Ein sozialdemokratischer Parteitag der französischen Revisionisten
Transcription
Ein sozialdemokratischer Parteitag der französischen Revisionisten
EIN SOZIALDEMOKRATISCHER PARTEITAG DER FRANZöSISCHEN REVISIONISTEN Leitartikel der Zeitung «Zeri i Popullit», Organ des Zentralkomitees der Partei der Arbeit Albaniens 21. Februar 1976 -«8 NENTORI,. VERLAG Tirana, 1976 Die Partei der Arbeit Albaniens sagte frühzeitig voraus, .dass der revisionistische Kurs des 20. Parteitags der KPdSU unweigerlich zur vollständigen sozialdemokratischen Entartung der Parteien führen werde, die diesen Kurs übernahmen. Sie hatte ebenfalls hervorgehoben, dass das Zusammengehen mit der Ohruschtschowschen Linie des Kampfes gegen Stalin und seine marxistisch-leninistischen Lehren, gegen den «Dogmatismus», angeblich für die schöpferische Erstwicklung des Marxismus-Leninismus dazu führen würde, den Leninismus vollständig aufzugeben und in den Sumpf des Opportunismus und Antikommunismus zu geraten. In unserem Artikel vom 7. April 1964 mit dem Titel: «Die modernen Revisionisten auf dem Weg der sozialdemokratischen Entartung und der Verschmelzung mit der Sozialdemokratie- hiess es.vdass die Ohruschtschowrevisionisten damit, dass sie den opportunistischen Kurs des 20. Parteitags befolgten und ihn den kommunistischen und Arbeiterparteien der anderen Länder empfählen, «die kommunistischen Parteien in reformistische Parteien des sozialdemokratischen Typs entarten, den Einfluss der bürgerlichen Ideologie und der reformistischen Illusionen im den werktätigen Massen verstärken, den revolutionären Kampfgeist der Bewegung der Arbeiterklasse schwächen und sie von dem einzig richtigen Weg gegen die kapitalistische Ausbeuter- umd Unterdrückerordnung abbringen wollten.. Im Zusammenhang mit den auf dem 17. Parteitagder französischen KP an die Sozialdemokraten gemachten Zugeständnissen, wurde diesem in 3 Artikel das Komplott der französischen Revisionisten, die Partei sozialdemokratisch zu entarten, unumwunden gebrandmarkt. . Seit damals sind 12 Jahre vergangen. Und Jetzt, auf dem 22. Parteitag, der vor einigen Tagen stattfand, gingen die französischen Revisionisten auf die Positlonen des offenen Kampfes gegen die Revolution und den Kommunismus über. Auf dem 22. Parteitag der Französischen Kommunistischen 'Partei wurde der vollständige Übergang der französischen Revisionisten auf die vorgeschobenen opportunistischen und antimarxistischen Positionen der italienischen 'I'ogliattisten besiegelt. Diese haben schon seit langem den traurigen Ruf von Vorreitern dabei erlangt, sich mit der Sozialdemokratie zu verbinden und zu verschmelzen und sich offen in den Dienst der Bourgeoisie zu stellen. ' Das Schlüsselproblem. auf das sich der Generalsekretär der französischen revisionistischen Partei Georges Marchais in seinem langen Bericht konzentrierte, war das der Diktatur des Proletariats. Er bemühte sich auf jede Weise, die Tatsache zu rechtfertigen, dass dieses Grundprinzip des MarxismusLeninismus aus den Dokumenten der Partei gestrichen wurde. Er erklärte, die Diktatur des Proletariats komme in dem dem Parteitag vorgelegten Dokument nicht vor, da «sie nicht der Realität unserer Politik entspricht, der Realität dessen, was wir dem Land vorschlagen». Ihm zufolge werde die Macht, die angeblioh die sozialistischen Umgestaltungen der Gesellschaft vollziehen wird, nicht die Diktatur des Proletariats sein sondern «die Macht der Arbeiterklasse und der übrigen Kategorien von Werktätigen der körperlichen und geistigen Arbeit aus Stadt und Land, d.h. der grossen Mehrheit des Volkes». 4 ·M'8:rchais,der sich so offen gegen die Diktatur des Proletariats wendet, nennt sie ein vom Leben über.wundenes Dogma, unnötig, urianwendbar und unrnögIioh urrter den aktuellen Bedingungen Frankreichs und sogar allgemein in unserer Epoche. In seinem grossen Eifer, der Bourgeoisie zu dienen, stellte sich Marchais so selbst in eine Reihe mit den übelsten Renegaten an der Sache der Arbeiterklasse, von Bernstein und Kautsky bis zu Browder, Tito, Chruschtschow und Konsorten. Seine 'I'heoretisiererelen, die er als Anwendung der schöpferischen Entwicklung des Marxismus-Leninismus auszugeben suchte, 'Sindnichts anderes als eine banale Kopie der seit langem vom Marxismus-Leninismus und der internationalen revolutionären Praxis 'entlarvten Und widerlegten opportunistischen Thesen. Marchais behauptet, dass er sich, wenn er das Prinzip der Diktatur des Proletariats aufgebe, angeblich auf den wissenschaftlichen Sozialismus von Marx, Engels und Lenm stütze, womit er durchblicken lässt, dass sie angeblich die Diktatur des Proletariats nicht als Grundprinzip betrachtet hätten, sondern nur als etwas, das für besondere Länder und Bedingungen und eine kurze Zeit lang notwendig sei. Mit 'Solchem Kunststücken jedoch kann Marchais seinen Verrat an der unsterblichen Lehren von Marx und Lenin nicht vertuschen. Es ist kein Zufall, dass er sich in seiner langen Rede zu dieser Frage kein einziges Mal auf Marx, Engels oder Lenin beruft. Denn Marx betonte, dass «der Klassenkampf unweigerlich zur Diktatur des Proletariats führt», dass der Staat der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Kommunismus «nichts anderes sein kann als die revolutionäre Diktatur des Proletariats». Und W. 1. Lenin betrachtete die Diktatur des Proletariats als Hauptsache in der marxistischen 5 THeötie"ünd unterstrich' nachdrucklich,«einMar:xist ist nur, Wer die Anerkennung des Klassenkampfes auf die Anerkennung der Diktatur des Proletariats erstreckt». Die Diktatur des Proletariats zu verwerfen, betrachtete Lenin als einen Verrat und als Dummheit. Er sagte: «Entweder die Diktatur (d.h. die eiserne Macht) der Gutsbesitzer und Kapitalisten oder die Diktatur der Arbeiterklasse. Einen Mittelweg gibt es nicht. Von einem Mittelweg phantasieren fruchtlos nur die Herrensöhnchen. die wertlosen Intellektuellen, jene Herrschaften, die aus schlechten Büchern schlecht gelernt haben. Nirgends in der Welt gibt es einen Mittelweg und kann 'es ihn nicht geben. Entweder die Diktatur der Bourgeoisie ... oder die Diktatur des Proletariats. Wer das nicht aus der Geschichte gelerillt hat... der ist ein hoffnungsloser Idiot.» (Werke, dt. Ausgabe, Bd. 29, S. 551). Das Aufgeben der marxistisch-leninistischen Lehre über die Diktatur des Proletariats, musste Marchais runweigerlich dahin führen, wohin es ihm auch führte, zum Aufgeben aller Grundprinzipien des wissenschaftlichen Sozialismus und in erster Linie dazu, die gewaltsame Revolution und den Klassenkampf als absolutes Gesetz und als einzigen Weg zum Sturz des Kapitalismus und zur Durchführung der sozialistischen Umgestaltung der Gesellschaftzu verwerfen, Die proletarische Revolution ersetzt Marchais durch den sogenannten «demokratischen Weg». Er sagt: ..«Es gibt keinen besseren, keinen kürzeren Weg zum Sozialismus als den Weg der Demokratie ... Die Demokratie und Freiheit sind heute das Hauptterrain des Klassenkampfes, des revolutionären Kampfes.» Marchais zufolge werden auf diesem Weg angeblich Reformen verwirklicht,dazu bestimmt, tiefge- s hende Umgestaltungen itrden.-wirtschaftlichen,·soZia-len und politischen Strukturen des Landes zu vollziehen, die angeblich die Vorherrschaft des Grosskapitals und die Ausbeutung der Werktätigen einschränken, während sie den letzteren die Möglichkeit gehen auf das Regieren des Landes ernsthaft Einfluss zu nehmen. Das ist die französische revisionistische Variante der Predigten der italienischen Revisionisten, denen zufolge angeblich zum Sozialismus über «Strukturreformen» im Rahmen der Beachtung der bürgerlichen Verfassung durch die parlamentarischen Spielregeln usw. übergengangen werden kann, ohne dass es notwendig sei, die bürgerliche Staatsmaschine mit allen ihren Einrichtungen zu zerschlagen. Und wie sollen all diese Wunder erreicht werden ? Sollte man Marchais glauben, ist für all das weder die gewaltsam Revolution noch der Klassenkampf oder :die Diktatur des Proletariats notwendig, sondern es reicht, den Zusammenschluss der grossen Mehrheit des Volkes zu sichern und durch allgemeine Wahlen die Grossbourgeoisie zu· zwingen, den Willen des Volkes zu respektieren. «Im Kampf für den Soziallsmus», erklärte Marchais, «kann nichts ,. absolut nichts . -, m 'unserer Epoche und in einem Land wie unserem den Volkswillen der Mehrheit ersetzen, der sich demokratisch durch den Kampf und die allgemeinen Wahlen ausdrückt. Welche auch die Artund Weise sein mag, in der der Gang zum Sozialismus in unserem L~nd vol1~og~nwird ... müssen wir davon überzeugt sem, dass In Jeder Etappe die politische Mehrheit und die arithmetische Mehrheit zusammenfallen müssen» .Wenn ~an. das liest, was Marchais sagt, scheint es einem wirklich so, als höre man die Worte Bernsteins, Kautskys und Konsorten. «Wir können heute •.• sagte Bernstein, «durch Wahlen, Demonstrationen und ., t ) - 7 andere solche Beeinflussungsmittel Reformen reallsieren, für die hundert Jahre zuvor blutige Revolutionen nötig gewesen wären.»· So versuchte auch Kautsky nachzuweisen, dass unter den Bedingungen der bür. gerliehen Demokratie die gewaltsame Revolution unnötig wird, dass es dasZiel des politischen Kampfes der Sozialdemokratie ist, «die Staatsgewalt zu erobern durch Gewinnung der Mehrheit im Parlament und Erhebung des 'Parlaments zum Herren der Regierung». Diesen Renegaten, von Bernstein bis Marchais. hat Lenin schon lange die Antwort gegeben. «Die Herren Opportunisten, einschliesslich der Kautskyaner», schrieb er, «Tehren' das Volk, der Marxistischen Lehre zum Hohn, das Proletariat müsse zuerst mittels des allgemeinen Wahlrechts die Mehrheit erobern, dann auf Grund eines solchen Mehrheitsbeschlusses in den Besitz der Staatsmacht gelangen und erst dann auf dieser Grundlage. der 'konsequenten' (manche sagen 'reimen') Demokratie den Sozialismus errichten. Wir aber sagen aufgrund der Lehre von Marx und der Erfahrungen der russischen Revolution: Das ProJ&tariat muss zuerst die Bourgeoisie stÜrzen und SIch die Staatsmacht erobern. Dann diese Staatsmacht. das hei'Sst die Diktatur des P~oletariats, ~ls Waffe sein~r Klasse gebrauchen, um die Sympathie der Mehrheit \ der Werktätigen zu gewinnen» (Lenin, Werke, dt. Ausgabe, Bd. 30, S. 253). Wie alle RenegaJten versuchte auoh Marchais. , seinen Verrat am Marxismus-Leninismus zu verbergen, indem er sich auf neue Bedingungen, auf Veränderungen in der Entwicklung der Gesellschaft berief. Ihm zufolge ist der reformistische, parlamentarische und «demokratische» Weg gerechtfertigt, da es angeblich -schliesslich und endlich die Reaktion und der 8 I ',~ Faschismus sind, die auf -dem Rückzug sind, während die Demokratie voranschreitet». . Die Spekulationen von Marchais über die neuen Bedingungen jedoch sind angesichts der Geschichte und der Tatsachen nicht stichhaltig. Veränderungen gab und gibt es selbstverständlich auch in der Entwicklung der kapitalistischen Gesellschaft, sie haben aber nicht ihr Ausbeuter- und Unterdrückerwesen geändert. Darüber hinaus bestätigen die täglichen Fakten, dass die Tendenz dieser Entwicklung nicht die Zunahme der Freiheit und Demokratie ist, sondern ihre weitere Verstümmelung. Es gibt viele Beweise dafür, dass die imperialistische Reaktion in allen Bereichen zunimmt, dass die bürokratischen, die Militär- und Polizeiapparate des bürgerlichen Staates unvergleichlich aufgeblasen werden, dass umfangreich zu mdljtär-faschiatischen Putschen gegriffen wird und die Gefahr des Faschismus zunimmt. Unter diesen Bedingungen zu predigen, die Zeit der gewaltsamen Revolution und der Diktatur des Proletariats sei vorbei, wie Marchais das rot, und Illusionen zu verbreiten ,dass die Bourgeoisie und die Reaktion friedlich akzeptieren werden, die Herrschaft abzugeben, und sich der -demokratischen Mehrheit» zu fügen, ohne dass es notwendig ist, über sie die Diktatur des Proletariats auszuüben, heisst offen auf die Seite der Bourgeoisie und der Reaktion überzugehen gegen die Arbeiterklasse und das werktätige Volk. Marchais spricht sich offen gegen die revolutionäre Gewalt aus und sagt, dass j-eder Gedanke dar an, «den politische Willen der Mehrheit des Volkes durch die Waffen der Unterdrückung-- zu ersetzen, gefährliche Illusion und eine Provokation sei, die der Reaktion die Waffe in die Hand gebe und die revolutionäre Bewegung in die Isolierung und Niederlage führe. 9 Diese konterrevolutionäre These versucht er mit den angeblich aus den Ereignissen in Chile folgenden Lehren zu rechtfertigen und sie als Erfindung zu verkaufen, um eine Widerholurig dessen, was dort geschah, zu vermeiden. Marchais zufolge 'ergibt sich daraus, dass unter den heutigen Bedingungen die Revolution die Gefahr der Errichtung des Faschismus birgt. Was aber zeigen die Ereignisse in Chile? Sie zeigen klar das Scheitern des von den Revisionisten gepredigten friedlichen Weges, das Scheitern der reformistischen Illusionen, sie zeigen, dass ohne den Kräften der Reaktiondie bewaffnete Kraft der Revolution entgegenzustellen, ohne die bürgerliche Staatsmaschine bis in die Grundfesten zu zerschlagen und ohne die Diktatur des Proletariats zu errichten, dass ohne die Führung durch die marxistisch-leninistische proletarische Partei die Revolution zum Scheitern verurteilt ist. Angesichts ihrer in Chile erlittenen Niederlage erschraken die Revisionisten zu Tode und kapitulierten vollständig und versanken tiefer im Sumpf des Opportunismus. Infolgedessen entstanden neue Strategien der Revisionisten, wie die von Berlinguer in Italien über den «historischen Kompromiss» mit den Christdemokraten. die von Carillo in Spanien über die Vereinigung mit den Legitimisten, die von Cunhal in Portugal über die Revolution durch die Armee, oder die von Marchais über die Sammlung des Volkes von Frankreich usw. Auf diese Weise wollen sie die Arbeiterklasse von der Revolution abbringen, indem sie ihr mit dem Gespenst des Faschismus Angst einjagen, und der Bourgeoisie versichern, dass ihr nichts von seiten der Revisionisten droht, dass sie vielmehr ihre besten Bürgen und Verteidiger sind. Der faschistische Staatsstreich in Chile zeigte; daSISAllende und seine Umgebung Sozialdemokraten 10 waren. Als' sie an die' Macht kamen und versuchten, irgendeinen Schritt in Richtung demokratischer Umgestaltungen zu tun, schlug ihnen der Faschismus den Kopf ab. Angesichts dieser Ereignisse zog es der Revisionist Marchais. dieser Kleinbürger, vor, lieber Sklave der Bourgeoisie zu bleiben, als den Weg der Revolution einzuschlagen, den einzigen Weg, auf dem der Faschismus verhindert werden kann. Marchais, typischer Vertreter des liberalen bürgerlichen Revisionismus, der auf den Klassenfrieden schwört, geht soweit, dass er auf dem Parteitag fordert, selbst den Gruss mit der geballten Faust zu verbieten, und erklärt, die französische Revisionistenar ' icht die Partei der erhohenen Faust sonder die Partei derentgegenstrec 'ten a,nd». .Bei seinen Angriffen auf die Diktatur des Proletariats schlägt Marchais alle Rekorde der Renegaten der Arbeiterklasse und geht offen ins Lager der zügellosesten antikommunistischen Propaganda über. Mit rösster Schamlosigkeit sagt er, die Diktatur d.eS Proletarm s ermnere «au omaUsc . tisc en egrmes von Hitler, Mussolini, Salazar und Franeo». DIe Diktatur des Proletariats als Negation der Demokratie hinzustellen, wie es Marchais tut, ist die banalste und abgeschmackteste Verleumdung des Sozialismus durch die bürgerliche Propaganda. Demokratie für wen will 'eigentlich Marchais? Demokratie und Freiheit für die Ausbeuter, Faschisten und die Bourgeoisie? Das Proletariat hat vor aller Welt er-: 'klärt: im Sozialismus gibt es für die Feinde und Ausbeuter keine Demokratie, sondern Unterdrückung; Freiheit gibt es im Sozialismus nur für das Volk. Die Diktatur des Proletariats ist, wie Lenin betonte, die breiteste und vollständigste Demokratie für die Werk'tätigen. 11 - 'Genau mit der Unterdrückung der Bourgeoisie und der Reaktionäre ist Marchaisnicht einverstanden. In seinem Sozialismus ist nicht nur iPlatz für das kleine und mittlere Kapital, sondern sogar auch für die freie politische Organisierung der 'reaktionären und antiproletarischen Kräfte. «Um den Erfolg des Sozialismus zu gewährleisten», sagt er, «geht es nicht darum, die Minderheit der reaktionären Kräfte der Freiheiten zu berauben... Die Reaktionäre können sich in einer reaktionären Partei organisieren. Das tun sie auch heute, das wird nichts Neues sein.» AUe «Argumente», die Marchais bringt, um den von ihm gepredigten sogenannten Sozialismus zu rechtfertigen, sollen im wesentlichen der Bourgeoisie versichern, dass dies-kein proletarischer und antibürgerlicher Sozialismus sein wird, sondern ein «Sozialismus in den Farben Frankreichs». Was bei diesen Farben bloss fehlt, ist die Revolution, der Sturz der Bourgeoisie, die Zerschlagung der bürgerlichen Staatsraaschine, die Diktatur des Proletariats, die Urrterdrükkung der Ausbeuter, die Abschaffung des kapitalistischen Privateigentums, die proletarische Partei und ihre ungeteilte Führung, der proletarische Zentralismus. Wenn jedoch das 'kapitalistische Eigentum und die reaktionären bürgerlichen Parteien unangetastet bleiben, was ist das dann für ein Sozialismus? Dieser in der Konsumgesellschaft gekaufte «Sozialismusä la Marchais- hat mit wirklichem Sozialismus nichts gemein, der gernäss den Prinzipien des Marxismus- Leninismus aufgebaut wird. Die von Marchais gepredigte sozialistische Gesellschaft ist nichts anderes als die heutige kapitalistische Gesellschaft, in der die Arbeiteraristokratie und zusammen mit ihr die Führer der französischen Kommuriistischen Partei 12 und alle' Revisionisten in ihrem Schlepptau die Geschäfte der Bourgeoisie verwalten, mit ihr zusamn:enarbeiten und untereinander den Mehrwert teilen wollen, wie es in etlichen Ländern die Sozialdemokraten taten und tun. Das überbordwerfen des Prinzips der Diktatur des Proletariats hängt mit der Leugnung der führenden Rolle der Arbeiterklasse im Kampf für den Sturz des Kapitalismus und in der sozialistischen Gesellschaftzusammen. Auch in dieser Frage zeigt Marchais offen sein antimarxistisches Gesicht. Er wendet sich selbst gegen den Begriff «Proletariat», dem er den Begriff «Arbeiterklasse» entgegenstellt, worunter er, den Marxismus offen 'entstellend, auch die breiten nichtproletarischen Schichten fasst, wie die Intelligenz und die Lohnabhängigen im allgemeinen, d.h. auch alle Angestellten und Beamten des bürgerlichen Staatsapparates und der kapitalistischen Produktion, die Gewerkschaftsbürokratie usw. Im wesentlichen handelt es sich hier um eine 'raffinierte Variante der bekannten bürgerlichen Theorien über die Entproletarisierung der kapitalistischen Gesellschaft und die Ersetzung der führenden Rolle der Arbeiterklasse durch die Rolle der nichtproletarischen Klassen und Schichten. So machte sich die Führung der französisehen Revisionistenpartei die bekannten ultraopportunistischen Thesen R. Garaudys zu eigen, den sie seinerzeit aus der Partei ausgeschlossen und als das abgestempelt hatte, was er tatsächlich war, ein Erzrevisionist. Marchais trat auch offen gegen die proletarische Klassennatur der Partei auf. Die Türen seiner Partei, die sich nicht die Revolution, den Sturz der Bourgeoisie und die Errichtung der Diktatur des Proletariats zur Aufgabe stellt, sondern die Verwaltung der Ge- 13 schäfte der Bourgeoisie, stehen' Menschen beliebiger nichtproletarischer, bürgerlicher, kleinbürgerlicher, idealistischer, ja religiöser Ideologien und Weltanschauungen offen. Marchais sagt, auch die Christen können, «ohne etwas von ihrem Glauben oder ihrer religiösen Praxis aufzugeben», Mitglieder seiner Partei werden. Das ist in groben Zügen der antimarxistische Weg, den Marchais. dieser kleinbürgerliche Grossmannsüchtige und marktschreierische Theoretiker, dieser Herold der Bourgeoisie in der Arbeiterbewegung, von der Tribüne des 22. Parteitags der französischen. Revisionistenpartei predigt. Er versuchte, den Verrat der Revisionisten am Marxismus-Leninismus und an der Sache des Proletariats, den sie in der 'Praxis schon längst betreiben.: auf «theoretische» Grundlagen zu stellen. . . Obwohl Marchais sich als Anhänger des Pluralismus ausgibt, obwohl er von «einem französischen W,egzum Sozialismus» redet, versucht er diesen Weg, der von den Marxistisch-leninistischen Prinzipien so weit wie der Himmel von der Erde entfernt ist, gleichzeitig allen Ländern, und Völkern aufzuzwingen und als einzigen Weg des Übergangs zum Sozialismus nicht nur in Frankreich, sondern auch allgemein in unserer Epoche hinzustellen. Der 22. Parteitag bedeutet die vollständige und endgültige Verwandlung der französischen Revisio~istenpartei in eine Partei sozialdemokratisohen Typs, Ihren offiziellen und offensichtlichen Übergang ins Lager der Bourgeoisie. Dieser Parteitag beweist eindeutig, dass die französischen Revisionisten offen und gänzlich die revolutionären Ideale verraten haben die .' '. ' im Jahr 1920 auf dem Parteitag von Tours zur Trennung der Kommunisten von der Sozialistischen Partei '. ~4 und zur Gründung der Französischen Kommunistischen Partei als Partei des französischen Proletariats führten. Jetzt .unterscheidet die revisionistische kommunistische Partei Marchais' nichts, absolut nichts von der «bürgerlichen Arbeiterpartei» Leo Blums und Guy Mollets, sowie den sozialistischen oder sozialdemokratischen Parteien .anderer Länder, die in aller Welt als treue Wachhunde des Kapitalismus und der bürgerlichen Herrschaft bekannt sind. Dieser ungeheure Verrat der französischen Revisionisten an der Revolution und dem Sozialismus, ihr vollständiger Übergang auf die Positionen der Sozialdemokratie folgt unmittelbar aus dem konterrevolutionären Verrat und Kurs der sowjetischen Chruschtschowschen Führung. Es ist nicht schwierig festzustellen, .dass den g,egenwärtigen Theoretisierereien Marchais' , dem ganzen, vom Parteitag der französischen Revisionisten angenommenen offen antimarxistischen Kurs geradewegs die berüchtigten Thesen der chruschtschowrevisionistischen Renegaten über den sogenannten «friedlichen, demokratischen und parlamentarischen W'egzum 'Sozialismus'», über den «Staat und die Partei des ganzen Volkes», über die Annäherung an die Sozialdemokratie und die Zusammenarbeit mit ihr, ihre Thesen über den Kampf gegen den «Dogmatismus» und gegen Stalin, womit sie den Marxismus-Leninismus meinen, usw. zugrundeliegen. Trotzdem tun die Sowjetrevisionisten so, als wären sie darüber verwundert, dass ihre Schüler und Nachbeter zu weit gehen. In Wirklichkeit machen sie die sowjetischen Führer keine Sorgen um die Prinzipien, um die Geschicke der Revolution und des Sozial' nsmus. Was die sowjetrevisionistischen Oberherren bekümmert ist etwas anderes. Der 22. Parteitag der 15 französischen Revisionistenpartel zeigt, dass die Revi. slonistenparteien in den verschiedenen kapitalistischen Ländern, während sie sich täglich unverhüllter in den Dienst der Bourgeoisie des jeweiligen Landes stellen, Tendenzen zur Loslösung von Moskau aufweisen und, um vor der Bourgeoisie diese Loslösung unter Beweis zu stellen, so weit gehen, auch irgend eine Kritik an die Adresse der sowjetischen Führung zu richten und zur Verteidigung der rechten Dissidenten in der Sowjetunionaufzutreten. Das tat auch Marchais. Diese zentrifugalen Tendenzen geraten in Gegensatz zu den Interessen und dem Expansionsstreben des sowjetischen Sozialimperialismus, der die revisionistischen Parteien in den anderen Ländern unter Kontrolle behalten will, um sie als Stützpunkt und Werkzeug seiner Politik bei seinem Streben nach Weltherrschaft zu haben. Die französischen Revisionisten warfen, wie vor ihnen die italienischen Togliatti-revisionisten, den Marxismus-Leninismus offen über Bord und machten sich die zerfetzte Fahne der Sozialdemokratie und des Verrats an den Interessen des Proletariats zu eigen. Die französische Arbeiterklasse jedoch, mit ihren hervorrang enden revolutionären Traditionen, wird sich bestimmt nicht mit diesem Verratskurs abfinden. Im Gegenteil, sie wird den Weg gehen, den ihr der Marxismus-Leninismus weist, bis sie den unausbleiblichen Sieg des Sozialismus errungen hat. Es ist die Pflicht der marxistisch-leninistischen Revolutionäre, der französischen Arbeiterklasse und ihrer Vorhut, einer wirklich marxistisch-leninistischen Partei, den revisianistischen Verrat erbarmungslos zu entlarven und das rote Banner der Revolution und der Diktatur des Proletariats, das Banner des Marxismus-Leninismus, hochzuhalten und ohne zu schwanken stets voranzutragen.