
1995
2000
2005
0
Abbildung 42
300
31
2011
28
2016
27
2022
Kohle
CO2-Emissionen nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
CO2-Emissionen pro Kopf der Einwohner
Die energiebedingten CO2-Emissionen der Städte unterscheiden sich in den Sektoren Verkehr und
städtische Liegenschaften kaum, wobei die Liegenschaften ohnehin nur einen Bruchteil des Energieverbrauchs verursachen (Abbildung 43). Im Bereich der privaten Haushalte sind vor allem mit Blick auf
die Anfangsjahre des Betrachtungszeitraums deutliche Unterschiede festzustellen, diese korrelieren
mit den Zahlen des Anteils an Erdgas am Energieverbrauch der Haushalte in den einzelnen Städten.
In Wetzlar sind die Pro-Kopf-Emissionen der Haushalte im Vergleich zu den anderen Städten im Jahr
1990 mit 2,8 Tonnen verhältnismäßig gering, in den zu dieser Zeit vom Heizöl dominierten Städte Aßlar, Leun und Solms lagen die Emissionen zwischen 3,6 und 3,7 Tonnen CO2 je Einwohner. Der Sektor Industrie/GHD verursacht die größten Unterschiede zwischen den vier Städten, durch den ausgeprägten Industriesektor in Wetzlar lagen die Emissionen an Kohlenstoffdioxid im Jahr 2011 bei 16,3
Tonnen, in den Städten Aßlar, Leun und Solms zwischen 6,3 und 8,5 Tonnen und damit zum Teil um
mehr als 50 % niedriger.
Im Trend-Szenario 2022 wird eine weitere Reduzierung der spezifischen CO2-Emissionen je Einwohner erwartet. Während die einwohnerbezogenen CO2-Emissionen der Sektoren Haushalte sowie Industrie/GHD kontinuierlich rückläufig sind und diese Entwicklung zukünftig weiterschreitet, verbleiben
die spezifischen CO2-Emissionen des Sektors Verkehr seit 1990 auf einem ähnlichen Niveau.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
49
Ausgangslage und Trend bis 2022
Abbildung 43
CO2-Emissionen je Einwohner nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
50
Handlungsoptionen
4
HANDLUNGSOPTIONEN
In diesem Kapitel wird ein Bündel von Einzelmaßnahmen dargestellt und in jeweils unterschiedlicher
Intensität in drei Szenarien eingeordnet. Die Maßnahmen wurden hauptsächlich in einem zentralen
Workshop in verschiedenen Arbeitsgruppen mit den Akteuren identifiziert sowie innerhalb des Projektteams weiter spezifiziert und quantifiziert. Die Berechnungen und die Einschätzung der technisch und
wirtschaftlich möglichen Potenziale lagen beim IE Leipzig in enger Abstimmung mit dem Projektteam.
Die Maßnahmenbereiche orientieren sich an den bereits zuvor vorgestellten Sektoren. So werden
Maßnahmen für die Sektoren
•
Energieerzeugung
•
Private Haushalte
•
Industrie; Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie
•
Städtische Liegenschaften
identifiziert, quantifiziert und nach ihrer Umsetzbarkeit bewertet.
Der Sektor Energieerzeugung wird hierbei separat betrachtet, da hier die Errichtung von Anlagen auf
Basis erneuerbarer Energieträger untersucht wurde.
Der Sektor Verkehr wurde von Maßnahmen ausgenommen, da hierfür eine gesonderte vertiefte Betrachtung erforderlich wäre (z. B. Verkehrsentwicklungsplan). Für die Aufstellung einer Gesamtbilanz
wurde der Verkehrssektor jedoch bilanziell mit berücksichtigt.
Für die Einordnung der identifizierten Maßnahmen wurden ergänzend zum Trend-Szenario zwei weitere Szenarien für die Entwicklung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen sowie des Anteils
erneuerbarer Energien entwickelt. Die Leitlinien der drei Szenarien stellen sich wie folgt dar:
•
Das Trend-Szenario dient als Referenzszenario, anhand dessen aufgezeigt werden soll, welche Entwicklungen unter weitestgehend unveränderten Rahmenbedingungen bis zum Jahr
2022 zu erwarten sind. Bei der Erstellung des Trend-Szenarios erfolgte eine Fortschreibung
der bisherigen Entwicklung. Diese erfolgt aber keinesfalls linear, vielmehr werden strukturelle
Veränderungen, wie beispielsweise die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung sowie der
technische Fortschritt berücksichtigt. Die wesentlichen Impulse der Entwicklung kommen dabei allerdings nicht aus den Städten selbst.
•
Mit dem Aktiv-Szenario soll der Pfad zur Erreichung von Klimaschutzzielen aktiver beschritten werden als bisher. Eine "aktive" Herangehensweise bedeutet hierbei, dass die Umsetzung
der Maßnahmen durch vorausschauendes und initiatives Handeln gekennzeichnet sein wird.
Es werden zusätzliche Maßnahmen bei Gebäuden, Industrie/GHD und im Bereich Energieerzeugung umgesetzt, die überwiegend technisch und wirtschaftlich durchführbar sind.
•
Bei der Entwicklung des Optimal-Szenarios stand die Fragestellung im Mittelpunkt, inwieweit
darüber hinaus Maßnahmen gefunden werden können, die zu einem noch höheren Anteil der
örtlichen Eigenerzeugung mit erneuerbaren Energien führen. Die Intensität der Maßnahmenumsetzung – insbesondere bei Maßnahmen zur Energieeffizienz – ist gegenüber dem Aktiv-Szenario deutlich höher. Die wirtschaftliche Umsetzbarkeit der betrachteten Maßnahmen
ist dabei unter heutigen Rahmenbedingungen unsicher, deshalb ist auch ihre Realisierung aus
derzeitiger Sicht weniger wahrscheinlich.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
51
Handlungsoptionen
4.1
Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung
Im Bereich der Energieerzeugung auf Basis erneuerbarer Energieträger wurden – neben den Maßnahmen im Bereich Heizungstechnologien bei den Privaten Haushalten – die Stromerzeugung mittels
Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Photovoltaik und Klärgas untersucht. Diese sind in Tabelle 2 im
Überblick dargestellt und werden nachfolgend einzeln erläutert.
Weitere Potenziale erneuerbarer Energien in den Stadtgebieten der vier untersuchten Städte liegen
noch bei Kleinstanlagen zur Erzeugung von Windenergie (Dachanlagen) bzw. Wasserkraft (z. B. Wasserwirbelkraftwerke). Diese Optionen können allerdings mengenmäßig im Vergleich zu den anderen
Maßnahmen keine relevanten zusätzlichen Beiträge leisten und sind zugleich in den meisten Fällen
unrentabel. Sie wurden daher in Abstimmung mit dem Projektteam nicht weiter verfolgt. Auch eine
Nutzung der Photovoltaik auf noch mehr Dachflächen als im Trend-Szenario wurde ausgeklammert,
vorwiegend wegen des geringen örtlichen Einflusses (siehe unter Teilkapitel 4.1.4).
Tabelle 2
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung im Trend-, Aktiv- und
Optimal-Szenario für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Maßnahme
Parameter
IST
2011
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Wasserkraft
Installierte
Leistung
507 kW
507 kW
1.098 kW
1.467 kW
Windkraft
Installierte
Leistung
0 kW
0 kW
36.000 kW
87.800 kW
Biomasse
Installierte
Leistung
3 kW
253 kW
253 kW
2.603 kW
Photovoltaik
Installierte
Leistung
13.753 kW
21.000 kW
21.000 kW
51.950 kW
Installierte
Leistung
200 kW
200 kW
395 kW
395 kW
Klärgas
4.1.1
5
Ausbau Wasserkraft
Im Jahr 2011 waren rund 500 kW in Wasserkraftanlagen installiert, die Stromerzeugung lag bei 2.284
MWh. Rund die Hälfte der Leistung und der Stromerzeugung entfielen auf das Lahnkraftwerk in
Solms-Oberbiel. Dieses wurde jedoch nicht voll genutzt. Im Falle einer Modernisierung würde es wieder seine volle Nennleistung von 511 kW erreichen und auch entsprechend mehr Strom produzieren.
Weitere Möglichkeiten bieten sich auch in Aßlar und Wetzlar. An den derzeit ungenutzten Wehren und
Schleusen haben bereits erste Investoren ihr Interesse bekundet. Da Wasserkraft kontinuierlich erzeugt werden kann, ist diese Form der Stromerzeugung im Energiesystem besonders unproblematisch. Dabei sind allerdings die engen Grenzen zu beachten, die einem weiteren Zubau von Wasserkraftanlagen aus wasserrechtlichen und naturschutzrechtlichen Gründen gesetzt werden.
5
innerhalb der Kläranlagen Solms und Wetzlar nur zur Eigenbedarfsdeckung, keine EEG-Einspeisung
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
52
Handlungsoptionen
Im Trend-Szenario wird bis 2022 noch kein Zubau neuer Anlagen berücksichtigt. Dieser Zubau erfolgt
im gleichen Zeitraum nur in den Szenarien „Aktiv“ und „Optimal“, da auch den bereits angedachten
Projekten noch gewisse Hürden entgegen stehen (aufwendige Genehmigungsverfahren, Wirtschaftlichkeit teils noch unsicher). Die betroffenen Maßnahmen sind in Tabelle 3 aufgeführt. Bei der Maßnahme am Hospitalwehr soll der Ertrag durch Ausbaggern und damit besseren Wasserabfluss um
12,5 % gesteigert werden, in Solms-Oberbiel wird von zwei Turbinen derzeit eine nicht betrieben und
soll reaktiviert werden. Die übrigen Projekte erfordern größere bauliche Investitionen. Sofern keine
genaueren Angaben vorlagen, wurde für Anlagenmodernisierungen der Kennwert von 1.545 €/kW und
für Neubauten 7.067 €/kW zu Grunde gelegt. Dies entspricht den Erfahrungswerten in der Größenklasse von 100 bis 500 kW Leistung [Floecksmühle 2011].
Tabelle 3
Zusätzliche Stromerzeugung aus Wasserkraft und Investitionskosten nach Szenarien
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Wasserkraft (Zubau 2012 bis 2022)
Einheit
Trend
Aktiv
Optimal
Modernisierung Solms-Oberbiel
(Lahn)
kW
–
+261 kW
+261 kW
Neuanlage Wehr Aßlar (Dill)
kW
–
+150 kW
+150 kW
Neuanlage Wetzlar-Naunheim (Lahn)
kW
–
+180 kW
+180 kW
Neuanlage Schleuse Solms-Altenberg
(Lahn)
kW
–
–
+180 kW
Modernisierung Aßlar-Werdorf (Dill)
kW
–
–
+39 kW
Ertragssteigerung WetzlarHospitalwehr um 1/8 durch Ausbaggern Hinterwasser (Lahn)
kW
–
–
+20 kW
Neuanlage Wetzlar-Buderuswehr
(Dill)
kW
–
–
+150 kW
Summe installierte Leistung
kW
–
+591
+980 kW
Summe Stromerzeugung
MWh
(Ertrag Bestandsanl.:
2.512) +0
+3.037
+4.837
Investitionskosten (2012-2022)
Mio. €
-
2,7
5,2
4.1.2
Ausbau Windenergie
Bis Ende 2012 waren im Gebiet der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar noch keine Windenergieanlagen in Bau oder Betrieb. Für die Ausweisung von Vorranggebieten ist die Regionalversammlung
Mittelhessen verantwortlich. Deren Geschäftsstelle im RP Gießen legte im Dezember 2012 den Teilregionalplan Energie für Mittelhessen als Entwurf vor [RPG 2012]. Da eine abschließende Fassung
vor Projektende nicht zu erwarten ist, wurde für die Ermittlung des möglichen Ausbaus der Windenergie davon ausgegangen, dass die Festlegungen dieses Entwurfs auch Bestand haben werden. Konkret wurde für das Optimal-Szenario wurde davon ausgegangen, dass auf 5 ha Vorrangfläche jeweils
1 MW Windenergie-Leistung installiert werden kann, diese Berechnungsgrundlage lag auch dem Teil-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
53
Handlungsoptionen
regionalplan Energie zu Grunde [RPG 2012]. Ausgegangen wird dabei von einer gleichmäßigen Belegung von Vorrangflächen und von den erforderlichen Abstandsflächen in alle Himmelsrichtungen
[B&P/IE 2012]. Bei kleineren Flächen, in denen die Anlagen am Rande des Vorranggebiets stärker ins
Gewicht fallen, können für 1 MW auch geringere Flächen als 5 ha ausreichen. Für das Aktiv-Szenario
wurde – noch vor Veröffentlichung des Teilregionalplans – von denjenigen Projekten ausgegangen,
die aus Sicht des Projektteams in den nächsten Jahren gute Aussichten auf Realisierung haben.
Insgesamt ergeben sich damit drei Cluster potenzieller Windenergie-Anlagen (vgl. Abbildung 44):
•
ein größeres Cluster im Osten von Aßlar-Bechlingen (119 ha) und im Norden von Wetzlar
(222 ha), das auch mit den bereits errichteten Anlagen in Hohenahr in räumlicher Verbindung
steht, und das auch Teile der Gemarkung von Hohenahr und Biebertal umfasst.
•
ein kleineres Cluster im Westen von Leun (44 ha), das sich darüber hinaus auf Teile der
Gemarkung von Löhnberg erstreckt.
•
ein schmales Vorranggebiet (38 ha), das sich im Süden von Solms von Osten nach Westen
und darüber hinaus auf Teile der Gemarkungen Wetzlar (Steindorf) und Schöffengrund
erstreckt.
Abbildung 44
Geplante Vorranggebiete zur Windenergienutzung in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Teilregionalplan Energie Mittelhessen, Entwurf vom 18.12.2012 [RPG 2012]
Für Aßlar, Solms und Wetzlar wurden für das Optimal-Szenario die möglichen installierten Leistungen
direkt aus den Flächenangaben der Vorranggebiete abgeleitet. In Leun wurde für das OptimalSzenario von vier Anlagen zu je 3 MW ausgegangen, während im Aktiv-Szenario vier Anlagen zu 2,4
MW berücksichtigt wurden. Diese Festlegung wurde noch vor Veröffentlichung des Teilregionalplans
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
54
Handlungsoptionen
vom Projektteam getroffen und liegt auch bei einer im Entwurf ausgewiesenen Fläche von 44 ha im
realistischen Bereich. Die damit verbundenen Investitionskosten sind in Tabelle 4 dargestellt.
Tabelle 4
Zusätzliche Stromerzeugung von Windkraftanlagen sowie Investitionskosten nach
Szenarien
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Windenergie (Zubau 2012 bis 2022)
Einheit
Trend
Aktiv
Optimal
Vorranggebiet Aßlar (östl. v. Bechlingen)
kW
-
14.400
23.800
Vorrangebiet Leun (westl. v. Biskirchen / Bissenberg)
kW
-
9.600
12.000
Vorranggebiet Solms (südl. v. Albshausen / östl. v. Oberndorf)
kW
-
0
7.600
Vorranggebiet Wetzlar (nördl. v.
Blasbach)
kW
-
12.000
44.400
Summe installierte Leistung
kW
-
36.000
87.800
Summe Stromerzeugung
MWh
-
101.285
214.876
Investitionskosten (2012-2022)
Mio. €
-
57,6
140,5
4.1.3
Ausbau Biomassenutzung
Für die Nutzung von Bioenergie kommen grundsätzlich sowohl Stoffströme aus Abfall als auch die
Nutzung eigens angebauter Pflanzen in Betracht, beide Optionen sind kombinierbar.
Bei der Analyse der Stoffströme aus Abfall ergab sich folgende Ausgangslage:
•
Eine landwirtschaftliche Biogasanlage mit 250 kW Leistung befindet sich in Leun in Bau und
wird voraussichtlich noch im ersten Halbjahr 2013 in Betrieb gehen [Leun 2013]. In welchen
Anteilen dort landwirtschaftliche Reststoffe (wie Gülle) und eigens angebaute Biomasse
eingesetzt werden sollen, ist nicht bekannt.
•
Die Verwertung von Grünschnitt, der in den Kommunen anfällt (kommunale Grünflächen
oder private Anlieferungen) ist derzeit überwiegend vertraglich geregelt. Ein Teil der
anfallenden Biomasse erreicht das Kompostwerk des Lahn-Dill-Kreises in Aßlar, ein weiterer
Teil wird von privaten Unternehmen abgeholt und überwiegend in auswärtigen BiomasseKraftwerken verwertet. Für eine eigenständige Biogasanlage wäre zusätzliches Substrat aus
anderen Quellen erforderlich.
•
Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Lahn-Dill plant, den im Kompostierwerk Aßlar anfallenden
Biomüll zukünftig nicht nur stofflich, sondern auch energetisch zu verwerten. Bisher gibt es
eine fremdbetriebene Kompostierungsanlage in direkter Nachbarschaft zur Deponie in Aßlar.
Derzeit werden verschiedene Konzepte zur energetischen Verwertung geprüft, wobei der
Standort in Aßlar auch im geplanten Konzept gute Chancen hat [Dworaczek 2013].
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
55
Handlungsoptionen
Weiterhin ist von einem ungenutzten Potenzial von Waldrestholz auszugehen, dessen Bergung aus
dem Wald derzeit noch nicht wirtschaftlich ist. Dieses wurde wie folgt errechnet:
Die Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar verfügen über eine Waldfläche von 5.719 ha. Wie viel
Rohholz unter Berücksichtigung heutiger technischer Möglichkeiten energetisch genutzt werden könnte, soll das technische Rohholzpotenzial vermitteln. Es setzt sich aus zwei unterschiedlichen Fraktionen zusammen:
1. Die nicht stofflich genutzten Anteile des Einschlags (Brennholz und Waldrestholz =
technisches Rohholzpotenzial aus Einschlag) und
2. der Anteil des jährlichen Zuwachses, der nicht eingeschlagen worden ist (= technisches
Rohholzpotenzial aus ungenutztem Zuwachs).
Diese Differenzierung macht deutlich, wie viel Holz der energetischen Nutzung zur Verfügung stehen
würde, wenn das Waldrestholz genutzt würde, und wie viel Holz durch Ausschöpfung des jährlichen
Zuwachses zusätzlich mobilisiert werden könnte.
Das technische Rohholzpotenzial aus Einschlag wird aus der Differenz von Einschlagsmenge und
stofflich genutztem Rundholz gebildet. Das technische Rohholzpotenzial aus ungenutztem Zuwachs
resultiert aus der Differenz des jährlichen Holzzuwachs und der Einschlagsmenge. Daten zu den jährlichen Einschlagsmengen für die einzelnen Städte werden statistisch nicht erfasst. Daher wird über
die Waldflächenverteilung der Einschlag des Landes Hessen auf die Waldflächen der Städte Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar übertragen. Nutzungskonkurrenzen werden insofern beachtet, indem erst
nach einer vorrangigen stofflichen Nutzung der Holzmengen (z. B. als Bau- und Möbelholz oder in der
Papier- und Zellstoffindustrie sowie der Span- und Faserplattenindustrie) eine energetische Verwertung stattfindet. Hier werden entsprechende Abschläge ausgewiesen. Im technischen Rohholzpotenzial aus Einschlag ist zudem unterstellt, dass ein größerer Teil von dem im Wald verbliebenen Schlagabraum durch ein verändertes Waldmanagement (Holzeinschlag und Durchforstung) an Holz für eine
energetische Nutzung gewonnen werden kann.
Unter der Annahme, dass 12,5 % des Holzeinschlags bei der Holzernte als Waldrestholz und Brennholz anfallen und 20 % des ungenutzten Zuwachses für eine energetische Nutzung zur Verfügung
stehen, ergeben sich folgende Potenziale:
•
2.396 Tonnen Trockenmasse pro Jahr an Waldrestholz und
•
2.200 Tonnen Trockenmasse pro Jahr an ungenutztem Zuwachs.
Die weiteren Ergebnisse werden mit den Holzpotenzialen aus Kurzumtriebsplantagen zusammengefasst in Tabelle 5 dargestellt.
Bei weiter ansteigenden Preisen für den Energieträger Holz könnte dieses Potenzial aktiviert werden,
es wurde daher in das Optimal-Szenario aufgenommen.
Zum Anbau von Biomasse gibt es erste Vorschläge für Festlegungen im Entwurf des Teilregionalplans Energie [RPG 2012]. Konkret vorgeschlagen wird darin die Ausweisung von drei Flächenkategorien, die für die Energieerzeugung relevant sind (vgl. Abbildung 45):
•
Suchräume für Biogasanlagen
•
Vorzugsräume für den Biomasseanbau von Ackerfrüchten
•
Vorzugsräume für Kurzumtriebsplantagen auf Ackerflächen (in Abbildung 45 durch blaue
Einkreisung hervorgehoben, außerhalb der untersuchten Städte Einkreisung gestrichelt)
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
56
Handlungsoptionen
Abbildung 45
Vorgeschlagene Flächen zum Anbau von Biomasse zur energetischen Nutzung
Quelle: Teilregionalplan Energie Mittelhessen, Entwurf vom 18.12.2012 [RPG 2012]
Anm.: nur die durchgängig blau umrandeten Flächen liegen in Aßlar, Leun, Solms oder Wetzlar, die gestrichelt umrandeten Gebiete liegen außerhalb.
Die vorgeschlagenen Flächen der Suchräume für Biogasanlagen erreichen innerhalb der vier betrachteten Städte nur in Leun eine Größenordnung, die für den typischen Fall des Anbaus von Silomais
ausreichend Flächen umfasst. Die dort in Bau befindliche Anlage könnte diese Potenziale bereits weitestgehend nutzen, so dass für einen weiteren Ausbau der Biogasnutzung auf der Basis von angebauter Biomasse keine Potenziale verbleiben. Dies deckt sich auch mit der Einschätzung im Projektteam.
Die vorgeschlagenen Vorzugsräume für den Biomasseanbau von Ackerfrüchten umfassen insbesondere die Optionen für den Anbau von Zuckerrüben oder Raps. Diese Energiepflanzen werden in erster
Linie für die Bereitstellung von Biokraftstoffen (Ethanol, Biodiesel) benötigt. Um auch dem Energiebedarf des Verkehrssektors Rechnung zu tragen, wurden diese Flächen daher nicht in die Berechnung
im Strom- und Wärmesektor integriert.
Kurzumtriebsplantagen eignen sich dagegen grundsätzlich zur Energiebereitstellung für die Stromund Wärmeerzeugung. Dazu wurde folgende Abschätzung durchgeführt:
Aus dem Teilregionalplan Mittelhessen ergibt sich für die 4 Städte eine potenzielle Fläche für die Anpflanzung von Kurzumtriebsplantagen von 218 ha. Je nach Standortbedingungen wird für betriebswirtschaftliche Berechnungen von einem Ertrag von 8-12 Tonnen Trockenmasse je Hektar und Jahr
ausgegangen [TLL 2010]. Unabhängig von der späteren tatsächlichen Lage dieser Fläche wurde im
Rahmen der Potenzialberechnung vereinfachend von der vorgeschlagenen Hektarzahl sowie von einem mittleren Ertrag in Höhe von 10 t TM/ha/a ausgegangen. Es errechnet sich daher ein Potenzial
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
57
Handlungsoptionen
aus Kurzumtriebsplantagen von 2.180 Tonnen Trockenmasse pro Jahr – unabhängig von konkreten
Standort.
Insgesamt ergibt sich ein technisches Potenzial von 6.776 Tonnen Trockenmasse Holz pro Jahr,
welches zur energetischen Verwendung bereitgestellt werden könnte.
Exemplarisch könnte die Biomasse als Energieträger, wie in Tabelle 5 dargestellt, zur Strom- und/oder
Wärmegewinnung genutzt werden. Da im Aktiv- und im Optimal-Szenario davon ausgegangen wird,
Heizungssysteme auf Holz umzustellen, wird die Biomasse aus Waldrestholz und bisher ungenutztem
Zuwachs im Aktiv-Szenario überwiegend hierfür eingesetzt. Durch die Einrichtung von Kurzumtriebsplantagen wird das Holz-Potenzial so vergrößert, dass im Optimal-Szenario die Hälfte der gesamten
zusätzlichen Holzmengen zum Einsatz in einem möglichen Biomasseheizkraftwerk genutzt werden
kann.
Tabelle 5
Mögliche Nutzung des technischen Potenzials an Waldrestholz und Holz aus Kurzumtriebsplanagen innerhalb der Stadtgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
BiomassePotenzial aus
Waldrestholz
BiomassePotenzial aus ungenutztem Zuwachs
BiomassePotenzial aus
KurzumtriebsPlantagen
Summe
Holz-Trockenmasse
[t]
2.396
2.200
2.180
6.776
Holz-Trockenmasse
[GJ]
44.570
40.912
40.548
126.030
Holz-Trockenmasse
[MWh]
12.381
11.364
11.263
35.008
50 %, Rest für reine Wärmenutzung (z. B. Heizungen)
17.504
davon verfügbar für
Stromerzeugung
elektr. Wirkungsgrad
der Anlage
30 %
installierte Leistung
(elektrisch)
0,7 MW
installierte Leistung
(thermisch)
3,5 MW
Stromerzeugung
pro Jahr
5.251 MWh
Wärmeerzeugung
pro Jahr
15.750 MWh
Für die von der Abfallwirtschaft Lahn-Dill geplante energetische Verwertung des Biomülls wurde angenommen, dass Wärme in dem Umfang genutzt werden kann, wie sie derzeit von der Laguna Aßlar
verbraucht wird, da größere Wärmesenken dort nicht erschlossen sind.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
58
Handlungsoptionen
Für die geplante Biogasanlage in Leun wird die Wärmenutzung nicht dargestellt, da diese aufgrund
fehlender Wärmenetze oder größerer Wärmesenken in Leun die Energiebilanz nicht signifikant beeinflussen wird.
Tabelle 6
Zusätzliche Stromerzeugung aus Biomasse sowie Investitionskosten nach Szenarien
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Biomasse (Zubau 2012 bis 2022)
Einheit
Trend
Aktiv
Optimal
Biogasanlage in Leun
kW
250
250
250
energetische Biomüll-Nutzung in Aßlar
kW
0
0
1.200
Holz-BHKW in Wetzlar (Basis: Waldrestholz + Kurzumtriebsplantagen)
kW
0
0
700
Summe installierte Leistung
kW
250
250
2.150
Summe Stromerzeugung
MWh
2.000
2.000
17.151
Summe Wärmeerzeugung
MWh
0
0
19.750
Investitionskosten (2012-2022)
Mio. €
0,63
0,63
18,18
4.1.4
Ausbau Photovoltaik
In Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar waren zum Jahresende 2011 Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 14,6 MW installiert. Die größte Einzelanlage war darunter die 2011 errichtete
Freiflächenanlage in Solms mit knapp 3 MW.
Bezogen auf die Zahl der Einwohner ergibt sich für die Summe der vier Städte ein Wert von
174 W/EW, der Bundesdurchschnitt lag zum gleichen Zeitpunkt bei 303 W/EW.
Aufgrund der Degression der EEG-Vergütungssätze wird davon ausgegangen, dass im TrendSzenario bis 2022 nur noch weitere 8,1 MW zugebaut werden, so dass im Jahr 2022 insgesamt 22,65
MW installiert sind.
Der Zubau der Photovoltaik schwankt dabei stark in Abhängigkeit von den bundespolitischen Rahmensetzungen (EEG). Der örtliche Einfluss auf die weitere Entwicklung ist demgegenüber geringer
ausgeprägt. Bei der Hebung der Dachflächenpotenziale ist zudem zu berücksichtigen, dass aufgrund
von PV-Nutzung auf gewerblich genutzten Dächern für die Dachbesitzer zu beachten ist, dass nach
derzeitigen EEG-Vergütungsrecht mind. 20 Jahre (Dauer der EEG-Vergütung) keine andere Nutzung
oder nur ein bedingter Umbau möglich ist. Im Projektteam wurde daher entschieden, im AktivSzenario keine anderen Werte als im Trend-Szenario zu Grunde zu legen.
Als Gesamtpotenzial wurde für die Dachflächen aller vier Städte eine maximal installierbare Leis6
tung von ca. 108 MW berechnet. Dieses Gesamtpotenzial vollständig bis 2022 zu erschließen, wird
6
Für Dächer auf Wohngebäuden nach Potenzialberechnung IE Leipzig: 64,3 MW unter Berücksichtigung der Nutzungskonkurrenz zur Solarthermie; Für Dächer aus dem Bereich Industrie/ GHD und Landwirtschaft 43,8 MW unter der Annahme,
dass sich ein Viertel aller Dachflächen auf Nichtwohngebäuden befindet und dort Solarthermie nicht genutzt wird. Diese über-
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
59
Handlungsoptionen
als unrealistisch eingeschätzt, da nicht nur im Einzelfall aus Gründen der Baustatik oder des Denkmalschutzes eine Realisierung ausscheiden kann, sondern auch weil davon auszugehen ist, dass
nicht jeder Hausbesitzer mit geeignetem Dach dieses auch für die Solarenergie nutzen möchte. Eine
vollständige Erschließung dieser Potenziale würde zudem noch zusätzliche Investitionen auf der Verteilnetzebene erfordern. So lag die Höchstlast der Stromentnahme in Netzgebiet der enwag (Stadt
Wetzlar) 2011 bei 43,6 MW [enwag 2013], während das berechnete Potenzial der auf Dachflächen installierbaren PV-Leistung im Stadtgebiet Wetzlar bei 59,1 MW liegt.
Für den Bereich der Freiflächen wurden im Entwurf des Teilregionalplans Energie Vorbehaltsflächen
für PV-Freiflächenanlagen ausgewiesen, wie aus Abbildung 46 ersichtlich ist.
Abbildung 46
Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Teilregionalplan Energie Mittelhessen, Entwurf vom 18.12.2012 [RPG 2012]
Für die ausgewiesenen Vorbehaltsflächen mit einer Gesamtfläche von 42 ha wurde angenommen,
dass diese im Optimal-Szenario vollständig mit Solarparks (Freiflächenanlagen) belegt werden. Zu
Grunde gelegt wurde dabei der für den 50. bis 51. Breitenkreis realistische Flächenbedarf von 2,14 ha
pro MW Modulleistung [B&P/IE 2012]. Da die Vergütungen für Freiflächenanlagen nach den 2012 erfolgten Korrekturen am EEG und der darin festgelegten verstärkten Degression der Einspeisevergü-
schlägige Potenzialabschätzung muss im Einzelfall durch Machbarkeitsstudien bzw. Wirtschaftlichkeitsberechnungen konkretisiert werden.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
60
Handlungsoptionen
tung nicht mehr in allen Fällen eine Wirtschaftlichkeit gewährleistet, wurde diese Annahme nur im
Rahmen des Optimal-Szenarios getroffen.
Die Berechnung der Stromerträge berücksichtigt unterschiedliche Ausrichtungen der Dächer sowie die
regional typische Globalstrahlung, als mittlerer jährlicher Ertrag wurden knapp 950 kWh/kW angesetzt.
Für die Investitionskosten wird von Systempreisen von 1.700 € zur Installation von 1 kW Leistung auf
Dachflächen bzw. 1.200 € auf Freiflächen ausgegangen. Diese Preise sind in den letzten Jahren erheblich gesunken und werden bis 2022 voraussichtlich noch deutlich niedriger liegen.
Damit ergeben sich die in Tabelle 7 dargestellten installierten Leistungen und Stromerträge aus der
Photovoltaik in den drei Szenarien.
Tabelle 7
Zusätzliche Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie Investitionskosten nach Szenarien
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Photovoltaik (Zubau 2012 bis 2022)
Einheit
Trend
Aktiv
Optimal
Kontinuierlicher Zubau auf Dachflächen
kW
8.058
8.058
8.058
Solarparks in Vorbehaltsgebieten in Aßlar
kW
0
0
4.670
Solarparks in Vorbehaltsgebieten in Leun
kW
0
0
6.540
Solarparks in Vorbehaltsgebieten in Solms
kW
0
0
8.870
Solarparks in Vorbehaltsgebieten und am
Lärmschutzwall (B 49) in Wetzlar
kW
0
0
9.220
Summe installierte Leistung
kW
8.058
8.058
37.358
Summe Stromerzeugung
MWh/a
7.640
7.640
35.421
Investitionskosten (2012-2022)
Mio. €
13,7
13,7
48,0
Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaik-Anlagen ist – bei gesetzlich für den Zeitraum von 20 Jahren
vorgegebenen spezifischen Einspeisevergütungen für Solarstrom – maßgeblich abhängig von den Investitionen (Module, Installation) und den solaren Erträgen, die wiederum abhängig von den gegebenen baulichen Voraussetzungen (Dachneigung und -ausrichtung) sowie der Globalstrahlung sind.
Die Kosten für den Betrieb sind gering und beschränken sich überwiegend auf Wartung und Versicherung der Anlage, da technologiebedingt keine Betriebs- und Einsatzstoffe notwendig sind.
Für die Erlösseite (Strom) bietet das Erneuerbare-Energien-Gesetz die Möglichkeit einer festen und
für 20 Jahre garantierten Einspeisevergütung oder die Möglichkeit, die Strommengen selbst zu verbrauchen oder direkt zu vermarkten. Dabei wird auch der Eigenverbrauch des erzeugten Solarstroms
zunehmend die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen bestimmen. Für die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit ist eine Einzelfallprüfung notwendig, sie kann im Allgemeinen nach aktueller Marktlage
für geeignete Dachflächen jedoch als positiv gesehen werden.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
61
Handlungsoptionen
4.1.5
Ausbau Klärgasnutzung
Strom aus Klärgas wird derzeit bereits in den Klärwerken Wetzlar und Solms erzeugt. Die dort anfallenden Mengen decken allerdings nur einen Teil des dortigen Eigenbedarfs, so dass der erzeugte
Strom nicht ins Netz eingespeist und nach dem EEG vergütet wird.
Im Klärwerk Wetzlar wird daran gedacht, zusätzlich zum bestehenden 195 kW-BHKW ein zweites Modul gleicher Größe zu erreichten. Diese Maßnahme würde – unter Berücksichtigung des verfügbaren
Klärgasaufkommens – zu einer Steigerung der jährlichen Stromproduktion um rund 500 MWh und
damit zur Erhöhung des Eigenversorgungsgrades der Kläranlage von derzeit ca. 40 % auf dann bis zu
60 % führen [Steppich 2012]. Diese Maßnahme wird im Aktiv-Szenario sowie im Optimal-Szenario berücksichtigt.
Für das Klärwerk Solms wird derzeit ein Energiekonzept entwickelt, das den Energieverbrauch senken
soll, die Stromerzeugung jedoch unverändert lässt [Klabunde 2012].
Das Klärwerk der Stadt Leun arbeitet nach einem Konzept, bei dem kein Klärgas zur energetischen
Nutzung anfällt [Putz 2012].
Tabelle 8 dokumentiert die berücksichtigte zusätzliche Stromerzeugung aus Klärgas in Wetzlar. Die
Investitionskosten stellen eine unverbindliche Schätzung dar.
Tabelle 8
Zusätzliche Stromerzeugung aus Klärgas sowie Investitionskosten nach Szenarien
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Klärgas (Zubau 2012 bis 2022)
Einheit
Trend
Aktiv
Zweites BHKW zur Klärgasverstromung im Klärwerk Wetzlar
kW
0
195
195
Summe installierte Leistung
kW
0
195
195
Summe Stromerzeugung
MWh
0
500
500
Investitionskosten (2012-2022)
Mio. €
0
0,5
0,5
4.2
Optimal
Maßnahmen im Sektor der Privaten Haushalte
Für die zukünftige Entwicklung des Endenergieverbrauchs und der damit verbundenen CO2Emissionen ist der Umsetzungsgrad bereits technisch möglicher Maßnahmen entscheidend. Neben
der Investitionskostenentwicklung für moderne Technologien und der Preisentwicklung fossiler Energieträger ist dieser Umsetzungsgrad von politischen Rahmenbedingungen abhängig. Die prognostizierte Entwicklung bis zum Jahr 2022 (Trend) basiert im Wesentlichen auf allmählich weiter steigenden Energiepreisen, Effekten restriktiver Instrumente wie das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
(EEWärmeG) und der Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie Förderungen durch das ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG).
Bei den Privaten Haushalten liegt der Schwerpunkt der Maßnahmen in den Bereichen effiziente
Raumwärmenutzung und -bereitstellung sowie Stromverbrauch von Elektrogeräten (siehe Tabelle 9).
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
62
Handlungsoptionen
Tabelle 9
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte nach Szenarien für Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: IE Leipzig
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
(Äquivalente Voll-)
Sanierungsrate
1 % p. a.
2 % p. a.
3 % p. a.
Kesseltausch
(neues Heizsystem)
Austauschrate
3 % p. a.
4 % p. a.
5 % p. a.
Hydraulischer Abgleich
(Heizsystem-Optimierung)
Abgleich-Rate
0,05 % p. a.
1 % p. a.
3 % p. a.
Solarthermie
für Warmwasser
WE mit Solarthermie 2022
~ 1.350
~ 6.700
~ 11.360
Biomasse-Heizkessel
WE mit BiomasseHeizkessel 2022
~ 1.050
~ 1.470
~ 1.560
Mikro-Erdgas-KWK
WE mit KWK-Anlage 2022
~ 420
~ 1.050
~ 1.200
Effiziente Elektrogeräte
Anteil der Kunden, die im
Handel das effizienteste
Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte
10 %
20 %
40 %
Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten)
-
-
5%
Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung
-
-
10 %
Maßnahme
Parameter
Gebäudesanierung
(Wärmedämmung)
Einsparungen durch
Verbraucherverhalten
4.2.1
Gebäudesanierung
Grundsätzlich bringt die energetische Gebäudesanierung deutliche Energie- und somit auch Betriebskosteneinsparungen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Im Gebäudebestand ist insbesondere die Höhe der energetischen Modernisierungsrate der Gebäudehülle von Interesse. Die energetische Sanierungsrate beschreibt die Höhe des Anteils am Gebäudebestand, der vollständig wärmegedämmt wird (Fenster, Dach, Keller, Außenwand). In der Realität werden aber nicht alle Gebäude vollsaniert, sondern eine höhere Anzahl teilsaniert. Somit handelt
es sich eigentlich um eine äquivalente Vollsanierungsrate.
In der vorliegenden Studie wird die Sanierungsrate der Gebäude aufgrund von bundesweiten Erfahrungswerten sowie der Einschätzung der lokalen Akteure auf 1 % p. a. geschätzt. Sie berücksichtigt
eine Vollsanierung von 0,3 % p. a. der Bestandsgebäude und Teilsanierungen in unterschiedlichem
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
63
Handlungsoptionen
Umfang bei mindestens 2 % der Bestandsgebäude jährlich, die zusammengenommen den gleichen
Einspareffekt erreichen wie eine Vollsanierung von 0,7 % der Bestandsgebäude.
In den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar soll diese Sanierungsrate deutlich ansteigen. Im AktivSzenario (2 % p. a.) wird eine Verdopplung der Aktivitäten gegenüber dem Trend-Szenario und im Optimal-Szenario eine Verdreifachung des Trend-Szenarios berücksichtigt (3 % p. a.). Der Wert von 3 %
entspricht den Zielen der Bundesregierung in Ihrem Energiekonzept [BMWi & BMU 2010].
Die Berechnungen wurden mit den entsprechenden Sanierungsraten für die verschiedenen Szenarien
durchgeführt (Tabelle 10). Da diese Maßnahme im Sektor der privaten Haushalte die höchste Bedeutung hat – sowohl preislich als auch energetisch – wurde auch die Mehreinsparung der verschiedenen
Szenarien gegenüber dem Trend berechnet. Dabei wird in der Berechnung davon ausgegangen, dass
unter ansonsten unveränderten Rahmenbedingungen nur diese Maßnahme durchgeführt wird.
Tabelle 10
Sanierungsraten und Einsparmöglichkeiten der Gebäudesanierung in den Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Einsparung bei Vollsanierung
30 bis 50 %
Einsparung bei Teilsanierung
ca. 15 % (je nach Maßnahme)
Äquivalente energetische Vollsanierungsrate (alle Gebäudetypen)
Optimal
2022
% p. a.
1 % p. a.
2 % p. a.
3 % p. a.
WE p. a.
~ 400
~ 790
~ 1.190
Mehreinsparung gegenüber dem Trend
GWh
–
35 GWh
70 GWh
kumulierte Investitionskosten 2012 bis
2022
Mio. €
149,2
260,3
409,0
Sanierte WE (als VollsanierungsÄquivalent – alle vier Städte) pro Jahr
Unter wirtschaftlichen Bedingungen können energetische Modernisierungsmaßnahmen der Gebäudehülle im Allgemeinen nicht zu einem beliebigen Zeitpunkt durchgeführt werden, da viele der Maßnahmen (insbesondere Außenwanddämmung, Dachdämmung, Fensteraustausch) an den Erneuerungszyklus des Bauteils gebunden sind, d. h. die Investition in die Energieeinsparung ist ökonomisch dann
sinnvoll, wenn sie an eine ohnehin stattfindende Erneuerungsmaßnahme gekoppelt wird. Eine Gebäudesanierung ist somit in der Regel finanziell vorteilhaft, wenn Wärmeschutzmaßnahmen mit einer
ohnehin fälligen Instandsetzungsarbeit gekoppelt ausgeführt werden.
Die in Tabelle 10 geschätzten kumulierten Investitionskosten enthalten einen Kostenanteil von rund
30 %, die auch bei einer nicht-energetischen Sanierung angefallen wäre, z. B. die Aufstellung der Gerüste. Die spezifisch höheren Kosten im Aktiv- und im Optimal-Szenario beruhen auf der Annahme,
dass die höheren äquivalenten Vollsanierungsraten nur dadurch erreicht werden, dass der Anteil der
Teilsanierungen an der Sanierungstätigkeit ansteigt.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
64
Handlungsoptionen
Pauschale Aussagen zur Wirtschaftlichkeit sind nicht zielführend, da sich jedes Gebäude in einem
individuellen energetischen Zustand befindet und eine Einzelanalyse geboten ist.
Bei einem sogenannten "Energiecheck" wird durch einen unabhängigen Gutachter ermittelt, an welchen Teilen eines Gebäudes sich energetische Sanierungsmaßnahmen lohnen. Die Wirkung einer
Maßnahme hängt maßgeblich davon ab, wie gut oder schlecht das betroffene Bauteil (Wand, Fenster,
Geschossdecken, Dach) im derzeitigen Zustand gedämmt ist. Dementsprechend ist in der Regel auch
die Wirtschaftlichkeit höher zu bewerten. Die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen ist demnach mit vielen Unwägbarkeiten behaftet.
Neben der Bereitstellung von Fördermitteln zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit sind z. B. auch die
Eigentumsverhältnisse von entscheidender Bedeutung. So sanieren Eigentümer bzw. Selbstnutzer
durchschnittlich 8 Jahre früher als Eigentümer vermieteter Immobilien [KfW 2010], weil sie unmittelbar
durch die Brennstoffkostenersparnis profitieren, die aus den Sanierungsmaßnahmen resultieren.
4.2.2
Kesseltausch
Neben dem Gebäudewärmeschutz ist auch die Erneuerung von Heizungsanlagen zu beachten. Die
reguläre Lebensdauer von Heizkesseln ist mit 20 bis 25 Jahren deutlich niedriger als die von baulichen Wärmeschutzmaßnahmen.
Unter Berücksichtigung der bekannten deutschlandweiten Rahmenannahmen und der Einschätzungen der lokalen Akteure wurde für das Gebiet der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar eine durchschnittliche Kesselaustauschrate in der Vergangenheitsentwicklung und im Trend-Szenario auf
3 % p.a. eingeschätzt. Dies deckt sich auch mit einer Analyse des IWU, in der der Stand der Heizungsmodernisierung in Deutschland nach alten und neuen Bundesländern gegliedert untersucht
wurde: Danach betrug die Heizungsmodernisierungsrate bei Altbauten (Baujahr bis 1979) in den alten
Bundesländern in der Periode von 2005 bis 2009 nur ca. 3,3 % p. a., bei Einbeziehung neuerer Gebäude in den Gesamtbestand noch weniger [IWU & BEI 2010]. Für das Aktiv-Szenario wird eine Erhöhung der Kesselaustauschrate auf 4 % p.a. und im Optimal-Szenario auf 5 % p.a. angestrebt (Tabelle
11).
Die durchschnittliche Effizienzsteigerung durch einen Kesseltausch kann mit Werten zwischen 9%
und 12% angegeben werden [IWU 2003]. In den vorliegenden Berechnungen wird für alle Szenarien
7
ein Wert von 11% angewendet . Es wird weiterhin angenommen, dass im Zuge des Kesselaustauschs
kein Energieträgerwechsel vorgenommen wird. Da diese Maßnahme im Bereich der privaten Haushalte eine überdurchschnittliche Bedeutung hat, wurde auch hier eine Wirkungsabschätzung durchgeführt. Dabei wurde die Wirkung der Maßnahme separat berechnet, also ohne eventuelle begleitende
Sanierungsmaßnahmen an der Gebäudehülle.
7
Letztlich handelt es sich um Durchschnittswerte, die Wirkungsgradsteigerungen im Einzelfall können entsprechend nach oben
und unten abweichen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
65
Handlungsoptionen
Tabelle 11
Kesselaustauschraten mit Einsparmöglichkeiten und Investitionskosten nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Senkung des spezifischen Raumwärmebedarfs
Kesselaustauschrate
Einheit
Trend
2022
%
Aktiv
2022
Optimal
2022
15 bis 20 %
% p. a.
3 % p.a.
4 % p.a.
5 % p.a.
WE p. a.
~ 1.190
~ 1.580
~ 1.980
Mehreinsparung gegenüber dem Trend
GWh
-
11 GWh
22 GWh
kumulierte Investitionskosten 2012 bis
2022
Mio. €
66,8
80,0
98,4
Wohneinheiten mit Kesseltausch pro Jahr
Die Bewertung der Wirtschaftlichkeit kann – wie im Bereich der Gebäudesanierung – nicht pauschal
vorgenommen werden. Unterliegt ein Kessel dem Austauschzwang der Energieeinsparverordnung
oder ist ein Austausch aufgrund des Ausfalls oder einer erforderlichen aber nicht mehr rentablen Reparatur des Kessels erforderlich, ist eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung obsolet, da der Austausch unabwendbar ist. Unter dieser Prämisse stellt sich für den Eigentümer nunmehr die Frage, welches Heizungssystem für ihn die wirtschaftlichste Option darstellt [IE 2009].
Die Maßnahme zielt dagegen auf einen vorzeitigen Austausch noch funktionstüchtiger und zulässiger,
aber technisch veralteter Heizkessel gegen Geräte mit aktuellem Stand der Technik, also insbesondere höheren Gesamtnutzungsgraden, ab. Neben der Einsparung von Energiekosten und weniger CO2Emissionen hat diese Verfahrensweise auch den Vorteil, dass der Eigentümer den Kesseltausch mit
mehr Vorlauf planen und die Maßnahme gegebenenfalls mit weiteren Sanierungsschritten (beispielsweise Erneuerung des Wärmeverteilsystems, geringere Feuerungswärmeleistung infolge energetischer Sanierung usw.) koordinieren kann.
4.2.3
Hydraulischer Abgleich
Eine Heizungsanlage soll in der Heizperiode in einem Wohngebäude eine bestimmte thermische Behaglichkeit gewährleisten. Die Gebäude- bzw. Raumhülle hat bestimmte Wärmeverluste, die der Heizkörper bzw. die Heizflächen wieder ausgleichen sollen. Zu diesem Ausgleich tragen auch Wärmegewinne durch Beleuchtung, Sonneneinstrahlung, Elektrogeräte-Abwärme (z. B. Computer, Kühlschrank) und Personen bei.
Die Wärmeabgabe über die Heizkörper oder Heizflächen wird im Wesentlichen durch zwei Parameter
beeinflusst: Einerseits zentral durch die Regelung der Vorlauftemperatur und andererseits lokal durch
den Durchfluss am Heizkörper bzw. an der Heizfläche. Dieser Durchfluss kann an jedem Heizkörper/
jeder Heizfläche entsprechend der benötigten Heizwassermenge durch eine "Drossel" (voreinstellbares Thermostatventil) begrenzt werden.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
66
Handlungsoptionen
Der hydraulische Abgleich sollte idealerweise schon beim Kesseltausch bzw. beim Einbau einer neu8
en Heizungsanlage erfolgen. Daher ist nach geltenden Verordnungen und Richtlinien der hydraulische Abgleich für alle neu errichteten Heizanlagen vorzunehmen. Diese Regelungen werden jedoch
bei weitem nicht vollständig umgesetzt. Für den Heizungsbestand finden diese Verordnungen und
Richtlinien keine Anwendung.
Exakte Zahlen über den Stand, wie viele Heizungssysteme in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar bereits
hydraulisch abgeglichen sind, existieren nicht. Im Projektteam wurde geschätzt, dass derzeit weniger
als ein Promille der Gebäude jährlich hydraulisch optimal abgeglichen werden. Daher wurde geschätzt, dass der hydraulische Abgleich derzeit bei 0,05 % der Heizungsanlagen jährlich durchgeführt
wird. Diese Abgleichrate bleibt im Trend-Szenario konstant (vgl. Tabelle 12).
Da der hydraulische Abgleich nach Einschätzung der Gutachter ein großes Einsparpotenzial bei sehr
hoher wirtschaftlicher Attraktivität bietet, sollte diese Maßnahme sehr offensiv kommuniziert werden,
so dass im Aktiv-Szenario der Anteil abgeglichener Heizsysteme bis zum Jahr 2022 auf 11% (jährliche
Abgleichrate 1 %) und im Optimal-Szenario auf 33 % (jährliche Abgleichrate 3 %) ansteigt.
Tabelle 12
Hydraulischer Abgleich und dessen Investitionskosten nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Kennwert
Einheit
Senkung des spezifischen Raumwärmebedarfs
kWh/m²
Abgleichrate
% p. a.
0,05 % p.a.
1 % p.a.
3 % p.a.
Anteil der WE mit durchgeführtem hydraulischem Abgleich bis 2022
% der WE
(2022)
0,55 %
11 %
33 %
kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022
Mio. €
0,2
4,2
12,5
ca. 10 kWh/m²
Bei der Berechnung der Effekte wird die vereinfachte Annahme getroffen, dass sich durch einen hydraulischen Abgleich der Raumwärmebedarf durchschnittlich um 10 kWh/m² und Jahr reduziert. Um
die Effizienz eines hydraulischen Abgleichs noch deutlich zu verbessern, sollte auch in drehzahlgeregelte und energieeffiziente Heizungspumpen investiert werden [StiftungWarentest 2007]. Das Einsparpotenzial der Maßnahme wurde jedoch nicht isoliert von den übrigen Maßnahmen des Gebäudesektors errechnet, zumal die Gesamteinsparung aus allen Maßnahmen nicht addiert werden kann. So
wirkt sich ein hydraulischer Abgleich in einem unsanierten Gebäude mit hohem Energieverbrauch trotz
gleicher relativer Einsparung auf den absoluten Energieverbrauch stärker aus als in einem energetisch
sanierten Gebäude.
Wirtschaftlich betrachtet ist die Maßnahme durch überschaubare Investitionen gekennzeichnet, die
sich schnell über die eingesparten Energiekosten amortisieren. Der hydraulische Abgleich ist mit verschiedenen Kosten für Handwerksleistungen (Berechnungen, Einbauleistungen, ca. 1 bis 6 € je Quadratmeter Wohnfläche) und Einbauten (Ventile, Thermostatköpfe usw.) verbunden [Bau-Welt 2013]. Als
Berechnungsgrundlage wurden 8 €/m² Wohnfläche für MFH und 11 €/m² für EZFH verwendet.
8
DIN 18380, VDMA-Einheitsblatt 24199
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
67
Handlungsoptionen
4.2.4
Solarthermie
Die Nutzung der Sonnenenergie zur Wassererwärmung führt dazu, dass bei gleichem Warmwasserbedarf der Verbrauch an fossilen Energieträgern und damit die CO2-Emissionen sinken. Für die Einzelmaßnahme ist daher keine Energieeinsparung ausgewiesen, die Berechnung der Emissionsminderung wurde nur im Zusammenhang der gesamten Szenarien durchgeführt, nicht aber als getrennte
Maßnahme, da diese Emissionsminderung vom sonstigen Energieträgermix der Heizungssysteme
abhängt, der im Zuge der Szenarien parallel auch verändert wird.
Im Jahr 2011 waren in allen vier Städten zusammen etwa 715 Wohneinheiten mit Kollektoren zur Nutzung der Solarthermie installiert. Umgerechnet auf die Gesamtzahl der Wohneinheiten entspricht dies
einem Anteil von 1,8%.
Bei der Fortschreibung der Struktur der Heizungssysteme im Trend-Szenario bis 2022 wird davon
ausgegangen, dass sich der Anteil der Wohneinheiten mit Solarthermie auf 3,4% (1.355 WE) im Jahr
2022 erhöht. Diese Entwicklungen werden überwiegend im Neubau zu beobachten sein. Nach dem
Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) ist im Neubau ein Mindestanteil der Wärmeerzeugung auf Basis erneuerbarer Energien verpflichtend. Die Installation einer Solarthermieanlage als
eine Möglichkeit zur Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben wird hierbei vorwiegend genutzt.
Für das Aktiv-Szenario wird angestrebt, dass ein Drittel derjenigen Hausbesitzer, die einen Kessel
austauschen (vgl. Punkt 4.2.2), bei dieser Gelegenheit auch eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung anschaffen. Damit würde die Zahl der Wohneinheiten mit Warmwasser aus Solarthermie bis 2022 auf 6700 ansteigen und damit mehr als verneunfacht. Im Optimal-Szenario entscheidet sich die Hälfte aller Hausbesitzer, die ihr Heizsystem austauschen, auch für eine solare Warmwasserbereitung. Damit steigt die Zahl der Solarthermieanlagen bis 2022 fast um den Faktor 16 auf
11.355, so dass mehr als 28 % aller Wohngebäude mit einer solarthermischen Anlage ausgerüstet
sind. In Tabelle 13 sind die Ergebnisse zu den Szenarien dargestellt.
Tabelle 13
Nutzung der Solarthermie und deren Investitionskosten nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Anzahl der WE mit Solarthermie
WE
(2022)
~ 1.350
~ 6.700
~ 11.360
% der WE
(2022)
3,4 %
16,9 %
28,7 %
Mio. €
3,6
33,0
57,5
Anteil der WE mit Solarthermie bis 2022
kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022
Auch am Beispiel der Solarthermie wird deutlich, dass eine wirtschaftliche Bewertung nur für den
konkreten Einzelfall abgegeben werden kann. Diese hängt von verschiedenen Aspekten ab, wie etwa
der Höhe des Warmwasserbedarfs, der Ausrichtung der Dachfläche, der erwarteten Solarstrahlung
sowie von der bedarfsgerechten Dimensionierung und fachgerechten Ausführung der Anlage.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
68
Handlungsoptionen
4.2.5
Biomassekessel und Wärmepumpen
Als weitere Maßnahme im Bereich der Wärmebereitstellung wird der Zubau an Biomassekesseln
(Holzheizungen) betrachtet. Zudem wird auch im Bereich der Wärmepumpen ein Zuwachs erwartet,
der sich allerdings vor allem aus dem Neubau von Gebäuden speist. Beide Heizsysteme zeichnen
sich durch einen geringeren CO2-Ausstoß gegenüber dem Referenzsystem Erdgasheizung aus.
Aus den Daten zur Beheizungsstruktur ist ersichtlich, dass im Jahr 2011 in der Summe der vier Städte
Biomassekessel für ca. 980 Wohneinheiten und Wärmepumpen für ca. 362 Wohneinheiten installiert
sind. Im Trend-Szenario wird bis zum Jahr 2022 ein weiterer Zubau von Biomassekesseln für ca. 130
Wohneinheiten sowie Wärmepumpen für ca. 370 Wohneinheiten erwartet.
Da eine Integration von Wärmepumpen in Altbauten in der Regel nur bei völliger Entkernung und
beim Ersatz von Heizkörpern durch Fußbodenheizungen in Frage kommt, ist eine stärkere Verbreitung
dieses Systems im Aktiv- und im Optimal-Szenario unwahrscheinlich. Die Szenarien sind daher gleich.
Eine Umstellung auf Biomasse (z. B. Pelletkessel) ist dagegen in vielen Fällen sinnvoll, insbesondere
dann, wenn damit der Energieträger Erdöl verdrängt werden kann. Deshalb wurde im Projektteam für
die Szenarien „Aktiv“ und „Optimal“ die Annahme festgelegt, dass sich 10 % derjenigen Hausbesitzer
von Ein- und Zweifamilienhäusern, die ihren Heizkessel austauschen, sich bei dieser Gelegenheit für
einen Biomassekessel entscheiden, sofern sie nicht mit Erdgas versorgt werden. Die Auswirkungen
auf die Zahl der Wohneinheiten ist in Tabelle 14 aufgeführt.
Tabelle 14
Biomassekessel und Wärmepumpen und deren Investitionskosten nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Anzahl der WE mit Pelletkesseln
WE (2022)
~ 1.100
~ 1.470
~ 1.550
Anteil der WE mit Pelletkesseln bis 2022
% der WE
2,8 %
3,7 %
3,9 %
Mio. €
2,1
8,2
9,7
Anzahl der WE mit Wärmepumpen
WE (2022)
727
727
727
Anteil der WE mit Wärmepumpen bis 2022
% der WE
1,8 %
1,8 %
1,8 %
Mio. €
3,5
3,5
3,5
Kennwert
kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022
für Holzheizungen (Pelletkessel)
kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022
für Wärmepumpen
Die Wahl eines Heizungssystems ist abhängig von der Gebäudeart und -größe, dem energetischen
Standard, dem Nutzerverhalten, den aktuellen und künftig erwarteten Energiepreisen sowie der vorhandenen Infrastruktur vor Ort. Dies betrifft Neubauten ebenso wie Heizungssanierungen. Daher ist
die Wirtschaftlichkeit jeder Heiztechnologie und aller Energieträger individuell unterschiedlich.
Erneuerbare Heizsysteme sind gegenüber der klassischen Erdgasheizung durch vergleichsweise hohe Anfangsinvestitionen gekennzeichnet, die sich jedoch über geringere Brennstoffpreise wieder ausgleichen können. Der regelmäßig aktualisierte Vollkostenvergleich Heizsysteme des IE Leipzig zeigt
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
69
Handlungsoptionen
jedoch, dass dies von Jahr zu Jahr unterschiedlich sein kann: Im Jahr 2008 z. B. war der Preisunterschied zwischen Erdgas und Pellets so groß, dass eine Pelletheizung bei hohem Wärmebedarf unter
9
bestimmten Voraussetzungen geringere jährliche Vollkosten aufwies als eine Erdgasheizung. 2009
(niedrigere Erdgaspreise, gestiegene Pelletpreise) kehrte sich diese Tendenz allerdings wieder um [IE
Leipzig 2009]. Die variablen Energiekosten erschweren also zusätzlich eine wirtschaftliche Bewertung.
4.2.6
Erdgas-KWK-Anlagen
Eine sich derzeit neu etablierende Technologie sind Mikro-KWK-Anlagen (bis zu 1 kW elektrische
Leistung). Die dezentralen Heizsysteme werden in der Regel mit Erdgas betrieben. Der Vorteil besteht
darin, dass sie durch Kraft-Wärme-Kopplung ein Gebäude nicht nur mit Wärme versorgen, sondern
auch Strom erzeugen. Dieser Strom kann im Gebäude verbraucht oder ins öffentliche Netz eingespeist werden. Wenn die Wärme vollständig genutzt wird, kann eine KWK-Anlage einen Gesamtwirkungsgrad von 90% erreichen.
Daneben bestehen auch einige Mini-KWK-Anlagen (1 bis 10 kW elektrische Leistung, auch als MiniBHKW bekannt), die meist in öffentlichen Gebäuden genutzt werden (z. B. Schulen).
Beide Systeme unterliegen saisonalen Schwankungen, so dass der Wirkungsgrad im Sommer niedriger sein kann, da die Wärme dann meist nur für Warmwasser benötigt wird. Für einen optimalen Betrieb ist jedoch ein kontinuierlicher Wärmebedarf erforderlich, da bei sinkender Wärmebereitstellung
auch die Stromerzeugung zurückgeht.
Bisher (Stand 2011) waren 28 Mini- und zwei Mikro-KWK-Anlagen in Betrieb. 24 Anlagen befanden
sich in Wetzlar und sechs in den drei anderen Städten. Im Trend bis 2022 wird jedoch mit einer Steigerung auf 405 Systeme gerechnet (entsprechend 1,0 % der Wohneinheiten). Im Bereich der Ein- und
Zweifamilienhäuser sind die Anschaffungskosten für Mikro-KWK-Anlagen derzeit noch sehr hoch.
Deshalb wird der Zubau neuer KWK-Anlagen vorwiegend im Bereich der Mehrfamilienhäuser erwartet.
Für das Aktiv- und das Optimal-Szenario wurde festgelegt, dass sich jeweils 10 % der Hausbesitzer,
die einen Erdgaskessel ersetzen (Kesseltausch), bei dieser Gelegenheit auf ein KWK-System umstellen. In Tabelle 15 sind die entsprechenden Stückzahlen sowie deren Investitionskosten dargestellt.
Tabelle 15
Erdgas- KWK-Anlagen sowie deren Investitionskosten nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Anzahl der WE mit Erdgas-KWK-Anlagen
WE
(2022)
~ 420
~ 1.050
~ 1.200
Anteil der WE mit Erdgas-KWK bis 2022
% der WE
(2022)
1,0 %
2,7 %
3,0 %
Mio. €
3,9
18,5
22,2
kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022
9
Bei hohem Wärmebedarf treten hohe Investitionskosten in den Hintergrund und die Brennstoffpreise werden zur sensiblen
Wirtschaftlichkeitsgröße.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
70
Handlungsoptionen
Die konkreten Energieeinsparungen wurden nur im Zusammenhang mit den übrigen Maßnahmen in
den Szenarien berechnet, da die Einsparungen nicht nur vom substituierten Heizungssystem, sondern
auch von der Gebäudedämmung oder dem Stromverbrauch abhängen.
4.2.7
Effiziente Elektrogeräte
Etwa 12 % des Endenergieverbrauchs entfällt auf Stromanwendungen wie Beleuchtung, Informationsund Kommunikationstechnik, Nahrungszubereitung, Wasch-, Kühl- und Trockengeräte. Hier soll aufgezeigt werden, wie stark neue effizientere Geräten zur Energieeinsparung beitragen können.
Zur Berechnung des Endenergieverbrauchs der Elektrogeräte werden der Ausstattungsgrad sowie der
durchschnittliche Jahresverbrauch des Gerätebestandes im Modell berücksichtigt. Anhand von Annahmen zur Lebensdauer dieser Geräte kann die jährliche Austauschrate ermittelt werden. Daraus
ergibt sich die Anzahl von Neuanschaffungen im betrachteten Zeitraum zwischen 2012 und 2022.
Wenn ein Elektrogerät ausfällt, stehen die Verbraucher vor der Entscheidung, welcher Effizienzklasse
das zu beschaffende Ersatzgerät angehören soll. Beispielsweise verbraucht ein Kühlschrank der Effizienzklasse A++ nur etwa die Hälfte der Energie (und damit auch der Energiekosten) eines Gerätes
der Klasse A. Solche Geräte sind aber nur etwa 10 bis 20 % teurer in der Anschaffung. Die Mehrkosten der Anschaffung amortisieren sich innerhalb von wenigen Jahren. Bei Waschmaschinen und Geschirrspülern ist die Stromeinsparung tendenziell etwas geringer, jedoch kommt hier noch der Effekt
des geringeren Wasser- und Abwasserverbrauchs zum Tragen.
Bei Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Unterhaltungstechnik sind zudem die sogenannten Standby-Verluste relevant. Durch den Anschluss der Geräte an schaltbare Steckerleisten können diese vollständig vermieden werden. Diese Maßnahme ist hoch wirtschaftlich, da
kaum Investitionen anfallen.
Es wird davon ausgegangen, dass im besten Fall die Produktentscheidung der Verbraucher beeinflusst werden kann, die Austauschrate also unveränderlich ist. Je nach Investitionsbereitschaft sinkt
der durchschnittliche Stromverbrauch durch die Neuanschaffung effizienterer Geräte [Prognos 2007].
Tabelle 16 enthält die Festlegungen zum Anteil der Kunden, die sich bei anstehenden Käufen von
Elektrogeräten für das jeweils effizienteste Gerät entscheiden, das auf dem Markt verfügbar ist.
Tabelle 16
Bereitschaft zum Kauf effizienter Elektrogeräte sowie Investitionskosten nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Anteil der Kunden, die im Handel das effizienteste Elektrogerät kaufen, an allen Käufern
gleichartiger Geräte
%
10 %
20 %
40 %
Verbrauchseinsparung bester Neugeräte gegenüber Altgeräten
%
kumulierte Investitionskosten 2012 bis 2022
(Mehraufwand ggü. Durchschnittsgeräten)
Mio. €
Kennwert
je nach Gerät zwischen 0% (Fernseher) bis 39 % (Kühl-Gefrier-Geräte)
16,8
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
33,6
67,3
71
Handlungsoptionen
4.2.8
Bewusstes Energiesparen durch verändertes Nutzerverhalten
Eine weitere, sehr effektive, Maßnahme zur Einsparung von Energie im Bereich der Privaten Haushalte ist ein verändertes Nutzerverhalten der Mieter und Hausbesitzer. Oft kann mit kleinen Veränderungen viel Energie eingespart werden.
Zu den effektivsten Möglichkeiten im Haushalt Energie einzusparen, gehören nach [dena 2012] und
[Palmer 2009]:
Richtige Raumtemperatur wählen
• Je einem Grad Temperaturreduzierung werden rund 6% Energie gespart
• Als Wohlfühltemperatur in Wohnräumen reichen 19 bis 20 Grad, in nicht genutzten Räumen
kann die Raumtemperatur stärker gesenkt werden.
Sinnvoll Lüften
• Heizkörperventile schließen und bei weit geöffneten Fenstern Stoßlüften.
• Nachts schützen geschlossene Rollläden, Vorhänge und Gardinen vor Wärmeverlust
Wärmestau vermeiden
• Heizkörper müssen die Wärme frei an die Raumluft abgeben können, dürfen daher nicht durch
Vorhänge oder Möbel verstellt werden
• Eine zusätzliche Dämmung der Wand hinter dem Heizkörper ist sinnvoll
Heizkörper entlüften
• Optimale Funktion nur, wenn keine Luft im System ist
Heizungspumpe überprüfen
• Kann keine hocheffiziente Pumpe eingesetzt werden, sollte zumindest die Einstellung überprüft
werden, hier kann oft zwischen drei Leistungsstufen gewählt werden, dementsprechend kann
der Stromverbrauch deutlich verringert werden
Rohrleitungen dämmen
• Führen Heizungsrohre durch kalte Räume, geht dort viel Wärme verloren
Klimafreundliches Waschen und Trocknen
• Waschmaschine immer voll beladen und möglichst geringe Temperatur wählen. Wäschetrockner sind Stromfresser, wenn möglich sollte die Wäsche an der Luft trocknen (Wäscheleine)
Standby-Modus ausschalten
• Geräte nach Benutzung immer vollständig von der Stromversorgung trennen, optimal geeignet
sind dafür Steckdosenleisten, diese amortisieren sich innerhalb weniger Monate.
Energiesparendes Kochen
• Kochen ohne Deckel ist wie Heizen bei offenem Fenster, ohne Deckel wird die doppelte bis
dreifache Energie benötigt
• Töpfe und Pfannen sollten immer passend zum Durchmesser der Kochstellen gewählt werden
Diese Aufzählung ist nicht abschließend.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
72
Handlungsoptionen
Um das angestrebte energiesparende Nutzerverhalten mit diesen und weiteren Veränderungen zu erreichen, ist eine intensive und überzeugende Öffentlichkeitsarbeit erforderlich. Zur Einschätzung der
Wirkungen dieser Öffentlichkeitsarbeit wurden in den Szenarien folgende Annahmen getroffen:
Trend-Szenario: unveränderte Fortsetzung der von den Energieversorgern (EVU) angebotenen Informationen und Beratungen, kein messbar geändertes Verhalten
Aktiv-Szenario: Die Öffentlichkeitsarbeit erreicht einen begrenzten Nutzerkreis. Deren Verhaltensänderungen bewegen sich nicht im messbaren Bereich, weil sie von anderen Effekten (z. B. neue zusätzliche Geräte im Haushalt) überlagert werden und weil die Einwohner mit dem höchsten Verbrauch
sich weniger ansprechen lassen als ohnehin energiebewusste Personen. Folge: Rechnerisch kein Einfluss auf das Modell.
Optimal-Szenario: Die Öffentlichkeitsarbeit erreicht einen breiten Nutzerkreis, ein entsprechender
Trend zum energiebewussten Leben erfasst breite Kreise der Bevölkerung. Der Stromverbrauch in
den Haushalten sinkt bis 2022 um 5 % und der Wärmeverbrauch um 10 % gegenüber dem TrendSzenario (vgl. Tabelle 17). Der Prozentwert ist als gewichtetes Mittel zu deuten, d. h. bei einigen Einwohnern werden deutlich stärkere Einsparungen erreicht, während gewisse Bevölkerungskreise auch
im Optimal-Szenario nicht erreicht werden und Einwohner, die bereits bisher sehr energiebewusst leben, für sich nur noch geringe Einsparpotenziale erschließen können.
Tabelle 17
Auswirkungen veränderten Nutzerverhaltens nach Szenarien
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Reduktion des Stromverbrauchs
(durch Verzicht auf Standby oder Nutzungsverzicht energieintensiver Geräte, z. B. Trockner)
%
(ggü.
Trend)
-
0%
5%
Reduktion des Wärmeverbrauchs
(durch niedrigere Temperaturen, optimales Lüften, Vermeidung von Wärmestaus etc.)
%
(ggü.
Trend)
-
0%
10 %
Da die Maßnahmen nicht investiv sind, fallen auch keine messbaren Investitionskosten an.
Die erzielten Einsparungen werden im Modell mit den übrigen Einspar-Effekten kombiniert (z. B. Austausch von Heizungen, Kauf energieeffizienter Geräte). Dadurch ergeben sich im Optimal-Szenario
noch deutlichere absolute Einsparungen gegenüber dem Trend-Szenario.
4.3
Maßnahmen im Sektor Industrie/ GHD
Der Sektor Handel, Gewerbe und Dienstleistungen (GHD) sowie Industrie (d. h. der Sektor der privaten Wirtschaft) sowie der öffentlichen Verwaltung (soweit nicht unter städtische Liegenschaften enthalten) stellt in den Städten Wetzlar und Aßlar den Bereich mit dem größten Energieverbrauch dar, in
den Städten Leun und Solms hat er dagegen ein geringeres Gewicht als die Privathaushalte und als
der Verkehrssektor. In der Summe der vier Städte entfällt allein auf die Industrie in allen Jahren von
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
73
Handlungsoptionen
1990 bis 2011 und in allen Szenarien bis 2022 mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs. Dazu
trägt der energieintensive Industriesektor der Stadt Wetzlar am stärksten bei, die Summe des industriellen Energieverbrauchs der übrigen drei Städte macht zusammengenommen deutlich weniger als
10 % aus.
Grundsätzlich sind im Industriesektor verschiedenartige Prozesse mit ganz unterschiedlichem Einsatz
von Energieträgern von Bedeutung. Dieser Umstand führt dazu, dass Energie- und CO2Einsparpotenziale in Wirkung und Höhe im Einzelfall weitaus niedriger oder auch höher liegen können, als dies durchschnittlichen oder allgemeingültigen Werten für den ganzen Sektor entspricht.
Im Rahmen der vorliegenden Analyse konnten keine Betrachtungen für einzelne Unternehmen durchgeführt werden. Deshalb wurde zur bilanziellen Abschätzung von Effizienzmaßnahmen die spezifischen Einsparungen mit Hilfe der Kenngröße Steigerung der Energieproduktivität ermittelt.
Methodisch ergibt sich der Energieverbrauch im Sektor Industrie daraus, dass beispielsweise die
Menge eines zu produzierenden Gutes, die Beheizung einer bestimmten Fläche oder der Betrieb eines Prozesses mit durchschnittlichen spezifischen Energieverbrauchsfaktoren ermittelt wird. Daraus
ergibt sich ein differenziertes Bild des Energieverbrauchs (nach Energieträgern und Verwendungszwecken), anhand dessen die Wirkung von Einsparmaßnahmen simuliert und abgeschätzt wird.
Die durchschnittliche Verbesserung der Energieproduktivität für den Sektor GHD/Industrie über alle
Branchen liegt für die Bundesrepublik Deutschland bei etwa 1,5 % pro Jahr. Diese jährliche Steigerung wird für das Trend-Szenario auch für die in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ansässigen Betriebe
übernommen.
Eine weitere Steigerung der Energieproduktivität erscheint zwar möglich, kann jedoch nicht doppelt so
stark wie im Trend-Szenario ausfallen. Deshalb wird, wenn die Anstrengungen intensiviert werden, im
Aktiv-Szenario eine Steigerungsrate von 2 % p.a. als umsetzbar eingeschätzt. Im Optimal-Szenario
wird eine jährliche Steigerung der Energieproduktivität von 2,5 % in Ansatz gebracht (Tabelle 18).
Tabelle 18
Annahmen für die Steigerung der Energieproduktivität im Sektor Industrie und GHD in
den Szenarien
Quelle: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Steigerung der Energieproduktivität
% p. a.
1,5 % p.a.
2,0 % p.a.
2,5 % p.a.
%
~ 15,3 %
~ 19,9 %
~ 24,3 %
kumulierte Steigerung der Energieproduktivität bis 2022 (verglichen mit 2011)
Wie sich im Projektverlauf in den Workshops zeigte, versuchen insbesondere die größeren Unternehmen jederzeit, aufgrund des Kostendrucks Effizienzpotenziale zu heben. Im Bereich GHD wurde bisher auf die Energieeffizienz immer dann weniger Augenmerk gerichtet, wenn die Energiekosten nur
einen sehr kleinen Anteil an den Gesamtkosten ausmachen und die Unternehmen zudem oft noch so
klein sind, dass sie nur wenige personelle Kapazitäten aufbringen können, um sich dem Thema zu
widmen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
74
Handlungsoptionen
4.3.1
Maßnahmen im Industriesektor
Im Industriesektor sind verschiedenartige Prozesse mit ganz unterschiedlichem Einsatz von Energieträgern von Bedeutung. Schwerpunkte der Industrie stellen die Stahlindustrie sowie die Sektoren Optik
und Feinmechanik dar. Wie in Teilkapitel 3.4.2 dargestellt, liegen die Schwerpunkte des Energiebedarfs bei der Prozesswärme sowie bei der mechanischen Energie. Gut die Hälfte der Endenergie wird
vom Energieträger Erdgas geliefert, knapp ein Drittel durch elektrischen Strom, Heizöl folgt mit rund
7 % auf Platz 3.
Mit Blick auf mögliche Anknüpfungspunkte zur Verbrauchsminderung besteht hier ein großes Potenzial, das aber bereits heute allein schon aus Kostengründen zu laufenden Anstrengungen zur Prozessoptimierung seitens der Industrie genutzt wird. Jedoch gibt es auch Prozesse mit hohen energetischen Anforderungen, bei denen keine weiteren Einsparungen möglich sind, teilweise aber Substitutionsmöglichkeiten beim Energieträgereinsatz bestehen.
Neben Eingriffen in den technischen Produktionsablauf, welche immer sehr kostenintensiv sind, sollten in den Betrieben auch die systematische Einführung von Energiemanagement und Energiecontrolling initiiert werden, sofern dies noch nicht geschehen ist. Ein funktionierendes Energiemanagementsystem hilft einem Unternehmen oder einer Organisation energetische Leistung durch einen systematischen Ansatz kontinuierlich zu verbessern und dabei gesetzliche Anforderungen sowie anderweitige
Verpflichtungen zu berücksichtigen [UBA 2010]. In der Regel können hier geringe Investitionen zu hohen Einsparungen führen.
Da der Einfluss der Städte auf die Optimierung der betriebsinternen Prozesse in der örtlichen Industrie
jedoch gering ist, wurde im Dialog mit den lokalen Akteuren entschieden, für die verschiedenen Szenarien lediglich die Steigerung der Energieproduktivität als Ziel vorzugeben und die entsprechende
Auswahl der Maßnahmen den innerbetrieblichen Fachleuten zu überlassen. Ein branchenübergreifender Erfahrungsaustausch wird jedoch als hilfreich angesehen (siehe in Kapitel 6).
Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs können in der Regel wirtschaftlich umgesetzt werden, wobei „Wirtschaftlichkeit“ individuell unterschiedlich von den Unternehmen definiert wird. Es bestehen vor allem im industriellen Bereich restriktive Vorgaben für Kapitalrückflusszeiten. Diese liegen
im Durchschnitt bei etwa zwei bis drei Jahren, wobei die meisten Energiesparmaßnahmen eine deutlich längere „Lebensdauer“ aufweisen.
Neben der Wirtschaftlichkeit bestimmen auch andere Prämissen, ob Energiesparmaßnahmen umgesetzt werden oder nicht. Investitionen in Energieeinsparmaßnahmen stehen immer in Konkurrenz zu
anderen Investitionen, welche eher im Kerngeschäft (z. B. Produktforschung, Produktionsausbau) anzusiedeln und daher als betriebsnotwendige Voraussetzung eine höhere Priorität genießen. Hinzu
kommt die unterschiedliche Bedeutung der Energiekosten für die Kostenstruktur von Industrieunternehmen verschiedener Branchen. Auch Contractingangebote sind nur begrenzt in der Lage, diese
Hemmnisse zu lösen.
Bei dieser Betrachtung darf nicht vergessen werden, dass aufgrund des Wirtschaftswachstums diese
Einsparungen von Verbrauchszuwächsen überlagert werden können. Ergo würde – ohne Erhöhung
der Energieproduktivität – der Anstieg des Endenergieverbrauchs im Sektor GHD/Industrie weitaus
höher ausfallen. Es sind sehr hohe Energieeinsparungen und CO2-Minderungen möglich, die jedoch
nur bei flächendeckender und umfassender Umsetzung von Maßnahmen realisiert werden können.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
75
Handlungsoptionen
4.3.2
Maßnahmen im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen
In den Gebäuden des Sektors Gewerbe, Handel und Dienstleistungen überwiegt der Verbrauch an
Brennstoffen für die Bereitstellung von Raumwärme. In diesem Bereich sind u. a. die öffentliche Verwaltung (sofern nicht unter „städtische Liegenschaften“ erfasst), Arztpraxen, Kanzleien, Handwerk,
Gewerbebetriebe, Schulen, Einzelhandel usw. zusammengefasst, die einen hohen Raumwärmebedarf
aufweisen. Demnach gilt hier ähnlich wie im Sektor Haushalte, dass eine energetische Sanierung der
Gebäude eine Reduzierung des Energiebedarfs darstellt. Der hohe Anteil an Endenergie zu Beleuchtungszwecken (Geschäfte, Büros usw.) zeigt einen weiteren Anknüpfungspunkt für wirksame Einsparmöglichkeiten vor allem beim Stromeinsatz.
Neben der wärmetechnischen Sanierung der Gebäudehülle bietet die technische Gebäudeausrüstung
relevante Einsparpotenziale. In vielen Büro- und Dienstleistungsgebäuden sowie im Handel spielt die
Ausstattung mit raumlufttechnischen Anlagen eine wichtige Rolle, so dass hier Optimierungsmaßnahmen eine breite Einsparwirkung entfalten können.
Hinzu kommen die vor allem im Handel verwendeten Kühlaggregate sowie der Bereich der zunehmenden Ausstattung mit Informationstechnik (Ansatzpunkt z. B. Vermeidung von Leerlaufverlusten).
Da in diesem Sektor die Rolle des Kostenfaktors „Energie“ für die Unternehmen sehr unterschiedlich
ausfällt, gibt es – gerade in kleineren Betrieben – noch ein größeres Potenzial zur Steigerung der
Energieeffizienz.
Für den Bereich „Gewerbe, Handel, Dienstleistungen“ insgesamt wird vom IE Leipzig auf der Grundlage überregional geltender Informationen [BMU 2009] eingeschätzt, dass die Steigerung der Energieeffizienz über das Trend-Szenario hinaus durch folgende Einzelmaßnahmen erreicht werden kann:
•
Sanierungsmaßnahmen an den Gebäuden: 30 % Beitrag zur Steigerung
•
Prozessoptimierung (Druckluft, Pumpensysteme, Kühlung): 25 % Beitrag
•
Energiemanagement: 20 % Beitrag
•
Kesseltausch (Heizungssystem): 10 % Beitrag
•
Nutzerverhalten (Einsparung Raumwärme und Strom): 10 % Beitrag
•
Beleuchtung: 5 % Beitrag
Diese Maßnahmen können in der Regel wirtschaftlich umgesetzt werden, wobei „Wirtschaftlichkeit“
individuell unterschiedlich von den Betrieben definiert wird. Gerade kleinere Unternehmen haben nicht
zu allen Zeiten ausreichend freie Mittel, um größere Investitionen in diesem Bereich zu tätigen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
76
Handlungsoptionen
4.3.3
Zusammenfassung der Maßnahmen für den Sektor Industrie und GHD
Wie bereits dargestellt, befinden sich im Sektor Industrie und GHD die absolut größten Einsparpotenziale und damit auch die größten CO2-Minderungspotenziale. Diese Potenziale steigender Energieproduktivität wirken dem Trend zur Ausweitung der Produktion und der Beschäftigung entgegen. Unter
Einbeziehung aller Effekte ergibt sich bei Realisierung der betrachteten Maßnahmen im AktivSzenario eine Einsparung von 5,5 % der Energie und von 24% der CO2-Emissionen gegenüber dem
Jahr 2011. Im Optimal-Szenario ergeben sich Einsparungen von 11 % der Energie und 36 % der CO2Emissionen (vgl. Tabelle 19). Im Trend-Szenario steigt der Energieverbrauch bis 2022 dagegen noch
leicht an, da die Produktionsausweitung insgesamt etwas stärker ins Gewicht fällt als die Steigerung
der Energieproduktivität. Die Emissionen gehen dagegen in allen Szenarien zurück, insbesondere
durch die emissionsärmere Bereitstellung des eingesetzten Stroms.
Die Schätzung der Investitionskosten kann für den Verbrauchssektor Industrie und GHD nur sehr grob
erfolgen, weil die konkreten Einzelmaßnahmen stark unternehmensabhängig sind. Bei der Abschätzung wurde von den durch die Maßnahmen einsparbaren Energiekosten innerhalb unterschiedlich
langer Amortisationszeiten ausgegangen. Diese eingesparten Energiekosten dienen als Orientierung,
weil sie etwa in der gleichen Größenordnung liegen dürften wie die für die Einsparung erforderlichen
Investitionskosten.
Tabelle 19
Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren
GHD und Industrie für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Steigerung der Energieproduktivität
% p. a.
1,5 % p.a.
2,0 % p.a.
2,5 % p.a.
Änderung des Energieverbrauchs ggü.
2011 (alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
+0,5 %
-5,5 %
-11 %
Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011
(alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
-13 %
-24 %
-36 %
GWh
377
357
336
CO2-Emissionen GHD-Sektor
kt CO2
86
69
57
Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor
Mio. €
33
89
159
Energieverbrauch Industrie
GWh
2.009
1.899
1.788
CO2-Emissionen Industrie
kt CO2
526
470
397
Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie
Mio. €
103
357
637
Energieverbrauch GHD-Sektor
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
77
Handlungsoptionen
4.4
Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
Der Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften ist in der Energie- und CO2-Bilanz berücksichtigt. Für die Quantifizierung von Effizienzmaßnahmen ist die genaue Datenerfassung eine grundlegende Bedingung. Im Ergebnis ermöglicht eine solide Datenbasis (inkl. bautechnischer Gebäude- und
Anlagendaten) einen schnellen Überblick über energetische Einsparpotenziale und über die Dringlichkeitsstufe der unter energetischen Gesichtspunkten notwendigen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen. Auf Grundlage des Benchmarking mit Vergleichskennwerten können Energiesparziele
festgelegt werden.
Grundsätzlich kommen beispielsweise folgende Maßnahmen zur Stromeinsparung in Frage:
• Verwaltungsgebäude
o
Überprüfung des elektrischen Gerätebestandes und des Einsatzes energiesparender Geräte
o
Sensibilisierung der Mitarbeiter im Umgang mit energieeinsparenden Maßnahmen
(Licht im Büro und Etagen/ Standby-Stromvermeidung)
• Einrichtungen zur Kinderbetreuung
o
Überprüfung von Möglichkeiten zur Tageslichtnutzung zur Einsparung von Strom zur
Beleuchtung
o
Außerbetriebnahme überflüssiger Lampen
o
Einsatz stromsparender Geräte und Vermeidung von Standby-Strom
• Sporthallen
o
Überprüfung des Energieverbrauchs der vorhandenen Beleuchtung, automatisierte
Zeitschaltregelungen
Folgende Maßnahmen kommen generell zur Wärmeeinsparung in Frage:
• Alle Gebäudetypen
o
Dokumentation und Monitoring der Wärmeverbräuche
o
Hydraulischer Abgleich der Heizungssysteme für bedarfsgerechte Verteilung und Optimierung der Wärmebereitstellung
o
Gebäudesanierung (Fenstertausch) sowie Wärmeisolierung der Gebäudehülle
o
Überprüfung des Warmwasserspeichers, ggf. Austausch veralteter Gerätetechnik
o
Einbau steuerbarer Heizregelsysteme (Steuereinheit für zentrales Ein- und Ausschalten der Heizung)
o
Überprüfung der Anwendung von Wärme-Contracting zur Erneuerung alter Heizsysteme, um deren Effizienz zu steigern
o
Unterweisungen zu Verhaltensregeln durchführen bzw. Informationsmaterial für wärmesparende Maßnahmen in Gebäuden bereitstellen (Stoßlüften, Heizung regelmäßig
entlüften etc.)
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
78
Handlungsoptionen
Neben baulichen Maßnahmen können auch allein durch organisatorische Maßnahmen Energieeinsparungen umgesetzt werden. Für diese Maßnahmen sind keine oder nur geringe Investitionen notwendig. Hierzu gehören alle Schritte, die zu einer Optimierung des Gebäudebetriebs führen, wozu
auch die Einflussnahme auf das Nutzerverhalten (Aufklärung und Beteiligung der Gebäudenutzer,
Schulung und Motivation des Betriebspersonals usw.) gehören. Beispiele hierfür sind die gezielte
(zeitliche) Absenkung von Raumtemperaturen, die Einweisung der Nutzer in die richtige Benutzung
von Thermostatventilen und die Optimierung von Heizungsanlagen (hydraulischer Abgleich). Erfahrungen aus Kommunen, die bereits ein Energiemanagementsystem betreiben, zeigen hier Einsparpotenziale von bis zu 30% des Energiebedarfs. Die Aufgaben eines umfassenden Energiemanagements
sind beispielhaft in Abbildung 47 dargestellt.
Abbildung 47
Bausteine eines kommunalen Energiemanagements
Quelle: Darstellung IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
79
Handlungsoptionen
Zur Beurteilung der energetischen Effizienz eines Objektes können die Verbrauchskennwerte der
10
ages GmbH Münster herangezogen werden [ages 2005]. Die Verbrauchskennwerte geben den spezifischen Jahresenergieverbrauch (und den Wasserverbrauch) eines Objektes bezogen auf die Bruttogeschossfläche an und erlauben eine grobe Beurteilung des energetischen Verhaltens eines Gebäudes. Als Zielwert wird das arithmetische Mittel der in [ages 2005] erfassten unteren 25% der Verbrauchsdaten definiert, was jenem Viertel der Gebäude mit den niedrigsten Energieverbräuchen ent11
spricht. Der Grenzwert ist der Median aller Verbrauchswerte des jeweiligen Gebäudetyps.
Um einen Vergleich zu ermöglichen, müssen zunächst die Werte für den Wärmeverbrauch klimabereinigt werden. Die witterungsbedingte Korrektur erfolgt anhand der Größe „Heizgradtage“, die ein
Maß für den Wärmebedarf darstellt.
Für jedes Gebäude kann mit Hilfe einer Ampelsetzung eine Bewertung im Vergleich zu Grenz- und
Zielwerten des Verbrauchskennwerte-Berichtes [ages 2005] vorgenommen werden.
Für die städtischen Liegenschaften von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar wurde im IE Leipzig eine solche Grobanalyse durchgeführt. Die vier Städte lieferten hierzu im Sommer 2012 Daten zum Stromund Wärmeverbrauch der städtischen Liegenschaften [Eberl 2012], [Höllering 2012], [Klaper 2012],
[Roehr 2012]. Nicht in den Lieferungen enthalten sind für Wetzlar die Eigenbetriebe (z. B. Stadthalle)
und kommunalen Wohngebäude (vgl. Teilkapitel 3.5).
Für 106 der 233 Gebäude konnten Vergleiche im Hinblick auf spezifische Wärmeverbräuche und für
133 Gebäude im Hinblick auf spezifische Stromverbräuche angestellt werden. Bei den übrigen Gebäuden fehlten entweder Angaben zu Verbräuchen oder entsprechende Angaben zur Gebäudefläche
oder anderer Parameter, um diese in den Verbrauchskennwerte-Vergleich einzubeziehen. Durch die
Bildung des Quotienten aus Verbrauch und Fläche, wurden die jeweiligen spezifischen Verbrauchswerte ermittelt.
Zunächst wurde der spezifische Verbrauchswert, der sich im Trend ergab, bestimmt. Dieser wurde
durch den Mittelwert der letzten verfügbaren Jahre und einen jährlichen Fortschritt bei der Energieeffizienz um 0,5 % ermittelt (vgl. Teilkapitel 3.5.2). Lag dieser Wert bereits unter dem Zielwert der AGES
GmbH, erfolgte die Vergabe einer grünen Ampel und für die Szenarien ergab sich kein Handlungsbedarf, d. h. die Werte im Aktiv- und Optimal-Szenario wurden denen im Trend-Szenario gleichgesetzt.
Lag der berechnete Kennwert im Trend-Szenario über dem bundesweiten Mittelwert, wurde eine rote
Ampel vergeben. Für Werte, die zwischen dem Zielwert und dem Mittelwert lagen, wurde eine gelbe
Ampel vergeben. In Tabelle 20 sind die Ergebnisse dieser vergleichenden Grob-Analyse zusammengefasst.
10
Der Verbrauchskennwertebericht 2005 der ages GmbH Münster umfasst auf Grundlage der Erhebung von 45.000 Verbrauchsdaten (25.000 Nicht-Wohngebäuden) für 48 Gebäudegruppen und 180 Gebäudearten Verbrauchskennwerte Wärme,
Strom und Wasser.
11
Der Median halbiert eine Verteilung. Im Unterschied zum arithmetischen Mittel ist der Median stabiler, weil der Einfluss von
„Ausreißern“ gedämpft wird.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
80
Handlungsoptionen
Tabelle 20
Vergleich von städtischen Liegenschaften bei Wärme und Strom mit Kennwerten
Berechnungen: IE Leipzig, Grundlage [ages 2005]
Für das Aktiv-Szenario wurde zunächst der Mittelwert aus den Angaben des Kennwerteberichts je
Gebäudetyp gebildet [ages 2007]. Ist der aus den statistischen Werten bestimmte Mittelwert niedriger,
als der berechnete Verbrauchswert im Trend, wurde dieser als erreichbarer Zielwert bis 2022 definiert.
Ist dieser höher, ergibt sich im Aktiv-Szenario für dieses Gebäude kein Handlungsbedarf.
Rein rechnerisch ergeben sich somit in Aktiv-Szenario gegenüber dem Trend-Szenario für alle Gebäude:
-
eine Einsparung von über 4.800 GWh bzw. 24 % der Endenergie (Strom und Wärme)
sowie eine Emissionsminderung von rund 1.680 t CO2. bzw. 36 %
Für das Optimal-Szenario wurde der statistisch ermittelte Zielwert als Zielwert für 2022 angenommen, d. h. im Sinne der bundesweiten „best practice“ werden die kommunalen Gebäude so modernisiert, dass sie jeweils dem Mittelwert der 25 % bundesweit effizientesten Gebäude entsprechen. Zur
Ermittlung der Einsparung an Strom und Wärme wurde die Differenz zwischen dem Trend-Szenario
und dem im jeweiligen Szenario ermittelten Werten, errechnet.
Analog der beschriebenen Vorgehensweise ergibt sich ein Einsparpotenzial für alle Gebäude:
-
von über 7.500 GWh bzw. 37 % der Endenergie
-
und von rund 2.800 t CO2 bzw. 61 % bei den Emissionen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
81
Handlungsoptionen
Es sei darauf hingewiesen, dass es sich bei den Ergebnissen, um rein rechnerische Größen handelt,
die erste Anhaltspunkte für die betrachteten Gebäude darstellen. Es wird empfohlen, zunächst noch
vorhandene Datenlücken zu schließen und dann eine gebäudespezifische Einzelfallprüfung durchführen zu lassen, zum Beispiel zunächst für alle Gebäude mit „roten Ampeln“. Diese Analyse kann eine
der ersten Aufgaben für ein kommunales Energiemanagementsystem darstellen.
Im Ganzen betrachtet ist der Einsparbeitrag der öffentlichen Gebäude ein vergleichsweise kleiner
Baustein, er hat aber zwei weitere wichtige Bedeutungen: Zum einen sind mit den Energieeinsparungen langfristig auch Kostensenkungen im kommunalen Haushalt verbunden, da ein effektives kommunales Energiemanagement ebenfalls ein auf eine längerfristige Perspektive ausgerichtetes System
darstellt. Im konkreten Fall zeigte sich, dass die kommunalen Liegenschaften im Aktiv- und im Optimal-Szenario gemessen an den Werten von 2011 überdurchschnittliche prozentuale Einsparpotenziale aufweisen (Abbildung 48).
Weiterhin entfalten die Einsparerfolge des kommunalen Energiemanagements eine wichtige Vorbildwirkung für die Energieverbraucher innerhalb der kommunalen Liegenschaften, der privaten Haushalte sowie der gewerblichen und industriellen Wirtschaft. Daher sollten die Erfolge weiterhin regelmäßig
sowohl innerhalb der Verwaltung als auch gegenüber der Bevölkerung transparent gemacht werden.
Abbildung 48
Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Szenarien (Summe für Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar)
Quelle: Darstellung IE Leipzig
4.5
Nicht quantifizierte Maßnahmen
Neben den Maßnahmen zur Energieerzeugung (vgl. Kapitel 4.1) und der Energieeinsparung (vgl. Kapitel 4.2 bis 4.4) können weitere Elemente wesentlich zur Verbesserung des Energiesystems beitragen, die sich auf die Energiebilanz nur mittelbar auswirken. Es handelt sich dabei in erster Linie um
Maßnahmen des Energietransports und der Energiespeicherung.
An zwei vor Ort aktuell diskutierten Beispielen sollen diese Themen erläutert werden, auch wenn sie in
der erstellten Energiebilanz nicht quantitativ berücksichtigt werden konnten, nämlich der Herstellung
von Wärmenetzen (Energietransport) und der Errichtung eines Pumpspeicherwerks (Energiespeicherung).
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
82
Handlungsoptionen
4.5.1
Energietransport durch Wärmenetze
Prinzip
An das Stromversorgungsnetz sind in Deutschland heute nahezu alle Verbraucher angeschlossen;
dieses können sie zugleich für die Einspeisung von Strom nutzen (z. B. aus PV-Dachanlagen), so
dass durch den Netzbetrieb die örtlichen Unterschiede von Erzeugung und Verbrauch ständig ausgeglichen werden.
Bei der Wärmeversorgung zeigt sich eine völlig andere Struktur: Die meisten Gebäude verfügen über
eine Heizungsanlage als Inselsystem, in einem Teil der Gebäude bestehen sogar mehrere Systeme
(z. B. Etagenheizungen oder zusätzliche Holzfeuerung). Hauptgrund für diesen Strukturunterschied ist
der höhere Aufwand beim Wärmetransport (Rohrsysteme zum Transport von heißem Wasser, teilweise auch heißem Dampf) im Vergleich zum Stromtransport (Kupferkabel).
Zwei Gründe sprechen dafür, Wärmeleitungen in bestimmten Gebieten zu verlegen, mit denen mehrere Gebäude versorgt werden können:
1.) Die Energieerzeugung in Kraft-Wärme-Kopplung
Bei der Energiegewinnung mit Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) werden Strom und Wärme zugleich erzeugt, so dass der Gesamtwirkungsgrad der Anlage wesentlich höher ist.
Verbreitet sind KWK-Anlagen insbesondere auf Erdgasbasis, auch in Kohlekraftwerken wird inzwischen häufig die anfallende Wärme ausgekoppelt, um den Wirkungsgrad zu steigern.
Im Bereich der erneuerbaren Energien besteht seit 2012 nach § 27 Abs. 4 Nr. 1 EEG sogar eine
Wärmenutzungspflicht bei der Stromerzeugung aus Biomasse. Für die Energieträger Klärgas, Deponiegas, Grubengas und Geothermie trägt die Nutzung der anfallenden Wärme wesentlich zur Rentabilität der Anlage bei.
Die Dimension der Erzeugungsanlagen orientiert sich dabei nur selten am Wärmebedarf einzelner
Gebäude – ein solches Beispiel stellen Mini- und Mikro-KWK-Anlagen dar, die innerhalb von Gebäuden zugleich Wärme und Strom erzeugen. In der Regel sprechen andere Einflussfaktoren jedoch für
eine größere Dimensionierung dieser Anlagen. Damit stellt sich die Frage, wie Abnehmer für die anfallende Wärme gefunden werden können („Wärmesenken“). Gerade im Bereich neuer Gebäude, deren
Heizenergieverbrauch bereits erheblich niedriger liegt als im Altbaubereich, wird pro Gebäude meist
nur so wenig Wärme benötigt, dass weit weniger Wärme genutzt werden kann als sie in den meisten
Anlagen anfällt. Solche Konstellationen sprechen für die Einrichtung von Nahwärmenetzen, d. h. für
die Verlegung von Wärmeleitungen in einem überschaubaren, räumlich zusammenhängenden Gebiet,
um die anfallende Wärme sinnvoll an mögliche Nutzer zu verteilen.
2.) Die Nutzung von Abwärmepotenzialen
Bei zahlreichen industriellen Prozessen fällt Abwärme an, teilweise auch auf hohem Temperaturniveau. Diese Abwärme übersteigt in den meisten Fällen den Wärmebedarf innerhalb des Unternehmens (etwa Gebäudeheizung) und wird dann ungenutzt in die Umwelt abgegeben. Wenn in räumlicher Nähe zu solchen Unternehmen mit Wärmeüberschuss potenzielle Abnehmer der Wärme zu finden sind, die derzeit noch fossile Energieträger nutzen, um ihre Heizwärme zu erzeugen, ergibt sich
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
83
Handlungsoptionen
ein oft erhebliches Einsparpotenzial in der Energie- und CO2-Bilanz. Voraussetzung für die Abwärmenutzung ist jedoch die Errichtung eines entsprechenden Nah- oder Fernwärmenetzes. Ein derart strukturiertes Projekt wurde 2011 in Karlsruhe abgeschlossen, wo die Abwärme einer Raffinerie durch eine
Fernwärmeleitung für das Karlsruher Fernwärmenetz nutzbar gemacht wurde [SWK 2012]; das Fernwärmenetz wurde parallel erweitert.
Untersuchungsbedarf
Grundstücks-übergreifende Wärmenetze existieren im Untersuchungsraum (Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar) nur in drei Bereichen (vgl. Abbildung 49):
•
Fernwärmenetz der Firma Duktus, Erschließung von Teilen des Stadbezirks Neustadt einschl.
Freibad, derzeit teilweise durch Industrieabwärme der Firma Duktus versorgt
•
Fernwärmenetz der Firma EAB im Gewerbe- und Wohnpark Westend (Stadtbezirk Silhöfer
Aue/Westend), derzeit durch ein Heizwerk auf Erdgasbasis versorgt
•
Fernwärmenetz der Firma EAB im Bereich der ehemaligen Spilburg-Kaserne (Stadtbezirk
Hauserberg), derzeit durch ein Heizkraftwerk auf Erdgasbasis versorgt.
Ein Ergebnis des ersten Akteursworkshops im Rahmen dieses Konzeptes war die Feststellung, dass
die im Bereich Dillfeld anfallende Abwärme der Industrie ausreichen würde, um das gesamte Stadtgebiet der Stadt Wetzlar mit Heizenergie zu versorgen.
Abbildung 49
Wärmenetze in Wetzlar
Quelle: IE Leipzig auf Grundlage von Informationen der enwag, Kartengrundlagen: GoogleMaps und
open street map, Darstellung: IE Leipzig.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
84
Handlungsoptionen
Folgende Gründe führen dazu, dass dieses Potenzial derzeit nicht erschlossen wird:
•
Die hohen Netzausbaukosten wären nur mit externer Förderung (d. h. Subvention) tragbar.
•
Die dem Dillfeld benachbarten Stadtteile Niedergirmes und Hermannstein sind derzeit zu 95%
durch Erdgas versorgt. Bei Einrichtung eines Fernwärmenetzes würde sich für beide Systeme
die Wirtschaftlichkeit verschlechtern, da diese in Konkurrenz zueinander stehen.
•
Auch Abwärme wäre nicht zum Nulltarif zu haben, der genaue Preis muss alle Investitionskosten berücksichtigen und wird die Wirtschaftlichkeit beeinflussen.
•
Ob sich in einem bereits bebauten Gebiet ein Anschluss- und Benutzungszwang für die
Fernwärme durchsetzen ließe, ist rechtlich offen. Dieser wäre aber für die Wirtschaftlichkeit
des Wärmenetzes entscheidend.
•
Eine Alternative zu einem Wärmenetz in Niedergirmes und Hermannstein wäre die Weiterleitung der Fernwärme in eines der bestehenden Fernwärmenetze der EAB. Dazu müssten jedoch lange Wärmetrassen mit einer Lahnquerung errichtet werden, was das System weiter
verteuern würde.
•
Auch nach jahrzehntelanger Tradition kann für Standorte von Industrieunternehmen keine
jahrzehntelange Bestandsgarantie gegeben werden. Für den Fall einer Werksschließung
müsste eine alternative Wärmeeinspeisung mitgeplant werden, denn die Wärmenetze amortisieren sich nur dann, wenn sie mehr als nur ein Jahrzehnt lang genutzt werden.
•
Durch den immer niedrigeren Heizenergiebedarf neuer und modernisierter Gebäude stehen
den hohen Investitionskosten der Wärmenetze immer geringere Energiemengen gegenüber,
über die sich die Netze refinanzieren können.
Es ist deshalb vor der Entscheidung für oder gegen ein zusätzliches Wärmenetz in Wetzlar erforderlich, die wirtschaftlichen, technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen einer Abwärmenutzung
über Nah- bzw. Fernwärmenetze in einer gesonderten Untersuchung zu betrachten, die über den
Rahmen dieses Energiekonzeptes hinaus geht.
Diese gesonderte Untersuchung müsste von der Stadt Wetzlar als neutraler Instanz in Auftrag gegeben werden.
Mittelbare Auswirkungen auf die Energiebilanz
Sofern es gelingt, Abwärme aus der Industrie als Wärmequelle für die Beheizung anderer Gebäude
nutzbar zu machen, sinkt der Energiebedarf der Stadt Wetzlar um denjenigen Betrag, der bisher notwendig war, um dieselben Gebäude bzw. Stadtteile zu beheizen – sobald diese an das Wärmenetz
angeschlossen werden und zugleich ihr bisheriges Heizungssystem aufgeben. Der entsprechende Anteil des bisher allein dem Industriesektor zugeordneten Primärenergiebedarfs würde von da an dem
Wärmebedarf der versorgten Haushalte (oder Gewerbebetriebe etc.) zugeordnet.
Insgesamt könnte in dem Umfang, wie eigene Heizungen der versorgten Gebiete wegfallen, der bisher
durch diese Heizungssysteme verursachte CO2-Ausstoß ersatzlos wegfallen. Da der Heizenergiebedarf bei privaten Haushalten den weitaus dominierenden Anteil darstellt, wäre die Auswirkung auf die
Energie- und Emissionsbilanz (je nach Umfang des versorgten Gebietes) insgesamt beträchtlich.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
85
Handlungsoptionen
4.5.2
Energiespeicherung durch ein Pumpspeicherkraftwerk
Prinzip
Die Speicherung von Strom gewinnt an Bedeutung, da der Anteil der fluktuierenden Stromeinspeisung aus Wind- und Solarenergie kontinuierlich ansteigt. Als Speichersysteme kommen Pumpspeicherwerke, (elektrochemische) Batterien, Druckluftspeicher, Schwungradspeicher und weitere Technologien (z. B. Power-to-Gas, d. h. Speicherung von Strom in Erdgasspeichern) in Betracht. Das
Pumpspeicherkraftwerk ist von diesen Technologien die ausgereifteste Technologie, da sie bereits seit
vielen Jahrzehnten an vielen Standorten erprobt wurde.
Für ein Pumpspeicherkraftwerk sind zwei Speicherbecken für Wasser erforderlich, die mit Rohren
verbunden sind. In Zeiten von Angebotsüberschuss auf dem Strommarkt (schwache Stromnachfrage bzw. umfangreiche Stromeinspeisung aus fluktuierenden Quellen) und damit niedriger Strompreise
wird mit Strom aus dem Stromnetz Wasser aus dem Unterbecken in das Oberbecken gepumpt. Zu
Zeiten von Nachfrageüberhang (stärkere Nachfrage bzw. minimale Stromeinspeisung aus fluktuierenden Quellen) und damit höheren Strompreisen wird Wasser aus dem Oberbecken abgelassen, das
auf dem Weg ins Unterbecken Turbinen antreibt.
Das Pumpspeicherkraftwerk ist zugleich die Speichertechnologie mit dem höchsten Wirkungsgrad:
Rund drei Viertel der zum Pumpen erforderlichen Energie (Pumpstrom) kann beim Ablassen durch die
Generatoren wieder erzeugt werden.
Um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen, werden die Generatoren nur in solchen Zeiten
Strom erzeugen, in denen Strom deutlich teurer ist als zu den Zeiten, in denen das Oberbecken gefüllt
wird. Da sowohl die Abschreibung der Investition als auch die Betriebskosten aus den Preisunterschieden am Strommarkt finanziert werden müssen, sind für den wirtschaftlichen Betrieb hohe Strompreisdifferenzen erforderlich. Durch die starke Einspeisung von Strom aus Photovoltaik haben sich die
Strompreisdifferenzen im Tagesverlauf allerdings erheblich reduziert: Genau zu denjenigen Zeiten, in
denen die Lastspitzen früher auch zu maximalen Strompreisen führten (mittags), wird – zumindest im
Sommerhalbjahr – derzeit eine so große Menge Solarstrom ins Netz eingespeist, dass die Börsenpreise in der Mittagszeit an sonnigen Tagen sogar niedriger liegen als zu anderen Tageszeiten. Mehrere Projekte für Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland (z. B. Atdorf, Forbach, Rur, Schmalwasser)
sind daher über das Planungsstadium noch nicht hinausgekommen. Es gibt jedoch inzwischen politische Initiativen, z. B. zur Schaffung von Kapazitätsmärkten [Trittin et al. 2012], die die Rentabilität solcher Pumpspeicherkraftwerke auf eine neue Grundlage stellen könnten.
Projekt
Im Stadtgebiet von Leun, im Wald zwischen den Stadtteilen Leun und Stockhausen, wird derzeit ein
Pumpspeicherkraftwerk geplant. Ein Erbbaupachtvertrag mit dem Investor wurde am 17.12.2012 unterzeichnet. Im konkreten Fall soll der Höhenunterschied von ca. 170 m zwischen einem zu bauenden
Oberbecken in der Nähe des Naturdenkmals „Leuner Burg“ sowie einem (vorhandenen und zu erweiternden) Unterbecken im Steinbruch Stockhausen genutzt werden. Die geplante Leistung des Generators liegt bei 40 MW, als Pendelwassermenge sind 500.000 m³ Wasser vorgesehen [WNZ 2012]. Abbildung 50 zeigt die geplanten Varianten für den Trassenverlauf. Die Umsetzung des Projektes wird
allerdings erst dann realistisch sein, wenn sich die politischen Rahmenbedingungen für Pumpspeicherkraftwerke verbessern, da die aktuellen täglichen Strompreisdifferenzen an der EEX für einen
wirtschaftlichen Betrieb nicht ausreichen [HH 2013].
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
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Handlungsoptionen
Abbildung 50
Geplante Lage des Pumpspeicherkraftwerks in Leun mit Trassenvarianten für die
Druckrohrleitungen
Quelle: Persönliche Mitteilung der Hermann-Hofmann-Gruppe [HH 2013]
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
87
Handlungsoptionen
Mittelbare Auswirkungen auf die Energiebilanz
Ein Pumpspeicherkraftwerk zählt nicht als Wasserkraftwerk, da kein neuer Strom erzeugt wird, sondern lediglich die Nutzung von vorhandenem Strom zu einem anderen Zeitpunkt möglich wird – weil
Wasser im System nur das Speichermedium ist, kann hier nicht von der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gesprochen werden! In der Jahres-Energiebilanz wird die erzeugte Energie nur als
Teil der für die Pumparbeit erforderlichen Energie betrachtet, es zählt lediglich der Systemverlust (Anteil des Pumpstroms, der nicht wieder gewonnen werden kann) beim Stromverbrauch. In der Energiebilanz würden chemische Batterien ebenso behandelt.
Je häufiger das Oberbecken im Pumpspeicherkraftwerk gefüllt wird (im Idealfall täglich), desto größer
wird der zusätzliche Strombedarf, der in Leun zusätzlich zum vorhandenen Endenergieverbrauch zu
berücksichtigen wäre. Da Einzelheiten zum Betriebskonzept noch nicht feststehen, konnten seitens
des Investors jedoch noch keine Angaben zum Gesamtverbrauch an Pumpstrom gemacht werden, so
dass das Projekt im Rahmen dieses Konzeptes in der Energiebilanz unberücksichtigt blieb. So lange
der Strom im deutschen Energiesystem noch anteilig fossil erzeugt wird, steigt mit dem Endenergiebedarf durch den Pumpstrom automatisch auch die CO2-Emissionen an.
Langfristig unterstützt das Pumpspeicherkraftwerk auch den Ausbau erneuerbarer Energien: In Situationen, in denen mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt als Strom nachgefragt wird (an der
Börse oder auf anderen Handelswegen), stellt die Speicherung von Überschuss-Strom eine Alternative zum Abschalten der Anlagen dar. Durch die zeitliche Verschiebung zwischen Stromerzeugung und
Stromnachfrage können so insgesamt mehr fluktuierende erneuerbare Energieträger (Solar- und
Windenergie) in das Stromsystem integriert werden.
Dadurch sind die Auswirkungen des Projektes auf das Energiesystem insgesamt positiv, indem es zur
Versorgungssicherheit sowie zum Ausgleich von Lastspitzen im Stromnetz beiträgt. Dies gilt vor Ort
konkret insbesondere im Zusammenhang mit dem geplanten Ausbau der fluktuierend einspeisenden
Windenergie in den vier Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar.
Das genannte Projekt wird daher auch Teil des Energie- und Klimaschutzkonzeptes für Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
88
Zusammenfassender Szenarienvergleich
5
ZUSAMMENFASSENDER SZENARIENVERGLEICH
In diesem Kapitel werden die Auswirkungen der in Kapitel 4 beschriebenen Maßnahmen in den Szenarien im Hinblick auf die Energie- und CO2-Bilanz, die Anteile der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung sowie Investitionskosten grafisch aufgezeigt und beschrieben.
5.1
Erzeugung erneuerbarer Energien nach Szenarien
5.1.1
Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien
Im Trend-Szenario werden die Maßnahmen:
-
Inbetriebnahme einer Biogasanlage in Leun (250 kW)
-
sowie der weitere Zubau von Photovoltaik auf Dachflächen (ca. 8,1 MW als Summe aller Städte)
als erwartete Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie berücksichtigt.
Somit steigt der Anteil der vor Ort gewonnenen erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von
1,6 % (2011) im Trend auf 3,1% bis zum Jahr 2022 (Abbildung 51).
Für das Aktiv-Szenario sind:
-
die Modernisierung einer sowie der Neubau zweier Wasserkraftanlagen (Summe: 591 kW)
-
die Errichtung von drei Windparks mit einer Gesamtleistung von 36 MW
-
sowie der Bau eines zweiten BHKW-Moduls in der Kläranlage Wetzlar (195 kW)
vorgesehen. Aufgrund dieser Maßnahmen verfünffacht sich die Stromerzeugung aus örtlichen erneuerbaren Energien gegenüber dem Trend-Szenario von rund 26 GWh auf fast 131 GWh. Werden die
Maßnahmen im Bereich der Energieerzeugung in Zusammenhang mit den Einsparmaßnahmen aus
den Verbrauchssektoren Privaten Haushalte und Industrie/ GHD zusammen betrachtet, steigt der Anteil der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien an der Deckung des Strombedarfs im Aktiv-Szenario
auf 17 % bis zum Jahr 2022 (Abbildung 51).
Im Optimal-Szenario wurden
-
der Neubau sowie die Modernisierung von je zwei Wasserkraftanlagen (369 kW Leistung)
-
die Ausnutzung aller im Entwurf des Teilregionalplans Energie enthaltenen Vorrangflächen für
die Windenergie (51,8 MW Leistung)
-
die energetische Nutzung des Biomülls der Abfallwirtschaft Lahn-Dill in Aßlar (1.200 kW Leistung)
-
die energetische Nutzung von Waldrestholz, bislang ungenutztem Holzzuwachs der Forstwirtschaft sowie von Kurzumtriebsplantagen auf Ackerflächen aller vier Städte in einem BHKW in
Wetzlar (700 kW Leistung)
-
sowie die Ausnutzung aller im Entwurf des Teilregionalplans Energie enthaltenen Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen (29,3 MW Leistung)
berücksichtigt.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
89
Zusammenfassender Szenarienvergleich
Der Beitrag der erneuerbaren Stromerzeugung aus der örtlichen Erzeugung zur Deckung des Strombedarfs kann im Optimal-Szenario auf bis zu 39% im Jahr 2022 steigen. Voraussetzung für diesen Anteil ist, dass zugleich auch der Energieverbrauch verringert wird, so wie es in den nachfolgenden Teilkapiteln beschriebene wird. Den größten Beitrag zum Erreichen dieses Ziels leistet die Windenergie
(vgl. Abbildung 51). Eine bilanzielle Selbstversorgung der vier Städte mit Strom wird jedoch – insbesondere wegen des hohen Bedarfs der Schwerindustrie – auch im Optimal-Szenario nicht erreicht.
0,4%
[GWh]
1,6%
3,1 %
17 %
39 %
örtliche Eigenerzeugung
1.000
866
900
850
793
800
758
743
700
Wasserkraf t
600
Deponie-, Klärund Grubengas
500
Biomasse
400
287
300
Windkraf t
200
131
100
3
14
1990
2011
0
Stromverbrauch
26
-------------------2022
Trend
Aktiv --------------------Autarkie
TREND
Abbildung 51
Photovoltaik
AKTIV
OPTIMAL
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs
nach Szenarien
Quelle: Berechnung IE Leipzig
5.1.2
Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien
Im Jahr 2011 lag der Anteil der erneuerbaren Wärmeerzeugung innerhalb der Stadtgrenzen der 4
Städte bei 3,4 % (Abbildung 52). Wärme wurde regenerativ im Bereich der Haushalte durch Solarthermieanlagen, Biomassekessel und Wärmepumpen erzeugt. Ein weiterer Anteil wurde durch regenerative Erzeugungsanlagen im Sektor Industrie/GHD erzeugt.
Im Trend-Szenario wurde von einem weiteren Anstieg der Anzahl der Solarthermieanlagen, Wärmepumpen und Biomassekessel in den Haushalten ausgegangen, sodass die erneuerbare Wärmeerzeugung von 84 GWh im Jahr 2011 auf 102 GWh im Jahr 2022 steigt. Gleichzeitig wird im TrendSzenario von einem Rückgang des Wärmeverbrauchs, besonders im Bereich privater Haushalte, ausgegangen. Durch diese beiden Effekte steigt der Anteil im Trend auf 4,2 %.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
90
Zusammenfassender Szenarienvergleich
Im Aktiv-Szenario wird ein verstärkter Ausbau von Solarthermieanlagen und Biomassekesseln im
Sektor private Haushalte angestrebt, des Weiteren soll der Wärmeverbrauch durch Einspar- und Effizienzmaßnahmen deutlich abgesenkt werden. Es ergibt sich bei aktiver Herangehensweise ein Anteil
der erneuerbaren Wärmeerzeugung von 4,9 %.
Bei Umsetzung aller beschriebenen Maßnahmen (vgl. Kapitel 4) kann im Optimal-Szenario ein Anteil
der regenerativen Wärmeerzeugung von 6,2 % erreicht werden. Berücksichtigt wurden hierbei die
Nutzung des Waldrestholz- und Kurzumtriebspotenzials, die energetische Verwertung des Biomülls
der Abfallwirtschaft Lahn-Dill sowie ein deutlicher Ausbau der Solarthermie und der Biomassekessel
bei gleichzeitiger Umsetzung der Effizienzmaßnahmen zur Wärmeeinsparung.
1,3 %
[GWh]
3,4 %
4,2 %
4,9 %
6,2 %
3.000
2.559
2.458
2.500
Anteil erneuerbare
Eigenerzeugung
2.399
2.228
2.025
2.000
Erneuerbare
Wärmeerzeugung
1.500
Wärmeverbrauch
1.000
500
84
33
0
1990
2011
102
126
-------------------20222022
--------------------Trend 2022
Aktiv
Optimal 2022
TREND
Abbildung 52
109
AKTIV
OPTIMAL
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs
nach Szenarien
Quelle: Berechnung IE Leipzig
5.2
5.2.1
Energieverbrauch und Emissionen in den einzelnen Szenarien
Energieverbrauch
Die Energiebilanz zeigt die Entwicklung der Sektoren und deren Minderungspotenziale der einzelnen
Szenarien (Abbildung 53).
Im Trend bis zum Jahr 2022 wird der Energieverbrauch in Summe der 4 Städte leicht um 2 % sinken,
bei Umsetzung der Maßnahmen des Aktiv-Szenarios kann eine Energieeinsparung von 8 % gegenüber 2011 erreicht werden. Unter Ausschöpfung aller im Optimal-Szenario aufgeführten Potenziale
zum Ausbau der erneuerbaren Energien sowie der Umsetzung der Einsparmaßnahmen ist es möglich,
14 % der Energie einzusparen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
91
Zusammenfassender Szenarienvergleich
Der Sektor öffentliche Liegenschaften ist in Abbildung 53 nicht darstellbar. Der Energieverbrauch im
Bereich Verkehr ist im Trend-Szenario leicht rückläufig, da in diesem Sektor keine weiteren Maßnahmen berücksichtigt wurden, ist davon auszugehen, dass der Energieverbrauch im Aktiv- und OptimalSzenario gleich bleibt.
Im Sektor Private Haushalte resultieren die größten Einsparungen aus den Maßnahmen Gebäudeund Heizungssanierung.
Im Sektor Industrie und GHD wird der Endenergieverbrauch im Trend-Szenario besonders auf Grund
der stetig wachsenden Unternehmen im Bereich Gewerbe weiter leicht steigen. Durch aktive Herangehensweise kann der Energieverbrauch um rund 5 % gegenüber 2011 gesenkt werden. Bei deutlicher Anhebung der Energieproduktivität und verstärkten Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen
kann der Verbrauch im Optimal-Szenario um 11 % gesenkt werden.
Abbildung 53
Endergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
5.2.2
CO2-Emissionen
Im Trend-Szenario bis 2022 wird von einem weiteren Rückgang der Emissionen, besonders durch
einen weiter sinkenden CO2-Emissionsfaktor des Stroms ausgegangen, sodass die Minderung des
Ausstoßes an Kohlendioxid im Jahr 2022 rund 28 % gegenüber 1990 betragen wird (Abbildung 54).
Durch Umsetzung der beschriebenen Maßnahmen zur Energieerzeugung sowie Energieeinsparung
kann im Aktiv-Szenario ein Rückgang um 36 % im Vergleich zum Basisjahr erreicht werden.
Der Rückgang erhöht sich im Optimal-Szenario besonders durch Umsetzung der Projekte im Bereich
der erneuerbaren Energieerzeugung auf 45 %.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
92
Zusammenfassender Szenarienvergleich
Die spezifischen Emissionen je Einwohner in Summe der 4 Städte sind auf Grund der Bevölkerungsentwicklung nicht proportional zu den absoluten Emissionen gesunken (Abbildung 55).
Abbildung 54
CO2-Bilanz nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Abbildung 55
CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Quelle: Berechnungen IE Leipzig
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
93
Zusammenfassender Szenarienvergleich
Beim Vergleich der CO2-Bilanz aus Abbildung 54 mit der Summe der vier CO2-Bilanzen im Datenanhang zeigt sich, dass die Bilanzen der vier Städte nicht direkt addiert werden können. Dies liegt daran,
dass im Aktiv- und im Trend-Szenario die örtliche Stromerzeugung aus regenerativen Energien in
Leun bzw. in Solms teilweise höher liegt als der Eigenbedarf an Strom. Dem verbrauchten Strom der
jeweiligen Stadt wurden in diesem Fall keine Emissionen zugeordnet. Die erzeugten Überschüsse pro
Stadt tragen in diesem Fall nur indirekt zur Verbesserung des deutschen Strommixes bei. Der Einfluss
dieser „Überschussproduktion“ auf den deutschen Strommix wird jedoch vernachlässigt.
Im Fall der summierten Betrachtung über alle Städte wird dagegen kein Überschuss erzielt, da die
Überschüsse bei der Stromproduktion mit dem Stromverbrauch des Gesamtgebietes gegengerechnet
werden. Gedanklich wird somit der in Leun und Solms erzeugte Strom dem hohen Wetzlarer Bedarf
zugeordnet. Der dann noch verbleibende Strombedarf muss weiterhin aus dem für 2022 erwarteten
bundesweiten Strommix gedeckt werden. Dieser ist noch nicht vollständig regenerativ, so dass jede
zusätzlich im Gebiet der vier betrachteten Städte erzeugte Kilowattstunde Strom aus regenerativen
Quellen den bundesweiten Strommix verdrängt, und dadurch die CO2-Bilanz weiter verbessert.
5.3
Investitionsbedarf für die einzelnen Szenarien
Um die in der Studie aufgezeigten CO2-Einsparpotenziale umzusetzen, sind Investitionen im Bereich
Energieeinsparung und Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung nötig. Dieser Investitionsbedarf der
einzelnen Szenarien wurde überschlägig abgeschätzt (Abbildung 56).
Im Bereich Private Haushalte belaufen sich die Investitionskosten bis 2022 auf ca. 246 Mio. €, welche grundlegend von der Gebäudesanierung, dem Ersatz von Heizanlagen und Elektrogeräten beeinflusst werden. Bei einer Intensivierung der Maßnahmen im Aktiv-Szenario erhöht sich der Investitionsbedarf auf 441 Mio. €. Ein weiterer Anstieg der kumulierten Investitionen auf 680 Mio. € ist nötig, um
die Maßnahmen im Optimal-Szenario umzusetzen.
Eine Abschätzung des Investitionsbedarfs im Bereich Industrie und GHD kann nicht detailliert erfolgen, da jegliche Optimierung von industriellen Prozessen geprüft werden muss. Deshalb werden für
eine grobe Einschätzung verschiedene Amortisationszeiten in den jeweiligen Szenarien unterstellt.
Daraus ergibt sich im Trend-Szenario eine kumulierte Investition von 134 Mio. €. Diese erhöht sich im
Aktiv-Szenario auf 260 Mio. €. Der Investitionsbedarf im Optimal-Szenario beläuft sich auf 464 Mio. €.
Im Trend-Szenario entfallen auf die Strom- und Wärmeerzeugung mit 14 Mio. € Investitionskosten,
welche maßgeblich von der Installation weiterer Photovoltaik-Anlagen beeinflusst werden. Im AktivSzenario, d. h. bei einer aktiven Maßnahmenumsetzung, betragen die kumulierten Investitionskosten
75 Mio. €, welche zum größten Teil aus dem verstärkten Ausbau der Windkraft resultieren. Im Optimal-Szenario liegen die Kosten bis 2022 durch den Bau größerer Windparks, einer Biomüllverwertungsanlage, einem Holzheizkraftwerk sowie Photovoltaik-Freiflächenanlagen bei rund 212 Mio. €.
Insbesondere durch Effizienzsteigerungen und Energieeinsparmaßnahmen können in den Sektoren
GHD und Industrie Energiekosteneinsparungen zur Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen führen. Des
Weiteren werden durch Maßnahmen an und in Gebäuden im Bereich der Bauwirtschaft, beim Handwerk und im Handel positive Arbeitsplatzeffekte erwartet. Maßnahmen in der Industrie und im Gewerbe sowie im Bereich der Energieerzeugung schaffen darüber hinaus überregionale Arbeitsplätze
im Anlagenbau.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
94
Zusammenfassender Szenarienvergleich
[Mio.€]
1.378
1.400
22
212
1.200
Städtische
Liegenschaften
1.000
Energieerzeugung
790
800
14
600
400
464
75
Industrie und GHD
260
Private Haushalte
397
142
134
680
441
200
246
0
TREND
Trend
2022
Abbildung 56
AKTIV
Aktiv
2022
OPTIMAL
Optimal
2022
Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren
Berechnungen: IE Leipzig
Anm.: Investitionskosten der städtischen Liegenschaften im Trend graphisch nicht darstellbar.
Als Fazit aus den Analysen zur Ausgangslage und den Optionen für die künftige Entwicklung der
Energieversorgung in den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar lassen sich folgende Schlussfolgerungen ableiten:
o
Im Trend-Szenario bis 2022, unter der Annahme, dass die Klimaschutzaktivitäten weiter wie
bisher umgesetzt werden, wird eine Reduzierung des Endenergieverbrauchs um 2 % und
eine Minderung der CO2-Emissionen um 14 % gegenüber dem Jahr 2011 erwartet.
o
Mit den Handlungsoptionen des Aktiv-Szenarios, d. h. mit der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen im Bereich der Privaten Haushalte und im Bereich Industrie/GHD sowie einem verstärkten Ausbau der Windenergie, können der Endenergieverbrauch um 8 % und die CO2Emissionen um 23 % gemindert werden.
o
Mit den identifizierten Maßnahmen im Optimal-Szenario, welches ein weitaus stärkeres Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien und nochmals verstärkten Effizienzmaßnahmen in allen Verbrauchsbereichen beinhaltet, können der Endenergieverbrauch um 14 %
und die CO2-Emissionen um 34% gesenkt werden.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
95
Umsetzungskonzept
6
UMSETZUNGSKONZEPT
Wie durch die Szenarien aufgezeigt wurde, werden die Einspar- und Effizienzpotenziale beim Energieverbrauch, aber auch die Möglichkeiten bei der Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energien in
den Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar bisher erst teilweise genutzt.
Nun gilt es, die identifizierten Handlungsoptionen durch einen aktiven Umsetzungsprozess in den vier
Städten erfolgreich zu implementieren. Hierfür müssen folgende Grundlagen geschaffen werden:
1.
Umsetzungsprozess verankern
Dies erfordert ein politisches Bekenntnis zum vorliegenden Energie- und Klimaschutzkonzept
durch Beschlüsse in den Stadtverordnetenversammlungen sowie die Verankerung in einem
gemeinsamen Leitbild. Dieses kann z. B. durch einen Slogan unterstützt werden wie etwa:
„Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar – unsere Energiewende vor Ort!“
Für die Gestaltung eines dazugehörigen Logos könnten z. B. Schulwettbewerbe genutzt werden.
2.
Umsetzungsprozess organisieren
Die Umsetzung erfordert die Einbindung vieler lokaler Akteure und deren Motivation zum
Handeln. Im Rahmen der Projektbearbeitung wurde ein Maßnahmen- und Instrumentenkatalog entwickelt, dessen Umsetzung es zu organisieren gilt.
Der Instrumenten- und Maßnahmenkatalog kann erfolgreich umgesetzt werden, wenn dies
über eine zentrale Steuerung erfolgt, denn Aktivitäten müssen (zentral) organisiert werden
und brauchen Akteure, die Verantwortung übernehmen. Für eine solche zentrale Steuerung ist die Vereinbarung einer städteübergreifenden Zusammenarbeit eine erste Voraussetzung.
3.
Kommunales Handeln als Vorbildfunktion
Die Aktivitäten im kommunalen Einflussbereich müssen gestärkt, ausgebaut und kommuniziert
werden. Hierzu zählen die öffentliche Darstellung erreichter Fortschritte bei kommunalen Gebäuden in der Presse, aber auch Tage der offenen Tür, bei denen Möglichkeiten vorgestellt
werden, die auch auf Bereiche außerhalb des städtischen Sektors übertragbar sind.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
96
Umsetzungskonzept
6.1
Organisation des Umsetzungsprozesses
Zur Koordination des Umsetzungsprozesses wird die Einrichtung einer übergeordneten und koordinierenden Instanz empfohlen. Ein zielgerichtetes Handeln kann insbesondere dann gelingen, wenn
alle relevanten Informationen und Entscheidungskompetenzen gebündelt werden (Abbildung 57). Als
Arbeitstitel für die weiteren Maßnahmen wird hier die Bezeichnung „Energiezentrum“ gewählt, der
Name ist jedoch variabel. Wichtig ist dabei,
•
dass dem Energiezentrum ausreichende Mittel zur Verfügung stehen, um zusätzliches
Personal zu beschäftigen, welches bisher noch nicht mit den Themen der Energiewende
befasst war, sowie die nötigen Sachmittel, um auch öffentlichkeitswirksam werden zu können;
•
dass das Energiezentrum zwar eine koordinierende Rolle erhält, die übrigen Akteure
(Energieversorger, Kammern, Verbände, Stadtverwaltungen, Politik) ihre eigenen Aktivitäten
dabei aber nicht zurückschrauben, weil das Energiezentrum die Verantwortung übernimmt,
sondern in mindestens gleichem Umfang wie bisher tätig bleiben, dann allerdings in
kontinuierlicher Abstimmung mit dem Energiezentrum;
•
dass die Städte dem Energiezentrum eigene Kompetenzen übertragen, mit dem es auch das
Handeln der Stadtverwaltungen beeinflussen kann und auch in andere Bereiche hineinreicht
(z. B. Abstimmung mit kommunalen Eigenbetrieben).
Ergänzend zum Energiezentrum bieten sich „Facharbeitsgruppen“ an, die die lokalen Akteure zu spezifischen Themenbereichen zusammenführen, um ein koordiniertes Handeln abzustimmen.
Da der Erfolg insbesondere von einer guten Kooperation abhängt, ist die breite Unterstützung durch
die Verwaltungsspitze sowie durch die Kommunalpolitik ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Abbildung 57
Verankerung der zentralen Steuerung
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
97
Umsetzungskonzept
Bedeutung: Im Vordergrund stehen die kommunikative sowie operative Steuerung des Umsetzungsprozesses. Unter kommunikativer Steuerung werden besonders das Marketing sowie die Vernetzung
der Aktivitäten verstanden. Die operative Steuerung soll sich an den Vorgaben des Energie- und
Klimaschutzkonzeptes sowie den dazu geplanten Beschlüssen der vier Städte orientieren.
Aufgabe/Funktion: Hauptaufgabe des Energiezentrums ist die Information und Aktivierung der Akteure. Es gilt, gemeinsame Aktivitäten zu organisieren und Netzwerke aufzubauen bzw. die Zusammenarbeit besser zu koordinieren. Die Umsetzungen der identifizierten und notwendigen Maßnahmen im
Umsetzungsprozess sind aufeinander abzustimmen. Um die Transparenz und Akzeptanz des Umwandlungsprozesses zu fördern, sollten zentrale Veröffentlichungen mit dauerhaft abrufbaren Informationen (z. B. Homepage) für alle Bürger zur Verfügung gestellt werden. Zudem kann dem Energiezentrum auch die Aufgabe des Monitorings übertragen werden, d. h. es ist dann regelmäßig zu überprüfen, ob sich die vier Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar auf dem gewünschten „Zielpfad“ bewegen.
Finanzierung: Für die Position der zentralen Steuerung müssen (interkommunal) zusätzlich mindestens zwei Personalstellen geschaffen werden. Weiterhin ist zu prüfen, inwieweit eine Förderung im
12
Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums (BMU) möglich ist. .
6.2
Instrumentenkatalog für den Umsetzungsprozess
Die Umsetzung der im 4. Kapitel genannten technischen Maßnahmen kann durch verschiedene Instrumente angeregt, unterstützt oder erst ermöglicht werden. Damit sollen v. a. Rahmenbedingungen
verbessert und Anreize geschaffen werden, um eine Potenzialerschließung zu initiieren.
Viele der vorgeschlagenen Instrumente sprechen verschiedene Akteurs- und Zielgruppen zu ähnlichen Themengebieten an. Um die Umsetzung der Maßnahmen möglichst effizient und effektiv zu gestalten, gilt es, die entsprechenden Instrumente zu koordinieren und aufeinander abzustimmen. Zudem gibt es eine Vielzahl von Angeboten auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene, die durch regionale
und kommunale Maßnahmen sinnvoll ergänzt werden sollten. Der Instrumentenkatalog ist nach den
Handlungssektoren gegliedert und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Es wird eine Auswahl verschiedener Instrumente zur Umsetzung besprochener Maßnahmen vorgestellt, die im Rahmen der Projektbearbeitung eruiert wurden. Damit wird auch eine akteursspezifische
Verantwortlichkeit festgelegt, die für das Monitoring genutzt werden kann.
Als Ergebnis werden konkrete Maßnahmen und Akteure benannt, die für die Realisierung der Aktivitäten über das Trend-Szenario hinaus verantwortlich sein könnten. Wobei hier die kommunale Handlungsebene und ihre wirtschaftlichen Handlungsmöglichkeiten den Rahmen bilden. Schwerpunkt der
dargestellten Handlungsoptionen sind Maßnahmen, welche im kommunalen Zuständigkeitsbereich der
Akteure liegen.
12
Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen: Ein Antrag auf Förderung der Klimaschutzmaßnahme ist innerhalb eines Jahres nach Beginn der Projektlaufzeit für die Förderung der beratenden Begleitung bei der Umsetzung von Klimaschutzkonzepten bzw. Teilkonzepten möglich.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
98
Umsetzungskonzept
Beschreibung und Bewertung der Einzelinstrumente (Instrumentenkatalog)
In den folgenden Teilkapiteln werden die einzelnen Instrumente in Steckbriefen beschrieben und bewertet. In einem beschreibenden Teil werden darin folgende Aspekte berücksichtigt:

Wirkungsbereich: übergreifend, Ausbau erneuerbare Energien, Energieeffizienz und
-einsparung, Öffentlichkeitsarbeit, Bewusstseinsbildung

Umsetzungsstatus: neu oder vorhanden (Fortsetzung oder Anpassung)

Kurzbeschreibung des Instrumentes: Welches Ziel soll erreicht werden?

Handlungsschritte: Wie erfolgt die Umsetzung?

Akteure: Wer begleitet die Umsetzung?

Zielgruppe: Wer soll angesprochen werden?

Kosten: Die Kosten aller Instrumente werden zwar erwähnt, aber nicht quantitativ berechnet.
Möglich wären in diesem Rahmen lediglich sehr grobe Schätzungen. Solche Schätzungen
sollen jedoch den Beschlussvorlagen der Städte, in denen die konkreten Kosten pro Stadt im
Einzelfall zu präzisieren sind, weder vorgreifen noch widersprechen. Diese Form der
Darstellung wurde im Projektteam beschlossen.

Erfolgskontrolle: Wie kann die Wirkung überprüft werden?
Ergänzend zu diesen Beschreibungen werden die Instrumente mit Hilfe einer Bewertungsskala nach
folgenden Kriterien charakterisiert:

Umsetzungszeitraum: zwischen kurz- und langfristig:
Langfristig ist spätestens 2022 umzusetzen, kurzfristig beginnt so schnell wie möglich nach

dem Beschluss des Konzeptes.
Effektivität: zwischen hoch und niedrig:
Hohe Effektivität heißt dabei, dass die Maßnahme ein gutes Verhältnis zwischen dem
Aufwand an Geld und personellen Ressourcen einerseits und der erzielbaren Energie- und
Emissionseinsparung bzw. dem zusätzlichen Energieertrag aus erneuerbaren Energien
andererseits aufweist. Niedrig bedeutet umgekehrt, dass mit hohem Aufwand wenig erreicht
werden kann.

Priorität: zwischen hoch und niedrig:
Hohe Priorität bedeutet, dass die verantwortlichen Akteure dieses Thema vorrangig angehen
müssen, um wichtige Chancen nicht zu verpassen. Niedrige Priorität haben Maßnahmen, die
aufgrund ihrer Langfristigkeit oder geringeren Effektivität weniger vordringlich sind.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
99
Umsetzungskonzept
6.2.1
Übergreifende Instrumente
Gründung eines Energiezentrums zur Umsetzung des EKK
Städte
Wirkungsbereich
übergreifend
Energieberatung
Haushalte
FachArbeitsgruppe
Handwerk
Handel/Gewerbe
Vereine
FachArbeitsgruppe
Zentrale
Steuerung
FachArbeitsgruppe
Industrie
Kreditinstitute
Status
neu

FachArbeitsgruppe
Kirchliche
Einrichtungen
Dienstleistungen
Versorger
Quelle: IE Leipzig
Beschreibung
Ein Energiezentrum kann als beratende und organisierende Stelle aktiv
zur Umsetzung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes beitragen. Das
Zentrum soll als Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Energieeinsparung dienen, die Bürger informieren und bei der Umsetzung einzelner Maßnahmen aus dem Energie- und Klimaschutzkonzept federführend sein. Für diese zentrale Einrichtung sollten zu Beginn mindestens 2 Personalstellen geschaffen werden.
Handlungsschritte
−
Pläne für ein Energiezentrum konkretisieren
−
Zusammenführung und Koordination unterschiedlicher Akteure
−
Abstimmung des Aufgabenspektrums
−
Fördermöglichkeiten für Personalstellen prüfen
−
Räumlichkeiten bereitstellen
−
Informationen über die Koordinierungsstelle auf den Internetseiten
der Städte sowie der enwag geben
−
Beratung zu effizienter Energieversorgung, Fördermöglichkeiten und
Energieeinsparungen
Akteure
Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar; Energieversorger, Kammern
Zielgruppe
Private Haushalte, Unternehmen und Gewerbe, Kommunen
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Regelmäßige Berichterstattung über die Aktivitäten des Umsetzungsprozesses
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
100
Umsetzungskonzept
6.2.2
Instrumente für den Sektor Energieerzeugung
Ausbau der Windenergie
Wirkungsbereich
Ausbau Windkraft
Status

neu
Quelle: [RPG 2012]
Beschreibung
Für die Ausweisung von Vorranggebieten ist die Regionalversammlung
Mittelhessen verantwortlich. Die Geschäftsstelle im Regierungspräsidium legte im Dezember 2012 den Teilregionalplan Energie für Mittelhessen als Entwurf vor. Da eine abschließende Fassung vor Projektende nicht zu erwarten ist, wurde im Rahmen des Projektes davon ausgegangen, dass die Festlegungen dieses Entwurfs auch Bestand haben
werden. Auf den Gemarkungen der Städte ergeben sich aus dem Teilregionalplan Windvorranggebiete für Wetzlar (222 ha), Aßlar (119 ha),
Solms (38 ha) und Leun (44 ha).
Handlungsschritte
−
Aufnahme der Flächen im Regionalplan als Vorranggebiet Windnutzung und im Flächennutzungsplan
−
Seitens der Kommunen können potenzielle Investoren aktiv angesprochen und Projektplanungen genehmigungsrechtlich unterstützt
werden
Akteure
Regionalplanung, Stadtverwaltungen
Zielgruppe
Investoren, Projektentwickler
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl der errichteten Windkraftanlagen
Umsetzungshorizont
kurzfristig
langfristig
Effektivität
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
101
Umsetzungskonzept
Modernisierung und Ausbau der Wasserkraft
Wirkungsbereich
Neubau von Wasserkraftwerken und
Modernisierung von Bestandsanlagen
Status

Beschreibung
Im Rahmen der Workshops und Projektteamsitzungen wurden
7 mögliche Projekte zur Ertragssteigerung aus Wasserkraft erarbeitet.
Darunter 4 Standorte für Neuanlagen (Wehr Aßlar, Schleuse SolmsAltenberg, Wetzlar-Naunheim und Wetzlar-Buderuswehr), 2 Modernisierungen von Bestandsanlagen (Aßlar-Werdorf, Solms-Oberbiel) sowie
eine Ertragssteigerung durch verbesserten Wasserabfluss am Wetzla-
neu
Quelle: IE Leipzig
rer Hospitalwehr. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft kann bei Realisierung der Projekte fast verdreifacht werden und somit deutlich zum
örtlichen Ausbau der regenerativen Energien beitragen.
Handlungsschritte
−
Ermittlung der Inhaber der Wasserrechte an den Standorten
−
Konkretisierung der Projekte
−
Seitens der Kommunen können potenzielle Investoren aktiv angesprochen und Projektplanungen genehmigungsrechtlich unterstützt
werden
Akteure
Stadtverwaltungen
Zielgruppe
Investoren, Projektentwickler
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl realisierter Projekte
Umsetzungshorizont
kurzfristig
langfristig
Effektivität
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
102
Umsetzungskonzept
Planungsrechtliche Bereitstellung von Photovoltaik-Freiflächen
Wirkungsbereich
Ausbau Photovoltaik
Status

neu
Quelle: [RPG 2012]
Beschreibung
Für die Ausweisung von Vorbehaltsgebieten ist die Regionalversammlung Mittelhessen verantwortlich. Die Geschäftsstelle im Regierungspräsidium legte im Dezember 2012 den Teilregionalplan Energie
für Mittelhessen als Entwurf vor. Da eine abschließende Fassung vor
Projektende nicht zu erwarten ist, wurde im Rahmen des Projektes davon ausgegangen, dass die Festlegungen dieses Entwurfs auch Bestand haben werden.
Zur Realisierung von Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen stehen gemäß des Teilregionalplans auf den Gemarkungen der Städte Solms und
Wetzlar je 19 ha, in Leun 14 ha und in Aßlar 10 ha Fläche zur Verfügung. Zur Nutzung dieser Flächen sind planungsrechtliche Grundlagen
zu legen. So ist z. B. Baurecht für die Flächen zu schaffen.
Handlungsschritte
−
Information der Grundeigentümer über die Vorbehaltsgebiete
−
Suche nach Investoren
−
Prüfung der Wirtschaftlichkeit
−
Pachtvertrag oder Flächenverkauf
Akteure
Stadtverwaltungen
Zielgruppe
Investoren, Projektentwickler
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl realisierter Projekte
Umsetzungshorizont
kurzfristig
langfristig
Effektivität
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
103
Umsetzungskonzept
Ausbau der Biomassenutzung
Wirkungsbereich
Neubau von BiomassenutzungsAnlagen
Fotos: Dr. Böhm, IE Leipzig
Status

Beschreibung
Im Rahmen des EKK wurden verschiedene Potenziale zur Biomassenutzung geprüft. Die Abfallwirtschaft Lahn-Dill plant zudem, den im
Kompostwerk Aßlar anfallenden Biomüll zukünftig nicht nur stofflich,
sondern auch energetisch zu verwerten.
neu
Die 4 Städte verfügen über eine Waldfläche von 5.719 ha, im Teilregionalplan Mittelhessen wurden zudem insgesamt 218 ha Fläche als Vorzugsraum zum Anbau von Kurzumtriebsplantagen (KUP) ausgewiesen.
Das Potenzial des Holzaufkommens innerhalb der Stadtgrenzen liegt
bei rund 6.800 Tonnen Trockenmasse jährlich, diese Menge kann bei
voller Potenzialausschöpfung zur energetischen Verwertung bereitstehen. Eine mögliche Biomassenutzung wäre eine Energieträgerumstellung bei der Fernwärmeerzeugung in einem der Wetzlarer Fernwärmenetze.
Handlungsschritte
−
Festlegung des Standorts der Biomüllvergärung
−
Biomüll: Anlagenkonzeption (z. B. Aufbereitung auf Erdgasqualität
oder KWK mit örtlicher Wärmesenke)
−
Holz: Potenzialnutzung (Wald) und Flächenbereitstellung (KUP)
−
Holz: Verhandlungen mit Fernwärmenetzbetreibern
Akteure
Abfallwirtschaft Lahn Dill, Regionalplanung, Stadtverwaltungen, Fernwärmenetzbetreiber
Zielgruppe
Investoren, Projektentwickler
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Realisierte Projekte
Umsetzungshorizont
kurzfristig
langfristig
Effektivität
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
104
Umsetzungskonzept
6.2.3
Instrumente für den Sektor Private Haushalte
Beratungsangebote für Sanierungsmaßnahmen (Bsp. Energiekarawane)
Wirkungsbereich
Wärmeeinsparung
Status

neu
Quelle:www.energieeinsparungsberatung.com
Beschreibung
Im Rahmen der Energiekarawane werden gezielt Eigenheimbesitzer
angeschrieben und ihnen eine kostengünstige energetische Erstberatung angeboten. Weiterhin werden für Sanierungsmaßnahmen günstige
Finanzierungskonditionen seitens der Banken geboten. Zusätzlich wird
empfohlen, weitere Akteure wie z. B. Installateure und Architekten in
den Prozess einzubinden. So können gemeinsame Informationsveranstaltungen Synergieeffekte schaffen und den Erfahrungsaustausch fördern. Teil dieser Veranstaltungen können ebenfalls die Präsentationen
von positiven, aber auch negativen Beispielen sein.
Handlungs-
−
schritte
Verteilung/ Auslegen von Broschüren oder Verlinkung der Informationsangebote mit den eigenen Internetpräsenzen.
−
Anschreiben der Hausbesitzer
−
Mögliche Organisation der Veranstaltung durch zentrale Koordinierung mit Unterstützung der Kommunen
Akteure
Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Private Haushalte (Hausbesitzer)
Kosten
Energiekarawane: Anschubkosten ähnlich wie im
Beispiel Viernheim (12.500 €) [Granzow 2011],
zusätzlich Kosten der konkreten Erstberatungen (ggf. förderfähig)
Erfolgskontrolle
Resonanz auf Beratungsangebote
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
105
Umsetzungskonzept
Beratung bei Kesseltausch, Heizungspumpen und hydraulischem Abgleich
Wirkungsbereich
Wärmeeinsparung
Status

fortsetzen
Quelle: www.intelligent-heizen.info
Beschreibung
Die Beratung sollte vorwiegend über Heizungsinstallateure erfolgen,
aber auch eine Beratung über die ansässigen Schornsteinfeger ist
denkbar und sollte offensiver kommuniziert werden.
Der hydraulische Abgleich ist eine effektive und kostengünstige Maßnahme. Im Bereich der privaten Haushalte ist noch ein großes Einsparpotenzial vorhanden.
Die aktuelle Austauschrate der Kessel wird als gering eingeschätzt bzw.
nur gesetzlich vorgeschriebene Wechsel, ohne zusätzliche Motivation
sind kaum Aktivitäten über den gesetzlichen Zyklus hinaus zu erwarten.
Handlungsschritte
Kooperation mit dem Heizungshandwerk und Fortbildung/ Schulung der
Heizungsinstallateure z. B. durch die enwag, aber auch durch andere
Institutionen (ggf. zentrale Steuerung durch Energiezentrum)
Akteure
Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger, enwag, koordiniert über Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Private Haushalte (Hausbesitzer)
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl erneuerte Kessel und Heizungspumpen
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
106
Umsetzungskonzept
Ausbau von Solarthermie, Biomassekesseln und KWK in Haushalten
Wirkungsbereich
Status
Private Haushalte,
CO2-Einsparung

intensivieren
Quelle: IE Leipzig
Beschreibung
Durch den verstärkten Ausbau von Solarthermie und Biomassekesseln
können andere Energieträger, wie beispielsweise Öl oder Gas, die zur
Erzeugung von Warmwasser und Raumwärme eingesetzt werden, substituiert werden. Durch die Installation von Kraft-Wärme-KopplungsAnlagen können Strom und Wärme parallel erzeugt werden, durch höhere Wirkungsgrade gegenüber getrennter Erzeugung kann auch hier
CO2 eingespart werden.
Handlungsschritte
−
Beratungsangebote für alternative Heizsysteme erhöhen
−
Fördermöglichkeiten aufzeigen
−
Anreizmöglichkeiten für die Installation alternativer Systeme für
Kesseltauscher schaffen (z. B Fördermittel bei Erstinstallation)
Akteure
Heizungsinstallateure, Stadtverwaltungen, Schornsteinfeger,
koordiniert durch Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Private Haushalte (Hausbesitzer)
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl regenerativer Systeme zur Warmwasserbereitung und Raumwärmeerzeugung
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
107
Umsetzungskonzept
Beratungsangebote für Energiespartipps (Wärmeanwendungen)
Wirkungsbereich
Wärmeeinsparung
Status
 neu
Beschreibung
Quelle: www.meine-heizung.de
Durch Energiespartipps Änderungen im Nutzerverhalten initiieren und
bewusstes Energiesparen vermitteln. Es sollen keine neuen Informationsbroschüren oder Programme geschaffen werden, sondern das bereits vorhandene Angebot (z. B. der dena) besser genutzt und intensiver kommuniziert werden.
Handlungs-
−
schritte
Verteilung/ Auslegen von Broschüren oder Verlinkung der Informationsangebote mit den eigenen Internetpräsenzen
−
Wohnungswirtschaft und Energieversorger sollten den Bekanntheitsgrad der Kampagne „Meine Heizung kann mehr“ erhöhen.
Beispiele
„Meine Heizung kann mehr“ erhöht den Bekanntheitsgrad des hydraulischen Abgleichs und informiert über die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile dieser geringinvestiven Effizienzmaßnahme.
Akteure
Lokale Wohnungswirtschaft,
enwag, Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Private Haushalte (Hausbesitzer)
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Resonanz auf Beratungsangebote, Anzahl der hydraulischen AbgleichsVorgänge
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
108
Umsetzungskonzept
Aufklärungs- und Beratungsarbeit
Wirkungsbereich
Status
Stromeinsparung, Wärmeeinsparung
Beeinflussung des Nutzerverhaltens

fortsetzen
Beschreibung
Durch Energiespartipps Änderungen im Nutzerverhalten initiieren und
bewusstes Energiesparen vermitteln. Es sollen keine neuen Informationsbroschüren oder -programme geschaffen werden, sondern das bereits vorhandene Angebot besser genutzt und intensiver kommuniziert
werden. Grundsätzlich wurde im Rahmen der Projektbearbeitung seitens der Akteure festgestellt, dass trotz eines mittlerweile vielfältigen
Angebotes vielen Bürgern verschiedene Möglichkeiten zum Energiesparen nicht bekannt oder bewusst sind.
Handlungsschritte
−
Den interessierten Bürgern Zugang zu Informationen erleichtern,
indem lokale Energieberater und Institutionen auf Internetportale
verweisen
−
Einbindung der Tagespresse
−
Individuelle Wettbewerbe beim Energiesparen organisieren
Akteure
Lokale Energieberater, enwag, Installateure, Schornsteinfeger, koordiniert über Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Private Haushalte (Bürgerinnen und Bürger)
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Resonanz auf Beratungsangebote, Rückgang des Pro-KopfEnergieverbrauchs in den Haushalten
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
109
Umsetzungskonzept
6.2.4
Instrumente für den Wirtschaftssektor (GHD und Industrie)
Beratungsoffensive für KMU
Wirkungsbereich
Strom- und Wärmeeinsparung
Status

intensivieren
Quelle: IE Leipzig
Beschreibung
Für KMU bieten verschiedene Institutionen zahlreiche Förderprogramme an. Folgende Handlungs- und somit auch Beratungsschwerpunkte,
neben den reinen technischen Maßnahmen, werden zur Hebung von
Effizienzpotenzialen gesehen:
•
Einführung von Energiemanagementsystemen
•
Einsparpotenziale bei der Klimatisierung
•
Beratungen zum Nutzerverhalten
Handlungsschritte
Akteure
−
Initiierung eines intensiven Erfahrungsaustausches z. B. seitens
der regionalen IHK und der Landesenergieagenturen
−
Themenabende zu Heizungscontracting, Beleuchtung,
Klimaanlagen, Einzelhandel - Schaufenster bei den Stadtwerken
oder die direkte Kontaktaufnahme mit den Betrieben.
−
Energiecheck für Nichtwohngebäude und Prozesse
Organisation von Veranstaltungen durch eine koordinierende Stelle
(Energiezentrum) in Kooperation mit der enwag und den Kammern
Zielgruppe
Lokale Industrie- und Gewerbebetriebe
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl von Effizienzmaßnahmen
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
110
Umsetzungskonzept
Nutzung vorhandener Förderprogramme
Wirkungsbereich
Strom- und Wärmeeinsparung
Status

neu
Quelle: www.kfw.de
Beschreibung
Institutionen (KfW-Bankengruppe, BAFA) bieten zahlreiche Förderprogramme an. Eine erste Orientierung über lokale und regionale Förderprogramme bietet das Internetportal www.energiefoerderung.info
(BINE).
Handlungsschritte
−
−
Information an lokale Industrie und GHD-Betriebe über Förderprogramme
Initiierung eines intensiven Erfahrungsaustausches z. B. seitens der
regionalen IHK
−
Integration der Informationen in die „Beratungsoffensive für KMU“
Akteure
IHK, Energieberater, koordiniert durch oder Aufgabenübertragung an
Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Lokale Industrie und Gewerbebetriebe
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Anzahl der geförderten Maßnahmen
Umsetzungshorizont
kurzfristig
langfristig
Effektivität
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
111
Umsetzungskonzept
6.2.5
Instrumente für städtische Liegenschaften und Schulen
Aufbau eines kommunalen Energiemanagements
Wirkungsbereich
Energieeinsparung
Status

neu
Quelle:www.dena.de
Beschreibung
Ein Energiemanagement stellt eine umfassende Querschnittsaufgabe
dar, die in erheblichem Maße das Zusammenwirken aller Beteiligten
voraussetzt. Durch Bündelung von Zuständigkeiten können energierelevante Aufgaben untereinander koordiniert und aufeinander abgestimmt werden.
Handlungsschritte
−
Ämterübergreifende Koordinierung und Abstimmung energierelevanter Aufgaben
−
Entwicklung einer Energiedatenbank zur systematischen Erfassung,
Auswertung und Überwachung der Energieverbräuche der kommunalen Liegenschaften; Verbrauchsdaten im Rahmen eines Benchmarking vergleichen
−
Optimierung der Betriebstechnik vorhandener Anlagen
−
Modernisierung/ Sanierung technischer und baulicher Anlagen
−
Motivation von Gebäudenutzern (Mitarbeitern) und Hausmeistern
−
Öffentlichkeitsarbeit (Vorbildfunktion)
Akteure
Stadtverwaltungen
Zielgruppe
Kommunale Verwaltungen (Vorbildfunktion)
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Öffentlichkeitswirksame Dokumentation der Erfolge, z. B. in Form eines
Energieberichts, Einsparung von Arbeitszeit bei den bisher verantwortlichen Stellen in den Stadtverwaltungen
Umsetzungshorizont
kurzfristig
langfristig
Effektivität
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
112
Umsetzungskonzept
Durchführung von Energiesparwettbewerben an Schulen
Wirkungsbereich
Bewusstseinsbildung bei Kindern
und Jugendlichen
Status

neu
Quelle: www.allgaeustrom.de
Beschreibung
Durch Energiesparwettbewerbe zwischen Schulen kann bei Kindern und
Jugendlichen das Bewusstsein für die Problematik „Stromsparen und
Energieeffizienz“ geweckt werden. Gefragt sind u. a. Ideen und Erfindungen, die im Alltag das Energiesparen erleichtern sollen. Zusätzlich
fördern eine umfassende Einbeziehung der Medien und öffentliche
Preisverleihung die Wahrnehmung des Themas in der Bevölkerung. Weiterhin kann auch im Rahmen des Wettbewerbes die Ideenfindung für ein
Logo und ein Slogan zum Umsetzungsprozess des Energie- und Klimaschutzkonzepts ausgerufen werden.
Handlungsschritte
−
Bekanntmachung des Wettbewerbs
−
Prämierung der Projekte
−
öffentliche Preisverleihung
Akteure
Energiezentrum (sobald vorhanden)
Zielgruppe
Schüler
Kosten
nicht quantifizierte Sach- und Personalkosten
Erfolgskontrolle
Teilnehmeranzahl
Umsetzungshorizont
Effektivität
kurzfristig
langfristig
hoch
niedrig
hoch
niedrig
Priorität
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
113
Umsetzungskonzept
6.3
Monitoring
Anhand eines fortlaufenden Energiemonitorings und -controllings muss die Effizienz der organisatorischen und investiven Maßnahmen gemessen werden, darüber hinaus liefert es Hinweise auf weitere
Energieeinsparpotenziale. Gerade die organisatorischen Maßnahmen zur Energieeinsparung (beispielsweise nachdem erste Schulungen zum Nutzerverhalten durchgeführt wurden) bedürfen einer
laufenden Kontrolle ihrer Wirksamkeit. Es ist überdies notwendig, die gesamten Aktivitäten in einem
informationstechnischen System (Energiemanagement) abzubilden. Die Kosten für das Monitoring
sind von den Kommunen im Rahmen der Kosten für das Energiezentrum mit zu berücksichtigen.
6.3.1
Entwicklung eines Monitoringkonzeptes
Die Berechnungen der Energie- und CO2-Einsparpotenziale für die Städte Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar wurden auf Basis der berechneten Energieverbräuche und Annahmen zur Wirksamkeit von
organisatorischen und investiven Maßnahmen (nach Verbrauchsbereichen) durchgeführt. Mit Blick auf
die untersuchten und dargestellten CO2-Minderungspotenziale bis 2022 wird darauf hingewiesen,
dass diese nur erreicht werden können, wenn weiterhin in beiden Bereichen – Erzeugung und Verbrauch – entsprechende Anstrengungen erbracht und die identifizierten Maßnahmen umgesetzt werden.
Dabei ist es notwendig, Detaillösungen zu erarbeiten, die auf eine breite Wirkung abzielen. Auch sind
entsprechende Verantwortlichkeiten und Zielvereinbarungen im Rahmen des Umsetzungsprozesses
vertieft zu konkretisieren. Wurden die bisher erreichten Einsparungen in der Regel durch reguläre Modernisierungszyklen realisiert, wird in Zukunft dieser Pfad durch verstärkte Investitionen, beispielsweise in Wärmedämmung, Energiemanagementsysteme usw., sowie den Ausbau der Energieerzeugung
auf Basis erneuerbarer Energien und Kraft-Wärme-Kopplung flankiert werden müssen. Wesentlich
sind hierbei verlässliche politische Entscheidungen als auch eine breite Einbeziehung der privaten und
gewerblichen Verbraucher durch Netzwerke und Information.
Zudem ist eine quantitative Verfolgung der künftigen Entwicklung durchzuführen, hierzu mehr im nachfolgenden Teilkapitel 6.3.2 (Daten-Monitoring). Daneben ist es zweckmäßig, das ControllingInstrument auf diejenigen Aktivitäten zu beziehen, die im Maßnahmen- und Instrumentenkatalog festgelegt wurden und deren Umsetzung kontinuierlich vom Energiezentrum oder städtischen Stellen aus
verfolgt werden können (Maßnahmen-Monitoring).
Das Monitoring ist in einem laufenden Prozess regelmäßig, z. B. in Form von Berichten, Maßnahmenkontrollen oder Aktivitätskontrollen festzuhalten und zu veröffentlichen. Weiterhin müssen die Ergebnisse auch in einem regelmäßigen Turnus vorgestellt und diskutiert werden, um die Akzeptanz für den
Umwandlungsprozess aufrecht zu halten. Vorgeschlagen wird hierfür ein Turnus von zwei Jahren.
Die lokale Verantwortung der Akteure muss fortwährend in den Vordergrund gestellt werden. Ziel der
regelmäßigen Veranstaltungen ist die Erfolgskontrolle und eine fortwährende Motivation der Akteure.
Deshalb ist auch allen Bürgern die Möglichkeit zu geben, an den Veranstaltungen teilzunehmen.
Die Ergebnisse sollen in Form von Vorträgen („Aktivitätsberichte“) und ggf. Ausstellungen (Projektpräsentationen), Berichte auf der Homepage (Initiierung eines Newsletters) vorgestellt und publiziert werden.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
114
Umsetzungskonzept
Die Veranstaltungen können folgende Struktur aufweisen:
1.
Darstellung von Vorreitern und Vorbildern (Was machen andere?)
Auch Akteure aus anderen Kommunen können eingeladen und Erfahrungen ausgetauscht
werden. Weiterhin ist die Vorbildfunktion der Stadt bzw. der Stadtwerke in den Vordergrund zu
stellen.
2.
Darstellung der Zwischenergebnisse (Was haben wir gemacht?)
Dies beinhaltet die Kommunikation des bereits Erreichten, auch mit den Tagen der offenen
Tür in kommunalen Gebäuden, sowie eine Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz.
3.
Erfahrungen austauschen (Was haben wir gut gemacht und was müssen wir besser machen?)
Kurzberichte zu Aktivitäten, was gut gelaufen ist, wo wir gestolpert sind!
4.
Vorstellung der nächsten Arbeitsschritte (Was werden wir als nächstes tun?)
Hierbei ist zu beachten, dass klare und eindeutige Etappenziele bzw. die Reihenfolge (Priorisierung der Arbeitsschritte) festgelegt werden. Was klar als Ziel kommuniziert wurde, wird
durch die Öffentlichkeit später auch eingefordert.
6.3.2
Daten-Monitoring
Die wesentlichen Kennwerte, mit denen sich die Energiebilanz der vier Städte jährlich verändert, und
die daher pro Stadt und als Summe über die vier Städte kontinuierlich erfasst werden müssen, sind:
•
Stromverbrauch aller privaten Haushalte
•
Einwohnerzahl zum Jahresende
•
bewohnte Wohnfläche
•
Wärmebedarf der Haushalte (Raumwärme und Warmwasser, witterungsbereinigt)
•
Anzahl der Beschäftigten in Industrie, GHD-Sektor und Verwaltung (Summe aus SV-pflichtig
Beschäftigten, Selbständigen etc.) am Arbeitsort
•
Stromverbrauch aller Unternehmen und Betriebe der Sektoren Industrie, GHD und Verwaltung
am Betriebsstandort
•
Bedarf an fossilen Brennstoffen in den Sektoren Industrie, GHD und Verwaltung am
Betriebsstandort
und aus diesen abgeleitet:
•
Stromverbrauch pro Jahr und Einwohner
•
Wärmebedarf pro Jahr und Wohnfläche
•
Stromverbrauch pro Jahr und Beschäftigten in den Sektoren Industrie, GHD und Verwaltung
•
Fossiler Brennstoffeinsatz pro Jahr und Beschäftigten
Hinzu kommen die entsprechenden Umrechnungen dieser Energiemengen in CO 2-Emissionen.
Die Erfassung weiterer Kennwerte kann sich als sinnvoll erweisen, hat jedoch geringere Bedeutung.
Diese Datenerfassung erfordert allerdings auch die regelmäßige Erstellung einer Energie- und CO2Bilanz. Dies wird dadurch erschwert, dass auf kommunaler und regionaler Ebene die regional abgrenzbaren Energiedaten – anders als auf Landes- und Bundesebene – nicht kontinuierlich statistisch
erfasst werden. Sofern die Zusammenstellung dieser Daten in ähnlicher Weise wie im Rahmen dieses
Konzeptes die Möglichkeiten des Energiezentrums überfordert, können diese Arbeiten auch extern
vergeben werden, hierfür muss wiederum in regelmäßigen Abständen ein Budget eingeplant werden.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
115
Fazit
7
FAZIT
Mit dem vorliegenden Energie- und Klimaschutzkonzept wurde der Grundstein zur Initiierung eines
Umsetzungsprozesses gelegt. Wie in den vorangehenden Kapiteln beschrieben, besteht dieser Umsetzungsprozess aus mehreren Bausteinen:
1.
Verankerung des Umsetzungsprozesses
2.
Organisation des Umsetzungsprozesses
3.
Begleitendes Monitoring
Zunächst gilt es, mit einem politischen Beschluss der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ein Bekenntnis zum gemeinsamen Energie- und Klimaschutzkonzept abzugeben und den Umsetzungsprozess zu verankern. Zur besseren Kommunikation und Verankerung wird die Entwicklung eines Slogans und eines Logos empfohlen.
Wenn sich die vier Städte zum Energie- und Klimaschutzkonzept bekennen, sollte ein Umsetzungsprozess wie folgt organisiert werden:
•
Die wichtigste Voraussetzung ist die Schaffung einer koordinierenden Instanz (z. B.
„Energiezentrum“)
Es gilt, alle relevanten Informationen und Entscheidungskompetenzen zu bündeln, um ein
zielgerichtetes Handeln zu ermöglichen. Die zentrale Steuerung des Umsetzungsprozesses
soll in der kommunalen Praxis als interkommunale koordinierende Querschnittsaufgabe verstanden werden, welche in viele Bereiche hineinreicht. Hierfür müssen personelle und finanzielle Ressourcen geschaffen und ggf. Entscheidungskompetenzen übertragen werden.
•
Umsetzung des vorliegenden Maßnahmen- und Instrumentenkatalogs
Der im Rahmen der Erstellung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes erarbeitete Katalog ist
auf die örtliche Situation in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar ausgerichtet. Als Ergebnis sind
konkrete Maßnahmen und Akteure benannt, die für die Realisierung der Aktivitäten über das
Trend-Szenario hinaus verantwortlich sein könnten.
Die beschriebenen Instrumente und Maßnahmen stellen eine Auswahl möglicher Aktivitäten dar, der
Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht erhoben. Vielmehr kommt es darauf an, dass der Prozess in
Gang gesetzt bzw. initiiert wird. Daraus werden weitere Instrumente und Aktivitäten entstehen, die
sich aus dem Kreativpotenzial der Bürgerinnen und Bürger aller vier Städte „automatisch“ entwickeln
werden.
•
Begleitendes Monitoring
Als letzter Schritt wurden wesentliche Inhalte eines qualitativen (welche Maßnahme wurde
umgesetzt?) und quantitativen Monitoringkonzeptes (wie ändert sich in den vier Städten die
Energiebilanz?) skizziert.
Das Monitoring sollte in einem laufenden Prozess regelmäßig festgehalten und veröffentlicht
werden. Weiterhin sollten die Ergebnisse auch in einem regelmäßigen Turnus vorgestellt und
diskutiert werden, um die Akzeptanz für den Umwandlungsprozess aufrecht zu erhalten.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
116
Anhang 1: Übersicht Teilnehmer Workshops
ANHANG 1: ÜBERSICHT TEILNEHMER WORKSHOPS
Institution
Vorname
Nachname
Abfallwirtschaft Lahn-Dill
Frank
Dworaczek
Abfallwirtschaft Lahn-Dill
Margot
Schäfer
bedea Berkenhoff & Drebes GmbH
Uwe
Schössow
Jochen
Kessler
Buderus Edelstahl
Norbert
Euen
Buderus Edelstahl
Sebastian
Sinkel
EAB
Birgit
Dreyer
EAB
Burkhard
Dreyer
Energiegenossenschaft Solmser Land
Heinz
Bergfeld
Energiegenossenschaft Solmser Land
Carsten
Vollmers
enwag
Steven
Johnston
enwag
Andreas
Peters
Detlef
Stein
E.ON Mitte
Burkhard
Meth
GEWOBAU Wetzlar
Thorsten
Köhler
Haus und Grund Wetzlar e. V.
Karin
Kuhn
Hermann-Hofmann-Gruppe
Florian
Seiler
Hermann-Hofmann-Gruppe
Julia
Thomé
Hermann-Hofmann-Gruppe
Thomas
Zimmer
IHK Lahn-Dill-Kreis
Burkhard
Loewe
Bezirksschornsteinfegermeister
enwag
Kreishandwerkerschaft
Titel
Obmann
GF
Kr.-handw.-meister Ralf
Kreisverwaltung Lahn-Dill-Kreis
Jeschke
Harald
Losacker
Werner
Bohnenschäfer
Leipziger Institut für Energie GmbH
Matthias
Reichmuth
Leipziger Institut für Energie GmbH
Alexander
Schiffler
Leipziger Institut für Energie GmbH
Christoph
Voigtländer
Naturschutzbeirat Wetzlar, Hessen-Forst
Thomas
George
Sparkasse Wetzlar
Werner
Förster
Sparkasse Wetzlar
Stefan
Meinecke
Leipziger Institut für Energie GmbH
GF
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
117
Anhang 1: Übersicht Teilnehmer Workshops
Institution
Titel
Vorname
Nachname
Stadt Aßlar, Verwaltung
Bgm.
Roland
Esch
Stadt Aßlar, Verwaltung (Bauamt)
Horst
Klaper
Stadt Aßlar, Verwaltung (Bauamt)
Siegfried
Selm
Stadt Aßlar, Stadtrat
Paul
Djalek
Stadt Aßlar, Stadtrat
Kristoph
Hahn
Stadt Leun, Verwaltung (Hauptamt)
Arnd
Pauker
Stadt Leun, Verwaltung (Bauamt)
Stefan
Putz
Stadt Leun, Stadtverordneter
Michael
Paul
Stadt Leun, Stadtverordneter
Steffen
Straßheim
Stadt Solms, Verwaltung
(Bauverwaltung)
Christian
Eberl
Frank
Inderthal
Stadt Solms, Stadtverordneter
Wolfram
Buder
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Planungs- und Hochbauamt)
Lutz
Adami
Jutta
Biermann
Winfried
Hammer
Thilo
Klein
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Bauordnungsamt)
Klaus
Kreis
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Planungs- und Hochbauamt)
Heinz-Josef
Pabst
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Planungs- und Hochbauamt)
Ana Maria
Roehr
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Planungs- und Hochbauamt)
Heidrun
Rücker
Stadt Solms, Verwaltung
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Amt für Umwelt und Naturschutz)
Bgm.
Dr.
Stadt Wetzlar, Verwaltung (Amt für Wirtschaft
und Liegenschaften)
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Amt für Umwelt und Naturschutz)
Dr.
Stadt Wetzlar, Verwaltung,
Dezernat II
Bgm.
Manfred
Wagner
Stadt Wetzlar, Stadtverordnete
Dr.
Barbara
Greis
Bernhard
Noack
Stadt Wetzlar, Stadtverordneter
Stadt Wetzlar, Verwaltung,
Dezernat IV
Stadtrat
Norbert
Kortlüke
TH Mittelhessen
Prof. Dr.
Wolfgang
George
TH Mittelhessen
Dr.
Joachim
Grösser
THÜGA
Admir
Hadzikadunic
Wetzlarer Wohnungsgesellschaft
Harald
Seipp
Wetzlarer Wohnungsgesellschaft
Bernd
Vollmer
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
118
Anhang 2 Übersicht Teilnehmer Projektteamsitzungen
ANHANG 2 ÜBERSICHT TEILNEHMER PROJEKTTEAMSITZUNGEN
Institution
Titel
Vorname
Nachname
enwag
Detlef
Stein
enwag
Andreas
Peters
Leipziger Institut für Energie GmbH
Werner
Bohnenschäfer
Leipziger Institut für Energie GmbH
Matthias
Reichmuth
Leipziger Institut für Energie GmbH
Christoph
Voigtländer
Stadt Aßlar, Verwaltung (Bauamt)
Horst
Klaper
Stadt Aßlar, Magistrat
Stadtrat
Paul
Djalek
Stadt Aßlar, Magistrat
Stadtrat
Kristoph
Hahn
Stadt Leun, Verwaltung (Hauptamt)
Arnd
Pauker
Stadt Leun, Verwaltung (Bauamt)
Stefan
Putz
Birgit
Sturm
Stadt Leun, Stadtverordneter
Michael
Paul
Stadt Leun, Stadtverordneter
Steffen
Straßheim
Stadt Solms, Verwaltung (Bauverwaltung)
Christian
Eberl
Frank
Inderthal
Wolfram
Buder
Stadt Leun, Verwaltung
Stadt Solms, Verwaltung
Bürgermeisterin
Bürgermeister
Stadt Solms, Stadtverordneter
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Amt für Umwelt und Naturschutz)
Dr.
Jutta
Biermann
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Amt für Umwelt und Naturschutz)
Dr.
Thilo
Klein
Stadt Wetzlar, Verwaltung
(Dezernat IV)
Stadtrat
Norbert
Kortlüke
Stadt Wetzlar, Stadtverordnete
Dr.
Barbara
Greis
Stadt Wetzlar, Stadtverordneter
Bernhard
Noack
THÜGA
Admir
Hadzikadunic
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
119
Quellenverzeichnis
QUELLENVERZEICHNIS
ages 2005
Ages GmbH: Excelauswertung auf Datenträger zum Verbrauchskennwerte
Bericht 2005, o.J., Münster
ages 2007
Ages GmbH: Verbrauchskennwerte 2005 – Energie- und Wasserverbrauchskennwerte in der Bundesrepublik Deutschland. Februar 2007,
Münster.
AK ER 2011
Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder. Statistisches Bundesamt. Wiesbaden 2011.
B&P/IE 2012
Bosch & Partner, Leipziger Institut für Energie: Räumlich differenzierte Flächenpotenziale für Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Deutschland. 1. Zwischenbericht im Auftrag des BBSR. 103 S., Berlin, Leipzig,
31.07.2012, unveröffentlicht.
Biermann 2012
Biermann, J. (Amt für Umwelt und Naturschutz Wetzlar): Persönliche Mitteilung. Wetzlar, 17.09.2012.
Biomasseatlas 2012
Biomasseatlas: Anlagen mit Einsatz von Pellets, Scheitholz und Holzhackschnitzeln seit Oktober 2001. http://www.biomasseatlas.de, Zugriff
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Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
123
Abbildungsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4
Abbildung 5
Abbildung 6
Abbildung 7
Abbildung 8
Abbildung 9
Abbildung 10
Abbildung 11
Abbildung 12
Abbildung 13
Abbildung 14
Abbildung 15
Abbildung 16
Abbildung 17
Abbildung 18
Abbildung 19
Abbildung 20
Abbildung 21
Abbildung 22
Abbildung 23
Abbildung 24
Abbildung 25
Abbildung 26
Abbildung 27
Abbildung 28
Entwicklung des Endenergieverbrauchs nach Verbrauchssektoren
Entwicklung der CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren
Erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung nach Szenarien
Endenergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien
CO2-Bilanz nach Sektoren und Szenarien für Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Abschätzung der Investitionskosten nach Sektoren und Szenarien bis 2022
Satellitenbild mit Gemarkungsgrenzen von Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Projektstruktur zur Erarbeitung des Energie- und Klimaschutzkonzeptes
Mitglieder im Projektteam sowie organisatorischer Aufbau zur Erarbeitung
des Energie- und Klimaschutzkonzeptes
Energieflussschema eines Bilanzierungsraumes
Örtliche Eigenerzeugung (Strom) in den Städten Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Prozentualer Anteil der örtlichen Eigenerzeugung von Strom gemessen am
Gesamtstromverbrauch der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Bevölkerungsentwicklung der Städte Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Baualtersstruktur der Wohngebäude in den Städten Aßlar, Solms, Leun und
Wetzlar
Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern und
Städten in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in
Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/ GHD nach Verwendungszwecken
in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der
Stadt Wetzlar
Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern der
Städte Aßlar, Leun und Solms
CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in Aßlar,
Leun, Solms und Wetzlar
CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in der Stadt
Wetzlar
CO2 -Emissionen im Sektor Industrie/ GHD nach Energieträgern in den
Städten Aßlar, Leun und Solms
Anzahl der erfassten städtischen Liegenschaften nach Gebäudetypen in den
Städten Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
5
5
6
7
8
9
14
15
16
18
20
20
21
22
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
35
36
124
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 29
Abbildung 30
Abbildung 31
Abbildung 32
Abbildung 33
Abbildung 34
Abbildung 35
Abbildung 36
Abbildung 37
Abbildung 38
Abbildung 39
Abbildung 40
Abbildung 41
Abbildung 42
Abbildung 43
Abbildung 44
Abbildung 45
Abbildung 46
Abbildung 47
Abbildung 48
Abbildung 49
Abbildung 50
Abbildung 51
Abbildung 52
Abbildung 53
Abbildung 54
Abbildung 55
Abbildung 56
Abbildung 57
Endenergieverbrauch nach Energieträgern der erfassten städtischen
Liegenschaften im Jahr 2011
Energieverbrauch der städtischen Liegenschaften seit 1990 und im Trend bis
2022
CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Bestand der gemeldeten Kfz nach Antriebsarten in den Städten Aßlar, Leun,
Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch im Verkehrssektor in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Entwicklung der CO2-Emissionen des Verkehrssektors in Summe der Städte,
Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren der Stadt Wetzlar
Endenergieverbrauch nach Verbrauchssektoren der Städte Aßlar, Leun und
Solms
Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in der Stadt Wetzlar
CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in den Städten Aßlar, Leun und
SolmsAßlar, Leun und Solms
CO2-Emissionen nach Energieträgern in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
CO2-Emissionen je Einwohner nach Verbrauchssektoren in den Städten
Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Geplante Vorranggebiete zur Windenergienutzung in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Vorgeschlagene Flächen zum Anbau von Biomasse zur energetischen
Nutzung
Vorbehaltsflächen für PV-Freiflächenanlagen in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Bausteine eines kommunalen Energiemanagements
Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Szenarien (Summe
für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar)
Wärmenetze in Wetzlar
Geplante Lage des Pumpspeicherkraftwerks in Leun mit Trassenvarianten
für die Druckrohrleitungen
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des
Strombedarfs nach Szenarien
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des
Wärmebedarfs nach Szenarien
Endergieverbrauch nach Sektoren und Szenarien in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
CO2-Bilanz nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Aßlar, Leun, Solms und
Wetzlar
Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren
Verankerung der zentralen Steuerung
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
37
38
39
40
41
42
43
44
45
46
47
47
48
49
50
54
57
60
79
82
84
87
90
91
92
93
93
95
97
125
Tabellenverzeichnis
TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1
Tabelle 2
Tabelle 3
Tabelle 4
Tabelle 5
Tabelle 6
Tabelle 7
Tabelle 8
Tabelle 9
Tabelle 10
Tabelle 11
Tabelle 12
Tabelle 13
Tabelle 14
Tabelle 15
Tabelle 16
Tabelle 17
Tabelle 18
Tabelle 19
Tabelle 20
Datengrundlagen für die Wohnungsbedarfsprognose 2022
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Energieerzeugung im Trend-,
Aktiv- und Optimal-Szenario für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Zusätzliche Stromerzeugung aus Wasserkraft und Investitionskosten nach
Szenarien
Zusätzliche Stromerzeugung von Windkraftanlagen sowie Investitionskosten
nach Szenarien
Mögliche Nutzung des technischen Potenzials an Waldrestholz und Holz aus
Kurzumtriebsplanagen innerhalb der Stadtgrenzen von Aßlar, Leun, Solms
und Wetzlar
Zusätzliche Stromerzeugung aus Biomasse sowie Investitionskosten nach
Szenarien
Zusätzliche Stromerzeugung durch Photovoltaik sowie Investitionskosten
nach Szenarien
Zusätzliche Stromerzeugung aus Klärgas sowie Investitionskosten nach
Szenarien
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte nach Szenarien
für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Sanierungsraten und Einsparmöglichkeiten der Gebäudesanierung in den
Szenarien
Kesselaustauschraten mit Einsparmöglichkeiten und Investitionskosten nach
Szenarien
Hydraulischer Abgleich und dessen Investitionskosten nach Szenarien
Nutzung der Solarthermie und deren Investitionskosten nach Szenarien
Biomassekessel und Wärmepumpen und deren Investitionskosten nach
Szenarien
Erdgas- KWK-Anlagen sowie deren Investitionskosten nach Szenarien
Bereitschaft zum Kauf effizienter Elektrogeräte sowie Investitionskosten nach
Szenarien
Auswirkungen veränderten Nutzerverhaltens nach Szenarien
Annahmen für die Steigerung der Energieproduktivität im Sektor Industrie
und GHD in den Szenarien
Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den
Sektoren GHD und Industrie für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar
Vergleich von städtischen Liegenschaften bei Wärme und Strom mit
Kennwerten
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
22
52
53
55
58
59
61
62
63
64
66
67
68
69
70
71
73
74
77
81
126
Datenanhang Aßlar
I
DATENANHANG AßLAR
Übersicht:
I.1
I.2
I.3
Ausgangslage und Trend
128
I.1.1
Daten für den Sektor Energieerzeugung
128
I.1.2
Daten für den Sektor Private Haushalte
129
I.1.3
Daten für den Sektor Industrie und GHD
131
I.1.4
Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
133
I.1.5
Daten für den Verkehrssektor
134
I.1.6
Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
136
Handlungsoptionen
137
I.2.1
Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
137
I.2.2
Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
138
I.2.3
Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
139
I.2.4
Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
139
Zusammenfassender Szenarienvergleich
140
I.3.1
Szenarien im Sektor Energieerzeugung
140
I.3.2
Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
141
I.3.3
Szenarien zum Investitionsbedarf
142
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
127
Datenanhang Aßlar
I.1
Ausgangslage und Trend
I.1.1
Daten für den Sektor Energieerzeugung
Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Aßlar
1990
IST
1995
2000
2005
2011
TREND
2016
2022
71.427
73.533
88.632
90.547
93.364
92.723
Dezentrale Anlagen
0
0
0
1.246
1.274
1.371
EEG-Anlagen
0
3.952
3.851
3.700
3.710
3.886
4.433
Summe
0
3.952
3.851
3.700
4.956
5.160
5.804
Strombedarf
0
91.798
Stromerzeugung inklusive KWK
[GWh]
0,0%
100
5,3%
4,3%
6,3%
örtliche
Eigenerzeugung
90
80
70
EEG-Anlagen
60
Dezentrale
Anlagen
50
40
Strombedarf
30
20
10
0
0,0
1990
Abbildung A.11
4,0
3,9
3,7
5,0
5,2
5,8
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Eigenerzeugung von Strom in Aßlar
Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Aßlar
IST
1990
1995
Wasserkraft
0
0
Deponiegas
0
3.952
Biomasse
0
0
Photovoltaik
0
0
Summe
0
3.952
2000
203
3.648
0
0
3.851
TREND
2016
2022
2005
2011
203
210
203
203
3.344
1.099
724
439
0
7
8
8
154
2.402
2.952
3.784
3.700
3.717
3.886
4.433
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
128
Datenanhang Aßlar
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen
[GWh]
5
4,4
4,0
4
3,9
3,7
3,7
Photovoltaik
3,9
0,2
3
Biomasse
2,4
2
4,0
3,6
3,0
3,8
3,3
Deponiegas
1
1,1
0,7
0
1990
Abbildung A.12
I.1.2
1995
0,4
0,2
0,2
0,2
0,2
0,2
2000
2005
2011
2016
2022
Wasserkraft
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Aßlar
Daten für den Sektor Private Haushalte
Abbildung A.14
Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
129
Datenanhang Aßlar
Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar
GWh
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
130
135
122
116
111
Raumwärme
107
107
94
89
85
Warmwasser
14
17
16
16
15
Nahrungszubereitung
2
3
2
2
2
Elektrogeräte
7
9
9
9
8
Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
130
135
122
116
111
Steinkohle
4
2
0
0
0
Braunkohle
16
9
1
0
0
GWh
Gesamt
Holz
3
3
5
5
5
Erdgas
21
48
46
45
43
Heizöl
66
49
46
44
41
Strom
20
23
22
22
21
Fernwärme
0
0
0
0
0
Nahwärme
0
0
0
0
0
Wärmepumpe (Strom)
0
0
0
1
1
KWK (Erdgas)
0
0
0
0
0
Solar
0
0
0
0
0
Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Aßlar
1.000 t CO2
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
43
39
32
29
27
Raumwärme
31
27
21
20
18
Warmwasser
7
7
6
5
5
Nahrungszubereitung
1
1
1
1
1
Elektrogeräte
5
5
5
4
3
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
130
Datenanhang Aßlar
Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Aßlar
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
43
39
32
29
27
Steinkohle
1
1
0
0
0
Braunkohle
6
4
0
0
0
Holz
0
0
0
0
0
Erdgas
4
9
8
8
8
Heizöl
1.000 t CO2
Gesamt
18
13
12
12
11
Fernwärme
0
0
0
0
0
Nahwärme
0
0
0
0
0
Solar
0
0
0
0
0
Wärmepumpe
0
0
0
0
0
KWK
0
0
0
0
0
Strom
14
13
11
10
8
I.1.3
Daten für den Sektor Industrie und GHD
Abbildung A.20
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
131
Datenanhang Aßlar
Tabelle zu Abb. 21 und 24: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Aßlar
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
115
164
158
159
160
Steinkohle
9
5
3
2
2
Braunkohle
10
10
5
4
3
Erneuerbare
0
3
6
7
9
Erdgas
23
43
40
44
46
Öl
15
24
22
18
18
0
0
0
0
0
Sonstige
10
15
14
15
15
Strom
49
64
68
68
68
GWh
Gesamt
Fernwärme
Tabelle zu Abb. 25 und 27: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Aßlar
1.000 t CO2
Gesamt
IST
1990
54
TREND
2000
2011
2016
2022
61
55
49
45
Steinkohle
3
2
1
1
1
Braunkohle
4
4
2
2
1
Erneuerbare
0
0
0
0
0
Erdgas
4
8
7
8
8
Öl
5
7
6
5
5
Fernwärme
0
0
0
0
0
Sonstige
2
2
2
2
2
37
38
36
31
28
Strom
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
132
Datenanhang Aßlar
I.1.4
Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
Abbildung A.29
Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern
in Aßlar
Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Aßlar
MWh
Gesamt
Holz
IST
1990
2000
2011
TREND
2016
2022
7.780
9.304
9.304
9.072
8.804
73
84
102
90
88
Erdgas
5.374
7.050
6.223
6.088
5.908
Heizöl
384
388
230
295
286
0
0
5
3
3
1.949
1.782
2.744
2.596
2.519
Wärmepumpe
Strom
Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Aßlar
IST
TREND
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
2,52
2,44
2,63
2,36
2,17
Holz
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Erdgas
0,97
1,27
1,12
1,09
1,06
Heizöl
0,10
0,10
0,06
0,08
0,08
Wärmepumpe
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
Strom
1,45
1,07
1,45
1,19
1,03
1.000 t CO2
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
133
Datenanhang Aßlar
I.1.5
Daten für den Verkehrssektor
Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Aßlar gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen
Gesamt
Krafträder
PKW
Sonstige
Kraftomnibusse
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
5.985
7.882
8.842
8.915
8.981
236
557
664
700
744
5.336
6.713
7.532
7.550
7.552
49
88
25
29
33
11
5
5
5
5
LKW
213
344
390
399
409
Zugmaschinen
130
165
221
227
232
11
12
5
5
6
Sattelzugmaschinen
IST
TREND
-6%
28%
20%
[GWh]
120
101
94
Energieverbrauch
100
95
97
95
88
80
Strom
79
36
31
44
54
56
25
Flüssiggas
59
60
Erdgas
40
54
56
58
51
20
47
40
Diesel
(inkl. Hybrid)
35
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung A.33
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
134
Datenanhang Aßlar
IST
TREND
-12%
22%
8%
[1.000 t CO₂]
30
25
25
24
25
23
23
22
Emissionen
21
20
Strom
9
8
11
13
7
Flüssiggas
14
14
15
Erdgas
10
14
15
15
13
5
12
Diesel
(inkl. Hybrid)
10
8
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung A.34
1995
2000
2005
2011
2016
2022
CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
135
Datenanhang Aßlar
I.1.6
Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
Tabelle zu Abb. 35 und 37: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Aßlar
IST
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
332.177
401.975
389.805
381.077
374.956
Verkehr
78.872
94.278
100.952
97.111
94.723
GHD & Industrie
115.318
163.721
157.813
158.616
160.143
Private Haushalte
130.207
134.671
121.736
116.278
111.286
7.780
9.304
9.304
9.072
8.804
MWh
Städtische Liegenschaften
TREND
Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Aßlar
IST
TREND
1990
2000
2011
2016
2022
332.177
401.975
389.805
381.077
374.956
Steinkohle
12.664
7.558
2.941
2.386
1.803
Braunkohle
26.041
19.525
6.203
4.489
2.846
Holz
3.356
4.536
8.142
8.735
9.565
Erdgas
48.854
98.390
92.602
95.336
95.532
2
17
171
182
206
Öl
81.137
73.057
68.273
61.926
58.866
Benzin
53.816
58.303
47.124
40.421
35.473
Diesel
25.026
35.903
53.549
56.327
58.776
Solar
234
1.348
3.156
3.794
4.621
Wärmepumpe
0
0
399
515
648
KWK (Erdgas)
0
0
26
148
285
Strom
71.427
88.632
92.965
92.207
91.150
Sonstige
9.620
14.705
14.255
14.609
15.184
MWh
Gesamt
Flüssiggas
Tabelle zu Abb. 39 und 41: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Aßlar
1.000 t CO2
IST
1990
2000
2011
2016
TREND
2022
Gesamt
121
128
115
104
97
Verkehr
21
25
25
23
22
GHD & Industrie
54
61
55
49
45
Private Haushalte
43
39
32
29
27
Städtische Liegenschaften
2,5
2,4
2,6
2,4
2,2
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
136
Datenanhang Aßlar
Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Aßlar
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
121
128
115
104
97
Steinkohle
4
3
1
1
1
Braunkohle
10
8
2
2
1
Holz
0
0
0
0
0
Erdgas
9
18
17
17
17
Flüssiggas
0
0
0
0
0
Öl
23
20
19
17
16
Benzin
14
15
12
10
8
Diesel
7
9
13
14
14
Solar
0
0
0
0
0
Wärmepumpe
0
0
0
0
0
KWK (Erdgas)
0
0
0
0
0
52
53
49
42
37
2
2
2
2
2
1.000 t CO2
Gesamt
Strom
Sonstige
I.2
I.2.1
Handlungsoptionen
Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter I.3.1.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
137
Datenanhang Aßlar
I.2.2
Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
Tabelle A.9:
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Aßlar
Maßnahme
Gebäudesanierung
(Wärmedämmung)
Kesseltausch
(neues Heizsystem)
Parameter
(Äquivalente Voll-)
Sanierungsrate
Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr
Austauschrate
WE mit Kesseltausch p. a.
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
1 % p. a.
2 % p. a.
3 % p. a.
~ 60
~ 120
~ 180
3 % p. a.
4 % p. a.
5 % p. a.
~ 180
~ 240
~ 290
0,05 % p. a.
1 % p. a.
3 % p. a.
Hydraulischer Abgleich
(Heizsystem-Optimierung)
Abgleich-Rate
Solarthermie
für Warmwasser
WE mit Solarthermie 2022
~ 190
~ 1.020
~ 1.740
Biomasse-Heizkessel
WE mit BiomasseHeizkessel 2022
~ 210
~ 300
~ 320
Mikro-Erdgas-KWK
WE mit KWK-Anlage 2022
~ 35
~ 120
~ 140
Effiziente Elektrogeräte
Anteil der Kunden, die im
Handel das effizienteste
Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte
10 %
20 %
40 %
Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten)
-
-
5%
Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung
-
-
10 %
Einsparungen durch
Verbraucherverhalten
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
138
Datenanhang Aßlar
I.2.3
Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
Tabelle A.19:
Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren
GHD und Industrie für Aßlar
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Steigerung der Energieproduktivität
% p. a.
1,5 % p.a.
2,0 % p.a.
2,5 % p.a.
Änderung des Energieverbrauchs ggü.
2011 (alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
+0,5 %
-5,5 %
-11 %
Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011
(alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
-13 %
-24 %
-36 %
GWh
49
47
44
CO2-Emissionen GHD-Sektor
kt CO2
10,6
7,4
5,5
Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor
Mio. €
3,7
7,7
13,8
Energieverbrauch Industrie
GWh
111
105
99
CO2-Emissionen Industrie
kt CO2
35
21
10
Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie
Mio. €
12,5
24,5
43,8
Energieverbrauch GHD-Sektor
I.2.4
Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Aßlar nach Szenarien
Kennwert
1990
2011
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Strom [MWh]
1.949
2.744
2.519
2.338
2.133
Erdgas, Heizöl, Holz [MWh]
5.831
6.560
6.284
5.411
4.521
Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen
untypischen Wert annehmen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
139
Datenanhang Aßlar
I.3
Zusammenfassender Szenarienvergleich
I.3.1
Szenarien im Sektor Energieerzeugung
[GWh]
0,0%
100
4,0%
93
4,8%
53%
98%
örtliche
Eigenerzeugung
92
90
86
79
80
77
71
10
70
8
60
Biomasse
Deponiegas
Wasserkraf t
PV
50
45
40
4
30
Wind
Stromverbrauch
58
20
40
10
4
0
0
1990
2
2011
4
4
-------------------2022 --------------------Trend
Aktiv
Autarkie
TREND
AKTIV
OPTIMAL
Abbildung A.51
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs
nach Szenarien in Aßlar
Abbildung A.52
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs
nach Szenarien in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
140
Datenanhang Aßlar
I.3.2
Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
Abbildung A.53
Endenergieverbrauch nach Sektoren in Aßlar
Abbildung A.54
CO2-Emissionen nach Sektoren in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
141
Datenanhang Aßlar
Abbildung A.55
I.3.3
CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Aßlar
Szenarien zum Investitionsbedarf
[Mio.€]
250
232
6
200
Städtische
Liegenschaften
60
Energieerzeugung
150
133
3
27
58
Industrie und GHD
100
32
50
59
3 0,8
16
Private Haushalte
108
70
39
0
Abbildung A.56
Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
142
Datenanhang Leun
II
DATENANHANG LEUN
Übersicht:
II.1
II.2
II.3
Ausgangslage und Trend
144
II.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung
144
II.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte
145
II.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD
147
II.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
149
II.1.5 Daten für den Verkehrssektor
150
II.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
152
Handlungsoptionen
153
II.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
153
II.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
154
II.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
155
II.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
155
Zusammenfassender Szenarienvergleich
156
II.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung
156
II.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
157
II.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf
158
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
143
Datenanhang Leun
II.1 Ausgangslage und Trend
II.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung
Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Leun
1990
IST
1995
2000
2005
2011
TREND
2016
2022
17.556
18.370
19.689
20.207
21.320
20.442
Dezentrale Anlagen
0
0
0
0
20
29
30
EEG-Anlagen
0
9
9
38
644
3.111
3.456
Summe
0
9
9
38
665
3.139
3.486
Strombedarf
19.812
Stromerzeugung inklusive KWK
[GWh]
0%
0%
25
3,8%
18%
örtliche
Eigenerzeugung
20
EEG-Anlagen
15
Dezentrale
Anlagen
10
Strombedarf
5
0
3,5
2016
2022
0,7
0,0
0,0
0,0
0,0
1990
1995
2000
2005
Abbildung L.11
3,1
2011
Eigenerzeugung von Strom in Leun
Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Leun
IST
Wasserkraft
1990
1995
0
9
2000
9
TREND
2016
2022
2005
2011
9
4
4
4
Biomasse
0
0
0
0
0
2.000
2.000
Photovoltaik
0
0
0
30
641
1.107
1.452
Summe
0
9
9
38
644
3.111
3.456
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
144
Datenanhang Leun
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen
[GWh]
4
3,5
3,1
3
Photovoltaik
1,5
1,1
2
Biomasse
1
2,0
2,0
0,6
0
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
1990
1995
2000
2005
Abbildung L.12
Wasserkraft
0,6
2011
2016
2022
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Leun
II.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte
Abbildung L.14
Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Leun
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
145
Datenanhang Leun
Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Leun
IST
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
60.348
61.526
55.854
53.294
51.019
Raumwärme
50.401
49.994
44.033
41.717
39.774
MWh
TREND
Warmwasser
6.674
7.318
7.051
6.860
6.675
Nahrungszubereitung
1.009
1.114
1.045
1.003
955
Elektrogeräte
2.263
3.100
3.725
3.713
3.615
Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Leun
MWh
Gesamt
IST
1990
2000
2011
2016
TREND
2022
60.348
61.526
55.854
53.294
51.019
Steinkohle
1688
888
133
51
0
Braunkohle
6.752
3.554
532
204
0
Holz
2.576
3.195
3.530
3.586
3.688
Erdgas
3.118
16.942
19.236
18.664
18.467
Heizöl
36.410
26.152
21.580
20.190
18.580
Strom
9.804
10.794
10.487
10.019
9.450
Wärmepumpe (Strom)
0
0
213
288
374
KWK (Erdgas)
0
0
5
121
251
Solar
0
0
137
170
209
Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Leun
1.000 t CO2
Gesamt
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
21
18
15
13
12
Raumwärme
15,1
12,8
10,0
9,0
8,2
Warmwasser
3,4
3,2
2,6
2,1
1,8
Nahrungszubereitung
0,3
0,3
0,3
0,3
0,2
Elektrogeräte
1,7
1,9
2,0
1,5
1,3
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
146
Datenanhang Leun
Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Leun
1.000 t CO2
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
21
18
15
13
12
Steinkohle
0,6
0,3
0,0
0,0
0,0
Braunkohle
2,7
1,4
0,2
0,1
0,0
Holz
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Erdgas
0,6
3,0
3,5
3,4
3,3
Heizöl
9,7
7,0
5,7
5,4
4,9
Solar
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Wärmepumpe
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
KWK
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Strom
7,0
6,5
5,4
4,0
3,3
II.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD
Abbildung L.20
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Leun
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
147
Datenanhang Leun
Tabelle zu Abb. 21 und 24: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Leun
TREND
IST
1990
2000
2011
2016
2022
24.511
32.588
31.949
31.722
31.313
Steinkohle
704
610
225
227
224
Braunkohle
1.869
1.582
7.776
7.497
7.121
Erneuerbare
147
260
445
479
494
Erdgas
1.112
5.638
6.054
6.562
6.629
Öl
12.338
14.977
6.344
6.382
6.480
808
845
749
726
692
7.534
8.676
10.355
9.849
9.672
MWh
Gesamt
Sonstige
Strom
Tabelle zu Abb. 25 und 27: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Leun
1.000 t CO
Gesamt
Steinkohle
?
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
11
12
12
10
10
0,3
0,2
0,1
0,1
0,1
0,9
0,6
3,1
3,0
2,9
Erneuerbare
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Erdgas
0,2
1,0
1,1
1,2
1,2
Braunkohle
Öl
3,9
4,2
1,9
1,9
1,9
Fernwärme
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Sonstige
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
Strom
5,6
5,5
5,5
4,0
3,4
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
148
Datenanhang Leun
II.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
Abbildung L.29
Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern
in Leun
Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Leun
IST
1990
2000
2011
TREND
2016
2022
Gesamt
717
1.226
1.414
1.405
1.364
Erdgas
503
1.013
1.201
1.194
1.159
Heizöl
81
81
81
81
79
Strom
132
132
132
130
126
MWh
Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Leun
IST
1990
2000
2011
Gesamt
0,21
0,29
0,31
0,29
0,28
Erdgas
0,09
0,18
0,22
0,22
0,21
Heizöl
0,02
0,02
0,02
0,02
0,02
Strom
0,10
0,08
0,07
0,05
0,04
1.000 t CO2
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
TREND
2016
2022
149
Datenanhang Leun
II.1.5 Daten für den Verkehrssektor
Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Leun gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen
Gesamt
Krafträder
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
2.817
3.557
4.176
4.215
4.252
105
279
382
403
428
2.440
2.952
3.483
3.491
3.492
Sonstige
30
44
19
22
25
Kraftomnibusse
8
9
10
10
9
LKW
116
155
158
162
166
Zugmaschinen
113
105
114
117
120
5
13
10
11
12
PKW
Sattelzugmaschinen
IST
TREND
-4%
28%
23%
[GWh]
Energieverbrauch
60
50
46
48
50
48
48
Strom
44
40
39
20
30
21
24
Flüssiggas
27
29
15
30
Erdgas
20
10
24
24
25
24
22
Diesel
(inkl. Hybrid)
19
16
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung L.33
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Leun
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
150
Datenanhang Leun
IST
TREND
-10%
22%
10%
[1.000 t CO₂]
14
12
12
12
12
11
12
11
10
Strom
Emissionen
10
5
8
6
6
7
4
Flüssiggas
7
7
Erdgas
6
4
6,2
6,2
6,5
6,2
5,5
2
4,5
Diesel
(inkl. Hybrid)
3,8
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung L.34
1995
2000
2005
2011
2016
2022
CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Leun
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
151
Datenanhang Leun
II.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
Tabelle zu Abb. 35 und 37: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Leun
MWh
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
124.503
141.624
139.137
134.918
131.385
Verkehr
38.846
46.202
49.839
48.418
47.612
GHD & Industrie
24.592
32.669
32.030
31.801
31.390
Private Haushalte
60.348
61.526
55.854
53.294
51.019
717
1.226
1.414
1.405
1.364
Städt. Liegenschaften
Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Leun
MWh
Gesamt
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
124.503
141.624
139.137
134.918
131.385
Steinkohle
2.392
1.499
358
278
224
Braunkohle
8.621
5.135
8.308
7.701
7.121
Holz
2.649
3.325
3.753
3.826
3.936
Erdgas
4.735
23.595
26.579
26.627
26.576
2
2
286
286
307
Öl
48.829
41.210
28.005
26.654
25.138
Benzin
23.985
25.179
21.947
18.823
16.496
Diesel
14.854
21.015
27.467
29.025
30.375
Solar
73
130
360
410
456
Wärmepumpe
0
0
213
288
374
KWK (Wärme)
0
0
5
121
251
17.556
19.689
21.108
20.154
19.437
808
845
749
726
692
Flüssiggas
Strom
Sonstige
Tabelle zu Abb. 39 und 41: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Leun
1.000 t CO2
Gesamt
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
42
42
39
35
33
Verkehr
10
12
12
12
11
GHD & Industrie
11
12
12
10
10
Private Haushalte
21
18
15
13
12
Städt. Liegenschaften
0,3
0,3
0,3
0,3
0,3
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
152
Datenanhang Leun
Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Leun
1.000 t CO2
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
42,0
42,3
39,5
35,1
32,6
Steinkohle
0,8
0,5
0,1
0,1
0,1
Braunkohle
3,6
2,1
3,3
3,1
2,9
Holz
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Erdgas
0,9
4,2
4,8
4,8
4,8
Flüssiggas
0,0
0,0
0,1
0,1
0,1
Öl
13,6
11,2
7,6
7,2
6,8
Benzin
6,2
6,5
5,5
4,5
3,8
Diesel
4,0
5,5
6,9
7,1
7,2
Solar
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Wärmepumpe
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
KWK (Erdgas)
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Strom
12,7
12,1
11,1
8,0
6,8
Sonstige
0,1
0,1
0,1
0,1
0,1
II.2 Handlungsoptionen
II.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter II.3.1.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
153
Datenanhang Leun
II.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
Tabelle L.9:
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Leun
Maßnahme
Gebäudesanierung
(Wärmedämmung)
Kesseltausch
(neues Heizsystem)
Parameter
(Äquivalente Voll-)
Sanierungsrate
Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr
Austauschrate
WE mit Kesseltausch p. a.
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
1 % p. a.
2 % p. a.
3 % p. a.
~ 25
~ 50
~ 75
3 % p. a.
4 % p. a.
5 % p. a.
~ 75
~ 100
~ 125
0,05 % p. a.
1 % p. a.
3 % p. a.
Hydraulischer Abgleich
(Heizsystem-Optimierung)
Abgleich-Rate
Solarthermie
für Warmwasser
WE mit Solarthermie 2022
~ 150
~ 490
~ 790
Biomasse-Heizkessel
WE mit BiomasseHeizkessel 2022
~ 150
~ 200
~ 210
Mikro-Erdgas-KWK
WE mit KWK-Anlage 2022
~ 20
~ 60
~ 70
Effiziente Elektrogeräte
Anteil der Kunden, die im
Handel das effizienteste
Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte
10 %
20 %
40 %
Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten)
-
-
5%
Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung
-
-
10 %
Einsparungen durch
Verbraucherverhalten
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
154
Datenanhang Leun
II.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
Tabelle L.19:
Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren
GHD und Industrie für Leun
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Steigerung der Energieproduktivität
% p. a.
1,5 % p.a.
2,0 % p.a.
2,5 % p.a.
Änderung des Energieverbrauchs ggü.
2011 (alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
+0,5 %
-5,5 %
-11 %
Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011
(alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
-13 %
-24 %
-36 %
GWh
14
13
12
CO2-Emissionen GHD-Sektor
kt CO2
3,7
1,8
1,7
Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor
Mio. €
1,4
2,6
4,7
Energieverbrauch Industrie
GWh
17
16
15
CO2-Emissionen Industrie
kt CO2
5,8
3,7
3,5
Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie
Mio. €
1,7
3,2
5,7
Energieverbrauch GHD-Sektor
II.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Leun nach Szenarien
Kennwert
1990
2011
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Strom [MWh]
132
132
126
105
93
Erdgas und Heizöl [MWh]
585
1.282
1.238
940
734
Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen
untypischen Wert annehmen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
155
Datenanhang Leun
II.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich
II.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung
[GWh]
0%
3,0%
17,4%
191%
266%
50
örtliche
Eigenerzeugung
44
45
2
Wasserkraf t
40
35
35
7
2
1
PV
30
25
21
20
Biomasse
Wind
20
34
18
18
16
Stromverbrauch
31
15
10
3
5
0
0
1990
1
0
1
2011
2
1
-------------------2022 --------------------Trend
Aktiv
Autarkie
TREND
AKTIV
OPTIMAL
Abbildung L.51
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs
nach Szenarien in Leun
Abbildung L.52
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs
nach Szenarien in Aßlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
156
Datenanhang Leun
II.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
Abbildung L.53
Endenergieverbrauch nach Sektoren in Leun
Abbildung L.54
CO2-Emissionen nach Sektoren in Leun
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
157
Datenanhang Leun
Abbildung L.55
CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Leun
II.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf
Abbildung L.56
Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Leun
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
158
Datenanhang Solms
III
DATENANHANG SOLMS
Übersicht:
III.1 Ausgangslage und Trend
160
III.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung
160
III.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte
161
III.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD
163
III.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
165
III.1.5 Daten für den Verkehrssektor
166
III.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
168
III.2 Handlungsoptionen
169
III.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
169
III.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
170
III.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
171
III.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
171
III.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich
172
III.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung
172
III.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
173
III.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf
174
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
159
Datenanhang Solms
III.1 Ausgangslage und Trend
III.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung
Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Solms
1990
IST
1995
2000
2005
2011
TREND
2016
2022
43.702
45.396
49.690
50.288
50.276
46.945
MWh
Strombedarf
46.096
Dezentrale Anlagen
0
0
0
0
68
71
74
Kommunale BHKW
0
0
0
0
157
160
160
EEG-Anlagen
1.634
1.634
1.634
1.745
2.916
6.640
7.616
Summe
1.634
1.634
1.634
1.745
3.140
6.871
7.850
Stromerzeugung inklusive KWK
[GWh]
60
3,3%
3,7%
6,2%
17,0%
örtliche
Eigenerzeugung
50
40
EEG-Anlagen
30
Kommunale
BHKW
Dezentrale
Anlagen
20
Strombedarf
10
6,9
7,9
2016
2022
3,1
1,6
1,6
1,6
1,7
1990
1995
2000
2005
0
Abbildung S.11
2011
Eigenerzeugung von Strom in Solms
Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Solms
MWh
Wasserkraft
Klärgas
Photovoltaik
Summe
1990
IST
1995
1.600
1.600
34
34
34
0
0
0
1.634
1.634
2000
1.600
1.634
2005
2011
TREND
2016
2022
1.600
1.563
1.686
1.686
34
34
34
34
112
1.319
4.920
5.896
1.745
2.916
6.640
7.616
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
160
Datenanhang Solms
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen
[GWh]
8
7,6
7
6,6
6
5
5,9
4,9
4
2,9
3
2
1
Photovoltaik
Deponie-, Klärund Grubengas
1,6
1,6
1,6
1,7
0,1
1,3
1,6
1,6
1,6
1,6
1,6
1,7
1,7
1990
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Wasserkraft
0
Abbildung S.12
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Solms
III.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte
Abbildung S.14
Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
161
Datenanhang Solms
Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Solms
GWh
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
141
144
133
127
121
Raumwärme
118
115
103
97
93
Warmwasser
15
17
16
16
15
Nahrungszubereitung
3
3
3
2
2
Elektrogeräte
6
9
11
11
11
Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Solms
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
141
144
133
127
121
Steinkohle
4
2
1
0
0
Braunkohle
16
8
2
1
0
5
6
6
6
6
Erdgas
14
38
41
41
41
Heizöl
79
65
58
54
50
Strom
23
25
25
24
23
Fernwärme
0
0
0
0
0
Nahwärme
0
0
0
0
0
Wärmepumpe (Strom)
0
0
0
1
1
KWK (Erdgas)
0
0
0
0
1
Solar
0
0
0
0
0
GWh
Gesamt
Holz
Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Solms
1.000 t CO2
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
48
43
36
32
29
Raumwärme
35
29
24
22
20
Warmwasser
8
7
6
5
4
Nahrungszubereitung
1
1
1
1
1
Elektrogeräte
5
5
6
5
4
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
162
Datenanhang Solms
Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Solms
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
48
43
36
32
29
Steinkohle
1
1
0
0
0
Braunkohle
6
3
1
0
0
Holz
0
0
0
0
0
Erdgas
3
7
7
7
7
Heizöl
21
17
15
14
13
Fernwärme
0
0
0
0
0
Nahwärme
0
0
0
0
0
Solar
0
0
0
0
0
Wärmepumpe
0
0
0
0
0
KWK
0
0
0
0
0
Strom
16
15
12
10
8
1.000 t CO2
Gesamt
III.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD
Abbildung S.20
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
163
Datenanhang Solms
Tabelle zu Abb. 21 und 24: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Solms
GWh
Gesamt
Steinkohle
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
51
70
63
60
60
1
1
0
0
0
Braunkohle
4
1
0
0
0
Erneuerbare
1
0
1
1
1
Erdgas
7
16
19
20
21
17
25
15
15
15
2
3
2
2
2
20
24
25
22
21
Öl
Sonstige
Strom
Tabelle zu Abb. 25 und 27: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Solms
1.000 t CO2
Gesamt
Steinkohle
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
22
25
20
17
16
0
0
0
0
0
Braunkohle
1
1
0
0
0
Erneuerbare
0
0
0
0
0
Erdgas
1
3
3
3
3
Öl
4
7
4
4
4
Fernwärme
0
0
0
0
0
Sonstige
Strom
0
0
0
0
0
15
15
13
10
8
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
164
Datenanhang Solms
III.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
Abbildung S.29
Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern
in Solms
Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Solms
IST
1990
2000
2011
TREND
2016
2022
Gesamt
3.210
3.348
3.859
3.721
3.611
Erdgas
2.017
2.114
2.940
2.599
2.522
Heizöl
693
727
408
460
447
Strom
500
507
512
661
642
MWh
Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Solms
IST
1990
2000
2011
Gesamt
0,92
0,89
0,91
0,89
0,83
Erdgas
0,36
0,38
0,53
0,47
0,45
Heizöl
0,18
0,19
0,11
0,12
0,12
Strom
0,37
0,32
0,28
0,30
0,26
1.000 t CO2
TREND
2016
2022
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
165
Datenanhang Solms
III.1.5 Daten für den Verkehrssektor
Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Solms gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen
Gesamt
Krafträder
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
6.950
8.550
9.518
9.601
9.677
292
619
783
825
878
6.184
7.248
8.110
8.129
8.132
71
125
41
48
54
LKW
248
377
377
386
395
Zugmaschinen
141
157
198
203
208
14
24
9
10
10
PKW
Sonstige
Sattelzugmaschinen
IST
TREND
-6%
17%
11%
[GWh]
120
107
105
107
101
Energieverbrauch
100
104
101
Strom
91
40
80
45
49
31
Flüssiggas
55
59
61
60
Erdgas
40
61
60
62
56
51
20
Diesel
(inkl. Hybrid)
44
38
Benzin
(inkl. Hybrid)
0
1990
Abbildung S.33
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
166
Datenanhang Solms
Abbildung S.34
CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
167
Datenanhang Solms
III.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
Tabelle zu Abb. 35 und 36: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Solms
MWh
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
286.790
324.731
306.502
293.699
286.507
Verkehr
91.312
107.132
107.277
103.514
101.246
GHD & Industrie
51.235
70.424
62.654
59.565
60.228
Private Haushalte
141.032
143.827
132.712
126.899
121.422
3.210
3.348
3.859
3.721
3.611
Städt. Liegenschaften
Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Solms
MWh
Gesamt
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
286.790
324.731
306.502
293.699
286.507
Steinkohle
4.987
2.891
874
605
299
Braunkohle
19.275
9.359
2.810
1.512
244
Holz
5.518
5.686
6.457
6.287
6.269
Erdgas
22.777
56.485
63.093
63.629
65.323
4
5
666
666
717
Öl
97.018
90.759
73.011
68.785
64.529
Benzin
60.650
61.761
50.962
43.683
38.260
Diesel
30.648
45.355
55.355
58.546
61.320
Solar
443
128
836
785
845
Wärmepumpe
0
0
442
529
616
KWK (Erdgas)
0
0
20
318
651
Strom
43.702
49.690
49.835
46.416
45.481
Sonstige
1.767
2.612
2.142
1.939
1.953
Flüssiggas
Tabelle zu Abb. 39 und 41: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Solms
IST
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
94,5
96,4
83,7
73,7
68,3
Verkehr
23,9
28,0
26,7
25,0
23,7
GHD & Industrie
22,1
24,8
19,9
16,0
15,0
Private Haushalte
47,6
42,7
36,2
31,8
28,8
Städt. Liegenschaften
0,9
0,9
0,9
0,9
0,8
1.000 t CO2
TREND
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
168
Datenanhang Solms
Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Solms
IST
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
94,5
96,4
83,7
73,7
68,3
Steinkohle
1,7
1,0
0,3
0,2
0,1
Braunkohle
7,8
3,8
1,1
0,6
0,1
Holz
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Erdgas
3,7
9,8
10,8
11,0
11,3
Flüssiggas
0,0
0,0
0,2
0,2
0,2
Öl
25,7
24,1
19,3
18,2
17,0
1.000 t CO2
TREND
Benzin
15,7
16,0
12,7
10,5
8,8
Diesel
8,2
12,0
13,8
14,3
14,5
Solar
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Wärmepumpe
0,0
0,0
0,1
0,1
0,1
KWK (Erdgas)
0,0
0,0
0,0
0,0
0,0
Strom
31,5
29,4
25,1
18,4
15,8
Sonstige
0,3
0,4
0,3
0,3
0,3
III.2 Handlungsoptionen
III.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter III.3.1.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
169
Datenanhang Solms
III.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
Tabelle S.9:
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Solms
Maßnahme
Gebäudesanierung
(Wärmedämmung)
Kesseltausch
(neues Heizsystem)
Parameter
(Äquivalente Voll-)
Sanierungsrate
Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr
Austauschrate
WE mit Kesseltausch p. a.
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
1 % p. a.
2 % p. a.
3 % p. a.
~ 60
~ 120
~ 190
3 % p. a.
4 % p. a.
5 % p. a.
~ 190
~ 250
~ 310
0,05 % p. a.
1 % p. a.
3 % p. a.
Hydraulischer Abgleich
(Heizsystem-Optimierung)
Abgleich-Rate
Solarthermie
für Warmwasser
WE mit Solarthermie 2022
~ 230
~ 1.050
~ 1.770
Biomasse-Heizkessel
WE mit BiomasseHeizkessel 2022
~ 240
~ 360
~ 390
Mikro-Erdgas-KWK
WE mit KWK-Anlage 2022
~ 50
~ 130
~ 150
Effiziente Elektrogeräte
Anteil der Kunden, die im
Handel das effizienteste
Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte
10 %
20 %
40 %
Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten)
-
-
5%
Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung
-
-
10 %
Einsparungen durch
Verbraucherverhalten
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
170
Datenanhang Solms
III.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
Tabelle S.19:
Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren
GHD und Industrie für Solms
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Steigerung der Energieproduktivität
% p. a.
1,5 % p.a.
2,0 % p.a.
2,5 % p.a.
Änderung des Energieverbrauchs ggü.
2011 (alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
+0,5 %
-5,5 %
-11 %
Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011
(alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
-13 %
-24 %
-36 %
GWh
38
36
34
CO2-Emissionen GHD-Sektor
kt CO2
8,8
7,9
4,7
Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor
Mio. €
3,4
6,6
11,8
Energieverbrauch Industrie
GWh
22
21
19
CO2-Emissionen Industrie
kt CO2
6,2
5,6
1,8
Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie
Mio. €
3,4
6,4
11,5
Energieverbrauch GHD-Sektor
III.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Solms nach Szenarien
Kennwert
Strom [MWh]
Erdgas und Heizöl [MWh]
1990
2011
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
500
512
642
447
294
2.710
3.348
2.969
1.987
1.387
Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen
untypischen Wert annehmen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
171
Datenanhang Solms
III.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich
III.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung
[GWh]
3,7%
5,8%
17%
21%
111%
60
örtliche
Eigenerzeugung
50
50
46
44
43
42
Wasserkraf t
4
40
38
14
30
Klärgas
PV
Wind
Stromverbrauch
20
10
2
2
3
2
1
1990
2011
0
8
2
9
25
3
6
6
0
-------------------2022 --------------------Trend
Aktiv
Autarkie
TREND
AKTIV
OPTIMAL
Abbildung S.51
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs
nach Szenarien in Solms
Abbildung S.52
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs
nach Szenarien in Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
172
Datenanhang Solms
III.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
Abbildung S.53
Endenergieverbrauch nach Sektoren in Solms
Abbildung S.54
CO2-Emissionen nach Sektoren in Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
173
Datenanhang Solms
Abbildung S.55
CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Solms
III.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf
Abbildung S.56
Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Solms
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
174
Datenanhang Wetzlar
IV
DATENANHANG WETZLAR
Übersicht:
IV.1 Ausgangslage und Trend
176
IV.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung
176
IV.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte
177
IV.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD
179
IV.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
181
IV.1.5 Daten für den Verkehrssektor
182
IV.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
184
IV.2 Handlungsoptionen
185
IV.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
185
IV.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
186
IV.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
187
IV.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
187
IV.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich
188
IV.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung
188
IV.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
189
IV.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf
190
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
175
Datenanhang Wetzlar
IV.1 Ausgangslage und Trend
IV.1.1 Daten für den Sektor Energieerzeugung
Tabelle zu Abb. 11: Örtliche Eigenerzeugung von Strom in Wetzlar
1990
IST
1995
2000
2005
2011
625.155
624.407
676.161
717.401
703.013
703.472
696.350
0
0
2.036
4.922
5.146
5.415
MWh
Strombedarf
Dezentrale Anlagen
0
TREND
2016
2022
Heizkraftwerke
0
0
0
7.505
6.191
6.191
6.108
EEG-Anlagen
1.150,0
1.150
1.150
1.449
6.709
8.904
10.570
1.150
1.150
1.150
10.990
17.822
20.241
22.093
Summe
Abbildung W.11
Eigenerzeugung von Strom in Wetzlar
Tabelle zu Abb. 12: Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Wetzlar
IST
MWh
Wasserkraft
Klärgas
Photovoltaik
Summe
1990
1995
0
0
1.150
1.150
0
0
1.150
1.150
2000
0
1.150
0
1.150
TREND
2016
2022
2005
2011
0
508
620
620
1.150
1.150
1.150
1.150
299
5.051
7.134
8.800
1.449
6.709
8.904
10.570
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
176
Datenanhang Wetzlar
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen
[GWh]
12
10,6
10
8,9
8
6,7
8,8
6
7,1
Photovoltaik
5,1
4
Klärgas
2
1,4
1,2
1,2
1,2
1,2
1,2
1,2
1,2
1990
1995
2000
2005
0,3
0
Abbildung W.12
1,2
1,2
1,2
0,5
0,6
0,6
2011
2016
2022
Wasserkraft
Stromerzeugung aus EEG-Anlagen in Wetzlar
IV.1.2 Daten für den Sektor Private Haushalte
Abbildung W.14
Baualtersstruktur der Wohngebäude in der Stadt Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
177
Datenanhang Wetzlar
Tabelle zu Abb. 15: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Wetzlar
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
516
515
466
446
427
Raumwärme
419
403
357
339
322
GWh
Warmwasser
58
61
60
59
57
Nahrungszubereitung
11
11
10
10
9
Elektrogeräte
28
40
39
39
38
Tabelle zu Abb. 16-17: Energieverbrauch der privaten Haushalte nach Energieträgern in Wetzlar
IST
1990
2000
2011
2016
2022
516
515
466
446
427
Steinkohle
8
2
0
0
0
Braunkohle
32
8
2
1
0
GWh
Gesamt
TREND
Holz
14
12
11
11
11
Erdgas
243
317
289
278
268
Heizöl
142
79
67
61
53
Strom
68
85
82
79
75
Fernwärme (Erdgas)
10
12
13
13
13
0
0
0
0
0
Nahwärme
Wärmepumpe (Strom)
0
0
1
2
3
KWK (Erdgas)
0
0
0
2
3
Solar
0
0
1
1
1
Tabelle zu Abb. 18: CO2-Emissionen der privaten Haushalte nach Anwendungsarten in Wetzlar
IST
1990
2000
2011
144
132
114
103
94
Raumwärme
93
80
69
64
59
Warmwasser
27
25
21
19
16
3
3
3
3
2
21
25
21
18
16
1.000 t CO2
Gesamt
Nahrungszubereitung
Elektrogeräte
TREND
2016
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
2022
178
Datenanhang Wetzlar
Tabelle zu Abb. 19: CO2-Emissionen der der privaten Haushalte nach Energieträgern in Wetzlar
1.000 t CO2
Gesamt
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
144
132
114
103
94
Steinkohle
3
1
0
0
0
Braunkohle
13
3
1
0
0
0
0
0
0
0
Erdgas
Holz
44
57
52
50
48
Heizöl
38
21
18
16
14
0
0
1
1
1
Fernwärme
Nahwärme
0
0
0
0
0
Solar
0
0
0
0
0
Wärmepumpe
0
0
0
0
0
KWK
0
0
0
0
0
Strom
47
51
42
36
31
IV.1.3 Daten für den Sektor Industrie und GHD
Abbildung W.20
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort in Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
179
Datenanhang Wetzlar
Tabelle zu Abb. 21 und 23: Endenergieverbrauch im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Wetzlar
IST
1990
2000
2011
2016
2022
2.252
2.364
2.122
2.141
2.135
Steinkohle
20
19
15
15
15
Braunkohle
291
298
41
39
39
Erneuerbare
7
31
48
53
60
Erdgas
919
1.052
1.192
1.202
1.199
GWh
Gesamt
TREND
Öl
233
141
129
127
123
Fernwärme
20
19
14
17
17
Sonstige
207
215
66
66
65
Strom
557
590
619
622
617
Tabelle zu Abb. 25 – 26: CO2-Emissionen im Sektor Industrie/GHD nach Energieträgern in Wetzlar
IST
1.000 t CO2
Gesamt
TREND
1990
2000
2011
2016
2022
799
759
619
576
542
Steinkohle
7
6
5
5
5
Braunkohle
117
120
16
16
16
Erneuerbare
0
0
0
0
0
Erdgas
165
189
214
216
216
Öl
62
37
34
34
33
0
0
1
2
2
Fernwärme
Sonstige
34
35
11
11
11
Strom
414
371
337
293
261
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
180
Datenanhang Wetzlar
IV.1.4 Daten für den Sektor Städtische Liegenschaften
Abbildung W.29
Endenergieverbrauch der erfassten städtischen Liegenschaften nach Energieträgern
in Wetzlar
Tabelle zu Abb. 30: Energieverbrauch städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Wetzlar
IST
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
6.676
6.676
6.479
6.638
6.441
Erdgas
5.726
5.726
5.720
5.700
5.531
Strom
950
950
758
938
910
MWh
TREND
Tabelle zu Abb. 31: CO2-Emissionen städtischer Liegenschaften nach Energieträgern in Wetzlar
1.000 t CO2
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
Gesamt
1,74
1,63
1,44
1,47
1,38
Erdgas
1,03
1,03
1,03
1,02
0,99
Strom
0,71
0,60
0,41
0,44
0,38
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
181
Datenanhang Wetzlar
IV.1.5 Daten für den Verkehrssektor
Tabelle zu Abb. 32: Bestand der in Wetzlar gemeldeten Fahrzeuge nach Fahrzeugklassen
IST
1990
Gesamt
25.120
Krafträder
PKW
TREND
2000
2011
2016
2022
28.973
32.327
32.587
32.817
980
1.839
2.234
2.354
2.504
22.364
24.934
27.799
27.865
27.873
302
393
146
171
192
Sonstige
Kraftomnibusse
83
101
125
121
117
LKW
953
1.222
1.465
1.499
1.536
Zugmaschinen
394
415
480
492
504
45
69
78
84
90
Sattelzugmaschinen
IST
TREND
-6%
8%
1%
[GWh]
300
265
Energieverbrauch
250
48
278
64
274
274
286
276
268
64
87
Flüssiggas
111
124
200
134
150
100
Strom
Erdgas
Diesel (inkl.
Hybrid)
216
213
210
187
Benzin (inkl.
Hybrid)
173
148
130
50
0
1990
Abbildung W.33
1995
2000
2005
2011
2016
2022
Endenergieverbrauch im Verkehrssektor nach Energieträgern in Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
182
Datenanhang Wetzlar
IST
TREND
-12%
3%
-9%
[1.000 t CO₂]
80
Emissionen
70
60
72
69
17
13
71
70
71
66
63
17
22
Strom
28
30
50
Flüssiggas
32
40
30
Erdgas
56
55
Diesel (inkl.
Hybrid)
54
48
20
43
36
30
10
Benzin (inkl.
Hybrid)
0
1990
Abbildung W.34
1995
2000
2005
2011
2016
2022
CO2-Emissionen im Verkehrssektor nach Energieträgern in Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
183
Datenanhang Wetzlar
IV.1.6 Zusammenfassende Daten über alle Sektoren
Tabelle zu Abb. 35 – 36: Energieverbrauch nach Verbrauchssektoren in Wetzlar
IST
1990
2000
2011
2016
2022
Gesamt
3.117.416
3.257.163
3.001.131
2.987.405
2.954.223
Verkehr
341.852
371.818
406.118
393.657
386.368
GHD & Industrie
2.252.420
2.363.985
2.122.454
2.140.968
2.134.877
Private Haushalte
516.468
514.684
466.081
446.142
426.537
6.676
6.676
6.479
6.638
6.441
MWh
Städtische Liegenschaften
TREND
Tabelle zu Abb. 38: Endenergieverbrauch nach Energieträgern in Wetzlar
IST
TREND
1990
2000
2011
2016
2022
3.117.416
3.257.163
3.001.131
2.987.405
2.954.223
Steinkohle
28.251
20.642
15.360
15.286
15.027
Braunkohle
322.459
305.561
42.446
40.007
38.743
17.247
27.269
34.751
37.550
40.738
1.167.429
1.375.372
1.487.389
1.487.399
1.474.553
MWh
Gesamt
Holz
Erdgas
Flüssiggas
Öl
15
15
2.290
2.293
2.473
374.964
219.352
195.828
187.326
175.883
Benzin
219.657
211.746
174.252
149.245
130.606
Diesel
122.150
160.022
228.635
240.092
250.169
Fernwärme
29.823
30.915
26.893
29.569
30.021
Solar
3.364
15.268
24.466
27.493
30.832
Wärmepumpe
0
0
1.259
1.872
2.541
KWK (Erdgas)
0
0
250
1.770
3.456
Strom
625.155
676.161
701.754
701.600
693.809
Sonstige
206.902
214.841
65.558
65.901
65.370
Tabelle zu Abb. 39 – 40: CO2-Emissionen nach Verbrauchssektoren in Wetzlar
1.000 t CO
Gesamt
Verkehr
GHD & Industrie
?
IST
1990
TREND
2000
2011
2016
2022
1.034
990
836
776
728
89
97
101
95
91
542
799
759
619
576
Private Haushalte
144
132
114
103
94
Städtische Liegenschaften
1,7
1,6
1,4
1,5
1,4
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
184
Datenanhang Wetzlar
Tabelle zu Abb. 42: CO2-Emissionen nach Energieträgern in Wetzlar
IST
1.000 t CO2
Gesamt
TREND
1990
2000
2011
2016
2022
1.034
990
836
776
728
Steinkohle
10
7
5
5
5
Braunkohle
130
123
17
16
16
Holz
Erdgas
Flüssiggas
0
0
0
0
0
210
247
267
267
265
0
0
1
1
1
Öl
100
58
52
50
47
Benzin
57
55
43
36
30
Diesel
33
42
57
58
59
0
0
3
3
3
Fernwärme
Solar
0
0
0
0
0
Wärmepumpe
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Strom
KWK (Erdgas)
462
423
380
329
292
Sonstige
34
35
11
11
11
IV.2 Handlungsoptionen
IV.2.1 Maßnahmen für den Sektor Energieerzeugung
Die Zusammenfassung für den Sektor Energieerzeugung befindet sich unter IV.3.1.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
185
Datenanhang Wetzlar
IV.2.2 Maßnahmen im Sektor Private Haushalte
Tabelle W.9:
Übersicht über die Maßnahmen im Sektor Private Haushalte in Wetzlar
Maßnahme
Gebäudesanierung
(Wärmedämmung)
Kesseltausch
(neues Heizsystem)
Parameter
(Äquivalente Voll-)
Sanierungsrate
Sanierte WE (Vollsanierungs-Äquivalent) pro Jahr
Austauschrate
WE mit Kesseltausch p. a.
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
1 % p. a.
2 % p. a.
3 % p. a.
~ 250
~ 500
~ 750
3 % p. a.
4 % p. a.
5 % p. a.
~ 750
~ 1.000
~ 1.250
0,05 % p. a.
1 % p. a.
3 % p. a.
Hydraulischer Abgleich
(Heizsystem-Optimierung)
Abgleich-Rate
Solarthermie
für Warmwasser
WE mit Solarthermie 2022
~ 790
~ 4.140
~ 7.060
Biomasse-Heizkessel
WE mit BiomasseHeizkessel 2022
~ 500
~ 610
~ 640
Mikro-Erdgas-KWK
WE mit KWK-Anlage 2022
~ 320
~ 740
~ 840
Effiziente Elektrogeräte
Anteil der Kunden, die im
Handel das effizienteste
Gerät kaufen, an allen Käufern gleichartiger Geräte
10 %
20 %
40 %
Reduktion des Stromverbrauchs durch Nutzungsverzicht (bei Elektrogeräten)
-
-
5%
Reduktion des Wärmeverbrauchs durch Temperaturabsenkung
-
-
10 %
Einsparungen durch
Verbraucherverhalten
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
186
Datenanhang Wetzlar
IV.2.3 Maßnahmen im Sektor Industrie und GHD
Tabelle W.19:
Energie- und CO2-Minderungspotenziale sowie Investitionskosten in den Sektoren
GHD und Industrie für Wetzlar
Berechnungen: IE Leipzig
Kennwert
Einheit
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
Steigerung der Energieproduktivität
% p. a.
1,5 % p.a.
2,0 % p.a.
2,5 % p.a.
Änderung des Energieverbrauchs ggü.
2011 (alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
+0,5 %
-5,5 %
-11 %
Änderung der CO2-Emissionen ggü. 2011
(alle Faktoren berücksichtigend)
% (2022
ggü. 2011)
-13 %
-24 %
-36 %
GWh
276
260
245
CO2-Emissionen GHD-Sektor
kt CO2
63
53
48
Investitionssumme (2012 - 2022) GHDSektor
Mio. €
22
42
74
Energieverbrauch Industrie
GWh
1.859
1.757
1.654
CO2-Emissionen Industrie
kt CO2
479
441
386
Investitionssumme (2012 - 2022) Industrie
Mio. €
85
167
298
Energieverbrauch GHD-Sektor
IV.2.4 Maßnahmen im Sektor Städtische Liegenschaften
Tabelle zu Abb. 48: Endenergieverbrauch städtischer Liegenschaften in Wetzlar nach Szenarien
Kennwert
Strom [MWh]
Erdgas [MWh]
1990
2011
Trend
2022
Aktiv
2022
Optimal
2022
950
758
910
616
535
5.726
5.720
5.531
3.483
2.936
Anm.: Da der Trend aus einem Mittelwert mehrerer Jahre abgeleitet wird, kann das Jahr 2011 einen
untypischen Wert annehmen.
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
187
Datenanhang Wetzlar
IV.3 Zusammenfassender Szenarienvergleich
IV.3.1 Szenarien im Sektor Energieerzeugung
[GWh]
0,2 %
1,0 %
1,5 %
703
696
6,5 %
20 %
800
700
örtliche
Eigenerzeugung
651
625
613
600
500
Wasserkraft
400
Biomasse
Klärgas
300
PV
200
122
17
100
1
0
1990
7
5
2011
11
9
42
9
30
Wind
Stromverbrauch
98
-------------------2022 --------------------Trend
Aktiv
Autarkie
TREND
AKTIV
OPTIMAL
Abbildung W.51
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Strombedarfs
nach Szenarien in Wetzlar
Abbildung W.52
Beitrag der örtlich erzeugten erneuerbaren Energien zur Deckung des Wärmebedarfs
nach Szenarien in Wetzlar
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188
Datenanhang Wetzlar
IV.3.2 Szenarien zu Energieverbrauch und Emissionen
Abbildung W.53
Endenergieverbrauch nach Sektoren in Wetzlar
Abbildung W.54
CO2-Emissionen nach Sektoren in Wetzlar
Energie- und Klimaschutzkonzept für Aßlar, Leun, Solms und Wetzlar, Endfassung vom 27.03.2013
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Datenanhang Wetzlar
Abbildung W.55
CO2-Emissionen je Einwohner nach Sektoren in Wetzlar
IV.3.3 Szenarien zum Investitionsbedarf
Abbildung W.56
Abschätzung der Investitionskosten bis 2022 nach Sektoren in Wetzlar
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