ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF): ZUR INNEREN

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ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF): ZUR INNEREN
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
15
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN
2000, 21. JG. (1), 15 - 38
ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF):
ZUR INNEREN KONSISTENZ, VALIDIERUNG
UND STRESSDIAGNOSTIK MIT DEM DEUTSCHSPRACHIGEN
DAILY STRESS INVENTORY
HARALD C. TRAUE, VLADIMIR HRABAL & PETER KOSARZ
Medizinische Psychologie, Universität Ulm
ZUSAMMENFASSUNG. Skalen zur Erfassung von Alltagsbelastungen, wie das
von Brantley, Waggoner, Jones und Rappaport 1987 veröffentlichte Daily
Stress Inventory, sind nützliche Instrumente für Studien über den Zusammenhang zwischen Alltagsstress und der Symptomatik von psychosomatischen und chronischen Erkrankungen. Um das Daily Stress Inventory auch
in Studien mit deutschsprachigen Probanden anwenden zu können, wird
hier eine Übersetzung vorgelegt. In zwei Studien mit einer Stichprobe von
115 gesunden Versuchspersonen und 451 psychosomatisch erkrankten
Patienten wurde die Skala hinsichtlich der Übereinstimmung mit den statistischen Kennwerten der Originalskala und der deutschsprachigen Brauchbarkeit überprüft. Daten aus dem 16-PF Fragebogen von Cattell und aus dem
Stressverarbeitungsfragebogen von Janke dienten der Bestimmung von
konvergenter Validität. Die Ergebnisse beider Untersuchungen lassen den
Schluss zu, dass der Alltagsbelastungsfragebogen (ABF) ein geeignetes
Messinstrument zur Erhebung von alltäglichen Belastungen darstellt.
SCHLÜSSELWÖRTER: Daily Stress Inventory, Alltagsstress, life event, Stress
RELIABILITY, VALIDITY AND STRESS DIAGNOSTIC WITH A GERMAN VERSION OF THE
DAILY STRESS INVENTORY
ABSTRACT. Daily hassles scales are useful assessment methods to investigate the relationship between everyday stressors and psychosomatic and
chronic diseases. Brantley, Waggoner, Jones and Rappaport presented a
Daily Stress Inventory (DSI) in 1987 which has been used in several studies
since. In order to provide German speaking researchers such a scale the
original English version was translated and psychometrically analysed. This
article describes this scale (AlltagsBelastungsFragebogen, ABF), and pres-
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VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
ents data from a sample of 115 healthy subjects and a sample of 451 patients suffering of psychosomatic and neurotic disorders. Similarities and
differences between the new German and the English version are described.
The ABF was correlated with sub-scales of a German version of Cattell’s 16PF questionnaire and a German stress coping inventory. Generalizability
coefficients indicate that the german Alltagsbelastungsfragebogen (ABF) has
significant homogenity, a useful degree of stability and concurrent validity.
Convergent validity is high, since clinical samples show clear differences in
comparison with healthy controls. Implications for diagnostic procedures and
research designs are discussed.
KEY-W ORDS: daily hassles scale, daily stress, life events, stress
EINFÜHRUNG
Für die Untersuchung von Stress
und Krankheit sind unterschiedliche
Messmethoden für Belastungen
entwickelt und erprobt worden. Bereits in den 50er Jahren wurden
Fragebögen zur Erfassung von
kritischen Lebensereignissen (life
events) und deren subjektiver Bedeutung im Vorfeld einer Erkrankung
eingesetzt (Cohen, Karmarck &
Mermelstein, 1983; Holmes & Rahe,
1967; Levenstein, et al., 1993; Sarason, Johnson & Siegel, 1978). Die
Befunde aus solchen empirischen
Erhebungen konnten einen Zusammenhang zwischen belastenden
Lebensereignissen und dem Ausbruch oder der Verschlechterung im
Verlauf für zahlreiche Krankheiten
nachweisen. Korrelationen fanden
sich beispielsweise für koronare
Herzerkrankungen (Siegrist, 1980,
Siegrist & Dittmann, 1981), chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Duffy, Zielezny, Marshall, Weiser, Phillips & Byers, 1991) und
psychiatrische
Auffälligkeiten
(Brown, 1981), um nur einige Beispiele zu nennen.
Katschnig (1980) kritisiert die
Forschung zu kritischen Lebensereignissen, insofern die Korrelationen
zwischen Lebensereignissen und
Krankheitssymptomen zwar signifikant, aber meist eher niedrig sind
und durch intervenierende Variablen
wie Copingstrategien im Umgang
mit Stress oder soziale Unterstützung moduliert werden könnten und
weil sich die Versuchspersonen
retrospektiv bis zu zwei Jahren zurückerinnern müssen. Insbesondere
wurde aber auf das Problem
konfundierter Messung (Hudgens,
1974) hingewiesen. Folgt man diesem Einwand, dann messen viele
Items gängiger Skalen zu kritischen
Lebensereignissen
eigentlich
Krankheitssymptome, wodurch es
zu Scheinkorrelationen kommen
kann (Dohrenwend, Dohrenwend,
Dodson & Shrout, 1984, Kessler,
Kronstorfer & Traue, 1996). Einen
Übergang von kritischen Lebensereignissen hin zu chronischen Stressoren, die sich aus Alltagsbelastungen ergeben, stellt das Trierer Inventar zur Erfassung von chronischem Stress dar (Schulz & Schlotz,
1999).
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
In Kontrast zur Theorie der kritischen Lebensereignisse betont ein
anderer Ansatz die Bedeutung von
Alltagsbelastungen für Ätiologie und
Chronifizierung einer Erkrankung.
Solche Alltagsbelastungen oder
„daily hassles” sind wesentlich häufiger als kritische Lebensereignisse,
sie können von Tag zu Tag variieren, haben aber einen geringeren
Einfluss als kritische Lebensereignisse oder chronischer Stress. Lazarus
und
DeLongis
definieren
Alltagsbelastungen als „irritating,
frustrating, distressing demands and
troubled relationsships that plague
us day in and day out“ (1983, S.
247). Von Lazarus und Mitarbeitern
wurde angenommen, dass solche
Alltagsbelastungen in der Auslösung
oder dem Verlauf einer Erkrankung
möglicherweise eine größere Rolle
spielen als kritische Lebensereignisse (DeLongis, Folkmann & Lazarus,
1988). Kanner, Coyne, Schaefer und
Lazarus (1981) konnten zeigen,
dass Alltagsbelastungsskalen zur
Messung von Stress besser geeignet sind als die bis dahin bevorzugten Skalen mit kritischen Lebensereignissen, denn Alltagsbelastungen
haben einen direkteren Einfluss auf
die psychische Anpassungsleistung
als belastende Lebensereignisse.
Sie korrelieren mit psychischen
Symptomen unabhängig von kritischen Lebensereignissen und können solche auch nach Bereinigung
durch den Effekt von kritischen Lebensereignissen besser vorhersagen.
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DAS „DAILY STRESS INVENTORY“
Das Daily Stress Inventory (DSI)
von Brantley, Waggoner, Jones und
Rappaport (1987) für die tägliche
Messung von Alltagsstress enthält
58 Items mit potentiell belastenden
Alltagsereignissen und 2 Leerkategorien für Ereignisse, die in den
Items nicht vorkommen. Die Alltagsbelastungen werden, falls aufgetreten, auf einer 7-stufigen Skala von 1
(das Ereignis ist aufgetreten, hat
mich aber nicht belastet) bis 7 (das
Ereignis war unerträglich) bewertet.
Falls ein Ereignis nicht aufgetreten
ist, wird dies auch im Fragebogen
gekennzeichnet. Den Autoren zufolge erlaubt dieses Messinstrument
eine zufriedenstellende Erfassung
und Bewertung von belastenden
Ereignissen, die während der letzten
24 Stunden aufgetreten sind. Für
jede untersuchte Person werden die
Anzahl der aufgetretenen Ereignisse
(Frequenz), die Summe der Bewertungen dieser Ereignisse (Summe)
und die durchschnittliche Belastung
(Summe/Frequenz) bestimmt.
Testtheoretisch wurde das DSI
von den Autoren an 433 Versuchspersonen überprüft. Diese
Daten sprechen für einen einfaktoriellen Itemsatz mit hoher Reliabilität
und Validität: Cronbach's Alpha für
den Fragebogen beträgt .87, so
dass von einer ausreichenden Itemhomogenität ausgegangen werden
kann. Entsprechend dem Ziel der
Skala, Alltagsstress und dessen
tägliche Fluktuation zu messen,
korrelieren Messwiederholungen nur
mäßig. Wiederholte Messungen
führen nicht zu einer Sensibilisierung der Versuchspersonen und
damit zu einer Veränderung der
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VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
Angaben in Abhängigkeit von der
Zeit. Allenfalls unterscheidet sich der
Wert des ersten Beobachtungstags
von nachfolgenden Messungen
durch eine erhöhte Aufmerksamkeit
(Brantley, Dietz, McKnight, Jones &
Tully, 1988). Durch ausreichend
hohe Korrelationen mit anderen
Stressmaßen ist die Validität des
Messinstrumentes gesichert (für
genaue Angaben siehe Brantley et
al., 1987). Die Autoren weisen besonders darauf hin, dass sie mit
dem Maß der durchschnittlichen
Tagesbelastung den Forderungen
von Lazarus et al. (1985) gerecht
werden, der die subjektive Komponente in der Bewertung der Ereignisse betont. Mit der einfachen Frequenz der Ereignisse tragen sie
aber auch der Kritik der Gruppe um
Dohrenwend Rechnung, die fordern,
dass Alltagsstress nur stimulusbezogen erfasst werden soll (Dohrenwend et al. 1984, Dohrenwend &
Shrout, 1985).
Im nun folgenden Teil sollen die
deutsche Version dieser Alltagsbelastungsskala und erste statistische Kennwerte sowie Korrelationen
im Hinblick auf diskriminative Validität zu Persönlichkeit vorgestellt
werden. Die Verarbeitung von
Stress wird im Kontext von Coping
und protektiven Faktoren untersucht.
Insofern
Copingmechanismen
(emotionszentriertes Coping) und
protektive Faktoren (z.B. emotionale
Widerstandsfähigkeit,
hardiness
oder control) eine Ähnlichkeit mit
Persönlichkeitsfaktoren aufweisen,
sind korrelative Zusammenhänge zu
erwarten. Davon unabhängige allgemeine
Persönlichkeitsfaktoren
(z.B Extraversion) sollen nicht mit
Alltagsstress korrelieren.
Die übersetzte Form des Fragebogens findet sich im Anhang. Um
den Antwortmodus zu erleichtern,
wurde in Abänderung des Originals
jedem genannten Ereignis die Bewertungsskala angefügt. Die Kategorie „das Ereignis ist nicht aufgetreten“ ist mit einer „0“ kodiert. Ergänzt wurde die Skala um Item
Nr.61 mit der Frage nach besonders
positiven Erlebnissen an diesem
Tag. Dieses Item geht nicht in die
Standardauswertung ein.
GESUNDE PROBANDEN:
STUDIE 1
Untersucht wurden 115 gesunde
Versuchspersonen aus einer industriepsychologischen Erhebung. In
dieser Studie wurden potenzielle
Kfz-Kunden und Angestellte eines
Kfz-Betriebes für die Erkennbarkeit
von Beulen und Dellen in Autos
gewonnen. Die Teilnehmer mussten
sich einer augenärztlichen Untersuchung unterziehen, einige studienspezifische Fragebögen ausfüllen
und Oberflächenfehler in einer experimentellen Anordnung auffinden.
Der
Alltagsbelastungsfragebogen
wurde in diesem Kontext eingesetzt,
um zu überprüfen, ob subjektiv erlebter Alltagsstress zu einer geringeren Akzeptanz von Oberflächenfehlern führt. Für die Teilnahme wurden
die Fahrtkosten ersetzt und ein kleines Präsent im Wert von etwa 25,DM bereitgehalten. Selektionsfehler,
wie sie für die Untersuchung von
normalen Probanden im klinischen
Kontext wahrscheinlich sind, ließen
sich hier vermeiden. Die Stichprobe
setzt sich aus 90 Männern und 25
Frauen zusammen. Das durchschnittliche Alter beträgt 45.3 (SD =
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
14.2) Jahre. Es liegen leider keine
Daten über den sozialökonomischen
Status vor. Allerdings erlauben die
Ergebnisse des Persönlichkeitstests
16PF (Schneewind, Schröder &
Cattel 1986) eine Beschreibung der
Stichprobe anhand psychologischer
Merkmale. Vergleicht man die Mittelwerte der Eichstichprobe mit den
Mittelwerten unserer Stichprobe
ergeben sich nur geringfügige Abweichungen, die jedoch wegen der
großen Eichstichprobe in Schneewind et al. (1986) mit n = 4000
mehrfach signifikant sind (siehe
letzte Spalte in Tabelle 1).
DESKRIPTIVE STATISTIK
Aus Tabelle 2 können Mittelwerte
und Standardabweichungen für
Frequenz, Summe und durchschnittliche Belastung getrennt für Männer
und Frauen entnommen werden. Die
Spalte unter USA enthält die Vergleichswerte der amerikanischen
Normstichprobe (N = 433) von
Brantley et al. (1987). Im Anhang
findet man eine Rohwertverteilung
des ABF mit den prozentualen Häufigkeiten der Einzelantworten für die
Stichprobe gesunder Probanden
und der Patienten (Tabelle 2).
Im Gegensatz zur amerikanischen Stichprobe, die bei der Summe (SUM) und der durchschnittlichen Tagesbelastung (DB) Unterschiede zwischen Männern und
Frauen finden, zeigen sich in unserer Stichprobe in keiner der Variablen Geschlechtsunterschiede.
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HOMOGENITÄT DES ABF BEI
GESUNDEN
Um vergleichbare Ergebnisse
bemüht, haben wir uns bei der statistischen Analyse am ursprünglichen
Vorgehen von Brantley et al. (1987)
orientiert, wohl wissend, dass damit
eine vollständige testtheoretische
Analyse nicht erreicht werden kann.
In der vorliegenden Studie geht es
zunächst entscheidend um die Vergleichbarkeit der amerikanischen
und deutschen Version, da beide
Instrumente in ähnlichen diagnostischen Untersuchungen der Verhaltensmedizin eingesetzt wurden. Um
die Homogenität der Items des ABF
zu bestimmen, wurde Cronbach´s Alpha für FREQ und SUM bestimmt
(für DB nicht möglich, da es nur
einen Gesamtquotienten pro individuellem Test gibt):
Cronbach´s - Alpha für FREQ = .94
Cronbach´s - Alpha für SUM = .96
ALLTAGSSTRESS UND
PERSÖNLICHKEITSFAKTOREN
Um eine eventuelle Kovariation
mit Dimensionen der Persönlichkeit
zu klären, wurden Korrelationen
zwischen Alltagsbelastung und den
Persönlichkeitsdimensionen des 16
PF (deutsche Fragebogenversion)
von Schneewind et al., 1986) gerechnet. Bis auf den Sekundärfaktor
C - „Emotionale Widerstandsfähigkeit vs. emotionale Störbarkeit“ (r = .19, p = .05) - wurden keine signifikanten Korrelationen gefunden.
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VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
Tabelle 1: Mittelwerte und Standardabweichungen der 16 PF-Skalen für die
Stichprobe gesunder Probanden (n = 115). Signifikante Abweichungen von der Eichstichprobe sind in der rechten Spalte inhaltlich beschrieben. Die Berechnung der Signifikanzen ist wegen der
multiplen t-Tests alpha korrigiert (t > 4.0)
16 PF-Faktoren
M
SD
A
B
Sach- vs. Kontaktorientierung
Konkretes vs. abstraktes Denken
6.1
6.5
2.1
1.9
C
Emotionale Störbarkeit vs. Widerstandsfähigkeit
Soziale Anpassung vs. Selbstbehauptung
Besonnenheit vs. Begeisterungsfähigkeit
Flexibilität vs. Pflichtbewusstsein
Zurückhaltung vs. Selbstsicherheit
Robustheit vs. Sensibilität
Vertrauensbereitschaft vs. skeptische Haltung
Pragmatismus vs. Unkonventionalität
Unbefangenheit vs. Überlegtheit
Selbstvertrauen vs. Besorgtheit
Sicherheitsinteresse vs. Veränderungsbereitschaft
Gruppenverbundenheit vs. Eigenständigkeit
Spontaneität vs. Selbstkontrolle
Innere Ruhe vs. innere Gespanntheit
5.9
2.0
6.8
2.0
6.9
2.0
4.4
6.7
5.3
6.1
2.1
1.8
1.9
1.9
mehr Selbstbehauptung
(t = 6.8)
begeisterungsfähiger
(t = 7.3)
flexibler (t = 5.8)
selbstsicherer (t = 6.3)
ns
ns
6.5
1.8
unkonventioneller (t = 5.2)
4.6
4.9
6.3
1.9
2.0
1.9
5.2
2.1
unbefangener (t = 4.7)
ns
veränderungsbereiter
(t = 4.2)
ns
5.0
5.0
1.7
1.9
ns
ns
4.3
2.1
6.6
6.6
1.8
2.1
geringer normgebunden
(t = 6.3)
belastbarer (t = 5.8)
unabhängiger (t = 5.8)
5.1
1.7
ns
6.3
2.7
kontaktbereiter (t = 4.1)
E
F
G
H
I
L
M
N
O
Q1
Q1
Q3
Q4
QI
geringe vs. hohe Normgebundenheit
geringe vs. hohe Belastbarkeit
geringe vs. hohe Unabhängigkeit
QII
QII
I
QI geringe vs. hohe EntschlussbereitV
schaft
QV geringe vs. hohe Kontaktbereitschaft
Signifikante Unterschiede
der gesunden Stichprobe
zur Eichstichprobe (n =
4000)
ns
abstrakter denkend
(t = 5.3)
ns
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
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Tabelle 2: Mittelwerte und Standardabweichungen des ABF der deutschen
und amerikanischen Stichprobe gesunder Personen (getrennt für
Frauen, Männer und die Gesamtstichprobe)
FREQUENZ
SUMME
DB
GER
USA
GER
USA
GER
USA
Männer
13.42
(9.43)
17.56
(7.56)
30.34
(29.93)
42.47
(25.24)
2.08
(0.79)
2.36
(0.82)
Frauen
16.92
(16.00)
16.99
(7.59)
44.52
(55.40)
48.00
(29.97)
2.25
(0.94)
2.68
(0.97)
F
1.92
0.61
2.90
4.17
0.85
13.26*
p
ns
ns
ns
.04
ns
.01
14.18
17.28
33.43
45.23
2.11
2.52
Gesamtstichprobe
n (GER, Männer) = 90, n (GER, Frauen) = 25, n (USA, Männer) = 191, n (USA,
Frauen) = 242; FREQUENZ = Anzahl der aufgetretenen Ereignisse; SUMME =
Summe der Bewertungen der Ereignisse; DB = Durchschnittliche Belastung: SUMME/FREQENZ; In Klammern finden sich die Standardabweichungen, GER deutsche
Stichprobe, USA amerikanische Stichprobe; F = One-Way ANOVA F-Wert; p = Signifikanzniveau
* wegen des großen F-Wertes in der Originalpublikation haben wir eine Neuberechnung der amerikanischen Geschlechtsunterschiede mit t-Test durchgeführt, die einen
plausibleren t-Wert von 3.64 ergab!
KLINISCHE STICHPROBE:
STUDIE 2
Untersucht wurden 451 psychosomatisch und neurotisch erkrankte
Patienten, die sich zum Zeitpunkt
der Untersuchung in stationärer
Behandlung in der Psychosomatischen Fachklinik Bad Dürkheim
aufhielten. Es handelt sich um eine
vollständige Erhebung ohne Selektionskriterien innerhalb eines bestimmten Zeitraumes als Teil der
psychiatrischen Eingangsdiagnostik
bei Kliniksaufnahme. Die Stichprobe
setzt sich aus 167 Männern und 284
Frauen zusammen. Das durchschnittliche Alter beträgt 38.7 (SD =
10.7) Jahre. Die diagnostische Zusammensetzung war: Dysthyme
Störungen (43%), Angst- und
Zwangsstörungen (17%), Funktionelle Störungen (14%), Persönlichkeitsstörungen (5 %), Psychosen
(3%) und andere neurotische Störungen (18%).
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VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
DESKRIPTIVE STATISTIK
Aus Tabelle 3 können Mittelwerte
und Standardabweichungen für Frequenz, Summe und durchschnittliche Belastung getrennt für Männer
und Frauen der Patientenstichprobe
entnommen werden. (Für Rohwerte
siehe Anhang). In dieser klinischen
Stichprobe finden sich in der durchschnittlichen Alltagsbelastung (DB)
hochsignifikante Geschlechtsunterschiede.
HOMOGENITÄT DES ABF
BEI PATIENTEN
Für die Homogenität der Items
des ABF in der klinischen Stichprobe ergab ein Cronbach´s - Alpha für
FREQuenz und SUMme den gleichen Wert von .98. Die gefundenen
Werte entsprechen den Befunden
der gesunden Stichprobe und deuten auf eine große Homogenität der
Items in der klinischen Stichprobe
hin. Auch hier muss der Einwand
von Scheinkorrelationen durch häufige 0-Angaben gemacht werden.
RETEST-RELIABILITÄT UND
FAKTORENSTRUKTUR
Das Ziel des ABF besteht in der
Erfassung der täglichen Belastung.
Dies bedeutet, dass das Messinstrument in der Lage sein muss,
tägliche Fluktuationen abzubilden.
Eine hohe Zeitstabilität ist daher
nicht wünschenswert. Um die Sensibilität des ABF zu überprüfen,
füllten 30 PatientInnen den Fragebogen im Abstand von 20 Tagen ein
weiteres Mal aus.
Die Korrelationen betragen für
FREQ r = .65, für SUM r = .72 und
DB r = .36. Das bedeutet, dass die
Werte für die durchschnittliche Belastung nur eine mäßige Retestreliabilität aufweisen, während sie im
Summenwert und der Häufigkeit
ausreichend hoch ist. Die Ergebnisse unserer Testwiederholung entsprechen zahlenmäßig den Werten
von Brantley et al. (1987) mit r =. 72,
.41 und .26 für Frequenz, Summe
und durchschnittliche Belastung. Es
kann die Schlussfolgerung gezogen
werden, dass das Messinstrument
Tagesschwankungen mit genügender Sensibilität abbildet. Die Summe
belastender Ereignisse scheint über
die Zeit stabiler zu sein.
VALIDIERUNG ANHAND DER
PATIENTENSTICHPROBE
Für eine erste klinische Validierung wurden die ABF-Werte der
klinischen Stichprobe mit den Daten
der Stichprobe Gesunder verglichen.
Wenn der ABF valide die besonderen Belastungen der psychosomatischen und psychoneurotischen Patienten erfasst, sollten die Stresswerte der gesunden Probanden
signifikant und klinisch bedeutsam
unter denen der Patienten liegen.
(siehe Tabelle 4). Schon auf den
ersten Blick weisen die Probanden
der Patientenstichprobe zwei- bis
dreimal so hohe Stresswerte wie die
gesunden Personen auf. Eine Varianzanalyse sichert die offensichtlichen Unterschiede für die Gesamtgruppe statistisch ab. Die Patientenstichprobe erreichte signifikant
größere Stresswerte in allen Stressparametern als die Stichprobe der
gesunden Probanden.
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
23
Tabelle 3: Mittelwerte des ABF für die Patienten (Frauen, Männer und
Gesamtstichprobe)
FREQ
SUM
DB
Männer N = 67
25.37
91.16
3.26
Frauen N = 284
24.90
95.69
3.62
F
0.07
0.32
9.89
p
ns
ns
.01
25.07
94.01
3.48
Gesamtstichprobe
FREQ = Anzahl der aufgetretenen Ereignisse; SUM = Summe der Bewertungen der
Ereignisse; DB = Durchschnittliche Belastung: SUM/FREQ; F = One-Way ANOVA;
p = Signifikanzniveau
Tabelle 4: Mittelwerte und Standardabweichungen des ABF - Vergleich der
Patientenstichprobe mit gesunden Probanden
Männer
FREQ
SUM
DB
M
SD
M
SD
M
SD
Frauen
Gesamtstichprobe
Patienten
Gesunde
Patienten
Gesunde
Patienten
Gesunde
25.37
19.29
91.16
84.65
3.26
1.14
13.42
9.43
30.34
29.93
2.08
0.79
24.9
17.40
95.69
79.83
3.62
1.19
16.92
16
44.52
55.40
2.25
0.94
25.07
18.10
94.01
81.50
3.48
1.19
14.18
11.20
33.43
37.15
2.11
0.82
P
(Gruppe)
**
**
**
M = Mittelwert; SD = Standardabweichung; SUM = Summe der Bewertungen der
Ereignisse; FREQ = Anzahl der aufgetretenen Ereignisse; DB = Durchschnittliche
Belastung; ** Gruppe bzgl. DB (F = 50.11; p < 001); Gruppe bzgl. SUM (F = 24.6; p <
.001); Gruppe bzgl. FREQ (F = 17.1; p < .001)
24
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
Im transaktionalen Stresskonzept
werden nicht nur die Stressoren
selbst auf ihre Bedrohlichkeit hin
vom Individuum bewertet, sondern
auch die Möglichkeit der Bewältigung (secondary appraisal) als direct action und palliative action.
Janke Erdmann & Kallus (1985)
unterscheiden aufgrund psychometrischer Untersuchungen 19 unterschiedliche Strategien der Stressbewältigung im StressbewältigungsFragebogen SVF. Es ist zu erwarten, dass das Ausmaß von Alltagsstress mit diesen Strategien der
Bewältigung kovariiert.
Manche
Strategien dürften sich als erfolgreich zur Minderung von Stress erweisen, während andere Strategien
eher Alltagsstress erhöhen dürften.
Um diesen Zusammenhängen im
Sinne einer konvergenten Validität
nachzugehen, wurden Korrelationen
zwischen den ABF-Werten und den
Subskalen des SVF (siehe Tabelle
5) gerechnet. Es finden sich zahlreiche signifikante Korrelationen, die
einen Teil der Varianz aufklären. Für
die Subskalen „Bagatellisieren“,
„Herunterspielen“, „Schuldabwehr“
und „Positives Denken“ finden sich
negative Korrelationen und für die
Skalen „Vermeiden“, „Fluchttendenz“, „Soziale Abkapselung“, „Gedankliche
Weiterbeschäftigung“,
„Resignation“, „Selbstbemitleidung“,
„Selbstbeschuldigung“, „Aggression“
und „Pharmaka-Einnahme“ positive
Zusammenhänge (Tabelle 5).
DISKUSSION
Die den Alltagsbelastungsskalen
zugrunde liegende prinzipielle Idee
einer häufigen, möglichst täglichen
Erfassung von Alltagsärgernissen in
ihrem Einfluss auf psychosomatische und chronische Erkrankungen
findet ihre methodische Fundierung
in einer von Stone und Shifman
(1994) veröffentlichten Forschungsstrategie, die sie „ecological momentary assessment“ EMA nennen.
Dieser Forschungsansatz hat vier
Merkmale:
EMA misst Ereignisse zum Zeitpunkt ihres Auftretens
EMA setzt eine sorgfältige zeitliche Planung voraus
EMA-Methoden beinhalten in
der Regel wiederholte Messungen
EMA-Messungen erfolgen in der
natürlichen Umgebung der Versuchspersonen
Der Alltagsbelastungsfragebogen
genügt allen vier Forderungen, da
wiederholt und sensitiv tägliche
Messwerte aus verschiedenen inhaltlichen Bereichen im natürlichen
Umfeld der Patienten erhoben werden können. Die Anwendung des
Alltagsbelastungsfragebogen
zur
Messung der alltäglichen Belastungen setzt voraus, dass psychometrische Kriterien erfüllt werden.
Der ABF wurde an einer gesunden und einer klinischen Stichprobe
erprobt. Zusätzlich standen die publizierten statistischen Kennwerte
aus der Originalpublikation von
Brantley et al. (1987) zur Verfügung.
Die geringe Fallzahl unserer Stichprobe gesunder Probanden und ihre
ungleiche Geschlechtsverteilung mit
einem geringen Frauenanteil ist für
die vorliegende Studie kritisch zu
bewerten. Allerdings zeigt der Vergleich mit der amerikanischen Originalstichprobe (siehe Tabelle 2),
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
25
Tabelle 5: Werte der Korrelationen des ABF mit den Subtests des Stressverarbeitungsfragebogens SVF (Janke et al., 1985)
Subskalen des SVF
Bagatellisieren BAG
Korrelation mit
Alltagsstress (DB)
- .27 *
Herunterspielen durch Vergleich mit anderen HER
- .42 **
Schuldabwehr SCHAB
- .26 *
Ablenkung von Situationen ABL
- .05
Ersatzbefriedigung ERS
- .06
Suche nach Selbstbestätigung SEBEST
- .15
Situationskontrollversuche SITKON
- .22
Reaktionskontrollversuche REKON
- .005
Positive Selbstinstruktion POSI
- .37 **
Bedürfnis nach sozialer Unterstützung BESOZU
.03
Vermeidungstendenz VERM
.30 *
Fluchttendenz FLU
.41 **
Soziale Abkapselung SOZA
.40 **
Gedankliche Weiterbeschäftigung GEDW
.38 **
Resignation RES
.54 **
Selbstbemitleidung SEMITL
.39 **
Selbstbeschuldigung SESCH
.48 **
Aggression AGG
.31 *
Pharmakaeinnahme PHA
.31 *
* p = .05; ** p = .01
26
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
dass die Mittelwerte der Frauen in
unserer und der amerikanischen
Stichprobe nahezu identisch sind.
Die Geschlechtsunterschiede in den
Häufigkeiten und den Summenwerten für Alltagsbelastungen sind in
allen drei Stichproben gering. Lediglich in der durchschnittlichen Belastung weisen Frauen höhere Werte
auf als Männer. Dieser Befund sollte
aber nicht überinterpretiert werden,
da die Retestreliabilität mit r = .36 in
der deutschen und r = .26 in der
amerikanischen Stichprobe eher
gering ist.
Personenmerkmale in der Stichprobe gesunder Probanden, die auf
eine besondere Robustheit gegenüber Stressoren hindeuten würden,
hätten die Unterschiede zwischen
den gesunden Probanden und der
klinischen Stichprobe verwischen
können. Im Vergleich zur Eichstichprobe des Persönlichkeitstests 16PF
weisen die Probanden zwar einige
Unterschiede auf, aber kaum in den
entscheidenden Persönlichkeitsfaktoren, für die Korrelationen mit
Stress theoretisch zu erwarten wären. Dies sind emotionale Störbarkeit, Sensibilität, Besorgtheit und
innere Gespanntheit. Jedoch ergab
sich eine signifikant größere Belastbarkeit bei der gesunden Stichprobe
im Vergleich zur Eichstichprobe, so
dass sich hieraus eine leichte Überschätzung der Unterschiede im ABF
zwischen den Gesunden und den
Patienten ergeben könnte.
Die Konstruktvalidität folgt aus
der Stresskonzeptualisierung, nach
der eine Stressmessung sowohl das
Auftreten eines Stressors wie dessen Bewertung erfassen sollte. Die
Frequenz (FREQ) von Stressoren ist
eine Schätzung für das Auftreten
von Alltagsstress; Summenwert
(SUM) und durchschnittliche Belastung (DB) erfassen die subjektive
Wahrnehmung der Stressintensität.
Die interne Konsistenz (Homogenität) wurde in beiden Stichproben
durch Cronbach’s Alpha berechnet.
Die hohen Werte für Cronbach’s
Alpha lassen einen homogenen
Itemsatz vermuten. Brantley et al.
(1987) haben das jedenfalls in dieser Weise interpretiert. Allerdings
können die Korrelationen auch auf
häufigen 0-Angaben beruhen, weil
zahlreiche Ereignisse nicht aufgetreten sein mögen, denn die Fragebögen wurden in den beiden betrachteten Stichproben – für die
Bestimmung von Cronbach‘s Alpha nur einmal erhoben. Dies kann zu
einer Überschätzung der Skalenhomogenität geführt haben.
Da der ABF ein Instrument zur
Messung von Alltagsstress darstellt,
der beträchtliche Fluktuationen von
Tag zu Tag aufweisen kann, wäre
eine sehr hohe Retestreliabilität
nicht wünschenswert. Die Retestreliabilität für FREQ und SUM betrug
.65 und .72 und .36 für die durchschnittliche Belastung. Da diese
Daten an der klinischen Stichprobe
erhoben wurden, weist das Ausmaß
der alltäglichen Belastung aber auch
eine gewisse zeitliche Stabilität auf.
In einem weiteren Schritt der testtheoretischen Analyse sollten nun
die Verläufe der ABF-Scores über
einen längeren Zeitraum erfasst
werden, um genauere Informationen
über die tägliche Fluktuation bzw.
zeitliche Stabilität zu gewinnen.
Um erste Hinweise auf eine konvergente Validität zu erhalten, wurde
der ABF mit den Personenmerkmalen des 16 PF und den Bewälti-
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
gungsstrategien des Stressverarbeitungsfragebogens korreliert. Die
schwache, aber doch signifikante
Korrelation mit dem C-Faktor Emotionale Labilität entspricht den Erwartungen, obwohl der ABF vor
allem die Intensität der situativen
Alltagsbelastungen misst und nur im
minimalen Ausmaß (hier ca. 4% der
Varianz) die Einflüsse der Persönlichkeit berücksichtigen sollte. Ein
solcher Einfluss aus Persönlichkeitsdimensionen kann aber dennoch auftreten, da emotional labilere
Personen dazu neigen könnten, ihre
Alltagsbelastungen deutlicher wahrzunehmen oder generell höher zu
bewerten. Dem entsprechen auch
die vielfältigen Korrelationen zur
Stressverarbeitung.
Neben den negativen Korrelationen zu günstigen Verarbeitungen
von Stress finden sich zahlreiche
positive Korrelationen zwischen
Alltagsbelastungen und ungünstigen
Copingmechanismen wie „Vermeiden“, „Fluchttendenz“, „Soziale Abkapselung“, „Gedankliche Weiterbeschäftigung“, „Resignation“, „Selbstbemitleidung“,
„Selbstbeschuldigung“, „Aggression“ und „Pharmakaeinnahme“. Insgesamt spricht das
Ergebnis für die Hypothese, dass
ein niedrigeres Stressniveau mit
einigen kognitiven Stressbewältigungsstrategien wie positive Selbstinstruktion oder Schuldabwehr
einhergeht, die sich damit offenbar
als günstig erweisen. Dagegen ist
eine größere Stressbelastung offenbar mit ungünstigeren Strategien
korreliert. Obwohl diese Interpretation plausibel ist, bleibt die Frage der
Kausalität natürlich unbeantwortet.
Kritisch ist anzumerken, dass die
signifikanten Korrelationen zwischen
27
.30 und .54 liegen, mithin nur zwischen 10% und 30% gemeinsame
Varianz aufklären. Aber auch für
diesen Befund gilt, dass Personenmerkmale mit einer situativen Skala
korreliert werden und deshalb nicht
allzu hoch sein können. Beispielsweise korreliert auch die Trierer
Skala zur Erfassung von chronischem Stress nur r = .46 mit allgemeiner Stressanfälligkeit (Janning,
1996, zitiert nach Schulz & Schlotz,
1999)
KLINISCHE RELEVANZ DER METHODE
Täglich erhobene Stresswerte
können mit ebenfalls täglich erhobenen Symptomangaben, wie sie beispielsweise Schmerzexperten häufig
in Form von Schmerztagebüchern
klinisch und wissenschaftlich nutzen
(Hrabal, Kessler & Traue, 1991;
Jacob, Hrabal, Kessler & Traue,
1995; Kessler, Hrabal & Traue,
1996), so kombiniert werden, dass
intraindividuelle
Zusammenhänge
einer empirischen Analyse zugänglich werden. Dieser Ansatz erlaubt
die qualitative und quantitative
Überprüfung einer Beziehung zwischen Stress und Symptomatik im
zeitlichen Verlauf. Für eine Auswertung der so gewonnenen Daten sind
mehrere
Möglichkeiten denkbar:
Beispielsweise können in einem
Extremwertvergleich Zeitpunkte mit
niedrigen Alltagsstresswerten mit
solchen mit hohen Werten statistisch
verglichen werden. Oder: Zeitreihenanalysen nach dem ARIMAModell erlauben die differenzierte
Betrachtung der intraindividuellen
Kovariation der Verläufe von Symptomen und Stressoren.
28
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
Die Zeitreihenanalyse hat sich in
einer Reihe von Studien über die
Kovariation von Stress und Krankheit bewährt. Untersucht wurde beispielsweise der Zusammenhang für
Asthma (Goreczny, Brantley, Buss &
Waters, 1988), Kopfschmerzen vom
Spannungstyp/Migräne
(Mosley,
Penzien & Johnson, 1991), Diabetes
mellitus (Goetsch, Wiebe, Veltum &
Dorsten, 1990; Halford, Cuddihy &
Mortimer, 1990), entzündliche Darmerkrankungen (Garrett, Brantley,
Jones & McKnight, 1991; Kosarz &
Traue, 1996, Kosarz & Traue, 1997,
Traue & Kosarz, 1999) und auch an
einem Einzelfall mit dem hier vorgestellten ABF beim atopischen Ekzem
(Helmbold, Gaisbauer, Kupfer, Seikowski, Brähler & Haustein, 1996).
Brantley, Cocke, Jones & Gorenczny (1988) konnten außerdem
zeigen, dass das DSI zufriedenstellend mit endokrinen Stressmaßen
korreliert. Die Korrelationen zwischen Urinkortisol und Alltagsbelastungen (auch in Einzelfallstudien,
Kosarz et al., 1997) sprechen für
einen kleinen gemeinsamen, über
die Hypophysen-Nebennierenachse
vermittelten Varianzanteil zwischen
subjektivem
Stresserleben
und
Symptomatik.
Leider liegen keine Untersuchungen vor, in denen die Kovarianzanteile zwischen subjektivem
Stresserleben und objektiven bzw.
subjektiven Krankheitssymptomen
statistisch getrennt werden. Denkbar
wäre nämlich, dass es Personen
gibt, bei denen das subjektive Stresserleben ausschließlich über kognitive Prozesse mit dem Krankheitsverhalten vermittelt ist. Ebenso kann
es Personen geben, bei denen eine
solche Verbindung nur über einen
psychobiologischen Pfad verläuft. In
einem solchen Fall muss nicht
zwangsläufig eine Korrelation zwischen Alltagsstress und subjektiven
Krankheitssymptomen
bestehen.
Wirken sich Stressoren im Organismus aus, ohne dass eine Person
dieses an sich selbst bemerkt,
könnte man dies im Kontext von
Alexithymie oder unterdrückter emotionaler Expressivität diskutieren
(Traue, Kessler & Lee, 1997; Traue
& Pennebaker, 1993).
Studien über den Zusammenhang von Alltagsstress und Krankheit, die keinen allgemeinen Zusammenhang finden konnten oder
deren Ergebnisse widersprüchlich
waren, werden gerne als Beweis
gegen Stresshypothese für psychosomatische Erkrankungen ins Feld
geführt. Verlangt aber nicht das
Stresskonzept mit seinem Fokus auf
individuell
kognitiv
vermittelten
Stressreaktionen eine differenzierte
Betrachtungsweise, aus der gar
nicht zu erwarten ist, dass jedes
Individuum mit einer bestimmten
psychosomatischen Störung eine
Beziehung zwischen Stress und
Symptomatik aufweist? Sinnvoller ist
es, in einem gegebenen Kollektiv
nach Personen zu suchen, die sensibel auf Stressoren reagieren. Auch
klinisch wäre es für die Indikation
von psychologischen Interventionen
äußerst hilfreich eine Stressabhängigkeit diagnostizieren zu können.
Eine Grundlage für die Idee von
Stressrespondern in verschiedenen
klinischen Subgruppen lässt sich
aus der Datenübersicht von Tabelle
6 gewinnen. Die Tabelle enthält eine
Auswahl von Untersuchungen, die
methodischen Ansprüchen an die
statistische Analyse von intraindivi-
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
duellen Zusammenhängen (withinsubject-analysis) genügen. Der Anteil von Stressrespondern in den
verschiedenen Störungen liegt zwischen 20% und 80 %. Da nicht genügend Studien mit ausreichend
hohen Fallzahlen vorliegen, kann
29
man die Störungen untereinander
jedoch nicht vergleichen. Fasst man
die Daten zusammen, dann erweisen sich etwas mehr als die Hälfte
der untersuchten Patienten mit unterschiedlichen Störungsbildern als
Stressresponder (Tabelle 6).
Tabelle 6: Anteil von Stressrespondern in verschiedenen klinischen Gruppen
Stressresponder
Störung
Asthma
Diabetes (I)
Diabetes (II)
Morbus
Crohn
Spannungskopfschmerz
Migräne
Morbus
Crohn
Colitis
ulcerosa
Gesamt
Autoren
Gorenczny et al.
1988
Halford et al. 1990
Goetsch et al. 1990
Garrett et al. 1991
Methode
DSI
subjekt. Rating
subjekt. Rating
DSI
absolut
prozentual
15 von 39
38 %
7 von 15
4 von 6
2 von 10
47 %
66 %
20 %
Mosley et al. 1991
DSI
13 von 20
65 %
Mosley et al. 1991
Kosarz & Traue, 1996;
Traue & Kosarz, 1999
Kosarz & Traue, 1997
DSI
ABF (DSI)
11 von 26
11 von 20
42 %
55 %
ABF (DSI)
8 von 10
80%
71 von 126
56 %
DSI = daily stress inventory, ABF = Alltagsbelastungsfragebogen
Die intraindividuelle Analyse der
Kovarianz von Stress und Krankheitssymptomen hat eine beachtliche Bedeutung für die Diagnostik
nach dem DSM-IV (Diagnostisches
und Statistisches Manual Psychischer Störungen DSM-IV, 1996),
denn dort wird der Nachweis eines
zeitlichen Zusammenhangs zwischen psychischen Belastungen und
der Auslösung bzw. der Exacerbati-
on von Krankheitssymptomen gefordert. Diese Forderung ist auch sinnvoll, um ätiologische Mechanismen
oder aufrechterhaltende Bedingungen bei einem bestimmten Patienten
zu identifizieren.
Instrumente für die Erfassung
von Alltagsbelastungen wie der ABF
haben zahlreiche Vorzüge als Forschungsinstrumente und klinisch
diagnostische Verfahren. Ihre psy-
30
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
chometrische Qualität darf aber
nicht darüber hinwegtäuschen, dass
sie einem Stresskonzept angehören,
das Stress höchst individualisiert
begreift, weitgehend ohne Bezug auf
seine sozialen Beziehungen und
Machtstrukturen, in denen das Individuum lebt. Mit der vollständigen
Individualisierung des Stresskonzeptes in der mainstream-Stressforschung ist das Verständnis von Belastungen als Konsequenzen bestimmter sozialer Kontexte, historischer Perioden und politischer Verhältnisse verloren gegangen (Newton, 1995). Deshalb darf der diagnostische Prozess - und schon
gar nicht die therapeutische Versorgung - bei dieser Individualisierung
stehen bleiben. Werden mit Hilfe
des hier vorgeschlagenen Instrumentes Indizien für eine StressKrankheitsbeziehung
gefunden,
müssen sie im Dialog mit dem Patienten inhaltlich geklärt werden. Eine
Indikation für Stressbewältigung
durch Entspannung, Meditation oder
andere Verfahren der Stressbewältigung kann einem Patienten nicht
gerecht werden, wenn die Quelle
des Stresses in den realen Lebensbedingungen und gesellschaftlichen
Verhältnissen aufgespürt werden
muss.
ABF
 Kosarz, Hrabal und Traue, Universität Ulm
(Kosarz, Hrabal & Traue, 1997)
Nachfolgend finden Sie eine Aufzählung von möglichen alltäglichen Situationen und daneben eine Skala, auf der Sie einschätzen können, wie sehr Sie
dieses Ereignis belastet hat. Mit diesem Fragebogen soll herausgefunden
werden, wie sehr Sie heute unter Stress standen. Am besten füllen Sie den
Stressfragebogen am Abend vor dem Zubettgehen aus. Bitte lassen Sie kein
Ereignis aus.
Die angegebenen Werte haben folgende Bedeutung:
0: Das Ereignis ist nicht aufgetreten
1: Das Ereignis ist aufgetreten, hat Sie aber nicht belastet
2: Das Ereignis hat Sie sehr wenig belastet
3: Das Ereignis hat Sie ein wenig belastet
4: Das Ereignis hat Sie mäßig belastet
5: Das Ereignis hat Sie stark belastet
6: Das Ereignis hat Sie sehr stark belastet
7: Das Ereignis war unerträglich
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
1. Ich habe eine Aufgabe nicht gut bewältigt.
2. Wegen anderer Personen habe ich schlechte Leistungen
erbracht.
3. Ich dachte an meine unerledigten Arbeiten.
4. Ich musste hetzen, um einen Termin einzuhalten.
5. Ich wurde bei einer Aufgabe oder Arbeit gestört.
6. Jemand hat meine schon erledigte Arbeit mies gemacht.
7. Ich musste etwas machen, was ich nicht richtig konnte.
8. Ich konnte eine Aufgabe nicht zu Ende führen.
9. Ich war durcheinander.
10. Ich wurde kritisiert oder beschimpft.
11. Man hat mich nicht beachtet.
12. Ich musste öffentlich sprechen bzw. etwas vormachen.
13. Ich wurde unfreundlich bedient.
14. Man hat mich beim Sprechen unterbrochen.
15. Obwohl ich nicht wollte, musste ich mit Leuten zusammen
sein.
16. Jemand hat ein Versprechen gebrochen/mich versetzt.
17. Ich stand in Konkurrenz zu jemandem.
18. Ich wurde angestarrt.
19. Jemand, an dem mir liegt, hat nichts von sich hören
lassen.
20. Ich bin herumgeschubst worden.
21. Ich wurde missverstanden.
22. Man machte mich verlegen.
23. Mein Schlaf wurde gestört.
24. Ich habe etwas vergessen.
25. Ich hatte Angst vor Krankheit oder Schwangerschaft.
26. Mir ging es körperlich nicht gut bzw. ich war krank.
27. Jemand hat sich etwas ausgeliehen, ohne mich zu fragen.
28. Mir ist etwas kaputt gemacht worden.
29. Ich hatte einen kleinen Unfall (mir ist etwas zerbrochen,
ein Kleidungsstück wurde zerrissen etc.).
30. Ich dachte an die Zukunft.
31. Lebensmittel oder Gegenstände meines persönlichen
Bedarfs sind mir ausgegangen.
32. Ich hatte Streit mit meinem Partner/meiner Partnerin oder
meinem Freund/meiner Freundin.
33. Ich hatte mit jemand anderem Streit.
34. Ich musste länger warten, als ich wollte.
35. Ich wurde beim Nachdenken oder Entspannen gestört.
36. Jemand hat sich vorgedrängt.
37. Ich war beim Sport/Spiel schlecht.
38. Ich habe etwas getan, was ich eigentlich nicht wollte.
39. Ich konnte nicht alles erledigen, was ich mir
vorgenommen hatte.
40. Ich hatte mit dem Auto Probleme.
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VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
Der Verkehr hat mich nervös gemacht.
Ich hatte finanzielle Sorgen.
In einem Geschäft fand ich nicht das, was ich wollte.
Ich habe etwas verlegt.
Das Wetter war schlecht.
Ich hatte unerwartete Ausgaben (Bußgeld, Strafmandat).
Ich war mit einer Autoritätsperson konfrontiert.
Ich erhielt eine schlechte Nachricht.
Ich war um mein Äußeres besorgt.
Ich war einer bedrohlichen Situation ausgesetzt.
Ich habe mich über eine Fernsehsendung, einen Film, ein
Buch geärgert.
Ich war schlecht gelaunt, weil ich gestört wurde (jemand
hat nicht angeklopft, war unhöflich usw.).
Ich habe etwas nicht verstanden.
Ich habe mir Sorgen um jemanden gemacht.
Ich konnte gerade noch einer Gefahr ausweichen.
Ich habe eine schlechte Angewohnheit unterlassen
(auf Nägel beißen, zu viel essen, Rauchen).
Ich hatte mit meinen Kindern Ärger.
Ich kam zur Arbeit/zu einer Verabredung zu spät.
Welche anderen unangenehmen Ereignisse sind heute
aufgetreten?
59.
60.
61. Hatten Sie heute ein besonders angenehmes
Erlebnis?
Wenn ja, welches?
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!
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TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
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Traue, H. C. & Pennebaker, J. W.
(1993). Inhibition and Arousal. In
H. C. Traue & J. W. Pennebaker
(Eds.), Emotion inhibition and
health (pp. 10-31). Seattle: Hogrefe & Huber.
Traue, H. C., Kessler, M. & Lee, V.
(1997). Pathways linking emotional inhibition and pain disorders. In A. Vingerhoet (Ed.), The
(non)expression of emotion. Tilburg: University of Tilburg Press.
Anmerkung: Wir bedanken uns
bei unseren Patienten und Versuchspersonen, die mit ihrer Bereitschaft Fragebögen auszufüllen der
wissenschaftlichen Arbeit wesentlich
geholfen haben. Unser Dank geht
auch an die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die das Projekt (Tr
233 233/7-1) finanziell gefördert hat.
KORRESPONDENZADRESSE:
PROF. DR. HARALD C. TRAUE
ABTEILUNG FÜR MEDIZINISCHE
PSYCHOLOGIE
UNIVERSITÄT ULM
AM HOCHSTRÄSS 8
D-89081 ULM
36
VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
ANHANG 1
TRAUE ET AL.: ALLTAGSBELASTUNGSFRAGEBOGEN (ABF)
ANHANG 2
37
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VERHALTENSTHERAPIE UND VERHALTENSMEDIZIN 21/1 (2000)
ANHANG 3