28. dedocx - Mozart Ways

W
A
M
FESTIVAL
INTERNAZIONALE
W. A. MOZART
A ROVERETO
28. Internationales WAM Festival - W. A. Mozart in Rovereto
Senza alcun ordine la danza sia
8. I 14. - 25. August 2015
In den vergangenen Jahrhunderten war der Tanz einerseits ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung von Aristokraten und
gebildeten Menschen und andererseits ein wichtiges Element der Volkstradition. Zu Mozarts Lebzeiten studierte die Elite der
Gesellschaft Tanz in den Schulen religiöser Orden: wenn auch nicht fix in der Ausbildung enthalten, so war der Tanz dennoch
in den Schulen der Jesuiten ernsthaft kultiviert und hatte eine prominenten Stellung in der Theateraufführungspraxis von
Schülern und Lehrern. „Gute Manieren“ ohne die Eleganz im Tanz war undenkbar; Tanz stellte auch eine Möglichkeit zur
Sozialisation und zum Kontakt unter den Menschen dar. Mozart komponierte Ballettmusik, blieb dabei aber oft in Form einer
Skizze. Tänze haben auf jedem Fall einen sehr begrenzter Anteil an seinem kompositorischen Schaffen; er schrieb mehrere
Sammlungen von Tänzen (Menuette, Kontratänze und Deutsche Tänze) für verschiedene Instrumente, verwendete aber das
Stilmittel Tanz wie alle Musiker seiner Zeit auch ohne direkte Bezeichnung in seinen Kompositionen.
Im achtzehnten Jahrhundert kam es zu einer Revolution im Bereich des Tanzes: Es entwickelte sich die sogenannte
"Tanzpantomime" oder „Ballect d'Action“, ein neues Genre mit der Absicht durch Tanz eine Geschichte zu erzählen. So
übernahm die Musik die Funktion, die der Text in anderen dramatischen Gattungen hatte. Durch die Veröffentlichung von
Abhandlungen und Büchern von Tanzsammlungen mit dem Zweck Tänze unter der Aufsicht von Meistern zu erlernen,
verbreiteten sich diese rasch in ganz Europa, wo man an großen Tanzveranstaltungen teilnahm. Da zu Mozarts Lebzeiten die
Quadrille der kultivierteste und am Meisten verbreitete Tanz in Europa war, gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass
dieser Tanz auch mit seinen komplexen Strukturen dramaturgisch in Mozarts „Hochzeit des Figaro“ seinen Niederschlag
findet. Deshalb startet das Festival 2015 mit „Contraddanze“, einer Neuproduktion von Monica Farnè und Ilaria Sainato, mit
dem Ensemble Girometta aus Venedig und der Gruppe Slapstick aus Cremona, die das Genre Tanz von Mozarts Zeit bis heute
präsentieren und interpretieren werden.
Im Zeichen „Immer tanzen als Sozialunterhaltung“ steht die Aufführung mit "Il Divino Spiro", einem portugiesischen
Ensemble, das in Rovereto ein einzigartiges Schauspiel inszenieren wird, inspiriert von einem Original-Kartenspiel über Tanz
des 18. Jahrhunderts.
Tanz im Blickwinkel der Musiker und die Welt des Tanzes als beliebte Tradition (Pizzicatanz des Ensembles Khaossia oder der
Flamenco als verfeinerte Kunstform) ebenso wie die Praxis der Transkription und Einbindung in andere Arten von Tänzen
(einzigartiges Duo Gitarre/Orgel von Dietmar Kreis und Sivia Manfrè oder das Quartett mit dem Flötisten Claudio Marinone)
sind ebenfalls Bestandteil des Festivalprogramms.
Das Festival verzichtet auch im heurigen Jahr nicht auf junge Künstler: So wird das Vorspiel einer Gruppe junger Musiker
anvertraut, die sich mit dem Thema Tanz in einem eigen für das Festival konzipierten Programm auseinandersetzen werden.
Darüber hinaus wird am Ende der Festivalwoche das Nachwuchstalent Leonardo Colafelice, ein Pianist der unter anderem
auch für das Finale des Busoni Wettbewerbs ausgewählt wurde, dem Publikum in Rovereto vorgestellt. Colafelice wird die
beiden beliebten Ballette „Nussknacker“ von Tschaikowsky und „Petruska“ von Stravinsky in der Klavierfassung zum
Erklingen bringen wird.
WAM – Festival Internazionale W.A. Mozart a Rovereto I Associazione Culturale I C.F. e P.IVA 00637640228
Sede legale: via della Terra, 49 – 38068 Rovereto (TN) I indirizzo per corrispondenza: C.P. 128 – 38068 Rovereto (TN) cell. +39.388.3738980
Wie jedes Jahr wird das Festival durch eine Reihe von begleitenden Events ergänzt: eine Meisterklasse, die sich dem
Barocktanz widmet sowie der wenig erforschte Bereich des grotesken Tanzes; Workshops zum Thema Musik und Kunst in
Zusammenarbeit mit dem MART-Bildungsbereich; der Musikkritikkurs „Parola all´ascolto“ heuer in seiner 5. Ausgabe.
Ein außergewöhnliches Projekt ist hingegen „Musik – Ein Gefühl für Jedermann“, mit dem sich das Festival an zwei
besonderen Zielgruppen richtet, nämlich Alzheimerpatienten und schwerbehinderte Kinder in der Grundschule. Musiktherapie
und Musik werden hier als Mittel zur Verbesserung der aktiven und passiven Kommunikation herangezogen. Gleichzeitig
werden den handelnden Personen ein Fortbildungsseminar sowie die Unterstützung durch Therapeuten angeboten.
Angela Romagnoli
künstlerische Leitung
WAM – Festival Internazionale W.A. Mozart a Rovereto I Associazione Culturale I C.F. e P.IVA 00637640228
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