Newsletter FP German May 2004

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Newsletter FP German May 2004
Die weltweite Partnerschaft für sichere und nachhaltige Landwirtschaft
Ausgabe Mai 2004
www.eurep.org
DIE EU-ERWEITERUNG - EIN MEILENSTEIN DES
FORTSCHRITTS
Ganz ohne Zweifel handelte es sich bei
der EU-Erweiterung und dem Beitritt der
neuen Mitgliedsländer am 1. Mai dieses
Jahres um einen historischen Augenblick.
Ich bin überzeugt, dass EurepGAP auch
künftig entscheidend mitwirken kann bei
der Definition der Qualitätskriterien für
tausende von Bauern und Erzeugern, die
von einem Beitritt zu EurepGAP profitieren
werden, wenn sie
der Realität der
Handelsvorschriften gewahr werden, die
ihre Entwicklung bestimmen.
In vielerlei Hinsicht stehen alle neuen EULänder vor denselben Herausforderungen und sie stellen dieselben Fragen nach der
Notwendigkeit
einer
EurepGAPZertifizierung wie die übrigen Erzeuger auf
der ganzen Welt.
Zunächst herrscht natürlich Skepsis, aber
wenn sie sich erst einmal im
Zertifizierungsprozess befinden, erkennen
sie die Vorzüge des Systems. Sie
erkennen, dass EurepGAP nicht nur einen
Mehrwert darstellt und die Effizienz
steigert, sondern auch die Tore zu
wichtigen Märkten öffnet.
Dieser Newsletter ist der lebende Beweis,
dass EurepGAP bei den Erzeugern immer
mehr Zustimmung findet. Berichte aus Peru
und dem Senegal spiegeln die rasch
wachsende Akzeptanz wieder - nicht nur
unter den Großbetrieben, sondern auch
innerhalb kleinerer, stärker fragmentierter
Teilmärkte, die genauso daran interessiert
sind, ihre Marktanteile bei akzeptabler
Qualität der Produkte zu vergrößern.
Und gerade weil die EurepGAPZertifizierung eine Einzelentscheidung
darstellt, ist es so ermutigend, dass ganze
Branchenverbände von Obst- und
Gemüseanbauern in Frankreich die
Initiative ergriffen haben, kompatible
Der unabhängige Vorsitzende Nigel Garbutt (ganz rechts) besuchte den Senegal, um
sich aus erster Hand von den Fortschritten von EurepGAP zu überzeugen. Hier ist er
mit Pape I Ndiaye (ONAPES) (links) und Mounir Filfili (SAFINA) zu sehen. Lesen Sie
den Bericht auf Seite 6.
Zertifizierungsstandards zu erlangen.
Die EurepGAP Mitglieder werden in
diesem Newsletter lesen können, dass
dieses Ziel bereits in greifbare Nähe
gerückt ist.
Darüber hinaus wirkt sich die Dynamik der
Veränderungen
auch
auf
die
Gesetzgebung aus. Aus diesem Grund
veröffentlichen wir einen Artikel über die
Szenerie, die die Erzeuger bei der
Einhaltung der durch die EU festgelegten
MRLs umgibt. Kurz- bis mittelfristig wird es
hierdurch zu einigen Schwierigkeiten bei
der Erfüllung der Kriterien kommen, aber
auf lange Sicht wird die Harmonisierung
Vorteile für die weltweite Agrarindustrie
bringen.
Die Botschaft lautet daher, dass immer
mehr Lieferanten - seien es Erzeuger,
Abpacker oder Importeure bzw.
Exporteure - erkennen, dass die Stärke von
EurepGAP nicht nur darin besteht, einen
weltweit akzeptierten Referenzstandard
darzustellen, sondern auch darin, auf dem
internationalen Markt eine größere
Transparenz zwischen Käufern und
Verkäufern zu schaffen.
NIGEL GARBUTT
UNABHÄNGIGER VORSITZENDER
In diesem Newsletter finden Sie weitere
positive Berichte aus der ganzen Welt, die
die Akzeptanz von EurepGAP innerhalb
wichtiger Branchen wiederspiegeln.
Hierzu gehören
• Polen • Frankreich • Neuseeland •
Deutschland • der Senegal • Peru.
Und nicht zuletzt geht es auch auf dem
Blumensektor voran.
POLEN STELLT SICH DER
HERAUSFORDERUNG
Von
Irma
Schönherr,
Q-Point
(Niederlande) und Bozenna Palacha,
Centrum HACCP (Polen).
Unsere Checkliste ergab: viele Einrichtungen waren ziemlich modern, so
dass sie nach einigen Anpassungen die
Anforderungen erfüllten.
2
Polen ist einer der größten Gemüseproduzenten innerhalb der EU, und die
geschützten Anbauflächen des Landes
werden insbesondere in der Umgebung
großer Städten wie Warschau, Poznan
(Posen), Kalisz und Krakau noch ausgeweitet. Die gesamte überdachte
Anbaufläche für Gemüse beträgt 6.300 ha.
Davon entfallen 40% auf beheizte
Gewächshäuser und 60% auf überwiegend
unbeheizte Tunnel. Das wichtigste
Anbauerzeugnis sind Tomaten (40%), gefolgt
von Gurken (23%) und Gemüsepaprika
(19%).
Auch der Einzelhandel in Polen wächst.
Große Supermärkte, wie Ahold, Metro und
Tesco sind überall zu finden, und der
Gesamtanteil der Ketten ist innerhalb der
letzten zehn Jahre von 10% auf 40%
gestiegen.
Polen gehört zu den Ländern, die am 1. Mai
der EU beigetreten sind. Sämtliche neue
Mitgliedsländer müssen die westeuropäischen Gesetze zur Lebensmittelsicherheit
erfüllen und sich den Marktbedingungen
anpassen. Im Oktober 2003 wurde ein
einzigartiges
EurepGAP
Implementierungsprojekt für polnische
Tomatenanbauer aufgelegt, an dem drei
fördernde Mitglieder von EurepGAP beteiligt
sind: Q-Point, AQS und Grodan.
Die niederländische Beratungsorganisation
Q-Point wurde vom Pflanzsubstrat-Hersteller
Grodan beauftragt, ein Umsetzungsschema
für die Implementierung und Zertifizierung
auszuarbeiten.
Weitere Partner konnten schnell gefunden
werden, so zum Beispiel Centrum HACCP,
das die polnischen Bauern in Warschau
unterstützte. Für die Zertifizierung wurde AQS
gewonnen, eine Institution, die unter der
Ägide von anerkannten EurepGAP
Zertifizierungsstellen (CBs) Audits durchführt.
Bisher war der Bekanntheitsgrad von
EurepGAP bei den Erzeugern relativ gering,
doch dies ändert sich nun schnell.
Es gibt kontinuierliche Fortschritte, und neben
den Tomatenerzeugern sind mittlerweile
weitere Produzenten in das Projekt
eingestiegen. Die Produktpalette wurde so
um Äpfel, Birnen, Salat, Blaubeeren sowie
um Feldfrüchte wie Kohl, Rosenkohl und
Chinakohl erweitert.
Die EurepGAP Richtlinie wurde übernommen
und an polnische Bedingungen angepasst,
und inzwischen steht ein spezielles
Erzeugerhandbuch mit Formularen zur
Dokumentation zur Verfügung.
Polnische Berater wurden von Q-Point in den
Niederlanden auf dem Gebiet der
EurepGAP Prozeduren geschult. Darüber
hinaus sind die offiziellen Dokumente (CPCC
und die General Regulations) vom Centrum
HACCP übersetzt worden.
In jedem Betrieb bzw. bei jedem
Gewächshaus-Betreiber erfolgte das ErstAudit nach der neuen Version der EurepGAP
Checkliste (Jan 04).
Es wurde festgestellt, dass viele Anlagen
recht modern sind, so dass nach einigen
Anpassungen die Anforderungen erfüllt
werden können, wie sie etwa das Kapitel 10
zum Umgang mit Agrarprodukten beschreibt.
Alles in allem herrscht bei den Erzeugern eine
positive Haltung gegenüber der EurepGAP
Implementierung, da es sich für sie um eine
Investition in die Zukunft handelt. Sie erhalten
damit einen verbesserten Zugang zu
anderen
Märkten
und
bleiben
wettbewerbsfähig.
Bisher hatten die polnischen Bauern wenig
Erfahrung mit der Dokumentation des
Einsatzes von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln, daher musste bei der
Einführung dieses Systems bei Null
begonnen werden.
Die Schwachpunkte, die während der ersten
Audits auftraten, werden bereits allmählich
überwunden. Hierzu gehören Risikoanalysen
während der Ernte, Reinigungspläne,
Verhaltensvorschriften bei Unfällen und
Notfällen, die Überprüfung von Geräten für
den Einsatz von Pestiziden und die
Dokumentation der Wartung dieser Geräte.
Die während der Erst-Audits zu erfüllenden
Kontrollpunkte wurden während eines
speziellen Erzeugerseminars diskutiert, und
man kam überein, dass nach dem Erst-Audit
noch zwei weitere Besuche von einem
Berater des Centrum HACCP erfolgen, bevor
AQS im Juni 2004 das endgültige Audit
durchführt.
Die offiziellen polnischen Übersetzungen
der EurepGAP Dokumente werden
demnächst auf der EurepGAP Website
veröffentlicht (www.eurep.org).
Wenn Sie mehr Informationen über
EurepGAP in Polen wünschen:
[email protected] or [email protected]
Die Marketingdaten stammen aus einer
von PPO in den Niederlanden
durchgeführten Studie "Country Survey
Poland" (van Paassen and Van Velzen,
2004).
AUF DER ZIELGERADEN: DAS
FRANZÖSISCHE PILOTSYSTEM
LUV'YA FINDET EINEN
TRAUMPARTNER
EurepGAP wird zwar als "Rundum-SorglosPaket vom Acker bis zum Teller" anerkannt aber lassen sich die Gute Agrarpraxis und die
Erzeugung von erstklassigem Obst miteinander vereinbaren?
Kommt darauf an, wie man die Dinge
betrachtet.
"Für uns beginnt Qualität nun einmal auf der
Obstplantage,"
meint
Ken
Tippler,
Geschäftsführer von Luv'ya Fruit, einem
Apfelproduzenten aus Neuseeland - dem
ersten in dem bedeutenden Anbaugebiet
Nelson, der die EurepGAP Zertifizierung
erlangt hat.
"Aber bis unser Äpfel beim Verbraucher
ankommen, gibt es noch viele weitere Stufen,
die für unsere Vorstellung von Qualität von
Bedeutung sind," ergänzt er.
"Streng genommen, ist es die Aufgabe von
EurepGAP, sich mit Lebensmittelsicherheit, nachhaltigen Umweltbedingungen und Sozialstandards zu befassen," fährt Tippler fort.
"Als Produzenten von Luv'ya-Obst sind wir
jedoch der Meinung, dass man bei der
Erzeugung eines erstklassigen Apfels um diese
Grundsätze nicht herum kommt. EurepGAP
passt einfach zu unserer Unternehmensphilosophie, denn jeder falsche Schritt auf
dem Weg von der Obstplantage bis zum
Verbraucher wirkt sich am Ende der Kette aus."
Tippler erläutert dies an einem Beispiel:
"Wenn wir uns keine Gedanken um die
Böden und die Wasserwirtschaft machen, hat
das Folgen. Kümmern wir uns nicht um unsere
Mitarbeiter, kommen sie in der nächsten
Saison nicht wieder, und wir können nicht von
ihrer Erfahrung in unserem Betrieb profitieren.
Außerdem ist es für uns einfach wichtig, zu
wissen, dass der Einsatz von Hilfsmitteln dazu
beiträgt, dass der Verbraucher unsere Äpfel
noch mehr genießen kann. Dies gilt etwa für
das neue Produkt SmartFresh.
Es erhöht die Lagerungsqualität und deckt sich
mit den EurepGAP Prinzipien, denn es ist
lebensmittelsicher."
Tippler fügt hinzu, dass immer mehr Kunden
nach der EurepGAP Zertifizierung fragen, was
diese zu einem geregelten und notwendigen
Bestandteil des heutigen Geschäftslebens
werden lässt.
"Langer Rede kurzer Sinn: für uns ist EurepGAP
genau das Richtige, der ideale Partner für
Luv'ya-Obst - ganz im Sinne einer dauerhaften
und nachhaltigen Agrarwirtschaft," schließt
Tippler."
Gute Fortschritte bei ihrer Arbeit kann bereits jetzt
eine französische Pilot-Arbeitsgruppe vorweisen,
deren Ziel die Angleichung der nationalen
Qualitätskontrollsysteme
und
Kontrollmechanismen an EurepGAPs international
anerkannte Benchmarking-Kriterien ist. Die
Arbeitsgruppe setzt sich zusammen aus Vertretern
einiger der wichtigsten Sparten des Obst- und
Gemüseanbaus in Frankreich.
Ins Leben gerufen wurde die Gruppe von der
Section Nationale Pomme (Verband von
Apfelbauern),
Prince
de
Bretagne
(Gemüseproduzentenverband) und dem CNIPT
(Comité National Interprofessionnel de la Pomme
de Terre, Verband von Kartoffelerzeugern).
Mittlerweile erhielt die Gruppe Verstärkung durch
die AGPM (Association Générale des
Producteurs
de
Maïs,
Verband
von
Maisproduzenten) und das ARVALIS Institut du
végétal.
Gegründet wurde die Gruppe im Oktober
2003. Anfang März 2004 traf sie sich mit den
EurepGAP Vertretern in Paris. Die Ziele waren
klar umrissen:
• Anpassung des EurepGAP Protokolls an die
französischen
Gegebenheiten
sowie
Ausarbeitung eines französischen Interpretationshandbuchs als Referenz und
Arbeitsgrundlage für die Überprüfung durch
Zertifizierungsstellen (CBs)
• Feststellen der Gemeinsamkeiten zwischen
EurepGAP und den bereits existierenden
eigenen Ansätzen (AFNOR Standard NFV25111, PFI Charter, Qualiprince, GetreideCharta), mit dem Ziel der Anerkennung als
Benchmarking-Standard
• Informationsaustausch mit EurepGAP und
seinen europäischen Einzelhandelsmitgliedern
über die gemachten Fortschritte
• Information der zuständigen staatlichen Stellen
und sonstiger französischer Institutionen
• Initiierung von Schulungen in Frankreich (und
auf
französisch)
für
Auditoren,
Qualitätskontrolleure und andere Personengruppen, um die Praxis der Auditierung zu
vereinheitlichen und sie bekannt zu machen.
Die Arbeitsgruppe ging von der Maßgabe aus,
die französische Gesetzgebung und sonstige
nationale Regelungen zu berücksichtigen und im
Interesse der einzelnen Sektoren eine
Duplizierung der Vorschriften zu vermeiden. Die
Gruppe leistet damit einen wertvollen Beitrag,
den Bedarf an Qualitätsprodukten in den
Blickpunkt zu rücken; dies deckt sich mit den
Bedürfnissen des europäischen Einzelhandels
und den Zielen von EurepGAP.
Die Arbeitsgrundlage kann auch mit allen übrigen
Protokollen kombiniert werden, die die
zertifizierten Unternehmen möglicherweise zu
erfüllen haben.
Als erstes kümmerte sich die Gruppe darum, die
französische Übersetzung des EurepGAP
Protokolls zu authentisieren. Dies geschah in
erster Linie, um das Protokoll leichter verständlich
zu machen und um insbesondere den Auditoren
Fehlinterpretationen durch nicht eindeutige
Textstellen zu ersparen. Die Gruppe ging bei
dieser Arbeit von logischen Zusammenhängen
aus, um die erforderliche Dokumentation mit den
Gegebenheiten der jeweiligen Teilmärkte
kompatibel zu machen. Anschließend legte sie
ihre Ergebnisse den EurepGAP Vertretern vor.
Des Weiteren schlug die Gruppe gemeinschaftliche Dokumentationen sowie Trainingsdokumentationen für Erzeuger bzw. Unternehmen
vor, wodurch die Kontrollpunkte auf spezifische
Produkte abgestimmt würden.
Ermutigend an den bisherigen Ergebnissen ist,
dass die Mehrzahl der Auslegungen von den
EurepGAP Vertretern akzeptiert wurde, auch
wenn einige noch dem Technischen Beirat von
EurepGAP vorgelegt werden müssen.
Die Auslegung gestattet es den jeweiligen
Erzeugern, ihre eigenen Benchmarkings
weiterzuführen, um die Audits so bald wie
möglich zu standardisieren und eine
Kostensteigerung für alle Beteiligten zu
vermeiden.
Bereits jetzt ist absehbar, dass sich das Ergebnis
mit den Erwartungen aller Mitwirkenden decken
wird.
VERANSTALTUNGSKALENDER
1. und-2. Juni
Train-the-Trainer-Workshop in deutscher
Sprache - Köln
8. und 9. Juni
EurepGAP Konferenz Asia 2004 - Kuala
Lumpur, Malaysia
22. Juni
Meeting des Lenkungssauschusses Obst
und Gemüse - Düsseldorf
Weitere Veranstaltungen finden Sie unter
www.eurep.org
http://www.eurep.org
Wenn Sie eine authentische EurepGAP
Veranstaltung durchführen möchten oder
an einer offiziellen Schulung für Gute
Agrarapraxis teilnehmen möchten,
wenden Sie sich bitte an
Frau Nuray Üstün, [email protected]
3
BENCHMARKING
WARUM ES WICHTIG IST UND WIE ES FUNK
Wozu braucht man Benchmarking?
Die Antwort ist ganz einfach. Erzeugern und
Bauern ist mit einer Vielzahl verschiedener
Standards und Audits nicht gedient. Sie
benötigen stattdessen ein weltweit gültiges
System, was auch den Bedürfnissen der
Verbraucher entspricht.
Es gibt zahlreiche Kunden-, Branchen- und
behördliche Zertifizierungssysteme, die die
Erzeuger erfüllen müssen und anhand derer sie
bewertet werden.
Alle diese Systeme greifen bestimmte
Anforderungen auf, die für die jeweiligen
geographische Regionen und Märkte definiert
wurden.
Außerdem spiegeln sie lokale Bedürfnisse und
kulturelle Eigenheiten wieder, und ihre
Zertifizierungssiegel haben oftmals Markencharakter.
Was
versteht
man
unter
Benchmarking?
Das Benchmarking ist ein wichtiger Vorgang.
Ziel ist es, einen stichhaltigen und objektiven
Abgleich verschiedener Standards und
Qualitätssysteme aus aller Welt zu
ermöglichen. Nur so entsteht die angestrebte
Transparenz zwischen Käufer und Verkäufer.
Und nur so wird sicher gestellt, dass - ganz
gleich, woher das Produkt stammt gleichwertige Standards zu Grunde liegen.
4
Ein Schlüssel zum Erfolg des
EurepGAP Systems
Beim Benchmarking wird ein Bewerbersystem
dem EurepGAP Protokoll und den damit
verbundenen
General
Regulations
gegenübergestellt
und
entweder
für
gleichwertig erklärt oder nicht.
Durch das Benchmarking können Produzenten
weiterhin nach ihren vor Ort existierenden
Systemen zertifiziert bleiben, während sie
gleichzeitig als Lieferanten für EurepGAP
Einzelhandelsmitglieder zugelassen werden vorausgesetzt,
ihr
jeweiliges
Zertifizierungssystem wurde für gleichwertig
befunden.
Ist ein bestehendes System nicht äquivalent,
können es die Betreiber desselben anpassen
und so bestimmte Anforderungen seitens ihrer
Abnehmer erfüllen.
Bei der Gegenüberstellung geht es jedoch
nicht nur darum, dass die Kriterien der zu
prüfenden Standards übereinstimmen, sondern
auch darum, wie die Zertifizierung
gehandhabt wird. Deshalb werden beim
Benchmarking Verfahren auch die Regeln des
Bewerbersystems geprüft und mit den
entsprechenden
EUREPGAP
General
Regulations verglichen.Hierbei werden
entscheidende
Punkte,
wie
etwa
Kompetenzen der Auditoren, Häufigkeit der
Audits, Verfahren bei Nichterfüllung und
Sanktionsregelungen überprüft. So wird
sichergestellt,
dass
äquivalente
Vorgehensweisen für die jeweiligen
Systemstandards existieren, denn diese wirken
sich schließlich auf das Ergebnis der
Bewertung aus.
Wie
funktioniert
das
Benchmarking?
EurepGAP hat JAS-ANZ , das gemeinsame
Akkreditierungssystem von Australien und
Neuseeland (Joint Accreditation System of
Australia and New Zealand), unter Vertrag
genommen, um weltweit objektiv bewertete
Benchmarking-Services anbieten zu können.
Das Benchmarking-Verfahren wird in der
EurepGAP
Benchmarking-Prozedur
beschrieben.
Die entsprechenden Dokumente stehen unter
www.eurep.org zum Download bereit.
Bewerber müssen sowohl mit EurepGAP als
auch mit JAS-ANZ Verträge eingehen, in
denen die Verantwortlichkeiten, Kosten und
das Verfahren des Benchmarkings geregelt
sind.
Diese Dokumente können auf der JAS-ANZ
Website unter www.jas-anz.com.au heruntergeladen werden.
Jede Bewerbung durchläuft danach eine
vorbereitende Prüfung, ein Peer Review - und
eine technische Prüfung, bevor die
Anerkennung des Standards bestätigt werden
kann.
Darüber hinaus ist ein vor Ort stattfindendes
Audit durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle (CB) unter der Aufsicht von
Benchmarking-Auditoren erforderlich. So wird
gewährleistet, dass die Ergebnisse des
bewerteten Systems mit denjenigen eines
Audits gemäß dem EurepGAP Protokoll
übereinstimmen. Diesen Vorgang bezeichnet
man als "Witnessing". Er wird links in
Diagrammform dargestellt.
Würden die JAS-ANZ-Mitarbeiter sämtliche
JAS-ANZ Benchmarking-Aktivitäten selbst
durchführen, würden die Reisekosten den
Rahmen sprengen.
Daher nutzt JAS-ANZ die Dienste von
vertraglich verpflichteten Auditoren, die die
Witnessing- und Benchmarking-Aktivitäten
übernehmen.
G-
KTIONIERT
Kylie Sheehan, Managerin Geschäftsund Programmentwicklung
JAS-ANZ verfügt über umfassende
Erfahrung im Agri-Food-Sektor. Die
Organisation ist Mitglied des
International Accreditation Forum
(IAF) und Unterzeichnerin des Multi
Lateral Agreement.
Darüber hinaus erfüllt JAS-ANZ die
Anforderungen des ISO/IEC Guide
61:1996,
Allgemeine Anforderungen für die Bewertung und
Akkreditierung von Zertifizierungsstellen. JAS-ANZ bringt also die
besten Voraussetzungen mit, um bei
der
Bewertung
von
Zertifizierungssystemen im Hinblick auf
ihre Äquivalenz mit EurepGAP
Objektivität und Unabhängigkeit zu
garantieren.
Dies setzt voraus, dass die Auditoren in den
Benchmarking-Anforderungen
sowie
bezüglich ihrer Funktion bei diesem Vorgang
geschult sind.
Bis heute wurden sieben Auditoren für die
Benchmarking-Bewertung geschult. JAS-ANZ
ruft unsere Partner vom IAF auf, Auditoren für
das Witnessing zu entsenden, die die
Anforderungen für Witness Auditors erfüllen.
Ein Schlüsselelement des BenchmarkingProzesses besteht darin, die Objektivität und
Unabhängigkeit der Benchmarking-Auditoren
sicherzustellen.
JAS-ANZ legt strikte Kriterien an, um bei der
Auswahl der Audit-Teams Interessenskonflikte
zu vermeiden. Dieselben Kriterien werden bei
der Auswahl unserer Witness-Auditoren für das
Benchmarking zu Grunde gelegt.
Um die Neutralität zu gewährleisten, versichert
JAS-ANZ, dass die Benchmarking-Auditoren
und das übrige, am Benchmarking-Prozess
beteiligte Fachpersonal keine Verbindung zum
jeweiligen Bewerbersystem hatten oder
haben.
Die Integrität des Systems ist von größter
Bedeutung, um seinen Erfolg sicherzustellen
und das Vertrauen aller Beteiligten weltweit
aufrechtzuerhalten.
NEUES AUS DEM GENERALSEKTRETARIAT
STANDARDS DER LIEFERKETTE
VERBINDEN
IFS (International Food Standard) und
EurepGAP haben eine Verknüpfung ihrer
Datenbanken beschlossen. Dies berichtet Dr.
Kristian Moeller, EurepGAP Sekretär und
Geschäftsführer der FoodPLUS Gmbh. Beide
Organisationen entwickelten eine Schnittstelle,
die es den Nutzern der jeweiligen Datenbank
gestattet, den Zertifizierungsstatus und die
Registrierungsnummern der assoziierten Partner
aus der Lebensmittelkette einzusehen.
Beispiel: Ein Zitrusfrüchte-Abpacker kann
seinem Abnehmer aus dem Einzelhandel den
Zugang zu den entsprechenden Daten aller
Anbaubetriebe gewähren, die ihn mit
EurepGAP Agrarprodukten beliefern und über
ein gültiges EurepGAP Zertifikat verfügen.
Hierbei spielt es keine Rolle, ob der
Einzelhändler die entsprechende Information
über die Datenbank von IFS oder von
EurepGAP abfragt.
Darüber hinaus gibt es ein Add-On-Modul von
EurepGAP zur Ergänzung der IFS-Checkliste.
Dieses Zusatzmodul umfasst alle Kontrollpunkte
von EurepGAP Kapitel 10 (Handhabung von
Agrarerzeugnissen), die nicht Bestandteil des
IFS-Audits sind. Qualifizierte IFS-Auditoren
können dieses Add-On-Modul nutzen und das
Ergebnis dem Lieferbetrieb rückmelden. Dies
trägt dazu bei, doppelte Audits für den
Abpackbetrieb zu vermieden.
DURCHBRUCH AUF DEM DEUTSCHEN MARKT
In der letzten Ausgabe unseres Newsletters
berichteten wir, dass die Metro-Gruppe seit
2004 von ihren Lieferanten die Zertifizierung
nach EurepGAP verlangt. Nun haben auch
Edeka und Globus beschlossen, diese von
ihren Anbauern zu fordern.
"Globus
verfolgt
eine
eindeutige
Qualitätsstrategie bei Obst und Gemüse und
steht in engem Kontakt mit seinen
Lieferanten. Um die Qualitätsanforderungen
beim weltweiten Wareneinkauf zu erfüllen,
war EurepGAP die beste Option, sowohl für
uns, als auch im Hinblick auf unsere
Lieferanten," erklärt Horst Lang von Globus.
Er fährt fort: "Als neues EurepGAP Mitglied
haben
wir
unsere
Obstund
Gemüselieferanten gebeten, bis Ende 2004
das EurepGAP System zu übernehmen."
Auch die Einzelhandelskette EDEKA hat sich
an ihre Lieferanten auf der ganzen Welt
gewendet und sie gebeten, im Laufe des
Jahres 2004 ein EUREPGAP oder von
EUREPGAP
anerkanntes
Zertifikat,
vorzulegen.
NEUE WEBSITE, SELBE ADRESSE
Klicken Sie doch einmal auf eurep.orgWebsite - sie wurde neu gestaltet und
ermöglicht nun mittels vereinfachter
Navigation den Zugang zu aktuellen
Informationen:
• Thematisch geordnete Nachrichten und
Veranstaltungen auf einen Blick
• Extranet mit weiteren Informationen für
Mitglieder
• Möglichkeit zur Prüfung anderer
Standards
• Online-Prüfung von Standards (in Planung)
• FAQs in mehreren Sprachen (in Planung)
• Nützliche Links
• Mehr Produktbereiche
• Website in verschiedenen Sprachen (in
Planung)
5
SENEGAL LIEFERT MUSTERBEISPIEL FÜR ERFOLGREICHE
ZUSAMMENARBEIT
Der Senegal verfügt über einen kleinen, aber
rasch wachsenden exportorientierten Gartenbausektor. Die europäischen Märkte beliefert
das an der westlichsten Ausbuchtung Afrikas
gelegene Land hauptsächlich mit grünen
Bohnen (5.600 t), Kirschtomaten (3.400 t),
exotischem Gemüse (500 t) und Mangos
(3.000 t).
Vor einiger Zeit wurden im Senegal technische
Verbesserungen in den Bereichen Produktion
und Kühlketten eingeführt. Und auch die Zahl
der Schiffsverbindungen mit internationalen
Linienfrachtern wurde aufgestockt, inklusive einer
nur fünf bis sieben Tage dauernden Verbindung
nach Antwerpen. So können die senegalesischen Exporteure nun ihr Engagement
ausweiten auf größere, für den Schiffstransport
geeignete Produktionsmengen und müssen sich
nicht mehr auf das kleine Marktsegment für
Luftfrachtgüter beschränken.
Schon in naher Zukunft kann das Angebot um
Melonen, Trauben, frische Kräuter und Spargel
erweitert werden, sowie um eine Reihe von
weiteren Produkten, darunter vorverpackte
Gemüsesorten.
Das Potenzial des Landes wird gefördert durch
Unternehmen wie die Compagnie Fruitère, die
derzeit eine bedeutende Produktionsstätte im
Norden des Landes im Tal des Senegal-Flusses
aufbaut.
Der Obst- und Gemüsesektor umfasst mehrere
Agrargroßbetriebe, eine Reihe von kleinen und
mittleren Erzeugern bzw. Exporteuren und eine
Vielzahl von Kleinbauern.
Die größeren Unternehmen sind bereits heute in
der Lage, die Markterfordernisse in puncto
Qualität und Lebensmittelsicherheit zu erfüllen.
"Vor kurzem erlangte SAFINA Agrocap, der
größte Erzeuger und Exporteur des Senegals die
EurepGAP Zertifizierung, und andere
Unternehmen werden bald folgen," berichtet
Martin Donarski (siehe Foto) von GEOMAR
International, der als technischer Assistent beim
Weltbank-finanzierten Agricultural Exports
Promotion Project (PPEA) mitwirkt.
"Doch der Aufbau der "qualitätiven Kapazität",
die es kleinen und mittleren Unternehmen einschließlich Kleinbauern - erlaubt, ihren Platz
innerhalb der Lieferkette zu behaupten, bleibt
eine große Herausforderung," fügt Donarski
hinzu.
6
Erfreulicherweise wird derzeit unter der Aufsicht
eines nationalen Koordinierungsausschusses der
Wirtschaftsverbände und Dienstleistungsunternehmen sowie der Regierung und
institutioneller Partner eine Reihe entsprechender
Programme aufgelegt.
Und es gibt noch weitere Fortschritte. So betreibt
die Ceres Locustox Foundation das - bisher einzige nach ISO17025 zertifizierte Labor in
der Region, das MRL-Tests durchführt.
Die "Software"-Aktivitäten des PPEA zielen
speziell darauf ab, die Kapazität der Erzeuger
zur Erfüllung der geforderten Qualitätskriterien
der Erzeuger zu verbessern.
Für den Obst- und Gemüsesektor wurde ein
vollständiger Dokumentations-Referenzleitfaden
auf CD-ROM (Le Référentiel Qualité Origine
Sénégal) veröffentlicht.
Ein größtenteils auf den EurepGAP Kriterien
basierendes Test-Audit, das mittels eines
Punktesystems die Ausgangssituation eines
jeden Unternehmens ermittelt, wurde am
Beispiel von 15 Exporteuren durchgeführt.
Es ist mit einem Aktionsplan verbunden, durch
den innerhalb eines Zeitraums von zwölf
Monaten die künftige Punktzahl deutlich
verbessert werden soll.
Für die verschiedenen Stufen des Produktionsprozesses wurden Materialien zur Dokumentation und Rückverfolgbarkeit in Form von
allgemein zugänglicher "Shareware" entwickelt im Gegensatz zu Systemen, die von
Unternehmen entwickelt wurden und an diese
gebunden sind.
Da sich die Materialien unmittelbar einsetzen
lassen, gelten sie als Bausteine zur Integration in
ein vollständiges Dokumentationssystem für den
einzelnen Nutzer.
Eine Musterdokumentation für ein vereinfachtes
Rückverfolgbarkeitssystem im Mangosektor ist
bereits einsetzbar. Sie wurde im letzten Jahr von
vier Exporteuren erfolgreich implementiert.
Vor kurzem wurde ein handliches Trainings- und
Dokumentations-Farmtool in Form eines
jährlichen Übungsbuches entwickelt, das für den
Einsatz und die Eintragung von phytosanitären
Maßnahmen bei grünen Bohnen gedacht ist.
Es enthält eine aktuelle Liste der von der EU
zugelassenen Pflanzenschutzmittel, Unterlagen
zur Betriebsdokumentation, Produktions- und
Pestizidregister sowie einfache bildliche
Darstellungen als Hilfe zur Dosierung,
Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln.
Fünf teilnehmende Produzenten haben das
Farmtool erfolgreich verwendet. Hierbei
handelte es sich zwar lediglich um ein
Pilotprogramm - aber im Rahmen des PIPProgramms, einer Pestizid-Initiative der EU, hat
bei einem EurepGAP-Voraudit durch ein
akkreditiertes internationales AuditierungsUnternehmen einer der Produzenten immerhin
die höchstmögliche Punktzahl bei der
Eintragung und Dokumentation von Pestiziden
erreicht.
Diese Initiativen sind, in Verbindung mit der
Entwicklung und Verbreitung anderer nützlicher
Instrumente und Referenzmaterialien (Leitfäden
für Lagerung und Transport, Trainingsposter und
illustrierte fachbezogene Spezifikationsblätter),
wichtige Schritte hin zur Umsetzung der Guten
Agrarpraxis im Senegal.
Zu den im Senegal durchgeführten Programmen
gehören außer der erwähnten PIP-Initiative das
Fresh Produce Accreditation and NormalisationProgramme für UMEOA (UNIDO) sowie das
von der FAO gesponserte Pesticide Residue
Control-Unterstützungsprogramm (TCP).
Außerdem unterstützt die Regierung des Senegal
mit Hilfe des bereits genannten, durch die
Weltbank finanzierten Agricultural Exports
Promotion Project (PPEA) aktiv die Umsetzung
praktischer "Hardware-"
und "Software"-Programme zur Qualitätssteigerung. Diese Initiative nennt sich "Origine
Sénégal".
Im Bereich "Hardware" hat das PPEA den Bau
zweier Infrastruktureinrichtungen zum Ziel.
Geplant ist dabei zum einen ein modernes
Lagerzentrum für verderbliche Güter einschließlich Vorkühlungs- und Kühllagerungsmöglichkeit - am Flughafen von Dakar. Beim
zweiten Projekt handelt es sich um eine
strategisch günstig gelegene, aus vier Einheiten
bestehende Verpackungsstation nach den
Standards des British Retail Consortium (BRC),
die an Produzenten und Exporteure vermietet
werden soll.
Auf Wunsch der Weltbank hat der
unabhängige EurepGAP-Vorsitzende Nigel
Garbutt seit dem Erscheinen unseres letzten
Newsletters den Senegal besucht, um eine
Evaluierung aus erster Hand durchzuführen und
der Branche seinen Bericht zu übermitteln.
"Entwicklungsländer wie der Senegal brauchen
bei der Vorbereitung für künftige Zertifizierungen
dringend eine kritische Masse an qualifizierten
Produzenten und Exporteuren," so Garbutts
Fazit. Und er fährt fort: "Der Durchbruch besteht
darin, dass der Gartenbausektor und seine
Entwicklungspartner ihr Interesse an einer
Zusammenarbeit mit EurepGAP bekundet
haben. Nun will
Weitere Informationen über den Senegal finden
Sie auf der Website www.iflexsenegal.org
PERU ERKENNT DEN MEHRWERT
VON EUREPGAP
Die peruanischen Erzeuger sind hoch
motiviert, wenn es um die Vergrößerung ihrer
Marktanteile geht. Sie stellen sich der
Herausforderung der Einführung hoher
Qualitätsstandards für ihre Produkte, denn
diese gestatten es ihnen, ihre Handelsziele zu
erreichen.
Bis September 2003 wurden über 2.000
Hektar Anbaufläche nach EurepGAP
zertifiziert, und man kann davon ausgehen,
dass die Fläche sich bis Ende dieses Jahres
mehr als verdoppelt haben wird.
Die Zuwachsrate bei den Obst- und
Gemüsebauern, die die EurepGAP-Standards
übernehmen,
ist
beeindruckend
insbesondere, weil es dabei um so
unterschiedliche Produkte wie Spargel,
Avocados, Trauben, Zitrusfrüchte und Mangos
geht.
Andere Erzeugnisse, wie etwa weiße
Zwiebeln, Artischocken und Piquillo-Paprika,
werden die Liste der zertifizierten Produkte im
Laufe des Jahres 2004 ergänzen.
Aber auch außerhalb der Obstgärten und
Plantagen hat sich die Implementierung von
EurepGAP deutlich auf den peruanischen
Exportsektor ausgewirkt, und die Haltung
gegenüber dem Zertifizierungssystem haben
sich seit der ersten Implementierung im Jahre
2002 gewandelt.
Bruno Carlini, Vorsitzender der peruanischen
Erzeugerverbands von Avocados der Sorte
Hass (PROHASS), erläutert: "Anfangs herrschte
weithin die Auffassung, dass das System
zusätzliche Kosten verursachen und den Export
verteuern würde, ohne zu einer deutlichen
Effizienzsteigerung zu führen." Doch
mittlerweile, berichtet Carlini, hätten die
Erzeuger nicht nur mehr Sensibilität für die
Bedürfnisse der Verbraucher entwickelt,
sondern auch die Organisationsstrukturen auf
ihren Farmen verbessert. Dies wiederum habe
Kontakte:
Peruanisches Institut für Spargel und
Gemüse (IPEH)
www.ipeh.org
Beatriz Tubino: [email protected]
Peruanischer Verband der Erzeuger von
Hass-Avocados (PROHASS)
www.prohass.com.pe
Bruno Carlini: [email protected]
Sociedad Agricola Drokasa SA
www.agrokasa.com
Registrierungsnummer: PLc-021
JoseChlimper:
[email protected]
Fundo el Rancho
Roberto Vargas: [email protected]
in vielen Fällen höhere Gewinne ermöglicht.
Eine ähnliche Meinung herrscht in einer
anderen bedeutenden Branche aus Peru, die
bereits internationale Anerkennung genießt.
Das peruanische Spargel- und Gemüse-Institut
(IPEH) kooperiert derzeit mit der Inter-American
Development Bank, um sowohl für die
Produzenten als auch für die Verpacker unter
seinen
Mitgliedern
die
effiziente
Implementierung
von
EurepGAP
zu
koordinieren. Geschäftsführerin Beatriz Tubino
kennt die entscheidenden Vorteile für
Erzeuger, die es den Verarbeitungsbetrieben
künftig ermöglichen, zertifizierte Produkte zu
erwerben.
Durch das disziplinierte Herangehen wurden
gleichermaßen verbesserte Anbaupraktiken,
Einsparungen und die optimale Nutzung von
Ressourcen erreicht. Auf der anderen Seite
wurde das Image der Branche durch höheres
Hygieneund
Sauberkeitsbewusstsein
aufgewertet. Als unmittelbares Ergebnis haben
sich die Arbeitsbedingungen und die
Gesundheitsversorgung der Beschäftigten
verbessert. Darüber hinaus profitieren die
Mitarbeiter von Schulungen, die ihre
beruflichen Chancen verbessern.
Jose Chlimper von der Sociedad
Agricola Drokasa SA ließ bereits
Spargel
und
Weintrauben
zertifizieren und ist nun dabei,
Avocados zertifizieren zu lassen. Er
meint:
"Man sollte erkennen, dass
EurepGAP einen Mehrwert und
Wettbewerbsvorteil bringt- und keine
unnütze Voraussetzung für den
Export darstellt"
Roberto Vargas von "Fundo el
Rancho" ließ vor kurzem Zitrusfrüchte
zertifizieren. Er berichtet: "Der
Zertifiizierungsprozess hat uns
geholfen, unser Betriebsmanagement
zu verbessern, indem wir sowohl
den Maschinenpark als auch die
Laboraktivitäten überprüfen bzw.
dokumentieren ließen. Und die
Schulungen haben mit dazu
beigetragen, unseren Mitarbeitern
eine Vorstellung von modernen
Produktionssystemen zu vermitteln."
NEUES MITGLIED BEI EUREPGAP: DAS
FLOWER LABEL PROGRAMM
Eines der neuesten EurepGAP Mitglieder
aus dem Blumensektor ist das aus
Deutschland stammende Gütesiegelprogramm für Blumen (Flower Label
Programm).
"Mit diesem Schritt nach vorn wollen wir
unsere Unterstützung bekunden und uns zur
Kooperation mit EurepGAP verpflichten," so
Silke Peters, Geschäftsführerin des Flower
Label Programm e.v.
Das FLP zertifiziert Blumenerzeuger auf der
Basis des Internationalen Verhaltenskodex
(ICC) für die Produktion von Schnittblumen,
der für seine hohen Sozial- und
Umweltstandards bekannt ist.
Als Organisation, in der die Interessen
vieler Beteiligter zusammenlaufen, bringt
das FLP Händler, Erzeuger, NGOs und
Gewerkschaften zusammen. Der Verein
genießt daher eine hohe Glaubwürdigkeit sowohl als Gütesiegel für Verbraucher als
auch im Business-to-Business-Bereich.
Derzeit gibt es nach FLP zertifizierte
Blumenfarmen in Ekuador, Kolumbien,
Kenia, Tansania, Simbabwe und Südafrika.
Anfragen von Erzeugern aus weiteren
lateinamerikanischen und europäischen
Länder werden derzeit geprüft.
"Wir unterstützen die EurepGAP Initiative
zur Harmonisierung der Standards, denn
dabei handelt es sich ebenfalls um eines
der Ziele des FLP."
Als Lieferant ist FLP Mitglied des
Technischen Beirats von EurepGAP. "Diese
Funktion ist für uns außerordentlich wichtig,"
bemerkt Silke Peters. "Es gibt viele sich
überschneidende Kriterien bei den
jeweiligen Standards von FLP und
EurepGAP. Das FLP bietet daher bereits
kombinierte Audits an. Diese werden von
Agrar Control GmbH (ACG) durchgeführt."
Der FLP-Vorstand wird darüber hinaus die
FLP-Standards mit denen von EurepGAP
koppeln, um den Zertifizierungsprozess zu
optimieren."
Weitere Informationen finden Sie unter
www.flower-label-program.org
7
KENNEN SIE SCHON IHRE MRLS?
Was ist ein Maximum Residue Level
(MRL)?
Unter einem Maximum Residue Level (MRL) für
Pflanzenschutzmittel versteht man die gesetzlich
zulässige Höchstkonzentration eines Pestizidrückstands in Lebensmitteln oder Tierfutter.
MRLs werden für zugelassene Pestizide und
bestimmte Ernteprodukte festgesetzt (d.h., die
Werte gelten jeweils für die Kombination eines
Ernteprodukts
mit
einem
bestimmten
Pflanzenschutzmittel).
MRLs sind in erster Linie Handelsstandards, die
von den verantwortlichen Behörden festgesetzt
werden. Sie sollen den freien Handel weltweit
und innerhalb der EU zu ermöglichen. Dabei
wird berücksichtigt, inwieweit die Anwendung
der Guten Agrarpraxis zur Minimierung von
Rückständen beitragen kann. Selbstverständlich
müssen sich dabei die Werte der MRLs stets
innerhalb der für Menschen unbedenklichen
Grenzen bewegen.
Festlegung von MRLs für ganz
Europa: Ein neuer Ansatz
Die Festlegung von MRLs in der EU wird derzeit
noch durch vier verschiedene Direktiven
geregelt.
Diese
gestatten
es
den
Mitgliedsländern, auf nationaler Ebene ihre
eigenen unterschiedlichen MRL-Werte zu
definieren - zusätzlich zu den MRLs, die die EU
vorgibt. Mangelnde Einheitlichkeit ist die Folge,
was in mehrfacher Hinsicht von Nachteil ist: die
Pflanzenschutz-Optionen für die Erzeuger
werden eingeschränkt, der freie Handel mit
Getreide, Obst, Gemüse und anderen
Agrarprodukten innerhalb der Mitgliedsstaaten
wird beeinträchtigt, und der ohnehin schon mit
schwierigen
Bedingungen
kämpfende
Agrarsektor wird in seiner Entfaltung gehemmt.
Die EU-Kommission hat nun vorgeschlagen, die
existierenden MRL-Direktiven in einer einzigen
Richtlinie zusammenzuführen. Die MRL-Werte
für Pflanzenschutzmittel würden dabei innerhalb
Europas harmonisiert und nur noch auf
europäischer Ebene definiert. Durch die
Verringerung der regulatorischen Handelshemmnisse für Agrarprodukte würden endlich
gleiche Ausgangsbedingungen geschaffen und davon würden Gesetzgeber, Erzeuger,
verarbeitende
Industrie,
Einzelhandel,
Pflanzenschutzindustrie und Verbraucher
gleichermaßen profitieren.
Der vor kurzem von der Kommission
unterbreitete Vorschlag zur Revision der MRLFestlegung wird einige bedeutsame Veränderungen mit sich bringen. Die Mitgliedsstaaten
8
EIN BEITRAG VON ECPA, DEM VERBAND DER
EUROPÄISCHEN HERSTELLER VON
PFLANZENSCHUTZMITTELN
werden keine nationalen MRLs mehr definieren,
sondern diese werden auf EU-Ebene
harmonisiert. Die Europäische Behörde für
Lebensmittelsicherheit (EFSA) wird mit den
Mitgliedsstaaten zusammenarbeiten, um der
Kommission MRL-Werte vorzuschlagen, über
die diese dann entscheiden wird. In Fällen, in
denen seitens der EU kein MRL für eine
bestimmte Kombination von Ernteprodukt und
der betreffenden Substanz definiert ist, wird
vorsorglich ein strenger Ansatz verfolgt.
am 20. April und wird sich nach den im Juni
stattfindenden Europawahlen im letzten Quartal
des Jahres 2004 in zweiter Lesung erneut mit
dem Dossier befassen.
Entscheidend für den künftigen Erfolg des
Neuregelung wird sein, welchen Grad die
einmal abgeschlossene MRL-Harmonisierung
auf EU-Ebene erreicht. Wichtig ist aber auch,
die Verbraucher in angemessener Form über
die äußerst konservativ definierten MRLs zu
informieren und so ihr Vertrauen zu erlangen.
ECPA
begrüßt
das
revidierte
Verfahren zur MRL-Definition
Das revidierte Verfahren zur Festlegung von
MRLs wird den Erzeugern erweiterte Optionen
des Pflanzenschutzes bieten, denn es gestattet
ihnen, diejenigen Produkte einzusetzen, die am
besten auf den Schutz ihrer Ernteprodukte
abgestimmt sind. So wird der Entscheidungsprozess dorthin zurückverlagert, wo er
hingehört: zu den Erzeugern. Die auf EU-Ebene
harmonisierten MRLs werden es den Erzeugern
außerdem ermöglichen, ihre Produkte auf
einem größeren und weniger eingeschränkten
Markt zu vermarkten. Der Handel zwischen
Einzelhändlern und Lebensmittelverarbeitern
wird vereinfacht. Dadurch wird gewährleistet,
dass alle Beteiligten den größtmöglichen
Nutzen aus ihrer Geschäftstätigkeit ziehen.
Es ist eine Verpflichtung der europäischen
Pflanzenschutzindustrie, mit den EU-Institutionen
und Mitgliedsstaaten zusammenzuarbeiten, um
der komplexe Herausforderung durch die
Festlegung von MRLs zu begegnen.
Insbesondere begrüßt ECPA die Rolle, die die
European Food Safety Authority (EFSA) durch
das neue Verfahren bei der Festlegung der
MRLs einnimmt. Ein engagiertes Expertenteam
innerhalb der EFSA, das unabhängige
Empfehlungen an die Kommission aussprechen
soll, wird das Verfahren zur Festlegung von
MRLs beschleunigen, rationalisieren und
gleichzeitig ein Höchstmaß an Verbraucherschutz gewährleisten.
Unterstützung durch ECPA
ECPA hat eine Liste von Internet-Links
zusammengestellt, mit deren Hilfe Sie
zugelassene und registrierte Pflanzenschutzmittel und MRLs nach Ländern sortiert
finden können.
Wie weit ist die Neuregelung des
MRL-Verfahrens innerhalb des EUGesetzgebungsprozesses
fortgeschritten?
Das Europäische Parlament beendete die erste
Lesung während der Plenarsitzung in Straßburg
Bitte
informieren
Sie
sich
unter
http://www.ecpa.be/library/reports/1105
4-website-links-registered-CPPs.doc
Darüber hinaus ist Ihnen das ECPA-Sekretariat
gerne behilflich bei der Beantwortung
produktspezifischer Fragen, die wir an unsere
Mitgliedsunternehmen weiterleiten. Bitte
wenden Sie sich hierfür an Stuart Rutherford
oder Claudia Michel, Tel: +322 663 1550
oder per E-mail an [email protected].
EurepGAP heißt neue
Mitglieder willkommen
ARDO, Belgien
Board Bia - Irish Food Board
Findus, Schweden
Jon Parkin Consulting, Großbritannien
Laboratorios Agriquem, Spanien
Monoprix, Frankreich
QAL - GmbH, Deutschland
SpanSoft Ltd., Großbritannien
Tridelta Developement Ltd, Irland
Yara International, Deutschland
Sie möchten sich über die Vorteile einer
EurepGAP-Mitgliedschaft informieren?
Einzelheiten erfahren Sie von Frau Nuray
Üstün, [email protected]