Warberger Heimatblatt - Samtgemeinde Nord-Elm

Warberger
Heimatblatt
Geschichten aus Warberg und Umgebung
1.12.2005
Idee von Hermann Koerber
Nr. 20
Sensen dengel n
Jör g Rumpf
Fr üher , al s es noch kei ne Maschi nen gab, wur den das Kor n und
di e Wi esen mi t ei ner Sense mi t der Hand gemäht .
Di e Sensen war en f r üher sehr wi cht i ge Handwer kzeuge, dar um hat
man si e auch wi e ei n r ohes Ei behandel t . Es gab Gr assensen, di e
hat t en ei n kür zer es Bl at t und Kor nsensen mi t ei ner et was
l änger en Schnei de, zwi schen 65 c m und 75 cm. Es gab Sensen aus
St ahl und aus Bl ech.
Fr üher gi ngen di e Mäher schon um 3 Uhr f r üh zu den Wi esen, wei l
mor gens das Gr as noch f eucht war , und es si ch noch besser mähen
l i eß. Mei st ens musst en di e Mäher er st ei nen wei t en Fußmar sch
zur ückl egen, um zu i hr en Wi esen zu kommen.
I n den Dör f er n gab es damal s schon kl ei ne Läden, di e um 3 Uhr
den Mäher n Br öt chen oder Br ot und ¼ Pf und Gehackt es ver kauf t en.
Manche Mäher nahmen si ch auch ei nen kl ei nen Fl achmann oder auch
ander e Get r änke mi t . Di e Mäher musst en sehen, dass si e mor gens
vi el schaf f t en, denn wenn das Gr as er st t r ocken wur de, gi ng das
Mähen sehr vi el schwer er . Ab Mi t t ag bi s gegen Abend konnt en di e
Mäher si ch ausr uhen. Abends, wenn di e Sonne ni cht mehr so st ar k
schi en, set zt en si ch di e Leut e mi t i hr en Sensen unt er ei nem
Baum i n den Schat t en und dengel t en i hr e Sensen. Auch vor den
Nachbar häuser n saßen di e Leut e mi t i hr er Sense. Si e musst en di e
Sensen wi eder gut schar f machen f ür den nächst en Mor gen. Nach
dem Dengel n unt er hi el t man si ch noch ei n bi sschen mi t den
Nachbar n.
Für das Kor nmähen nahm man ei ne Sense mi t ei nem l änger en Bl at t .
Mi t di esem konnt e man ei n schönes br ei t es Schwad mähen. Auf dem
Sensenbaum war ei n Bügel , der di e Hal me des Kor ns gl ei chmäßi g
ger ade auf ei nen Rei p l egt e. Hi nt er dem Kor nmäher gi ngen
Fr auen, di e das gemäht e Kor n abr apt en. Er st wur de aus den
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Hal men ei n Sei l gemacht , wo di e Fr auen ei nen Ar mvol l Kor n dr auf
l egt en und das Sei l
dr um banden.
Dann wur de mi t
ei nem
Bi ndepl ock ei n Knot en i n das St r ohsei l gemacht . Bei m Mähen
musst e das Sensenbl at t i n r egel mäßi gen Abst änden mi t ei nem
Wet zst ei n geschär f t wer den. Dazu wi r d der Wet zst ei n l i nks und
r echt s am Sensenbl at t ent l ang gest r i chen. Der Wet zst ei n sol l t e
vor dem Schär f en et was nass gemacht wer den. Wenn dann das Kor n
gemäht
war ,
wur den di e Gar ben et was schr äg gegenei nander
auf gest el l t , i mmer 20 Bund war en ei ne St i ege. Dur ch di e St i egen
konnt e der Wi nd gut dur ch zi ehen, dami t das Kor n t r ocken wur de.
Es gab auch ei ne Sense mi t
ei nem Haf er gest el l
auf
dem
Sensenbaum. Hi er mi t wur de der Haf er ganz vor si cht i g gemäht ,
dami t j a kei n Kor n ausf i el .
Lei der wer den dur ch Bi nder , Mähdr escher und Häcksl er di e Sensen
ni cht mehr gebr aucht . I n den Dör f er n gi bt es aber i mmer noch
Leut e, di e noch Gr as am Haus haben und di e auch noch gut mähen
können. Ei ni ge j unge Leut e haben si ch das Mähen angenommen,
machen si ch aber i hr e Sense mi t ei ner Schl ei f schei be schar f .
Da i st i n War ber g Jör g Rumpf , der si ch von sei nem Vat er das
Mähen angenommen hat . Jör g Rumpf macht i n War ber g f ür si ch und
auch f ür sei ne Nachbar n di e Sensen dur ch Dengel n schar f .
Jör g Rumpf beher r scht di e Techni k des Dengel n und er hat auch
Spaß an di eser Ar bei t . Jör g Rumpf hat si ch ber ei t er kl är t , i n
War ber g auf
dem Schni t t er f est
den Besucher n das Dengel n
vor zuf ühr en. Er hat gr oßen Zuspr uch er hal t en, vi el e Leut e haben
an sei nem St and gest anden und zugesehen. Ei ni ge al t e Bauer n
haben Jör g auch noch Rat schl äge gegeben. Dann habe i ch Jör g
Rumpf zum Museum nach Wat enst edt ver mi t t el t und auch dor t war
der St and mi t den Sensendengel n der am mei st en besucht e St and.
Auch i n Br ackst edt war Jör g Rumpf und hat vor f ast 5000
Menschen sei ne Kunst den Menschen ver mi t t el t . Di e Sense muss
mi t
ei nem Dengel hammer
und
mi t
gl ei chmäßi gen
Schl ägen
ausgezogen wer den. Zum Dengel n wi r d das Sensenbl at t auf ei nen
Dengel st ock gel egt und mi t dem Dengel hammer gedengel t . Das
Sensenbl at t dar f vor ne maxi mal 5 mm br ei t gedengel t wer den. Das
Dengel n sol l t e ni cht mi t Kr af t er f ol gen, sonder n ganz l ocker
vor
si ch gehen.
Bei
ei nem Sensenbl at t ,
das l ange ni cht
gedengel t wur de, dauer t der Vor gang ca. 40- 50 Mi nut en, sonst
et wa di e Häl f t e.
Wi r können f r oh sei n, dass es noch sol che Leut e gi bt , wi e Jör g
Rumpf , di e si ch mi t der al t en Techni k bef assen und der nächst en
Gener at i on, das Sensendengel n wei t er über mi t t el n.
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Jör g Rumpf , Dr . Wi l hel m Voges und Ot t o Pubanz aus Wol sdor f ,
bei m Schni t t er f est auf dem Hof von Fr i edr i ch Voges
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